4. AUKTION IBID 118
Bieten: 16. bis 30./31. März. Vorbesichtigung: 18.–23. März, 10–18 Uhr
Gemälde,ZeichnungenGrafikAlterMeisterdes19.Jhs.
SchweizerKunst,BücherAutographen,HermèsCarrés
Schmuck,Möbel,Uhren,Varia,Porzellan,Silber
IBID AL
TEGRAFIKZEICHNUNGEN
Bieten ab 16.03. bis 31.03.2021
IBID BÜCHER AUTOGRAPHEN
Bieten ab 16.03. bis 31.03.2021
IBIDMÖBELUHREN
Bieten ab 16.03. bis 30.03.2021
IBIDVARIASKULPTUREN
Bieten ab 16.03. bis 30.03.2021
IBIDSLG.BACKMODEL
Bieten ab 16.03. bis 30.03.2021
IBID HERMÈS CARRÉS
Bieten ab 16.03. bis 31.03.2021
IBID PORZELLAN
Bieten ab 16.03. bis 30.03.2021
IBID SILBER
Bieten ab 16.03. bis 30.03.2021
IBID SCHMUCK
Bieten ab 16.03. bis 30.03.2021
IBID GEMÄLDE
Bieten ab 16.03. bis 31.03.2021
IBID SCHWEIZER KUNST
Bieten ab 16.03. bis 31.03.2021
AUKTIONSPROGRAMM
AUKTIONEN MÄRZ 2021 (A196 IBID 118)
5. TEPPICHE
Donnerstag,25.März2021,10.30 Uhr
Lot 1401 – 1480
MÖBEL, PENDULEN,
SKULPTUREN, SILBER, PORZELLAN
Donnerstag,25.März2021,13.30 Uhr
Lot 1001 – 1275
Koller Auktionen AG, Hardturmstrasse 102, 8031 Zürich, Schweiz
Tel +41 44 445 63 63, Fax +41 44 273 19 66
office@kollerauktionen.ch, www.kollerauktionen.ch
Auktion: 25. März 2021
DECORATIVE ARTS
MÖBEL, UHREN, SILBER PORZELLAN
DECORATIVE
ARTS
A196
MÄRZ
2021
BÜCHER AUTOGRAPHEN
Mittwoch, 24. März 2021, 14.00 Uhr
Lot 101 – 363 501 – 527
MÄRZ
2021
Auktion: 24. März 2021
BÜCHER, BUCHMALEREI AUTOGRAPHEN
BÜCHER,
BUCHMALEREI
AUTOGRAPHEN
A196
ALTE GRAFIK
Freitag, 26. März 2021, 10.00 Uhr
Lot 3601 – 3641
ZEICHNUNGEN
Freitag, 26. März 2021, 10.30 Uhr
Lot 3401 – 3486
GEMÄLDE ALTER MEISTER
Freitag, 26. März 2021, 14.00 Uhr
Lot 3001 – 3078
GEMÄLDE DES 19. JH.
Freitag, 26. März 2021, 16.00 Uhr
Lot 3101 – 3170
Koller Auktionen AG, Hardturmstrasse 102, 8031 Zürich, Schweiz
Tel +41 44 445 63 63, Fax +41 44 273 19 66
office@kollerauktionen.ch, www.kollerauktionen.ch
A196
MÄRZ
2021
GEMÄLDE
ALTER
MEISTER
UND
DES
19.
JH.,
ZEICHNUNGEN
UND
ALTE
GRAFIK
Auktion: 26. März 2021
GEMÄLDE ALTER MEISTER DES 19. JH.
ZEICHNUNGEN UND ALTE GRAFIK
Hardturmstrasse 102, 8031 Zürich, Schweiz
VORBESICHTIGUNG
Do. 18. bis Di. 23. März 2021, 10–18 Uhr
6. Koller Auktionen ist Partner von Art Loss Register. Sämtliche Gegenstände in diesem Katalog, sofern sie eindeutig identifizierbar sind und
einen Schätzwert von mind. € 1000 haben, wurden vor der Versteigerung mit dem Datenbestand des Registers individuell abgeglichen.
EURO-Schätzungen
Die Schätzungen in Euro wurden zum Kurs von 1.08 umgerechnet und auf zwei Stellen gerundet, sie dienen nur zur Orientierung.
Verbindlich sind die Angaben in Schweizer Franken.
Gemälde Alter Meister S. 1
Gemälde des 19. Jahrhunderts S. 111
Zeichnungen des 15. – 20. Jahrhunderts S. 181
Alte Graphik S. 211
Adressen S. 227
Künstlerregister S. 228
Auktionsbedingungen S. 234
Auction Conditions S. 236
Conditions de vente aux enchères S. 238
Auktions-Auftrag S. 240
AUKTIONEN
Hardturmstrasse 102
8031 Zürich, Schweiz
7. Gemälde des 19. Jahrhunderts
Lot 3101 – 3170
AUKTION
Freitag, 26. März 2021, 16.00 Uhr
VORBESICHTIGUNG
Donnerstag, 18. – Dienstag, 23. März 2021, 10 – 18 Uhr
English descriptions and additional photos:
www.kollerauctions.com
Stéphanie Egli
Tel. +41 44 445 63 32
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Karoline Weser
Head of Department
Tel. +41 44 445 63 35
weser@kollerauktionen.ch
Laura Järmann
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paintings@kollerauktionen.ch
Hannah Wepler
Tel. +41 44 445 63 62
wepler@kollerauktionen.ch
In weiterer Bearbeitung: Fiona Seidler, Ilka Glückselig
8. Gemälde des 19. Jahrhunderts
| 112
3101
PETRUS VAN SCHENDEL
(Terheijden 1806–1870 Brüssel)
Junge Frau bei Kerzenschein. 1829.
Öl auf Holz.
Unten rechts am Gewölbebogen signiert und datiert: P. van.
Schendel. fec: 1829.
27 × 21 cm.
Provenienz:
- Auktion Sotheby‘s, Amsterdam, 18.5.1981, Los 347.
- Schweizer Privatbesitz.
Petrus van Schendel gilt als typischer Vertreter der romantischen
Genremalerei, bei der bewusst der Augenschein auf Lichteffekte
mit Helldunkel-Darstellungen gelegt wird. So auch bei vorliegen-
dem Gemälde, das seinem Frühwerk zuzuordnen ist und ganz in
der Tradition seines Vorbildes, Gerard Dou (1613–1675), steht,
der oft Menschen in Nischen eines Interieurs oder einer Küche
porträtierte.
Das hier dargestellte Dienstmädchen, mit einer für jene Zeit typi-
schen Kopfbedeckung, einer sogenannten ‚neepjesmuts‘, steht in
einer Nische und putzt eine Platte. Das warme Licht der Öllampe
spiegelt sich dabei charmant auf ihrem Gesicht, ihrer Kleidung,
ihren Armen und Händen wider. Drei Jahre später benutzte van
Schendel das gleiche Modell für sein ‚Dienstmädchen, das bei
Lampenlicht Kaffee serviert‘, das sich heute in einer englischen
Privatsammlung befindet.
Nach 1828, als Schendel seine Ausbildung an der Antwerpener
Akademie der Schönen Künste beendete, arbeitete er sehr inten-
siv, um sich seinen Lebensunterhalt als Künstler zu verdienen. In
diesem Jahr entdeckte er auch seine persönliche Spezialisierung,
bei der er sich auf Darstellungen bei Kerzenschein, Lampen- und
Mondlicht konzentrierte. Diese fangen eine stimmungsvolle
Szenerie ein, wie dieses hier angebotenen Beispiel qualitätsvoll
vor Augen führt.
Wir danken Dr. Jan de Meere für die Bestätigung der Eigenhändig-
keit des Gemäldes anhand einer Fotografie und für seine Hilfe bei
der Katalogisierung. Für ihn bestätigt die verwendete Eichenholz-
tafel, die der Künstler für gewönlich in seinem Frühwerk gebrauch-
te, die Entstehung um 1829.
CHF 8 000 / 10 000
(€ 7 410 / 9 260)
10. Gemälde des 19. Jahrhunderts
| 114
3102
PIERRE ÉDOUARD FRÈRE
(Paris 1819–1886 Écouen)
Kinder verlassen im Geleit von Klosterfrauen die
Schule. 1868.
Öl auf Holz.
Unten links signiert und datiert: Edouard Frère. 1868.
70 × 91,4 cm.
Provenienz:
Schweizer Privatbesitz.
CHF 8 000 / 10 000
(€ 7 410 / 9 260)
11. | 115
3103*
MICHAEL NEHER
(1798 München 1876)
Mittelalterliche Stadtansicht mit Alltagsgeschehen. 1848.
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert und datiert: M. Neher. 1848.
41 × 48,3 cm.
Provenienz:
Europäischer Privatbesitz.
Michael Nehers große Meisterschaft liegt in seinem detailrei-
chen, wohlwollenden Blick auf die Alltagsszenen aus bayerischen,
schwäbischen und böhmischen Städten. Der hier zu erkennende
neu erstarkende Realitätssinn und die minutiöse Wirklichkeits-
erfassung verbindet der von den Nazarenern geprägte Michael
Neher mit einer idealistischen Vorstellungswelt, die in ihrer Be-
scheidenheit und Sachlichkeit auch als Abkehr vom Luxus des 18.
Jahrhunderts verstanden werden kann.
Seine künstlerische Ausbildung erhält Neher ab 1813 bei Matth-
ias Klotz (1748–1821) und Angelo I. Quaglio (1778–1815) an der
Münchner Kunstakademie, bevor er 1819 für sechs Jahre nach
Italien geht. In Rom lässt er sich von Heinrich Maria von Hess
(1798–1863) zum Architekturmaler ausbilden. 1925 kehrt er
nach München zurück und wird einige Jahre später vom baye-
rischen Kronprinz nach Hohenschwangau berufen, wo Neher
gemeinsam mit Künstlern wie Lorenzo Quaglio (1730–1804)
und Albrecht Adam (1786–1862) an der Freskenausstattung von
Schloss Hohenschwangau arbeitet. Somit gehört auch er in den
Kreis großartiger Künstler, die Prinz Ludwig als späterer König von
Bayern um sich versammelt und mit Aufträgen in Architektur und
bildender Kunst versorgt.
Nach seiner Rückkehr nach München spezialisierte er sich auf
äußerst fein und genau gemalte Veduten, wie die hier angebotene
Darstellung einer mittelalterlichen Stadtansicht mit einem verlieb-
ten Bauernpärchen am Brunnen inmitten einer kleinen Schafs-
herde, und einer Gruppe Kindern, die auf der Brücke zum Stadttor
spielen und einen Blick auf das Liebespaar werfen. Unser Gemäl-
de ist auf das Jahr 1848 zu datieren und entsteht in einer Zeit, in
der Michael Neher seine große Stärke in der Architekturdarstel-
lungen entwickelt. Es gelingt ihm, die klassische Vedute zu einem
bewusst stimmungsvollen Städte- und Architekturporträt von
höchster Genauigkeit zu führen, das durch sorgfältig gestaltete
Staffage bevölkert wird. Neher schildert hier den Schauplatz mit
viel Sympathie und dem für diese Zeit typischen Sinn für Humor.
Das hier im Katalog beschriebene Ölgemälde wird von Günther
Meier, Oberding in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeich-
nis über Michael Neher aufgenommen.
CHF 16 000 / 20 000
(€ 14 810 / 18 520)
12. Gemälde des 19. Jahrhunderts
| 116
3104*
EUGÈNE JOSEPH VERBOECKHOVEN
(Warneton 1799–1881 Brüssel)
Landschaft mit Schafherde, Kühen, Esel und Ziege.
1854.
Öl auf Holz.
Unten links signiert und datiert: Eugène Verboeckho-
ven. ft. 1854...
26,7 × 34 cm.
Provenienz:
- Verkauft im Auftrag der Treuhänder Seiner Gnaden,
Henry Pelham Archibald Douglas (1864–1928), 7.
Herzog von Newcastle (verso mit Etikett).
- Privatsammlung, England.
- Berko Fine Paintings, Knokke (verso mit Etikett).
- Privatsammlung, Niederlande.
- Europäischer Privatbesitz.
CHF 12 000 / 18 000
(€ 11 110 / 16 670)
13. | 117
3105
LUDWIG KNAUS
(Wiesbaden 1829–1910 Berlin)
Der hungrige Kamerad.
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert: L. Knaus.
33,5 × 24,2 cm.
Provenienz:
- Auktion Dorotheum, Wien, 7.12.1988, Los 433 (Farbabb.
Tafel 59).
- Privatsammlung Fürstentum Liechtenstein.
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 850 / 2 780)
3106*
JOHANN JAKOB FREY
(Basel 1813–1865 Frascati)
Hirten an der Furt in der italienischen Campagna. 1856.
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert und datiert: J. J. Frey. 1856.
34,2 × 44,5 cm.
Provenienz:
- Auktion Van Ham, Köln, 16.5.2019, Los 942.
- Europäischer Besitz.
CHF 14 000 / 18 000
(€ 12 960 / 16 670)
14. Gemälde des 19. Jahrhunderts
| 118
3107
JOSEF DANHAUSER
(1805 Wien 1845)
Das Kind auf der Trommel. 1841.
Öl auf Holz.
Unten rechts signiert und datiert: Jos. Danhauser. 1841.
56,8 × 70,8 cm.
Provenienz:
- Sammlung Graf Resseguier de Miremont.
- Sammlung Johann Sterio.
- Auktion Dorotheum, Wien, 8.3.1989.
- Privatsammlung Fürstentum Liechtenstein.
Ausstellungen:
- Wien 1877, Wiener Historische Kunst-Ausstellung, Akademie
der bildenden Künste, 1877, Nr. 2786.
- Wien 1988, Bürgersinn und Aufbegehren. Biedermeier und Vor-
märz in Wien, 1815–1845, Historisches Museum der Stadt Wien,
17.12.1987–12.6.1988, Nr. 51.
Literatur:
- Ausst.-Kat.: Wiener Historische Kunst-Ausstellung, hrsg. v. Aka-
demie der bildenden Künste, 1877, Nr. 2786 (Sammlung Sterio).
- Veronika Birke: Josef Danhauser (1805–1845). Gemälde und
Zeichnungen, Wien 1983, Nr. 57 (mit Abb.).
- Ausst.-Kat.: Bürgersinn und Aufbegehren. Biedermeier und
Vormärz in Wien 1815–1845, hrsg. v. Historisches Museum der
Stadt Wien, 1988, S. 181, Nr. 5/1/9 (mit Abb.)
- Sabine Grabner: Der Maler Josef Danhauser. Biedermeierzeit im
Bild. Monografie und Werkverzeichnis. Wien/Köln/Weimar 2011,
S. 277, Nr. 305 (mit Farbabb.).
Dr. Sabine Grabner, der wir für ihre Hilfe bei der Katalogisierung
danken, bezeichnet dieses Gemälde als eines der besten Beispie-
le aus Danhausers Spätzeit.
CHF 3 000 / 5 000
(€ 2 780 / 4 630)
15. | 119
3108
CARL SPITZWEG
(1808 München 1885)
Landschaft mit Flusslauf, vorne drei Staffagefiguren, hinten links
im Tal eine Kirche. Um 1870.
Öl auf Zedernholz.
