24 Pädiatrische Notfälle.Notfallschema und Kruppsyndrom
Diabetes allgemein.Typische Komplikationen und Begleit- erkrankungen beim Diabetes mellitus.
1. Komplikationen beim Diabetes:
Diabetische Mikro- und Makroangiopathie u. allgem.Vasosklerose
Diabetische Nephropathie und Glomerulosklerose
Dyslipidämie und Hypertriglyceridämie
Diabetische Polyneuropathie
Zudem:
Metabolisches Syndrom
Diabetische Retinopathie
Diabetisches Fußsyndrom
Hypo und Hyperglykämien
6. Entstehung einer Ketoazidose beim
Diabetiker
Insulin fehlt – Glucose kann nicht in die Zelle
(BZ hoch) – Zelle verhungert, da auf Glucose
als Energieträger angewiesen – Zelle nimmt
Fett als Energieträger her – Fettstoffwechsel
in der Zelle „überlastet“ – Folge: es kommt zur
massiven Produktion von Säuren und Ketonen
(v.a. Aceton) – Aceton wird abgeatmet
(typisches Symptom bei Hyperglykämie) – die
Säuren überlasten den Puffer – metabolische
Azidose (unbehandelt tödlich).
7. Kalium und Insulin Insulin bewirkt die Aufnahme
von Kalium aus dem Blut in
die Zelle (im Prinzip gleich wie
Glucose) - Bei Insulinmangel
steigt die Kaliumkonz. im Blut
(wie BZ) – Gefahr
Hyperkaliämie
(Herzrhythmusstörung) – Bei
Insulinüberschuß (zuviel
Insulin gespritzt) kommt es zur
Hypokaliämie
(Herzrhythmusstörung)
10. Definition
Es handelt sich bei Diabetes mellitus um eine durch Insulinmangel oder
verminderte Insulinempfindlichkeit des Körpers bedingte, chronische
Störung des Glukosestoffwechsels mit Erhöhung des
Blutzuckerspiegels bei erniedrigter intrazellulärer
Blutzuckerverfügbarkeit (Menche 2001:S852)
13. Diabetes mellitus Typ 1
• Häufigste Stoffwechselerkrankung bei Kindern
• Absoluter Insulinmangel
• Zerstörung der B-Zellen des Pankreas
• Idiopathisch
• Autoimmun
14. Symptome (exemplarisch)
• Gewichtsabnahme trotz reichlicher Nahrungsaufnahme
• Stoffwechselentgleisung führt zu Übelkeit, Bauchschmerzen,
Schwäche und Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma
• Patienten sind meistens schlank oder mager.
• Ketoazidotisches Koma: tiefe Atmung, Azetongeruch der Atemluft
• POLYURIE UND POLYDIPSIE (DURST)
15. Diabetes mellitus Typ 2
•Die Insulinempfindlichkeit der Zielzellen ist vermindert (Insulinresistenz)
• Insulinsekretion nach einer Mahlzeit häufig zeitlich verzögert
(Sekretionsdefizit)
• Relativer Insulinmangel
• Manifestation hängt von exogenen Faktoren ab wie: Übergewicht,
Überernährung und Bewegungsmangel
19. Der Diabetiker sollte vertraut sein mit
• Den individuellen Behandlungszielen
• Dem individuellen Nährstoffbedarf und seinem Ernährungsplan
• Ratschlägen für körperliche Aktivitäten
• Der Interaktion zwischen Nahrungsaufnahme, körperlicher Aktivität, oralen Antidiabetika/Insulin
(Applikation und gegebenenfalls Insulinanpassung)
• Verbesserungen der Lebensführung , z.B. der schädlichen Wirkung des Rauchens und des
übermäßigen Alkoholkonsums
• Der Selbstkontrolle und Bedeutung der Messergebnisse und der zu ergreifenden Maßnahmen
• Dem Verhalten in Notfällen (Krankheit , Hypoglykämie)
• Anzeichen, Symptomen und Problemen der chronischen Komplikationen bei Typ 2 Diabetes,
insbesondere Empfehlungen zur Fußpflege.
