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Auktion: 24. September 2020
MÖBEL, PORZELLAN & DEKORATION
IBID 114: 29. SEPTEMBER - 1. OKTOBER 2020
17. bis 21. September, 10–18 Uhr, 22. September, 10–16 Uhr
SCHMUCK, MÖBEL, UHREN & VARIA, PORZELLAN, BACKMODEL
GEMÄLDE, ALTE GRAPHIK & ZEICHNUNGEN, BÜCHER
IBID ALTEGRAFIK&ZEICHNUNGEN
Bieten ab 15.09. bis 1.10.2020
IBID BÜCHER & AUTOGRAPHEN
Bieten ab 15.09. bis 1.10.2020
IBIDMÖBEL,UHREN,VARIA,SKULPTUREN
Bieten ab 15.09. bis 30.09.2020
IBID SLG. BACKMODEL
Bieten ab 15.09. bis 30.09.2020
IBID PORZELLAN
Bieten ab 15.09. bis 30.09.2020
IBID SCHMUCK
Bieten ab 15.09. bis 29.09.2020
IBID GEMÄLDE
Bieten ab 15.09. bis 1.10.2020
AUKTIONSPROGRAMM
AUKTION A194 - SEPTEMBER 2020
MÖBEL, PENDULEN,
SKULPTUREN, PORZELLAN
Donnerstag,24.09.2020,10.00 Uhr
Lot 1001 – 1159
PORZELLAN
SAMMLUNG DUCRET
Donnerstag,24.09.2020,14.00 Uhr
Lot 1201 – 1376
WAFFEN & RÜSTUNGEN
SAMMLUNG SIEGRIST
Donnerstag,24.09.2020,17.00 Uhr
Lot 1401 – 1442
TEPPICHE
Donnerstag,24.09.2020,17.30 Uhr
Lot 1501 – 1567
Koller Auktionen AG, Hardturmstrasse 102, 8031 Zürich, Schweiz
Tel +41 44 445 63 63, Fax +41 44 273 19 66 
office@kollerauktionen.ch, www.kollerauktionen.ch
DECORATIVEARTS
A194
SEPTEMBER2020
Auktion: 24. September 2020
DECORATIVE ARTS
Porzellane aus dem Nachlass R. Schmidt-Ducret
Waffen aus der Sammlung M. Siegrist
Möbel, Uhren, Skulpturen, Teppiche
BÜCHER
Mittwoch, 23.09.2020, 14.00 Uhr
Lot 101 – 253
BUCHMALEREI &
AUTOGRAPHEN
Mittwoch, 23.09.2020, 16.00 Uhr
Lot 501 – 547
SEPTEMBER2020
Auktion: 23. September 2020Auktion: 23. September 2020
BÜCHER, BUCHMALEREI & AUTOGRAPHENBÜCHER, BUCHMALEREI & AUTOGRAPHEN
BÜCHER,BUCHMALEREI&AUTOGRAPHEN
A194
ALTE GRAFIK
Freitag, 25.09.2020, 10.00 Uhr
Lot 3601 – 3634
ZEICHNUNGEN
Freitag, 25.09.2020, 10.30 Uhr
Lot 3401 – 3496
GEMÄLDE ALTER MEISTER
UND DES 19. JH.
Freitag, 25.09.2020, 14.00 Uhr
Lot 3001 – 3107
Koller Auktionen AG, Hardturmstrasse 102, 8031 Zürich, Schweiz
Tel +41 44 445 63 63, Fax +41 44 273 19 66 
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A194
SEPTEMBER2020GEMÄLDEALTERMEISTERUNDDES19.JH.,ZEICHNUNGENUNDALTEGRAPHIK
Auktion: 25. September 2020
GEMÄLDE ALTER MEISTER & DES 19. JH.
ZEICHNUNGEN UND ALTE GRAPHIK
Hardturmstrasse 102, 8031 Zürich, Schweiz
VORBESICHTIGUNG
17. bis 21. September, 10–18 Uhr
22. September, 10–16 Uhr
Koller Auktionen ist Partner von Art Loss Register. Sämtliche Gegenstände in diesem Katalog, sofern sie eindeutig identifizierbar sind und
einen Schätzwert von mind. € 1000 haben, wurden vor der Versteigerung mit dem Datenbestand des Registers individuell abgeglichen.
EURO-Schätzungen
Die Schätzungen in Euro wurden zum Kurs von 1.08 umgerechnet und auf zwei Stellen gerundet, sie dienen nur zur Orientierung.
Verbindlich sind die Angaben in Schweizer Franken.
Möbel, Pendulen, Skulpturen, Porzellan 		  S. 1
Porzellan Sammlung Ducret  S. 105
Waffen & RüstungenSammlung Siegrist		  S. 195
Teppiche		  S. 215
Adressen 		  S. 230
Auktionsbedingungen 		  S. 236
Auction Conditions		  S. 238
Conditions de vente aux enchères		  S. 240
Auktions-Auftrag		  S. 242
AUKTIONEN
Hardturmstrasse 102
8031 Zürich, Schweiz
Erklärungen zu den Katalogangaben
Epoche: Ist eine Zeitepoche angegeben, wie z.B. «Renaissance» oder «Louis XV», ist Koller Auktionen der Meinung, dass das Objekt aus der Zeit
stammt, in welcher diese Stilrichtung erstmals in Anwendung war. Heisst es «Stil», wie z.B. «Louis-XVI-Stil», ist Koller Auktionen der Meinung, dass
das Objekt in einer späteren Zeitepoche im besagten Stil angefertigt wurde. Ist der Zusatz «spät» angegeben, wie z.B. «spätes Louis XV», ist Koller
Auktionen der Meinung, dass das Objekt zwar nicht mehr in der Epoche Louis XV, jedoch nicht sehr viel später entstanden ist.
Zustand: Die Objekte befinden sich allgemein in einem guten, gebrauchsfähigen Zustand. Ist das nicht der Fall, bemerkt dies Koller Auktionen
mit einem Zusatz in der Beschreibung, z.B. «Zu überholen» oder «Etwas zu überholen». Der Zusatz «ergänzt» oder «Ergänzungen» will sagen,
dass am Objekt eine Reparaturarbeit vorgenommen worden ist, die über das normale Mass von Erhaltungs-restaurationen hinausgeht.
Herkunft: Steht in der Beschreibung eine Herkunftsangabe, z.B. «Aus der Sammlung XY» oder «Aus Schloss Z», so hat Koller Auktionen Beweise für
diese Angabe. Steht jedoch in der Beschreibung «Der Überlieferung nach», so beruht die Angabe auf Aussagen des Einlieferers und ver­pflichtet Koller
Auktionen nicht.
Allgemeine Bemerkungen: Steht vor einer Angabe in der Beschreibung der Zusatz «wohl», so meint Koller Auktionen, die Angabe stimmt sehr
wahrscheinlich, will jedoch nicht die Haftung dafür übernehmen.
Masse: Die Masse verstehen sich Länge x Tiefe x Höhe. Die Masse der Sitzmöbel: Breite der Sitzfläche x Tiefe der Sitzfläche x Höhe der Sitzfläche ab
Boden x Höhe der Rückenlehne ab Boden.
Uhren: Sofern im Katalog nicht anders erwähnt, sind die Uhren unrevidiert. Pendel, Schlüssel und Gewichte sind nicht zwingend vorhanden. Das Uhrwerk ist in
derRegelgehfähig,eskanndafüraberkeineGarantieübernommenwerden.
CITES
Objekte die mit einem ♣ gekennzeichnet sind, wurden aus Material einer geschützten Art gefertigt, das bestimmten Handelsrestriktionen unterliegt.
Falls Sie dieses Stück kaufen und aus der Schweiz exportieren wollen, erkundigen Sie sich bitte vor der Auktion über die Import-Bestimmungen des
Ziellandes.
Die Nichterlangung einer Erlaubnis oder eine Verzögerung bei der Erlangung einer Erlaubnis, rechtfertigt nicht die Erstattung des Kaufpreises oder
eine Verzögerung bei der vollen Zahlung für das Objekt/die Objekte. Ein Symbol (♣) im Katalog über geschützte oder geregelte Arten ist nur für die
allgemeine Orientierung des Käufers gedacht, und Koller übernimmt keine Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
Zusätzliche Informationen und Abbildungen:
www.kollerauktionen.ch
Decorative Arts
Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen und Porzellan
AUKTION
Donnerstag, 24. September 2020, 10.00 Uhr
VORBESICHTIGUNG
17. bis 21. September, 10–18 Uhr, 22. September, 10–16 Uhr
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Sabine Neumaier
Porzellan & Fayence
Head of department
Tel. +41 44 445 63 12
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Stephan Koller
Möbel & Dekorationen
Head of department
Tel. +41 44 445 63 20
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Giordana Schmid
Möbel & Dekorationen
Tel. +41 44 445 63 52
schmid@kollerauktionen.ch
| 2
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
1001
FIDEL SPIELENDE FIGUR
In Anlehnung an die Gotik, 16./17. Jh. Buchsbaum vollrund geschnitzt. Der bärti-
ge Mann sitzend mit übereinander geschlagenen Beinen, auf einer Fidel spielend.
Montiert auf mit Samt bezogenem Sockel. Mit alter Inventarnummer 317. Auf der
Unterseite der Skulptur alte Sammlungsetikette bez. A 5273 Der fiedelnde ... David.
KJA 44413. Zollmarke. H 20,5 cm.
Provenienz:
- ehemals Sammlung Dr. Jacob Hirsch
- Schweizer Privatbesitz
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 850 / 2 780)
1002
CASSONE
Renaissance, Florenz, 15. Jh. Holz und Stukko reliefiert sowie
vergoldet. Rautenförmig angelegter Dekor mit Löwen und Lilien.
Rechteckiger Korpus mit leicht gebauchter Front und wenig aus-
geschnittener Zarge. Klappdeckel. Mit rotgemustertem Samtau-
flagekissen. 152 × 41 × 49,5 cm.
Diverse Fehlstellen.
Provenienz:
- Kunstsammlung E. Bührle Zürich
- durch Erbfolge in heutigen Besitz
Vgl.: A.De Marchi, L. Sbaraglio, Signa/FI 2015, Le opere e i giorni,
Exempla virtutis. Favole antiche e vita quotidiana nel racconto dei
cassoni rinascimentali.
CHF 8 000 / 12 000
(€ 7 410 / 11 110)
| 3
1003
SPÄTGOTISCHE KONSOLUHR MIT
MONDPHASE VON LIECHTI
Winterthur, monogrammiert EL (Erhard Liechti, gest.
1591) sowie datiert 1775. Offenes Eisengehäuse,
die Eckpfeiler bekrönt von Kugelaufsätzen sowie
mit durchbrochenen Nasen besetzt. Durchbroche-
ner Glockenstuhl mit Blütendekor. Architektonisch
bemaltes, wohl originales Zifferblatt mit Mondphase
über Zifferring. Weckerscheibe. Das Zifferblatt datiert
1775. Hintereinander liegende Werke, Gehwerk mit
Spindelgang auf Radunruh (ersetzt), Schlagwerk mit
Schlossscheibe und Halbstundenschlag auf Glocke.
Kleines Weckerwerk auf Glocke. Spätere Holzkonsole.
Eisengewichte. 15 × 17 × 39 cm.
Steigrad sowie Radunruh mit Galgen ersetzt.
Die Uhrmacherfamilie Liechti war über
Generationen in Winterthur tätig und geht
auf Laurentius Liechti (gest. 1545) zurück.
Erhard Liechti führte die väterliche Werkstatt
zusammen mit seinem Bruder Laurentius II
nach dessen Tod weiter und fertigte anfäng-
lich vor allem Turmuhren. Da aber im Lauf der
Zeit die Aufträge knapper wurden, richtete
sich Erhard eine eigene Werkstatt für die
Herstellung von Zimmeruhren ein. A. Schenk
betont den grossen Einfluss der deutschen
Uhrmacherei auf das Oeuvre Erhards und
vermutet, dass Erhard für eine gewisse Zeit
als Geselle in Deutschland gearbeitet hat.
Eine Besonderheit entwickelte Liechti mit
dem ab etwa halber Länge zu einem weiten
Bogen ausgeformten Halbstundenhammer,
der in einem wasserspeierartigen Kopf endet.
Vergleiche: A. Schenk, Die Uhrmacherfamilie
Liechti von Winterthur und ihre Werke, Win-
terthur 2006; S. 40-56 sowie S. 48f. (Abb. 20
- eine sehr ähnliche Zimmeruhr, jedoch ohne
Mondphase).
CHF 15 000 / 25 000
(€ 13 890 / 23 150)
| 4
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
1004*
FIGUR DER CERES
Renaissance, Venedig um 1600. Die Plinte monogrammiert IC, wohl Werkstatt des
Girolamo Campagna (1549–1625). Bronze dunkel patiniert. Die Göttin stützt sich mit
einer Hand auf ein Füllhorn mit Blüten sowie Ähren und hält in der anderen Blumen.
Montiert auf rosafarbenem und schwarzem Steinsockel. Figur H 35 cm.
Reparaturen an Bein, Fuss und Ellbogen.
Diese Figur weist bei der Gestaltung der flächigen Füsse sowie den relativ massigen
Unterschenkeln Ähnlichkeiten mit einer Figur der Venus Marina im Metropolitan Muse-
um New York auf (Inventarnr. 68.141.19), die ebenfalls auf der Plinthe das Monogramm
IC trägt und aufgrund dieser der Werkstatt Campagna bzw. dem jüngeren Bruder
Giuseppe Campagna zugeschrieben wird, der mit Iseppo zeichnete. Auch erinnert die
Figur an Arbeiten des Giuseppe de Levis (1562-1611), von dem zwei Kaminböcke mit
vergleichbaren Figuren der Venus und des Jupiters im VA erhalten sind (Inventarnr.
3012:1 to 9-1857). Eine ähnliche Nutzung dieser Ceres als Figur auf einem Kaminbock
ist ebenfalls denkbar, womit sich auch die etwas einfachere Ausführung erklären liesse.
Charles Avery. Joseph de Levis  Company. Renaissance Bronze-founders in Vero-
na. London 2016. Col. 22 und Col. 23 mit Abbildungen der Kaminböcke im Victoria 
Albert Museums London.
CHF 8 000 / 12 000
(€ 7 410 / 11 110)
1005
GESCHNITZTER STUHL
Renaissance, Frankreich, zweite Hälfte 16. Jh. Nuss-
baum reich geschnitzt mit Mischwesen, Bachanten,
Harpyien als Karyatiden und Zierfriesen. Rechtecki-
ger randmoulürierter Sitz auf durch Umlaufsteg
verbundenen Bacchantenstützen und Tatzenfüs-
sen. Portalförmige ausgeschnittene Rückenlehne
mit zwei Wassergreifen als Aufsatz. Sitz abgeändert,
heute mit abnehmbarem Kissen. 43 × 44 × 93 cm.
Kleinere Ergänzungen und Reparaturen. Ge-
brauchsspuren. Fehlstellen.
Mit einer Kopie der Expertise von Jaqueline Boc-
cador, Paris, 10/04/1994.
CHF 2 500 / 3 000
(€ 2 310 / 2 780)
| 5
1006*
VERGOLDETE UND VERSILBERTE
BRONZEKASSETTE
Renaissance, Süddeutschland, Nürnberg
oder Augsburg, wohl Ende 16. Jh. Metall
und Bronze vergoldet und versilbert. Recht-
eckiger Korpus auf einschübiger Sockelleis-
te. Allseitig architektonisch gegliedert mit
Hermen, Puttos und Fabeltieren umgeben
von Rankenwerk. Besetzt mit polychromen
Glas- und Türkis-Cabochons. Klappde-
ckel mit analogem Dekor, innen mit rotem
Velours ausgeschlagen, montiert auf
späteren, mit rotem Velous bezogenen und
gestuften Holzsockel. Hinten und vorne mit
vier Nischen, wohl ursprünglich mit Figuren
besetzt. Innen mit alter Inventarnummer
(805). Kleiner Schlüssel. 18 × 13 × 12 cm.
Füsse fehlen. Fehlstellen, Gebrauchsspu-
ren, Reparaturen. Zwei obere Scharniere zu
reparieren. Versilberung stark berieben.
Provenienz:
- Auktion Sotheby‘s Paris. 8./9. April 2013.
Lot 100. Collection Nicolas Landau
(1887-1979) und Jaqueline Goldman.
- Aus französischem Besitz.
CHF 8 000 / 12 000
(€ 7 410 / 11 110)
1007
KREUZ-ANHÄNGER
Byzantinisch, 5. bis 7. Jh. Gold. Jeder Arm pentago-
nal und sich zum Zentrum verjüngend, die Enden
mit feinem Perlstab verziert. Im Zentrum ein Saphir
Cabochon, ebenso eingefasst durch ein Perlfries.
Die flächige und bandartige Öse mit Perlfries.
H 7,1 cm, B 6 cm.
Provenienz:
- Auktion Christie‘s New York, 13. Dezember 2002.
Auktion 1164, Lot 664.
- Schweizer Privatbesitz.
CHF 12 000 / 18 000
(€ 11 110 / 16 670)
1008
COLLIER
Teils unter Verwendung von römischen
antiken Elementen, 2./3. Jh. nach
Christus. Bernstein und Gold. Ovales
Medaillon mit Cabochon, wohl Granat.
L 42 cm.
CHF 3 000 / 5 000
(€ 2 780 / 4 630)
| 6
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
1009
TAPISSERIE WOHL AUS EINER SERIE ZUM LEBEN
JAKOBS
Bruxelles oder Enghien, ca. 1550/75. Ein alter bärtiger Mann, der
sich auf einen Stock stützt, wird von einem jüngeren Mann emp-
fangen. Ihm folgt ein Diener mit langem Stab, auf eine sitzende
Frau mit Kind zurückschauend. Im Hintergrund links einige sich
umarmende Figuren und ein Kamel dahinter. Vielfigurige biblische
Darstellung, wohl die Versöhnung zwischen Jakob und seinem Sohn
Joseph, König von Ägypten (Genesis 47: 5-6). Mit floraler Bordüre
mit Früchten, in den unteren Ecken zwei Personen. 390 × 463 cm.
Wenige Fehlstellen und Reparaturen.
| 7
Diese Szene könnte zu einer unbekannten Serie von Tapisserien
mit biblischen Darstellungen gehören, in welcher Patriarchen
wie Abraham und Jakob gerne als bärtige Alte darstellt sind. Als
Vergleiche können eine Tapisserien über das Leben Abrahams
in Hampton Court (um 1545) und eine über das Leben Jakobs in
Brüssel (um 1535) angeführt werden.
Die Bordüre mit dem breiten floralen Dekor findet sich auf Tapis-
serien aus der Zeit zwischen 1540 und 1560. Das Motiv findet sich
sowohl in Brüssel als auch in Enghien.
CHF 30 000 / 50 000
(€ 27 780 / 46 300)
| 8
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
1010*
RELIEFTAFEL MIT MOSES UND DEN ZEHN GEBOTE-TAFELN
Frankreich, 16./17. Jh. Weisser, roter, rosafarbener und schwarzer Marmor
behauen und graviert. Moses stehend mit den beiden Gesetzestafeln. Profi-
lierte Umrahmung. Verso in Eisenrahmen gefasst.
68 × 86 cm.
Absplitterung und Riss.
Provenienz:
- Aus einer Pariser Sammlung.
- Sammlung München.
Die Zehn Gebote in der Version des Genfer Reformators und Hugenotten-
vaters Johannes Calvin. Dieser behielt im Gegensatz zu den Lutheranern
und der mittelalterlichen christlichen Tradition das Bilderverbot (3. Gebot)
aufrecht. Der alttestamentlichen Version fügte Calvin das neutestamentli-
che Doppelgebot Jesu der Gottes- und der Nächstenliebe hinzu.
Neben dem Glaubensbekenntnis und dem Gebet des Herrn (Vater Unser)
stellten die Zehn Gebote den Hauptbestandteil des reformierten Gottes-
dienstes. Die Tafeln mit den Zehn Geboten hatten in der Hugenottischen
Kirche in Frankreich auch als Bildersatz eine wichtige Funktion.
CHF 22 000 / 30 000
(€ 20 370 / 27 780)
| 9
1011
RELIQUIENBÜSTE
Barock, Italien, 2. Hälfte 17. Jh. Holz vollrund gearbeitet sowie gefasst und
teilvergoldet. Im unteren Teil eine ovale Nische für eine Reliquie. H 18 cm.
CHF 300 / 500
(€ 280 / 460)
1012*
KABINETT
Venedig, Renaissance, 16./17. Jh. Ebenholz, Nussbaum und Weichholz
geschnitzt mit Karyatiden, Pilastern und Mäanderband sowie schwarz
lackiert. Rech bemalt mit Ranken und Voluten in Gold. Belegt mit Perlmutt,
Achat, Bernstein, Lapislazuli und andere Halbedelsteinen. Rechteckiger
Korpus mit leicht vorstehendem aufklappbarem und innen mit Spiegel
belegten Blatt, öffnend auf Fach. Auf vorstehender randmoulürierter So-
ckelleiste. Architektonisch gegliederte Front mit dreizehn Schubladen und
zentraler Türe. 63,5 × 39 × 57 cm.
Diverse Fehlstellen auf den Seiten und Blatt. Untere vordere linke Ecke
leicht beschädigt. Restaurationen. Fehlende Profilleiste unten.
CHF 10 000 / 15 000
(€ 9 260 / 13 890)
1013 ♣
ANBETUNG DER HIRTEN
Renaissance, Italien, frühes 17. Jh. Nach einer Bronzeplakette von GIAN
FEDERICO BONZAGNA, dat. 1561. Schildpatt geschnitzt im Relief sowie
goldgehöht. Im Vordergrund das Christuskind in einer geflochtenen Wiege
liegend, umsäumt von Maria, Joseph sowie anbetenden Hirten. Im Hinter-
grund Architektur der Stadt Jerusalem. 15 × 11 cm.
Reparaturen, der Rand mit Ausbrechungen.
CHF 1 500 / 2 000
(€ 1 390 / 1 850)
Das Relief übernimmt sowohl in der Darstellung als auch
in den Dimensionen die Darstellung des Bronzereliefs,
ist jedoch im oberen und seitlichen Bereich beschnit-
ten. Die Plakette von Gian Federico Bonzagna ist in vier
Edizionen bekannt und in zahlreichen Sammlungen
vertreten. Bekannt sind auch Ausführungen in Silber.
Vgl. Comune di Ferrara, Placchette e bronzi nelle Civiche
Collezioni. Firenze 1975.
| 10
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
1014
TAPISSERIE AUS EINER SERIE ZUR GESCHICHTE
DES TELEMACHOS
Urbain und David Leyniers, Brüssel um 1730. Nach der Geschichte
von François de Salignac de la Mothe-Fénelon, bekannt als François
Fénelon (1651–1715) und nach Entwürfen von Jean van Orly und
Augustin Coppens. Szene aus der Geschichte des Telemachos,
wohl der Zweikampfs zwischen Telemachos und Adrastos Menela-
os. Die beiden Kämpfer umgeben von zahlreichen Soldaten. Seitlich
im Hintergrund die Lager der beiden Heere. 325 × 626 cm.
Zahlreiche Restaurierungen. Fehlstellen und Risse.
François de Salignac war Erzbischof von Cambrai, Lehrer des
kleinen Duc de Bourgogne, Enkel des französischen Königs
Louis XIV und Schriftsteller. Sein 1694-1696 geschaffenes Werk
„Les aventures de Télémaque“ ist ein Abenteuer-, Reise- und
Bildungsroman, den Salignac für seinen Zögling geschrieben
hatte und 1699 publiziert wurde. In diesem auf der griechischen
Mythologie basierenden, aber frei erfundenen Roman führt Sali-
gnac Telemachos, den Sohn des Helden Odysseus, und dessen
Beschützerin Athene (Göttin der Weisheit und der Tugend) in
der Gestalt des alten Lehrers Mentor auf der Suche nach dem
verschollenen Odysseus durch verschiedene antike Staaten, in
denen meist durch die Schuld falscher und korrupter Berater des
Herrschers ähnliche Schwierigkeiten herrschen wie im Frankreich
der ausgehenden 1690er Jahre. Salignac beschreibt, wie sich
diese Probleme durch Mentors Weisheit, friedlichen Austausch
mit den Nachbarn und Reformen lösen lassen. Aus diesem Grund
| 11
wurde „Les aventures de Télémaque“ am französischen Königshof
sofort als kaum verhohlene Kritik Salignacs am absolutistischen
Regierungsstil von Louis XIV interpretiert, als Kritik an der Aussen-
und Wirtschaftspolitik des Königs; in der Gestalt Mentors sah
man eine Art Sprachrohr des Schriftstellers. Anfang 1699 verlor
François de Salignac seinen Lehrerposten; als „Télémaque“ im
April gleichen Jahres zunächst anonym und ohne Zustimmung
des Autors veröffentlicht wurde, verbannte Louis XIV Salignac
vom Hofe. Das Werk „Les aventures de Télémaque“ allerdings
wurde in Frankreich zu einem vielgelesenen Jugendbuch und galt
als wichtiger Meilenstein der beginnenden Aufklärung. Das Motiv
war im 18. Jahrhundert ausserordentlich beliebt und wurde in
Opern, Theaterstücken, Gemälden und Tapisserien umgesetzt.
Die Brüsseler Unternehmer Urbain und Daniel Leynier schufen
eine Suite Tapisserien nach den Entwürfen von Jan van Orley und
Augustin Coppens. Eine komplette Serie ist im Kunsthistorischen
Museum in Wien aufbewahrt. Vgl. Hermann Schmitz. Die Wiener
Gobelin-Sammlung. Wien 1922. S. 20 sowie Abbildung Tafel XLIII,
einer Tapisserie mit dem Sujet Telemach an der Tafel der Kalypso
aus der selben Serie. Diese weist die nahezu identische Bordüre
auf. Vergleiche ebenfalls: Guy Delmarcel. La tapisserie flamande
du XVe au XVIIIe siècle. Paris 199. S316/317.
CHF 30 000 / 50 000
(€ 27 780 / 46 300)
| 12
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
1015
ALLEGORISCHE TAPISSERIE
Brüssel, 17. Jh. Signiert François van den Hecke (tätig in Bruxelles
ca. 1625–1675). Darstellung eines jungen Mannes, umgeben
von Jupiter und Minerva (Weisheit), rechts davon eine Frau mit
entblöster Brust (Luxus) sowie einer Frau mit Zaumzeug (Mässig-
keit). Umrahmt von seitlichen Säulen sowie obiger Früchte- und
Blumengirlande mit mittlerer Landschaftsreserve. 337 × 347 cm.
Diverse Fehlstellen und Risse, die Ränder teils ausgefranst. Grosse
Restaurierung/Ergänzung an der unteren linken Ecke.
Die Darstellung ist eine Allegorie auf das menschliche Leben und
besagt, dass der Mensch der Vernunft folgen soll und nicht dem
Laster. Diese Tapisserie ist vergleichbar mit einer im Museum Pa-
trimonio Nacional, Madrid, Serie 58/I aufbewahrten und von König
Philippe IV im Jahre 1638 erworbenen, welche keine Signatur
aufweist, dafür die Obere Bordure mit Inschrift O HOMO DIVINAE
SEGUITOR, MODERAMINE DEXTRAE, QVAE DVCE NATVRA TE
ET RATIONE REGIT. Das Modell dieser Serie von sieben Stücken
im Museum Madrid kann dem belgischen Maler Antoine Sallaert
(1594-1650) zugeschrieben werden, von dem viele Vorlagen für
Tapisserien stammen.
CHF 8 000 / 12 000
(€ 7 410 / 11 110)
1016
KLEINES KABINETTSCHRÄNKCHEN
Spätrenaissance, wohl Graubünden, datiert 1663. Nadelholz,
Kiefer, Nussbaum und diverse, teils getönte Obsthölzer eingelegt
in Form von geometrischen Friesen und Reserven sowie Fleurons.
Rechteckiger Korpus auf leicht gestufter Profilleiste. Die Front mit
abklappbarem Deckel, eingelegt mit zwei Vögeln auf Blätterzwei-
gen. Monogramm IF. Das Blatt innen eingelegt mit Musikinst-
rumenten und Buch, umgeben von Blätterranken. Öffnend auf
zentrale Türe, umgeben von sieben Schubladen. Die zentrale
Türe öffnend auf ein grosses Fach sowie zwei kleine Schubladen.
Die Schubladenfronten eingelegt mit Tieren, Architektur sowie
mythologischen Darstellungen. Die Türe mit Putto und Harfe.
Eisentraggriffe. 1 Schlüssel. 43,5 × 29 × 34 cm.
Die äussere Struktur sowie Teile der äusseren Intarsien später.
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 850 / 2 780)
| 13
1017
FOLGEVONSECHSSTÜHLEN
UNDZWEIARMLEHNSTÜHLEN
Italien, 17. Jh. Nussbaum. Rechtecki-
ger gepolsterter Sitz auf durch teils
ausgeschnittene bzw. durchbrochene
Stege verbundenen Vierkantbeinen.
Hohe Rückenlehne mit breitem und
mit Leder bespanntem Schulterbrett.
Die Lehnenholme mit Blätteraufsätzen
beschnitzt. Brauner Lederbezug und
Kupfernagelbeschlag.
Stühle: 50 × 46 × 112 cm;
Fauteuils: 63 × 60 × 119 cm.
Leder rissig, Nagelbeschlag wenig
unvollständig. Fehlstellen, eine Lehne
lose.
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 850 / 2 780)
| 14
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
1018*
GROSSE TAPISSERIE AUS EINER ACHTTEILIGEN FOLGE ÜBER DIE
VITA DES MARK AUREL
Atelier von Michiel Wauters (1648–1679) oder einem seiner Nachfolger, nach
zeichnerischer Vorlage von A. van Diepenbeeck (Bois-le-Duc 1596–1675 Antwer-
pen) und P.P. Rubens (Siegen 1577–1640 Antwerpen), Antwerpen um 1655/70.
Schlachtenszene, der römische Feldherr auf seinem Pferd in der Mitte des Gesche-
hens, umgeben von sich bekämpfenden Soldaten zu Pferd und am Boden. Ausser-
gewöhnlich breite Bordüre mit zentraler Wappenkartusche inmitten von Girlanden,
grossen Karyatiden mit Musikinstrumenten und Waffen - dem Frieden und Krieg
geweiht - sowie Putten, Tieren und Füllhörnern. Bordüre seitlich beschnitten.
H 405, B 546 cm.
Restauriert, einige Fehlstellen und Reparaturen, etwas ausgebleicht.
Provenienz:
Privatsammlung Italien.
Diese Tapisserie ist abgebildet in Guy Delmarcel, La Tapisserie Flamande. Tielt
1999; S.258 (mit Abb.) Weiter Informationen finden Sie im Onlinekatalog.
CHF 16 000 / 20 000
(€ 14 810 / 18 520)
1019
GRÜNE HORNPENDULE MIT SOCKEL
Louis XV, Paris um 1750. Das Werk sign. Gille l‘aine à Paris (Pierre II. Gilles-Quentain.