Unten links signiert: S im Rhombus. Verso mit Nachlassstempel.
9,9 × 21 cm.
Provenienz:
- Auktion Lempertz, Köln, 23.–26.11.1983, Los 2288.
- Bei obiger Auktion erworben, Privatbesitz.
- Auktion Dorotheum, Wien, 10.1.1989, Los 524.
- Privatsammlung Fürstentum Liechtenstein.
Ausstellung:
München 2003, Carl Spitzweg. Reisen und Wandern in Europa.
Der glückliche Winkel. Haus der Kunst, München, 24.1.–4.5.2003,
Nr. 127 (verso mit Etikett).
Literatur:
- Siegfried Wichmann: Carl Spitzweg. Verzeichnis der Werke. Ge-
mälde und Aquarelle, Stuttgart 2002, S. 437, Nr. 1098 (mit Abb.).
- Ausst.-Kat.: Carl Spitzweg. Reisen und Wandern in Europa. Der
glückliche Winkel, hrsg. v. Siegfried Wichmann, Stuttgart 2002, S.
215, Nr. 127 (mit Farbabb.).
Carl Spitzweg durchstreifte auf der Suche nach Inspiration und
neuen Motiven unterschiedliche Landschaftszüge in Oberbayern,
darunter führte ihn einer seiner Ausflüge immer wieder in die Ge-
gend rundum Tölz (heute bekannt als Bad Tölz). Isaraufwärts wan-
derte er bis nach Lenggries. Mehrfach bildete er die Motive, die
er hier auf seiner Wanderung entdeckte, in abgewandelter Form
im Querformat ab. Horizontale Vordergründe, die sich vor dem
Flussbett der Isar erstrecken, mit dahinter hochragenden Bergen
oder ansteigendem Gelände und kleinen Dörfern, scheinen bei
dieser Motivreihe zu dominieren. Mit der Wahl des Querformats
vermochte es Spitzweg, die Weiten der Landschaft einzufangen
und mit Tiefsicht zu versehen. Vorliegende Komposition stellt die
etwas kleinere Zweitfassung zur Version dar, die um 1865 ent-
stand und sich heute in Privatbesitz befindet (WWZ 1249).
CHF 20 000 / 30 000
(€ 18 520 / 27 780)
16. Gemälde des 19. Jahrhunderts
| 120
3109
ARNOLD BÖCKLIN
(Basel 1827–1901 San Domenico bei Fiesole)
Büssende Maria Magdalena. 1895.
Tempera auf Karton auf Hartfaserplatte.
Monogrammiert und datiert oben links: A B 1895.
36,6 × 36,6 cm.
Provenienz:
- Galerie Neupert, Zürich.
- Schweizer Privatbesitz, bei obiger Galerie erworben.
- Durch Erbfolge an heutige Besitzer, Privatbesitz Schweiz.
Literatur:
- Henriette Mendelsohn: Böcklin (Geisteshelden. Führende Geis-
ter. Eine Sammlung von Biographien. 40.), Berlin 1901, S. 203.
- Hugo von Tschudi: Königliche Museen zu Berlin. Die Werke von
Arnold Böcklins in der Nationalgalerie Berlin (1901), in: H. von
Tschudi, Gesammelte Schriften zur neueren Kunst, hrsg. von E.
Schwedeler-Meyer, München 1912, S. 141.
- Arnold Frey: Arnold Böcklin in Zürich, in: Neujahrsblatt zur Kunst-
gesellschaft in Zürich für 1902, S. 13.
- Heinrich Alfred Schmid: Verzeichnis der Werke Arnold Böcklins...
Vervollständigter und verbesserter Neudruck, der die Nachfor-
schungen bis zum Herbst 1902 enthält, München 1902, Nr. 393
(„die büssende Magdalena”).
- Albert Feilner: Mit Arnold Böcklin, Frauenfeld 1915, S. 116, 184.
- Wilhelm Barth: Zur Erinnerung an die Böcklin-Ausstellung 1927,
in: Basler Kunstverein, Jahresbericht 1926, S. 9f, Abb. zwischen
S. 12 und 13.
- Ausst.–Kat. Basel 1927: Arnold Böcklin (1827–1927). Aus-
stellung zur Feier des 100. Geburtsjahres, Kunsthalle Basel,
10.4.–6.6.1927, Nr. 139.
- Ausst.–Kat. Berlin 1927: Gemälde und Zeichnungen von Arnold
Böcklin, ausgestellt zur Feier seines 100. Geburtstages. Natio-
nalgalerie, Berlin, 16.10.1927–5.2.1928, Nr. 182 (Maria Magda-
lena).
- Wilhelm Barth: Arnold Böcklin (Die Schweiz im deutschen Geis-
tesleben. Bd. 11.), Frauenfeld 1928, S. 42f.
- Rolf Andree: Arnold Böcklin. Die Gemälde, Basel 1998, S. 513, Nr.
448 (mit Abb.) (fälschlicherweise als „Öl auf Papier auf Holz“).
Als Sohn eines Textilkaufmanns wird Arnold Böcklin 1827 in Basel
geboren. Seine unverkennbare mystische Ästhetik, die sich als
Konstante durch sein Œuvre zieht, zeichnet ihn als einen der
grössten Symbolisten des 19. Jahrhunderts aus. Allegorische
Bildprogramme behaupten sich neben atmosphärisch geladenen
Landschaftsdarstellungen, und auch sakrale Bildthemen sind fes-
ter Bestandteil einer vielschichtigen Auseinandersetzung Böcklins
mit dem Bildmotiv als Bedeutungsträger.
Das hier zur Auktion angebotene Werk mit der Darstellung der
„büssenden Magdalena“ steht exemplarisch für die Werkgruppe
eines sakralen Bildprogramms, das sich in verschiedenen Ausfüh-
rungen im Œuvre des Künstlers wiederfindet. Es zeigt die Heilige
im klassischen seitlichen Porträtformat, ihr gesenkter Blick ist
aus dem Bildrahmen gerichtet, zwei Tränen fangen sich auf ihrer
Wange. Das bedächtige Antlitz ist keine Seltenheit im Gesamt-
werk Böcklins. Mit ähnlich in sich gekehrtem Ausdruck suggerieren
unterschiedliche Porträtdarstellungen den Einblick in das kontem-
plative Innenleben der Menschheit.
Böcklins malerisches Talent wird bereits früh entdeckt und geför-
dert. In jungen Jahren studierte er an der Kunstakademie Düssel-
dorf und unterhielt zu dieser Zeit ein freundschaftliches Verhältnis
zu seinem Schweizer Kommilitonen, Rudolf Koller (1828–1905).
Studienreisen durch Europa ermöglichten ihm die Begegnung mit
Meisterwerken des niederländischen Barocks und der italieni-
schen Romantik. Insbesondere die Farbgebung in den Werken
Peter Paul Rubens (1577–1640) beeindruckte Arnold Böcklin. Das
Studium der Barbizonmalerei, unter anderem von Camille Corot
(1796–1875), führen sein Interesse vermehrt zur naturalisti-
schen Landschaftsmalerei. Die Auseinandersetzung inmitten der
kontrastreichen künstlerischen Einflüsse führen dazu, dass Arnold
Böcklin zu seinem eigenen unverkennbaren Stil findet, der sich in
einer bildthematischen Vielfalt in seinem Œuvre widerspiegelt.
Dr. Hans Holenweg, dem wir für seine Auskunft zu diesem Gemäl-
de anhand einer Abbildung danken, bezeichnet dieses Gemälde
als ein besonders schönes Beispiel von Arnold Böcklin.
CHF 30 000 / 40 000
(€ 27 780 / 37 040)
18. Gemälde des 19. Jahrhunderts
| 122
3110*
PAUL DÉSIRÉ TROUILLEBERT
(1829 Paris 1900)
La Loire à Saumur/ La ville de Saumur; vue prise du
pont de chemin de fer. 1890.
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert: Trouillebert. Verso mit eigenhän-
diger Bezeichnungen des Künstlers: „Saumur 1890“
auf der Leinwand, „à mon élève Charlotte Dechalot-
te“ auf dem Keilrahmen.
38 × 55,5 cm.
Provenienz:
Europäische Privatsammlung.
Das Gemälde wird nach Prüfung des Originals
durch Thomas Maier und Bernd Müllerschön in den
in Vorbereitung befindlichen Nachtragsband zum
Werkverzeichnis von Paul Désiré Trouillebert aufge-
nommen.
CHF 6 000 / 8 000
(€ 5 560 / 7 410)
19. | 123
3111*
HEINRICH ZÜGEL
(1850 München 1941)
Schafe am Weg hinter der Durchfahrt – Wolkenhof.
Um 1928.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert: H. Zügel.
55 × 70 cm.
Provenienz:
- Fränkische Privatsammlung (seit 1938).
- Kunsthandlung Maier Co. Fine Art, Stuttgart
(verso mit Etikett).
- Europäische Privatsammlung.
Literatur:
Eugen Diem: Heinrich von Zügel. Leben, Schaffen,
Werk, Recklinghausen 1975, Nr. 1099 (mit Abb.).
CHF 7 000 / 10 000
(€ 6 480 / 9 260)
3112
JOHN COLLIER
(1850 London 1934)
Nymphe im Wald. 1893.
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert und datiert: John Collier, 1893.
102 × 127,1 cm.
Provenienz:
Schweizer Privatbesitz.
CHF 10 000 / 15 000
(€ 9 260 / 13 890)
20. Gemälde des 19. Jahrhunderts
| 124
3113*
CARL GUSTAV CARUS
(Leipzig 1798–1869 Dresden)
Dante, an der „Vita Nuova“ arbeitend, mit Blick auf Florenz im
Hintergrund.
Öl auf Leinwand.
50 × 40,5 cm (oben abgerundet).
Provenienz:
- Sammlung Leon Nathanson, Dresden, bis 1933.
- Auktion Antiquariat Paul Graupe, Berlin, 19.–20.4.1933, Los 504
(Die Sammlung Leon Nathanson/“Dante an der Vita Nuova
arbeitend“).
- Auktion Antiquariat J. A. Stargardt, Berlin, 20.–21.10.1933, Los
61 („Dante an der Vita Nuova arbeitend“).
- Sammlung Spitzen-Müller, Dresden.
- Durch Erbfolge an Irmgard Decker (geb. Müller, verstorben
1990), Dresden/später Hannover, bis um 1990.
- Auktion Kastern, Hannover, 28.–29.4.1995, Los 320 (hier als
„Paradiso. Beatrice erscheint Dante“).
- Galerie Neuse, Bremen.
- Europäischer Privatbesitz.
Ausstellungen:
- Halle an der Saale 2001, König Johann von Sachsen. Zwischen
zwei Welten, Schloß Weesenstein, 3.5.–28.10.2001, Nr. 197.
- Dresden und Berlin 2009/10, Carl Gustav Carus, Natur und Idee,
Staatliche Kunstsammlungen Dresden und Staatliche Museen
zu Berlin, 26.6.–20.9.2009 und 9.10.–10.1.2010, Nr. 114.
Literatur:
- Marianne Prause: Carl Gustav Carus. Leben und Werk, Berlin
1968, S. 96f, Nr. 43 (mit Abb.) (irrtümlicherweise als „Paradiso.
Beatrice erscheint Dante“, einer Szene aus Dantes „Göttlicher
Komödie“ betitelt).
- Ausst.-Kat. König Johann von Sachsen. Zwischen zwei Welten,
Schloß Weesenstein, Halle an der Saale 2001, S. 163, Nr. 197.
- Ausst.-Kat. Carl Gustav Carus Natur und Idee, Staatliche Kunst-
sammlungen Dresden und Staatliche Museen zu Berlin, Berlin
und Dresden 2009/10, S. 129f, Nr. 197 (mit Farbabb.).
Dieses prächtige und in Pastellfarben gehaltene Gemälde ist ein
Meisterwerk des Dresdner Malers, Carl Gustav Carus. Es zeigt die
für Carus charakteristische Malweise, die sich an seinem Vorbild
und befreundeten Maler Caspar David Friedrich (1774–1840)
orientiert und in vorliegendem Gemälde in einer zugleich geistrei-
chen Behandlung des poetischen Vorwurfs Dantes „Vita Nuova“
künstlerische Vollendung findet.
Das Gemälde zeigt den Dichter Dante Alighieri (1265–1321), wie
er an seiner zwischen 1292 und 1295 in Florenz entstandenen
„Vita Nuova“ arbeitet, wie sich dem Titel des vor ihm aufgeschla-
genen Buchs entnehmen lässt. Hoch über Florenz, mit Blick auf
Brunelleschis Domkuppel und das Dorf Fiesole, sitzt er auf einer
Terrasse und weist die für ihn charakteristischen Profilzüge und
die typische Kopfbedeckung auf. Ein engelsgleiches, geflügel-
tes Mädchen schwebt direkt vor ihm als Himmelserscheinung
und lässt sich als Vision von Beatrice, seiner frühverstorbenen
Jugendliebe, verstehen. Noch über ihren Tod hinaus verehrte er
sie, wie sich ebenfalls durch ihre Erwähnung in Dantes bekanntem
Exilwerk „Divina Commedia“ zeigt.
Die Blickführung des Betrachters wird durch das kontrastreiche
Lichtspiel geleitet: die Version Beatrice, in einer erleuchteten,
fast transparenten Erscheinung schwebt Dante gegenüber, der
ihr direkt zugewandt im Gegenlicht sitzt, sie aber nicht anblickt,
sondern vertieft seiner Arbeit nachgeht. Beatrice lässt sich hier
auch als eine poetische Vision Dantes verstehen.
Bereits zu Lebzeiten galt Carl Gustav Carus durch seine vielseiti-
gen beruflichen Tätigkeiten – er war Arzt, Maler, Naturphilosoph,
Psychologe und Schriftsteller – als ein Universalgenie. Seine
malerische Entwicklung wurde durch die Landschaftsauffas-
sung Caspar David Friedrichs und die Kunstauffassung Goethes
wesentlich geprägt und führte dazu, dass Kompositionen von
der nüchternen Naturstudie in einer poetischen Verdichtung der
Darstellung resultieren.
Dantes Einfluss und die Auseinandersetzung mit seinem Werk
lassen sich als Konstante in Carus Gesamtwerk erkennen. Diese
ausgeprägte Beschäftigung rührt wohl durch seine Haupttätig-
keit als Mediziner und Leibarzt von König Johann von Sachsen,
der unter dem Pseudonym „Philalethes“ („Freund der Wahrheit“)
die Übersetzung der „Divina Commedia“ veröffentlichte und der
Carus Grossteils beiwohnte.
Umso mehr erfreut es, dass im 700-jährigen Todesjahr von Dante
Alighieri, dem Vater der italienischen Sprache, diese eindrückliche
Darstellung Dantes von Carl Gustav Carus wieder auf dem Kunst-
markt angeboten und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.
CHF 100 000 / 150 000
(€ 92 590 / 138 890)
22. Gemälde des 19. Jahrhunderts
| 126
3114
CHARLES-CLÉMENT CALDERON
(1870 Paris 1906)
Ansicht von Venedig.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert: C. Calderon.
38,1 × 54,6 cm.
Provenienz:
Schweizer Privatbesitz.
