Anämie, Teil 6. Allgemeine Krankheitsbilder bei Anämie. Zusätzlich Aplastische Anämien und myelodysplastisches Syndrom. Allgemeine Symptome bei Anämie.
Allgemeine Krankheitsbilder bei Anämie. Zusätzlich Aplastische Anämien und myelodysplastisches Syndrom. Allgemeine Symptome bei Anämie.Hämoglobulinmangelsymptom.
Ähnlich wie Anämie, Teil 6. Allgemeine Krankheitsbilder bei Anämie. Zusätzlich Aplastische Anämien und myelodysplastisches Syndrom. Allgemeine Symptome bei Anämie.
15.501 Der Alpha -1 Antitrypsinmangel. Fetale Hepatopathie als Folge eines ...Wolfgang Geiler
Ähnlich wie Anämie, Teil 6. Allgemeine Krankheitsbilder bei Anämie. Zusätzlich Aplastische Anämien und myelodysplastisches Syndrom. Allgemeine Symptome bei Anämie. (18)
04.16 Hypophysenerkrankungen. DGE_Hypophyse und Tumoren
Anämie, Teil 6. Allgemeine Krankheitsbilder bei Anämie. Zusätzlich Aplastische Anämien und myelodysplastisches Syndrom. Allgemeine Symptome bei Anämie.
1.
2. ANÄMIE
bei einer Hämoglobulinämie, im Sinne
eines Hämoglobulinmangelsyndroms
Definition:
Verminderung der Hämoglobin-Konzentration im Vollblut unter die
Normbereichsgrenze
und eventuell
Erniedrigung des Hämatokrit-Wertes unter die Normbereichsgrenze
und eventuell
Verminderung der Erythrozyten-Konzentration im Vollblut unter die Normbereichsgrenze
1 1
8. VERÄNDERUNGEN IM ROTEN BLUTBILD
Unspezifische morphologische Veränderungen der Erythrozyten
Anisozytose
Größenunterschiede (beim Durchmesser mdsts. Faktor 2)
Hinweis auf Probleme im Roten Blutbild
Polychromasie
Färbungsunterschiede (diffus verteilte RNS)
Hinweis auf gesteigerte Erythropoese (Retikulozyten ?)
Poikilozytose
Formenunterschiede (Fragmente, Tränen, Birnen u.a.)
Hinweis auf gesteigerte Erythrozytendestruktion (Hämolyse?)
5 5
9. Erythrozyten-Einschlüsse
Basophile Tüpfelung
RNS (granulär verteilt)
Hinweis auf gestörte Reifung (z.B. Bleiintoxikation)
Jolly-Körperchen
Kernreste (DNS)
Auftreten v.a. nach Milzextirpation (Kugelzell-Anämie)
Heinz´sche Innenkörper
denaturiertes Hb (Spezialfärbung!!)
Hinweis auf Enzym-Defekte in Erythrozyten
Substantia reticulo-
granulo filamentosa
Ribosomen-Reste (Spezialfärbung !!)
Nachweis für Retikulozyten
6 6
10. Anämie - Definition
HB 11,0 g/dl
In Literatur oft angegeben: <12.0 g/dl
ABER:
- Kinder unter ca. 6 Jahren mit physiologischen Werten bis 11.0 g/dl
- Schwangere bei entsprechender Hydratisierung mit Werten bis 11.0 g/dl
Transfusionsrelevante „Kritische Grenze“: Hb< 8,0 g/dl
(patientenabhängig!)
Beachte auch:
Hb-Abfall durch Probenkontamination mit Infusionslösung (Verdünnungseffekt!)
Interpretation unter Berücksichtigung weiterer Laborbefunde vornehmen!
7 7
11. EINTEILUNG DER ANÄMIEN
nach morphologischen Gesichtspunkten
(1) hypochrom
mikrozytär
(2) hyperchrom
makrozytär
(3) normochrom
normozytär
8
MCH
MCV
MCH
MCV
MCH n
MCV n
Mangelzustände / Bildungsstörung
z.B. Eisenmangel / Thalassämien
Mangelzustände / Bildungs- und Reifungsstörung
z.B. Megaloblastische Anämie / MDS
Zellverlust / Zellzerstörung / Bildungsstörung
Akute Blutung / Hämolyse / Verdrängung, Aplasie
8
13. EISENMANGELANÄMIE
Häufigste Anämie weltweit: ca. 75 % aller Anämien wegen Eisenmangel!
