5. VORBESICHTIGUNG
Hardturmstrasse 102
8031 Zürich, Schweiz
Do. 21. März 2019, 10 - 21 Uhr
Fr. 22. - Mo. 25 März 2019, 10 - 18 Uhr
AUKTION
Hardturmstrasse 102
8031 Zürich, Schweiz
DECORATIVE ARTS
Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Miniaturen,
Silber, Porzellan und Fayence, Teppiche
DONNERSTAG, 28. MÄRZ 2019
English descriptions are available on our website:
www.kollerauctions.com
TEPPICHE
Donnerstag, 28. März 2019
10.00 Uhr
Lot 1601 - 1700
MÖBEL, PENDULEN, SKULPTUREN
MINIATUREN, SILBER, PORZELLAN
Donnerstag, 28. März 2019
13.30 Uhr
Lot 1001 - 1318
6. GEMÄLDE ALTER MEISTER, GEMÄLDE DES 19. JAHRHUNDERTS,
GRAFIK & ZEICHNUNGEN ALTER MEISTER, BÜCHER & AUTOGRAPHEN
Auktion Dienstag, 2. April 2019 - Mitbieten ab Montag 18. März
GROSSUHREN, MÖBEL, VARIA, PORZELLAN
Auktion Mittwoch, 3. April 2019 - Mitbieten ab Montag 18. März
Vorbesichtigung in Zürich:
Do. 21. März 2019, von 10 – 21 Uhr und Fr. 22. bis Mo. 25. März 2019, von 10 – 18 Uhr
Koller ibid online only - Kataloge und Auktionen:
www.kollerauktionen.ch
7. AUKTIONSPROGRAMM
MÄRZ 2019
VORBESICHTIGUNG
Hardturmstrasse 102 + 121
8031 Zürich, Schweiz
Do. 21. März 2019, 10 - 21 Uhr
Fr. 22. - Mo. 25 März 2019, 10 - 18 Uhr
ALTE GRAPHIK
Freitag, 29. März 2019
10.00 Uhr
Lot 3601 - 3653
ZEICHNUNGEN
Freitag, 29. März 2019
11.00 Uhr
Lot 3401 - 3490
GEMÄLDE ALTER MEISTER
Freitag, 29. März 2019
14.00 Uhr
Lot 3001 - 3096
GEMÄLDE DES 19. JH.
Freitag, 29. März 2019
16.00 Uhr
Lot 3201 - 3256
A188/1 A188/2 A188/3 A188/4
TEPPICHE
Donnerstag, 28. März 2019
10.00 Uhr
Lot 1601 - 1700
MÖBEL, PENDULEN,
SKULPTUREN, MINIATUREN,
SILBER, PORZELLAN
Donnerstag, 28. März 2019
13.30 Uhr
Lot 1001 - 1318
Koller Auktionen AG, Hardturmstrasse 102, 8031 Zürich, Schweiz
Tel +41 44 445 63 63, Fax +41 44 273 19 66
office@kollerauktionen.ch, www.kollerauktionen.ch
A188/2
MÄRZ2019GEMÄLDEALTERMEISTERUNDDES19.JH.,ZEICHNUNGENUNDALTEGRAPHIK
Auktion: 28. März 2019
GEMÄLDE ALTER MEISTER & DES 19. JH.
ZEICHNUNGEN UND ALTE GRAPHIK
weiz
Auktion: 28. März 2019
DECORATIVE ARTS
DECORATIVEARTS
A188 / 1
MÄRZ2019
BÜCHER
Dienstag, 26. März 2019
14.00 Uhr
Lot 101 - 374
BUCHMALEREI &
AUTOGRAPHEN
Dienstag, 26. März 2019
17.00 Uhr
Lot 501 - 563
SCHMUCK TEIL 1
Mittwoch, 27. März 2019
10.00 Uhr
Lot 2001 - 2150
SCHMUCK TEIL 2
Mittwoch, 27. März 2019
14.00 Uhr
Lot 2151 - 2332
Koller Auktionen AG, Hardturmstrasse 102, 8031 Zürich, Schweiz
Tel +41 44 445 63 63, Fax +41 44 273 19 66
office@kollerauktionen.ch, www.kollerauktionen.ch
MÄRZ2019
AUKTION: 26. MÄRZ 2019
BÜCHER, BUCHMALEREI & AUTOGRAPHEN
BÜCHER,BUCHMALEREI&AUTOGRAPHEN
A188/3
A188
Koller Auktionen AG, Hardturmstrasse 102, 8031 Zürich, Schweiz
Tel +41 44 445 63 63, Fax +41 44 273 19 66
office@kollerauktionen.ch, www.kollerauktionen.ch
SCHMUCK&JUWELENDEZEMBER2018
Auktion: 27. März 2019
SCHMUCK & JUWELEN
AUKTION
Hardturmstrasse 102
8031 Zürich, Schweiz
8. Koller Auktionen ist Partner von Art Loss Register. Sämtliche Gegenstände in diesem Katalog, sofern sie eindeutig identifizierbar sind und
einen Schätzwert von mind. € 1000 haben, wurden vor der Versteigerung mit dem Datenbestand des Registers individuell abgeglichen.
EURO-Schätzungen
Die Schätzungen in Euro wurden zum Kurs von 1.14 umgerechnet und auf zwei Stellen gerundet, sie dienen nur zur Orientierung.
Verbindlich sind die Angaben in Schweizer Franken.
Erklärungen zu den Katalogangaben
Epoche: Ist eine Zeitepoche angegeben, wie z.B. «Renaissance» oder
«Louis XV», ist Koller Auktionen der Meinung, dass das Objekt aus der
Zeit stammt, in welcher diese Stilrichtung erstmals in Anwendung
war. Heisst es «Stil», wie z.B. «Louis-XVI-Stil», ist Koller Auktionen der
Meinung, dass das Objekt in einer späteren Zeitepoche im besagten Stil
angefertigt wurde. Ist der Zusatz «spät» angegeben, wie z.B. «spätes
Louis XV», ist Koller Auktionen der Meinung, dass das Objekt zwar nicht
mehr in der Epoche Louis XV, jedoch nicht sehr viel später entstanden
ist.
Zustand: Die Objekte befinden sich allgemein in einem guten,
gebrauchsfähigen Zustand. Ist das nicht der Fall, bemerkt dies
Koller Auktionen mit einem Zusatz in der Beschreibung, z.B. «Zu
überholen» oder «Etwas zu überholen». Der Zusatz «ergänzt» oder
«Ergänzungen» will sagen, dass am Objekt eine Reparaturarbeit
vorgenommen worden ist, die über das normale Mass von Erhaltungs-
restaurationen hinausgeht.
Herkunft: Steht in der Beschreibung eine Herkunftsangabe, z.B. «Aus der
Sammlung XY» oder «Aus Schloss Z», so hat Koller Auktionen Beweise
für diese Angabe. Steht jedoch in der Beschreibung «Der Überlieferung
nach», so beruht die Angabe auf Aussagen des Einlieferers und ver
pflichtet Koller Auktionen nicht.
Allgemeine Bemerkungen: Steht vor einer Angabe in der Beschreibung
der Zusatz «wohl», so meint Koller Auktionen, die Angabe stimmt sehr
wahrscheinlich, will jedoch nicht die Haftung dafür übernehmen.
Masse: Die Masse verstehen sich Länge x Tiefe x Höhe. Die Masse
der Sitzmöbel: Breite der Sitzfläche x Tiefe der Sitzfläche x Höhe der
Sitzfläche ab Boden x Höhe der Rückenlehne ab Boden.
Uhren:SofernimKatalognichtanderserwähnt,sinddieUhrenunrevidiert.Pen-
del, Schlüssel und Gewichte sind nicht zwingend vorhanden. Das Uhrwerk ist in
derRegelgehfähig,eskanndafüraberkeineGarantieübernommenwerden.
222 SERVICE
222 Adressen
226 Auktionsbedingungen
228 Auction Conditions
230 Conditions de vente aux enchères
232 Auktions-Auftrag
Objekte die mit einem ♣ gekennzeichnet sind, wurden aus Material einer geschützten Art gefertigt, das bestimmten Handelsrestriktionen unterlie-
gt. Falls Sie dieses Stück kaufen und aus der Schweiz exportieren wollen, erkundigen Sie sich bitte vor der Auktion über die Import-Bestimmungen
des Ziellandes.
9. DECORATIVE ARTS
Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen
Miniaturen, Silber, Porzellan und Fayence
Auktion: Donnerstag, 28. März 2019, 13.30 Uhr
Vorbesichtigung: Donnerstag 21. bis Montag 25. März 2019
Giordana Schmid
Möbel & Dekorationen
Tel. +41 44 445 63 52
schmid@kollerauktionen.ch
Anahi Cardona
Miniaturen
Tel. +41 44 445 63 21
cardona@kollerauktionen.ch
Stephan Koller
Möbel & Dekorationen
Tel. +41 44 445 63 20
skoller@kollerauktionen.ch
Bearbeitung:
Zusätzliche Informationen und Abbildungen auf unserer Webseite: www.kollerauktionen.ch
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Sabine Neumaier
Porzellan & Fayence
Tel. +41 44 445 63 12
neumaier@kollerauktionen.ch
Corinne Koller
Silber
+41 44 445 63 22
ckoller@kollerauktionen.ch
Hannah Wepler
Silber
+41 44 445 63 62
silber@kollerauktionen.ch
10. 1001
TÜRMCHENUHR, Renaissance, Süddeutschland oder Prag, um
1590/1600.
Kupfer und Messing vergoldet sowie punziert mit reichem Rankenwerk.
In rechteckiger Form auf prismiertem Sockel und Quetschfüssen. Runder
gestufter Glockenstuhl mit 2 durchbrochenen Galerien. Aufsatzbaluster
(ursprünglich teils mit Balustrade). Front mit graviertem Zifferring (später)
für Stunden- über kleinerem Zifferblatt für die Viertelstunden. Verso
gleiche Einteilung für das Schlagwerk. Werk mit Viertelstundenschlag auf
2 Glocken, Gehwerk mit Spindelgang und Vorderpendel (fehlt). Ehemals
mit Radunruh. Wecker ausgebaut, Ergänzungen. Vergoldung berieben. 1
Baluster ersetzt. Werk zu restaurieren. 15x15x30 cm.
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.
CHF 5 000 / 8 000
(€ 4 390 / 7 020)
1002*
ALBARELLO „FIORI DI BRIONIA“, Pesaro, um 1450-1480. Zylindrische,
leicht eingezogene Form bemalt in Kobaltblau mit Höhungen in Ockergelb.
Aufschrift „ Elb d barix la“ zwischen Blattranken mit Rosetten. H 16,5 cm.
Abplatzungen der Glasur.
Provenienz: Europäische Privatsammlung
Andrea Ciaroni, Maioliche del Quattrocento a Pesaro. Frammeti di Storia
dell‘arte ceramica dalla Bottega dei Fedeli, 2004, Abb. S.143.
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 750 / 2 630)
| 2
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Miniaturen, Silber, Porzellan & Fayence
1001
1002
11. 1003*
SELTENE KREUZFÖRMIGE HALSUHR MIT BERGKRISTALL, wohl Conrad
Kreizer, Deutschland, Ende 16. Jh.
Kupfer vergoldet, Messing und transluzides Email cloisonné in Form von
stilisierten Ranken und Blättern. Kreuzförmiges Gehäuse mit aufklapp-
barem, facettiertem Bergkristall-Deckel. Das feine Werk mit Spindelgang
ausklappbar, das Zifferblatt sowie die rückseitige Platine mit Dekor in
translzidem Grubenschmelz-Email, stilisierte Blätter und Ranken. Feder-
werk mit Kette und Schneckenrad. Das hintere Gehäuseteil ersetzt, ur-
sprünglich wohl in Bergkristall. Feine Hängeöse mit graviertem Blattdekor.
Beledertes Etui in Kreuzform. Kleiner Ausbruch am Zifferblatt, Fehlstellen
bzw. Ergänzungen beim Email. 4,5x3,3x1,7 cm.
Provenienz: Englische Sammlung.
Solche Kreuzuhren mit Bergkristallgehäuse sind vor allem ab 1580 be-
kannt. Sie müssen sich vor allem bei den geistlichen Würdenträgern hoher
Beliebtheit erfreut haben. Die Form des Kreuzes kombiniert mit einer Uhr
hatte auch speziell symbolischen Charakter. Sie ist eine Anspielung auf die
Endlichkeit der Zeit sowie die Erlösung des Menschen durch den Kreuztod
Christi.
Die hier angebotene Uhr kann mit einer Halsuhr verglichen werden,
welche sich im Kunsthistorischen Museum in Wien befindet (Inv. Nr. Kunst-
kammer, 1563). Dabei weisen insbesondere die Art der Emailierung des
Gehäuserahmens sowie des Zifferblattes grosse Ähnlichkeiten auf. Die
Uhr in Wien wird dem berühmten Uhrmacher Conrad Kreizer zugeschrie-
ben, der in der Zeit um 1575 bis 1600 in Augsburg arbeitete. Er stammte
aus einer Uhrmacherdynastie.
Vgl. Gehäuse der Zeit. Uhren aus fünf Jahrhunderten im Besitz der Hessi-
schen Hausstiftung. Hessische Hausstiftung Museum Schloss Fasanerie.
Eichenzell 2002. S. 22.
CHF 25 000 / 35 000
(€ 21 930 / 30 700)
| 3
1003
1003
1003
12. 1004*
MAJOLIKA ALBARELLO „TROFEI E STRUMENTI MUSICALI“,
Casteldurante, wohl Werkstatt Marfori, 1. Hälfte 16. Jh.
Zylindrische, eingezogene Form. Auf blauem Fond mit Trophäen, Instru-
menten, Rocaillen und einer Fratze in Grisaille und Palmettendekor auf
blauem Fond. H 30 cm. Restauriert.
Für vergleichbare Objekte mit dem „Trofei“-Dekor s. Giuliana Gardelli,
Italika. Maiolica Italiana del Rinascimento, 1999, S.309, 310.
CHF 3 000 / 5 000
(€ 2 630 / 4 390)
1005*
HOLZ „TAZZA“, Renaissance, Italien, 16. Jh.
Holz punziert bemalt mit Arabesken und Blattranken sowie teilvergoldet.
Mit leicht erhöhtem Rand auf niedrigem Stand. Alte Auktionsetikette,
Sotheby‘s Robert von Hirsch, Lot 265. Alte Restaurierungen. Fehlstellen,
zu restaurieren. D 44, H 5 cm.
Provenienz:
- Sammlung Robert von Hirsch
- Verkauft bei Sotheby‘s Parke Bernet, London, 22. Juni 1978, Lot 265.
- Europäische Privatsammlung
CHF 4 000 / 6 000
(€ 3 510 / 5 260)
1006*
GEFASSTE TRUHE, Renaissance, Italien, wohl Toskana, 16. Jh.
Holz und Stukko gefasst sowie teilvergoldet. Rechteckiger Korpus mit
Klappdeckel auf Profilzarge. Die Front und Seiten kassettiert sowie bemalt
mit Arabesken und appliziert mit „Fleur de lys“, Sternen und Rosetten. Der
Deckel innen bemalt mit Reserven und Filets in grün und rot. Fehlstellen,
zu restaurieren. Schloss ausgebaut. 120x53x60 cm.
Provenienz: Europäische Privatsammlung
CHF 5 000 / 8 000
(€ 4 390 / 7 020)
| 4
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Miniaturen, Silber, Porzellan Fayence
1004 1004
14. 1007*
MAJOLIKA TELLER AUS DEM KARDINAL FARNESE SERVICE, Castelli
d‘Abruzzo, um 1575.
„Alla turchina“ auf blauem Fond bemalt in Gold und Höhung in Weiss mit
dem Farnese Wappen unter einem Kardinalshut zwischen Goldblattmoti-
ven und einer stilisierten Blattwerkbordüre auf der Fahne. D 23 cm.
