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Auktion: 2. Juli 2021
IMPRESSIONISMUS & MODERNE
AUKTION IBID 121
Bieten: 22. Juni bis 6./7. Juli 2021
Vorbesichtigung: Donnerstag 24. bis Montag 28. Juni 2021, 10–18 Uhr
Dienstag 29. Juni 2021, 10–16 Uhr
Art Nouveau & Art Déco, Design, Möbel & Varia, Silber
Gemälde & Grafik des 20. & 21. Jahrhunderts
Schweizer Kunst, Fotografie, Fashion & Vintage
AUKTIONSPROGRAMM IBID 121
AUKTION ONLINE ONLY
22. JUNI BIS 7. JULI 2021
VORBESICHTIGUNG
Donnerstag 24. bis Montag 28. Juni 2021, 10–18 Uhr
Dienstag 29. Juni 2021, 10–16 Uhr
Hardturmstrasse 121, 8031 Zürich, Schweiz
IBID GEMÄLDE&GRAFIKDES20.&21.
Bieten ab 22. Juni bis 7. Juli 2021
IBIDMÖBEL&VARIA
Bieten ab 22. Juni bis 6. Juli 2021
IBIDARTDÉCO&ARTNOUVEAU
Bieten ab 22. Juni bis 6. Juli 2021
IBID DESIGN
Bieten ab 22. Juni bis 6. Juli 2021
IBID SILBER
Bieten ab 22. Juni bis 6. Juli 2021
IBID PHOTOGRAPHIE
Bieten ab 22. Juni bis 7. Juli 2021
IBID FASHION & VINTAGE
Bieten ab 22. Juni bis 7. Juli 2021
IBID SCHWEIZER KUNST
Bieten ab 22. Juni bis 7. Juli 2021
Koller Auktionen AG, Hardturmstrasse 102, 8031 Zürich, Schweiz
Tel +41 44 445 63 63, Fax +41 44 273 19 66 
office@kollerauktionen.ch, www.kollerauktionen.ch
Auktion: 2. Juli 2021
IMPRESSIONISMUS & MODERNE
JULI
2021
IMPRESSIONISMUS
&
MODERNE
A197
POSTWAR
&
CONTEMPORARY
A197
JULI
2021
Koller Auktionen AG, Hardturmstrasse 102, 8031 Zürich, Schweiz
Tel +41 44 445 63 63, Fax +41 44 273 19 66 
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Auktion: 1. Juli 2021
POSTWAR & CONTEMPORARY
A197
JULI
2021
SCHWEIZER
KUNST
Auktion: 2. Juli 2021
SCHWEIZER KUNST
Koller Auktionen AG, Hardturmstrasse 102, 8031 Zürich, Schweiz
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JULI
2021
GRAFIK
&
MULTIPLES
A197
h, Schweiz
Auktion: 1. Juli 2021
GRAFIK & MULTIPLES
Koller Auktionen AG, Hardturmstrasse 102, 8031 Zürich, Schweiz
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SCHMUCK
&
JUWELEN
JUNI
2021
Auktion: 30. Juni 2021
SCHMUCK & JUWELEN
A195
ARMBAND-
UND
TASCHENUHREN
JUNI
2021
Auktion: 30. Juni 2021
ARMBAND- & TASCHENUHREN
Koller Auktionen AG, Hardturmstrasse 102, 8031 Zürich, Schweiz
Tel +41 44 445 63 63, Fax +41 44 273 19 66
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AUKTIONSPROGRAMM A197
AUKTION
30. JUNI BIS 2. JULI 2021
VORBESICHTIGUNG
Donnerstag 24. bis Montag 28. Juni 2021, 10–18 Uhr
Dienstag 29. Juni 2021, 10–16 Uhr
Hardturmstrasse 102 & 121, 8031 Zürich, Schweiz
POSTWAR &
CONTEMPORARY
Donnerstag, 1. Juli 2021
17.00 Uhr
Lot 3401 – 3519
SCHWEIZER KUNST
Freitag, 2. Juli 2021
14.00 Uhr
Lot 3001 – 3114
GRAFIK & MULTIPLES
Donnerstag, 1. Juli 2021
13.30 Uhr
Lot 3601 – 3746
IMPRESSIONISMUS &
MODERNE
Freitag, 2. Juli 2021
17.00 Uhr
Lot 3201 – 3291
SCHMUCK TEIL 1
Mitwoch, 30. Juni 2021
10.30 Uhr
Lot 2001 – 2145
SCHMUCK TEIL 2
Mitwoch, 30. Juni 2021
14.00 Uhr
Lot 2146 – 2314
TASCHEN- &
ARMBANDUHREN
Mitwoch, 30. Juni 2021
17.00Uhr
Lot 2801–2882
Lot 3218 Lot 3251
	 118	 SERVICE	
									
	
	 118	 Künstlerverzeichnis	
	        119	 Adressen 	
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	 124	 Auction Conditions	
	 126	 Conditions de vente aux enchères	
	 128	 Auktions-Auftrag
Koller Auktionen ist Partner von Art Loss Register. Sämtliche Gegenstände in diesem Katalog, sofern sie eindeutig identifizierbar sind und einen
Schätzwert von mind. € 1000 haben, wurden vor der Versteigerung mit dem Datenbestand des Registers individuell abgeglichen.
EURO-Schätzungen
Die Schätzungen in Euro wurden zum Kurs von 1.10 umgerechnet und auf zwei Stellen gerundet, sie dienen nur zur Orientierung.
Verbindlich sind die Angaben in Schweizer Franken.
Impressionismus & Moderne
Lot 3201 – 3291
AUKTION
Freitag, 2. Juli 2021, 17.00 Uhr
VORBESICHTIGUNG
Donnerstag, 24. bis Montag 28. Juni 2021, 10–18 Uhr
Dienstag, 29. Juni 2021, 10–16 Uhr
Zusätzliche Fotos:
www.kollerauktionen.ch
Jara Koller
Tel. +41 44 445 63 08
jara.koller@kollerauktionen.ch
Cyril Koller
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Weitere Bearbeitung: Ilka Glückselig
Für die persönliche Teilnahme im Auktionssaal ist aufgrund der aktuellen Situation eine Reservation
erforderlich. Wenden Sie sich dafür bitte an die Expertinnen und Experten der jeweiligen Fachgebiete.
Profitieren Sie von den verschiedenen Möglichkeiten, an unseren Auktionen mitzubieten:
telefonisch, online oder per schriftlichem Auftrag.
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Impressionismus & Moderne
3201
LESSER URY
(Birnbaum 1861–1931 Berlin)
Flusslandschaft in Thüringen.
Pastell auf Karton.
Unten rechts und unten links signiert:
L. Ury
35,5 × 49,5 cm.
Die Authentizität des Werks wurde von Dr.
Sybille Gross bestätigt, Berlin, 4. März 2019
(Gutachten in Kopie vorhanden).
Provenienz:
- Privatbesitz, wohl in den 1930er-Jahren
erworben.
- Nachlass Marianne J. Knox, Los Angeles.
- Stern Pissarro Gallery, London.
- Auktion John Moran Auctioneers,
Altadena, 22. Juli 2008, Los 1022.
- Galerie Schenk.Modern, Landsgut.
- Schweizer Privatsammlung, in obiger
Galerie erworben.
CHF 20 000 / 30 000
(€ 18 180 / 27 270)
| 3
Die Sammlung Robert Neumann
Eine Sammlung, zwei Wege, dazwischen der Atlantik: Die Schicksale der beiden Gemälde von Max Liebermann, die hier in der Auktion
angeboten werden, des Bildnis des Kaufmanns Robert Neumann (Los 3202) und der Studie zu den Netzflickerinnen (Los 3203),
könnten unterschiedlicher nicht sein. Dabei gehörten sie einst beide dem jüdischen Kaufmann Robert Neumann (1875–1937), der in
Berlin und im ostpreussischen Königsberg Warenhäuser mit dem Namen Sommerfeld besass und eine beachtliche Kunstsammlung
mit Werken u.a. von Monet, Degas, Gauguin, Sisley, Corinth, Leible, Cranach d.Ä. und anderen zusammengetragen hatte.
Offenbar war Robert Neumann auch ein grosser Verehrer der Kunst von Max Liebermann, dem er 1925 für das hier angebotene
feinfühlige Porträt Modell sass. In diesem Jahr feierte Robert Neumann seinen fünfzigsten Geburtstag – vielleicht der Anlass für den
erfolgreichen Unternehmer Bilanz zu ziehen und sich mit Anzug, Gilet, weissem Hemd, Krawatte und Einstecktuch gepflegt und doch
zurückhaltend verewigen zu lassen.
Von Max Liebermann besass Neumann noch weitere Gemälde, unter anderem ein Selbstbildnis des Künstlers nach rechts mit der
Zigarette in der Linken (1902), sowie den Rosengarten in Wannsee mit der Tochter und der Enkelin des Künstlers. Diese zauberhafte
intime Gartenansicht von 1920 schenkte Robert Neumann seinem Sohn Max 1926 anlässlich dessen Hochzeit mit Eva Ilse Goldstaub,
der Tochter eines prominenten Anwalts. Auch das hier angebotene Porträt seines Vaters erhielt schliesslich Max Neumann, der in Kö-
nigsberg die Filiale seines Vaters führte.
Schon im März 1933 jedoch wurde Max Neumann Opfer des brutalen Überfalls eines NS-Schlägertrupps; seine Witwe floh mit der
1927 geborenen gemeinsamen Tochter Toni zunächst in die Niederlande, später in die USA. Den Rosengarten sowie das Porträt ihres
Schwiegervaters Robert Neumann nahm sie mit in die neue Heimat, wo sie im November 1938 ankam.
Die Studie zu den Netzflickerinnen stammen dagegen aus der Sammlung des Breslauer Sammlers Max Böhm, der ebenfalls von
Max Liebermann porträtiert worden war. Im Januar 1931 lieferte Böhm seine Sammlung im Auktionshaus Lepke ein, doch viele Werke
gingen zurück: Mitten in der Weltwirtschaftskrise war die Zeit für Kunstverkäufe nicht günstig. Jedenfalls hat sich im Zentralarchiv der
Staatlichen Museen Berlin ein Schreiben vom 18. Februar 1931 erhalten, in dem Max Böhm die Netzflickerinnen zusammen mit an-
deren Werken dem damaligen Direktor der Nationalgalerie Ludwig Justi zum Kauf anbot. Das Museum lehnte aber mit Verweis auf den
fehlenden Ankaufsetat ab. Offenbar übernahm stattdessen der jüdische Kunsthändler Dr. Fritz Nathan das Gemälde und vermittelte es
an Robert Neumann weiter.
1936 emigrierte Robert Neumann mit seiner zweiten Frau Ilse Neumann, geb. Meinhart-Tucholsky (1887–1940), einer Cousine des
Schriftstellers Kurt Tucholsky (1890–1935), ins italienische Meran. Der Kunsthändler Nathan seinerseits wanderte in die Schweiz aus.
Durch einen geschickten Schachzug gelang es Nathan, nach und nach insgesamt 54 Werke der Neumann’schen Kunstsammlung vor
dem Zugriff der Nationalsozialisten zu bewahren, darunter die Netzflickerinnen: Er deklarierte sie mit der Hilfe des damaligen Stadt-
präsidenten von St. Gallen, Konrad Naegeli, kurzerhand als Dauerleihgabe des dortigen Kunstmuseums und lagerte sie dort ein.
Im Juni 1936 schenkte Robert Neumann die in St. Gallen befindlichen Kunstwerke seiner zweiten Frau Ilse Neumann und verschied
1937 in Meran. Seine Witwe, deren Ausweispapiere abgelaufen waren, konnte, wiederum mit der Hilfe von Nathan und Naegeli, von
Italien in die Schweiz ausreisen und emigrierte schliesslich im Juli 1939 in die USA. Zuvor betraute sie Nathan mit dem Verkauf ihrer
Sammlung; diese wurde teilweise an Privatsammler vermittelt, teilweise von Museen übernommen und teilweise bei der Galerie Fischer
Luzern 1941 in die Auktion gegeben. Auch die Netzflickerinnen wurden dort mit gutem Erfolg verkauft.
Ilse Neumann verstarb bereits 1940, nur wenige Monate nach ihrer Ankunft in den USA. Ihre in der Schweiz verbliebene Kunstsammlung
beziehungsweise den Erlös des Verkaufs vermachte sie testamentarisch der Tochter ihres verstorbenen Mannes, Irmgard Neumann,
sowie seiner Enkelin, Toni Neumann, der Tochter des Sohnes Max Neumanns.
Nach intensiven Recherchen konnten kürzlich alle Erben nach Ilse Neumann ausfindig gemacht und eine einvernehmliche Lösung für
den Verkauf der Netzflickerinnen mit ihnen gefunden werden. Die Freude war gross, als im Laufe der Verhandlungen mit einem der Er-
ben nach Toni Neumann dieser dem Auktionshaus Koller auch das Bildnis des Kaufmanns Robert Neumann zum Verkauf anvertraute.
Das Porträt des Urgrossvaters befand sich immer noch im Besitz der Familie und trat nun ein zweites Mal den Weg über den Atlantik an.
Sandra Sykora, Juristin und Kunsthistorikerin.
Wir danken dem Kunstmuseum St. Gallen für Hinweise zur Sammlung Neumann.
| 4
3202*
MAX LIEBERMANN
(1847 Berlin 1935)
Bildnis des Kaufmanns Robert Neumann.
1925.
Öl auf Leinwand.
Oben rechts signiert: M. Liebermann.
54,3 × 42,2 cm.
Wir danken Sandra Sykora für die freund-
liche Hilfe und ihre wissenschaftliche
Unterstützung.
Provenienz:
- Robert Neumann, Berlin, direkt beim
Künstler erworben.
- Max Neumann, Königsberg, von Obigem
erhalten.
- Eva Ilse Neumann, geb. Goldstaub,
Königsberg, 1933 durch Erbschaft von
Obigem erhalten.
- Privatbesitz USA, durch Erbschaft von
Obiger erhalten.
Literatur:
Matthias Eberle: Max Liebermann, Werk-
verzeichnis der Gemälde und Ölstudien
1900–1935, Bd. 2, S. 1132, Nr. 1925/10
(mit Abb.).
CHF 12 000 / 18 000
(€ 10 910 / 16 360)
| 5
3203
MAX LIEBERMANN
(1847 Berlin 1935)
Studie zu den Netzflickerinnen. 1887.
Öl auf Karton auf Holz.
Unten rechts signiert und datiert:
MLiebermann 87.
70 × 91 cm.
Provenienz:
- Auktion Rudolph Lepke, Berlin, 6./7.
November 1898, Nr. 52.
- G. Hempel, Berlin, 1907–15.
- Max Böhm, Berlin, 1923–31.
- Auktion Rudolph Lepke, Berlin,
Sammlung Max Böhm, 28. Januar 1931,
Nr. 32 (Werk blieb unverkauft).
- Dr. Fritz Nathan, München, 1931 wohl
direkt von Max Böhm erworben.
- Robert Neumann, Berlin, von Obigem
erworben, bis 1936.
- Ilse Neumann, Meran, 1936 durch
Schenkung von Obigem erhalten.
- Auktion Galerie Fischer, Luzern 20.–24.
Mai 1941, Nr. 953.
- Dr. Scherrer, Luzern, an obiger Auktion
erworben.
- Auktion Galerie Fischer, Luzern, 25.–27.
Mai 1944, Nr. 768.
- Hans Soraperra-Blattmann, Zürich.
- Schweizer Privatbesitz.
Ausstellungen:
- Berlin 1907, XIII. Ausstellung der Berliner
Secession, Nr. 130.
- Frankfurt am Main 1907, Liebermann,
Frankfurter Kunstverein, Nr. 25.
- Leipzig 1907, Max Liebermann, Leipziger
Kunstverein, Nr. 24.
- Berlin 1915, Werke deutscher Meister
aus Privatbesitz, II. Ausstellung, Galerie
Fritz Gurlitt, April 1915, Nr. 50.
- Zürich 1923, Max Liebermann, Kunst-
haus Zürich, Nr. 32 (mit Abb. im Ausst.
Kat. Tafel XVII).
- Berlin 1927, Max Liebermann zum 80.
Geburtstag, Preussische Akademie der
Künste Berlin, Nr. 27.
- Berlin 1930, Sammlung Max Böhm,
Preussische Akademie der Künste Berlin,
Juni–Juli 1930, Nr. 33.
- Wien 1937, Max Liebermann, Neue
Galerie Wien, Nr. 16.
- Basel 1937, Max Liebermann, Kunsthalle
Basel, Nr. 139.
- Bern 1937, Albert Welti - Max Lieber-
mann, Kunsthalle Bern, Nr. 144 (Besitz:
St. Gallen, Dr. Fritz Nathan).
- St. Gallen 1938, Gemälde - Hand­
zeichnungen, Dr. Fritz Nathan
(mit Abb. im Ausst. Kat. S. 15).
- Schaffhausen 1955, Deutsche Impressi-
onisten, Liebermann - Corinth - Slevogt,
Museum zu Allerheiligen, 23. April–24.
Juli 1955, Nr. 12.
Literatur:
- Matthias Eberle: Max Liebermann,
Werkverzeichnis der Gemälde und
Ölstudien 1900–1935, Bd. 1, S. 322/323,
Nr. 1887/28 (mit Abb.).
- Katrin Boskamp: Studien zum Frühwerk
von Max Liebermann mit einem
Verzeichnis der Gemälde und Ölstudien
von 1866–1889, Hildesheim/Zürich/New
York 1994, Nr. 221.
- Günter Busch: Max Liebermann. Maler,
Zeichner, Graphiker, Frankfurt am Main
1986, S. 61 (mit Abb.).
- Karl Scheffler: Rückblick auf Max Lieber-
mann, in: Kunst und Volk, Jg. XII 1950,
Heft 5, S. 103–113 (mit Abb. S. 108).
- W. D.: Die Liebermann-Ausstellung in
der Neuen Galerie, in: Neue Freie Presse,
Wien 15. Januar 1937.
- Hans Ostwald: Das Liebermann-Buch
mit 270 Illustrationen, Berlin 1930.
- Erich Hancke: Max Liebermann. Sein
Leben und seine Werke, Berlin 1923,
S. 235.
- N.N.: Von Ausstellungen, Berlin, in: Kunst
für Alle, Jg. XXX, Beilage zu Heft 19/20,
Juli 1915, S. 1.
- Erich Hancke: Max Liebermann. Sein Le-
ben und seine Werke, Berlin 1923, S. 235.
- Gustav Pauli: Liebermann, eine Auswahl
aus dem Lebenswerk des Meisters in 101
Abbildungen, Anm. auf S. 245 zu S. 80 (d),
S. 252.
Die vorliegende, grossformatige Studie
zu Max Liebermanns Hauptwerk die
Netzflickerinnen ist sowohl historisch als
auch thematisch ein wichtiges Schlüssel-
werk im Œuvre des deutschen Impres-
sionisten. Liebermann hegt zeit seines
Schaffens eine grosse Faszination für die
einfache Bevölkerung, die ihrer täglichen
Arbeit im Freien nachgeht. Während seiner
Hochzeitsreise 1884 wird er von seinem
niederländischen Malerfreund Jozef Israëls
auf das Genrethema der Netzflickerinnen
hingewiesen. Liebermann ist gefesselt
von dem Anblick der netzflickenden
Frauen, die an der Küste arbeitend, auf
die Rückkehr ihrer Männer warten und
darauf hoffen, dass diese noch vor dem
Sturm heimkehren. Diese Dualität der
menschlichen Abhängigkeit vom Fischfang
als Ernährungsquelle einerseits, und der
unbezwingbaren Gewalt der Natur, der
der Mensch schonungslos ausgeliefert ist
andererseits, fesselt Liebermann.
Es beginnt eine intensive Auseinanderset-
zung mit dem Thema und etliche Skizzen
und Figurenstudien entstehen. Das von uns
angebotene Gemälde ist den berühmten
Netzflickerinnen, das sich als Hauptwerk
Liebermanns heute in der Kunsthalle Ham-
burg befindet, unmittelbar vorangehend.
Es ist der einzige Kompositionsentwurf in
Öl, der bereits dem Hauptwerk entspricht
und kombiniert verschiedene kleinere
Figurenstudien. Im Vergleich zu diesen
eher starren Studien, ist das vorliegende,
für eine Studie besonders grosse Gemälde,
eine bewegte Komposition, die durch einen
freien und spontanen Farbauftrag besticht.
Der herannahende Sturm wird bereits durch
das flatternde Gewand der stehenden Frau
angedeutet und verleiht dem Gemälde eine
bedrohliche Stimmung, die die Dramatik
des Themas nochmals unterstreicht.
Nach intensiven Recherchen konnten
kürzlich alle Erben nach Ilse Neumann aus-
findig gemacht und eine einvernehmliche
Lösung für den Verkauf der Studie zu den
Netzflickerinnen gefunden werden (vgl.
Text zur Sammlung Neumann S. 4).
CHF 120 000 / 150 000
(€ 90 910 / 136 360)
Max Liebermann, Die Netzflickerinnen, 1887–89,
© bpk | Hamburger Kunsthalle | Elke Walford.
| 6
Impressionismus  Moderne
| 7
3204*
JEAN-BAPTISTE CAMILLE COROT
(1796 Paris 1875)
Le rêveur dans la clairière. 1856/57.
Öl auf Leinwand.
152 × 110 cm.
Die Authentizität des Werks wurde von
Martin Dieterle und Claire Lebeau bestä-
tigt, Paris, 28. April 2006.
Provenienz:
- Léon Fleury, Magny-les-Hameaux.
- Gustave Tempelaere, Paris, 1896.
- Auktion van Ham, Köln, 17. November
2006, Los 1201.
- Deutsche Sammlung, an obiger Auktion
erworben.
Ausstellung:
Wuppertal 2007/08, Renoir und die
Landschaft des Impressionismus, Von der
Heydt-Museum Wuppertal, 28. Oktober
2007–27. Januar 2008 (mit Abb. im Ausst.
Kat. S. 36).
Literatur:
Alfred Robaut: L'œuvre de Corot, Paris
1905, Bd. 3, S. 128/129, Nr. 1615 (mit
Abb.).
Camille Corots Gemälde Le rêveur
dans la clairière ist stilistisch der Land-
schaftsmalerei der Schule von Barbizon
zuzuordnen. Hierbei handelt es sich um
eine Künstlergruppe, die sich in der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts in Barbizon
bei Fontainebleau um Camille Corot und
Theodor Rousseau gebildet hat. Charak-
teristisch für die Malweise der beteiligten
Künstler ist die sogenannte Pleinairmalerei
unter freiem Himmel sowie schnelle und
flüchtige Pinselstriche, um eine stim-
mungsvolle Landschaftsatmosphäre zu
erzeugen. Darüber hinaus gilt die Malerei
der Schule von Barbizon innerhalb der
Kunstgeschichte als wegbereitend für
den Impressionismus, was sich an dem
vorliegenden Beispiel Corots, das bereits
erste impressionistische Züge aufweist,
par excellence ablesen lässt.
Das grossformatige Gemälde Le rêveur
dans la clairière gehört zu einer viertei-
ligen Serie von Wandarbeiten, die Corot
für seinen Freund Léon Fleury in dessen
Haus in Magny-les-Hameaux malte. Dort
schmückte die Werkreihe das Esszimmer
Fleurys. Neben dieser Serie von panneaux
decoratifs schuf Corot einige weitere
Arbeiten dieser Art, wie beispielsweise
1865 für das Palais des Prince Demidoff
oder zwischen 1858 und 1860 für das
Atelier von Alexandre-Gabriel Decamps in
Fontainebleau und für Charles-Françoise
Daubignys Villa in Auvers-sûr-Oise.
Auf dem Kunstmarkt stellt das hier ange-
botene Gemälde eine Besonderheit dar.
Während der Verbleib der drei anderen
Wandarbeiten dieser Serie sowie einiger
weiterer grossformatiger Gemälde Corots
nicht überliefert ist, ist die Provenienz des
hier zum Verkauf stehenden Werks direkt
nach der Entstehung bekannt. 1896 kaufte
der Kunsthändler Gustave Tempelaere das
Werk bei dem späteren Besitzer des ehe-
maligen Anwesens von Léon Fleury, einem
M. Lemerre. Als dekoratives Wandgemälde
mit musealem Charakter ist es eine Rarität
im Œuvre Camille Corots.
CHF 60 000 / 90 000
(€ 54 550 / 81 820)
| 8
Impressionismus  Moderne
| 9
3205
GIOVANNI BOLDINI
(Ferrara 1842–1931 Paris)
Al Ristorante. Um 1896.
Öl auf Holz.
Unten links signiert: Boldini.
34,5 × 27 cm.
Provenienz:
- Atelier Boldini.
- Sammlung Stramezzi, Crema.
- Galleria Silbernagl, Daverio (verso mit
Stempel).
- Tessiner Privatsammlung, durch Erb-
schaft erhalten.
Ausstellung:
Paris 1951, Parisiens d'Italie, Galerie de
la Maison du Livre Italien, 1.–20. Februar
1951 (verso mit Etikett).
Literatur:
- Tiziano Panconi: Giovanni Boldini: L'opera
completa, Florenz 2002, S. 374 (mit s/w
Abb.).
- Bianca Doria: Giovanni Boldini: catalogo
generale dagli archivi Boldini, Mailand
2000, Nr. 360.
- Giuseppe Luigi Marini: Catalogo Bolaffi
della pittura italiana dell'Ottocento, Turin
2009, S. 25, Nr. 9.
- Enrico Piceni: Giovanni Boldini. L'uomo e
l'opera, Busto Arsizio 1981, Nr. 41.
- Ettore Camesasca und Carlo L. Ragghi-
anti: Boldini. L'opera completa, Mailand
1970, S. 11, Nr. 267b (mit Abb.).
Giovanni Boldini lebt in der Pariser Belle
Époque am Puls der Zeit. Auf den lebendi-
gen Strassen der französischen Haupt-
stadt, in Bars und Restaurants oder in The-
atern und Kabaretts, schöpft er Inspiration
für seine Arbeit. Nach Stationen in Florenz
und London kommt der aus dem italieni-
schen Ferrara stammende Boldini 1873
nach Paris, wo er rasch auf sich aufmerk-
sam macht. Er porträtiert die gehobene
Pariser Gesellschaft in edlen Kleidern,
flanierend in Gärten oder in dekorativen
Interieurs. Boldini erweist sich als aktiver
Beobachter des modernen Pariser Lebens
und seine Gemälde erfreuen sich schnell
grosser Beliebtheit. Gut vernetzt im
künstlerischen Umfeld der französischen
Hauptstadt, pflegt er Freundschaften
zu Edgar Degas, Édouard Manet, Ernest
Meissonier oder Berthe Morisot.
Das hier angebotene Gemälde „Al
Ristorante“ ist sowohl inhaltlich als auch
stilistisch exemplarisch für Boldinis Werk.
Restaurants und Cafés als Treffpunkte
des modernen Lebens interessieren
den Künstler bereits seit den späten
1870er-Jahren. So weisen die beiden
Gemälde „Interno di Caffé a Parigi, con
tenda rossa“ von 1887 und „Interno di
Caffé con Coppia Abbracciata“ aus dem
gleichen Jahr deutliche Parallelen zu der
unsrigen, um 1896 entstandenen Arbeit,
auf. Hier überwiegt jedoch eine dunklere
Farbpalette. Das Kostüm der sitzenden
Dame und ihr auffallender Kopfschmuck
sind schraffurartig dargestellt. Auch die
Details der Restauranteinrichtung sind nur
zu erahnen, werden sie doch von grobem
Farbauftrag verschluckt. Dieser expressive
Duktus ist prägend für Boldinis Spätwerk
und kennzeichnet seinen persönlichen Stil:
Mit wenigen, skizzenhaften Pinselstrichen
fängt er den Charakter seiner Figuren ein
und schafft eine besondere Stimmung.
Giovanni Boldini gelingt es, sich im florie-
renden Paris, dem damaligen Zentrum des
modernen Kunstmarkts, zu etablieren und
zu einem der gefragtesten Porträtisten
seiner Zeit zu entwickeln. Heute finden
sich seine Werke nicht nur in internatio-
nalen Privatsammlungen sondern auch in
bedeutenden Museen wie dem Metropoli-
tan Museum in New York oder dem Musée
d’Orsay in Paris.
CHF 25 000 / 35 000
(€ 22 730 / 31 820)
| 10
Impressionismus  Moderne
| 11
3206
PIERRE-AUGUSTE RENOIR
(Limoges 1841–1919 Cagnes-sur-Mer)
Paysage aux deux figures. Um 1915.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts monogrammiert: AR.
31,5 × 41 cm.
Wir danken Guy-Patrice und Floriane Dau-
berville für die Bestätigung der Authentizi-
tät des Werks, Paris, 16. April 2021.
Wir danken dem Wildenstein-Plattner Ins-
titut für die Bestätigung der Authentizität
des Werks, New York, 8. April 2021.
Provenienz:
- Ambroise Vollard, vor 1919 direkt beim
Künstler erworben.
- Sammlung Pierre Bloch.
- Wohl Schweizer Privatsammlung.
- Auktion Koller, Zürich, 28. Mai 1976, Los
5036.
- Schweizer Privatsammlung, an obiger
Auktion erworben und durch Erbschaft
an die heutigen Besitzer.
Literatur:
Ambroise Vollard: Pierre-Auguste Renoir.
Paintings, Pastels and Drawings. Tableaux,
Pastels et Dessins (revidierte Auflage,
Original von 1918), San Francisco 1989, S.
272, Nr. 1282 (mit Abb.).
Das vorliegende, von harmonischer Farb-
vielfalt geprägte Gemälde von 1915, ist
ein ausgezeichnetes Beispiel für Renoirs
Spätwerk. So heben die Renoir-Experten
das Werk als besonders schöne Arbeit des
Künstlers hervor.
Renoir kauft 1907 ein Haus in Cagnes-sur-
Mer und verbringt fortan die meiste Zeit
des Jahres mit seiner Familie im Süden
Frankreichs. Das milde, mediterrane Klima
bekommt dem an Rheuma erkrankten
Künstler sehr gut. Er hofft fern von der
Stadt auf Linderung seiner Beschwerden.
Gleichzeitig ist Renoir fasziniert von der
Landschaft Südfrankreichs, den leucht-
enden Farben und dem Licht – er lässt
das Atmosphärische der dortigen Natur
gekonnt in sein Werk einfliessen.
