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Auktion: 30. September 2021
MÖBEL, PORZELLAN & SILBER
AUKTION IBID 122
Bieten ab 21.09 bis 5./6.10.2021 Vorbesichtigung: Fr. 24. bis Di. 28. September, 10–18 Uhr
Gemälde,ZeichnungenGrafikAlterMeisterdes19.Jhs.
BücherAutographen,Schmuck,Möbel,Uhren,Varia,Porzellan
IBID ALTEGRAFIKZEICHNUNGEN
Bieten ab 21.09 bis 6.10.2021
IBID BÜCHER  AUTOGRAPHEN
Bieten ab 21.09 bis 5.10.2021
IBIDMÖBELUHREN
Bieten ab 21.09 bis 5.10.2021
IBIDVARIASKULPTUREN
Bieten ab 21.09 bis 5.10.2021
IBID PORZELLAN
Bieten ab 21.09 bis 5.10.2021
IBID SCHMUCK
Bieten ab 21.09 bis 6.10.2021
IBID GEMÄLDE ALTER MEISTER  DES 19. JHS.
Bieten ab 21.09 bis 6.10.2021
AUKTIONSPROGRAMM
AUKTIONEN SEPTEMBER 2021 (A198  IBID 122)
TEPPICHE
Donnerstag,30.September2021,9.30 Uhr
Lot 1501 – 1583
SAMMLUNG VON ELFENBEINOBJEKTEN
Donnerstag,30.September2021,11.00 Uhr
Lot 1301 – 1368
MÖBEL, PENDULEN,
SKULPTUREN, SILBER, PORZELLAN
Donnerstag,30.September2021,13.00 Uhr
Lot 1001 – 1248
ANTIKE WAFFEN
Donnerstag,30.September2021,17.00 Uhr
Lot 1401 – 1498
Koller Auktionen AG, Hardturmstrasse 102, 8031 Zürich, Schweiz
Tel +41 44 445 63 63, Fax +41 44 273 19 66 
office@kollerauktionen.ch, www.kollerauktionen.ch
Auktion: 30. September 2021
DECORATIVE ARTS
MÖBEL, UHREN, SILBER, PORZELLAN, TEPPICHE
ANTIKE WAFFEN, SAMMLUNG VON ELFENBEINOBJEKTEN
DECORATIVE
ARTS
A198
SEPTEMBER
2021
BÜCHER  AUTOGRAPHEN
Mittwoch, 29. September 2021, 14.00 Uhr
Lot 101 – 363  501 – 527
SEPTEMBER
2021
Auktion: 29. September 2021
BÜCHER, BUCHMALEREI  AUTOGRAPHEN
BÜCHER,
BUCHMALEREI

AUTOGRAPHEN
A198
ALTE GRAFIK
Freitag, 1. Oktober 2021, 10.30 Uhr
Lot 3601 – 3636
ZEICHNUNGEN
Freitag, 1. Oktober 2021, 11.00 Uhr
Lot 3401 – 3488
GEMÄLDE ALTER MEISTER
Freitag, 1. Oktober 2021, 14.00 Uhr
Lot 3001 – 3072
GEMÄLDE DES 19. JH.
Freitag, 1. Oktober 2021, 16.00 Uhr
Lot 3201 – 3253
Koller Auktionen AG, Hardturmstrasse 102, 8031 Zürich, Schweiz
Tel +41 44 445 63 63, Fax +41 44 273 19 66 
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A198
OKTOBER
2021
GEMÄLDE
ALTER
MEISTER
UND
DES
19.
JH.,
ZEICHNUNGEN
UND
ALTE
GRAFIK
Auktion: 1. Oktober 2021
GEMÄLDE ALTER MEISTER  DES 19. JH.
ZEICHNUNGEN UND ALTE GRAFIK
Hardturmstrasse 102, 8031 Zürich, Schweiz
VORBESICHTIGUNG
Fr. 24. bis Di. 28. September, 10–18 Uhr
Koller Auktionen ist Partner von Art Loss Register. Sämtliche Gegenstände in diesem Katalog, sofern sie eindeutig identifizierbar sind und
einen Schätzwert von mind. € 1000 haben, wurden vor der Versteigerung mit dem Datenbestand des Registers individuell abgeglichen.
EURO-Schätzungen
Die Schätzungen in Euro wurden zum Kurs von 1.08 umgerechnet und auf zwei Stellen gerundet, sie dienen nur zur Orientierung.
Verbindlich sind die Angaben in Schweizer Franken.
Decorative Arts		  S. 1
Sammlung von Elfenbeinobjekten		  S. 145
Antike Waffen		  S. 193
Teppiche		  S. 193
Adressen 		  S. 256
Auktionsbedingungen 		  S. 260
Auction Conditions		  S. 262
Auktions-Auftrag		  S. 264
AUKTIONEN
Hardturmstrasse 102
8031 Zürich, Schweiz
Zusätzliche Informationen und Abbildungen:
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Decorative Arts
Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
AUKTION
Donnerstag, 30. September 2021, 13 Uhr
VORBESICHTIGUNG
Freitag, 24. bis Dienstag, 28. September 2021, 10 –18 Uhr
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Sabine Neumaier
Porzellan  Fayence
Head of Department
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Silber
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Hannah Wepler
Silber
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Möbel  Dekorationen
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Giordana Schmid
Möbel  Dekorationen
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| 2
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
1001
CORPUS CHRISTI
Alpenländisch, Südtirol um 1400. Holz vollrund
geschnitzt und gefasst. H 46 cm.
Fehlstellen, im Bereich des Lendenschurzes wohl
überarbeitet.
CHF 1 000 / 1 500
(€ 930 / 1 390)
1002*
AQUAMANILE
Nordeuropa, wohl Deutschland, Ende
15. Jh. Bronze. In Form eines Löwen,
der Schwanz geschwungen als Henkel.
Kleiner Ausgusstubus im Maul. H 10,5 cm.
Teils mit Grünspan. Deckel fehlt. Ausguss
bestossen.
Obwohl der Begriff Aquamanile ursprüng-
lich das Becken bezeichnete, setzte sich
dieser im Laufe der Zeit als Bezeichnung
für das Giessgefäss durch. Figürliche
Giessgefässe zum Waschen der Hände
wurden vorwiegend in Deutschland ab
dem 12. Jh. benutzt. Neben Pferden,
Hirschen oder Büsten mit Menschen-
köpfen war der Löwe, als Symbol der
Macht und Stärke, ein äusserst beliebtes
Motiv. Das vorliegende, eher einfachere
Exemplar, lässt aufgrund der Schweifung
des Schwanzes eine Datierung im aus-
gehenden 15. Jh. vermuten. Vgl. Otto v.
Falke und Erich Meyer: Bronzegeräte des
Mittelalters 1. Romanische Leuchter und
Gefässe. Giessgefässe der Gotik, Berlin
1935, Abb. 484, 492, 493.
CHF 4 000 / 7 000
(€ 3 700 / 6 480)
| 3
1003*
VORTRAGEKREUZ
Gotisch, wohl Burgund, 1. H. 15. Jh. Holzkern,
beschlagen mit getriebenen Silberplatten, Dekor
von Pinienzapfen und Rosetten in rautenförmiger
Einteilung. Spuren einer ehemaligen Vergoldung. Die
Platten vom Perlstab gesäumt. An der Vorderseite
mit emailliertem Gottvater in gotischer Nische mit
Baldachin zwischen zwei Fialen auf der Vierung von
Kreuzquer- und Längsbalken, auf der Rückseite an
gleicher Stelle ein leeres Rechteck, ursprünglich zur
Aufnahme einer Reliquie (Türe fehlt). Montiert auf
späterem konischen Rohrstiel mit abgeflachtem No-
dus in vergoldetem Kupfer. Punziert PVE unter Krone
bzw. Datierungs- oder Ortsstempel B.
22 × 2 × 44 cm.
Bestossungen und Fehlstellen. Türe sowie Einfas-
sung des Reliquienbehälters fehlen bzw. unvollstän-
dig. Arrangiert.
Provenienz:
- Ehemals Sammlung Leopold Kolisch, Amsterdam.
Auktion Sotheby‘s Amsterdam, 20.12.2001. Lot
156.
- Privatbesitz Österreich
CHF 3 000 / 4 000
(€ 2 780 / 3 700)
| 4
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
1004*
SPÄTGOTISCHE EISENUHR
Schweiz, wohl Zug, Anfang 17. Jh. Offenes Gehäuse
aus flachen Eisenbändern, die Ecken schräg gestellt
und in Fialen endend. Geh- und Schlagwerk hinter-
einander angeordnet, das Werk mit Spindelgang auf
Waagunruh (Rückbau). Stundenschlagwerk mit innen
verzahnter Schlossscheibe und aussenliegendem
Windflügel. Gotisierender Glockenstuhl. Das später
bemalte Zifferblatt mit einer Ansicht von Zug und dem
Zuger Wappen sowie dem Wappen der Zuger Familie
Brandenberg. 16 × 21 × 48 cm.
Restauriert und mit Ergänzungen.
CHF 5 000 / 7 000
(€ 4 630 / 6 480)
1005
RELIEFFIGUR DES HEILIGEN URSUS
Schweiz, wohl Solothurn um 1580/1600. Linde geschnitzt im
Halbrelief sowie gefasst, verso geflacht. Der Heilige in Vollrüstung
mit Schild. H 119 cm.
Fahne fehlt, Schwert unvollständig, Fehlstellen und Reparaturen.
Fassung später.
Literatur:
Gottfried Lörtscher. Aus der Reihe Kunstdenkmäler der Schweiz.
Kanton Solothurn. 1957. S. 198. Mit Abbildung der Figur, aus Pri-
vatbesitz in Büsserach.
CHF 3 500 / 5 000
(€ 3 240 / 4 630)
| 5
1007
RELIEFFIGUR DER HEILIGEN KATHARINA
Schweiz, wohl Solothurn, um 1580/1600. Holz
geschnitzt im Halbrelief sowie gefasst und verso
geflacht. Die Heilige Katharina stehend mit Schwert
und Buch als Attributen, zu ihren Füssen ein kleines
Rad. H 120 cm.
Risse und kleinere Fehlstellen. Fehlende Teile am
Sockel und am Rad. Fassung später.
Literatur:
Gottfried Lörtscher. Aus der Reihe Kunstdenkmäler
der Schweiz. Kanton Solothurn. 1957. S. 198. Mit
Abbildung der Figur, aus Privatbesitz in Büsserach.
CHF 3 500 / 5 000
(€ 3 240 / 4 630)
1006*
EISENUHR MIT WECKER
Im spätgotischen Stil, Süddeutschland oder Schweiz, das Ziffer-
blatt trägt eine Datierung 1582. Das offene Gehäuse mit rundem
Querschnitt, die vier Pfeiler mit Nasen und von Fialen bekrönt. Hin-
tereinander liegendes Geh- und Schlagewerk, mit Spindelgang und
Waagunruh. Stundenschlagwerk mit innen verzahnter Schlossschei-
be auf Glocke. Kleines Weckerwerk. Das Zifferblatt oben mit einem
Engel bemalt, der auf einer Schalmei bläst. Im unteren Bereich zwei
leicht erhöhte Wappen mit drei Sternen bzw. drei Halbmonden.
15 × 12 × 33 cm.
Gewichte unvollständig.
CHF 1 500 / 2 500
(€ 1 390 / 2 310)
| 6
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
1008*
KLEINE TURMUHR MIT GLOCKENSCHLÄGERFIGUR
Schweiz oder Deutschland, 16./17. Jh. Eisen geschmiedet. Offenes
Gehäuse aus flachen Bändern, an den Ecken schräg gestellt und in
gotischen Fialen endend. Geh- und Schlagwerk hintereinander lie-
gend, das Gehwerk mit Spindelgang und Waagunruh, Stundenschlag
auf Glocke, darüber geschnitzte sitzende Glockenschlägerfigur. Spä-
teres Blechzifferblatt, beschriftet Zeyt eilt, teilt, heilt. 22 × 27 × 45 cm.
Ergänzungen und Restaurierungen.
CHF 5 000 / 8 000
(€ 4 630 / 7 410)
1009*
BRONZEPLAKETTE KREUZIGUNG
Norditalien, nach einer Arbeit von Galeazzo
Mondella (1467–1528), genannt Moderno.
Späterer Abguss, wohl 17. Jh. Bronze vergoldet.
Vielfigurige Darstellung der Kreuzigung. Christus
am Kreuz zwischen den beiden Schächern. An
sein Kreuz klammert sich Maria Magdalena. Um-
stehend zahlreiche Soldaten und Wachen, der
Heilige Johannes. Am Boden gestützt von zwei
Frauen sitzt Maria. 10,5 x 7,5 cm.
Späterer Abguss einer Reliefplakette, welche
dem Künstler Moderno zugeschrieben wird. Mo-
derno ist das Pseudonym eines Goldschmiedes,
der in Norditalien und später in Rom aktiv war. Er
signierte einige Stücke mit „Opus Moderni“. Es
wird vermutet, dass sich hinter dem Pseudonym
der aus Verona stammende Goldschmied Gale-
azzo Mondella verbirgt.
Exemplare dieser Plakette befinden sich in
wichtigen Sammlungen wie dem Metropolitan
Museum New York (31.33.9), dem Victoria 
Albert Museum London oder in der National Gal-
lery of Art Washington (National Gallery of Art.
Renaissance Bronzes from the Kress Collection.
Washington 1951. S. 85.)
CHF 800 / 1 200
(€ 740 / 1 110)
| 7
1011*
EMAILPLAKETTE GRABLEGUNG CHRISTI
Limoges, um 1520/30. Dem Meister des Altars von
Mesnil-sous-Jumièges zuzuschreiben. Darstellung
der Grablegung. Der Leichnam Christi wird von Jo-
seph von Arimathäa in den Sarg gelegt. Davor kniend
Maria Magdalena, dahinter der Heilige Nikodemus.
Hinter dem Sarg eine Gruppe von Heiligen, darunter
die Jungfrau Maria sowie der Heilige Johannes.
15,5 × 15,5 cm.
Restauriert.
Die Komposition der vorliegenden Plakette geht
wohl auf einen Holzschnitt Lucas Cranachs d. Ä.
(1472-1553) zurück. Dessen Originalkomposition
einer Grablegung wird auf 1509 (oder früher) datiert
und entstand im Zusammenhang mit dem Werkzy-
klus zu seiner Passion Christi. Der Künstler unserer
Emailarbeit hat die grundlegenden Strukturelemen-
te von Cranach übernommen. So folgen beispiels-
weise das horizontale Grab, die Figurenkonstellation,
das Arrangement, die Mimik, Gestik und Posturen
sowie der sich zu einer Landschaft hin öffnende
Horizont treu dem Original. Aufgrund der techni-
schen Gegebenheiten hat der Künstler unserer
Emailplakette einige Details synthetisiert und dafür
Golderhöhungen bzw. Guillochen als ästhetische
Intensivierung appliziert.
Stilistisch erinnert unsere Arbeit stark an Werke des
Limosiner Meisters des Altars von Mesnil-sous-Ju-
mièges, insbesondere an den namensgebenden
Passionsaltar aus Mesnil-sous-Jumièges und an
eine Einzelplakette mit einer Kreuzigungsszene. Bei-
de Werke werden um 1520-25 datiert und befinden
sich in der Sammlung des Musée des Beaux Arts in
Limoges (Inv.-Nr.: 376  457). Mehrere Szenen des
Altars basieren auf Stichen von Dürer aus der „Passi-
on“ (1508-1512) und der „Kleinen Passion“ (1510).
Vgl.: Véronique Notin, „Le Maître du retable de Mes-
nil-sous-Jumièges“, BSAHL, 1991, S. 97-110.
CHF 4 000 / 7 000
(€ 3 700 / 6 480)
1010*
KELCH
Südamerika, 16. Jh. Auf achtpassigem Fuss. Zwi-
schen zwei balusterförmigen Schaftstücken ein
eingedrückter Nodus. Konische Kuppa mit glattwan-
digem Lippenrand, in floral gestalteter Fassung.
H 24 cm. 632 g.
CHF 1 500 / 2 500
(€ 1 390 / 2 310)
| 8
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
1012
IZNIK KERAMIK TELLER
Türkei, um 1620. Bemalt in reliefiertem Rot,
Kobaltblau und Grün mit einem Bouquet von Ro-
sen, Tulpen und Hyazinthen, schwarz konturiert.
Die Tellerfahne bemalt in Schwarz mit einer
„breaking waves” Bordüre, auf der Rückseite
alternierende Blatt- und Blütenmotive. Der
Standring zweifach zur Hängung durchbohrt.
D 29,5 cm.
Minime Absplitterung der Glasur.
Provenienz:
Schweizer Privatsammlung
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 850 / 2 780)
1013
IZNIK KERAMIK TELLER
Türkei, um 1620. Bemalt in relie-
fiertem Rot, Kobaltblau und Grün,
schwarz konturiert, mit einem „SAZ”
Blatt zwischen einem losen Bouquet
von Päonien, Tulpen und Rosen, die
Tellerfahne bemalt in Schwarz mit ei-
ner „breaking wave” Bordüre, auf der
Rückseite alternierende Blatt- und
Blütenmotive in Grün und Kobaltblau.
Der Standring zur Hängung durch-
bohrt. D 28,8 cm.
Kleinere Haarrisse. Minimale Absplit-
terung der Glasur.
Provenienz:
Schweizer Privatbesitz
CHF 2 500 / 3 500
(€ 2 310 / 3 240)
| 9
1014*
KERZENLEUCHTER IN FORM EINER NEREIDE
Werkstatt des Severo Calzetta da Ravenna oder dessen
Sohn Niccolò Calzetta, Ravenna, 16. Jh. Bronze. In Form
einer Frauenbüste, die an den ausgestreckten Armen
zwei geschweifte Leuchter hält mit späteren Vasentüllen.
Die Lichtarme entspringen in Form von Delphinköpfen
aus dem Rumpf. Auf späterem Fuss in Form einer Adler-
klaue. H 26 cm.
Der Leuchter entspricht einem relativ bekannten und
in verschiedenen Variationen existierenden Modell, das
in der früheren Literatur Andrea Riccio zugeschrieben
wird. So etwa ein sehr verwandter Leuchter, ebenfalls
auf einer Adlerklaue stehend, aus der Sammlung E. Foulc
Paris (Wilhelm Bode: Die Italienischen Bronzestatuetten
der Renaissance, Berlin 1922, S. 57). In der von James
David Draper überarbeiteten Version wird dieselbe Figur
neu Severo von Calzetta da Ravenna oder dessen Sohn
Niccolò Calzetta zugeschrieben.
Diese neuere Zuschreibung setzt sich in der jüngeren
Literatur durch. So etwa ein Leuchter mit der selben Ne-
reide, jedoch auf einem reliefierten Trompetenfuss aus
der Sammlung Carrand, Bestand des Museo
Nazionale del Bargello (Tommaso Rago: Calzettiana Tar-
da. I Bronzeti della Bottega Ravennate di Severo Calzetta
del Nuseo Nazionale del Bargello e del Museo Stefano
Bardini a Firenze, Florenz 2015, Abb. 53). Ebenso Calzetta
zugeschrieben wird ein sehr ähnlicher Leuchter auf
Klauenfuss im Art Institurte Chicago, der um 1520 datiert
wird, dessen Leuchterarme jedoch im Gegensatz mit
unserem geschuppt und als Fischschwänze ausgebildet
sind (Inventar Nr. 94174).
CHF 8 000 / 12 000
(€ 7 410 / 11 110)
1015
KLEINE EISENKASSETTE
Nürnberg, 16. Jh. Eisen mit geäztem Dekor in Form
von Halbpersonen im Profil, in architektonischer
Umrahmung. Rechteckiger Korpus auf Kugelfüsschen.
Klappdeckel. Eisenschloss. 1 Schlüssel. 9 × 7 × 6,5 cm.
Schloss repariert, teils ergänzt.
CHF 1 000 / 1 200
(€ 930 / 1 110)
| 10
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
1016*
RELIEFTAFEL MIT MOSES
UND DEN ZEHN GEBOTE-TAFELN
Frankreich, 16./17. Jh. Weisser, roter, rosafarbener und schwarzer
Marmor behauen und graviert. Moses stehend mit den beiden
Gesetzestafeln. Profilierte Umrahmung. Verso in Eisenrahmen
gefasst. 68 × 86 cm.
Absplitterung und Riss.
Provenienz:
- Aus einer Pariser Sammlung.
- Sammlung München.
Die Zehn Gebote in der Version des Genfer Reformators und
Hugenottenvaters Johannes Calvin. Dieser behielt im Gegensatz
zu den Lutheranern und der mittelalterlichen christlichen Tradition
das Bilderverbot (3. Gebot) aufrecht. Der alttestamentlichen
Version fügte Calvin das neutestamentliche Doppelgebot Jesu
der Gottes- und der Nächstenliebe hinzu.
Neben dem Glaubensbekenntnis und dem Gebet des Herrn
(Vater Unser) stellten die Zehn Gebote den Hauptbestandteil des
reformierten Gottesdienstes. Die Tafeln mit den Zehn Geboten
hatten in der Hugenottischen Kirche in Frankreich auch als Bilder-
satz eine wichtige Funktion.
CHF 15 000 / 20 000
(€ 13 890 / 18 520)
1017
TAPISSERIE WOHL AUS EINER SERIE
ZUM LEBEN JAKOBS
Bruxelles oder Enghien, ca. 1550/75. Ein alter, bärtiger Mann, der
sich auf einen Stock stützt, wird von einem jüngeren Mann emp-
fangen. Ihm folgt ein Diener mit langem Stab, auf eine sitzende
Frau mit Kind zurückschauend. Im Hintergrund links einige sich
umarmende Figuren und ein Kamel dahinter. Vielfigurige biblische
Darstellung, wohl die Versöhnung zwischen Jakob und seinem
Sohn Joseph, König von Ägypten (Genesis 47: 5-6). Mit floraler
Bordüre mit Früchten, in den unteren Ecken zwei Personen.
390 × 463 cm.
Wenige Fehlstellen und Reparaturen.
Diese Szene könnte zu einer unbekannten Serie von Tapisserien
mit biblischen Darstellungen gehören, in welcher Patriarchen wie
Abraham und Jakob gerne als bärtige Alte dargestellt sind. Als
Vergleiche können eine Tapisserien über das Leben Abrahams
in Hampton Court (um 1545) und eine über das Leben Jakobs in
Brüssel (um 1535) angeführt werden.
Die Bordüre mit dem breiten floralen Dekor findet sich auf Tapis-
serien aus der Zeit zwischen 1540 und 1560. Das Motiv findet sich
sowohl in Brüssel als auch in Enghien.
CHF 20 000 / 30 000
(€ 18 520 / 27 780)
| 12
1019*
SCHREITENDES PFERD
Nach Renaissance-Vorbildern, wohl Italien,
17./18. Jh. Bronze patiniert. Montiert auf recht-
eckigem ebonisierten Holzsockel. H 12 cm; mit
Sockel 25 cm.
CHF 4 000 / 6 000
(€ 3 700 / 5 560)
1018
GROSSE MAIOLIKA PLATTE
Ligurien, Savona, 17. Jh. Die Form
inspiriert von Silberformen mit re-
liefiertem Rand und Kehle um einen
zentralen Standring. Bemalt in Blau
mit einer zentralen mythologischen
Szene, Neptun und Nereiden in
einer Meerlandschaft, inmitten radial
angeordneten Tierszenen auf kleinen
Landschaftsstreifen und Pflanzenmo-
tiven am Rand. Marke Krone. D 46 cm.
Kleine alte Restaurierungen am Rand.
Vergleichsstücke: Le collezioni di
Ceramiche, Musei e Collezioni della
Citta Di Genova, Ausstellung 2001,
S. 14.
CHF 800 / 1 200
(€ 740 / 1 110)
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
| 13
1020
FAYENCE BREITRANDTELLER
Winterthur, um 1680. Hellgrau glasiert und bemalt
mit Scharffeuerfarben, im Spiegel ein Bacchus mit
Weinrispen im Haar und in der einen Hand eine Schale,
inmitten einer hügeligen Landschaft, auf der Fahne
eine Weinrispe, eine Birne, ein Granatapfel und ein
Rettich. D 34 cm.
Riss mit alter Reparatur
CHF 600 / 800
(€ 560 / 740)
1021*
SCHREITENDER BULLE
Wohl Italien, 17./18. Jh. Nach einem Modell von
Giovanni da Bologna, genannt Giambologna
(Douai 1529–1608 Florenz) und Antonio Susini
(1558–1624). Bronze dunkel patiniert. Montiert
auf einen ebonisierten Holzsockel. H 9,5 cm; mit
Sockel 23 cm.
Ein Hinterbein etwas verbogen.
Das Modell dieses schreitenden Bullen geht auf
eine Arbeit von Giambologna zurück, der sich
dabei selber an einem antiken Vorbild orientierte.
Das ursprüngliche Modell wurde 1573 für Cosimo
de Medici gefertigt und befindet sich heute im
Museo Nazionale del Bargello in Florenz. Das
Modell wurde in den späteren Jahrhunderten ver-
schiedentlich rezipiert und in leichten Abwand-
lungen gegossen. Eine unserem Bullen sehr ähn-
liche Version findet sich in der Anglesey Abbey,
Cambridgeshire (NT 515167). Deren Guss wird
zwischen 1600 und 1700 datiert.
CHF 5 000 / 8 000
(€ 4 630 / 7 410)
| 14
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
1022
FRAGMENT EINER TAPISSERIE-BORDÜRE
Renaissance, Bruxelles, wohl Atelier von François Geubels, um
1560. Allegorische Darstellungen der Grosszügigkeit und der
Gerechtigkeit unter Baldachin, darüber drei Adler. In architekto-
nischer Grotesken-Rahmung mit von Blättern umrankten Säulen
sowie Karyatiden. 167 × 66 cm.
Farben verblasst. Restaurierungen.
Das Fragment war Teil der Bordüre einer grossen Tapisserie; sehr
ähnliche Bordüren weisen etwa die Bildteppiche aus einer Serie
über Romolus und Remus von François Geubels auf, die unter
anderem im Kunsthistorischen Museum Wien ausgestellt sind
(Guy Delmarcel. La tapisserie flamande. Paris 1999. S. 155ff.). Die
etwas abgewandelte Gruppe ist dort mit beschrifteter Kartusche
versehen, bezeichnet „REGNVM AVTEN JVSTICIA ET LIBERALI-
TATE“.
CHF 1 500 / 2 000
(€ 1 390 / 1 850)
1023
FRAGMENT EINER TAPISSERIE-BORDÜRE
Renaissance, Bruxelles, wohl Atelier von François Geubels, um
1560. Darstellung einer Frau mit Palmwedel, darunter ein Drache.
In architektonischer Grotesken-Rahmung mit von Blättern um-
rankten Säulen und Karyatiden. 60 x 150 cm.
Farben etwas verblasst. Restaurierungen.
Auch diese Bordüre weist grosse Ähnlichkeit mit den Bordüren
der Reihe über Romolus und Remus von François Geubels auf. Die
Frau mit dem Palmwedel könnte eine Allegorie darstellen, was zu
der Romolus und Remus Serie passend wäre. Möglich wäre auch
die Darstellung der Heiligen Katharina oder der Heiligen Margarete
(Drache).
CHF 1 500 / 2 000
(€ 1 390 / 1 850)
| 15
1024*
NAUTILUSPOKAL
Spanien oder Südamerika 17. Jh. „Nautilus“-Muschel in Silber-
montierung mit floralem Dekor. Eingezogener Schaft auf leicht
getrepptem, durchbrochenem Rundfuss. H 13,9 cm.
CHF 15 000 / 18 000
(€ 13 890 / 16 670)
| 16
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
1025*
GROSSE TAPISSERIE „GESCHICHTE DES PHILIPPUS“
Renaissance, Flandern, 2. Hälfte 16. Jh. Darstellung der Geschich-
te des Philippus (Apostelgeschichte 8.26 - 40). Philippus wird von
Gott auf die Strasse zwischen Jerusalem und Gaza geführt: „Leve
toi et ... midi“. Der Heilige Geist rät ihm, sich an den Kämmerer der
Kandake, Königin von Äthiopien zu halten, der auf einem Karren
begleitet von Soldaten vorbeizieht: „Approche et tadionis a ce
chariot“. Philippus deutet dem Kämmerer eine Stelle im Buche
Jesaja, welche dieser liest, zunächst jedoch nicht versteht: „Il fut
mene come la brebis a occis iona“. Nach dem er verstanden hat,
lässt sich der Kämmerer von Philippus taufen. Breite Bordüre mit
Groteskenmotiven, Engeln und Ranken. H 372 x 337 cm.
Diverse Restaurierungen, sowie Fehlstellen. Teils stark ausge-
bleicht. Der linke Bordürenstreifen später angefügt. Reparaturen
über Insektenschäden, vor allem im unteren Bereich, vier Spruch-
bänder vakant ersetzt.
Die Darstellungsform der gestaffelte Landschaft, in der die
Geschichte der gleichen Figuren in verschiedenen Stationen
erzählt wird, entspricht einem mittelaterlichen Bildprogramm.
Erwähnenswert sind die französichen Bibelzitate, die aus der wohl
ersten lateinisch-französischen Ausgabe des Neuen Testaments
stammen, die 1522 vom in Paris geborenen Drucker und Verleger
Robert Estienne (1503–1559) publiziert wurde. Ebenso hervor-
ragend sind die grotesken Bordüren, die auf Druckgrafiken aus
Italien, aus dem Umkreis und der Nachfolge Raffaels referieren.
CHF 20 000 / 30 000
(€ 18 520 / 27 780)
| 17
1027 ♣
KLEINES REISEKABINETT
Barock, wohl Holland, 17. Jh. Palisander
eingelegt mit Elfenbein und hellem Holz
in Form von geometrischen feinen Filets.
Rechteckiger Korpus, die Front abklapp-
bar und öffnend auf sechs Schubladen,
die Fronten mit Voluten- und Ranken-
werkintarsien. Kleine Messingbeschläge.
46,5 × 26,5(53) × 30 cm.
Schlüssel, Schlüsselschild und Traghen-
kel fehlen. Elfenbeinfilets teils unvoll-
ständig, Risse, etwas zu überholen. Front
etwas verzogen.
CHF 800 / 1 200
(€ 740 / 1 110)
1026 ♣
KLAPPBARE REISESONNENUHR
Renaissance, Nürnberg, sign. Paulus Reinmann sowie datiert
1606. Paulus Reinmann, Nürnberg 1557–1609. Elfenbein mit rot
und schwarz kolorierten Gravuren. Grundplatte mit Kompass mit
eingravierter Missweisung und Himmelsrichtungen. Umlaufend
die Stundenskala von 4-12-8. Darunter eine konkave Skalierung
mit Zahlenfolge 8-23-16. Die Innenseite des Deckels graviert mit
diversen Städten und deren Polhöhen, darüber eine Skalierung mit
den Sternzeichen. Fadengnomon fehlt. Durchbrechung. Auf der
Rückseite der Grundplatte (Boden) befindet sich eine Monduhr
mit vergoldeter Messing-Mondscheibe umgeben von Tages- und
Stundenskalen, vier Messingfüsschen. Gravierte Beschriftung
„Epacta Gregorii Anno 1603“. Auf dem Deckel (aussen) die Win-
drose mit 16 Himmelsrichtungen und Skala von 1-32, Zeiger in
Form einer Hand sowie Guckloch für Kompass.
Geschlossen 10 x 6,5 cm.
Kompassnadel sowie Glasabdeckung fehlen. Feine Risse, Schar-
nierverdrahtung unvollständig.