Meister 1746). Holz mit grünem Horn belegt und vergoldete Bronze. Geschweiftes,
dreiseitig verglastes Gehäuse mit Putto-Aufsatz und Volutenfüssen mit Löwen-
köpfchen, auf sich nach unten verjüngendem Sockel. Reliefiertes Messingzifferblatt
mit blauen römischen Stunden- und schwarzen arabischen Minutenzahlen auf 24
Emailkartuschen. Zwei gebläute Zeiger. Feines Werk mit Halbstundenschlag auf
Glocke. Vergoldete Beschläge und Applikationen. 36 × 18 × 98 cm.
Zu restaurieren und revidieren.
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 850 / 2 780)
| 15
1020
KABINETT AUF STAND
Spätrenaissance, wohl Deutschland, 17. Jh. Nussbaum, Zwetsch-
ge und teils getönte Früchte- und Edelhölzer reich und fein einge-
legt in Form von Tieren und prächtiger Architektur. Rechteckiger
Korpus auf gerader Sockelleiste. Front mit acht Schubladen, zwei
Türen und Doppeltüre. Hinter der Doppeltüre vier Schubladen und
ein Fach. Späterer Stand mit tordierten, durch H-Steg verbunde-
nen Beinen. 94 × 36 × 68 cm.
Ein Schlüsselschild und ein Griffknopf fehlen. Etwas zu überholen.
CHF 5 000 / 7 000
(€ 4 630 / 6 480)
| 16
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
1021 
FEINE UND PRUNKVOLLE KOMMODE
Louis XIV/Régence, François Lieutaud (ca.1665–1748) zuzu-
schreiben, Paris um 1710/20. Ebenholz furniert eingelegt mit
geometrischen Messingfilets. Reiche, fein punzierte und ver-
goldete Bronzebeschläge in Form von Blattfriesen, Fleurons,
Satyrköpfen und Rocaillen. Schlüsselschilder mit Löwenköpfen.
Rechteckiger Korpus mit leicht geschwungener Front, die Eck-
stollen gerundet und mit Messingkanneluren. Fünf Schubladen
auf vier Reihen. Ersetztes, moulüriertes, braun/grau gesprenkeltes
Marmorblatt. 1 Schlüssel. 115 × 56,5 × 85 cm.
Guter, restaurierter Zustand.
Owohl nicht signiert, kann die Kommode dem Umkreis von
François Lieutaud zugewiesen werden. François Lieutaud wurde
um 1665 in eine Familie von Bildhauern geboren. Nach seiner
Ausbildung zum Tischlermeister, welche Lieutaud in Marseille
absolvierte, zog er zu Beginn des 18. Jahrhunderts nach Paris,
wo er sich als Ebenist voll entfalten und eine einzigartige Karriere
erleben durfte. Lieutaud war Grossvater des berühmten Balthazar
Lieutaud, der das Familienunternehmen noch bis zum Ende des
18. Jahrhunderts weiterführte.
Klar ersichtlich ist der Einfluss von André-Charles Boulle auf das
Werk Lieutauds, so auch bei dieser Kommode. Der Meister fer-
tigte seine Bronzen meist nach eigenen Entwürfen und Modellen,
liess aber auch Bronzen speziell für einen Auftrag fertigen.
Eine in der Formensprache und im Bronzeschmuck ganz ähnli-
che Kommode, jedoch nur mit drei Schubladenrängen, ebenfalls
François Lieutaud zugeschrieben, wurde bei Sotheby‘s Paris am 9.
November 2012 (Lot 42) verkauft. Die auffällige und für Lieutaud
typische Gliederung der Front findet sich auch auf einer Kom-
mode mit Stempel ‚F.L.‘ bei Galerie Ségoura, Paris. Vgl. Alexandre
Pradère. Die Kunst des französischen Möbels. München. S. 118.
Eine weitere Kommode, die in der Form vergleichbare und von
Lieutaud mit ‚FL‘ gestempelte Kommode wurde bei Études Ferri,
Paris. 10. Juni 2016 verkauft.
CHF 25 000 / 35 000
(€ 23 150 / 32 410)
| 18
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
1022 ♣
GROSSE BOULLE PENDULE AUF SOCKEL
Régence/Louis XV, Frankreich, Paris, um 1730/40. Das Zifferblatt
signiert Bunon à Paris (wohl Antoine Robert Bunon). Geschweif-
tes Gehäuse belegt mit braunem Schildpatt sowie eingelegt mit
graviertem Messing in Form von Blumen und Ranken. Eingezo-
gener Amoraufsatz. Vergoldete Bronzebeschläge in Form von
Drachenköpfen, Fabeltieren, Maskaron und Blättern. Türzierde
in Form eines Cello spielenden Jungen. Reliefiertes Zifferblatt
mit Emailkartuschen für die römischen Stunden- und arabischen
Minutenziffern. Werk mit Spindelgang und Halbstundenschlag auf
Glocke. 1 Schlüssel. 50 × 25 × 111 cm.
Vergoldung berieben. Werk zu überholen. Marketerie restauriert.
Risse und Ausbrüche im Email.
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 850 / 2 780)
1023*
BEDEUTENDE UND FEIN GESCHNITZTE KONSOLE
„AUX DRAGONS“
Régence, Nordfrankreich oder Deutschland um 1725/30. Holz
reich geschnitzt mit Rocaillen, Blumen, Blättern und Gitter-
werk sowie vergoldet. Trapezförmiges, passig geschweiftes
und randmoulüriertes rot/weisses Marmorblatt auf geschweift
ausgeschnittener, durchbrochener Zarge mit Jagdattributen. Auf
markant geschweiften Beinen, umschlungen von Drachen sowie
verbunden durch einen breiten Steg mit Darstellung eines Jagd-
hundes mit Schwan. 143 × 85 × 66,5 cm.
Fehlstellen und Reparaturen, Ergänzungen.
CHF 12 000 / 20 000
(€ 11 110 / 18 520)
| 19
1024 ♣
BOULLE PENDULE AUF SOCKEL
Louis XIV, Paris um 1730/40. Werk und
Zifferblatt signiert André Hory à Paris
(Meister ca. 1700–1750). Holzgehäu-
se mit Boulle Marketerie, rot gefärbtes
Schildpatt teils graviert sowie eingelegt
mit graviertem Messing in Form von
Rankenwerk, Figuren, Affen etc. Reiche
vergoldete Bronzebeschläge in Form von
Blumengirlanden, Büsten, Gesichtern
mit Federschmuck, Blattranken sowie
Amorette als Aufsatzfigur. Rechteckiges
Gehäuse mit eingezogenem Aufsatz,
umgeben von vier geflammten Vasen.
Die unteren Ecken eingerollt und mit
Kreiselfüssen versehen. Reliefiertes
Messingzifferblatt mit weissen Emailkar-
tuschen. Werk umgebaut auf Brocotgang,
Halbstundenschlag auf Glocke. Sockel mit
fünf geschweiften Stützen. 1 Aufzugs-
schlüssel, Schlüssel Türe fehlt.
38 × 20 × 111 cm.
Marketerie zu restaurieren. Werk und
Gehäuse aus der Zeit, wohl aber später
zusammengefügt.
Eine vergleichbare Pendule mit den selben
Türbronzen, die von N. Delaunay signiert
ist, befindet sich im Musée Grobet-La-
badie, Marseille. Vgl. Tardy. La pendule
Française. 1ère partie. Des origines au
Louis XV. S. 89.
CHF 8 000 / 12 000
(€ 7 410 / 11 110)
| 20
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
1025*
MADONNA MIT KIND
Barock, Rom, um 1700. Umkreis des Giuseppe Mazza (1653–
1741). Terrakotta vollrund gearbeitet sowie polychrom bemalt.
Sitzend auf Felsensockel. H 50,5 cm.
Fassung teils übergangen sowie mit Fehlstellen. Rechter Arm und
Hand des Kindes defekt. Grosse Zehe des Kindes fehlt. Fuss der
Madonna unvollständig.
CHF 4 000 / 7 000
(€ 3 700 / 6 480)
1026
BÜSTE EINES ALTTESTAMENTARISCHEN KÖNIGS
Bodenseeraum, 1. Hälfte 18. Jh. Holz vollrund geschnitzt, weiss
gefasst sowie teilvergoldet. Der Heilige in Hermelin-Umhang und
mit orientalisch anmutender Krone. Er trägt einen Anhänger mit
geflügelter Kugel. Auf gestuftem Barocksockel mit Monogramm
B. Fehlstellen an der Fassung. H 53 cm.
Provenienz:
Schweizer Privatbesitz.
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 850 / 2 780)
1027
SCHÖNE EISENUHR MIT VORDERPENDEL
Wohl Italien um 1700. Geschlossenes Gehäuse, das Zifferblatt
mit Stern auf rotem Grund bemalt. Durchbrochener Aufsatz.
Eisenwerk in Pfeilerbauweise mit Spindelgang und Stundenschlag
auf Glocke. Repetition auf Anfrage. Gewichte fehlen.
21 × 15 × 36 cm.
Bemalung teils übergangen.
CHF 1 200 / 1 600
(€ 1 110 / 1 480)
1028
HEILIGER HIERONYMUS
Tirol, Ende 17. Jh. Zirbe geschnitzt im Relief. Hieronymus mit
Kreuz kniend im Freien, daneben der schlafende Löwe. Kleine
Durchbrechung. 21,5 × 14,5 cm.
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 850 / 2 780)
1029
SCHÖNE EISENUHR MIT VORDERPENDEL
Barock, Italien, wohl Bologna, 17./18. Jh. Offenes Eisenwerk in
Pfeilerbauweise. Blechzifferblatt, später bemalt mit Blattvoluten,
der Abschluss durchbrochen gearbeitet mit Blattvoluten und
Blumenvase. Werk mit Spindelgang und Rechenschlagwerk mit
Stundenschlag auf Glocke. Gewichte fehlen. 18 × 18 × 36 cm.
CHF 1 500 / 2 500
(€ 1 390 / 2 310)
| 22
1030
GROSSER SPIEGEL À PARECLOSES
Barock, Venedig, 18./19. Jh. Holz und Stukko
vergoldet. Rechteckiger profilierter Doppel-
rahmen mit passigem Abschluss. Dekor in
Form von Blumen, Voluten sowie Zierfriesen.
Das Spiegelglas graviert mit Blumen, Gitter-
werk und Voluten. Im oberen Feld Venus mit
Amor, auf den Seitenlisenen römische Köpfe
im Profil. H 168, B 113 cm.
Vergoldung teils übergangen. Stukkdekorele-
mente wohl später. Spiegelglas teils korrodiert.
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 850 / 2 780)
1031*
EMAILMEDAILLON MIT DER DARSTELLUNG VON
MARIA MIT KIND
Limoges, in der Art von Pierre II Nouailher, um 1660/80. Die zen-
trale Darstellung der Gottesmutter mit dem Jesuskind umgeben
von leicht erhöht gearbeiten Ranken. Silberrahmen. H 19, mit
Rahmen 22 cm.
Restauriert. Ausbrüche am Rand.
CHF 800 / 1 000
(€ 740 / 930)
1032
FEIN INTARSIERTE KOMMODE
Barock, wohl Franken um 1750/60. Nussbaum, Wurzelmaser und
Ahorn eingelegt in Form von rechteckigen Reserven, Bandelwerk,
Blättern und Ranken. Das Blatt mit passiger, von Bandelwerk
gefasster Reserve mit Darstellung eines Cachepots mit Lilien und
Vogel. Rechteckiger Korpus auf gerader Profilzarge und Quetsch-
füssen. Die Front geschweift „en arbalète“ mit drei Schubladen.
Messingbeschläge. 1 Schlüssel. 100 × 66,5 × 79 cm.
CHF 5 000 / 8 000
(€ 4 630 / 7 410)
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
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Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
1033
PAAR STEINSCHOSSPISTOLEN
Deutsch um 1750. Rundlauf mit punziertem Punktemuster
(Lauflänge 27 cm, Kal 15 mm). Messingkorn. Schlossplatte und
Hahn flach, gekantet und mit graviertem Blattrankendekor.
Messinggarnituren vergoldet, gravierter spätbarocker Dekor. Zwei
Ladestockpfeifen. Knaufnagel in Form von Maskarons, auf dem
Daumenblech graviertes adeliges Besitzerwappen unter Krone.
Nussbaumschaft beschnitzt. Originale Ladestöcke mit
Horndopper. L gesamt 44 cm.
CHF 2 500 / 3 500
(€ 2 310 / 3 240)
1034*
PAAR MODELL-KANONEN
Frankreich, Anfang 18. Jh. Bronze dunkel patiniert, verziert mit
Blättern und Monogramm in Kartusche sowie Delfinen-Handha-
ben. Holzlafette. 36 × 58 × 22 cm.
Lafette mit starken Gebrauchsspuren. Drei Achsen unvollständig.
CHF 6 000 / 10 000
(€ 5 560 / 9 260)
| 25
1035
KLEINE STUTZUHR MIT DATUM UND VIERTEL-
STUNDENSCHLAG
Böhmen, 18. Jh. Signiert Joseph Kerber Karlsbad (erwähnt in
Augsburg 1722 und 1753) Rechteckiges, allseitig verglastes
geschwärztes Holzgehäuse mit eingezogenem Abschluss.
Vergoldets Fronton mit versilbertem Zifferring, umgeben von
reliefierten applizierten Ranken. Darüber ein Hilfszifferring für
die Einstellung des Schlagwerks, flankiert von zwei appli-
zierten Engeln. Durchbrechung für das kleine Gegenpendel
sowie für das Datum. Zwei Tages-Werk mit Spindelgang auf
kleines Hinterpendel und Vierviertelsstundenschlag auf zwei
Glocken. Repetition auf Anfrage. Schlagwerk ausschaltbar.
19,5 × 14,5 × 32 cm.
Schlagwerk etwas zu richten.
CHF 2 500 / 3 500
(€ 2 310 / 3 240)
1036
RELIGIEUSE MIT VORDERPENDEL
Neuenburg, um 1740/50. Geschlossenes Holzge-
häuse dunkel bemalt. Weisses Emailzifferblatt mit
römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen.
Schönes Rahmenwerk mit Spindelgang und Halb-
stundenschlag auf Glocke, monogrammiert DLC IC. 2
Eisengewichte und Gegengewichte. 30 × 18 × 37 cm.
Spätere Ausschnitte an den Seiten vorne.
CHF 1 500 / 2 500
(€ 1 390 / 2 310)
| 26
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
1037*
KLEINE KOMMODE
Barock, Schweiz, wohl Bern oder Luzern um
1760. Nussbaum. Rechteckiger Korpus mit
vorstehendem, leicht geschweiftem und
randprofiliertem Blatt auf gerader Zarge und
geschweiften kurzen Beinen mit Huffüs-
sen. In der Mitte gebauchte Front mit drei
Schubladen zwischen profilierten Eckstollen.
Kassetierte Seiten. Bronzebeschläge und
-hänger. 68 × 49 × 77 cm.
Wenige Fehlstellen.
CHF 1 500 / 2 000
(€ 1 390 / 1 850)
1038*
PAAR „MOHREN“-FIGUREN
Venedig, 1. Hälfte 18. Jh. Holz vollrund
geschnitzt sowie gefasst und teilvergoldet.
Stehend mit Federkrone und -schurz. Der eine
mit Stab, der andere mit hohem Leuchter.
H 118 cm.
Fassung übergangen. Stäbe später. Fehlstellen.
CHF 10 000 / 12 000
(€ 9 260 / 11 110)
| 27
1039*
AUFSATZSCHREIBKOMMODE
Louis XV, Bern um 1770. Nussbaum, Wurzelmaser, Kirsche und
heimische Fruchthölzer fein eingelegt mit Reserven, Filets und
Zierfries. Rechteckiger Korpus mit gekehltem, vorkragendem
leicht geschweiftem Kranz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit
kurzen, geschweiften Beinen. Abklappbare Schreibplatte über
drei Schubladen ohne Traverse, die oberste zweigeteilt. Innen­
einteilung mit Zentralschublade zwischen vier Fächern, flankiert
von je drei stufenmässig angeordneten Schubladen unter zwei
Fächern. Geheimfach. Doppeltüriger Aufsatz mit drei zentralen
Lamellentüren unter grossem Fach vor mehreren Schüben und
Fächern, flankiert von fünf übereinander liegenden Schubladen
unter Abschlussfach. Die Schubladen inwendig mit Herrenhuter
Kleisterpapier bezogen. Teils spätere vergoldete Bronzebeschläge
und -hänger. 112 × 75×(offen 102) × 254 cm.
Provenienz:
- Ehemals Bestand der Sammlungen des Baron de Loriol im Châ-
teau d‘ Allamann, Westschweiz.
- Ehemals Sammlung de Tscharner bei Nyon.
- Schweizer Besitz.
Als Vorbilder für das hier angebotene Möbel dienten - in einzelnen
Details - die Schreibkommoden von Mathäus Funk; die eigen-
willige, bereits den Neoklassizismus annoncierende Dekoration
weist allerdings auf Einflüsse der Werkstatt von J. Aebersold hin.
Es handelt sich hierbei um ein sehr originelles Möbel eines bislang
unbekannten, mit den Werken der Berner Meister-Ebenisten
vertrauten Tischlers
CHF 4 000 / 6 000
(€ 3 700 / 5 560)
| 28
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
1040
HEILIGER DOMINIKUS
Italien um 1700. Holz geschnitzt, verso gehöhlt sowie gefasst.
Der Heilige im Ordensgewand. H 72 cm.
Hände sowie Sockel fehlen, die Füsse unvollständig.
CHF 1 000 / 1 200
(€ 930 / 1 110)
1041*
LIEGEBETT
Sog. „duchesse brisée“, Louis XV, Frankreich, 18. Jh. Buche moulu-
riert und beschnitzt mit Blumen, Blüten, Blättern und Zierfries.
Geschweifter, rechteckiger Sitz mit hohem Kopf- und leicht
erhöhtem Fussteil auf wellig ausgeschnittener Zarge mit kurzen,
geschweiften Beinen. Flaches, jochförmig abschliessendes Kopf-
teil mit seitlichen Ohren und leicht ausladenden, gepolsterten
Armlehnen auf geschweiften -stützen. Bordeauxroter Stoffbezug
mit Paisleymuster. 75 × 109(202) × 101 cm.
CHF 800 / 1 200
(€ 740 / 1 110)
| 29
1042*
SCHNUPFTABAKFLACON MIT AUFBEWAHRUNGSBEHÄLTER
Russisch oder Französisch, 1. Hälfte 18. Jh. Eisen mit ornamentalem Eisen-
schnittdeor in Form von Blattrankenwerk vor vergoldetem Grund. Kleines
Eisenfläschchen mit gerundetem flachem Korpus, in Halsfortsatz übergehend.
Beidseitig mit ovalem Medaillon mit figürlichen Darstellungen: Krieger in an-
tikisierender Kleidung setzt einer sitzenden Frau die Krone auf, Amor begelitet
von einer Göttin greift einen Krieger an, der hinter einem Schild Schutz sucht.
Verschlussdeckel silbertauschiert. Zugehöriger dosenförmiger eiserner Aufbe-
wahrungsbehälter mit Scharnierdeckel auf vier niedrigen Rundfüsschen. Innen
Lagervorrichtung für das Flacon mit Arretierungen, um dieses zu sichern. Dose
aussen und innen mit reichem ornamentalem Dekor in Silber und Gold.
L 14,5 × 9,5 × 6 cm. H Flasche 10 cm.
Korrodiert.
Um 1561 brachte Jean Nicot (Nikotin!) französischer Gesandter am portu-
giesischen Hof, Tabakblätter und Tabaksaat nach Frankreich. Die französische
Königin Maria de Medici war eine der ersten und berühmtesten Schnupferinnen,
die gepulverte Tabakblätter gegen Kopfschmerzen und Migräne einnahm 1677
entstand in Sevilla die erste Schnupftabakmanufaktur der Welt. Auch am Hofe
Ludwig XIV. wurde geschnupft. Dafür fanden kleine reichverzierte Eisenflacons
Verwendung. Aufbewahrungsdosen für Schnupftabakflacons, die auf einem
Möbeln platziert werden konnten, waren bisher nicht bekannt. Kulturhistorisch
ausserordentlich seltenes Objekt in sehr gutem Zustand.
CHF 15 000 / 18 000
(€ 13 890 / 16 670)
| 30
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
1043*
SELTENE UND MUSEALE KOMMODE
Régence/Louis XV, Provence, wohl J.B.H. TORO (Jean Bernard Honoré
Turreau, Toulon 1672–1731 Toulon), um 1720/30. Nussbaum reich und fein
geschnitzt mit Rocaillen, Blattvoluten, Gitterwerk, Muscheln sowie moulüriert.
Rechteckiger Korpus mit randmoulüriertem, passig überstehendem Blatt auf
markant ausgeschnittener und mit Putto und Echse in Rocaille geschnitzter
Zarge auf geschweiften Beinen mit Volutenfüssen. Gebauchte Front mit zwei
Schubladen, die obere mit Vögeln, die untere mit Affen beschnitzt. Die vorde-
ren Eckstollen gerundet und beschnitzt mit Drachen sowie zwei auf dem Kopf
stehenden Satyren. Vergoldete Bronzebeschläge (evtl. ersetzt). 1 Schlüssel.
92 × 58 × 84 cm.
Schöner restaurierter Zustand. Kleinere Fehlstellen und Wurmgänge.
J.B.H. Turreau, gen. Toro, war der Sohn von Pierre Turreau, eines im Bildhau-
er-Atelier des Arsenals von Toulon tätigen Schnitzers. Er lernte sein Hand-
werk beim Vater und im Arsenal. Um 1695 reiste er nach Aix, wo er zahlreiche
Möbel für verschiedene „Hôtels“ fertigte. Etwa zehn Jahre später arbeitete er
unter anderem für den Präsidenten François de Boyer in Avignon. 1717 kehrte
J.B.H. Turreau nach Toulon zurück, wo er ab 1718 als „maître entretenu“ das
Bildhauer-Atelier des Arsenals leitete. Da er aber das gleiche Gehalt wie sein
Vorgänger verlangte, wurde ihm die Anfertigung von Entwürfen entzogen.
In einem Schreiben an den Marineminister rühmte der Intendant von Toulon
1728 Turreau als einen der tüchtigsten französischen Bildhauer, bezeichne-
te ihn aber auch als Mann „capricieux et fantasque“, der grosse Ansprüche
erhebe. Turreau war nicht nur als Schnitzer und Bildhauer tätig, er zeichnete
auch unzählige Ornamentblätter und Entwürfe für Möbel und war vor allem für
seine fantasievollen Fabeltiere und Maskaronen bekannt. (Mobilier Provencal.
Editions Massin. Paris 1995. S. 60/61 mit der Abblidung eines Schrankes, der
eine in der Qualität vergleichbare Schnitzerei zeigt).
CHF 12 000 / 15 000
(€ 11 110 / 13 890)
| 31
| 32
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
1044* ♣
BOULLE-PENDULE AUF SOCKEL
Régence, Paris um 1730/40. Das Werk signiert Le Faucheur à
Paris. (Alexandre Le Faucheur, Meister 1729). Ebonisiertes Holz,
braunes Schildpatt, vergoldete Bronze sowie Messing und Zinn.
Geschweiftes Gehäuse mit Aufsatz in Form eines kleinen, sitzen-
den Jungen, auf sich verjüngendem Sockel mit Traubenabschluss.
Feines, reliefiertes Bronzezifferblatt mit 12 Emailkartuschen mit
römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen. 2 gebläu-
te Zeiger. Ankerwerk mit Halbstundenschlag auf Glocke. Feine,
vergoldete Beschläge und Applikationen in Form von spielenden
Kindern, Büsten, Ranken, Blättern, Muscheln und Kartuschen.
29 × 16 × 79,5 cm.
Zu revidieren. Restaurationen und Ergänzungen.
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 850 / 2 780)
1045
KOMMODE
SpätesLouisXV,Frankreich,18./19.Jh.
Rosenholz und Palisander eingelegt
in rechteckigen, gefriesten Reserven
und Filets. Leicht trapezförmiger,
dreiseitig geschweifter Korpus auf
ausgeschnittener Zarge und leicht
geschwungenen Füssen. Front mit
vier Schubladen auf drei Rängen, die
oberste zweigeteilt. Vergoldete Bron-
zebeschläge und Sabots. Bräunliches
gespränkeltes Marmorblatt.
2 Schlüssel. 100 × 56 × 83 cm.
Etwas zu überholen. Alte Reparaturen
und Ergänzungen.
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 850 / 2 780)
| 33
1046 ♣
BOULLE PENDULE AUF SOCKEL
Régence, Paris um 1720/30. Das Zifferblatt
und Werk signiert A Furet à Paris (André Furet,
erwähnt in Paris 1691 bis ca. 1740). Leicht
geschweiftes Gehäuse, belegt mit braun ge-
färbtem Schildpatt sowie eingelegt mit Ran-
kenwerk und Blättern in graviertem Messing.
Reiche vergoldete Bronzebeschläge in Form
von Akanthusblättern, Drachen und Espagno-
letten. Aufsatzfigur in Form eines Jungen mit
Papagei. Douze-pièce Zifferblatt mit weissen
Emailkartuschen. Werk mit Spindelgang und
Halbstundenschlag auf Glocke. 1 Schlüssel.
Pendel repariert. 45 × 23 × 105 cm.
Fehlstellen an den Messingintarsien.
CHF 4 000 / 7 000
(€ 3 700 / 6 480)
| 34
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
1047*
GRÜNE HORNPENDULE MIT SOCKEL
Louis XV, Paris um 1750. Das Zifferblatt und das Werk signiert Si-
mon Festeau à Paris (Simon François Festeau, Meister 1750). Holz
allseitig fein mit grünem Horn eingelegt. Geschweiftes Gehäuse
mit Kartuschenaufsatz auf sich nach unten markant verjüngen-
dem Sockel. Reliefiertes Bronzezifferblatt mit 25 Emailkartuschen
für römische Stundenzahlen. Spindelwerk und Halbstundenschlag
auf Glocke. Reiche, vergoldete Bronzebeschläge und -applikatio-
nen in Form von Blüten, Blättern und Rocaillen. Zu revidieren.
52 × 19 × 131 cm.
S.F. Festeau führte sein Atelier 1750 in der Rue Saint-Denis, zog
dann mindestens vier Mal um und war zuletzt (1789) in der Rue
Montorgueil tätig. Er verwendete Uhrgehäuse von J.J. Gavelle,
Vandernasse, Foullet und N.J. Marchand. Als er sich aus dem
Berufsleben zurückzog, übergab er den „Fonds“ seinem Sohn
François Bonnaventure. Lit.: J.D. Augarde, Les ouvriers du temps,
Genf 1996; S. 314 (biogr. Angaben). H.L. Tardy, Dictionnaire des
horlogers français, Paris; S. 226 (biogr. Angaben).
CHF 5 000 / 8 000
(€ 4 630 / 7 410)
1048
KONSOLE
Louis XV, wohl Südfrankreich, Mitte 18. Jh.
Holz geschnitzt und teils durchbrochen
gearbeitet mit Rocaillen, Blättern und
Vogelfiguren sowie vergoldet. Trapez­
förmiges, dreiseitig geschweiftes grau/
rotes Marmorblatt (wohl später) auf
welliger Zarge und geschweiften, durch
Steg verbundenen Beinen.
93 × 56 × 81 cm.
Vergoldung übergangen und mit diversen
Fehlstellen. Hintere Zarge wohl ersetzt,
ursprünglich mit Querverstärkung.
CHF 4 000 / 6 000
(€ 3 700 / 5 560)
1049*
PAAR ENCOIGNUREN
Régence/Louis XV, Paris, Charles Créssent (1685
Paris 1768) zuzuschreiben. Veilchenholz und Ro-
senholz eingelegt in passig geschweiften Reserven
mit Rautendekor, Filets sowie gefriest. Viertelkreis-
förmiger Korpus, unten markant ausgeschnitten
auf kurzen wenig geschwungegen Beinen mit
Bronzesabots. Front mit Doppeltüren, schöne
vergoldete Bronzebeschläge in Form von Rocaillen,
Voluten und gefedertem Medaillon. Die Türen innen
mit Amarant und Satine furniert. Randmoulürierte
Brèche d‘Alep Marmor-Platten. 2 Schlüssel.
75 × 53 × 92 cm.
Fehlstellen am Furnier. Fehlende Furnierteile. Bron-
ze oxidiert. 1 Marmorblatt repariert.
Dieses Paar Encoignuren lässt sich auf Grund sei-
ner Form und dem vorzüglichen Bronzedekor dem
Pariser Ebenisten Charles Créssent zuschreiben.
Die auffällig hoch ausgeschnittene Zarge findet
sich beispielsweise auf einer Encoignure aus der
Sammlung Rothschild (Alexandre Pradère. Charles
Créssent. Dijon 2003. S. 171) sowie einer Encoig-
nure im Museum Gulbenkian, Lissabon (Alexandre
Pradère 2003. S 172). Die eher flächig ausgeführ-
ten, teils inneinander verflochtenen Bronzebe-
schläge mit Schwung und Gegenschwung finden
sich auf zahlreichen Möbeln dieses Meisters.
Charles Créssent, 1685 als Sohn des „sculpteur
du Roi“ François Créssent geboren, arbeitete zu-
nächst im Atelier seines Vaters. Bereits als junger
Lehrling knüpfte er Kontakt zu G. Oppenordt, der
als „premier architecte“ des Duc d‘Orléans tätig
war. 1710-1714 arbeitete C. Créssent für Girar-
don und Lorrain und erhielt von der Académie
St. Luc 1714 den Titel „maître sculpteur“. Er schuf
hochwertiges Mobiliar für den Adel der französi-
schen Metropole. Créssents und sein Konkurrent
A. Gaudreaux definierten in den Jahren 1720/40
den „style Régence“, gekennzeichnet durch
eine elegante, geschweifte und als majestätisch
zu bezeichnende Formgebung und qualitativ
hochwertiges, variantenreiches und bis anhin
unbekanntes Bronzezierwerk.
CHF 35 000 / 55 000
(€ 32 410 / 50 930)
| 36
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
1050*
TABLE D‘ACCOUCHÉE
Louis XV, Paris ca. 1750/60. Palisander, Veilchenholz eingelegt
in Rauten und rechteckigen Reserven. Bogenförmiger pas-
sig geschwungener Korpus auf aufgeschnittener Zarge mit
geschweiften Beinen. Mit Sabots. Abnehmbares Oberteil mit
kurzen, geschweiften Beinen mit Messing-Volutenfüssen und
seitlichen Traggriffen. Das Blatt im Messingstab gefasst mit zwei
seitlichen Klappdeckeln öffnend auf Fächer innen mit rosa Seide
ausgeschlagen. Dazwischen eine aufklappbare mit grünem Leder
bezogene Schreib- und Lesestütze über einer schmalen Schubla-
de. Das Unterteil mit seitlicher Schublade. Vergoldete Bronzebe-
schläge. 1 kleiner Schlüssel. 72 × 39 × 73 cm.