Die hier dargestellte Szene zeigt zwei
sitzende Frauen in typisch südfranzösi-
scher Landschaft. Warme und leucht-
ende Farben dominieren die Darstellung
und Renoirs charakteristische Malweise
bestehend aus schnellen, flüchtigen
Pinselstrichen verleiht dem Gemälde
einen sommerlichen, sanften Charakter.
Klassischerweise tragen die beiden im
Gras sitzenden Frauen Hüte – ein beliebtes
Requisit Renoirs, das in zahlreichen seiner
Damenporträts und Figurendarstellungen
zu finden ist. Seinerzeit waren Hüte ein
wesentliches Accessoire für das Erschei-
nungsbild einer Frau, sodass sich Renoir
mit seiner Vorliebe für den Kopfschmuck
an die zeitgenössische Mode anpasst.
Für eine stimmige Gesamtkomposition
bettet der Künstler die beiden Figuren im
vorliegenden Beispiel charakteristisch in
die umliegende Landschaft ein. Einzelne
Konturen verschwimmen dabei und Renoir
erzeugt so ein harmonisches, von Ruhe
geprägtes Zusammenspiel zwischen
Mensch und Natur. Dem Werk wohnt
etwas Märchenhaftes und Idyllisches bei.
Renoir, der ein grosser Bewunderer des
Rokoko-Malers Antoine Watteaus war,
äussert hinsichtlich dessen träumerischer
Naturdarstellungen: Man könnte sich
viel eher in einer Landschaft von Watteau
glauben als in der Wirklichkeit. (Renoir,
in Venturi 1939, Bd. 1, S. 126). Gleiches
empfinden die Betrachtenden ebenfalls,
wenn sie in die malerische Welt Renoirs
eintauchen.
CHF 150 000 / 250 000
(€ 136 360 / 227 270)
| 12
Impressionismus  Moderne
| 13
3207*
MAURICE DENIS
(Granville 1870–1943 Paris)
Oasis du sud Algérien. 1921.
Öl auf Leinwand auf Holz.
Unten rechts gewidmet, signiert und
bezeichnet: Au Docteur Morin en toute
sympathie / MAVRIS DENIS / Africain.
23,7 × 34,4 cm.
Das Werk wird in den sich in Vorbereitung
befindenden Catalogue raisonné de Mau-
rice Denis aufgenommen. Es ist im Archiv
unter der Nummer 9210077 registriert.
Provenienz:
- Privatsammlung Frankreich.
- Privatsammlung Niederlande, direkt bei
Obiger erworben.
CHF 7 000 / 10 000
(€ 6 360 / 9 090)
| 14
Impressionismus  Moderne
3208*
MAURICE DENIS
(Granville 1870–1943 Paris)
La Barque d'Urien. 1893.
Verso: Motif d'effroi, Fragment de L'Intruse. 1891.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts monogrammiert: MAVD.
21 × 31 cm.
Wir danken Claire Denis für die Bestätigung der Authentizität des
Werks, Saint-Germain-en-Laye, 24. Februar 2021. Es ist im Archiv
unter der Nummer 893.0038 registriert.
Provenienz:
- Sammlung Dominique Denis, Saint-Germain-en-Laye, bis circa
1983.
- Möglicherweise Galerie Spiess, Paris, direkt von Obigem erworben.
- Kunsthandel Sabine Helms, München.
- Privatbesitz Deutschland, vor 2005 in obiger Galerie erworben und
durch Erbschaft an die heutigen Besitzer.
Laut der Enkelin von Maurice Denis handelt es sich bei dem Gemäl-
de um ein wichtiges Werk. Es entsteht während der Hochzeitsreise
in Perros-Guirec. In seinem Tagebuch Notes picturales du voyage
de noces schreibt der Künstler: Faire un bateau vert noir avec des
bruns, des ocres, des jaunes, des têtes rouges sur une jetée d'or, la
mer jaune foncé et traines bleu vert clair - lointains bleus sombre,
chemi[n ou ise| rose / voile rouge. Eine Zeichnung dazu befindet
sich auf S. 32 des Tagebuchs. Später entsteht eine Lithografie dieses
Sujets.
CHF 30 000 / 40 000
(€ 27 270 / 36 360)
| 15
3209
EDOUARD VUILLARD
(Cuiseaux 1868–1940 La Baule)
Femme devant un vitrage. Um 1891.
Öl auf Karton auf Holz.
Unten rechts mit dem Signaturstempel:
E. Vuillard.
19,3 × 17,2 cm.
Provenienz:
- Atelier des Künstlers.
- Louis Carré, Paris.
- Albert Skira, Genf.
- Galerie Rosengart, Luzern (verso mit
Etikett).
- Sammlung Fred Uhler, Neuchâtel, um
1945.
- Schweizer Privatsammlung, durch
Erbschaft erhalten.
Ausstellungen:
- Basel 1949, Kunsthalle, Nr. 31 (als
Devant la porte, datiert um 1898).
- Neuchâtel 1956, Exposition des collec-
tion neuchâteloises, Musée des Beaux-
Arts, Frühling 1956, Nr. 190 (verso mit
Etikett).
- Neuchâtel 1975, Musée d'Art et
d'Histoire, Nr. 97.
Literatur:
Antoine Salomon und Guy Cogeval:
Vuillard. Le Regard innombrable. Catalogue
critique des peintures et pastels, Bd. I, Paris
2003, S. 126, Nr. II–97 (mit Abb.).
Die Gemälde aus dieser Zeit, die vom
Talisman inspiriert sind, sind kleine Werke,
die langsam, aber unaufhaltsam ihre eige-
ne innere Klangfülle ausstrahlen, (…) Viele
der Werke, die der Nabi Visionär [Vuillard]
schuf, sind Rätsel, die gelöst werden müs-
sen, Werke, deren Rhythmus und Linie sich
seinem Bewusstsein aufdrängten wie eine
Art automatisches Schreiben (Ausst. Kat.
Washington D.C., 2003, S. 53).
Das vorliegende, kleinformatige Gemälde
ist ein wunderbares Beispiel für Vuillards
Werk der Nabi-Zeit. Die Künstlergruppe
rund um Vuillard, Vallotton, Bonnard, Denis,
Sérusier und Co. befindet sich 1891/92
auf dem Höhepunkt. Inspiriert von den
strukturierten Innenräumen der Belle Épo-
que, schaffen sie ihre charakteristischen
Kompositionen. Im Schneideratelier seiner
Mutter verbringt Vuillard viel Zeit und
durch die schwach beleuchtenden Räume
beobachtet er die Frauen bei der Arbeit.
Es entstehen mysteriöse Umrisse von ge-
heimnisvollen, meist von Hinten gezeigten
und kaum beleuchteten Figuren inmitten
von kontrastreichen Flächen.
CHF 30 000 / 50 000
(€ 27 270 / 45 450)
| 16
Impressionismus  Moderne
| 17
3210
GUSTAVE LOISEAU
(1865 Paris 1935)
Gelée et Soleil à Tournedos. 1899.
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert und datiert:
G. LoisEAU. 99.
60 × 72,5 cm.
Wir danken Didier Imbert für die
Bestätigung der Authentizität des Werks,
Boulogne, 8. Januar 2021. Es ist im Archiv
registriert und wird in den sich in
Vorbereitung befindenden Catalogue
raisonné aufgenommen.
Provenienz:
- Atelier des Künstlers.
- Galerie Durand-Ruel, Paris, am 19. April
1900 direkt beim Künstler erworben.
- The Adams Gallery, London (verso mit
Etikett), am 15. Februar 1951 erworben.
- Major E.O.KAY, London.
- Auktion Christie's, London,
27. November 1964.
- Privatsammlung London/Genf, wohl an
obiger Auktion erworben.
- Schweizer Privatsammlung, 1988 durch
Erbschaft von Obigen erhalten.
Gelée et Soleil à Tournedos entsteht um
die Jahrhundertwende, also zur Blütezeit in
Gustave Loiseaus künstlerischer Karriere.
Das Gemälde zeigt eine Gruppe Bauern-
häuser am Ufer der Seine in dem kleinen
Dorf Tournedos-sur-Seine, wo Loiseau
gerne Zeit verbringt. Der Ort und die
Umgebung mit dem Fluss inspirieren den
Künstler und lassen ihn im Laufe seines
Lebens immer wieder zurückkehren. Die
stimmungsvolle Komposition zeigt einen
strahlenden Wintermorgen. Der kräftige,
farbig gesprenkelte Pinselauftrag ist ein
Beispiel für die tadellose Beherrschung der
impressionistischen Technik, die Loiseau
Ende der 1890er-Jahre erreicht hat und
erlaubt es ihm, nicht nur die Effekte des
Lichts, sondern auch die flüchtige Atmo-
sphäre einzufangen.
Loiseau ist um 1900 bereits ein bekannter
Maler. Gelée et Soleil à Tournedos wurde
ein Jahr nach der Entstehung direkt vom
Pariser Händler und Loiseau-Förderer Paul
Durant-Ruel beim Künstler erworben. Das
Gemälde war 1964 das letzte Mal auf dem
Markt und befindet sich nun seit knapp 60
Jahren im gleichen Familienbesitz.
CHF 60 000 / 90 000
(€ 54 550 / 81 820)
| 18
Impressionismus  Moderne
| 19
3211*
HENRI MARTIN
(Toulouse 1860–1943 Labastide-du-Vert)
Un vigneron/ L'homme au Pressoir.
Um 1924.
Öl auf Leinwand. 61,5 × 39 cm.
Die Authentizität des Werks wurde von
Marie-Anne Destrebecq-Martin bestätigt,
Neuilly-sur-Seine, 5. Juli 2018. Es wird
in den sich in Vorbereitung befindenden
Catalogue raisonné aufgenommen.
Provenienz:
- Kurt E. Schon Fine Art, New Orleans
(verso mit Etikett).
- Privatsammlung Tennessee, 1988 in
obiger Galerie erworben.
- Deutsche Sammlung.
Bei dem Werk handelt es sich um eine Vor-
studie zum linken Teil des grossformatigen
Triptychons Les vendanges von 1929,
welches sich heute im Musée des Beaux-
Arts in Bordeaux befindet.
CHF 18 000 / 28 000
(€ 16 360 / 25 450)
3212*
HENRI MARTIN
(Toulouse 1860–1943 Labastide-du-Vert)
Une ferme dans un paysage.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert: Henri Martin.
81 × 65 cm.
Die Authentizität des Werks wurde von
Cyrille Martin bestätigt, Neuilly-sur-Seine,
10. Januar 2007.
Provenienz:
- Auktion Sotheby's, New York, 17. No-
vember 1998, Los 290.
- Europäische Privatsammlung, an obiger
Auktion erworben.
- Auktion Christie's, London, 7. Februar
2007, Los 329.
- Deutsche Sammlung, an obiger Auktion
erworben.
CHF 60 000 / 90 000
(€ 54 550 / 81 820)
| 20
Impressionismus  Moderne
| 21
3213
ABRAHAM MANIEVICH
(Mszislau 1881–1942 New York)
Neige dans la forêt. 1913.
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert und datiert:
Manievich 1913.
135,5 × 132 cm.
Provenienz:
- Sammlung Artur Horvatt, Genf, wohl
1913 in Paris erworben.
- Sammlung Chavan, Genf.
- Auktion Galerie Moos, Genf, 3. Juni 1937
Nr. 146 (verso mit Nummer).
- Galerie Moos, Genf, Nr. 4163 (verso mit
Etikett).
- Schweizer Privatsammlung, wohl in
obiger Galerie erworben und durch
Erbschaft an die heutigen Besitzer.
Ausstellung:
Wohl Paris 1913, Exposition Manievich,
Galerie Durand-Ruel, 26. Februar–15. März
1913 (möglicherweise Nr. 63).
1912 zieht es den in der Ukraine gebo-
renen Künstler Abraham Manievich in die
Metropole Paris. Bereits zuvor hat Manie-
vich Gelegenheit, seine Bilder in verschie-
denen Ausstellungen zu zeigen, so 1907
im Kunstverein in München oder 1909 im
Kiew City Museum. Die bedeutende Ein-
zel-Ausstellung im Februar und März 1913
in der Galerie Durand-Ruel mitten in Paris,
wird aber die bisher wichtigste Werkschau
und bringt Manievich internationalen Ruhm
ein. Die Ausstellung zeigt 75 Gemälde
des Künstlers, es wird ein eigener Katalog
gedruckt mit der Auflistung aller Werke
und der Reproduktion von vier Gemälden.
Einer der Haupt-Leihgeber der Ausstel-
lung ist ein Genfer Privatsammler namens
Artur Horvatt. Aus dessen Besitz werden
13 Gemälde gezeigt, zwei davon dürfen
wir im Zuge dieser Auktion anbieten. Die
Ausstellung wird von Kritikern gelobt und
wird auch finanziell ein Erfolg. Das Musée
du Luxembourg, das dazumal wichtigste
zeitgenössische Museum Frankreichs,
kauft das Gemälde „À travers les braches“
an, welches sich heute im Centre Geor-
ges Pompidou befindet. Das bedeuten-
de Kunstmagazin International Studio
schreibt über Manievich: manifesting a
rare power of expression which could not
fail to make a lasting appeal to unbigoted
artists and critics alike (Ginsburg/Pensler
2012, S. 19).
Aus einer Genfer Privatsammlung bieten
wir fünf Gemälde Manievichs an, die wohl
alle Teil der Ausstellung 1913 in Paris
waren. Wie bereits erwähnt, befanden sich
zwei Gemälde (Los 3217 und Los 3218)
bereits vor 1913 im Besitz des Sammlers
Artur Horvatt und waren als Leihgabe in
der Ausstellung bei Durand-Ruel. Es liegt
nahe, dass die drei anderen Gemälde (Los
3215, Los 3216 und Los 3219) während
der Ausstellung in Paris von Horvatt er-
worben wurden und so in die Schweiz ka-
men. Danach wurden die Bilder mit grosser
Wahrscheinlichkeit von den Nachfahren
Horvatts bei der Galerie Moos in Genf zum
Verkauf angeboten. Bei den fünf Gemäl-
den handelt es sich um aussergewöhnlich
schöne Arbeiten des Künstlers, die er zur
Blütezeit seines künstlerischen Schaffens
zwischen 1910 und 1913 gemalt hat.
Die vorliegende, faszinierende Schnee-
landschaft entsteht vermutlich im Winter
1912/13, also kurz vor der Ausstellung
in Paris. Es ist das bisher grösste Werk
Manievichs, welches je an einer Auktion
angeboten wurde. Das brillante Licht und
die schillernden Farben sind charakteris-
tisch für die Arbeiten aus dieser Zeit. Der
imposante Baum ist ein typisches Kom-
positionsmittel Manievichs. Das elegante,
komplexe Geflecht aus Ästen und Schat-
ten wird in kurzen, dicken Pinselstrichen
auf die raue Leinwand aufgetragen und ist
exemplarisch für die besten Arbeiten des
Künstlers.
Wir beide stehen im Dienste der Sterne:
Sie als Künstler und ich als Wissenschaft-
ler. (Albert Einstein über Manievich).
CHF 40 000 / 60 000
(€ 36 360 / 54 550)
| 22
Impressionismus  Moderne
| 23
3214
ABRAHAM MANIEVICH
(Mszislau 1881–1942 New York)
Italienische Stadtansicht. Um 1910.
Öl auf Leinwand.
62 × 59,5 cm.
Provenienz:
- Wohl Sammlung Artur Horvatt, Genf,
1913 in Paris erworben.
- Wohl Sammlung Chavan, Genf.
- Wohl Galerie Moos, Genf.
- Schweizer Privatsammlung, wohl in
obiger Galerie erworben und durch Erb-
schaft an die heutigen Besitzer.
Ausstellung:
Wohl Paris 1913, Exposition Manievich,
Galerie Durand-Ruel, 26. Februar–15. März
1913 (möglicherweise Nr. 18).
CHF 8 000 / 12 000
(€ 7 270 / 10 910)
3215
ABRAHAM MANIEVICH
(Mszislau 1881–1942 New York)
Ruines Romaines. Um 1910.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts in Kyrillisch signiert:
Manievich.
Verso auf der Leinwand in Latein und
Kyrillisch bezeichnet: propriété de M.
Horvatt.
76 × 76 cm.
Provenienz:
- Sammlung Artur Horvatt, Genf, bereits
vor 1913 direkt beim Künstler erworben.
- Wohl Sammlung Chavan, Genf.
- Wohl Galerie Moos, Genf.
- Schweizer Privatsammlung, wohl in
obiger Galerie erworben und durch Erb-
schaft an die heutigen Besitzer.
Ausstellung:
Paris 1913, Exposition Manievich, Galerie
Durand-Ruel, 26. Februar–15. März 1913,
Nr. 5 (mit Abb. im Ausst. Kat; verso mit
Etikett).
CHF 20 000 / 30 000
(€ 18 180 / 27 270)
| 24
Impressionismus  Moderne
| 25
3216
ABRAHAM MANIEVICH
(Mszislau 1881–1942 New York)
Vers le Printemps. Um 1910.
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert: Manievich.
Verso auf der Leinwand signiert und in
Latein und Kyrillisch bezeichnet:
A. Manievich / proporiété de
M. A de Horvatt. 70,5 × 73 cm.
Provenienz:
- Sammlung Artur Horvatt, Genf, vor 1913
direkt beim Künstler erworben.
- Sammlung Chavan, Genf.
- Auktion Galerie Moos, Genf, 3. Juni 1937,
Nr. 141.
- Galerie Moos, Genf, Nr. 4167 (verso mit
Etikett)
- Schweizer Privatsammlung, wohl in
obiger Galerie erworben und durch Erb-
schaft an die heutigen Besitzer.
Ausstellung:
Paris 1913, Exposition Manievich, Galerie
Durand-Ruel, 26. Februar–15. März 1913,
Nr. 29 (verso mit Etikett).
CHF 25 000 / 40 000
(€ 22 730 / 36 360)
| 26
Impressionismus  Moderne
3217
ABRAHAM MANIEVICH
(Mszislau 1881–1942 New York)
Paysage lyrique. Um 1910.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts in Latein und Kyrillisch
signiert: Manievich.
95 × 104 cm.
Provenienz:
- Wohl Sammlung Artur Horvatt, Genf,
1913 in Paris erworben.
- Wohl Sammlung Chavan, Genf.
- Wohl Galerie Moos, Genf.
- Schweizer Privatsammlung, wohl in
obiger Galerie erworben und durch Erb-
schaft an die heutigen Besitzer.
Ausstellung:
Paris 1913, Exposition Manievich, Galerie
Durand-Ruel, 26. Februar–15. März 1913,
Nr. 24 (verso mit Resten des Etiketts).
Das vorliegende Gemälde Paysage
lyrique ist eine frühe Version des Gemäl-
des Frühling in Kurenivka von 1913–15,
das sich heute in der Sammlung des ukrai-
nischen Nationalmuseums befindet.
CHF 30 000 / 50 000
(€ 27 270 / 45 450)
| 27
3218
AUGUSTE RODIN
(Paris 1840–1917 Meudon)
Le Baiser. 2ème réduction dite aussi
réduction n°4. 1886.
Guss vom 8. Juni 1905.
Bronze, braune Patina.
Mittig rechts signiert: Rodin.
Unten links mit dem Giesserstempel:
F. Barbedienne. Fondeur.
Innen mit den eingravierten Nummerie-
rungen 996 und dreimal 9, der Bezeich-
nung D am Rand und der Nummerierung
in Tinte 62451 gulg.
H 59,8 cm.
Wir danken der Galerie Brame  Loren-
ceau, François Lorenceau und Jérôme Le
Blay, für die Bestätigung der Authentizität
des Werks, Paris, 28. Februar 2021. Es
wird unter der Nummer 2021-6289B in
den sich in Vorbereitung befindenden
Catalogue critique de l'œuvre sculpté
d’Auguste Rodin aufgenommen.
Provenienz:
Schweizer Privatbesitz, zwischen 1905
und 1910 in Paris erworben und seitdem
im gleichen Familienbesitz.
Literatur:
- Antoinette Le Normand-Romain: The
Bronzes of Rodin, Catalogue of Works in
the Musée Rodin, Paris 2007, Bd. I, Nr. S.
776 (mit Abb. anderer Guss S. 161).
- Georges Grappe: Catalogue du Musée
Rodin, Paris 1927 (mit Abb. des Marmors
S. 47).
- Georges Grappe: Le Musée Rodin, Paris
1947 (mit Abb. des Marmors S. 71).
- Cécile Goldscheider: Rodin, sa vie, son
œuvre, son héritage, Paris 1962 (mit Abb.
des Marmors).
- Albert E. Else: Rodin, London 1963, S. 63
(mit Abb. anderer Guss).
- Bernard Champigneulle: Rodin, London
1967 (mit Abb. des Marmors S. 162/163).
- Robert Descharnes und Jean François
Chabrun: Auguste Rodin, Lausanne 1967
(mit Abb. des Marmors S. 54/55).
- Ionel Jianou und Cécile Goldscheider:
Rodin, Paris 1967 (mit Abb. des Marmors
S. 54/55).
- Ludwig Goldscheider: Rodin Sculptures,
London 1970 (mit Abb. des Marmors S.
121).
- John L. Tancock: The Sculpture of
Auguste Rodin, Philadelphia 1976 (mit
Abb. des Marmors S. 77).
- Jacques de Caso und Patricia Sanders:
Rodin's Sculpture, A Critical Study of the
Spreckels Collection, California Palace of
the Legion of Honor, San Francisco 1977,
S. 150 (mit Abb. anderer Guss).
- Nicole Barbier: Marbres de Rodin,
collection du musée, Paris 1987 (mit Abb.
des Marmors S. 186/187).
- Antoinette Le Normand-Romain: Le
Baiser de Rodin/The Kiss by Rodin, Paris
1995 (mit Abb. anderer Guss Fig. 3).
- Antoinette Le Normand-Romain: Rodin,
Paris 1997 (mit Abb. des Terracottas
S. 48).
- Albert E. Else: Rodin's Art, The Rodin
Collection of the Iris  B. Gerald Cantor
Center for the Visual Arts at Stanford
University, New York 2003 (mit Abb.
anderer Guss S. 214/215).
“Le Baiser” war ursprünglich als Teil von
Auguste Rodins Höllentor geplant. Die
Figur entsteht als eine der ersten Skulp-
turengruppen, wird zwischen 1880 und
1882 ausgearbeitet und sollte am linken
Flügel des monumentalen Tors ange-
bracht werden. Das dargestellte Paar
basiert auf der Geschichte der verbotenen
Liebe zwischen Francesca da Rimini und
Paolo Malatesta, von der Dante im zweiten
Höllenkreis des Infernos seiner göttlichen
Komödie berichtet. Obwohl Francesca be-
reits mit Giovanni Malatesta, dem älteren
Bruder Paolos, verheiratet ist, verlieben sie
und Paolo sich während des gemeinsamen
Lesens ineinander. Laut Überlieferung
küssen sich die Liebenden zum ersten Mal,
als der Ehemann von Francesca die beiden
erwischt. In Rage über den Verrat seines
Bruders und seiner Frau ermordet er das
Liebespaar. Von dort an sind Francesca
und Paolo verdammt zur Ewigkeit in der
Hölle.
Rodin stellt in seiner Skulptur diesen
intimen Moment des ersten Kusses dar.
Die liebliche Botschaft und die Schönheit
dieser Skulptur sind dem Künstler für
sein Höllentor schliesslich doch zu wenig
tragisch, weswegen sich Rodin 1886 dazu
entschliesst, „Le Baiser“ vom Kanon des
| 28
Impressionismus  Moderne
Höllentors zu trennen und eine eigenstän-
dige Skulptur daraus zu machen.
Galt der Kuss auf der ersten Ausstellung
1887 in der Galerie Georges Petit noch
als skandalös, feierte „Le Baiser“ bei den
darauffolgenden Ausstellungen einen
enormen Erfolg und erfreute sich beim
Ausstellungspublikum grosser Beliebtheit.
Aufgrund dieses Durchbruchs schloss
Rodin 1898 einen 10-Jahresvertrag mit
der Giesserei Leblanc-Barbedienne über
die Reproduktion seiner Modelle „L’Eternal
Printemps“ und „Le Baiser“ ab. Zuerst
erschien der Kuss in den Grössen 71 cm
und 25 cm, ab 1901 dann in der Grösse
40 cm und ab 1904 wurde schliesslich die
„deuxième réduction“ von 60 cm in Bronze
gegossen. Von dieser Grösse wurden zwi-
schen 1904 und 1918 ca. 65–69 Exempla-
re gegossen. Vertraglich war geregelt, dass
Rodin für den Verkauf jeder Skulptur eine
Provision von 20 % erhalten soll. Die Skulp-
turen wurden jeweils im Innern mit einem
Nummerncode in Tinte beschriftet, der für
das Datum der Entstehung steht. In den
meisten Fällen ist diese Nummer durch die
jahrzehntelange Abnutzung nicht mehr
ersichtlich und deshalb ist bei den meisten
Bronzen nicht genau nachvollziehbar, wann
sie gegossen worden sind. Unser Modell
ist eines der sehr seltenen Exemplare,
bei dem der Tintencode im Innern noch
hervorragend erhalten ist. Die Skulptur ist
auf den Tag genau am 8. Juni 1905 ent-
standen und ist somit einer der frühesten
Abgüsse dieser Grösse. Die ursprüngliche
Verkaufsrechnung zu diesem Exemplar
befindet sich im Musée Rodin in Paris.
Der vorliegende „Le Baiser“ wurde
zwischen 1905 und 1910 vom Ur-Ur-
Grossvater der heutigen Besitzer in Paris
erworben und blieb bis heute, seit mehr als
100 Jahren, im gleichen Familienbesitz.
Heute zählt die Skulptur zu den berühm-
testen Werken Rodins und ist eine der
bekanntesten Plastiken überhaupt.
CHF 350 000 / 500 000
(€ 318 180 / 454 550)
Impressionismus  Moderne
3219*
PIERRE-AUGUSTE RENOIR UND
RICHARD GUINO
(Limoges 1841–1919 Cagnes-sur-Mer);
(Girona 1890–1973 Antony)
Tête de Vénus.
Bronze, dunkelbraune Patina.
Hinten am Hals signiert und nummeriert:
Renoir / EA 4/4, sowie mit dem Giesser-
stempel: Cire Valsuani Perdue.
H 15 cm.
Provenienz:
Schweizer Sammlung.
CHF 6 000 / 8 000
(€ 5 450 / 7 270)
| 32
Impressionismus  Moderne
3220*
PIERRE-AUGUSTE RENOIR
(Limoges 1841–1919 Cagnes-sur-Mer)
Deux laveuses. Um 1908.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts mit dem Signaturstempel: Renoir.
16,5 × 23 cm.
Wir danken dem Wildenstein-Plattner Institut für die Bestätigung
der Authentizität des Werks, New York, 8. April 2021.
Die Authentizität des Werks wurde von Guy-Patrice und Michel
Dauberville bestätigt, Paris, 14. Juni 2011.
Provenienz:
- Succession Renoir, Cagnes-sur-Mer.
- Bernheim Jeune, Paris, nach 1919.
- Privatsammlung USA.
- Maier  Co. Fine Art, Stuttgart (verso mit Etikett), 2011 von obi-
ger Privatsammlung erworben.
- Privatsammlung Deutschland, 2012 in obiger Galerie erworben.
- Deutsche Sammlung, 2020 von obiger Sammlung erworben.
Literatur:
- Guy-Patrice und Michel Dauberville: Renoir. Catalogue Raisonné
des Tableaux, Pastels, Dessins et Aquarelles, Paris 2010, Bd. IV, S.
277, Nr. 3148 (mit Abb.).
- Bernheim-Jeune: L'Atelier de Renoir, Paris 1931, Pl. 78, Nr. 252
(mit Abb.).
CHF 90 000 / 130 000
(€ 81 820 / 118 180)
| 33
3221
PAUL SIGNAC
(1863 Paris 1935)
Saint-Malo, trois-mâts jaune. 1931.
Aquarell und schwarzer Farbstift auf Papier
(zwei Blätter).
Unten rechts signiert, bezeichnet und
datiert: P. Signac / St. Malo 1931.
28 × 75 cm.
Die Authentizität des Werks wurde von
Marina Ferretti bestätigt, Paris, 19. Okto-
ber 2015 (Gutachten in Kopie vorhanden).
Provenienz:
- Privatsammlung Frankreich.
- Auktion Sotheby's, Paris, 10. Dezember
2015, Los 64.
- Schweizer Privatbesitz, an obiger Auktion
erworben.
Ausstellung:
Pont-Aven 2008, La Bretagne de Paul
Signac, Musée de Pont-Aven, 7. Juni–6.
Oktober 2008, Nr. 20 (mit Abb. S. 82/83;
verso mit Etikett).
Gekonnt fängt Paul Signac die Atmosphä-
re am Hafen von St. Malo ein. Die beliebte
bretonische Stadt liegt am Atlantik und ist
für ihren grossen und bedeutenden Hafen
bekannt. Während St. Malo historisch eine
wichtige Handels- und Seefahrerstadt
war, zeichnet sich der Ort heute aufgrund
seines langen Sandstrands, seiner Lage di-
rekt am Meer sowie aufgrund der schönen
Altstadt mit umgebener Stadtmauer als
populäres Reiseziel aus.
Der 1863 in Paris geborene Paul Signac
liebt das Meer und ist selbst ein begeis-
terter Segler. Ab 1892 reist er regelmässig
an die Côte d’Azur und kauft schliesslich
ein Ferienhaus bei St. Tropez. Françoise
Cachin schreibt über Signacs Leidenschaft
für die Seefahrt: Les rapports de Signac
avec la mer ont dépassé la simple relation
visuelle, et elle a été pour lui plus qu’un
simple motif: les paysages marins qu’il
aimait peindre, il y était, il ‘en’ était (Cachin
2000, S. 71). Ab 1915 hat Signac zudem
eine Stelle als ‘Peintre officiel de la Marine’
inne.
Die Faszination Paul Signacs für die See
lässt sich in zahlreichen seiner Werke
erkennen – so auch in dem hier angebote-
nen Aquarell von 1931. Grosse dreimas-
tige Segelschiffe liegen im Hafen vor St.
| 34
Impressionismus  Moderne
Malo. Die Segel der zwei Boote in der Mitte
der Darstellung sind aufgespannt – als
wären sie gerade von einer Tour zurück
oder setzten die Segel für eine Ausfahrt.