CHF 4 000 / 6 000
(€ 3 700 / 5 560)
23. | 127
3115*
LEV FELIXOWITSCH LAGORIO
(Feodossija 1827–1905 St. Petersburg)
Küstenlandschaft bei Mondschein.
Gouache auf Papier.
Unten links kyrillisch signiert.
40 × 61, 5 cm (Lichtmass).
Provenienz:
Europäische Privatsammlung.
CHF 5 000 / 7 000
(€ 4 630 / 6 480)
24. Gemälde des 19. Jahrhunderts
| 128
3116*
EDOUARD-JACQUES DUFEU
(Marseille 1836–1900 Grasse)
Stillleben mit Austern, Zitronen und Champagner.
Öl auf Holz.
Unten rechts auf der Tischplatte signiert: F. Dufeu.
52,2 × 64,7 cm.
Provenienz:
- Sammlung Kunsthaus Bühler, Stuttgart (verso mit Etikett).
- Privatbesitz, Deutschland.
Eine Flasche Champagner, Austern und Zitronen verleihen
dem hier angebotenen Stillleben des französischen Künst-
lers Edouard-Jacques Dufeu einen prunkvollen Charakter. Die
dekorative Darstellung exquisiter Speisen und Getränke sowie
die transparent schimmernde Oberfläche der Gläser erinnern an
niederländische Kompositionen des 17. und 18. Jahrhunderts.
Der in Marseille geborene Edouard-Jacques Dufeu kommt 1860
nach Paris, wo er bei dem bekannten Stilllebenmaler Antoine
Vollon (1833–1900) in die Lehre geht. Dufeu arbeitet als Zeichen-
lehrer an verschiedenen Pariser Schulen und zwischen 1865 und
1890 stellt er regelmässig im „Salon des artistes français“ aus.
In dem hiesigen Gemälde übersetzt Dufeu das traditionsrei-
che Sujet des Stilllebens mit pastosem Farbauftrag und grober
Pinselführung in die stilistische Sprache des 19. Jahrhunderts. So
weist das Werk technisch gewisse Parallelen zu frühen Ansätzen
moderner Malerei auf, wie sie beispielsweise in Édouard Manets
Stillleben „Oysters“ von 1862 (Inv.-Nr. 1962.3.1., National Gallery
of Art, Washington) zu beobachten sind.
CHF 7 000 / 9 000
(€ 6 480 / 8 330)
25. | 129
3117*
CARL MORGENSTERN
(1811 Frankfurt 1893)
Fischerboote vor der Küste von Sorrento. 1856.
Öl auf Malkarton.
Unten mittig signiert und datiert: C Morgenstern 1856.
16,6 × 21,1 cm.
Provenienz:
Europäischer Besitz.
CHF 12 000 / 18 000
(€ 11 110 / 16 670)
26. Gemälde des 19. Jahrhunderts
| 130
3118*
FÉLIX FRANÇOIS ZIEM
(Beaune 1821–1911 Paris)
Venise - pêcheurs tirant leurs filets.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert: Ziem.
53,3 × 74 cm.
Provenienz:
- Sammlung Charles Rudolph Hosmer (1851–1927), Montreal.
- Sammlung J. H. Shuter.
- Europäische Privatsammlung.
Ausstellung:
Montreal 1963, Exhibition Miss Olive Hosmer, The Montreal Mu-
seum of Fine Arts, Juni bis Juli 1963 (als „HAULING IN THE NET“) /
(verso mit Etikett).
Kraftvoll und zugleich von einträchtiger Ruhe geprägt gehen
Fischer in dieser Komposition von Félix Ziem ihrer Arbeit
nach. Kniehoch im Wasser stehend oder auf dem Boot sit-
zend, holen sie gemeinsam das Netz aus dem Meer. Charak-
teristisch für den Stil des Künstlers ist die Darstellung von
einem atmosphärischen Licht- und Schattenspiel geprägt.
Während das Boot im Vordergrund Schatten auf das Ufer
wirft, sind das Meer und der Horizont von der Leuchtkraft der
Sonne und dem Blau des Himmels erfüllt. Die Szene spielt in
der Lagune von Venedig: im Hintergrund ist die Kuppel des
Markusdoms zu erkennen.
Das Architekturzeichnen erlernte Ziem im Rahmen seines
Studiums, derweil entwickelt sich sein Talent für die Malerei aus
der blossen Beobachtung und Wiedergabe der Natur. Bereits im
Alter von 18 Jahren bricht Ziem sein Studium an der École des
Beaux-Arts in Dijon ab und widmet sich fortan ausschliesslich der
Malerei. Es folgen zahlreiche Reisen, auf denen der Künstler mit
offenen Augen die Schönheit der Natur erkundet. Ziems Faszina-
tion für die Darstellung von Fischern bei der Arbeit geht vermut-
lich auf seinen ersten Aufenthalt im französischen Martigues 1840
zurück. In der Hafenstadt beobachtet er das rege Treiben auf dem
Meer, was sich in seinen Gemälden aus Martigues widerspiegelt.
In dem vorliegenden Werk „Venise - pêcheurs tirant leurs filets“
stellt Ziem den Fischfang in Venedig dar, jener Stadt, die den
Künstler seit seiner ersten Reise 1842 in seinen Bann zieht und die
er bis 1892 regelmässig besucht. Gerne arbeitet Ziem für seine
maritimen Sujets direkt von einem Boot aus, um sich der Szene so
weit wie möglich anzunähern. Diese besondere Arbeitsweise wird
am vorliegenden Beispiel deutlich. Ob sich Ziem tatsächlich auf
einem Boot befand oder dem Geschehen vom nahegelegenen
Ufer aus beiwohnte, bleibt offen. Doch dem Künstler gelingt es,
die Betrachtenden aus nächster Nähe in die Szene einzubeziehen.
Das hier angebotene Gemälde von Félix Ziem zählt zu einer Serie
von Lagunenansichten Venedigs, die sich auf dem Kunstmarkt
grosser Beliebtheit erfreuen.
CHF 20 000 / 30 000
(€ 18 520 / 27 780)
28. Gemälde des 19. Jahrhunderts
| 132
3119*
KONSTANTIN IVANOVICH GORBATOFF
(Stavropol 1876–1945 Berlin)
Ansicht von Capri.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert: K. Gorbatoff.
Verso auf der Leinwand bezeichnet: CAPRI / K. Gorbatoff.
50,3 × 60,4 cm.
Provenienz:
- Galerie Commeter, Hamburg bis 1950/51.
- Deutscher Privatbesitz, bei obiger Galerie erworben.
- Durch Erschaft an heutige Besitzer, deutscher Privatbesitz, seit
1953.
Beeindruckende Veduten italienischer Küstenstädte, darunter
auch vorliegende Darstellung einer Hafenstadt, entstanden
während Konstantin Gorbatoffs Zeit auf Capri. Mit kurzen Pin-
selstrichen und dem Einsatz einer kontrastreichen Farbpalette
aus kräftigen Pastelltönen fängt er die pittoreske Kulisse und ihre
intensive, helle Lichtstimmung in virtuoser Weise ein.
Zeitlebens war der russische Neo-Impressionist und Professor an
der St. Petersburger Kunstakademie von Italien fasziniert. Wäh-
rend seines Stipendienaufenthalts in Rom und Capri besuchte er
1912 erstmals die südlichen Landschaftszüge. In der Folge der
Russischen Revolution entschied sich Gorbatoff 1922 zur Emigra-
tion nach Italien. Zunächst liess er sich auf Capri nieder, bevor es
ihn 1926 nach Berlin verschlug, wo er bis zu seinem Lebensende
verweilte und künstlerisch tätig war. Als russischer Emigrant
schloss er sich dem intellektuellen Kreis rund um die Maler Leonid
Pasternak (1862–1945) und Ivan Myasoedov (1881–1953) an.
Zahlreiche Studienreisen, auf denen er sich stetig weiterbildete
und zu seinem eigenen und unverkennbaren Stil fand, brachten
ihn auch nach England und in ferne Gegenden wie Syrien und
Palästina.
Sein Ruf als begnadeter und talentierter Künstler verbreitete
sich schnell und auch über die Landesgrenzen hinaus. Nach der
Machtübernahme der NS im Jahr 1933 jedoch, reduzierte sich
die Nachfrage nach seiner Kunst und mehr und mehr wurde seine
Familie in die Armut getrieben. Als sowjetischer Staatsbürger war
es ihm nach dem Ausbruch des 2. Weltkriegs nicht mehr erlaubt
das Land zu verlassen und so verstarb er 1945 kurz nach der
Eroberung Berlins durch die Sowjets.
Wir danken Olga Sugrobova-Roth und Eckart Lingenauber für die
Bestätigung der Eigenhändigkeit anhand einer Fotografie. Das
Gemälde wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis
aufgenommen.
CHF 60 000 / 80 000
(€ 55 560 / 74 070)
30. Gemälde des 19. Jahrhunderts
| 134
3120
CARL SPITZWEG
(1808 München 1885)
Nach links sitzender Orientale in einem Basar. Um 1852/53.
Öl auf Karton.
Verso unten links bezeichnet mit Nachlass-Stempel: S im Rhom-
bus Spitzweg.
28,7 × 22,4 cm.
Provenienz:
- Sammlung Karl Kaiser.
- Auktion, Hugo Helbing, München, 20.6.1906, Nr. 266 (damals als
„Türkischer Kaufmann, im Basar sitzend“).
- Sammlung Annemarie Ericsson, Schaffhausen.
- Auktion Koller, Zürich, 1.6.1989, Los 5082.
- Privatsammlung Fürstentum Liechtenstein.
Ausstellungen:
- München 1906, Bayrische Kunst 1800–1850. Glaspalast, Ju-
ni-Juli 1906, Nr. 596 (damals als „Rauchender Türke“).
- München 1985/86, Carl Spitzweg, Haus der Kunst, 23.11.1985–
2.2.1986 Nr. 332 (verso mit Etikett).
- München 2003, Carl Spitzweg. Reisen und Wandern in Europa.
Der glückliche Winkel. Haus der Kunst, München, 24.1.–4.5.2003,
Nr. 54 (verso mit Etikett).
Literatur:
- Günther Roennefahrt: Carl Spitzweg. Beschreibendes Verzeich-
nis seiner Gemälde, Ölstudien und Aquarelle, München 1960, S.
201f., Nr. 654 (mit Abb.).
- Siegfried Wichmann: Orientdarstellungen im Werk von Carl
Spitzweg. Dokumentation, Starnberg-München R.f.v.u.a.K. 1975,
Nr. 11, Bayer. Staatsbibl. München, Inv.-Nr. Ana 656 SW 92.
- Ausst.-Kat.: Carl Spitzweg und die französischen Zeichner Dau-
mier, Grandville, Gavarni, Doré. Hrsg. v. Sigfried Wichmann, 1985,
Kat.-Nr. 332 (mit Farbabb.).
- Siegfried Wichmann: Carl Spitzweg, München 1990, S. 119 und
210, Nr. 68.
- Siegfried Wichmann: Carl Spitzweg. Verzeichnis der Werke.
Gemälde und Aquarelle, Stuttgart 2002, S. 241 f., Nr. 424 (mit
Farbabb.).
- Ausst.-Kat.: Carl Spitzweg. Reisen und Wandern in Europa. Der
glückliche Winkel. Hrsg. v. Siegfried Wichmann, Stuttgart 2002, S.
123 f., Nr. 54 (mit Farbabb.).
„Spitzweg hat diese Arbeit unmittelbar in London auf der Wel-
tausstellung gemalt. (…) Wir erleben wie er bereits die Einflüsse
der französischen Schule um Delacroix benutzt und mit der Farbe
modelliert, indem er die Rottöne aus dem Dunkelrot leuchten
lässt. Auch der silhouettenhafte Aufbau vor hellem, gelblichem
Grund entspricht der Auffassung der französischen Orientmaler.
Der eilige Malduktus entsprach auch der englischen Schule, die er
in London genau beobachten konnte“ (Siegfried Wichmann: 1990,
S. 210).
Das „Exotische“ und der „Orient“ beschäftigen Carl Spitzweg
verstärkt seit Ende der 1840er-Jahre. In einer vielschichtigen
Werkgruppe drückt er seine Faszination für dieses Thema aus. Die
anekdotischen Aspekte und das Erzählerische seines biedermei-
erlichen Frühwerkes beginnen sich zurückzunehmen zugunsten
einer offenen und lichtdurchfluteten Malerei. Diesem wachsen-
den Interesse nachgehend, reist er 1848 zusammen mit seinem
Malerfreund Eduard Schleich d. Ä. (1812–1874) nach Schloss Wie-
sentheid, um dort die Gemälde der Künstler der Schule von Barbi-
zon und der Orientmaler zu studieren. Wichtige Impulse erhält er
1951 in Paris, wohin er zum Besuch der Industrieausstellung und
der Ausstellung der Orientmaler reist. Anschließend besucht er in
London die Weltausstellung und malt unter dem starken Einfluss
der Länderbeiträge der vorderasiatischen Zentren, eine ganze
Reihe von Gemälden, Studien und Skizzen zum Thema Orient
malt. „Nach Eintragung in das Tagebuch der Londoner Reise 1851
hat Spitzweg das hier angebotene Werk in London skizziert. Es
handelt sich um die große orientalische Abteilung innerhalb der
Londoner Ausstellung, die in einem Basar ähnlichen Stil aufgebaut
war“ (ebd. S. 240).
Wenn auch im lockeren Pinselduktus nur angedeutet beinhaltet
der Bildraum dieser orientalischen Szene eine komplexe Kulis-
se. Der nach links blickende Händler im Zentrum wird von einer
gelben, von der Wand hängenden Stoffbahn illuminiert, im Rücken
eine große dunkle Tür. Der Hintergrund erstreckt sich in der linken
Bildhälfte weit in die dunklen verschlungenen Gänge des Bazars.
Dynamisch staffelt Spitzweg mit wenigen Pinselstrichen in dra-
matischen Lichtwechseln die Szene, wobei der sitzende Händler
das ruhende Zentrum bildet.
Diese relativ selten auf dem Kunstmarkt angebotene Werkgruppe
der „Orientalen“ transportiert somit nicht nur Spitzwegs frühe
Faszination für diesen Kulturkreis, den er durch die Schilderungen
seines in Kairo und Alexandria lebenden, älteren Bruders Simon
bereits früh kennengelernt hatte, sondern spiegelt in ihre Ruhe
und Gelassenheit auch Spitzwegs persönliche Lebenshaltung.
CHF 30 000 / 40 000
(€ 27 780 / 37 040)
32. Gemälde des 19. Jahrhunderts
| 136
3121*
MAX FRIEDRICH RABES
(Samter 1868–1944 Wien)
Orientalische Musiker mit Tänzerin.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert: Max Rabes.
164,5 × 197 cm.
Provenienz:
Europäischer Privatbesitz.
CHF 7 000 / 10 000
(€ 6 480 / 9 260)
3122
WILHELM KUHNERT
(Oppeln 1865–1926 Flims)
Porträt einer orientalischen Tänzerin. 1898.
Öl auf Malkarton.
Unten links signiert und datiert: W Kuhnert. 98.
42,9 × 30,9 cm.
Provenienz:
Schweizer Privatbesitz.