Provenienz: Europäische Privatsammlung
Teile eines grossen Services, das für den grossen Kunstsammler Kardinal
Alessandro Farnese (1520-89) bei der Manufaktur Castelli in Auftrag
gegeben wurde, „servitio da credenza di maiolica turchina miniata d‘oro
con arme del S.r cardinale Farnese“ ( Aufzeichnung in den Inventaren
des Palazzo Farnese in Rom von 1643 und 1653). Im Museo Nazionale
in Capodimonte befinden sich zwei 1574 datierte Teller. Es ist davon
auszugehen, dass in den darauffolgenden Jahren immer wieder Teller
zur Vervollständigung in Auftrag gegeben wurden, wie diverse Variati-
onen des Dekors belegen. Alessandro Farnese, geboren in Valentano
studierte in Bologna und wurde zum Verwalter der Diözese von Parma.
Am 18. Dezember 1534 wurde er von Papst Paul III. zum Kardinal Diakon
ernannt. Er wurde päpstlicher Legat und sorgte für Frieden zwischen dem
gegnerischen Karl V, Kaiser des Heiligen Römischen Reichs und François
I. von Frankreich. Vgl. T. Wilson/E. Sani, Le maioliche rinascimentali nelle
collezioni della Fondazione Casse di Risparmio di Perugia, 2007, II, Nr. 146.
CHF 3 000 / 4 000
(€ 2 630 / 3 510)
| 6
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Miniaturen, Silber, Porzellan Fayence
1008
1007
15. 1008*
KLEINER MAJOLIKA TELLER AUS DEM KARDINAL FARNESE SERVICE,
Castelli d‘Abruzzo, um 1575.
„Alla turchina“ auf blauem Fond bemalt in Gold und Höhung in Weiss mit
dem Farnese Wappen unter einem Kardinalshut zwischen Goldblattmoti-
ven und einer stilisierten Blattwerkbordüre auf der Fahne. D 18 cm.
Provenienz: Europäische Privatsammlung
Vgl. Fussnote zu vorhergehendem Lot.
CHF 3 000 / 4 000
(€ 2 630 / 3 510)
1009*
MAJOLIKA ALBARELLO DES „ORSINI-COLONNA“ TYPUS, Castelli
d‘Abruzzo, Werkstatt Orazio Pompei (1507-1589), um 1545-1555.
An der Schauseite bemalt mit einem Frauenporträt auf blauem Grund
in einer Rahmung aus einer stilisierten floralen Bordüre in Gelb mit der
Aufschrift „Vng (Unguentum) de corb s cast II“. Die Rückseite bemalt mit
einem stilisierten Blattmotiv in Blau. H 19 cm. Ausbruch und Bestossung
am Rand, Sternriss.
Provenienz: Europäische Privatsammlung
Dieses Salbengefäss ist Teil einer berühmten und viel besprochenen
Majolikagruppe von Apothekenflaschen und Albarelli, die in der Ver-
gangenheit lange Faenza zugeschrieben wurde. Ausgrabungen in den
1980er Jahren belegten jedoch, dass diese Gruppe aus Castelli d‘Abruzzo
stammen muss. Dort fand man die meisten Gefässfragmente dieses Typs
in der Nähe der Pompei Majolikawerkstatt.
Unter dieser Serie von Majoliken befinden sich mindestens drei Gefässe,
die das Wappen der Orsini Familie tragen. Bernard Rackham (Victoria
and Albert Museum) hatte den Begriff „Orsini-Colonna“ Typus erstmals
verwendet, da er das bedeutendste Stück dieser Serie, eine 45cm hohe
Apothekenflasche mit dem „Orsini- Bären“ in Umarmung mit einer Säule
(Wappen der Colonna Familie), im British Museum identifizieren konnte
(Bernard Rackham, Victoria and Albert Museum, Catalogue of Italian Maio-
lica, 1940, I, S. 78). Zu einer ausführlichen Besprechung der Serie und des
Stücks im British Museum, vgl. D.Thornton/ T. Wilson, Italian Renaissance
Ceramics, A Catalogue of the British Museum Collection, II, London, 2009,
S. 540-544, Nr. 338.
Die Orsini und Colonna gehörten zu den bedeutendsten Familien Roms im
15. und 16. Jh., die sich in einem Verhältnis jahrzehntelanger Fede befan-
den. Die auf der Majolika im British Museum dargestellte Umarmung des
Bären mit der Säule, sollte offensichtlich einen Friedensschluss der beiden
Familien symbolisieren, der 1511 durch Papst Julius II. besiegelt wurde.
CHF 5 000 / 7 000
(€ 4 390 / 6 140)
16. 1010*
RAHMEN ALS STELLSPIEGEL, Renaissance, Italien, 16. Jh.
Holzkern mit geprägtem und teilvergoldetem Leder bezogen. Dekor in
Form von Kartuschen und Zierfriesen. Rechteckiger Rahmen mit Dop-
peltüre. Vergoldete Messingbeschläge. Altes Spiegelglas (blind). Hinten
mit späterer klappbarer Stütze. Fehlstellen. 27,5x33 cm.
Provenienz: Europäische Privatsammlung
CHF 2 500 / 3 500
(€ 2 190 / 3 070)
1011
KLEINER ALBARELLO, Venedig, Werkstatt Domenego da Venezia, 16. Jh.
2 Porträtmedaillons in gelbem Strahlenkranz auf blauem Fond mit Blumen
und Blattranken. H 18 cm. Rand repariert.
CHF 600 / 800
(€ 530 / 700)
| 8
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Miniaturen, Silber, Porzellan Fayence
1011
1010
17. 1012*
PASTIGLIA-KASSETTE, Italien, wohl 16. Jh.
Holz und Stukko reliefiert mit Medusahaupt, Büsten, Ruinien, Streitwagen
etc. Reich graviert und polychrom bemalt mit Blattvoluten und Zierfriesen
sowie vergoldet und versilbert. Rechteckiger Korpus auf Quetschfüssen
mit giebelförmigem Klappdeckel. Diverse Fehlstellen, Dekor teils unvoll-
ständig. 26,5x22x23 cm.
Provenienz: Europäische Privatsammlung
CHF 2 500 / 3 500
(€ 2 190 / 3 070)
1013
BRETTSPIELSTEIN, Süddeutschland, wohl Augsburg um 1580.
Runder gedrechselter Spielstein in Palisander. Darauf montiert ein Minia-
turrelief, wohl Buchsbaum, mit geschnitzter Reliefdarstellung, Judith mit
dem Haupt des Holofernes. Zierleiste vergoldet. Fehlstelle im oberen Teil
am Hut der Frau im Hintergrund. D 5,5 cm.
Der Spielstein wurde 1995 dem Germanischen Nationalmuseum vorge-
legt. Er wird von Hermann Maué als Augsburger Arbeit eingestuft und in
der Fotothek des Museums eingetragen. Ein Spielstein mit ähnlicher Dar-
stellung und von vergleichbarer Qualität befindet sich in der Kunstkammer
des Kunsthistorischen Museums Wien. Dieser wird dem Bildschnitzer
Hans Kels d. Ä. zugeschrieben und ist datiert auf das Jahr 1537 (Kunst-
kammer, Inventarnummer 3424).
CHF 15 000 / 25 000
(€ 13 160 / 21 930)
| 9
1012
1013
18. 1014
HEXAGONALE TISCHUHR, Süddeutschland, wohl Nürnberg um 1700.
Das Werk signiert BIELL.
Messing und Bronze graviert mit Lorbeergirlande sowie Blumen. Sechs-
eckiges Gehäuse auf Tatzenfüssen. Zifferblatt mit gravierten Ranken so-
wie Zifferring mit römischen Stundenzahlen. Der Boden aufklappbar mit 2
Glocken. Werk mit Spindelgang und Schlagwerk mit Viertelstundenschlag
auf 2 Glocken. Repetition auf Anfrage. Werk, Zifferblatt und Gehäuse aus
der selben Zeit, jedoch später zusammengefügt. 2 Baluster auf Untersei-
te fehlen. Ergänzungen. 1 Zeiger fehlt. Zu restaurieren. 17x17x10 cm.
CHF 1 800 / 2 800
(€ 1 580 / 2 460)
1015*
MAJOLIKA „FOGLIAMI“ ALBARELLO, Toskana, Montelupo, frühes 17. Jh.
Zylindrische Form, mit der Aufschrift „ Ung (Unguentum) Apostol RV“ in
einer Barockkartusche bemalt in Gelb und Kupfergrün und zwischen hellb-
lauem Rankenwerk. H 25 cm. Diverse Abplatzungen der Glasur.
Provenienz: Europäische Privatsammlung
CHF 800 / 1 400
(€ 700 / 1 230)
1016
FIGUR EINER HEILIGEN, flämisch, um 1610/20.
Linde geschnitzt, rückseitig gehölt sowie teils gesandelt und mit wenigen
Resten von Fassung. Die Heilige stehend in reichem Gewand und mit
aufwändiger Frisur mit gedrehten Zöpfen. Fehlstellen, 1 Finger fehlt, Fuss
ergänzt. H 67 cm.
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 750 / 2 630)
| 10
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Miniaturen, Silber, Porzellan Fayence
1015
1014
20. 1017 ♣
RADSCHLOSSBÜCHSE, sog. „Teschinke“, deutsch/böhmisch, letztes
Viertel 17. Jh.
Holzschaft reich verbeint mit Wildtier-Jagdszenen und stilisierten
Hopfenranken sowie Perlmuttmedaillons. Kolben mit Schuber. Achtkant-
lauf (Lauflänge 88 cm, Kal. 15 mm). Laufangel gebrochen. Gefingerter
Abzugsbügel. Radschloss mit aussenliegendem Mechanismus und Rad.
Ladestock. Ladestockführungen ergänzt. Kleinere Fehlstellen. L 116 cm.
Provenienz: Aus einer Schweizer Privatsammlung
Besonders schöne Ausführung.
CHF 8 000 / 14 000
(€ 7 020 / 12 280)
1018
FIGUR EINER HEILIGEN, nach einem Vorbild des 14. Jh., Italien, Arbeit
vermutlich 17. Jh.
Holz vollrund geschnitzt sowie gefasst. Stehend in gegürtetem langem
Kleid. Ursprünglich wohl mit Schleier bekleidet. Risse und Sprünge. Fas-
sung teils später, Finger teils unvollständig. H 65 cm.
CHF 4 000 / 7 000
(€ 3 510 / 6 140)
| 12
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Miniaturen, Silber, Porzellan Fayence
1018
1017
21. 1019 ♣
SELTENER RADSCHLOSS-KARABINER ODER PETRONEL, deutsch,
Augsburg um 1590/1600.
Nussbaumschaft mit kurzem Kolben, verbeint mit Hunden, welche Hasen
und Hirsche jagen, Büsten, Früchten etc. (1 Plakette fehlt). Bodenplatte
Kolben alt ergänzt. Zwei übereinanderliegende Rundläufe mit gekanteten
Kammerhälften, reicher teilweise vergoldeter ornamentaler Ätzdekor,
Visier fehlt (Lauflänge 66,5 bzw. 60,5 cm, Kal. 9 mm). Auf der Kammer
Augsburgerschlag, „Pinienzapfen“. Doppelradschloss mit aussenliegen-
den Rädern, Pfannen mit Schiebedeckeln. Gewinkelter Eisenabzugsbügel.
Ladestock (unvollständig). L 90 cm.
Provenienz: Aus einer Schweizer Privatsammlung
Eine vergleichbare ebenfalls in Augsburg hergestellte Waffe befindet sich
in der Wallace-Collection, London. Bei dem angebotenen doppelläufigen
Exemplar handelt es sich um eine ausserordentlich seltene Radschloss-
waffe, möglicherweise ein Unikat.
Vgl. Sir James Mann, Wallace Collection, European Arms and Armour, Bd.
II, London 1962, S.522, Nr. 1114, Tafel 170.
CHF 14 000 / 20 000
(€ 12 280 / 17 540)
1020*
MAJOLIKA ALBARELLO, Neapel, Luca Iodice oder „Maestro dei profili
corrucciati“, erste Hälfte 16. Jh.
Eingezogene Zylinderform. Bemalt in Blau und Höhungen in Ockergelb,
mit einer umlaufenden Bordüre von alternierenden stilisierten Blüten und
Gittermotiven. H 21,5 cm. Haarrisse.
Ein vergleichbares Stück bei Giuliana Gardelli, Italika, 1999, S. 474 Nr. 228.
CHF 800 / 1 200
(€ 700 / 1 050)
| 13
1019
1020
22. 1021
RELIEF MIT DER DARSTELLUNG DER RÜCKGABE DER SILBERLINGE
DURCH JUDAS, Mechelen, um 1580.
Speckstein im Relief geschnitten sowie teilvergoldet. Zentrale Darstellung
des Judas, die Silberlinge für seinen Verrat den Hohepriestern zurückge-
bend. Breiter, umlaufender stilisierter Blattfries. Holzrahmen vergoldet.
Stark berieben, Fehlstellen. Rückseitig mit alter Sammlungsetikette „Jo-
hannis Etherington Welch Rolls“ sowie „Etikette der Art Treasures Exhibiti-
on Museum of Art“. Das Zentralrelief: 12x10 cm; mit Rahmen 23x20,5 cm.
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.
CHF 1 500 / 2 000
(€ 1 320 / 1 750)
1022
LOT VON 3 VORLEGETEILEN, wohl Luzern Ende 19. Jh. Ungemarkt.
Musterbesteck aus dem Atelier Bossard.
Mit teilvergoldeten, gravierten Klingen.
Provenienz:
Schweizer Privatsammlung.
CHF 100 / 200
(€ 90 / 180)
1023
DESSERTBESTECK, wohl Luzern, Ende 19. Jh. Musterbesteck aus dem
Atelier Bossard.
Teilvergoldet. Zus. 1220 g.
Provenienz:
Schweizer Privatbesitz.
CHF 400 / 800
(€ 350 / 700)
| 14
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Miniaturen, Silber, Porzellan Fayence
1022 1023
1021
23. 1024
MADONNA MIT KIND, nach einem Vorbild von Lorenzo Ghiberti, Italien,
spätere Ausformung wohl 16./17. Jh.
Stukko gefasst. Das Christuskind sitzt in der Hand seiner Mutter und
schmiegt sich mit dem Kopf an ihre Wange. Auf rechteckiger Plinte.
H 65 cm.
Provenienz: Schweizer Privatsammlung.
Ausführung des in der florentinischen Renaissance beliebten Motivs der
Gottesmutter mit Kind, welche einem verloren gegangenen Entwurf von
Lorenzo Ghiberti aus der Zeit um 1430-50 zugeschrieben wird. Die Dar-
stellung wurde von der Werkstatt Ghibertis in grösserer Anzahl produziert
und ist entsprechend verbreitet. Eine Ausführung befindet sich in den
Beständen des Metropolitan Museum New York (Accession No. 18.70.19).
Eine verwandte Darstellung, allerdings mit stehendem Kind in der Kress
Collection.
Vgl. R. Krautheimer, ‚Terra Cotta Madonnas,‘ Parnassus, VIII, no. 7, Dec.
1936, p. 7. - Charles Seymour. Masterpieces of Sculpture from the Natio-
nal Gallery of Art. Washington D.C. 1949. S. 58 mit Abbildung der Madonna
aus der Kress Collection.
CHF 7 000 / 10 000
(€ 6 140 / 8 770)
24. 1025
RADSCHLOSSPISTOLE, Italien oder Österreich (Ferlach?) um 1650.
Nussbaumschaft mit Eisendrahtintarsien in Form von Vögeln und Ran-
kenwerk, der Schaftdekor in der Art des Ferlacher Meisters Hans Schmidt.
Achtkantlauf mit Ätzdekor (Lauflänge 37,4 cm, Kal. 14,5 mm). Schloss mit
aussen liegendem Rad, Schlossmarke „MM“ Brescia. Pfanne mit Schiebe-
deckel. Durchbrochen gearbeiteter Abzugsbügel. Flacher Knaufabschluss.
Gürtelhaken. Schaft mit Rissen, Kette Schloss stark defekt. L 56 cm.
Provenienz: Aus einer Schweizer Privatsammlung
Vgl. Nolfo di Carpegna; Brescian Firearms 1997, S.84, I.316. B.Thomas,
Hans Schmidt von und zu Helding“, der kunstreiche Büchsenschäfter von
Ferlach, Klagenfurt 1982.