Die Beobachtung des Sonnenlaufs ist die ursprüng-
lichste Form der Zeitbestimmung. Mechanische
Taschenuhren waren lange Zeit teuer und stör-
anfällig. So blieben Klapp- und Tischson-
nenuhren bis gegen 1800 Zeitmesser für
den Alltag. Auch zum Stellen der Uhren
waren sie noch lange unverzichtbar.
Die Familie Reinmann wird in Nürnberg
als eine der bekanntesten Kompassma-
cherfamilien geführt. Neun Familien-
mitglieder waren Kompassmacher. Vom
Kompassmacher Paul Reinmann sind noch heute
sehr viele Sonnenuhren bekannt. Diese werden in den inter-
nationalen Museen von Oxford, London und Chicago ausgestellt.
Aber auch im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg ist
ein Exemplar ausgestellt. (Frank Liebau: Die Kompassmacher aus
Nürnberg und Fürth, 2017. Online-Ausgabe)
CHF 4 000 / 6 000
(€ 3 700 / 5 560)
| 18
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
1028*
VERMEIL-ABTSTAB-KRÜMME
Deutschland um 1680. Massiv gestaltet, punziert, graviert, in
Form einer grossen eingerollten Akanthusvolute. In der Mitte
kleine Statue der Muttergottes mit Kind. H 22,5 cm. 607 g.
CHF 2 800 / 4 800
(€ 2 590 / 4 440)
1029*
VERMEIL BUCKELPOKAL
Nürnberg 1606–1609. Meistermarke Christoph Schell. Flacher, in
der Mitte stark ansteigender Rundfuss. Mit reliefiertem Zungen-
muster, vasenförmiger Schaft und tropfenförmig, reliefierter Kelch
mit Blütenmotiv. H 14,1 cm. 150 g.
CHF 3 000 / 5 000
(€ 2 780 / 4 630)
1031*
APOSTELLÖFFEL
Zürich, um 1660-80. Meistermarke Alexander Kilchsberger II. Sil-
ber, teilvergoldet. Gemuldete, tropfenförmige Laffe an kantigem
Stiel. Fein gearbeitete, vergoldete Figur. Mit Blumengravur auf der
Rückseite der Löffellaffe. L 16,1 cm. 27 g.
CHF 1 800 / 2 800
(€ 1 670 / 2 590)
1030*
VERMEIL APOSTELLÖFFEL PAULUS
Zürich, um 1660–1680. Meistermarke Hans Heinrich Denzler.
Tropfenförmige, gemuldete Laffe an kantigem Stiel. Rückseite fein
graviert mit zwei Tulpendarstellungen. L 16,7 cm. 31 g.
CHF 1 500 / 2 500
(€ 1 390 / 2 310)
| 19
1032*
APOSTELLÖFFEL MATTHIAS
Zürich, um 1660-80. Meistermarke Hans Conrad Boller. Tropfen-
förmige, gemuldete Laffe an kantigem Stiel. Auf der Rückseite fein
graviert zwei Blumendarstellungen. L 16,5 cm. 27 g.
CHF 1 500 / 2 500
(€ 1 390 / 2 310)
1034
SPIEGELMEDAILLON MIT LIMOGES-EMAILMALEREI
Limoges, Anfang 17. Jh. Wohl Jean Guibert (circa 1570/75–1626)
Email polychrom bemalt, Darstellung des Raubes der Europa
durch Zeus, vermutlich in Anlehnung an einen Entwurf der Werk-
statt von Hendrick Goltzius (1558–1617). In feiner vergoldeter
Montierung, Rückseitig mit Spiegel besetzt sowie frontseitig zu
öffnen. Innen ursprünglich wohl mit Miniaturportrait (fehlt). Der
Rahmen mit seitlichem Eierstab-Dekor, oben in Doppelvoluten
abschliessend und mit Hängeöse. 11 x 6,7 cm.
Email mit diversen Restaurierungen und Fehlstellen. Spiegel stark
korrodiert. Vergoldung stark berieben.
Schönes und wohl in dieser Form als Ensemble entstandenes
Objekt. Die Darstellung der Entführung der Europa durch Zeus
lehnt sich wohl an einen Kupferstich von 1590 an, dessen Entwurf
aus der Werkstatt von Hendrick Goltzius stammt; Blatt 20 aus der
Folge Ovids Metamorphosen (vgl. Online Collection Staatliche
Kunstsammlungen Dresden; https://skd-online-collection.skd.
museum/Details/Index/569747).
Ein sehr ähnliches Medaillon mit Spiegel, das ebenfalls eine
Email-Miniatur von Guibert aufweist, dort mit der Darstellung von
Atalanta und Meleager mit dem Calydonischen Eber, befindet
sich im British Museum (Inventar WB 40). Allerdings ist die dortige
Montierung eine galvanoplastische Reproduktion.
CHF 3 000 / 5 000
(€ 2 780 / 4 630)
1033*
VERMEIL HERMENLÖFFEL
Zürich, um 1660–80. Meistermarke Alexander Kilchsperger. Trop-
fenförmige, gemuldete Laffe an kantigem Stiel mit bekrönender,
fein ausgeführter Figur. Auf der Rückseite fein graviertes Blattmo-
tiv. L 16,4 cm. 37 g.
CHF 1 800 / 2 800
(€ 1 670 / 2 590)
| 20
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
1036
INTARSIERTE ANRICHTE/HALB-
SCHRANK
Renaissance, wohl Graubünden, 16./17. Jh.
Nussbaum, Kirsche, Ahorn und Arve eingelegt
in geometrischen Reserven mit Bossenwerk
und Filets sowie Rankenwerk. Flachschnitzerei
Dekor in Form von Rankenwerk sowie zwei
Vögel. Rechteckiger Korpus mit profiliertem,
vorkragendem Blatt auf Sockelgeschoss.
Architektonisch gegliederte Front mit
Doppeltüren zwischen breiten Lisenen, mit
Pilastern besetzt. Schlagleiste in Pilasterform.
Eisenschloss und geschmiedete Eisenbe-
schläge (teils später). Seitliche Traggriffe.
1 Schlüssel. 155 x 56,5 x 102 cm.
Blatt teils ergänzt. Fehlstellen.
CHF 600 / 800
(€ 560 / 740)
1035*
SELTENE HALSUHR
Süddeutschland, wohl Hans Christoph Kreizer, Augsburg um
1630. Messing durchbrochen gearbeitet, graviert und vergoldet
sowie geschliffenes Glas. In ovaler Form, die Seiten mit facettier-
ten Glaselementen, in Messingmontierung mit durchbrochenen
Blattvoluten und Knospen. Front- und Rückseite zu öffnen und
mit Glaselementen besetzt, der rückseitige Deckel ebenfalls
facettiert. Versilbertes Zifferblatt mit römischen Stundenzahlen
sowie emailliert mit Phoenix und Blattwerk (mit Fehlstellen). Feines
Werk mit Spindelgang und Stundenschlag auf eine im rückseitigen
Deckel untergebrachte Glocke. Ausgeschnittener Eisendekor in
Rankenform. Die Federhäuse graviert mit Blattwerk. Hängeöse.
H 8,5 cm.
Werk zu revidieren/justieren. Glaselemente teils verkratzt.
Vergleichbare Uhren, teils als Tischuhren auf Stand oder als
Halsuhren mit Ständer aus Augsburg, von Johann Reinhold, Hans
Kristoph Kreitzer sowie Hans Buschmann abgebildet bei: Klaus
Maurice: Die deutsche Räderuhr, München 1976, Band II, Nr. 458
bis 463.
CHF 15 000 / 25 000
(€ 13 890 / 23 150)
| 21
1037
KONSOL EISENUHR
Winterthur, Anfang 17. Jh. Monogrammiert und datiert
16A*L16 (für Andreas II. Liechti, 1582–1650). Eisen ge-
schmiedet sowie teils gefasst. Offenes Werk, die Ecken mit
flachen, schräg gestellten Bändern, oben in Voluten endend.
Hintereinander angeordnetes Gehwerk mit Spindelgang und
Radunruh sowie Halbstundenschlagwerk mit innen verzahn-
ter Schlossscheibe und kleinem Flügelrad. Glockenstuhl mit
Nelke als Abschluss sowie kleinen Blüten als Dekor. Zifferblatt
bemalt mit Putte und Sanduhr sowie Datierung 1616.
16.5 × 17 × 39 cm.
Diverse Ergänzungen und Restaurierungen, Zifferblatt
später. Ursprünglich wohl mit Wecker.
Die Uhr ist erwähnt im Inventar der lediglich sieben über-
lieferten Uhren von Andreas II. Liechti, mit der Bemerkung
„unvollständig“. Vgl. Adolf Schenk. Georg Holtey: Die Uhrma-
cherfamilie Liechti von Winterthur und ihre Werke. Winterthur
2006. S. 101. Eine nah verwandte Uhr, ebenfalls mit einem
Gestell aus Flacheisen, befindet sich im Uhrenmuseum Win-
terthur. (Schenk/Holtey: S. 69, Abb. 31.)
CHF 8 000 / 12 000
(€ 7 400 / 11 100)
1038
GROSSE GESCHNITZTE TRUHE
Frankreich, 16./17. Jh. Nussbaum geschnitzt mit Blätter- und
Blumenranken, Tieren und Engeln. Die Front mit reliefierter
Darstellung der Anbetung der Heiligen drei Könige, flankiert von
plastisch geschnitzten Allegorien der Weisheit und Justizia.
Rechteckiger Korpus auf gerader, profilierter Sockelleiste und ge-
quetschten Füssen. Klappdeckel. Eisenschloss und -bänder (teils
ersetzt). 1 Schlüssel. 150 x 62 x 87 cm.
Risse sowie fehlende Teile an der Sockelleiste. Gebrauchsspuren.
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 850 / 2 780)
| 22
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
1039
FRAGMENT EINES RAHMENS ODER
EINER SUPRAPORTE
Spanien, 17. Jh. Kiefer geschnitzt im Relief sowie
gefasst. Bogenförmig, Darstellung von zwei Per-
sonen, die von einem Engel zusammengebracht
werden (Joachim und Anna?). Flankierend zwei
weitere Figuren. 113 x 38 x 10 cm.
Fassung unvollständig.
CHF 600 / 1 000
(€ 560 / 930)
1040*
EINZEIGRIGE TURMUHR/HAUSUHR
Wohl Schweiz, 17. Jh. Eisen geschmiedet. Offenes
Werk mit flachen Eisenbändern, die Ecken in
Voluten auslaufend. Gehwerk mit Spindelgang auf
später angebrachtes, kurzes seitliches Pendel.
Stundenschlagwerk auf extern zu montiertender
grossen Glocke. 36 × 55 × 59 cm.
Restauriert und umgebaut.
Gewichte unvollständig.
CHF 3 500 / 5 000
(€ 3 240 / 4 630)
1041
EISENSCHATULLE
Wohl Deutschland, 17. Jh. Eisen teils rot gefasst, mit
geschmiedeten Blattmotiven sowie moulürierten
Profilstäben belegt. Rechteckiger Korpus mit Klapp-
deckel. Schloss mit sechs Riegeln, durchbrochene
Schlossplatte. Vexierschlüsselschild. Traghenkel.
1 Schlüssel. 22,5 × 13 ×12 cm.
Schlüsselschild zu reparieren. Berieben.
CHF 400 / 600
(€ 370 / 560)
| 23
1042*
EISENKASSETTE MIT DEN WAPPEN DER FAMILIEN
PEYER UND VON WALDKIRCH
Schaffhausen, 17. Jh. Holzkern beschlagen mit Eisen sowie
bemalt; der Deckel mit den Wappen der Familien Peyer sowie der
Familie von Waldkirch. Die Front dreifach kassettiert, die zentrale
Kassette bemalt mit einem Blumenkranz um das Schlüsselschild
in Form von zwei Doppelvoluten, die beiden äusseren zeigen den
auf der Harfe oder Leier spielenden König David bzw. Orpheus als
Sänger mit Instrument, zu seinen Füssen ein Löwe. Die beiden
Seiten mit Blumen bemalt. Rechteckiger Korpus mit Klappdeckel.
Geschmiedete Traghenkel. Eisenschloss. 1 Schlüssel.
46,5 × 24,5 ×23 cm.
Fehlstellen an der Bemalung.
Die Truhe entstand wohl anlässlich einer Heirat zwischen Mitglie-
dern der beiden Familien Peyer und von Waldkirch, zu denen es
im 17. Jh. verschiedentlich kam. So heiratete Hans Christoph von
Waldkirch (1612–1680) im Jahre 1634 Agathe Peyer im Hof. Hans
Christoph von Waldkirch amtete ab 1669 als Reichsvogt und war
ab 1644 Mitglied des grossen Rats von Schaffhausen. Allerdings
handelt es sich bei dem Wappen der Familie Peyer um dasjenige
der Linie „mit dem Wecken“, was eher auf eine andere Verbindung
schliessen lässt, da Agathe aus der Linie im Hof stammte.
Eine frühe Allianzwappenscheibe aus dem Jahre 1580 bezeugt
eine Verbindung zwischen Hans Leopold (Lüpold) von Waldkirch
und Maria Peyer mit den Wecken. Die Scheibe befindet sich in
Schloss Altenklingen bei Wigoltingen. Auch ist im Familienstamm-
baum eine Heirat zwischen Hans Martin Peyer mit dem Wecken
(1630–1691) und Anna Barbara von Waldkirch (1640-1722) im
Jahre 1663 bekannt. Hans Martin Peyer war Pfarrer zu Lohn sowie
Pfarrer zum Münster in Schaffhausen.
Das Wappen der Familie Peyer ist auf der Truhe spiegelverkehrt
dargestellt. Dies ist nicht unüblich, Wappen durften so dargestellt
werden, dass sie einander zugewandt waren. In der Heraldik wird
dies als Courtoisie bezeichnet.
CHF 15 000 / 25 000
(€ 13 890 / 23 150)
| 24
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
1043
GROSSE TAPISSERIE AUS DER FOLGE „DAS LEBEN
DES CÄSAR“
Brüssel, Mitte 17. Jh. Stadtmarke BB (Brabant-Brüssel) so-
wie signiert G. Peemans (Gérard Peemans, aktiv 1660–1707).
Schlachtendarstellung, im oberen Teil in Kartusche bezeichnet
„IULIUS CAESAR ET POMPEUS CONFLIGUINT“. Breite Bordüre
mit opulenter Blumengirlande mit Figuren sowie Hirtendarstellung
in Kartusche. 400 x 600 cm.
Kleinere Risse, Restaurierungen.
Eine ähnliche Tapisserie von Gérard Peemans aus den Serien ‚La
Vie de César-Auguste‘, ‚L‘Histoire de Marc-Antoine et Cléopatre‘
und ‚l‘Histoire de Zénobie, reine de Palmyre‘ ist abgebildet in: Guy
Delmarcel: La Tapisserie Flamande du XV au XVIII siècle, Paris
1999, S. 247.
Gerard Peemans war der Schwiegersohn des berühmten Brüs-
seler Teppichwebers Gerard van der Strecken, der Mitte des 17.
Jahrhunderts eine große Anzahl hochwertiger Wandbehänge
herstellte. G. Peemans betrieb eine der wichtigsten Brüsseler
Werkstätten der zweiten Hälfte des 17. Jh. Zwischen 1660 und
1707 tätig, beschäftigte er bereits im Jahr 1665 vierzehn Weber
an sechs Webstühlen. Diese Zahl stieg 1683 auf dreiunddreißig
Weber an, um dann von 1703–1707 wieder auf vier Webstühle zu
fallen.
In seinen Werkstätten ließ er zahlreiche Behänge nach externen
Künstlervorlagen anfertigen: Den Behang der Apostelgeschichte
nach einem Modell von Raffael, im Depot des Victoria und Albert
Museum, London zu finden, sowie die Tapisserie zur Geschichte
Alexanders des Großen nach den Vorlagen von Charles Le Brun.
Weitere Werkzyklen sind nach Vorlagen flämischer Maler wie Jus-
tus van Egmont inspiriert, so unter anderem auch die Geschichte
des Achilles nach Rubens, die Geschichten von Kleopatra und
Marcus Aurelius sowie von Dido und Aeneas. Von meisterhafter
Qualität ist insbesondere der Behang der Zenobia, Königin von
Palmyra, ausgestellt im Musée Royaux d’Art et d’Histoire, Bruxel-
les.
Viele Vorzeichnungen stammen von Justus van Egmont (Leiden
1601–1674 Antwerpen), der vor allem als geschickter Maler von
Porträts und Historienbildern sowie als Schöpfer von Wandteppi-
chen bekannt ist. Von 1620 bis 1628 war er Mitglied der Werkstatt
von Rubens und beteiligte sich an der Ausführung der Geschichte
der Marie de Médicis, einem Zyklus, der für die Galerie des Palais
du Luxembourg in Paris bestimmt war (1622–1625). Er ließ sich
in Paris nieder und wurde Mitarbeiter von Simon Vouet. Er malte
Gobelinentwürfe für die Werkstätten im Faubourg Saint-Mar-
cel-Quartier, wo viele nach Paris emigrierte flämische Gobe-
linknüpfer, wie Coomans und Van der Plancken (de la Planche)
arbeiteten. Von König Ludwig XIV mit dem Titel „Peintre du Roy“
geehrt, war Van Egmont im 1648 einer der zwölf Gründer der
Akademie für Malerei und Bildhauerei. Ab 1649 war er in Brüssel
angesiedelt, bevor er sich 1653 dauerhaft in Antwerpen nieder-
ließ, wo er bis zu seinem Tod 1674 in Opulenz und Ruhm lebte.
Seine bekanntesten Tapisserieentwürfe stammen aus dieser
letzteren Periode, darunter die Geschichten des Cäsar Augustus
(1659), der Kleopatra und Marcus Aurelius (1661), des Dido und
Aeneas, der Zenobia - Königin von Palmyra (ausgestellt im Musée
Royaux d’Art et d’Histoire, Bruxelles), und des Aurelian (1665). In
ihrer Gestaltung und Komposition sind diese Vorlagen von Justus
van Egmont ein prächtiger Ausdruck des flämischen Barocks.
Alle erwähnten Wandteppiche weisen die gleichen Bordüren auf,
ihres Zeichens ein Meisterwerk der flämischen Barockkunst,
mit Liebesmotiven, Früchte- und Blumengirlanden „au naturel“,
Pfauen, Vasen, wasserspeiende Delphine sowie Kartuschen mit
lateinischen Inschriften, welche wiederkehrende Gestaltungs-
mittel sind und die barocke Opulenz bezeugen. Das lebendige
und leuchtende Kolorit charakterisiert sich durch die Zartheit
der Rosé-, Grau- und Beigetöne. Verstärkt wird diese Farbpalet-
te durch kräftig satte Rot-, Blau-, Grün-, Gold- und Kupfertöne.
Die prächtige Bordüre vervollständigt die festliche Atmosphäre
dieses brillanten Behangs.
CHF 20 000 / 30 000
(€ 18 520 / 27 780)
| 25
| 26
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
1044
TAPISSERIE „TRIUMPH DAVIDS ÜBER GOLIATH“
Frankreich oder Flandern, 17. Jh. Dargestellt eine Schlachtensze-
ne mit König Saulus, im Vordergrund David, der den Kopf Goliaths
dem König präsentiert. Breite Bordüre mit Früchtegirlande.
312 × 315 cm.
Ausgebleicht. Reparaturen.
CHF 3 000 / 5 000
(€ 2 780 / 4 630)
| 27
1045*
EINZEIGRIGE TURMUHR/
HAUSUHR
Schweiz oder Deutschland, 17. Jh.
Offenes Gehäuse mit flachen Eisenbän-
dern, die Ecken in Voluten auslaufend.
Hintereinander angeordnetes Gehwerk
mit Spindelgang und Waagunruhr sowie
Schlagwerk für Stunden auf Glocke.
Zifferblatt bemalt mit geflügeltem
Engelskopf. 33 × 35 × 61 cm.
Ergänzungen und Restaurierungen.
CHF 4 000 / 7 000
(€ 3 700 / 6 480)
1046*
TURMUHR/HAUSUHR
17. Jh. Eisen. Offenes Werk mit flachen Eisenbändern, die Ecken in
Voluten auslaufend. Drei hintereinander liegende Werke, Gehwerk
mit Spindelgang auf Waagunruh, zwei Schlagwerke für Viertel-
stundenschlag auf zwei Glocken. 28,5 × 29 × 60 cm.
Stark restauriert und ergänzt. Gewichte unvollständig.
CHF 1 500 / 2 000
(€ 1 390 / 1 850)
| 28
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
1047
SCHRANK MIT BEININTARSIEN
Koloniale Arbeit, wohl Mexiko, 17./18. Jh. Mahagoni eingelegt mit Bein
in Form von stilisierten Rosetten sowie geometrischen Motiven. Pun-
zierter Dekor in Form von geometrischen Filets. Rechteckiger Korpus
mit geradem, vorkragendem Kranz auf profilierter Sockelleiste. Front
mit zwei dreifach kassettierten Türen. Kassettierte Seitenwandungen.
Innen mit zusätzlicher Schublade. 183 x 67 x 225 cm.
Fehlstellen. Innen mit späteren Verstärkungen.
CHF 8 000 / 12 000
(€ 7 410 / 11 110)
| 29
1048*
KLEINE TURMUHR/HAUSUHR
Schweiz oder Süddeutschland,
17./18. Jh. Eisen. Offenes Werk mit fla-
chen Eisenbändern, die Ecken in Voluten
auslaufend. Geh- und zwei Schlagwerke
hintereinander liegend, das Schlag-
werk mit Spindelgang und Waagunruh.
Viertelstundenschlag auf zwei Glocken.
Späteres bemaltes Zifferblatt, bemalt mit
Rocaille auf rotem Grund.
34 × 46 × 75 cm.
Ergänzungen und Restaurierungen,
Glockenstuhl sowie Waagunruh später.
Spätere Zeiger.
CHF 3 500 / 5 000
(€ 3 240 / 4 630)
1049
WAFFENTRUHE
Schweiz, wohl Aargau, 17. Jh. Nadelholz ver-
stärkt mit geschmiedeten Eisenbeschlägen.
Leicht prismierter Korpus mit gewölbtem, teils
aufklappbarem Deckel. 104 x 45 x 62 cm.
CHF 600 / 800
(€ 560 / 740)
| 30
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
1050*
SPÄTRENAISSANCE EISENUHR MIT
VORDERPENDEL
Südeutschland oder Schweiz, um 1660/80.
Eisen geschmiedet. Geschlossenes Ge-
häuse, später bemalt mit goldfarbenem
Blattwerk sowie Engelskopf auf rotem Grund.
Dreiseitig mit durchbrochener Bekrönung
von Blattvolutenwerk. Glockenstuhl bekrönt
von vier stilisierten Akanthusblättern. Bemal-
ter Zifferring mit römischen Stunden- und
arabischen Minutenzahlen. Werk mit massi-
ven Vierkantpfeilern, im oberen Teil gedreht.
Drei hintereinander angelegte Werke mit
Spindelgang auf Vorderpendel sowie zwei
Schlagwerke für Viertelstunden sowie Stun-
den auf zwei Glocken. Wohl späterer Umbau
von Radunruh. 16 × 15,5 × 36 cm.
Werk stark gereinigt, Gehäuse wohl später.
Schönes und fein gearbeitetes Werk, wohl ur-
sprünglich mit Radunruh. Das eigentlich nicht
sichtbare Rahmenwerk mit Zierelementen.
Eine etwas frühere Uhr mit vergleichbarem
Pfeilerrahmen, mit Mondphase und Radun-
ruh, die als Süddeutschland um ca. 1620 be-
schrieben wird, abgebildet bei: Fridolin Staub:
Eine Sammlung alter Uhren. Gipf-Oberfrick
2000. S. 56, Nr. 33.
CHF 10 000 / 15 000
(€ 9 260 / 13 890)
| 31
| 32
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
1052
GROSSER AUSZUGSTISCH
Barock, Schweiz datiert 1737. Nussbaum gedrechselt sowie
geschnitzt mit Fischblasendekor und appliziertem, in Lorbeer-
kranz gesäumtem Monogramm PB ABV. Rechteckiges, beidseitig
ausziehbares Blatt auf gerader Zarge mit seitlichen Schubla-
den. Gedrechselte Balusterbeine auf Umlaufsteg in Eiche und
gequetschten Füssen. Eisenbeschläge. 207 x 69 x 82 cm (381 cm
Gesamtlänge)
Kleinere Reparaturen.
CHF 4 500 / 7 000
(€ 4 170 / 6 480)
1051
OKTOKONALE TISCHUHR
England, Anfang 18. Jh. Das Werk sig-
niert C. Cabrier London (wohl Charles
Cabrier, Meister 1697–1724). Bronze
graviert mit Blattwerk sowie vergol-
det. Oktogonales Gehäuse, allseitig
mit bastionsförmigen, verglasten
Durchbrüchen auf drei Füssen in
Löwenform (spätere Justierfüsse).
Werk mit Spindelgang und Unruh,
Schlagwerk auf Glocke. Gravierter
Messingzifferring mit römischen
Stunden- und arabischen Minuten.
Spätere Zeiger. 12 × 12 × 8 cm.
Schlagwerkfeder defekt. Ergänzun-
gen und kleinere Änderungen. Glo-
ckenbefestigung repariert/ergänzt.
CHF 1 500 / 2 500
(€ 1 390 / 2 310)
| 33
1053
KRUZIFIX IN GESCHNITZTEM RAHMEN
Frankreich, Anfang 18. Jh. Corpus in Birnbaum vollrund fein
geschnitzt. Auf geschwärztem Holzkreuz, montiert auf einer
mit ockerfarbenem Velours bezogener Platte. Geschnitzter und
vergoldeter Rahmen mit Blätter- und Früchtegirlande.
H Corpus 39 cm, total 73 × 47 cm.
Fehlstellen an der Vergoldung. Corpus mit Riss und Reparaturen
am Bauch sowie an den Fingern.
CHF 5 000 / 7 000
(€ 4 630 / 6 480)
| 34
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
1054
ZWEI FAYENCE TISCHLEUCHTER
„IMARI CINESE”
Mailand, Manufaktur Pasquale Rubati,
zweite Hälfte 18. Jh. Profilierter Schaft
auf einem oktagonalen Fuss. Bemalt mit
Scharffeuerfarben in Blau, überdekoriert in
Eisenrot und Goldhöhung im Imari-Stil mit
rankenden Chrysanthemenstauden über
einem Fels auf einem Erdstreifen.
H 18,5 cm.
Beide Schäfte am Ansatz restauriert
CHF 700 / 900
(€ 650 / 830)
1055
KLEINER FAYENCE TELLER
Italien, wohl Nove, um 1800. Mit mangan-
farbenem „faux bois” Dekor und fünf
kleinen Veduten in Kupferstich-Imitation in
Sepia. D 19,7 cm.
CHF 600 / 800
(€ 560 / 740)
| 35
1056
FAYENCE TELLER MIT
PAGODENDEKOR
Mailand, Manufaktur Felipe Clerici, 18. Jh.
Fassonierte Form bemalt mit Scharffeu-
erfarben in Blau und Rot mit Höhungen in
Gelb. Mit chinesischer Pagode zwischen
Landschafts- und Architekturmotiven und
Fischer auf einem Boot. D 19 cm.
Minime Randbestossungen.
Für den Dekor vgl. Museo Poldi Pezzoli,
Katalog 1964, Nr. 243.
CHF 500 / 700
(€ 460 / 650)
1057
PAAR TASSEN UND UNTERTASSEN
Doccia, Ginori, um 1780. Becherform mit gedrehten Henkeln. Auf
kobaltblauem Fond ovale Reserven mit Rosenmotiven und Goldblatt-
dekor. Ohne Marken. 7 cm, 13,5 cm.
Provenienz:
- Sammlung Dr. William P. Harbeson, Sotheby‘s Parke-Bernet, New
York, 1972 (Inv.Nr. I.D.6).
- Kunsthandel Ars Domi, Zürich.
- Schweizer Privatbesitz.
CHF 1 200 / 1 800
(€ 1 110 / 1 670)
| 36
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
1058
GROSSER TRUMEAU-SPIEGEL
Régence, Frankreich, Anfang18. Jh. Holz ge-
schnitzt mit Muscheln, Rocaillen, Trauben, Blatt-
voluten, Blumen und Zierfriesen sowie vergoldet.
Rechteckiger Doppelrahmen mit geschweift
ausgeschnittenem, teils verspiegeltem Aufsatz.
202 x 114 cm.
Wenig fehlende Teile am Schnitzwerk. Vergoldung
mit Fehlstellen. Späteres Spiegeglas.
CHF 4 000 / 7 000
(€ 3 700 / 6 480)
1059 ♣
BOULLE-PENDULE AUF SOCKEL
Régence, Paris um 1720/30. Das Werk signiert Pia à Paris (wohl
Barthélemy Pia, Meister 1715). Gehäuse mit Boulle-Marketerie in
première und contre-partie in braunem Schildpatt und graviertem
Messing in Form von Blumen- und Blätterranken. Bronzedekor in
Form von Blumen und Blättern sowie Puttofigur als Aufsatz. Die
Türe mit zwei allegorischen Putten dekoriert. Reliefiertes Bron-
zezifferblatt mit weissen Emailkartuschen. Werk mit Spindelgang
und Halbstundenschlag auf Glocke. 39 x 17 x 112 cm.
Emailkartuschen teils mit Sprüngen. Fehlstellen in Marketerie.
CHF 1 200 / 1 500
(€ 1 110 / 1 390)
| 37
1060
FEINES SCAGLIOLA TISCHBLATT
Italien, 17. Jh. Rechteckiges Blatt, als zentrale Dar-
stellung eine Eule (wohl Allegorie der Weisheit), auf
einer Vase stehend und umgeben von aus der Vase
wachsendem Astwerk mit zahlreichen Vögeln. Flan-
kiert von zwei Vasen mit schönen Blumenbouquets.
Eingefasst von breitem, mehrfach eingezogenem
Filet, auf dem weitere Vögel sitzen. Auf modernem
Tischgestell (verbogen).
111 × 67 cm.
Diverse Reparaturen, Fehlstellen und Kratzer. Rand-
ausbrüche.
Ausgesprochen schöne und fein gearbeitete Platte
in Scagliola Technik. Dabei wurde Gips mit anderen
Zuschlagstoffen eingefärbt und zu Platten ge-
presst, aus denen einzelne Stücke ausgeschnitten
und als Intarsien zu einem Bild zusammengeführt
wurden. Diese Technik ist eine Abwandlung der
Pietra-Dura Arbeiten, wo vorzugsweise Halbe-
delstein-Stücke zu Intarsien zusammengefügt
wurden.
CHF 3 000 / 5 000
(€ 2 780 / 4 630)
| 38
1061*
SPIEGEL
George II, England um 1720/30. Holz geschnitzt mit
Blattvoluten, Zierfriesen, Rosetten und Muschel sowie
vergoldet. Rechteckiger Rahmen mit gesprengtem
Giebel. 118 × 60 cm.
Kleine Risse sowie Fehlstellen in der Vergoldung.
CHF 800 / 1 000
(€ 740 / 930)
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
1062*
BEDEUTENDE UND FEIN GESCHNITZTE KONSOLE
„AUX DRAGONS“
Régence, Nordfrankreich oder Deutschland um 1725/30. Holz
reich geschnitzt mit Rocaillen, Blumen, Blättern und Gitter-
werk sowie vergoldet. Trapezförmiges, passig geschweiftes
und randmoulüriertes rot/weisses Marmorblatt auf geschweift
ausgeschnittener, durchbrochener Zarge mit Jagdattributen. Auf
markant geschweiften Beinen, umschlungen von Drachen sowie
verbunden durch einen breiten Steg mit Darstellung eines Jagd-
hundes mit Schwan. 143 × 66,5 x 85 cm.