Die hellen, leuchtenden Farben der Segel
spiegeln sich in der klaren Oberfläche
des Wassers wider: so vermischt sich das
warme Gelb des Textils mit dem kühlen
Blauton des Wassers. Auch der restliche
Teil der Darstellung wird durch das Wasser
reflektiert. Signac erzeugt Bewegung und
Dynamik, schafft es aber zugleich, die Sze-
ne harmonisch erscheinen zu lassen. So
gelingt es dem Künstler, die mediterrane
Stimmung des Moments künstlerisch zu
erfassen und mit schwungvollen Farbstri-
chen und frischem Aquarell auf Papier zu
bringen.
Marinedarstellungen sind im Œuvre
Signacs allgemein ein beliebtes Sujet,
doch das hier angebotene Spätwerk des
Postimpressionisten sticht durch sein
besonderes Format aus dem Gesamtwerk
heraus. Mit zwei aneinandergereihten
Blättern schafft der Künstler eine Bildbreite
von 75 cm, die der Darstellung Eindruck
verleiht und einmal mehr dazu beiträgt,
Signacs Liebe zur See zu unterstreichen.
CHF 80 000 / 120 000
(€ 72 730 / 109 090)
| 35
3222
ALBERT LEBOURG
(Montfort-sur-Risle 1849–1928 Rouen)
Le Pont Neuf et l’Ecluse de la Monnaie,
Effet de soir.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert: Albert Lebourg.
47 × 65 cm.
Die Authentizität des Werks wurde vom
Wildenstein Institut bestätigt, 23. Oktober
1997. Es wird in den sich in Vorbereitung
befindenden Catalogue raisonné
aufgenommen.
Provenienz:
- Auktion Sotheby's, London, 9. Dezember
1997, Los 482.
- Privatsammlung Tessin, an obiger
Auktion erworben.
CHF 10 000 / 15 000
(€ 9 090 / 13 640)
| 36
Impressionismus  Moderne
3223*
ALBERT LEBOURG
(Montfort-sur-Risle 1849–1928 Rouen)
Vue panoramique de Rouen au coucher
du soleil.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert: Alb. Lebourg.
38 × 61 cm.
Wir danken François Lespinasse für die
Bestätigung der Authentizität des Werks,
16. Februar 2021.
Provenienz:
- Auktion Fischer, Luzern, 23. April 1998,
Los 2045.
- Privatsammlung Deutschland, an obiger
Auktion erworben.
Literatur:
Léonce Bénédite: Albert Lebourg, Paris
1923, Nr. 1442.
CHF 10 000 / 12 000
(€ 9 090 / 10 910)
| 37
3224
ALFRED SISLEY
(Paris 1839–1899 Moret-sur-Loing)
Tournant du Loing à Moret. 1896.
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert und datiert: Sisley 96.
60 × 73 cm.
Wir danken dem Comité Alfred Sisley für
die Bestätigung der Authentizität des
Werks, Paris, 29. März 2021. Es wird in den
sich in Vorbereitung befindenden Cata-
logue critique des peintures et pastels
aufgenommen.
Provenienz:
- M. Propper.
- Galerie Daniel Malingue, Paris, 1972.
- Auktion Koller, Zürich, 28. Mai 1976, Los
5179.
- Schweizer Privatsammlung, an obiger
Auktion erworben und durch Erbschaft
an die heutigen Besitzer.
Ausstellungen:
- Paris 1904, Sisley, Galerie Rosenberg,
7.–24. November 1904, Nr. 36 (verso mit
Etikett).
- Paris 1939, Sisley, Galerie Paul Rosen-
berg, 9. Mai–10. Juni 1939, Nr. 37.
1889 lässt sich Alfred Sisley endgültig in
Moret-sur-Loing nieder. Am Ufer der Loing
gelegen, ist das Städtchen ein idealer Aus-
gangspunkt für seine malerischen Expedi-
tionen. Mit einem beinahe systematischen
Vorgehen fängt Sisley die verschiedenen
Winkel der Umgebung ein. Es entstehen
Veduten wie die der Stadt mit ihrer Brücke,
und der Kirche Notre-Dame und Ansich-
ten der umliegenden Flusslandschaften.
Auf die Ufer des Flüsschens Loing, das
bei Saint-Mammès in die Seine mündet
und die er ab den 1880er-Jahren bereits
mehrfach dargestellt hat, konzentriert er
sich nun erneut.
Der Grund für die Faszination, die Sisley
für das Städtchen Moret und die nähere
Umgebung hegt, erörtert Richard Shone
folgendermassen: Der Ruhm von Moret
beruhte nicht so sehr auf dem, was im
Inneren der Stadt zu finden war, sondern
auf dem Blick, den sie von der anderen
Seite des Loing bot. Alte Mehl- und Ger-
bermühlen reihten sich entlang der Brücke
aneinander; der Fluss, der mit winzigen
Inseln übersät war, wirkte eher wie ein
Wassergraben, der die Häuser und terras-
senförmig angelegten Gärten schützte,
die zu beiden Seiten der robusten Porte
de Bourgogne lagen, die ihrerseits den
mit Fialen versehenen Turm der Kirche
verteidigte. Dazu kamen die von Bäumen
gesäumten Spazierwege entlang des Flus-
ses, das ständige Rauschen des Wassers
vom Wehr und den grossen Rädern der
Mühlen, die Hausboote und Fischer, und es
ergab sich, wie jeder Reiseführer ausrief,
ein fesselndes Bild, ein Anblick, der eines
Pinsels würdig ist. Diese überaus pittores-
ken Aspekte von Moret liessen Sisley keine
Ruhe. An einem Ort waren die Motive ver-
sammelt, die ihn seit Beginn seiner Malerei
faszinierten. Hier waren Wasser, Himmel,
Spiegelungen, ein belebtes Flussufer; die
mehrbogige Brücke war für den Künstler
die letzte in einer langen Reihe solcher
Bauwerke, die über Sèvres und St. Cloud
und Hampton Court bis nach Argenteuil
und Villeneuve-la-Garenne zurückreicht.
Hier gab es diese Verbindung von Mensch
und Natur, die Verflechtung von Laub und
Häuserfronten zwischen Himmel und
Wasser (Shone, 1992, S. 159).
Exemplarisch für das Schaffen Alfred
Sisleys in den 1890er-Jahren ist unser Ge-
mälde Tournant du Loing à Moret auch
deshalb, weil sich darin besonders deutlich
seine Hinwendung zu einer tonigen Farb-
palette und zu vollen, satten Grüntönen
offenbart. Die lockeren Pinselstriche, die
Sisley hier en plein air  auf die Leinwand
überträgt, zeugen von einem reifen Künst-
ler, der leidenschaftlich und mit grosser
Könnerschaft den Moment an seinem
liebsten Ort festhält.
C’est à Moret, devant cette nature touf-
fue, ses grands peupliers, cette eau de
Loing si belle, si transparente, si changean-
te, c’est à Moret certainement que j’ai fait
le plus de progrès dans mon art, surtout
depuis trois ans…je ne quitterai jamais
complètement ce coin si pittoresque.
(Alfred Sisley in einem Brief an Adolphe
Tavernier, 19. Januar 1892, in: Ausst. Kat.
Alfred Sisley: Impressionist Master, Paris
2017, S. 164)
CHF 600 000 / 900 000
(€ 545 450 / 818 180)
| 38
Impressionismus  Moderne
| 39
3225*
CHARLES CAMOIN
(Marseille 1879–1965 Paris)
Paysage de Corse. Um 1910.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert: Ch. Camoin.
65 × 81 cm.
Wir danken dem Archives Camoin für die
Bestätigung der Authentizität des Werks,
Mai 2021.
Provenienz:
- Kunstausstellung Kühl, Dresden (verso
mit Etikett).
- Stuttgarter Kunstkabinett, Stuttgart, Nr.
127 (verso mit Etikett).
- Sammlung Kaspar Ilg, Hallau.
- Schweizer Privatsammlung, durch Erb-
schaft von Obigem erhalten.
CHF 8 000 / 12 000
(€ 7 270 / 10 910)
| 40
Impressionismus  Moderne
3226*
MAXIMILIEN JULES LUCE
(1858 Paris 1941)
Paysage au crépuscule à l'étang de
Moulineux. 1910.
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert und datiert: Luce 1910.
65 × 92 cm.
Wir danken Denise Bazetoux für die Bestä-
tigung der Authentizität des Werks, 3. Mai
2021. Es wird in den sich in Vorbereitung
befindenden vierten Band des Catalogue
raisonné aufgenommen.
Provenienz:
- Privatsammlung Paris.
- Auktion Ader, Paris, 17. Mai 2019, Los 10.
- Privatsammlung Niederlande, an obiger
Auktion erworben.
CHF 30 000 / 50 000
(€ 27 270 / 45 450)
| 41
3227*
HENRI MARTIN
(Toulouse 1860–1943 Labastide-du-Vert)
Pergola Nord-Ouest de Marquayrol en fin
d'automne. 1910–20.
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert: Henri Martin.
68,5 × 82 cm.
Die Authentizität des Werkes wurde von
Cyrille Martin bestätigt, Neuilly-sur-Seine,
12. Januar 2017.
Provenienz:
- Galerie Félix Vercel, Paris.
- Privatsammlung Caracas, am 25. Mai
1971 in obiger Galerie erworben.
- Privatsammlung Deutschland.
Nach 10 Jahren auf der Suche nach dem
perfekten Landhaus kauft Henri Martin im
Jahr 1900 im Alter von 40 Jahren das aus
dem 17. Jahrhundert stammende grosse
Haus Marquayrol im Dorf Labastide-du-
Vert im Lot im Südwesten Frankreichs. Das
Haus und die Region werden zu Martins
Sommerurlaubsort, wo er sich zwischen
Mai und November aus der Grossstadt
Paris zurückzieht, um die Gelassenheit der
Natur zu geniessen.
Das auf einem Hügel stehende Haus mit
grosser Terrasse und Blick auf das Dorf
und das umliegende Tal wird zu Martins
wichtigster Inspirationsquelle und beein-
flusst seinen Stil nachhaltig. Anders als
in Paris herrscht hier ein südliches Licht,
das ihn künstlerisch anspornt und sein
Auge anregt. Die friedliche Umgebung
zusammen mit Natur und Licht wird mehr
als 40 Jahre lang zu Martins bevorzugtem
Sujet. Dieser Umzug zum Lot im Alter
von 40 Jahren stellt einen entscheidenden
Wendepunkt in seinem künstlerischen
Schaffen dar. Musen und Leiern verschwin-
den von seinen Leinwänden und er wagt
es, sich täglich mit dem Licht des Südens
auseinanderzusetzen. (Juskiewenski
1993, S. 98)
Zu beiden Seiten des Anwesens befindet
sich eine Laube, eine kleine Pergola, la
petite, und eine grössere, la tonnerelle.
In dem vorliegenden Werk, welches in den
1920er-Jahren entsteht und ein schönes
Beispiel für den reifen Stil Martins ist, wird
die grosse Pergola la tonnerelle abgebil-
det. Die Darstellungen der Pergola greift
Martin während der ganzen Sommer- und
Herbstmonate wieder auf, sodass sich die
Farben der Blätter im Verlauf der Bilderzy-
klen ändern. Das herbstliche Rot, welches
unser Bild beherrscht, symbolisiert das
Ende der warmen Jahreszeit und die baldi-
ge Rückkehr Martins nach Paris.
Henri Martin war zweifellos ein Impressi-
onist und einer, der die tiefste Sensibilität
besass, die sicherlich der von Monet ent-
sprach, den er am meisten bewunderte.
Dank ihrer höchsten Sensibilität und nicht
durch die Erforschung eines technischen
Verfahrens ist ihre Interpretation der Natur
sicherlich eine poetische, von tausend Far-
ben gefärbte Evokation (...) Seine Palette
ist eine Verzauberung. Viele verschiede-
ne Vermischungen von Farben ergeben
eine seltene und reiche Harmonie... Und
es ist viel schwieriger, eine gute Harmo-
nie der Farben zu finden, wenn man die
Natur darstellt, als einige schöne Farben
zusammenzustellen, die nichts darstellen.
Hierin liegt die Gabe der Impressionisten,
und deshalb gibt es so wenige (Martin-
Ferrières 1967, S. 35–42).
CHF 80 000 / 120 000
(€ 72 730 / 109 090)
| 42
Impressionismus  Moderne
| 43
3228*
ERNST LUDWIG KIRCHNER
(Aschaffenburg 1880–1938 Frauenkirch b.
Davos)
Hütte im Gebirge. Um 1918.
Blaue Kreide auf Papier.
Verso mit dem Nachlassstempel (St. 163).
16,5 × 21,4 cm.
Dieses Werk ist im Ernst Ludwig Kirchner
Archiv Wichtrach/Bern dokumentiert.
Provenienz:
Kirchner Nachlass.
CHF 6 000 / 8 000
(€ 5 450 / 7 270)
3229*
ERNST LUDWIG KIRCHNER
(Aschaffenburg 1880–1938 Frauenkirch b.
Davos)
Bauer im Bergwald. Um 1920.
Tusche auf Papier.
Verso mit dem Nachlassstempel
(F DA/Aa 26).
20,8 × 16,3 cm.
Dieses Werk ist im Ernst Ludwig Kirchner
Archiv Wichtrach/Bern dokumentiert.
Provenienz:
Kirchner Nachlass.
CHF 7 000 / 9 000
(€ 6 360 / 8 180)
| 44
Impressionismus  Moderne
3230*
ERNST LUDWIG KIRCHNER
(Aschaffenburg 1880–1938 Frauenkirch b.
Davos)
Bauern beim Dreschen. Um 1924.
Schwarze Kreide und Tusche auf Papier.
Verso mit dem Nachlassstempel
(P Da/Bc 14).
39 × 50 cm
Dieses Werk ist im Ernst Ludwig Kirchner
Archiv Wichtrach/Bern dokumentiert.
Provenienz:
Kirchner Nachlass.
CHF 16 000 / 20 000
(€ 14 550 / 18 180)
| 45
3231
ERICH HECKEL
(Döbeln 1883–1970 Radolfzell)
Frau am Tisch (Siddi Heckel). 1914.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert: Heckel.
64 × 38,5 cm.
Wir danken Christina Feilchenfeldt für die
freundliche Hilfe und die wissenschaftliche
Unterstützung.
Provenienz:
- Sammlung Alfred Hess, Erfurt, direkt
beim Künstler erworben.
- Hans Hess, Berlin/Paris/London, 1931
durch Erbschaft von Obigem erhalten.
- Peter Herkenrath, Köln.
- Auktion Lempertz, Köln, 17. Mai 1974,
Los 269.
- Galerie Rosenbach, Hannover, an obiger
Auktion erworben.
- Schweizer Privatsammlung, am 24. Juni
1974 in obiger Galerie erworben und
seither im gleichen Familienbesitz.
Ausstellungen:
- Basel 1933, Moderne Deutsche Malerei
aus Privatbesitz, Kunsthalle Basel, 7.–29.
Oktober 1933, Nr. 17.
- Zürich 1934, Neue Deutsche Malerei,
Verkaufsausstellung, Kunsthaus Zürich,
21. Juni–15. Juli 1934, Nr. 47.
Literatur:
- Andreas Hüneke: Erich Heckel. Werkver-
zeichnis der Gemälde, Wandbilder und
Skulpturen, Bd. I (1904–1918), München
2017, S. 281, Nr. 1914-4 (mit s/w Abb.).
- Paul Vogt: Erich Heckel, Recklinghausen
1965, Nr. 1914-3 (mit Abb.).
Das Gemälde Frau am Tisch entsteht
1914. Dargestellt ist Siddi Heckel, die
damalige Freundin und liebstes Modell
Erich Heckels. 1915 heiratet das Paar und
es folgt eine lange und glückliche Ehe.
Das ausserordentlich ausdrucksstarke,
typisch expressionistische Gemälde
stammt aus einer der besten Zeiten des
Künstlers - kurz nach der Auflösung der
Künstlergruppe die Brücke, zu einer Zeit
der politischen Spannungen und wohl nur
einige Wochen vor dem Ausbruch des
Ersten Weltkriegs. Gleichzeitig muss Siddi
durch eine schwere Erkrankung einige Wo-
chen das Krankenbett hüten. Die ungefähr
35 Ölgemälde, die Heckel laut Hünekes
Werkverzeichnis im Jahr 1914 malt, sind
vorwiegend Landschaften mit oder ohne
Figuren sowie einige wenige Porträts. Wie
auch bei Frau am Tisch malt der Künst-
ler die Porträtierten nicht bewegt oder
voller Lebensfreude, vielmehr werden sie
begleitet von einer inneren Melancholie,
konzentriert und besonnen auf das eigene
Sein. Sie sind ein Spiegel von Heckels
Gefühlswelt. Dabei bleibt Heckel stilistisch
seinem charakteristisch scharfkantigen,
dynamischen Expressionismus treu.
Frau am Tisch galt knapp 40 Jahre lang
als verschollen, bis es Mitte der 1970er-
Jahre an einer Auktion in Deutschland
wieder auftauchte. Durch intensive
Recherchen und mit der kompetenten
Hilfe von Christina Feilchenfeldt konnte
Koller die hoch interessante Geschichte
des Gemäldes rekonstruieren und die
fraglichen Lücken füllen.
Das zur Auktion kommende Gemälde
war ursprünglich im Besitz des Erfurter
Kunstsammlers Alfred Hess. Hess war
einer der bedeutendsten Kunstmäzenen
seiner Zeit. Mit Leidenschaft und grossem
Gespür für die zeitgenössische Avantgar-
de baute er bis zu seinem Tod 1931 eine
der wichtigsten Sammlungen Deutscher
Expressionistischer Kunst auf, die Werke
von Kirchner, Franz Marc, Feininger, Macke,
Heckel, Schmidt-Rottluff, Pechstein, Otto
Mueller etc. enthielt.
Erich Heckel und Alfred Hess muss neben
der beruflichen Unterstützung seitens
Hess auch eine persönliche Freundschaft
verbunden haben, hat Heckel ihn doch
mehrfach porträtiert. Seine Sammlung
beinhaltete 10 Ölgemälde von Heckel,
darunter auch das vorliegende Porträt
Frau am Tisch, welches Hess wohl direkt
bei Heckel erworben hatte.
Nach dem Tod von Alfred Hess ging die
Kunstsammlung an seinen Sohn Hans
Hess über. Dieser emigrierte im Frühjahr
1933 zunächst nach Frankreich und später
| 46
Impressionismus  Moderne
weiter nach England. Die Sammlung blieb
in der Obhut seiner Mutter Tekla Hess.
In der Hoffnung, die Kunstwerke in der
Schweiz vor dem Zugriff der Nationalso-
zialisten zu schützen und bei Gelegenheit
auch Käufer für die Kunstwerke zu finden,
versendete Tekla Hess im Sommer des
Jahres 1933 rund 100 Kunstwerke auf Frei-
pass nach Basel. Die Gemälde, darunter
auch Frau am Tisch, wurden in der Aus-
stellung Moderne deutsche Malerei aus
Privatbesitz im Oktober in der Kunsthalle
Basel präsentiert. Ein Jahr später wurde
das Porträt im Kunsthaus Zürich gezeigt,
wo es nach der Ausstellung zusammen
mit den anderen Werken der Sammlung
zunächst verblieb. Trotz der immer stärker
werdenden Repressionen gegenüber allen
Juden in Deutschland, bat Tekla Hess den
damaligen Direktor des Züricher Kunst-
hauses um Rücksendungen der Werke
aus ihrem Besitz nach Deutschland. Nach
dem Krieg bekundete Tekla Hess an Eides
statt, dass die Gestapo sie aufgefordert
hatte, die noch in der Schweiz befindlichen
Bilder der Sammlung nach Deutschland
zurückzuholen. Im März 1937 wurde ein
Transport von 70 Kunstwerken an den
Kölnischen Kunstverein getätigt, darunter
befand sich auch unser Werk von Erich
Heckel.
Der damalige Direktor des Kölnischen
Kunstvereins, Herr Walter Klug, hatte Frau
Hess eine kostenlose Aufbewahrung der
Bilder in Aussicht gestellt und bot diese
im Folgenden auch zum Verkauf an. Auf
diesem Weg wurde unter anderem das
bedeutende Gemälde Berliner Stras-
senszene von Ernst Ludwig Kirchner, das
ebenfalls nach Basel und Zürich versandt
und dann wieder nach Deutschland
zurückbeordert worden war, vom Kölni-
schen Kunstverein an den Sammler Carl
Hagemann verkauft.
Tekla Hess, die wie Ihr Mann jüdischer
Abstammung war, sah sich gezwungen,
vor dem Nationalsozialistischen Regime zu
fliehen und emigrierte 1939 nach England,
wo sich ihr Sohn bereits befand. Einen
Teil der Sammlung, vor allem Arbeiten auf
Papier aber auch einige Gemälde, hatte sie
noch vor ihrer Emigration zu ihrem Sohn
nach England senden können. Ein anderer
Teil der Sammlung blieb im Kölnischen
Kunstverein zurück. Der Hausmeister des
Kunstvereins, Joseph Jenniches, hatte
für die Lagerung der Bilder eine grosse
Holzkiste gezimmert und diese im Keller
des Kunstvereins untergestellt. In dieser
Kiste befand sich auch das Porträt von
Siddi Heckel.
DurcheinenBombenangriffam29.Juli1943
branntederKölnischeKunstvereinbisauf
denKellernieder.DiesichimKellerbefinden-
denKunstwerkeundGegenständewurden
einenTagspätermiteinemTransporterin
Frau am Tisch vor dem Kriegsschaden Erich Heckel, Alfred Hess, 1932; © Nachlass Erich Heckel,
Hemmenhofen; Foto: Dirk Urban, Erfurt.
| 48
Impressionismus  Moderne
Sicherheitgebracht.AufgrundPlatzmangels,
wieesspäterhieß,wurdedieKiste mitden
BildernderSammlungHesszurückgelassen
undgingdannvergessen.AlssichTeklaHess
nachdemKriegbemühte,etwasüberden
VerbleibdereingelagertenBilderzuerfahren,
wurdeihrmitgeteilt,dassdieBilderverbrannt
undnichtmehrvorhandenseien.
Was genaumitdemGemäldeFrauam
Tischgeschehenwar,konntebisheutenicht
vollständigaufgeklärtwerden.AlsJenni-
ches1945ausderKriegsgefangenschaft
zurückkehrte,fanderdenteilsunterWasser
stehendenKellervorunddarindieaufge-
brocheneHess-Kiste.Esistbekannt,dass
JennichesbereitsvordemKriegeinzelne
WerkeausderKisteentwendetundveräus-
serthatte,wofürer1950auchangeklagtund
verurteiltwordenwar.
Das Porträt von Siddi gelangte danach
an den Kunstmaler Peter Herkenrath.
Dieser hatte im Gerichtsprozess als Zeuge
zugegeben, zwei seiner vier Bilder aus der
Hess-Sammlung von Jenniches erworben
zu haben, Frau am Tisch erwähnte er in
diesem Fall aber nicht. Bekannt ist, dass
Herkenrath selber im Kellner des Kölni-
schen Kunstvereins gewesen war und sich
ein Gemälde von Heckel aus der Hess-
Kiste genommen hatte. Ob es sich dabei
um dieses Werk gehandelt hatte, ist aber
nicht beweisbar.
Das Gemälde hatte ursprünglich die Masse
80 × 70 cm, zeigte einen Tisch und etwas
mehr Hintergrund. In dem von Paul Vogt
erstellten Werkverzeichnis der Gemäl-
de von Erich Heckel aus dem Jahr 1965
wird Herkenrath als Besitzer des Werks
genannt sowie die Tatsache, dass das
Werk zu diesem Zeitpunkt aufgrund seines
Kriegsschadens unter Mitwirkung von
Erich Heckel bereits beschnitten und auch
von ihm erneut signiert worden war. Die
Erich Heckel mit seiner Ehefrau Siddi; © Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum,
Deutsches Kunstarchiv, NL Max, Kaus, I, B-14a (0037).
heutigen Besitzer haben das Gemälde am
24. Juni 1974 an der Art Basel beim Kunst-
händler Detlev Rosenbach erworben, der
es seinerseits kurz zuvor bei Lempertz
ersteigert hatte.
Aufgrund der Rechercheergebnisse zur
Provenienz des vorliegenden Werkes hat
die heutige Besitzerfamilie Kontakt mit
den Erben nach Alfred Hess aufgenom-
men und mit diesen eine Vereinbarung
im Rahmen einer fairen und gerechten
Lösung in Anlehnung an die Washington
Priniciples geschlossen, welche es uns
ermöglicht, das Gemälde am 2. Juli 2021
zu versteigern.
CHF 300 000 / 500 000
(€ 272 730 / 454 550)
| 49
3232*
ERNST LUDWIG KIRCHNER
(Aschaffenburg 1880–1938 Frauenkirch b.
Davos)
Frauenkopf. Um 1915.
Bleistift auf Papier.
Verso mit dem Nachlassstempel
(B Be/Ba 40).
21 × 15,2 cm
Dieses Werk ist im Ernst Ludwig Kirchner
Archiv Wichtrach/Bern dokumentiert.
Provenienz:
Kirchner Nachlass.
CHF 7 000 / 10 000
(€ 6 360 / 9 090)
| 50
Impressionismus  Moderne
3233
ERNST LUDWIG KIRCHNER
(Aschaffenburg 1880–1938 Frauenkirch b.
Davos)
Die Kuhweide der Staffelalp mit dem
Sutzibach und den Bergen gegen Arosa
(Berge). 1919.
Bleistift und Aquarell auf Papier.
Mittig rechts signiert: E.L. Kirchner.
Verso bezeichnet und datiert: Berge 1919.
38 × 50 cm.
Dieses Werk ist im Ernst Ludwig Kirchner
Archiv Wichtrach/Bern dokumentiert.
Provenienz:
- Galerie Kornfeld, Bern, Juni 1987, Kat. 75.
- Galerie Meissner, Zürich (verso mit
Etikett).
- Schweizer Privatsammlung, durch Erb-
schaft an die heutigen Besitzer.
CHF 20 000 / 30 000
(€ 18 180 / 27 270)
| 51
3234
LYONEL FEININGER
(1871 New York 1956)
Die kleine Försterei. 1922.
Aquarell und Tusche auf Papier.
Unten links signiert: Feininger, unten mittig
betitelt: die kleine Försterei, und unten
rechts datiert: 28. VI. 22.
27,5 × 31,2 cm.
Die Authentizität des Werks wurde von
Achim Moeller, Direktor des Lyonel Feinin-
ger Project LLC, New York/Berlin, bestä-
tigt, New York, 29. März 2016. Es ist im
Archiv unter der Nummer 1379-03-29-16
registriert.
Provenienz:
- Atelier des Künstlers.
- Emma Ritter, Oldenburg, direkt vom
Künstler als Geschenk erhalten.
- Karl Schwoon, Oldenburg, als Geschenk
von Obiger erhalten.
- Privatsammlung USA.
- Schweizer Privatsammlung.
Die hier angebotene Zeichnung Die kleine
Försterei entsteht in Lyonel Feiningers
Zeit am Bauhaus in Weimar. Dort war der
Künstler 1919 von Walter Gropius als
erster Meister der neugegründeten Schule
berufen worden. Zudem stammt die erste
Veröffentlichung des Bauhauses, eine
Mappe mit 12 Holzschnitten, ebenfalls aus
Lyonel Feiningers Hand. Während seiner
gesamten Bauhauszeit – ab 1926 dann
in Dessau – verbringt der Künstler viel
Zeit auf dem Thüringer Land, studiert die
dortigen Ortschaften, die Architektur und
die Natur.
Unsere Zeichnung Die kleine Försterei
wird ebenfalls auf einer der Erkundungs-
touren Feiningers im Weimarer Umland
entstanden sein. Mit zarten Konturen aus
Tusche skizziert der Künstler eine Lichtung
umrahmt von grossen Tannen, auf der sich
eine kleine Försterei befindet. Charakteris-
tisch für Feiningers Stil wirkt das Aquarell
als Füllfarbe seiner Darstellungen weich
und zaghaft und die Ränder der Umris-
se verschwimmen gar. Feininger selbst
erklärt über seine Arbeitsweise, dass er in
Aquarell vollkommen das ausdrücken kön-
ne, was er darzustellen vermöge (Lyonel
Feininger, in: Ruhmer 1961, S. 9). Selten
überträgt er deshalb bereits vollendete
Aquarellarbeiten in die Ölmalerei. Im Fall
des hier angebotenen Werks hat jedoch
eine mediale Übersetzung in anderer Rei-
henfolge stattgefunden. So fertigt Feinin-
ger bereits 1920, zwei Jahre vor unserer
Zeichnung, das Ölbild Die kleine Försterei
an. Während die Masse des Gemäldes
variieren und einige wenige farbliche
Veränderungen zu beobachten sind, ist
unsere Zeichnung mit dem Vorgängerbild
in Ölfarbe auf inhaltlicher Ebene identisch.
Eberhard Ruhmer erklärt hinsichtlich Fei-
ningers Faszination für die Aquarelltechnik:
Da nun ein geheimnisvoller Zusammen-
hang besteht zwischen der Technik und
dem vom Künstler gewählten Gegenstand,
scheint mir in den zarten, zurückhalten-
den und vergleichsweise anspruchslosen
Lösungen der Aquarelle das vielleicht
entscheidende Moment Feiningerscher
Kunstabsichten seine adäquateste und
vollkommenste Realisierung gefunden zu
haben (Ruhmer 1961, S. 9).
CHF 60 000 / 80 000
(€ 54 550 / 72 730)
| 52
Impressionismus  Moderne
| 53
3235
LE CORBUSIER (CHARLES-
EDOUARD JEANNERET)
(La Chaux-de-Fonds 1887–1965 Roque­
brune-Cap-Martin)
Symphonie Cesar Franck. 1947.
Tusche auf Papier.
Unten rechts betitelt: Symphonie
Cesar Franck. Oben rechts gewidmet
und signiert: Pour Marcel Levaillant / avec
ma fidèle / amitié / Ce vieux bien / vieux
souvenir / au jour de mes / soixante ans
/ Le Corbusier. Verso bezeichnet und
datiert: Chaux de fonds, le 21/X/16 / [ ] / 6
Octobre 1947.
17,3 × 22,2 cm.
Das Werk ist im Archiv der Fondation Le
Corbusier, Paris, registriert. Es wird in den
sich in Vorbereitung befindenden Cata-
logue de l'œuvre dessiné de Le Corbusier
aufgenommen.
Provenienz:
Schweizer Privatsammlung.
CHF 4 000 / 6 000
(€ 3 640 / 5 450)
3236*
ERNST LUDWIG KIRCHNER
(Aschaffenburg 1880–1938 Frauenkirch b.
