4. AUKTION IBID 131
22. November bis 8. Dezember 2022
Art Nouveau & Art Déco, Design, Möbel & Varia, Silber
Gemälde & Grafik des 20. & 21. Jahrhunderts
Schweizer Kunst, Fotografie, Fashion & Vintage, Asiatica
ONLINE ONLY
AUKTIONSPROGRAMM
IBID 131 ONLINE ONLY AUKTIONEN
22. NOVEMBER BIS 8. DEZEMBER 2022
VORBESICHTIGUNG
Hardturmstrasse 102 & 121, 8005 Zürich, Schweiz
Donnerstag, 24. bis Sonntag, 27. November 2022, 10–18 Uhr
Montag, 28. November 2022, 10–16 Uhr
IBID GEMÄLDE&GRAFIKDES20.&21.JH.
Bieten ab 22. Nov. bis 7. Dez. 2022
IBIDARTDÉCO&ARTNOUVEAU
Bieten ab 22. Nov. bis 6. Dez. 2022
IBID DESIGN
Bieten ab 22. Nov. bis 6. Dez. 2022
IBID SILBER
Bieten ab 22. Nov. bis 6. Dez. 2022
IBID MODERNE GEMÄLDE
Bieten ab 22. Nov. bis 7. Dez. 2022
IBID MÖBEL & VARIA
Bieten ab 22. Nov. bis 6. Dez. 2022
IBID PHOTOGRAPHIE
Bieten ab 22. Nov. bis 8. Dez. 2022
IBID FASHION & VINTAGE
Bieten ab 22. Nov. bis 8. Dez. 2022
IBID ASIATICA
Bieten ab 22. Nov. bis 8. Dez. 2022
IBID SCHWEIZER KUNST
Bieten ab 22. Nov. bis 7. Dez. 2022
IBID 131
ONLINE ONLY AUKTIONEN
5. Koller Auktionen AG, Hardturmstrasse 102, 8031 Zürich, Schweiz
Tel +41 44 445 63 63, Fax +41 44 273 19 66
office@kollerauktionen.ch, www.kollerauktionen.ch
Auktion: 2. Dezember 2022
IMPRESSIONISMUS & MODERNE
DEZEMBER
2022
IMPRESSIONISMUS
&
MODERNE
A203
POSTWAR
&
CONTEMPORARY
A203
DEZEMBER
2022
Koller Auktionen AG, Hardturmstrasse 102, 8031 Zürich, Schweiz
Tel +41 44 445 63 63, Fax +41 44 273 19 66
office@kollerauktionen.ch, www.kollerauktionen.ch
Auktion: 1. Dezember 2022
POSTWAR & CONTEMPORARY
A203
DEZEMBER
2022
SCHWEIZER
KUNST
Auktion: 2. Dezember 2022
SCHWEIZER KUNST
Koller Auktionen AG, Hardturmstrasse 102, 8031 Zürich, Schweiz
Tel +41 44 445 63 63, Fax +41 44 273 19 66
office@kollerauktionen.ch, www.kollerauktionen.ch
DEZEMBER
2022
GRAFIK
&
MULTIPLES
A203
chweiz
Auktion: 1. Dezember 2022
GRAFIK & MULTIPLES
Koller Auktionen AG, Hardturmstrasse 102, 8031 Zürich, Schweiz
Tel +41 44 445 63 63, Fax +41 44 273 19 66
office@kollerauktionen.ch, www.kollerauktionen.ch
SCHMUCK
&
JUWELEN
NOVEMBER
2022
Auktion: 30. November 2022
SCHMUCK & JUWELEN
ARMBAND-
UND
TASCHENUHREN
DEZEMBER
2022
Auktion: 30. November 2022
ARMBAND- & TASCHENUHREN
Koller Auktionen AG, Hardturmstrasse 102, 8031 Zürich, Schweiz
Tel +41 44 445 63 63, Fax +41 44 273 19 66
office@kollerauktionen.ch, www.kollerauktionen.ch
Koller Auktionen AG, Hardturmstrasse 102, 8031 Zürich, Schweiz
Tel +41 44 445 63 63, Fax +41 44 273 19 66
office@kollerauktionen.ch, www.kollerauktionen.ch
A203as
NOVEMBER
2022
Auktion: 29. November 2022
ASIATICA
ASIATICA
AUKTIONSPROGRAMM
AUKTION A203
29. NOVEMBER BIS 2. DEZEMBER 2022
VORBESICHTIGUNG
Hardturmstrasse 102 & 121, 8005 Zürich, Schweiz
Donnerstag, 24. bis Sonntag, 27. November 2022, 10–18 Uhr
Montag, 28. November 2022, 10–16 Uhr
POSTWAR &
CONTEMPORARY
Donnerstag, 1. Dezember 2022
14.00 Uhr
Lot 3401 – 3514
SCHWEIZER KUNST
Freitag, 2. Dezember 2022
14.00 Uhr
Lot 3001 – 3113
GRAFIK & MULTIPLES
Donnerstag, 1. Dezember 2022
10.00 Uhr
Lot 3601 – 3713
IMPRESSIONISMUS &
MODERNE
Freitag, 2. Dezember 2022
16.30 Uhr
Lot 3201 – 3275
SCHMUCK
Mittwoch, 30. November 2022
13.30 Uhr
Lot 2001 – 2313
ARMBAND- &
TASCHENUHREN
Mittwoch, 30. November 2022
11.00Uhr
Lot 2801–2859
ASIATICA
HIMALAYA & CHINA
Dienstag, 29. November 2022
10.00Uhr
Lot 101–416
ASIATICA
JAPAN, SÜDOSTASIEN
Dienstag, 29. November 2022
16.00Uhr
Lot 417–553
6. 3432 3462
112 SERVICE
112 Künstlerverzeichnis
113 Adressen
114 Art Leasing
116 Auktionsbedingungen
118 Auction Conditions
120 Auktions-Auftrag
Koller Auktionen ist Partner von Art Loss Register. Sämtliche Gegenstände in diesem Katalog, sofern sie eindeutig identifizierbar sind und einen
Schätzwert von mind. € 1000 haben, wurden vor der Versteigerung mit dem Datenbestand des Registers individuell abgeglichen.