Hypochrome, mikrozytäre Anämie
Ursachen des Eisenmangels:
primär - erhöhter Bedarf wegen echtem Mangel
sekundär - Fehlverwertung, d.h. Speichereisen wird nicht in Hb eingebaut
Typischer Patientenkreis:
- Säuglinge, Kleinkinder, Heranwachsende
- Frauen im Menstruationsalter, speziell Schwangere
- Abwehr-geschwächte Personen mit verstärkter Infektneigung
Klinisches Bild:
- Minderung der Leistungsfähigkeit
- fahle Blässe von Haut und Schleimhäuten
- bei lange dauerndem, schwerem Eisenmangel Veränderungen an diversen
Geweben (z.B. Fingernägel, Zungenschleimhaut, Mundwinkel)
10 10
14. Kenngrößen zur Beurteilung bei der Fragestellung „Eisenmangel“:
- Blutbild (Erythrozytenzahl, MCH, MCV, Retikulozytenzahl)
- Eisen im Serum
stark von exogenen Faktoren abhängig (Nahrung!)
- Ferritin im Serum
Speicherprotein u.a. in der Leber
ACHTUNG: Akut-Phase-Protein; Interpretation bei Infektionen unter Vorbehalt!
- Transferrin-Sättigung
Transferrin im Serum = Transport-Protein
normal zu maximal 1/3 genutzt!
- löslicher Serum-Transferrinrezeptor
zeigt bei Erhöhung echten Eisenbedarf an unabhängig von Begleitfaktoren
(Anstieg z.B. auch nach Gabe von Erythropoetin bei nephrol. Patienten)
11 11
15. Differentialdiagnose Eisen-Mangel gegenüber Eisen-Fehlverwertung
Mangel:
Ferritin-Konzentration erniedrigt; Transferrin-Rezeptor erhöht
Fehlverwertung:
Ferritin n - erhöht - (Eisen wird in Makrophagen festgehalten)
Therapie:
- Beseitigung der Grundkrankheit wenn möglich
- orale Substitution mit Fe2+-Salzen (ca. 200 mg Eisen pro Tag), bis Eisenspeicher
Ferritin aufgefüllt ist (Dauer u.U. 2 bis 3 Monate)
(cave: Retikulozyten-Anstieg peripher nach ca. 10 Tagen erkennbar!)
12 12
16. MEGALOBLASTÄRE ANÄMIEN
Makrozytäre, hyperchrome Anämien
Reifungsstörungen bei schnell wachsenden Zellsystemen z.B. Hämatopoese
mit Zeichen für „Kern-Plasma-Reifungsdissoziation“
Ursache:
DNA-Synthesestörung wegen
a) Mangel an Vitamin B12 (= Cobalamin)-> Perniziöse Anämie
b) Mangel an Folsäure
Mangelzustände einzeln oder kombiniert vorliegend
(Verbindung zwischen den biochemischen Stoffwechselwegen beider Vitamine)
Mangel an Intrinsic-Faktor
(Aufnahme des Vit-B12 über die Magenschleimhaut)
- Immunologische Ursachen (AK gegen den Intrinsic-Faktor)
- Verlust an Parietalzellen (Magenresektion)
13
Perniziöse Anämie
13
18. KM:
- Erythroblasten megalozytär verändert
- Erythropoese :
gesteigert aber ineffektiv, d.h. Hämolyse bereits im KM
- Leukozytopoese:
Kernreifungsstörungen (Riesenmetamyelozyten und Riesenstäbe)
- Thrombozytopoese:
Kernreifungsstörungen
Klinische Chemie:
Hinweise im Serum auf gesteigerte Hämolyse bei ineffektiver Erythropoese
- LDH-Aktivität (bei 3.000 U/l = pathognomonisch!)
- Bilirubin-Konzentration (vermehrter Hb-Abbau)
- Vitamin B12-Konzentration
(Folsäure-Konzentration ?)
- Nachweis u.U. mit Schilling-Test
(Gabe von radioaktiv-markiertem Vitamin B12 und Messung der Ausscheidung)
15 15
19. Therapie:
- Substitution von Vitamin B12 und/oder Folsäure
(lebenslang z.B. bei Verlust der Magenschleimhaut oder bei chronisch
endzündlichen Darmerkrankungen)
- Achtung: Durchführung des Schilling-Tests = Beginn der Therapie !!