Davos)
Haus in Davos. Um 1922.
Tusche und Aquarell auf Papier.
Verso mit dem Nachlassstempel
(F Da/Aa 54).
17 × 22 cm.
Dieses Werk ist im Ernst Ludwig Kirchner
Archiv Wichtrach/Bern dokumentiert.
Provenienz:
Kirchner Nachlass.
CHF 6 000 / 8 000
(€ 5 450 / 7 270)
| 54
Impressionismus  Moderne
3237*
ERNST LUDWIG KIRCHNER
(Aschaffenburg 1880–1938 Frauenkirch b.
Davos)
Zwei Akrobatinnen. 1932.
Schwarze Kreide auf Papier.
Verso mit dem Nachlassstempel
(K Da/Be 77).
51 × 35 cm.
Dieses Werk ist im Ernst Ludwig Kirchner
Archiv Wichtrach/Bern dokumentiert.
Provenienz:
Kirchner Nachlass.
CHF 16 000 / 20 000
(€ 14 550 / 18 180)
| 55
3238
PAUL KLEE
(Münchenbuchsee bei Bern 1879–1940
Muralto)
Kleine Landschaft, Hauptsächlich mit
Farb=Quadraten. 1915.
Aquarell und Bleistift über Kreide­
grundierung auf Papier auf Künstlerkarton.
Unten links signiert: Klee.
Unten links auf dem Künstlerkarton datiert
und bezeichnet: 1915 / 252.
13,5 × 11,5 cm.
Provenienz:
- Berggruen  Cie, Paris.
- Galerie Georges Moos, Genf, Nr. 4021
(verso mit Etikett), in obiger Galerie
erworben.
- Schweizer Privatbesitz, durch Erbschaft
von Obigem erhalten und seit drei
Generationen im gleichen Familienbesitz.
Ausstellung:
Genf 1973, Art du XXe siècle - Collections
genevoises, Musée Rath et Cabinet des
Estampes, 28. Juni–23. September 1973,
Nr. 71 (verso mit Etikett).
Literatur:
- Paul-Klee-Stiftung und Kunstmuseum
Bern (Hrsg.): Catalogue raisonné Paul
Klee, Bd. 2 (1913–1918), Bern 2000, S.
324, Nr. 1587 (mit Abb.).
- Ausst.-Kat. Paul Klee. Im Zeichen der
Teilung, hrsg. von der Kunstsammlung
Nordrhein-Westfalen und Staatsgalerie
Stuttgart, Stuttgart 1995 (Abb. S. 330).
„Aber ich habe gelernt, das ist wichtig, zu
reduzieren“
(Paul Klee, in: Kersten/Okuda 1995, S. 25)
Paul Klee, einer der wichtigsten Vertreter
der Moderne, Pionier der ungegenständli-
chen Kunst und prägender Lehrer am Bau-
haus, ist einzigartig in seiner auf Teilung,
Kombination, Reduktion und Harmonie
bedachten Hinwendung zur Abstrakti-
on. In dem hier angebotenen Aquarell
Kleine Landschaft, hauptsächlich mit
Farb=Quadraten vermittelt nicht nur der
Titel – jenseits einer linearen Leseweise –
den Prozess des Abstrahierens, sondern
er wird auch im kompositorischen Aufbau
und der Farbfeldgestaltung sichtbar.
Angeregt durch die Begegnung mit
Wassily Kandinsky und Robert Delaunay,
gelingt Paul Klee während der berühm-
ten Tunisreise 1914 der Durchbruch zu
abstrahierenden und farbig leuchtenden
Kompositionen. Zusammen mit August
Macke und Louis Moilliet unternimmt er
eine dreiwöchige Studienreise nach Tune-
sien, in der sich die Künstler gegenseitig
inspirieren. Das intensive Licht und die
Farben des Südens üben, insbesondere für
Paul Klee, einen nachhaltigen Einfluss auf
das weitere Schaffen aus.
“Die Farbe hat mich. Ich brauche nicht
nach ihr zu haschen. Sie hat mich für
immer, ich weiß das. Das ist der glücklichen
Stunde Sinn: ich und die Farbe sind eins. Ich
bin Maler.“ (Paul Klee, in: Giedion-Welcker
2004, S. 43).
Der Prozess, das Gesehene zu abstra-
hieren – vornehmlich Stadt- und Land-
schaftsansichten –, in geometrische
Strukturen zu überführen, die plan auf der
Bildfläche entwickelt werden, zeigt sich
exemplarisch in dem vorliegenden Aqua-
rell, welches 1915, zwischen Tunisreise
und Einzug als Soldat im Ersten Weltkrieg,
entstanden ist. Hinter dem strukturier-
ten Bildaufbau und der Ablehnung der
Perspektive steht auch das Werk von Paul
Cézanne, das Klee aufgrund seiner Reduk-
tion sehr schätzte. Bereits zwei Jahre vor
dem denkwürdigen Aufenthalt in Nordafri-
ka hatte Paul Klee dieses Raster entwickelt,
das ihn in den folgenden drei Jahrzehnten
immer wieder in abgewandelter Form
beschäftigte. Das hier gewählte impressi-
onistische Ausschnittsprinzip verdichtet
die in Tunesien ausgebildete Farbkompo-
sition, ein rosafarbenes Element wird zum
Bildmittelpunkt, eingerahmt von unter-
schiedlich schwarz schattierten Kuben, die
in einem engen Beziehungsgeflecht die
umliegenden Farben leuchten lassen. Die
Assoziationsmöglichkeiten der Farben der
Natur und der gebäudeähnlichen Formen,
die Analogie von organischen Phänome-
nen und architektonischem Bildaufbau
lassen, bei aller abstrahierenden Reduk-
tion, immer wieder spielerisch Momente
der Erzählung und Gegenstandsreferenz
durchschimmern.
CHF 250 000 / 350 000
(€ 227 270 / 318 180)
| 56
Impressionismus  Moderne
| 57
3239
MARIANNE VON WEREFKIN
(Tula 1860–1938 Ascona)
Karneval. Um 1920.
Verso: Pferdegespann auf einem Platz in
einer Stadt.
Aquarell und Gouache auf Papier.
20 × 27 cm.
Die Authentizität des Werks wurde von Dr.
Bernd Fäthke bestätigt, Wiesbaden, 26.
Juli 2015.
Provenienz:
- Schweizer Privatsammlung.
- Auktion Schuler, Zürich, 11. Dezember
2015, Los 3441.
- Arttrust Gallery, Melano.
- Schweizer Privatsammlung, am 12. De-
zember 2017 in obiger Galerie erworben.
Ausstellung:
Melano 2016, Marianne Werefkin, I colori
di un'anima in viaggio, 10. Oktober–10.
Dezember 2016 (mit Abb. im Ausst. Kat.
S. 80/81).
CHF 4 000 / 6 000
(€ 3 640 / 5 450)
Verso
| 58
Impressionismus  Moderne
3240
MARIANNE VON WEREFKIN
(Tula 1860–1938 Ascona)
Heiliger Franziskus und Wolf.
Aquarell und Pastell auf Papier.
24,5 × 33,5 cm.
Wir danken Dr. Bernd Fäthke für die Bestä-
tigung der Authentizität des Werks, April
2021.
Provenienz:
- Schweizer Privatsammlung.
- Auktion Koller, Zürich, 27. Juni 2014, Los
3242.
- Privatsammlung Tessin, an obiger Aukti-
on erworben.
- Arttrust Gallery, Melano.
- Schweizer Privatsammlung, am 12. Ok-
tober 2017 in obiger Galerie erworben.
Ausstellung:
Melano 2016, Marianne Werefkin, I colori
di un'anima in viaggio, 10. Oktober–10.
Dezember 2016 (mit Abb. im Ausst. Kat. S.
94/95).
CHF 12 000 / 18 000
(€ 10 910 / 16 360)
| 59
3241*
PAUL KLEE
(Münchenbuchsee bei Bern 1879–1940
Muralto)
Côte de Provence 5. 1927.
Aquarell auf Papier auf zweitem Papier auf
Künstlerkarton.
Oben rechts signiert: Klee.
Unten links auf dem Künstlerkarton datiert:
1927 X.3, und rechts betitelt: Côte de
Provence 5.
11,4 × 32 cm.
Provenienz:
- Alfred Flechtheim, Düsseldorf/Berlin/
Paris/London, ab 1928.
- Sammlung Lilly Klee, Bern, 1940–42.
- Bettie Thommen, Basel, ab 1942.
- Yuji Okuso, Tokio.
- Auktion Sotheby's, London, 5. Dezember
1990, Los 341.
- Wohl Privatsammlung Europa, an obiger
Auktion erworben.
- Auktion Sotheby's, New York,
18. November 1998, Los 377.
- Privatsammlung Italien, an obiger
Auktion erworben.
Literatur:
- Paul-Klee-Stiftung und Kunstmuseum
Bern (Hrsg.): Catalogue raisonné Paul
Klee, Bd. 5 (1927–1939), Bern 2001, S.
139, Nr. 4447 (mit Abb.).
- Jürg Spiller (Hrsg.): Paul Klee. Unendliche
Naturgeschichte. Prinzipielle Ordnung
der bildnerischen Mittel verbunden mit
Naturstudium, und konstruktive Kom-
positionswege. Form- und Gestaltungs-
lehre, Bd. 2, Basel/Stuttgart 1970, S. 124
(mit Abb. S 379).
- Wolfgang Kersten und Osamu Okuda:
Paul Klee. Im Zeichen der Teilung, Düs-
seldorf/Stuttgart 1995, S. 185 (mit Abb.
S. 355).
Im Juli des Jahres 1926 zieht Paul Klee mit
seiner Familie nach Dessau. Dort wohnt er
zusammen mit dem Ehepaar Kandinsky in
einem von Walter Gropius erbauten Zwei-
familienhaus für Bauhaus-Meister. Bereits
fünf Jahre vorher folgt Klee der Einladung
Gropius’ nach Weimar ans Bauhaus, um
eine Anstellung als Lehrer anzunehmen.
Am Bauhaus verbringt Klee einige der
innovativsten und produktivsten Jahre
seiner Karriere. Inspiriert vom Umkreis des
Bauhauses und dem Glauben an die Kunst
des Konstruktivismus, werden Klees Werke
zunehmend abstrakter und geometri-
scher.
Das vorliegende, farbintensive Aquarell
Provence 5 ist ein grossartiges Beispiel
für diesen neuen kreativen Impuls. Klee
malt 1927 eine Reihe von sieben Aquarel-
len (Provence 1 bis Provence 7), die durch
ihre kleinen geometrischen Formen, be-
wusst gesetzten Linien und schriftartigen
Zeichen bestechen. Die Farben bleiben
bei Klee eines der wichtigsten Elemente
seiner Kunst und sind in Côte de Provence
5 besonders hervorzuheben.
CHF 220 000 / 300 000
(€ 200 000 / 272 730)
| 60
Impressionismus  Moderne
3242*
ELISABETH EPSTEIN
(Schytomyr 1879–1956 Genf)
Stillleben. 1937.
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert und datiert:
EEpstein 37.
50 × 73 cm.
Provenienz:
Sammlung USA.
CHF 5 000 / 8 000
(€ 4 550 / 7 270)
3243
ALEXANDER ARCHIPENKO
(Kiew 1878–1964 New York)
Kubistische Figur. Um 1915.
Aquarell und Bleistift auf Papier.
Unten rechts signiert: Archipenko.
29 × 23,3 cm.
Wir danken der Archipenko Foundation
für die Bestätigung der Authentizität des
Werks, New York, 6. Mai 2021. Es ist im
Archiv unter der Nummer 6326 verzeich-
net und wird in den sich in Vorbereitung
befindenden Catalogue raisonné aufge-
nommen.
Provenienz:
- Privatsammlung Wien.
- Auktion Auctionata, Berlin, 7. März 2014,
Los 4.
- Schweizer Privatsammlung, an obiger
Auktion erworben und durch Erbschaft
an den heutigen Besitzer.
CHF 8 000 / 12 000
(€ 7 270 / 10 910)
| 62
Impressionismus  Moderne
3244*
GEORG KOLBE
(Waldheim 1877–1947 Berlin)
Statuette II (Statuette aufsteigendes
Weib). 1921.
Bronze, rötlich-braune Patina.
Unten am Fuss monogrammiert: GK.
Hinten mit dem Giesserstempel:
H. NOACK BERLIN FRIEDENAU.
H 41,5 cm.
Wir danken Dr. Ursel Berger für die Bestä-
tigung der Authentizität des Werks, Mai
2021.
Provenienz:
- Schweizer Privatsammlung.
- Auktion Koller, Zürich, 28. November
1978, Los 5680.
- Privatsammlung Deutschland, an obiger
Auktion erworben.
CHF 30 000 / 40 000
(€ 27 270 / 36 360)
| 63
3245
PAUL KLEE
(Münchenbuchsee bei Bern 1879–1940
Muralto)
Bergschlucht. 1934.
Gouache und Kreide auf grundiertem
Papier auf Künstlerkarton.
Unten rechts signiert: Klee.
Unten mittig auf dem Künstlerkarton
datiert und betitelt: 1934 19 Bergschlucht.
37,4 × 49,3 cm.
Provenienz:
- Sammlung Lily Klee, Bern, 1940–46.
- Klee-Gesellschaft, Bern, 1946 von
Obiger erworben.
- Sammlung Felix Klee, Bern, 1953 von
Obigen erworben.
- Schweizer Privatsammlung, 1990 von
Obigem erworben.
- Privatsammlung Tokio, 2008 von Obigem
erworben.
- Auktion Christie's, New York,
12. November 2018, Los 141.
- Schweizer Privatsammlung, an obiger
Auktion erworben.
Ausstellungen:
- Basel 1935, Paul Klee, Kunsthalle Basel,
27. Oktober–24. November 1935, Nr. 157
(mit Abb. im Ausst. Kat.).
- St. Gallen 1955, Klee, Werke aus dem
Familienbesitz, Kunstmuseum St. Gallen,
22. Januar–20. März 1955, Nr. 175 (mit
Abb. im Ausst. Kat.).
- Amsterdam 1963, Paul Klee. Aquarellen,
Stedelijk Museum, 20. September–4.
November 1963, Nr. 64 (mit Abb. im
Ausst. Kat.).
- Malmö/Göteborg/Stockholm 1965, Paul
Klee. Malningar - teckningar, Wander-
ausstellung: Malmö Museum, Göteborgs
Konstmuseum, Konstsalongen Samla-
ren, Stockholm, März–Juni 1965 (mit Abb.
im Ausst. Kat Nr. 72).
- Braunschweig 1976, Paul Klee. Bilder,
Aquarelle Zeichnungen, Sammlung Felix
Klee, Junior Galerie, 1.–22. Februar 1976
(mit Abb. im Ausst. Kat. Nr. 61).
- Tokio/Takasari/Nagoya/Kobe/Kamakura
1976: Paul Klee und seine Malerfreunde,
Wanderausstellung: Odakyu Kaufhaus,
Gumma Museum, Kaufhaus Matsuzaka-
ya, Kaufhaus Sogo, Kamakura Museum of
Modern Art, Mai–Oktober 1976 (mit Abb.
im Ausst. Kat. Nr. 85).
- Paris 1985, Paul Klee. Les dix dernières
années, Galerie Karl Flinker, 11. April–31.
Mai 1985 (mit Abb. im Ausst. Kat. Nr. 19).
- Himeji/Sendai/Kamakura/Shiga/Niigata
1985–1986, Paul Klee in Exile 1933–
1940, Wanderausstellung: Himeji City
Museum of Art, Miyagi Museum of Art,
Kamakura Museum of Modern Art, Shiga
Museum of Modern Art, Niigata City Art
Museum, September–Dezember 1985
(mit farbiger Abb. im Ausst. Kat. Nr. 5).
- Mendrisio 1990, Paul Klee. Ultimo de-
cennio / Letztes Jahrzehnt 1930–1940,
Museo d'arte, 7. April–8. Juli 1990 (mit
Abb. im Ausst. Kat. S. 85).
- Kanazawa/Tokio/Kochi/Kyoto/Kasama/
Hamamatsu/Osaka/Mannheim 1995–
1996, Die Zeit der Reife. Klee aus der
Sammlung der Familie, Wanderausstel-
lung: Ishikawa Prefectural Museum of Art,
Daimaru Museum Tokio, The Museum
of Art Kochi, Daimaru Museum Kyoto,
Kasama Nichido Museum of Art, Hama-
matsu Municipal Museum of Art, Daimaru
Museum Osaka, Städtische Kunsthalle
Mannheim, Juni 1995–Juli 1996 (mit
farbiger Abb. im Ausst. Kat. Nr. 50).
- Düsseldorf 2001, Paul Klee. Kleinode, Die
Sammlung. Kunstsammlung Nordrhein-
Westfalen, 23. Juni–26. August 2001.
- Basel 2008, Paul Klee, Museum Fondati-
on Beyeler, 3. Juni–13. September 2008
(mit Abb. im Ausst. Kat. Nr. 34, S. 88,
farbige Abb. S. 61; verso mit Etikett).
Literatur:
- Paul-Klee-Stiftung und Kunstmuseum
Bern (Hrsg.): Catalogue raisonné Paul
Klee, Bonn 2003, Bd. 7, S. 45, Nr. 6557
(mit Abb.).
- Jürg Spiller: Paul Klee. Das bildnerische
Denken. Form- und Gestaltungslehre,
Bd. 1, Basel/Stuttgart 1956, S. 253, Anm.
1, 515 (mit Abb.).
- H. Schönemann: Diesseits und jenseits
des Gegenstandes: Paul Klees 'Abenteu-
er-Schiff' und 'Der bunte Dampfer' von
Wolfgang Mattheuer, in: Akten Dresden
1986, S. 62–65.
Paul Klee emigriert 1933 nach Bern. Der
Umzug erfolgt nicht ganz freiwillig: In
Deutschland enthebt ihn die neue natio-
nalsozialistische Regierung seines Amtes
an der Düsseldorfer Kunstakademie und
ruft seine Kunst als entartet aus. An sei-
ne Mitarbeitenden in Düsseldorf gewandt,
erklärt Klee daraufhin, dass es in Europa
bedenklich nach Leichen rieche und zieht
in die Schweiz.
In Bern benötigt er zunächst etwas Zeit
zum Ankommen. Zwar ist der Künstler in
der Schweiz aufgewachsen, doch nach
Stationen in München, Weimar, Dessau
und zuletzt in Düsseldorf, erlebt er das
eher provinziell geprägte Bern als vollauf
neues Umfeld. Dennoch lässt die nächs-
te Produktivitätsphase nicht lange auf
sich warten und bereits im Frühjahr 1934
beginnt Klee wieder intensiv zu arbeiten.
Das nun folgende künstlerische Werk des
Malers ab 1934 leitet seine letzte Schaf-
fensperiode, sein Spätwerk, ein.
Die hier angebotene Arbeit Bergschlucht
entsteht somit im Kontext einer veränder-
ten Lebensphase Klees, die sich in neuen
Ausdrucksformen, Farben und Sujets äus-
sert. Zwar weisen verhältnismässig wenige
seiner Werke ab 1934 Bezüge zu der kriti-
schen politischen Situation in Deutschland
auf, doch in der eher düsteren Farbgebung
seiner Arbeiten aus diesen Jahren können
sich die Spuren seines Gemüts ablesen
lassen. Obgleich die eher gedeckten Far-
ben der hiesigen Darstellung einen leicht
trüben Charakter verleihen, wird dieser
von leuchtenden Farbakzenten wieder
aufgebrochen. Mit dem Wechselspiel von
Kreide und Gouache schafft der Künstler
fliessende, farbliche Übergänge, die die
Komposition harmonisch und freundlich
erscheinen lassen. Das grundierte Papier,
das als Materialträger dient, färbt Klee
an den Rändern bräunlich, und verstärkt
damit die Wirkung des Dargestellten, der
Bergschlucht. Hat sich Paul Klee für unser
Werk von der schweizerischen Bergland-
schaft inspirieren lassen? Klee war es stets
ein grosses Anliegen, sich den Besonder-
heiten der Natur künstlerisch anzunähern
und sie zu ergründen. Diese Faszination
visualisiert er auch hier: Während sich in
unserem Werk die Farbfelder im äusseren
Bereich der Darstellung grösser und offe-
ner präsentieren, verdichten sich die Linien
in der Mitte. Klee erzeugt so Bildtiefe, ja gar
eine dreidimensionale Wirkung. Die Materi-
alität der Bildoberfläche intensiviert diese
Wirkung umso mehr aufgrund ihrer leicht
knittrigen Beschaffenheit.
Das vorliegende, in Bern entstandene
Werk, gelangt nach Paul Klees Tod 1940 in
die Sammlung seiner Frau Lily Klee. Nach
Besitzwechseln zu Beginn der 2000er-
Jahre ins Ausland, befindet sich die Zeich-
nung nun seit 2018 wieder in der Schweiz.
CHF 350 000 / 400 000
(€ 318 180 / 363 640)
| 64
Impressionismus  Moderne
| 65
3246*
CHRISTIAN ROHLFS
(Niendorf 1849–1938 Hagen)
Haus in Soest.
Aquarell und Kohle auf Papier.
Unten rechts monogrammiert: CR.
34,8 × 49,2 cm.
Provenienz:
- Kunsthaus Bühler, München (verso mit
Etikett).
- Privatsammlung Deutschland.
CHF 4 000 / 6 000
(€ 3 640 / 5 450)
3247*
CHRISTIAN ROHLFS
(Niendorf 1849–1938 Hagen)
Kamelienstöckchen. 1910.
Öl auf Leinwandkarton.
Unten rechts monogrammiert und datiert:
CR 10.
56 × 39 cm.
Provenienz:
- Johannes Geller, Neuss.
- Galerie Grosshennig, Düsseldorf.
- Privatbesitz Deutschland.
- Kunsthaus Bühler, München (verso mit
Etikett).
- Privatsammlung Deutschland.
Literatur:
- Paul Vogt: Christian Rohlfs. Œuvre-Kata-
log der Gemälde, Recklinghausen 1978,
Nr. 464 (mit Abb.).
- Johannes Geller: Verzeichnis der Samm-
lung des Rechtsanwalts Johannes Geller
in Neuss [zum 70. Geburtstag von J. Gel-
ler zusammengestellt von August Hoff],
München 1943, Nr. 81 (datiert 1911).
CHF 8 000 / 12 000
(€ 7 270 / 10 910)
| 66
Impressionismus  Moderne
| 67
3248
PAUL SIGNAC
(1863 Paris 1935)
La Turballe. 1929.
Aquarell und schwarzer Farbstift auf Papier.
Unten rechts signiert: P. Signac. (wohl apokryph)
Unten links betitelt und datiert: La Turballe 1929.
20 × 45,4 cm.
Die Authentizität des Werks wurde von Marina
Ferretti bestätigt, Paris, 3. April 2017.
Provenienz:
- Privatsammlung USA, 1983 erworben und durch
Erbschaft an die nächste Generation.
- Auktion Sotheby's, New York, 17. Mai 2017,
Los 396.
- Schweizer Privatbesitz, an obiger Auktion
erworben.
CHF 14 000 / 18 000
(€ 12 730 / 16 360)
3249
MARINO MARINI
(Pistoia 1901–1980 Viareggio)
Cavallo e Cavaliere. 1945.
Tusche, Bleistift und Aquarell auf Papier.
Unten links signiert: Marino.
Oben rechts datiert: 1945.
33,7 × 26,7 cm.
Die Authentizität des Werks wurde von der Fonda-
zione Marino Marini bestätigt, Pistoia, 13. Oktober
2020. Es wird im Archiv unter der Nummer 832
aufgenommen.
Provenienz:
Privatsammlung Tessin.
CHF 10 000 / 15 000
(€ 9 090 / 13 640)
| 68
Impressionismus  Moderne
3250
TSUGUHARU FOUJITA
(Tokio 1886–1968 Zürich)
Portrait de femme. 1924.
Tusche auf Japanpapier.
Unten rechts signiert und datiert:
Tsuguharu Foujita / 1924.
21,2 × 16,9 cm.
Wir danken Sylvie Buisson für die Bestä-
tigung der Authentizität des Werks, Paris,
13. April 2021. Es wird in den vierten Band
des Catalogue raisonné aufgenommen.
Provenienz:
Schweizer Privatsammlung.
CHF 12 000 / 18 000
(€ 10 910 / 16 360)
| 69
3251
MARC CHAGALL
(Witebsk 1887–1985 St. Paul-de-Vence)
Bouquet d'été. 1973.
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert: Chagall Marc.
Verso auf der Leinwand signiert:
Marc Chagall.
92 × 73 cm.
Wir danken dem Comité Marc Chagall
für die Bestätigung der Authentizität des
Werks, Paris, 31. März 2021.
Provenienz:
- Galerie Maeght, Paris (verso mit Etikett).
- Auktion Koller, Zürich, 2. November 1979,
Los 5074.
- Schweizer Privatsammlung, an obiger
Auktion erworben und durch Erbschaft
an die heutigen Besitzer.
Bouquet d'été entsteht 1973. Chagall ist
bereits ein international gefeierter Künstler
und gilt als einer der grössten lebenden
Maler überhaupt. Seit Mitte der 1960er-
Jahre wohnt Chagall zusammen mit seiner
Familie im französischen Saint-Paul-de-
Vence; einem ruhigen, idyllischen Dorf auf
einem Hügel an der Côte d’Azur, wo der
Künstler auf sein erfülltes Leben zurückbli-
cken kann.
Das vorliegende Werk zeugt vom reifen
Stil des Künstlers, der seine malerische
Energie nie verloren hat. Durch neue
Aufträge und die Arbeit mit einer Vielzahl
von Medien in den 1960er-und 70er-
Jahren, wird Chagall von einer neuen Welle
der Kreativität durchflutet. In der Malerei
lässt er Elemente aus seinem Frühwerk
wieder aufleben. Die Erinnerung wird
für Chagall im zunehmenden Alter zum
Schlüssel seiner Malerei. Das Thema der
Liebenden und der Blumensträusse sind
Sujets, die Chagall seit den 1920er-Jahren
immer wieder aufgreift. Dominiert wird das
grossformatige Werk vom zentralen Blu-
menbouquet, das aus einer transparenten
Vase in die Luft ragt. Links das Liebespaar,
ein Symbol für die immerwährende Liebe,
daneben die Ziege, und im Hintergrund
das Hügelpanorama von St. Paul-de-
Vence. Mit energievollen Pinselstrichen
gleitet Chagall über die Leinwand und
lässt den Betrachter nichts von seinem
fortgeschrittenen Alter spüren. Die Farben
hat Chagall in Bouquet d'été eher zu-
rückhaltend gewählt, in dem er sich für das
helle, monochrome Blau des Hintergrunds
in Kombination mit den weissen Blüten
entschieden hat. Die für Chagall typischen
Farbakzente dürfen aber auch hier nicht
fehlen und er lässt sie gekonnt als farbige
Blüten in den Strauss einfliessen.
CHF 800 000 / 1 400 000
(€ 727 270 / 1 272 730)
| 70
Impressionismus  Moderne
| 71
3252
MAURICE UTRILLO
(Paris 1883–1955 Dax)
Moulin de Sannois. 1952.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert: Maurice, Utrillo, V,
und unten links bezeichnet: Sannois (S et
Oise).
Verso auf dem Keilrahmen mit Widmung:
Amicalement à Monsieur Hermann Haller,
Maurice, Utrillo, V.
38 × 46 cm.
Wir danken der Association Maurice Utrillo
für die Bestätigung der Authentizität des
Werks, Paris, Mai 2021.
Provenienz:
- Hermann Haller, Zürich, direkt vom
Künstler erhalten.
- Schweizer Privatsammlung, 1993
erworben.
CHF 28 000 / 35 000
(€ 25 450 / 31 820)
| 72
Impressionismus  Moderne
3253
MAURICE UTRILLO
(Paris 1883–1955 Dax)
La chaumière d'Henri IV à Montmartre. Um 1935.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert: Maurice, Utrillo, V.
33 × 41 cm.
Wir danken der Association Maurice Utrillo für die
Bestätigung der Authentizität des Werks, Paris, Mai
2021.
Provenienz:
- Sammlung Mme. Morgan, Paris.
- Auktion Koller, Zürich, 29. November 1985,
Los 5144.
- Schweizer Privatsammlung, an obiger Auktion
erworben und durch Erbschaft an die heutigen
Besitzer.
Literatur:
Paul Pétridès: L'œuvre complet de Maurice Utrillo,
Paris 1966, Bd. V, Supplément, S. 264, Nr. 2770 (mit
Abb.).
CHF 30 000 / 50 000
(€ 27 270 / 45 450)
| 73
3254
ALBERT MARQUET
(Bordeaux 1875–1947 Paris)
Mer agitée à Collioure. 1940.
Öl auf Holz.
Unten links signiert: marquet.
32 x 41,2 cm.
Wir danken dem Wildenstein-Plattner
Institut für die Bestätigung der Authentizi-
tät des Werks, New York, 26. April 2021.
Provenienz:
- R. Peter, um 1954.
- Wohl Galerie des Granges, Genf.
- Schweizer Privatsammlung, wohl in obi-
ger Galerie erworben und durch
Erbschaft an die heutigen Besitzer.
Ausstellung:
Toulouse 1954, Marquet, Musée des
Augustins, 19. Juni–18. Juli 1954, Nr. 39
(als Collioure).
Diese harmonische Komposition von
Albert Marquet zeigt den Ort Collioure an
der Côte Vermeille. Eine kleine, reizende
Gemeinde zwischen türkisblauer Bucht,
fruchtbaren Weinbergen und den Pyre-
näen, die mit dem Massiv des Albères im
Mittelmeer versinken. Berühmtheit er-
langte Collioure durch Matisse und Derain,
die den Sommer des Jahres 1905 dort
verbringen. Es ist das einzigartige Licht
und die Farbenvielfalt, welche die beiden
Künstler inspirieren und ein kunsthisto-
risch bedeutendes Ereignis auslöst: die
Geburtsstunde des Fauvismus.
Als Mitglied der Fauvisten kennt Mar-
quet diesen Ort bestens und er malt den
Umriss der malerischen Küstenstadt mit
ihrem charakteristischen Turm bereits
früher. Indem er das tiefe Blau des Wassers
in Kontrast zu den rötlichen Gebäudefas-
saden setzt, versteht es Marquet in dem
vorliegenden Gemälde, die südlich medi-
terrane Stimmung Collioures einzufangen.