Leder stark fleckig und mit Fehlstellen. Fehlende Furnierteile.
Etwas zu restaurieren.
Provenienz:
Sammlung Baronne Salomon de Rothschild (Adèle) (1843-1922),
Tochter von Mayer Carl Rothschild und Louise von Rothschild,
hôtel particulier, 11 rue Berryer, Paris.
Aus französischem Besitz.
Literatur: Les Rothschild, bâtisseurs et mécènes, Pauline Pré-
vost-Marcilhacy, Flammarion, Paris , 1995, S. 224 mit Abbildung
des Möbels im damaligen Interieur.
CHF 35 000 / 55 000
(€ 32 410 / 50 930)
Interieur des Hôtel particulier,
11 Rue de Berryer, Paris.
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Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
1051*
PAAR AUSSERGEWÖHNLICHE APPLIKEN
À LA CHASSE
Louis XV, Paris um 1740/50. Bronze ziseliert und vergoldet. Das
geschweifte und durchbrochen gearbeitete Wandstück mit
Rocaillen und Eichenlaub verziert. Neben einem Jagdhund ist
die eine mit einem Rehbock-Kopf, die andere mit einem Wild-
schwein-Kopf verziert. Je mit zwei asymetrischen angeordne-
ten, geschweiften Lichtarmen mit Blattdekor und Eichendekor.
Knospenförmige Tüllen und blattförmige Tropftellen. Spätere
Durchbohrungen für Elektrifizierung. H 51 cm.
Eine Wandplatte an zwei Stellen gelötet (repariert). Vergoldung
berieben und zu reinigen.
Ein vergleichbares Paar von J.J. de Saint-Germain, Paris um 1750
findet man bei Ottomayer/Pröschel Vergoldete Bronzen I, Mün-
chen 1986, S. 109, Abb. 2.2.5./6.
CHF 18 000 / 28 000
(€ 16 670 / 25 930)
| 39
| 40
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
1052
GROSSE GRÜNE HORNPENDULE AUF SOCKEL
Louis XV, Frankreich, Paris um 1765. Zifferblatt signiert Causard
Hgr. du Roi, Suivt. La Cour. (Edmé Causard, gest. 1780). Ge-
schweiftes Gehäuse, belegt mit grünem Horn sowie wenig mit
graviertem Messing intarsiert. Vergoldete Zierbronzen in Form
von Blättern, Voluten und Zierfriesen. Treize pièce Emailzifferblatt
mit römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen. Werk mit
Spindelgang und Halbstundenschlag auf Glocke, original aus der
Zeit, aber später eingebaut. 1 Schlüssel. 54 × 25 × 147 cm.
Guter restaurierter Zustand. Risse im Email.
CHF 4 000 / 6 000
(€ 3 700 / 5 560)
Ansicht des Bureau-Plats in der Galerie von Maurice
Ségoura in Paris. (Jean-Louis Gaillemin. Antiquaries.
Paris 2000.)
| 41
punkt des Stils zum Meister ernannt. Es war wohl sein Stiefvater,
der berühmte Meisterebenist Noël Gérard (1685-1736), der ihn
zu seiner Berufung inspirierte. Er begann als freiberuflicher Mitar-
beiter in der Werkstatt des Faubourg Saint-Antoine und konnte so
vom etablierten Kundenstamm von Noël Gérard profitieren.
Die Brillanz seines Könnens zeigt sich in seiner Vorliebe für fein
ziselierte Rocaillen, in der Verwendung von Hirnhölzer für die
Marketerie oder dem Gebrauch von Furnieren aus Rosenholz,
Veilchenholz sowie Amarant. Besonderes Augenmerk legt der
Ebenist auf die Bronzebeschläge, was seinen Modellen eine
gewisse Exklusivität verleiht. Für die Bronzebeschläge arbeitet
Dubois nur mit den talentiertesten Giessern zusammen, wie z.
Bsp. Claude-Bernard Heban (Meister ab 1755) und Etienne
Forestier (Meister ab 1737)
Vor seinem Tod sorgte Jacques Dubois dafür, dass er einen Teil
seiner Produktion selbst verkaufte. Abnehmer seiner Kreationen
war eine private Klientel von aristokratischem Rang, darunter
Madame de Grafigny, der Herzog von Orléans oder der Herzog
von Parma.
CHF 40 000 / 70 000
(€ 37 040 / 64 810)
1053*
BUREAU-PLAT
Louis XV, Paris um 1745/50. Von Jacques Dubois (Jacques
Dubois, Meister 1742), die Bronzen mit „c couronné“ (eine Steu-
ermarke, welche zwischen 1745 und 1749 auf alle Legierungen
angebracht wurde, die Kupfer enthielten). Rosenholz gefriest.
Geschweiftes, rechteckiges, wenig vorstehendes, mit bordeaux­
rotem Leder bezogenes und in profiliertem Bronzestab gefasstes
Blatt auf wellig ausgeschnittener Zarge in „contour à l‘arbalète“
mit markant geschweiften Beinen. In der Mitte wenig eingezo-
gene Front mit breiter Zentralschublade, flankiert von je einer
Schublade. Gleiche, jedoch blinde Einteilung auf der Rückseite.
Feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge und -sabots.
2 Schlüssel. 145 × 78 × 78 cm.
Restauriert und verstärkt.
Provenienz:
Ehemals M. Ségoura, 14, Place François 1er, Paris.
Ein Bureau-Plat von J. Dubois mit sehr ähnlicher Ausformung und
teils identischen Bronzen ist heute Teil der Sammlungen des Petit
Palais in Paris (Inventarnr. OTUCK00064). Ein weiteres in der Form
sowie den verwendeten Bronzen vergleichbares Bureau-Plat
ist abgebildet bei: Pierre Kjellberg. Le Mobilier Français du XVIIIe
siècle. Paris 1989. S 273.
Jacques Dubois (1694 1763), einer der berühmtesten Ebenisten
der Zeit Louis XV, wurde am 5. September 1742 auf dem Höhe-
| 42
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
1054*
BEMALTE PENDULE MIT SOCKEL
Louis XV, Neuenburg, 18. Jh. Holz gelb gefasst und ausseror-
dentlich fein mit Blumen und Blättern bemalt. Geschweiftes
Gehäuse mit durchbrochenem Aufsatz auf sich nach unten
markant verjüngendem Sockel. Emailzifferblatt „en cuvette“
mit römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen.
Zwei feine, vergoldete Zeiger. Ankerwerk mit Dreiviertelstun-
denschlag auf zwei Glocken. Feine, getriebene Messing- und
Bronzeapplikationen in Form von Rocaillen, Blättern, Blumen,
Korb, Voluten, Kugel und Haus.
45 × 21 × 95 cm.
Bemalung restauriert und teils überabeitet.
CHF 3 000 / 5 000
(€ 2 780 / 4 630)
1055
BUREAU PLAT
Louis XV, Frankreich um 1740/50. Palisander und Ro-
senholz eingelegt in von Filets umrandeten Reserven.
Rechteckiges, in Bronzestab gefasstes Blatt mit brauner,
geprägter Lederauflage auf leicht ausgeschnittener
Zarge und geschweiften Beinen mit Bronzesabots. Front
mit drei Schubladen, die mittlere leicht zurückversetzt.
Entsprechende, jedoch blinde Rückseite. Vergoldete
Bronzebeschläge in Form von Rocaillen, Blättern und
Blüten, Steuermarke C couronné. 3 Schlüssel. Etwas zu
restaurieren. 146 × 77 × 77,5 cm.
Die äusseren Schubladen innen ergänzt. Alte Restaurati-
onen.
CHF 30 000 / 50 000
(€ 27 780 / 46 300)
| 43
| 44
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
1056*
GROSSES BRONZE-MEDAILLON MIT DER BÜSTE
DER MARIA JOSEPHA VON BAYERN
Deutschland, 1765, signiert De Groff f(ecit). (Charles de Groff,
1712–1774). Bronze punziert und feuervergoldet. Umlaufende
Bezeichnung JOS. MAR. CAR. VII. ROM. IMP. FILIA. ROMANOR.
IMPERA. 1765. Montiert auf Plexiglassockel. D 29 cm.
Guter Zustand.
Maria Josepha Prinzessin von Bayern und Böhmen (1739–1767)
war die Tochter des römisch-deutschen Kaisers und bayerischen
Kurfürsten Karl Albrecht und dessen Gemahlin Maria Amalie von
Österreich. Sie heiratete im Januar 1765 Erzherzog Joseph von
Österreich Lothringen, Sohn der österreichischen Kaiserin Maria
Theresia und deren Gemahl Grossherzog Franz Stephan von
Lothringen.
Nach dem Tod von Franz Stephan im August 1765 folgt dieser als
Joseph II, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (1765–1790),
Mitregent Maria Theresias in der Habsburger Monarchie. Die Me-
daille wurde wohl zu diesem Anlass oder anlässlich der Vermäh-
lung von Charles de Groff geschaffen.
Charles de Groff kam 1715 mit seinem künstlerisch wesent-
lich bedeutenderen Vater Gullielmus de Grof (Antwerpen ca.
1680–1742 München), bei dem er seine Ausbildung erhielt, nach
München. Nach seines Vaters Tode wurde er am 16.8.1742 zum
Hofbildhauer in München ernannt. Zu den wenigen erhaltenen
gesicherten Werken gehört außer diesem Medaillon, das auch
Bestand des Bayerischen Nationalmuseum ist, eine signierte
Bildnisplakette des Adam Friedrich Graf von Seinsheim, Fürstbi-
schofs von Würzburg, 1755 (Schloß Sünching/Niederbayern, jetzt
Oberpfalz).
CHF 15 000 / 25 000
(€ 13 890 / 23 150)
| 45
1057
BUREAU FAUTEUIL
Louis XV, Deutschland oder Frankreich, Mitte 18. Jh.
Nussbaum moulüriert und geschnitzt mit Blättern
und Blüten. Eiförmiger Sitz mit Joncgeflecht auf drei
geschweiften Beinen mit Volutenfüssen. Gerundete,
in kurze Armlehnen übergehende Rückenlehne mit
Joncgeflecht. Abnehmbares Sitzkissen mit rotem
Lederbezug (stark abgenutzt). 76 × 52 × 83 cm.
CHF 1 000 / 1 500
(€ 930 / 1 390)
1058
BUREAU PLAT
Louis XV, Frankreich um 1750/60. Palisander und
Rosenholz gefriest und eingelegt in leicht geschwun-
genen Reserven mit Filets. Rechteckiges, wellig
geschweiftes Blatt in Messingumrandung auf ausge-
schnittener, dreischübiger Zarge und geschweiften
Beinen mit Tatzen-Sabots. Das Blatt mit roter, gepräg-
ter Lederauflage. Vergoldete Bronzebeschläge.
130 × 73 × 77 cm.
Zu überholen, mehrere fehlende Furnierteile. Leder
mit Kratzern und Flecken.
CHF 8 000 / 12 000
(€ 7 410 / 11 110)
| 46
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
1059
KLEINE SCHREIBKOMMODE
Rokoko, Bern, um 1755/60. Werkstatt Mathä-
us Funk (1697–1783). Nussbaum eingelegt in
Form von rechteckigen Reserven und Filets.
Rechteckiger, dreiseitig geschwungener
und gebauchter, zweischübiger Korpus auf
ausgeschnittener Zarge und geschweiften
Beinen mit Sabots. Leicht zurückversetzter
Aufsatz mit geschwungener, abklappbarer
Schreibplatte, innen mit schwarzem Leder
bezogen, öffnend auf neun gestuft ange-
ordneten Schubladen und drei Fächern. Zwei
Geheimschubladen. Reiche Bronzebeschläge
in Form von Friesen, Blättern und Rocaillen.
Messingkanneluren auf Schubladen, innen mit
Kattunpapier ausgeschlagen. 1 Schlüssel.
73 × 57 (82) × 107,5 cm.
Etwas aufzufrischen.
CHF 12 000 / 22 000
(€ 11 110 / 20 370)
1060*
KONSOLE
Transition, deutsch um 1770. Buche be-
schnitzt mit Blättergirlanden und Blumen sowie
vergoldet. Profilierte, leicht trapezförmige,
blaue Granitplatte (später) auf durchbrochener,
geschweifter Zarge mit zwei durch Blumenkorb
verbundenen, geschweiften Stützen.
128 × 59 × 86 cm.
kleinere Fehlstellen
Vergoldung übergangen
CHF 1 500 / 2 500
(€ 1 390 / 2 310)
1061
FEINE ROKOKO KOMMODE
Bern um 1750/55. Von Mathäus Funk (1697–1783). Nussbaum
und Nussbaummaser eingelegt in gefriesten Filets und Reserven.
Leicht trapezförmiger, dreiseitig gebauchter und geschweifter
Korpus auf ausgeschnittener Zarge. Front mit zwei Schubladen
ohne Traversen, die Schubladen mit Messingkanneluren. Rand-
moulürierte spätere Mormorplatte. Bronzebeschläge in Form von
Muschel, Rocaillen, Blattvoulen und Sabots. 1 Schlüssel.
97 × 55 × 84,5 cm.
Guter restaurierter Zustand. Wenig abgeändert. Kleisterpapier
entfernt.
Ein Kommode vom gleichen Typ ist abgebildet bei Hermann von
Fischer Fonck, Bern, 2001, S. 99, Nr. 160.
CHF 38 000 / 48 000
(€ 35 190 / 44 440)
| 48
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
1062*
GROSSE PENDULE MIT CARILLON,
Louis XV, in der Art von P. JAQUET–DROZ
(Pierre Jaquet-Droz, La Chaux-de-Fonds
1721–1790 Biel), Neuenburg um 1760/70.
Veilchenholz gefriest sowie fein eingelegt à
la reine. Geschweiftes Gehäuse mit Kartu-
schenaufsatz, auf sich nach unten verjün-
gendem Sockel. Emailzifferblatt „en cuvette“
mit römischen Stunden- und arabischen
Minutenzahlen, darunter gravierter Messing-
fronton mit Dekor in Form von Ranken und
Blumen. Spindelwerk mit 4/4-Stundenschlag
auf 2 Glocken. Rechenschlagwerk. Repetition
auf Anfrage. Carillon mit 10 Melodien und
11 Glocken, beim Stundenschlag und auf
Anfrage auslösend. Reihenfolge der Melodien
einstellbar. Mit Stummschaltung. Reiche, ver-
goldete Bronzebeschläge und -applikationen.
56×26×138 cm.
Die hier angebotene Pendule wurde im
19. Jahrhundert schwarz gefasst, was zu
dieser Zeit nach dem Tod eines Familienmit-
gliedes üblich war. Später wurde die Pendule
wieder in ihren Originalzustand versetzt. Das
Furnier ergänzt. Die Pendule erinnert zudem
an Werke von P. Jaquet-Droz, dem wichtigs-
ten Uhrmacher von La Chaux-de-Fonds.
CHF 15 000 / 25 000
(€ 13 890 / 23 150)
| 49
1063*
HORIZONTALE REISE-SONNENUHR MIT
ETUI
Paris, 1. Hälfte 18. Jh. Signiert Menant à Paris (wohl
Pierre Louis Menant, erwähnt in Paris 1730 – 1750).
Silber(?) graviert. Oktogonale Grundplatte mit Kom-
passbüchse und vier eingravierten Stundenfolgen,
nach dem Vorbild von Michael Butterfield. Aufklapp-
barer Gnomon mit Zeiger in Form eines Vogels für
die Ablesung der Polhöhe. Rückseitig graviert mit
Angaben zu den Polhöhen verschiedener Städte. In
mit dunklem Leder bezogenem Etui. 7 × 6 × 3 cm.
Das Butterfield-Zifferblatt ist eine Art semi-universa-
les, horizontales Zifferblatt, das erstmals in der zwei-
ten Hälfte des 17. Jahrhunderts hergestellt wurde. Es
verdankt seinen Namen dem britischen Instrumen-
tenmacher Michael Butterfield (1635 - 1724), der in
Paris lebte und arbeitete. Michael Butterfield war ein
in Paris tätiger englischer Hersteller wissenschaftli-
cher Instrumente. Seit etwa 1663 in Paris, betrieb er
eine Werkstatt für Präzisionsinstrumente unter dem
Namen Aux Armes d‘Angleterre. Butterfield baute un-
ter anderem Vermessungsinstrumente, wurde aber
hauptsächlich durch seine tragbaren Horizontal-Son-
nenuhren mit Kompass und achteckigem Zifferblatt
bekannt.
CHF 1 200 / 1 800
(€ 1 110 / 1 670)
1064*
HORIZONTALE REISE-SONNENUHR MIT
ETUI
Paris, Anfang 18. Jh. Signiert C. Langlois à Paris au
Niveau (Claude Langlois 1690–1756). Messing graviert.
Oktagonale Grundplatte mit eingelassener Kompass-
büchse und 4 Stundenfolgen. Aufklappbarer Gnomon
mit Zeiger in Form eines Vogels, an dessen Schna-
belspitze die eingestellte Polhöhe abgelesen werden
kann. Rückseitig auf der Unterseite der Platte sowie des
Kompasses Angaben von Polhöhen von verschiedenen
Städten. In beledertem Etui. 7 × 6,5 × 3,5 cm.
Leder brüchig und mit Fehlstellen. Knopf für Verschluss
des Etuis abgebrochen.
CHF 800 / 1 200
(€ 740 / 1 110)
1065*
ÄQUATORIALE REISE-SONNENUHR
Wohl Deutschland, 18. Jh. Messing graviert mit Blattranken.
Oktogonale, passig geschwungene Grundplatte mit eingelasse-
ner Kompassbüchse. Aufklappbarer Stundenring und Gradbogen
graviert mit den Polhöhen. Auf der Unterseite Angaben zu den
Polhöhen einiger Städte. D 5,5, H 6,5 cm.
CHF 500 / 700
(€ 460 / 650)
| 50
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
1066*
MIKROSKOP
18. Jh. Messing. Rechteckiger Schaft auf einklappbarem ge-
schweiftem Dreifuss. Der obere Schaftteil schwenkbar mit höhen-
verstellbarem Objekttisch. Zweifach schwenkbarer Doppelspiegel
zur Objektbeleuchtung. Schwenkbares Okular mit Staubschutz-
schieber. H 49 cm.
Etwas zu überholen.
CHF 800 / 1 000
(€ 740 / 930)
1067*
LOT VON 3 PROPORTIONALZIRKELN
Frankreich, 18. Jh. Einer signiert Losnier à Paris, der
andere Butterfield à Paris. Messing graviert.
L 11,5 bzw. 17 bzw. 16 cm.
CHF 300 / 500
(€ 280 / 460)
| 51
1068*
HORIZONTALE REISE-SONNENUHR MIT ETUI,
Paris um 1710. Signiert Butterfield à Paris (Michael But-
terfield Paris, 1635–1724). Messing graviert. Oktagonale
Grundplatte mit eingelassener Kompassbüchse und 4 Stun-
denfolgen. Aufklappbarer Gnomon mit Zeiger in Form eines
Vogels, an dessen Schnabelspitze die eingestellte Polhöhe
abgelesen werden kann. Rückseitig auf der Unterseite der
Platte sowie des Kompasses Angaben von Polhöhen von
verschiedenen Städten. 7,5 × 6,7 × 4 cm.
Glas und Kompassnadel ersetzt.
CHF 800 / 1 200
(€ 740 / 1 110)
1069*
ÄQUATORIALE REISE-SONNENUHR
Wohl Deutschland, Mitte 18. Jh. Auf der Unterseite monogram-
miert LTM. Messing fein graviert mit Blüten und Voluten sowie
vergoldet. Oktogonale Grundplatte mit eingelassener Kompass-
büchse. Aufklappbarer Stundenring und Gradbogen graviert mit
den Polhöhen. Auf der Unterseite Angaben zu den Polhöhen
einiger Städte. 5,2 × 5 × 6 cm.
Berieben, etwas zu reinigen. Kompassnadel ersetzt.
CHF 500 / 800
(€ 460 / 740)
1070*
ÄQUATORIALE REISE-SONNENUHR
Deutschland um 1730/40. Auf der Unterseite signiert
A. Resler (Anton Resler, tätig im 18. Jh.). Messing
graviert mit Gitterwerk und Voluten sowie vergoldet.
Oktogonale Grundplatte mit eingelassenem Kompass-
büchse. Aufklappbarer Stundenring und Gradbogen
sowie aufklappbarem, geschwungenem Senklothalter.
Die Rückseite des Kompasses mit diversen Polhöhen
verschiedener Städte. Beledertes Etui (stark abgegrif-
fen). 8 × 8 × 7 cm.
Der Stundenring möglicherweise ersetzt.
Arbeiten von Anton Resler befinden sich in der
Sammlung Mercator, Paris, im Oxford Museum History
of Sciences sowie im Mainfränkischen Museum. Jürgen
Abeler. Meister der Uhrmacherzunft. Wuppertal 2010.
S. 457.
CHF 600 / 1 000
(€ 560 / 930)
| 54
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
1071
KUMME MIT CHINOISERIEDEKOR
Meissen, um 1723. Bemalung in der Werkstatt von Johann Gregorius Höroldt und Johann Ehrenfried Stadler. Bemalt
mit Chinoiserieszenen auf Grasstreifen in Goldkartuschen mit Laub- und Bandeldekor in Eisenrot. Seitliche indianische
Blumenzweige und Goldspitzenbordüren. Goldmarke K. D 17,5 cm.
Kleine Bestossung am Standring, Vergoldung minim berieben.
Provenienz:
Sammlung Friedrich von Tscharner (1868–1952), Bern.
Durch Erbfolge, Schweizer Privatbesitz.
CHF 1 800 / 2 500
(€ 1 670 / 2 310)
1072
PÂTE TENDRE „NASHORN”
BECHER
Frankreich, 18. Jh. Die auskragende
Ovalform mit einem Prunusrelief auf
der einen und Pinienzweige auf der
anderen Seite über einer Reihe von
alternierenden Blattmotiven und
Tieren. Ohne Marke 9,7 × 5,5 cm.
CHF 300 / 500
(€ 280 / 460)
| 55
1073
„HARLEQUIN ANCIEN” AUS DER KOMÖDIANTEN-
SERIE FÜR JOHANN ADOLF II. HERZOG VON WEIS-
SENFELS,
Meissen, Modelle von J. J. Kändler und Peter Reinicke um 1743–
44. In animierter Pose mit grüner Jacke über weissen Hosen mit
Spielkarten bemalt und hell-pupurnem Hut. Seine Pritsche an
einem gelben Gürtel befestigt. Unterglasurblaue Schwertermarke
an der Rückseite des Sockels. H 14 cm.
Restaurierungen
Der Harlequin und acht der folgenden Figuren gehören zu einer
Gruppe von Figuren aus der Commedia dell‘arte, die 1743-44
von Peter Reinicke für den Herzog von Weissenfels geschaffen
wurden. Die Vorbilder zu den meisten dieser animierten Charak-
tere stammen von François Joulain‘s Kupferstichen nach Ricco-
boni‘s „Histoire du theatre Italien”, veröffentlicht 1728 in Paris. Zu
den Vorlagen bei H.E. Backer, Komödienfiguren in der Sammlung
Dr. Ernst Schneider, KFS Mitteilungsblatt Nr.50, 1960, S. 59, Abb.
179-200.
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 850 / 2 780)
1074
COLUMBINE AUS DER KOMÖDIANTENSERIE FÜR
JOHANN ADOLF II. HERZOG VON WEISSENFELS
Meissen, Modell von J.J. Kändler und Peter Reinicke um 1743–44.
In tänzelnder Pose, ein hellpurpurfarbenes Mieder über weisser
gerüschter Bluse, Halskrause und gelbem Rock. In der linken Hand
eine Maske, in der rechten Hand. Unterglasurblaue Schwerter-
marke auf der Rückseite des Sockels. H 13 cm.
Restauriert und ergänzt
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 850 / 2 780)
| 56
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
1075
DOTTORE BALOARDO AUS DER
KOMÖDIANTENSERIE FÜR JOHANN
ADOLF II. HERZOG VON WEISSEN-
FELS
Meissen, Modell von J.J. Kändler und Peter Rei-
nicke um 1743–44. In Contrapost, erhobenen
rechten Arm und den linken in die Seite gestützt.
Bekleidet mit einem mit indianischen Blumen
bemalten und hellpurpurfarben gefütterten
Umhang, weisser Halskrause, über purpurfarbe-
nem Mantel mit Goldrändern und Knöpfen über
purpurfarbener Kniebundhose und schwarzen
breitkrempigen Hut. Unterglasurblaue Schwer-
termarke. H 14,2 cm.
Minim restauriert und bestossen.
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 850 / 2 780)
1076
SCARAMOUCHE AUS DER
KOMÖDIANTEN­SERIE FÜR JOHANN
ADOLF II. HERZOG VON WEISSENFELS
Meissen, Modell von J.J. Kändler und Peter Reinicke
um 1743–44. Mit ausgebreiteten Armen, schwarzer
Kappe, schwarzem Umhang, weisser Halskrause
über hellpurpurfarbener Jacke mit Goldknöpfen und
weissen Kniebundhosen mit türkisfarbenen Schlei-
fen und blauen Schleifen auf den gelben Schuhen.
Unterglasurblaue Schwertermarke auf der Rückseite
des Sockels. H 13,5 cm.
Finger teilweise restauriert und bestossen
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 850 / 2 780)
| 57
1077
TANZENDE HARLEKINE AUS DER KOMÖDIAN-
TENSERIE FÜR JOHANN ADOLF II. HERZOG
VON WEISSENFELS
Meissen, Modell von J.J. Kändler und Peter Reinicke um
1743–44, Bemalung wohl später. Tänzelnd auf einem Bein,
einen grünen Hut, grau gefüttert, über grautetetem Mieder
und gestreiftem Rock. In der rechten Hand eine schwarze
Augenmaske, in der linken Hand eine Pritsche. H 13,3 cm.
Restaurierungen
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 850 / 2 780)
| 58
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
1078
SCAPINO AUS DER KOMÖDIANTENSERIE
FÜR JOHANN ADOLF II. HERZOG VON
WEISSENFELS
Meissen, Modell von J.J. Kändler und Peter Reinicke um
1743–44. Über einem weissen Mantel, eine purpur-
farbene Jacke mit Goldknöpfen und gelber Hose. Die
Waffe befestigt an einem schwarzen Gürtel. Untergla-
surblaue Schwertermarke. H 13,5 cm.
Kleine Bestossungen
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 850 / 2 780)
1079
BELTRAME AUS DER KOMÖDIANTEN-
SERIE FÜR JOHANN ADOLF II. HERZOG
VON WEISSENFELS
Meissen, um 1743–44, Modell von J. J. Kändler und
Peter Reinicke. In Contrapost, mit rechtem ausge-
strecktem Arm. Unbemaltes Kostüm über schwar-
zen Schuhen. Mit einem Mantel über Jacke mit
Halskrause. Ohne Manufakturmarke. H 13 cm.
Rechte Hand bestossen
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 850 / 2 780)
| 59
1080
NARCISSO MALABERGO AUS DER
KOMÖDIANTENSERIE FÜR JOHANN
ADOLF II. HERZOG VON WEISSENFELS
Meissen, Modell von J.J. Kändler und Peter Reinicke
um 1743–44. Im Contrapost, seinen rechten Arm
ausgestreckt. Mit schwarzem Hut, einen Um-
hang mit indianischen Blumen, eisenrot gefüttert,
über hellpurpurner Jacke mit Goldblattdekor und
weissen Kragen, über gelben Pluderhosen mit
roter Schleife und blauen Schleifen auf den gelben
Schuhen. Unterglasurblaue Schwertermarke auf
der Rückseite des Sockels. H 14 cm.
Ein Fuss und ein Arm restauriert, eine Hand und
Nasenspitze ergänzt
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 850 / 2 780)
1081
MEZZETIN AUS DER KOMÖDIANTEN-
SERIE FÜR JOHANN ADOLF II. HERZOG
VON WEISSENFELS
Meissen, Modell von J.J. Kändler und Peter Reini-
cke. In der einen Hand einen Beutel, mit schwarzer
Kappe, weissem Umhang über schwarzer Jacke
und Hosen mit Goldstreifen und schwarzen Schu-
hen mit helben Schleifen. Ohne Manufakturmarke.
H 15,5 cm.
Kopf und linke Hand repariert, vier Finger der rech-
ten Hand repariert, Daumen abgebrochen, Saum
des Mantels mit alten Spuren von Restaurierungen.
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 850 / 2 780)
| 60
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
1082*
SPIEGEL
Louis XVI, Norditalien um 1800. Holz durchbrochen und be-
schnitzt mit Vase, Blättern, Girlanden und Zierfries sowie ver-
goldet. Rechteckiger, profilierter Rahmen mit durchbrochenem
Vasenaufsatz. H 116 cm, B 44 cm.
CHF 1 500 / 2 500
(€ 1 390 / 2 310)
1083
BEISTELLTISCH
Gustavianisch, Schweden, Ende 18. Jh. In der Art
von Georg Haupt (1741–1784). Palisander, Wur-
zelmaser und einheimischer Hölzer eingelegt mit
Allegorie der Wissenschaft in Reserve mit tordier-
ter Friese und Eckrosetten. Rechteckiges Blatt mit
Messing Umrandung auf gerader einschübiger
Zarge und sich nach unten verjüngenden Vierkant-
beinen mit Sabots. 1 Schlüssel. 65 × 41 × 71 cm.
Fehlende Marketerieteile. Lack zu überholen.
CHF 1 200 / 1 800
(€ 1 110 / 1 670)
| 61
1084*
KOMMODE
Gustavianisch, Schweden, Ende 18. Jh. In der Art von Nils Petter
Stenström (1750–1790; ab 1782 Meisterebenist am schwe-
dischen Königshof Gustav III). Kirsche, Birke, Ahorn und teils
getönte Hölzer, eingelegt mit geometrischen Reserven, stilisier-
ten Blüten in Rautenwerk, Rosetten und zentrale Liebesallegorien
und feinen Filets. Rechteckiger Korpus auf gerader Zarge und
Pyramidenbeinen mit Messingsabots (1 fehlt). Front mit Schub-
lade über abklappbarer Lade vor zwei Schubladen, zwischen
schräg­gestellten Ecken. Grün/graues Marmorblatt. Bronze und
Messinggarnitur in Form von Rautengitter, Rosetten und Zierfries.