CHF 4 000 / 6 000
(€ 3 510 / 5 260)
1026*
MAJOLIKA ALBARELLO, Toskana, Montelupo, 17. Jh.
Zylindrische, eingezogene Form. Mit Blumen und Rankendekor auf blauem
Grund zwischen Linienbordüren und mit Aufschrift „Beata Bisant“. H 23 cm.
CHF 1 500 / 2 500
(€ 1 320 / 2 190)
| 16
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Miniaturen, Silber, Porzellan Fayence
1025
1026
25. 1027*
KASTENTISCH, Frühbarock, wohl Toskana, 16./17. Jh.
Nussbaum beschnitzt mit Rosetten und stililsierten Blattvoluten sowie
moulüriert. Rechteckiges Blatt auf kastenförmiger Zarge, rechteckigem
zweischübigem Sockel sowie Jochbeinen. Das Blatt verschiebbar und öff-
nend auf grosses Fach mit 7 kleinen Schubladen. Eisenschloss. Fehlstellen
und Risse, zu überholen. Die Inneneinrichtung wohl später. 117x90x78 cm.
Provenienz: Europäische Privatsammlung
CHF 5 000 / 8 000
(€ 4 390 / 7 020)
1028*
MAJOLIKA APOTHEKENFLASCHE, Sizilien, Caltagirone, 17. Jh.
Kugelige Form mit zylindrischem Hals. Bemalt mit Blumen und Blattranken
auf blauem Grund. H 22,5 cm. Riss im Boden, Ausbrüche.
CHF 300 / 500
(€ 260 / 440)
| 17
1027
1028
27. 1029
JUGENDLICHE HEILIGE, spätgotisch, Nürnberg um 1480.
Linde geschnitzt, verso gehöhlt sowie mit Resten von Fassung. Die Heilige
stehend mit Buch in Ordensgewand, den Blick leicht seitlich nach unten
gerichtet. 1 Hand später, kleinere Fehlstellen. H 80 cm.
CHF 15 000 / 20 000
(€ 13 160 / 17 540)
1030
EIN PAAR WARWICK-VASEN, Paris nach 1838. Meistermarke RM.
Massiver Silberguss, vergoldet. Allseitig mit unterschiedlichen, plas-
tisch gearbeiteten antiken Herrscherprofilen. H 19,5 cm. Zus. 15‘805 g.
950er-Silber.
Provenienz:
Schweizer Privatsammlung.
Das Objekt ist eine Ikone der Antikenrezeption, denn die Vase ist eine
Nachbildung der hoch bedeutenden Warwick-Vase, die 1771 in der Villa
Adriana in Tivoli von Lord Hamilton gefunden wurde und über England
nach Schottland kam.
CHF 8 000 / 12 000
(€ 7 020 / 10 530)
1031
BILDSCHEIBE MIT DER DARSTELLUNG VON JUDITH UND HOLO-
PHERNES, Schweiz, signiert CHRISTOPH. MAUR. TIG. FEC. 159. (Chris-
toph Murer, Zürich 1558-1614).
Glas polychorm bemalt. Zentrale Darstellung der Judith mit dem Kopf des
Holophernes vor Zeltlager und mittelalterlicher Stadt. In den Oberbildern
Putti. Unten mittig Kartusche mit Inschrift, flankiert von 2 allegorischen
Frauenfiguren. Diverse Sprünge und Notbleie, Ergänzungen. 1 fehlendes
Stück. 32x41 cm.
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.
Christoph Murer wird 1558 in Zürich als Sohn des Jos Murer geboren, bei
welchem er das Glaserhandwerk erlernte. Seine Wanderschaft führte ihn
nach Strassbourg, wo er mit dem Schaffhauser Glasmaler Tobias Stimmer
zusammentraf. 1586 kehrte Murer nach Zürich zurück und führte wie-
derholt Arbeiten für den Abt von Wettingen, den Rat von Luzern und St.
Gallen aus. Die Zürcher Aufträge gingen mehrheitlich an seinen Bruder,
Josias Murer. Von Christoph Murer sind zahlreiche Scheibenrisse, Holz-
schnitte und Kupferstiche überliefert, welche allegorische Darstellungen
und Bibelillustrationen zeigen.
J. Schneider. Glasgemälde. Katalog der Sammlung des Schweizerischen
Landesmuseums Zürich. Band II. S. 489.
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 750 / 2 630)
| 19
1030
1031
28. 1032*
SILBERSCHIFF, wohl Deutschland 2. Hälfte 19. Jh.
H ca. 44,5 cm. Ca. 2845 g.
Provenienz: Europäischer Privatbesitz.
CHF 3 000 / 5 000
(€ 2 630 / 4 390)
29. 1033*
KLEINES APOTHEKENGEFÄSS „FIORI E FRUTTI“, Sizilien, Caltagirone,
17. Jh.
Auf blauem Fond rankende Blätter, Blumen und Granatäpfel. H 20,5 cm.
CHF 800 / 1 200
(€ 700 / 1 050)
1034
SILBERSCHIFF, wohl Hanau 19. Jh.
H ca. 35 cm. 570 g.
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.
CHF 3 000 / 5 000
(€ 2 630 / 4 390)
| 21
1034
1033
30. 1035
MEDAILLON MIT DER ERSCHAFFUNG ADAMS, Schweiz, 2. Hälfte 16. Jh .
Linde geschnitzt im Relief. Ovales Medaillon mit wulstigem Blätter- und Früchtekranz
umrahmt. Darstellung des Paradieses mit Baum und Tieren. Im Vordergrund erweckt
Gott Adam zum Leben. Ursprünglich gefasst. Wurmgänge und Kittungen, kleinere
Ergänzungen. 2 Finger fehlen. 60x55 cm.
Provenienz: Privatsammlung Schweiz.
CHF 6 000 / 10 000
(€ 5 260 / 8 770)
1036*
DOPPELSCHEUER, 19. Jh. Ungemarkt.
Nussbaum mit Silberfassung. H ca 12 cm.
Provenienz: Europäischer Privatbesitz.
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 750 / 2 630)
1037
GROSSER MÜNZHUMPEN, wohl Danzig, letztes Drittel 17. Jh. Meistermarke Johann
Gottfried Holl.
Innseitige Vergoldung. H 21 cm. 1685 g.
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.
CHF 2 600 / 4 600
(€ 2 280 / 4 040)
| 22
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Miniaturen, Silber, Porzellan Fayence
1036
1035
31. 1038
MANNALESE, gotisch, Schweiz, Anfang 16. Jh. Umkreis von Hans Geiler
von Fribourg.
Linde geschnitzt im Relief, ehemals gefasst. Vielfigurige Darstellung mit
Israeliten bei der Mannalese, flankiert von Mose und Aron. Rechts in einem
Zelt eine Mutter mit Kind und 2 weiteren Figuren. Die Fürsorge der Mutter
für ihr Kind widerspiegelt die Fürsorge Gottes für sein Volk. Minimale
Fassungsreste, Risse und Wurmgänge. Kittungen. Ergänzungen, hinten
mit Leinen verklebt. Überarbeitet. Gottvaterfigur im Wolkensockel fehlt.
32x57 cm.
Provenienz: Privatsammlung Schweiz.
CHF 8 000 / 12 000
(€ 7 020 / 10 530)
| 23
1037
1038
32. 1039
GROSSE TAPISSERIE, Frankreich, signiert PALMEIN AIX sowie datiert
1629.
Darstellung der Diana mit Gefährtinnen, bei der Rast am Fluss. Blätter-
und Blumenbordüre. In der Höhe beschnitten. 255x547 cm.
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.
CHF 15 000 / 25 000
(€ 13 160 / 21 930)
1040 ♣
BOULLE-PENDULE AUF SOCKEL, Louis XIV, Paris, um 1700. Das Werk
signiert MARGUERITE À PARIS (Mathieu Marguerite, Paris 1675).
Holzgehäuse mit rotem Schildpatt belegt und eingelegt mit Blattvoluten
und Ranken in Messing. Bronzebeschläge in Form von Espagnoletten,
Frauengesichtern, Blattvoluten etc. sowie Apollon auf Streitwagen. Relie-
fiertes Bronzezifferblatt mit weissen Emailkartuschen. Werk umgebaut
auf Ankergang und Halbstundenschlag auf Glocke. Restauriert, Werk zu
revidieren. Der Sockel wohl assortiert. 1 Schlüssel. 37x16x92 cm.
CHF 3 000 / 4 000
(€ 2 630 / 3 510)
1041
TAPISSERIE, Louis XIV, Frankreich, 17. Jh.
Darstellung eines jungen Königs mit Frau in prächtiger Parkanlage mit
Brunnenarchitektur. Breite Bordüre mit Blumen, Blättern, Musikinstru-
menten, Muschel etc. In der Höhe sowie der Breite beschnitten. Restau
rierungen. 293x258 cm.
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.
CHF 9 000 / 14 000
(€ 7 890 / 12 280)
| 24
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Miniaturen, Silber, Porzellan Fayence
1040
1039
34. 1042
SELTENE WEICHPORZELLAN FIGUR DES MELEAGER, Ansbach, Modell
Karl Gottlob Laut, um 1760.
Einen Köcher auf dem Rücken und Pfeil und Bogen auf den Sockel appli-
ziert. Begleitet von einem Hund zu seiner Rechten, auf dem Baumstumpf
zu seiner Linken ein erlegtes Wildschwein. H 22 cm. Kleine Restaurierung,
minim bestossen.
Provenienz:
- Sammlung Igo Levi, Nürnberg/Luzern.
- durch Erbfolge in heutigen Privatbesitz, Zürich.
Abbildung:
- S. Ducret, Keramische Kostbarkeiten in Schweizer Privatsammlungen,
Freunde der Schweizer Keramik, 28/1954, S. 15, Taf II Abb. 5.
- Auktionskatalog Weinmüller München, Sammlung Igo Levi, Luzern.
Süddeutsche Fayence- und Hafnerkunst des 16. bis 18. Jahrhunderts,
1962, Kat. Nr. 88.
Stücke aus der Sammlung Igo Levi finden sich in beinahe allen Standard-
werken über deutsche Fayence des 18. Jh. Die berühmte Sammlung
gelangte durch Enteignung während des Krieges teilweise in das Germa-
nische Nationalmuseum Nürnburg. Nach 1945 wurde sie restituiert und
ab 1954 im Gewerbemuseum Luzern ausgestellt.
Dieses Modell ist als Unikat der frühesten Zeit der Ansbacher Manufaktur
zu betrachten, da es sich nach Untersuchungen S. Ducrets (op.cit.) bei
der Masse um das ausserhalb Frankreichs seltene Weichporzellan, „pâte
tendre“ handelt. Diese in der Frühzeit französischer Porzellanproduktion
verwendete Masse könnte Adam Friedrich Löwenfinck nach Ansbach
gebracht haben, der 1738 in Chantilly gewesen sein muss, bevor er spä-
testens 1748 nach Ansbach und schliesslich nach Fulda kam.
Ducret verweist auf ein weiteres identisches Weichporzellan Modell,
ebenso aus der Sammlung Levi, im Markgräflichen Schloss in Ansbach
(Bayer, Ansbacher Porzellan, 1959, Abb.10).
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 750 / 2 630)
35. 1043*
2 BOZZETTI FÜR GARTENFIGUREN, Deutschland, 18. Jh. Werkstatt des
Ferdinand Tietz (1708-1777).
Buchsbaum vollrund geschnitzt. Die eine Darstellung des Bacchus mit
Trauben und Kelch, die andere in Form der Flora mit Blumen und Girlande.
Beide in bewegter Haltung auf naturalistisch gestalteter Plinte. Bestos-
sungen. Fehlstellen und Reparaturen. Auf Plexiglassockel. H 18 cm.
FerdinandTietz‘ WerkumfassteinebedeutendeAnzahlanPlastiken,von
denensichheuteeinigeinMuseeninWürzburgundNürnbergbefinden.Die
GartenskulpturenimGartendesSchlossesvonVeitshöchheim(1763-1768)
undinSchlossSeehofbeiBamberg(1762-1768)geltenalsTietz‘Hauptwer-
ke.FürdenParkvonSchlossSeehofunddenResidenzgarteninBamberg
schuferetwa420Einzelstücke-Figuren,Tiere,VasenundSitzbänke.
CHF 10 000 / 20 000
(€ 8 770 / 17 540)
1044
SELTENE FAYENCE TEEDOSE DER „GRÜNEN FAMILIE“, Ansbach, um
1725-1757. H 9,5 cm. Haarrisse und Reparatur.
Provenienz:
- Sammlung Igo Levi, Nürnberg/Luzern.
- durch Erbfolge in heutigen Privatbesitz, Zürich.
Abbildung: Auktionskatalog Weinmüller München, Sammlung Igo Levi,
Luzern. Süddeutsche Fayence- und Hafnerkunst des 16. bis 18. Jahrhun-
derts, 1962, Kat. Nr. 84; Adolf Bayer, Die Ansbacher Fayence Fabriken,
1959, S. 146 Abb. 132.
CHF 300 / 500
(€ 260 / 440)
| 27
1044
1043
36. 1045
SELTENE „LACCA POVERA“ AUFSATZSCHREIBKOMMODE, Norditalien,
Barock, wohl Venedig, Mitte 18. Jh.
Holz moulüriert, elfenbeinfarben gefasst sowie teils vergoldet. Reiches
Dekor in Arte Povera Manier, Darstellungen von Jagd- und Hirtenszenen
sowie Galanterien. Trapezförmiger Korpus mit leicht eingezogenen Seiten.
Aufsatz mit mehrfach geschweiftem Kranz und verspiegelten Doppeltü-
ren, öffnend auf beidseitig dekorierten inneren Türen sowie später einge-
baute Spiegelwand. Unterteil mit schräg gestellter Schreibplatte über 4
Schubladen. Die Schreibplatte öffnend auf 4 Schubladen und 1 Fach. Teils
spätere Messingbeschläge. Restauriert. Fehlstellen und Gebrauchsspu-
ren, die Vergoldung erneuert. Die Dekorationen auf der Innenseite der
inneren Türen sowie im Schreibabteil wohl später. 1 Schlüssel. 139x58(92)
x238 cm.
Provenienz:
- ursprünglich italienischer Privatbesitz.
- über Erbfolge in heutigen Schweizer Privatbesitz.
Dieses elegante Möbel ist allseitig in der „lacca povera“ oder „arte povera“
Technik verziert. Dabei wurden auf das hell gefasste Möbel ausge-
schnittene und kolorierte Kupferstichmotive appliziert und danach die
Oberfläche mehrfach mit einem speziellen, gelblichen pflanzlichen Lack
versehen, dem sogenannten „sandracca“. Der Lack diente zum Schutz
der Stiche sowie dem Nivellieren der Oberfläche. Druckereien, wie die-
jenige von Giovanni Antonio Remondini in Venedig, produzierten Blätter
mit figürlichen Szenen und Landschaften, welche ausgeschnitten werden
konnten.
Der Ursprung dieser ins 17. Jh. zurückreichenden Technik lag im Ver-
langen, die sehr beliebten chinesischen und japanischen Lackmöbel zu
imitieren. Sie ist ein Zeugnis des regen Handels Venedigs mit dem fernen
Osten.
CHF 100 000 / 150 000
(€ 87 720 / 131 580)
| 28
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Miniaturen, Silber, Porzellan Fayence
1045
37.
38. 1046
FAYENCE HALBFIGUR EINES MOHREN, Schrezheim, um 1770.
Allegorie „Amerikas“. Weiss glasierte Fayence bemalt mit bunten Muffel-
farben in Eisenrot, Purpur, Gelb und Seegrün. Die Halbfigur modelliert mit
einer Federkrone und umgehängtem Köcher mit Pfeilen, über durchbro-
chenen Rocaillesockel. Inventarnummer in Rot „H. G. 9315“. H 24,5 cm.
Absplitterungen der Glasur und flache Bestossungen.
Provenienz:
- Sammlung Igo Levi, Nürnberg.
- bis 1945 Germanisches Nationalmuseum Nürnberg.
- Sammlung Igo Igo Levi, Luzern durch Restitution.
