Anämiequiz zur Unterscheidung von Anämieformen.
Differentialdiagnostik der Anämien.
Labor der hämolytischen Anämien
Labor der stoffwechselbedingten Anämien.
anämien, klassifikation von anämien. Blutausstriche zu Anämien,Knochenmarkverändrungen bei Anämien, Tests bei Anämien, Serumtests bei Anämien.
7. Erythrozyten-Enzymdefekte
Erythrozyten benötigen
für die Aufrechterhaltung
ihrer Integrität Energie.
Wichtig ist die Generation
von Glutathion, um die
Erythrozytenmembran
und Sulfhydrilgruppen
des Hämoglobins vor der
Oxidation zu schützen.
Werden die
Sulfhydrilgruppen oxidiert,
bilden sich Hb-Präzipitate
und damit Heinz-
Körperchen, die
Erythrozyten werden
zerstört.
8. Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel
• häufigster Erythrozyten-Enzymdefekt
• häufig Individuen afrikanischen oder
mediterranen Ursprungs (Malaria-
Resistenz!)
• Gen auf dem X-Chromosom lokalisiert
• Daher meist Männer manifest erkrankt
• Mehr als 400 Varianten des Defekts meist
mit einem Basenaustausch, seltener
Trunkierungen
10. Hämoglobinopathien
Sichelzellanämie: Punktmutation der beta-Kette des Hb
Hämoglobin C-Krankheit: Punktmutation der beta-Kette
Hämoglobin E-Krankheit: Punktmutation der beta-Kette
Thalassämien: Molekular extrem heterogen
Verminderte Bildung von Ketten des Hämoglobin
alpha-Thalassämie: vermehrte Bildung beta-Ketten
beta-Thalassämie und alpha-delta-beta-Thalassämie
(Fusion von delta- und beta-Ketten-Gen):
persistierende Synthese von HbF
delta-Thalassämie: Verminderung des HbA2
Klinische Einteilung in major, minor und intermedia
12. Sichelzellanämie
• Sichelzellanämie: Punktmutation der beta-
Kette des Hb ( 226GluVal)
• Abnorme Polymerisation des Hb
• Führt zu schlechter Verformbarkeit der
Erythrozyten
• Folge: Durchblutungsstörungen, bei
Homozygotie: Sichelzellkrisen, Herzinfarkt,
Schlaganfall, Knochennekrosen
14. Thalassämie
-Thalassämie-Syndrome: 1-4 Gene für die -Kette des
Hämoglobin sind deletiert
-Thalassämie-Syndrome: Durch Mutation defiziente
Produktion von -Ketten
2 1
3‘
3‘
GA
Chromosom
11
Chromosom
16
Polypeptidketten
Hämoglobine
22
F (<2%)
22
A2
(2-3%)
22
A (97%)
Physiologie
adulter
Hämoglobine
15. Thalassämie
• -Thalassämie:
Mehr oder weniger schwere Anämie, ja nach Anzahl der
Deletionen (1-4). Bei maximaler Ausprägung bereits Tod in
Utero
• -Thalassämie:
persistierende Synthese von HbF, Erhöhung HbA2
Problem ist die Akkumulation von ungepaarten
-Ketten. Dadurch bei homozygoten Fällen Schädigung der
Erythroblasten und Untergang. Kompensatorisch massive
Hyperplasie der Erythropoese.
• „Mischformen“ durch Kombination von Gendefekten häufig
16. -Thalassämie
• Asymptomatische Merkmalsträger (1 α-Globin-Gen deletiert): keine
klinischen Symptome und keine Blutbildveränderungen
• α-Thalassämia minima (Deletion von 2 der 4 Gene für die α-Globin-
Ketten entweder auf einem oder beiden Chromosomen 16
(α-Thalassämie-1 [--/αα] oder α-Thalassämie-2 [-α/-α])): milder Verlauf
ohne ausgeprägtere Hämolyse oder Anämie. Im Blutbild Mikrozytose.
• HbH-Erkrankung (Deletion von 3 α-Globin-Genen): massive
Verminderung der Synthese von α-Globin-Ketten, infolgedessen Bildung
von β-Globin-Tetrameren, aus denen Präzipitate entstehen (anfärbar als
Heinz-Körper), die zum Untergang von Erythrozyten und Vorläuferzellen
der Erythropoese führen. Die HbH-Erkrankung schwankt in ihrer
klinischen Ausprägung von milden Verläufen bis hin zu schwerer
Hämolyse mit Hepatosplenomegalie. Hämolytische Krisen.
• Hämoglobin Bart-Erkrankung (Alle 4 α-Globin-Gene deletiert): Hydrops
fetalis oder Totgeburt. Überlebende Individuen haben eine schwere
transfusionsabhängige Anämie ähnlich der β-Thalassämia major.
• „Mischformen“ durch Kombination von Gendefekten häufig.
17. -Thalassämie
• -Thalassämia minor. Ein -Globin-Gen ist betroffen. Es liegt keine oder
nur eine milde Anämie mit Hypochromie, Mikrozytose, basophiler
Tüpfelung und nur gelegentlich Splenomegalie vor. HbA2 >5% bei 90%
der Patienten und HbF >2% bei 50% der Patienten.