1 Schlüssel. 107 × 55 × 84 cm.
Nils Petter Stenström (1750–1790; ab 1782 Meisterebenist
am schwedischen Königshof Gustav III) gilt trotz seiner kurzen
Karriere und einer relativ kleinen Möbelproduktion als einer der
führenden Möbelmacher der gustavianischen Ära. Seine Lehrjah-
re als Schreinergeselle absolviert er von 1765 bis 1769 in seiner
Heimatstadt Malmö unter der Leitung des Tischlermeister Jacob
Christopher Nauman (1727–1798). Es ist jedoch die knappe, dafür
umso fruchtbare, Zusammenarbeit mit dem renommierten Ebe-
nisten Georg Haupt (1741–1784) um das Jahr 1773, die seinen
Stil einschneidend beeinflusst und nachhaltig prägt. Als einzig
registrierter Geselle in Haupts Werkstatt in Stockholm, kommt
Stenström in den Genuss einer allumfassenden Kurzausbildung.
Er lernt den Umgang mit exquisiten Edelhölzern, entwickelt dort
ein Gespür für die Verwendung natürlicher Holzmaserungen als
unabhängige Dekorelemente und kann seine Fähigkeiten in der
Intarsien-Technik verfeinern.
Obwohl seine Werkstatt in Spitzenzeiten bis zu sieben Lehrlinge
zählt, produziert Stenström zwischen 1782 bis 1790 viele Intarsi-
enmöbel ohne eingehenden Arbeitsauftrag. Dieser spekulativen
Strategie ist es wohl verschuldet, dass viele seiner Möbel das
Atelier nie verliessen und deshalb ungestempelt blieben.
Die hier präsentierte Kommode weist jedoch verblüffende Ähn-
lichkeiten zu anderen Möbelstücken des Ebenisten auf. Allgemein
zeichnen sich seine Kreationen durch eine leichte, relativ un-
komplizierte Komposition des Möbels aus, welche gänzlich dem
gustavianischen Stil entsprechen. Der Korpus dieser Kommode
wird durch den Einsatz geometrischer Kompositionselemente
dominiert, wobei die luftige Front mit der figurativen Intarsie, die
sich wiederum von der natürlichen Holzmaserung des umrah-
menden Rechtecks abhebt, insgesamt ein gelungenes Gleich-
gewicht schafft. Das zentrale Motiv, eine sogenannte „Trophée
d‘Amour“, in Form eines Rosetten-Lorbeerkranzes, eines mit
Pfeilen gefüllten Köchers und einer krönenden Schlaufe ist nahezu
identisch mit einem im Jahre 2011 versteigerten Modell bei
Bukowskis (Vgl. Bukowskis Stockholm, The Spring Classic Sale Nr.
562, Lot 509). Die ausgedrehten, rechteckigen, sich nach unten
verjüngenden Beine, die in Messingkappen gefasst sind, sowie
das Kreuzfries aus Messing der oberen Schublade sind ebenfalls
wiederkehrende Stilmerkmale Stenströms, das man bei vergleich-
baren Entwürfen findet (Vgl. Torsten Sylvén, „Mästarnas möbler:
Stockholmsarbeten 1700-1850“, Norstedts, 1996, S. 344).
Vergleichsliteratur:
-Laine Verdiene, „Nils Petter Stenström“, In: Schwedisches biogra-
phisches Wörterbuch, Band 33 (2007-2011), Seite 365 ff.
-Torsten Sylvén, „Mästarnas möbler: Stockholmsarbeten 1700-
1850“, Norstedts, 1996, S. 338-344.
CHF 15 000 / 25 000
(€ 13 890 / 23 150)
| 62
1085*
PAAR APPLIKEN
Louis XVI, Frankreich um 1770. Bronze ziseliert und feuervergol-
det. Zwei geschweifte Lichtarme mit Blattdekor auf köcherför-
miger Wandplatte mit Vasenaufsatz und Maskaron. Unten mit
Granatapfelabschluss. H 48 cm.
Vergoldung berieben.
CHF 4 500 / 6 000
(€ 4 170 / 5 560)
1086
CACHEPOT
Spätes Louis XVI, Paris, Anfang 19. Jh. Griotte rouge und
vergoldete Bronze. Zylindrisches, im unteren Bereich minim
gebauchtes Gefäss montiert auf eingezogener Basis mit
Perlfries. Der Rechtecksockel mit drapiertem Tuch, mit leicht
ausgestellten Ecken, besetzt mit Blüten. Auf eingezogenen
Rechteckfüssen. Gekantete, geschwungen auslaufende
Henkel, gestützt von geflügelten Engelsköpfen.
D 25, H 32 cm.
Vergoldung berieben.
CHF 1 200 / 1 800
(€ 1 110 / 1 670)
1087*
PRUNK-PENDULE
Neoklassizistisch, Rom, Ende 18. Jh. Das
Gehäuse Luigi (1726–1785) und Giuseppe
Valadier (1762–1839) zuzuschreiben. Weis-
ser und schwarzer Marmor und vergoldete
Bronze. Rechteckiges, oben bogenförmig
abschliessendes Gehäuse auf liegenden Lö-
wen und rechteckiger Sockel mit Kreiselfüs-
sen. Wannenaufsatz mit Adler und Stand-
arten. Dekor in Form von Blumenvoluten,
Lorbeerzweigen und Köcher, zwei seitliche
Löwenköpfe. Späteres Emailzifferblatt
mit römlischen Stunden- und arabischen
Minutenziffern. Pariserwerk mit Halbstun-
denschlag auf Glocke. Pendel und Schlüssel
fehlen. 38 × 18 × 73 cm.
Kleinere Bestossungen am Marmor. Die
Wanne stark repariert sowie mit grösserer
Fehlstelle. Werk und Zifferblatt später, um
1860.
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
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Die hier präsentierte Prunk-Pendule lässt sich dem
berühmten Goldschmiede-Atelier von Luigi (1726–
1785) oder Giuseppe (1762–1839) Valadier in Rom
zuschreiben. Obwohl ihr Kunstschaffen gut dokumen-
tiert ist, wurde erst durch die Studien des Kunsthis-
torikers Alvar González-Palacios ihre Tätigkeit in der
Herstellung von Uhrengehäusen illustriert (Vgl. „L‘Oro
di Valadier: Un genio nella Roma del Settecento“, Aus-
stellungskatalog, Rom, 1997).
Die Goldschmiede- und Giessereiwerkstatt der
Familie Valadier ist eine der bekanntesten in Rom des
18. und frühen 19. Jh. Als Luigi Valadier die Werkstatt
seines Vaters Andrea Valadier um 1762 übernahm,
kommt das Geschäft durch Aufträge für den Vatikan
und die römische Aristokratie noch weiter in Fahrt.
Seinem strategischen Geschick ist es verdankt, dass
Luigi die Produktion auch auf dekorative Bronzeobjek-
te ausweitete, welche u.a. Abnehmer beim Duke von
Northumberland (1765–1779) oder bei Madame du
Barry (1743–1793) fand. Das Familienunternehmen
wird von seinem Sohn Giuseppe weitergeführt, der
für 1775 den ersten Preis des „Concorso Clemen-
tina“ gewann und schließlich 1781 zum Leiter der
Vatikanischen Gießerei avancierte. 1817 entschied
sich Giuseppe seiner Berufung als Architekten
nachzugehen, weshalb die Werkstatt in die Hände
der Spagna Familie überging.
Einige Elemente unserer Pendule zeigen grosse
Ähnlichkeiten zu anderen Modellen des Ateliers.
So findet man beispielsweise nahezu identische
Stützfiguren in der Form von liegenden Löwen bei
einer Musikpendule von 1780/1790, welche heute
im J. Paul Getty Museum in Malibu aufbewahrt wird
(Inventar-Nr.: 2016.192).
Die Zierspitze in Form eines flügelgespreizten Adlers,
in leicht abgeänderter Pose, findet man auf einer
Pendule der ehemaligen Sammlung Carlo Orsi aus
Mailand wieder (Vgl. Sotheby’s Auktion „Import-
ant Furniture, Silver, Ceramics and Clocks“, 7. Juli
2009, Lot Nr. 59). Ein Teilentwurf für eine weiteres
Modell aus dem Atelier Valadier, welche sich jetzt in
der Pinacoteca Civica in Faenza befindet, zeigt ein
Gehäuse mit der gleichen abgerundeten Oberseite
bzw. dem gleichen Platz für eine rechteckige Tafel
unterhalb des Zifferblatts wie das vorliegende Los
(Vgl. González-Palacios op. cit., S. 137). Die Zuschrei-
bung unserer Uhr zum Atelier Valadier wird
des Weiteren durch ein Modell mit derselben
abgerundeten Oberseite gestützt. Jenes
Modell mit Löwenmasken, Sarkophag-Zier-
schmuck, Pfeil- und Bogen-Trophäe wurde
von Luigi Valadier montiert und ist eben-
falls bei González-Palacios beschrieben
(Vgl. González-Palacios op. cit.,
S. 137).
CHF 40 000 / 60 000
(€ 37 040 / 55 560)
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Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
1088
PORTALPENDULE MIT TAG UND DATUM
Louis XVI, Paris um 1780. Auf blauer Emailkartusche signiert Bou-
chet Horloger du Roi. (Jean Louis Bouchet, Vinantes 1737–1792
Paris). Weisser und schwarzer Marmor sowie vergoldete Bronze.
In Portalform, das Werkgehäuse mit Vasenaufsatz montiert
zwischen zwei Säulen auf flachem Sockel mit Kreiselfüssen. Die
Säulen unten frontseitig geflacht und mit blauen Bisquitreserven
in der Art von Wedgewood. Bronzemontierungen in Form von
Blütenzweigen, Pfeilen und Rosetten. Weisses Emailzifferblatt mit
arabischen Minuten- und Stundenzahlen, darunter nebeneinan-
der liegend zwei Zifferblätter für Datum und Tag. Feine vergoldete
Zeiger. Pariserwerk mit Halbstundenschlag auf Glocke. Ohne
Schlüssel. 34 × 12 × 49 cm.
Die Bisquitplaketten unterschiedlich, eine leicht oval wohl ersetzt.
Kleinere Fehlstellen.
Provenienz:
Sammlung Friedrich von Tscharner (1868–1952), Bern.
Durch Erbfolge, Schweizer Privatbesitz.
CHF 4 000 / 6 000
(€ 3 700 / 5 560)
1089
FOLGE VON VIER GROS-
SEN GEFASSTEN FAU-
TEUILS „EN CABRIOLET“,
Louis XVI, sign. G. Jacob (Georges
Jacob, Meister 1765), Paris um
1770. Buche kanneliert und reich
beschnitzt mit Girlanden, Perlstab,
Rosetten, Zierfries sowie weiss/
hellblau gefasst. Geschweifter,
hufförmiger Sitz auf gerader Zarge
mit kannelierten Säulenbeinen „à
cannelures torses“. Stark eingezo-
gene Rückenlehne „en chapeau de
gendarme“ mit gepolsterten Arm-
lehnen auf geschweiften Stützen.
Teils defekter hellgrauer Seidenbe-
zug. 60 × 53 × 45 × 95 cm.
Provenienz:
- La Vieille Fontaine, Lausanne.
- Westschweizer Privatbesitz.
CHF 8 000 / 12 000
(€ 7 410 / 11 110)
| 65
1090
TAPISSERIE
Louis XVI, wohl Manufaktur Aubusson, Frank-
reich, Ende 18. Jh. Zentrales Sonnenmotiv vor
Wolken und vier Engelsköpfen. Schmale Bordüre.
226 × 157 cm.
CHF 1 500 / 2 000
(€ 1 390 / 1 850)
1091
GEFASSTE KOMMODE
Louis XVI, Italien, um 1800. Holz geschnitzt mit Widderköpfen,
Rosetten und Zierfriesen sowie teilvergoldet und bemalt mit
Früchtebouquets, Vögeln und Blumengirlanden. Rechteckige
Scagliola Platte mit vorderen abgeschrägten und hinteren vor-
stehenden Ecken, verziert mit Lorbeergirlanden und Maschen.
Rechteckiger Korpus auf gerader Zarge mit kannelierten Kreisel-
füssen. Front mit 3 Schubladen ohne Traverse. Messingbeschläge.
1 Schlüssel. 132 × 63 × 92 cm.
Leichte Fehlstellen in der Fassung, Bemalung übergangen.
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 850 / 2 780)
| 66
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
dieser Art wurden im sog. „beau bleu“ hergestellt und nahezu aus-
schliesslich für den französischen oder europäischen Hochadel
gefertigt. Die wichtigsten „marchand-merciers“ und „bronziers“
der Epoche, wie z.B. D. Daguerre und P.P. Thomire, werden in den
Archiven der Manufaktur Sèvres als Abnehmer erwähnt und liefer-
ten Entwürfe für die Porzellangefässe. Auch Jean Dulac findet in
den Quellen von Sèvres als Käufer Erwähnung zwischen 1758 und
1776. Er erstand einen Grossteil der Produktion dieses Vasentyps,
bekannt als „vase en cloche“.
Eine der an den polnischen Königshof gelieferten Vasen weist im
Deckel eine Inschrift auf: ‚DULAC MD. RUE ST. HONORE A PARIS
INVENIT‘. Das bedeutet nicht zwingend, dass der Entwurf von
Dulac selbst stammte, weist aber darauf hin, dass er die Rechte
für dieses Modell für sich beanspruchte. (Vgl. Carolyn Sargent-
son. Merchants and Luxury marktes. The Marchands Merciers of
Eighteenth-Century Paris. London 1996. S. 51/52. Vgl. ebenso: P.
Verlet, Les bronzes dorés du XVIIIe siècle, Paris 1987; S. 72f. (mit
Abb. der erwähnten Prunkdeckelvase aus dem Warschauer Palais)
und S. 205 (mit Abb. der Vasengirandolen von Fontainebleau). Ein
sehr ähnliches Vasenpaar, das jedoch unsigniert ist, befindet sich
in der Huntington Collection, in Pasedena Kalifornien (Inv.Nr. 13.19
 13.20). Weitere Modelle, die Jean Dulac zugeschrieben werden,
tauchen immer wieder auf Auktionen auf und erzielen regelmäs-
sig hohe Preise. (Vgl. dafür: Christie’s London, 2. Dezember 1997,
Lot 40; Christie’s New York, 18. Mai 2006, Lot 776; Ein grünes
Vasenpaar bei Christie’s London, 5. Juli 2012, Lot 23)
CHF 60 000 / 90 000
(€ 55 560 / 83 330)
1092*
PAAR PRUNKDECKELVASEN „À POT POURRI“ MIT
BRONZEMONTUR
Louis XVI, Paris um 1775/80. Das Modell von Jean Dulac
(„marchand–mercier“, um 1750/80). Bronze punziert und ziseliert
sowie matt- und glanzvergoldet. Das Porzellan wohl Sèvres in
„beau bleu“, auf der Unterseite mit geritzten Marken. Urnenförmi-
ger Gefässkörper, der Lippenrand mit teils durchbrochener ver-
goldeter Bronzemontierung in Form von Löwenfell-Draperie und
Löwenköpfen, Lorbeerstab sowie Mäanderband. Auf eingezoge-
nem, mit Blattwerk reliefiertem Rundfuss und Rechtecksockel mit
Mäander „à la grecque“. H 41 cm.
Vergoldung berieben.
Provenienz: Aus französischem Besitz.
Eine in der Formgebung analoge Deckelvase mit Sèvres-Porzel-
lan in „beau bleu“ und identischem Bronzezierrrat wurde in den
1770er Jahren an den polnischen Königshof geliefert und ist
heute Bestand der Sammlungen des Palais Lazienki in Warschau.
Ein weiteres Paar mit inkorporierten Girandolen im Innern der
Gefässe ist heute Bestand der Sammlungen von Fontainebleau.
Ebenso wurde von Dulac um 1770 ein Paar dieser Vasen an
Madame du Barry geliefert, die heute in Versailles als Leihgabe der
Schlosssammlung Fontainebleau aufbewahrt werden (Inv. F586c).
Die Manufaktur Sèvres begann in den frühen 1760er Jahren mit
der Herstellung von Vasen mit Bronzemontur; letztere wurden
von den „marchand-merciers“ angebracht und mit der eigenen
Signatur versehen, nachdem sie die Porzellangefässe zwecks
Weiterverkauf erworben hatten. Die bedeutendsten Objekte
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Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
1093*
GROSSE PENDULE MIT BAROMETER UND
FLÖTENWERK
Louis XVI, Paris um 1770/80. Der Barometer signiert
Carcany. Weisser Marmor und Bronze vergoldet.
Rechteckiges, architektonisch gegliedertes Gehäuse
auf flachen, godronierten Füssen. Oberteil mit einge-
lassenem Uhrwerk in rechteckiger Form, seitlich rund
ausschwingend und mit Lorbeergirlanden besetzt. Weis-
ses Emailzifferblatt bemalt mit Girlande, mit römischen
Stunden sowie arabischen Minuten (bestossen und mit
Fehlstellen), signiet vom Hersteller Coteau. Pariserwerk
mit Halbstundenschlag auf Glocke. Engelsfigur mit Baro-
meter in vergoldeter Bronze als Aufsatz. Das rechteckige
Unterteil mit kannelierten Pilastern besetzt, die Wan-
dungen dreiseitig mit durchbrochenen Messinggittern,
Frontseitig mit Lorbeergirlanden und Delfinen besetzt.
Orgelwerk mit 17 Holzpfeifen. 2 Schlüssel und Pendel
vorhanden. 54 × 29 × 99 cm.
Zu revidieren. Marmor teils repariert. Fehlstellen am
Orgelwerk, beim Barometer Zeiger und Glas fehlend. Der
Barometer eventuell später.
Monumentale Uhr mit Flötenwerk, die Bronzen von
schöner Qualität. Der auf dem Barometer signierende
Carcany ist nicht genauer identifizierbar. Ein Barometer
mit der selben Signatur aus der Zeit um 1730/40 befin-
det sich im VA (Museumsnummer 1121-1882). Es wird
vermutet, dass diese Signatur auf eine Restaurierung des
Instrumentes um 1770 zurückgeht.
CHF 25 000 / 35 000
(€ 23 150 / 32 410)
1095*
SCHREIBKOMMODE
Louis XVI/Diréctoire, Paris um 1790. Mahagoni.
Rechteckiger Korpus auf gerade gestufter Zar-
ge und achtkantigen Balusterbeinen in vergol-
deten Sabots. Front mit 7 Schubladen auf drei
Reihen, die unteren dreigeteilt ohne Traversen.
Die obere Schublade mit abklappbarer Front
als Schreibschublade eingerichtet, mit grünem
goldgeprägtem Leder bezogen und innen mit
4 Schubladen. Eine der unteren Schubladen
mit abschliessbarem Fach (Schlüssel fehlt).
Vergoldete und punzierte Bronzebeschläge in
Form von Akanthusblättern und Zierfriesen.
Glockenförmige Schlüsselschilder. Schwarzes
graugespränkeltes, randmoulüriertes Marmor-
blatt. 125,5 × 56 × 93 cm.
Holz leicht ausgebleicht. Kleinere Fehlstellen.
CHF 30 000 / 50 000
(€ 27 780 / 46 300)
▶
| 69
1094
FAUTEUIL À LA REINE
Louis XVI, Paris um 1780. Signiert H. Jacob
(Henry Jacob, Meister 1779). Buche moulü-
riert und geschnitzt mit Akanthusblättern und
Rosetten sowie grau gefasst. Trapezförmiger
gepolsterter Sitz auf kannelierten konischen
Beinen, gerade gepolsterte Rückenlehne.
Fuchsiafarbener Leinenbezug. Mit späterem
aufgesetzten Sitzkissen. 62 × 63 × 92 cm.
Fassung teils stark gerieben. Fehlstellen. Stoff
zu ersetzen.
CHF 1 000 / 1 200
(€ 930 / 1 110)
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Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
1096*
FEINER GUERIDON TRIPODE
Louis XVI, in der Art von Martin Carlin (Meister 1766), Paris um 1780/90. Mahagoni
kanneliert. In feiner Bronzegalerie „aux draperies“ gefasste „Carrara“-Platte. Der
kannelierte Säulenschaft im unteren Bereich mit feinem Akanthus-Blattwerk be-
schnitzt, im oberen Bereich mit Messingkanneluren. Die drei doppelt geschweiften
Beine auf Rollen, mit vertieften und mit Bronzeplaketten gefüllten Reserven. Feine,
vergoldete Bronzebeschläge. D 70, H 76 cm.
Galerie etwas verbogen. Leicht instabil.
Feiner hochwertiger Gueridon, der in der Ausformung von Schaft und Fuss an
Arbeiten von Martin Carlin erinnert.
CHF 15 000 / 25 000
(€ 13 890 / 23 150)
| 71
1097*
PAAR POTS POURRIS „À LA GRECQUE“
Louis XVI, Frankreich, 18. Jh. Messing getrieben
und Bronze vergoldet. Runde, gestufte Schale mit
durchbrochenem Rand und mit Blättern ornamen-
tiertem Boden auf drei geschweiften Beinen mit
Bocksfüssen. Die Beine oben gekantet abschlies-
send und mit Ringösen versehen. Durchbrochener
Einsatz. D 23, H 16,5 cm.
Vergoldung stellenweise berieben.
CHF 4 000 / 6 000
(€ 3 700 / 5 560)
1098*
KLEINES CANAPÉ
Louis XVI, Paris um 1770. Signiert P. Pluvinet
(Philippe Joseph Pluvinet, Meister 1754). Holz
geschnitzt mit Akanthusblättern, Blumen,
Rosetten, Perlenstab und Zierfriesen, mouluriert
sowie vergoldet. Leicht trapezförmig vorne ge-
rundeter Sitz auf gerader Zarge und kannelierten
konischen Beinen. Gepolsterte Rückenlehne „en
chapeau de gendarme“ und gepolsterte, einge-
zogene Armlehne mit Aufsatzkissen. Geblümter,
hellblauer Damastbezug. 130 × 70 × 99 cm.
Stoff fleckig und Riss auf der Rückseite.
CHF 8 000 / 12 000
(€ 7 410 / 11 110)
1099*
PENDULE IN PAGODENFORM
Louis XVI, Paris um 1780. Zifferblatt signiert Terrien à Paris. Weis-
ser Marmor und Bronze vergoldet in Form einer Pagode. Darauf
sitzend eine Chinesenfigur mit Schirm, die Dachecken besetzt
mit Drachenfigur. Weisses Emailzifferblatt mit römischen Stunden
und arabischen Minuten. Pariser Werk mit Halbstundenschlag auf
Glocke. Arrangiertes Pendel mit vergoldeter Pendellunette. Auf
dem Sockel ursprünglich wohl mit Figuren besetzt.
28,5 × 21 × 62 cm.
Diverse Fehlstellen. Zu restaurieren. Pendelfeder gerissen.
CHF 18 000 / 28 000
(€ 16 670 / 25 930)
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Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
1100*
GROSSES CARTEL
Louis XVI, Paris um 1770/75. Das Zifferblatt signiert Filon à Paris.
(Claude Charles François Filon, Meister 1782). Bronze ziseliert
und vergoldet. Kartuschenförmiges Gehäuse mit Vasenaufsatz,
Draperie sowie seitlichen Blättern. Der untere Abschluss mit seit-
lichen Blattvoluten sowie Frauenkopf mit Blumenkranz im Haar.
Weisses Emailzifferblatt mit römischen Stunden- und arabischen
Minutenzahlen. Werk mit Ankergang und Halbstundenschlag auf
Glocke. 1 Schlüssel. H 92 cm.
Vergoldung berieben.
CHF 5 000 / 8 000
(€ 4 630 / 7 410)
1101
SEKRETÄR
Louis XVI, Paris um 1780. Rückseitig signiert
A. Hericourt (Antoine Héricourt, Meister 1773) und
mit Innungsstempel. Mahagoni. Rechteckiger Korpus
auf gerader Zarge und Eckfüssen. Front mit Schubla-
de über abklappbarer Schreibplatte und Doppeltüre,
zwischen schräggestellten vorderen Ecken. Das
Schreibblatt innen mit goldgeprängtem schwarzen
Leder bezogen, spätere Inneneinrichtung mit vier
Fächern und sechs Schubladen. Feine vergoldete
Bronzebeschläge in Form von Blattfriesen-Fleurons.
Schlüsselschilder mit Lorbeerkränzen und -Maschen,
Griffe in Form von Lorbeerkränzen. Weisses, grauge-
ädertes Marmorblatt. 1 Schlüssel.
81 × 39 (91,5) × 145 cm.
Provenienz:
- Gekauft bei: Michel Cafler Antiquités, Chantilly,
1966.
- Schweizer Privatbesitz.
CHF 3 000 / 5 000
(€ 2 780 / 4 630)
–
| 73
1102*
PAAR APPLIKEN „AU CARQUOIS“
Louis XVI, Paris um 1770. Bronze fein ziseliert und vergoldet.
Wandstück in Köcherform mit Pfeilen und Kette. Zwei geschweifte
ineinander verflochtene Lichtarme mit Dekor in Form von Blättern
und Blüten, Vasenförmige Tüllen und Trompetenförmige Tropftel-
ler. Ehemals elektrifiziert. H 45 cm.
Vergoldung leicht berieben.
Schlichte und sehr elegante Appliken von feiner Qualität.
CHF 12 000 / 18 000
(€ 11 110 / 16 670)
| 74
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
1103
SPIELTISCH/SCHREIBTISCH
Bern, Louis XVI, um 1780/90. Kirsche und Nuss-
baum eingelegt mit rechteckigen Reserven und
Filets. Rechteckiges, vorne abgerundetes und
zweifach aufklappbares Blatt auf gerader Zarge
und Pyramidenbeinen. Die hinteren Beinen
ausziehbar mit verschiebbarer Lade. Einmal
aufgeklappt: ein Schreibtisch, die beiden Flächen
mit grünem, goldgeprägtem Leder bezogen.
Doppelt aufgeklappt: ein Spieltisch mit grünem
Filz bezogen. 87,5 × 43,5(87,5) × 72 cm.
Fehlstellen am Furnier. Restaurierungen.
CHF 1 000 / 1 500
(€ 930 / 1 390)
1104
PAAR GEFASSTE FAUTEUILS À LA REINE
Louis XVI, Paris um 1770. Signiert P. Pluvinet (Philippe–Joseph
Pluvinet, Meister 1754). Buche geschnitzt mit Flechtband und
Rosetten sowie grau gefasst. Leicht trapezförmiger geschweif-
ter und gepolsterter Sitz auf gerader Zarge und kannelierten
konischen Rundbeinen. Gepolsterte Rückenlehne, Armlehnen mit
gepolsterten Manschetten auf leicht geschwungenen Stützen.
Fuchsiafarbener Leinenbezug. 61 × 59,5 × 84 cm.
Sitzbezug leicht fleckig. Fehlstellen an der Fassung.
CHF 3 000 / 4 000
(€ 2 780 / 3 700)
| 75
1105*
DOPPELSEKRETÄR
Louis XVI, Bern um 1770/80. Von J. Aebersold (Johannes Aeber-
sold, 1737 Bern 1812). Kirsche geschnitzt mit Blattfriesen, Roset-
ten, moulüriert sowie gefriest und mit geometrischen Reserven
und Filets eingelegt. Rechteckiger Korpus auf gerader Zarge und
kannelierten konischen Beinen. Zweischübiges Kommodenun-
terteil. Zurückgesetztes Oberteil mit Schublade zwischen zwei
abklappbaren Schreibplatten. Die obere Schreibplatte vor neun
Schubladen und einem Fach, die untere vor neun Schubladen, vier
Fächern und einem Geheimfach. Bronzebeschläge. 3 Schlüssel.
97 × 54(77) × 172 cm.
Wenige Fehlstellen, Profilleisten leicht unvollständig.
Entsprechende Schlüsselschilder abgebildet bei: Schloss Jegen-
storf. Johannes Äbersold 1737−1812. Jegenstorf 2000. S. 8, Nr. 1.
CHF 12 000 / 18 000
(€ 11 110 / 16 670)
| 76
1106
LACK-BRACKET CLOCK MIT DATUM
George III, England, 2. Hälfte 18. Jh. Das Zifferblatt und Werk
signiert Devereux Bowly London (befreit von der Clockmaster
Company 1718–1759). Rechteckiges, oben eingezogenes Holz-
gehäuse mit rotem Lack im „Gout chinois“. Versilberter Zifferring
mit römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen, um-
geben von durchbrochenen Ranken und Köpfen in vergoldeter
Bronze. Runde Reserve in Lorbeerkranz mit Signatur. Werk mit
Ankergang und Stundenschlag auf Glocke. Schlagwerk abschalt-
bar. 30 × 19,5 × 50 cm.
Etwas zu überholen.
CHF 3 000 / 5 000
(€ 2 780 / 4 630)
1107*
PAAR APPLIKEN
Louis XVI, Paris um 1775/80. Bronze
ziseliert und vergoldet. Mit Vasenauf-
satz und 2 geschweiften Lichtarmen.
Elektrifiziert. H 50 cm.
Gebrauchsspuren.
CHF 3 000 / 4 000
(€ 2 780 / 3 700)
1108
ESSTISCH
George III, England um 1800. Mahagoni.
Rechteckiges, zweiteiliges Blatt mit gerunde-
ten Ecken. Beide Teile klappbar montiert auf
gedrechseltem Schaft und vier Säbelbeinen auf
Rollen. Zwei Verlängerungen mit einsetzba-
ren Holmen (ersetzt). 154 × 118 × 72 cm. Die
Verlängerungen 53,5 bzw. 55,5 cm (maximale
Länge: 263 cm).
Guter Zustand, wenige Gebrauchsspuren.
CHF 1 000 / 1 500
(€ 930 / 1 390)
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
| 77
1109
NADELETUI IN FORM EINES WICKELKINDES
Zürich, um 1775. Säugling in ein Tuch gewickelt, purpurfarben
mit purpurnen Blättern bemalt und mit gelbem Band geschnürt.
Metallmontierung. Ohne Manufakturmarke. L 9 cm.
Vgl. Franz Bösch, Zürcher Porzellanmanufaktur 1763-1790, Bd.1,
S.433.
CHF 600 / 800
(€ 560 / 740)
1110*
ALLEGORIE ASIENS
Meissen, Modell um 1775 wohl von Friedrich Elias Meyer (1724–
1785) nach J. J. Kaendler (1706–1775) und Johann Friedrich
Eberlein (1695–1749). Mit einem gelben Hut mit purpurnen Ap-
plikationen, ein Zepter und eine Weihrauchkanne in den Händen,
geblümter Mantel über purpurfarbener Weste und grünen Hosen.
Auf einem Rocaillesockel gehöht in Purpur. Blaue Schwertermarke
auf dem unglasierten Sockel. H 15,5 cm.
Restaurierungen
CHF 1 000 / 1 500
(€ 930 / 1 390)
1111
MÄDCHEN MIT BRENNHOLZ ALS
‚NOVEMBER‘,
Zürich, um 1775. Miniaturfigur. Als Tierkreiszei-
chen Schütze aus einer Serie der Monatsdar-
stellungen. In einer weissen Schürze Brennholz
tragend, bekleidet mit einem eisenroten Mieder
über blau gestreiftem Rock. Ritzmarke G...I E.
H 8 cm. Reparierte Stelle an Hals und Sockel.
Provenienz:
- Sotheby‘s Florenz, 22. Oktober 1976.