- durch Erbfolge in heutigen Privatbesitz, Zürich.
Abbildung:
- Auktionskatalog Weinmüller München, Sammlung Igo Levi, Luzern.
Süddeutsche Fayence- und Hafnerkunst des 16. bis 18. Jahrhunderts,
1962, Kat. Nr. 328.
- Erdner/Nagel, Die Fayencefabrik zu Schrezheim, Ellwangen 1942 (1972),
Taf. 5, Kat. 45.
CHF 1 500 / 2 500
(€ 1 320 / 2 190)
39. 1047*
PRUNK-SPIEGEL MIT KONSOLEN FÜR PORZEL-
LANFIGUREN, Louis XV, wohl Berlin um 1760.
Holz durchbrochen sowie ausserordentlich fein
beschnitzt mit Kartuschen, Blättern, Voluten und
Zierfries sowie vergoldet. Profilierter, rechteckiger
Rahmen mit seitlichen Kartuschen für jeweils 2
Konsolen und markant durchbrochenem Kartu-
schenaufsatz mit 2 weiteren Konsolen. Vergoldung
restauriert. Das Spiegelglas ersetzt. H 188 cm. B
150 cm.
Provenienz: Aus einer Pariser Sammlung.
CHF 5 000 / 9 000
(€ 4 390 / 7 890)
1048
KONSOLE, Régence, wohl Deutschland, 18. Jh.
Holz geschnitzt mit Blumen, Blättern, Girlanden,
Rocaillen, Voluten sowie vergoldet. Rechteckiges,
marmoriertes Blatt auf teils ausgeschnittener
Zarge und geschweiften, durch X-Steg verbunde-
nen Beinen. Ehemals mit Marmorblatt. Vergoldung
übergangen, diverse Verstärkungen und Reparatu-
ren. Kleinere Fehlstellen. 134x63x90 cm.
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 750 / 2 630)
| 31
1048
1047
40. 1049
DECKELHUMPEN, London 1685. Meistermarke John Sutton.
H 20,5 cm. 1076 g. 925er-Silber.
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.
CHF 2 400 / 4 400
(€ 2 110 / 3 860)
1050
KLEINER FAYENCE WALZENKRUG, Nürnberg, Bemalung Georg
F. Kordenbusch (?), Mitte 18. Jh.
Mit Zinnmontierung „1770“ datiert. Bemalt in Gelb, Grün und Blau,
Höhungen in Mangan, mit einer gelben Schwertlilie und verstreuten Blü-
ten und Blättchen. Gemarkt NB. (ligiert) und K: in Blau. H 11,8 cm (16 cm).
Provenienz:
- Sammlung Igo Levi, Nürnberg/Luzern.
- durch Erbfolge in heutigen Privatbesitz, Zürich.
CHF 600 / 800
(€ 530 / 700)
| 32
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Miniaturen, Silber, Porzellan Fayence
1050
1049
41. 1051
1 PAAR BECHER, Hamburg 1688/89. Meistermarke Jürg Richels.
H je ca. 8 cm. Zus. 320 g.
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.
CHF 3 200 / 5 000
(€ 2 810 / 4 390)
1052*
SCHWEBENDER PUTTO, Barock, Süddeutschland um 1730.
Holz vollrund geschnitzt sowie gefasst und teilvergoldet. Der Putto mit
gelockter Frisur in bewegter Haltung, die Beine leicht angezogen und mit
Draperie bekleidet. Fehlstellen. H 86 cm.
CHF 1 500 / 2 500
(€ 1 320 / 2 190)
| 33
1051
1052
42. 1053
PAAR MODELL-KANONEN, Frankreich, Ende 17. Jh.
Bronzeläufe (Lauflänge 44,3 cm, Kal. 18 mm). Gerillte Mündungswulste,
Mittelfeld mit Schildzapfen und Delphinhenkeln. Auf der Kammer Be-
sitzerwappen und -monogramm RC in rechteckiger Kartusche. Zünd-
lochdeckel fehlen. Stossboden mit Rosettendekor, kugelige Handhaben.
Originale Wandlaffetten mit Speichenrädern, dunkel bemalt. Eisengarnitu-
ren. Splinte für Radbefestigung fehlen. 30x72x22 cm.
CHF 4 500 / 7 000
(€ 3 950 / 6 140)
1054
PAAR TORDIERTE SÄULEN, Barock, Italien, 18. Jh.
Holz geschnitzt mit Weinranken sowie polychrom bemalt. Späterer
oktogonaler Sockel sowie Kapitell in bemaltem Blech, montiert als Lampe.
Fehlstellen, etwas verwurmt. H 177 cm.
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 750 / 2 630)
| 34
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Miniaturen, Silber, Porzellan Fayence
1053
1054
43. 1055
FAYENCE BILDPLATTE MIT HASENJAGD, Künersberg, um 1760.
Modelliert mit profilierten rechteckigen Rahmen, weiss glasiert und be-
malt in Muffelfarben mit einer Jagdszene, auf einem Erdsockel ein Jäger
und Hund, mit erlegtem Hasen in einer Seenlandschaft, Gold und Schwarz
gerahmt. Ohne Marke. 12,3 x 16 cm.
Provenienz:
- Sammlung Igo Levi, Nürnberg/Luzern.
- durch Erbfolge in heutigen Privatbesitz, Zürich.
CHF 1 500 / 2 500
(€ 1 320 / 2 190)
1056
EINZEIGRIGE EISENUHR MIT RADUNRUH, alpenländisch, Schweiz oder
Südtirol, um 1720.
Geschlossenes rechteckiges Eisenblech-Gehäuse, bemalt mit Blattwerk
und geometrischen Reserven. Messing- und Eisenräderwerk mit Spindel-
gang und zurückgebauter Radunruh sowie Halbstundenschlag auf Glocke.
Bemalung übergangen. 12,5x10x21 cm.
CHF 2 500 / 3 500
(€ 2 190 / 3 070)
| 35
1056
1055
44. 1057
LACKKABINETT IM ASIATISCHEN STIL, wohl Holland oder England,
17./18. Jh. Das Unterteil grösstenteils 19. Jh.
Holz mit schwarzer Lackarbeit, Dekor in Form von Blumen und Chinoise-
rien. Das Oberteil mit Doppeltüre vor 10 Schubladen. Gravierte Messing-
beschläge. Teilweise durchbrochenes, reich geschnitztes Unterteil mit
Blumen, Blattvoluten und Putten. Diverse Fehlstellen und Risse, späterer
Firnis. 1 Schlüssel. 98x48x175 cm.
CHF 5 000 / 8 000
(€ 4 390 / 7 020)
1058
PAAR FAYENCE HAUSMALER BILDPLATTEN, Süddeutschland, frühes
18. Jh.
Ovale Form. Roter Scherben weiss glasiert, jede bemalt in Purpur Camaïeu
mit einer mythologischen Szene des Herkules mit dem Löwen ringend
und im Löwenpelz im Kampf mit einem Drachen. Ohne Marken. Ritzzei-
chen. 18,5x20 cm. Spuren von Restaurierung (2)
Provenienz:
- Sammlung Igo Levi, Nürnberg/Luzern.
- durch Erbfolge in heutigen Privatbesitz, Zürich.
Abbildung: Auktionskatalog Weinmüller München, Sammlung Igo Levi,
Luzern. Süddeutsche Fayence- und Hafnerkunst des 16. bis 18. Jahrhun-
derts, 1962, Kat. Nr.186a, b.
Vergleichende Literatur: Gustav Pazaurek, Hausmaler, Bd. 1, 1925 (1971),
S. 69.
CHF 1 500 / 2 500
(€ 1 320 / 2 190)
| 36
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Miniaturen, Silber, Porzellan Fayence
1057
1058 1058
45.
46. 1059
GEFASSTE PENDULE D‘ALCOVE MIT WECKER AUF SOCKEL, Régence,
Neuenburg 18. Jh. Das Werk signiert P. JAQUET DROZ LA CHAUX DE
FONDS (Pierre Jaquet-Droz 1721-1790).
Holzgehäuse später schwarz bemalt. Reiche Bronzebeschläge in Form
von Muscheln, Blättern, Voluten und Drachen. Amor als Aufsatzfigur.
Reliefiertes Bronzezifferblatt mit weissen Emailkartuschen. Werk mit
Spindelgang und Schlag auf 2 Glocken auf Anfrage. Wecker auf Glocke. In
der Türe auf Emailkartusche bez. P. JAQUET DROZ A LA CX DE FONDS. 1
Schlüssel. Ausbrechung an Emailkartusche, Gehäuse etwas zu überholen.
Seitliche Gläser fehlen. Schlagwerk zu revidieren. Sockel unvollständig.
31x18x78 cm.
CHF 4 000 / 6 000
(€ 3 510 / 5 260)
1060
FAYENCE TELLER, Süddeutschland, Mitte 18. Jh.
Mit feinster Malerei in Muffelfarben. Auf einem bewachsenen Grassockel
ein Hund und ein Leopard, die Zähne gefletscht, zwischen Insekten und
kleinen Blütenzweigen auf der Fahne. Purpurfarbene Randlinie. Ohne
Marke. D 23,5 cm.
Provenienz:
- Sammlung Igo Levi, Nürnberg/Luzern.
- durch Erbfolge in heutigen Privatbesitz, Zürich.
Vergleichbare feine Malerei findet man bei Adam Friedrich Löwenfinck, der
berühmteste Porzellanmaler des 18. Jh., der bis 1737 in Meissen tätig war.
Auf der Flucht vor dem sächsischen Kurfürsten verschlug es ihn in die Fay-
encefabrik Bayreuth. Über Chantilly muss er dann nach Ansbach und Fulda
gekommen sein, wo sein Auftauchen vor 1748 belegt ist. Bis 1749 war
er sogar Mitbesitzer der 1746 gegründeten Höchster Manufaktur. Nach
einem Aufenthalt von drei Jahren kommt er nach Strassburg, wo er bis zu
seinem Tod 1754 die Leitung der Manufaktur übernahm (vgl. H. Reber, Die
Kurmainzische Porzellan-Manufaktur Höchst, II, 1986, S.273-274; Ducret,
KFS 28/1954, S. 15).
CHF 1 000 / 1 500
(€ 880 / 1 320)
1061
TROMPE L‘OEIL FAYENCE TERRINE IN FORM EINER SCHNEPFE,
Strassburg, Periode Paul Hannong, um 1745-1754.
Der Vogel mit rückwärtig geneigtem Kopf auf einem weiss glasierten
Erdsockel mit Stütze in Form eines Palmstrunks, bemalt mit kupfergrünen
Blättern. Ohne Marke. L 28, H 22 cm. Terrinenschale und Palmstrunk
repariert.
Provenienz: Privatbesitz, Zürich.
Schaugerichte aus naturalistisch nachgebildeten Tieren und Früchten
gehen zurück auf Tischsitten der Renaissance, als Geflügel und Wild
unzerlegt auf der Tafel drapiert wurden. Im 18. Jh. wurden diese Gerichte
als Fayencegefässe naturnah nachgebildet. Mit den Tier-Terrinen knüpfte
Strassburg und auch andere Manufakturen an die Tradition an „Vogelpas-
teten in vollem Federschmuck auf die Tafel zu setzen“. Grossformatige
Schauterrinen auszuformen und zu brennen war eine Herausforderung
und mit technischen Tücken verbunden. Die Stücke waren teuer und
die gefertigten Stückzahlen gering. Ob die kunstvollen Augentäuscher
tatsächlich gebraucht wurden oder als Tafeldekoration zwischen den Deli-
katessen die Adelsbankette schmückten, ist bis heut nicht ganz geklärt.
Bei der ausserordentlichen Qualität der Malerei dieser Schnepfe, muss
man von einem erstklassigen Maler in Strassburg ausgehen, wie Christian
Wilhelm von Löwenfinck (1720-1753) und Adam Friedrich von Löwenfinck
(1714-1754) bzw. dessen Frau Maria Seraphia (1728-1805). Adam Löwen-
finck hatte bereits einige Jahre in Meissen und auch in Höchst verbracht
und Erfahrungen gesammelt. In beiden Manufakturen gehörte er zu den
bedeutendsten Malern.
| 38
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Miniaturen, Silber, Porzellan Fayence
1060
1059
47. Vergleichsstücke:
Zwei identische Modelle mit exakt dem gleichen Sockel und fast identi-
scher Bemalung befinden sich in der Schauküche von Schloss Favorite,
Rastatt, ein Lust- und Jagdschloss nahe Baden Baden, das Sibylla Augusta
von Baden-Baden (1675-1733), 1707 nach dem Tod ihres Gemahlen
Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden, bekannt als „Türkenlouis“,
erbauen liess. Das Schloss, nahe des markgräflichen Residenzschlosses
in Rastatt, war ein Prestigeobjekt für die Markgräfin mit feinstem Interieur
und einer exquisiten Kunstgewerbe- und Porzellansammlung. Zu den At-
traktionen gehört eine Schauküche mit einer Sammlung von Strassburger
Schaugerichten, darunter zwei nahezu identische Schnepfen (Favorite.
Das Porzellanschloss der Sibylla Augusta von Baden-Baden, 2010, S. 146
Abb. 124).
Weitere Schnepfenmodelle mit unterschiedlichem Sockel und variierter
Bemalung sind in der Sammlung des Musée des Arts Décoratifs, Stras-
bourg (Jacques Bastian, Strasbourg, 2002) und in der Sammlung Ludwig
(Glanz des Barock, Sammlung Ludwig in Bamberg, S. 54 Abb. 43).
Zu den berühmtesten Strassburger Fayence-Aufträgen gehört das
Clemenswerther Service, das für Kurfürst und Erzbischof Clemens August
von Köln (1700-1761) im Jahr 1751 angefertigt wurde und sich heute
noch in grossen Teilen auf Schloss Clemenswerth, Emslandmuseum
befindet. Schloss Clemenswerth war wie Schloss Favorite bei Rastatt
ein Jagd- und Landschloss. Der Bestand an Strassburger Fayencen in
Clemenswerth, der ursprünglich mehrere Hundert Stücke umfasste,
wurde jedoch durch Verkäufe in den Handel in der zweiten Hälfte des 20.
Jh. erheblich dezimiert. „vier schneppen“ werden 1761 kurz nach dem Tod
des Kurfürsten in einem Schlossinventar aufgelistet (Clemens August,
Meppen/Sögel, 1987, S. 475), zum Teil auf historischen Fotos aus dem
Schloss von 1913 zu sehen (Jacques Bastian, Strasbourg 2002, S. 37).
Es sei noch bemerkt, dass die Stücke aus dem Clemenswerther Service
ungemarkt waren, ebenso wie das hier angebotene Stück.
Weiterführende Literatur: Jacques Bastain, Strasbourg, Faïences et
Porcelaines, 1721-1784, 2002; G. Helke, Eine Strassburger Schildkrö-
ten-Terrine aus dem Clemenswerther Jagdservice, Keramos 231, 2016,
S.3ff; T. Rudi, Augenlust und Gaumenfreude, Fayence Geschirre des 18.
Jahrhunderts im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, 1998, S. 76
Kat.6.
CHF 8 000 / 12 000
(€ 7 020 / 10 530)
| 39
1061
48. 1062
LÖFFEL, wohl Schweiz. 2 H. 17. Jh.
Teilvergoldet. Rückseite mit Rattenschwanz. Eingravierte Tulpe. Stielende
mit einem sich küssenden Liebespaar. L 16 cm. 165 g.
Provenienz:
Schweizer Privabesitz.
CHF 800 / 1 400
(€ 700 / 1 230)
1063
LÖFFEL, wohl Delft 1662. Meistermarke wohl Johannes I Cruyswech.
Rückseitig mit graviertem Allianzwappen und gefächertem Blattkranz. Dat
Ano 1662. Stielabschluss mit Schild-tragendem Affen. L 15 cm. 190 g.
Provenienz:
Schweizer Privabesitz.
CHF 800 / 1 400
(€ 700 / 1 230)
1064
VERMEIL-HERMENLÖFFEL, Zürich um 1630/40. Meistermarke Hans
Jakob Hauser II.
Mit reliefiertem Rattenschwanz. Rückseitig eingraviertes MN. Stiel mit
Hermenabschluss. L 15,5 cm. 155 g.