- 3 bis 7 Tage nach Therapiebeginn: „Retikulozytenkrise“!
Prognose:
- Vorrat an Vitamin B12 v.a. in der Leber reicht für mehrere Jahre!
-> schleichender Beginn, gute Anpassungsmöglichkeit für den Organismus über
einen langen Verlauf
- Vorrat an Folsäure reicht für ca. 4 Monate
-> schnellere Ausprägung der Anämie im klinischen Bild
16 16
20. ANÄMIEN DURCH AKUTEN BLUTVERLUST
Normochrome, normozytäre Anämien
Ursache:
Verlust an komplettem Blutvolumen
(z.B. durch Polytrauma bei Unfall oder nach großen Operationen)
Kreislaufstabilisierung durch Flüssigkeitsauffüllung
Physiologisch: Einstrom von Gewebsflüssigkeit (Stunden bis Tage)
Therapeutisch: Gabe von Plasmaersatz
Verdünnung des Gesamtblutes, d.h. aller Zellen und Hämoglobin
Morphologie:
Normale Erythrozyten, Leukozyten und Thrombozyten im verdünnten Blut
Verlauf:
Kompensatorische Hämotopoesesteigerung bei Erholung (Tage)
d.h. bei Erythrozyten: Retikulozytose, Polychromasie, u.U. Erythroblasten peripher
17 17
21. HÄMOLYTISCHE ANÄMIEN
Normochrome, normozytäre Anämien
Verkürzte Erythrozytenüberlebensdauer bei gesteigerter Erythrozytendestruktion und
kompensatorisch gesteigerter Erythrozytopoese im KM (d.h. Zerstörung Neubildung)
Ursache:
a) angeboren
- Korpuskulär ->
b) erworben
- Serogen ->
- Toxisch ->
- Mechanisch ->
18
z.B. Kugelzellen
z.B. Antikörper
z.B. Medikamente, Parasiten
z.B. Herzklappen
18
23. Klinisch-chemische Analysen bei der Fragestellung „Hämolyse“
Gesteigerter Zellzerfall:
LDH-Aktivität im Serum
Erythrozyten mit anaerober Glykolyse!
Gesteigerter Hb-Anfall:
Bilirubin i. S.
indirekt, d.h. prähepatischer Ikterus!
Haptoglobin i. S.
Transport-Protein für freies Hämoglobin (cave: auch Akut-Phase-Protein!)
freies Hb i. S.
Verbrauch des Transportproteins!
ACHTUNG:
in vivo-Hämolyse:
in vitro-Hämolyse:
20
Bilirubin / LDH / Haptoglobin
Kalium / GOT / LDH
20
26. Hämolytische Anämien mit Enzymdefekten
Nachweis: klinisch-chemische Enzymaktivitäts-Bestimmung in Erythrozyten
- Pyruvat-Kinase
- Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase
- Glutathion-Reduktase
Glykolyse
d.h. spontane Hämolyse
Reduktionsäquivalente (NADPH/GSH)
d.h. Hämolyse in Gegenwart
oxidierender Substanzen;
Hb -> Met-Hb: Heinz’sche Innenkörper
(denaturiertes Hb)
Cave: Retikulozyten erhöht nach akuter Hämolyse;
Retikulozyten enthalten die o.g. Enzyme meist in hohen Aktivitäten!
-> Vortäuschen von „Normalen“ Aktivitäten in den gesamten Erythrozyten!
-> Bei dieser Fragestellung immer die Retikulozyten-Zahl mitbestimmen!
23 23
27. -
-
-
-
-
-
-
ERWORBENE HÄMOLYTISCHE ANÄMIEN
Unterscheidung in Intravasale und Extravasale Hämolyse
Intravasale Hämolyse
Erythrozyten-Zerstörung in den (peripheren) Blutgefäßen
3 Befunde:
Beispiele:
24
Fragmentozyten im Ausstrichpräparat vermehrt
Haptoglobin (u.U. stark) vermindert
freies Hämoglobin im Plasma erhöht ,
Hämosiderin in Epithelzellen beim Harnsediment
Fehltransfusion
(sehr akutes Geschehen! auch z.B. bei div. Schlangengiften)
Mikroangiopathische hämol. Anämie
(Tumoren, Hochdruck, mechanische Herzklappen, DIC,
Marschhämoglobinurie)
Paroxysmale Nächtliche Hämoglobinurie (PNH)
Malaria
24
28. -
-
-
-
-
-
Extravasale Hämolyse
überwiegend immunhämolytische Anämien
Mechanismus:
Phagozytose der durch AK „modifizierten“ Erythrozyten in den Zellen des MMS
2 Möglichkeiten: AK an den Erys ->
AK frei im Plasma ->
direkter Coombs-Test positiv
indirekter Coombs-Test positiv
3 Befunde:
Beispiele:
25
Splenomegalie wegen Funktionssteigerung
Retikulozytose (auch Polychromasie!)