Fehlstellen und Reparaturen, Ergänzungen.
CHF 8 000 / 12 000
(€ 7 410 / 11 110)
| 39
1063*
BÖTTGERSTEINZEUG WALZENKRUG
Meissen, um 1710-13. Rotbraunes Steinzeug mit horizontalen, schwärzlichen
Adern. Geschliffen und poliert. Zylindrische Form mit gewölbtem, profilierte De-
ckel und profilierter, gekehlter Fussleiste. Der Bandhenkel seitlich gekehlt und mit
geschliffener Mulde am Ansatz. An der Innenseite im oberen Bereich poliert. Mit
vergoldeter Silbermontierung und kugeligem Daumenrast. H 22,5 cm.
Minime Randbestossungen am Fuss.
Im Meissener Inventar vom 3. August 1711 wurde das gesamte Produktsorti-
ment der Manufaktur aufgelistet, darunter eine grosse Anzahl unterschiedlicher
Böttgersteinzeug Krüge, u.a. „54 hohe glatte Bier Krüge (gebrannt)‘ (C. Boltz, KFS
MB Nr. 96, 1982, S. 35).
Vergleichsstücke: Staatliche Kunstsammlungen Dresden SKD PE 2366 a,b; SKD
PE 2361 a,b; Bayerisches Nationalmuseum München, ehemals Staatl. Museen
Berlin (R. Rückert 1966, Nr. 10); Sammlung Hans Syz, Smythsonian Institution
(Katalog, 1979, Kat. Nr.7); Sammlung Arnhold (M. Cassidy-Geiger, 2008, Nr. 163);
Christies London, 22.5.2019, Lot 332.
CHF 18 000 / 22 000
(€ 16 670 / 20 370)
| 40
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
1064*
BÖTTGERPORZELLAN TEEKANNE
Meissen, um 1713. Reliefauflagen von Johann Jacob Irminger
(1633-1724). Die kugelige, leicht gedrückte Form mit einfachem
Schlaufenhenkel und geradem Ausguss und einer umlaufenden,
reliefierten Akanthusblattbordüre mit gekrausten Blättern am
oberen und unteren Rand und auf dem leicht gewölbten Deckel
mit einer Akanthusblatreihe. Ohne Marke. H 12,5 cm.
Minime Bestossungen an Fuss und Deckelrand
Vergleichsstücke: Zimmermann, Meissner Porzellan, 1908, S.215
Abb.82; C. Boltz, Steinzeug und Porzellan der Böttgerperiode,
Keramos 167/168, 2000, S. 116-119; U.Pietsch-C.Banz, Triumph
der Blauen Schwerter, 2010, S. 174 Nr. 21 (SKD Inv.Nr. PE 2839
a,b); Bonhams London, 22.7.2020, Lot 9.
Da Böttger bestrebt war, für seine Porzellane eine eigene, an der
Silber- und Goldschmiedekunst orientierte Formensprache zu
entwickeln, ließ er nur wenige chinesische Porzellane als Vorbilder
gelten. Dies betraf auch die Teekanne, für deren Gestaltung man
nicht auf einheimische Modelle zurückgreifen konnte. Im Reper-
toire der Meißner Manufaktur lassen sich an die 30 unterschied-
liche Modelle von Teekannen nachweisen, die dank wechselnder
Dekore immer wieder variiert werden konnten. (cit. Banz 2010, S.
174)
CHF 5 500 / 6 500
(€ 5 090 / 6 020)
1066
KOMMODE
Louis XIV, Rhonetal oder Dauphiné, um 1710/15. Wohl Thomas
Hache (1664–1747). Olive, Stirnholz, Palisander und andere
Hölzer reich eingelegt in Form von geometrischen Motiven,
rechteckigen Reserven und Filets. Das Blatt mit Malteserstern.
Rechteckiger Korpus mit profiliertem, überstehendem Blatt auf
ausgeschnittenen Konsolenfüssen. Leicht gerundete Front mit
fünf Schubladen auf vier Reihen. Bronzebeschläge in Form von
Maskarons sowie Blattvoluten. 121 x 61 x 81 cm.
Beschläge sowie Schlösser später. Restauriert.
Mit ihrer markanten und schönen Furnierarbeit sowie der Verwen-
dung von Stirnholz und Olivenholz weist diese gut gearbeitete
Kommode grosse Ähnlichkeit mit Arbeiten des in Grenoble tä-
tigen Thomas Hache auf. Vgl. eine Kommode aus einer Privat-
sammlung: Pierre Rouge/Françoise Rouge: Le génie des Hache,
Dijon 2005, S. 216, Nr. 81.
CHF 14 000 / 24 000
(€ 12 960 / 22 220)
| 41
| 42
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
1067*
BÖTTGERPORZELLAN DECKELGEFÄSS
Meissen, um 1715-20. Die Bemalung signiert und
datiert „MLuosing 1725.”. Wandung mit kannelierter
Schulter und Ansatz, bemalt in Gold und Eisenrot.
Auf der Wandung Zweige mit Pfirsichblüten im Ka-
kiemonstil in Eisenrot und Gold, zwischen zwei Vö-
geln an den Seiten. Auf der Innenseite des Deckels
signiert und datiert „MLuosing 1725.” in Schwarzlot.
Ohne Marke. H 15,5 cm.
Minim bestossen.
Die Bemalung wohl holländisch mit seltener Signa-
tur und Datierung. Ein vergleichbarer Dekor auf
einer Meissener Teekanne in der Sammlung
Arnhold, M. Cassidy Geiger, 2008, S. 602 Nr. 296.
CHF 9 000 / 12 000
(€ 8 330 / 11 110)
1068*
BÖTTGERPORZELLAN SCHOKOLADEN-
BECHER
Meissen, um 1715-20. Vergoldung aus der Dresde-
ner Goldwerkstatt von George Funcke. Jedes Stück
umlaufend kanneliert und mit Teilvergoldung und
Bandelwerkbordüre zwischen kleinen Rosetten an
den Rändern. Innenseite der Tasse vergoldet. Die
Unterseite mit einem Standring und mit entspre-
chendem Dekor. Ohne Marken
H 7,3 cm, D 12,5 cm.
Segment der Tassenwandung restauriert, minime
Fussrandbestossungen.
Vgl. C. Boltz, Steinzeug und Porzellan der Böttger-
periode, Keramos 2000, 167/168, S. 39 Abb.46.
CHF 4 500 / 6 500
(€ 4 170 / 6 020)
| 43
1069*
BÖTTGERSTEINZEUG PILGERFLASCHE
Meissen, um 1711. Reliefauflagen Johann Jacob Irminger (1633-1724). Im Stil einer
getriebenen Silberform, mit weiblichen Maskarons, „Pallas” Köpfchen, jede mit einem
Kopfzier in Form eines Blatts und über einer Blattkonsole. Am Bauchansatz ein umlau-
fendes Lambrequinrelief, über einem taillierten, ovalen und godronnierten Fuss.
H 15,2 cm (17,5 cm).
Minime Restaurierung an der Mündung.
Im Manufakturinventar von 1711 sind erstmals diverse Flaschen notiert, darunter: „44
boutilllen mit 2 Köpffen an seiten (gebrannt)“ (C. Boltz, Formen des Böttgersteinzeugs
im Jahre 1711, KFS MB Nr.96, 1982, S.30). Zu Vergleichsstücken s. Staatliche Kunst-
sammlungen Dresden (Inv.Nr. PE 736, PE 737, PE 738); Victoria  Albert Museum (Inv.
Nr. C.29-2006 u. C.28-2006); Sammlung Arnhold, M.Cassidy-Geiger, 2008, S.183
Nr. 4 (mit Angaben aus dem Inventar des Japanischen Palais von 1779 und Verkäufen
aus den Königlich Sächsischen Sammlungen bei Lepke Berlin, in den Jahren 1919
und 1920).
CHF 16 000 / 18 000
(€ 14 810 / 16 670)
| 44
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
1071*
GROSSE GESCHNITZTE KONSOLE
Régence, Frankreich, Anfang 18. Jh. Holz moulüriert, teils
durchbrochen geschnitzt mit Reben, Blättern, Blumen-
korb und Rocaillen sowie vergoldet. Trapezförmiges,
randmoulüriertes und dreiseitig geschweiftes Griotte
rouge Marmorblatt auf ausgeschnittener Zarge und vier
geschweiften Beinen. 134 x 65 x 84 cm.
Fehlstellen an der Vergoldung, Marmor später. Vergoldung
übergangen.
CHF 1 000 / 1 500
(€ 930 / 1 390)
1070*
MADONNA MIT KIND
Barock, Süddeutsch/Oberrhein, 18. Jh. Terracotta vollrund
modelliert sowie polychrom gefasst. Die Gottesmutter steht in
bewegter Haltung und trägt das Kind mit Segensgestus in beiden
Händen. Zu den Füssen der Madonna ein Drache als Versinn-
bildlichung der Überwindung des Bösen. Auf späterem architek-
tonischem Sockel mit reliefiertem Dekor in Form von Girlanden,
Zweigen und Bäumen. Auf rundem Holzsockel und mit Glashaube.
H Figur 29 cm, mit Sockel 41 cm.
Wenige Fehlstellen und Reparaturen. Fassung berieben.
CHF 1 000 / 1 500
(€ 930 / 1 390)
| 45
1072 ♣
BOULLE PENDULE AUF SOCKEL
Régence, Paris um 1720/30. Das Zifferblatt signiert Seugnot à
Paris, das Werk signiert De St. Blimonde à Paris. Leicht geschweif-
tes Gehäuse, belegt mit braunem Schildpatt sowie intarsiert
mit graviertem Messing in Form von Girlanden und Blattrollwerk.
Ziselierte und vergoldete Bronzebeschläge in Form von Blattvolu-
ten, Blumen und Tierköpfen. Flora als Aufsatzfigur. Die Türbronze
in Form von drei mythologischen Wasserwesen. Reliefiertes Bron-
zezifferblatt mit weissen Emailkartuschen. Werk mit Spindelgang
und Halbstundenschlag auf Glocke. 42 × 20 × 110 cm.
Marketerie restauriert und zu restaurieren. Werk zu prüfen.
CHF 3 000 / 4 000
(€ 2 780 / 3 700)
1073
KOMMODE „EN TOMBEAU“
Louis XV, Paris um 1760. Signiert L. Boudin und mit dem In-
nungsstempel. Léonard Boudin, Meister in Paris 1761. Rosenholz
und Veilchenholz eingelegt in passig geschweiften Reserven.
Rechteckiger, dreiseitig bombierter und geschweifter Korpus auf
ausgeschnittener Zarge und geschweiften Beinen. Front mit fünf
Schubladen auf drei Rängen. Markant ausgestellte Eckstollen.
Bronzebeschläge. Grau-weisses, randmoulüriertes Marmorblatt.
131 x 66 x 85 cm.
Fehlstellen und Restaurationen. Bronzebeschläge alt, jedoch wohl
ersetzt. Schlösser später.
Schöne Kommode „en tombeau“, eine in Form und Marketerie fast
identische Kommode von Léonard Boudin abgebildet bei: Pierre
Kjellberg: Le mobilier français du XVIIIe siècle. Paris 1989, S. 93.
CHF 3 500 / 5 000
(€ 3 240 / 4 630)
| 46
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
1074
TASSE UND UNTERTASSE MIT CHINOISERIEN IN
SILBER
Meissen, um 1740. Bemalung in der Seuterwerkstatt in Augsburg.
Form mit Ausguss, „Café au lait” Fond, Gold- und Silberbemalung.
Mit umlaufender Chinoiserieszene in Silber, die Untertasse mit
einer Reserve, darin eine entsprechende Szene auf einer Bandel-
werkkonsole. Unterglasurblaue Schwertermarken. D 11 cm.
Silberdekor oxidiert und Vergoldung berieben, Ausguss mit kleiner
Bestossung.
Provenienz:
- Christie‘s Genf, 16.11.1992, Lot 195.
- Kunsthandel Ars Domi, Zürich.
- Schweizer Privatbesitz.
Das Heissgetränk wurde bei diesem Formstück mittels Ausguss
in die Untertasse gegossen, aus welcher dann getrunken wurde
(Den Blaauwen 2000, S. 119 Kat. 68).
CHF 800 / 1 200
(€ 740 / 1 110)
1075
DECKEL EINER ZUCKERDOSE
Meissen, um 1725. Oktagonale profilierte Form, mit
Kauffahrteiszenen und Bordüren in Eisenrot und Gold.
Vergoldernummer 33. L 10 cm.
CHF 500 / 700
(€ 460 / 650)
| 47
1076
PAAR TELLER AUS EINEM FABELTIER-SERVICE
Meissen, 2. Viertel 18.Jh. Bemalung in der Art von Fried-
rich Adam von Löwenfinck (1727-1736 in Meissen tätig).
Bemalt in Purpur Camaïeu und Goldhöhung mit einem
Fabeltier auf einem Geländesockel, verstreuten Insekten
und einer stilisierten Blattbordüre am Rand. Ohne Marke,
ohne Formerzeichen. 24 cm.
1 Teller restauriert am Rand und mit Haarriss
Ein Service mit identischem Fabeltier-Dekor in der Art
Löwenfincks wurde 1745 für den Baron von Münchhausen,
jedes Stück trägt sein Wappen, in Auftrag gegeben (Pietsch,
Phantastische Welten, 2014). Löwenfinck war nur bis 1736
in der Meissener Manufaktur, konnte das Dekor des Mün-
chausen Services daher nicht mehr selbst ausführen.
Zu einem Vergleich für die Darstellung eines Kamels aus der
Hand von Löwenfinck, ein Teller aus dem „Schwarz-Gold-
Streifen” Service von 1735. vgl. Pietsch 2014, S. 181, Nr. 77;
R. Wark, A. F. von Löwenfinck, Stand der heutigen Kenntnis-
se, in KFS, 1960, Nr.50, S.33 und Abb.94.
CHF 1 000 / 1 500
(€ 930 / 1 390)
1077*
KAFFEEKANNE MIT FEINEM GOLD-
CHINESENDEKOR
Meissen, um 1725-28. Die Bemalung in
Augsburg wohl von Abraham Seuter. Auf
lüsterbraunem Fond radierte Goldchine-
senszenen auf einem Gitterwerksockel und
Augsburger Goldbordüre an den Rändern.
Unterglasurblaue Schwertermarke. Dreher-
zeichen. H 20 cm.
Ausguss unsichtbar restauriert
CHF 6 000 / 8 000
(€ 5 560 / 7 410)
| 48
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
1079*
PAAR STÜHLE „A CHASSIS“
Rokoko, Venedig, um 1750. Nussbaum fein und teils
durchbrochen geschnitzt mit Rocaillen und Voluten.
Trapezförmiger, leicht geschwungener Sitz mit auf-
gesetzten, gepolsterten Kissen auf ausgeschnittener
Zarge und geschweiften Beinen mit Tatzenfüssen.
Kartuschenförmige Rückenlehne mit eingesetztem,
gepolsterten Kissen. Unifarbener beiger Alcantarabe-
zug. 56 x 55 x 116 cm.
Gebrauchsspuren und Fehlstellen, alte Reparaturen.
CHF 1 000 / 1 500
(€ 930 / 1 390)
1078
MARMORFIGUR EINES PUTTOS
Mitte 18. Jh. Weisser Marmor vollrund gearbeitet.
Stehend im Wasser, den linken Arm nach oben ge-
reckt mit geballter Faust. H 62 cm.
Oberfläche teils stark verwittert, diverse Reparatur-
stellen.
CHF 3 000 / 5 000
(€ 2 780 / 4 630)
| 49
1080
PAAR „ARTE POVERA“ ECKHALBSCHRÄNKE MIT
HÄNGEAUFSATZ
Rokoko, Venedig, 18. Jh. Holz bemalt mit Blumen auf rotem und
beigem Grund sowie beklebt mit kolorierten Stichen in Arte Po-
vera Manier. Die Hängekästchen mit viertelkreisförmigem Korpus
und Bogengiebel. Front mit Türe. Die eintürigen Eckhalbschränke
auf ausgeschnittener Zarge und geschweiften kurzen Beinen. Alle
Türen je mit passiger Reserve, Darstellungen figurativer Szenen in
rot/grüner Einfassung. 55 x 36 x 170 cm.
Je ein Ober- und Unterteil restauriert. Beim zweiten Schrank
Ober- und Unterteil zusammengefügt, die Türen stark verzogen
und zu restaurieren bzw. reinigen.
Die Arte Povera Technik wurde in Venedig in Anlehnung an die
chinesischen Lackarbeiten entwickelt. Dabei wurden Motive aus
Stichen ausgeschnitten, koloriert und in auf eine lackartig bemalte
Struktur in Form von Bildmotiven aufgetragen.
Siehe Möbel mit vergleichbaren Dekoren: Saul Levy: Laques veni-
tiennes du dix-huitieme siecle, Paris 1968, Bd. 2, Abb. 140–148.
CHF 1 000 / 1 500
(€ 930 / 1 390)
| 50
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
1082 ♣
KOMMODE
Rokoko, Norditalien, wohl Turin, Mitte 18. Jh. Rosen-
holz, Palisander, Buchsbaum, Nussbaummaser sowie
Elfenbein eingelegt in Form von geschwungenen
Reserven mit Rocaillen- und Blätterumrandung. Das
Blatt eingelegt mit Abrahams Opfer in Rocaillenreser-
ve. Trapezförmiger, dreiseitig bombierter Korpus auf
ausgeschnittener Zarge und geschweiften Beinen mit
Bronzesabots. Front mit drei Schubladen zwischen
ausladenden Eckstollen. Bronzebeschläge.
3 Schlüssel. 129 × 58 × 93 cm.
Guter restaurierter Zustand, Binnenzeichnung der
Marketerie teils stark verschliffen. Rückwand sowie
Schubladen innen mit Stoff ausgeschlagen.
CHF 6 000 / 9 000
(€ 5 560 / 8 330)
1081
PAAR FAUTEUILS
Barock, wohl Lombardei, 2. Hälfte 18. Jh. Nuss-
baum geschnitzt mit Rocaillen und Palmetten
sowie moulüriert und patiniert. Trapezförmiger,
geschweifter und gepolsterter Sitz auf ausge-
schnittener Zarge und geschweiften Beinen
mit Volutenfüssen. Schildförmige gepolsterte
Rückenlehne sowie vorne ausladende Armlehnen,
in Voluten endend. Beiger Seidenbezug.
64 × 87 × 98 cm.
Fehlstellen. Etwas zu verstärken. Stoff fleckig.
CHF 1 500 / 2 000
(€ 1 390 / 1 850)
| 51
| 52
1083*
PAAR STÜHLE „À CHASSIS“
Rokoko, Veneto um 1740. Nussbaum
moulüriert und geschnitzt mit Rocaillen
und Voluten. Leicht trapezförmiger Sitz
mit gepolstertem Aufsatzkissen auf
ausgeschnittener Zarge und geschweif-
ten Beinen mit Volutenfüssen (später
erhöht). Passige, gepolsterte Rücken-
lehne. Roter, mit farbigen Blumen be-
stickter Damaststoff. 49 x 62 x 104 cm.
Leichte Bestossungen, einige Repara-
turen.
CHF 1 000 / 1 500
(€ 930 / 1 390)
1084*
PAAR ORIENTALISCHE FIGUREN
Meissen, um 1740-45. Als dunkelhäutiger
Diener und Ausruferin mit Blumenkorb. Beide
auf einem mit Blumen und Blättern applizierten
Sockel, als Orientalin gekleidet mit einer Schale
voller Blüten und als Orientale mit einer Ser-
vierplatte mit schwarzem Deckelpokal. Ohne
Marken. H 13 cm und 14,5 cm.
Minim restauriert an Blüten und Blättern und
am Rocksaum der Ausruferin
Vergleichsstücke: Sammlung Pauls-Eisenbeiss,
Katalog, Bd. I, 1967, S. 246.
Die Figur des Dieners wurde bei einer Krinoli-
nengruppe von Kändler von 1737 üblicherwei-
se als Seitenfigur benutzt, vgl. Sammlung Pauls,
1967, S. 258.
CHF 9 000 / 12 000
(€ 8 330 / 11 110)
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
| 53
1085*
MODELL EINER HUNDEHÜTTE MIT HUND
Meissen, um 1735-40. Modell von J. J. Kändler. Der Hund mit
schwarz geflecktem Fell, bellendem Ausdruck und angekettet
auf einer Hundehütte sitzend, die mit einem eisenrot geziegel-
ten Dach und einem Gehäuse mit Holzlatten in Braun schraffiert
ist. Spuren einer blauen Schwertermarke auf dem unglasierten
Boden. Dreherzeichen zwei Punkte. H 11 cm.
Kleine Restaurierungen
Vergleichsstücke: M. Kunze-Köllensperger, Sammlung Guttman,
S. 46, Nr. 29; Sotheby‘s New York, Antique Porcelain Company,
2006, Lot 542; Sotheby‘s London, Sir Gawainie und Lady Baillie,
1.5.2013, Lot 199 (Variation des Modells).
CHF 14 000 / 16 000
(€ 12 960 / 14 810)
1086*
SELTENES MODELL EINER KATZE
Meissen, Modell wohl um 1736-38 von J. J. Kändler. In
kauernder Stellung und fauchendem Gesichtsausdruck.
Das Fell in Brauntönen gefleckt mit Höhungen in Eisenrot
an Maul und Schnauze und Gelb an den Augen. Untergla-
surblaue Schwertermarke auf der Unterseite. L 10 cm.
Ohren minim bestossen
Kändlers Arbeitsberichte listen im Juni und September
1736 und Oktober 1739 diverse Katzenmodelle (Pietsch
2002, S. 41). Zum Vergleich weiterer früher Modelle s. C.
Albiker, Meissener Porzellantiere, 1935, Nr. 144 und M.
Kunze-Köllensperger, Sammlung Guttmann, 1999, S. 69
Kat. Nr.77, 78.
CHF 6 000 / 8 000
(€ 5 560 / 7 410)
| 54
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
1088*
KLEINES MODELL EINES HUMMERS ALS GEWÜRZ-
DOSE
Meissen, 2. Hälfte 18. Jh. Naturalistisch modelliert und bemalt
in Eisenrot und mit Höhungen in Schwarz. Der Deckel auf der
Oberseite mit Asthenkel. Unterglasurblaue Schwertermarke auf
der Unterseite. L 14,5 cm.
Minim restauriert.
CHF 6 000 / 7 000
(€ 5 560 / 6 480)
1087*
HARLEKIN UND COLUMBINE
Meissen, um 1745. Er mit grünem Spitzhut
und gerautetem Kostüm mit Halskrause, einen
Dudelsack im Arm, sie im Tiroler Kostüm, eine
Leier auf dem Schoss. Auf Felssockeln, appli-
ziert mit Blumen und Blättern bei der Figur des
Harlekins. Unterglasurblaue Schwertmarke auf
der Rückseite des Sockels (Harlekin).
H 14,5 cm, 12,3 cm
Kleine Restaurierungen
CHF 5 000 / 6 000
(€ 4 630 / 5 560)
| 55
1089
GRÜNE HORNPENDULE AUF SOCKEL
Louis XV, 18. Jh. Das Zifferblatt signiert Causard à Paris
(wohl Jean Edmé Causard, gest. 1780). Geschweiftes
Holzgehäuse, belegt mit grünem Horn. Vergoldete
Bronzebeschläge in Form von Rocaillen, Blättern und
Blumengirlanden. Reliefiertes Bronzezifferblatt mit
weissen Emailkartuschen. Werk mit Spindelgang und
Halbstundenschlag auf Glocke. 1 Schlüssel.
52 × 24 × 126 cm.
Horn mit Rissen und Reparaturen. Feiner Riss im Email.
Werk wohl zu revidieren.
CHF 3 000 / 5 000
(€ 2 780 / 4 630)
1090*
JAPANISCHE DIENERIN MIT KNABEN
Meissen, Mitte 18. Jh. Modell von Peter Reinicke. In weis-
ser unbemalter Jacke mit blauer Schärpe gebunden und
mit einer eisenroten Blattbordüre über gelbem Rock. An
der linken Hand einen Knaben mit Vogel auf der Hand, in
ihrer rechten Hand ein kleines Tablett mit Teekanne und
Koppchen. Auf einem flachen Felssockel mit Blättern
und Blumen appliziert. Spuren einer blauen Schwerter-
marke, Ritznummer 29. H 14,5 cm.
Minim restauriert
CHF 7 500 / 8 500
(€ 6 940 / 7 870)
| 56
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
1091
AUGUSTUS REX VASE MIT CHINOISERIEDEKOR
Meissen, um 1735-40. Die Bemalung wohl aus dem 19. Jh. Auf
dem kugelförmigen Zwischenstück zwei passige Reserven mit
Chinesen, gruppiert um einen Tisch, begleitet von einem Laute
spielenden Musiker auf der einen Seite und der Präsentation von
Porzellanen auf einem Tisch durch eine Gruppe von Chinesen mit
Würdenträger auf der anderen Seite. Hals und Fuss mit indiani-
schen Blumen und zwei Vögeln in Reserve auf purpurfarbenem
Fond, Goldränder. AR Marke in Blau auf dem unglasierten Boden.
H 47 cm.
Provenienz:
- Kunsthandel Ars Domi, Zürich.
- Schweizer Privatbesitz.
Vergleichsstücke: Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Inv.Nr.
PE 1346 (zur Form), PE 1340 (zum Fonddekor mit Bemalung).
Zu vergleichbaren purpurfarbenen Fondporzellanen mit entspre-
chendem ostasiatischen Dekor, siehe SKD, Inv. Nr. PE5311.
CHF 4 000 / 6 000
(€ 3 700 / 5 560)
1092
KOMMODE
Louis XV, Frankreich um 1760/70. Trägt
eine Signatur Lutz (Gerhard Henri Lutz,
Meister 1766) sowie den Innungsstempel.
Palisander und Rosenholz eingelegt in
rechteckigen, gefriesten Reserven sowie
breiten Filets. Trapezförmiger, dreiseitig
geschweifter Korpus auf ausgeschnitte-
ner Zarge und geschweiften Beinen, die
vorderen mit Bronzesabots. Front mit drei
Schubladen auf zwei Reihen. Rotes grau
gesprenkeltes randmoulüriertes Marmor-
blatt. Feine vergoldete Bronzebeschläge,
die Schürzenbronze ersetzt.
ca. 130 x 52 x 86 cm.
Furnierfehlstellen und Restaurierungen.
Teils stark ausgebleicht.
Schlichte, jedoch in der Form elegante
Kommode mit hohen und schön proportio-
nierten Beinen und Schwüngen.
CHF 5 000 / 7 000
(€ 4 630 / 6 480)
| 57
1093
BANQUETTE UND FAUTEUIL
Louis XV, Frankreich, um 1760. In der Art von Tilliard (Jean Bap-
tiste I. Tillard, Meister 1717) Buche moulüriert und geschnitzt
mit Rocaillen, Blumenranken und Blättern. Die Banquette mit
rechteckigem, frontseitig dreifach geschweiftem Sitz auf aus-
geschnittener Zarge und geschweiften Beinen. Markant nach
aussen gerollte Armlehnen. Aufsatzkissen. Der Fauteuil mit tra-
pezförmigem, gepolstertem Sitz auf ausgeschnittener Zarge und
geschweiften Beinen. Passig gepolsterte Rückenlehne „à la reine“
sowie leicht ausladende Armlehnen. Stoffbezug zu ersetzen.
Banquette: 238 x 68 x 86 cm; Fauteuil: 67 x 67 x 100 cm.
Bezug zu ersetzen. Gebrauchsspuren und Verstärkungen.
CHF 1 000 / 1 500
(€ 930 / 1 390)
1094
BUREAUPLAT„ÀESPAGNOLETTESAVECAIGRETTES“
Louis XV-Stil, Paris, 19. Jh. In der Art von Charles Cressent
(Meister 1720). Veilchenholz und Rosenholz eingelegt in Reserven
und Filets. Rechteckiges, passig geschweiftes Blatt mit braunem,
goldgeprägtem Leder bezogen und in Bronzestab gefasst. Die
Ecken mit Muscheln besetzt. Auf ausgeschnittener dreischübiger
Zarge und geschweiften Beinen, die Eckstollen mit Bronzeespa-
gnoletten besetzt. Auf Bronzesabots in Form von Löwentatzen.
Reiche Bronzebeschläge in Form von Voluten, Blättern, Rocaillen
sowie Bacchusköpfen. 176 × 98 × 79 cm.
Leder stockfleckig sowie mit Gebrauchsspuren. Kleinere Restau-
rationen und Fehlstellen. Ausgebleicht.
Fünf Bureauplats „à espagnolettes avec aigrettes“ mit sehr ähn-
lichem Bronzezier und den auffälligen Espagnoletten mit Feder-
schmuck, die Cressent zugeschrieben werden, sind bekannt und
befinden sich in internationalen Museen. Eines davon in Schloss
Versailles, das auf die Zeit um 1725-30 datiert wird. (Alexandre
Pradère, Charles Cressent, Dijon 2002, S. 124 ff, cat. 47 ff).
CHF 6 000 / 10 000
(€ 5 560 / 9 260)
| 58
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
1095
PAAR ENCOIGNUREN
Louis XV, Paris um 1750/60. Signiert J. Stumpff (Jean Chrysostome
Stumpff, Meister 1766) sowie mit Innungsspempel. Veilchen- und
Rosenholz eingelegt in passigen gefriesten Reserven. Viertel-
kreisförmiger Korpus auf ausgeschnittener Zarge und geschweif-
ten Beinen. Front mit Türe zwischen leicht geschwungenen
Eckstollen. Vergoldete Bronzebeschläge. Randmulürierte Griotte
rouge Marmorplatte. 1 Schlüssel. 66 x 43 x 90 cm.
Leichte Furnierfehlstellen, restauriert. 1 hinterer Fuss repariert.
Der ursprünglich aus Schweigern in Schwaben stammende Jean
Chrysostome Stumpff erlangte in Paris 1766 die Meisterwürde.
Mit ihrer schlichten, jedoch hochwertig gefertigten Marketerie
sind die beiden Encoignuren recht typisch für das Werk Stumpffs,
der gerne geometrische, gefriesten oder Reserven „en papillon“
verwendete. Pierre Kjellberg: Le mobilier français du XVIII siècle,
Paris 1§968, S. 824–828.
CHF 5 000 / 8 000
(€ 4 630 / 7 410)
1096*
MODELL EINES PAPAGEIS
Meissen, um 1740. Modell wohl von J. J. Kändler. Das Federkleid
staffiert in Grün mit Konturen in Mangan und blauen Flügeln, die
Flügelunterseiten in Gelb. Auf einem modellierten Astsockel.
Blaue Schwertermarke und Beizeichen auf dem unglasierten
Sockel. H 19 cm.
Vergleichsstücke: Victoria  Albert Museum (Inv.Nr. C.5-1984);
R. Rückert, Kat. München 1966, Nr. 1080, 1082; M. Röbbig, Kabi-
nettstücke 2006, Kat. Nr. 23 S. 134-135; Sotheby‘s London, Sir
Gawainie  Lady Baillie, 1.5.2013, Lot 80, 81; Sotheby‘s New York,
28.4. 2015, Lot 78.
Kändlers Papageien gehörten unter allen Vögeln zu den beliebtes-
ten Aufträgen in der Manufaktur, wie auch die Inventare für die Be-
stellungen für Friedrich den Grossen während seiner Besetzung
Sachsens ab 1756 offenbaren. Von insgesamt 173, orderte er 61
Papageien (Röbbig 2006, S. 128). Gemäss Kändlers Arbeitsbe-
richten entstanden 1740 einige Papageienmodelle, darunter: „1.
einen Pappagoy in Thon poussiret grosse Sorte vor Mons. Huiet
(Pariser Marchand-Mercier). Dass solcher gegen den ehemals
Von mir gefertigeten Pappagoy siehet.” (Pietsch, Arbeitsberichte,
2002, S. 70, 72).