- Sammlung Dr. René Felber, Auktion Koller, 22.
März 2010, Lot 578.
- Privatsammlung, Zürich.
Vergleichsstück: S. Ducret, Zürcher Porzellan,
1958, Bd. II, Abb. 192. (Sammlung Dr. S. Ducret)
CHF 700 / 900
(€ 650 / 830)
Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
1112
REISEUHR MIT DATUM UND WECKER
Leipzig, um 1800. Das Fronton signiert Carl
Friedrich Steyer in Leipzig (erwähnt 1800–
1819) Das geschlossene rechteckige Gehäuse
dreiseitig graviert mit Blumen, Ranken und
Muscheln sowie versilbert. Weisses Emailziffer-
blatt mit römischen Stunden- und arabischen
Minutenzahlen. Zentrale kleine Weckerscheibe
in Messing. Über dem Zifferblatt ein kleines
Emailzifferblatt für die Justierung des Uhr-
werks. Durchbrochene und gravierte Messing-
zeiger. Gehwerk mit Spindelgang und Unruh,
Aufzug über Schneckenrand. Schlagwerk mit
zwei Federwerken, Viertelstundenschlag auf
Glocke. Repetition. Kleines Weckerwerk.
1 Schlüssel. 14,5 × 12 × 25 cm.
Versilberung berieben
CHF 5 000 / 8 000
(€ 4 630 / 7 410)
1113*
BIBLIOTHEKSLEITER
Frankreich, 19. Jh. Mahagoni massiv. Klappbar.
19(101) × 47 × 105(92) cm.
CHF 3 500 / 5 000
(€ 3 240 / 4 630)
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Koller Decorative Arts 24. September 2020

  • 1. Auktion: 24. September 2020 MÖBEL, PORZELLAN & DEKORATION
  • 2. IBID 114: 29. SEPTEMBER - 1. OKTOBER 2020 17. bis 21. September, 10–18 Uhr, 22. September, 10–16 Uhr SCHMUCK, MÖBEL, UHREN & VARIA, PORZELLAN, BACKMODEL GEMÄLDE, ALTE GRAPHIK & ZEICHNUNGEN, BÜCHER IBID ALTEGRAFIK&ZEICHNUNGEN Bieten ab 15.09. bis 1.10.2020 IBID BÜCHER & AUTOGRAPHEN Bieten ab 15.09. bis 1.10.2020 IBIDMÖBEL,UHREN,VARIA,SKULPTUREN Bieten ab 15.09. bis 30.09.2020 IBID SLG. BACKMODEL Bieten ab 15.09. bis 30.09.2020 IBID PORZELLAN Bieten ab 15.09. bis 30.09.2020 IBID SCHMUCK Bieten ab 15.09. bis 29.09.2020 IBID GEMÄLDE Bieten ab 15.09. bis 1.10.2020 AUKTIONSPROGRAMM AUKTION A194 - SEPTEMBER 2020
  • 3. MÖBEL, PENDULEN, SKULPTUREN, PORZELLAN Donnerstag,24.09.2020,10.00 Uhr Lot 1001 – 1159 PORZELLAN SAMMLUNG DUCRET Donnerstag,24.09.2020,14.00 Uhr Lot 1201 – 1376 WAFFEN & RÜSTUNGEN SAMMLUNG SIEGRIST Donnerstag,24.09.2020,17.00 Uhr Lot 1401 – 1442 TEPPICHE Donnerstag,24.09.2020,17.30 Uhr Lot 1501 – 1567 Koller Auktionen AG, Hardturmstrasse 102, 8031 Zürich, Schweiz Tel +41 44 445 63 63, Fax +41 44 273 19 66  office@kollerauktionen.ch, www.kollerauktionen.ch DECORATIVEARTS A194 SEPTEMBER2020 Auktion: 24. September 2020 DECORATIVE ARTS Porzellane aus dem Nachlass R. Schmidt-Ducret Waffen aus der Sammlung M. Siegrist Möbel, Uhren, Skulpturen, Teppiche BÜCHER Mittwoch, 23.09.2020, 14.00 Uhr Lot 101 – 253 BUCHMALEREI & AUTOGRAPHEN Mittwoch, 23.09.2020, 16.00 Uhr Lot 501 – 547 SEPTEMBER2020 Auktion: 23. September 2020Auktion: 23. September 2020 BÜCHER, BUCHMALEREI & AUTOGRAPHENBÜCHER, BUCHMALEREI & AUTOGRAPHEN BÜCHER,BUCHMALEREI&AUTOGRAPHEN A194 ALTE GRAFIK Freitag, 25.09.2020, 10.00 Uhr Lot 3601 – 3634 ZEICHNUNGEN Freitag, 25.09.2020, 10.30 Uhr Lot 3401 – 3496 GEMÄLDE ALTER MEISTER UND DES 19. JH. Freitag, 25.09.2020, 14.00 Uhr Lot 3001 – 3107 Koller Auktionen AG, Hardturmstrasse 102, 8031 Zürich, Schweiz Tel +41 44 445 63 63, Fax +41 44 273 19 66  office@kollerauktionen.ch, www.kollerauktionen.ch A194 SEPTEMBER2020GEMÄLDEALTERMEISTERUNDDES19.JH.,ZEICHNUNGENUNDALTEGRAPHIK Auktion: 25. September 2020 GEMÄLDE ALTER MEISTER & DES 19. JH. ZEICHNUNGEN UND ALTE GRAPHIK Hardturmstrasse 102, 8031 Zürich, Schweiz VORBESICHTIGUNG 17. bis 21. September, 10–18 Uhr 22. September, 10–16 Uhr
  • 4. Koller Auktionen ist Partner von Art Loss Register. Sämtliche Gegenstände in diesem Katalog, sofern sie eindeutig identifizierbar sind und einen Schätzwert von mind. € 1000 haben, wurden vor der Versteigerung mit dem Datenbestand des Registers individuell abgeglichen. EURO-Schätzungen Die Schätzungen in Euro wurden zum Kurs von 1.08 umgerechnet und auf zwei Stellen gerundet, sie dienen nur zur Orientierung. Verbindlich sind die Angaben in Schweizer Franken. Möbel, Pendulen, Skulpturen, Porzellan   S. 1 Porzellan Sammlung Ducret  S. 105 Waffen & RüstungenSammlung Siegrist   S. 195 Teppiche   S. 215 Adressen    S. 230 Auktionsbedingungen    S. 236 Auction Conditions   S. 238 Conditions de vente aux enchères   S. 240 Auktions-Auftrag   S. 242 AUKTIONEN Hardturmstrasse 102 8031 Zürich, Schweiz Erklärungen zu den Katalogangaben Epoche: Ist eine Zeitepoche angegeben, wie z.B. «Renaissance» oder «Louis XV», ist Koller Auktionen der Meinung, dass das Objekt aus der Zeit stammt, in welcher diese Stilrichtung erstmals in Anwendung war. Heisst es «Stil», wie z.B. «Louis-XVI-Stil», ist Koller Auktionen der Meinung, dass das Objekt in einer späteren Zeitepoche im besagten Stil angefertigt wurde. Ist der Zusatz «spät» angegeben, wie z.B. «spätes Louis XV», ist Koller Auktionen der Meinung, dass das Objekt zwar nicht mehr in der Epoche Louis XV, jedoch nicht sehr viel später entstanden ist. Zustand: Die Objekte befinden sich allgemein in einem guten, gebrauchsfähigen Zustand. Ist das nicht der Fall, bemerkt dies Koller Auktionen mit einem Zusatz in der Beschreibung, z.B. «Zu überholen» oder «Etwas zu überholen». Der Zusatz «ergänzt» oder «Ergänzungen» will sagen, dass am Objekt eine Reparaturarbeit vorgenommen worden ist, die über das normale Mass von Erhaltungs-restaurationen hinausgeht. Herkunft: Steht in der Beschreibung eine Herkunftsangabe, z.B. «Aus der Sammlung XY» oder «Aus Schloss Z», so hat Koller Auktionen Beweise für diese Angabe. Steht jedoch in der Beschreibung «Der Überlieferung nach», so beruht die Angabe auf Aussagen des Einlieferers und ver­pflichtet Koller Auktionen nicht. Allgemeine Bemerkungen: Steht vor einer Angabe in der Beschreibung der Zusatz «wohl», so meint Koller Auktionen, die Angabe stimmt sehr wahrscheinlich, will jedoch nicht die Haftung dafür übernehmen. Masse: Die Masse verstehen sich Länge x Tiefe x Höhe. Die Masse der Sitzmöbel: Breite der Sitzfläche x Tiefe der Sitzfläche x Höhe der Sitzfläche ab Boden x Höhe der Rückenlehne ab Boden. Uhren: Sofern im Katalog nicht anders erwähnt, sind die Uhren unrevidiert. Pendel, Schlüssel und Gewichte sind nicht zwingend vorhanden. Das Uhrwerk ist in derRegelgehfähig,eskanndafüraberkeineGarantieübernommenwerden. CITES Objekte die mit einem ♣ gekennzeichnet sind, wurden aus Material einer geschützten Art gefertigt, das bestimmten Handelsrestriktionen unterliegt. Falls Sie dieses Stück kaufen und aus der Schweiz exportieren wollen, erkundigen Sie sich bitte vor der Auktion über die Import-Bestimmungen des Ziellandes. Die Nichterlangung einer Erlaubnis oder eine Verzögerung bei der Erlangung einer Erlaubnis, rechtfertigt nicht die Erstattung des Kaufpreises oder eine Verzögerung bei der vollen Zahlung für das Objekt/die Objekte. Ein Symbol (♣) im Katalog über geschützte oder geregelte Arten ist nur für die allgemeine Orientierung des Käufers gedacht, und Koller übernimmt keine Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • 5. Zusätzliche Informationen und Abbildungen: www.kollerauktionen.ch Decorative Arts Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen und Porzellan AUKTION Donnerstag, 24. September 2020, 10.00 Uhr VORBESICHTIGUNG 17. bis 21. September, 10–18 Uhr, 22. September, 10–16 Uhr English descriptions and additional photos: www.kollerauctions.com Sabine Neumaier Porzellan & Fayence Head of department Tel. +41 44 445 63 12 neumaier@kollerauktionen.ch Stephan Koller Möbel & Dekorationen Head of department Tel. +41 44 445 63 20 skoller@kollerauktionen.ch Giordana Schmid Möbel & Dekorationen Tel. +41 44 445 63 52 schmid@kollerauktionen.ch
  • 6. | 2 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan 1001 FIDEL SPIELENDE FIGUR In Anlehnung an die Gotik, 16./17. Jh. Buchsbaum vollrund geschnitzt. Der bärti- ge Mann sitzend mit übereinander geschlagenen Beinen, auf einer Fidel spielend. Montiert auf mit Samt bezogenem Sockel. Mit alter Inventarnummer 317. Auf der Unterseite der Skulptur alte Sammlungsetikette bez. A 5273 Der fiedelnde ... David. KJA 44413. Zollmarke. H 20,5 cm. Provenienz: - ehemals Sammlung Dr. Jacob Hirsch - Schweizer Privatbesitz CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 850 / 2 780) 1002 CASSONE Renaissance, Florenz, 15. Jh. Holz und Stukko reliefiert sowie vergoldet. Rautenförmig angelegter Dekor mit Löwen und Lilien. Rechteckiger Korpus mit leicht gebauchter Front und wenig aus- geschnittener Zarge. Klappdeckel. Mit rotgemustertem Samtau- flagekissen. 152 × 41 × 49,5 cm. Diverse Fehlstellen. Provenienz: - Kunstsammlung E. Bührle Zürich - durch Erbfolge in heutigen Besitz Vgl.: A.De Marchi, L. Sbaraglio, Signa/FI 2015, Le opere e i giorni, Exempla virtutis. Favole antiche e vita quotidiana nel racconto dei cassoni rinascimentali. CHF 8 000 / 12 000 (€ 7 410 / 11 110)
  • 7. | 3 1003 SPÄTGOTISCHE KONSOLUHR MIT MONDPHASE VON LIECHTI Winterthur, monogrammiert EL (Erhard Liechti, gest. 1591) sowie datiert 1775. Offenes Eisengehäuse, die Eckpfeiler bekrönt von Kugelaufsätzen sowie mit durchbrochenen Nasen besetzt. Durchbroche- ner Glockenstuhl mit Blütendekor. Architektonisch bemaltes, wohl originales Zifferblatt mit Mondphase über Zifferring. Weckerscheibe. Das Zifferblatt datiert 1775. Hintereinander liegende Werke, Gehwerk mit Spindelgang auf Radunruh (ersetzt), Schlagwerk mit Schlossscheibe und Halbstundenschlag auf Glocke. Kleines Weckerwerk auf Glocke. Spätere Holzkonsole. Eisengewichte. 15 × 17 × 39 cm. Steigrad sowie Radunruh mit Galgen ersetzt. Die Uhrmacherfamilie Liechti war über Generationen in Winterthur tätig und geht auf Laurentius Liechti (gest. 1545) zurück. Erhard Liechti führte die väterliche Werkstatt zusammen mit seinem Bruder Laurentius II nach dessen Tod weiter und fertigte anfäng- lich vor allem Turmuhren. Da aber im Lauf der Zeit die Aufträge knapper wurden, richtete sich Erhard eine eigene Werkstatt für die Herstellung von Zimmeruhren ein. A. Schenk betont den grossen Einfluss der deutschen Uhrmacherei auf das Oeuvre Erhards und vermutet, dass Erhard für eine gewisse Zeit als Geselle in Deutschland gearbeitet hat. Eine Besonderheit entwickelte Liechti mit dem ab etwa halber Länge zu einem weiten Bogen ausgeformten Halbstundenhammer, der in einem wasserspeierartigen Kopf endet. Vergleiche: A. Schenk, Die Uhrmacherfamilie Liechti von Winterthur und ihre Werke, Win- terthur 2006; S. 40-56 sowie S. 48f. (Abb. 20 - eine sehr ähnliche Zimmeruhr, jedoch ohne Mondphase). CHF 15 000 / 25 000 (€ 13 890 / 23 150)
  • 8. | 4 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan 1004* FIGUR DER CERES Renaissance, Venedig um 1600. Die Plinte monogrammiert IC, wohl Werkstatt des Girolamo Campagna (1549–1625). Bronze dunkel patiniert. Die Göttin stützt sich mit einer Hand auf ein Füllhorn mit Blüten sowie Ähren und hält in der anderen Blumen. Montiert auf rosafarbenem und schwarzem Steinsockel. Figur H 35 cm. Reparaturen an Bein, Fuss und Ellbogen. Diese Figur weist bei der Gestaltung der flächigen Füsse sowie den relativ massigen Unterschenkeln Ähnlichkeiten mit einer Figur der Venus Marina im Metropolitan Muse- um New York auf (Inventarnr. 68.141.19), die ebenfalls auf der Plinthe das Monogramm IC trägt und aufgrund dieser der Werkstatt Campagna bzw. dem jüngeren Bruder Giuseppe Campagna zugeschrieben wird, der mit Iseppo zeichnete. Auch erinnert die Figur an Arbeiten des Giuseppe de Levis (1562-1611), von dem zwei Kaminböcke mit vergleichbaren Figuren der Venus und des Jupiters im VA erhalten sind (Inventarnr. 3012:1 to 9-1857). Eine ähnliche Nutzung dieser Ceres als Figur auf einem Kaminbock ist ebenfalls denkbar, womit sich auch die etwas einfachere Ausführung erklären liesse. Charles Avery. Joseph de Levis Company. Renaissance Bronze-founders in Vero- na. London 2016. Col. 22 und Col. 23 mit Abbildungen der Kaminböcke im Victoria Albert Museums London. CHF 8 000 / 12 000 (€ 7 410 / 11 110) 1005 GESCHNITZTER STUHL Renaissance, Frankreich, zweite Hälfte 16. Jh. Nuss- baum reich geschnitzt mit Mischwesen, Bachanten, Harpyien als Karyatiden und Zierfriesen. Rechtecki- ger randmoulürierter Sitz auf durch Umlaufsteg verbundenen Bacchantenstützen und Tatzenfüs- sen. Portalförmige ausgeschnittene Rückenlehne mit zwei Wassergreifen als Aufsatz. Sitz abgeändert, heute mit abnehmbarem Kissen. 43 × 44 × 93 cm. Kleinere Ergänzungen und Reparaturen. Ge- brauchsspuren. Fehlstellen. Mit einer Kopie der Expertise von Jaqueline Boc- cador, Paris, 10/04/1994. CHF 2 500 / 3 000 (€ 2 310 / 2 780)
  • 9. | 5 1006* VERGOLDETE UND VERSILBERTE BRONZEKASSETTE Renaissance, Süddeutschland, Nürnberg oder Augsburg, wohl Ende 16. Jh. Metall und Bronze vergoldet und versilbert. Recht- eckiger Korpus auf einschübiger Sockelleis- te. Allseitig architektonisch gegliedert mit Hermen, Puttos und Fabeltieren umgeben von Rankenwerk. Besetzt mit polychromen Glas- und Türkis-Cabochons. Klappde- ckel mit analogem Dekor, innen mit rotem Velours ausgeschlagen, montiert auf späteren, mit rotem Velous bezogenen und gestuften Holzsockel. Hinten und vorne mit vier Nischen, wohl ursprünglich mit Figuren besetzt. Innen mit alter Inventarnummer (805). Kleiner Schlüssel. 18 × 13 × 12 cm. Füsse fehlen. Fehlstellen, Gebrauchsspu- ren, Reparaturen. Zwei obere Scharniere zu reparieren. Versilberung stark berieben. Provenienz: - Auktion Sotheby‘s Paris. 8./9. April 2013. Lot 100. Collection Nicolas Landau (1887-1979) und Jaqueline Goldman. - Aus französischem Besitz. CHF 8 000 / 12 000 (€ 7 410 / 11 110) 1007 KREUZ-ANHÄNGER Byzantinisch, 5. bis 7. Jh. Gold. Jeder Arm pentago- nal und sich zum Zentrum verjüngend, die Enden mit feinem Perlstab verziert. Im Zentrum ein Saphir Cabochon, ebenso eingefasst durch ein Perlfries. Die flächige und bandartige Öse mit Perlfries. H 7,1 cm, B 6 cm. Provenienz: - Auktion Christie‘s New York, 13. Dezember 2002. Auktion 1164, Lot 664. - Schweizer Privatbesitz. CHF 12 000 / 18 000 (€ 11 110 / 16 670) 1008 COLLIER Teils unter Verwendung von römischen antiken Elementen, 2./3. Jh. nach Christus. Bernstein und Gold. Ovales Medaillon mit Cabochon, wohl Granat. L 42 cm. CHF 3 000 / 5 000 (€ 2 780 / 4 630)
  • 10. | 6 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan 1009 TAPISSERIE WOHL AUS EINER SERIE ZUM LEBEN JAKOBS Bruxelles oder Enghien, ca. 1550/75. Ein alter bärtiger Mann, der sich auf einen Stock stützt, wird von einem jüngeren Mann emp- fangen. Ihm folgt ein Diener mit langem Stab, auf eine sitzende Frau mit Kind zurückschauend. Im Hintergrund links einige sich umarmende Figuren und ein Kamel dahinter. Vielfigurige biblische Darstellung, wohl die Versöhnung zwischen Jakob und seinem Sohn Joseph, König von Ägypten (Genesis 47: 5-6). Mit floraler Bordüre mit Früchten, in den unteren Ecken zwei Personen. 390 × 463 cm. Wenige Fehlstellen und Reparaturen.
  • 11. | 7 Diese Szene könnte zu einer unbekannten Serie von Tapisserien mit biblischen Darstellungen gehören, in welcher Patriarchen wie Abraham und Jakob gerne als bärtige Alte darstellt sind. Als Vergleiche können eine Tapisserien über das Leben Abrahams in Hampton Court (um 1545) und eine über das Leben Jakobs in Brüssel (um 1535) angeführt werden. Die Bordüre mit dem breiten floralen Dekor findet sich auf Tapis- serien aus der Zeit zwischen 1540 und 1560. Das Motiv findet sich sowohl in Brüssel als auch in Enghien. CHF 30 000 / 50 000 (€ 27 780 / 46 300)
  • 12. | 8 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan 1010* RELIEFTAFEL MIT MOSES UND DEN ZEHN GEBOTE-TAFELN Frankreich, 16./17. Jh. Weisser, roter, rosafarbener und schwarzer Marmor behauen und graviert. Moses stehend mit den beiden Gesetzestafeln. Profi- lierte Umrahmung. Verso in Eisenrahmen gefasst. 68 × 86 cm. Absplitterung und Riss. Provenienz: - Aus einer Pariser Sammlung. - Sammlung München. Die Zehn Gebote in der Version des Genfer Reformators und Hugenotten- vaters Johannes Calvin. Dieser behielt im Gegensatz zu den Lutheranern und der mittelalterlichen christlichen Tradition das Bilderverbot (3. Gebot) aufrecht. Der alttestamentlichen Version fügte Calvin das neutestamentli- che Doppelgebot Jesu der Gottes- und der Nächstenliebe hinzu. Neben dem Glaubensbekenntnis und dem Gebet des Herrn (Vater Unser) stellten die Zehn Gebote den Hauptbestandteil des reformierten Gottes- dienstes. Die Tafeln mit den Zehn Geboten hatten in der Hugenottischen Kirche in Frankreich auch als Bildersatz eine wichtige Funktion. CHF 22 000 / 30 000 (€ 20 370 / 27 780)
  • 13. | 9 1011 RELIQUIENBÜSTE Barock, Italien, 2. Hälfte 17. Jh. Holz vollrund gearbeitet sowie gefasst und teilvergoldet. Im unteren Teil eine ovale Nische für eine Reliquie. H 18 cm. CHF 300 / 500 (€ 280 / 460) 1012* KABINETT Venedig, Renaissance, 16./17. Jh. Ebenholz, Nussbaum und Weichholz geschnitzt mit Karyatiden, Pilastern und Mäanderband sowie schwarz lackiert. Rech bemalt mit Ranken und Voluten in Gold. Belegt mit Perlmutt, Achat, Bernstein, Lapislazuli und andere Halbedelsteinen. Rechteckiger Korpus mit leicht vorstehendem aufklappbarem und innen mit Spiegel belegten Blatt, öffnend auf Fach. Auf vorstehender randmoulürierter So- ckelleiste. Architektonisch gegliederte Front mit dreizehn Schubladen und zentraler Türe. 63,5 × 39 × 57 cm. Diverse Fehlstellen auf den Seiten und Blatt. Untere vordere linke Ecke leicht beschädigt. Restaurationen. Fehlende Profilleiste unten. CHF 10 000 / 15 000 (€ 9 260 / 13 890) 1013 ♣ ANBETUNG DER HIRTEN Renaissance, Italien, frühes 17. Jh. Nach einer Bronzeplakette von GIAN FEDERICO BONZAGNA, dat. 1561. Schildpatt geschnitzt im Relief sowie goldgehöht. Im Vordergrund das Christuskind in einer geflochtenen Wiege liegend, umsäumt von Maria, Joseph sowie anbetenden Hirten. Im Hinter- grund Architektur der Stadt Jerusalem. 15 × 11 cm. Reparaturen, der Rand mit Ausbrechungen. CHF 1 500 / 2 000 (€ 1 390 / 1 850) Das Relief übernimmt sowohl in der Darstellung als auch in den Dimensionen die Darstellung des Bronzereliefs, ist jedoch im oberen und seitlichen Bereich beschnit- ten. Die Plakette von Gian Federico Bonzagna ist in vier Edizionen bekannt und in zahlreichen Sammlungen vertreten. Bekannt sind auch Ausführungen in Silber. Vgl. Comune di Ferrara, Placchette e bronzi nelle Civiche Collezioni. Firenze 1975.
  • 14. | 10 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan 1014 TAPISSERIE AUS EINER SERIE ZUR GESCHICHTE DES TELEMACHOS Urbain und David Leyniers, Brüssel um 1730. Nach der Geschichte von François de Salignac de la Mothe-Fénelon, bekannt als François Fénelon (1651–1715) und nach Entwürfen von Jean van Orly und Augustin Coppens. Szene aus der Geschichte des Telemachos, wohl der Zweikampfs zwischen Telemachos und Adrastos Menela- os. Die beiden Kämpfer umgeben von zahlreichen Soldaten. Seitlich im Hintergrund die Lager der beiden Heere. 325 × 626 cm. Zahlreiche Restaurierungen. Fehlstellen und Risse. François de Salignac war Erzbischof von Cambrai, Lehrer des kleinen Duc de Bourgogne, Enkel des französischen Königs Louis XIV und Schriftsteller. Sein 1694-1696 geschaffenes Werk „Les aventures de Télémaque“ ist ein Abenteuer-, Reise- und Bildungsroman, den Salignac für seinen Zögling geschrieben hatte und 1699 publiziert wurde. In diesem auf der griechischen Mythologie basierenden, aber frei erfundenen Roman führt Sali- gnac Telemachos, den Sohn des Helden Odysseus, und dessen Beschützerin Athene (Göttin der Weisheit und der Tugend) in der Gestalt des alten Lehrers Mentor auf der Suche nach dem verschollenen Odysseus durch verschiedene antike Staaten, in denen meist durch die Schuld falscher und korrupter Berater des Herrschers ähnliche Schwierigkeiten herrschen wie im Frankreich der ausgehenden 1690er Jahre. Salignac beschreibt, wie sich diese Probleme durch Mentors Weisheit, friedlichen Austausch mit den Nachbarn und Reformen lösen lassen. Aus diesem Grund
  • 15. | 11 wurde „Les aventures de Télémaque“ am französischen Königshof sofort als kaum verhohlene Kritik Salignacs am absolutistischen Regierungsstil von Louis XIV interpretiert, als Kritik an der Aussen- und Wirtschaftspolitik des Königs; in der Gestalt Mentors sah man eine Art Sprachrohr des Schriftstellers. Anfang 1699 verlor François de Salignac seinen Lehrerposten; als „Télémaque“ im April gleichen Jahres zunächst anonym und ohne Zustimmung des Autors veröffentlicht wurde, verbannte Louis XIV Salignac vom Hofe. Das Werk „Les aventures de Télémaque“ allerdings wurde in Frankreich zu einem vielgelesenen Jugendbuch und galt als wichtiger Meilenstein der beginnenden Aufklärung. Das Motiv war im 18. Jahrhundert ausserordentlich beliebt und wurde in Opern, Theaterstücken, Gemälden und Tapisserien umgesetzt. Die Brüsseler Unternehmer Urbain und Daniel Leynier schufen eine Suite Tapisserien nach den Entwürfen von Jan van Orley und Augustin Coppens. Eine komplette Serie ist im Kunsthistorischen Museum in Wien aufbewahrt. Vgl. Hermann Schmitz. Die Wiener Gobelin-Sammlung. Wien 1922. S. 20 sowie Abbildung Tafel XLIII, einer Tapisserie mit dem Sujet Telemach an der Tafel der Kalypso aus der selben Serie. Diese weist die nahezu identische Bordüre auf. Vergleiche ebenfalls: Guy Delmarcel. La tapisserie flamande du XVe au XVIIIe siècle. Paris 199. S316/317. CHF 30 000 / 50 000 (€ 27 780 / 46 300)
  • 16. | 12 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan 1015 ALLEGORISCHE TAPISSERIE Brüssel, 17. Jh. Signiert François van den Hecke (tätig in Bruxelles ca. 1625–1675). Darstellung eines jungen Mannes, umgeben von Jupiter und Minerva (Weisheit), rechts davon eine Frau mit entblöster Brust (Luxus) sowie einer Frau mit Zaumzeug (Mässig- keit). Umrahmt von seitlichen Säulen sowie obiger Früchte- und Blumengirlande mit mittlerer Landschaftsreserve. 337 × 347 cm. Diverse Fehlstellen und Risse, die Ränder teils ausgefranst. Grosse Restaurierung/Ergänzung an der unteren linken Ecke. Die Darstellung ist eine Allegorie auf das menschliche Leben und besagt, dass der Mensch der Vernunft folgen soll und nicht dem Laster. Diese Tapisserie ist vergleichbar mit einer im Museum Pa- trimonio Nacional, Madrid, Serie 58/I aufbewahrten und von König Philippe IV im Jahre 1638 erworbenen, welche keine Signatur aufweist, dafür die Obere Bordure mit Inschrift O HOMO DIVINAE SEGUITOR, MODERAMINE DEXTRAE, QVAE DVCE NATVRA TE ET RATIONE REGIT. Das Modell dieser Serie von sieben Stücken im Museum Madrid kann dem belgischen Maler Antoine Sallaert (1594-1650) zugeschrieben werden, von dem viele Vorlagen für Tapisserien stammen. CHF 8 000 / 12 000 (€ 7 410 / 11 110) 1016 KLEINES KABINETTSCHRÄNKCHEN Spätrenaissance, wohl Graubünden, datiert 1663. Nadelholz, Kiefer, Nussbaum und diverse, teils getönte Obsthölzer eingelegt in Form von geometrischen Friesen und Reserven sowie Fleurons. Rechteckiger Korpus auf leicht gestufter Profilleiste. Die Front mit abklappbarem Deckel, eingelegt mit zwei Vögeln auf Blätterzwei- gen. Monogramm IF. Das Blatt innen eingelegt mit Musikinst- rumenten und Buch, umgeben von Blätterranken. Öffnend auf zentrale Türe, umgeben von sieben Schubladen. Die zentrale Türe öffnend auf ein grosses Fach sowie zwei kleine Schubladen. Die Schubladenfronten eingelegt mit Tieren, Architektur sowie mythologischen Darstellungen. Die Türe mit Putto und Harfe. Eisentraggriffe. 1 Schlüssel. 43,5 × 29 × 34 cm. Die äussere Struktur sowie Teile der äusseren Intarsien später. CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 850 / 2 780)
  • 17. | 13 1017 FOLGEVONSECHSSTÜHLEN UNDZWEIARMLEHNSTÜHLEN Italien, 17. Jh. Nussbaum. Rechtecki- ger gepolsterter Sitz auf durch teils ausgeschnittene bzw. durchbrochene Stege verbundenen Vierkantbeinen. Hohe Rückenlehne mit breitem und mit Leder bespanntem Schulterbrett. Die Lehnenholme mit Blätteraufsätzen beschnitzt. Brauner Lederbezug und Kupfernagelbeschlag. Stühle: 50 × 46 × 112 cm; Fauteuils: 63 × 60 × 119 cm. Leder rissig, Nagelbeschlag wenig unvollständig. Fehlstellen, eine Lehne lose. CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 850 / 2 780)
  • 18. | 14 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan 1018* GROSSE TAPISSERIE AUS EINER ACHTTEILIGEN FOLGE ÜBER DIE VITA DES MARK AUREL Atelier von Michiel Wauters (1648–1679) oder einem seiner Nachfolger, nach zeichnerischer Vorlage von A. van Diepenbeeck (Bois-le-Duc 1596–1675 Antwer- pen) und P.P. Rubens (Siegen 1577–1640 Antwerpen), Antwerpen um 1655/70. Schlachtenszene, der römische Feldherr auf seinem Pferd in der Mitte des Gesche- hens, umgeben von sich bekämpfenden Soldaten zu Pferd und am Boden. Ausser- gewöhnlich breite Bordüre mit zentraler Wappenkartusche inmitten von Girlanden, grossen Karyatiden mit Musikinstrumenten und Waffen - dem Frieden und Krieg geweiht - sowie Putten, Tieren und Füllhörnern. Bordüre seitlich beschnitten. H 405, B 546 cm. Restauriert, einige Fehlstellen und Reparaturen, etwas ausgebleicht. Provenienz: Privatsammlung Italien. Diese Tapisserie ist abgebildet in Guy Delmarcel, La Tapisserie Flamande. Tielt 1999; S.258 (mit Abb.) Weiter Informationen finden Sie im Onlinekatalog. CHF 16 000 / 20 000 (€ 14 810 / 18 520) 1019 GRÜNE HORNPENDULE MIT SOCKEL Louis XV, Paris um 1750. Das Werk sign. Gille l‘aine à Paris (Pierre II. Gilles-Quentain. Meister 1746). Holz mit grünem Horn belegt und vergoldete Bronze. Geschweiftes, dreiseitig verglastes Gehäuse mit Putto-Aufsatz und Volutenfüssen mit Löwen- köpfchen, auf sich nach unten verjüngendem Sockel. Reliefiertes Messingzifferblatt mit blauen römischen Stunden- und schwarzen arabischen Minutenzahlen auf 24 Emailkartuschen. Zwei gebläute Zeiger. Feines Werk mit Halbstundenschlag auf Glocke. Vergoldete Beschläge und Applikationen. 36 × 18 × 98 cm. Zu restaurieren und revidieren. CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 850 / 2 780)
  • 19. | 15 1020 KABINETT AUF STAND Spätrenaissance, wohl Deutschland, 17. Jh. Nussbaum, Zwetsch- ge und teils getönte Früchte- und Edelhölzer reich und fein einge- legt in Form von Tieren und prächtiger Architektur. Rechteckiger Korpus auf gerader Sockelleiste. Front mit acht Schubladen, zwei Türen und Doppeltüre. Hinter der Doppeltüre vier Schubladen und ein Fach. Späterer Stand mit tordierten, durch H-Steg verbunde- nen Beinen. 94 × 36 × 68 cm. Ein Schlüsselschild und ein Griffknopf fehlen. Etwas zu überholen. CHF 5 000 / 7 000 (€ 4 630 / 6 480)
  • 20. | 16 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan 1021  FEINE UND PRUNKVOLLE KOMMODE Louis XIV/Régence, François Lieutaud (ca.1665–1748) zuzu- schreiben, Paris um 1710/20. Ebenholz furniert eingelegt mit geometrischen Messingfilets. Reiche, fein punzierte und ver- goldete Bronzebeschläge in Form von Blattfriesen, Fleurons, Satyrköpfen und Rocaillen. Schlüsselschilder mit Löwenköpfen. Rechteckiger Korpus mit leicht geschwungener Front, die Eck- stollen gerundet und mit Messingkanneluren. Fünf Schubladen auf vier Reihen. Ersetztes, moulüriertes, braun/grau gesprenkeltes Marmorblatt. 1 Schlüssel. 115 × 56,5 × 85 cm. Guter, restaurierter Zustand. Owohl nicht signiert, kann die Kommode dem Umkreis von François Lieutaud zugewiesen werden. François Lieutaud wurde um 1665 in eine Familie von Bildhauern geboren. Nach seiner Ausbildung zum Tischlermeister, welche Lieutaud in Marseille absolvierte, zog er zu Beginn des 18. Jahrhunderts nach Paris, wo er sich als Ebenist voll entfalten und eine einzigartige Karriere erleben durfte. Lieutaud war Grossvater des berühmten Balthazar Lieutaud, der das Familienunternehmen noch bis zum Ende des 18. Jahrhunderts weiterführte. Klar ersichtlich ist der Einfluss von André-Charles Boulle auf das Werk Lieutauds, so auch bei dieser Kommode. Der Meister fer- tigte seine Bronzen meist nach eigenen Entwürfen und Modellen, liess aber auch Bronzen speziell für einen Auftrag fertigen. Eine in der Formensprache und im Bronzeschmuck ganz ähnli- che Kommode, jedoch nur mit drei Schubladenrängen, ebenfalls François Lieutaud zugeschrieben, wurde bei Sotheby‘s Paris am 9. November 2012 (Lot 42) verkauft. Die auffällige und für Lieutaud typische Gliederung der Front findet sich auch auf einer Kom- mode mit Stempel ‚F.L.‘ bei Galerie Ségoura, Paris. Vgl. Alexandre Pradère. Die Kunst des französischen Möbels. München. S. 118. Eine weitere Kommode, die in der Form vergleichbare und von Lieutaud mit ‚FL‘ gestempelte Kommode wurde bei Études Ferri, Paris. 10. Juni 2016 verkauft. CHF 25 000 / 35 000 (€ 23 150 / 32 410)
  • 21.