CHF 3 000 / 4 000
(€ 2 780 / 3 700)
33. | 137
3123*
ALEXIS AUGUSTE DELAHOGUE
(Soissons 1867–1953 Paris)
Karawane durch die Sahara. 1907.
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert und datiert: Delahouge 1907.
30,5 × 55 cm.
Noé Willer bestätigt die Eigenhändigkeit des Gemäldes anhand
einer Fotografie, wofür wir ihm danken.
CHF 10 000 / 15 000
(€ 9 260 / 13 890)
34. Gemälde des 19. Jahrhunderts
| 138
3124
FEDERICO DEL CAMPO
(Lima 1837–1923 London)
After the concert. 1877.
Öl auf Holz.
Unten rechts signiert, bezeichnet und datiert: CAMPO. ASSISI.
1877.
22,2 × 37,4 cm.
Provenienz:
Schweizer Privatbesitz.
Federico del Campo gilt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhun-
derts als der bekannteste Maler für venezianische Ansichten.
Zunächst als Assistent an der Akademie von Leonardo Barbieri
(1818–1896) in Lima tätig, ermöglichte ihm im Alter von 30 Jah-
ren, der Mäzen, Senior Goyneche, eine Reise nach Europa.
Bei Lorenzo Valles (1830–1910) studierte Del Campo in Madrid
und reiste von dort weiter nach Italien. Die grösste Werkgruppe in
Del Campos Œuvre stellen die venezianischen Ansichten dar, die
unter anderem als Erinnerungsstücke an wohlhabende Touristen
dienten. In den 1880er-Jahren malte Del Campo zudem auf Capri
und 1887 wagte er sich bis in den Süden Siziliens.
Nebst venezianischen Stadtansichten, galt sein Interesse auch
der Figurenmalerei, die er stets mit einem hohen Mass an techni-
scher Meisterschaft in seinen Kompositionen umsetzte, wie auch
vorliegende Darstellung virtuos zum Ausdruck bringt.
CHF 8 000 / 10 000
(€ 7 410 / 9 260)
35. | 139
3125
LUIS JIMÉNEZ Y ARANDA
(Sevilla 1845–1928 Pontoise)
Das Violinkonzert. 1880.
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert, bezeichnet und datiert: Luis Jimenez. Paris
1880.
68,5 × 120 cm.
Provenienz:
- Schweizer Privatbesitz.
- Auktion Koller, Zürich, 20.9.2013, Los 3201.
- Schweizer Privatbesitz.
Dieses 1880 datierte Gemälde „Das Violinkonzert“ ist ein charak-
teristisches und besonders qualitätsvolles Beispiel des spani-
schen Genre- und Historienmalers Luis Jiménez y Aranda. Es
zeichnet sich durch eine besondere Vielfalt in der Darstellung der
Bekleidung der gehobenen Gesellschaft sowie durch die räumli-
che Dekoration aus. Eine etwas früher entstandene und 1878 da-
tierte Version derselben Thematik, allerdings mit abweichenden
Details (Sotheby‘s, London, 28.09.1999, Los 126), versteht Prof.
Gerardo Pérez Calero, der unser Gemälde 2013 anhand einer Fo-
tografie studiert hat und wofür wir ihm danken, als eine Vorstudie
zu unserem Gemälde. Jiménez y Aranda hielt sich ab 1878 bis
circa 1880 in Paris auf, wo diese beiden Gemälde entstanden. Ver-
mutlich empfahl ihm sein älterer Bruder José Jiménez y Aranda
(1837–1903), der anfangs auch sein Lehrmeister war, die erste
Fassung zu überarbeiten, sodass diese hier angebotene finale
Version entstand.
CHF 12 000 / 18 000
(€ 11 110 / 16 670)
36. Gemälde des 19. Jahrhunderts
| 140
3126*
EUGÈNE GALIEN-LALOUE
(Paris 1854–1941 Chérence)
Sortie du théâtre de l‘Ambigu-Comique,
Boulevard Saint Martin, Paris.
Gouache auf Karton.
Unten links signiert: E. Galien-Laloue.
20 × 31,5 cm.
Provenienz:
- Sammlung Paul Daudon, Paris (verso mit Etikett).
- Privatsammlung, Dallas/Texas
- Auktion Dallas Gallery, Dallas, 30.4.2014, Los 50.
- Kunsthandlung Maier Co. Fine Art, Stuttgart.
- Europäischer Besitz.
CHF 6 000 / 10 000
(€ 5 560 / 9 260)
37. | 141
3127
JOSEPH NIGG
(1782 Wien 1863)
Gegenstücke: Blumenstillleben mit Tulpen, Pfingstrosen, Malven
sowie verschiedenen Früchten, einem Vogelnest, Ameisen und
Schmetterlingen. 1816.
Gouache auf Papier.
Eines unten rechts signiert: Joseph Nigg. Das andere links mittig
datiert: 1816.
Je 70 × 52 cm (Lichtmass).
Gutachten:
Dr. Gerbert Frodl, September 2019.
Provenienz:
Schweizer Privatsammlung.
Die beiden Gouachen, die von Dr. Gerbert Frodl als „hervorragen-
de Beispiele der Wiener Blumenmalerei“ qualifiziert werden, sind
charakteristische Beispiele aus dem künstlerischen Schaffen des
österreichischen Porzellan- und Blumenmalers Joseph Nigg. Mit
einer Vielfalt aus fein ausgearbeiteten Details und einer in sich
stimmigen, primär in Blautönen gehaltenen Farbpalette, laden sie
zum Verweilen ein.
Unter seinem Lehrmeister Johann Baptist Drechsler (1756–1811)
an der Wiener Akademie, tritt er ab 1800 in die Wiener Porzellan-
manufaktur ein und leitet 1816 die Abteilung für Blumenmalerei.
Anders als die seines Lehrmeisters zeigen Niggs Kompositionen
die Blütenpracht in ihrer ganzen Üppigkeit, jedoch ohne in einem
barocken Pathos zu verfallen. Der Einfluss von Stilllebenmalern
des niederländischen Goldenen Zeitalters, allen voran Jan van
Huysum (1682–1749), ist nicht von der Hand zu weisen, wobei
bei Nigg ein primärer Fokus auf die botanische Genauigkeit in der
Darstellung der Blumen zu erkennen ist.
Sein herausragendes, meisterhaftes Können, das ihn an die Spitze
der Wiener Blumenmaler der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
katapultiert, zeigt sich zweifellos in den vorliegenden Gouachen,
die bereits in ihrem Ursprung als Gegenstücke konzipiert sind. Die
harmonisch ausbalancierten Kompositionen illustrieren eine Viel-
zahl verschiedener Blüten: Rosen, Kamelien, Anemonen, Pfings-
trosen, Winden, Aurikel, Rittersporn, Hyazinthen, Schlafmohn,
Apfelblüten. Dr. Frodl vermerkt hierzu in seinem Gutachten, dass
das Arrangement weder eine gemeinsame Blütenperiode noch
ein und derselbe Ort des Gedeihens, sondern allein die Kom-
positionskunst Niggs, vereint. Bemerkenswert ist Niggs Einsatz
blautöniger Blüten, die deutlich seltener in der Natur anzutreffen
sind und der Komposition somit einen besonders luxuriösen
Hauch verleihen.
Joseph Niggs Gesamtwerk zeichnet sich generell durch „höchs-
te künstlerische und handwerkliche Qualität aus“, wie Dr. Frodl
unterstreicht, und begeisterte somit Fachgenossen anderer
europäischen Porzellanmanufakturen wie beispielsweise Sèvres in
Frankreich.
Dr. Gerbert Frodl hat diese beiden Gouachen anhand von Foto-
grafien studiert und bestätigt deren Eigenhändigkeit.
CHF 15 000 / 25 000
(€ 13 890 / 23 150)
38. Gemälde des 19. Jahrhunderts
| 142
3128
ÉTIENNE ADOLPHE PIOT
(c. 1825 Digoin c. 1910)
Bildnis eines jungen Mädchens in Tracht.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert: A. Piot.
65,2 × 81,2 cm.
Provenienz:
Schweizer Privatbesitz.
CHF 4 000 / 6 000
(€ 3 700 / 5 560)
39. | 143
3129*
ARTURO RICCI
(1854 Florenz 1919)
Der erste Besuch.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert: Arturo Ricci.
68 × 91,5 cm.
Provenienz:
- Galerie del Vecchio, Leipzig, Nr. 9725 (verso mit Etikett).
- Gebrüder Schöninger, München, Nr. 6060 (verso mit Etikett).
- Europäischer Privatbesitz.
Arturo Ricci, der gebürtige Florentiner Maler, genoss seine
Frühausbildung im Atelier des Genre- und Kostümmalers Tito
Conti (1842–1924), dessen Werke vor allem für ihre präzise Aus-
führung und die kraftvollen Farben bekannt waren. Ricci vermoch-
te es jedoch seinen Meister in vielen Facetten zu übertreffen.
Vorrangig figurative Motive, Genreszenen und Darstellungen
aus dem Familienleben finden sich im Gesamtwerk Riccis und
schon bald etablierte er sich als einer der bedeutendsten Künstler
Europas im Bereich des historischen Kostümgenres. Mit seinen
Darstellungen, insbesondere mit Motiven aus dem achtzehnten
Jahrhundert, traf er den Nerv der Zeit. Seine Kunstwerke wirkten
auf Sammler in ganz Europa und den Vereinigten Staaten mit
einer enormen Anziehungskraft, die durch seine Gemälde den
harten Realitäten der industriellen Revolution entschwinden und
auf ein goldenes Zeitalter der Eleganz und Raffinesse zurückbli-
cken konnten.
Auch vorliegende Arbeit zeigt Riccis künstlerischen Fokus auf
anekdotische Szenen des eleganten Familienlebens, einer Welt
aus raschelnder Seide und schimmerndem Satin, die in virtuoser
Weise eine Komposition aus veredelten Details und eines beein-
druckenden Farbgefühls vor Augen führt.
CHF 25 000 / 35 000
(€ 23 150 / 32 410)
40. Gemälde des 19. Jahrhunderts
| 144
3130*
MAX NONNENBRUCH
(Viersen 1857–1922 München)
Ein Modell im Atelier. 1889.
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert, bezeichnet, datiert und betitelt:
M. Nonnenbruch. München. 1889. Ein Modell.
71,4 × 44,3 cm.
Provenienz:
- Auktion Weidler, Nürnberg, 6.9.2018, Los 332 („ein
Modell im Atelier“).
- Deutscher Privatbesitz.
Literatur:
Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehn-
ten Jahrhunderts: Beiträge zur Kunstgeschichte.
Hofheim am Taunus, 1979, Bd. II-I, S. 157 (dort als
„Modellpause im Atelier“).
CHF 4 000 / 6 000
(€ 3 700 / 5 560)
41. | 145
3131*
NIKOLAUS GYSIS
(Sklavohory 1842–1901 München)
Porträt eines Mädchens.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts monogrammiert: NG.
26,5 × 22,5 cm.
Gutachten:
Dr. Konstantinos Didaskalou, 7.6.2016 (in Kopie
vorhanden).
Provenienz:
Europäischer Besitz.
Mit verträumtem Blick dreht das junge Mädchen
seinen Kopf zur linken Seite. Nikolaus Gysis porträ-
tiert das Kind mit pastosem Farbauftrag vor dunklem
Hintergrund. Mit skizzenhaften Pinselstrichen fängt
er den Charakter des Mädchens ein und verleiht dem
Bildnis Ausdruckskraft. Im Werk des Künstlers spielen
Kinderporträts, unter denen sich auch zahlreiche
Darstellungen seiner eigenen Kinder befinden, eine
grosse Rolle.
Wie viele griechische Künstler des 19. Jahrhunderts
zieht es auch Nikolaus Gysis nach München. In der
bayerischen Hauptstadt entwickelt sich seiner Zeit
im Umkreis der Akademie der Bildenden Künste die
Stilrichtung der Münchner Schule. Wichtiger Vertreter
dieser Strömung ist der deutsche Maler Carl von Pilo-
ty (1826–1886), der Gysis 1868 in sein Meisteratelier
aufnimmt und dessen Lehre prägend für den Stil des
griechischen Künstlers wird.
CHF 8 000 / 10 000
(€ 7 410 / 9 260)
42. Gemälde des 19. Jahrhunderts
| 146
3133
HEINRICH HANSEN
(1821 Frederiksberg 1890)
Alltag im Nürnberger Rathaus. 1872.
Öl auf Leinwand auf Karton.
Monogrammiert und datiert: H. H. 1872.
74,6 × 92,9 cm.
Provenienz:
- Auktion Dorotheum, Wien, 7.6.1989, Los 7A.
- Privatsammlung Fürstentum Liechtenstein.
Heinrich Hansen, war der erste dänische Künstler, der sich aus-
schliesslich auf Architekturmalerei spezialisierte. Im Anschluss an
seine Zeit als Malergeselle ging er 1842 nach Kopenhagen, mit der
Absicht, sich an der Königlich Dänischen Akademie der Schönen
Künste als Dekorationsmaler ausbilden zu lassen. Noch vor Ablauf
des Jahres hatte er begonnen, an der Dekoration des Thorva-
ldsen-Museums mitzuwirken. 1874 folgte bereits ein nächster
kollaborativer Auftrag mit Wilhelm Marstrand (1810–1873) bei
der Gestaltung der Dekorationen für die Grabkapelle von König
Christian IV. in Roskilde. Im Laufe der Jahre arbeitete er zudem an
Restaurierungsprojekten in den Schlössern Rosenborg, Kronborg
und Frederiksborg.
Stipendien ermöglichten ihm Aufenthalte in grössten Teilen
Westeuropas, darunter auch in Deutschland und Italien, wo wohl
auch die hier zum Verkauf stehende Darstellung des Nürnberger
Rathauses entstand. Nach seiner Rückkehr nach Dänemark,
arbeitete er viele Jahre lang als Lehrbeauftragter für Perspektive
und Ornamentik und später als Professor an der Akademie.
CHF 6 000 / 8 000
(€ 5 560 / 7 410)
43. | 147
3134*
CARL MORGENSTERN
(1811 Frankfurt 1893)
Italienische Landschaft am Comer See.
Öl auf Papier auf Karton.
20,6 × 30,5 cm.
Gutachten: Dr. Christian Ring, 12.5.2014 (in Kopie vorhanden).
Provenienz:
Europäischer Besitz.
Als Sprössling der Frankfurter Malerfamilie Morgenstern wuchs er
unter dem künstlerischen Einfluss seines Vaters, Johann Friedrich
Morgenstern (1777–1844) auf, und übernahm zunächst dessen
klassizistische Impulse zur Harmonisierung unvollkommener
Naturerscheinungen. Ab 1832 begab er sich in das Umfeld des
Münchner Malers Carl Rottmann (1797–1850), dessen Hang
zur Romantik und der Umgang mit dem Licht, Carl Morgenstern
nachhaltig beeinflusste. Im Anschluss an seinen Münchenau-
fenthalt folgt die wohl produktivste und stilistisch prägendste
Schaffensphase. Zwischen 1834 und 1837 bereist er die male-
rischsten Orte Italiens und kehrt mit einem Konvolut aus etwa 300
Zeichnungen und Ölstudien zurück und setzte diese in unter-
schiedlichen Gemäldekompositionen um, was seinen Ruhm als
Frankfurter Italienmaler begründete.