Bilirubin indirekt (u.U. stark erhöht)
Autoimmunhämolyse (Wärme-/ Kälte-AK)
(z.B. oft bei Lymphomen wie CLL)
Hämolytische Anämie des Neugeborenen (Rhesus-Faktor!)
Medikamenten-induzierte Immunhämolyse (z.B. Gold u.a.)
25
29. VERDÄNGUNGSANÄMIEN
Normochrome, normozytäre Anämien
Ursache:
Räumliche Verdrängung der Erythropoese im Knochenmark als Folge starker
Vermehrung von anderen Zellelementen
Auftreten:
Typisch im Verlauf von Leukämien
Morphologie:
Ursächlich normochrome und normozytäre Erythrozyten
Morphologisch auffällige Erythrozyten bei zusätzlichen Defekten
(z. B. ältere Leukämiepatienten mit zusätzlichem Eisenmangel hypochrome,
mikrozytäre Anämie)
Verlauf:
Abhängig von Grundkrankheit
26 26
30. APLASTISCHE ANÄMIE
Definition:
Panzytopenie mit ausgeprägter, meist normochromer, normozytärer Anämie;
deutliche Knochenmarkaplasie
Ursache:
Schädigung der hämatopoetischen Stammzellen durch
- immunologische Einflüsse Auto-AK-Bildung durch div. Mechanismen
- toxische Einflüsse
- radioaktive Strahlen
Benzol, Chloramphenicol
cave v.a. KM-Zellen und Darmschleimhaut
(hohe Proliferationsrate!)
Klinisches Bild:
- Allgemeinsymptome für Anämien, z.T. mit akuter Syptomatik
- Infektanfälligkeit
- Hämorrhagische Diathese
27 27
31. -
-
KM:
BB:
KC:
Störungen in allen 3 Zellreihen!
Kleines BB:
Leukozyten , Erythrozyten , Thrombozyten
( in schweren Fällen: Granulozyten < 500/µl
Retikulozyten < 20000/µl
Thrombozyten < 20000/µl)
Diff-BB:
unspezifische morphologische Veränderungen im roten BB
leer (Hypo- bis Aplasie, „Punctio sicca“, Hämatopoese-Zellen <25 %)
Serumbefunde oft unauffällig
Ther.: Erythrozyten-/Thrombozyten-Substitution bzw. allogene KM-Transplatation
Prognose:
abhängig vom Erfolg einer (möglichst frühzeitig!) durchgeführten KM-Transplation!
28 28
32. Anämien im Einzelnen
Definition
Abfall des Hämoglobins, meist auch der Erythrozytenzahl und des
Hämatokrits auf Werte unterhalb des alters- und geschlechtsabhängigen
Referenzbereiches
Anämie ist Resultat einer multifunktionellen Störung
Weitere Diagnostik zwingend!!
33. Mögliche Ursachen der Anämie
Für die Produktion der Erythrozyten sind nötig:
¾ Ausreichender Eisenspiegel
¾ Ausreichender Vitamin B12-Spiegel
¾ Ausreichender Folsäure-Spiegel
¾ Ausreichend Erythropoetin (Niere)
35. Klassifizierung der Anämien
Beschreibung der Anämieformen anhand folgender Parameter:
mikrozytär
¾ Erythrozytengröße (MCV)
¾ Hb-Gehalt der Erythroyzten (MCH)
normozytär
makrozytär
hypochrom
normochrom
hyperchrom
¾Erythrozytenform
Poikilozytose (vielgestaltig)
Anisozytose (Größenunterschiede)
36. Welches Untersuchungsgut?
Blut – und Knochenmarksausstriche
werden von Hämatologen und
Pathologen befundet.
Blutausstrich
Knochenmarksausstrich
(Sternum)
Knochenmarksbiopsien sind
Gewebeproben!