21. Blutzuckermessung - Ziel
Der Blutzuckerspiegel des gesunden Menschen liegt normal bei
Nichtdiabetikern zwischen 50 und 110 mg/dl , nach dem Essen
höchstens 140 mg/dl. Ziel der Diabetestherapie ist, diesen
Blutzuckerwerten möglichst nahe zu kommen.
Durch Konsequente Therapiekontrolle können Spätfolgen
minimiert werden.
22. Blutentnahmestellen
1. seitlicher Rand der Fingerbeere weil hier
weniger sensible Nervenendigungen
befinden.Durch die bessere Blutversorgung
an der Fingerbeere reicht zudem eine
geringere Stechtiefe aus.
2. Die Blutentnahme an alternativen
Körperstellen (Unterarm ,Oberschenkel.....)
ist unter bestimmten Voraussetzungen
möglich, aber nicht mit allen Blutzucker-
Messgeräten möglich.
23. Sauberkeit
Waschen der Hände vor der Blutzuckermessung mit
warmem Wasser und danach gut abtrocknen. Nasse
Hände können das Ergebnis verfälschen.
Zuckerrückstände von Lebensmitteln oder süßen
Getränken werden an der Einstichstelle somit entfernt.
Es sollte sich auch keine Handcreme an den Fingern
befinden. Schmutz wird entfernt.
Die Durchblutung wird verbessert.
24. Desinfektion
Eine Desinfektion der Einstichstelle ist für den
Privatgebrauch nicht nötig. Falls dies doch
geschehen muss (z. B. in der Klinik, Pflegeheim,
Hauskrankenpflege aufgrund einer höheren
Keimbelastung, siehe ebenso Hygienestandart)
sollte darauf geachtet werden, dass die
Einstichstelle gut getrocknet ist bevor Sie messen.
Ansonsten könnte das Messergebnis verfälscht
werden.(Wert kann bis zu 30% nach oben verfälscht
werden)
25. Stechhilfen
Eindringtiefe der Stechhilfe festlegen - Stechhilfe fest
auf den Finger aufsetzen Haut darunter spannen,
nach dem Stich 10 sec. warten - danach Finger
leicht von unten nach oben massieren. So ist eine
hygienische und schmerzarme Blutentnahme
möglich und die Haut verhornt nicht zu schnell, wenn
sie jedes mal die Einstichstelle wechseln. Für
Pflegepersonal ist das tragen von Handschuhen eine
Empfehlung. Kein Pressen (Lymphe verfälscht)
27. Häufigkeit der Messung
• Häufigkeit der BZ-Messung ist von der jeweiligen Therapieform
und der individuellen Krankheitssituation sowie den
Lebensumständen abhängig.
• Wenn eine intensivierte Insulintherapie mit Dosisanpassung
durchgeführt wird, muss vor jeder Insulininjektion der Blutzucker
bestimmt werden, also ca. 3-6-Mal / Tag.
• Wichtig ist, in außergewöhnlichen Situationen, die vom üblichen
Alltag abweichen – z.B. ein Essen bei Freunden, ungewöhnliche
körperliche Aktivität (sei es Gartenarbeit, Frühjahrsputz, ein Ausflug
oder Sport) oder eine durchfeierte Nacht – den Blutzuckerwert zu
überprüfen und entsprechend zu reagieren.
28. Teststreifen
niemals mit feuchten Fingern aus der
Teststreifenbox
verschließen Sie die Dose immer umgehend nach
Entnahme der Teststreifen wieder mit dem
Originalstopfen!
Belassen Sie die Teststreifen immer in der
Originalbox, da diese ein spezielles Trockenmittel in
den Deckeln enthalten, so dass die Teststreifen vor
Luftfeuchtigkeit geschützt sind.