Provenienz:
Schweizer Privabesitz.
CHF 800 / 1 400
(€ 700 / 1 230)
| 40
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Miniaturen, Silber, Porzellan Fayence
1065
1062 10641063
49. 1065
FAYENCE WALZENKRUG, Crailsheim, Periode Johann Georg Weiss
senior, um 1760-1765.
Bemalt mit Muffelfarben mit einem reichen Bouquet von konturierten
Blumen, seitlich je ein blühender Zweig und verstreute Blättchen. H 17,5
cm (24cm). Zinnmontierung wohl nicht original, Haarrisse.
Provenienz:
- Sammlung Ulrich Seiler, Köln.
- Sammlung Igo Levi, Nürnberg/Luzern.
- durch Erbfolge in heutigen Privatbesitz, Zürich.
Ausstellung: Fayence Ausstellung Kunstgewerbe Museum Köln, 1938,
Kat. Nr.178
Vergleichsstücke: Katalog Peter Vogt, Fayence und Steinzeug aus vier
Jahrhunderten, 2008, Nr. 17; Patricia Brattig, Der Schöne Schein. Deutsche
Fayence Kunst (Museum für Angewandte Kunst, Köln), S. 267 Kat. Nr. 95.
CHF 600 / 800
(€ 530 / 700)
1066
MADONNA MIT KIND, Barock, Spanien, Anfang 18. Jh.
Holz vollrund geschnitzt sowie mit Resten von Fassung. Die Gottesmutter
mit jugendlichem Gesicht auf Wolkensockel stehend, sie trägt das Kind
im linken Arm. Das Gewand mit gravierten Blumen und Blättern dekoriert.
Glasaugen. Wurmgänge und Fehlstellen. Finger unvollständig. H 69 cm.
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 750 / 2 630)
1067
VERMEIL SCHLANGENHAUTBECHER, Basel 1694. Meistermarke Jo-
hannes Brandmüller.
Boden mir eingraviertem Wappen. H 9 cm. 129 g.
Provenienz:
Schweizer Privatbesitz.
CHF 2 000 / 4 000
(€ 1 750 / 3 510)
| 41
1067
1067
1066
50. 1068
PAAR SPIEGELAPPLIKEN, Régence, Italien um 1720.
Holz geschnitzt mit Faltwerk, Akanthusblatt und Gitterwerk sowie vergol-
det. Kartuschenförmig mit geschweiftem Lichtarm (einer repariert). Reste
einer Elektrifizierung. Wurmgänge, Vergoldung teils restauriert. H 59, B
41 cm.
CHF 1 000 / 1 500
(€ 880 / 1 320)
1069
KOMMODE, Louis XIV/Régence, Frankreich, Anfang 18. Jh.
Palisander gefriest und eingelegt in rechteckigen Reserven und Filets.
Rechteckiger Korpus auf ausgeschnittener Zarge und Konsolfüssen.
Leicht gerundete Front mit 4 Schubladen auf 3 Reihen. Bronzebeschläge.
Braune, grau gesprenkelte Marmorplatte. Restaurierungen, Ergänzungen
an Marketerie. 1 Schlüssel. 126x62x84 cm.
CHF 1 500 / 2 000
(€ 1 320 / 1 750)
| 42
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Miniaturen, Silber, Porzellan Fayence
1068 (1 Paar)
1069
51. 1070 ♣
SCHILDPATT-SCHMUCKDOSE, Basel 1714-1744. Meistermarke Hans
Jakob D‘Annone.
Silber, teilweise vergoldet, gegossen und graviert. Schildpatt. Mit Samt
ausgekleidetes Inneres. 12,4x9,2x8 cm.
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.
Kleine Dosen und Kassetten bestehend aus kostbaren Materialien, wie
Gold und Silber, und in einer Kombination mit Schildpatt oder Perlmutt,
stiessen im 18. Jahrhundert in Raum Basel auf besonderes Interesse. Der
Gold- und Silberschmied Johann Jacob d’Annone (1728 – 1804) fertigte
gleich eine ganze Reihe solcher Kassetten an, zu der auch vorliegende sil-
bervergoldete Schildpattarbeit gehört (vgl. hierzu Barth und Hörack 2014:
Basler Goldschmiedekunst, Katalog der Werke, S. 327 – 331).
Während seiner Wanderjahre zog es den Basler unter anderem nach
Augsburg, dem wie es heisst, produktivsten Zentrum der Goldschmiede-
kunst jener Zeit. Sich an den Augsburger Vorbildern orientierend, lernte
d’Annone sein Handwerk durch den Einsatz seltener und exotischer
Materialien zu verfeinern. So liegt die Vermutung nahe, dass vorliegendes
Schmiedewerk eine Orientierung an den Augsburger Vorbildern zeigt.
Das mit violettem Samt ausgekleidete Kästchen präsentiert sich in einer
hochwertigen Ausführung und mit einem besonderen Sinn fürs Detail.
In mehrfach abgestuften, godronnierten und vergoldeten Silberleisten
sind sowohl Fuss und Deckel gefasst und fügen sich passend mit dem
in rötlichen und gelben Brauntönen schimmernden, lichtdurchlässigen
Hornschuppenmaterials zusammen. Die Kombination von vergoldetem
Silber, Schildpatt und Samt macht dieses Schmuckkästchen zu einer
besonders schönen Arbeit des Basler Goldschmieds.
CHF 6 000 / 10 000
(€ 5 260 / 8 770)
| 43
1070
1070
53. 1071
PAAR FAYENCE PLAKETTEN MIT CHINOISERIE DEKOR, Delft, wohl 18. Jh.
Barocke Volutenkartusche in Blau bekrönt von einem Maskaron, bemalt in
Blau mit einer ostasiataschen Gartenlandschaft. 36x28 cm.
CHF 1 200 / 1 800
(€ 1 050 / 1 580)
1072*
GROSSE KONSOLE „AUX TETES DE LIONS“, Régence, in Anlehnung an
Arbeiten von N. PINEAU (Nicolas Pineau, 1684-1754), Paris um 1720/30.
Holz beschnitzt mit ovalem Portrait-Medaillon, Löwenköpfen und -tatzen,
Rautenmuster, Blumen, Blättern und Zierfries sowie vergoldet. Rechtecki-
ge, profilierte „Rouge Royal“-Platte auf wellig ausgeschnittener Zarge mit
2 durch Zwischensteg verbundenen Volutenstützen auf Tatzenfüssen.
Ergänzungen und Reparaturen. Kleinere Fehlstellen. 140x69x94 cm.
Die hier angebotene Konsole mit ihrer ausserordentlich reichen, kräftigen
Schnitzerei ist das Werk eines als „menuisier“ tätigen Bildhauers, der eine
künstlerische Ausbildung absolviert hat - im Gegensatz zu den Ebenisten,
die Handwerker waren, als Tischler die Meisterwürde erlangen konnten
und ihre Werke signierten. Bereits Mitte der 1730er Jahre arbeiteten
zahlreiche „menuisiers“ als Sitzmöbel- und Konsolen-Hersteller. Sie waren
allesamt ursprünglich Bildhauer, oft mit Ausbildung der berühmten Pariser
„Académie de St. Luc“, die zusätzliche künstlerische Impulse in ihre Arbeit
einbrachte. Als bedeutende Meister des „style rocaille“ müssen nebst N.
Pineau, von dem verschiedene Konsolen mit Entwurfszeichnung erhalten
gebleiben sind, auch N.Q. Foliot, F.S. Ouillé, F. Delafosse und N. Heurtaut
erwähnt werden. Lit.: Thieme/Becker, Leipzig 1999; 27/28, S. 54 (biogr.
Angaben).
CHF 5 000 / 8 000
(€ 4 390 / 7 020)
1073
FAYENCE PLAKETTE, Delft, zweite Hälfte 18. Jh.
Barocke Volutenkartusche bemalt in Ockergelb und Rot, darin eine Fluss-
landschaft mit Fischern. Ohne Marke. 24,5x22 cm. Kleine unsichtbare
Restaurierungen
CHF 1 000 / 1 500
(€ 880 / 1 320)
| 45
1073
54. 1074
KAFFEEKANNE, wohl England frühes 18. Jh. Mit verschlagenen Marken.
H ca. 22 cm. 810 g.
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.
CHF 800 / 1 400
(€ 700 / 1 230)
1075
PLATTE MIT MANGANDEKOR, Delft, frühes 18. Jh.
Bemalt mit einer Landschaftszenerie mit zwei Figuren vor dem Hinter-
grund einer Stadt. D 34,5 cm. Randabsplitterungen der Glasur. Wenige
kleine Randbestossungen.
CHF 700 / 900
(€ 610 / 790)
| 46
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Miniaturen, Silber, Porzellan Fayence
1075
1074
55. 1076
GROSSER SPIEGEL „À PARCLOSES“, Régence-Stil,
Paris, 19. Jh.
Holz fein geschnitzt mit Blumen, Blüten, Voluten,
Blättern und gefächertem Aufsatz mit Frauenge-
sicht sowie vergoldet. Geschweifter zweiteiliger
Rahmen. Ursprünglich eine Spiegelapplike. Repa-
raturen, Vergoldung teils überarbeitet. Kleinere
Fehlstellen. H 134, B 93 cm.
Provenienz:
- ehemals Collection Davidoff
- Privatbesitz Schweiz
CHF 1 500 / 2 500
(€ 1 320 / 2 190)
1077
KOMMODE, Régence, Frankreich, 18. Jh.
Palisander und Rosenholz gefriest sowie eingelegt
in Form von Filets und rechteckigen Reserven.
Rechteckiger Korpus mit leicht gerundeter Front
auf hohen geschweiften Beinen mit Bronzesabots.
Front mit 3 Schubladen auf 2 Reihen. Vergoldete
Bronzebeschläge und spätere Messingprofilein-
fassungen. Wohl späteres braunes, grau und rosa
gesprenkeltes Marmorblatt. 1 Schlüssel. Reparatu-
ren. Furnierfehlstellen. 130x64x84 cm.
CHF 3 000 / 5 000
(€ 2 630 / 4 390)
| 47
1077
1076
56. 1079*
CREMETOPF MIT FRÜHEN LANDSCHAFTS- UND KAUFFAHRTEI
SZENEN, Meissen, um 1723-1724.
Bemalt möglicherweise von Johann George Heintze, mit kleinfigurigen
Landschaftsszenen in Goldkartuschen mit Böttgerlüsterfeldern und
eisenroten Blattvoluten. Der Volutenhenkel zwischen zwei indianischen
Blumenzweigen mit Insekten. Auf dem flach gewölbten Deckel mit ke-
gelförmigen Knauf entsprechende Landschafts- und Kauffahrteiszenen.
Ohne Marke. Goldziffer 7. auf beiden Teilen. H 11 cm. Kleine Randrepara-
tur.
Für ein vergleichbares Beispiel früher Hafen- und Kauffahrteiszenen
mit den charakteristischen winzigen Figuren vor einem stark bewölkten
Himmel, vgl. U. Pietsch, Frühes Meissener Porzellan, Hetjens Museum
Düsseldorf, 1997, Nr. 165.
CHF 7 500 / 9 000
(€ 6 580 / 7 890)
1080*
PAAR KOPPCHEN UND UNTERSCHALEN MIT FRÜHEN KAUFFAHRTEI
SZENEN, Meissen, um 1725.
Jede in einer passigen Goldkartusche mit braunen Lüsterfeldern und
eisenrotem und purpurfarbenem Blattwerk. Goldspitzenbordüren am
Rand und im Fond jedes Koppchens eine chinesische Gartenlandschaft
in der Art von J. E. Stadler in eisenroter Doppelringbordüre. Unterglasur-
blaue Schwertermarke, Goldnummer 60. und Formerzeichen / auf beiden
Teilen. H 4 cm, D 12,3 cm.
CHF 4 500 / 5 500
(€ 3 950 / 4 820)
1078*
SELTENES PAAR HENKELBECHER, Meissen, Bemalung wohl von Johann
Gregorius Höroldt, um 1725-1728.
Mit je einem grossfigurigen, eleganten Paar in zeitgenössischen Kostü-
men inmitten einer Parklandschaft, umgeben von einer Goldkartusche mit
Böttgerlüsterfeldern und eisenrotem Blattwerk. Goldränder. Unterglasur-
blaue Schwertermarken. H 7,5 cm. (2)
Galante höfische Szenen des 1720 in Meissen eingetroffenen Höroldt
(1696-1775), sind weit seltener als Chinoiserieszenen, für die Höroldts
Werkstatt vor allem bekannt ist. Die sich in den Dresdener Sammlungen
befindenden Beispiele wurden 1996 in einem Ausstellungskatalog über
die Porzellanmalerei von Höroldt zusammengestellt. Vgl. einen Becher mit
dem Bildnis des Hofjägers und Forstmeisters Glassewaldt, signiert 1724;
zwei Koppchen mit Unterschalen aus einem Service mit galanten Szenen
von 1723 (Sammlung Arnhold New York) und eine Teekanne von 1722 mit
einer umlaufenden grossfigurigen Szene mit galanter Jagdgesellschaft (U.
Pietsch 1996, S. 8-11 Kat. Nr.3 u. S. 58-61).
CHF 5 000 / 7 000
(€ 4 390 / 6 140)
| 48
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Miniaturen, Silber, Porzellan Fayence
1078
1079
57. 1081*
FÄCHERBECHER UND UNTERSCHALE MIT KAKIEMONDEKOR,
Meissen, um 1728-1730.
Gefächerte Form bemalt im Kakiemon-Stil nach einem japanischen
Arita-Vorbild mit Goldhöhung, dargestellt Chinesenjunge mit Blumen-
korb und Chinesenkind im Priestergewand mit Fächer. Unterglasurblaue
Schwertermarken. Ritzmarken / im Standring des Bechers. Sammlungse-
tikett „Byrnes Children‘s Trust Nr. 190“. H 6,5 cm, D 13,5 cm. (2)
Provenienz: ehemals Byrnes Children‘s Trust (Inv. Nr.190)
Vergleichsstücke: M. Shono 1973, S. 59,60; Dresdner Porzellansammlung
(U. Pietsch, Meissener Porzellan und seine ostasiatischen Vorbilder, 1996,
S. 86 Abb.26); Rijksmuseum Amsterdam (Den Blaauwen, Meissen Porce-
lain, 2000, Nr. 180, 182 und zu Vergleichen in privaten und öffentlichen
Sammlungen); Bonhams, The Marouf Collection I, 5.12.2012, Lot 46.
CHF 4 000 / 6 000
(€ 3 510 / 5 260)
| 49
1080
1081
58. 1082*
OVALER SPIEGEL, Louis XV-Stil, Norditalien.
Holz durchbrochen sowie reich beschnitzt mit Kartuschen, Blät-
tern und Zierfries sowie vergoldet. Geschweifter und profilierter
Rahmen mit markantem Kartuschenaufsatz. Vergoldung restauri-
ert. Späteres, geschliffenes Spiegelglas. H 175 cm, B 122 cm.
Provenienz: Aus einer Pariser Sammlung.
CHF 3 000 / 5 000
(€ 2 630 / 4 390)
1082A*
SELTENE FIGUR EINES SÄHMANNS, Meissen, Modell Johann
Joachim Kändler und Peter Reinicke, um 1744.
Saatgut in seiner Schürze mit seiner rechten Hand verstreu-
end. Bekleidet mit schwarzem Hut, blauer Weste über gelben
Kniebundhosen. Unglasierter Sockel ohne Marke. H 21 cm. Minim
bestossen.
Ein Vergleichsstück im Victoria Albert Museum (Inv.Nr. C.670-
1917); W.B. Honey, Dresden China: an introduction to the study of
Meissen porcelain, London 1934, S. 114 und Anm. 196.
CHF 3 000 / 5 000
(€ 2 630 / 4 390)
| 50
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Miniaturen, Silber, Porzellan Fayence
1082 1082A
1083
59. 1083
KOMMODE, Barock, Mathäus Funk (1697-1783), Bern um 1740/45.
