Akutes Leberversagen bei Leberschäden und Vergiftung.
Meistens entsteht ein Leberversagen durch chronische Intoxikation
oder anhaltende Schädigung durch Alkoholeines der verträglich
Paracetamol ist selber eines der verträglichsten Medikamente die es gibt
Es darf aber eine gewisse Dosis nicht überschritten werden.
Rein wegen der begrenzten Abbaukapazität bestimmter Enzyme
Im Gegensatz hierzu ist Voltaren vielfach toxischer und vielfach
weniger fiebersenkennd. Auch einige Vitamine können in Überdosis toxisch werden.
Radioastronomie. Grundlagen der Radioastronomie. Neue Verfahren der Radioastr...
15.101 Akutes Leberversagen bei Leberschäden und Vergiftung.
1. Medizinische Klinik III, UKA, RWTH Aachen
Definition des akuten
Leberversagens
Plötzlicher Beginn eines Leberversagens bei
einem Patienten ohne Hinweis für eine
chronische Lebererkrankung
2.
3. Medizinische Klinik III, UKA, RWTH Aachen
virale Hepatitis
•• A, B, D, E, (C)
•• HSV, EBV, CMV
•• Budd-Chiari-Syndrom
hereditär
•• M. Wilson
toxisch
•• Amanita-Toxine
akutes
Leberversagen
autoimmune
Hepatitis
Malignome
Schwangerschafts-
fettleber idiopathisch
••andere
toxisch
••Paracetamol
••Halothan
Amanita-Toxine
••Lösungsmittel
••andere
idiopathisch
Ursachen des akuten Leberversagens
kardio-vaskulär
Budd-Chiari-Syndrom
••Portalvenenthrombose
••Schock
akutes
Leberversagen
Schwangerschafts-
fettleber
hereditär
M.
Wilson
••andere
autoimmune
Hepatitis
Malignome
5. Medizinische Klinik III, UKA, RWTH Aachen
Epidemiologie des akuten
Leberversagens
• in Deutschland geschätzte Häufigkeit 1-2 Fälle
pro 6000 stationäre Aufnahmen
• in USA 2000 Fälle/Jahr, 0.1% aller Todesfälle,
6% der Lebertodesfälle
• etwa 8% aller Lebertransplantationen
• Medikamente > Virushepatitis > andere Ursachen
• Ursachen und Häufigkeit variieren regional (z.B.
Paracetamol, akute Hepatitis A, Amanita-
Intoxikation)
9. Medizinische Klinik III, UKA, RWTH Aachen
Körperliche Untersuchung bei
akutem Leberversagen
•
•
•
•
Untersuchung des mentalen Status des Patient
Hinweise für chronische Lebererkrankungen
Ikterus
Leberpalpation:
vergrößert: virale Hepatitis, Budd-Chiari-Syndrom, maligne
Infiltration
verkleinert: Hinweis für deutlich red. Lebervolumen bei massiver
Apoptose
15. Medizinische Klinik III, UKA, RWTH Aachen
Frühe Diagnose des ALV:
Wichtige Punkte
• Höhere Chance die Ätiologie rechtzeitig
festzustellen
• Chance rechtzeitig eine spezifische
Therapie zu starten
• Möglichkeit Faktoren zu blockieren, die den
Verlauf des ALV negativ beeinflussen (z.B.
Gabe von Paracetamol, Flüssigkeitsdefizit etc.)
17. Medizinische Klinik III, UKA, RWTH Aachen
Prognostische Faktoren des akuten
Leberversagens
• Metabolischen Konsequenzen des
Verlust an Lebermasse
• Freisetzung von Mediatoren und
toxischen Metaboliten aus der zerstörten
Leber
• Fähigkeit der verbleibenden Hepatozyten
die Leber zu regenerieren
19. Medizinische Klinik III, UKA, RWTH Aachen
pos. cells
Erhöhte IL-6 Expression in der Leber von
Patienten mit akuten Leberversagen
Akutes
Leberversagen
(ALV)
Chronische
Lebererkrank.
(CL)
normale Leber
(NL)
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
ALV CL NL
20. Medizinische Klinik III, UKA, RWTH Aachen
TNF
positive Zellen
Normale Leber
(NL)
30
20
10
0
NL
ALV CL
TNF Expression in der Leber von Patienten
mit fulminantem Leberversagen
Akutes
Leberversagen
(ALV)
Chronische Leber-
erkrankung (CL)
21. Medizinische Klinik III, UKA, RWTH Aachen
TNF (pg/ml)
Kontrollen
Aufnahme
2 Tage vor Tod
oder Erholung
Tag der Erholung
oder des Todes
75
50
25
0
Erholung
Tod/LTx
Die TNF Serumwerte sind bei Patienten
mit fulminantem Leberversagen erhöht
150
125
100
23. In der Regel beruht der sekundäre Hyperaldosteronismus auf einer
pathologisch gesteigerten Stimulierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-
Systems (RAAS) im Rahmen anderer Grunderkrankungen.
Bei chronischen Nierenerkrankungen (z.B. Nierenarterienstenose,
Nephrosklerose, chronische Glomerulonephritis), die mit einer
Einschränkung der Nierendurchblutung einhergehen wird reaktiv vermehrt
Angiotensin II gebildet. Zustände, die mit einer Verminderung des
Blutdrucks oder des zirkulierenden Blutvolumens einhergehen, führen über
die Minderperfusion der Nieren ebenfalls zu einer Aktivierung des RAAS.