  • 22. | 18 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan 1022 ♣ GROSSE BOULLE PENDULE AUF SOCKEL Régence/Louis XV, Frankreich, Paris, um 1730/40. Das Zifferblatt signiert Bunon à Paris (wohl Antoine Robert Bunon). Geschweif- tes Gehäuse belegt mit braunem Schildpatt sowie eingelegt mit graviertem Messing in Form von Blumen und Ranken. Eingezo- gener Amoraufsatz. Vergoldete Bronzebeschläge in Form von Drachenköpfen, Fabeltieren, Maskaron und Blättern. Türzierde in Form eines Cello spielenden Jungen. Reliefiertes Zifferblatt mit Emailkartuschen für die römischen Stunden- und arabischen Minutenziffern. Werk mit Spindelgang und Halbstundenschlag auf Glocke. 1 Schlüssel. 50 × 25 × 111 cm. Vergoldung berieben. Werk zu überholen. Marketerie restauriert. Risse und Ausbrüche im Email. CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 850 / 2 780) 1023* BEDEUTENDE UND FEIN GESCHNITZTE KONSOLE „AUX DRAGONS“ Régence, Nordfrankreich oder Deutschland um 1725/30. Holz reich geschnitzt mit Rocaillen, Blumen, Blättern und Gitter- werk sowie vergoldet. Trapezförmiges, passig geschweiftes und randmoulüriertes rot/weisses Marmorblatt auf geschweift ausgeschnittener, durchbrochener Zarge mit Jagdattributen. Auf markant geschweiften Beinen, umschlungen von Drachen sowie verbunden durch einen breiten Steg mit Darstellung eines Jagd- hundes mit Schwan. 143 × 85 × 66,5 cm. Fehlstellen und Reparaturen, Ergänzungen. CHF 12 000 / 20 000 (€ 11 110 / 18 520)
  • 23. | 19 1024 ♣ BOULLE PENDULE AUF SOCKEL Louis XIV, Paris um 1730/40. Werk und Zifferblatt signiert André Hory à Paris (Meister ca. 1700–1750). Holzgehäu- se mit Boulle Marketerie, rot gefärbtes Schildpatt teils graviert sowie eingelegt mit graviertem Messing in Form von Rankenwerk, Figuren, Affen etc. Reiche vergoldete Bronzebeschläge in Form von Blumengirlanden, Büsten, Gesichtern mit Federschmuck, Blattranken sowie Amorette als Aufsatzfigur. Rechteckiges Gehäuse mit eingezogenem Aufsatz, umgeben von vier geflammten Vasen. Die unteren Ecken eingerollt und mit Kreiselfüssen versehen. Reliefiertes Messingzifferblatt mit weissen Emailkar- tuschen. Werk umgebaut auf Brocotgang, Halbstundenschlag auf Glocke. Sockel mit fünf geschweiften Stützen. 1 Aufzugs- schlüssel, Schlüssel Türe fehlt. 38 × 20 × 111 cm. Marketerie zu restaurieren. Werk und Gehäuse aus der Zeit, wohl aber später zusammengefügt. Eine vergleichbare Pendule mit den selben Türbronzen, die von N. Delaunay signiert ist, befindet sich im Musée Grobet-La- badie, Marseille. Vgl. Tardy. La pendule Française. 1ère partie. Des origines au Louis XV. S. 89. CHF 8 000 / 12 000 (€ 7 410 / 11 110)
  • 24. | 20 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan 1025* MADONNA MIT KIND Barock, Rom, um 1700. Umkreis des Giuseppe Mazza (1653– 1741). Terrakotta vollrund gearbeitet sowie polychrom bemalt. Sitzend auf Felsensockel. H 50,5 cm. Fassung teils übergangen sowie mit Fehlstellen. Rechter Arm und Hand des Kindes defekt. Grosse Zehe des Kindes fehlt. Fuss der Madonna unvollständig. CHF 4 000 / 7 000 (€ 3 700 / 6 480) 1026 BÜSTE EINES ALTTESTAMENTARISCHEN KÖNIGS Bodenseeraum, 1. Hälfte 18. Jh. Holz vollrund geschnitzt, weiss gefasst sowie teilvergoldet. Der Heilige in Hermelin-Umhang und mit orientalisch anmutender Krone. Er trägt einen Anhänger mit geflügelter Kugel. Auf gestuftem Barocksockel mit Monogramm B. Fehlstellen an der Fassung. H 53 cm. Provenienz: Schweizer Privatbesitz. CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 850 / 2 780)
  • 25. 1027 SCHÖNE EISENUHR MIT VORDERPENDEL Wohl Italien um 1700. Geschlossenes Gehäuse, das Zifferblatt mit Stern auf rotem Grund bemalt. Durchbrochener Aufsatz. Eisenwerk in Pfeilerbauweise mit Spindelgang und Stundenschlag auf Glocke. Repetition auf Anfrage. Gewichte fehlen. 21 × 15 × 36 cm. Bemalung teils übergangen. CHF 1 200 / 1 600 (€ 1 110 / 1 480) 1028 HEILIGER HIERONYMUS Tirol, Ende 17. Jh. Zirbe geschnitzt im Relief. Hieronymus mit Kreuz kniend im Freien, daneben der schlafende Löwe. Kleine Durchbrechung. 21,5 × 14,5 cm. CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 850 / 2 780) 1029 SCHÖNE EISENUHR MIT VORDERPENDEL Barock, Italien, wohl Bologna, 17./18. Jh. Offenes Eisenwerk in Pfeilerbauweise. Blechzifferblatt, später bemalt mit Blattvoluten, der Abschluss durchbrochen gearbeitet mit Blattvoluten und Blumenvase. Werk mit Spindelgang und Rechenschlagwerk mit Stundenschlag auf Glocke. Gewichte fehlen. 18 × 18 × 36 cm. CHF 1 500 / 2 500 (€ 1 390 / 2 310)
  • 26. | 22 1030 GROSSER SPIEGEL À PARECLOSES Barock, Venedig, 18./19. Jh. Holz und Stukko vergoldet. Rechteckiger profilierter Doppel- rahmen mit passigem Abschluss. Dekor in Form von Blumen, Voluten sowie Zierfriesen. Das Spiegelglas graviert mit Blumen, Gitter- werk und Voluten. Im oberen Feld Venus mit Amor, auf den Seitenlisenen römische Köpfe im Profil. H 168, B 113 cm. Vergoldung teils übergangen. Stukkdekorele- mente wohl später. Spiegelglas teils korrodiert. CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 850 / 2 780) 1031* EMAILMEDAILLON MIT DER DARSTELLUNG VON MARIA MIT KIND Limoges, in der Art von Pierre II Nouailher, um 1660/80. Die zen- trale Darstellung der Gottesmutter mit dem Jesuskind umgeben von leicht erhöht gearbeiten Ranken. Silberrahmen. H 19, mit Rahmen 22 cm. Restauriert. Ausbrüche am Rand. CHF 800 / 1 000 (€ 740 / 930) 1032 FEIN INTARSIERTE KOMMODE Barock, wohl Franken um 1750/60. Nussbaum, Wurzelmaser und Ahorn eingelegt in Form von rechteckigen Reserven, Bandelwerk, Blättern und Ranken. Das Blatt mit passiger, von Bandelwerk gefasster Reserve mit Darstellung eines Cachepots mit Lilien und Vogel. Rechteckiger Korpus auf gerader Profilzarge und Quetsch- füssen. Die Front geschweift „en arbalète“ mit drei Schubladen. Messingbeschläge. 1 Schlüssel. 100 × 66,5 × 79 cm. CHF 5 000 / 8 000 (€ 4 630 / 7 410) Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
  • 27. | 23
  • 28. | 24 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan 1033 PAAR STEINSCHOSSPISTOLEN Deutsch um 1750. Rundlauf mit punziertem Punktemuster (Lauflänge 27 cm, Kal 15 mm). Messingkorn. Schlossplatte und Hahn flach, gekantet und mit graviertem Blattrankendekor. Messinggarnituren vergoldet, gravierter spätbarocker Dekor. Zwei Ladestockpfeifen. Knaufnagel in Form von Maskarons, auf dem Daumenblech graviertes adeliges Besitzerwappen unter Krone. Nussbaumschaft beschnitzt. Originale Ladestöcke mit Horndopper. L gesamt 44 cm. CHF 2 500 / 3 500 (€ 2 310 / 3 240) 1034* PAAR MODELL-KANONEN Frankreich, Anfang 18. Jh. Bronze dunkel patiniert, verziert mit Blättern und Monogramm in Kartusche sowie Delfinen-Handha- ben. Holzlafette. 36 × 58 × 22 cm. Lafette mit starken Gebrauchsspuren. Drei Achsen unvollständig. CHF 6 000 / 10 000 (€ 5 560 / 9 260)
  • 29. | 25 1035 KLEINE STUTZUHR MIT DATUM UND VIERTEL- STUNDENSCHLAG Böhmen, 18. Jh. Signiert Joseph Kerber Karlsbad (erwähnt in Augsburg 1722 und 1753) Rechteckiges, allseitig verglastes geschwärztes Holzgehäuse mit eingezogenem Abschluss. Vergoldets Fronton mit versilbertem Zifferring, umgeben von reliefierten applizierten Ranken. Darüber ein Hilfszifferring für die Einstellung des Schlagwerks, flankiert von zwei appli- zierten Engeln. Durchbrechung für das kleine Gegenpendel sowie für das Datum. Zwei Tages-Werk mit Spindelgang auf kleines Hinterpendel und Vierviertelsstundenschlag auf zwei Glocken. Repetition auf Anfrage. Schlagwerk ausschaltbar. 19,5 × 14,5 × 32 cm. Schlagwerk etwas zu richten. CHF 2 500 / 3 500 (€ 2 310 / 3 240) 1036 RELIGIEUSE MIT VORDERPENDEL Neuenburg, um 1740/50. Geschlossenes Holzge- häuse dunkel bemalt. Weisses Emailzifferblatt mit römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen. Schönes Rahmenwerk mit Spindelgang und Halb- stundenschlag auf Glocke, monogrammiert DLC IC. 2 Eisengewichte und Gegengewichte. 30 × 18 × 37 cm. Spätere Ausschnitte an den Seiten vorne. CHF 1 500 / 2 500 (€ 1 390 / 2 310)
  • 30. | 26 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan 1037* KLEINE KOMMODE Barock, Schweiz, wohl Bern oder Luzern um 1760. Nussbaum. Rechteckiger Korpus mit vorstehendem, leicht geschweiftem und randprofiliertem Blatt auf gerader Zarge und geschweiften kurzen Beinen mit Huffüs- sen. In der Mitte gebauchte Front mit drei Schubladen zwischen profilierten Eckstollen. Kassetierte Seiten. Bronzebeschläge und -hänger. 68 × 49 × 77 cm. Wenige Fehlstellen. CHF 1 500 / 2 000 (€ 1 390 / 1 850) 1038* PAAR „MOHREN“-FIGUREN Venedig, 1. Hälfte 18. Jh. Holz vollrund geschnitzt sowie gefasst und teilvergoldet. Stehend mit Federkrone und -schurz. Der eine mit Stab, der andere mit hohem Leuchter. H 118 cm. Fassung übergangen. Stäbe später. Fehlstellen. CHF 10 000 / 12 000 (€ 9 260 / 11 110)
  • 31. | 27 1039* AUFSATZSCHREIBKOMMODE Louis XV, Bern um 1770. Nussbaum, Wurzelmaser, Kirsche und heimische Fruchthölzer fein eingelegt mit Reserven, Filets und Zierfries. Rechteckiger Korpus mit gekehltem, vorkragendem leicht geschweiftem Kranz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit kurzen, geschweiften Beinen. Abklappbare Schreibplatte über drei Schubladen ohne Traverse, die oberste zweigeteilt. Innen­ einteilung mit Zentralschublade zwischen vier Fächern, flankiert von je drei stufenmässig angeordneten Schubladen unter zwei Fächern. Geheimfach. Doppeltüriger Aufsatz mit drei zentralen Lamellentüren unter grossem Fach vor mehreren Schüben und Fächern, flankiert von fünf übereinander liegenden Schubladen unter Abschlussfach. Die Schubladen inwendig mit Herrenhuter Kleisterpapier bezogen. Teils spätere vergoldete Bronzebeschläge und -hänger. 112 × 75×(offen 102) × 254 cm. Provenienz: - Ehemals Bestand der Sammlungen des Baron de Loriol im Châ- teau d‘ Allamann, Westschweiz. - Ehemals Sammlung de Tscharner bei Nyon. - Schweizer Besitz. Als Vorbilder für das hier angebotene Möbel dienten - in einzelnen Details - die Schreibkommoden von Mathäus Funk; die eigen- willige, bereits den Neoklassizismus annoncierende Dekoration weist allerdings auf Einflüsse der Werkstatt von J. Aebersold hin. Es handelt sich hierbei um ein sehr originelles Möbel eines bislang unbekannten, mit den Werken der Berner Meister-Ebenisten vertrauten Tischlers CHF 4 000 / 6 000 (€ 3 700 / 5 560)
  • 32. | 28 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan 1040 HEILIGER DOMINIKUS Italien um 1700. Holz geschnitzt, verso gehöhlt sowie gefasst. Der Heilige im Ordensgewand. H 72 cm. Hände sowie Sockel fehlen, die Füsse unvollständig. CHF 1 000 / 1 200 (€ 930 / 1 110) 1041* LIEGEBETT Sog. „duchesse brisée“, Louis XV, Frankreich, 18. Jh. Buche moulu- riert und beschnitzt mit Blumen, Blüten, Blättern und Zierfries. Geschweifter, rechteckiger Sitz mit hohem Kopf- und leicht erhöhtem Fussteil auf wellig ausgeschnittener Zarge mit kurzen, geschweiften Beinen. Flaches, jochförmig abschliessendes Kopf- teil mit seitlichen Ohren und leicht ausladenden, gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Bordeauxroter Stoffbezug mit Paisleymuster. 75 × 109(202) × 101 cm. CHF 800 / 1 200 (€ 740 / 1 110)
  • 33. | 29 1042* SCHNUPFTABAKFLACON MIT AUFBEWAHRUNGSBEHÄLTER Russisch oder Französisch, 1. Hälfte 18. Jh. Eisen mit ornamentalem Eisen- schnittdeor in Form von Blattrankenwerk vor vergoldetem Grund. Kleines Eisenfläschchen mit gerundetem flachem Korpus, in Halsfortsatz übergehend. Beidseitig mit ovalem Medaillon mit figürlichen Darstellungen: Krieger in an- tikisierender Kleidung setzt einer sitzenden Frau die Krone auf, Amor begelitet von einer Göttin greift einen Krieger an, der hinter einem Schild Schutz sucht. Verschlussdeckel silbertauschiert. Zugehöriger dosenförmiger eiserner Aufbe- wahrungsbehälter mit Scharnierdeckel auf vier niedrigen Rundfüsschen. Innen Lagervorrichtung für das Flacon mit Arretierungen, um dieses zu sichern. Dose aussen und innen mit reichem ornamentalem Dekor in Silber und Gold. L 14,5 × 9,5 × 6 cm. H Flasche 10 cm. Korrodiert. Um 1561 brachte Jean Nicot (Nikotin!) französischer Gesandter am portu- giesischen Hof, Tabakblätter und Tabaksaat nach Frankreich. Die französische Königin Maria de Medici war eine der ersten und berühmtesten Schnupferinnen, die gepulverte Tabakblätter gegen Kopfschmerzen und Migräne einnahm 1677 entstand in Sevilla die erste Schnupftabakmanufaktur der Welt. Auch am Hofe Ludwig XIV. wurde geschnupft. Dafür fanden kleine reichverzierte Eisenflacons Verwendung. Aufbewahrungsdosen für Schnupftabakflacons, die auf einem Möbeln platziert werden konnten, waren bisher nicht bekannt. Kulturhistorisch ausserordentlich seltenes Objekt in sehr gutem Zustand. CHF 15 000 / 18 000 (€ 13 890 / 16 670)
  • 34. | 30 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan 1043* SELTENE UND MUSEALE KOMMODE Régence/Louis XV, Provence, wohl J.B.H. TORO (Jean Bernard Honoré Turreau, Toulon 1672–1731 Toulon), um 1720/30. Nussbaum reich und fein geschnitzt mit Rocaillen, Blattvoluten, Gitterwerk, Muscheln sowie moulüriert. Rechteckiger Korpus mit randmoulüriertem, passig überstehendem Blatt auf markant ausgeschnittener und mit Putto und Echse in Rocaille geschnitzter Zarge auf geschweiften Beinen mit Volutenfüssen. Gebauchte Front mit zwei Schubladen, die obere mit Vögeln, die untere mit Affen beschnitzt. Die vorde- ren Eckstollen gerundet und beschnitzt mit Drachen sowie zwei auf dem Kopf stehenden Satyren. Vergoldete Bronzebeschläge (evtl. ersetzt). 1 Schlüssel. 92 × 58 × 84 cm. Schöner restaurierter Zustand. Kleinere Fehlstellen und Wurmgänge. J.B.H. Turreau, gen. Toro, war der Sohn von Pierre Turreau, eines im Bildhau- er-Atelier des Arsenals von Toulon tätigen Schnitzers. Er lernte sein Hand- werk beim Vater und im Arsenal. Um 1695 reiste er nach Aix, wo er zahlreiche Möbel für verschiedene „Hôtels“ fertigte. Etwa zehn Jahre später arbeitete er unter anderem für den Präsidenten François de Boyer in Avignon. 1717 kehrte J.B.H. Turreau nach Toulon zurück, wo er ab 1718 als „maître entretenu“ das Bildhauer-Atelier des Arsenals leitete. Da er aber das gleiche Gehalt wie sein Vorgänger verlangte, wurde ihm die Anfertigung von Entwürfen entzogen. In einem Schreiben an den Marineminister rühmte der Intendant von Toulon 1728 Turreau als einen der tüchtigsten französischen Bildhauer, bezeichne- te ihn aber auch als Mann „capricieux et fantasque“, der grosse Ansprüche erhebe. Turreau war nicht nur als Schnitzer und Bildhauer tätig, er zeichnete auch unzählige Ornamentblätter und Entwürfe für Möbel und war vor allem für seine fantasievollen Fabeltiere und Maskaronen bekannt. (Mobilier Provencal. Editions Massin. Paris 1995. S. 60/61 mit der Abblidung eines Schrankes, der eine in der Qualität vergleichbare Schnitzerei zeigt). CHF 12 000 / 15 000 (€ 11 110 / 13 890)
  • 35. | 31
  • 36. | 32 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan 1044* ♣ BOULLE-PENDULE AUF SOCKEL Régence, Paris um 1730/40. Das Werk signiert Le Faucheur à Paris. (Alexandre Le Faucheur, Meister 1729). Ebonisiertes Holz, braunes Schildpatt, vergoldete Bronze sowie Messing und Zinn. Geschweiftes Gehäuse mit Aufsatz in Form eines kleinen, sitzen- den Jungen, auf sich verjüngendem Sockel mit Traubenabschluss. Feines, reliefiertes Bronzezifferblatt mit 12 Emailkartuschen mit römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen. 2 gebläu- te Zeiger. Ankerwerk mit Halbstundenschlag auf Glocke. Feine, vergoldete Beschläge und Applikationen in Form von spielenden Kindern, Büsten, Ranken, Blättern, Muscheln und Kartuschen. 29 × 16 × 79,5 cm. Zu revidieren. Restaurationen und Ergänzungen. CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 850 / 2 780) 1045 KOMMODE SpätesLouisXV,Frankreich,18./19.Jh. Rosenholz und Palisander eingelegt in rechteckigen, gefriesten Reserven und Filets. Leicht trapezförmiger, dreiseitig geschweifter Korpus auf ausgeschnittener Zarge und leicht geschwungenen Füssen. Front mit vier Schubladen auf drei Rängen, die oberste zweigeteilt. Vergoldete Bron- zebeschläge und Sabots. Bräunliches gespränkeltes Marmorblatt. 2 Schlüssel. 100 × 56 × 83 cm. Etwas zu überholen. Alte Reparaturen und Ergänzungen. CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 850 / 2 780)
  • 37. | 33 1046 ♣ BOULLE PENDULE AUF SOCKEL Régence, Paris um 1720/30. Das Zifferblatt und Werk signiert A Furet à Paris (André Furet, erwähnt in Paris 1691 bis ca. 1740). Leicht geschweiftes Gehäuse, belegt mit braun ge- färbtem Schildpatt sowie eingelegt mit Ran- kenwerk und Blättern in graviertem Messing. Reiche vergoldete Bronzebeschläge in Form von Akanthusblättern, Drachen und Espagno- letten. Aufsatzfigur in Form eines Jungen mit Papagei. Douze-pièce Zifferblatt mit weissen Emailkartuschen. Werk mit Spindelgang und Halbstundenschlag auf Glocke. 1 Schlüssel. Pendel repariert. 45 × 23 × 105 cm. Fehlstellen an den Messingintarsien. CHF 4 000 / 7 000 (€ 3 700 / 6 480)
  • 38. | 34 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan 1047* GRÜNE HORNPENDULE MIT SOCKEL Louis XV, Paris um 1750. Das Zifferblatt und das Werk signiert Si- mon Festeau à Paris (Simon François Festeau, Meister 1750). Holz allseitig fein mit grünem Horn eingelegt. Geschweiftes Gehäuse mit Kartuschenaufsatz auf sich nach unten markant verjüngen- dem Sockel. Reliefiertes Bronzezifferblatt mit 25 Emailkartuschen für römische Stundenzahlen. Spindelwerk und Halbstundenschlag auf Glocke. Reiche, vergoldete Bronzebeschläge und -applikatio- nen in Form von Blüten, Blättern und Rocaillen. Zu revidieren. 52 × 19 × 131 cm. S.F. Festeau führte sein Atelier 1750 in der Rue Saint-Denis, zog dann mindestens vier Mal um und war zuletzt (1789) in der Rue Montorgueil tätig. Er verwendete Uhrgehäuse von J.J. Gavelle, Vandernasse, Foullet und N.J. Marchand. Als er sich aus dem Berufsleben zurückzog, übergab er den „Fonds“ seinem Sohn François Bonnaventure. Lit.: J.D. Augarde, Les ouvriers du temps, Genf 1996; S. 314 (biogr. Angaben). H.L. Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris; S. 226 (biogr. Angaben). CHF 5 000 / 8 000 (€ 4 630 / 7 410) 1048 KONSOLE Louis XV, wohl Südfrankreich, Mitte 18. Jh. Holz geschnitzt und teils durchbrochen gearbeitet mit Rocaillen, Blättern und Vogelfiguren sowie vergoldet. Trapez­ förmiges, dreiseitig geschweiftes grau/ rotes Marmorblatt (wohl später) auf welliger Zarge und geschweiften, durch Steg verbundenen Beinen. 93 × 56 × 81 cm. Vergoldung übergangen und mit diversen Fehlstellen. Hintere Zarge wohl ersetzt, ursprünglich mit Querverstärkung. CHF 4 000 / 6 000 (€ 3 700 / 5 560)
  • 39. 1049* PAAR ENCOIGNUREN Régence/Louis XV, Paris, Charles Créssent (1685 Paris 1768) zuzuschreiben. Veilchenholz und Ro- senholz eingelegt in passig geschweiften Reserven mit Rautendekor, Filets sowie gefriest. Viertelkreis- förmiger Korpus, unten markant ausgeschnitten auf kurzen wenig geschwungegen Beinen mit Bronzesabots. Front mit Doppeltüren, schöne vergoldete Bronzebeschläge in Form von Rocaillen, Voluten und gefedertem Medaillon. Die Türen innen mit Amarant und Satine furniert. Randmoulürierte Brèche d‘Alep Marmor-Platten. 2 Schlüssel. 75 × 53 × 92 cm. Fehlstellen am Furnier. Fehlende Furnierteile. Bron- ze oxidiert. 1 Marmorblatt repariert. Dieses Paar Encoignuren lässt sich auf Grund sei- ner Form und dem vorzüglichen Bronzedekor dem Pariser Ebenisten Charles Créssent zuschreiben. Die auffällig hoch ausgeschnittene Zarge findet sich beispielsweise auf einer Encoignure aus der Sammlung Rothschild (Alexandre Pradère. Charles Créssent. Dijon 2003. S. 171) sowie einer Encoig- nure im Museum Gulbenkian, Lissabon (Alexandre Pradère 2003. S 172). Die eher flächig ausgeführ- ten, teils inneinander verflochtenen Bronzebe- schläge mit Schwung und Gegenschwung finden sich auf zahlreichen Möbeln dieses Meisters. Charles Créssent, 1685 als Sohn des „sculpteur du Roi“ François Créssent geboren, arbeitete zu- nächst im Atelier seines Vaters. Bereits als junger Lehrling knüpfte er Kontakt zu G. Oppenordt, der als „premier architecte“ des Duc d‘Orléans tätig war. 1710-1714 arbeitete C. Créssent für Girar- don und Lorrain und erhielt von der Académie St. Luc 1714 den Titel „maître sculpteur“. Er schuf hochwertiges Mobiliar für den Adel der französi- schen Metropole. Créssents und sein Konkurrent A. Gaudreaux definierten in den Jahren 1720/40 den „style Régence“, gekennzeichnet durch eine elegante, geschweifte und als majestätisch zu bezeichnende Formgebung und qualitativ hochwertiges, variantenreiches und bis anhin unbekanntes Bronzezierwerk. CHF 35 000 / 55 000 (€ 32 410 / 50 930)
  • 40. | 36 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan 1050* TABLE D‘ACCOUCHÉE Louis XV, Paris ca. 1750/60. Palisander, Veilchenholz eingelegt in Rauten und rechteckigen Reserven. Bogenförmiger pas- sig geschwungener Korpus auf aufgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. Mit Sabots. Abnehmbares Oberteil mit kurzen, geschweiften Beinen mit Messing-Volutenfüssen und seitlichen Traggriffen. Das Blatt im Messingstab gefasst mit zwei seitlichen Klappdeckeln öffnend auf Fächer innen mit rosa Seide ausgeschlagen. Dazwischen eine aufklappbare mit grünem Leder bezogene Schreib- und Lesestütze über einer schmalen Schubla- de. Das Unterteil mit seitlicher Schublade. Vergoldete Bronzebe- schläge. 1 kleiner Schlüssel. 72 × 39 × 73 cm. Leder stark fleckig und mit Fehlstellen. Fehlende Furnierteile. Etwas zu restaurieren. Provenienz: Sammlung Baronne Salomon de Rothschild (Adèle) (1843-1922), Tochter von Mayer Carl Rothschild und Louise von Rothschild, hôtel particulier, 11 rue Berryer, Paris. Aus französischem Besitz. Literatur: Les Rothschild, bâtisseurs et mécènes, Pauline Pré- vost-Marcilhacy, Flammarion, Paris , 1995, S. 224 mit Abbildung des Möbels im damaligen Interieur. CHF 35 000 / 55 000 (€ 32 410 / 50 930) Interieur des Hôtel particulier, 11 Rue de Berryer, Paris.