Nussbaum und Wurzelmaser eingelegt in rechteckigen Reserven. Tra-
pezförmiger, dreiseitig geschweifter Korpus auf ausgeschnittener Zarge
und Konsolfüssen. Die geschweifte Front mit 3 Schubladen mit Messing-
kannelulen. Bronzebeschläge. Rosa/grau gesprenkelte Grindelwaldner
Marmoplatte. 3 Schlüssel. Ausgebleicht. Furnierfehlstellen, Schubladen
innen lackiert. 90x49x81 cm.
Schöne Kommode in barocker, eher dem Louis XIV-Stil angelehnter Form
von Mathäus Funk.
Vgl. Abbildung einer Kommode des selben Typs bei: Hermann von Fischer.
Fonck à Berne. Bern 2001. S. 85, Nr. 113.
CHF 3 000 / 5 000
(€ 2 630 / 4 390)
1084
GROSSER SPIEGEL, Rokoko, JOHANN FRIEDFRICH FUNK I (1706-1775)
zuzuschreiben, Bern um 1760.
Holz durchbrochen geschnitzt mit Blättern, Rocaillen und Knospe sowie
gesandelt und vergoldet. Hochrechteckiger Rahmen mit geschwunge-
nem durchbrochenem Aufsatz. Restaurierungen, Fehlstellen. H 195, B 99
cm.
Alle Details dieses Spiegels finden sich in bekannten Arbeiten des Berner
Bildhauers Johann Friedrich Funk I, jedoch in unterschiedlicher Zusam-
mensetzung. Die Granatapfelknoste im Zentrum des Aufsatzes, dort
jedoch offen, in einem Spiegel im Schloss Hindelbank.
Abgebildet in: Hermann von Fischer. Fonck à Berne. Bern 2001. S 216,
Abbildung 389).
CHF 8 000 / 12 000
(€ 7 020 / 10 530)
| 51
1084
60. 1085
EWIGES LICHT, Neapel, um 1780.
H ca. 75. D ca. 15 cm. 960 g.
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.
CHF 2 400 / 4 400
(€ 2 110 / 3 860)
1086*
1 PAAR PORTE-TORCHEREN, BAROCK, SÜDDEUTSCH, 18. JH. Barock,
Deutschland, 18. Jh.
Holz vollplastisch geschnitzt und vergoldet. Stehende Figuren mit Rüs-
tung, auf dem Helm einen vasenförmigem Schaft mit Rundplatte tragend,
auf Volutenstützen mit geschweiftem Bastionssockel. Bestossungen,
Vergoldung teils stark überarbeitet bzw. später. H 103 cm.
CHF 4 000 / 6 000
(€ 3 510 / 5 260)
| 52
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Miniaturen, Silber, Porzellan Fayence
1085
62. 1087
DECKELHUMPEN, wohl Randers 2. H. 18. Jh. Meistermarke Peder Brock
Brockmand.
Mit eingraviertet Widmung an der Wandung. H 21 cm. 1235 g.
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.
CHF 2 400 / 4 400
(€ 2 110 / 3 860)
1088
1 BECHER, Moskau 1780. Beschaumeister Alderman OP. Meistermarke
Stephan Belkin.
H ca. 8,5 cm. 84 g.
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.
CHF 1 400 / 2 200
(€ 1 230 / 1 930)
| 54
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Miniaturen, Silber, Porzellan Fayence
1088
1087
63. 1089
DECKELHUMPEN, Deckel gemarkt Moskau 1766 oder 1769.
Teilvergoldet. H ca. 21,5 cm. 966 g.
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.
CHF 2 600 / 4 600
(€ 2 280 / 4 040)
1090
TEEDOSE MIT KAUFFAHRTEISZENEN, Meissen, um 1728.
Oktagonale Form, bemalt mit Ausschnitten aus Kauffahrteiszenen,
zwischen Goldbändern. Blaue Schwertermarke, Goldziffer 39. H 9,5 cm.
Deckel fehlt, kleine Bestossungen am Fussrand.
CHF 800 / 1 200
(€ 700 / 1 050)
| 55
1089
1090
64. 1091
DECKELTERRINE MIT CHINOISERIEDEKOR, Meissen, um 1726-1728.
Mit seitlichen Ohrenhenkeln. Bemalung mit Chinoiseriekartuschen aus der
Werkstatt von Johann Gregorius Höroldt, passig gerahmt von Goldspit-
zenbordüren und Lüsterfeldern. Dazwischen indianische Blumenzweige
und Goldspitzenbordüren. Der Deckel mit ähnlichen Chinoiseriekartu-
schen, dazwischen vier radial angeordnete Lüsterdreiecke. Unterglasur-
blaue Schwertermarke, Ritzzeichen im Standring. D 16,5 cm. Deckel und
Terrine von zwei ähnlichen Servicen assortiert.
Der signifikante Dekor des Deckels gehört zu einer Serie von Terrinen, die
Ulrich Pietsch 1997 in vier publizierten Privatsammlungen identifizieren
konnte: eine Terrine ehemals in der Sammlung Baronin Alix de Rothschild,
England; ein Paar Terrinen 1928 in der Sammlung Gustav von Klempe-
rer, Dresden (L. Schnorr von Carolsfeld, Porzellansammlung Gustav von
Klemperer, Dresden 1928, Taf.V, Nr.77, 78) und eine weitere Terrine in der
Sammlung Eugen Gutmann, Berlin. Pietsch schrieb die Chinoiseriemalerei
der dort abgebildeten Terrine Höroldt selbst zu (U. Pietsch, Frühes Meis-
sener Porzellan, 1997, Kat. Nr. 161, S. 205-206).
CHF 7 000 / 9 000
(€ 6 140 / 7 890)
1092*
BECHER UND UNTERTASSE MIT CHINOISERIEDEKOR, Meissen, um
1725.
Bemalt in der Art von J.G. Höroldt mit Chinesen auf einem Grassockel in
einer passigen Goldkartusche mit braunen Lüsterfeldern und mit eisenro-
ten und purpurfarbenen Blattranken, zwischen seitlichen indianischen Blu-
men in Eisenrot. Die Ränder mit Goldspitzenbordüren. Auf der Unterseite
der Unterschale eine dreifache eisenrote Ringbordüre. Der Henkelbecher
mit emailblauer Schwertermarke in Aufglasur und Formerzeichen, die
Untertasse ungemarkt und mit Formerzeichen / im Standring. H 7,8 cm,
D 13,5 cm. Becher restauriert.
CHF 5 000 / 5 500
(€ 4 390 / 4 820)
1093*
KOMMODE „EN TOMBEAU“, Louis XV, Frankreich um 1750.
Veilchenholz und Palisander gefriest sowie mit Diamantspitzen und
Reserven eingelegt. Leicht trapezförmiger Korpus mit vorstehenden
vorderen Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften
Beinen. Gebauchte Front „en arbalète“ mit 3 Schubladen, die oberste
zweigeteilt. Spätere Bronzebeschläge und -sabots. Profilierte, dunkelrote,
weiss und grau gefleckte Marmorplatte (ersetzt).
1 Schlüssel. 127x56x88 cm.
CHF 4 000 / 6 000
(€ 3 510 / 5 260)
| 56
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Miniaturen, Silber, Porzellan Fayence
1091
1091
66. 1094*
PAAR HAUSMALER UNTERTASSEN, Meissen oder Du Paquier, um 1720,
die Bemalung möglicherweise aus Bayreuth, um 1740.
Jedes Stück bemalt in Schwarzlot mit einem Rundmedaillon mit einem
Stadt, bzw. Flusslandschaftprospekt in Schwarzlotmalerei und in einer
Doppelringbordüre in Eisenrot und Gold, Goldspitzenbordüre am Rand.
Ohne Marke. D 12,5 cm. (2)
Zwei Untertassen aus demselben Service bei Christie‘s London, Property
of the Byrnes Children Trust, 12.5.2010, Lot 128, mit Anmerkung zu Bay-
reuther Hausmalerei diskutiert bei Sebastian Kuhn, ‚Indian Ink Painter‘ in:
Meredith Chilton, Fired by Passion, 2009, I, S.543-544.
CHF 700 / 900
(€ 610 / 790)
1095
1 PAAR KERZENSTÖCKE, wohl Västervik 18. Jh.
H je ca. 17,5 cm. Zus. 606 g.
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.
CHF 1 000 / 1 200
(€ 880 / 1 050)
| 58
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Miniaturen, Silber, Porzellan Fayence
1095
1094
67. 1096*
BECHER UND UNTERSCHALE MIT HAUSMALERDEKOR „KINDER-
MORD VON BETHLEHEM“, Meissen, Hausmalerdekor wohl Ignaz Preiss-
ler, Mitte 18. Jh.
Der Becher mit seitlichen Henkeln. Bemalung in Eisenrot Camaïeu mit bib-
lischen Szenen des Kindermords von Bethlehem. Ohne Marke. Formerzei-
chen .. bzw. l im Standring. H 8 cm, D 12,3 cm. (2)
CHF 3 000 / 3 500
(€ 2 630 / 3 070)
1097*
OVALE PORTRÄTPLAKETTE VON SOPHIE MARIE, MARKGRÄFIN VON
BRANDENBURG-BAYREUTH (?), Süddeutschland, Mitte 18. Jh.
Porzellan glasiert und unbemalt. Ritzzeichen „K“ auf der Rückseite. In spä-
terem vergoldetem Metallrahmen mit Aufhängung. Rückseitge Inventar-
nummer in Rot 95.2. 11x8,4 cm.
Das Porträt zeigt grosse Ähnlichkeiten mit einer Büste aus Fürstenberg
in Biskuitporzellan von Sophie Caroline Marie, Markgräfin von Brandenen-
burg-Bayreuth (1737-1817). (Vgl. Ducret, Fürstenberger Porzellan, III, S.
226 Abb. 333). Als geborene Prinzessin von Braunschweig-Wolfenbüttel
wurde sie durch ihre Heirat mit Friedrich III. von Bayreuth, Markgräfin von
Brandenburg-Bayreuth.
CHF 3 000 / 5 000
(€ 2 630 / 4 390)
| 59
1097
1096
68.
69. 1098*
1 PAAR GROSSE APPLIKEN, Louis XV, aus einer Pariser Meisterwerkstatt,
um 1740/50.
Matt- und glanzvergoldete Bronze. Geschweifte, blätter- und kartuschen-
beschmückte Wandplatte mit 2 markant gedrehten und geschweiften
Lichtarmen mit blätterförmigen Tropftellern und blütenförmigen Tüllen.
H 59 cm.
Provenienz: Aus französischem Besitz.
Ein vergleichbares, von J. Caffiéri (Jacques Caffiéri, 1678 Paris 1755) sig-
niertes Paar Appliken war ehemals Teil der Sammlung A. Ojjeh und wurde
bei Sotheby‘s Monte Carlo am 25.6.1979 (Katalognr. 78) verkauft.
CHF 20 000 / 25 000
(€ 17 540 / 21 930)
1099
FEINE KOMMODE, Rokoko, Mathäus Funk (1697-1783), Bern um 1765.
Nussbaum-Maser gefriest sowie eingelegt in rechteckigen Reserven und
Filets. Dreiseitig geschweifter Korpus auf ausgeschnittener Zarge und ge-
schweift ausstehenden Beinen mit Bronzesabots. Front mit 2 Schubladen
ohne Traverse mit Messingkanneluren. Reiche und feine Bronzebeschläge
in Form von Rocaillen und Blättern sowie Muschel. Innen mit blauem Kleis-
terpapier ausgeschlagen. Oberhasli Marmorblatt. 103x62x89 cm.
Dieser Kommodentypus entspricht einem der beliebetesten Möbel des
Berner Ebenisten Mathäus Funk. Es besticht durch seine leichte und ele-
gante Form sowie seine rafinierten Bronzebeschläge. Vgl. Hermann von
Fischer, Fonck à Berne, Bern 2001. S. 102.
CHF 30 000 / 40 000
(€ 26 320 / 35 090)
| 61
1099
70. 1100
BODENSTANDUHR MIT DATUM UND SEKUNDE, Louis XV, Paris um
1740/50. Das Gehäuse signiert LIEUTAUD (Balthazard Lieutaud, Meister
um 1749), das Zifferblatt und Werk signiert PELLETIER À PARIS, das
Zifferblatt signiert JULIEN LEROY À PARIS.
Rosenholz und Palisander gefriest und eingelegt in Reserven und Filets.
Geschweifter Korpus auf geradem Sockel. Bronzemontierungen in Form
von Rocaillen, Blattvoluten, Maske und sitzender Frau als Aufsatzfigur.
Reliefiertes Bronzezifferblatt mit Emailkartuschen für Stunden, Minuten
sowie zentraler Kartusche mit Datum und Signatur. Werk mit Ankergang
und Halbstundenschlag auf Glocke. Werk frisch revidiert. Werk, Zifferblatt
und Gehäuse aus der Epoche, jedoch nicht zusammengehörend. Ziffer-
blatt überarbeitet, Kartuschen teils später. Bronzebeschläge teils später.
60x27x226 cm.
Neben Möbeln wie Kommoden, Encoignuren und Sekretären produzierte
der Ebenist Balthazar Lieutaud auch zahlreiche Uhrengehäuse, da er mit
einem Uhrmacher verwandt war. Seine Bronzen bezog er von den besten
Künstlern der Zeit.
Lit.: Jean Nicolay. L‘art et la manière des maitres ébénistes français au
XVIIIe siècle. Bd. 1. Paris 1776. S. 293.
CHF 15 000 / 25 000
(€ 13 160 / 21 930)
| 62
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Miniaturen, Silber, Porzellan Fayence
1101
1100
71. 1101
GROSSER SPIEGEL, Louis XV, Paris um 1740/50.
Holz reich und fein geschnitzt mit Rocaillen, Blattvoluten, Blumen, Girlan-
den, Granatapfel und Zierfriesen sowie grün gefasst bzw. teilvergoldet.
Passige Form mit geschweiftem, wenig durchbrochenem Aufsatz. Zwei-
teiliges Spiegelglas (wohl original). Kleine Fehlstellen. 118x211 cm.
CHF 5 000 / 8 000
(€ 4 390 / 7 020)
1102
TAPISSERIE, Louis XV, Frankreich um 1750/60.
Darstellung einer Familie mit Kindern beim Vogelfang am Waldrand. Im
Hintergrund eine Ruinenlandschaft. Schmale Bordüre mit Blättern, Blu-
men und Rocaillen. 282x233 cm.
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.
CHF 4 000 / 7 000
(€ 3 510 / 6 140)
| 63
1102
72. 1103
PAAR BERGÈREN, Louis XV, Frankreich, 18. Jh. Eine signiert C. CHEVIGNY
(Claude Chevigny, Meister 1768).
Buche moulüriert und geschnitzt mit Rosen. Hufförmiger breiter Sitz
mit Sitzkissen auf ausgeschnittener Zarge und geschweiften Beinen.
Gepolsterte Rückenlehne und ausladende Armlehnen. Beiger, mit Blumen
bestickter Seidenbezug. 1 Bein repariert, Fehlstellen und Reparaturen.
69x76x96 cm.
Claude Chevigny war spezialisiert auf Stühle und Fauteuils und bekannt für
gut proportionierte, leicht erscheinende Möbel in den Stilen Louis XV und
Louis XVI.
CHF 3 000 / 5 000
(€ 2 630 / 4 390)
1104
KLEINE BOULLE PENDULE D‘ALCOVE, Louis XV, Frankreich um 1750.
Zifferblatt und Werk signiert GUDIN À PARIS (Jacques Jérome Gudin,
Paris, Meister 1762).
Geschweiftes Gehäuse belegt mit braunem Schildpatt sowie eingelegt
mit Messing in Form von Gitterwerk und Blumegirlanden. Reiche vergol-
dete Bronzebeschläge in Form von Rocaillen, Blattvoluten, Drachen sowie
Chinesen als Aufsatzfigur. Reliefiertes Bronzezifferblatt mit Emailkar-
tuschen. Werk mit Ankergang und Grande-Sonnerie auf 2 Glocken auf
Anfrage. Kleinere Fehlstellen. Schirm wohl später. Werk zu revidieren.
30x16x56 cm.