Mit seinen atmosphärisch aufgeladenen Darstellungen italie-
nischer Küstenlandschaften gelang es Carl Morgenstern sich
als bedeutender Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts zu
etablieren. Sein heterogener Käuferkreis wusste dabei die Viel-
schichtigkeit stilistischer Prägungen, als auch die lichtdurchflutete
Farbigkeit seiner Szenerien gleichermassen zu schätzen.
Dazu zählt auch die hier angebotene italienische Landschaft mit
Blick auf den Comer See, die Dr. Christian Ring in das romantische
Spätwerk Morgensterns, um 1865 einordnet. Die Komposition
vereint charakteristische Elemente einer ausgeglichenen Licht-
und Formensprache, und die für ihn typisch dezente Positionie-
rung der Personenstaffage. Carl Morgenstern traf mit seinen
idealisierten, romantischen Landschaften den Nerv seiner Zeit.
CHF 6 000 / 8 000
(€ 5 560 / 7 410)
44. Gemälde des 19. Jahrhunderts
| 148
3135*
EUGÈNE LOUIS BOUDIN
(Honfleur 1824–1898 Deauville)
La Touques à Saint-Arnoult. 1893.
Öl auf Leinwand.
Unten links datiert und signiert: 93 E. Boudin.
54,1 × 74,2 cm.
Provenienz:
- Sammlung Charles de Bériot, Paris.
- Auktion Hôtel Drouot, Paris, 11.3.1901, Los 34.
- Auktion Hôtel Drouot, Paris, 26.4.1918, Los 15.
- Auktion Hôtel Drouot, Paris, 12.5.1923, Los 46.
- Galerie Georges Petit, Paris, bis 1933.
- Auktion Hôtel Drouot, Paris, 22.1.1934, Los 51.
- Galerie René Drouet, Paris. Erworben beim Vorbesitzer, um
1995.
- Auktion Christie‘s, New York, 12.11.2019, Los 433.
- Europäischer Privatbesitz.
Literatur:
Robert Schmit: Eugène Boudin, 1824–1898, Paris 1973, Bd. II, S.
227, Nr. 3192 (mit Abb.).
Als gebürtiger Normanne malte Eugène Boudin viele seiner Werke
in seiner Heimatregion, dem Pays d‘Auge. Im Jahr 1885 liess er
sich in Deauville ein Haus bauen, was es ihm ermöglichte, mehr
Zeit an der Küste und im Landesinneren zu verbringen.
Unter seinen Werken, die in dieser Gegend entstanden sind,
befinden sich mehrere Ansichten des Flusses Touques, wie auch
bei vorliegender Komposition von 1893. Sie bilden die ländlichen
Gegenstücke zu den beiden anderen grossen Werkgruppen
der Seestücke und Strandansichten seines Œuvres. Bereits als
junger Maler folgte Boudin seinem Malerkollegen Constant Troyon
(1810–1865), der mit Farben und Pastellkreiden ebenfalls die
Landschaftszüge im Tal der Touques in seinen Kompositionen
festhielt.
Die Touques entspringt im Departement Orne und schlängelt sich
durch Felder, Städte und Dörfer, darunter Fervaques, Lisieux und
Pont-l‘Evêque. Die Dörfer Saint-Arnoult und Touques gehören
dabei zu den von Boudin am häufigsten dargestellt Gemeinden
dieser Gegend.
Die hier zum Verkauf stehende Darstellung führte Boudin mehr-
fach aus, darunter in den Jahren 1891, 1893 und 1895. Der ge-
wählte Blickwinkel blieb dabei immer gleich: eine Flussbiegung, die
auf einer Seite von einem grasbewachsenen und auf der anderen
Seite von einem mit Bäumen bepflanzten Wiesenhang begrenzt
wird.
Boudin vermochte es die Ansichten ein und desselben Ortes zu
vervielfältigen, jedoch variiert in jeder die Beleuchtung. Die Bewe-
gung und die Richtung des Windes werden beispielsweise durch
den Flug der Vögel vermittelt und die Landschaft wird mit der
Zugabe von Fischern, Spaziergängern oder Rindern belebt.
Die Harmonie der Schattierungen, die zarten Grüntöne und die
Feinheit der Reflexe verleihen jeder einzelnen Komposition Be-
sonderheit und einen individuellen Charakter.
CHF 50 000 / 70 000
(€ 46 300 / 64 810)
46. Gemälde des 19. Jahrhunderts
| 150
3136*
HEINRICH ZÜGEL
(1850 München 1941)
Schafherde auf der rauhen Alp. Rast an
der Salzlecke. Um 1890.
Öl auf Leinwand.
Unten mittig rechts signiert: H Zügel.
59,8 × 79,5 cm.
Provenienz:
- Kunsthaus Bühler, Stuttgart (verso mit
Etikett).
- Europäischer Privatbesitz.
Literatur:
Eugen Diem: Heinrich von Zügel und
seine Zeit. Recklinghausen 1986, Nr. 113
(mit Abb.).
CHF 6 000 / 10 000
(€ 5 560 / 9 260)
3137*
ANTON BRAITH
(1836 Biberach an der Riss 1905)
Hütermädchen mit Kälbern auf der Alm.
1882.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert, bezeichnet und
datiert: Anton Braith. München. 1882.
49 × 68 cm.
Provenienz:
- Kunsthandlung Maier Co. Fine Art,
Stuttgart (verso mit Etikett).
- Europäische Privatsammlung.
CHF 4 000 / 6 000
(€ 3 700 / 5 560)
47. | 151
3138
ALEXANDER KOESTER
(Bergneustadt 1864–1932 München)
Vier Enten an einem Teich.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert: A KOESTER.
54 × 82 cm.
Provenienz:
- Schweizer Privatbesitz, bis 1984.
- Durch Erbschaft an heutige Besitzer, Schweizer Privatbesitz.
Wir danken Herrn Dr. Christoph Gasser vom Stadtmuseum Klau-
sen (Museo Civico di Chiusa) für die Mithilfe bei der Katalogisie-
rung. Vergleichbare Darstellungen finden sich im Werkverzeichnis
zu Alexander Koester (Ruth Stein und Hans Koester, Alexander
Koester. 1864–1932. Leben und Werk, Recklinghausen, 1988, Nr.:
W.-V. 776 und W.-V. 875).
CHF 10 000 / 15 000
(€ 9 260 / 13 890)
48. Gemälde des 19. Jahrhunderts
| 152
3139*
CHRISTIAN FRIEDRICH MALI
(Broekhuizen 1832–1906 München)
Heimtrieb der Herde. 1879.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert, bezeichnet und datiert: Christian. Mali.
München. 1879.
60,5 × 78 cm.
Provenienz:
- Galerie Dr. Bühler, München.
- Auktion Christie‘s, Amsterdam, 18.4.2000, Los. 70.
- Kunsthandlung Maier Co. Fine Art, Stuttgart (verso mit Etikett).
- Europäische Privatsammlung.
Literatur:
Hans-Peter Bühler: Anton Braith – Christian Mali, Tiermaler der
Münchner Schule, S.77f, Nr. 227 (mit Farbabb. S. 242).
CHF 6 000 / 8 000
(€ 5 560 / 7 410)
49. | 153
3140*
FRANZ VON DEFREGGER
(Stronach/Tirol 1835–1921 München)
Porträtstudie Hendrik Libertis (um 1600–
1669) nach Anthony van Dyck.
Öl auf Holz.
Unten rechts signiert: F. Defregger.
34,7 × 26,2 cm.
Echtheitsbestätigung: H. P. Defregger,
München, 9.1.1988 (in Kopie vorhanden).
Provenienz:
- Auktion Krachel, Nürnberg, 1986.
- Europäischer Privatbesitz.
Porträtdarstellungen interessieren Franz
von Defregger bereits seit seinen frühen
Jahren als Künstler. 1860 kommt der
österreichisch-bayerische Maler nach
München, wo er bei Karl Theodor von
Piloty (1826–1886) in Ausbildung geht
und später auch in dessen Atelier arbei-
tet. Internationale Bekanntheit erlangt
der Vertreter der Münchner Schule
schliesslich 1869 als er an der erstmals in
Deutschland stattfindenden internatio-
nalen Kunstausstellung neben Künstlern
wie Camille Corot (1796–1875), Gustave
Courbet (1819–1877) oder Edouard Manet
(1832–1883) teilnimmt.
Die vorliegende Porträtstudie, die den flä-
mischen Komponisten Hendrik Liberti (um
1600–1669) zeigt, geht auf eine Vorlage
Anthony von Dycks (1599–1641) zurück,
die einst im Besitz des englischen Königs
Karl I. (1600–1649) war (siehe Susan J.
Barnes: Van Dyck. A complete catalogue
of the paintings, New Haven 2004, Bd. III, S.
238, Nr. 100). Von dem Gemälde existieren
drei weitere Versionen aus der Werkstatt
van Dycks; darunter ein Exemplar, das
1698 durch Kurfürst Max Emanuel von
Gisbert van Ceulen erworben wurde und
in der Münchner Pinakothek ausgestellt
wird (Gustav Glück: Klassiker der Kunst in
Gesamtausgaben. Van Dyck: des Meisters
Gemälde, Stuttgart 1931, S. 555, Nr. 330).
Neben den beiden anderen Ausführun-
gen, die sich im Prado in Madrid und im
Amsterdamer Rijksmuseum befinden, wird
die Münchner Werkstattkopie im Werkver-
zeichnis von 2004 als beste Wiederholung
des Originals von van Dyck ausgezeichnet.
Es kann davon ausgegangen werden,
dass Franz von Defregger das Gemälde
in München kennengelernt hat und es in
Auseinandersetzung mit den Alten Meis-
tern als Grundlage für seine Porträtstudie
verwendete.
Die Eigenhändigkeit des hier angebote-
nen Werks wurde 1988 von Hans-Peter
Defregger bestätigt, der die Entstehung
des Gemäldes aufgrund des charakteristi-
schen Pinselduktus’ auf die 1880er-Jahre
datiert. Im Archiv ist die Porträtstudie
unter der Nr. 102332 erfasst.
CHF 6 000 / 8 000
(€ 5 560 / 7 410)
50. Gemälde des 19. Jahrhunderts
| 154
3141
FERDINAND GEORG WALDMÜLLER
(Wien 1793–1865 Helmstreitmühle)
Der Liebesbrief. 1848.
Öl auf Leinwand.
Oben rechts signiert und datiert: Waldmüller 1848.
78 × 64,5 cm.
Gutachten:
Prof. Dr. Rupert Feuchtmüller, 12.9.1990 (in Kopie vorhanden).
Provenienz:
- Schweizer Privatbesitz.
- Auktion Koller, Zürich, 16.11.1990, Los 5085.
- Privatsammlung Fürstentum Liechtenstein.
Literatur:
Rupert Feuchtmüller: Ferdinand Georg Waldmüller. 1793–1865.
Leben - Schriften - Werke. Hrsg. v. Österreichischen Galerie in
Wien. 1996. S. 497, Nr. 792 (mit Abb.).
Ferdinand Georg Waldmüller gilt als einer der renommiertes-
ten Vertreter der österreichischen Biedermeier-Zeit und lernte
bereits in sehr jungen Jahren an der Wiener Akademie als Schüler
von Hubert Maurer (1738–1818) und Johann Baptist Lampi
(1751–1830). Im autodidaktischen Studium bildete er sich nebst
seiner akademischen Ausbildung stetig weiter.
Seinen Lebensunterhalt finanzierte er in seinen Anfängen unter
anderem mit dem Verkauf von Miniaturporträts und als Zeichen-
lehrer im Haus des Grafen Gyulay in Agram. Hier lernte er seine
erste Gattin, die Hofopernsängerin Katharina Weidner kennen, die
er fortan, bis zu ihrer Rückkehr nach Wien, als Dekorationsmaler
zu ihren Engagements begleitete.
Mehr und mehr wandte Waldmüller sich der Porträtmalerei zu und
erhielt zahlreiche Aufträge aus Adelskreisen. Auf seinen Studien-
reisen nach Italien und Paris perfektionierte er seine Fähigkeiten
der wirklichkeitsgetreuen Wiedergabe der Natur. Dass Waldmüller
das Naturstudium gegenüber dem akademischen Kopieren alter
Meister bevorzugte aber auch seine Reformvorschläge, führten
in den 1840er-Jahren zum Konflikt und 1857 zum Akademie-
ausschluss. Nachdem er jedoch in den darauffolgenden Jahren
vermehrt internationale Erfolge feiern konnte, wurde er 1864 von
Kaiser Franz Joseph (1830–1916) rehabilitiert.
„Der Liebesbrief“ entstand 1848 und reiht sich in die letzte
Schaffensphase Waldmüllers ein. In einer weiteren Version von
1849 wiederholt der Wiener Künstler das Motiv in einem kleine-
ren Format. Dargestellt sind zwei junge Frauen, in eine Brieflek-
türe vertieft. Das Mädchen, dessen Schultern von einem roten
Gewand umhüllt werden, beobachtet den Gesichtsausdruck
und die Gefühlsregungen ihrer Freundin beim Lesen. Das Kleid
der Briefleserin ist herabgerutscht und entblösst ihre Schultern.
Vollkommen von der Dunkelheit umgeben, erhellt nur der Schein
einer Kerze das Interieur und lenkt den Blick des Betrachters auf
das Hauptgeschehen. Geschult durch zahlreiche Italienfahrten,
wusste Waldmüller mit Raum- und Lichteindrücken umzugehen,
wie vorliegende Darstellung besonders hervorzuheben vermag.
Die Lichtquelle wird vom Künstler dafür genutzt, um theatralisch
die Komposition und ihre Protagonistinnen und deren Gefühls-
regungen in Szene zu setzen. Eine naturgetreue Wiedergabe
unterschiedlichster Stofflichkeit zeichnen die Darstellungen Wald-
müllers aus, wobei sich diese nie malerisch frei vom Gegenstand
lösen, sondern dem Detail und der formalen Linearität verhaften
bleiben. Mit grosser Virtuosität vermochte es Waldmüller unter-
schiedliche Texturen künstlerisch voneinander abzusetzen.
Ferdinand Georg Waldmüllers Leben, selbst aus einfachen Ver-
hältnissen stammend, war von Stabilität und Bodenständigkeit
gekennzeichnet, was sich in seinem künstlerischen Werk wider-
spiegelte: nie verlor er den unmittelbaren Zugang zur Realität.
Für eine ganze Künstlergeneration galt seine Arbeit zugleich als
richtungsweisend, erklärend, moralisierend und sozialkritisch.
CHF 150 000 / 250 000
(€ 138 890 / 231 480)
52. Gemälde des 19. Jahrhunderts
| 156
3142
JOHANN JAKOB BIEDERMANN
(Winterthur 1763–1830 Zürich)
Blick auf den Lauerzersee mit weidenden Kühen, einem Bauern-
paar mit Hund und einem Ruderboot.
Öl auf verzinntem Eisenblech.
Unten rechts auf dem Stein monogrammiert: J. J. B.
34,7 × 25,6 cm.
Provenienz:
Schweizer Privatbesitz.