CHF 11 000 / 13 000
(€ 10 190 / 12 040)
| 59
| 62
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
1097
ZWEI TELLER MIT FAMILLE ROSE DEKOR
Meissen, um 1735-1740. Form „Neuer Ausschnitt“, bemalt mit
einem Ast, der bei einem Teller aus geometrischen Felsen wächst,
zwischen blühenden Chrysanthemenstauden, auf welchen ein
bzw. zwei Vögel sitzen. Jeder Rand mit blühenden Zweigen.
Unterglasurblaue Schwertermarken, ein Teller mit Pressnummer
16. D 21,5 cm.
Emailfarben berieben.
Provenienz:
- Christie‘s Genf, 16.11.1992, Lot162, 165.
- Kunsthandel Ars Domi, Zürich.
- Schweizer Privatbesitz.
CHF 2 500 / 3 000
(€ 2 310 / 2 780)
1098*
ZWEI MODELLE VON AMAZONASPAPAGEIEN
Meissen, Modelle um 1741 von J. J. Kändler. Als Gegenstücke,
Modelle der „Mittleren Sorte”. Die modellierten Astsockel, der
eine mit Höhungen in Grün, appliziert mit Blättern. In leuchtenden
Farben staffiert, in Blau, Rot und Grün bzw. Gelb. Ein Modell mit
Spuren einer blauen Schwertermarke auf der unglasierten Unter-
seite (und Inventarnummer 127 in Schwarz), das andere Modell
mit Pressmarke 57. H 14 cm.
Die Arbeitsberichte Kändlers im Oktober 1741:„7. Einen Neuen
Pappagoy mittlere Sorte in Thon poussiret welcher gegen den
schon im Waaren Laager befindl. Pappagoy siehet.” (Pietsch 2002,
S. 83).
Vergleichsstücke: Metropolitan Museum of Art
(Inv. Nr. 1974.356.376); M. Kunze-Köllensperger, Sammlung
Guttmann, VII, 1999, S. 85, Nr.95,96; M. Röbbig, Farbensprühende
Kostbarkeiten. Die Papageien, in: Kabinettstücke, 2006,
S. 109-143, Kat. Nr. 15, 17.
Die Papageien gehörten zu den beliebtesten Vogelarten fürst-
licher Menagerien und es wurden die verschiedensten Arten in
Porzellan verwirklicht. Schon kurze Zeit nach den lebensgrossen
Papageien aus dem Jahr 1733 für das Japanische Palais, hatte
Kändler 1735 kleinere Exemplare von 12cm Grösse modelliert,
die Modelle mittlerer und grosser Sorte folgen spätestens im Mai
1740 (Pietsch 2002, S.70 u. Röbbig 2006, S. 123). Die Beliebtheit
der exotischen Vögel spiegelt sich in den zahlreichen Aufträgen
wieder, darunter für den Pariser Marchand-Mercier Huët um 1740,
oder für die Gräfin Moschinska in Dresden, für die Kändler „einen
indianischen Vogel von ziemlicher Grösse (...)” anfertigte (Röbbig
2006, S. 131) und schliesslich auch für den sächsischen Hof als
Spezialauftrag für die sächsische Kurfürstin Maria Josepha
(1699-1757), Gemahlin von König August III., für die Kändler
1745 eine grosse Porzellangruppe mit Papageienpaar ausführte
(Pietsch 2002, S. 107).
CHF 12 000 / 16 000
(€ 11 110 / 14 810)
| 63
| 64
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
1099
SCHALE MIT FAMILLE-VERTE DEKOR
Meissen, um 1738-40. Godronnierte Form mit runder
Standfläche im Spiegel. Bemalt im ostasiatischen Stil mit
einem Schmetterling auf einem Prunusast und umlau-
fenden Ästen auf der Wandung. Rand gefasst in Braun.
Unterglasurblaue Schwertermarke, Pressnummer 23.
D 21,5 cm.
Randlinie berieben
CHF 700 / 900
(€ 650 / 830)
1100*
TAFELDEKORATION
Louis XV, die feuervergoldete Bronzemontie-
rung Paris, um 1745/50 (C-couronné Marke), die
Seladonschale China, 19 Jh., die Vögel Meissen,
Mitte 18. Jh. Die Seladonschale in Blütenform, auf
astförmiger Montierung mit Blattwerk, flankierend
zwei Rotkehlchen. Auf bronzenem Rocaillensockel
mit Volutenfüssen. 23 × 11,5 × 19 cm.
Restauriert.
CHF 4 500 / 5 500
(€ 4 170 / 5 090)
1101
FOLGE VON 4 STÜHLEN
Louis XV, Frankreich um 1750. Buche
moulüriert und geschnitzt mit Blumen und
Blättergirlanden. Leicht trapezförmiger,
geschweifter Sitz auf ausgeschnittener
Zarge und geschweiften, durch H-Steg
verbundenen Beinen. Kartuschenförmige,
oben geschweifte Rückenlehne. Sitz- und
Rückenlehne mit Jonggeflecht. Abnehm-
bare rosa Sitzkissen mit floral gemuster-
tem Bezug. 1 Joncsitz zu restaurieren.
Ursprünglich mit gepolstertem Sitz.
52 x 54 x 99 cm.
Fehlstellen
CHF 800 / 1 200
(€ 740 / 1 110)
| 65
1102
KOMMODE
Louis XV, Frankreich um 1750/60. Rosenholz und Ama-
rant eingelegt mit teils getönten Hölzern in Form von
Blütenzweigen. Trapezförmiger, dreiseitig geschweifter
und bombierter Korpus auf ausgeschnittener Zarge mit
geschweiften Beinen. Front mit zwei Schubladen, ohne
Traverse, zwischen markant geschwungenen Eckstollen.
Vergoldete Bronzebeschläge in Form von Rocaillen und
Blattvoluten. Randmoulüriertes Brèche d‘Alep Marmor-
Blatt (repariert). Schubladen innen ergänzt. 1 Schlüssel.
137 x 52 x 89 cm.
Stark ausgebleicht, diverse Fehlstellen und Reparaturen.
Marketerie abgeschliffen.
CHF 8 000 / 12 000
(€ 7 410 / 11 110)
| 66
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
1103
KOMMODE
Louis XV, Paris um 1750/60. Rosenholz, Palisander und
Stirnholz eingelegt mit passigen Reserven sowie gefriest.
Trapezförmiger, dreiseitig bombierter Korpus auf ausge-
schnittener Zarge und geschweiften Beinen. Front mit zwei
Schubladen ohne Traverse. Grau/rot/weiss gesprenkelte,
randmoulürierte Marmorplatte. Spätere Bronzebeschläge.
126 × 65 × 90 cm.
Restauriert und verstärkt. Furnierer teils ersetzt und mit
Kittungen. Furnierrisse und Gebrauchsspuren. Die Schürze
teils abgeschnitten und an der Schublade befestigt. Schub-
laden etwas schwergängig.
CHF 5 000 / 7 000
(€ 4 630 / 6 480)
1104
DUCHESSE BRISEE
Louis XV, Paris um 1740/50. Nussbaum und Buche moulüriert so-
wie geschnitzt mit Blättern und Blumen. Zweiteilig. In geschweif-
ter Form auf ausgeschnittener Zarge und geschweiften Beinen.
Gepolsterte, in Armlehnen übergehende Rückenlehne; langes
Fussteil mit niedriger, geschwungener Lehne. Heller mit Blumen
fein gemusterter Stoffbezug. 2 Aufsatzkissen. 184 x 80 x 95 cm.
Wenige Fehlstellen und Reparaturen.
CHF 3 000 / 5 000
(€ 2 780 / 4 630)
| 67
1105*
PAAR VERGOLDETE KLEINE BRONZELEUCHTER
MIT PORZELLANFIGUREN
Louis XV, Frankreich. Das Porzellan Meissen, Mitte 18. Jh., die ver-
goldeten Bronzen Frankreich, wohl 18. Jh. Astförmiger Leuchter
mit zwei geschwungenen Lichtarmen, Blattwerk und Porzellan-
blüten. Auf dem durchrbochenen Rocaillensockel ruhen zentral
eine Figur des Harlekins mit Dudelsack bzw. eine Zitronenverkäu-
fern. H 18 cm.
Neue Vergoldung. Blüten teils minimal bestossen.
CHF 14 000 / 18 000
(€ 12 960 / 16 670)
1106*
PAAR FAUTEUILS „EN CABRIOLET“
Louis XV, Lyon, um 1750. Pierre Nogaret (Meister in Lyon 1745)
zuzuschreiben. Nussbaum moulüriert und geschnitzt mit Blumen,
Blüten und Blättern. Hufförmiger, frontseitig geschwungener ge-
polsterter Sitz auf ausgeschnittener Zarge und geschweiften Bei-
nen mit Volutenfüssen. Passige gepolsterte Rückenlehne sowie
leicht ausladende, in Voluten und Muschel endende Armlehnen.
Goldfarbener, Baumwolldamastbezug. 63 × 58 × 91 cm.
Verstärkungen und Reparaturen. Kleinere Fehlstellen und Wurm-
gänge.
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 850 / 2 780)
| 68
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
1107
PAAR VERGOLDETE
KERZENLEUCHTER
Louis XV, Frankreich um 1730/50. Bronze punziert
sowie feuervergoldet. Der leicht tordierte Schaft
ebenso wie der glockenförmige Fuss mit Rocail-
len- und Volutendekor. Passiger Tropfteller, teils
durchbrochen gearbeitet. H 30 cm.
Minimale Risse. Untersicht später vergoldet.
Kräftige und markante Bronzearbeit mit schöner
Vergoldung. Der Entwurf inspiriert durch die Ar-
beiten von Juste Aurèle Meissonier, vergleichbare
Arbeiten bei: Hans Ottomeyer/Peter Pröschel:
Vergoldete Bronzen. Die Bronzearbeiten des
Spätbarock und Klassizismus, München 1986, S.
104.
CHF 5 000 / 8 000
(€ 4 630 / 7 410)
1108
SCHREIBGUERIDON
Louis XV, Frankreich 18. Jh. Veilchenholz mit dunklen
Filets. Rechteckiges leicht überstehendes Blatt in
erhöhter Umrahmung mit grünem, goldgeprägten
Leder bezogen (später). Auf wenig ausgeschnittener
Zarge und geschweiften Beinen mit Bronzesabots. Die
seitliche Schublade als Schreibschublade mit Fächern
für Tintenfass, etc. 64,5 x 38 x 69 cm.
Wenige Fehlstellen. Arrangiert.
CHF 1 000 / 1 500
(€ 930 / 1 390)
| 69
1109
BUREAU PLAT
Louis XV, Frankreich um 1740/50. Palisander und
Rosenholz eingelegt in von Filets umrandeten
Reserven. Rechteckiges, in Bronzestab gefasstes
Blatt mit brauner, geprägter Lederauflage auf leicht
ausgeschnittener Zarge und geschweiften Beinen
mit Bronzesabots. Front mit drei Schubladen, die
mittlere leicht zurückversetzt. Entsprechende,
jedoch blinde Rückseite. Vergoldete Bronzebe-
schläge in Form von Rocaillen, Blättern und Blüten,
Steuermarke C couronné. 3 Schlüssel. Etwas zu
restaurieren. 146 × 77 × 77,5 cm.
Die äusseren Schubladen innen ergänzt. Alte
Restaurationen.
CHF 20 000 / 30 000
(€ 18 520 / 27 780)
| 70
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
1110
PAAR GROSSE KAMINBÖCKE
Louis XV, Paris, Frankreich um 1750. Bronze ziseliert sowie
vergoldet. Die Schaustücke in Form von Rocaillen, darauf sitzend
eine junge Frau mit Hut und entblöster Brust bzw. eine Figur eines
Chinesen. Mit geschmiedeten Eisenböcken. 45 × 78 × 47 cm.
Vergoldung berieben, die Eisenböcke mit abgeänderter Montie-
rung.
CHF 8 000 / 12 000
(€ 7 410 / 11 110)
1111
HEILIGER FLORIAN
Barock, Bayern, Mitte 18. Jh. Unter Einfluss von Ignaz Günther.
Linde vollrund geschnitzt sowie gefasst und teilvergoldet. Be-
wegte Arbeit, der Heilige Florian trägt einen Helm mit mächtiger
Federzier und löscht mit dem Kessel ein zu seinen Füssen stehen-
den Turm. Auf späterer Wandkonsole. H 36 cm.
Fassung überarbeitet.
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 850 / 2 780)
| 71
1112
KOMMODE
Louis XV, Frankreich, wohl Nantes oder Bordeaux um 1760. Un-
deutlich signiert und mit Innungsstempel. Palisander, Rosenholz
sowie teils getönte Edelhölzer eingelegt in Form von Lorbeer-
ranken, Blumen, Blattvoluten und Blättern in passigen, gefriesten
Reserven. Trapezförmiger, dreiseitig bombierter Korpus auf
ausgeschnittener Zarge und geschweiften Beinen mit Sabots.
Gebauchte Front mit zwei Schubladen ohne Traverse. Vergolde-
te, teils wohl ersetzte Bronzebeschläge. Graues, rot und weiss
gesprenkeltes Brekzieblatt. 2 Schlüssel. 122 × 62 × 85 cm.
Restaurationen an der Struktur sowie Restaurationen und Kittun-
gen an der Marketerie. Leicht ausgebleicht.
Elegante Kommode mit feiner Blumenmarketerie sowie auffälli-
gen Olivenranken.
CHF 15 000 / 25 000
(€ 13 890 / 23 150)
1113*
PAARLÖWENAUFVERGOLDETENBRONZESOCKELN
das Porzellan Meissen, um 1751-53. Modell wohl von J. J. Kändler.
Löwe und Löwin mit ihrem Jungen, als Gegenstücke, mit einer
erhobenen Vorderpranke auf einem Felssockel mit applizierten
Blättern und Blüten. Das Fell hellbraun gehöht mit Detailzeich-
nung. Auf geschweiften, vergoldeten Bronzesockeln im
Louis XV-Stil. Unterglasurblaue Schwertermarke am Rand beider
Felssockel. L 14,5 cm, 15,5 cm (21 cm mit Sockel) ; H 12,5 cm,
13,5 cm (17,5 cm mit Sockel).
Dieses Modell des Löwen befindet sich als Attribut der Fortitudo
am Sockel des 1753 von Kändler geschaffenen Porzellanmodells
für das geplante monumentale Reiterstandbild für König August III.
(vgl. Albiker 1935, Abb. 220; Staatliche Kunstsammlungen
Dresden, Inv. Nr. 2528).
Vergleichsstücke: C. Albiker, Die Meissner Porzellantiere, 1935,
Nr. 198 (Löwe); Y. Hackenbroch, Meissen Porcelain Scultpture,
KFS 50/1960, Abb. 160R; Rückert, Meissener Porzellan, 1966,
Nr. 1058, 1059, Taf. 262 (Sammlung Ernst Schneider, Lustheim);
U. Pietsch, Porzellan Parforce, München 2005, S.74 Kat.Nr. 19;
Sotheby‘s Zürich, 9.12.1997, Lot 39; Sammlung Sir Gawainie
 Lady Baillie, Sotheby‘s London, 1. 5. 2013, Lot 103 und 92
für ein grösseres Paar mit Bronzemontierung; Sotheby‘s Paris,
15.3.2014,
Lot 72 (ein fast identisches Paar mit Louis XV Bronzemontierung);
Christie‘s London, 21.11.2018, Lot 67.
Nach den beinahe lebensgrossen Löwenmodellen, die für das
Japanische Palais zwischen 1732 und 1733 von Kirchner kreiert
wurden (Albiker 1935, Abb. 12,13), entstehen ab den 1740er
Jahren diverse kleinere Löwenmodelle. Kändler notiert in seinen
Arbeitsberichten im November 1748: „ Eine Löwin, welche darzu
gehöret von eben solcher Grösse, welche gemeinsam prillend
und liegend aufs beste nach der Natur vorgestellet ist. For Ihro
Majt. Die Königin einen grossen Löwen modelliert. Es ist selbiger
liegend zugleich prillend nach der Natur aufs beste vorgestellet.”
(Pietsch 2005, S. 74 Kat.19)
CHF 26 000 / 30 000
(€ 24 070 / 27 780)
| 72
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellann
| 73
| 74
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
1114
FAYENCE TELLER
Straßburg, um 1748-53. Möglicherweise aus dem „Cle-
menswerther Service”. Sechsfach passig geschweifte
Form bemalt mit einer Rose im Spiegel, einer Tulpe,
Enzian und einem Veilchen auf der Fahne, braun gerän-
dert. Ohne Marke. D 24 cm.
Rand minim bestossen
Ein Fayenceservice aus der Strassburger Manufaktur
mit diesem Dekorschema, einer zentralen Einzelblume
umgeben von einigen wenigen kleinen gestreuten Blu-
men, wurde für den Kurfürst Clemens August und sein
Jagdschloss Clemenswerth in Auftrag gegeben und im
Oktober 1751 ausgeliefert. Keines der Stücke wurde
gemarkt. Die Vielfalt des Services mit seinen Schau-
gerichten kann auf einem Foto der alten Schlossküche
in Clemenswerth nachvollzogen werden (J. Bastian,
Strasbourg-Faience et Porcelaines, 1721-1784, 2003,
S.36/37)
CHF 500 / 700
(€ 460 / 650)
1115
OVALE FAYENCE PLATTE
Straßburg, um 1748-53. Form „façon d‘argent”. Mit einer Rose im
Spiegel und einer gelben Tulpe am Rand, zwischen verstreuten
Blüten und Blättchen. Braune Randlinie. L 32 cm.
Minime Absplitterungen am Rand. Emailfarben leicht verkratzt.
CHF 700 / 900
(€ 650 / 830)
1116
1 PAAR TROMPETENLEUCHTER
Lausanne, um 1760. Meistermarke Papus
 Dautun. Auf passig geschweiftem Tel-
lerfuss mit Profilrand. H 23 cm. Zus. 630 g.
Provenienz:
Schweizer Privatbesitz.
CHF 4 000 / 6 000
(€ 3 700 / 5 560)
1117
ROKOKO TRUMEAU SPIEGEL
Bern um 1760. Wohl von Johann
Friedrich Funk I. (1706–1775) Holz
geschnitzt mit Blättern, Blüten und
Rocaillen. Rechteckiger, unten und
oben leicht geschwungener Rah-
men, die Ecken mit Blattvoluten be-
tont, der ausgeschnittene Abschluss
durchbrochen. Im oberen Drittel eine
Reserve, gemalt in Öl auf Leinwand,
Darstellung einer Burg an Fluss mit
Brücke, in weiter Landschaft. 148 x
94 cm.
Fehlstelle an Vergoldung. Spiegelglas
später.
CHF 4 000 / 7 000
(€ 3 700 / 6 480)
1118
ELEGANTER DAMENSEKRETÄR
Louis XV, Paris oder Grenoble um 1760. Rosenholz
und Veilchenholz teils gefriest sowie eingelegt in pas-
sigen Reserven und Filets. Die Front mit schildförmiger
Rautenwerk Kartusche. Rechteckiger, allseitig elegant
bombierter Korpus auf ausgeschnittener Zarge
und geschweiften Beinen mit Sabots. Abklappbares
Schreibblatt, innen mit Leder bezogen, öffnend auf
zwei Fächer, vier Schubladen sowie geheimem Fach
unter Schiebedeckel. Front mit zwei kleinen Schubla-
den. Bronzebeschläge. 1 Schlüssel. Zum Freistellen.
83 x 47(79) x 93 cm.
Ausgebleicht. Riss auf Rückseite. Restaurierungen.
Eleganter und fein gearbeiteter Damensekretär, der
durch seine dezenten Schwünge und Bombierungen
sowie die schlichte, jedoch feine Marketeriearbeit
besticht. Die Formgebung des Sekretärs entspricht
Arbeiten der in Grenoble tätigen Gebrüder Hache.
Allerdings sind diese in der Marketerie wesentlich auf-
wändiger gestaltet. Vgl. Pierre Rouge/François Rouge:
Le Génie des Hache, Dijon 2005, S. 370-374 mit
Abbildungen von in der Form sehr ähnlichen Damen-
sekretären.
CHF 3 000 / 5 000
(€ 2 780 / 4 630)
| 75
| 76
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
1119
SPROSSENSPIEGEL
Rokoko, Bern um 1750. Wohl von Johann Friedrich
Funk I. (1706-1775). Holz teils durchbrochen ge-
schnitzt mit Blumengirlanden, Rocaillen und Voluten
sowie vergoldet. Rechteckiger, oben und unten leicht
geschwungener Doppelrahmen. 156 x 105 cm.
Fehlstellen und Restaurierungen. Vergoldung teils
übergangen. Spiegelglas später.
Ein bis auf den Aufsatz sehr ähnlicher Spiegel von
Johann Friedrich Funk I befindet sich im Musée
Romand, Schloss La Sarraz. Vgl. Hermann von
Fischer: Fonk à Berne, Bern 2001, S. 191, Abb. 345.
CHF 6 000 / 8 000
(€ 5 560 / 7 410)
1120
KOMMODE
Rokoko, Bern um 1745. Von Mathäus
Funk (Murten 1697–1783 Bern). Nuss-
baum Maser eingelegt in rechteckigen
Reserven, umrahmt von gefriesten Filets.
Trapezförmiger, dreiseitig bombierter
und geschweifter Korpus auf ausge-
schnittener Zarge und wenig geschwun-
genen kurzen Beinen. Front mit drei
Schubladen, die beiden oberen ohne
Traverse und mit Messingkanneluren.
Bronzebeschläge. 112 × 58 × 86 cm.
Blatt wohl später, ursprünglich mit Mar-
mor. Bronzesabots sowie Beschläge an
Eckstollen fehlen. Gebrauchsspuren und
Furnierrestaurierungen.
Noch eher in der barocken Formen-
sprache verhaftete Kommode von Funk.
Vergleichbare Modelle finden sich bei:
Hermann von Fischer: Fonck à Berne,
Bern 2001, S. 94, Nr. 144. Die Bronzebe-
schläge vergleiche S. 318, Nr. 623 bzw. S.
323, Nr. 640 sowie S. 325, Nr. 645.
CHF 4 000 / 6 000
(€ 3 700 / 5 560)
1121
TISCHUHR „FACON NACHTUHR“
Rokoko, Bern um 1750. Das Werk signiert I. Blaser à
Berne (1730-1789). Bronze vergoldet. Front mit gros-
sem Emailzifferblatt mit römischen Stunden- und
arabischen Minutenzahlen. Umrahmt von Rocaillen,
Blattvoluten sowie Gitterwerk. Geschlossenes, rot
gefasstes Eisenblechgehäuse auf vier einklappbaren
Doppelvolutenbeinen mit Blattdekor. Werk mit Spin-
delgang und Halbstundenschlag auf Glocke. Wecker-
scheibe, Weckerwerk ausgebaut. 19 × 12 × 32 cm.
Zifferblatt mit Bestossung, eine seitliche Türe fehlt.
Zu überholen.
Vergleichbare Tischuhren, häufig auch als Nachtuh-
ren oder Veilleusen ausgelegt, finden sich in Bern
auch bei Funk. So eine Tischuhr, signiert ‚Fonck à Ber-
ne‘ um 1750, mit denselben Beinen bzw. eine weitere
Tischuhr mit vergleichbarer Gestaltung des Frontons.
Vgl. Hermann von Fischer: Fonck à Berne, Bern 2001,
S. 143, Nr. 281 und 282.
CHF 4 000 / 7 000
(€ 3 700 / 6 480)
1122
KONSOLE
Rokoko, Bern um 1760. Von Johann Friedrich Funk I. (1706-1775). Holz teils
durchbrochen geschnitzt mit Rocaillen, Blattvoluten und Blumen sowie vergol-
det. Trapezförmiges, leicht geschwungenes sowie randmoulüriertes Oberhasli
Marmorblatt auf symmetrischer, wellig ausgeschnittener Zarge. Die Schmalseiten
entsprechend der Front gestaltet. Die vorderen Ecken mit markanten Eckzierden
in Form von plastischen Rocaillen. Geschweifte, s-förmige Beine, an den Innen-
seiten mit leichtem Blattschmuck und auf Volutenfüssen. Verbunden durch eine
geschwungene Traverse, durchbrochen gearbeitet mit Rocaille, Blumen und
Blättern. Originale Vergoldung. 128 x 63 x 80 cm.
Die hier angebotene Konsole weist bezüglich der symmetrischen Gestaltung,
der mit Blüten gefüllten zentralen Rocaille sowie den mit feinen Blattvoluten
geschnitzten Beinen Ähnlichkeiten mit einem Konsoltisch im Wildtschen Haus in
Basel auf.
Vgl. Hermann von Fischer, Fonck à Berne. Bern 2001, S. 189 (Abb. 341).
CHF 5 000 / 7 000
(€ 4 630 / 6 480)
| 78
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
1124
EMAILDOPPELDOSE
Süddeutschland, wohl spätes 18. Jh. Passig gescheifte Ovalform.
Emaille und Metallmontierung. Beidseitiger Deckel. Auf der Wan-
dung und den Deckelaussenseiten unterschiedliche Sujets. Die
Wandung mit einer umlaufenden Landschaft mit zwei Reitern und
einem Wanderer mit Pferd, auf dem einen Deckel ein Jäger bei
der Hasenjagd, auf dem anderen Deckel eine Parklandschaft mit
Kavalier und Dame. Auf den Deckelinnenseiten Architekturdar-
stellungen. 8 x 6,3 x 5 cm.
Wenige Risse und Ausbrüche im Email.
Provenienz:
- ehemals Charles E. Dunlap Collection, New York.
- Kunsthandel Ars Domi, Zürich.
- Schweizer Privatbesitz.
CHF 500 / 700
(€ 460 / 650)
1123
DOSE MIT EMAILMALEREI
Berlin, wohl Werkstatt Fromery, um 1730-1740. Bemalung in der
Art von Christian Friedrich Herold (1700–1779). Mit emaillierten
Kupferauflagen, bemalt und mit geschlagenen Goldreliefs ver-
ziert. Mit Landschaftskartuschen mit Figurenstaffage, dazwi-
schen blaues Gitterwerk. Mit Metallmontierung. Risse im Email.
Provenienz:
- Kunsthandel Ars Domi, Zürich.
- Schweizer Privatbesitz.
CHF 1 000 / 1 500
(€ 930 / 1 390)
| 79
1125
SELTENES DECKELKÄNNCHEN MIT
„EMAIL DE SAXE” DEKOR
Berlin, Goldschmiede und Galanteriewaren-
handlung Stephan Grimmau, um 1720-30.
Gerippte Balusterform mit emaillierten Kup-
ferauflagen, bemalt und mit geschlagenen Gol-
dreliefs verziert. Sechs Landschaftskartuschen
mit bäuerlichen Gelagen und allegorischen
Szenen, dazwischen blaues und purpurfar-
benes Gitterwerk. Vermeilmontierung mit
Meistermarke Grimo. H 14 cm.
Minime Risse und Reparatur im Deckel, minime
Ausbrüche im Emaille, Montierung mit alten
Lötspuren.
Provenienz:
- Weinmüller Auktion München, Nr. 134, 1971,
S.26, Kat. Nr. 291.
- Kunsthandel Ars Domi, Zürich.
- Schweizer Privatbesitz.
Die berühmte Galanteriewarenhandlung von
Pierre und später Alexander Fromery in Berlin
waren nicht das einzige Geschäft, über das
man in den späten 20er Jahren des 18. Jh.
Toiletteservice und andere Gegenstände mit
Goldauflagen beziehen konnte. Im Berliner
„Intelligenzblatt“ vom 3.11.1727 preisst der
Berliner Goldschmied und Galanteriearbeiter
Stephan Grimmau seine Waren zum Verkauf
an, „eine emaillierte Toilette mit goldenen Figu-
ren und von Silber vergoldet garnieret, welche
von neuer, nirgends also gemachter facon“
(zit. U. Weinhold, Emailmalerei, 2000, S. 167).
CHF 2 500 / 3 500
(€ 2 310 / 3 240)
1126
EMAILLIERTES SCHERENETUI
wohl Augsburg, um 1730. Mit Emailauflagen, Antikenporträts in
reliefertem Gold zwischen polychromen Landschaftskartuschen
und Gitterwerk. In vergoldeter Metallmontierung. L 10 cm.
Kleine Haarrisse und Ausbrüche im Emaille.
Vergleichbarer Dekor auf einer Toilette Dose von Johann Erhart
Heuglin in Augsburg, datiert um 1729-33, im Musée du Louvre,
Inv. Nr. CL 20873.
CHF 250 / 350
(€ 230 / 320)
| 80
1128
1 PAAR KERZENSTÖCKE
Augsburg 1767–69. Meistermarke Johann Philipp Heckenauer.
Auf passig geschweiftem Tellerfuss mit eingezogenem,
balusterförmigem Schaft. H 14,5 cm. Zus. 480 g.
Provenienz:
Schweizer Privatbesitz.
CHF 1 400 / 2 200
(€ 1 300 / 2 040)
1129
1 PAAR KASSEROLLEN
Lausanne um 1760. Meistermarke Papus  Dautin. Deckel Bern,
Ende 19. Jh. von Ludwig Friedrich Brugger. Glatte Rundform mit
gedrechseltem Holzstiel in Silberfassung. Deckel stark gewölbt
mit Holzknauf. Die Deckel wurden im 19. Jh. ergänzt. Deckel mit
Inschrift 1.v.F. und 2.v.F. Stammt aus der Berner Patrizierfamilie von
Frisching. D 21 cm. L 41 cm (inkl. Stiel). Zus. 3180 g.
Provenienz:
Schweizer Privatbesitz.
CHF 2 500 / 5 000
(€ 2 310 / 4 630)
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
1127
KAFFEEKANNE
Nyon, um 1760. Meistermarke Antoine Charrier.
Glattwandige Birnform auf drei Bocksfüssen. Ge-
wölbter, profilierter Deckel mit Knauf. Geschwun-
gener Holzhenkel. Eingraviertes Wappen der
Patrizierfamilie von Watteville (Wattenwyl).
H 22 cm. 470 g.
Provenienz:
Schweizer Privatbesitz.
CHF 2 000 / 4 000
(€ 1 850 / 3 700)
| 81
1131
TEA CADDIES MIT BOX
London 1765. Meistermarke Samuel Taylor. Teedosen in Baluster-
form, auf stark eingezogenem, gegossenem Rundfuss, allseitig
mit getriebenen Blüten und Voluten. Deckel mit Pinienknauf.
Bestand: 3 Teedosen und 12 moderne assortierte Teelöffel und
1 Löffel mit durchbrochener Laffe. In originaler Lederbox auf vier
Füsschen. H 14,5 bzw. 15,5 cm. Zus. 1000 g. 925er-Silber.
Provenienz:
Schweizer Privatbesitz.
CHF 3 000 / 5 000
(€ 2 780 / 4 630)
1130
KAFFEEKANNE
Yverdon, 2. H. 18 Jh. Meistermarke
Charles-Léopold Dupuis genannt Aubinguer.
Glattwandige Birnform auf drei Bocksfüssen.
Gewölbter, profilierter Deckel mit Knauf.
Geschwungener Holzhenkel H 27 cm. 720 g.
Provenienz:
Schweizer Privatbesitz.
CHF 8 000 / 12 000
(€ 7 410 / 11 110)
| 82
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
1132*
PAAR ASSORTIERE HANDLEUCHTER
Barcelona. 18. Jh. Meistermarke Ramón Altet
und Pau Sala. Mit passig geschweifter Basis und
Profilrand sowie langer Handhabe.