CHF 1 000 / 1 500
(€ 880 / 1 320)
| 64
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Miniaturen, Silber, Porzellan Fayence
1104
1103
73. 1105
PAAR APPLIKEN „AU ZÉPHYRS“, Louis XV, Paris um 1740/50.
Bronze ziseliert sowie vergoldet. Geschweifte Wandplatte in Blätterform
mit Blumen und 3 geschweifte Lichtarme mit Tropfschalen und Vasentül-
len. 1 Arm repariert. Später elektrifiziert. H 47 cm.
Diese Appliken zeigen einige Verwandtschaft mit einer zweiarmigen
Wandapplike, welche Jean-Joseph de Saint-Germain zugeschrieben wird
und im Schloss Charlottenburg Berlin hängt.
Vgl. Hans Ottomeyer/Peter Pröschel. Vergoldete Bronzen. München
1986. Band 2. Abb. S. 527.
CHF 15 000 / 25 000
(€ 13 160 / 21 930)
1106*
KAMINPENDULE MIT PORZELLANFIGUR, Louis XV, um 1750 und später.
Das Zifferblatt und Werk signiert PRE LEROY À PARIS (Pierre Leroy Meis-
ter 1717-1785, Meister ab 1737).
Die vergoldeten Bronzen Paris, 18./19. Jh., die Porzellanfigur Meissen, um
1750, das Uhrgehäuse im Famille-verte Dekor. Bronzemontur in Astform,
2 Lichtarme mit Blättern und Knospen, auf durchbrochenem Rocaillen-
sockel. Darauf montiert die Figur einer Schäferin. Weisses Emailziffer-
blatt mit römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen. Früheres
Taschenuhrwerk mit Spindelgang. Zifferblatt mit leichten Bestossungen.
Schlüssel fehlt. H 31 cm.
CHF 8 000 / 12 000
(€ 7 020 / 10 530)
| 65
1105
1106
74. 1107
1 PAAR TROMPETENLEUCHTER, Lausanne um 1760/80. Meistermarke
Pierre de Moliere.
Tropfteller assortiert. H 21,5 cm. 2530 g.
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.
CHF 3 000 / 5 000
(€ 2 630 / 4 390)
1108*
MARKTFRAU MIT TAUBE, Meissen, Modell Johann Joachim Kändler, um
1745.
Sitzend auf einem Stapel Holz mit Gras bedeckt, mit einer Taube auf ihrem
Schoss. Bekleidet mit grünem Hut, einem Mieder in Schwarz und Eisenrot
mit Goldblattdekor über blauem Rock und gelber Schürze. Spuren einer
blauen Schwertermarke. H 12,5 cm. Kleine Restaurierungen.
CHF 4 000 / 6 000
(€ 3 510 / 5 260)
| 66
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Miniaturen, Silber, Porzellan Fayence
1107
1108
75. 1109
FOLGE VON 4 GROSSEN FAUTEUILS „A LA REINE“, Louis XV, 3 davon
sign I. GOURDIN (Jean Baptiste Gourdin, Meister 1748), Paris um
1750/60.
Buche mouluriert sowie ausserordentlich fein beschnitzt mit Blumen,
Blättern, Kartuschen und Zierfries. Geschweifter, trapezförmiger Sitz auf
wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. Flache, bogen-
förmig abschliessende Rückenlehne mit gepolsterten Armlehnen auf
geschweiften -stützen. Gelber Lederbezug mit Veloursapplikationen in
Volutenform. Sitzkissen. Leicht unterschiedlich. 70x53x46x97 cm.
Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.
1 Paar sehr ähnliche Fauteuils „à la reine“ von J.B. Gourdin ist abgebildet in:
P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 368.
J. Gourdin stammte aus einer Pariser Schreinerfamilie, führte sein Atelier
in der Rue de Cléry „à l‘enseigne de Saint-Jacques“ und signierte seine Ar-
beiten mit „Père Gourdin“. In den Quellen wird er zwischen 1737 und 1763
erwähnt; seine Werke entsprechen allesamt dem Geschmack dieser Zeit,
sprich sind im „style Louis XV“ gefertigt, vor allem Fauteuils, Bergèren und
Canapés. Erwähnenswert sind ein Tapisserie-Canapé mit Bezügen aus der
Manufacture de Beauvais, das für das Schloss Condé-en-Brie hergestellt
wurde, ein Canapé, ebenfalls mit Tapisserie-Bezügen aus Beauvais, das im
Palais von Thoiry stand, zwei Canapés und 8 Fauteuils aus dem Château
de Montgeoffroy und mehrere Stühle, die Bestand der königlichen Samm-
lungen von Schweden waren.
Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 364f.
(biogr. Angaben). J. Nicolay, L‘art et la manière des maîtres ébénistes
français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 155 (biogr. Angaben).
CHF 10 000 / 15 000
(€ 8 770 / 13 160)
1110
SCHREIB-GUERIDON „À FLEURS“, Louis XV, Paris um 1760. Undeutlich
signiert, wohl FROMAGEAU (J.B. Fromageau, Meister in Paris um 1755).
Rosenholz, Veilchenholz sowie teils getönte Hölzer eingelegt in Form
von Blütenzweigen und Reserven. Rechteckiger, allseitig geschweifter
Korpus auf ausgeschnittener Zarge und geschweiften Beinen. Front mit 3
Schubladen, die oberste als Schreibschublade ausgelegt mit rot beleder-
tem Schreibdeckel und seitlichen Fächern für Tintenfass und Streusand-
behälter (beide fehlen). In Messingstab gefasstes Brèche d‘Alep Blatt.
Bronzebeschläge und Sabots. 3 Schlüssel. 44x32x72 cm.
CHF 6 000 / 10 000
(€ 5 260 / 8 770)
| 67
1109
1110
76. 1111*
DECKELTERRINE UND UNTERSCHALE, PURPURFOND MIT LAND-
SCHAFTSMALEREI, Meissen, um 1740-1745.
Auf purpurfarbenem Fond vierpassige Kartuschen gerahmt in Gold und
Braun mit Kauffahrteiszenen bzw. Landschaften mit Figurenstaffage.
Der ähnlich dekorierte Deckel mit einem naturalistischem Fruchtknauf
einer Traubenrispe. Unterglasurblaue Schwertermarken. Unterschale mit
unterglasurblauem Beizeichen 8 und Pressnummer 22. H 14 cm. D 15,5
cm, 23,5 cm. (3)
CHF 8 000 / 12 000
(€ 7 020 / 10 530)
1112 ♣
BOULLE-PENDULE AUF SOCKEL, Louis XV, Paris um 1750. Das Ziffer-
blatt signiert MOISY À PARIS (Jean Moisy, Meister 1753).
Geschweiftes Gehäuse mit Contre-Boulle Marketerie in gefärbtem
Schildpatt und Perlmutt in Form von Blüten und Blättern. Reiche Bronze-
beschläge in Form von Rocaillen und Blattvoluten. Treize-pièce Emailzif-
ferblatt (Bestossungen und Restaurierungen). Werk mit Ankergang und
Halbstundenschlag auf Glocke. Restaurierungen, Kittungen, Fehlstellen.
Werk und Gehäuse zu restaurieren. 55x26x139 cm.
CHF 6 000 / 10 000
(€ 5 260 / 8 770)
| 68
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Miniaturen, Silber, Porzellan Fayence
1111
1112
77. 1113*
DECKELTERRINE MIT LANDSCHAFTSMALEREI AUF TÜRKISFOND,
Meissen, um 1745.
Vierpassige Kartuschen gold und braun gerahmt mit Kauffahrteiszenen
und Landschaftskartuschen mit Figurenstaffage. Der entsprechend
bemalter Deckel mit einem naturalistischen Zitronenknauf, Teller mit
passigem Rand und bemalt mit einer Blumenreserve in Purpur. Untergla-
surblaue Schwertermarken, Pressnummer 16 auf dem Teller. H 13,5 cm, D
15,7 cm, 23 cm. Unterschale von einem ähnlichen Service wohl assortiert.
(3)
CHF 7 500 / 9 000
(€ 6 580 / 7 890)
1114
BOULLE-PENDULE AUF SOCKEL, Régence/Louis XV, Paris, um 1750.
Das Zifferblatt signiert J. BAPTISTE BAILLON, das Werk J.B. BAILLON À
PARIS No 2327.
Geschweiftes Gehäuse mit Contre-Boulle Marketerie in Messing und
gefärbtem Schildpatt in Form von Blumen und Ranken. Vergoldete Bron-
zebeschläge in Form von Rocaillen, Blättern und Voluten sowie Aufsatzfi-
gur des Mars als Knabe. Reliefiertes Bronzezifferblatt mit Emailkartuschen
für Stunden und Minuten. Werk mit Spindelgang und Halbstundenschlag
auf Glocke. Zifferblatt mit Reparatur. Marketerie mit grossen Fehlstellen,
zu überholen. 55x26x153 cm.
CHF 15 000 / 25 000
(€ 13 160 / 21 930)
| 69
1114
1113
78. 1115*
DECKELTERRINE, MODELL „DULONGSERVICE“, Meissen, um 1760.
„Dulong-Relief“ mit Rocaillereserven, darin Blumenbouquets in Purpur
und Kupfergrün, gold gerahmt. Die seitlichen Blatthenkel mit grünem
Spargel und Blumenkohl modelliert. Auf dem Deckel ein kleiner Kavalier als
Knauf. Unterglasurblaue Schwertermarke. H 24 cm, D 21,5 cm. Äste am
Deckelknauf minim bestossen.
Geschirrmuster von 1743 für Service von der Amsterdamer Firma Dulong
in Auftrag gegeben, vgl. Rückert, Meissener Porzellan, 1966, Nr. 593.
CHF 3 000 / 4 000
(€ 2 630 / 3 510)
1116
RUNDE DECKELDOSE, London 1763. Meistermarke David Mowden.
Getrieben, ziseliert. D 6,8 cm. 335 g.
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.
CHF 300 / 500
(€ 260 / 440)
1117
PAAR TELLER MIT BLAUER SCHUPPENBORDÜRE, Meissen, um 1762-
1763.
Passig geschwungener Rand bemalt mit einer gewellten und gold gerän-
derten Schuppenbordüre in Blau und drei radial in den Spiegel rankenden
Manierblumensträussen. Unterglasurblaue Schwertermarke, Pressnum-
mern 22. D 23,5 cm. (2)
Vergleichbare Porzellanservice mit Mosaik- und Schuppendekor gehörten
zu den favorisierten Dekoren Friedrich II., König von Preussen in der zwei-
ten Hälfte des 18. Jh. In grossen Mengen wurde Meissen mit Bestellungen
| 70
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Miniaturen, Silber, Porzellan Fayence
1115
1116
1117
79. beauftragt, Vgl. S.Wittwer, Friedrich der Grosse und das Meissener Porzel-
lan, Keramos 208/2010, S.34 Abb.12b (S.17-81); D. Nabrkalik, Neues zu
einzelnen Tafelgeschirren Friedrichs des Grossen, Keramos 152/1996, S.
3-10.
CHF 600 / 800
(€ 530 / 700)
1118*
PAAR MÖPSE AUF KISSEN, Meissen, Modell Johann Joachim Kändler, um
1740-1748.
Jeder mit einem Schellenhalsband, auf einem hellgrünen Kissen mit vier
Goldquasten sitzend, bemalt mit purpurfarbenen Blattranken. Einer mit
blauer Schwertermarke auf der unglasierten Unterseite. H 11,5 cm. Minim
restauriert, Brandfleck an einem Kissen. (2)
In der Taxa Kändlers, 1740-48: „2 Mopss Hunde gegen einander sizend
von zieml. Grösse, auf einem Küssen, 6 Thlr“.
1740 gründete wohl Kurfürst Clemens August selbst den Mopsorden,
einen Geheimbund der Freimaurer. Erstmals konnten auch Frauen einem
Orden beitreten, sofern sie katholisch waren und das Aufnahmeritual be-
standen. Der Mops wurde zum Namensgeber dieses Ordens, da er in hö-
fischen Kreisen als Symbol von Treue, Zuverlässigkeit und Standfestigkeit
galt. Ein hellblaues Halsband mit goldenen Schellen war sein Kennzeichen.
Die Mitglieder dieser Loge nannten sich tatsächlich „Möpse“ und trugen,
verdeckt, einen silbernen Mops als Medaillon. 1745 wurde in Amsterdam
eine „Verräterschrift“ veröffentlicht, in der das Ritual des Ordens mit
Abbildungen der geheimen Sitzungen öffentlich gemacht wurde. 1748
wurde der Mopsorden der studentischen „Loge Louise“ an der Universität
Göttingen von der Universitätsbehörde endgültig verboten.
CHF 16 000 / 18 000
(€ 14 040 / 15 790)
1119
VERSEUSE, Paris 1789. Meistermarke Pierre François Goguely.
H 24 cm. 724 g.
Provenienz: Schweizer Privatbesitz.
CHF 1 200 / 1 800
(€ 1 050 / 1 580)
| 71
1119
1118
80. 1120
GEFASSTE PENDULE AUF SOCKEL, Louis XV, Paris um 1740/50. Das
Zifferblatt signiert BAILLON À PARIS (wohl G. Baillon, Meister um 1750).
Geschweiftes Holzgehäuse bemalt mit Blumen und Girlanden auf türkis-
farbenem Grund. Durchbrochene Bronzebeschläge in Form von Voluten,
Blättern und Blumen. Treize-pièce Zifferblatt (Restaurierungen). Werk
mit Spindelgang und Halbstundenschlag auf Glocke (repariert). Fassung
überarbeitet. Glocke repariert, Hammer ersetzt. Werk zu revidieren.
50x25x117 cm.
CHF 5 000 / 8 000
(€ 4 390 / 7 020)
1121*
TÜRKE MIT GITARRE, „LE TURC AMOUREUX“, Meissen, Modell Peter
Reinicke und Friedrich Eberlein, um 1744.
Nach einer Stichvorlage von G.F. Schmidt nach Nicolas Lancret (1693-
1743) aus dem Jahr 1736. In theatralischer Pose mit Turban und orien-
talischem Gewand, einer türkisfarbenen Jacke über gelben Pluderhosen,
sein Instrument im linken Arm haltend. Auf einem mit Blumen und Blättern
applizierten flachen Sockel. Ohne Marke. H 17,5 cm. Minim restauriert.
In den Arbeitsberichten von Reinicke, im März 1744: „ 1 Türken, eine
Guitarre unter dem Arme haltend, in Thon bossirt“, Eberlein: „1 Türken mit
einer Guitarre nachgeholfen u.z. abgiessen zerschnitten“.
CHF 4 000 / 6 000
(€ 3 510 / 5 260)
| 72
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Miniaturen, Silber, Porzellan Fayence
1120
1121
81. 1122*
TANZENDER BAUER MIT KRUG, Meissen, Modell Johann Joachim Känd-
ler, um 1736-1740.
Groteskenhafte Figur eines Mannes in tanzender Pose mit einem Bierkrug
in der Hand. Bekleidet mit purpurfarbener, gelb gefütterter Jacke über
schwarzen Kniebundhose mit blauen Hosenträgern und Goldknöpfen.
Der Sockel mit Blumen und Blättern appliziert. Ohne Marke. H 16,5 cm.
Wenige unsichtbare Restaurierungen.
Vergleichsstücke: Grossherzogliche Privatsammlungen Darmstadt ( R.
Rückert, Meissener Porzellan, 1966, Nr. 890); Metropolitan Museum of Art
(Yvonne Hackenbroch, Irwin Untermyer Collection, 1956, Taf.44); Victoria
Albert Museum (Inv. Nr. C.25-1984); Sotheby‘s London, 17.6.1997, Lot
133 (Norddeutsche Sammlung); Sotheby‘s London, 12.5.2010, Lot 90.
CHF 10 000 / 15 000
(€ 8 770 / 13 160)
82. 1123
PAAR APPLIKEN „AUX ZÉPHYRS“, Louis XV-Stil, Paris um 1900.
Bronze ziseliert. Geschweifte Wandplatte in Blätterform mit Blumen und
Zéphyr-Kopf. 2 geschweifte Lichtarme mit Tropfschalen und Vasentüllen.
Elektrifiziert. H 45 cm.