Bearbeitung nur in Pathologischen
Instituten. Knochenmarksbiopsie
Befundung ausschließlich durch Pathologen (Beckenkamm)
37. A
B
Anämie
Anämien durch Blutverlust
akut
Durch Wanddefekte großer Gefäße
(Verletzungen, postoperative Blutungen, Magen/Darm Geschwüre, Gefäßarrosion durch
maligne Tumore)
Durch generelle Blutungsneigung
(Thrombozytenmangel, ungenügende Funktion der Gerinnungsfaktoren)
Bei Blutverlust von mehr als 40 % des Blutvolumens mit der Folge des hypovolämischen
Schocks
Morphologie:
Bereits nach 24 Stunden erhebliche Hyperplasie der Erythropoiese
chronisch
Ursachen s.o.
Wichtigste Ursache der Eisenmangelanämie
38. Anämie
Anämien durch Blutverlust
chronisch
Gleiche Ätiologie wie die des akuten Blutverlustes
Führt dann zu Eisenmangel
Wichtigste Ursache der Eisenmangelanämie
Morphologie:
In der Regel durch die Begutachtung von Blutausstrichen zu diagnostizieren
Anulozyten, …..
Knochenmarkausstriche: mikrozytäre hyperplastische Erythropoiese
Eisenverlust in den Knochenmarks - Makrophagen (nachweisbar durch die „Berliner Blau“
Reaktion)
Knochenmarkbiopsie für die Diagnostik der „unkomplizierten“ Eisenmangelanämie nicht
hilfreich!
39. Anämie
Anämien durch Bildungsstörung der Erythropoiese
Hämoglobinsynthesestörungen
Eisenmangelanämie
chronische Blutungen
genitale Blutungen
gastrointestinale Blutungen (Ulzera, Karzinome)
mangelhafte Eisenzufuhr (Säuglinge, Kleinkinder, Vegetarier)
Malabsorption (Z.n. Magenresektion, Erkrankungen des Kolons)
erhöhter Eisenbedarf (Schwangerschaft und Stillzeit, Wachstumsperiode)
Morphologie:
Die Mikrozytose in Blut und Knochenmark ist auf die ungenügende Hb Synthese zurückzuführen.
Anulozyten, Fragmentozyten im Blut!
42. Anämie
Anämien durch Bildungsstörung der Erythropoiese
DNA-Synthesestörungen
Megaloblastäre Anämien
Folge eines Vitamin B12/ Folsäuremangels
Mangelhafte Zufuhr von Vit. B12
intrinsic factor Mangel nach Magenresektion oder durch Autoantikörper gegen Parietalzellen/
intrinsic factor
intestinale Erkrankungen mit Malabsorptionssyndrom
Makrozytäre, hyperchrome Anämie.
Morphologie:
Blutausstriche: Vergrößerung der Erythrozyten mit Anisozytose und Poikilozytose, teils auch
Kernreste in den Erythrozyten (Howell-Jolly Körperchen) Hypersegmentierung der Granulozyten.
Knochenmarkausstriche: Im Blutausstrich Im Knochenmark Megaloblasten, Hyperplasie der
Erythropoiese, Kernabsprengungen.
Knochenmarkbiopsie: Ist für die Diagnostik einer „reinen“ megaloblastären Anämie entbehrlich
Differentialdiagnosen: myelodysplastisches Syndrom
und Leukämien
46. Anämie
Anämien durch Bildungsstörung der Erythropoiese
Störung der pluripotenten/erythropoietischen Stammzelle
:
Aplastische Anämie
primär bei der genetisch bedingten Fanconi Anämie
idiopathisch (wahrscheinlich autoimmun bedingte Suppression der hämatopoietischen Stammzellen)
sekundär durch ionisierende Strahlen, Chemikalien wie Benzol, Medikamente und nach Infektionen
(z.B. Virushepatitis)
Morphologie:
Hochgradig hypozelluläres Knochenmark
Blutausstriche und Knochenmarksausstriche sind häufig nicht
informativ!!