  • 41. | 37
  • 42. | 38 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan 1051* PAAR AUSSERGEWÖHNLICHE APPLIKEN À LA CHASSE Louis XV, Paris um 1740/50. Bronze ziseliert und vergoldet. Das geschweifte und durchbrochen gearbeitete Wandstück mit Rocaillen und Eichenlaub verziert. Neben einem Jagdhund ist die eine mit einem Rehbock-Kopf, die andere mit einem Wild- schwein-Kopf verziert. Je mit zwei asymetrischen angeordne- ten, geschweiften Lichtarmen mit Blattdekor und Eichendekor. Knospenförmige Tüllen und blattförmige Tropftellen. Spätere Durchbohrungen für Elektrifizierung. H 51 cm. Eine Wandplatte an zwei Stellen gelötet (repariert). Vergoldung berieben und zu reinigen. Ein vergleichbares Paar von J.J. de Saint-Germain, Paris um 1750 findet man bei Ottomayer/Pröschel Vergoldete Bronzen I, Mün- chen 1986, S. 109, Abb. 2.2.5./6. CHF 18 000 / 28 000 (€ 16 670 / 25 930)
  • 43. | 39
  • 44. | 40 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan 1052 GROSSE GRÜNE HORNPENDULE AUF SOCKEL Louis XV, Frankreich, Paris um 1765. Zifferblatt signiert Causard Hgr. du Roi, Suivt. La Cour. (Edmé Causard, gest. 1780). Ge- schweiftes Gehäuse, belegt mit grünem Horn sowie wenig mit graviertem Messing intarsiert. Vergoldete Zierbronzen in Form von Blättern, Voluten und Zierfriesen. Treize pièce Emailzifferblatt mit römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen. Werk mit Spindelgang und Halbstundenschlag auf Glocke, original aus der Zeit, aber später eingebaut. 1 Schlüssel. 54 × 25 × 147 cm. Guter restaurierter Zustand. Risse im Email. CHF 4 000 / 6 000 (€ 3 700 / 5 560) Ansicht des Bureau-Plats in der Galerie von Maurice Ségoura in Paris. (Jean-Louis Gaillemin. Antiquaries. Paris 2000.)
  • 45. | 41 punkt des Stils zum Meister ernannt. Es war wohl sein Stiefvater, der berühmte Meisterebenist Noël Gérard (1685-1736), der ihn zu seiner Berufung inspirierte. Er begann als freiberuflicher Mitar- beiter in der Werkstatt des Faubourg Saint-Antoine und konnte so vom etablierten Kundenstamm von Noël Gérard profitieren. Die Brillanz seines Könnens zeigt sich in seiner Vorliebe für fein ziselierte Rocaillen, in der Verwendung von Hirnhölzer für die Marketerie oder dem Gebrauch von Furnieren aus Rosenholz, Veilchenholz sowie Amarant. Besonderes Augenmerk legt der Ebenist auf die Bronzebeschläge, was seinen Modellen eine gewisse Exklusivität verleiht. Für die Bronzebeschläge arbeitet Dubois nur mit den talentiertesten Giessern zusammen, wie z. Bsp. Claude-Bernard Heban (Meister ab 1755) und Etienne Forestier (Meister ab 1737) Vor seinem Tod sorgte Jacques Dubois dafür, dass er einen Teil seiner Produktion selbst verkaufte. Abnehmer seiner Kreationen war eine private Klientel von aristokratischem Rang, darunter Madame de Grafigny, der Herzog von Orléans oder der Herzog von Parma. CHF 40 000 / 70 000 (€ 37 040 / 64 810) 1053* BUREAU-PLAT Louis XV, Paris um 1745/50. Von Jacques Dubois (Jacques Dubois, Meister 1742), die Bronzen mit „c couronné“ (eine Steu- ermarke, welche zwischen 1745 und 1749 auf alle Legierungen angebracht wurde, die Kupfer enthielten). Rosenholz gefriest. Geschweiftes, rechteckiges, wenig vorstehendes, mit bordeaux­ rotem Leder bezogenes und in profiliertem Bronzestab gefasstes Blatt auf wellig ausgeschnittener Zarge in „contour à l‘arbalète“ mit markant geschweiften Beinen. In der Mitte wenig eingezo- gene Front mit breiter Zentralschublade, flankiert von je einer Schublade. Gleiche, jedoch blinde Einteilung auf der Rückseite. Feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge und -sabots. 2 Schlüssel. 145 × 78 × 78 cm. Restauriert und verstärkt. Provenienz: Ehemals M. Ségoura, 14, Place François 1er, Paris. Ein Bureau-Plat von J. Dubois mit sehr ähnlicher Ausformung und teils identischen Bronzen ist heute Teil der Sammlungen des Petit Palais in Paris (Inventarnr. OTUCK00064). Ein weiteres in der Form sowie den verwendeten Bronzen vergleichbares Bureau-Plat ist abgebildet bei: Pierre Kjellberg. Le Mobilier Français du XVIIIe siècle. Paris 1989. S 273. Jacques Dubois (1694 1763), einer der berühmtesten Ebenisten der Zeit Louis XV, wurde am 5. September 1742 auf dem Höhe-
  • 46. | 42 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan 1054* BEMALTE PENDULE MIT SOCKEL Louis XV, Neuenburg, 18. Jh. Holz gelb gefasst und ausseror- dentlich fein mit Blumen und Blättern bemalt. Geschweiftes Gehäuse mit durchbrochenem Aufsatz auf sich nach unten markant verjüngendem Sockel. Emailzifferblatt „en cuvette“ mit römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen. Zwei feine, vergoldete Zeiger. Ankerwerk mit Dreiviertelstun- denschlag auf zwei Glocken. Feine, getriebene Messing- und Bronzeapplikationen in Form von Rocaillen, Blättern, Blumen, Korb, Voluten, Kugel und Haus. 45 × 21 × 95 cm. Bemalung restauriert und teils überabeitet. CHF 3 000 / 5 000 (€ 2 780 / 4 630) 1055 BUREAU PLAT Louis XV, Frankreich um 1740/50. Palisander und Ro- senholz eingelegt in von Filets umrandeten Reserven. Rechteckiges, in Bronzestab gefasstes Blatt mit brauner, geprägter Lederauflage auf leicht ausgeschnittener Zarge und geschweiften Beinen mit Bronzesabots. Front mit drei Schubladen, die mittlere leicht zurückversetzt. Entsprechende, jedoch blinde Rückseite. Vergoldete Bronzebeschläge in Form von Rocaillen, Blättern und Blüten, Steuermarke C couronné. 3 Schlüssel. Etwas zu restaurieren. 146 × 77 × 77,5 cm. Die äusseren Schubladen innen ergänzt. Alte Restaurati- onen. CHF 30 000 / 50 000 (€ 27 780 / 46 300)
  • 47. | 43
  • 48. | 44 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan 1056* GROSSES BRONZE-MEDAILLON MIT DER BÜSTE DER MARIA JOSEPHA VON BAYERN Deutschland, 1765, signiert De Groff f(ecit). (Charles de Groff, 1712–1774). Bronze punziert und feuervergoldet. Umlaufende Bezeichnung JOS. MAR. CAR. VII. ROM. IMP. FILIA. ROMANOR. IMPERA. 1765. Montiert auf Plexiglassockel. D 29 cm. Guter Zustand. Maria Josepha Prinzessin von Bayern und Böhmen (1739–1767) war die Tochter des römisch-deutschen Kaisers und bayerischen Kurfürsten Karl Albrecht und dessen Gemahlin Maria Amalie von Österreich. Sie heiratete im Januar 1765 Erzherzog Joseph von Österreich Lothringen, Sohn der österreichischen Kaiserin Maria Theresia und deren Gemahl Grossherzog Franz Stephan von Lothringen. Nach dem Tod von Franz Stephan im August 1765 folgt dieser als Joseph II, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (1765–1790), Mitregent Maria Theresias in der Habsburger Monarchie. Die Me- daille wurde wohl zu diesem Anlass oder anlässlich der Vermäh- lung von Charles de Groff geschaffen. Charles de Groff kam 1715 mit seinem künstlerisch wesent- lich bedeutenderen Vater Gullielmus de Grof (Antwerpen ca. 1680–1742 München), bei dem er seine Ausbildung erhielt, nach München. Nach seines Vaters Tode wurde er am 16.8.1742 zum Hofbildhauer in München ernannt. Zu den wenigen erhaltenen gesicherten Werken gehört außer diesem Medaillon, das auch Bestand des Bayerischen Nationalmuseum ist, eine signierte Bildnisplakette des Adam Friedrich Graf von Seinsheim, Fürstbi- schofs von Würzburg, 1755 (Schloß Sünching/Niederbayern, jetzt Oberpfalz). CHF 15 000 / 25 000 (€ 13 890 / 23 150)
  • 49. | 45 1057 BUREAU FAUTEUIL Louis XV, Deutschland oder Frankreich, Mitte 18. Jh. Nussbaum moulüriert und geschnitzt mit Blättern und Blüten. Eiförmiger Sitz mit Joncgeflecht auf drei geschweiften Beinen mit Volutenfüssen. Gerundete, in kurze Armlehnen übergehende Rückenlehne mit Joncgeflecht. Abnehmbares Sitzkissen mit rotem Lederbezug (stark abgenutzt). 76 × 52 × 83 cm. CHF 1 000 / 1 500 (€ 930 / 1 390) 1058 BUREAU PLAT Louis XV, Frankreich um 1750/60. Palisander und Rosenholz gefriest und eingelegt in leicht geschwun- genen Reserven mit Filets. Rechteckiges, wellig geschweiftes Blatt in Messingumrandung auf ausge- schnittener, dreischübiger Zarge und geschweiften Beinen mit Tatzen-Sabots. Das Blatt mit roter, gepräg- ter Lederauflage. Vergoldete Bronzebeschläge. 130 × 73 × 77 cm. Zu überholen, mehrere fehlende Furnierteile. Leder mit Kratzern und Flecken. CHF 8 000 / 12 000 (€ 7 410 / 11 110)
  • 50. | 46 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan 1059 KLEINE SCHREIBKOMMODE Rokoko, Bern, um 1755/60. Werkstatt Mathä- us Funk (1697–1783). Nussbaum eingelegt in Form von rechteckigen Reserven und Filets. Rechteckiger, dreiseitig geschwungener und gebauchter, zweischübiger Korpus auf ausgeschnittener Zarge und geschweiften Beinen mit Sabots. Leicht zurückversetzter Aufsatz mit geschwungener, abklappbarer Schreibplatte, innen mit schwarzem Leder bezogen, öffnend auf neun gestuft ange- ordneten Schubladen und drei Fächern. Zwei Geheimschubladen. Reiche Bronzebeschläge in Form von Friesen, Blättern und Rocaillen. Messingkanneluren auf Schubladen, innen mit Kattunpapier ausgeschlagen. 1 Schlüssel. 73 × 57 (82) × 107,5 cm. Etwas aufzufrischen. CHF 12 000 / 22 000 (€ 11 110 / 20 370) 1060* KONSOLE Transition, deutsch um 1770. Buche be- schnitzt mit Blättergirlanden und Blumen sowie vergoldet. Profilierte, leicht trapezförmige, blaue Granitplatte (später) auf durchbrochener, geschweifter Zarge mit zwei durch Blumenkorb verbundenen, geschweiften Stützen. 128 × 59 × 86 cm. kleinere Fehlstellen Vergoldung übergangen CHF 1 500 / 2 500 (€ 1 390 / 2 310)
  • 51. 1061 FEINE ROKOKO KOMMODE Bern um 1750/55. Von Mathäus Funk (1697–1783). Nussbaum und Nussbaummaser eingelegt in gefriesten Filets und Reserven. Leicht trapezförmiger, dreiseitig gebauchter und geschweifter Korpus auf ausgeschnittener Zarge. Front mit zwei Schubladen ohne Traversen, die Schubladen mit Messingkanneluren. Rand- moulürierte spätere Mormorplatte. Bronzebeschläge in Form von Muschel, Rocaillen, Blattvoulen und Sabots. 1 Schlüssel. 97 × 55 × 84,5 cm. Guter restaurierter Zustand. Wenig abgeändert. Kleisterpapier entfernt. Ein Kommode vom gleichen Typ ist abgebildet bei Hermann von Fischer Fonck, Bern, 2001, S. 99, Nr. 160. CHF 38 000 / 48 000 (€ 35 190 / 44 440)
  • 52. | 48 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan 1062* GROSSE PENDULE MIT CARILLON, Louis XV, in der Art von P. JAQUET–DROZ (Pierre Jaquet-Droz, La Chaux-de-Fonds 1721–1790 Biel), Neuenburg um 1760/70. Veilchenholz gefriest sowie fein eingelegt à la reine. Geschweiftes Gehäuse mit Kartu- schenaufsatz, auf sich nach unten verjün- gendem Sockel. Emailzifferblatt „en cuvette“ mit römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen, darunter gravierter Messing- fronton mit Dekor in Form von Ranken und Blumen. Spindelwerk mit 4/4-Stundenschlag auf 2 Glocken. Rechenschlagwerk. Repetition auf Anfrage. Carillon mit 10 Melodien und 11 Glocken, beim Stundenschlag und auf Anfrage auslösend. Reihenfolge der Melodien einstellbar. Mit Stummschaltung. Reiche, ver- goldete Bronzebeschläge und -applikationen. 56×26×138 cm. Die hier angebotene Pendule wurde im 19. Jahrhundert schwarz gefasst, was zu dieser Zeit nach dem Tod eines Familienmit- gliedes üblich war. Später wurde die Pendule wieder in ihren Originalzustand versetzt. Das Furnier ergänzt. Die Pendule erinnert zudem an Werke von P. Jaquet-Droz, dem wichtigs- ten Uhrmacher von La Chaux-de-Fonds. CHF 15 000 / 25 000 (€ 13 890 / 23 150)
  • 53. | 49 1063* HORIZONTALE REISE-SONNENUHR MIT ETUI Paris, 1. Hälfte 18. Jh. Signiert Menant à Paris (wohl Pierre Louis Menant, erwähnt in Paris 1730 – 1750). Silber(?) graviert. Oktogonale Grundplatte mit Kom- passbüchse und vier eingravierten Stundenfolgen, nach dem Vorbild von Michael Butterfield. Aufklapp- barer Gnomon mit Zeiger in Form eines Vogels für die Ablesung der Polhöhe. Rückseitig graviert mit Angaben zu den Polhöhen verschiedener Städte. In mit dunklem Leder bezogenem Etui. 7 × 6 × 3 cm. Das Butterfield-Zifferblatt ist eine Art semi-universa- les, horizontales Zifferblatt, das erstmals in der zwei- ten Hälfte des 17. Jahrhunderts hergestellt wurde. Es verdankt seinen Namen dem britischen Instrumen- tenmacher Michael Butterfield (1635 - 1724), der in Paris lebte und arbeitete. Michael Butterfield war ein in Paris tätiger englischer Hersteller wissenschaftli- cher Instrumente. Seit etwa 1663 in Paris, betrieb er eine Werkstatt für Präzisionsinstrumente unter dem Namen Aux Armes d‘Angleterre. Butterfield baute un- ter anderem Vermessungsinstrumente, wurde aber hauptsächlich durch seine tragbaren Horizontal-Son- nenuhren mit Kompass und achteckigem Zifferblatt bekannt. CHF 1 200 / 1 800 (€ 1 110 / 1 670) 1064* HORIZONTALE REISE-SONNENUHR MIT ETUI Paris, Anfang 18. Jh. Signiert C. Langlois à Paris au Niveau (Claude Langlois 1690–1756). Messing graviert. Oktagonale Grundplatte mit eingelassener Kompass- büchse und 4 Stundenfolgen. Aufklappbarer Gnomon mit Zeiger in Form eines Vogels, an dessen Schna- belspitze die eingestellte Polhöhe abgelesen werden kann. Rückseitig auf der Unterseite der Platte sowie des Kompasses Angaben von Polhöhen von verschiedenen Städten. In beledertem Etui. 7 × 6,5 × 3,5 cm. Leder brüchig und mit Fehlstellen. Knopf für Verschluss des Etuis abgebrochen. CHF 800 / 1 200 (€ 740 / 1 110) 1065* ÄQUATORIALE REISE-SONNENUHR Wohl Deutschland, 18. Jh. Messing graviert mit Blattranken. Oktogonale, passig geschwungene Grundplatte mit eingelasse- ner Kompassbüchse. Aufklappbarer Stundenring und Gradbogen graviert mit den Polhöhen. Auf der Unterseite Angaben zu den Polhöhen einiger Städte. D 5,5, H 6,5 cm. CHF 500 / 700 (€ 460 / 650)
  • 54. | 50 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan 1066* MIKROSKOP 18. Jh. Messing. Rechteckiger Schaft auf einklappbarem ge- schweiftem Dreifuss. Der obere Schaftteil schwenkbar mit höhen- verstellbarem Objekttisch. Zweifach schwenkbarer Doppelspiegel zur Objektbeleuchtung. Schwenkbares Okular mit Staubschutz- schieber. H 49 cm. Etwas zu überholen. CHF 800 / 1 000 (€ 740 / 930) 1067* LOT VON 3 PROPORTIONALZIRKELN Frankreich, 18. Jh. Einer signiert Losnier à Paris, der andere Butterfield à Paris. Messing graviert. L 11,5 bzw. 17 bzw. 16 cm. CHF 300 / 500 (€ 280 / 460)
  • 55. | 51 1068* HORIZONTALE REISE-SONNENUHR MIT ETUI, Paris um 1710. Signiert Butterfield à Paris (Michael But- terfield Paris, 1635–1724). Messing graviert. Oktagonale Grundplatte mit eingelassener Kompassbüchse und 4 Stun- denfolgen. Aufklappbarer Gnomon mit Zeiger in Form eines Vogels, an dessen Schnabelspitze die eingestellte Polhöhe abgelesen werden kann. Rückseitig auf der Unterseite der Platte sowie des Kompasses Angaben von Polhöhen von verschiedenen Städten. 7,5 × 6,7 × 4 cm. Glas und Kompassnadel ersetzt. CHF 800 / 1 200 (€ 740 / 1 110) 1069* ÄQUATORIALE REISE-SONNENUHR Wohl Deutschland, Mitte 18. Jh. Auf der Unterseite monogram- miert LTM. Messing fein graviert mit Blüten und Voluten sowie vergoldet. Oktogonale Grundplatte mit eingelassener Kompass- büchse. Aufklappbarer Stundenring und Gradbogen graviert mit den Polhöhen. Auf der Unterseite Angaben zu den Polhöhen einiger Städte. 5,2 × 5 × 6 cm. Berieben, etwas zu reinigen. Kompassnadel ersetzt. CHF 500 / 800 (€ 460 / 740) 1070* ÄQUATORIALE REISE-SONNENUHR Deutschland um 1730/40. Auf der Unterseite signiert A. Resler (Anton Resler, tätig im 18. Jh.). Messing graviert mit Gitterwerk und Voluten sowie vergoldet. Oktogonale Grundplatte mit eingelassenem Kompass- büchse. Aufklappbarer Stundenring und Gradbogen sowie aufklappbarem, geschwungenem Senklothalter. Die Rückseite des Kompasses mit diversen Polhöhen verschiedener Städte. Beledertes Etui (stark abgegrif- fen). 8 × 8 × 7 cm. Der Stundenring möglicherweise ersetzt. Arbeiten von Anton Resler befinden sich in der Sammlung Mercator, Paris, im Oxford Museum History of Sciences sowie im Mainfränkischen Museum. Jürgen Abeler. Meister der Uhrmacherzunft. Wuppertal 2010. S. 457. CHF 600 / 1 000 (€ 560 / 930)
  • 56.
  • 57.
  • 58. | 54 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan 1071 KUMME MIT CHINOISERIEDEKOR Meissen, um 1723. Bemalung in der Werkstatt von Johann Gregorius Höroldt und Johann Ehrenfried Stadler. Bemalt mit Chinoiserieszenen auf Grasstreifen in Goldkartuschen mit Laub- und Bandeldekor in Eisenrot. Seitliche indianische Blumenzweige und Goldspitzenbordüren. Goldmarke K. D 17,5 cm. Kleine Bestossung am Standring, Vergoldung minim berieben. Provenienz: Sammlung Friedrich von Tscharner (1868–1952), Bern. Durch Erbfolge, Schweizer Privatbesitz. CHF 1 800 / 2 500 (€ 1 670 / 2 310) 1072 PÂTE TENDRE „NASHORN” BECHER Frankreich, 18. Jh. Die auskragende Ovalform mit einem Prunusrelief auf der einen und Pinienzweige auf der anderen Seite über einer Reihe von alternierenden Blattmotiven und Tieren. Ohne Marke 9,7 × 5,5 cm. CHF 300 / 500 (€ 280 / 460)
  • 59. | 55 1073 „HARLEQUIN ANCIEN” AUS DER KOMÖDIANTEN- SERIE FÜR JOHANN ADOLF II. HERZOG VON WEIS- SENFELS, Meissen, Modelle von J. J. Kändler und Peter Reinicke um 1743– 44. In animierter Pose mit grüner Jacke über weissen Hosen mit Spielkarten bemalt und hell-pupurnem Hut. Seine Pritsche an einem gelben Gürtel befestigt. Unterglasurblaue Schwertermarke an der Rückseite des Sockels. H 14 cm. Restaurierungen Der Harlequin und acht der folgenden Figuren gehören zu einer Gruppe von Figuren aus der Commedia dell‘arte, die 1743-44 von Peter Reinicke für den Herzog von Weissenfels geschaffen wurden. Die Vorbilder zu den meisten dieser animierten Charak- tere stammen von François Joulain‘s Kupferstichen nach Ricco- boni‘s „Histoire du theatre Italien”, veröffentlicht 1728 in Paris. Zu den Vorlagen bei H.E. Backer, Komödienfiguren in der Sammlung Dr. Ernst Schneider, KFS Mitteilungsblatt Nr.50, 1960, S. 59, Abb. 179-200. CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 850 / 2 780) 1074 COLUMBINE AUS DER KOMÖDIANTENSERIE FÜR JOHANN ADOLF II. HERZOG VON WEISSENFELS Meissen, Modell von J.J. Kändler und Peter Reinicke um 1743–44. In tänzelnder Pose, ein hellpurpurfarbenes Mieder über weisser gerüschter Bluse, Halskrause und gelbem Rock. In der linken Hand eine Maske, in der rechten Hand. Unterglasurblaue Schwerter- marke auf der Rückseite des Sockels. H 13 cm. Restauriert und ergänzt CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 850 / 2 780)
  • 60. | 56 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan 1075 DOTTORE BALOARDO AUS DER KOMÖDIANTENSERIE FÜR JOHANN ADOLF II. HERZOG VON WEISSEN- FELS Meissen, Modell von J.J. Kändler und Peter Rei- nicke um 1743–44. In Contrapost, erhobenen rechten Arm und den linken in die Seite gestützt. Bekleidet mit einem mit indianischen Blumen bemalten und hellpurpurfarben gefütterten Umhang, weisser Halskrause, über purpurfarbe- nem Mantel mit Goldrändern und Knöpfen über purpurfarbener Kniebundhose und schwarzen breitkrempigen Hut. Unterglasurblaue Schwer- termarke. H 14,2 cm. Minim restauriert und bestossen. CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 850 / 2 780) 1076 SCARAMOUCHE AUS DER KOMÖDIANTEN­SERIE FÜR JOHANN ADOLF II. HERZOG VON WEISSENFELS Meissen, Modell von J.J. Kändler und Peter Reinicke um 1743–44. Mit ausgebreiteten Armen, schwarzer Kappe, schwarzem Umhang, weisser Halskrause über hellpurpurfarbener Jacke mit Goldknöpfen und weissen Kniebundhosen mit türkisfarbenen Schlei- fen und blauen Schleifen auf den gelben Schuhen. Unterglasurblaue Schwertermarke auf der Rückseite des Sockels. H 13,5 cm. Finger teilweise restauriert und bestossen CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 850 / 2 780)
  • 61. | 57 1077 TANZENDE HARLEKINE AUS DER KOMÖDIAN- TENSERIE FÜR JOHANN ADOLF II. HERZOG VON WEISSENFELS Meissen, Modell von J.J. Kändler und Peter Reinicke um 1743–44, Bemalung wohl später. Tänzelnd auf einem Bein, einen grünen Hut, grau gefüttert, über grautetetem Mieder und gestreiftem Rock. In der rechten Hand eine schwarze Augenmaske, in der linken Hand eine Pritsche. H 13,3 cm. Restaurierungen CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 850 / 2 780)
  • 62. | 58 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan 1078 SCAPINO AUS DER KOMÖDIANTENSERIE FÜR JOHANN ADOLF II. HERZOG VON WEISSENFELS Meissen, Modell von J.J. Kändler und Peter Reinicke um 1743–44. Über einem weissen Mantel, eine purpur- farbene Jacke mit Goldknöpfen und gelber Hose. Die Waffe befestigt an einem schwarzen Gürtel. Untergla- surblaue Schwertermarke. H 13,5 cm. Kleine Bestossungen CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 850 / 2 780) 1079 BELTRAME AUS DER KOMÖDIANTEN- SERIE FÜR JOHANN ADOLF II. HERZOG VON WEISSENFELS Meissen, um 1743–44, Modell von J. J. Kändler und Peter Reinicke. In Contrapost, mit rechtem ausge- strecktem Arm. Unbemaltes Kostüm über schwar- zen Schuhen. Mit einem Mantel über Jacke mit Halskrause. Ohne Manufakturmarke. H 13 cm. Rechte Hand bestossen CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 850 / 2 780)
  • 63. | 59 1080 NARCISSO MALABERGO AUS DER KOMÖDIANTENSERIE FÜR JOHANN ADOLF II. HERZOG VON WEISSENFELS Meissen, Modell von J.J. Kändler und Peter Reinicke um 1743–44. Im Contrapost, seinen rechten Arm ausgestreckt. Mit schwarzem Hut, einen Um- hang mit indianischen Blumen, eisenrot gefüttert, über hellpurpurner Jacke mit Goldblattdekor und weissen Kragen, über gelben Pluderhosen mit roter Schleife und blauen Schleifen auf den gelben Schuhen. Unterglasurblaue Schwertermarke auf der Rückseite des Sockels. H 14 cm. Ein Fuss und ein Arm restauriert, eine Hand und Nasenspitze ergänzt CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 850 / 2 780) 1081 MEZZETIN AUS DER KOMÖDIANTEN- SERIE FÜR JOHANN ADOLF II. HERZOG VON WEISSENFELS Meissen, Modell von J.J. Kändler und Peter Reini- cke. In der einen Hand einen Beutel, mit schwarzer Kappe, weissem Umhang über schwarzer Jacke und Hosen mit Goldstreifen und schwarzen Schu- hen mit helben Schleifen. Ohne Manufakturmarke. H 15,5 cm. Kopf und linke Hand repariert, vier Finger der rech- ten Hand repariert, Daumen abgebrochen, Saum des Mantels mit alten Spuren von Restaurierungen. CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 850 / 2 780)
  • 64. | 60 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan 1082* SPIEGEL Louis XVI, Norditalien um 1800. Holz durchbrochen und be- schnitzt mit Vase, Blättern, Girlanden und Zierfries sowie ver- goldet. Rechteckiger, profilierter Rahmen mit durchbrochenem Vasenaufsatz. H 116 cm, B 44 cm. CHF 1 500 / 2 500 (€ 1 390 / 2 310) 1083 BEISTELLTISCH Gustavianisch, Schweden, Ende 18. Jh. In der Art von Georg Haupt (1741–1784). Palisander, Wur- zelmaser und einheimischer Hölzer eingelegt mit Allegorie der Wissenschaft in Reserve mit tordier- ter Friese und Eckrosetten. Rechteckiges Blatt mit Messing Umrandung auf gerader einschübiger Zarge und sich nach unten verjüngenden Vierkant- beinen mit Sabots. 1 Schlüssel. 65 × 41 × 71 cm. Fehlende Marketerieteile. Lack zu überholen. CHF 1 200 / 1 800 (€ 1 110 / 1 670)