Verfallsdatum beachten
31. Arten der Insuline
• Normalinsulin ( im klinischen Jargon
auch Altinsulin genannt)
• Mischinsulin (Kombinationsinsuline)
• Verzögerungsinsulin (Basalinsuline,
Depotinsuline)
• Insulin – Analoga (schnellwirkende
Insuline)
32. Normalinsulin
Actrapid HM (HM = Humaninsulin)®, Insuman
Rapid®, Lilly Normal®
• Wirkeintritt nach 15-30 Minuten
• Wirkmaximum ca. 2-3 Stunden
• Wirkdauer ca. 4 bis 8 Stunden
• 1 i.E. senkt um ca. 20-50 mg/dl
• Kann auch i.v. gegeben werden
• Actrapid z.B. nicht als Pumpeninsulin
(Ausflockung im Katheter)
33. Die folgenden Substanzen können den Insulinbedarf senken:
Orale Antidiabetika (OAD), Monoaminoxidasehemmer (MAO-Hemmer), nichtselektive
Betarezeptorenblocker, Angiotensin-Converting-Enzyme (ACE)-
Hemmer, Salicylate, Alkohol, anabole Steroide und Sulfonamide.
Die folgenden Substanzen können den Insulinbedarf erhöhen:
Orale Kontrazeptiva, Thiazide, Glucokortikoide, Schilddrüsenhormone und
Betasympathomimetika, Wachstumshormon und Danazol.
Betarezeptorenblocker können die Symptome einer Hypoglykämie verschleiern und die
Genesung von einer Hypoglykämie verzögern.
Octreotid/Lanreotid kann den Insulinbedarf sowohl senken als auch erhöhen.
Alkohol kann die blutzuckersenkende Wirkung von Insulin verstärken und verlängern.
34. Nebenwirkungen
• Bei akuter Verbesserung des Blutzuckers reversible, schmerzhafte
Neuropathien.
• Gelgentlich Refraktionsanomalien. Zu Beginn der ICT evt. auch
kurzzeitige Verschlechterung der Retinopathie
• Lipodystrophie
• Anaphylaxie
35. Kurzwirksames Insulin (Altinsulin) ist indiziert
• bei Erst- oder Neueinstellungen,
• diabetischem Koma oder Präkoma, schweren
Infekten und Hyperglykämie in
• der Schwangerschaft
39. Insulinanaloga
Unterscheiden sich in der Aminosäuresequenz
vom humanen Insulin (gentechnische
Herstellung).
Dadurch Änderung der Pharmakokinetik
- Humaninsulin (Normalinsulin) setzt Wirkung nach
15-30 min. ein, die Wirkung hält ca. 4-8 Stunden
- Analoginsulin: z.B. Wirkeintritt schon nach 10
min., dafür anhaltende Wirkung für 2-5 h.
Humaninsulin
Analoginsulin
46. Aufziehen von Insulin mit der Spritze
• Spritze mit Luft füllen, bis Kolben gewünschte Einheiten-Menge anzeigt.
• Schutzkappe entfernen, Gummipfropfen des Insulinfläschchens
senkrecht durchstechen und alle Luft ins Fläschchen spritzen.
• Spritze mit Fläschchen auf den Kopf stellen: Jetzt oben Fläschchen (mit
Verschluss nach unten) unten Spritze (mit Nadel nach oben).
• Gewünschte Insulinmenge aufziehen.
• Spritzennadel aus Fläschchen herausziehen, Luftblasen mit Nadel nach
oben aus der Spritze herausdrücken
• Achtung ! Beim Mischen stets klares Insulin zuerst aufziehen.
48. Therapieschemata Insulin
• Die Konventionelle Insulintherapie
• Die intensivierte Insulintherapie
• Insulinpumpentherapie
• Funktionelle Insulintherapie
• BOT und SIT
Abbildung: Strategien der Insulintherapie des Diabetes
mellitus Typ 2. OAD (orale Antidiabetika)-Insulin-
Kombinationstherapien: BOT (Basalinsulin unterstützte
Therapie mit OAD) und SIT (Supplementäre Insulintherapie).