Knochenmarkbiopsie Methode der Wahl
47. Topographie der Blutbildung im Knochenmark
Erythropoiese
In Nestern zentral
Megakaryozyten
einzeln diffus verteilt
Granulopoiese
entlang der Knochen
Sinus (Blutgefässe)
Knochen
52. Anämie
Anämien durch Bildungsstörung der Erythropoiese
Störung der pluripotenten/erythropoietischen Stammzelle
:
Myelodysplastische Syndrome
Heterogene Krankheitsgruppe, gekennzeichnet durch eine Knochenmarksinsuffizienz und eine
Dysplasie einer oder mehrerer Zellreihen
idiopathisch oder
sekundär durch ionisierende Strahlen, Chemikalien wie Benzol, Medikamente
Morphologie:
Blutausstriche: nur eingeschränkt informativ
Knochenmarkausstriche: Dysplasie einer oder mehrerer Zellreihen, ggf. auch Ringsideroblasten,
erhöhung des Blastengehalts (über 2%)
Knochenmarkbiopsie: Dysplasie der Megakaryopoiese gut beurteilbar, die der Erythropoiese
eingeschränkt, die der Granulopoiese nicht. Vorteil: Immunhistochemie möglich!
Bild zeigt Ähnlichkeiten mit megaloblastärer Anämie bei Vitamin B12 Mangel
56. Anämie
Anämien durch Bildungsstörung der Erythropoiese
Störung der pluripotenten/erythropoietischen Stammzelle
:
Erythropoietinmangel
Bei chronischer Niereninsuffizienz mit Verminderung der Erythropoietinbildung
Morphologie:
Verzögerte Ausreifung der Erythropoiese, ggf. Eisenmangel
Relativ unspezifische Phänomene, beurteilbar in Knochenmarkausstrichen und
Knochenmarkbiopsie
57. Anämie
Anämien durch Bildungsstörung der Erythropoiese
Verdrängung des Markes durch eine neoplastische Zellpopulation
:
Lymphome Methode der Wahl: Knochenmarkbiopsie
Karzinome
Plasmozytom Karzinom (pfeilmarkiert)
58. Anämie
Anämien durch Bildungsstörung der Erythropoiese
mit beschleunigtem Erythrozytenabbau
Erbliche hämolytische Anämien
Erythrozytenmembrandefekte
Hereditäre Sphärozytose (Kugelzellanämie) (autosomal-dominanter Erbgang)
Verminderung des Hauptstrukturproteinanteils der Erythrozytenmembran
Durch vermehrten Wassereinstrom in die Zelle entstehen abnorme Erythrozyten, die vermehrt in der
Milz abgebaut (sequestriert) werden.
Morphologie:
Im Blutausstrich Mikrosphärozyten und zahlreiche Retikulozyten
Im Knochenmark hyperplastische Erythropoiese
Knochenmarksbiopsie wenig informativ
59. Anämie
Anämien durch Bildungsstörung der Erythropoiese
mit beschleunigtem Erythrozytenabbau
Erbliche hämolytische Anämien
Erythrozytenmembrandefekte
Hereditäre Sphärozytose (Kugelzellanämie) (autosomal-dominanter Erbgang)
60. Anämie
Anämien durch Bildungsstörung der Erythropoiese
mit beschleunigtem Erythrozytenabbau
Erbliche hämolytische Anämien
Enzymdefekte
Favismus (Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase Mangel)
Mutation des G-6-PD-Gens auf dem X-Chromosom. Hierdurch sind die Erythrozyten nicht mehr vor
Oxidation geschützt. Deshalb kommt es zu hämolytischen Krisen in Folge von Infektionen, Einnahme
diverser Medikamente und nach Aufnahme bestimmter Nahrungsmittel (z.B. Saubohnen)
Morphologie:
Im Blutausstrich während der hämolytischen Krise Fragmentozyten
typisch der Nachweis von Heinz-Innenkörpern (in Erythrozyten gelegene Hämoglobinprodukte)
In den Knochenmarkausstrichen hyperplastische Erythropoiese
Knochenmarksbiopsie diagnostisch weniger hilfreich
61. Anämie
Anämien durch Bildungsstörung der Erythropoiese
mit beschleunigtem Erythrozytenabbau
Erbliche hämolytische Anämien
Enzymdefekte
Favismus (Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase Mangel), Blutausstrich häufig nicht informativ
62. Anämie
Anämien durch Bildungsstörung der Erythropoiese
mit beschleunigtem Erythrozytenabbau
Erbliche hämolytische Anämien
Hämoglobindefekte
A Sichelzellanämie (autosomal-dominanter Erbgang)
Bildung von Hämoglobin S.