Dazu gehören die Herzinsuffizienz und die Leberzirrhose.
26. Medizinische Klinik III, UKA, RWTH Aachen
• Ätiologie-spezifische Therapie
• Hirnödem-Monitoring und -Therapie
• Kreislauf und Gerinnung stabilisieren
• Infektionsprophylaxe
• Korrektur von Stoffwechselstörungen
• Transplantationsvorbereitung
Therapieziele des akuten
Leberversagens
27. Medizinische Klinik III, UKA, RWTH Aachen
Charakteristika des Paracetamol-
induzierten akuten Leberversagens
• > 10g /Tag gefährlich
• Ab 3-4g /Tag kann es zum ALV kommen
Ursache: veränderter Metabolismus, infolge
z.B. Alkoholmissbrauch, mehrere Dosen über
die Zeit, längeres Hungern
• Hohe Transaminasen (> 3500 IU/L)
• Häufigstes Toxin in der Klinik
30. Medizinische Klinik III, UKA, RWTH Aachen
HN-CO-CH3
OH
bei hoher Anflutung
oder Enzyminduktion O
N-Acetyl-p-
Benzochinon-Imin
(NAPQI)
N-CO-CH3
HN-CO-CH3
OH
S-Gluta-
thion
Paracetamol
Paracetamol-induziertes
akutes Leberversagen
Glutathion
CYP p450 IIE1
Glutathion-
S-Transferase
31.
32. Medizinische Klinik III, UKA, RWTH Aachen
OH
bei hoher Anflutung
oder Enzyminduktion O
N-Acetyl-p-
Benzochinon-Imin
(NAPQI)
N-CO-CH3
HN-CO-CH3
OH
S-Gluta-
thion
N-Acetylcystein
Paracetamol
HN-CO-CH3
Paracetamol-induziertes
akutes Leberversagen
Glutathion
CYP p450 IIE1
Glutathion-
S-Transferase
33. Medizinische Klinik III, UKA, RWTH Aachen
kumulatives Überleben [%]
Akutes Leberversagen durch Paracetamol
Makin AJ et al. Gastroenterology 1995
Zeit [h]
50
100
12 24 36
**p=0.0001
80.1%
79.6%
72.0%
48.4%
< 12 h
12-24 h
> 24 h
erst bei etabliertem
Leberversagen
n=560
Intervall zwischen
Überdosis und NAC
35. Medizinische Klinik III, UKA, RWTH Aachen
Indikation zu N-Acetylcystein (NAC) bei
Paracetamolintoxikation
36. Medizinische Klinik III, UKA, RWTH Aachen
Loading Dose
150 mg/kg KG i.v.
bei 75 kg KG
11.25 g
Perfusor 5 g/50 ml
113 ml/h
für 30 Minuten
über 15-30 Minuten
danach
50 mg/kg KG i.v.
über 4 Stunden
danach
100 mg/kg KG i.v.
3.75 g
7.50 g
7-8 ml/h
für 4 Stunden
3 ml/h
bis zur deutlichen Besserung der Leberfunktion
N-Acetylcystein bei
Paracetamolintoxikation
37. Medizinische Klinik III, UKA, RWTH Aachen
Leberversagen durch
Pilzintoxikation
• Amanita phalloides und virosa
• häufig osteuropäische Einwanderer
• durch a-Amanitin direkt hepatotoxisch
• Hemmung der mRNA-Polymerase B
• Letaldosis 0.1 mg Amanitin/kg KG
• Datenpool aus 452 Pat.: Silibinin-Antidot
Mortalität 8,3% vs 15.2% (Strenge-Hesse, 1996)
• Meist Indikation zur Lebertransplantation
38. Medizinische Klinik III, UKA, RWTH Aachen
Symptome bei Amanitaintoxikation
•
•
•
•
Übelkeit
Erbrechen
Durchfälle
Abdominelle Krämpfe
40. Medizinische Klinik III, UKA, RWTH Aachen
Medikamenten-induziertes
Leberversagen
• Ausschlußdiagnose
• Häufige Medikamente: Antibiotika, anti-
entzündliche und anti-konvulsive Medikamente
• Medikamente von Relevanz, deren Beginn nicht
länger als 6 Monate datiert
• Alle Medikamente sollten abgesetzt werden, die
nicht überlebensnotwendig sind.
• Es sind keine spezifischen Antidots bekannt.
41. Medizinische Klinik III, UKA, RWTH Aachen
Viral-induziertes akutes
Leberversagen
• Rückläufige Bedeutung des Virus-bedingten akutem
Leberversagen (USA: 8% HBV, 4% HAV)
• HCV ohne Relevanz für die Pathogenese des ALV
• Herpes Virus seltene Ursache (Schwangere,
Immunsupprimierte)
• Spezifische Therapie: HBV Lamivudin
HSV + Varizella Acyclovir
42. Medizinische Klinik III, UKA, RWTH Aachen
HBV akute Hepatitis
chronische Hepatitis
Hepatitis B Virus und Immunsystem
Funktion des
Immunsystems
akutes Leberversagen
44. Medizinische Klinik III, UKA, RWTH Aachen
Therapie zur Prophylaxe der HBV-Reinfektion
bei HBV-bedingtem Leberversagen
• Einschlußkriterium: HBV-bedingtes akutes
Leberversagen
• Therapie: Lamivudin 100 mg/Tag
• Zeitpunkt: sofort nach Aufnahme in die
Klinik
• Endpunkt: HBV-Reinfektion nach
Lebertransplantation