CT: Konventionelle Insulintherapie; ICT: Konventionell
intensivierte Insulintherapie; FIT: Funktionelle Insulintherapie;
die Pfeile zeigen die Häufigkeit der Insulininjektionen an (bei
FIT abhängig von der Häufigkeit der Mahlzeiten und der
Notwendigkeit der Gabe von Korrekturinsulin).
49. Konventionelle Insulintherapie
Es wird etwa 30 Minuten vor dem Frühstück und
dem Abendessen eine festegelegte Menge eines
Mischinsulins gespritzt. Diabetiker muss die Zeit
der Injektion, die Mahlzeiteinnahme, sowie
errechnete Kohlenhydratmenge einhalten. Meist
zwei Drittel (der Gesamtdosis) morgens, ein Drittel
abends spritzen.
Indikation: meist ältere Typ II Diabetiker
Vorteil: nur zwei mal spritzen, gut durchführbar
auch von Hauskrankenpflege
Nachteil: Unphysiologisch, Hypogefahr
(Mahlzeitverschiebung, Sport, etc.)
50. Intensivierte konventionelle
Insulintherapie
Nach Basis –Bolus – Konzept. Mit
Verzögerungsinsulin den Grundbedarf (ca.
50% des Gesamtbedarfs) abdecken.
Zusätzliche Injektionen eines
schnellwirkenden Insulins vor bzw. zu jeder
Hauptmahlzeit (Blutzuckerspitzen senken)
54. Hypoglykämie als wichtigste Komplikation
Jeder Blutzucker unter 50 mg/dl (bei Kindern unter 60mg/dl) –
auch ohne Symptome – wird als Unterzuckerung bezeichnet
(Hypoglykämie).
Beim hypoglykämischen Schock liegen zusätzlich
Schocksymptome vor. Blutzucker liegt unter 40 mg/dl.Patient ist
meist handlungsunfähig.
Bemerkung: Begriff „hypglykämischer Schock“ ist medizinisch
verbreitet aber falsch.
55. Ursachen
• Zu viel Insulin
• Vermehrte Bewegung, Insulindosis vorher nicht ausreichend reduziert
• Zu wenige Broteinheiten, besonders vor längerer körperlicher Bewegung
• Zu langer Spritz- Ess- Abstand
• Zu starke Tablettenwirkung (Antidiabetiker – z.B. Sulfonylharnstoffe,
aber auch Beta-Blocker können Hyposymptomatik verschleiern.)
• Alkohol. Besonders gefährlich, weil diese Unterzuckerungen oft erst in
der zweiten Nachthälfte oder am nächsten Vormittag auftreten
56. Symptome – Merke: Diabetes kann alles!
Unterschiedlich: je nach Schweregrad:
Schweißausbruch
Kopfschmerzen und Müdigkeit
Konzentrationsstörungen.
Zittern (u.U. am ganzen Körper)
Sehstörungen (z.B. Augenflimmern)
Gezieltes Denken und Handeln fällt zunehmend schwerer, die Orientierung geht
verloren (wirken zum Teil wie „betrunken“).
Koma, Krampfanfall, Herzstillstand (Kalium!)
57. Behandlung der leichten Unterzuckerung
Geeignet zur raschen Anhebung des Blutzuckers sind:
Traubenzucker 2 Plättchen (1BE)
Normal gesüßte Fruchtsäfte, Colagetränke (100ml 1BE).
Natürlich keine Light-Produkte. Aber auch keine Pralinen,
Schokolade etc., da sie viel Fett enthalten und die Resorption
dadurch verzögert wird.
1 Broteinheit erhöht den Blutzucker um ca. 50 mg/dl
58. Behandlung der schweren Unterzuckerung
Bei schweren Unterzuckerungen ist der Patient auf
fremde Hilfe angewiesen. Wichtigste Maßnahme
ist es jetzt, der Erstickung vorzubeugen. Patient
in die stabile Seitenlage bringen
Niemals versuchen, Bewusstlosen Flüssigkeit einzuflößen!