Bei herabgesetzter Sauerstoffspannung kommt es bei homozygoten Anlageträgern zur Polymerisation
von HbS.
Morphologie:
Im Blutausstrich Aniso- uind Poikilozytose, Sichelzellen und Targetzellen
In Knochenmarkaustrichen hyperplastische Erythropoiese
Knochenmarksbiopsie weniger hilfreich
63. Anämie
Anämien durch Bildungsstörung der Erythropoiese
mit beschleunigtem Erythrozytenabbau
Erbliche hämolytische Anämien
Hämoglobindefekte
A Sichelzellanämie (autosomal-dominanter Erbgang)
64. Anämie
Anämien durch Bildungsstörung der Erythropoiese
mit beschleunigtem Erythrozytenabbau
B Thalassämie
Heterogene Gruppe genetischer Erkrankungen mit quantitativer Störung der Hämoglobinsynthese
(autosomal-rezessiver Erbgang)
Neugeborene Erwachsene
HbA1 (DDEE)
HbA2 (DDGG)
HbF (DDJJ)
20-40 %
0,5-1,5 %
60-80 %
97 %
2,5 %
< 0,5 %
ß-Thalassämie: Verminderung oder Verlust der ß- Ketten des HbA1, dadurch 30-95 % HbF.
Folge ist die Störung der Erythrozytensynthese und konsekutive Hämolyse. Klinisch Tod durch
Eisenüberladung oder durch Infekte
Morphologie:
Im Blutausstrich Retikulozytenzahl erhöht, Auftauchen von Normoblasten, basophile Tüpfelung der
Erythrozyten
Im Knochenmark hyperplastische Erythropoiese, Siderose
65. Anämie
Bildungsstörung in Kombination mit übersteigertem Abbau
der Erythrozyten (Hämolyse)
Angeborene Defekte der Erythrozyten
Sichelzellenanämie
Kugelzellanämie
Thalassämie
Favismus
(Sphärozytose)
Atypische
Sichelzellform der
Erythrozyten
66. Anämie
Anämien durch beschleunigten Erythrozytenabbau
Erworbene hämolytische Anämien
Autoimmunhämolytische Anämie
Sekundäre Form
Ursächlich Medikamente, Infekte, besondere Autoimmunerkrankungen (z.B. Lupus
erythematodes), Non-Hodgkin-Lymphome, Rhesus Inkompatibilität, Fehltransfusion
Morphologie:
Im Blutausstrich unauffälliges Bild
In Knochenmarkausstrichen Befund abhängig von der zugrunde liegenden Erkrankung, in der
Regel erhebliche Siderose
In Knochenmarkbiopsie ggf. Information über die Grunderkrankung
68. Anämie
Anämien durch traumatische Zellschädigung
Kunst-Herzklappenendoprothese
Extremsport
Herzklappe bei Mitralklappeninsuffizienz, deshalb Blutverdünnung
69. Anämie
Sideroachrestische Anämie
- durch ineffektive Erythropoese infolge einer gestörten
Eisenverwertung
- Enzymdefekte der Hämoglobinsynthese
- Vitamin-B6-Mangel
- Alkoholabusus
- Bleivergiftung
Eisen wird nicht in Häm eingebaut und sammelt sich in
Mitochondrien Æ Untergang Æ Speicherung im Parenchym
70. Welches Untersuchungsgut?
Blut
für eine Reihe von
angeborenen, zu einer
Anämie führenden
Erkrankungen
ausreichend
Blutausstrich
Knochenmarksausstrich
Knochenmark
Erworbene Erkrankungen
(Myelodysplasie, aplastische
Anämie, Knochenmarks-
Infiltration eines bösartigen
Tumors) Knochenmarksbiopsie
71. Welche Angaben werden benötigt?
Alter und Geschlecht des Patienten
Beruf/Hobby/Medikamente
Herkunft („genetischer Pool?“)
Weitere Grunderkrankungen/
Verdachtsdiagnosen
72. Anämie
Der Befund einer Anämie ist niemals für sich genommen eine
Diagnose und bedarf immer der weiteren Abklärung von Ätiologie und
Pathogenese
Allgemeinmediziner / Hausarzt
Klinische Chemie
Fachärzte (Gastroenterologen, Gynäkologen, Hämatologen)
Hämatopathologie
Vielen Dank an dem Interesse zu den
Krankheitsbildern und zu dem
Symptomskriptweitergabeskript.