CHF 3 000 / 5 000
(€ 2 780 / 4 630)
53. | 157
3143
FERDINAND GEORG WALDMÜLLER
(Wien 1793–1865 Helmstreitmühle)
Der Watzmann in der Ramsau von seiner Rückseite. 1837.
Öl auf Holz. Unten rechts signiert und datiert: Waldmüller 1837.
44,7 × 57,2 cm.
Provenienz:
- Wiener Privatbesitz.
- Sammlung Dr. Peter Nathan, Zürich, bis 1957.
- Schweizer Privatbesitz, bei obigem erworben.
Ausstellung:
Wien 1838: Akademie-Ausstellung zu St. Anna, Nr. 125.
Literatur:
- Bruno Grimschitz: Ferdinand Georg Waldmüller. Mit seinem Oeuvrever-
zeichnis von Bruno Grimschitz und Emil Richter, Salzburg: Galerie Welz,
1957, Nr. 491, Farbtafel XV.
- Rupert Feuchtmüller: Ferdinand Georg Waldmüller. 1793–1865. Leben
- Schriften - Werke. Hrsg. v. Österreichischen Galerie in Wien. 1996. S.
472, Nr. 542 (mit Abb.).
Neben der Porträt- und Genremalerei (vgl. Los 3141) gewannen die Land-
schaftsdarstellungen in Waldmüllers Œuvre immer mehr an Bedeutung.
Er wagte sich an die malerische Eroberung der Landschaft, was in einer
glaubhaften Wiedergabe von Nähe und Ferne resultierte, was in vorliegen-
der Darstellung und der von Los 3152 virtuos zum Ausdruck kommt.
CHF 70 000 / 90 000
(€ 64 810 / 83 330)
54. Gemälde des 19. Jahrhunderts
| 158
3144
ANDREAS SCHELFHOUT
(1787 Den Haag 1870)
Eisvergnügen mit „koek und zopie“ in der Ferne.
Öl auf Holz.
Unten links signiert: A. Schelfhout f.
28,6 × 36,1 cm.
Provenienz:
- Sammlung Greidanus (verso mit Beschreibung auf Platte).
- Schweizer Privatbesitz.
Wir danken Christiaan Lucht, M.A. für die Bestätigung der Eigen-
händigkeit des Gemäldes anhand einer Fotografie.
CHF 4 000 / 6 000
(€ 3 700 / 5 560)
55. | 159
3145
ELIAS PIETER VAN BOMMEL
(Amsterdam 1819–1890 Wien)
Amsterdamer Eisvergnügen mit „koek en zopie“ und Blick auf den
Schreierstoren an der Prins Hendrik Kade.
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert: E P van Bommel.
52,6 × 94,8 cm.
Provenienz:
Schweizer Privatbesitz.
Stadtansichten der winterlichen Niederlande zählen zu einem
beliebten Sujet des Malers Elias Pieter van Bommel, der an der
Amsterdamer Rijksakademie studierte. Das hier dargestellte Eis-
vergnügen mit «koek en zopie», einer niederländischen Tradition
bei der Essen und Trinken beim Eislaufen verkauft wurde, zeigt
eine belebte Szene und dicht bevölkertes Treiben auf dem Eis.
Zwischen Schlittschuhläufern und Arbeitern ragt im Hintergrund
der Turm des Schreierstoren auf, ein Bestandteil der früheren
Amsterdamer Stadtmauer. Neben weiteren Städten wie Rotter-
dam, Dordrecht oder Hoorn, dient in van Bommels Werk vor allem
die niederländische Hauptstadt als Schauplatz seiner Kompositi-
onen. Häufig integriert der Künstler bekannte Architekturelemen-
te in seine Stadtansichten, weshalb sein romantisch geprägtes
Œuvre eine wesentliche historische Bedeutung einnimmt.
Christiaan Lucht, M.A. bestätigt die Eigenhändigkeit des Gemäl-
des anhand einer Fotografie, wofür wir ihm danken.
CHF 14 000 / 18 000
(€ 12 960 / 16 670)
56. Gemälde des 19. Jahrhunderts
| 160
3146
PAUL MÜLLER-KAEMPFF
(Oldenburg 1861–1941 Berlin)
Winterlandschaft.
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert: P. Müller-Kaempff.
35 × 44,5 cm.
Provenienz:
Schweizer Privatbesitz.
Dr. Konrad Mahlfeld bestätigt die Eigenhändigkeit
des Gemäldes anhand einer Fotografie, wofür wir
ihm danken. Er ordnet die Darstellung der Ber-
liner Zeit Müller-Kaempffs um 1924 zu, und wird
es unter der Nummer G 353 im in Vorbereitung
befindlichen Werkverzeichnis registrieren.
CHF 4 000 / 6 000
(€ 3 700 / 5 560)
3147*
PAUL DÉSIRÉ TROUILLEBERT
(1829 Paris 1900)
Une vieille église à Romorantin (Cher/Sauldre).
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert: Trouillebert.
41 × 32 cm.
Provenienz:
- Auktion Hôtel Drouot, Vente Atelier Trouille-
bert, Paris, 3.4.1890, Los 31.
- M. Newman Ltd., London
- Robert Noortman Gallery, London (verso mit
Etikett).
- Europäische Privatsammlung.
Literatur:
Claude Marumo / Thomas Maier / Bernd Mül-
lerschön: Paul Désiré Trouillebert. Catalogue
Raisonné de l‘oeuvre peint, Stuttgart 2004, S.
448, Nr. 687 (mit Abb.).
CHF 4 000 / 6 000
(€ 3 700 / 5 560)
57. | 161
3148
CHERUBINO PATA
(Sonogno 1827–1899 Gordola)
Blick auf das Château de Chillon. 1875.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts mit Signatur und Datierung: G. Courbet 75.
50,6 × 60,8 cm.
Provenienz:
Schweizer Privatbesitz.
Literatur:
Chantal Humbert, Pierre Chessex, Raffaelo Ceschi und Jean-Jac-
ques Fernier: Cherubino Pata (1827–1899). Le Vrai Faux-Courbet,
Paris 1988, Nr. 186, S. 141 (mit Abb.).
CHF 8 000 / 10 000
(€ 7 410 / 9 260)
58. Gemälde des 19. Jahrhunderts
| 162
3149*
PAUL DÉSIRÉ TROUILLEBERT
(1829 Paris 1900)
La Seine à Mantes-la-Jolie.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert: Trouillebert.
32 × 46 cm.
Provenienz:
- Auktion Hôtel Drouot, Vente Atelier Trouillebert, Paris 1890, Los
10.
- Terry-Engell Gallery, London.
- Robert Noortman Gallery, London 1976.
- Auktion L‘homme, Lüttich, 27.10.2018, Los 93.
- Europäische Privatsammlung.
Literatur:
Claude Marumo / Thomas Maier / Bernd Müllerschön: Paul Désiré
Trouillebert. Catalogue Raisonné de l‘oeuvre peint, Stuttgart 2004,
S. 436, Nr. 650 (mit Abb.).
CHF 6 000 / 8 000
(€ 5 560 / 7 410)
59. | 163
3150*
THÉODORE ROUSSEAU
(Paris 1812–1867/79 Barbizon)
Etang dans la forêt. La mare aux Evées.
Öl auf Holz.
33,8 × 45,5 cm.
Provenienz:
- Sammlung Francis Petit (Vater von Georges Petit, Gründer der
Galerie Petit).
- Sammlung Mme Musard, Paris.
- Auktion Hôtel Drouot, Paris, 2.7.1879, Los 53 (Sammlung Mme
Musard).
- Sammlung Coueau-Bégarie.
- Auktion Hôtel Drouot, Paris, 25.5.2011, Los 108 (Sammlung
Coueau-Bégarie).
- Privatsammlung, Amerika.
- Auktion Chiswick, London, 17.3.2020, Los 255.
- Europäischer Privatbesitz.
Träumerische Stimmung obliegt dem hier dargestellten Land-
schaftsausschnitt, der einen von Bäumen umschlossenen Teich
im Wald zeigt. Es handelt sich um eine sogenannte „Paysage in-
time“. Die Charakteristik dieser Stilrichtung des 19. Jahrhunderts
liegt in der realistischen Wiedergabe einfacher Naturstücke, die
meist von einem Hauch Melancholie geprägt ist. Der Ursprung der
„Paysage intime“ geht auf die Schule von Barbizon zurück, die um
1830 von Théodore Rousseau gegründet worden war und eine
wesentliche Bedeutung für den Impressionismus hat. So dient die
frühe Pleinair-Malerei aus dem Umkreis der Schule von Barbizon
den Impressionisten als Inspiration.
Durch zahlreiche Aufenthalte begeistert von der Landschaft
Fontainebleaus, lässt sich Théodore Rousseau 1848 in Barbizon
nieder. Als anerkannter Maler und bekannt am Pariser Salon,
schart er dort eine Gruppe befreundeter Künstler um sich, darun-
ter Maler wie Gustave Courbet (1819–1877) oder Camille Corot
(1796–1875). In der hier dargestellten Szene widmet sich Rous-
seau dem Mare aux Evées, einem Nebengewässer der Seine, das
den Wäldern Fontainebleaus entspringt. Seine Leidenschaft für
die dortige Landschaft lässt sich am hier angebotenen Gemälde
ablesen.
Das Gemälde ist bei Brame Lorenceau im Archiv zu den Arbei-
ten von Théodore Rousseau registriert.
CHF 12 000 / 18 000
(€ 11 110 / 16 670)
60. Gemälde des 19. Jahrhunderts
| 164
3151*
BALTHAZAR PAUL OMMEGANCK
(1755 Antwerpen 1826)
Schafe und Ziege auf der Weide.
Öl auf Holz.
Unten links signiert: B. P. Ommeganck. ft.
31 × 37,5 cm.
Provenienz:
Europäischer Privatbesitz.
Christiaan Lucht, M.A. bestätigt die Eigenhändigkeit des Gemäl-
des nach Begutachtung anhand einer Fotografie, wofür wir ihm
danken.
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 850 / 2 780)
3152
FERDINAND GEORG WALDMÜLLER
(Wien 1793–1865 Helmstreitmühle)
Parthie aus dem Prater. 1833.
Öl auf Holz.
Unten mittig signiert und datiert: Waldmüller 1833.
38,8 × 25,5 cm.
Gutachten:
Prof. Dr. Rupert Feuchtmüller, 27.11.1988 (in Kopie vorhanden).
Provenienz:
- Auktion Hartung Karl, München, 18.5.1984, Los 4060.
- Europäischer Privatbesitz.
- Auktion Dorotheum, Wien, 7.12.1988, Los 541a (Farbabb. Tafel
51).
- Privatsammlung Fürstentum Liechtenstein.
Literatur:
Rupert Feuchtmüller: Ferdinand Georg Waldmüller. 1793–1865.
Leben - Schriften - Werke, hrsg. v. Österreichischen Galerie in
Wien. 1996. S. 456, Nr. 384 (mit Abb.).
CHF 40 000 / 60 000
(€ 37 040 / 55 560)
62. Gemälde des 19. Jahrhunderts
| 166
3153*
ABRAHAM HULK D. Ä.
(London 1813–1897 Zevenaar)
Segelschiffe vor der Küste bei aufgewühlter
See.
Öl auf Holz.
Unten rechts mit Signatur: JHB KOEKKOEK.
38,2 × 53,7 cm.
Provenienz:
Europäischer Privatbesitz.
CHF 4 000 / 6 000
(€ 3 700 / 5 560)
3154*
JULIUS ADAM D. J.
(1852 München 1913)
Vier spielende Kätzchen - die Hummel.
1886.
Öl auf Holz.
Unten links signiert, bezeichnet und datiert:
Julius Adam. Muenchen. 1886.
24 × 32 cm.
Provenienz:
- Auktion Skinner, Boston, 7.3.2003, Los
587.
- Kunsthandlung Maier Co. Fine Art, Stutt-
gart (verso mit Etikett).
- Europäische Privatsammlung.
CHF 6 000 / 8 000
(€ 5 560 / 7 410)
63. | 167
3155*
NARCISSE VIRGILIO DIAZ DE LA PEÑA
(Bordeaux 1807–1876 Menton)
Intérieur de forêt. 1864.
Öl auf Holz.
Unten links signiert und datiert: N. DIAZ. 64.
42 × 32,4 cm.
Provenienz:
- Sammlung Levaigneur.
- Auktion Hôtel Drouot, Paris, „Collection de feu Mme Levaigneur“,
3.–4.5.1912, Nr. 15.
- Sammlung Lemaréchal, Paris.
- Europäische Privatsammlung.
Literatur:
Pierre et Rolande Miquel: Narcisse Diaz de la Peña. 1807–1876.
Paris 2006, Bd. II, S.172, Kat.–Nr. 1115 (mit Abb.).
CHF 6 000 / 8 000
(€ 5 560 / 7 410)
64. Gemälde des 19. Jahrhunderts
| 168
3156*
LÉON RICHET
(Solesmes 1847–1907 Paris)
Landschaft mit Bäuerin. 1875.
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert und datiert: Léon
Richet. 75.
42 × 53,7 cm.
Provenienz:
- Auktion Fischer, Luzern, Juni 1951, Los
1993.
- Auktion Koller, Zürich, 22.9.2013, Los
4009.
- Europäische Privatsammlung.
CHF 4 000 / 6 000
(€ 3 700 / 5 560)
3157*
HENRI-JOSEPH HARPIGNIES
(Valenciennes 1819–1916 Saint Privé)
Le Ruisseau. 1896.
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert und datiert: HJ Har-
pignies 96.
24 × 42,5 cm.
Provenienz:
- Robert Noortman Gallery, London,
1980 (verso mit Etikett).
- Auktion L‘homme, Lüttich, 27.10.2018.
- Europäische Privatsammlung.
CHF 3 000 / 5 000
(€ 2 780 / 4 630)
65. | 169
3158*
VICTOR ALFRED PAUL VIGNON
(Villers–Cotterêts 1847–1909 Meulan)
Le chemin de la Plaine à Fontenelle. Um 1875.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert: V. Vignon.
33 × 46 cm.
Provenienz:
- Galerie Durand Ruel, Paris.
- Kaplan Gallery, London (verso mit Etikett).
- Privatsammlung Wiltshire, England.
- Auktion Dominic Winter, South Cerney, 18.7.2018, Los 409.
- Europäische Privatsammlung.
CHF 6 000 / 8 000
(€ 5 560 / 7 410)
66. Gemälde des 19. Jahrhunderts
| 170
3159
CHERUBINO PATA
(Sonogno 1827–1899 Gordola)
Le Miroir d‘Ornans.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts mit Signatur: G. Courbet.
49 × 59 cm.
Gutachten:
Jean-Jacques Fernier, 15.2.1987 (in Kopie vorhanden).
Provenienz:
- Privatbesitz Zürich.
- Auktione Galerie Widmer, St. Gallen, 3.11.2017, Los 88 (als
Gustav Courbet und Cherubino Pata).
- Schweizer Privatbesitz.
Literatur:
Chantal Humbert, Pierre Chessex, Raffaelo Ceschi und Jean-Jac-
ques Fernier: Cherubino Pata (1827–1899). Le Vrai Faux-Courbet,
Paris 1988, S. 138, Nr. 175 (mit Abb.).