  • 65. | 61 1084* KOMMODE Gustavianisch, Schweden, Ende 18. Jh. In der Art von Nils Petter Stenström (1750–1790; ab 1782 Meisterebenist am schwe- dischen Königshof Gustav III). Kirsche, Birke, Ahorn und teils getönte Hölzer, eingelegt mit geometrischen Reserven, stilisier- ten Blüten in Rautenwerk, Rosetten und zentrale Liebesallegorien und feinen Filets. Rechteckiger Korpus auf gerader Zarge und Pyramidenbeinen mit Messingsabots (1 fehlt). Front mit Schub- lade über abklappbarer Lade vor zwei Schubladen, zwischen schräg­gestellten Ecken. Grün/graues Marmorblatt. Bronze und Messinggarnitur in Form von Rautengitter, Rosetten und Zierfries. 1 Schlüssel. 107 × 55 × 84 cm. Nils Petter Stenström (1750–1790; ab 1782 Meisterebenist am schwedischen Königshof Gustav III) gilt trotz seiner kurzen Karriere und einer relativ kleinen Möbelproduktion als einer der führenden Möbelmacher der gustavianischen Ära. Seine Lehrjah- re als Schreinergeselle absolviert er von 1765 bis 1769 in seiner Heimatstadt Malmö unter der Leitung des Tischlermeister Jacob Christopher Nauman (1727–1798). Es ist jedoch die knappe, dafür umso fruchtbare, Zusammenarbeit mit dem renommierten Ebe- nisten Georg Haupt (1741–1784) um das Jahr 1773, die seinen Stil einschneidend beeinflusst und nachhaltig prägt. Als einzig registrierter Geselle in Haupts Werkstatt in Stockholm, kommt Stenström in den Genuss einer allumfassenden Kurzausbildung. Er lernt den Umgang mit exquisiten Edelhölzern, entwickelt dort ein Gespür für die Verwendung natürlicher Holzmaserungen als unabhängige Dekorelemente und kann seine Fähigkeiten in der Intarsien-Technik verfeinern. Obwohl seine Werkstatt in Spitzenzeiten bis zu sieben Lehrlinge zählt, produziert Stenström zwischen 1782 bis 1790 viele Intarsi- enmöbel ohne eingehenden Arbeitsauftrag. Dieser spekulativen Strategie ist es wohl verschuldet, dass viele seiner Möbel das Atelier nie verliessen und deshalb ungestempelt blieben. Die hier präsentierte Kommode weist jedoch verblüffende Ähn- lichkeiten zu anderen Möbelstücken des Ebenisten auf. Allgemein zeichnen sich seine Kreationen durch eine leichte, relativ un- komplizierte Komposition des Möbels aus, welche gänzlich dem gustavianischen Stil entsprechen. Der Korpus dieser Kommode wird durch den Einsatz geometrischer Kompositionselemente dominiert, wobei die luftige Front mit der figurativen Intarsie, die sich wiederum von der natürlichen Holzmaserung des umrah- menden Rechtecks abhebt, insgesamt ein gelungenes Gleich- gewicht schafft. Das zentrale Motiv, eine sogenannte „Trophée d‘Amour“, in Form eines Rosetten-Lorbeerkranzes, eines mit Pfeilen gefüllten Köchers und einer krönenden Schlaufe ist nahezu identisch mit einem im Jahre 2011 versteigerten Modell bei Bukowskis (Vgl. Bukowskis Stockholm, The Spring Classic Sale Nr. 562, Lot 509). Die ausgedrehten, rechteckigen, sich nach unten verjüngenden Beine, die in Messingkappen gefasst sind, sowie das Kreuzfries aus Messing der oberen Schublade sind ebenfalls wiederkehrende Stilmerkmale Stenströms, das man bei vergleich- baren Entwürfen findet (Vgl. Torsten Sylvén, „Mästarnas möbler: Stockholmsarbeten 1700-1850“, Norstedts, 1996, S. 344). Vergleichsliteratur: -Laine Verdiene, „Nils Petter Stenström“, In: Schwedisches biogra- phisches Wörterbuch, Band 33 (2007-2011), Seite 365 ff. -Torsten Sylvén, „Mästarnas möbler: Stockholmsarbeten 1700- 1850“, Norstedts, 1996, S. 338-344. CHF 15 000 / 25 000 (€ 13 890 / 23 150)
  • 66. | 62 1085* PAAR APPLIKEN Louis XVI, Frankreich um 1770. Bronze ziseliert und feuervergol- det. Zwei geschweifte Lichtarme mit Blattdekor auf köcherför- miger Wandplatte mit Vasenaufsatz und Maskaron. Unten mit Granatapfelabschluss. H 48 cm. Vergoldung berieben. CHF 4 500 / 6 000 (€ 4 170 / 5 560) 1086 CACHEPOT Spätes Louis XVI, Paris, Anfang 19. Jh. Griotte rouge und vergoldete Bronze. Zylindrisches, im unteren Bereich minim gebauchtes Gefäss montiert auf eingezogener Basis mit Perlfries. Der Rechtecksockel mit drapiertem Tuch, mit leicht ausgestellten Ecken, besetzt mit Blüten. Auf eingezogenen Rechteckfüssen. Gekantete, geschwungen auslaufende Henkel, gestützt von geflügelten Engelsköpfen. D 25, H 32 cm. Vergoldung berieben. CHF 1 200 / 1 800 (€ 1 110 / 1 670) 1087* PRUNK-PENDULE Neoklassizistisch, Rom, Ende 18. Jh. Das Gehäuse Luigi (1726–1785) und Giuseppe Valadier (1762–1839) zuzuschreiben. Weis- ser und schwarzer Marmor und vergoldete Bronze. Rechteckiges, oben bogenförmig abschliessendes Gehäuse auf liegenden Lö- wen und rechteckiger Sockel mit Kreiselfüs- sen. Wannenaufsatz mit Adler und Stand- arten. Dekor in Form von Blumenvoluten, Lorbeerzweigen und Köcher, zwei seitliche Löwenköpfe. Späteres Emailzifferblatt mit römlischen Stunden- und arabischen Minutenziffern. Pariserwerk mit Halbstun- denschlag auf Glocke. Pendel und Schlüssel fehlen. 38 × 18 × 73 cm. Kleinere Bestossungen am Marmor. Die Wanne stark repariert sowie mit grösserer Fehlstelle. Werk und Zifferblatt später, um 1860. Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
  • 67. | 63 Die hier präsentierte Prunk-Pendule lässt sich dem berühmten Goldschmiede-Atelier von Luigi (1726– 1785) oder Giuseppe (1762–1839) Valadier in Rom zuschreiben. Obwohl ihr Kunstschaffen gut dokumen- tiert ist, wurde erst durch die Studien des Kunsthis- torikers Alvar González-Palacios ihre Tätigkeit in der Herstellung von Uhrengehäusen illustriert (Vgl. „L‘Oro di Valadier: Un genio nella Roma del Settecento“, Aus- stellungskatalog, Rom, 1997). Die Goldschmiede- und Giessereiwerkstatt der Familie Valadier ist eine der bekanntesten in Rom des 18. und frühen 19. Jh. Als Luigi Valadier die Werkstatt seines Vaters Andrea Valadier um 1762 übernahm, kommt das Geschäft durch Aufträge für den Vatikan und die römische Aristokratie noch weiter in Fahrt. Seinem strategischen Geschick ist es verdankt, dass Luigi die Produktion auch auf dekorative Bronzeobjek- te ausweitete, welche u.a. Abnehmer beim Duke von Northumberland (1765–1779) oder bei Madame du Barry (1743–1793) fand. Das Familienunternehmen wird von seinem Sohn Giuseppe weitergeführt, der für 1775 den ersten Preis des „Concorso Clemen- tina“ gewann und schließlich 1781 zum Leiter der Vatikanischen Gießerei avancierte. 1817 entschied sich Giuseppe seiner Berufung als Architekten nachzugehen, weshalb die Werkstatt in die Hände der Spagna Familie überging. Einige Elemente unserer Pendule zeigen grosse Ähnlichkeiten zu anderen Modellen des Ateliers. So findet man beispielsweise nahezu identische Stützfiguren in der Form von liegenden Löwen bei einer Musikpendule von 1780/1790, welche heute im J. Paul Getty Museum in Malibu aufbewahrt wird (Inventar-Nr.: 2016.192). Die Zierspitze in Form eines flügelgespreizten Adlers, in leicht abgeänderter Pose, findet man auf einer Pendule der ehemaligen Sammlung Carlo Orsi aus Mailand wieder (Vgl. Sotheby’s Auktion „Import- ant Furniture, Silver, Ceramics and Clocks“, 7. Juli 2009, Lot Nr. 59). Ein Teilentwurf für eine weiteres Modell aus dem Atelier Valadier, welche sich jetzt in der Pinacoteca Civica in Faenza befindet, zeigt ein Gehäuse mit der gleichen abgerundeten Oberseite bzw. dem gleichen Platz für eine rechteckige Tafel unterhalb des Zifferblatts wie das vorliegende Los (Vgl. González-Palacios op. cit., S. 137). Die Zuschrei- bung unserer Uhr zum Atelier Valadier wird des Weiteren durch ein Modell mit derselben abgerundeten Oberseite gestützt. Jenes Modell mit Löwenmasken, Sarkophag-Zier- schmuck, Pfeil- und Bogen-Trophäe wurde von Luigi Valadier montiert und ist eben- falls bei González-Palacios beschrieben (Vgl. González-Palacios op. cit., S. 137). CHF 40 000 / 60 000 (€ 37 040 / 55 560)
  • 68. | 64 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan 1088 PORTALPENDULE MIT TAG UND DATUM Louis XVI, Paris um 1780. Auf blauer Emailkartusche signiert Bou- chet Horloger du Roi. (Jean Louis Bouchet, Vinantes 1737–1792 Paris). Weisser und schwarzer Marmor sowie vergoldete Bronze. In Portalform, das Werkgehäuse mit Vasenaufsatz montiert zwischen zwei Säulen auf flachem Sockel mit Kreiselfüssen. Die Säulen unten frontseitig geflacht und mit blauen Bisquitreserven in der Art von Wedgewood. Bronzemontierungen in Form von Blütenzweigen, Pfeilen und Rosetten. Weisses Emailzifferblatt mit arabischen Minuten- und Stundenzahlen, darunter nebeneinan- der liegend zwei Zifferblätter für Datum und Tag. Feine vergoldete Zeiger. Pariserwerk mit Halbstundenschlag auf Glocke. Ohne Schlüssel. 34 × 12 × 49 cm. Die Bisquitplaketten unterschiedlich, eine leicht oval wohl ersetzt. Kleinere Fehlstellen. Provenienz: Sammlung Friedrich von Tscharner (1868–1952), Bern. Durch Erbfolge, Schweizer Privatbesitz. CHF 4 000 / 6 000 (€ 3 700 / 5 560) 1089 FOLGE VON VIER GROS- SEN GEFASSTEN FAU- TEUILS „EN CABRIOLET“, Louis XVI, sign. G. Jacob (Georges Jacob, Meister 1765), Paris um 1770. Buche kanneliert und reich beschnitzt mit Girlanden, Perlstab, Rosetten, Zierfries sowie weiss/ hellblau gefasst. Geschweifter, hufförmiger Sitz auf gerader Zarge mit kannelierten Säulenbeinen „à cannelures torses“. Stark eingezo- gene Rückenlehne „en chapeau de gendarme“ mit gepolsterten Arm- lehnen auf geschweiften Stützen. Teils defekter hellgrauer Seidenbe- zug. 60 × 53 × 45 × 95 cm. Provenienz: - La Vieille Fontaine, Lausanne. - Westschweizer Privatbesitz. CHF 8 000 / 12 000 (€ 7 410 / 11 110)
  • 69. | 65 1090 TAPISSERIE Louis XVI, wohl Manufaktur Aubusson, Frank- reich, Ende 18. Jh. Zentrales Sonnenmotiv vor Wolken und vier Engelsköpfen. Schmale Bordüre. 226 × 157 cm. CHF 1 500 / 2 000 (€ 1 390 / 1 850) 1091 GEFASSTE KOMMODE Louis XVI, Italien, um 1800. Holz geschnitzt mit Widderköpfen, Rosetten und Zierfriesen sowie teilvergoldet und bemalt mit Früchtebouquets, Vögeln und Blumengirlanden. Rechteckige Scagliola Platte mit vorderen abgeschrägten und hinteren vor- stehenden Ecken, verziert mit Lorbeergirlanden und Maschen. Rechteckiger Korpus auf gerader Zarge mit kannelierten Kreisel- füssen. Front mit 3 Schubladen ohne Traverse. Messingbeschläge. 1 Schlüssel. 132 × 63 × 92 cm. Leichte Fehlstellen in der Fassung, Bemalung übergangen. CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 850 / 2 780)
  • 70. | 66 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan dieser Art wurden im sog. „beau bleu“ hergestellt und nahezu aus- schliesslich für den französischen oder europäischen Hochadel gefertigt. Die wichtigsten „marchand-merciers“ und „bronziers“ der Epoche, wie z.B. D. Daguerre und P.P. Thomire, werden in den Archiven der Manufaktur Sèvres als Abnehmer erwähnt und liefer- ten Entwürfe für die Porzellangefässe. Auch Jean Dulac findet in den Quellen von Sèvres als Käufer Erwähnung zwischen 1758 und 1776. Er erstand einen Grossteil der Produktion dieses Vasentyps, bekannt als „vase en cloche“. Eine der an den polnischen Königshof gelieferten Vasen weist im Deckel eine Inschrift auf: ‚DULAC MD. RUE ST. HONORE A PARIS INVENIT‘. Das bedeutet nicht zwingend, dass der Entwurf von Dulac selbst stammte, weist aber darauf hin, dass er die Rechte für dieses Modell für sich beanspruchte. (Vgl. Carolyn Sargent- son. Merchants and Luxury marktes. The Marchands Merciers of Eighteenth-Century Paris. London 1996. S. 51/52. Vgl. ebenso: P. Verlet, Les bronzes dorés du XVIIIe siècle, Paris 1987; S. 72f. (mit Abb. der erwähnten Prunkdeckelvase aus dem Warschauer Palais) und S. 205 (mit Abb. der Vasengirandolen von Fontainebleau). Ein sehr ähnliches Vasenpaar, das jedoch unsigniert ist, befindet sich in der Huntington Collection, in Pasedena Kalifornien (Inv.Nr. 13.19 13.20). Weitere Modelle, die Jean Dulac zugeschrieben werden, tauchen immer wieder auf Auktionen auf und erzielen regelmäs- sig hohe Preise. (Vgl. dafür: Christie’s London, 2. Dezember 1997, Lot 40; Christie’s New York, 18. Mai 2006, Lot 776; Ein grünes Vasenpaar bei Christie’s London, 5. Juli 2012, Lot 23) CHF 60 000 / 90 000 (€ 55 560 / 83 330) 1092* PAAR PRUNKDECKELVASEN „À POT POURRI“ MIT BRONZEMONTUR Louis XVI, Paris um 1775/80. Das Modell von Jean Dulac („marchand–mercier“, um 1750/80). Bronze punziert und ziseliert sowie matt- und glanzvergoldet. Das Porzellan wohl Sèvres in „beau bleu“, auf der Unterseite mit geritzten Marken. Urnenförmi- ger Gefässkörper, der Lippenrand mit teils durchbrochener ver- goldeter Bronzemontierung in Form von Löwenfell-Draperie und Löwenköpfen, Lorbeerstab sowie Mäanderband. Auf eingezoge- nem, mit Blattwerk reliefiertem Rundfuss und Rechtecksockel mit Mäander „à la grecque“. H 41 cm. Vergoldung berieben. Provenienz: Aus französischem Besitz. Eine in der Formgebung analoge Deckelvase mit Sèvres-Porzel- lan in „beau bleu“ und identischem Bronzezierrrat wurde in den 1770er Jahren an den polnischen Königshof geliefert und ist heute Bestand der Sammlungen des Palais Lazienki in Warschau. Ein weiteres Paar mit inkorporierten Girandolen im Innern der Gefässe ist heute Bestand der Sammlungen von Fontainebleau. Ebenso wurde von Dulac um 1770 ein Paar dieser Vasen an Madame du Barry geliefert, die heute in Versailles als Leihgabe der Schlosssammlung Fontainebleau aufbewahrt werden (Inv. F586c). Die Manufaktur Sèvres begann in den frühen 1760er Jahren mit der Herstellung von Vasen mit Bronzemontur; letztere wurden von den „marchand-merciers“ angebracht und mit der eigenen Signatur versehen, nachdem sie die Porzellangefässe zwecks Weiterverkauf erworben hatten. Die bedeutendsten Objekte
  • 71. | 67
  • 72. | 68 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan 1093* GROSSE PENDULE MIT BAROMETER UND FLÖTENWERK Louis XVI, Paris um 1770/80. Der Barometer signiert Carcany. Weisser Marmor und Bronze vergoldet. Rechteckiges, architektonisch gegliedertes Gehäuse auf flachen, godronierten Füssen. Oberteil mit einge- lassenem Uhrwerk in rechteckiger Form, seitlich rund ausschwingend und mit Lorbeergirlanden besetzt. Weis- ses Emailzifferblatt bemalt mit Girlande, mit römischen Stunden sowie arabischen Minuten (bestossen und mit Fehlstellen), signiet vom Hersteller Coteau. Pariserwerk mit Halbstundenschlag auf Glocke. Engelsfigur mit Baro- meter in vergoldeter Bronze als Aufsatz. Das rechteckige Unterteil mit kannelierten Pilastern besetzt, die Wan- dungen dreiseitig mit durchbrochenen Messinggittern, Frontseitig mit Lorbeergirlanden und Delfinen besetzt. Orgelwerk mit 17 Holzpfeifen. 2 Schlüssel und Pendel vorhanden. 54 × 29 × 99 cm. Zu revidieren. Marmor teils repariert. Fehlstellen am Orgelwerk, beim Barometer Zeiger und Glas fehlend. Der Barometer eventuell später. Monumentale Uhr mit Flötenwerk, die Bronzen von schöner Qualität. Der auf dem Barometer signierende Carcany ist nicht genauer identifizierbar. Ein Barometer mit der selben Signatur aus der Zeit um 1730/40 befin- det sich im VA (Museumsnummer 1121-1882). Es wird vermutet, dass diese Signatur auf eine Restaurierung des Instrumentes um 1770 zurückgeht. CHF 25 000 / 35 000 (€ 23 150 / 32 410) 1095* SCHREIBKOMMODE Louis XVI/Diréctoire, Paris um 1790. Mahagoni. Rechteckiger Korpus auf gerade gestufter Zar- ge und achtkantigen Balusterbeinen in vergol- deten Sabots. Front mit 7 Schubladen auf drei Reihen, die unteren dreigeteilt ohne Traversen. Die obere Schublade mit abklappbarer Front als Schreibschublade eingerichtet, mit grünem goldgeprägtem Leder bezogen und innen mit 4 Schubladen. Eine der unteren Schubladen mit abschliessbarem Fach (Schlüssel fehlt). Vergoldete und punzierte Bronzebeschläge in Form von Akanthusblättern und Zierfriesen. Glockenförmige Schlüsselschilder. Schwarzes graugespränkeltes, randmoulüriertes Marmor- blatt. 125,5 × 56 × 93 cm. Holz leicht ausgebleicht. Kleinere Fehlstellen. CHF 30 000 / 50 000 (€ 27 780 / 46 300) ▶
  • 73. | 69 1094 FAUTEUIL À LA REINE Louis XVI, Paris um 1780. Signiert H. Jacob (Henry Jacob, Meister 1779). Buche moulü- riert und geschnitzt mit Akanthusblättern und Rosetten sowie grau gefasst. Trapezförmiger gepolsterter Sitz auf kannelierten konischen Beinen, gerade gepolsterte Rückenlehne. Fuchsiafarbener Leinenbezug. Mit späterem aufgesetzten Sitzkissen. 62 × 63 × 92 cm. Fassung teils stark gerieben. Fehlstellen. Stoff zu ersetzen. CHF 1 000 / 1 200 (€ 930 / 1 110)
  • 74. | 70 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan 1096* FEINER GUERIDON TRIPODE Louis XVI, in der Art von Martin Carlin (Meister 1766), Paris um 1780/90. Mahagoni kanneliert. In feiner Bronzegalerie „aux draperies“ gefasste „Carrara“-Platte. Der kannelierte Säulenschaft im unteren Bereich mit feinem Akanthus-Blattwerk be- schnitzt, im oberen Bereich mit Messingkanneluren. Die drei doppelt geschweiften Beine auf Rollen, mit vertieften und mit Bronzeplaketten gefüllten Reserven. Feine, vergoldete Bronzebeschläge. D 70, H 76 cm. Galerie etwas verbogen. Leicht instabil. Feiner hochwertiger Gueridon, der in der Ausformung von Schaft und Fuss an Arbeiten von Martin Carlin erinnert. CHF 15 000 / 25 000 (€ 13 890 / 23 150)
  • 75. | 71 1097* PAAR POTS POURRIS „À LA GRECQUE“ Louis XVI, Frankreich, 18. Jh. Messing getrieben und Bronze vergoldet. Runde, gestufte Schale mit durchbrochenem Rand und mit Blättern ornamen- tiertem Boden auf drei geschweiften Beinen mit Bocksfüssen. Die Beine oben gekantet abschlies- send und mit Ringösen versehen. Durchbrochener Einsatz. D 23, H 16,5 cm. Vergoldung stellenweise berieben. CHF 4 000 / 6 000 (€ 3 700 / 5 560) 1098* KLEINES CANAPÉ Louis XVI, Paris um 1770. Signiert P. Pluvinet (Philippe Joseph Pluvinet, Meister 1754). Holz geschnitzt mit Akanthusblättern, Blumen, Rosetten, Perlenstab und Zierfriesen, mouluriert sowie vergoldet. Leicht trapezförmig vorne ge- rundeter Sitz auf gerader Zarge und kannelierten konischen Beinen. Gepolsterte Rückenlehne „en chapeau de gendarme“ und gepolsterte, einge- zogene Armlehne mit Aufsatzkissen. Geblümter, hellblauer Damastbezug. 130 × 70 × 99 cm. Stoff fleckig und Riss auf der Rückseite. CHF 8 000 / 12 000 (€ 7 410 / 11 110) 1099* PENDULE IN PAGODENFORM Louis XVI, Paris um 1780. Zifferblatt signiert Terrien à Paris. Weis- ser Marmor und Bronze vergoldet in Form einer Pagode. Darauf sitzend eine Chinesenfigur mit Schirm, die Dachecken besetzt mit Drachenfigur. Weisses Emailzifferblatt mit römischen Stunden und arabischen Minuten. Pariser Werk mit Halbstundenschlag auf Glocke. Arrangiertes Pendel mit vergoldeter Pendellunette. Auf dem Sockel ursprünglich wohl mit Figuren besetzt. 28,5 × 21 × 62 cm. Diverse Fehlstellen. Zu restaurieren. Pendelfeder gerissen. CHF 18 000 / 28 000 (€ 16 670 / 25 930)
  • 76. | 72 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan 1100* GROSSES CARTEL Louis XVI, Paris um 1770/75. Das Zifferblatt signiert Filon à Paris. (Claude Charles François Filon, Meister 1782). Bronze ziseliert und vergoldet. Kartuschenförmiges Gehäuse mit Vasenaufsatz, Draperie sowie seitlichen Blättern. Der untere Abschluss mit seit- lichen Blattvoluten sowie Frauenkopf mit Blumenkranz im Haar. Weisses Emailzifferblatt mit römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen. Werk mit Ankergang und Halbstundenschlag auf Glocke. 1 Schlüssel. H 92 cm. Vergoldung berieben. CHF 5 000 / 8 000 (€ 4 630 / 7 410) 1101 SEKRETÄR Louis XVI, Paris um 1780. Rückseitig signiert A. Hericourt (Antoine Héricourt, Meister 1773) und mit Innungsstempel. Mahagoni. Rechteckiger Korpus auf gerader Zarge und Eckfüssen. Front mit Schubla- de über abklappbarer Schreibplatte und Doppeltüre, zwischen schräggestellten vorderen Ecken. Das Schreibblatt innen mit goldgeprängtem schwarzen Leder bezogen, spätere Inneneinrichtung mit vier Fächern und sechs Schubladen. Feine vergoldete Bronzebeschläge in Form von Blattfriesen-Fleurons. Schlüsselschilder mit Lorbeerkränzen und -Maschen, Griffe in Form von Lorbeerkränzen. Weisses, grauge- ädertes Marmorblatt. 1 Schlüssel. 81 × 39 (91,5) × 145 cm. Provenienz: - Gekauft bei: Michel Cafler Antiquités, Chantilly, 1966. - Schweizer Privatbesitz. CHF 3 000 / 5 000 (€ 2 780 / 4 630) –
  • 77. | 73 1102* PAAR APPLIKEN „AU CARQUOIS“ Louis XVI, Paris um 1770. Bronze fein ziseliert und vergoldet. Wandstück in Köcherform mit Pfeilen und Kette. Zwei geschweifte ineinander verflochtene Lichtarme mit Dekor in Form von Blättern und Blüten, Vasenförmige Tüllen und Trompetenförmige Tropftel- ler. Ehemals elektrifiziert. H 45 cm. Vergoldung leicht berieben. Schlichte und sehr elegante Appliken von feiner Qualität. CHF 12 000 / 18 000 (€ 11 110 / 16 670)
  • 78. | 74 Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan 1103 SPIELTISCH/SCHREIBTISCH Bern, Louis XVI, um 1780/90. Kirsche und Nuss- baum eingelegt mit rechteckigen Reserven und Filets. Rechteckiges, vorne abgerundetes und zweifach aufklappbares Blatt auf gerader Zarge und Pyramidenbeinen. Die hinteren Beinen ausziehbar mit verschiebbarer Lade. Einmal aufgeklappt: ein Schreibtisch, die beiden Flächen mit grünem, goldgeprägtem Leder bezogen. Doppelt aufgeklappt: ein Spieltisch mit grünem Filz bezogen. 87,5 × 43,5(87,5) × 72 cm. Fehlstellen am Furnier. Restaurierungen. CHF 1 000 / 1 500 (€ 930 / 1 390) 1104 PAAR GEFASSTE FAUTEUILS À LA REINE Louis XVI, Paris um 1770. Signiert P. Pluvinet (Philippe–Joseph Pluvinet, Meister 1754). Buche geschnitzt mit Flechtband und Rosetten sowie grau gefasst. Leicht trapezförmiger geschweif- ter und gepolsterter Sitz auf gerader Zarge und kannelierten konischen Rundbeinen. Gepolsterte Rückenlehne, Armlehnen mit gepolsterten Manschetten auf leicht geschwungenen Stützen. Fuchsiafarbener Leinenbezug. 61 × 59,5 × 84 cm. Sitzbezug leicht fleckig. Fehlstellen an der Fassung. CHF 3 000 / 4 000 (€ 2 780 / 3 700)
  • 79. | 75 1105* DOPPELSEKRETÄR Louis XVI, Bern um 1770/80. Von J. Aebersold (Johannes Aeber- sold, 1737 Bern 1812). Kirsche geschnitzt mit Blattfriesen, Roset- ten, moulüriert sowie gefriest und mit geometrischen Reserven und Filets eingelegt. Rechteckiger Korpus auf gerader Zarge und kannelierten konischen Beinen. Zweischübiges Kommodenun- terteil. Zurückgesetztes Oberteil mit Schublade zwischen zwei abklappbaren Schreibplatten. Die obere Schreibplatte vor neun Schubladen und einem Fach, die untere vor neun Schubladen, vier Fächern und einem Geheimfach. Bronzebeschläge. 3 Schlüssel. 97 × 54(77) × 172 cm. Wenige Fehlstellen, Profilleisten leicht unvollständig. Entsprechende Schlüsselschilder abgebildet bei: Schloss Jegen- storf. Johannes Äbersold 1737−1812. Jegenstorf 2000. S. 8, Nr. 1. CHF 12 000 / 18 000 (€ 11 110 / 16 670)
  • 80. | 76 1106 LACK-BRACKET CLOCK MIT DATUM George III, England, 2. Hälfte 18. Jh. Das Zifferblatt und Werk signiert Devereux Bowly London (befreit von der Clockmaster Company 1718–1759). Rechteckiges, oben eingezogenes Holz- gehäuse mit rotem Lack im „Gout chinois“. Versilberter Zifferring mit römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen, um- geben von durchbrochenen Ranken und Köpfen in vergoldeter Bronze. Runde Reserve in Lorbeerkranz mit Signatur. Werk mit Ankergang und Stundenschlag auf Glocke. Schlagwerk abschalt- bar. 30 × 19,5 × 50 cm. Etwas zu überholen. CHF 3 000 / 5 000 (€ 2 780 / 4 630) 1107* PAAR APPLIKEN Louis XVI, Paris um 1775/80. Bronze ziseliert und vergoldet. Mit Vasenauf- satz und 2 geschweiften Lichtarmen. Elektrifiziert. H 50 cm. Gebrauchsspuren. CHF 3 000 / 4 000 (€ 2 780 / 3 700) 1108 ESSTISCH George III, England um 1800. Mahagoni. Rechteckiges, zweiteiliges Blatt mit gerunde- ten Ecken. Beide Teile klappbar montiert auf gedrechseltem Schaft und vier Säbelbeinen auf Rollen. Zwei Verlängerungen mit einsetzba- ren Holmen (ersetzt). 154 × 118 × 72 cm. Die Verlängerungen 53,5 bzw. 55,5 cm (maximale Länge: 263 cm). Guter Zustand, wenige Gebrauchsspuren. CHF 1 000 / 1 500 (€ 930 / 1 390) Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan
  • 81. | 77 1109 NADELETUI IN FORM EINES WICKELKINDES Zürich, um 1775. Säugling in ein Tuch gewickelt, purpurfarben mit purpurnen Blättern bemalt und mit gelbem Band geschnürt. Metallmontierung. Ohne Manufakturmarke. L 9 cm. Vgl. Franz Bösch, Zürcher Porzellanmanufaktur 1763-1790, Bd.1, S.433. CHF 600 / 800 (€ 560 / 740) 1110* ALLEGORIE ASIENS Meissen, Modell um 1775 wohl von Friedrich Elias Meyer (1724– 1785) nach J. J. Kaendler (1706–1775) und Johann Friedrich Eberlein (1695–1749). Mit einem gelben Hut mit purpurnen Ap- plikationen, ein Zepter und eine Weihrauchkanne in den Händen, geblümter Mantel über purpurfarbener Weste und grünen Hosen. Auf einem Rocaillesockel gehöht in Purpur. Blaue Schwertermarke auf dem unglasierten Sockel. H 15,5 cm. Restaurierungen CHF 1 000 / 1 500 (€ 930 / 1 390) 1111 MÄDCHEN MIT BRENNHOLZ ALS ‚NOVEMBER‘, Zürich, um 1775. Miniaturfigur. Als Tierkreiszei- chen Schütze aus einer Serie der Monatsdar- stellungen. In einer weissen Schürze Brennholz tragend, bekleidet mit einem eisenroten Mieder über blau gestreiftem Rock. Ritzmarke G...I E. H 8 cm. Reparierte Stelle an Hals und Sockel. Provenienz: - Sotheby‘s Florenz, 22. Oktober 1976. - Sammlung Dr. René Felber, Auktion Koller, 22. März 2010, Lot 578. - Privatsammlung, Zürich. Vergleichsstück: S. Ducret, Zürcher Porzellan, 1958, Bd. II, Abb. 192. (Sammlung Dr. S. Ducret) CHF 700 / 900 (€ 650 / 830)
  • 82. Decorative Arts | Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen, Porzellan 1112 REISEUHR MIT DATUM UND WECKER Leipzig, um 1800. Das Fronton signiert Carl Friedrich Steyer in Leipzig (erwähnt 1800– 1819) Das geschlossene rechteckige Gehäuse dreiseitig graviert mit Blumen, Ranken und Muscheln sowie versilbert. Weisses Emailziffer- blatt mit römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen. Zentrale kleine Weckerscheibe in Messing. Über dem Zifferblatt ein kleines Emailzifferblatt für die Justierung des Uhr- werks. Durchbrochene und gravierte Messing- zeiger. Gehwerk mit Spindelgang und Unruh, Aufzug über Schneckenrand. Schlagwerk mit zwei Federwerken, Viertelstundenschlag auf Glocke. Repetition. Kleines Weckerwerk. 1 Schlüssel. 14,5 × 12 × 25 cm. Versilberung berieben CHF 5 000 / 8 000 (€ 4 630 / 7 410) 1113* BIBLIOTHEKSLEITER Frankreich, 19. Jh. Mahagoni massiv. Klappbar. 19(101) × 47 × 105(92) cm. CHF 3 500 / 5 000 (€ 3 240 / 4 630) | 78