Falls vorhanden, Glukagon in das Unterhautfettgewebe oder
die Muskulatur spritzen
Arzt verständigen – i.v. Glukose Injektion (10-40% Glukose)
61. Hyperglykämie als Komplikation
Ursachen für eine hyperglykämische
Stoffwechselentgleisung
Fieberhafte Infekte (meist der oberen Luftwege oder
Harnwegsinfekte)
Weglassen des Insulins
Falsche Ernährung
Defekter Insulin-Pen
Medikamente (z.B. Cortison oder Entwässerungsmedikamente)
Katheterverstopfung, Katheterleck oder leeres Reservoir bei der
Pumpentherapie
62. Symptome der hyperglykämischen
Stoffwechselentgleisung
Müdigkeit
Schwäche
Polyurie und Durst
Gewichtsabnahme durch Austrocknung bzw. Fettgewebeabbau
Wadenkrämpfe und Muskelschwäche durch Mineralstoffverluste
Juckreiz
Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen
Zunehmende Bewussteinseintrübung bis Bewusstlosigkeit
Merke wieder: Diabetes kann alles!
63. Gefahr: Ketoazidotisches versus hyperosmolares
Koma
Typisch bei Typ I Diabetikern: Kaliumstörung und
Säure/Base
Symptome: Beim ketoazidotischen Koma können abdominelle
Symptome mit Schmerzen und Abwehrspannung bis zum brettharten
Abdomen im Vordergrund stehen (Pseudoperitonitis). Typisch für das
ketoazidotische Koma sind darüber hinaus vertiefte Atmung (Kussmaul-
Atmung) und Azetongeruch (Nagellackentferner) in der Atemluft. BZ meist
bei <700 (oft ca. 300)
64. Hyperosmolares Koma
Typisch bei Typ II Diabetikern: v.a. Volumenverlust Problem
Symptome: Beim hyperosmolaren Koma sind Zeichen des
Volumenmangels im Vordergrund. Die Patienten sind exsikkiert,
trotz einer Tachycardie ist der Blutdruck niedrig, die Haut ist warm
und trocken. Selten Azidose (weil beim Typ II meist noch
genügend Rest-Insulin vorhanden ist.)
BZ meist >700
65. Behandlungsstrategie
• Volumensubstitution unter ZVD-Kontrolle.
• Intravenöse Gabe von Normalinsulin über den Perfusor ("go low
and slow"), da sonst die Gefahr eines Hirnödems entsteht.
Kaliumzufuhr
• Bei ausgeprägter Azidose Bikarbonatgabe
• Bei BZ unter 250 mg/dl zusätzlich Glukose intravenös, um den
Blutzuckerabfall zu verlangsamen.
• Thromboseprophylaxe mit Heparin
66. Orale Antidiabetika
• Nur bei Typ II Diabetes
Typen
• Hemmung der Kohlenhydratresorption (alpha-
Glukosidasehemmer)
• Sulfonylharnstoffe
• Biguanide
• Glinide
• Glitazone (Insulin – Sensitizer)
67. Hemmung der Kohlenhydratresorption
Wirkstoff: Acarbose, Miglitol
Mechanismus: verzögern durch die Hemmung der alpha-
Glukosidase (Zuckerspaltendes Enzym) die Glukoseaufnahme
aus dem Darm in das Blut und mildern dadurch die
Blutzuckerspitzen
Nebenwirkungen: Blähungen, Übelkeit, Durchfall, aber keine
Hypoglykämien. Vorteil: Kariesprophylaxe
Bekanntes Medikament: Glucobay
68. Sulfonylharnstoffe
Wirkstoff: meist Glibenclamid (neuere Generationen auch
andere)
Mechanismus: erhöhte Freisetzung von Insulin in den Beta-
Zellen.