CHF 40 000 / 50 000
(€ 36 360 / 45 450)
| 74
Impressionismus  Moderne
| 75
3255*
PABLO GARGALLO
(Maella 1881–1934 Reus)
Femme couchée en creux. 1923.
Bronze, schwarz-grüne Patina.
Späterer Guss.
Auf der Platte rechts monogrammiert: P,
mit der Nummerierung EA 2/3 und dem
Giesserstempel: E. GODARD Fond.
37,5 × 15,5 × 6,5 cm.
Die Authentizität des Werks wurde von
Pierrette Gargallo Anguera bestätigt, Paris,
Dezember 1988.
Provenienz:
- Galerie Marwan Hoss, Paris.
- Schweizer Sammlung.
Literatur:
- Pierre Courthion: L'œuvre complet de
Pablo Gargallo, Paris 1973, Nr. 78 (mit
Abb. des Blei-Gusses).
- Jean Anguera: Gargallo, Paris 1979 (mit
Abb. anderer Guss S. 88).
- Pierrette Gargallo-Anguera: Pablo Gar-
gallo, Catalogue raisonné, Paris 1998, Nr.
101 (mit Abb. des Blei-Gusses S. 41).
CHF 12 000 / 18 000
(€ 10 910 / 16 360)
| 76
Impressionismus  Moderne
3256
AUGUSTE HERBIN
(Quiévy 1882–1960 Paris)
Vase de Fleurs. 1905.
Öl auf Leinwand.
Oben links signiert: Herbin.
61 × 50 cm.
Provenienz:
- Galerie Paul Vallotton, Lausanne (verso mit Resten
des Etiketts).
- Galerie Neupert, Zürich, Nr. 1458 (verso mit Etikett).
- Schweizer Privatsammlung, durch Erbschaft an die
heutigen Besitzer.
Literatur:
Geneviève Claisse: Herbin. Catalogue raisonné de
l'œuvre peint, Paris 1993, S. 2881, Nr. 59 (mit Abb.).
CHF 30 000 / 50 000
(€ 27 270 / 45 450)
| 77
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IMPRESSIONISMUS & MODERNE 2 Juli 2021

  • 1. Auktion: 2. Juli 2021 IMPRESSIONISMUS & MODERNE
  • 2.
  • 3.
  • 4. AUKTION IBID 121 Bieten: 22. Juni bis 6./7. Juli 2021 Vorbesichtigung: Donnerstag 24. bis Montag 28. Juni 2021, 10–18 Uhr Dienstag 29. Juni 2021, 10–16 Uhr Art Nouveau & Art Déco, Design, Möbel & Varia, Silber Gemälde & Grafik des 20. & 21. Jahrhunderts Schweizer Kunst, Fotografie, Fashion & Vintage AUKTIONSPROGRAMM IBID 121 AUKTION ONLINE ONLY 22. JUNI BIS 7. JULI 2021 VORBESICHTIGUNG Donnerstag 24. bis Montag 28. Juni 2021, 10–18 Uhr Dienstag 29. Juni 2021, 10–16 Uhr Hardturmstrasse 121, 8031 Zürich, Schweiz IBID GEMÄLDE&GRAFIKDES20.&21. Bieten ab 22. Juni bis 7. Juli 2021 IBIDMÖBEL&VARIA Bieten ab 22. Juni bis 6. Juli 2021 IBIDARTDÉCO&ARTNOUVEAU Bieten ab 22. Juni bis 6. Juli 2021 IBID DESIGN Bieten ab 22. Juni bis 6. Juli 2021 IBID SILBER Bieten ab 22. Juni bis 6. Juli 2021 IBID PHOTOGRAPHIE Bieten ab 22. Juni bis 7. Juli 2021 IBID FASHION & VINTAGE Bieten ab 22. Juni bis 7. Juli 2021 IBID SCHWEIZER KUNST Bieten ab 22. Juni bis 7. Juli 2021
  • 5. Koller Auktionen AG, Hardturmstrasse 102, 8031 Zürich, Schweiz Tel +41 44 445 63 63, Fax +41 44 273 19 66  office@kollerauktionen.ch, www.kollerauktionen.ch Auktion: 2. Juli 2021 IMPRESSIONISMUS & MODERNE JULI 2021 IMPRESSIONISMUS & MODERNE A197 POSTWAR & CONTEMPORARY A197 JULI 2021 Koller Auktionen AG, Hardturmstrasse 102, 8031 Zürich, Schweiz Tel +41 44 445 63 63, Fax +41 44 273 19 66  office@kollerauktionen.ch, www.kollerauktionen.ch Auktion: 1. Juli 2021 POSTWAR & CONTEMPORARY A197 JULI 2021 SCHWEIZER KUNST Auktion: 2. Juli 2021 SCHWEIZER KUNST Koller Auktionen AG, Hardturmstrasse 102, 8031 Zürich, Schweiz Tel +41 44 445 63 63, Fax +41 44 273 19 66  office@kollerauktionen.ch, www.kollerauktionen.ch JULI 2021 GRAFIK & MULTIPLES A197 h, Schweiz Auktion: 1. Juli 2021 GRAFIK & MULTIPLES Koller Auktionen AG, Hardturmstrasse 102, 8031 Zürich, Schweiz Tel +41 44 445 63 63, Fax +41 44 273 19 66 office@kollerauktionen.ch, www.kollerauktionen.ch SCHMUCK & JUWELEN JUNI 2021 Auktion: 30. Juni 2021 SCHMUCK & JUWELEN A195 ARMBAND- UND TASCHENUHREN JUNI 2021 Auktion: 30. Juni 2021 ARMBAND- & TASCHENUHREN Koller Auktionen AG, Hardturmstrasse 102, 8031 Zürich, Schweiz Tel +41 44 445 63 63, Fax +41 44 273 19 66 office@kollerauktionen.ch, www.kollerauktionen.ch AUKTIONSPROGRAMM A197 AUKTION 30. JUNI BIS 2. JULI 2021 VORBESICHTIGUNG Donnerstag 24. bis Montag 28. Juni 2021, 10–18 Uhr Dienstag 29. Juni 2021, 10–16 Uhr Hardturmstrasse 102 & 121, 8031 Zürich, Schweiz POSTWAR & CONTEMPORARY Donnerstag, 1. Juli 2021 17.00 Uhr Lot 3401 – 3519 SCHWEIZER KUNST Freitag, 2. Juli 2021 14.00 Uhr Lot 3001 – 3114 GRAFIK & MULTIPLES Donnerstag, 1. Juli 2021 13.30 Uhr Lot 3601 – 3746 IMPRESSIONISMUS & MODERNE Freitag, 2. Juli 2021 17.00 Uhr Lot 3201 – 3291 SCHMUCK TEIL 1 Mitwoch, 30. Juni 2021 10.30 Uhr Lot 2001 – 2145 SCHMUCK TEIL 2 Mitwoch, 30. Juni 2021 14.00 Uhr Lot 2146 – 2314 TASCHEN- & ARMBANDUHREN Mitwoch, 30. Juni 2021 17.00Uhr Lot 2801–2882
  • 6. Lot 3218 Lot 3251 118 SERVICE 118 Künstlerverzeichnis 119 Adressen  120 Art Leasing   122 Auktionsbedingungen  124 Auction Conditions 126 Conditions de vente aux enchères 128 Auktions-Auftrag Koller Auktionen ist Partner von Art Loss Register. Sämtliche Gegenstände in diesem Katalog, sofern sie eindeutig identifizierbar sind und einen Schätzwert von mind. € 1000 haben, wurden vor der Versteigerung mit dem Datenbestand des Registers individuell abgeglichen. EURO-Schätzungen Die Schätzungen in Euro wurden zum Kurs von 1.10 umgerechnet und auf zwei Stellen gerundet, sie dienen nur zur Orientierung. Verbindlich sind die Angaben in Schweizer Franken.
  • 7. Impressionismus & Moderne Lot 3201 – 3291 AUKTION Freitag, 2. Juli 2021, 17.00 Uhr VORBESICHTIGUNG Donnerstag, 24. bis Montag 28. Juni 2021, 10–18 Uhr Dienstag, 29. Juni 2021, 10–16 Uhr Zusätzliche Fotos: www.kollerauktionen.ch Jara Koller Tel. +41 44 445 63 08 jara.koller@kollerauktionen.ch Cyril Koller Tel. +41 44 445 63 30 Weitere Bearbeitung: Ilka Glückselig Für die persönliche Teilnahme im Auktionssaal ist aufgrund der aktuellen Situation eine Reservation erforderlich. Wenden Sie sich dafür bitte an die Expertinnen und Experten der jeweiligen Fachgebiete. Profitieren Sie von den verschiedenen Möglichkeiten, an unseren Auktionen mitzubieten: telefonisch, online oder per schriftlichem Auftrag.
  • 9. 3201 LESSER URY (Birnbaum 1861–1931 Berlin) Flusslandschaft in Thüringen. Pastell auf Karton. Unten rechts und unten links signiert: L. Ury 35,5 × 49,5 cm. Die Authentizität des Werks wurde von Dr. Sybille Gross bestätigt, Berlin, 4. März 2019 (Gutachten in Kopie vorhanden). Provenienz: - Privatbesitz, wohl in den 1930er-Jahren erworben. - Nachlass Marianne J. Knox, Los Angeles. - Stern Pissarro Gallery, London. - Auktion John Moran Auctioneers, Altadena, 22. Juli 2008, Los 1022. - Galerie Schenk.Modern, Landsgut. - Schweizer Privatsammlung, in obiger Galerie erworben. CHF 20 000 / 30 000 (€ 18 180 / 27 270) | 3
  • 10. Die Sammlung Robert Neumann Eine Sammlung, zwei Wege, dazwischen der Atlantik: Die Schicksale der beiden Gemälde von Max Liebermann, die hier in der Auktion angeboten werden, des Bildnis des Kaufmanns Robert Neumann (Los 3202) und der Studie zu den Netzflickerinnen (Los 3203), könnten unterschiedlicher nicht sein. Dabei gehörten sie einst beide dem jüdischen Kaufmann Robert Neumann (1875–1937), der in Berlin und im ostpreussischen Königsberg Warenhäuser mit dem Namen Sommerfeld besass und eine beachtliche Kunstsammlung mit Werken u.a. von Monet, Degas, Gauguin, Sisley, Corinth, Leible, Cranach d.Ä. und anderen zusammengetragen hatte. Offenbar war Robert Neumann auch ein grosser Verehrer der Kunst von Max Liebermann, dem er 1925 für das hier angebotene feinfühlige Porträt Modell sass. In diesem Jahr feierte Robert Neumann seinen fünfzigsten Geburtstag – vielleicht der Anlass für den erfolgreichen Unternehmer Bilanz zu ziehen und sich mit Anzug, Gilet, weissem Hemd, Krawatte und Einstecktuch gepflegt und doch zurückhaltend verewigen zu lassen. Von Max Liebermann besass Neumann noch weitere Gemälde, unter anderem ein Selbstbildnis des Künstlers nach rechts mit der Zigarette in der Linken (1902), sowie den Rosengarten in Wannsee mit der Tochter und der Enkelin des Künstlers. Diese zauberhafte intime Gartenansicht von 1920 schenkte Robert Neumann seinem Sohn Max 1926 anlässlich dessen Hochzeit mit Eva Ilse Goldstaub, der Tochter eines prominenten Anwalts. Auch das hier angebotene Porträt seines Vaters erhielt schliesslich Max Neumann, der in Kö- nigsberg die Filiale seines Vaters führte. Schon im März 1933 jedoch wurde Max Neumann Opfer des brutalen Überfalls eines NS-Schlägertrupps; seine Witwe floh mit der 1927 geborenen gemeinsamen Tochter Toni zunächst in die Niederlande, später in die USA. Den Rosengarten sowie das Porträt ihres Schwiegervaters Robert Neumann nahm sie mit in die neue Heimat, wo sie im November 1938 ankam. Die Studie zu den Netzflickerinnen stammen dagegen aus der Sammlung des Breslauer Sammlers Max Böhm, der ebenfalls von Max Liebermann porträtiert worden war. Im Januar 1931 lieferte Böhm seine Sammlung im Auktionshaus Lepke ein, doch viele Werke gingen zurück: Mitten in der Weltwirtschaftskrise war die Zeit für Kunstverkäufe nicht günstig. Jedenfalls hat sich im Zentralarchiv der Staatlichen Museen Berlin ein Schreiben vom 18. Februar 1931 erhalten, in dem Max Böhm die Netzflickerinnen zusammen mit an- deren Werken dem damaligen Direktor der Nationalgalerie Ludwig Justi zum Kauf anbot. Das Museum lehnte aber mit Verweis auf den fehlenden Ankaufsetat ab. Offenbar übernahm stattdessen der jüdische Kunsthändler Dr. Fritz Nathan das Gemälde und vermittelte es an Robert Neumann weiter. 1936 emigrierte Robert Neumann mit seiner zweiten Frau Ilse Neumann, geb. Meinhart-Tucholsky (1887–1940), einer Cousine des Schriftstellers Kurt Tucholsky (1890–1935), ins italienische Meran. Der Kunsthändler Nathan seinerseits wanderte in die Schweiz aus. Durch einen geschickten Schachzug gelang es Nathan, nach und nach insgesamt 54 Werke der Neumann’schen Kunstsammlung vor dem Zugriff der Nationalsozialisten zu bewahren, darunter die Netzflickerinnen: Er deklarierte sie mit der Hilfe des damaligen Stadt- präsidenten von St. Gallen, Konrad Naegeli, kurzerhand als Dauerleihgabe des dortigen Kunstmuseums und lagerte sie dort ein. Im Juni 1936 schenkte Robert Neumann die in St. Gallen befindlichen Kunstwerke seiner zweiten Frau Ilse Neumann und verschied 1937 in Meran. Seine Witwe, deren Ausweispapiere abgelaufen waren, konnte, wiederum mit der Hilfe von Nathan und Naegeli, von Italien in die Schweiz ausreisen und emigrierte schliesslich im Juli 1939 in die USA. Zuvor betraute sie Nathan mit dem Verkauf ihrer Sammlung; diese wurde teilweise an Privatsammler vermittelt, teilweise von Museen übernommen und teilweise bei der Galerie Fischer Luzern 1941 in die Auktion gegeben. Auch die Netzflickerinnen wurden dort mit gutem Erfolg verkauft. Ilse Neumann verstarb bereits 1940, nur wenige Monate nach ihrer Ankunft in den USA. Ihre in der Schweiz verbliebene Kunstsammlung beziehungsweise den Erlös des Verkaufs vermachte sie testamentarisch der Tochter ihres verstorbenen Mannes, Irmgard Neumann, sowie seiner Enkelin, Toni Neumann, der Tochter des Sohnes Max Neumanns. Nach intensiven Recherchen konnten kürzlich alle Erben nach Ilse Neumann ausfindig gemacht und eine einvernehmliche Lösung für den Verkauf der Netzflickerinnen mit ihnen gefunden werden. Die Freude war gross, als im Laufe der Verhandlungen mit einem der Er- ben nach Toni Neumann dieser dem Auktionshaus Koller auch das Bildnis des Kaufmanns Robert Neumann zum Verkauf anvertraute. Das Porträt des Urgrossvaters befand sich immer noch im Besitz der Familie und trat nun ein zweites Mal den Weg über den Atlantik an. Sandra Sykora, Juristin und Kunsthistorikerin. Wir danken dem Kunstmuseum St. Gallen für Hinweise zur Sammlung Neumann. | 4
  • 11. 3202* MAX LIEBERMANN (1847 Berlin 1935) Bildnis des Kaufmanns Robert Neumann. 1925. Öl auf Leinwand. Oben rechts signiert: M. Liebermann. 54,3 × 42,2 cm. Wir danken Sandra Sykora für die freund- liche Hilfe und ihre wissenschaftliche Unterstützung. Provenienz: - Robert Neumann, Berlin, direkt beim Künstler erworben. - Max Neumann, Königsberg, von Obigem erhalten. - Eva Ilse Neumann, geb. Goldstaub, Königsberg, 1933 durch Erbschaft von Obigem erhalten. - Privatbesitz USA, durch Erbschaft von Obiger erhalten. Literatur: Matthias Eberle: Max Liebermann, Werk- verzeichnis der Gemälde und Ölstudien 1900–1935, Bd. 2, S. 1132, Nr. 1925/10 (mit Abb.). CHF 12 000 / 18 000 (€ 10 910 / 16 360) | 5
  • 12. 3203 MAX LIEBERMANN (1847 Berlin 1935) Studie zu den Netzflickerinnen. 1887. Öl auf Karton auf Holz. Unten rechts signiert und datiert: MLiebermann 87. 70 × 91 cm. Provenienz: - Auktion Rudolph Lepke, Berlin, 6./7. November 1898, Nr. 52. - G. Hempel, Berlin, 1907–15. - Max Böhm, Berlin, 1923–31. - Auktion Rudolph Lepke, Berlin, Sammlung Max Böhm, 28. Januar 1931, Nr. 32 (Werk blieb unverkauft). - Dr. Fritz Nathan, München, 1931 wohl direkt von Max Böhm erworben. - Robert Neumann, Berlin, von Obigem erworben, bis 1936. - Ilse Neumann, Meran, 1936 durch Schenkung von Obigem erhalten. - Auktion Galerie Fischer, Luzern 20.–24. Mai 1941, Nr. 953. - Dr. Scherrer, Luzern, an obiger Auktion erworben. - Auktion Galerie Fischer, Luzern, 25.–27. Mai 1944, Nr. 768. - Hans Soraperra-Blattmann, Zürich. - Schweizer Privatbesitz. Ausstellungen: - Berlin 1907, XIII. Ausstellung der Berliner Secession, Nr. 130. - Frankfurt am Main 1907, Liebermann, Frankfurter Kunstverein, Nr. 25. - Leipzig 1907, Max Liebermann, Leipziger Kunstverein, Nr. 24. - Berlin 1915, Werke deutscher Meister aus Privatbesitz, II. Ausstellung, Galerie Fritz Gurlitt, April 1915, Nr. 50. - Zürich 1923, Max Liebermann, Kunst- haus Zürich, Nr. 32 (mit Abb. im Ausst. Kat. Tafel XVII). - Berlin 1927, Max Liebermann zum 80. Geburtstag, Preussische Akademie der Künste Berlin, Nr. 27. - Berlin 1930, Sammlung Max Böhm, Preussische Akademie der Künste Berlin, Juni–Juli 1930, Nr. 33. - Wien 1937, Max Liebermann, Neue Galerie Wien, Nr. 16. - Basel 1937, Max Liebermann, Kunsthalle Basel, Nr. 139. - Bern 1937, Albert Welti - Max Lieber- mann, Kunsthalle Bern, Nr. 144 (Besitz: St. Gallen, Dr. Fritz Nathan). - St. Gallen 1938, Gemälde - Hand­ zeichnungen, Dr. Fritz Nathan (mit Abb. im Ausst. Kat. S. 15). - Schaffhausen 1955, Deutsche Impressi- onisten, Liebermann - Corinth - Slevogt, Museum zu Allerheiligen, 23. April–24. Juli 1955, Nr. 12. Literatur: - Matthias Eberle: Max Liebermann, Werkverzeichnis der Gemälde und Ölstudien 1900–1935, Bd. 1, S. 322/323, Nr. 1887/28 (mit Abb.). - Katrin Boskamp: Studien zum Frühwerk von Max Liebermann mit einem Verzeichnis der Gemälde und Ölstudien von 1866–1889, Hildesheim/Zürich/New York 1994, Nr. 221. - Günter Busch: Max Liebermann. Maler, Zeichner, Graphiker, Frankfurt am Main 1986, S. 61 (mit Abb.). - Karl Scheffler: Rückblick auf Max Lieber- mann, in: Kunst und Volk, Jg. XII 1950, Heft 5, S. 103–113 (mit Abb. S. 108). - W. D.: Die Liebermann-Ausstellung in der Neuen Galerie, in: Neue Freie Presse, Wien 15. Januar 1937. - Hans Ostwald: Das Liebermann-Buch mit 270 Illustrationen, Berlin 1930. - Erich Hancke: Max Liebermann. Sein Leben und seine Werke, Berlin 1923, S. 235. - N.N.: Von Ausstellungen, Berlin, in: Kunst für Alle, Jg. XXX, Beilage zu Heft 19/20, Juli 1915, S. 1. - Erich Hancke: Max Liebermann. Sein Le- ben und seine Werke, Berlin 1923, S. 235. - Gustav Pauli: Liebermann, eine Auswahl aus dem Lebenswerk des Meisters in 101 Abbildungen, Anm. auf S. 245 zu S. 80 (d), S. 252. Die vorliegende, grossformatige Studie zu Max Liebermanns Hauptwerk die Netzflickerinnen ist sowohl historisch als auch thematisch ein wichtiges Schlüssel- werk im Œuvre des deutschen Impres- sionisten. Liebermann hegt zeit seines Schaffens eine grosse Faszination für die einfache Bevölkerung, die ihrer täglichen Arbeit im Freien nachgeht. Während seiner Hochzeitsreise 1884 wird er von seinem niederländischen Malerfreund Jozef Israëls auf das Genrethema der Netzflickerinnen hingewiesen. Liebermann ist gefesselt von dem Anblick der netzflickenden Frauen, die an der Küste arbeitend, auf die Rückkehr ihrer Männer warten und darauf hoffen, dass diese noch vor dem Sturm heimkehren. Diese Dualität der menschlichen Abhängigkeit vom Fischfang als Ernährungsquelle einerseits, und der unbezwingbaren Gewalt der Natur, der der Mensch schonungslos ausgeliefert ist andererseits, fesselt Liebermann. Es beginnt eine intensive Auseinanderset- zung mit dem Thema und etliche Skizzen und Figurenstudien entstehen. Das von uns angebotene Gemälde ist den berühmten Netzflickerinnen, das sich als Hauptwerk Liebermanns heute in der Kunsthalle Ham- burg befindet, unmittelbar vorangehend. Es ist der einzige Kompositionsentwurf in Öl, der bereits dem Hauptwerk entspricht und kombiniert verschiedene kleinere Figurenstudien. Im Vergleich zu diesen eher starren Studien, ist das vorliegende, für eine Studie besonders grosse Gemälde, eine bewegte Komposition, die durch einen freien und spontanen Farbauftrag besticht. Der herannahende Sturm wird bereits durch das flatternde Gewand der stehenden Frau angedeutet und verleiht dem Gemälde eine bedrohliche Stimmung, die die Dramatik des Themas nochmals unterstreicht. Nach intensiven Recherchen konnten kürzlich alle Erben nach Ilse Neumann aus- findig gemacht und eine einvernehmliche Lösung für den Verkauf der Studie zu den Netzflickerinnen gefunden werden (vgl. Text zur Sammlung Neumann S. 4). CHF 120 000 / 150 000 (€ 90 910 / 136 360) Max Liebermann, Die Netzflickerinnen, 1887–89, © bpk | Hamburger Kunsthalle | Elke Walford. | 6 Impressionismus Moderne
  • 13. | 7
  • 14. 3204* JEAN-BAPTISTE CAMILLE COROT (1796 Paris 1875) Le rêveur dans la clairière. 1856/57. Öl auf Leinwand. 152 × 110 cm. Die Authentizität des Werks wurde von Martin Dieterle und Claire Lebeau bestä- tigt, Paris, 28. April 2006. Provenienz: - Léon Fleury, Magny-les-Hameaux. - Gustave Tempelaere, Paris, 1896. - Auktion van Ham, Köln, 17. November 2006, Los 1201. - Deutsche Sammlung, an obiger Auktion erworben. Ausstellung: Wuppertal 2007/08, Renoir und die Landschaft des Impressionismus, Von der Heydt-Museum Wuppertal, 28. Oktober 2007–27. Januar 2008 (mit Abb. im Ausst. Kat. S. 36). Literatur: Alfred Robaut: L'œuvre de Corot, Paris 1905, Bd. 3, S. 128/129, Nr. 1615 (mit Abb.). Camille Corots Gemälde Le rêveur dans la clairière ist stilistisch der Land- schaftsmalerei der Schule von Barbizon zuzuordnen. Hierbei handelt es sich um eine Künstlergruppe, die sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Barbizon bei Fontainebleau um Camille Corot und Theodor Rousseau gebildet hat. Charak- teristisch für die Malweise der beteiligten Künstler ist die sogenannte Pleinairmalerei unter freiem Himmel sowie schnelle und flüchtige Pinselstriche, um eine stim- mungsvolle Landschaftsatmosphäre zu erzeugen. Darüber hinaus gilt die Malerei der Schule von Barbizon innerhalb der Kunstgeschichte als wegbereitend für den Impressionismus, was sich an dem vorliegenden Beispiel Corots, das bereits erste impressionistische Züge aufweist, par excellence ablesen lässt. Das grossformatige Gemälde Le rêveur dans la clairière gehört zu einer viertei- ligen Serie von Wandarbeiten, die Corot für seinen Freund Léon Fleury in dessen Haus in Magny-les-Hameaux malte. Dort schmückte die Werkreihe das Esszimmer Fleurys. Neben dieser Serie von panneaux decoratifs schuf Corot einige weitere Arbeiten dieser Art, wie beispielsweise 1865 für das Palais des Prince Demidoff oder zwischen 1858 und 1860 für das Atelier von Alexandre-Gabriel Decamps in Fontainebleau und für Charles-Françoise Daubignys Villa in Auvers-sûr-Oise. Auf dem Kunstmarkt stellt das hier ange- botene Gemälde eine Besonderheit dar. Während der Verbleib der drei anderen Wandarbeiten dieser Serie sowie einiger weiterer grossformatiger Gemälde Corots nicht überliefert ist, ist die Provenienz des hier zum Verkauf stehenden Werks direkt nach der Entstehung bekannt. 1896 kaufte der Kunsthändler Gustave Tempelaere das Werk bei dem späteren Besitzer des ehe- maligen Anwesens von Léon Fleury, einem M. Lemerre. Als dekoratives Wandgemälde mit musealem Charakter ist es eine Rarität im Œuvre Camille Corots. CHF 60 000 / 90 000 (€ 54 550 / 81 820) | 8 Impressionismus Moderne
  • 15. | 9
  • 16. 3205 GIOVANNI BOLDINI (Ferrara 1842–1931 Paris) Al Ristorante. Um 1896. Öl auf Holz. Unten links signiert: Boldini. 34,5 × 27 cm. Provenienz: - Atelier Boldini. - Sammlung Stramezzi, Crema. - Galleria Silbernagl, Daverio (verso mit Stempel). - Tessiner Privatsammlung, durch Erb- schaft erhalten. Ausstellung: Paris 1951, Parisiens d'Italie, Galerie de la Maison du Livre Italien, 1.–20. Februar 1951 (verso mit Etikett). Literatur: - Tiziano Panconi: Giovanni Boldini: L'opera completa, Florenz 2002, S. 374 (mit s/w Abb.). - Bianca Doria: Giovanni Boldini: catalogo generale dagli archivi Boldini, Mailand 2000, Nr. 360. - Giuseppe Luigi Marini: Catalogo Bolaffi della pittura italiana dell'Ottocento, Turin 2009, S. 25, Nr. 9. - Enrico Piceni: Giovanni Boldini. L'uomo e l'opera, Busto Arsizio 1981, Nr. 41. - Ettore Camesasca und Carlo L. Ragghi- anti: Boldini. L'opera completa, Mailand 1970, S. 11, Nr. 267b (mit Abb.). Giovanni Boldini lebt in der Pariser Belle Époque am Puls der Zeit. Auf den lebendi- gen Strassen der französischen Haupt- stadt, in Bars und Restaurants oder in The- atern und Kabaretts, schöpft er Inspiration für seine Arbeit. Nach Stationen in Florenz und London kommt der aus dem italieni- schen Ferrara stammende Boldini 1873 nach Paris, wo er rasch auf sich aufmerk- sam macht. Er porträtiert die gehobene Pariser Gesellschaft in edlen Kleidern, flanierend in Gärten oder in dekorativen Interieurs. Boldini erweist sich als aktiver Beobachter des modernen Pariser Lebens und seine Gemälde erfreuen sich schnell grosser Beliebtheit. Gut vernetzt im künstlerischen Umfeld der französischen Hauptstadt, pflegt er Freundschaften zu Edgar Degas, Édouard Manet, Ernest Meissonier oder Berthe Morisot. Das hier angebotene Gemälde „Al Ristorante“ ist sowohl inhaltlich als auch stilistisch exemplarisch für Boldinis Werk. Restaurants und Cafés als Treffpunkte des modernen Lebens interessieren den Künstler bereits seit den späten 1870er-Jahren. So weisen die beiden Gemälde „Interno di Caffé a Parigi, con tenda rossa“ von 1887 und „Interno di Caffé con Coppia Abbracciata“ aus dem gleichen Jahr deutliche Parallelen zu der unsrigen, um 1896 entstandenen Arbeit, auf. Hier überwiegt jedoch eine dunklere Farbpalette. Das Kostüm der sitzenden Dame und ihr auffallender Kopfschmuck sind schraffurartig dargestellt. Auch die Details der Restauranteinrichtung sind nur zu erahnen, werden sie doch von grobem Farbauftrag verschluckt. Dieser expressive Duktus ist prägend für Boldinis Spätwerk und kennzeichnet seinen persönlichen Stil: Mit wenigen, skizzenhaften Pinselstrichen fängt er den Charakter seiner Figuren ein und schafft eine besondere Stimmung. Giovanni Boldini gelingt es, sich im florie- renden Paris, dem damaligen Zentrum des modernen Kunstmarkts, zu etablieren und zu einem der gefragtesten Porträtisten seiner Zeit zu entwickeln. Heute finden sich seine Werke nicht nur in internatio- nalen Privatsammlungen sondern auch in bedeutenden Museen wie dem Metropoli- tan Museum in New York oder dem Musée d’Orsay in Paris. CHF 25 000 / 35 000 (€ 22 730 / 31 820) | 10 Impressionismus Moderne