• -Thalassämia major (Cooley-Anämie). Beide -Globin-Ketten sind
betroffen. Es finden sich nur HbA2 und HbF in der Elektrophorese. Bei
varianten Formen findet noch eine minimale Produktion von -Globin-
Ketten statt oder es liegt die Deletion eines -Globin und eines -Ketten-
Gens vor. Die Varianten haben klinisch eine mildere Ausprägung.
Patienten mit -Thalassämia major sterben ohne Behandlung als
Kinder. Mit Transfusionen und Therapie mit Eisen-Chelatoren reicht die
Lebenserwartung bis ins 3. und 5 Jahrzehnt.
• -Thalassämia intermedia. Diese Patienten haben Mutationen beider -
Ketten, werden jedoch später symptomatisch und haben eine mildere
Anämie als die Patienten mit -Thalassämia major. Die
Transfusionsfrquenz ist gering, aufgrund der gesteigerten intestinalen
Eisen-Resorption ist jedoch die Eisen-Überladung wie bei den Patientne
mit -Thalassämia major ein Problem.
19. Paroxysmale nocturne Hämoglobinurie
• Erstbeschreibung 1882
von Strübing
• 29 Jahre alter
Handwerker, der bereits
seit 4 Jahren vor
Aufnahme in die
Universität Greifswald
Episoden mit schwarzem
Urin bemerkt hatte
• Dabei Schwäche,
Erschöpfbarkeit und
Schmerzen
21. PNH
• Ursache im Fehlen des
GPI-Ankers
• Dadurch defekte Bindung
von
• CD55 (decay accelerating
factor) und
• CD59 (membrane inhibitor
of reactive hemolysis)
• Die Proteine schützen die
Erythrozyten vor der
Anlagerung von aktivieren
autologen
Komplementkomponenten
22. Aplastische Anämie
Definition:
• Periphere Panzytopenie bei
hypoplastischem Knochenmark
Inzidenz:
• Selten, Europa: 0,6 - 3,1 / 1 Mio Einwohner
und Jahr
• Erster Altersgipfel um die Pubertät,
• zweiter Altergipfel 50. - 60. Lebensjahr
26. Therapie der aplastischen Anämie
Symptomatisch: Transfusionen und
Behandlung der Infektionen
Bei schwerer idiopathischer aplastischer
Anämie und vorhandenem Spender: allogene
Stammzelltransplantation
Immunsuppression:
Antilymphozyten-Globulin und Cyclosporin A
+ Methylprednisolon
+ Wachstumsfaktoren
27. Fall 1
• Ein 37 Jahre alter Mann wird 2/2007 in die KIM
aufgenommen
• Seit längerem Gelbfärbung der Augen, im
vorausgehenden Jahr Leistungsknick
• Bei einer Dienstreise in den Iran Fieberepisode mit
Schüttelfrost und Durchfall, dunkeler Urin, bei
Rückkehr Juckreiz und Ikterus
• 10/2006 dem Hausarzt war eine makrozytäre
hämolytische Anämie aufgefallen.
• erfolglose Abklärung in einem auswärtigen
Krankenhaus, Coombs-Test negativ. Substitution
von Eisen, Vitamin B12 und Folsäure
33. Fall 2: Vorgeschichte
• 64-jähriger Mann
• notfallmäßige Übernahme aus dem KH
Bützow
• initial V.a. Lungenembolie
• am Folgetag: Hb 2,0 mmol/l
• Bitte um sofortige Übernahme des
Patienten zur Transfusion
34. • Am 23.3. kalte weiße Fingerspitzen bemerkt und
Flankenschmerzen beidseits
• Am 24.3. Schüttelfrost, kein Fieber, rotbrauner
Urin
• Am 25.3. Schwindelgefühle, „blass wie eine
Wand“,
• Synkope
• keine B-Symptomatik, kein Gewichtsverlust
• Nebendiagnose: keine
• vor 4 Wochen grippaler Infekt (BT ASS)
• Kein Auslandsaufenthalt in den letzten Jahren
Fall 2: Anamnese
35. Fall 2: Status bei Aufnahme
• 64 Jahre, männlich
• 174 cm, 82 kg, leicht reduzierter AZ,
• Dyspnoe bei Belastung
• Ikterus
• keine LKS
• unauffälliger kardiopulmonaler Status
• Abdomen: keine Resistenzen, keine Organomegalie
• KS über Ileosakralgelenken mit Ausstrahlung in die
Flanken
• Rektal unauffällig, kein Blut
36. Fall 2: Labor bei Aufnahme in SI-Einheiten
Hb: 3,8 mmol/l Quick: 102%
HK: 0,19 PTT: 26s
MCV: 86 D-Dimere: 161
Leukozyten: 11x 109/l ANCA: negativ
Thrombozyten: 167x 109/l ANA: 1:160
Retikulozyten: 3,5%(relativ)
Haptoglobin: 0,058g/l
CRP: 124 Urin Leuk. Negativ
Krea: 85 Urin Ery 150
Bili: 117 (dir.26, indir. 53) Urin Eiweiß 0,25
ALAT: 73 Urin Glu norm
Gamma GT: 41,3 Urin Nitr.norm
AP: 183 Urin Bili 17
LDH: 666 Urin Urobi. 68
Harnstoff: 10,9 Urin pH 6,0
Harnsäure: 256 Urin Dichte 1,0