Jean-Jacques Fernier weist sowohl in seiner Expertise von 1987
als auch in der Publikation zum Gesamtwerk von Cherubino Pata
darauf hin, dass es sich bei vorliegendem Werk um eine Kolla-
borationsarbeit zwischen Gustave Courbet und Cherubino Pata
handelt.
CHF 10 000 / 15 000
(€ 9 260 / 13 890)
67. | 171
3160*
EMILE CHARLES LAMBINET
(Versailles 1813–1877 Bougival)
Flusslandschaft mit Bäuerin und Kühen. 1867.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert und datiert: Emile Lambinet 1867.
87 × 140,3 cm.
Provenienz:
- Galerie George Petit, Paris (verso mit Etikett).
- Sammlung Georg Schäfer, Schweinfurt (verso mit Etikett).
- Europäische Privatsammlung.
CHF 8 000 / 10 000
(€ 7 410 / 9 260)
68. Gemälde des 19. Jahrhunderts
| 172
3161*
EMILE-GUSTAVE CAVALLO-PEDUZZI
(Paris 1851 Lagny-sur-Marne 1917)
Les lavandières. Um 1888.
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert: Cavallo Peduzzi.
45,8 × 38 cm.
Provenienz:
- The Redfern Gallery, London.
- Sammlung R. G. Hobbs, London, 1960.
- Auktion Sotheby‘s, Parke Bernet Co., London, 6.12.1979, Los
542.
- Sammlung Samuel Josefowitz, Lausanne, ab 1979.
- Auktion Christie‘s, Paris, 31.3.2016, Los 136.
- Europäische Sammlung.
Ausstellungen:
- Amsterdam/Indianapolis 1988, Neo-Impressionisten: Seurat Tot
Struycken, Rijksmuseum Vincent van Gogh/Indianapolis Muse-
um of Art, Mai bis August 1988, Nr. 27.
- Lagny-sur-Marne 1999/2000, Autour des Néo-Impressionnis-
tes, le groupe de Lagny, Musée Gatien-Bonnet, 25.11.1999–
30.1.2000; diese Ausstellung reiste weiter nach: Genf 2000,
Musée du Petit Palais, 3. März–15. Mai 2000.
Literatur:
Ausst.-Kat.: Neo-Impressionisten: Seurat Tot Struycken, hrsg. v.
Ellen Wardwell Lee, Amsterdam 1988, S. 72f, Nr. 27 (mit Farbabb.) /
(Irrtüml. Massangabe 22 × 30 cm).
Der in Paris geborene Emile-Gustave Cavello-Peduzzi besuch-
te zwischen 1875 und 1880 die Ecole des Beaux-Arts in Paris
und lernte unter Jean-Léon Gérôme (1824–1904) und Eugène
Froment (1844–1915). Enge Freundschaften pflegte er zudem
zu den Malern Maximilien Luce (1858–1941) und Léo Gausson
(1860–1944).
Zunächst in seinen Arbeiten dem Stil der Barbizonmalerei treu
bleibend, vollzog Cavallo-Peduzzi in den 1880er-Jahren einen
Übergang zum Neo-Impressionismus. Ab 1891 kam vermehrt die
Zuwendung zum Symbolismus hinzu.
Nur sehr wenige seiner Arbeiten sind heute noch erhalten, darun-
ter vorliegendes Gemälde, das mit einer kräftigen und pastellenen
Farbpalette zu verzücken vermag.
CHF 8 000 / 12 000
(€ 7 410 / 11 110)
70. Gemälde des 19. Jahrhunderts
| 174
3162*
ABRAHAM JOHANNES RUYTESCHILDT
(ZUGESCHRIEBEN)
(1778 Amsterdam 1841)
Waldlandschaft mit Spaziergänger bei aufziehendem
Sturm.
Öl auf Holz.
Unten rechts auf dem Stein monogrammiert: AR.
45 × 61,5 cm.
Provenienz:
Europäischer Privatbesitz.
Christiaan Lucht M. A. schreibt diese qualitätsvolle Wald-
landschaft dem Amsterdamer Maler Abraham Johannes
Ruytenschildt zu, wofür wir ihm danken.
CHF 5 000 / 7 000
(€ 4 630 / 6 480)
3163*
ALOIS HANS SCHRAM
(1864 Wien 1919)
Orientalische Festivitäten. 1891.
Öl auf Holz.
Unten rechts signiert, bezeichnet und datiert: Schramm.
München. 91.
27 × 17,5 cm.
Provenienz:
Europäischer Besitz.
CHF 8 000 / 10 000
(€ 7 410 / 9 260)
71. | 175
3164*
HEINRICH BÜRKEL
(Pirmasens 1802–1869 München)
Rückkehr von der Bärenjagd im Winter mit den
Häusern von Rattenberg. Um 1863–65.
Öl auf Leinwand.
40 × 59 cm.
Provenienz:
- Auktion Helbing, München, 24.9.1927, Los 13.
- Auktion Helbing, München, 12.5.1931, Los 9.
- Privatsammlung Schweiz, um 1990.
- Sammlung Egger, Basel, bis 2016.
- Privatbesitz, durch Erbfolge an heutige Besitzer.
Literatur:
Hans Bühler und Albrecht Krückl: Heinrich Bürkel mit Werkver-
zeichnis der Gemälde, München 1989, S. 301, Nr. 635 (mit Abb.).
CHF 10 000 / 15 000
(€ 9 260 / 13 890)
72. Gemälde des 19. Jahrhunderts
| 176
3165
ALEXANDRE HYACINTHE DUNOUY
(Paris 1757–1841 Jouy-en-Josas)
Mediterrane Landschaft mit Mönchen.
Öl auf Holz.
Unten mittig signiert: ADunouy.
32,3 × 28,8 cm.
Provenienz:
Schweizer Privatsammlung.
Der in Paris geborene Alexandre Hyacinthe
Dunouy zählte zu den geschätzten Kleinmeis-
tern im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert in
Frankreich. Er spezialisierte sich vorwiegend auf
Ansichten der Region rund um Paris, der Auverg-
ne, den Savoyen und der Umgebung von Lyon.
1791 stellte er seine Arbeiten erstmals am Salon
aus, wodurch das Interesse zahlreicher Kunst-
liebhaber geweckt wurde. Unter der Schirmherr-
schaft des napoleonischen Generals Joachim
Murat reiste Dunouy 1810 nach Italien, wo er
zahlreiche Ansichten Roms und Neapels künst-
lerisch festhielt.
Seine meist kleinformatigen und dekorativen
Gemälde, erfüllt vom Geist des späten 18. Jahr-
hunderts, zeichnen sich durch präzise Details
und eine helle und leuchtende Farbpalette aus.
Dies zeigt sich auch in den beiden vorliegenden
Kompositionen, die zum Verweilen einladen (Los
3165 und 3166).
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 850 / 2 780)
3166
ALEXANDRE HYACINTHE DUNOUY
(Paris 1757–1841 Jouy-en-Josas)
Mediterrane Gebirgslandschaft mit Blick auf
einen Wasserfall und eine Brücke vor einer Dorf-
landschaft.
Öl auf Holz.
Unten rechts signiert: ADunouy.
31 × 28,7 cm.
Provenienz:
Schweizer Privatsammlung.
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 850 / 2 780)
73. | 177
3167
FRANZ VON DEFREGGER
(Stronach/Tirol 1835–1921 München)
Studentenliebe. Um 1900.
Öl auf Karton.
41,5 × 56,7 cm.
Echtheitsbestätigung:
H. P. Defregger, 17.10.1986 (in Kopie vorhanden).
Provenienz:
- Auktion Dorotheum, Wien, 8.3.1989, Los 376.
- Privatsammlung Fürstentum Liechtenstein.
Hans Peter Defregger ordnet die Arbeit in die Schaffensphase
seines Vaters um 1900 ein und führt sie unter der Archivnummer
202374 auf.
CHF 5 000 / 7 000
(€ 4 630 / 6 480)
75. | 179
3168
FRANZ XAVER PETTER
(1791 Wien 1866)
Blumen- und Früchtestillleben mit Stieglitz
und Faltern. 1822.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert und datiert: F. X.
Petter 1822.
42 × 55 cm.
Gutachten:
Dr. Franz Kieslinger, November 1934 (in
Kopie vorhanden).
Provenienz:
- Galerie Zur Farb, Zürich, bis 3.8.1950.
- Schweizer Privatbesitz, erworben bei
obiger Galerie 1950.
- Durch Erbschaft an heutige Besitzer,
Schweizer Privatbesitz.
Sabine Grabner bestätigt die Eigenhändig-
keit des Gemäldes anhand einer Fotogra-
fie, wofür wir ihr danken.
CHF 4 000 / 6 000
(€ 3 700 / 5 560)
3169*
CARL JUTZ
(Windschläg 1838–1916 Pfaffendorf)
Enten am Teich. 1874.
Öl auf Holz.
Unten rechts signiert und datiert:
Carl Jutz 74.
13,2 × 18,5 cm.
Provenienz:
- Auktion Christie‘s, New York, 23.2.1989,
Los 168.
- Europäischer Besitz.
CHF 4 000 / 6 000
(€ 3 700 / 5 560)
3170*
FREDERIK MARINUS KRUSEMAN
(1816 Haarlem 1882)
Sommerlandschaft mit Spaziergängern an
einem Fluss. 1839.
Öl auf Leinwand.
Unten links signiert und datiert: F Kru-
seman f. 39. Mit zweiter Signatur unten
mittig: FKruseman f.39.
75 × 96 cm.
Provenienz:
- Hamburger Privatbesitz.
- Auktion Karl Farber, 16.6.2020, Los 94.
- Europäischer Privatbesitz.
Wir danken Dr. Jan de Meer für die Bestä-
tigung der Echtheit dieser Frühsommer-
landschaft anhand einer Fotografie.
Ebenfalls danken wir Christiaan Lucht, M.A.
für die wissenschaftliche Unterstützung
bei der Katalogisierung. Er ordnet diese
Darstellung in das Frühwerk des Künstlers
und in seine Haarlemer Schaffensphase
ein.
CHF 10 000 / 15 000
(€ 9 260 / 13 890)
78. | 228
AERTSEN, PIETER (WERKSTATT) 3016
BALDESE, AMBROGIO genannt MAESTRO DELLA
MADONNA STRAUS
3008
BLEKER, GERRIT CLAESZ. 3066
BOL, FERDINAND (UMKREIS) 3061
BOLLONGIER, HANS 3054
BREDAEL, JOSEPH VAN 3052
BROUWER, ADRIAEN (ZUGESCHRIEBEN) 3048
BRUEGHEL, JAN d. J. 3026
BRÜSSELER MEISTER, UM 1660 3063
CARRACCI, ANNIBALE (UMKREIS) 3036
CERESA, CARLO 3037
COZZARELLI, GUIDOCCIO 3005
CRANACH, LUCAS d. J. (NACHFOLGER
DES 17. JAHRHUNDERTS)
3028
DEUTSCHE SCHULE, 16. JAHRHUNDERT 3014
DI BARTOLO, ANDREA 3003
DI BIAGIO SANGUIGNI, BATTISTA 3006, 3007
DYCK, ANTHONY VAN 3027
FLÄMISCHER MEISTER, MITTE DES
16. JAHRHUNDERTS
3021
FLORENZ, UM 1600 3077
FRANKREICH, ENDE 18. JAHRHUNDERT 3044
FRÖSCHL, DANIEL (ZUGESCHRIEBEN) 3023
GIORDANO, LUCA 3035
GOYEN, JAN VAN 3049, 3057
GRAFF, ANTON 3076
GREUZE, JEAN-BAPTISTE (ATELIER) 3072
GYSELS, PIETER 3024
HALS, DIRK 3062
HANNOT, JOHANNES 3067
HEDA, WILLEM CLAESZ. (UMKREIS) 3059
HEEM, JAN DAVIDSZ. DE (WERKSTATT) 3045
HONDECOETER, GYSBERT GILLISZ DE 3060
JORDAENS, HANS III 3031
JORDAENS, JACOB 3046
KASTILISCHE SCHULE DES FRÜHEN
16. JAHRHUNDERTS
3010, 3011
LA HAYE, CORNEILLE DE genannt CORNEILLE DE
LYON (NACHFOLGER)
3015
LAIRESSE, GERARD DE 3042
LIPPI, FILIPPINO 3002
LE LORRAIN, CLAUDE GELLÉE genannt
(ZUGESCHRIEBEN)
3041
MAESTRO DELLA MISERICORDIA 3004
MANUEL, NIKLAUS d. Ä. (WERKSTATT). 3009
MARATTA, CARLO und NUZZI, MARIO 3043
MARIESCHI, MICHELE (NACHFOLGER) 3073
MAZZONI, SEBASTIANO 3034
MEISTER DER TEMPERE FRANCESCANE 3001
MEISTER DER VEDUTEN DER LANGMATT-STIF-
TUNG
3071
MEISTER MIT DEM PAPAGEI 3018
MIERIS, WILLEM VAN (UMKREIS) 3068
MOLENAER, JAN MIENSE 3058
MOMPER, JOOS DE d. J. 3025
NEYN, PIETER DE 3051, 3055
NUVOLONE, GIUSEPPE 3029
NUZZI, MARIO und MARATTA, CARLO 3043
OBERRHEIN, UM 1460 3012
PASSAROTTI, BARTOLOMEO (ZUGESCHRIEBEN) 3033
PIAZZETTA, GIOVANNI BATTISTA 3038
PIAZZETTA, GIOVANNI BATTISTA (UMKREIS) 3078
RINCOLIN, JOHANN 3075
RUIZ, TOMMASO 3070
RUYSDAEL, JACOB SALOMONSZ. VAN 3056
SAVERY, ROELANT 3022, 3030
SCHALCKEN, GODEFRIDUS 3064
SCHULE VON FONTAINEBLEAU, UM 1570 3019
SCHUT, CORNELIS und SEGHERS, DANIEL 3050
SEGHERS, DANIEL und SCHUT, CORNELIS 3050
SPANISCHER MEISTER, UM 1500–1520 3017
STAVEREN, JAN ADRIAENSZ. VAN 3013
STRAUCH, LORENZ 3020
SUSTERMANS, JUSTUS 3039
TENIERS, ABRAHAM 3065
TINTORETTO, JACOPO (ZUGESCHRIEBEN) 3040
TIZIAN VECELLIO genannt TIZIAN 3032
TRAUTMANN, JOHANN GEORG 3074
VALLAYER-COSTER, ANNE 3069
VOIS, ARY DE (UMKREIS) 3053
Künstlerregister Gemälde Alter Meister
79. ADAM, JULIUS d. J. 3154
BIEDERMANN, JOHANN JAKOB 3142
BÖCKLIN, ARNOLD 3109
BOMMEL, ELIAS PIETER VAN 3145
BOUDIN, EUGÈNE LOUIS 3135
BRAITH, ANTON 3137
BÜRKEL, HEINRICH 3164
CALDERON, CHARLES-CLÉMENT 3114
CAMPO, FEDERICO DEL 3124
CARUS, CARL GUSTAV 3113
CAVALLO-PEDUZZI, EMILE-GUSTAVE 3161
COLLIER, JOHN 3112
DANHAUSER, JOSEF 3107
DEFREGGER, FRANZ VON 3140, 3167
DELAHOGUE, ALEXIS AUGUSTE 3123
DUFEU, EDOUARD-JACQUES 3116
DUNOUY, ALEXANDRE HYACINTHE 3165, 3166
FRÈRE, PIERRE ÉDOUARD 3102
FREY, JOHANN JAKOB 3106
GALIEN-LALOUE, EUGÈNE 3126
GORBATOFF, KONSTANTIN IVANOVICH 3119
GYSIS, NIKOLAUS 3131
HANSEN, HEINRICH 3133
HARPIGNIES, HENRI-JOSEPH 3157
HULK, ABRAHAM D. Ä. 3153
JIMENEZ Y ARANDA, LUIS 3125
JUTZ, CARL 3169
KNAUS, LUDWIG 3105
KOESTER, ALEXANDER 3138
KRUSEMAN, FREDERIK MARINUS 3170
KUHNERT, WILHELM 3122
LAGORIO, LEV FELIXOWITSCH 3115
LAMBINET, EMILE CHARLES 3160
MALI, CHRISTIAN FRIEDRICH 3139
MORGENSTERN, CARL 3117, 3134
MÜLLER-KAEMPFF, PAUL 3146
NEHER, MICHAEL 3103
NIGG, JOSEPH 3127
NONNENBRUCH, MAX 3130
OMMEGANCK, BALTHAZAR PAUL 3151
PATA, CHERUBINO 3148, 3159
PEÑA, NARCISSE VIRGILIO DIAZ DE LA 3155
PETTER, FRANZ XAVER 3168
PIOT, ÉTIENNE ADOLPHE 3128
RABES, MAX FRIEDRICH 3121
RICCI, ARTURO 3129
RICHET, LÉON 3156
ROUSSEAU, THÉODORE 3150
RUYTENSCHILDT (ZUGESCHRIEBEN),
ABRAHAM JOHANNES
3162
SCHELFHOUT, ANDREAS 3144
SCHENDEL, PETRUS VAN 3101
SCHRAM, ALOIS HANS 3163
SPITZWEG, CARL 3108, 3120
TROUILLEBERT, PAUL DÉSIRÉ 3110, 3147, 3149
VERBOECKHOVEN, EUGÈNE JOSEPH 3104
VIGNON, VICTOR ALFRED PAUL 3158
WALDMÜLLER, FERDINAND GEORG 3141, 3143, 3152
ZIEM, FÉLIX FRANÇOIS 3118
ZÜGEL, HEINRICH 3136
Künstlerregister Gemälde des 19. Jhs.