  • 17. | 11
  • 18. 3206 PIERRE-AUGUSTE RENOIR (Limoges 1841–1919 Cagnes-sur-Mer) Paysage aux deux figures. Um 1915. Öl auf Leinwand. Unten rechts monogrammiert: AR. 31,5 × 41 cm. Wir danken Guy-Patrice und Floriane Dau- berville für die Bestätigung der Authentizi- tät des Werks, Paris, 16. April 2021. Wir danken dem Wildenstein-Plattner Ins- titut für die Bestätigung der Authentizität des Werks, New York, 8. April 2021. Provenienz: - Ambroise Vollard, vor 1919 direkt beim Künstler erworben. - Sammlung Pierre Bloch. - Wohl Schweizer Privatsammlung. - Auktion Koller, Zürich, 28. Mai 1976, Los 5036. - Schweizer Privatsammlung, an obiger Auktion erworben und durch Erbschaft an die heutigen Besitzer. Literatur: Ambroise Vollard: Pierre-Auguste Renoir. Paintings, Pastels and Drawings. Tableaux, Pastels et Dessins (revidierte Auflage, Original von 1918), San Francisco 1989, S. 272, Nr. 1282 (mit Abb.). Das vorliegende, von harmonischer Farb- vielfalt geprägte Gemälde von 1915, ist ein ausgezeichnetes Beispiel für Renoirs Spätwerk. So heben die Renoir-Experten das Werk als besonders schöne Arbeit des Künstlers hervor. Renoir kauft 1907 ein Haus in Cagnes-sur- Mer und verbringt fortan die meiste Zeit des Jahres mit seiner Familie im Süden Frankreichs. Das milde, mediterrane Klima bekommt dem an Rheuma erkrankten Künstler sehr gut. Er hofft fern von der Stadt auf Linderung seiner Beschwerden. Gleichzeitig ist Renoir fasziniert von der Landschaft Südfrankreichs, den leucht- enden Farben und dem Licht – er lässt das Atmosphärische der dortigen Natur gekonnt in sein Werk einfliessen. Die hier dargestellte Szene zeigt zwei sitzende Frauen in typisch südfranzösi- scher Landschaft. Warme und leucht- ende Farben dominieren die Darstellung und Renoirs charakteristische Malweise bestehend aus schnellen, flüchtigen Pinselstrichen verleiht dem Gemälde einen sommerlichen, sanften Charakter. Klassischerweise tragen die beiden im Gras sitzenden Frauen Hüte – ein beliebtes Requisit Renoirs, das in zahlreichen seiner Damenporträts und Figurendarstellungen zu finden ist. Seinerzeit waren Hüte ein wesentliches Accessoire für das Erschei- nungsbild einer Frau, sodass sich Renoir mit seiner Vorliebe für den Kopfschmuck an die zeitgenössische Mode anpasst. Für eine stimmige Gesamtkomposition bettet der Künstler die beiden Figuren im vorliegenden Beispiel charakteristisch in die umliegende Landschaft ein. Einzelne Konturen verschwimmen dabei und Renoir erzeugt so ein harmonisches, von Ruhe geprägtes Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur. Dem Werk wohnt etwas Märchenhaftes und Idyllisches bei. Renoir, der ein grosser Bewunderer des Rokoko-Malers Antoine Watteaus war, äussert hinsichtlich dessen träumerischer Naturdarstellungen: Man könnte sich viel eher in einer Landschaft von Watteau glauben als in der Wirklichkeit. (Renoir, in Venturi 1939, Bd. 1, S. 126). Gleiches empfinden die Betrachtenden ebenfalls, wenn sie in die malerische Welt Renoirs eintauchen. CHF 150 000 / 250 000 (€ 136 360 / 227 270) | 12 Impressionismus Moderne
  • 19. | 13
  • 20. 3207* MAURICE DENIS (Granville 1870–1943 Paris) Oasis du sud Algérien. 1921. Öl auf Leinwand auf Holz. Unten rechts gewidmet, signiert und bezeichnet: Au Docteur Morin en toute sympathie / MAVRIS DENIS / Africain. 23,7 × 34,4 cm. Das Werk wird in den sich in Vorbereitung befindenden Catalogue raisonné de Mau- rice Denis aufgenommen. Es ist im Archiv unter der Nummer 9210077 registriert. Provenienz: - Privatsammlung Frankreich. - Privatsammlung Niederlande, direkt bei Obiger erworben. CHF 7 000 / 10 000 (€ 6 360 / 9 090) | 14 Impressionismus Moderne
  • 21. 3208* MAURICE DENIS (Granville 1870–1943 Paris) La Barque d'Urien. 1893. Verso: Motif d'effroi, Fragment de L'Intruse. 1891. Öl auf Leinwand. Unten rechts monogrammiert: MAVD. 21 × 31 cm. Wir danken Claire Denis für die Bestätigung der Authentizität des Werks, Saint-Germain-en-Laye, 24. Februar 2021. Es ist im Archiv unter der Nummer 893.0038 registriert. Provenienz: - Sammlung Dominique Denis, Saint-Germain-en-Laye, bis circa 1983. - Möglicherweise Galerie Spiess, Paris, direkt von Obigem erworben. - Kunsthandel Sabine Helms, München. - Privatbesitz Deutschland, vor 2005 in obiger Galerie erworben und durch Erbschaft an die heutigen Besitzer. Laut der Enkelin von Maurice Denis handelt es sich bei dem Gemäl- de um ein wichtiges Werk. Es entsteht während der Hochzeitsreise in Perros-Guirec. In seinem Tagebuch Notes picturales du voyage de noces schreibt der Künstler: Faire un bateau vert noir avec des bruns, des ocres, des jaunes, des têtes rouges sur une jetée d'or, la mer jaune foncé et traines bleu vert clair - lointains bleus sombre, chemi[n ou ise| rose / voile rouge. Eine Zeichnung dazu befindet sich auf S. 32 des Tagebuchs. Später entsteht eine Lithografie dieses Sujets. CHF 30 000 / 40 000 (€ 27 270 / 36 360) | 15
  • 22. 3209 EDOUARD VUILLARD (Cuiseaux 1868–1940 La Baule) Femme devant un vitrage. Um 1891. Öl auf Karton auf Holz. Unten rechts mit dem Signaturstempel: E. Vuillard. 19,3 × 17,2 cm. Provenienz: - Atelier des Künstlers. - Louis Carré, Paris. - Albert Skira, Genf. - Galerie Rosengart, Luzern (verso mit Etikett). - Sammlung Fred Uhler, Neuchâtel, um 1945. - Schweizer Privatsammlung, durch Erbschaft erhalten. Ausstellungen: - Basel 1949, Kunsthalle, Nr. 31 (als Devant la porte, datiert um 1898). - Neuchâtel 1956, Exposition des collec- tion neuchâteloises, Musée des Beaux- Arts, Frühling 1956, Nr. 190 (verso mit Etikett). - Neuchâtel 1975, Musée d'Art et d'Histoire, Nr. 97. Literatur: Antoine Salomon und Guy Cogeval: Vuillard. Le Regard innombrable. Catalogue critique des peintures et pastels, Bd. I, Paris 2003, S. 126, Nr. II–97 (mit Abb.). Die Gemälde aus dieser Zeit, die vom Talisman inspiriert sind, sind kleine Werke, die langsam, aber unaufhaltsam ihre eige- ne innere Klangfülle ausstrahlen, (…) Viele der Werke, die der Nabi Visionär [Vuillard] schuf, sind Rätsel, die gelöst werden müs- sen, Werke, deren Rhythmus und Linie sich seinem Bewusstsein aufdrängten wie eine Art automatisches Schreiben (Ausst. Kat. Washington D.C., 2003, S. 53). Das vorliegende, kleinformatige Gemälde ist ein wunderbares Beispiel für Vuillards Werk der Nabi-Zeit. Die Künstlergruppe rund um Vuillard, Vallotton, Bonnard, Denis, Sérusier und Co. befindet sich 1891/92 auf dem Höhepunkt. Inspiriert von den strukturierten Innenräumen der Belle Épo- que, schaffen sie ihre charakteristischen Kompositionen. Im Schneideratelier seiner Mutter verbringt Vuillard viel Zeit und durch die schwach beleuchtenden Räume beobachtet er die Frauen bei der Arbeit. Es entstehen mysteriöse Umrisse von ge- heimnisvollen, meist von Hinten gezeigten und kaum beleuchteten Figuren inmitten von kontrastreichen Flächen. CHF 30 000 / 50 000 (€ 27 270 / 45 450) | 16 Impressionismus Moderne
  • 23. | 17
  • 24. 3210 GUSTAVE LOISEAU (1865 Paris 1935) Gelée et Soleil à Tournedos. 1899. Öl auf Leinwand. Unten links signiert und datiert: G. LoisEAU. 99. 60 × 72,5 cm. Wir danken Didier Imbert für die Bestätigung der Authentizität des Werks, Boulogne, 8. Januar 2021. Es ist im Archiv registriert und wird in den sich in Vorbereitung befindenden Catalogue raisonné aufgenommen. Provenienz: - Atelier des Künstlers. - Galerie Durand-Ruel, Paris, am 19. April 1900 direkt beim Künstler erworben. - The Adams Gallery, London (verso mit Etikett), am 15. Februar 1951 erworben. - Major E.O.KAY, London. - Auktion Christie's, London, 27. November 1964. - Privatsammlung London/Genf, wohl an obiger Auktion erworben. - Schweizer Privatsammlung, 1988 durch Erbschaft von Obigen erhalten. Gelée et Soleil à Tournedos entsteht um die Jahrhundertwende, also zur Blütezeit in Gustave Loiseaus künstlerischer Karriere. Das Gemälde zeigt eine Gruppe Bauern- häuser am Ufer der Seine in dem kleinen Dorf Tournedos-sur-Seine, wo Loiseau gerne Zeit verbringt. Der Ort und die Umgebung mit dem Fluss inspirieren den Künstler und lassen ihn im Laufe seines Lebens immer wieder zurückkehren. Die stimmungsvolle Komposition zeigt einen strahlenden Wintermorgen. Der kräftige, farbig gesprenkelte Pinselauftrag ist ein Beispiel für die tadellose Beherrschung der impressionistischen Technik, die Loiseau Ende der 1890er-Jahre erreicht hat und erlaubt es ihm, nicht nur die Effekte des Lichts, sondern auch die flüchtige Atmo- sphäre einzufangen. Loiseau ist um 1900 bereits ein bekannter Maler. Gelée et Soleil à Tournedos wurde ein Jahr nach der Entstehung direkt vom Pariser Händler und Loiseau-Förderer Paul Durant-Ruel beim Künstler erworben. Das Gemälde war 1964 das letzte Mal auf dem Markt und befindet sich nun seit knapp 60 Jahren im gleichen Familienbesitz. CHF 60 000 / 90 000 (€ 54 550 / 81 820) | 18 Impressionismus Moderne
  • 25. | 19
  • 26. 3211* HENRI MARTIN (Toulouse 1860–1943 Labastide-du-Vert) Un vigneron/ L'homme au Pressoir. Um 1924. Öl auf Leinwand. 61,5 × 39 cm. Die Authentizität des Werks wurde von Marie-Anne Destrebecq-Martin bestätigt, Neuilly-sur-Seine, 5. Juli 2018. Es wird in den sich in Vorbereitung befindenden Catalogue raisonné aufgenommen. Provenienz: - Kurt E. Schon Fine Art, New Orleans (verso mit Etikett). - Privatsammlung Tennessee, 1988 in obiger Galerie erworben. - Deutsche Sammlung. Bei dem Werk handelt es sich um eine Vor- studie zum linken Teil des grossformatigen Triptychons Les vendanges von 1929, welches sich heute im Musée des Beaux- Arts in Bordeaux befindet. CHF 18 000 / 28 000 (€ 16 360 / 25 450) 3212* HENRI MARTIN (Toulouse 1860–1943 Labastide-du-Vert) Une ferme dans un paysage. Öl auf Leinwand. Unten rechts signiert: Henri Martin. 81 × 65 cm. Die Authentizität des Werks wurde von Cyrille Martin bestätigt, Neuilly-sur-Seine, 10. Januar 2007. Provenienz: - Auktion Sotheby's, New York, 17. No- vember 1998, Los 290. - Europäische Privatsammlung, an obiger Auktion erworben. - Auktion Christie's, London, 7. Februar 2007, Los 329. - Deutsche Sammlung, an obiger Auktion erworben. CHF 60 000 / 90 000 (€ 54 550 / 81 820) | 20 Impressionismus Moderne
  • 27. | 21
  • 28. 3213 ABRAHAM MANIEVICH (Mszislau 1881–1942 New York) Neige dans la forêt. 1913. Öl auf Leinwand. Unten links signiert und datiert: Manievich 1913. 135,5 × 132 cm. Provenienz: - Sammlung Artur Horvatt, Genf, wohl 1913 in Paris erworben. - Sammlung Chavan, Genf. - Auktion Galerie Moos, Genf, 3. Juni 1937 Nr. 146 (verso mit Nummer). - Galerie Moos, Genf, Nr. 4163 (verso mit Etikett). - Schweizer Privatsammlung, wohl in obiger Galerie erworben und durch Erbschaft an die heutigen Besitzer. Ausstellung: Wohl Paris 1913, Exposition Manievich, Galerie Durand-Ruel, 26. Februar–15. März 1913 (möglicherweise Nr. 63). 1912 zieht es den in der Ukraine gebo- renen Künstler Abraham Manievich in die Metropole Paris. Bereits zuvor hat Manie- vich Gelegenheit, seine Bilder in verschie- denen Ausstellungen zu zeigen, so 1907 im Kunstverein in München oder 1909 im Kiew City Museum. Die bedeutende Ein- zel-Ausstellung im Februar und März 1913 in der Galerie Durand-Ruel mitten in Paris, wird aber die bisher wichtigste Werkschau und bringt Manievich internationalen Ruhm ein. Die Ausstellung zeigt 75 Gemälde des Künstlers, es wird ein eigener Katalog gedruckt mit der Auflistung aller Werke und der Reproduktion von vier Gemälden. Einer der Haupt-Leihgeber der Ausstel- lung ist ein Genfer Privatsammler namens Artur Horvatt. Aus dessen Besitz werden 13 Gemälde gezeigt, zwei davon dürfen wir im Zuge dieser Auktion anbieten. Die Ausstellung wird von Kritikern gelobt und wird auch finanziell ein Erfolg. Das Musée du Luxembourg, das dazumal wichtigste zeitgenössische Museum Frankreichs, kauft das Gemälde „À travers les braches“ an, welches sich heute im Centre Geor- ges Pompidou befindet. Das bedeuten- de Kunstmagazin International Studio schreibt über Manievich: manifesting a rare power of expression which could not fail to make a lasting appeal to unbigoted artists and critics alike (Ginsburg/Pensler 2012, S. 19). Aus einer Genfer Privatsammlung bieten wir fünf Gemälde Manievichs an, die wohl alle Teil der Ausstellung 1913 in Paris waren. Wie bereits erwähnt, befanden sich zwei Gemälde (Los 3217 und Los 3218) bereits vor 1913 im Besitz des Sammlers Artur Horvatt und waren als Leihgabe in der Ausstellung bei Durand-Ruel. Es liegt nahe, dass die drei anderen Gemälde (Los 3215, Los 3216 und Los 3219) während der Ausstellung in Paris von Horvatt er- worben wurden und so in die Schweiz ka- men. Danach wurden die Bilder mit grosser Wahrscheinlichkeit von den Nachfahren Horvatts bei der Galerie Moos in Genf zum Verkauf angeboten. Bei den fünf Gemäl- den handelt es sich um aussergewöhnlich schöne Arbeiten des Künstlers, die er zur Blütezeit seines künstlerischen Schaffens zwischen 1910 und 1913 gemalt hat. Die vorliegende, faszinierende Schnee- landschaft entsteht vermutlich im Winter 1912/13, also kurz vor der Ausstellung in Paris. Es ist das bisher grösste Werk Manievichs, welches je an einer Auktion angeboten wurde. Das brillante Licht und die schillernden Farben sind charakteris- tisch für die Arbeiten aus dieser Zeit. Der imposante Baum ist ein typisches Kom- positionsmittel Manievichs. Das elegante, komplexe Geflecht aus Ästen und Schat- ten wird in kurzen, dicken Pinselstrichen auf die raue Leinwand aufgetragen und ist exemplarisch für die besten Arbeiten des Künstlers. Wir beide stehen im Dienste der Sterne: Sie als Künstler und ich als Wissenschaft- ler. (Albert Einstein über Manievich). CHF 40 000 / 60 000 (€ 36 360 / 54 550) | 22 Impressionismus Moderne
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  • 30. 3214 ABRAHAM MANIEVICH (Mszislau 1881–1942 New York) Italienische Stadtansicht. Um 1910. Öl auf Leinwand. 62 × 59,5 cm. Provenienz: - Wohl Sammlung Artur Horvatt, Genf, 1913 in Paris erworben. - Wohl Sammlung Chavan, Genf. - Wohl Galerie Moos, Genf. - Schweizer Privatsammlung, wohl in obiger Galerie erworben und durch Erb- schaft an die heutigen Besitzer. Ausstellung: Wohl Paris 1913, Exposition Manievich, Galerie Durand-Ruel, 26. Februar–15. März 1913 (möglicherweise Nr. 18). CHF 8 000 / 12 000 (€ 7 270 / 10 910) 3215 ABRAHAM MANIEVICH (Mszislau 1881–1942 New York) Ruines Romaines. Um 1910. Öl auf Leinwand. Unten rechts in Kyrillisch signiert: Manievich. Verso auf der Leinwand in Latein und Kyrillisch bezeichnet: propriété de M. Horvatt. 76 × 76 cm. Provenienz: - Sammlung Artur Horvatt, Genf, bereits vor 1913 direkt beim Künstler erworben. - Wohl Sammlung Chavan, Genf. - Wohl Galerie Moos, Genf. - Schweizer Privatsammlung, wohl in obiger Galerie erworben und durch Erb- schaft an die heutigen Besitzer. Ausstellung: Paris 1913, Exposition Manievich, Galerie Durand-Ruel, 26. Februar–15. März 1913, Nr. 5 (mit Abb. im Ausst. Kat; verso mit Etikett). CHF 20 000 / 30 000 (€ 18 180 / 27 270) | 24 Impressionismus Moderne
  • 31. | 25
  • 32. 3216 ABRAHAM MANIEVICH (Mszislau 1881–1942 New York) Vers le Printemps. Um 1910. Öl auf Leinwand. Unten links signiert: Manievich. Verso auf der Leinwand signiert und in Latein und Kyrillisch bezeichnet: A. Manievich / proporiété de M. A de Horvatt. 70,5 × 73 cm. Provenienz: - Sammlung Artur Horvatt, Genf, vor 1913 direkt beim Künstler erworben. - Sammlung Chavan, Genf. - Auktion Galerie Moos, Genf, 3. Juni 1937, Nr. 141. - Galerie Moos, Genf, Nr. 4167 (verso mit Etikett) - Schweizer Privatsammlung, wohl in obiger Galerie erworben und durch Erb- schaft an die heutigen Besitzer. Ausstellung: Paris 1913, Exposition Manievich, Galerie Durand-Ruel, 26. Februar–15. März 1913, Nr. 29 (verso mit Etikett). CHF 25 000 / 40 000 (€ 22 730 / 36 360) | 26 Impressionismus Moderne
  • 33. 3217 ABRAHAM MANIEVICH (Mszislau 1881–1942 New York) Paysage lyrique. Um 1910. Öl auf Leinwand. Unten rechts in Latein und Kyrillisch signiert: Manievich. 95 × 104 cm. Provenienz: - Wohl Sammlung Artur Horvatt, Genf, 1913 in Paris erworben. - Wohl Sammlung Chavan, Genf. - Wohl Galerie Moos, Genf. - Schweizer Privatsammlung, wohl in obiger Galerie erworben und durch Erb- schaft an die heutigen Besitzer. Ausstellung: Paris 1913, Exposition Manievich, Galerie Durand-Ruel, 26. Februar–15. März 1913, Nr. 24 (verso mit Resten des Etiketts). Das vorliegende Gemälde Paysage lyrique ist eine frühe Version des Gemäl- des Frühling in Kurenivka von 1913–15, das sich heute in der Sammlung des ukrai- nischen Nationalmuseums befindet. CHF 30 000 / 50 000 (€ 27 270 / 45 450) | 27
  • 34. 3218 AUGUSTE RODIN (Paris 1840–1917 Meudon) Le Baiser. 2ème réduction dite aussi réduction n°4. 1886. Guss vom 8. Juni 1905. Bronze, braune Patina. Mittig rechts signiert: Rodin. Unten links mit dem Giesserstempel: F. Barbedienne. Fondeur. Innen mit den eingravierten Nummerie- rungen 996 und dreimal 9, der Bezeich- nung D am Rand und der Nummerierung in Tinte 62451 gulg. H 59,8 cm. Wir danken der Galerie Brame Loren- ceau, François Lorenceau und Jérôme Le Blay, für die Bestätigung der Authentizität des Werks, Paris, 28. Februar 2021. Es wird unter der Nummer 2021-6289B in den sich in Vorbereitung befindenden Catalogue critique de l'œuvre sculpté d’Auguste Rodin aufgenommen. Provenienz: Schweizer Privatbesitz, zwischen 1905 und 1910 in Paris erworben und seitdem im gleichen Familienbesitz. Literatur: - Antoinette Le Normand-Romain: The Bronzes of Rodin, Catalogue of Works in the Musée Rodin, Paris 2007, Bd. I, Nr. S. 776 (mit Abb. anderer Guss S. 161). - Georges Grappe: Catalogue du Musée Rodin, Paris 1927 (mit Abb. des Marmors S. 47). - Georges Grappe: Le Musée Rodin, Paris 1947 (mit Abb. des Marmors S. 71). - Cécile Goldscheider: Rodin, sa vie, son œuvre, son héritage, Paris 1962 (mit Abb. des Marmors). - Albert E. Else: Rodin, London 1963, S. 63 (mit Abb. anderer Guss). - Bernard Champigneulle: Rodin, London 1967 (mit Abb. des Marmors S. 162/163). - Robert Descharnes und Jean François Chabrun: Auguste Rodin, Lausanne 1967 (mit Abb. des Marmors S. 54/55). - Ionel Jianou und Cécile Goldscheider: Rodin, Paris 1967 (mit Abb. des Marmors S. 54/55). - Ludwig Goldscheider: Rodin Sculptures, London 1970 (mit Abb. des Marmors S. 121). - John L. Tancock: The Sculpture of Auguste Rodin, Philadelphia 1976 (mit Abb. des Marmors S. 77). - Jacques de Caso und Patricia Sanders: Rodin's Sculpture, A Critical Study of the Spreckels Collection, California Palace of the Legion of Honor, San Francisco 1977, S. 150 (mit Abb. anderer Guss). - Nicole Barbier: Marbres de Rodin, collection du musée, Paris 1987 (mit Abb. des Marmors S. 186/187). - Antoinette Le Normand-Romain: Le Baiser de Rodin/The Kiss by Rodin, Paris 1995 (mit Abb. anderer Guss Fig. 3). - Antoinette Le Normand-Romain: Rodin, Paris 1997 (mit Abb. des Terracottas S. 48). - Albert E. Else: Rodin's Art, The Rodin Collection of the Iris B. Gerald Cantor Center for the Visual Arts at Stanford University, New York 2003 (mit Abb. anderer Guss S. 214/215). “Le Baiser” war ursprünglich als Teil von Auguste Rodins Höllentor geplant. Die Figur entsteht als eine der ersten Skulp- turengruppen, wird zwischen 1880 und 1882 ausgearbeitet und sollte am linken Flügel des monumentalen Tors ange- bracht werden. Das dargestellte Paar basiert auf der Geschichte der verbotenen Liebe zwischen Francesca da Rimini und Paolo Malatesta, von der Dante im zweiten Höllenkreis des Infernos seiner göttlichen Komödie berichtet. Obwohl Francesca be- reits mit Giovanni Malatesta, dem älteren Bruder Paolos, verheiratet ist, verlieben sie und Paolo sich während des gemeinsamen Lesens ineinander. Laut Überlieferung küssen sich die Liebenden zum ersten Mal, als der Ehemann von Francesca die beiden erwischt. In Rage über den Verrat seines Bruders und seiner Frau ermordet er das Liebespaar. Von dort an sind Francesca und Paolo verdammt zur Ewigkeit in der Hölle. Rodin stellt in seiner Skulptur diesen intimen Moment des ersten Kusses dar. Die liebliche Botschaft und die Schönheit dieser Skulptur sind dem Künstler für sein Höllentor schliesslich doch zu wenig tragisch, weswegen sich Rodin 1886 dazu entschliesst, „Le Baiser“ vom Kanon des | 28 Impressionismus Moderne
  • 35.
  • 36. Höllentors zu trennen und eine eigenstän- dige Skulptur daraus zu machen. Galt der Kuss auf der ersten Ausstellung 1887 in der Galerie Georges Petit noch als skandalös, feierte „Le Baiser“ bei den darauffolgenden Ausstellungen einen enormen Erfolg und erfreute sich beim Ausstellungspublikum grosser Beliebtheit. Aufgrund dieses Durchbruchs schloss Rodin 1898 einen 10-Jahresvertrag mit der Giesserei Leblanc-Barbedienne über die Reproduktion seiner Modelle „L’Eternal Printemps“ und „Le Baiser“ ab. Zuerst erschien der Kuss in den Grössen 71 cm und 25 cm, ab 1901 dann in der Grösse 40 cm und ab 1904 wurde schliesslich die „deuxième réduction“ von 60 cm in Bronze gegossen. Von dieser Grösse wurden zwi- schen 1904 und 1918 ca. 65–69 Exempla- re gegossen. Vertraglich war geregelt, dass Rodin für den Verkauf jeder Skulptur eine Provision von 20 % erhalten soll. Die Skulp- turen wurden jeweils im Innern mit einem Nummerncode in Tinte beschriftet, der für das Datum der Entstehung steht. In den meisten Fällen ist diese Nummer durch die jahrzehntelange Abnutzung nicht mehr ersichtlich und deshalb ist bei den meisten Bronzen nicht genau nachvollziehbar, wann sie gegossen worden sind. Unser Modell ist eines der sehr seltenen Exemplare, bei dem der Tintencode im Innern noch hervorragend erhalten ist. Die Skulptur ist auf den Tag genau am 8. Juni 1905 ent- standen und ist somit einer der frühesten Abgüsse dieser Grösse. Die ursprüngliche Verkaufsrechnung zu diesem Exemplar befindet sich im Musée Rodin in Paris. Der vorliegende „Le Baiser“ wurde zwischen 1905 und 1910 vom Ur-Ur- Grossvater der heutigen Besitzer in Paris erworben und blieb bis heute, seit mehr als 100 Jahren, im gleichen Familienbesitz. Heute zählt die Skulptur zu den berühm- testen Werken Rodins und ist eine der bekanntesten Plastiken überhaupt. CHF 350 000 / 500 000 (€ 318 180 / 454 550) Impressionismus Moderne
  • 37.