L 30 bzw. 30,5 cm. Zus. 379 g.
CHF 2 000 / 4 000
(€ 1 850 / 3 700)
1133
KAFFEEKANNE
London, 1747. Meistermarke William Cripps. Gegossen und zise-
liert. Birnförmiger Korpus, allseitig lebhaft reliefiert. Die Wandung
zeigt Poseidon mit Dreizack sowie Amphitrite auf dem Delphin, als
auch die Darstellung eines Pferdes, sowie der Leitspruch „VIRTU-
TE ET FIDE“. Den Deckel ziert eine Knabengestalt. Der Fuss wird
von Rocaillen, Blüten, Voluten und Echsentier im Relief geziert.
H 30 cm. 1040 g. 925er-Silber.
Provenienz:
Schweizer Privatbesitz.
Literatur:
Alain Gruber: Gebrauchssilber des 16. bis 19. Jahrhunderts,
Fribourg 1982, S. 114-116, Nr. 131 (mit Abb.).
CHF 4 000 / 6 000
(€ 3 700 / 5 560)
1134
VERMEIL NIELLO DOSE
Wohl Russland, 2. H. 18. Jh. Runde Form. Boden und Deckel mit
figürlicher Darstellung sowie umlaufendem, geschwungenem
Zierband in Niello zwischen Fischhaut punziertem Vermeilgrund.
D 8,9 cm. 130 g.
Provenienz:
Schweizer Privatbesitz.
CHF 600 / 1 000
(€ 560 / 930)
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Koller Decorative Arts Auktion 30 Sep 2021

  • 1. Auktion: 30. September 2021 MÖBEL, PORZELLAN & SILBER
  • 2.
  • 3.
  • 4. AUKTION IBID 122 Bieten ab 21.09 bis 5./6.10.2021 Vorbesichtigung: Fr. 24. bis Di. 28. September, 10–18 Uhr Gemälde,ZeichnungenGrafikAlterMeisterdes19.Jhs. BücherAutographen,Schmuck,Möbel,Uhren,Varia,Porzellan IBID ALTEGRAFIKZEICHNUNGEN Bieten ab 21.09 bis 6.10.2021 IBID BÜCHER AUTOGRAPHEN Bieten ab 21.09 bis 5.10.2021 IBIDMÖBELUHREN Bieten ab 21.09 bis 5.10.2021 IBIDVARIASKULPTUREN Bieten ab 21.09 bis 5.10.2021 IBID PORZELLAN Bieten ab 21.09 bis 5.10.2021 IBID SCHMUCK Bieten ab 21.09 bis 6.10.2021 IBID GEMÄLDE ALTER MEISTER DES 19. JHS. Bieten ab 21.09 bis 6.10.2021 AUKTIONSPROGRAMM AUKTIONEN SEPTEMBER 2021 (A198 IBID 122)
  • 5. TEPPICHE Donnerstag,30.September2021,9.30 Uhr Lot 1501 – 1583 SAMMLUNG VON ELFENBEINOBJEKTEN Donnerstag,30.September2021,11.00 Uhr Lot 1301 – 1368 MÖBEL, PENDULEN, SKULPTUREN, SILBER, PORZELLAN Donnerstag,30.September2021,13.00 Uhr Lot 1001 – 1248 ANTIKE WAFFEN Donnerstag,30.September2021,17.00 Uhr Lot 1401 – 1498 Koller Auktionen AG, Hardturmstrasse 102, 8031 Zürich, Schweiz Tel +41 44 445 63 63, Fax +41 44 273 19 66  office@kollerauktionen.ch, www.kollerauktionen.ch Auktion: 30. September 2021 DECORATIVE ARTS MÖBEL, UHREN, SILBER, PORZELLAN, TEPPICHE ANTIKE WAFFEN, SAMMLUNG VON ELFENBEINOBJEKTEN DECORATIVE ARTS A198 SEPTEMBER 2021 BÜCHER AUTOGRAPHEN Mittwoch, 29. September 2021, 14.00 Uhr Lot 101 – 363 501 – 527 SEPTEMBER 2021 Auktion: 29. September 2021 BÜCHER, BUCHMALEREI AUTOGRAPHEN BÜCHER, BUCHMALEREI AUTOGRAPHEN A198 ALTE GRAFIK Freitag, 1. Oktober 2021, 10.30 Uhr Lot 3601 – 3636 ZEICHNUNGEN Freitag, 1. Oktober 2021, 11.00 Uhr Lot 3401 – 3488 GEMÄLDE ALTER MEISTER Freitag, 1. Oktober 2021, 14.00 Uhr Lot 3001 – 3072 GEMÄLDE DES 19. JH. Freitag, 1. Oktober 2021, 16.00 Uhr Lot 3201 – 3253 Koller Auktionen AG, Hardturmstrasse 102, 8031 Zürich, Schweiz Tel +41 44 445 63 63, Fax +41 44 273 19 66  office@kollerauktionen.ch, www.kollerauktionen.ch A198 OKTOBER 2021 GEMÄLDE ALTER MEISTER UND DES 19. JH., ZEICHNUNGEN UND ALTE GRAFIK Auktion: 1. Oktober 2021 GEMÄLDE ALTER MEISTER DES 19. JH. ZEICHNUNGEN UND ALTE GRAFIK Hardturmstrasse 102, 8031 Zürich, Schweiz VORBESICHTIGUNG Fr. 24. bis Di. 28. September, 10–18 Uhr
  • 6. Koller Auktionen ist Partner von Art Loss Register. Sämtliche Gegenstände in diesem Katalog, sofern sie eindeutig identifizierbar sind und einen Schätzwert von mind. € 1000 haben, wurden vor der Versteigerung mit dem Datenbestand des Registers individuell abgeglichen. EURO-Schätzungen Die Schätzungen in Euro wurden zum Kurs von 1.08 umgerechnet und auf zwei Stellen gerundet, sie dienen nur zur Orientierung. Verbindlich sind die Angaben in Schweizer Franken. Decorative Arts   S. 1 Sammlung von Elfenbeinobjekten   S. 145 Antike Waffen   S. 193 Teppiche   S. 193 Adressen    S. 256 Auktionsbedingungen    S. 260 Auction Conditions   S. 262 Auktions-Auftrag   S. 264 AUKTIONEN Hardturmstrasse 102 8031 Zürich, Schweiz
  • 7. Zusätzliche Informationen und Abbildungen: www.kollerauktionen.ch Decorative Arts Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan AUKTION Donnerstag, 30. September 2021, 13 Uhr VORBESICHTIGUNG Freitag, 24. bis Dienstag, 28. September 2021, 10 –18 Uhr English descriptions and additional photos: www.kollerauctions.com Sabine Neumaier Porzellan Fayence Head of Department Tel. +41 44 445 63 12 neumaier@kollerauktionen.ch Corinne Koller Silber Head of Department Tel. +41 44 445 63 22 ckoller@kollerauktionen.ch Hannah Wepler Silber Tel. +41 44 445 63 62 wepler@kollerauktionen.ch Stephan Koller Möbel Dekorationen Head of department Tel. +41 44 445 63 20 skoller@kollerauktionen.ch Giordana Schmid Möbel Dekorationen Tel. +41 44 445 63 52 schmid@kollerauktionen.ch
  • 8. | 2 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan 1001 CORPUS CHRISTI Alpenländisch, Südtirol um 1400. Holz vollrund geschnitzt und gefasst. H 46 cm. Fehlstellen, im Bereich des Lendenschurzes wohl überarbeitet. CHF 1 000 / 1 500 (€ 930 / 1 390) 1002* AQUAMANILE Nordeuropa, wohl Deutschland, Ende 15. Jh. Bronze. In Form eines Löwen, der Schwanz geschwungen als Henkel. Kleiner Ausgusstubus im Maul. H 10,5 cm. Teils mit Grünspan. Deckel fehlt. Ausguss bestossen. Obwohl der Begriff Aquamanile ursprüng- lich das Becken bezeichnete, setzte sich dieser im Laufe der Zeit als Bezeichnung für das Giessgefäss durch. Figürliche Giessgefässe zum Waschen der Hände wurden vorwiegend in Deutschland ab dem 12. Jh. benutzt. Neben Pferden, Hirschen oder Büsten mit Menschen- köpfen war der Löwe, als Symbol der Macht und Stärke, ein äusserst beliebtes Motiv. Das vorliegende, eher einfachere Exemplar, lässt aufgrund der Schweifung des Schwanzes eine Datierung im aus- gehenden 15. Jh. vermuten. Vgl. Otto v. Falke und Erich Meyer: Bronzegeräte des Mittelalters 1. Romanische Leuchter und Gefässe. Giessgefässe der Gotik, Berlin 1935, Abb. 484, 492, 493. CHF 4 000 / 7 000 (€ 3 700 / 6 480)
  • 9. | 3 1003* VORTRAGEKREUZ Gotisch, wohl Burgund, 1. H. 15. Jh. Holzkern, beschlagen mit getriebenen Silberplatten, Dekor von Pinienzapfen und Rosetten in rautenförmiger Einteilung. Spuren einer ehemaligen Vergoldung. Die Platten vom Perlstab gesäumt. An der Vorderseite mit emailliertem Gottvater in gotischer Nische mit Baldachin zwischen zwei Fialen auf der Vierung von Kreuzquer- und Längsbalken, auf der Rückseite an gleicher Stelle ein leeres Rechteck, ursprünglich zur Aufnahme einer Reliquie (Türe fehlt). Montiert auf späterem konischen Rohrstiel mit abgeflachtem No- dus in vergoldetem Kupfer. Punziert PVE unter Krone bzw. Datierungs- oder Ortsstempel B. 22 × 2 × 44 cm. Bestossungen und Fehlstellen. Türe sowie Einfas- sung des Reliquienbehälters fehlen bzw. unvollstän- dig. Arrangiert. Provenienz: - Ehemals Sammlung Leopold Kolisch, Amsterdam. Auktion Sotheby‘s Amsterdam, 20.12.2001. Lot 156. - Privatbesitz Österreich CHF 3 000 / 4 000 (€ 2 780 / 3 700)
  • 10. | 4 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan 1004* SPÄTGOTISCHE EISENUHR Schweiz, wohl Zug, Anfang 17. Jh. Offenes Gehäuse aus flachen Eisenbändern, die Ecken schräg gestellt und in Fialen endend. Geh- und Schlagwerk hinter- einander angeordnet, das Werk mit Spindelgang auf Waagunruh (Rückbau). Stundenschlagwerk mit innen verzahnter Schlossscheibe und aussenliegendem Windflügel. Gotisierender Glockenstuhl. Das später bemalte Zifferblatt mit einer Ansicht von Zug und dem Zuger Wappen sowie dem Wappen der Zuger Familie Brandenberg. 16 × 21 × 48 cm. Restauriert und mit Ergänzungen. CHF 5 000 / 7 000 (€ 4 630 / 6 480) 1005 RELIEFFIGUR DES HEILIGEN URSUS Schweiz, wohl Solothurn um 1580/1600. Linde geschnitzt im Halbrelief sowie gefasst, verso geflacht. Der Heilige in Vollrüstung mit Schild. H 119 cm. Fahne fehlt, Schwert unvollständig, Fehlstellen und Reparaturen. Fassung später. Literatur: Gottfried Lörtscher. Aus der Reihe Kunstdenkmäler der Schweiz. Kanton Solothurn. 1957. S. 198. Mit Abbildung der Figur, aus Pri- vatbesitz in Büsserach. CHF 3 500 / 5 000 (€ 3 240 / 4 630)
  • 11. | 5 1007 RELIEFFIGUR DER HEILIGEN KATHARINA Schweiz, wohl Solothurn, um 1580/1600. Holz geschnitzt im Halbrelief sowie gefasst und verso geflacht. Die Heilige Katharina stehend mit Schwert und Buch als Attributen, zu ihren Füssen ein kleines Rad. H 120 cm. Risse und kleinere Fehlstellen. Fehlende Teile am Sockel und am Rad. Fassung später. Literatur: Gottfried Lörtscher. Aus der Reihe Kunstdenkmäler der Schweiz. Kanton Solothurn. 1957. S. 198. Mit Abbildung der Figur, aus Privatbesitz in Büsserach. CHF 3 500 / 5 000 (€ 3 240 / 4 630) 1006* EISENUHR MIT WECKER Im spätgotischen Stil, Süddeutschland oder Schweiz, das Ziffer- blatt trägt eine Datierung 1582. Das offene Gehäuse mit rundem Querschnitt, die vier Pfeiler mit Nasen und von Fialen bekrönt. Hin- tereinander liegendes Geh- und Schlagewerk, mit Spindelgang und Waagunruh. Stundenschlagwerk mit innen verzahnter Schlossschei- be auf Glocke. Kleines Weckerwerk. Das Zifferblatt oben mit einem Engel bemalt, der auf einer Schalmei bläst. Im unteren Bereich zwei leicht erhöhte Wappen mit drei Sternen bzw. drei Halbmonden. 15 × 12 × 33 cm. Gewichte unvollständig. CHF 1 500 / 2 500 (€ 1 390 / 2 310)
  • 12. | 6 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan 1008* KLEINE TURMUHR MIT GLOCKENSCHLÄGERFIGUR Schweiz oder Deutschland, 16./17. Jh. Eisen geschmiedet. Offenes Gehäuse aus flachen Bändern, an den Ecken schräg gestellt und in gotischen Fialen endend. Geh- und Schlagwerk hintereinander lie- gend, das Gehwerk mit Spindelgang und Waagunruh, Stundenschlag auf Glocke, darüber geschnitzte sitzende Glockenschlägerfigur. Spä- teres Blechzifferblatt, beschriftet Zeyt eilt, teilt, heilt. 22 × 27 × 45 cm. Ergänzungen und Restaurierungen. CHF 5 000 / 8 000 (€ 4 630 / 7 410) 1009* BRONZEPLAKETTE KREUZIGUNG Norditalien, nach einer Arbeit von Galeazzo Mondella (1467–1528), genannt Moderno. Späterer Abguss, wohl 17. Jh. Bronze vergoldet. Vielfigurige Darstellung der Kreuzigung. Christus am Kreuz zwischen den beiden Schächern. An sein Kreuz klammert sich Maria Magdalena. Um- stehend zahlreiche Soldaten und Wachen, der Heilige Johannes. Am Boden gestützt von zwei Frauen sitzt Maria. 10,5 x 7,5 cm. Späterer Abguss einer Reliefplakette, welche dem Künstler Moderno zugeschrieben wird. Mo- derno ist das Pseudonym eines Goldschmiedes, der in Norditalien und später in Rom aktiv war. Er signierte einige Stücke mit „Opus Moderni“. Es wird vermutet, dass sich hinter dem Pseudonym der aus Verona stammende Goldschmied Gale- azzo Mondella verbirgt. Exemplare dieser Plakette befinden sich in wichtigen Sammlungen wie dem Metropolitan Museum New York (31.33.9), dem Victoria Albert Museum London oder in der National Gal- lery of Art Washington (National Gallery of Art. Renaissance Bronzes from the Kress Collection. Washington 1951. S. 85.) CHF 800 / 1 200 (€ 740 / 1 110)
  • 13. | 7 1011* EMAILPLAKETTE GRABLEGUNG CHRISTI Limoges, um 1520/30. Dem Meister des Altars von Mesnil-sous-Jumièges zuzuschreiben. Darstellung der Grablegung. Der Leichnam Christi wird von Jo- seph von Arimathäa in den Sarg gelegt. Davor kniend Maria Magdalena, dahinter der Heilige Nikodemus. Hinter dem Sarg eine Gruppe von Heiligen, darunter die Jungfrau Maria sowie der Heilige Johannes. 15,5 × 15,5 cm. Restauriert. Die Komposition der vorliegenden Plakette geht wohl auf einen Holzschnitt Lucas Cranachs d. Ä. (1472-1553) zurück. Dessen Originalkomposition einer Grablegung wird auf 1509 (oder früher) datiert und entstand im Zusammenhang mit dem Werkzy- klus zu seiner Passion Christi. Der Künstler unserer Emailarbeit hat die grundlegenden Strukturelemen- te von Cranach übernommen. So folgen beispiels- weise das horizontale Grab, die Figurenkonstellation, das Arrangement, die Mimik, Gestik und Posturen sowie der sich zu einer Landschaft hin öffnende Horizont treu dem Original. Aufgrund der techni- schen Gegebenheiten hat der Künstler unserer Emailplakette einige Details synthetisiert und dafür Golderhöhungen bzw. Guillochen als ästhetische Intensivierung appliziert. Stilistisch erinnert unsere Arbeit stark an Werke des Limosiner Meisters des Altars von Mesnil-sous-Ju- mièges, insbesondere an den namensgebenden Passionsaltar aus Mesnil-sous-Jumièges und an eine Einzelplakette mit einer Kreuzigungsszene. Bei- de Werke werden um 1520-25 datiert und befinden sich in der Sammlung des Musée des Beaux Arts in Limoges (Inv.-Nr.: 376 457). Mehrere Szenen des Altars basieren auf Stichen von Dürer aus der „Passi- on“ (1508-1512) und der „Kleinen Passion“ (1510). Vgl.: Véronique Notin, „Le Maître du retable de Mes- nil-sous-Jumièges“, BSAHL, 1991, S. 97-110. CHF 4 000 / 7 000 (€ 3 700 / 6 480) 1010* KELCH Südamerika, 16. Jh. Auf achtpassigem Fuss. Zwi- schen zwei balusterförmigen Schaftstücken ein eingedrückter Nodus. Konische Kuppa mit glattwan- digem Lippenrand, in floral gestalteter Fassung. H 24 cm. 632 g. CHF 1 500 / 2 500 (€ 1 390 / 2 310)
  • 14. | 8 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan 1012 IZNIK KERAMIK TELLER Türkei, um 1620. Bemalt in reliefiertem Rot, Kobaltblau und Grün mit einem Bouquet von Ro- sen, Tulpen und Hyazinthen, schwarz konturiert. Die Tellerfahne bemalt in Schwarz mit einer „breaking waves” Bordüre, auf der Rückseite alternierende Blatt- und Blütenmotive. Der Standring zweifach zur Hängung durchbohrt. D 29,5 cm. Minime Absplitterung der Glasur. Provenienz: Schweizer Privatsammlung CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 850 / 2 780) 1013 IZNIK KERAMIK TELLER Türkei, um 1620. Bemalt in relie- fiertem Rot, Kobaltblau und Grün, schwarz konturiert, mit einem „SAZ” Blatt zwischen einem losen Bouquet von Päonien, Tulpen und Rosen, die Tellerfahne bemalt in Schwarz mit ei- ner „breaking wave” Bordüre, auf der Rückseite alternierende Blatt- und Blütenmotive in Grün und Kobaltblau. Der Standring zur Hängung durch- bohrt. D 28,8 cm. Kleinere Haarrisse. Minimale Absplit- terung der Glasur. Provenienz: Schweizer Privatbesitz CHF 2 500 / 3 500 (€ 2 310 / 3 240)
  • 15. | 9 1014* KERZENLEUCHTER IN FORM EINER NEREIDE Werkstatt des Severo Calzetta da Ravenna oder dessen Sohn Niccolò Calzetta, Ravenna, 16. Jh. Bronze. In Form einer Frauenbüste, die an den ausgestreckten Armen zwei geschweifte Leuchter hält mit späteren Vasentüllen. Die Lichtarme entspringen in Form von Delphinköpfen aus dem Rumpf. Auf späterem Fuss in Form einer Adler- klaue. H 26 cm. Der Leuchter entspricht einem relativ bekannten und in verschiedenen Variationen existierenden Modell, das in der früheren Literatur Andrea Riccio zugeschrieben wird. So etwa ein sehr verwandter Leuchter, ebenfalls auf einer Adlerklaue stehend, aus der Sammlung E. Foulc Paris (Wilhelm Bode: Die Italienischen Bronzestatuetten der Renaissance, Berlin 1922, S. 57). In der von James David Draper überarbeiteten Version wird dieselbe Figur neu Severo von Calzetta da Ravenna oder dessen Sohn Niccolò Calzetta zugeschrieben. Diese neuere Zuschreibung setzt sich in der jüngeren Literatur durch. So etwa ein Leuchter mit der selben Ne- reide, jedoch auf einem reliefierten Trompetenfuss aus der Sammlung Carrand, Bestand des Museo Nazionale del Bargello (Tommaso Rago: Calzettiana Tar- da. I Bronzeti della Bottega Ravennate di Severo Calzetta del Nuseo Nazionale del Bargello e del Museo Stefano Bardini a Firenze, Florenz 2015, Abb. 53). Ebenso Calzetta zugeschrieben wird ein sehr ähnlicher Leuchter auf Klauenfuss im Art Institurte Chicago, der um 1520 datiert wird, dessen Leuchterarme jedoch im Gegensatz mit unserem geschuppt und als Fischschwänze ausgebildet sind (Inventar Nr. 94174). CHF 8 000 / 12 000 (€ 7 410 / 11 110) 1015 KLEINE EISENKASSETTE Nürnberg, 16. Jh. Eisen mit geäztem Dekor in Form von Halbpersonen im Profil, in architektonischer Umrahmung. Rechteckiger Korpus auf Kugelfüsschen. Klappdeckel. Eisenschloss. 1 Schlüssel. 9 × 7 × 6,5 cm. Schloss repariert, teils ergänzt. CHF 1 000 / 1 200 (€ 930 / 1 110)
  • 16. | 10 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan 1016* RELIEFTAFEL MIT MOSES UND DEN ZEHN GEBOTE-TAFELN Frankreich, 16./17. Jh. Weisser, roter, rosafarbener und schwarzer Marmor behauen und graviert. Moses stehend mit den beiden Gesetzestafeln. Profilierte Umrahmung. Verso in Eisenrahmen gefasst. 68 × 86 cm. Absplitterung und Riss. Provenienz: - Aus einer Pariser Sammlung. - Sammlung München. Die Zehn Gebote in der Version des Genfer Reformators und Hugenottenvaters Johannes Calvin. Dieser behielt im Gegensatz zu den Lutheranern und der mittelalterlichen christlichen Tradition das Bilderverbot (3. Gebot) aufrecht. Der alttestamentlichen Version fügte Calvin das neutestamentliche Doppelgebot Jesu der Gottes- und der Nächstenliebe hinzu. Neben dem Glaubensbekenntnis und dem Gebet des Herrn (Vater Unser) stellten die Zehn Gebote den Hauptbestandteil des reformierten Gottesdienstes. Die Tafeln mit den Zehn Geboten hatten in der Hugenottischen Kirche in Frankreich auch als Bilder- satz eine wichtige Funktion. CHF 15 000 / 20 000 (€ 13 890 / 18 520) 1017 TAPISSERIE WOHL AUS EINER SERIE ZUM LEBEN JAKOBS Bruxelles oder Enghien, ca. 1550/75. Ein alter, bärtiger Mann, der sich auf einen Stock stützt, wird von einem jüngeren Mann emp- fangen. Ihm folgt ein Diener mit langem Stab, auf eine sitzende Frau mit Kind zurückschauend. Im Hintergrund links einige sich umarmende Figuren und ein Kamel dahinter. Vielfigurige biblische Darstellung, wohl die Versöhnung zwischen Jakob und seinem Sohn Joseph, König von Ägypten (Genesis 47: 5-6). Mit floraler Bordüre mit Früchten, in den unteren Ecken zwei Personen. 390 × 463 cm. Wenige Fehlstellen und Reparaturen. Diese Szene könnte zu einer unbekannten Serie von Tapisserien mit biblischen Darstellungen gehören, in welcher Patriarchen wie Abraham und Jakob gerne als bärtige Alte dargestellt sind. Als Vergleiche können eine Tapisserien über das Leben Abrahams in Hampton Court (um 1545) und eine über das Leben Jakobs in Brüssel (um 1535) angeführt werden. Die Bordüre mit dem breiten floralen Dekor findet sich auf Tapis- serien aus der Zeit zwischen 1540 und 1560. Das Motiv findet sich sowohl in Brüssel als auch in Enghien. CHF 20 000 / 30 000 (€ 18 520 / 27 780)
  • 17.