Nebenwirkungen: kardiale Risiken erhöht, Leberschädigung,
Nierenschädigung, Blutbildung gestört, Hypoglykämiegefahr.
Bekannte Medikamente: Euglucon, Normoglucon, Diamicron,
etc.
69. Biguanide
Wirkstoff: Metformin
Mechanismus: Senkung des BZ Spiegels ohne Einfluss auf
Insulinhaushalt (komplexes Zusammenspiel mehrer Faktoren)
Nebenwirkungen: Blähungen, Übelkeit, Durchfall, Laktatazidose
(Gefahr bei Metformin eher gering). Pause bei Kontrastmittelgabe
Vorteil: macht keinen erhöhten Appetit wie andere. Heute
dennoch eher seltener eingesetzt.
Bekannte Medikamente: Glucophage, heute oft Genericum
Geißraute
70. Glinide
Wirkstoff: Nateglinid, Retaglinid
Mechanismus: ähnlich wie Sulfonylharnstoffe, jedoch
unterschiedliche Pharmakokinetik (v.a. Aufnahme und Wirkeintritt
schneller)
Nebenwirkungen: Blähungen, Übelkeit, Durchfall,
Hypoglykämien
Bekannte Medikamente: Novonorm, Starlix
71. Insulin Sensitizer - Glitazone
Wirkstoff: (Rosiglitazon), Pioglitazon
Mechanismus: Das Gewebe wird Insulin empfindlicher
Nebenwirkungen: Teils noch unklar. Ödeme, erhöhte Gefahr von
Herzinfarkt (Rosiglitazone vom Markt genommen), Pioglitazon
evt. erhöhtes Blasenkrebsrisiko. Keine Hypoglykämie
Bekannte Medikamente: Avandia, Avaglim (beide wieder vom
Markt genommen). Actos, Glustin (beides Pioglitazon)
85. Komplikatione Diabetisches Fußsyndrom
Ursachen: Abnormbelastungen oder Fehlbelastungen
des Fußes, mangelnde Fußpflege, schlechtes, falsche
Schuhwerk
Symptome
• Kribbeln, Taubheitsgefühl , Ameisenlaufen
• Missempfindungen , „eingeschlafene Füße“
• Trockene , rissige Haut (reduzierte Schweißproduktion , die
von Nerven gesteuert wird)
• Vermindertes oder fehlendes Schmerz oder
Temperaturempfinden
• brennende Schmerzen, vor allem in Ruhe , unruhige Beine
86.
87. Diabetische Fuß- Charcot Fuß
• Def.: diabetische Neuro-Osteo-
Arthropathie.
• Verstärkte Vorfußbelastung
• Plattfuß mit Fußverbreiterung
• Hohlfuß
• Abknicken und Anschwellen des
Gelenkes aufgrung der
Fehlbesetzung
• Krallenzehen
88.
89. Das kleine Fußpflege ABC
Barfuß - niemals barfuß laufen, um Verletzungen zu vermeiden
Hühneraugen, Schwielen - nur vom geschulten Fußpfleger behandeln lassen
Inspektion - täglich die Füße auf Druckstellen, Verletzungen, Einrisse und Blasen
kontrollieren. Mit einem Spiegel die Fußsohlen beurteilen. Ursachen beseitigen oder
den Arzt konsultieren
Kalte Füße - Wärmflaschen, Heizkissen und heiße Fußbäder sind verboten. Nur
hautverträgliche Baumwollsocken tragen.
Nagelpflege - Nägel nur feilen, nicht mit scharfkantigen oder spitzen Gegenständen
arbeiten.
Schuhe - sie müssen gut sitzen, bequem und atmungsaktiv sein. Die
Schuhinnenflächen regelmäßig auf Druck ausübende Stellen kontrollieren
Strümpfe - täglich wechseln
91. Grundsätzlich gilt (10 DGE Regeln)
Vielseitig- aber nicht zu viel
wenig Fett und fettreiche Lebensmittel
würzig, aber nicht salzig
wenig Süßes
viele Vollkorprodukte
reichlich Gemüse, Kartoffeln, Obst
wenig tierisches Eiweiß
trinken mit Verstand 1,5 – 2 Liter täglich
öfters kleine Mahlzeiten
schmackhaft und schonend zubereitet
92. Typ II Diabetes
V.a. Gewichtsreduktion im Vordergrund. Weniger das
Wissen um BE.