CHF 4 000 / 6 000
(€ 3 510 / 5 260)
1124*
DAME MIT SPINNRAD, Meissen, um 1750.
Mit einem Buch in der Hand zurückgelehnt auf einem Rokokostuhl sitzend,
an einem Tisch auf dem ein Spinnrad steht. Auf einem gold gehöhten
Rocaillesockel mit applizierten Blumen und Blättern. Unterglasurblaue
Schwertermarke. 16,5 x 16,5 cm. Unsichtbar restauriert.
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 750 / 2 630)
1125*
FIGUR DES DOPPELKÖPFIGEN JANUS, Meissen, Modell Johann Joachim
Kändler, um 1739.
Der Kopf auf der einen Seite jugendlich mit Lorbeerkranz, auf der Rück-
seite ein altes bärtiges Gesicht mit Krone. Symbolhaft in der einen Hand
einen Schlüssel, in der Anderen einen Stock. Blaue Schwertermarke auf
der unglasierten Unterseite. H 12,8 cm. Kleine Restaurierungen.
CHF 1 000 / 1 500
(€ 880 / 1 320)
| 74
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Miniaturen, Silber, Porzellan Fayence
1123
1124
83. 1126
PAAR BANQUETTEN, Louis XV, Frankreich, Mitte 18. Jh.
Buche mouluriert und geschnitzt mit Rosen, Blättern und Blumen. Leicht
trapezförmiger Sitz mit Aufsatzkissen auf ausgeschnittener Zarge und
geschweiften Beinen. Gepolsterte Rückenlehne „à la reine“. Heller, mit
Blumen bestickter Seidenbezug. 107x68x96 cm.
CHF 3 000 / 5 000
(€ 2 630 / 4 390)
| 75
1126
11251125
84. 1127
PAAR FAUTEUILS À LA REINE, Louis XV, Paris um 1740. Signiert C.V.
BARA (Meister um 1754).
Buche mouluriert und geschnitzt mit Blumen und Blättern. Trapez-
förmiger, dreiseitig geschweifter Sitz auf ausgeschnittener Zarge und
geschweiften Beinen. Passige gepolsterte Rückenlehne und leicht aus-
ladenden Armlehnen. Spätere Tapisseriebezüge aus der Zeit Louis XVI.
Kleinere Fehlstellen. Ursprünglich wohl gefasst. 66x70x94 cm.
CHF 4 000 / 6 000
(€ 3 510 / 5 260)
1128*
SELTENE FIGUR EINER LAUTENSPIELERIN, Meissen, Modell von Johann
Joachim Kändler, um 1738-1740.
In animierter Pose beim Spielen der Laute, mit gelbem Mieder und
purpurfarbenem Rock mit Blattdekor in Gold und Schwarz und mit gelben
Schuhen. Auf einem Natursockel mit Blättern und Blumen appliziert. Blaue
Schwertermarke auf der unglasierten Unterseite. H 15,5 cm. Unsichtbar
restauriert.
CHF 4 000 / 6 000
(€ 3 510 / 5 260)
| 76
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Miniaturen, Silber, Porzellan Fayence
1128
1127
85. 1129
PAAR FAUTEUILS À LA REINE, Louis XV, Frankreich um 1740/50. Signiert
Sylvain-Nicolas Blanchard (Meister um 1743).
Buche mouluriert sowie geschnitzt mit Blumen und Blättern. Trapezför-
miger geschweifter Sitz auf ausgeschnittener Zarge und geschweiften
Beinen. Passige gepolsterte Rückenlehne sowie leicht ausladende Arm-
lehnen. Späterer geblumter Gros-Point-Bezug. Kleinere Fehlstellen.
1 Bein mit Wurmgängen und Fehlstellen. 68x70x94 cm.
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 750 / 2 630)
1130*
BOLOGNESER HÜNDCHEN, Meissen, Modell Johann Joachim Kändler,
um 1740.
Spuren einer unterglasurblauen Schwertermarke auf der Rückseite des
Sockels. H 26 cm. Kleinere unsichtbare Restaurierungen.
Die Schwester von Friedrich dem Grossen, Wilhelmine Markgräfin von
Bayreuth (1709-1758) liess sich gerne zusammen mit ihrem besten
Freund, dem kleinen Hündchen Folichon, einem „Pologneser“, porträtie-
ren, wie auf einem Gemälde von Antoine Pesne, Schloss Sanssouci-Pots-
dam. Ein Hund galt als Symbol der Treue und Freundschaft. Auch Kurfürst
August II. von Sachsen (reg. 1733-1763) soll diese Rasse bevorzugt ha-
ben und diverse Modelle wurden auch in Meissen ausgeformt, neben dem
in Mode gekommenen Mops (P. Krückmann, Das Bayreuth der Markgräfin
Wilhelmine, 1998, S.49; Katalog Sammlung Ludwig, Bamberg, S. 175).
CHF 6 000 / 8 000
(€ 5 260 / 7 020)
| 77
1130
1129
86. 1131
AMEUBLEMENT, Louis XV, Paris um 1750/60, von Sylvain-Nicolas Blan-
chard (Meister um 1743). Ein Fauteuil signiert und mit dem Innungsstem-
pel.
Holz geschnitzt mit Blumen und Blättern, mouluriert sowie vergoldet.
Bestehend aus: 6 Fauteuils à la reine sowie 1 Canapé. Trapezförmiger,
dreiseitig leicht geschweifter gepolsterter Sitz sowie leicht passige
Rückenlehne. Ausladenden Armlehnen. Tapisseriebezüge mit Motiven aus
den Fabeln von La Fontaine. Zu restaurieren. Fauteils: 67x70x94 cm, Sofa:
L 200 cm.
CHF 10 000 / 15 000
(€ 8 770 / 13 160)
1132
1 PAAR POTPOURRI-VASEN MIT BRONZEMONTUR, spätes Louis XV,
das Porzellan wohl Samson, in der Art von China, 19. Jh., die Bronze Paris,
18./19. Jh.
Blaues Porzellan und vergoldete Bronze. Urnenförmiger Gefässkörper
mit stilisiertem Löwen und Vogel auf dem Deckel, mit Rundfuss auf fein
durchbrochenem Volutensockel. Die Deckel wohl assortiert. Restaurie-
rung an einem Löwen. H 24 cm.
Provenienz:
- The Richard Redding Collection, Schweiz.
- Auktion Koller Zürich, 6.12.2011 (Katalognr. 1010).
- Privatsammlung, Schweiz.
CHF 3 500 / 5 000
(€ 3 070 / 4 390)
| 78
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Miniaturen, Silber, Porzellan Fayence
1131
1132
87. 1133*
FOLGE VON 6 FAUTEUILS „A LA REINE“, Louis XV, teils sign. L. DELA-
NOIS (Louis Delanois, Meister 1761), Paris um 1760/65.
Buche mouluriert sowie fein beschnitzt mit Blumen und Blättern. Ge-
schweifter, trapezförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit
geschweiften Beinen. Flache, jochförmig abschliessende Rückenlehne mit
gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Polychromer Seiden-
veloursbezug mit Blumen und Blättern sowie dekorativem Nagelbeschlag.
Etwas zu überholen. Leicht unterschiedlich. 1 Fauteuil später. Dazu: 1
ungepolstertes, dreiplätziges, assortiertes Canapé. 63x52x43x95 cm.
Ein analoger Fauteuil von L. Delanois ist abgebildet in: P. Kjellberg, Le mo-
bilier français du XVIIIe siècle, Paris 1998; S. 231.
L. Delanois ist einer der bedeutendsten Sitzmöbelhersteller des 18. Jahr-
hunderts; sein Werk ist sehr umfangreich und fantasievoll. Zu Delanois‘
Kundenkreis gehörten Mitglieder des französischen Hochadels, darunter
der Comte d‘Artois, die Ducs de Bourbon, de Chartes, d‘Enghien und de
Praslin wie auch die Comtesse de Choiseul. In den Jahren 1768-1777
wirkte L. Delanois bei der Möblierung des Palais Bourbon, Besitz des Prin-
ce de Condé, mit, lieferte Mobiliar für die Comtesse du Barry, das Château
de Louvecienne und Versailles sowie für den Comte d‘Orsay im königli-
chen Palais in Warschau.
Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 230-
236 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L‘art et la manière des maîtres ébénistes
au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 56 und 73 (biogr. Angaben). B.G.B. Pallot,
Le mobilier du Musée du Louvre, Dijon 1993; II, S. 190 (biogr. Angaben).
CHF 12 000 / 20 000
(€ 10 530 / 17 540)
1134
POT-POURRI, Louis XV, das Porzellan China und Frankreich, 18. Jh., die
Bronze Paris, 18. Jh.
Porzellan und vergoldete Bronze. Gebauchter Gefässkörper mit durch-
brochenem, blütenbeschmücktem Deckel auf 3 Fo-Hunden und feinem
Rocaillensockel. Das Porzellan mit altem Brandriss. H 28 cm.
Provenienz: Privatsammlung, Schweiz.
CHF 8 000 / 12 000
(€ 7 020 / 10 530)
| 79
1133
1134
88. 1135*
„SCHNEEBALLEN“ TASSE UND UNTERTASSE, Meissen, Modell Johann
Joachim Kändler, um 1739.
Beide Teile mit weissen Blüten belegt und türkisgrün staffiertem Blattwerk
appliziert, dessen Stile als Füsse bei beiden Teilen. Bemalt auf den Innen-
seiten mit vierpassförmigen Landschaftskartuschen auf goldfarbenem
Fond mit schwarz gerändertem Gitter- und Blattwerk in Reserve. Ohne
Marke. H 5 cm, D 14 cm. Minim restauriert und bestossen (2)
Provenienz: ehemals Byrnes Children‘s Trust, Sotheby‘s London,
23.5.2010, Lot 109.
Vergleichsstücke aus einem Teeservice in den Kunstsammlungen von
Weimar (Inv. Nr. A 1394 A), vgl. Reinheckel, Meissener Prunkservice, 1989,
Nr.61.
CHF 3 500 / 4 500
(€ 3 070 / 3 950)
1136*
„SCHNEEBALLEN“ SCHALE, Meissen, Modell Johann Joachim Kändler,
um 1739.
Auf der Unterseite mit weissen Blüten und drei seegrünen Blattzweigen
appliziert. Auf der Oberseite eine Vierpasskartusche mit Landschafts-
malerei und Jägern, auf goldfarbenem Fond mit schwarz geränderten
Gitter- und Blattwerkbordüren in Reserve. Dazwischen kleine Miniatur-
landschaften in Purpur Camaïeu an den Randreserven. Unterglasurblaue
Schwertermarke. Pressnummer 29. D 16 cm.
Vgl. Fussnote zu vorhergehendem Lot.
CHF 2 500 / 3 500
(€ 2 190 / 3 070)
| 80
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Miniaturen, Silber, Porzellan Fayence
1135
1136
89. 1137*
„SCHNEEBALLEN“ TERRINE UND UNTERSCHALE, Meissen, Modell
Johann Joachim Kändler, um 1739.
Jedes Teil appliziert mit weissen Blüten und seegrünen Blattranken an
Terrine und Deckel. Die Innenseite vergoldet und im Deckel ein rundes
Medaillon mit Kauffahrteiszene in Goldgitterbordüre. Unterglasurblaue
Schwertermarke auf beiden Teilen, Pressnummer 21 auf der Unterschale.
H 14,5 cm, D 20,5 cm/26 cm. Minim restauriert (3)
CHF 10 000 / 12 000
(€ 8 770 / 10 530)
| 81
1137
1137
90. 1138
ZWEI MOHREN MIT KONFEKTDOSEN, Meissen, Mitte 18. Jh.
Jede Figur in animierter Pose auf einem mit Blumen und Blättern appli-
zierten Sockel mit ovaler Deckeldose. Eine Dose mit Korbrelief, die andere
mit Ozierrelief und Kakiemonreserven. Der Mohr als Allegorie Amerikas
mit Federkrone und Federrock, die Mohrin als Allegorie Afrikas mit einem
gelben Rock und einer weissen Kopfbinde bekleidet. Ohne Marken, 2
Pressnummern 50 und 60 auf der Amerikagruppe. H 19,5 cm, 18,5 cm.
Restaurierungen (2)
CHF 2 800 / 3 500
(€ 2 460 / 3 070)
1139
KLEINE BLAUE HORNPENDULE D‘ALCOVE, Louis XV, Paris um 1750.
Werk und Zifferblatt signiert LE MAZURIER À PARIS (wohl Jacques Mazu-
rier, Meister 1750-1789).
Geschweiftes Holzgehäuse belegt mit blau gefärbtem Horn. Reiche
Bronzebeschläge in Form von Blattvoluten, Blumen, Rocaillen, Drachen
sowie sitzendem Chinesen als Aufsatzfigur. Reliefiertes Bronzezifferblatt
mit Emailkartuschen für Stunden und Minuten. Werk mit Spindelgang und
Grande Sonnerie auf 2 Glocken auf Anfrage. Risse im Horn, Werk evt. zu
revidieren. Emailkartuschen teils leicht bestossen. 30x19x83 cm.
CHF 3 000 / 5 000
(€ 2 630 / 4 390)
| 82
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Miniaturen, Silber, Porzellan Fayence
1138
1139
91. 1140
PAAR GEFASSTE FAUTEUILS „EN CABRIOLET“, Louis XV, Paris um
1740/50.
Buche mouluriert und geschnitzt mit Blumen, Palmetten und Blättern
sowie grau gefasst. Gepolsterter hufförmiger Sitz auf ausgeschnittener
Zarge und geschweiften Beinen. Gepolsterte Rückenlehne und wenig
ausladende Armlehnen. Mit Blumen bestickter goldfarbener Seidenbezug.
Fassung berieben. 61x56x90 cm.
CHF 4 000 / 6 000
(€ 3 510 / 5 260)
1141
ALLEGORIE AMERIKAS AUS EINER SERIE DER 5 ERDTEILE, Berlin, KPM,
Modell Johann Christian Meier, um 1770.
Als Mohr in einem mit Federn modellierten Kostüm mit Federkrone und
gelben, purpur gefütterten Umhang. In der rechten Hand einen Bogen, zu
seinen Füssen ein Affe als Begleiter, in der Pfote den Köcher mit Pfeilen.
Quadratischer Sockel. Unterglasurblaue Zeptermarke H 25 cm. Restauri-
erungen und kleine Bestossung.
CHF 600 / 800
(€ 530 / 700)
| 83
1140
1141
92. 1142
GEWÜRZSCHIFFCHEN, nach einem Meissener Modell von 1740, 19. Jh.
Modelliert mit einem Löwenkopf am Bug, der Rumpf mit Nagelköpfen
modelliert, bemalt mit Schatteninsekten. Ein am Ruder sitzender Mann
mit Hut, bekleidet mit geblümter Jacke über hellgelben Hosen. Untergla-
surblaue Schwertermarke. H 11 cm, L 15 cm.
Meissener Vergleichsstücke: Sammlung Pauls, Riehen (Katalog, Porzellan
des 18. Jh. I, 1967, S.153 mit weiteren Referenzstücken); Sammlung Dr.
Ernst Schneider, Lustheim (R. Rückert, Meissener Porzellan, 1966. Nr. 967,
Taf. 231); Sammlung Peggy und David Rockefeller (Christies New York,
9.5.2018, Lot 322).
CHF 2 500 / 3 500
(€ 2 190 / 3 070)
1143
ENCOIGNURE, Louis XV, Paris, um 1740/50. Trägt eine Signatur MIGEON.
Veilchenholz eingelegt in passigen Reserven und Filets sowie gefriest.
Viertelkreisförmiger Korpus auf ausgeschnittener Zarge und Konsol-
füssen. Gebauchte Front mit Doppeltüren. Die Türen innen furniert mit
Kirsche und Amarant. Braunes, weiss/grau gesprenkeltes Marmorblatt.
Bronzebeschläge. Furnier restauriert, kleine Fehlstellen. Scharniere er-
setzt. 1 Schlüssel. 77x57x93 cm.
CHF 1 500 / 2 000
(€ 1 320 / 1 750)
| 84
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Miniaturen, Silber, Porzellan Fayence
1142
1143