  • 18. | 12 1019* SCHREITENDES PFERD Nach Renaissance-Vorbildern, wohl Italien, 17./18. Jh. Bronze patiniert. Montiert auf recht- eckigem ebonisierten Holzsockel. H 12 cm; mit Sockel 25 cm. CHF 4 000 / 6 000 (€ 3 700 / 5 560) 1018 GROSSE MAIOLIKA PLATTE Ligurien, Savona, 17. Jh. Die Form inspiriert von Silberformen mit re- liefiertem Rand und Kehle um einen zentralen Standring. Bemalt in Blau mit einer zentralen mythologischen Szene, Neptun und Nereiden in einer Meerlandschaft, inmitten radial angeordneten Tierszenen auf kleinen Landschaftsstreifen und Pflanzenmo- tiven am Rand. Marke Krone. D 46 cm. Kleine alte Restaurierungen am Rand. Vergleichsstücke: Le collezioni di Ceramiche, Musei e Collezioni della Citta Di Genova, Ausstellung 2001, S. 14. CHF 800 / 1 200 (€ 740 / 1 110) Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
  • 19. | 13 1020 FAYENCE BREITRANDTELLER Winterthur, um 1680. Hellgrau glasiert und bemalt mit Scharffeuerfarben, im Spiegel ein Bacchus mit Weinrispen im Haar und in der einen Hand eine Schale, inmitten einer hügeligen Landschaft, auf der Fahne eine Weinrispe, eine Birne, ein Granatapfel und ein Rettich. D 34 cm. Riss mit alter Reparatur CHF 600 / 800 (€ 560 / 740) 1021* SCHREITENDER BULLE Wohl Italien, 17./18. Jh. Nach einem Modell von Giovanni da Bologna, genannt Giambologna (Douai 1529–1608 Florenz) und Antonio Susini (1558–1624). Bronze dunkel patiniert. Montiert auf einen ebonisierten Holzsockel. H 9,5 cm; mit Sockel 23 cm. Ein Hinterbein etwas verbogen. Das Modell dieses schreitenden Bullen geht auf eine Arbeit von Giambologna zurück, der sich dabei selber an einem antiken Vorbild orientierte. Das ursprüngliche Modell wurde 1573 für Cosimo de Medici gefertigt und befindet sich heute im Museo Nazionale del Bargello in Florenz. Das Modell wurde in den späteren Jahrhunderten ver- schiedentlich rezipiert und in leichten Abwand- lungen gegossen. Eine unserem Bullen sehr ähn- liche Version findet sich in der Anglesey Abbey, Cambridgeshire (NT 515167). Deren Guss wird zwischen 1600 und 1700 datiert. CHF 5 000 / 8 000 (€ 4 630 / 7 410)
  • 20. | 14 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan 1022 FRAGMENT EINER TAPISSERIE-BORDÜRE Renaissance, Bruxelles, wohl Atelier von François Geubels, um 1560. Allegorische Darstellungen der Grosszügigkeit und der Gerechtigkeit unter Baldachin, darüber drei Adler. In architekto- nischer Grotesken-Rahmung mit von Blättern umrankten Säulen sowie Karyatiden. 167 × 66 cm. Farben verblasst. Restaurierungen. Das Fragment war Teil der Bordüre einer grossen Tapisserie; sehr ähnliche Bordüren weisen etwa die Bildteppiche aus einer Serie über Romolus und Remus von François Geubels auf, die unter anderem im Kunsthistorischen Museum Wien ausgestellt sind (Guy Delmarcel. La tapisserie flamande. Paris 1999. S. 155ff.). Die etwas abgewandelte Gruppe ist dort mit beschrifteter Kartusche versehen, bezeichnet „REGNVM AVTEN JVSTICIA ET LIBERALI- TATE“. CHF 1 500 / 2 000 (€ 1 390 / 1 850) 1023 FRAGMENT EINER TAPISSERIE-BORDÜRE Renaissance, Bruxelles, wohl Atelier von François Geubels, um 1560. Darstellung einer Frau mit Palmwedel, darunter ein Drache. In architektonischer Grotesken-Rahmung mit von Blättern um- rankten Säulen und Karyatiden. 60 x 150 cm. Farben etwas verblasst. Restaurierungen. Auch diese Bordüre weist grosse Ähnlichkeit mit den Bordüren der Reihe über Romolus und Remus von François Geubels auf. Die Frau mit dem Palmwedel könnte eine Allegorie darstellen, was zu der Romolus und Remus Serie passend wäre. Möglich wäre auch die Darstellung der Heiligen Katharina oder der Heiligen Margarete (Drache). CHF 1 500 / 2 000 (€ 1 390 / 1 850)
  • 21. | 15 1024* NAUTILUSPOKAL Spanien oder Südamerika 17. Jh. „Nautilus“-Muschel in Silber- montierung mit floralem Dekor. Eingezogener Schaft auf leicht getrepptem, durchbrochenem Rundfuss. H 13,9 cm. CHF 15 000 / 18 000 (€ 13 890 / 16 670)
  • 22. | 16 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan 1025* GROSSE TAPISSERIE „GESCHICHTE DES PHILIPPUS“ Renaissance, Flandern, 2. Hälfte 16. Jh. Darstellung der Geschich- te des Philippus (Apostelgeschichte 8.26 - 40). Philippus wird von Gott auf die Strasse zwischen Jerusalem und Gaza geführt: „Leve toi et ... midi“. Der Heilige Geist rät ihm, sich an den Kämmerer der Kandake, Königin von Äthiopien zu halten, der auf einem Karren begleitet von Soldaten vorbeizieht: „Approche et tadionis a ce chariot“. Philippus deutet dem Kämmerer eine Stelle im Buche Jesaja, welche dieser liest, zunächst jedoch nicht versteht: „Il fut mene come la brebis a occis iona“. Nach dem er verstanden hat, lässt sich der Kämmerer von Philippus taufen. Breite Bordüre mit Groteskenmotiven, Engeln und Ranken. H 372 x 337 cm. Diverse Restaurierungen, sowie Fehlstellen. Teils stark ausge- bleicht. Der linke Bordürenstreifen später angefügt. Reparaturen über Insektenschäden, vor allem im unteren Bereich, vier Spruch- bänder vakant ersetzt. Die Darstellungsform der gestaffelte Landschaft, in der die Geschichte der gleichen Figuren in verschiedenen Stationen erzählt wird, entspricht einem mittelaterlichen Bildprogramm. Erwähnenswert sind die französichen Bibelzitate, die aus der wohl ersten lateinisch-französischen Ausgabe des Neuen Testaments stammen, die 1522 vom in Paris geborenen Drucker und Verleger Robert Estienne (1503–1559) publiziert wurde. Ebenso hervor- ragend sind die grotesken Bordüren, die auf Druckgrafiken aus Italien, aus dem Umkreis und der Nachfolge Raffaels referieren. CHF 20 000 / 30 000 (€ 18 520 / 27 780)
  • 23. | 17 1027 ♣ KLEINES REISEKABINETT Barock, wohl Holland, 17. Jh. Palisander eingelegt mit Elfenbein und hellem Holz in Form von geometrischen feinen Filets. Rechteckiger Korpus, die Front abklapp- bar und öffnend auf sechs Schubladen, die Fronten mit Voluten- und Ranken- werkintarsien. Kleine Messingbeschläge. 46,5 × 26,5(53) × 30 cm. Schlüssel, Schlüsselschild und Traghen- kel fehlen. Elfenbeinfilets teils unvoll- ständig, Risse, etwas zu überholen. Front etwas verzogen. CHF 800 / 1 200 (€ 740 / 1 110) 1026 ♣ KLAPPBARE REISESONNENUHR Renaissance, Nürnberg, sign. Paulus Reinmann sowie datiert 1606. Paulus Reinmann, Nürnberg 1557–1609. Elfenbein mit rot und schwarz kolorierten Gravuren. Grundplatte mit Kompass mit eingravierter Missweisung und Himmelsrichtungen. Umlaufend die Stundenskala von 4-12-8. Darunter eine konkave Skalierung mit Zahlenfolge 8-23-16. Die Innenseite des Deckels graviert mit diversen Städten und deren Polhöhen, darüber eine Skalierung mit den Sternzeichen. Fadengnomon fehlt. Durchbrechung. Auf der Rückseite der Grundplatte (Boden) befindet sich eine Monduhr mit vergoldeter Messing-Mondscheibe umgeben von Tages- und Stundenskalen, vier Messingfüsschen. Gravierte Beschriftung „Epacta Gregorii Anno 1603“. Auf dem Deckel (aussen) die Win- drose mit 16 Himmelsrichtungen und Skala von 1-32, Zeiger in Form einer Hand sowie Guckloch für Kompass. Geschlossen 10 x 6,5 cm. Kompassnadel sowie Glasabdeckung fehlen. Feine Risse, Schar- nierverdrahtung unvollständig. Die Beobachtung des Sonnenlaufs ist die ursprüng- lichste Form der Zeitbestimmung. Mechanische Taschenuhren waren lange Zeit teuer und stör- anfällig. So blieben Klapp- und Tischson- nenuhren bis gegen 1800 Zeitmesser für den Alltag. Auch zum Stellen der Uhren waren sie noch lange unverzichtbar. Die Familie Reinmann wird in Nürnberg als eine der bekanntesten Kompassma- cherfamilien geführt. Neun Familien- mitglieder waren Kompassmacher. Vom Kompassmacher Paul Reinmann sind noch heute sehr viele Sonnenuhren bekannt. Diese werden in den inter- nationalen Museen von Oxford, London und Chicago ausgestellt. Aber auch im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg ist ein Exemplar ausgestellt. (Frank Liebau: Die Kompassmacher aus Nürnberg und Fürth, 2017. Online-Ausgabe) CHF 4 000 / 6 000 (€ 3 700 / 5 560)
  • 24. | 18 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan 1028* VERMEIL-ABTSTAB-KRÜMME Deutschland um 1680. Massiv gestaltet, punziert, graviert, in Form einer grossen eingerollten Akanthusvolute. In der Mitte kleine Statue der Muttergottes mit Kind. H 22,5 cm. 607 g. CHF 2 800 / 4 800 (€ 2 590 / 4 440) 1029* VERMEIL BUCKELPOKAL Nürnberg 1606–1609. Meistermarke Christoph Schell. Flacher, in der Mitte stark ansteigender Rundfuss. Mit reliefiertem Zungen- muster, vasenförmiger Schaft und tropfenförmig, reliefierter Kelch mit Blütenmotiv. H 14,1 cm. 150 g. CHF 3 000 / 5 000 (€ 2 780 / 4 630) 1031* APOSTELLÖFFEL Zürich, um 1660-80. Meistermarke Alexander Kilchsberger II. Sil- ber, teilvergoldet. Gemuldete, tropfenförmige Laffe an kantigem Stiel. Fein gearbeitete, vergoldete Figur. Mit Blumengravur auf der Rückseite der Löffellaffe. L 16,1 cm. 27 g. CHF 1 800 / 2 800 (€ 1 670 / 2 590) 1030* VERMEIL APOSTELLÖFFEL PAULUS Zürich, um 1660–1680. Meistermarke Hans Heinrich Denzler. Tropfenförmige, gemuldete Laffe an kantigem Stiel. Rückseite fein graviert mit zwei Tulpendarstellungen. L 16,7 cm. 31 g. CHF 1 500 / 2 500 (€ 1 390 / 2 310)
  • 25. | 19 1032* APOSTELLÖFFEL MATTHIAS Zürich, um 1660-80. Meistermarke Hans Conrad Boller. Tropfen- förmige, gemuldete Laffe an kantigem Stiel. Auf der Rückseite fein graviert zwei Blumendarstellungen. L 16,5 cm. 27 g. CHF 1 500 / 2 500 (€ 1 390 / 2 310) 1034 SPIEGELMEDAILLON MIT LIMOGES-EMAILMALEREI Limoges, Anfang 17. Jh. Wohl Jean Guibert (circa 1570/75–1626) Email polychrom bemalt, Darstellung des Raubes der Europa durch Zeus, vermutlich in Anlehnung an einen Entwurf der Werk- statt von Hendrick Goltzius (1558–1617). In feiner vergoldeter Montierung, Rückseitig mit Spiegel besetzt sowie frontseitig zu öffnen. Innen ursprünglich wohl mit Miniaturportrait (fehlt). Der Rahmen mit seitlichem Eierstab-Dekor, oben in Doppelvoluten abschliessend und mit Hängeöse. 11 x 6,7 cm. Email mit diversen Restaurierungen und Fehlstellen. Spiegel stark korrodiert. Vergoldung stark berieben. Schönes und wohl in dieser Form als Ensemble entstandenes Objekt. Die Darstellung der Entführung der Europa durch Zeus lehnt sich wohl an einen Kupferstich von 1590 an, dessen Entwurf aus der Werkstatt von Hendrick Goltzius stammt; Blatt 20 aus der Folge Ovids Metamorphosen (vgl. Online Collection Staatliche Kunstsammlungen Dresden; https://skd-online-collection.skd. museum/Details/Index/569747). Ein sehr ähnliches Medaillon mit Spiegel, das ebenfalls eine Email-Miniatur von Guibert aufweist, dort mit der Darstellung von Atalanta und Meleager mit dem Calydonischen Eber, befindet sich im British Museum (Inventar WB 40). Allerdings ist die dortige Montierung eine galvanoplastische Reproduktion. CHF 3 000 / 5 000 (€ 2 780 / 4 630) 1033* VERMEIL HERMENLÖFFEL Zürich, um 1660–80. Meistermarke Alexander Kilchsperger. Trop- fenförmige, gemuldete Laffe an kantigem Stiel mit bekrönender, fein ausgeführter Figur. Auf der Rückseite fein graviertes Blattmo- tiv. L 16,4 cm. 37 g. CHF 1 800 / 2 800 (€ 1 670 / 2 590)
  • 26. | 20 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan 1036 INTARSIERTE ANRICHTE/HALB- SCHRANK Renaissance, wohl Graubünden, 16./17. Jh. Nussbaum, Kirsche, Ahorn und Arve eingelegt in geometrischen Reserven mit Bossenwerk und Filets sowie Rankenwerk. Flachschnitzerei Dekor in Form von Rankenwerk sowie zwei Vögel. Rechteckiger Korpus mit profiliertem, vorkragendem Blatt auf Sockelgeschoss. Architektonisch gegliederte Front mit Doppeltüren zwischen breiten Lisenen, mit Pilastern besetzt. Schlagleiste in Pilasterform. Eisenschloss und geschmiedete Eisenbe- schläge (teils später). Seitliche Traggriffe. 1 Schlüssel. 155 x 56,5 x 102 cm. Blatt teils ergänzt. Fehlstellen. CHF 600 / 800 (€ 560 / 740) 1035* SELTENE HALSUHR Süddeutschland, wohl Hans Christoph Kreizer, Augsburg um 1630. Messing durchbrochen gearbeitet, graviert und vergoldet sowie geschliffenes Glas. In ovaler Form, die Seiten mit facettier- ten Glaselementen, in Messingmontierung mit durchbrochenen Blattvoluten und Knospen. Front- und Rückseite zu öffnen und mit Glaselementen besetzt, der rückseitige Deckel ebenfalls facettiert. Versilbertes Zifferblatt mit römischen Stundenzahlen sowie emailliert mit Phoenix und Blattwerk (mit Fehlstellen). Feines Werk mit Spindelgang und Stundenschlag auf eine im rückseitigen Deckel untergebrachte Glocke. Ausgeschnittener Eisendekor in Rankenform. Die Federhäuse graviert mit Blattwerk. Hängeöse. H 8,5 cm. Werk zu revidieren/justieren. Glaselemente teils verkratzt. Vergleichbare Uhren, teils als Tischuhren auf Stand oder als Halsuhren mit Ständer aus Augsburg, von Johann Reinhold, Hans Kristoph Kreitzer sowie Hans Buschmann abgebildet bei: Klaus Maurice: Die deutsche Räderuhr, München 1976, Band II, Nr. 458 bis 463. CHF 15 000 / 25 000 (€ 13 890 / 23 150)
  • 27. | 21 1037 KONSOL EISENUHR Winterthur, Anfang 17. Jh. Monogrammiert und datiert 16A*L16 (für Andreas II. Liechti, 1582–1650). Eisen ge- schmiedet sowie teils gefasst. Offenes Werk, die Ecken mit flachen, schräg gestellten Bändern, oben in Voluten endend. Hintereinander angeordnetes Gehwerk mit Spindelgang und Radunruh sowie Halbstundenschlagwerk mit innen verzahn- ter Schlossscheibe und kleinem Flügelrad. Glockenstuhl mit Nelke als Abschluss sowie kleinen Blüten als Dekor. Zifferblatt bemalt mit Putte und Sanduhr sowie Datierung 1616. 16.5 × 17 × 39 cm. Diverse Ergänzungen und Restaurierungen, Zifferblatt später. Ursprünglich wohl mit Wecker. Die Uhr ist erwähnt im Inventar der lediglich sieben über- lieferten Uhren von Andreas II. Liechti, mit der Bemerkung „unvollständig“. Vgl. Adolf Schenk. Georg Holtey: Die Uhrma- cherfamilie Liechti von Winterthur und ihre Werke. Winterthur 2006. S. 101. Eine nah verwandte Uhr, ebenfalls mit einem Gestell aus Flacheisen, befindet sich im Uhrenmuseum Win- terthur. (Schenk/Holtey: S. 69, Abb. 31.) CHF 8 000 / 12 000 (€ 7 400 / 11 100) 1038 GROSSE GESCHNITZTE TRUHE Frankreich, 16./17. Jh. Nussbaum geschnitzt mit Blätter- und Blumenranken, Tieren und Engeln. Die Front mit reliefierter Darstellung der Anbetung der Heiligen drei Könige, flankiert von plastisch geschnitzten Allegorien der Weisheit und Justizia. Rechteckiger Korpus auf gerader, profilierter Sockelleiste und ge- quetschten Füssen. Klappdeckel. Eisenschloss und -bänder (teils ersetzt). 1 Schlüssel. 150 x 62 x 87 cm. Risse sowie fehlende Teile an der Sockelleiste. Gebrauchsspuren. CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 850 / 2 780)
  • 28. | 22 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan 1039 FRAGMENT EINES RAHMENS ODER EINER SUPRAPORTE Spanien, 17. Jh. Kiefer geschnitzt im Relief sowie gefasst. Bogenförmig, Darstellung von zwei Per- sonen, die von einem Engel zusammengebracht werden (Joachim und Anna?). Flankierend zwei weitere Figuren. 113 x 38 x 10 cm. Fassung unvollständig. CHF 600 / 1 000 (€ 560 / 930) 1040* EINZEIGRIGE TURMUHR/HAUSUHR Wohl Schweiz, 17. Jh. Eisen geschmiedet. Offenes Werk mit flachen Eisenbändern, die Ecken in Voluten auslaufend. Gehwerk mit Spindelgang auf später angebrachtes, kurzes seitliches Pendel. Stundenschlagwerk auf extern zu montiertender grossen Glocke. 36 × 55 × 59 cm. Restauriert und umgebaut. Gewichte unvollständig. CHF 3 500 / 5 000 (€ 3 240 / 4 630) 1041 EISENSCHATULLE Wohl Deutschland, 17. Jh. Eisen teils rot gefasst, mit geschmiedeten Blattmotiven sowie moulürierten Profilstäben belegt. Rechteckiger Korpus mit Klapp- deckel. Schloss mit sechs Riegeln, durchbrochene Schlossplatte. Vexierschlüsselschild. Traghenkel. 1 Schlüssel. 22,5 × 13 ×12 cm. Schlüsselschild zu reparieren. Berieben. CHF 400 / 600 (€ 370 / 560)
  • 29. | 23 1042* EISENKASSETTE MIT DEN WAPPEN DER FAMILIEN PEYER UND VON WALDKIRCH Schaffhausen, 17. Jh. Holzkern beschlagen mit Eisen sowie bemalt; der Deckel mit den Wappen der Familien Peyer sowie der Familie von Waldkirch. Die Front dreifach kassettiert, die zentrale Kassette bemalt mit einem Blumenkranz um das Schlüsselschild in Form von zwei Doppelvoluten, die beiden äusseren zeigen den auf der Harfe oder Leier spielenden König David bzw. Orpheus als Sänger mit Instrument, zu seinen Füssen ein Löwe. Die beiden Seiten mit Blumen bemalt. Rechteckiger Korpus mit Klappdeckel. Geschmiedete Traghenkel. Eisenschloss. 1 Schlüssel. 46,5 × 24,5 ×23 cm. Fehlstellen an der Bemalung. Die Truhe entstand wohl anlässlich einer Heirat zwischen Mitglie- dern der beiden Familien Peyer und von Waldkirch, zu denen es im 17. Jh. verschiedentlich kam. So heiratete Hans Christoph von Waldkirch (1612–1680) im Jahre 1634 Agathe Peyer im Hof. Hans Christoph von Waldkirch amtete ab 1669 als Reichsvogt und war ab 1644 Mitglied des grossen Rats von Schaffhausen. Allerdings handelt es sich bei dem Wappen der Familie Peyer um dasjenige der Linie „mit dem Wecken“, was eher auf eine andere Verbindung schliessen lässt, da Agathe aus der Linie im Hof stammte. Eine frühe Allianzwappenscheibe aus dem Jahre 1580 bezeugt eine Verbindung zwischen Hans Leopold (Lüpold) von Waldkirch und Maria Peyer mit den Wecken. Die Scheibe befindet sich in Schloss Altenklingen bei Wigoltingen. Auch ist im Familienstamm- baum eine Heirat zwischen Hans Martin Peyer mit dem Wecken (1630–1691) und Anna Barbara von Waldkirch (1640-1722) im Jahre 1663 bekannt. Hans Martin Peyer war Pfarrer zu Lohn sowie Pfarrer zum Münster in Schaffhausen. Das Wappen der Familie Peyer ist auf der Truhe spiegelverkehrt dargestellt. Dies ist nicht unüblich, Wappen durften so dargestellt werden, dass sie einander zugewandt waren. In der Heraldik wird dies als Courtoisie bezeichnet. CHF 15 000 / 25 000 (€ 13 890 / 23 150)
  • 30. | 24 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan 1043 GROSSE TAPISSERIE AUS DER FOLGE „DAS LEBEN DES CÄSAR“ Brüssel, Mitte 17. Jh. Stadtmarke BB (Brabant-Brüssel) so- wie signiert G. Peemans (Gérard Peemans, aktiv 1660–1707). Schlachtendarstellung, im oberen Teil in Kartusche bezeichnet „IULIUS CAESAR ET POMPEUS CONFLIGUINT“. Breite Bordüre mit opulenter Blumengirlande mit Figuren sowie Hirtendarstellung in Kartusche. 400 x 600 cm. Kleinere Risse, Restaurierungen. Eine ähnliche Tapisserie von Gérard Peemans aus den Serien ‚La Vie de César-Auguste‘, ‚L‘Histoire de Marc-Antoine et Cléopatre‘ und ‚l‘Histoire de Zénobie, reine de Palmyre‘ ist abgebildet in: Guy Delmarcel: La Tapisserie Flamande du XV au XVIII siècle, Paris 1999, S. 247. Gerard Peemans war der Schwiegersohn des berühmten Brüs- seler Teppichwebers Gerard van der Strecken, der Mitte des 17. Jahrhunderts eine große Anzahl hochwertiger Wandbehänge herstellte. G. Peemans betrieb eine der wichtigsten Brüsseler Werkstätten der zweiten Hälfte des 17. Jh. Zwischen 1660 und 1707 tätig, beschäftigte er bereits im Jahr 1665 vierzehn Weber an sechs Webstühlen. Diese Zahl stieg 1683 auf dreiunddreißig Weber an, um dann von 1703–1707 wieder auf vier Webstühle zu fallen. In seinen Werkstätten ließ er zahlreiche Behänge nach externen Künstlervorlagen anfertigen: Den Behang der Apostelgeschichte nach einem Modell von Raffael, im Depot des Victoria und Albert Museum, London zu finden, sowie die Tapisserie zur Geschichte Alexanders des Großen nach den Vorlagen von Charles Le Brun. Weitere Werkzyklen sind nach Vorlagen flämischer Maler wie Jus- tus van Egmont inspiriert, so unter anderem auch die Geschichte des Achilles nach Rubens, die Geschichten von Kleopatra und Marcus Aurelius sowie von Dido und Aeneas. Von meisterhafter Qualität ist insbesondere der Behang der Zenobia, Königin von Palmyra, ausgestellt im Musée Royaux d’Art et d’Histoire, Bruxel- les. Viele Vorzeichnungen stammen von Justus van Egmont (Leiden 1601–1674 Antwerpen), der vor allem als geschickter Maler von Porträts und Historienbildern sowie als Schöpfer von Wandteppi- chen bekannt ist. Von 1620 bis 1628 war er Mitglied der Werkstatt von Rubens und beteiligte sich an der Ausführung der Geschichte der Marie de Médicis, einem Zyklus, der für die Galerie des Palais du Luxembourg in Paris bestimmt war (1622–1625). Er ließ sich in Paris nieder und wurde Mitarbeiter von Simon Vouet. Er malte Gobelinentwürfe für die Werkstätten im Faubourg Saint-Mar- cel-Quartier, wo viele nach Paris emigrierte flämische Gobe- linknüpfer, wie Coomans und Van der Plancken (de la Planche) arbeiteten. Von König Ludwig XIV mit dem Titel „Peintre du Roy“ geehrt, war Van Egmont im 1648 einer der zwölf Gründer der Akademie für Malerei und Bildhauerei. Ab 1649 war er in Brüssel angesiedelt, bevor er sich 1653 dauerhaft in Antwerpen nieder- ließ, wo er bis zu seinem Tod 1674 in Opulenz und Ruhm lebte. Seine bekanntesten Tapisserieentwürfe stammen aus dieser letzteren Periode, darunter die Geschichten des Cäsar Augustus (1659), der Kleopatra und Marcus Aurelius (1661), des Dido und Aeneas, der Zenobia - Königin von Palmyra (ausgestellt im Musée Royaux d’Art et d’Histoire, Bruxelles), und des Aurelian (1665). In ihrer Gestaltung und Komposition sind diese Vorlagen von Justus van Egmont ein prächtiger Ausdruck des flämischen Barocks. Alle erwähnten Wandteppiche weisen die gleichen Bordüren auf, ihres Zeichens ein Meisterwerk der flämischen Barockkunst, mit Liebesmotiven, Früchte- und Blumengirlanden „au naturel“, Pfauen, Vasen, wasserspeiende Delphine sowie Kartuschen mit lateinischen Inschriften, welche wiederkehrende Gestaltungs- mittel sind und die barocke Opulenz bezeugen. Das lebendige und leuchtende Kolorit charakterisiert sich durch die Zartheit der Rosé-, Grau- und Beigetöne. Verstärkt wird diese Farbpalet- te durch kräftig satte Rot-, Blau-, Grün-, Gold- und Kupfertöne. Die prächtige Bordüre vervollständigt die festliche Atmosphäre dieses brillanten Behangs. CHF 20 000 / 30 000 (€ 18 520 / 27 780)
  • 31. | 25
  • 32. | 26 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan 1044 TAPISSERIE „TRIUMPH DAVIDS ÜBER GOLIATH“ Frankreich oder Flandern, 17. Jh. Dargestellt eine Schlachtensze- ne mit König Saulus, im Vordergrund David, der den Kopf Goliaths dem König präsentiert. Breite Bordüre mit Früchtegirlande. 312 × 315 cm. Ausgebleicht. Reparaturen. CHF 3 000 / 5 000 (€ 2 780 / 4 630)
  • 33. | 27 1045* EINZEIGRIGE TURMUHR/ HAUSUHR Schweiz oder Deutschland, 17. Jh. Offenes Gehäuse mit flachen Eisenbän- dern, die Ecken in Voluten auslaufend. Hintereinander angeordnetes Gehwerk mit Spindelgang und Waagunruhr sowie Schlagwerk für Stunden auf Glocke. Zifferblatt bemalt mit geflügeltem Engelskopf. 33 × 35 × 61 cm. Ergänzungen und Restaurierungen. CHF 4 000 / 7 000 (€ 3 700 / 6 480) 1046* TURMUHR/HAUSUHR 17. Jh. Eisen. Offenes Werk mit flachen Eisenbändern, die Ecken in Voluten auslaufend. Drei hintereinander liegende Werke, Gehwerk mit Spindelgang auf Waagunruh, zwei Schlagwerke für Viertel- stundenschlag auf zwei Glocken. 28,5 × 29 × 60 cm. Stark restauriert und ergänzt. Gewichte unvollständig. CHF 1 500 / 2 000 (€ 1 390 / 1 850)
  • 34. | 28 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan 1047 SCHRANK MIT BEININTARSIEN Koloniale Arbeit, wohl Mexiko, 17./18. Jh. Mahagoni eingelegt mit Bein in Form von stilisierten Rosetten sowie geometrischen Motiven. Pun- zierter Dekor in Form von geometrischen Filets. Rechteckiger Korpus mit geradem, vorkragendem Kranz auf profilierter Sockelleiste. Front mit zwei dreifach kassettierten Türen. Kassettierte Seitenwandungen. Innen mit zusätzlicher Schublade. 183 x 67 x 225 cm. Fehlstellen. Innen mit späteren Verstärkungen. CHF 8 000 / 12 000 (€ 7 410 / 11 110)
  • 35. | 29 1048* KLEINE TURMUHR/HAUSUHR Schweiz oder Süddeutschland, 17./18. Jh. Eisen. Offenes Werk mit fla- chen Eisenbändern, die Ecken in Voluten auslaufend. Geh- und zwei Schlagwerke hintereinander liegend, das Schlag- werk mit Spindelgang und Waagunruh. Viertelstundenschlag auf zwei Glocken. Späteres bemaltes Zifferblatt, bemalt mit Rocaille auf rotem Grund. 34 × 46 × 75 cm. Ergänzungen und Restaurierungen, Glockenstuhl sowie Waagunruh später. Spätere Zeiger. CHF 3 500 / 5 000 (€ 3 240 / 4 630) 1049 WAFFENTRUHE Schweiz, wohl Aargau, 17. Jh. Nadelholz ver- stärkt mit geschmiedeten Eisenbeschlägen. Leicht prismierter Korpus mit gewölbtem, teils aufklappbarem Deckel. 104 x 45 x 62 cm. CHF 600 / 800 (€ 560 / 740)
  • 36. | 30 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan 1050* SPÄTRENAISSANCE EISENUHR MIT VORDERPENDEL Südeutschland oder Schweiz, um 1660/80. Eisen geschmiedet. Geschlossenes Ge- häuse, später bemalt mit goldfarbenem Blattwerk sowie Engelskopf auf rotem Grund. Dreiseitig mit durchbrochener Bekrönung von Blattvolutenwerk. Glockenstuhl bekrönt von vier stilisierten Akanthusblättern. Bemal- ter Zifferring mit römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen. Werk mit massi- ven Vierkantpfeilern, im oberen Teil gedreht. Drei hintereinander angelegte Werke mit Spindelgang auf Vorderpendel sowie zwei Schlagwerke für Viertelstunden sowie Stun- den auf zwei Glocken. Wohl späterer Umbau von Radunruh. 16 × 15,5 × 36 cm. Werk stark gereinigt, Gehäuse wohl später. Schönes und fein gearbeitetes Werk, wohl ur- sprünglich mit Radunruh. Das eigentlich nicht sichtbare Rahmenwerk mit Zierelementen. Eine etwas frühere Uhr mit vergleichbarem Pfeilerrahmen, mit Mondphase und Radun- ruh, die als Süddeutschland um ca. 1620 be- schrieben wird, abgebildet bei: Fridolin Staub: Eine Sammlung alter Uhren. Gipf-Oberfrick 2000. S. 56, Nr. 33. CHF 10 000 / 15 000 (€ 9 260 / 13 890)
  • 37. | 31
  • 38. | 32 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan 1052 GROSSER AUSZUGSTISCH Barock, Schweiz datiert 1737. Nussbaum gedrechselt sowie geschnitzt mit Fischblasendekor und appliziertem, in Lorbeer- kranz gesäumtem Monogramm PB ABV. Rechteckiges, beidseitig ausziehbares Blatt auf gerader Zarge mit seitlichen Schubla- den. Gedrechselte Balusterbeine auf Umlaufsteg in Eiche und gequetschten Füssen. Eisenbeschläge. 207 x 69 x 82 cm (381 cm Gesamtlänge) Kleinere Reparaturen. CHF 4 500 / 7 000 (€ 4 170 / 6 480) 1051 OKTOKONALE TISCHUHR England, Anfang 18. Jh. Das Werk sig- niert C. Cabrier London (wohl Charles Cabrier, Meister 1697–1724). Bronze graviert mit Blattwerk sowie vergol- det. Oktogonales Gehäuse, allseitig mit bastionsförmigen, verglasten Durchbrüchen auf drei Füssen in Löwenform (spätere Justierfüsse). Werk mit Spindelgang und Unruh, Schlagwerk auf Glocke. Gravierter Messingzifferring mit römischen Stunden- und arabischen Minuten. Spätere Zeiger. 12 × 12 × 8 cm. Schlagwerkfeder defekt. Ergänzun- gen und kleinere Änderungen. Glo- ckenbefestigung repariert/ergänzt. CHF 1 500 / 2 500 (€ 1 390 / 2 310)
  • 39. | 33 1053 KRUZIFIX IN GESCHNITZTEM RAHMEN Frankreich, Anfang 18. Jh. Corpus in Birnbaum vollrund fein geschnitzt. Auf geschwärztem Holzkreuz, montiert auf einer mit ockerfarbenem Velours bezogener Platte. Geschnitzter und vergoldeter Rahmen mit Blätter- und Früchtegirlande. H Corpus 39 cm, total 73 × 47 cm. Fehlstellen an der Vergoldung. Corpus mit Riss und Reparaturen am Bauch sowie an den Fingern. CHF 5 000 / 7 000 (€ 4 630 / 6 480)