Typ I Diabetes (und Insulinpflichtiger Typ II)
Wissen um BE, Spritz Ess Abstand, etc.
93. Kohlenhydrate und Broteinheiten
Nicht nur die Menge, sondern auch die Art der Kohlenhydrate ist entscheidend.
Monosaccharide (Einfachzucker, z.B. Trauben- und Fruchtzucker) Disaccharide
(Zweifachzucker, z.B. Rüben und Milchzucker führen zu einen raschen
Blutzuckeranstieg und sind damit für den Diabetiker ungünstig.
Polysaccharide (Vielfachzucker, z.B. Stärke) steigern den Blutzucker langsam, aber
länger dauernd und sind vom Diabetiker daher zu bevorzugen.
94. BE UND KE (KOHLENHYDRAT-EINHEITEN) FAKTOR
Die Insulinmenge pro BE (1 BE = 12g KH) hängt vom BE Faktor ab. Dieser Wert
muss individuell ermittelt werden und liegt zwischen 0,5 und 4. Üblicherweise beträgt
er am Vormittag etwa 2, am Mittag dann etwa 1 und am Abend 1,5.
Ein BE Faktoren von 2 bedeutet, dass der Diabetiker 2 Einheiten Insulin für 1 BE
spritzen muss.
KE Faktor: gleich, jedoch Bereichnung von 10g Kohlenhydrate = 1 KE
95. Rechenbeispiel
Auf einer Müslipackung sind in der Nährwerttabelle für 100 g Müsli 25,4 g
Kohlenhydrate angegeben. 25,4g / 10 = 2,54KE sind die
Kohlenhydrateinheiten (KE) für 100 g Müsli. Angenommen man isst 250 g
Müsli, dann wären das also 2,54KE * 250g / 100g = 6,35KE für die ganze
Mahlzeit. Um hieraus jetzt die benötigten Insulineinheiten (IE) zu ermitteln,
multipliziert man die KE pro Mahlzeit mit dem persönlichen KE-Faktor.
Angenommen es ist morgens und der morgendliche KE-Faktor beträgt 0,5
dann ergibt sich folgende Rechnung: 6,35KE * 0,5 = 3,175IE. Also müsste
ein Diabetiker mit diesem KE-Faktor morgens für 250 g Müsli 3
Insulineinheiten spritzen.
96. Gylkämischer Index
Der glykämische Index ist ein Maß für die blutzuckersteigende
Wirkung der Kohlenhydrate in einem bestimmten Lebensmittel im
Vergleich zu Glukose (Traubenzucker) . Für Glukose wurde 100
als Referenzwert definiert. Je niedriger der glykämische Index,
desto langsamer gehen die Kohlenhydrate ins Blut über.
Diabetiker sollten Lebensmittel mit niedrigem glykämischen
Index bevorzugen.
97.
98. Broteinheiten
1 BE (Broteinheit) ist als Schätzwert (10 – 12 g KH) ohne Anrechnung der
Ballaststoffe zu verstehen; Werte sind gerundet!
99.
100.
101. Als Richtlinien für die Anpassung bei Bewegung können gelten
Vor kurzzeitigen Belastungen ist meist eine erhöhte Kohlenhydratzufuhr
sinnvoll. (ca. 1BE für eine halbe Stunde)
Bei Training länger als vier Stunden ist in der Regel eine Reduktion des
Insulins empfehlenswert , z.B. nur die Hälfte des Verzögerungsinsulins oder
Normalinsulins.
Bei ganztägigen Belastungen kommen die meisten Diabetiker mit einer
Kombination aus beidem am besten zurecht.