  • 38. 3219* PIERRE-AUGUSTE RENOIR UND RICHARD GUINO (Limoges 1841–1919 Cagnes-sur-Mer); (Girona 1890–1973 Antony) Tête de Vénus. Bronze, dunkelbraune Patina. Hinten am Hals signiert und nummeriert: Renoir / EA 4/4, sowie mit dem Giesser- stempel: Cire Valsuani Perdue. H 15 cm. Provenienz: Schweizer Sammlung. CHF 6 000 / 8 000 (€ 5 450 / 7 270) | 32 Impressionismus Moderne
  • 39. 3220* PIERRE-AUGUSTE RENOIR (Limoges 1841–1919 Cagnes-sur-Mer) Deux laveuses. Um 1908. Öl auf Leinwand. Unten rechts mit dem Signaturstempel: Renoir. 16,5 × 23 cm. Wir danken dem Wildenstein-Plattner Institut für die Bestätigung der Authentizität des Werks, New York, 8. April 2021. Die Authentizität des Werks wurde von Guy-Patrice und Michel Dauberville bestätigt, Paris, 14. Juni 2011. Provenienz: - Succession Renoir, Cagnes-sur-Mer. - Bernheim Jeune, Paris, nach 1919. - Privatsammlung USA. - Maier Co. Fine Art, Stuttgart (verso mit Etikett), 2011 von obi- ger Privatsammlung erworben. - Privatsammlung Deutschland, 2012 in obiger Galerie erworben. - Deutsche Sammlung, 2020 von obiger Sammlung erworben. Literatur: - Guy-Patrice und Michel Dauberville: Renoir. Catalogue Raisonné des Tableaux, Pastels, Dessins et Aquarelles, Paris 2010, Bd. IV, S. 277, Nr. 3148 (mit Abb.). - Bernheim-Jeune: L'Atelier de Renoir, Paris 1931, Pl. 78, Nr. 252 (mit Abb.). CHF 90 000 / 130 000 (€ 81 820 / 118 180) | 33
  • 40. 3221 PAUL SIGNAC (1863 Paris 1935) Saint-Malo, trois-mâts jaune. 1931. Aquarell und schwarzer Farbstift auf Papier (zwei Blätter). Unten rechts signiert, bezeichnet und datiert: P. Signac / St. Malo 1931. 28 × 75 cm. Die Authentizität des Werks wurde von Marina Ferretti bestätigt, Paris, 19. Okto- ber 2015 (Gutachten in Kopie vorhanden). Provenienz: - Privatsammlung Frankreich. - Auktion Sotheby's, Paris, 10. Dezember 2015, Los 64. - Schweizer Privatbesitz, an obiger Auktion erworben. Ausstellung: Pont-Aven 2008, La Bretagne de Paul Signac, Musée de Pont-Aven, 7. Juni–6. Oktober 2008, Nr. 20 (mit Abb. S. 82/83; verso mit Etikett). Gekonnt fängt Paul Signac die Atmosphä- re am Hafen von St. Malo ein. Die beliebte bretonische Stadt liegt am Atlantik und ist für ihren grossen und bedeutenden Hafen bekannt. Während St. Malo historisch eine wichtige Handels- und Seefahrerstadt war, zeichnet sich der Ort heute aufgrund seines langen Sandstrands, seiner Lage di- rekt am Meer sowie aufgrund der schönen Altstadt mit umgebener Stadtmauer als populäres Reiseziel aus. Der 1863 in Paris geborene Paul Signac liebt das Meer und ist selbst ein begeis- terter Segler. Ab 1892 reist er regelmässig an die Côte d’Azur und kauft schliesslich ein Ferienhaus bei St. Tropez. Françoise Cachin schreibt über Signacs Leidenschaft für die Seefahrt: Les rapports de Signac avec la mer ont dépassé la simple relation visuelle, et elle a été pour lui plus qu’un simple motif: les paysages marins qu’il aimait peindre, il y était, il ‘en’ était (Cachin 2000, S. 71). Ab 1915 hat Signac zudem eine Stelle als ‘Peintre officiel de la Marine’ inne. Die Faszination Paul Signacs für die See lässt sich in zahlreichen seiner Werke erkennen – so auch in dem hier angebote- nen Aquarell von 1931. Grosse dreimas- tige Segelschiffe liegen im Hafen vor St. | 34 Impressionismus Moderne
  • 41. Malo. Die Segel der zwei Boote in der Mitte der Darstellung sind aufgespannt – als wären sie gerade von einer Tour zurück oder setzten die Segel für eine Ausfahrt. Die hellen, leuchtenden Farben der Segel spiegeln sich in der klaren Oberfläche des Wassers wider: so vermischt sich das warme Gelb des Textils mit dem kühlen Blauton des Wassers. Auch der restliche Teil der Darstellung wird durch das Wasser reflektiert. Signac erzeugt Bewegung und Dynamik, schafft es aber zugleich, die Sze- ne harmonisch erscheinen zu lassen. So gelingt es dem Künstler, die mediterrane Stimmung des Moments künstlerisch zu erfassen und mit schwungvollen Farbstri- chen und frischem Aquarell auf Papier zu bringen. Marinedarstellungen sind im Œuvre Signacs allgemein ein beliebtes Sujet, doch das hier angebotene Spätwerk des Postimpressionisten sticht durch sein besonderes Format aus dem Gesamtwerk heraus. Mit zwei aneinandergereihten Blättern schafft der Künstler eine Bildbreite von 75 cm, die der Darstellung Eindruck verleiht und einmal mehr dazu beiträgt, Signacs Liebe zur See zu unterstreichen. CHF 80 000 / 120 000 (€ 72 730 / 109 090) | 35
  • 42. 3222 ALBERT LEBOURG (Montfort-sur-Risle 1849–1928 Rouen) Le Pont Neuf et l’Ecluse de la Monnaie, Effet de soir. Öl auf Leinwand. Unten rechts signiert: Albert Lebourg. 47 × 65 cm. Die Authentizität des Werks wurde vom Wildenstein Institut bestätigt, 23. Oktober 1997. Es wird in den sich in Vorbereitung befindenden Catalogue raisonné aufgenommen. Provenienz: - Auktion Sotheby's, London, 9. Dezember 1997, Los 482. - Privatsammlung Tessin, an obiger Auktion erworben. CHF 10 000 / 15 000 (€ 9 090 / 13 640) | 36 Impressionismus Moderne
  • 43. 3223* ALBERT LEBOURG (Montfort-sur-Risle 1849–1928 Rouen) Vue panoramique de Rouen au coucher du soleil. Öl auf Leinwand. Unten rechts signiert: Alb. Lebourg. 38 × 61 cm. Wir danken François Lespinasse für die Bestätigung der Authentizität des Werks, 16. Februar 2021. Provenienz: - Auktion Fischer, Luzern, 23. April 1998, Los 2045. - Privatsammlung Deutschland, an obiger Auktion erworben. Literatur: Léonce Bénédite: Albert Lebourg, Paris 1923, Nr. 1442. CHF 10 000 / 12 000 (€ 9 090 / 10 910) | 37
  • 44. 3224 ALFRED SISLEY (Paris 1839–1899 Moret-sur-Loing) Tournant du Loing à Moret. 1896. Öl auf Leinwand. Unten links signiert und datiert: Sisley 96. 60 × 73 cm. Wir danken dem Comité Alfred Sisley für die Bestätigung der Authentizität des Werks, Paris, 29. März 2021. Es wird in den sich in Vorbereitung befindenden Cata- logue critique des peintures et pastels aufgenommen. Provenienz: - M. Propper. - Galerie Daniel Malingue, Paris, 1972. - Auktion Koller, Zürich, 28. Mai 1976, Los 5179. - Schweizer Privatsammlung, an obiger Auktion erworben und durch Erbschaft an die heutigen Besitzer. Ausstellungen: - Paris 1904, Sisley, Galerie Rosenberg, 7.–24. November 1904, Nr. 36 (verso mit Etikett). - Paris 1939, Sisley, Galerie Paul Rosen- berg, 9. Mai–10. Juni 1939, Nr. 37. 1889 lässt sich Alfred Sisley endgültig in Moret-sur-Loing nieder. Am Ufer der Loing gelegen, ist das Städtchen ein idealer Aus- gangspunkt für seine malerischen Expedi- tionen. Mit einem beinahe systematischen Vorgehen fängt Sisley die verschiedenen Winkel der Umgebung ein. Es entstehen Veduten wie die der Stadt mit ihrer Brücke, und der Kirche Notre-Dame und Ansich- ten der umliegenden Flusslandschaften. Auf die Ufer des Flüsschens Loing, das bei Saint-Mammès in die Seine mündet und die er ab den 1880er-Jahren bereits mehrfach dargestellt hat, konzentriert er sich nun erneut. Der Grund für die Faszination, die Sisley für das Städtchen Moret und die nähere Umgebung hegt, erörtert Richard Shone folgendermassen: Der Ruhm von Moret beruhte nicht so sehr auf dem, was im Inneren der Stadt zu finden war, sondern auf dem Blick, den sie von der anderen Seite des Loing bot. Alte Mehl- und Ger- bermühlen reihten sich entlang der Brücke aneinander; der Fluss, der mit winzigen Inseln übersät war, wirkte eher wie ein Wassergraben, der die Häuser und terras- senförmig angelegten Gärten schützte, die zu beiden Seiten der robusten Porte de Bourgogne lagen, die ihrerseits den mit Fialen versehenen Turm der Kirche verteidigte. Dazu kamen die von Bäumen gesäumten Spazierwege entlang des Flus- ses, das ständige Rauschen des Wassers vom Wehr und den grossen Rädern der Mühlen, die Hausboote und Fischer, und es ergab sich, wie jeder Reiseführer ausrief, ein fesselndes Bild, ein Anblick, der eines Pinsels würdig ist. Diese überaus pittores- ken Aspekte von Moret liessen Sisley keine Ruhe. An einem Ort waren die Motive ver- sammelt, die ihn seit Beginn seiner Malerei faszinierten. Hier waren Wasser, Himmel, Spiegelungen, ein belebtes Flussufer; die mehrbogige Brücke war für den Künstler die letzte in einer langen Reihe solcher Bauwerke, die über Sèvres und St. Cloud und Hampton Court bis nach Argenteuil und Villeneuve-la-Garenne zurückreicht. Hier gab es diese Verbindung von Mensch und Natur, die Verflechtung von Laub und Häuserfronten zwischen Himmel und Wasser (Shone, 1992, S. 159). Exemplarisch für das Schaffen Alfred Sisleys in den 1890er-Jahren ist unser Ge- mälde Tournant du Loing à Moret auch deshalb, weil sich darin besonders deutlich seine Hinwendung zu einer tonigen Farb- palette und zu vollen, satten Grüntönen offenbart. Die lockeren Pinselstriche, die Sisley hier en plein air auf die Leinwand überträgt, zeugen von einem reifen Künst- ler, der leidenschaftlich und mit grosser Könnerschaft den Moment an seinem liebsten Ort festhält. C’est à Moret, devant cette nature touf- fue, ses grands peupliers, cette eau de Loing si belle, si transparente, si changean- te, c’est à Moret certainement que j’ai fait le plus de progrès dans mon art, surtout depuis trois ans…je ne quitterai jamais complètement ce coin si pittoresque. (Alfred Sisley in einem Brief an Adolphe Tavernier, 19. Januar 1892, in: Ausst. Kat. Alfred Sisley: Impressionist Master, Paris 2017, S. 164) CHF 600 000 / 900 000 (€ 545 450 / 818 180) | 38 Impressionismus Moderne
  • 45. | 39
  • 46. 3225* CHARLES CAMOIN (Marseille 1879–1965 Paris) Paysage de Corse. Um 1910. Öl auf Leinwand. Unten rechts signiert: Ch. Camoin. 65 × 81 cm. Wir danken dem Archives Camoin für die Bestätigung der Authentizität des Werks, Mai 2021. Provenienz: - Kunstausstellung Kühl, Dresden (verso mit Etikett). - Stuttgarter Kunstkabinett, Stuttgart, Nr. 127 (verso mit Etikett). - Sammlung Kaspar Ilg, Hallau. - Schweizer Privatsammlung, durch Erb- schaft von Obigem erhalten. CHF 8 000 / 12 000 (€ 7 270 / 10 910) | 40 Impressionismus Moderne
  • 47. 3226* MAXIMILIEN JULES LUCE (1858 Paris 1941) Paysage au crépuscule à l'étang de Moulineux. 1910. Öl auf Leinwand. Unten links signiert und datiert: Luce 1910. 65 × 92 cm. Wir danken Denise Bazetoux für die Bestä- tigung der Authentizität des Werks, 3. Mai 2021. Es wird in den sich in Vorbereitung befindenden vierten Band des Catalogue raisonné aufgenommen. Provenienz: - Privatsammlung Paris. - Auktion Ader, Paris, 17. Mai 2019, Los 10. - Privatsammlung Niederlande, an obiger Auktion erworben. CHF 30 000 / 50 000 (€ 27 270 / 45 450) | 41
  • 48. 3227* HENRI MARTIN (Toulouse 1860–1943 Labastide-du-Vert) Pergola Nord-Ouest de Marquayrol en fin d'automne. 1910–20. Öl auf Leinwand. Unten links signiert: Henri Martin. 68,5 × 82 cm. Die Authentizität des Werkes wurde von Cyrille Martin bestätigt, Neuilly-sur-Seine, 12. Januar 2017. Provenienz: - Galerie Félix Vercel, Paris. - Privatsammlung Caracas, am 25. Mai 1971 in obiger Galerie erworben. - Privatsammlung Deutschland. Nach 10 Jahren auf der Suche nach dem perfekten Landhaus kauft Henri Martin im Jahr 1900 im Alter von 40 Jahren das aus dem 17. Jahrhundert stammende grosse Haus Marquayrol im Dorf Labastide-du- Vert im Lot im Südwesten Frankreichs. Das Haus und die Region werden zu Martins Sommerurlaubsort, wo er sich zwischen Mai und November aus der Grossstadt Paris zurückzieht, um die Gelassenheit der Natur zu geniessen. Das auf einem Hügel stehende Haus mit grosser Terrasse und Blick auf das Dorf und das umliegende Tal wird zu Martins wichtigster Inspirationsquelle und beein- flusst seinen Stil nachhaltig. Anders als in Paris herrscht hier ein südliches Licht, das ihn künstlerisch anspornt und sein Auge anregt. Die friedliche Umgebung zusammen mit Natur und Licht wird mehr als 40 Jahre lang zu Martins bevorzugtem Sujet. Dieser Umzug zum Lot im Alter von 40 Jahren stellt einen entscheidenden Wendepunkt in seinem künstlerischen Schaffen dar. Musen und Leiern verschwin- den von seinen Leinwänden und er wagt es, sich täglich mit dem Licht des Südens auseinanderzusetzen. (Juskiewenski 1993, S. 98) Zu beiden Seiten des Anwesens befindet sich eine Laube, eine kleine Pergola, la petite, und eine grössere, la tonnerelle. In dem vorliegenden Werk, welches in den 1920er-Jahren entsteht und ein schönes Beispiel für den reifen Stil Martins ist, wird die grosse Pergola la tonnerelle abgebil- det. Die Darstellungen der Pergola greift Martin während der ganzen Sommer- und Herbstmonate wieder auf, sodass sich die Farben der Blätter im Verlauf der Bilderzy- klen ändern. Das herbstliche Rot, welches unser Bild beherrscht, symbolisiert das Ende der warmen Jahreszeit und die baldi- ge Rückkehr Martins nach Paris. Henri Martin war zweifellos ein Impressi- onist und einer, der die tiefste Sensibilität besass, die sicherlich der von Monet ent- sprach, den er am meisten bewunderte. Dank ihrer höchsten Sensibilität und nicht durch die Erforschung eines technischen Verfahrens ist ihre Interpretation der Natur sicherlich eine poetische, von tausend Far- ben gefärbte Evokation (...) Seine Palette ist eine Verzauberung. Viele verschiede- ne Vermischungen von Farben ergeben eine seltene und reiche Harmonie... Und es ist viel schwieriger, eine gute Harmo- nie der Farben zu finden, wenn man die Natur darstellt, als einige schöne Farben zusammenzustellen, die nichts darstellen. Hierin liegt die Gabe der Impressionisten, und deshalb gibt es so wenige (Martin- Ferrières 1967, S. 35–42). CHF 80 000 / 120 000 (€ 72 730 / 109 090) | 42 Impressionismus Moderne
  • 49. | 43
  • 50. 3228* ERNST LUDWIG KIRCHNER (Aschaffenburg 1880–1938 Frauenkirch b. Davos) Hütte im Gebirge. Um 1918. Blaue Kreide auf Papier. Verso mit dem Nachlassstempel (St. 163). 16,5 × 21,4 cm. Dieses Werk ist im Ernst Ludwig Kirchner Archiv Wichtrach/Bern dokumentiert. Provenienz: Kirchner Nachlass. CHF 6 000 / 8 000 (€ 5 450 / 7 270) 3229* ERNST LUDWIG KIRCHNER (Aschaffenburg 1880–1938 Frauenkirch b. Davos) Bauer im Bergwald. Um 1920. Tusche auf Papier. Verso mit dem Nachlassstempel (F DA/Aa 26). 20,8 × 16,3 cm. Dieses Werk ist im Ernst Ludwig Kirchner Archiv Wichtrach/Bern dokumentiert. Provenienz: Kirchner Nachlass. CHF 7 000 / 9 000 (€ 6 360 / 8 180) | 44 Impressionismus Moderne
  • 51. 3230* ERNST LUDWIG KIRCHNER (Aschaffenburg 1880–1938 Frauenkirch b. Davos) Bauern beim Dreschen. Um 1924. Schwarze Kreide und Tusche auf Papier. Verso mit dem Nachlassstempel (P Da/Bc 14). 39 × 50 cm Dieses Werk ist im Ernst Ludwig Kirchner Archiv Wichtrach/Bern dokumentiert. Provenienz: Kirchner Nachlass. CHF 16 000 / 20 000 (€ 14 550 / 18 180) | 45
  • 52. 3231 ERICH HECKEL (Döbeln 1883–1970 Radolfzell) Frau am Tisch (Siddi Heckel). 1914. Öl auf Leinwand. Unten rechts signiert: Heckel. 64 × 38,5 cm. Wir danken Christina Feilchenfeldt für die freundliche Hilfe und die wissenschaftliche Unterstützung. Provenienz: - Sammlung Alfred Hess, Erfurt, direkt beim Künstler erworben. - Hans Hess, Berlin/Paris/London, 1931 durch Erbschaft von Obigem erhalten. - Peter Herkenrath, Köln. - Auktion Lempertz, Köln, 17. Mai 1974, Los 269. - Galerie Rosenbach, Hannover, an obiger Auktion erworben. - Schweizer Privatsammlung, am 24. Juni 1974 in obiger Galerie erworben und seither im gleichen Familienbesitz. Ausstellungen: - Basel 1933, Moderne Deutsche Malerei aus Privatbesitz, Kunsthalle Basel, 7.–29. Oktober 1933, Nr. 17. - Zürich 1934, Neue Deutsche Malerei, Verkaufsausstellung, Kunsthaus Zürich, 21. Juni–15. Juli 1934, Nr. 47. Literatur: - Andreas Hüneke: Erich Heckel. Werkver- zeichnis der Gemälde, Wandbilder und Skulpturen, Bd. I (1904–1918), München 2017, S. 281, Nr. 1914-4 (mit s/w Abb.). - Paul Vogt: Erich Heckel, Recklinghausen 1965, Nr. 1914-3 (mit Abb.). Das Gemälde Frau am Tisch entsteht 1914. Dargestellt ist Siddi Heckel, die damalige Freundin und liebstes Modell Erich Heckels. 1915 heiratet das Paar und es folgt eine lange und glückliche Ehe. Das ausserordentlich ausdrucksstarke, typisch expressionistische Gemälde stammt aus einer der besten Zeiten des Künstlers - kurz nach der Auflösung der Künstlergruppe die Brücke, zu einer Zeit der politischen Spannungen und wohl nur einige Wochen vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Gleichzeitig muss Siddi durch eine schwere Erkrankung einige Wo- chen das Krankenbett hüten. Die ungefähr 35 Ölgemälde, die Heckel laut Hünekes Werkverzeichnis im Jahr 1914 malt, sind vorwiegend Landschaften mit oder ohne Figuren sowie einige wenige Porträts. Wie auch bei Frau am Tisch malt der Künst- ler die Porträtierten nicht bewegt oder voller Lebensfreude, vielmehr werden sie begleitet von einer inneren Melancholie, konzentriert und besonnen auf das eigene Sein. Sie sind ein Spiegel von Heckels Gefühlswelt. Dabei bleibt Heckel stilistisch seinem charakteristisch scharfkantigen, dynamischen Expressionismus treu. Frau am Tisch galt knapp 40 Jahre lang als verschollen, bis es Mitte der 1970er- Jahre an einer Auktion in Deutschland wieder auftauchte. Durch intensive Recherchen und mit der kompetenten Hilfe von Christina Feilchenfeldt konnte Koller die hoch interessante Geschichte des Gemäldes rekonstruieren und die fraglichen Lücken füllen. Das zur Auktion kommende Gemälde war ursprünglich im Besitz des Erfurter Kunstsammlers Alfred Hess. Hess war einer der bedeutendsten Kunstmäzenen seiner Zeit. Mit Leidenschaft und grossem Gespür für die zeitgenössische Avantgar- de baute er bis zu seinem Tod 1931 eine der wichtigsten Sammlungen Deutscher Expressionistischer Kunst auf, die Werke von Kirchner, Franz Marc, Feininger, Macke, Heckel, Schmidt-Rottluff, Pechstein, Otto Mueller etc. enthielt. Erich Heckel und Alfred Hess muss neben der beruflichen Unterstützung seitens Hess auch eine persönliche Freundschaft verbunden haben, hat Heckel ihn doch mehrfach porträtiert. Seine Sammlung beinhaltete 10 Ölgemälde von Heckel, darunter auch das vorliegende Porträt Frau am Tisch, welches Hess wohl direkt bei Heckel erworben hatte. Nach dem Tod von Alfred Hess ging die Kunstsammlung an seinen Sohn Hans Hess über. Dieser emigrierte im Frühjahr 1933 zunächst nach Frankreich und später | 46 Impressionismus Moderne
  • 53.
  • 54. weiter nach England. Die Sammlung blieb in der Obhut seiner Mutter Tekla Hess. In der Hoffnung, die Kunstwerke in der Schweiz vor dem Zugriff der Nationalso- zialisten zu schützen und bei Gelegenheit auch Käufer für die Kunstwerke zu finden, versendete Tekla Hess im Sommer des Jahres 1933 rund 100 Kunstwerke auf Frei- pass nach Basel. Die Gemälde, darunter auch Frau am Tisch, wurden in der Aus- stellung Moderne deutsche Malerei aus Privatbesitz im Oktober in der Kunsthalle Basel präsentiert. Ein Jahr später wurde das Porträt im Kunsthaus Zürich gezeigt, wo es nach der Ausstellung zusammen mit den anderen Werken der Sammlung zunächst verblieb. Trotz der immer stärker werdenden Repressionen gegenüber allen Juden in Deutschland, bat Tekla Hess den damaligen Direktor des Züricher Kunst- hauses um Rücksendungen der Werke aus ihrem Besitz nach Deutschland. Nach dem Krieg bekundete Tekla Hess an Eides statt, dass die Gestapo sie aufgefordert hatte, die noch in der Schweiz befindlichen Bilder der Sammlung nach Deutschland zurückzuholen. Im März 1937 wurde ein Transport von 70 Kunstwerken an den Kölnischen Kunstverein getätigt, darunter befand sich auch unser Werk von Erich Heckel. Der damalige Direktor des Kölnischen Kunstvereins, Herr Walter Klug, hatte Frau Hess eine kostenlose Aufbewahrung der Bilder in Aussicht gestellt und bot diese im Folgenden auch zum Verkauf an. Auf diesem Weg wurde unter anderem das bedeutende Gemälde Berliner Stras- senszene von Ernst Ludwig Kirchner, das ebenfalls nach Basel und Zürich versandt und dann wieder nach Deutschland zurückbeordert worden war, vom Kölni- schen Kunstverein an den Sammler Carl Hagemann verkauft. Tekla Hess, die wie Ihr Mann jüdischer Abstammung war, sah sich gezwungen, vor dem Nationalsozialistischen Regime zu fliehen und emigrierte 1939 nach England, wo sich ihr Sohn bereits befand. Einen Teil der Sammlung, vor allem Arbeiten auf Papier aber auch einige Gemälde, hatte sie noch vor ihrer Emigration zu ihrem Sohn nach England senden können. Ein anderer Teil der Sammlung blieb im Kölnischen Kunstverein zurück. Der Hausmeister des Kunstvereins, Joseph Jenniches, hatte für die Lagerung der Bilder eine grosse Holzkiste gezimmert und diese im Keller des Kunstvereins untergestellt. In dieser Kiste befand sich auch das Porträt von Siddi Heckel. DurcheinenBombenangriffam29.Juli1943 branntederKölnischeKunstvereinbisauf denKellernieder.DiesichimKellerbefinden- denKunstwerkeundGegenständewurden einenTagspätermiteinemTransporterin Frau am Tisch vor dem Kriegsschaden Erich Heckel, Alfred Hess, 1932; © Nachlass Erich Heckel, Hemmenhofen; Foto: Dirk Urban, Erfurt. | 48 Impressionismus Moderne
  • 55. Sicherheitgebracht.AufgrundPlatzmangels, wieesspäterhieß,wurdedieKiste mitden BildernderSammlungHesszurückgelassen undgingdannvergessen.AlssichTeklaHess nachdemKriegbemühte,etwasüberden VerbleibdereingelagertenBilderzuerfahren, wurdeihrmitgeteilt,dassdieBilderverbrannt undnichtmehrvorhandenseien. Was genaumitdemGemäldeFrauam Tischgeschehenwar,konntebisheutenicht vollständigaufgeklärtwerden.AlsJenni- ches1945ausderKriegsgefangenschaft zurückkehrte,fanderdenteilsunterWasser stehendenKellervorunddarindieaufge- brocheneHess-Kiste.Esistbekannt,dass JennichesbereitsvordemKriegeinzelne WerkeausderKisteentwendetundveräus- serthatte,wofürer1950auchangeklagtund verurteiltwordenwar. Das Porträt von Siddi gelangte danach an den Kunstmaler Peter Herkenrath. Dieser hatte im Gerichtsprozess als Zeuge zugegeben, zwei seiner vier Bilder aus der Hess-Sammlung von Jenniches erworben zu haben, Frau am Tisch erwähnte er in diesem Fall aber nicht. Bekannt ist, dass Herkenrath selber im Kellner des Kölni- schen Kunstvereins gewesen war und sich ein Gemälde von Heckel aus der Hess- Kiste genommen hatte. Ob es sich dabei um dieses Werk gehandelt hatte, ist aber nicht beweisbar. Das Gemälde hatte ursprünglich die Masse 80 × 70 cm, zeigte einen Tisch und etwas mehr Hintergrund. In dem von Paul Vogt erstellten Werkverzeichnis der Gemäl- de von Erich Heckel aus dem Jahr 1965 wird Herkenrath als Besitzer des Werks genannt sowie die Tatsache, dass das Werk zu diesem Zeitpunkt aufgrund seines Kriegsschadens unter Mitwirkung von Erich Heckel bereits beschnitten und auch von ihm erneut signiert worden war. Die Erich Heckel mit seiner Ehefrau Siddi; © Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Deutsches Kunstarchiv, NL Max, Kaus, I, B-14a (0037). heutigen Besitzer haben das Gemälde am 24. Juni 1974 an der Art Basel beim Kunst- händler Detlev Rosenbach erworben, der es seinerseits kurz zuvor bei Lempertz ersteigert hatte. Aufgrund der Rechercheergebnisse zur Provenienz des vorliegenden Werkes hat die heutige Besitzerfamilie Kontakt mit den Erben nach Alfred Hess aufgenom- men und mit diesen eine Vereinbarung im Rahmen einer fairen und gerechten Lösung in Anlehnung an die Washington Priniciples geschlossen, welche es uns ermöglicht, das Gemälde am 2. Juli 2021 zu versteigern. CHF 300 000 / 500 000 (€ 272 730 / 454 550) | 49
  • 56. 3232* ERNST LUDWIG KIRCHNER (Aschaffenburg 1880–1938 Frauenkirch b. Davos) Frauenkopf. Um 1915. Bleistift auf Papier. Verso mit dem Nachlassstempel (B Be/Ba 40). 21 × 15,2 cm Dieses Werk ist im Ernst Ludwig Kirchner Archiv Wichtrach/Bern dokumentiert. Provenienz: Kirchner Nachlass. CHF 7 000 / 10 000 (€ 6 360 / 9 090) | 50 Impressionismus Moderne
  • 57. 3233 ERNST LUDWIG KIRCHNER (Aschaffenburg 1880–1938 Frauenkirch b. Davos) Die Kuhweide der Staffelalp mit dem Sutzibach und den Bergen gegen Arosa (Berge). 1919. Bleistift und Aquarell auf Papier. Mittig rechts signiert: E.L. Kirchner. Verso bezeichnet und datiert: Berge 1919. 38 × 50 cm. Dieses Werk ist im Ernst Ludwig Kirchner Archiv Wichtrach/Bern dokumentiert. Provenienz: - Galerie Kornfeld, Bern, Juni 1987, Kat. 75. - Galerie Meissner, Zürich (verso mit Etikett). - Schweizer Privatsammlung, durch Erb- schaft an die heutigen Besitzer. CHF 20 000 / 30 000 (€ 18 180 / 27 270) | 51
  • 58. 3234 LYONEL FEININGER (1871 New York 1956) Die kleine Försterei. 1922. Aquarell und Tusche auf Papier. Unten links signiert: Feininger, unten mittig betitelt: die kleine Försterei, und unten rechts datiert: 28. VI. 22. 27,5 × 31,2 cm. Die Authentizität des Werks wurde von Achim Moeller, Direktor des Lyonel Feinin- ger Project LLC, New York/Berlin, bestä- tigt, New York, 29. März 2016. Es ist im Archiv unter der Nummer 1379-03-29-16 registriert. Provenienz: - Atelier des Künstlers. - Emma Ritter, Oldenburg, direkt vom Künstler als Geschenk erhalten. - Karl Schwoon, Oldenburg, als Geschenk von Obiger erhalten. - Privatsammlung USA. - Schweizer Privatsammlung. Die hier angebotene Zeichnung Die kleine Försterei entsteht in Lyonel Feiningers Zeit am Bauhaus in Weimar. Dort war der Künstler 1919 von Walter Gropius als erster Meister der neugegründeten Schule berufen worden. Zudem stammt die erste Veröffentlichung des Bauhauses, eine Mappe mit 12 Holzschnitten, ebenfalls aus Lyonel Feiningers Hand. Während seiner gesamten Bauhauszeit – ab 1926 dann in Dessau – verbringt der Künstler viel Zeit auf dem Thüringer Land, studiert die dortigen Ortschaften, die Architektur und die Natur. Unsere Zeichnung Die kleine Försterei wird ebenfalls auf einer der Erkundungs- touren Feiningers im Weimarer Umland entstanden sein. Mit zarten Konturen aus Tusche skizziert der Künstler eine Lichtung umrahmt von grossen Tannen, auf der sich eine kleine Försterei befindet. Charakteris- tisch für Feiningers Stil wirkt das Aquarell als Füllfarbe seiner Darstellungen weich und zaghaft und die Ränder der Umris- se verschwimmen gar. Feininger selbst erklärt über seine Arbeitsweise, dass er in Aquarell vollkommen das ausdrücken kön- ne, was er darzustellen vermöge (Lyonel Feininger, in: Ruhmer 1961, S. 9). Selten überträgt er deshalb bereits vollendete Aquarellarbeiten in die Ölmalerei. Im Fall des hier angebotenen Werks hat jedoch eine mediale Übersetzung in anderer Rei- henfolge stattgefunden. So fertigt Feinin- ger bereits 1920, zwei Jahre vor unserer Zeichnung, das Ölbild Die kleine Försterei an. Während die Masse des Gemäldes variieren und einige wenige farbliche Veränderungen zu beobachten sind, ist unsere Zeichnung mit dem Vorgängerbild in Ölfarbe auf inhaltlicher Ebene identisch. Eberhard Ruhmer erklärt hinsichtlich Fei- ningers Faszination für die Aquarelltechnik: Da nun ein geheimnisvoller Zusammen- hang besteht zwischen der Technik und dem vom Künstler gewählten Gegenstand, scheint mir in den zarten, zurückhalten- den und vergleichsweise anspruchslosen Lösungen der Aquarelle das vielleicht entscheidende Moment Feiningerscher Kunstabsichten seine adäquateste und vollkommenste Realisierung gefunden zu haben (Ruhmer 1961, S. 9). CHF 60 000 / 80 000 (€ 54 550 / 72 730) | 52 Impressionismus Moderne