  • 40. | 34 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan 1054 ZWEI FAYENCE TISCHLEUCHTER „IMARI CINESE” Mailand, Manufaktur Pasquale Rubati, zweite Hälfte 18. Jh. Profilierter Schaft auf einem oktagonalen Fuss. Bemalt mit Scharffeuerfarben in Blau, überdekoriert in Eisenrot und Goldhöhung im Imari-Stil mit rankenden Chrysanthemenstauden über einem Fels auf einem Erdstreifen. H 18,5 cm. Beide Schäfte am Ansatz restauriert CHF 700 / 900 (€ 650 / 830) 1055 KLEINER FAYENCE TELLER Italien, wohl Nove, um 1800. Mit mangan- farbenem „faux bois” Dekor und fünf kleinen Veduten in Kupferstich-Imitation in Sepia. D 19,7 cm. CHF 600 / 800 (€ 560 / 740)
  • 41. | 35 1056 FAYENCE TELLER MIT PAGODENDEKOR Mailand, Manufaktur Felipe Clerici, 18. Jh. Fassonierte Form bemalt mit Scharffeu- erfarben in Blau und Rot mit Höhungen in Gelb. Mit chinesischer Pagode zwischen Landschafts- und Architekturmotiven und Fischer auf einem Boot. D 19 cm. Minime Randbestossungen. Für den Dekor vgl. Museo Poldi Pezzoli, Katalog 1964, Nr. 243. CHF 500 / 700 (€ 460 / 650) 1057 PAAR TASSEN UND UNTERTASSEN Doccia, Ginori, um 1780. Becherform mit gedrehten Henkeln. Auf kobaltblauem Fond ovale Reserven mit Rosenmotiven und Goldblatt- dekor. Ohne Marken. 7 cm, 13,5 cm. Provenienz: - Sammlung Dr. William P. Harbeson, Sotheby‘s Parke-Bernet, New York, 1972 (Inv.Nr. I.D.6). - Kunsthandel Ars Domi, Zürich. - Schweizer Privatbesitz. CHF 1 200 / 1 800 (€ 1 110 / 1 670)
  • 42. | 36 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan 1058 GROSSER TRUMEAU-SPIEGEL Régence, Frankreich, Anfang18. Jh. Holz ge- schnitzt mit Muscheln, Rocaillen, Trauben, Blatt- voluten, Blumen und Zierfriesen sowie vergoldet. Rechteckiger Doppelrahmen mit geschweift ausgeschnittenem, teils verspiegeltem Aufsatz. 202 x 114 cm. Wenig fehlende Teile am Schnitzwerk. Vergoldung mit Fehlstellen. Späteres Spiegeglas. CHF 4 000 / 7 000 (€ 3 700 / 6 480) 1059 ♣ BOULLE-PENDULE AUF SOCKEL Régence, Paris um 1720/30. Das Werk signiert Pia à Paris (wohl Barthélemy Pia, Meister 1715). Gehäuse mit Boulle-Marketerie in première und contre-partie in braunem Schildpatt und graviertem Messing in Form von Blumen- und Blätterranken. Bronzedekor in Form von Blumen und Blättern sowie Puttofigur als Aufsatz. Die Türe mit zwei allegorischen Putten dekoriert. Reliefiertes Bron- zezifferblatt mit weissen Emailkartuschen. Werk mit Spindelgang und Halbstundenschlag auf Glocke. 39 x 17 x 112 cm. Emailkartuschen teils mit Sprüngen. Fehlstellen in Marketerie. CHF 1 200 / 1 500 (€ 1 110 / 1 390)
  • 43. | 37 1060 FEINES SCAGLIOLA TISCHBLATT Italien, 17. Jh. Rechteckiges Blatt, als zentrale Dar- stellung eine Eule (wohl Allegorie der Weisheit), auf einer Vase stehend und umgeben von aus der Vase wachsendem Astwerk mit zahlreichen Vögeln. Flan- kiert von zwei Vasen mit schönen Blumenbouquets. Eingefasst von breitem, mehrfach eingezogenem Filet, auf dem weitere Vögel sitzen. Auf modernem Tischgestell (verbogen). 111 × 67 cm. Diverse Reparaturen, Fehlstellen und Kratzer. Rand- ausbrüche. Ausgesprochen schöne und fein gearbeitete Platte in Scagliola Technik. Dabei wurde Gips mit anderen Zuschlagstoffen eingefärbt und zu Platten ge- presst, aus denen einzelne Stücke ausgeschnitten und als Intarsien zu einem Bild zusammengeführt wurden. Diese Technik ist eine Abwandlung der Pietra-Dura Arbeiten, wo vorzugsweise Halbe- delstein-Stücke zu Intarsien zusammengefügt wurden. CHF 3 000 / 5 000 (€ 2 780 / 4 630)
  • 44. | 38 1061* SPIEGEL George II, England um 1720/30. Holz geschnitzt mit Blattvoluten, Zierfriesen, Rosetten und Muschel sowie vergoldet. Rechteckiger Rahmen mit gesprengtem Giebel. 118 × 60 cm. Kleine Risse sowie Fehlstellen in der Vergoldung. CHF 800 / 1 000 (€ 740 / 930) Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan 1062* BEDEUTENDE UND FEIN GESCHNITZTE KONSOLE „AUX DRAGONS“ Régence, Nordfrankreich oder Deutschland um 1725/30. Holz reich geschnitzt mit Rocaillen, Blumen, Blättern und Gitter- werk sowie vergoldet. Trapezförmiges, passig geschweiftes und randmoulüriertes rot/weisses Marmorblatt auf geschweift ausgeschnittener, durchbrochener Zarge mit Jagdattributen. Auf markant geschweiften Beinen, umschlungen von Drachen sowie verbunden durch einen breiten Steg mit Darstellung eines Jagd- hundes mit Schwan. 143 × 66,5 x 85 cm. Fehlstellen und Reparaturen, Ergänzungen. CHF 8 000 / 12 000 (€ 7 410 / 11 110)
  • 45. | 39 1063* BÖTTGERSTEINZEUG WALZENKRUG Meissen, um 1710-13. Rotbraunes Steinzeug mit horizontalen, schwärzlichen Adern. Geschliffen und poliert. Zylindrische Form mit gewölbtem, profilierte De- ckel und profilierter, gekehlter Fussleiste. Der Bandhenkel seitlich gekehlt und mit geschliffener Mulde am Ansatz. An der Innenseite im oberen Bereich poliert. Mit vergoldeter Silbermontierung und kugeligem Daumenrast. H 22,5 cm. Minime Randbestossungen am Fuss. Im Meissener Inventar vom 3. August 1711 wurde das gesamte Produktsorti- ment der Manufaktur aufgelistet, darunter eine grosse Anzahl unterschiedlicher Böttgersteinzeug Krüge, u.a. „54 hohe glatte Bier Krüge (gebrannt)‘ (C. Boltz, KFS MB Nr. 96, 1982, S. 35). Vergleichsstücke: Staatliche Kunstsammlungen Dresden SKD PE 2366 a,b; SKD PE 2361 a,b; Bayerisches Nationalmuseum München, ehemals Staatl. Museen Berlin (R. Rückert 1966, Nr. 10); Sammlung Hans Syz, Smythsonian Institution (Katalog, 1979, Kat. Nr.7); Sammlung Arnhold (M. Cassidy-Geiger, 2008, Nr. 163); Christies London, 22.5.2019, Lot 332. CHF 18 000 / 22 000 (€ 16 670 / 20 370)
  • 46. | 40 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan 1064* BÖTTGERPORZELLAN TEEKANNE Meissen, um 1713. Reliefauflagen von Johann Jacob Irminger (1633-1724). Die kugelige, leicht gedrückte Form mit einfachem Schlaufenhenkel und geradem Ausguss und einer umlaufenden, reliefierten Akanthusblattbordüre mit gekrausten Blättern am oberen und unteren Rand und auf dem leicht gewölbten Deckel mit einer Akanthusblatreihe. Ohne Marke. H 12,5 cm. Minime Bestossungen an Fuss und Deckelrand Vergleichsstücke: Zimmermann, Meissner Porzellan, 1908, S.215 Abb.82; C. Boltz, Steinzeug und Porzellan der Böttgerperiode, Keramos 167/168, 2000, S. 116-119; U.Pietsch-C.Banz, Triumph der Blauen Schwerter, 2010, S. 174 Nr. 21 (SKD Inv.Nr. PE 2839 a,b); Bonhams London, 22.7.2020, Lot 9. Da Böttger bestrebt war, für seine Porzellane eine eigene, an der Silber- und Goldschmiedekunst orientierte Formensprache zu entwickeln, ließ er nur wenige chinesische Porzellane als Vorbilder gelten. Dies betraf auch die Teekanne, für deren Gestaltung man nicht auf einheimische Modelle zurückgreifen konnte. Im Reper- toire der Meißner Manufaktur lassen sich an die 30 unterschied- liche Modelle von Teekannen nachweisen, die dank wechselnder Dekore immer wieder variiert werden konnten. (cit. Banz 2010, S. 174) CHF 5 500 / 6 500 (€ 5 090 / 6 020) 1066 KOMMODE Louis XIV, Rhonetal oder Dauphiné, um 1710/15. Wohl Thomas Hache (1664–1747). Olive, Stirnholz, Palisander und andere Hölzer reich eingelegt in Form von geometrischen Motiven, rechteckigen Reserven und Filets. Das Blatt mit Malteserstern. Rechteckiger Korpus mit profiliertem, überstehendem Blatt auf ausgeschnittenen Konsolenfüssen. Leicht gerundete Front mit fünf Schubladen auf vier Reihen. Bronzebeschläge in Form von Maskarons sowie Blattvoluten. 121 x 61 x 81 cm. Beschläge sowie Schlösser später. Restauriert. Mit ihrer markanten und schönen Furnierarbeit sowie der Verwen- dung von Stirnholz und Olivenholz weist diese gut gearbeitete Kommode grosse Ähnlichkeit mit Arbeiten des in Grenoble tä- tigen Thomas Hache auf. Vgl. eine Kommode aus einer Privat- sammlung: Pierre Rouge/Françoise Rouge: Le génie des Hache, Dijon 2005, S. 216, Nr. 81. CHF 14 000 / 24 000 (€ 12 960 / 22 220)
  • 47. | 41
  • 48. | 42 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan 1067* BÖTTGERPORZELLAN DECKELGEFÄSS Meissen, um 1715-20. Die Bemalung signiert und datiert „MLuosing 1725.”. Wandung mit kannelierter Schulter und Ansatz, bemalt in Gold und Eisenrot. Auf der Wandung Zweige mit Pfirsichblüten im Ka- kiemonstil in Eisenrot und Gold, zwischen zwei Vö- geln an den Seiten. Auf der Innenseite des Deckels signiert und datiert „MLuosing 1725.” in Schwarzlot. Ohne Marke. H 15,5 cm. Minim bestossen. Die Bemalung wohl holländisch mit seltener Signa- tur und Datierung. Ein vergleichbarer Dekor auf einer Meissener Teekanne in der Sammlung Arnhold, M. Cassidy Geiger, 2008, S. 602 Nr. 296. CHF 9 000 / 12 000 (€ 8 330 / 11 110) 1068* BÖTTGERPORZELLAN SCHOKOLADEN- BECHER Meissen, um 1715-20. Vergoldung aus der Dresde- ner Goldwerkstatt von George Funcke. Jedes Stück umlaufend kanneliert und mit Teilvergoldung und Bandelwerkbordüre zwischen kleinen Rosetten an den Rändern. Innenseite der Tasse vergoldet. Die Unterseite mit einem Standring und mit entspre- chendem Dekor. Ohne Marken H 7,3 cm, D 12,5 cm. Segment der Tassenwandung restauriert, minime Fussrandbestossungen. Vgl. C. Boltz, Steinzeug und Porzellan der Böttger- periode, Keramos 2000, 167/168, S. 39 Abb.46. CHF 4 500 / 6 500 (€ 4 170 / 6 020)
  • 49. | 43 1069* BÖTTGERSTEINZEUG PILGERFLASCHE Meissen, um 1711. Reliefauflagen Johann Jacob Irminger (1633-1724). Im Stil einer getriebenen Silberform, mit weiblichen Maskarons, „Pallas” Köpfchen, jede mit einem Kopfzier in Form eines Blatts und über einer Blattkonsole. Am Bauchansatz ein umlau- fendes Lambrequinrelief, über einem taillierten, ovalen und godronnierten Fuss. H 15,2 cm (17,5 cm). Minime Restaurierung an der Mündung. Im Manufakturinventar von 1711 sind erstmals diverse Flaschen notiert, darunter: „44 boutilllen mit 2 Köpffen an seiten (gebrannt)“ (C. Boltz, Formen des Böttgersteinzeugs im Jahre 1711, KFS MB Nr.96, 1982, S.30). Zu Vergleichsstücken s. Staatliche Kunst- sammlungen Dresden (Inv.Nr. PE 736, PE 737, PE 738); Victoria Albert Museum (Inv. Nr. C.29-2006 u. C.28-2006); Sammlung Arnhold, M.Cassidy-Geiger, 2008, S.183 Nr. 4 (mit Angaben aus dem Inventar des Japanischen Palais von 1779 und Verkäufen aus den Königlich Sächsischen Sammlungen bei Lepke Berlin, in den Jahren 1919 und 1920). CHF 16 000 / 18 000 (€ 14 810 / 16 670)
  • 50. | 44 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan 1071* GROSSE GESCHNITZTE KONSOLE Régence, Frankreich, Anfang 18. Jh. Holz moulüriert, teils durchbrochen geschnitzt mit Reben, Blättern, Blumen- korb und Rocaillen sowie vergoldet. Trapezförmiges, randmoulüriertes und dreiseitig geschweiftes Griotte rouge Marmorblatt auf ausgeschnittener Zarge und vier geschweiften Beinen. 134 x 65 x 84 cm. Fehlstellen an der Vergoldung, Marmor später. Vergoldung übergangen. CHF 1 000 / 1 500 (€ 930 / 1 390) 1070* MADONNA MIT KIND Barock, Süddeutsch/Oberrhein, 18. Jh. Terracotta vollrund modelliert sowie polychrom gefasst. Die Gottesmutter steht in bewegter Haltung und trägt das Kind mit Segensgestus in beiden Händen. Zu den Füssen der Madonna ein Drache als Versinn- bildlichung der Überwindung des Bösen. Auf späterem architek- tonischem Sockel mit reliefiertem Dekor in Form von Girlanden, Zweigen und Bäumen. Auf rundem Holzsockel und mit Glashaube. H Figur 29 cm, mit Sockel 41 cm. Wenige Fehlstellen und Reparaturen. Fassung berieben. CHF 1 000 / 1 500 (€ 930 / 1 390)
  • 51. | 45 1072 ♣ BOULLE PENDULE AUF SOCKEL Régence, Paris um 1720/30. Das Zifferblatt signiert Seugnot à Paris, das Werk signiert De St. Blimonde à Paris. Leicht geschweif- tes Gehäuse, belegt mit braunem Schildpatt sowie intarsiert mit graviertem Messing in Form von Girlanden und Blattrollwerk. Ziselierte und vergoldete Bronzebeschläge in Form von Blattvolu- ten, Blumen und Tierköpfen. Flora als Aufsatzfigur. Die Türbronze in Form von drei mythologischen Wasserwesen. Reliefiertes Bron- zezifferblatt mit weissen Emailkartuschen. Werk mit Spindelgang und Halbstundenschlag auf Glocke. 42 × 20 × 110 cm. Marketerie restauriert und zu restaurieren. Werk zu prüfen. CHF 3 000 / 4 000 (€ 2 780 / 3 700) 1073 KOMMODE „EN TOMBEAU“ Louis XV, Paris um 1760. Signiert L. Boudin und mit dem In- nungsstempel. Léonard Boudin, Meister in Paris 1761. Rosenholz und Veilchenholz eingelegt in passig geschweiften Reserven. Rechteckiger, dreiseitig bombierter und geschweifter Korpus auf ausgeschnittener Zarge und geschweiften Beinen. Front mit fünf Schubladen auf drei Rängen. Markant ausgestellte Eckstollen. Bronzebeschläge. Grau-weisses, randmoulüriertes Marmorblatt. 131 x 66 x 85 cm. Fehlstellen und Restaurationen. Bronzebeschläge alt, jedoch wohl ersetzt. Schlösser später. Schöne Kommode „en tombeau“, eine in Form und Marketerie fast identische Kommode von Léonard Boudin abgebildet bei: Pierre Kjellberg: Le mobilier français du XVIIIe siècle. Paris 1989, S. 93. CHF 3 500 / 5 000 (€ 3 240 / 4 630)
  • 52. | 46 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan 1074 TASSE UND UNTERTASSE MIT CHINOISERIEN IN SILBER Meissen, um 1740. Bemalung in der Seuterwerkstatt in Augsburg. Form mit Ausguss, „Café au lait” Fond, Gold- und Silberbemalung. Mit umlaufender Chinoiserieszene in Silber, die Untertasse mit einer Reserve, darin eine entsprechende Szene auf einer Bandel- werkkonsole. Unterglasurblaue Schwertermarken. D 11 cm. Silberdekor oxidiert und Vergoldung berieben, Ausguss mit kleiner Bestossung. Provenienz: - Christie‘s Genf, 16.11.1992, Lot 195. - Kunsthandel Ars Domi, Zürich. - Schweizer Privatbesitz. Das Heissgetränk wurde bei diesem Formstück mittels Ausguss in die Untertasse gegossen, aus welcher dann getrunken wurde (Den Blaauwen 2000, S. 119 Kat. 68). CHF 800 / 1 200 (€ 740 / 1 110) 1075 DECKEL EINER ZUCKERDOSE Meissen, um 1725. Oktagonale profilierte Form, mit Kauffahrteiszenen und Bordüren in Eisenrot und Gold. Vergoldernummer 33. L 10 cm. CHF 500 / 700 (€ 460 / 650)
  • 53. | 47 1076 PAAR TELLER AUS EINEM FABELTIER-SERVICE Meissen, 2. Viertel 18.Jh. Bemalung in der Art von Fried- rich Adam von Löwenfinck (1727-1736 in Meissen tätig). Bemalt in Purpur Camaïeu und Goldhöhung mit einem Fabeltier auf einem Geländesockel, verstreuten Insekten und einer stilisierten Blattbordüre am Rand. Ohne Marke, ohne Formerzeichen. 24 cm. 1 Teller restauriert am Rand und mit Haarriss Ein Service mit identischem Fabeltier-Dekor in der Art Löwenfincks wurde 1745 für den Baron von Münchhausen, jedes Stück trägt sein Wappen, in Auftrag gegeben (Pietsch, Phantastische Welten, 2014). Löwenfinck war nur bis 1736 in der Meissener Manufaktur, konnte das Dekor des Mün- chausen Services daher nicht mehr selbst ausführen. Zu einem Vergleich für die Darstellung eines Kamels aus der Hand von Löwenfinck, ein Teller aus dem „Schwarz-Gold- Streifen” Service von 1735. vgl. Pietsch 2014, S. 181, Nr. 77; R. Wark, A. F. von Löwenfinck, Stand der heutigen Kenntnis- se, in KFS, 1960, Nr.50, S.33 und Abb.94. CHF 1 000 / 1 500 (€ 930 / 1 390) 1077* KAFFEEKANNE MIT FEINEM GOLD- CHINESENDEKOR Meissen, um 1725-28. Die Bemalung in Augsburg wohl von Abraham Seuter. Auf lüsterbraunem Fond radierte Goldchine- senszenen auf einem Gitterwerksockel und Augsburger Goldbordüre an den Rändern. Unterglasurblaue Schwertermarke. Dreher- zeichen. H 20 cm. Ausguss unsichtbar restauriert CHF 6 000 / 8 000 (€ 5 560 / 7 410)
  • 54. | 48 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan 1079* PAAR STÜHLE „A CHASSIS“ Rokoko, Venedig, um 1750. Nussbaum fein und teils durchbrochen geschnitzt mit Rocaillen und Voluten. Trapezförmiger, leicht geschwungener Sitz mit auf- gesetzten, gepolsterten Kissen auf ausgeschnittener Zarge und geschweiften Beinen mit Tatzenfüssen. Kartuschenförmige Rückenlehne mit eingesetztem, gepolsterten Kissen. Unifarbener beiger Alcantarabe- zug. 56 x 55 x 116 cm. Gebrauchsspuren und Fehlstellen, alte Reparaturen. CHF 1 000 / 1 500 (€ 930 / 1 390) 1078 MARMORFIGUR EINES PUTTOS Mitte 18. Jh. Weisser Marmor vollrund gearbeitet. Stehend im Wasser, den linken Arm nach oben ge- reckt mit geballter Faust. H 62 cm. Oberfläche teils stark verwittert, diverse Reparatur- stellen. CHF 3 000 / 5 000 (€ 2 780 / 4 630)
  • 55. | 49 1080 PAAR „ARTE POVERA“ ECKHALBSCHRÄNKE MIT HÄNGEAUFSATZ Rokoko, Venedig, 18. Jh. Holz bemalt mit Blumen auf rotem und beigem Grund sowie beklebt mit kolorierten Stichen in Arte Po- vera Manier. Die Hängekästchen mit viertelkreisförmigem Korpus und Bogengiebel. Front mit Türe. Die eintürigen Eckhalbschränke auf ausgeschnittener Zarge und geschweiften kurzen Beinen. Alle Türen je mit passiger Reserve, Darstellungen figurativer Szenen in rot/grüner Einfassung. 55 x 36 x 170 cm. Je ein Ober- und Unterteil restauriert. Beim zweiten Schrank Ober- und Unterteil zusammengefügt, die Türen stark verzogen und zu restaurieren bzw. reinigen. Die Arte Povera Technik wurde in Venedig in Anlehnung an die chinesischen Lackarbeiten entwickelt. Dabei wurden Motive aus Stichen ausgeschnitten, koloriert und in auf eine lackartig bemalte Struktur in Form von Bildmotiven aufgetragen. Siehe Möbel mit vergleichbaren Dekoren: Saul Levy: Laques veni- tiennes du dix-huitieme siecle, Paris 1968, Bd. 2, Abb. 140–148. CHF 1 000 / 1 500 (€ 930 / 1 390)
  • 56. | 50 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan 1082 ♣ KOMMODE Rokoko, Norditalien, wohl Turin, Mitte 18. Jh. Rosen- holz, Palisander, Buchsbaum, Nussbaummaser sowie Elfenbein eingelegt in Form von geschwungenen Reserven mit Rocaillen- und Blätterumrandung. Das Blatt eingelegt mit Abrahams Opfer in Rocaillenreser- ve. Trapezförmiger, dreiseitig bombierter Korpus auf ausgeschnittener Zarge und geschweiften Beinen mit Bronzesabots. Front mit drei Schubladen zwischen ausladenden Eckstollen. Bronzebeschläge. 3 Schlüssel. 129 × 58 × 93 cm. Guter restaurierter Zustand, Binnenzeichnung der Marketerie teils stark verschliffen. Rückwand sowie Schubladen innen mit Stoff ausgeschlagen. CHF 6 000 / 9 000 (€ 5 560 / 8 330) 1081 PAAR FAUTEUILS Barock, wohl Lombardei, 2. Hälfte 18. Jh. Nuss- baum geschnitzt mit Rocaillen und Palmetten sowie moulüriert und patiniert. Trapezförmiger, geschweifter und gepolsterter Sitz auf ausge- schnittener Zarge und geschweiften Beinen mit Volutenfüssen. Schildförmige gepolsterte Rückenlehne sowie vorne ausladende Armlehnen, in Voluten endend. Beiger Seidenbezug. 64 × 87 × 98 cm. Fehlstellen. Etwas zu verstärken. Stoff fleckig. CHF 1 500 / 2 000 (€ 1 390 / 1 850)
  • 57. | 51
  • 58. | 52 1083* PAAR STÜHLE „À CHASSIS“ Rokoko, Veneto um 1740. Nussbaum moulüriert und geschnitzt mit Rocaillen und Voluten. Leicht trapezförmiger Sitz mit gepolstertem Aufsatzkissen auf ausgeschnittener Zarge und geschweif- ten Beinen mit Volutenfüssen (später erhöht). Passige, gepolsterte Rücken- lehne. Roter, mit farbigen Blumen be- stickter Damaststoff. 49 x 62 x 104 cm. Leichte Bestossungen, einige Repara- turen. CHF 1 000 / 1 500 (€ 930 / 1 390) 1084* PAAR ORIENTALISCHE FIGUREN Meissen, um 1740-45. Als dunkelhäutiger Diener und Ausruferin mit Blumenkorb. Beide auf einem mit Blumen und Blättern applizierten Sockel, als Orientalin gekleidet mit einer Schale voller Blüten und als Orientale mit einer Ser- vierplatte mit schwarzem Deckelpokal. Ohne Marken. H 13 cm und 14,5 cm. Minim restauriert an Blüten und Blättern und am Rocksaum der Ausruferin Vergleichsstücke: Sammlung Pauls-Eisenbeiss, Katalog, Bd. I, 1967, S. 246. Die Figur des Dieners wurde bei einer Krinoli- nengruppe von Kändler von 1737 üblicherwei- se als Seitenfigur benutzt, vgl. Sammlung Pauls, 1967, S. 258. CHF 9 000 / 12 000 (€ 8 330 / 11 110) Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan
  • 59. | 53 1085* MODELL EINER HUNDEHÜTTE MIT HUND Meissen, um 1735-40. Modell von J. J. Kändler. Der Hund mit schwarz geflecktem Fell, bellendem Ausdruck und angekettet auf einer Hundehütte sitzend, die mit einem eisenrot geziegel- ten Dach und einem Gehäuse mit Holzlatten in Braun schraffiert ist. Spuren einer blauen Schwertermarke auf dem unglasierten Boden. Dreherzeichen zwei Punkte. H 11 cm. Kleine Restaurierungen Vergleichsstücke: M. Kunze-Köllensperger, Sammlung Guttman, S. 46, Nr. 29; Sotheby‘s New York, Antique Porcelain Company, 2006, Lot 542; Sotheby‘s London, Sir Gawainie und Lady Baillie, 1.5.2013, Lot 199 (Variation des Modells). CHF 14 000 / 16 000 (€ 12 960 / 14 810) 1086* SELTENES MODELL EINER KATZE Meissen, Modell wohl um 1736-38 von J. J. Kändler. In kauernder Stellung und fauchendem Gesichtsausdruck. Das Fell in Brauntönen gefleckt mit Höhungen in Eisenrot an Maul und Schnauze und Gelb an den Augen. Untergla- surblaue Schwertermarke auf der Unterseite. L 10 cm. Ohren minim bestossen Kändlers Arbeitsberichte listen im Juni und September 1736 und Oktober 1739 diverse Katzenmodelle (Pietsch 2002, S. 41). Zum Vergleich weiterer früher Modelle s. C. Albiker, Meissener Porzellantiere, 1935, Nr. 144 und M. Kunze-Köllensperger, Sammlung Guttmann, 1999, S. 69 Kat. Nr.77, 78. CHF 6 000 / 8 000 (€ 5 560 / 7 410)
  • 60. | 54 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan 1088* KLEINES MODELL EINES HUMMERS ALS GEWÜRZ- DOSE Meissen, 2. Hälfte 18. Jh. Naturalistisch modelliert und bemalt in Eisenrot und mit Höhungen in Schwarz. Der Deckel auf der Oberseite mit Asthenkel. Unterglasurblaue Schwertermarke auf der Unterseite. L 14,5 cm. Minim restauriert. CHF 6 000 / 7 000 (€ 5 560 / 6 480) 1087* HARLEKIN UND COLUMBINE Meissen, um 1745. Er mit grünem Spitzhut und gerautetem Kostüm mit Halskrause, einen Dudelsack im Arm, sie im Tiroler Kostüm, eine Leier auf dem Schoss. Auf Felssockeln, appli- ziert mit Blumen und Blättern bei der Figur des Harlekins. Unterglasurblaue Schwertmarke auf der Rückseite des Sockels (Harlekin). H 14,5 cm, 12,3 cm Kleine Restaurierungen CHF 5 000 / 6 000 (€ 4 630 / 5 560)
  • 61. | 55 1089 GRÜNE HORNPENDULE AUF SOCKEL Louis XV, 18. Jh. Das Zifferblatt signiert Causard à Paris (wohl Jean Edmé Causard, gest. 1780). Geschweiftes Holzgehäuse, belegt mit grünem Horn. Vergoldete Bronzebeschläge in Form von Rocaillen, Blättern und Blumengirlanden. Reliefiertes Bronzezifferblatt mit weissen Emailkartuschen. Werk mit Spindelgang und Halbstundenschlag auf Glocke. 1 Schlüssel. 52 × 24 × 126 cm. Horn mit Rissen und Reparaturen. Feiner Riss im Email. Werk wohl zu revidieren. CHF 3 000 / 5 000 (€ 2 780 / 4 630) 1090* JAPANISCHE DIENERIN MIT KNABEN Meissen, Mitte 18. Jh. Modell von Peter Reinicke. In weis- ser unbemalter Jacke mit blauer Schärpe gebunden und mit einer eisenroten Blattbordüre über gelbem Rock. An der linken Hand einen Knaben mit Vogel auf der Hand, in ihrer rechten Hand ein kleines Tablett mit Teekanne und Koppchen. Auf einem flachen Felssockel mit Blättern und Blumen appliziert. Spuren einer blauen Schwerter- marke, Ritznummer 29. H 14,5 cm. Minim restauriert CHF 7 500 / 8 500 (€ 6 940 / 7 870)
  • 62. | 56 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan 1091 AUGUSTUS REX VASE MIT CHINOISERIEDEKOR Meissen, um 1735-40. Die Bemalung wohl aus dem 19. Jh. Auf dem kugelförmigen Zwischenstück zwei passige Reserven mit Chinesen, gruppiert um einen Tisch, begleitet von einem Laute spielenden Musiker auf der einen Seite und der Präsentation von Porzellanen auf einem Tisch durch eine Gruppe von Chinesen mit Würdenträger auf der anderen Seite. Hals und Fuss mit indiani- schen Blumen und zwei Vögeln in Reserve auf purpurfarbenem Fond, Goldränder. AR Marke in Blau auf dem unglasierten Boden. H 47 cm. Provenienz: - Kunsthandel Ars Domi, Zürich. - Schweizer Privatbesitz. Vergleichsstücke: Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Inv.Nr. PE 1346 (zur Form), PE 1340 (zum Fonddekor mit Bemalung). Zu vergleichbaren purpurfarbenen Fondporzellanen mit entspre- chendem ostasiatischen Dekor, siehe SKD, Inv. Nr. PE5311. CHF 4 000 / 6 000 (€ 3 700 / 5 560) 1092 KOMMODE Louis XV, Frankreich um 1760/70. Trägt eine Signatur Lutz (Gerhard Henri Lutz, Meister 1766) sowie den Innungsstempel. Palisander und Rosenholz eingelegt in rechteckigen, gefriesten Reserven sowie breiten Filets. Trapezförmiger, dreiseitig geschweifter Korpus auf ausgeschnitte- ner Zarge und geschweiften Beinen, die vorderen mit Bronzesabots. Front mit drei Schubladen auf zwei Reihen. Rotes grau gesprenkeltes randmoulüriertes Marmor- blatt. Feine vergoldete Bronzebeschläge, die Schürzenbronze ersetzt. ca. 130 x 52 x 86 cm. Furnierfehlstellen und Restaurierungen. Teils stark ausgebleicht. Schlichte, jedoch in der Form elegante Kommode mit hohen und schön proportio- nierten Beinen und Schwüngen. CHF 5 000 / 7 000 (€ 4 630 / 6 480)
  • 63. | 57 1093 BANQUETTE UND FAUTEUIL Louis XV, Frankreich, um 1760. In der Art von Tilliard (Jean Bap- tiste I. Tillard, Meister 1717) Buche moulüriert und geschnitzt mit Rocaillen, Blumenranken und Blättern. Die Banquette mit rechteckigem, frontseitig dreifach geschweiftem Sitz auf aus- geschnittener Zarge und geschweiften Beinen. Markant nach aussen gerollte Armlehnen. Aufsatzkissen. Der Fauteuil mit tra- pezförmigem, gepolstertem Sitz auf ausgeschnittener Zarge und geschweiften Beinen. Passig gepolsterte Rückenlehne „à la reine“ sowie leicht ausladende Armlehnen. Stoffbezug zu ersetzen. Banquette: 238 x 68 x 86 cm; Fauteuil: 67 x 67 x 100 cm. Bezug zu ersetzen. Gebrauchsspuren und Verstärkungen. CHF 1 000 / 1 500 (€ 930 / 1 390) 1094 BUREAUPLAT„ÀESPAGNOLETTESAVECAIGRETTES“ Louis XV-Stil, Paris, 19. Jh. In der Art von Charles Cressent (Meister 1720). Veilchenholz und Rosenholz eingelegt in Reserven und Filets. Rechteckiges, passig geschweiftes Blatt mit braunem, goldgeprägtem Leder bezogen und in Bronzestab gefasst. Die Ecken mit Muscheln besetzt. Auf ausgeschnittener dreischübiger Zarge und geschweiften Beinen, die Eckstollen mit Bronzeespa- gnoletten besetzt. Auf Bronzesabots in Form von Löwentatzen. Reiche Bronzebeschläge in Form von Voluten, Blättern, Rocaillen sowie Bacchusköpfen. 176 × 98 × 79 cm. Leder stockfleckig sowie mit Gebrauchsspuren. Kleinere Restau- rationen und Fehlstellen. Ausgebleicht. Fünf Bureauplats „à espagnolettes avec aigrettes“ mit sehr ähn- lichem Bronzezier und den auffälligen Espagnoletten mit Feder- schmuck, die Cressent zugeschrieben werden, sind bekannt und befinden sich in internationalen Museen. Eines davon in Schloss Versailles, das auf die Zeit um 1725-30 datiert wird. (Alexandre Pradère, Charles Cressent, Dijon 2002, S. 124 ff, cat. 47 ff). CHF 6 000 / 10 000 (€ 5 560 / 9 260)