80. Bücher Autographen
Auktion: Mittwoch, 24. März 2021, 14.00 Uhr
Kontakt · Andreas Terwey · Tel. +41 44 445 63 40 · terwey@kollerauktionen.ch
Description de l›Égypte, ou recueil des observations et des recherches qui ont été faites en Égypte pendant
l›expédition de l›armée française, publié par les ordres de Sa Majesté l’Empereur Napoléon le Grand.
81. Kontakt · Stephan Koller · Tel. +41 44 445 63 20 · skoller@kollerauktionen.ch
Möbel, Uhren, Porzellan Silber
Auktion: Donnerstag, 25. März 2021, 13.30 Uhr
TISCHREGULATOR MIT SEKUNDE, KALENDERWERK UND ÄQUATIONSGETRIEBE
Empire, Paris um 1810. Der Sekundenzifferring signiert Breguet Paris.
82. Auktionen: 16. bis 30. März 2021
Vorbesichtigung: 18.–23. März, 10–18 Uhr
Kontakt · Anahi Cardona · Tel. +41 44 445 63 21 · cardona@kollerauktionen.ch
Hermès Carrés, Schmuck, Bücher Autographen
Möbel, Uhren, Varia, Porzellan, Silber, Schweizer Kunst
Gemälde, Zeichnungen Grafik Alter Meister des 19. Jahrhunderts
83. Ibid Schmuck
Kontakt · Carla Süssli · Tel. +41 44 445 63 61 · suessli@kollerauktionen.ch
Auktion 16. bis 30. März 2021
84. | 234
BEDINGUNGEN FÜR KLASSISCHE AUKTIONEN
Diese Bedingungen gelten für Objekte, die von
Koller (gemäss Definition unten) live im Aukti-
onssaal versteigert werden.
Durch die Teilnahme an der Auktion unterzieht
sich der Bieter den nachstehenden Auktions-
bedingungen („AGB“) der Koller Auktionen AG,
Hardturmstrasse 102, 8005 Zürich, Schweiz
(„Koller“):
1. Rechtsstellung der Parteien
Die Steigerungsobjekte werden durch Koller im
Namen und auf Rechnung des Einlieferers des zu
versteigernden Objektes („Einlieferer“) verstei-
gert. Koller handelt in fremdem Namen und auf
fremde Rechnung als direkte/unmittelbare Stell-
vertreterin des Einlieferers im Sinne von Art. 32
Abs. 1 des schweizerischen Obligationenrechts
(„OR“). Der Zuschlag erfolgt an den von Koller im
Rahmen der Auktion anerkannten Bieter mit dem
höchsten Gebot in Schweizer Franken („Käufer“),
wodurch das betroffene ersteigerte Objekt ein
verbindlicher Kaufvertrag zwischen Einlieferer
und Käufer entsteht („Kaufvertrag“). Koller wird
dadurch nicht Partei des Kaufvertrages.
2. Aufgeld
2.1 Nebst dem Zuschlagspreis ist vom Käufer
auf den Zuschlagspreis ein Aufgeld zu entrich-
ten, das wie folgt berechnet wird:
i. bei einem Zuschlag bis CHF 10‘000: 25%
ii. bei einem Zuschlag ab CHF 10‘000 bis
CHF 400‘000: 25% auf die ersten CHF 10‘000
und 22% auf die Differenz von CHF 10‘000 bis
zur Höhe des Zuschlags
iii.
bei einem Zuschlag ab CHF 400‘000: 25% auf
die ersten CHF 10‘000; 22% auf CHF 390‘000
und 15% auf die Differenz von CHF 400‘000
bis zur Höhe des Zuschlags.
2.2 Falls der Käufer während einer online über-
tragenen Saal-Auktion („Live-Auktion“) live im
Internet mitbietet, oder ein Vorgebot über eine
fremde, mit Koller verlinkten Seite abgibt, wird
ein zusätzlicher Aufpreis von 3% des Zuschlags
verrechnet. Für Gebotsabgaben im Rahmen
einer Live-Auktion gelten im Übrigen die Bedin-
gungen, welche auf der Live-Auktion Webseite
publiziert sind. Diese können von den hier pub-
lizieren abweichen.
2.3 Auf das Aufgeld hat der Käufer die schwei-
zerische Mehrwertsteuer („MWST“) zu entrich-
ten. Die angegebenen %-Sätze des Aufgeldes
beziehen sich auf den Zuschlagspreis für jedes
einzelne Objekt.
2.4 Alle im Auktionskatalog mit * (Asterisk) be-
zeichneten Objekte sind vollumfänglich mehr-
wertsteuerpflichtig, d. h. bei diesen Objekten
wird die MWST auf den Zuschlagspreis plus
Aufgeld berechnet. Käufer, die eine rechtsgültig
abgestempelte Ausfuhrdeklaration vorlegen, er-
halten die MWST rückvergütet.
2.5 Der Käufer erklärt sich damit einverstanden,
dass Koller allenfalls auch vom Einlieferer eine
Kommission erhält.
3. Garantie
3.1 Koller wird den Kauf (unter Vorbehalt nachfol-
gender Ziffern 3.2 und 3.3) namens des Einlieferers
rückgängig machen und dem Käufer Kaufpreis und
Aufgeld (inkl. MWST) zurückerstatten, falls sich das
Objekt als Fälschung erweist. Eine Fälschung liegt
vor, wenn das Objekt nach vernünftiger Auffassung
von Koller eine im Hinblick auf Urheberschaft, Alter,
Periode,KulturoderHerkunftinTäuschungsabsicht
geschaffene Imitation ist, bei der sich die korrekte
Beschreibung solcher Inhalte nicht in der Beschrei-
bungimAuktionskatalog(unterBeachtungjeglicher
Ergänzungen) widerspiegelt und dieser Umstand
denWertdesObjektsimVergleichzueinemderKa-
talogbeschreibung entsprechenden Gegenstand
wesentlich beeinträchtigt. Ein Objekt gilt nicht als
gefälscht, wenn es lediglich beschädigt ist und/oder
an ihm Restaurierungsarbeiten und/oder Verände-
rungenirgendwelcherArtvorgenommenwurden.
3.2 Eine Rückabwicklung gemäss vorstehender
Bestimmung findet nach Ermessen von Koller
nicht statt, falls:
i.
die Beschreibung des Objekts im Auktions-
katalog im Einklang mit der Meinung einer
Fachperson oder mit der herrschenden Mei-
nung von Fachpersonen stand oder die Be-
schreibung im Auktionskatalog andeutete,
dass hierüber Meinungsverschiedenheiten
bestanden,
ii.
die Fälschung zur Zeit des Zuschlages nach
dem Stand der Forschung und mit den allge-
mein anerkannten und üblichen Methoden
noch nicht oder nur mit unverhältnismässi-
gem Aufwand als solche erkennbar war,
iii.
die Fälschung (nach Kollers sorgfältiger Ein-
schätzung) vor 1880 hergestellt wurde oder
iv.
es sich beim Kaufobjekt um ein Gemälde,
Aquarell, eine Zeichnung oder Skulptur han-
delt, das gemäss den Angaben im Auktions-
katalog vor 1880 entstanden sein müsste.
3.3 Der Käufer kann von Koller (als Vertreterin
des Einlieferers) die Rückabwicklung ab dem Tag
des Zuschlages für einen Zeitraum von zwei (2)
Jahren (drei (3) Wochen für Schmuck) verlangen.
Sie wird ausschliesslich dem Käufer eingeräumt
und darf nicht an Dritte abgetreten werden. Die
Geltendmachung des Anspruchs setzt voraus,
dass der Käufer gegenüber Koller sofort nach
Entdeckung des Mangels mit eingeschriebe-
nem Brief Mängelrüge erhebt und Koller das ge-
fälschte Kaufobjekt im gleichen Zustand, wie es
ihm übergeben wurde, und unbelastet von An-
sprüchen Dritter, zurückgibt. Der Käufer hat den
Nachweis zu erbringen, dass es sich beim Ob-
jekt um eine Fälschung handelt. Koller kann vom
Käufer verlangen, dass dieser auf eigene Kosten
Gutachten von zwei unabhängigen und in dem
Bereich anerkannten Experten einholt, ist jedoch
nicht an solche Gutachten gebunden und behält
sich das Recht vor, zusätzlichen Expertenrat auf
eigene Kosten einzuholen.
3.4 KollerkannnachfreiemErmessenaufdieGel-
tendmachung eines Ausschlussgrundes gemäss
vorstehender Ziffer 3.2 oder auf die Erfüllung von
Voraussetzungen nach obiger Ziffer 3.3 verzich-
ten.
3.5 Die Ansprüche des Käufers gegen Koller als
Vertreterin des Einlieferers unter dieser Ziffer
3.1 beschränken sich auf die Rückerstattung des
von diesem bezahlten Kaufpreises und Aufgel-
des (inkl. MWST). Weitergehende oder andere
Ansprüche des Käufers sind unter jedwelchem
Rechtstitel (inklusive Irrtumsanfechtung gemäss
Art. 23 ff. OR) ausgeschlossen.
4. Haftungsausschluss
4.1 Die Steigerungsobjekte werden in dem Zu-
stand versteigert, in dem sie sich im Augenblick
des Zuschlags befinden. Bei den Steigerungsob-
jekten handelt es sich um „gebrauchte“ Waren.
Diese befinden sich naturgemäss nicht mehr in
neuwertigem Zustand.
4.2 Zu jedem Objekt beinhaltet der Auktionskata-
log eine Beschreibung mit Abbildung. Die Informa-
tionenindenAuktionskatalogen,sowie Zustands-
berichte von Koller die vor der Auktion angefordert
werden können, geben lediglich ein allgemeines
Bild und eine unverbindliche Einschätzung von
Koller wieder. Die Beschreibung der Objekte er-
folgt nach bestem Wissen und Gewissen, doch
kann Koller für die Katalogangaben keine Haftung
übernehmen. Während der Ausstellung besteht
die Möglichkeit, die Gegenstände zu besichtigen.
Entsprechend wird der Käufer aufgefordert, das
ObjektvorderAuktioninAugenscheinzunehmen,
und sich, allenfalls unter Heranziehung unabhän-
giger Fachberatung, ein eigenes Urteil über die
Übereinstimmung des Objekts mit der Katalog-
beschreibung zu bilden. Für die Objektbeschrei-
bungen ist die gedruckte Ausgabe des Katalogs
(inkl. späterer Ergänzungen) in deutscher Sprache
ausschliesslich massgebend. Koller behält sich
das Recht vor, zur Meinungsbildung Experten oder
Fachkräfte ihrer Wahl beizuziehen und sich auf
diese abzustützen. Koller kann für die Richtigkeit
solcher Meinungen nicht verantwortlich gemacht
werden. Solche Expertenmeinungen oder Gut-
achten stellen genauso wenig wie von Koller vor-
genommene Objektbeschreibungen oder sonsti-
ge Aussagen über ein Objekt (inklusive Aussagen
über dessen Wert) explizite oder stillschweigende
Zusicherungendar.
4.3 UnterVorbehaltvonvorstehenderZiff.3wird
jede Haftung für Rechts- und Sachmängel weg-
bedungen. Die Verpflichtungen des Einlieferers
gegenüber dem Käufer sind im gleichen Masse
eingeschränkt wie die Verbindlichkeiten von Kol-
ler gegenüber dem Käufer.
5. Teilnahme an der Auktion
5.1 Die Teilnahme an einer Auktion als Bieter
steht jedermann offen. Koller behält sich aber
das Recht vor, nach freiem Ermessen jeder
Person den Zutritt zu ihren Geschäftsräumlich-
keiten oder die Anwesenheit bzw. Teilnahme an
ihren Auktionen zu untersagen.
5.2 Bieter, die Koller nicht persönlich bekannt
sind, müssen sich bis 48 Stunden vor der Auktion
mittels des dafür vorgesehenen Formulars re-
gistrieren. Der rechtsgültig unterzeichneten Re-
gistrierung ist eine Kopie des gültigen Reisepas-
ses und eine Kopie der Kreditkarte beizulegen.
Bei jedem Zahlungsverzug des Bieters ist Koller
berechtigt, die Kreditkarte des Bieters gemäss
Angaben auf dem Registrierungsformular bis
zur Höhe des geschuldeten Betrages zuzüglich
Spesen des Kartenanbieters zu belasten.
5.3 Koller kann von jedem Bieter vorgängig einen
Bonitätsnachweis einer für Koller akzeptablen
Bank verlangen.
5.4 Bei Geboten für Objekte mit oberen Schätz-
werten von mehr als CHF 30 000 kann Koller vom
Bieter jederzeit die vorgängige Überweisung von
20% der unteren Schätzwerte als Sicherheit ver-
langen. Koller wird diesen Betrag nach der Aukti-
on mit ihren und den Ansprüchen der Einlieferer
verrechnenundeinenallfälligenÜberschussum-
gehend an den Käufer / Bieter zurückerstatten.