  • 59. | 53
  • 60. 3235 LE CORBUSIER (CHARLES- EDOUARD JEANNERET) (La Chaux-de-Fonds 1887–1965 Roque­ brune-Cap-Martin) Symphonie Cesar Franck. 1947. Tusche auf Papier. Unten rechts betitelt: Symphonie Cesar Franck. Oben rechts gewidmet und signiert: Pour Marcel Levaillant / avec ma fidèle / amitié / Ce vieux bien / vieux souvenir / au jour de mes / soixante ans / Le Corbusier. Verso bezeichnet und datiert: Chaux de fonds, le 21/X/16 / [ ] / 6 Octobre 1947. 17,3 × 22,2 cm. Das Werk ist im Archiv der Fondation Le Corbusier, Paris, registriert. Es wird in den sich in Vorbereitung befindenden Cata- logue de l'œuvre dessiné de Le Corbusier aufgenommen. Provenienz: Schweizer Privatsammlung. CHF 4 000 / 6 000 (€ 3 640 / 5 450) 3236* ERNST LUDWIG KIRCHNER (Aschaffenburg 1880–1938 Frauenkirch b. Davos) Haus in Davos. Um 1922. Tusche und Aquarell auf Papier. Verso mit dem Nachlassstempel (F Da/Aa 54). 17 × 22 cm. Dieses Werk ist im Ernst Ludwig Kirchner Archiv Wichtrach/Bern dokumentiert. Provenienz: Kirchner Nachlass. CHF 6 000 / 8 000 (€ 5 450 / 7 270) | 54 Impressionismus Moderne
  • 61. 3237* ERNST LUDWIG KIRCHNER (Aschaffenburg 1880–1938 Frauenkirch b. Davos) Zwei Akrobatinnen. 1932. Schwarze Kreide auf Papier. Verso mit dem Nachlassstempel (K Da/Be 77). 51 × 35 cm. Dieses Werk ist im Ernst Ludwig Kirchner Archiv Wichtrach/Bern dokumentiert. Provenienz: Kirchner Nachlass. CHF 16 000 / 20 000 (€ 14 550 / 18 180) | 55
  • 62. 3238 PAUL KLEE (Münchenbuchsee bei Bern 1879–1940 Muralto) Kleine Landschaft, Hauptsächlich mit Farb=Quadraten. 1915. Aquarell und Bleistift über Kreide­ grundierung auf Papier auf Künstlerkarton. Unten links signiert: Klee. Unten links auf dem Künstlerkarton datiert und bezeichnet: 1915 / 252. 13,5 × 11,5 cm. Provenienz: - Berggruen Cie, Paris. - Galerie Georges Moos, Genf, Nr. 4021 (verso mit Etikett), in obiger Galerie erworben. - Schweizer Privatbesitz, durch Erbschaft von Obigem erhalten und seit drei Generationen im gleichen Familienbesitz. Ausstellung: Genf 1973, Art du XXe siècle - Collections genevoises, Musée Rath et Cabinet des Estampes, 28. Juni–23. September 1973, Nr. 71 (verso mit Etikett). Literatur: - Paul-Klee-Stiftung und Kunstmuseum Bern (Hrsg.): Catalogue raisonné Paul Klee, Bd. 2 (1913–1918), Bern 2000, S. 324, Nr. 1587 (mit Abb.). - Ausst.-Kat. Paul Klee. Im Zeichen der Teilung, hrsg. von der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen und Staatsgalerie Stuttgart, Stuttgart 1995 (Abb. S. 330). „Aber ich habe gelernt, das ist wichtig, zu reduzieren“ (Paul Klee, in: Kersten/Okuda 1995, S. 25) Paul Klee, einer der wichtigsten Vertreter der Moderne, Pionier der ungegenständli- chen Kunst und prägender Lehrer am Bau- haus, ist einzigartig in seiner auf Teilung, Kombination, Reduktion und Harmonie bedachten Hinwendung zur Abstrakti- on. In dem hier angebotenen Aquarell Kleine Landschaft, hauptsächlich mit Farb=Quadraten vermittelt nicht nur der Titel – jenseits einer linearen Leseweise – den Prozess des Abstrahierens, sondern er wird auch im kompositorischen Aufbau und der Farbfeldgestaltung sichtbar. Angeregt durch die Begegnung mit Wassily Kandinsky und Robert Delaunay, gelingt Paul Klee während der berühm- ten Tunisreise 1914 der Durchbruch zu abstrahierenden und farbig leuchtenden Kompositionen. Zusammen mit August Macke und Louis Moilliet unternimmt er eine dreiwöchige Studienreise nach Tune- sien, in der sich die Künstler gegenseitig inspirieren. Das intensive Licht und die Farben des Südens üben, insbesondere für Paul Klee, einen nachhaltigen Einfluss auf das weitere Schaffen aus. “Die Farbe hat mich. Ich brauche nicht nach ihr zu haschen. Sie hat mich für immer, ich weiß das. Das ist der glücklichen Stunde Sinn: ich und die Farbe sind eins. Ich bin Maler.“ (Paul Klee, in: Giedion-Welcker 2004, S. 43). Der Prozess, das Gesehene zu abstra- hieren – vornehmlich Stadt- und Land- schaftsansichten –, in geometrische Strukturen zu überführen, die plan auf der Bildfläche entwickelt werden, zeigt sich exemplarisch in dem vorliegenden Aqua- rell, welches 1915, zwischen Tunisreise und Einzug als Soldat im Ersten Weltkrieg, entstanden ist. Hinter dem strukturier- ten Bildaufbau und der Ablehnung der Perspektive steht auch das Werk von Paul Cézanne, das Klee aufgrund seiner Reduk- tion sehr schätzte. Bereits zwei Jahre vor dem denkwürdigen Aufenthalt in Nordafri- ka hatte Paul Klee dieses Raster entwickelt, das ihn in den folgenden drei Jahrzehnten immer wieder in abgewandelter Form beschäftigte. Das hier gewählte impressi- onistische Ausschnittsprinzip verdichtet die in Tunesien ausgebildete Farbkompo- sition, ein rosafarbenes Element wird zum Bildmittelpunkt, eingerahmt von unter- schiedlich schwarz schattierten Kuben, die in einem engen Beziehungsgeflecht die umliegenden Farben leuchten lassen. Die Assoziationsmöglichkeiten der Farben der Natur und der gebäudeähnlichen Formen, die Analogie von organischen Phänome- nen und architektonischem Bildaufbau lassen, bei aller abstrahierenden Reduk- tion, immer wieder spielerisch Momente der Erzählung und Gegenstandsreferenz durchschimmern. CHF 250 000 / 350 000 (€ 227 270 / 318 180) | 56 Impressionismus Moderne
  • 63. | 57
  • 64. 3239 MARIANNE VON WEREFKIN (Tula 1860–1938 Ascona) Karneval. Um 1920. Verso: Pferdegespann auf einem Platz in einer Stadt. Aquarell und Gouache auf Papier. 20 × 27 cm. Die Authentizität des Werks wurde von Dr. Bernd Fäthke bestätigt, Wiesbaden, 26. Juli 2015. Provenienz: - Schweizer Privatsammlung. - Auktion Schuler, Zürich, 11. Dezember 2015, Los 3441. - Arttrust Gallery, Melano. - Schweizer Privatsammlung, am 12. De- zember 2017 in obiger Galerie erworben. Ausstellung: Melano 2016, Marianne Werefkin, I colori di un'anima in viaggio, 10. Oktober–10. Dezember 2016 (mit Abb. im Ausst. Kat. S. 80/81). CHF 4 000 / 6 000 (€ 3 640 / 5 450) Verso | 58 Impressionismus Moderne
  • 65. 3240 MARIANNE VON WEREFKIN (Tula 1860–1938 Ascona) Heiliger Franziskus und Wolf. Aquarell und Pastell auf Papier. 24,5 × 33,5 cm. Wir danken Dr. Bernd Fäthke für die Bestä- tigung der Authentizität des Werks, April 2021. Provenienz: - Schweizer Privatsammlung. - Auktion Koller, Zürich, 27. Juni 2014, Los 3242. - Privatsammlung Tessin, an obiger Aukti- on erworben. - Arttrust Gallery, Melano. - Schweizer Privatsammlung, am 12. Ok- tober 2017 in obiger Galerie erworben. Ausstellung: Melano 2016, Marianne Werefkin, I colori di un'anima in viaggio, 10. Oktober–10. Dezember 2016 (mit Abb. im Ausst. Kat. S. 94/95). CHF 12 000 / 18 000 (€ 10 910 / 16 360) | 59
  • 66. 3241* PAUL KLEE (Münchenbuchsee bei Bern 1879–1940 Muralto) Côte de Provence 5. 1927. Aquarell auf Papier auf zweitem Papier auf Künstlerkarton. Oben rechts signiert: Klee. Unten links auf dem Künstlerkarton datiert: 1927 X.3, und rechts betitelt: Côte de Provence 5. 11,4 × 32 cm. Provenienz: - Alfred Flechtheim, Düsseldorf/Berlin/ Paris/London, ab 1928. - Sammlung Lilly Klee, Bern, 1940–42. - Bettie Thommen, Basel, ab 1942. - Yuji Okuso, Tokio. - Auktion Sotheby's, London, 5. Dezember 1990, Los 341. - Wohl Privatsammlung Europa, an obiger Auktion erworben. - Auktion Sotheby's, New York, 18. November 1998, Los 377. - Privatsammlung Italien, an obiger Auktion erworben. Literatur: - Paul-Klee-Stiftung und Kunstmuseum Bern (Hrsg.): Catalogue raisonné Paul Klee, Bd. 5 (1927–1939), Bern 2001, S. 139, Nr. 4447 (mit Abb.). - Jürg Spiller (Hrsg.): Paul Klee. Unendliche Naturgeschichte. Prinzipielle Ordnung der bildnerischen Mittel verbunden mit Naturstudium, und konstruktive Kom- positionswege. Form- und Gestaltungs- lehre, Bd. 2, Basel/Stuttgart 1970, S. 124 (mit Abb. S 379). - Wolfgang Kersten und Osamu Okuda: Paul Klee. Im Zeichen der Teilung, Düs- seldorf/Stuttgart 1995, S. 185 (mit Abb. S. 355). Im Juli des Jahres 1926 zieht Paul Klee mit seiner Familie nach Dessau. Dort wohnt er zusammen mit dem Ehepaar Kandinsky in einem von Walter Gropius erbauten Zwei- familienhaus für Bauhaus-Meister. Bereits fünf Jahre vorher folgt Klee der Einladung Gropius’ nach Weimar ans Bauhaus, um eine Anstellung als Lehrer anzunehmen. Am Bauhaus verbringt Klee einige der innovativsten und produktivsten Jahre seiner Karriere. Inspiriert vom Umkreis des Bauhauses und dem Glauben an die Kunst des Konstruktivismus, werden Klees Werke zunehmend abstrakter und geometri- scher. Das vorliegende, farbintensive Aquarell Provence 5 ist ein grossartiges Beispiel für diesen neuen kreativen Impuls. Klee malt 1927 eine Reihe von sieben Aquarel- len (Provence 1 bis Provence 7), die durch ihre kleinen geometrischen Formen, be- wusst gesetzten Linien und schriftartigen Zeichen bestechen. Die Farben bleiben bei Klee eines der wichtigsten Elemente seiner Kunst und sind in Côte de Provence 5 besonders hervorzuheben. CHF 220 000 / 300 000 (€ 200 000 / 272 730) | 60 Impressionismus Moderne
  • 67.
  • 68. 3242* ELISABETH EPSTEIN (Schytomyr 1879–1956 Genf) Stillleben. 1937. Öl auf Leinwand. Unten links signiert und datiert: EEpstein 37. 50 × 73 cm. Provenienz: Sammlung USA. CHF 5 000 / 8 000 (€ 4 550 / 7 270) 3243 ALEXANDER ARCHIPENKO (Kiew 1878–1964 New York) Kubistische Figur. Um 1915. Aquarell und Bleistift auf Papier. Unten rechts signiert: Archipenko. 29 × 23,3 cm. Wir danken der Archipenko Foundation für die Bestätigung der Authentizität des Werks, New York, 6. Mai 2021. Es ist im Archiv unter der Nummer 6326 verzeich- net und wird in den sich in Vorbereitung befindenden Catalogue raisonné aufge- nommen. Provenienz: - Privatsammlung Wien. - Auktion Auctionata, Berlin, 7. März 2014, Los 4. - Schweizer Privatsammlung, an obiger Auktion erworben und durch Erbschaft an den heutigen Besitzer. CHF 8 000 / 12 000 (€ 7 270 / 10 910) | 62 Impressionismus Moderne
  • 69. 3244* GEORG KOLBE (Waldheim 1877–1947 Berlin) Statuette II (Statuette aufsteigendes Weib). 1921. Bronze, rötlich-braune Patina. Unten am Fuss monogrammiert: GK. Hinten mit dem Giesserstempel: H. NOACK BERLIN FRIEDENAU. H 41,5 cm. Wir danken Dr. Ursel Berger für die Bestä- tigung der Authentizität des Werks, Mai 2021. Provenienz: - Schweizer Privatsammlung. - Auktion Koller, Zürich, 28. November 1978, Los 5680. - Privatsammlung Deutschland, an obiger Auktion erworben. CHF 30 000 / 40 000 (€ 27 270 / 36 360) | 63
  • 70. 3245 PAUL KLEE (Münchenbuchsee bei Bern 1879–1940 Muralto) Bergschlucht. 1934. Gouache und Kreide auf grundiertem Papier auf Künstlerkarton. Unten rechts signiert: Klee. Unten mittig auf dem Künstlerkarton datiert und betitelt: 1934 19 Bergschlucht. 37,4 × 49,3 cm. Provenienz: - Sammlung Lily Klee, Bern, 1940–46. - Klee-Gesellschaft, Bern, 1946 von Obiger erworben. - Sammlung Felix Klee, Bern, 1953 von Obigen erworben. - Schweizer Privatsammlung, 1990 von Obigem erworben. - Privatsammlung Tokio, 2008 von Obigem erworben. - Auktion Christie's, New York, 12. November 2018, Los 141. - Schweizer Privatsammlung, an obiger Auktion erworben. Ausstellungen: - Basel 1935, Paul Klee, Kunsthalle Basel, 27. Oktober–24. November 1935, Nr. 157 (mit Abb. im Ausst. Kat.). - St. Gallen 1955, Klee, Werke aus dem Familienbesitz, Kunstmuseum St. Gallen, 22. Januar–20. März 1955, Nr. 175 (mit Abb. im Ausst. Kat.). - Amsterdam 1963, Paul Klee. Aquarellen, Stedelijk Museum, 20. September–4. November 1963, Nr. 64 (mit Abb. im Ausst. Kat.). - Malmö/Göteborg/Stockholm 1965, Paul Klee. Malningar - teckningar, Wander- ausstellung: Malmö Museum, Göteborgs Konstmuseum, Konstsalongen Samla- ren, Stockholm, März–Juni 1965 (mit Abb. im Ausst. Kat Nr. 72). - Braunschweig 1976, Paul Klee. Bilder, Aquarelle Zeichnungen, Sammlung Felix Klee, Junior Galerie, 1.–22. Februar 1976 (mit Abb. im Ausst. Kat. Nr. 61). - Tokio/Takasari/Nagoya/Kobe/Kamakura 1976: Paul Klee und seine Malerfreunde, Wanderausstellung: Odakyu Kaufhaus, Gumma Museum, Kaufhaus Matsuzaka- ya, Kaufhaus Sogo, Kamakura Museum of Modern Art, Mai–Oktober 1976 (mit Abb. im Ausst. Kat. Nr. 85). - Paris 1985, Paul Klee. Les dix dernières années, Galerie Karl Flinker, 11. April–31. Mai 1985 (mit Abb. im Ausst. Kat. Nr. 19). - Himeji/Sendai/Kamakura/Shiga/Niigata 1985–1986, Paul Klee in Exile 1933– 1940, Wanderausstellung: Himeji City Museum of Art, Miyagi Museum of Art, Kamakura Museum of Modern Art, Shiga Museum of Modern Art, Niigata City Art Museum, September–Dezember 1985 (mit farbiger Abb. im Ausst. Kat. Nr. 5). - Mendrisio 1990, Paul Klee. Ultimo de- cennio / Letztes Jahrzehnt 1930–1940, Museo d'arte, 7. April–8. Juli 1990 (mit Abb. im Ausst. Kat. S. 85). - Kanazawa/Tokio/Kochi/Kyoto/Kasama/ Hamamatsu/Osaka/Mannheim 1995– 1996, Die Zeit der Reife. Klee aus der Sammlung der Familie, Wanderausstel- lung: Ishikawa Prefectural Museum of Art, Daimaru Museum Tokio, The Museum of Art Kochi, Daimaru Museum Kyoto, Kasama Nichido Museum of Art, Hama- matsu Municipal Museum of Art, Daimaru Museum Osaka, Städtische Kunsthalle Mannheim, Juni 1995–Juli 1996 (mit farbiger Abb. im Ausst. Kat. Nr. 50). - Düsseldorf 2001, Paul Klee. Kleinode, Die Sammlung. Kunstsammlung Nordrhein- Westfalen, 23. Juni–26. August 2001. - Basel 2008, Paul Klee, Museum Fondati- on Beyeler, 3. Juni–13. September 2008 (mit Abb. im Ausst. Kat. Nr. 34, S. 88, farbige Abb. S. 61; verso mit Etikett). Literatur: - Paul-Klee-Stiftung und Kunstmuseum Bern (Hrsg.): Catalogue raisonné Paul Klee, Bonn 2003, Bd. 7, S. 45, Nr. 6557 (mit Abb.). - Jürg Spiller: Paul Klee. Das bildnerische Denken. Form- und Gestaltungslehre, Bd. 1, Basel/Stuttgart 1956, S. 253, Anm. 1, 515 (mit Abb.). - H. Schönemann: Diesseits und jenseits des Gegenstandes: Paul Klees 'Abenteu- er-Schiff' und 'Der bunte Dampfer' von Wolfgang Mattheuer, in: Akten Dresden 1986, S. 62–65. Paul Klee emigriert 1933 nach Bern. Der Umzug erfolgt nicht ganz freiwillig: In Deutschland enthebt ihn die neue natio- nalsozialistische Regierung seines Amtes an der Düsseldorfer Kunstakademie und ruft seine Kunst als entartet aus. An sei- ne Mitarbeitenden in Düsseldorf gewandt, erklärt Klee daraufhin, dass es in Europa bedenklich nach Leichen rieche und zieht in die Schweiz. In Bern benötigt er zunächst etwas Zeit zum Ankommen. Zwar ist der Künstler in der Schweiz aufgewachsen, doch nach Stationen in München, Weimar, Dessau und zuletzt in Düsseldorf, erlebt er das eher provinziell geprägte Bern als vollauf neues Umfeld. Dennoch lässt die nächs- te Produktivitätsphase nicht lange auf sich warten und bereits im Frühjahr 1934 beginnt Klee wieder intensiv zu arbeiten. Das nun folgende künstlerische Werk des Malers ab 1934 leitet seine letzte Schaf- fensperiode, sein Spätwerk, ein. Die hier angebotene Arbeit Bergschlucht entsteht somit im Kontext einer veränder- ten Lebensphase Klees, die sich in neuen Ausdrucksformen, Farben und Sujets äus- sert. Zwar weisen verhältnismässig wenige seiner Werke ab 1934 Bezüge zu der kriti- schen politischen Situation in Deutschland auf, doch in der eher düsteren Farbgebung seiner Arbeiten aus diesen Jahren können sich die Spuren seines Gemüts ablesen lassen. Obgleich die eher gedeckten Far- ben der hiesigen Darstellung einen leicht trüben Charakter verleihen, wird dieser von leuchtenden Farbakzenten wieder aufgebrochen. Mit dem Wechselspiel von Kreide und Gouache schafft der Künstler fliessende, farbliche Übergänge, die die Komposition harmonisch und freundlich erscheinen lassen. Das grundierte Papier, das als Materialträger dient, färbt Klee an den Rändern bräunlich, und verstärkt damit die Wirkung des Dargestellten, der Bergschlucht. Hat sich Paul Klee für unser Werk von der schweizerischen Bergland- schaft inspirieren lassen? Klee war es stets ein grosses Anliegen, sich den Besonder- heiten der Natur künstlerisch anzunähern und sie zu ergründen. Diese Faszination visualisiert er auch hier: Während sich in unserem Werk die Farbfelder im äusseren Bereich der Darstellung grösser und offe- ner präsentieren, verdichten sich die Linien in der Mitte. Klee erzeugt so Bildtiefe, ja gar eine dreidimensionale Wirkung. Die Materi- alität der Bildoberfläche intensiviert diese Wirkung umso mehr aufgrund ihrer leicht knittrigen Beschaffenheit. Das vorliegende, in Bern entstandene Werk, gelangt nach Paul Klees Tod 1940 in die Sammlung seiner Frau Lily Klee. Nach Besitzwechseln zu Beginn der 2000er- Jahre ins Ausland, befindet sich die Zeich- nung nun seit 2018 wieder in der Schweiz. CHF 350 000 / 400 000 (€ 318 180 / 363 640) | 64 Impressionismus Moderne
  • 71. | 65
  • 72. 3246* CHRISTIAN ROHLFS (Niendorf 1849–1938 Hagen) Haus in Soest. Aquarell und Kohle auf Papier. Unten rechts monogrammiert: CR. 34,8 × 49,2 cm. Provenienz: - Kunsthaus Bühler, München (verso mit Etikett). - Privatsammlung Deutschland. CHF 4 000 / 6 000 (€ 3 640 / 5 450) 3247* CHRISTIAN ROHLFS (Niendorf 1849–1938 Hagen) Kamelienstöckchen. 1910. Öl auf Leinwandkarton. Unten rechts monogrammiert und datiert: CR 10. 56 × 39 cm. Provenienz: - Johannes Geller, Neuss. - Galerie Grosshennig, Düsseldorf. - Privatbesitz Deutschland. - Kunsthaus Bühler, München (verso mit Etikett). - Privatsammlung Deutschland. Literatur: - Paul Vogt: Christian Rohlfs. Œuvre-Kata- log der Gemälde, Recklinghausen 1978, Nr. 464 (mit Abb.). - Johannes Geller: Verzeichnis der Samm- lung des Rechtsanwalts Johannes Geller in Neuss [zum 70. Geburtstag von J. Gel- ler zusammengestellt von August Hoff], München 1943, Nr. 81 (datiert 1911). CHF 8 000 / 12 000 (€ 7 270 / 10 910) | 66 Impressionismus Moderne
  • 73. | 67
  • 74. 3248 PAUL SIGNAC (1863 Paris 1935) La Turballe. 1929. Aquarell und schwarzer Farbstift auf Papier. Unten rechts signiert: P. Signac. (wohl apokryph) Unten links betitelt und datiert: La Turballe 1929. 20 × 45,4 cm. Die Authentizität des Werks wurde von Marina Ferretti bestätigt, Paris, 3. April 2017. Provenienz: - Privatsammlung USA, 1983 erworben und durch Erbschaft an die nächste Generation. - Auktion Sotheby's, New York, 17. Mai 2017, Los 396. - Schweizer Privatbesitz, an obiger Auktion erworben. CHF 14 000 / 18 000 (€ 12 730 / 16 360) 3249 MARINO MARINI (Pistoia 1901–1980 Viareggio) Cavallo e Cavaliere. 1945. Tusche, Bleistift und Aquarell auf Papier. Unten links signiert: Marino. Oben rechts datiert: 1945. 33,7 × 26,7 cm. Die Authentizität des Werks wurde von der Fonda- zione Marino Marini bestätigt, Pistoia, 13. Oktober 2020. Es wird im Archiv unter der Nummer 832 aufgenommen. Provenienz: Privatsammlung Tessin. CHF 10 000 / 15 000 (€ 9 090 / 13 640) | 68 Impressionismus Moderne
  • 75. 3250 TSUGUHARU FOUJITA (Tokio 1886–1968 Zürich) Portrait de femme. 1924. Tusche auf Japanpapier. Unten rechts signiert und datiert: Tsuguharu Foujita / 1924. 21,2 × 16,9 cm. Wir danken Sylvie Buisson für die Bestä- tigung der Authentizität des Werks, Paris, 13. April 2021. Es wird in den vierten Band des Catalogue raisonné aufgenommen. Provenienz: Schweizer Privatsammlung. CHF 12 000 / 18 000 (€ 10 910 / 16 360) | 69
  • 76. 3251 MARC CHAGALL (Witebsk 1887–1985 St. Paul-de-Vence) Bouquet d'été. 1973. Öl auf Leinwand. Unten links signiert: Chagall Marc. Verso auf der Leinwand signiert: Marc Chagall. 92 × 73 cm. Wir danken dem Comité Marc Chagall für die Bestätigung der Authentizität des Werks, Paris, 31. März 2021. Provenienz: - Galerie Maeght, Paris (verso mit Etikett). - Auktion Koller, Zürich, 2. November 1979, Los 5074. - Schweizer Privatsammlung, an obiger Auktion erworben und durch Erbschaft an die heutigen Besitzer. Bouquet d'été entsteht 1973. Chagall ist bereits ein international gefeierter Künstler und gilt als einer der grössten lebenden Maler überhaupt. Seit Mitte der 1960er- Jahre wohnt Chagall zusammen mit seiner Familie im französischen Saint-Paul-de- Vence; einem ruhigen, idyllischen Dorf auf einem Hügel an der Côte d’Azur, wo der Künstler auf sein erfülltes Leben zurückbli- cken kann. Das vorliegende Werk zeugt vom reifen Stil des Künstlers, der seine malerische Energie nie verloren hat. Durch neue Aufträge und die Arbeit mit einer Vielzahl von Medien in den 1960er-und 70er- Jahren, wird Chagall von einer neuen Welle der Kreativität durchflutet. In der Malerei lässt er Elemente aus seinem Frühwerk wieder aufleben. Die Erinnerung wird für Chagall im zunehmenden Alter zum Schlüssel seiner Malerei. Das Thema der Liebenden und der Blumensträusse sind Sujets, die Chagall seit den 1920er-Jahren immer wieder aufgreift. Dominiert wird das grossformatige Werk vom zentralen Blu- menbouquet, das aus einer transparenten Vase in die Luft ragt. Links das Liebespaar, ein Symbol für die immerwährende Liebe, daneben die Ziege, und im Hintergrund das Hügelpanorama von St. Paul-de- Vence. Mit energievollen Pinselstrichen gleitet Chagall über die Leinwand und lässt den Betrachter nichts von seinem fortgeschrittenen Alter spüren. Die Farben hat Chagall in Bouquet d'été eher zu- rückhaltend gewählt, in dem er sich für das helle, monochrome Blau des Hintergrunds in Kombination mit den weissen Blüten entschieden hat. Die für Chagall typischen Farbakzente dürfen aber auch hier nicht fehlen und er lässt sie gekonnt als farbige Blüten in den Strauss einfliessen. CHF 800 000 / 1 400 000 (€ 727 270 / 1 272 730) | 70 Impressionismus Moderne
  • 77. | 71
  • 78. 3252 MAURICE UTRILLO (Paris 1883–1955 Dax) Moulin de Sannois. 1952. Öl auf Leinwand. Unten rechts signiert: Maurice, Utrillo, V, und unten links bezeichnet: Sannois (S et Oise). Verso auf dem Keilrahmen mit Widmung: Amicalement à Monsieur Hermann Haller, Maurice, Utrillo, V. 38 × 46 cm. Wir danken der Association Maurice Utrillo für die Bestätigung der Authentizität des Werks, Paris, Mai 2021. Provenienz: - Hermann Haller, Zürich, direkt vom Künstler erhalten. - Schweizer Privatsammlung, 1993 erworben. CHF 28 000 / 35 000 (€ 25 450 / 31 820) | 72 Impressionismus Moderne
  • 79. 3253 MAURICE UTRILLO (Paris 1883–1955 Dax) La chaumière d'Henri IV à Montmartre. Um 1935. Öl auf Leinwand. Unten rechts signiert: Maurice, Utrillo, V. 33 × 41 cm. Wir danken der Association Maurice Utrillo für die Bestätigung der Authentizität des Werks, Paris, Mai 2021. Provenienz: - Sammlung Mme. Morgan, Paris. - Auktion Koller, Zürich, 29. November 1985, Los 5144. - Schweizer Privatsammlung, an obiger Auktion erworben und durch Erbschaft an die heutigen Besitzer. Literatur: Paul Pétridès: L'œuvre complet de Maurice Utrillo, Paris 1966, Bd. V, Supplément, S. 264, Nr. 2770 (mit Abb.). CHF 30 000 / 50 000 (€ 27 270 / 45 450) | 73
  • 80. 3254 ALBERT MARQUET (Bordeaux 1875–1947 Paris) Mer agitée à Collioure. 1940. Öl auf Holz. Unten links signiert: marquet. 32 x 41,2 cm. Wir danken dem Wildenstein-Plattner Institut für die Bestätigung der Authentizi- tät des Werks, New York, 26. April 2021. Provenienz: - R. Peter, um 1954. - Wohl Galerie des Granges, Genf. - Schweizer Privatsammlung, wohl in obi- ger Galerie erworben und durch Erbschaft an die heutigen Besitzer. Ausstellung: Toulouse 1954, Marquet, Musée des Augustins, 19. Juni–18. Juli 1954, Nr. 39 (als Collioure). Diese harmonische Komposition von Albert Marquet zeigt den Ort Collioure an der Côte Vermeille. Eine kleine, reizende Gemeinde zwischen türkisblauer Bucht, fruchtbaren Weinbergen und den Pyre- näen, die mit dem Massiv des Albères im Mittelmeer versinken. Berühmtheit er- langte Collioure durch Matisse und Derain, die den Sommer des Jahres 1905 dort verbringen. Es ist das einzigartige Licht und die Farbenvielfalt, welche die beiden Künstler inspirieren und ein kunsthisto- risch bedeutendes Ereignis auslöst: die Geburtsstunde des Fauvismus. Als Mitglied der Fauvisten kennt Mar- quet diesen Ort bestens und er malt den Umriss der malerischen Küstenstadt mit ihrem charakteristischen Turm bereits früher. Indem er das tiefe Blau des Wassers in Kontrast zu den rötlichen Gebäudefas- saden setzt, versteht es Marquet in dem vorliegenden Gemälde, die südlich medi- terrane Stimmung Collioures einzufangen. CHF 40 000 / 50 000 (€ 36 360 / 45 450) | 74 Impressionismus Moderne
  • 81. | 75
  • 82. 3255* PABLO GARGALLO (Maella 1881–1934 Reus) Femme couchée en creux. 1923. Bronze, schwarz-grüne Patina. Späterer Guss. Auf der Platte rechts monogrammiert: P, mit der Nummerierung EA 2/3 und dem Giesserstempel: E. GODARD Fond. 37,5 × 15,5 × 6,5 cm. Die Authentizität des Werks wurde von Pierrette Gargallo Anguera bestätigt, Paris, Dezember 1988. Provenienz: - Galerie Marwan Hoss, Paris. - Schweizer Sammlung. Literatur: - Pierre Courthion: L'œuvre complet de Pablo Gargallo, Paris 1973, Nr. 78 (mit Abb. des Blei-Gusses). - Jean Anguera: Gargallo, Paris 1979 (mit Abb. anderer Guss S. 88). - Pierrette Gargallo-Anguera: Pablo Gar- gallo, Catalogue raisonné, Paris 1998, Nr. 101 (mit Abb. des Blei-Gusses S. 41). CHF 12 000 / 18 000 (€ 10 910 / 16 360) | 76 Impressionismus Moderne
  • 83. 3256 AUGUSTE HERBIN (Quiévy 1882–1960 Paris) Vase de Fleurs. 1905. Öl auf Leinwand. Oben links signiert: Herbin. 61 × 50 cm. Provenienz: - Galerie Paul Vallotton, Lausanne (verso mit Resten des Etiketts). - Galerie Neupert, Zürich, Nr. 1458 (verso mit Etikett). - Schweizer Privatsammlung, durch Erbschaft an die heutigen Besitzer. Literatur: Geneviève Claisse: Herbin. Catalogue raisonné de l'œuvre peint, Paris 1993, S. 2881, Nr. 59 (mit Abb.). CHF 30 000 / 50 000 (€ 27 270 / 45 450) | 77