  • 64. | 58 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan 1095 PAAR ENCOIGNUREN Louis XV, Paris um 1750/60. Signiert J. Stumpff (Jean Chrysostome Stumpff, Meister 1766) sowie mit Innungsspempel. Veilchen- und Rosenholz eingelegt in passigen gefriesten Reserven. Viertel- kreisförmiger Korpus auf ausgeschnittener Zarge und geschweif- ten Beinen. Front mit Türe zwischen leicht geschwungenen Eckstollen. Vergoldete Bronzebeschläge. Randmulürierte Griotte rouge Marmorplatte. 1 Schlüssel. 66 x 43 x 90 cm. Leichte Furnierfehlstellen, restauriert. 1 hinterer Fuss repariert. Der ursprünglich aus Schweigern in Schwaben stammende Jean Chrysostome Stumpff erlangte in Paris 1766 die Meisterwürde. Mit ihrer schlichten, jedoch hochwertig gefertigten Marketerie sind die beiden Encoignuren recht typisch für das Werk Stumpffs, der gerne geometrische, gefriesten oder Reserven „en papillon“ verwendete. Pierre Kjellberg: Le mobilier français du XVIII siècle, Paris 1§968, S. 824–828. CHF 5 000 / 8 000 (€ 4 630 / 7 410) 1096* MODELL EINES PAPAGEIS Meissen, um 1740. Modell wohl von J. J. Kändler. Das Federkleid staffiert in Grün mit Konturen in Mangan und blauen Flügeln, die Flügelunterseiten in Gelb. Auf einem modellierten Astsockel. Blaue Schwertermarke und Beizeichen auf dem unglasierten Sockel. H 19 cm. Vergleichsstücke: Victoria Albert Museum (Inv.Nr. C.5-1984); R. Rückert, Kat. München 1966, Nr. 1080, 1082; M. Röbbig, Kabi- nettstücke 2006, Kat. Nr. 23 S. 134-135; Sotheby‘s London, Sir Gawainie Lady Baillie, 1.5.2013, Lot 80, 81; Sotheby‘s New York, 28.4. 2015, Lot 78. Kändlers Papageien gehörten unter allen Vögeln zu den beliebtes- ten Aufträgen in der Manufaktur, wie auch die Inventare für die Be- stellungen für Friedrich den Grossen während seiner Besetzung Sachsens ab 1756 offenbaren. Von insgesamt 173, orderte er 61 Papageien (Röbbig 2006, S. 128). Gemäss Kändlers Arbeitsbe- richten entstanden 1740 einige Papageienmodelle, darunter: „1. einen Pappagoy in Thon poussiret grosse Sorte vor Mons. Huiet (Pariser Marchand-Mercier). Dass solcher gegen den ehemals Von mir gefertigeten Pappagoy siehet.” (Pietsch, Arbeitsberichte, 2002, S. 70, 72). CHF 11 000 / 13 000 (€ 10 190 / 12 040)
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  • 68. | 62 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan 1097 ZWEI TELLER MIT FAMILLE ROSE DEKOR Meissen, um 1735-1740. Form „Neuer Ausschnitt“, bemalt mit einem Ast, der bei einem Teller aus geometrischen Felsen wächst, zwischen blühenden Chrysanthemenstauden, auf welchen ein bzw. zwei Vögel sitzen. Jeder Rand mit blühenden Zweigen. Unterglasurblaue Schwertermarken, ein Teller mit Pressnummer 16. D 21,5 cm. Emailfarben berieben. Provenienz: - Christie‘s Genf, 16.11.1992, Lot162, 165. - Kunsthandel Ars Domi, Zürich. - Schweizer Privatbesitz. CHF 2 500 / 3 000 (€ 2 310 / 2 780) 1098* ZWEI MODELLE VON AMAZONASPAPAGEIEN Meissen, Modelle um 1741 von J. J. Kändler. Als Gegenstücke, Modelle der „Mittleren Sorte”. Die modellierten Astsockel, der eine mit Höhungen in Grün, appliziert mit Blättern. In leuchtenden Farben staffiert, in Blau, Rot und Grün bzw. Gelb. Ein Modell mit Spuren einer blauen Schwertermarke auf der unglasierten Unter- seite (und Inventarnummer 127 in Schwarz), das andere Modell mit Pressmarke 57. H 14 cm. Die Arbeitsberichte Kändlers im Oktober 1741:„7. Einen Neuen Pappagoy mittlere Sorte in Thon poussiret welcher gegen den schon im Waaren Laager befindl. Pappagoy siehet.” (Pietsch 2002, S. 83). Vergleichsstücke: Metropolitan Museum of Art (Inv. Nr. 1974.356.376); M. Kunze-Köllensperger, Sammlung Guttmann, VII, 1999, S. 85, Nr.95,96; M. Röbbig, Farbensprühende Kostbarkeiten. Die Papageien, in: Kabinettstücke, 2006, S. 109-143, Kat. Nr. 15, 17. Die Papageien gehörten zu den beliebtesten Vogelarten fürst- licher Menagerien und es wurden die verschiedensten Arten in Porzellan verwirklicht. Schon kurze Zeit nach den lebensgrossen Papageien aus dem Jahr 1733 für das Japanische Palais, hatte Kändler 1735 kleinere Exemplare von 12cm Grösse modelliert, die Modelle mittlerer und grosser Sorte folgen spätestens im Mai 1740 (Pietsch 2002, S.70 u. Röbbig 2006, S. 123). Die Beliebtheit der exotischen Vögel spiegelt sich in den zahlreichen Aufträgen wieder, darunter für den Pariser Marchand-Mercier Huët um 1740, oder für die Gräfin Moschinska in Dresden, für die Kändler „einen indianischen Vogel von ziemlicher Grösse (...)” anfertigte (Röbbig 2006, S. 131) und schliesslich auch für den sächsischen Hof als Spezialauftrag für die sächsische Kurfürstin Maria Josepha (1699-1757), Gemahlin von König August III., für die Kändler 1745 eine grosse Porzellangruppe mit Papageienpaar ausführte (Pietsch 2002, S. 107). CHF 12 000 / 16 000 (€ 11 110 / 14 810)
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  • 70. | 64 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan 1099 SCHALE MIT FAMILLE-VERTE DEKOR Meissen, um 1738-40. Godronnierte Form mit runder Standfläche im Spiegel. Bemalt im ostasiatischen Stil mit einem Schmetterling auf einem Prunusast und umlau- fenden Ästen auf der Wandung. Rand gefasst in Braun. Unterglasurblaue Schwertermarke, Pressnummer 23. D 21,5 cm. Randlinie berieben CHF 700 / 900 (€ 650 / 830) 1100* TAFELDEKORATION Louis XV, die feuervergoldete Bronzemontie- rung Paris, um 1745/50 (C-couronné Marke), die Seladonschale China, 19 Jh., die Vögel Meissen, Mitte 18. Jh. Die Seladonschale in Blütenform, auf astförmiger Montierung mit Blattwerk, flankierend zwei Rotkehlchen. Auf bronzenem Rocaillensockel mit Volutenfüssen. 23 × 11,5 × 19 cm. Restauriert. CHF 4 500 / 5 500 (€ 4 170 / 5 090) 1101 FOLGE VON 4 STÜHLEN Louis XV, Frankreich um 1750. Buche moulüriert und geschnitzt mit Blumen und Blättergirlanden. Leicht trapezförmiger, geschweifter Sitz auf ausgeschnittener Zarge und geschweiften, durch H-Steg verbundenen Beinen. Kartuschenförmige, oben geschweifte Rückenlehne. Sitz- und Rückenlehne mit Jonggeflecht. Abnehm- bare rosa Sitzkissen mit floral gemuster- tem Bezug. 1 Joncsitz zu restaurieren. Ursprünglich mit gepolstertem Sitz. 52 x 54 x 99 cm. Fehlstellen CHF 800 / 1 200 (€ 740 / 1 110)
  • 71. | 65 1102 KOMMODE Louis XV, Frankreich um 1750/60. Rosenholz und Ama- rant eingelegt mit teils getönten Hölzern in Form von Blütenzweigen. Trapezförmiger, dreiseitig geschweifter und bombierter Korpus auf ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. Front mit zwei Schubladen, ohne Traverse, zwischen markant geschwungenen Eckstollen. Vergoldete Bronzebeschläge in Form von Rocaillen und Blattvoluten. Randmoulüriertes Brèche d‘Alep Marmor- Blatt (repariert). Schubladen innen ergänzt. 1 Schlüssel. 137 x 52 x 89 cm. Stark ausgebleicht, diverse Fehlstellen und Reparaturen. Marketerie abgeschliffen. CHF 8 000 / 12 000 (€ 7 410 / 11 110)
  • 72. | 66 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan 1103 KOMMODE Louis XV, Paris um 1750/60. Rosenholz, Palisander und Stirnholz eingelegt mit passigen Reserven sowie gefriest. Trapezförmiger, dreiseitig bombierter Korpus auf ausge- schnittener Zarge und geschweiften Beinen. Front mit zwei Schubladen ohne Traverse. Grau/rot/weiss gesprenkelte, randmoulürierte Marmorplatte. Spätere Bronzebeschläge. 126 × 65 × 90 cm. Restauriert und verstärkt. Furnierer teils ersetzt und mit Kittungen. Furnierrisse und Gebrauchsspuren. Die Schürze teils abgeschnitten und an der Schublade befestigt. Schub- laden etwas schwergängig. CHF 5 000 / 7 000 (€ 4 630 / 6 480) 1104 DUCHESSE BRISEE Louis XV, Paris um 1740/50. Nussbaum und Buche moulüriert so- wie geschnitzt mit Blättern und Blumen. Zweiteilig. In geschweif- ter Form auf ausgeschnittener Zarge und geschweiften Beinen. Gepolsterte, in Armlehnen übergehende Rückenlehne; langes Fussteil mit niedriger, geschwungener Lehne. Heller mit Blumen fein gemusterter Stoffbezug. 2 Aufsatzkissen. 184 x 80 x 95 cm. Wenige Fehlstellen und Reparaturen. CHF 3 000 / 5 000 (€ 2 780 / 4 630)
  • 73. | 67 1105* PAAR VERGOLDETE KLEINE BRONZELEUCHTER MIT PORZELLANFIGUREN Louis XV, Frankreich. Das Porzellan Meissen, Mitte 18. Jh., die ver- goldeten Bronzen Frankreich, wohl 18. Jh. Astförmiger Leuchter mit zwei geschwungenen Lichtarmen, Blattwerk und Porzellan- blüten. Auf dem durchrbochenen Rocaillensockel ruhen zentral eine Figur des Harlekins mit Dudelsack bzw. eine Zitronenverkäu- fern. H 18 cm. Neue Vergoldung. Blüten teils minimal bestossen. CHF 14 000 / 18 000 (€ 12 960 / 16 670) 1106* PAAR FAUTEUILS „EN CABRIOLET“ Louis XV, Lyon, um 1750. Pierre Nogaret (Meister in Lyon 1745) zuzuschreiben. Nussbaum moulüriert und geschnitzt mit Blumen, Blüten und Blättern. Hufförmiger, frontseitig geschwungener ge- polsterter Sitz auf ausgeschnittener Zarge und geschweiften Bei- nen mit Volutenfüssen. Passige gepolsterte Rückenlehne sowie leicht ausladende, in Voluten und Muschel endende Armlehnen. Goldfarbener, Baumwolldamastbezug. 63 × 58 × 91 cm. Verstärkungen und Reparaturen. Kleinere Fehlstellen und Wurm- gänge. CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 850 / 2 780)
  • 74. | 68 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan 1107 PAAR VERGOLDETE KERZENLEUCHTER Louis XV, Frankreich um 1730/50. Bronze punziert sowie feuervergoldet. Der leicht tordierte Schaft ebenso wie der glockenförmige Fuss mit Rocail- len- und Volutendekor. Passiger Tropfteller, teils durchbrochen gearbeitet. H 30 cm. Minimale Risse. Untersicht später vergoldet. Kräftige und markante Bronzearbeit mit schöner Vergoldung. Der Entwurf inspiriert durch die Ar- beiten von Juste Aurèle Meissonier, vergleichbare Arbeiten bei: Hans Ottomeyer/Peter Pröschel: Vergoldete Bronzen. Die Bronzearbeiten des Spätbarock und Klassizismus, München 1986, S. 104. CHF 5 000 / 8 000 (€ 4 630 / 7 410) 1108 SCHREIBGUERIDON Louis XV, Frankreich 18. Jh. Veilchenholz mit dunklen Filets. Rechteckiges leicht überstehendes Blatt in erhöhter Umrahmung mit grünem, goldgeprägten Leder bezogen (später). Auf wenig ausgeschnittener Zarge und geschweiften Beinen mit Bronzesabots. Die seitliche Schublade als Schreibschublade mit Fächern für Tintenfass, etc. 64,5 x 38 x 69 cm. Wenige Fehlstellen. Arrangiert. CHF 1 000 / 1 500 (€ 930 / 1 390)
  • 75. | 69 1109 BUREAU PLAT Louis XV, Frankreich um 1740/50. Palisander und Rosenholz eingelegt in von Filets umrandeten Reserven. Rechteckiges, in Bronzestab gefasstes Blatt mit brauner, geprägter Lederauflage auf leicht ausgeschnittener Zarge und geschweiften Beinen mit Bronzesabots. Front mit drei Schubladen, die mittlere leicht zurückversetzt. Entsprechende, jedoch blinde Rückseite. Vergoldete Bronzebe- schläge in Form von Rocaillen, Blättern und Blüten, Steuermarke C couronné. 3 Schlüssel. Etwas zu restaurieren. 146 × 77 × 77,5 cm. Die äusseren Schubladen innen ergänzt. Alte Restaurationen. CHF 20 000 / 30 000 (€ 18 520 / 27 780)
  • 76. | 70 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan 1110 PAAR GROSSE KAMINBÖCKE Louis XV, Paris, Frankreich um 1750. Bronze ziseliert sowie vergoldet. Die Schaustücke in Form von Rocaillen, darauf sitzend eine junge Frau mit Hut und entblöster Brust bzw. eine Figur eines Chinesen. Mit geschmiedeten Eisenböcken. 45 × 78 × 47 cm. Vergoldung berieben, die Eisenböcke mit abgeänderter Montie- rung. CHF 8 000 / 12 000 (€ 7 410 / 11 110) 1111 HEILIGER FLORIAN Barock, Bayern, Mitte 18. Jh. Unter Einfluss von Ignaz Günther. Linde vollrund geschnitzt sowie gefasst und teilvergoldet. Be- wegte Arbeit, der Heilige Florian trägt einen Helm mit mächtiger Federzier und löscht mit dem Kessel ein zu seinen Füssen stehen- den Turm. Auf späterer Wandkonsole. H 36 cm. Fassung überarbeitet. CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 850 / 2 780)
  • 77. | 71 1112 KOMMODE Louis XV, Frankreich, wohl Nantes oder Bordeaux um 1760. Un- deutlich signiert und mit Innungsstempel. Palisander, Rosenholz sowie teils getönte Edelhölzer eingelegt in Form von Lorbeer- ranken, Blumen, Blattvoluten und Blättern in passigen, gefriesten Reserven. Trapezförmiger, dreiseitig bombierter Korpus auf ausgeschnittener Zarge und geschweiften Beinen mit Sabots. Gebauchte Front mit zwei Schubladen ohne Traverse. Vergolde- te, teils wohl ersetzte Bronzebeschläge. Graues, rot und weiss gesprenkeltes Brekzieblatt. 2 Schlüssel. 122 × 62 × 85 cm. Restaurationen an der Struktur sowie Restaurationen und Kittun- gen an der Marketerie. Leicht ausgebleicht. Elegante Kommode mit feiner Blumenmarketerie sowie auffälli- gen Olivenranken. CHF 15 000 / 25 000 (€ 13 890 / 23 150)
  • 78. 1113* PAARLÖWENAUFVERGOLDETENBRONZESOCKELN das Porzellan Meissen, um 1751-53. Modell wohl von J. J. Kändler. Löwe und Löwin mit ihrem Jungen, als Gegenstücke, mit einer erhobenen Vorderpranke auf einem Felssockel mit applizierten Blättern und Blüten. Das Fell hellbraun gehöht mit Detailzeich- nung. Auf geschweiften, vergoldeten Bronzesockeln im Louis XV-Stil. Unterglasurblaue Schwertermarke am Rand beider Felssockel. L 14,5 cm, 15,5 cm (21 cm mit Sockel) ; H 12,5 cm, 13,5 cm (17,5 cm mit Sockel). Dieses Modell des Löwen befindet sich als Attribut der Fortitudo am Sockel des 1753 von Kändler geschaffenen Porzellanmodells für das geplante monumentale Reiterstandbild für König August III. (vgl. Albiker 1935, Abb. 220; Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Inv. Nr. 2528). Vergleichsstücke: C. Albiker, Die Meissner Porzellantiere, 1935, Nr. 198 (Löwe); Y. Hackenbroch, Meissen Porcelain Scultpture, KFS 50/1960, Abb. 160R; Rückert, Meissener Porzellan, 1966, Nr. 1058, 1059, Taf. 262 (Sammlung Ernst Schneider, Lustheim); U. Pietsch, Porzellan Parforce, München 2005, S.74 Kat.Nr. 19; Sotheby‘s Zürich, 9.12.1997, Lot 39; Sammlung Sir Gawainie Lady Baillie, Sotheby‘s London, 1. 5. 2013, Lot 103 und 92 für ein grösseres Paar mit Bronzemontierung; Sotheby‘s Paris, 15.3.2014, Lot 72 (ein fast identisches Paar mit Louis XV Bronzemontierung); Christie‘s London, 21.11.2018, Lot 67. Nach den beinahe lebensgrossen Löwenmodellen, die für das Japanische Palais zwischen 1732 und 1733 von Kirchner kreiert wurden (Albiker 1935, Abb. 12,13), entstehen ab den 1740er Jahren diverse kleinere Löwenmodelle. Kändler notiert in seinen Arbeitsberichten im November 1748: „ Eine Löwin, welche darzu gehöret von eben solcher Grösse, welche gemeinsam prillend und liegend aufs beste nach der Natur vorgestellet ist. For Ihro Majt. Die Königin einen grossen Löwen modelliert. Es ist selbiger liegend zugleich prillend nach der Natur aufs beste vorgestellet.” (Pietsch 2005, S. 74 Kat.19) CHF 26 000 / 30 000 (€ 24 070 / 27 780) | 72 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellann
  • 79. | 73
  • 80. | 74 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan 1114 FAYENCE TELLER Straßburg, um 1748-53. Möglicherweise aus dem „Cle- menswerther Service”. Sechsfach passig geschweifte Form bemalt mit einer Rose im Spiegel, einer Tulpe, Enzian und einem Veilchen auf der Fahne, braun gerän- dert. Ohne Marke. D 24 cm. Rand minim bestossen Ein Fayenceservice aus der Strassburger Manufaktur mit diesem Dekorschema, einer zentralen Einzelblume umgeben von einigen wenigen kleinen gestreuten Blu- men, wurde für den Kurfürst Clemens August und sein Jagdschloss Clemenswerth in Auftrag gegeben und im Oktober 1751 ausgeliefert. Keines der Stücke wurde gemarkt. Die Vielfalt des Services mit seinen Schau- gerichten kann auf einem Foto der alten Schlossküche in Clemenswerth nachvollzogen werden (J. Bastian, Strasbourg-Faience et Porcelaines, 1721-1784, 2003, S.36/37) CHF 500 / 700 (€ 460 / 650) 1115 OVALE FAYENCE PLATTE Straßburg, um 1748-53. Form „façon d‘argent”. Mit einer Rose im Spiegel und einer gelben Tulpe am Rand, zwischen verstreuten Blüten und Blättchen. Braune Randlinie. L 32 cm. Minime Absplitterungen am Rand. Emailfarben leicht verkratzt. CHF 700 / 900 (€ 650 / 830) 1116 1 PAAR TROMPETENLEUCHTER Lausanne, um 1760. Meistermarke Papus Dautun. Auf passig geschweiftem Tel- lerfuss mit Profilrand. H 23 cm. Zus. 630 g. Provenienz: Schweizer Privatbesitz. CHF 4 000 / 6 000 (€ 3 700 / 5 560)
  • 81. 1117 ROKOKO TRUMEAU SPIEGEL Bern um 1760. Wohl von Johann Friedrich Funk I. (1706–1775) Holz geschnitzt mit Blättern, Blüten und Rocaillen. Rechteckiger, unten und oben leicht geschwungener Rah- men, die Ecken mit Blattvoluten be- tont, der ausgeschnittene Abschluss durchbrochen. Im oberen Drittel eine Reserve, gemalt in Öl auf Leinwand, Darstellung einer Burg an Fluss mit Brücke, in weiter Landschaft. 148 x 94 cm. Fehlstelle an Vergoldung. Spiegelglas später. CHF 4 000 / 7 000 (€ 3 700 / 6 480) 1118 ELEGANTER DAMENSEKRETÄR Louis XV, Paris oder Grenoble um 1760. Rosenholz und Veilchenholz teils gefriest sowie eingelegt in pas- sigen Reserven und Filets. Die Front mit schildförmiger Rautenwerk Kartusche. Rechteckiger, allseitig elegant bombierter Korpus auf ausgeschnittener Zarge und geschweiften Beinen mit Sabots. Abklappbares Schreibblatt, innen mit Leder bezogen, öffnend auf zwei Fächer, vier Schubladen sowie geheimem Fach unter Schiebedeckel. Front mit zwei kleinen Schubla- den. Bronzebeschläge. 1 Schlüssel. Zum Freistellen. 83 x 47(79) x 93 cm. Ausgebleicht. Riss auf Rückseite. Restaurierungen. Eleganter und fein gearbeiteter Damensekretär, der durch seine dezenten Schwünge und Bombierungen sowie die schlichte, jedoch feine Marketeriearbeit besticht. Die Formgebung des Sekretärs entspricht Arbeiten der in Grenoble tätigen Gebrüder Hache. Allerdings sind diese in der Marketerie wesentlich auf- wändiger gestaltet. Vgl. Pierre Rouge/François Rouge: Le Génie des Hache, Dijon 2005, S. 370-374 mit Abbildungen von in der Form sehr ähnlichen Damen- sekretären. CHF 3 000 / 5 000 (€ 2 780 / 4 630) | 75
  • 82. | 76 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan 1119 SPROSSENSPIEGEL Rokoko, Bern um 1750. Wohl von Johann Friedrich Funk I. (1706-1775). Holz teils durchbrochen ge- schnitzt mit Blumengirlanden, Rocaillen und Voluten sowie vergoldet. Rechteckiger, oben und unten leicht geschwungener Doppelrahmen. 156 x 105 cm. Fehlstellen und Restaurierungen. Vergoldung teils übergangen. Spiegelglas später. Ein bis auf den Aufsatz sehr ähnlicher Spiegel von Johann Friedrich Funk I befindet sich im Musée Romand, Schloss La Sarraz. Vgl. Hermann von Fischer: Fonk à Berne, Bern 2001, S. 191, Abb. 345. CHF 6 000 / 8 000 (€ 5 560 / 7 410) 1120 KOMMODE Rokoko, Bern um 1745. Von Mathäus Funk (Murten 1697–1783 Bern). Nuss- baum Maser eingelegt in rechteckigen Reserven, umrahmt von gefriesten Filets. Trapezförmiger, dreiseitig bombierter und geschweifter Korpus auf ausge- schnittener Zarge und wenig geschwun- genen kurzen Beinen. Front mit drei Schubladen, die beiden oberen ohne Traverse und mit Messingkanneluren. Bronzebeschläge. 112 × 58 × 86 cm. Blatt wohl später, ursprünglich mit Mar- mor. Bronzesabots sowie Beschläge an Eckstollen fehlen. Gebrauchsspuren und Furnierrestaurierungen. Noch eher in der barocken Formen- sprache verhaftete Kommode von Funk. Vergleichbare Modelle finden sich bei: Hermann von Fischer: Fonck à Berne, Bern 2001, S. 94, Nr. 144. Die Bronzebe- schläge vergleiche S. 318, Nr. 623 bzw. S. 323, Nr. 640 sowie S. 325, Nr. 645. CHF 4 000 / 6 000 (€ 3 700 / 5 560)
  • 83. 1121 TISCHUHR „FACON NACHTUHR“ Rokoko, Bern um 1750. Das Werk signiert I. Blaser à Berne (1730-1789). Bronze vergoldet. Front mit gros- sem Emailzifferblatt mit römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen. Umrahmt von Rocaillen, Blattvoluten sowie Gitterwerk. Geschlossenes, rot gefasstes Eisenblechgehäuse auf vier einklappbaren Doppelvolutenbeinen mit Blattdekor. Werk mit Spin- delgang und Halbstundenschlag auf Glocke. Wecker- scheibe, Weckerwerk ausgebaut. 19 × 12 × 32 cm. Zifferblatt mit Bestossung, eine seitliche Türe fehlt. Zu überholen. Vergleichbare Tischuhren, häufig auch als Nachtuh- ren oder Veilleusen ausgelegt, finden sich in Bern auch bei Funk. So eine Tischuhr, signiert ‚Fonck à Ber- ne‘ um 1750, mit denselben Beinen bzw. eine weitere Tischuhr mit vergleichbarer Gestaltung des Frontons. Vgl. Hermann von Fischer: Fonck à Berne, Bern 2001, S. 143, Nr. 281 und 282. CHF 4 000 / 7 000 (€ 3 700 / 6 480) 1122 KONSOLE Rokoko, Bern um 1760. Von Johann Friedrich Funk I. (1706-1775). Holz teils durchbrochen geschnitzt mit Rocaillen, Blattvoluten und Blumen sowie vergol- det. Trapezförmiges, leicht geschwungenes sowie randmoulüriertes Oberhasli Marmorblatt auf symmetrischer, wellig ausgeschnittener Zarge. Die Schmalseiten entsprechend der Front gestaltet. Die vorderen Ecken mit markanten Eckzierden in Form von plastischen Rocaillen. Geschweifte, s-förmige Beine, an den Innen- seiten mit leichtem Blattschmuck und auf Volutenfüssen. Verbunden durch eine geschwungene Traverse, durchbrochen gearbeitet mit Rocaille, Blumen und Blättern. Originale Vergoldung. 128 x 63 x 80 cm. Die hier angebotene Konsole weist bezüglich der symmetrischen Gestaltung, der mit Blüten gefüllten zentralen Rocaille sowie den mit feinen Blattvoluten geschnitzten Beinen Ähnlichkeiten mit einem Konsoltisch im Wildtschen Haus in Basel auf. Vgl. Hermann von Fischer, Fonck à Berne. Bern 2001, S. 189 (Abb. 341). CHF 5 000 / 7 000 (€ 4 630 / 6 480)
  • 84. | 78 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan 1124 EMAILDOPPELDOSE Süddeutschland, wohl spätes 18. Jh. Passig gescheifte Ovalform. Emaille und Metallmontierung. Beidseitiger Deckel. Auf der Wan- dung und den Deckelaussenseiten unterschiedliche Sujets. Die Wandung mit einer umlaufenden Landschaft mit zwei Reitern und einem Wanderer mit Pferd, auf dem einen Deckel ein Jäger bei der Hasenjagd, auf dem anderen Deckel eine Parklandschaft mit Kavalier und Dame. Auf den Deckelinnenseiten Architekturdar- stellungen. 8 x 6,3 x 5 cm. Wenige Risse und Ausbrüche im Email. Provenienz: - ehemals Charles E. Dunlap Collection, New York. - Kunsthandel Ars Domi, Zürich. - Schweizer Privatbesitz. CHF 500 / 700 (€ 460 / 650) 1123 DOSE MIT EMAILMALEREI Berlin, wohl Werkstatt Fromery, um 1730-1740. Bemalung in der Art von Christian Friedrich Herold (1700–1779). Mit emaillierten Kupferauflagen, bemalt und mit geschlagenen Goldreliefs ver- ziert. Mit Landschaftskartuschen mit Figurenstaffage, dazwi- schen blaues Gitterwerk. Mit Metallmontierung. Risse im Email. Provenienz: - Kunsthandel Ars Domi, Zürich. - Schweizer Privatbesitz. CHF 1 000 / 1 500 (€ 930 / 1 390)
  • 85. | 79 1125 SELTENES DECKELKÄNNCHEN MIT „EMAIL DE SAXE” DEKOR Berlin, Goldschmiede und Galanteriewaren- handlung Stephan Grimmau, um 1720-30. Gerippte Balusterform mit emaillierten Kup- ferauflagen, bemalt und mit geschlagenen Gol- dreliefs verziert. Sechs Landschaftskartuschen mit bäuerlichen Gelagen und allegorischen Szenen, dazwischen blaues und purpurfar- benes Gitterwerk. Vermeilmontierung mit Meistermarke Grimo. H 14 cm. Minime Risse und Reparatur im Deckel, minime Ausbrüche im Emaille, Montierung mit alten Lötspuren. Provenienz: - Weinmüller Auktion München, Nr. 134, 1971, S.26, Kat. Nr. 291. - Kunsthandel Ars Domi, Zürich. - Schweizer Privatbesitz. Die berühmte Galanteriewarenhandlung von Pierre und später Alexander Fromery in Berlin waren nicht das einzige Geschäft, über das man in den späten 20er Jahren des 18. Jh. Toiletteservice und andere Gegenstände mit Goldauflagen beziehen konnte. Im Berliner „Intelligenzblatt“ vom 3.11.1727 preisst der Berliner Goldschmied und Galanteriearbeiter Stephan Grimmau seine Waren zum Verkauf an, „eine emaillierte Toilette mit goldenen Figu- ren und von Silber vergoldet garnieret, welche von neuer, nirgends also gemachter facon“ (zit. U. Weinhold, Emailmalerei, 2000, S. 167). CHF 2 500 / 3 500 (€ 2 310 / 3 240) 1126 EMAILLIERTES SCHERENETUI wohl Augsburg, um 1730. Mit Emailauflagen, Antikenporträts in reliefertem Gold zwischen polychromen Landschaftskartuschen und Gitterwerk. In vergoldeter Metallmontierung. L 10 cm. Kleine Haarrisse und Ausbrüche im Emaille. Vergleichbarer Dekor auf einer Toilette Dose von Johann Erhart Heuglin in Augsburg, datiert um 1729-33, im Musée du Louvre, Inv. Nr. CL 20873. CHF 250 / 350 (€ 230 / 320)
  • 86. | 80 1128 1 PAAR KERZENSTÖCKE Augsburg 1767–69. Meistermarke Johann Philipp Heckenauer. Auf passig geschweiftem Tellerfuss mit eingezogenem, balusterförmigem Schaft. H 14,5 cm. Zus. 480 g. Provenienz: Schweizer Privatbesitz. CHF 1 400 / 2 200 (€ 1 300 / 2 040) 1129 1 PAAR KASSEROLLEN Lausanne um 1760. Meistermarke Papus Dautin. Deckel Bern, Ende 19. Jh. von Ludwig Friedrich Brugger. Glatte Rundform mit gedrechseltem Holzstiel in Silberfassung. Deckel stark gewölbt mit Holzknauf. Die Deckel wurden im 19. Jh. ergänzt. Deckel mit Inschrift 1.v.F. und 2.v.F. Stammt aus der Berner Patrizierfamilie von Frisching. D 21 cm. L 41 cm (inkl. Stiel). Zus. 3180 g. Provenienz: Schweizer Privatbesitz. CHF 2 500 / 5 000 (€ 2 310 / 4 630) Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan 1127 KAFFEEKANNE Nyon, um 1760. Meistermarke Antoine Charrier. Glattwandige Birnform auf drei Bocksfüssen. Ge- wölbter, profilierter Deckel mit Knauf. Geschwun- gener Holzhenkel. Eingraviertes Wappen der Patrizierfamilie von Watteville (Wattenwyl). H 22 cm. 470 g. Provenienz: Schweizer Privatbesitz. CHF 2 000 / 4 000 (€ 1 850 / 3 700)
  • 87. | 81 1131 TEA CADDIES MIT BOX London 1765. Meistermarke Samuel Taylor. Teedosen in Baluster- form, auf stark eingezogenem, gegossenem Rundfuss, allseitig mit getriebenen Blüten und Voluten. Deckel mit Pinienknauf. Bestand: 3 Teedosen und 12 moderne assortierte Teelöffel und 1 Löffel mit durchbrochener Laffe. In originaler Lederbox auf vier Füsschen. H 14,5 bzw. 15,5 cm. Zus. 1000 g. 925er-Silber. Provenienz: Schweizer Privatbesitz. CHF 3 000 / 5 000 (€ 2 780 / 4 630) 1130 KAFFEEKANNE Yverdon, 2. H. 18 Jh. Meistermarke Charles-Léopold Dupuis genannt Aubinguer. Glattwandige Birnform auf drei Bocksfüssen. Gewölbter, profilierter Deckel mit Knauf. Geschwungener Holzhenkel H 27 cm. 720 g. Provenienz: Schweizer Privatbesitz. CHF 8 000 / 12 000 (€ 7 410 / 11 110)
  • 88. | 82 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Silber und Porzellan 1132* PAAR ASSORTIERE HANDLEUCHTER Barcelona. 18. Jh. Meistermarke Ramón Altet und Pau Sala. Mit passig geschweifter Basis und Profilrand sowie langer Handhabe. L 30 bzw. 30,5 cm. Zus. 379 g. CHF 2 000 / 4 000 (€ 1 850 / 3 700) 1133 KAFFEEKANNE London, 1747. Meistermarke William Cripps. Gegossen und zise- liert. Birnförmiger Korpus, allseitig lebhaft reliefiert. Die Wandung zeigt Poseidon mit Dreizack sowie Amphitrite auf dem Delphin, als auch die Darstellung eines Pferdes, sowie der Leitspruch „VIRTU- TE ET FIDE“. Den Deckel ziert eine Knabengestalt. Der Fuss wird von Rocaillen, Blüten, Voluten und Echsentier im Relief geziert. H 30 cm. 1040 g. 925er-Silber. Provenienz: Schweizer Privatbesitz. Literatur: Alain Gruber: Gebrauchssilber des 16. bis 19. Jahrhunderts, Fribourg 1982, S. 114-116, Nr. 131 (mit Abb.). CHF 4 000 / 6 000 (€ 3 700 / 5 560) 1134 VERMEIL NIELLO DOSE Wohl Russland, 2. H. 18. Jh. Runde Form. Boden und Deckel mit figürlicher Darstellung sowie umlaufendem, geschwungenem Zierband in Niello zwischen Fischhaut punziertem Vermeilgrund. D 8,9 cm. 130 g. Provenienz: Schweizer Privatbesitz. CHF 600 / 1 000 (€ 560 / 930)