EURO-Schätzungen
Die Schätzungen in Euro wurden zum Kurs von 0.97 umgerechnet und auf zwei Stellen gerundet, sie dienen nur zur Orientierung.
Verbindlich sind die Angaben in Schweizer Franken.
8. Aus Gestaltungsgründen können einzelne Blätter im Katalog beschnitten abgebildet sein.
Auf unserer Website finden Sie alle Abbildungen unbeschnitten.
Die Erhaltungszustände der Grafiken sind im Katalog nur zum Teil und in Einzelfällen
angegeben. Gerne senden wir Ihnen einen ausführlichen Zustandsbericht zu.
9. 3401
VICTOR VASARELY
(Pécs 1906–1997 Paris)
KHIVA. 1949.
Öl auf Papier., auf Karton aufgelegt.
Unten recht signiert: -Vasarely-
52 × 38 cm.
Die Authentizität dieses Werkes wurde von Herrn Pierre Vasarely,
Fondation Vasarely, Aix-en-Provence, im Oktober 2022, bestätigt.
Wir danken Pierre Vasarely für die freundliche Unterstützung. Das
Werk wird in den in Vorbereitung befindlichen Catalogue raisonné
de l‘oeuvre peint de Victor Vasarely aufgenommen.
Provenienz:
- Semiha Huber, Zürich.
- Privatsammlung Schweiz.
CHF 12 000 / 18 000
(€ 12 370 / 18 560)
| 3
10. 3402
AREND FUHRMANN
(Hamburg 1918–1984 Viganello)
Ohne Titel.
Öl auf Leiwand.
Unten rechts monogrammiert: ar fu.
Zudem auf dem Keilrahmen mit der
Werknummer: no. 468, sowie mit den
Richtungspfeilen.
110 × 110 cm.
Provenienz: Durch Erbschaft an den
heutigen Besitzer, Privatsammlung
Schweiz.
CHF 2 000 / 3 000
(€ 2 060 / 3 090)
3403
AREND FUHRMANN
(Hamburg 1918–1984 Viganello)
Ohne Titel.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts monogrammiert: ar fu.
90 × 90 cm.
Provenienz: Durch Erbschaft an die
heutigen Besitzer, Privatsammlung
Schweiz.
CHF 2 000 / 3 000
(€ 2 060 / 3 090)
| 4
PostWar Contemporary
11. 3404
SERGE POLIAKOFF
(Moskau 1900–1969 Paris)
Composition Abstraite. 1951.
Gouache auf Packpapier.
Unten links signiert: SERGE POLIAKOFF.
45 × 60 cm.
Dieses Werk ist in den Archives Serge Poliakoff unter der
Nummer: 851034, registriert. Wir danken Alexis und Thaddée
Poliakoff für ihre freundliche Unterstützung.
Provenienz: Durch Erbschaft an die heutigen Besitzer, seitdem
Privatsammlung Schweiz.
CHF 25 000 / 35 000
(€ 25 770 / 36 080)
| 5
12. 3405
SERGE POLIAKOFF
(Moskau 1900–1969 Paris)
Bleu et lie de vin. 1965.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert: Serge Poliakoff.
92 × 73 cm.
Dieses Werk ist in den Archives Serge Poliakoff unter der
Nummer: 965135, registriert. Wir danken Thaddée Poliakoff
für seine freundliche Unterstützung.
Provenienz:
- Galerie Im Erker, St. Gallen (verso mit dem Etikett).
- Von obiger Galerie 1996 erworben, Privatsammlung Schweiz.
- Durch Erbschaft an die heutigen Besitzer, Privatsammlung
Schweiz.
Literatur: Poliakoff, Alexis. Catalogue Raisonné de l‘œuvre de
Serge Poliakoff, Bd. IV 1963-1965, München, Kat.Nr. 65-06
(mit s/w Abb).
Ausstellungen:
- St. Gallen 1965, Poliakoff. Galerie im Erker, 24. April - 19. Juni,
Kat.-Nr. 40 (s/w Abb. S. 19).
- Luzern 1965, Serge Poliakoff. Galerie Räber, 15. August -
15. Oktober, Kat.-Nr. 32 (s/w Abb. S. 15).
- Locarno 1965, Serge Poliakoff. Galerie Flaviana, 30. Oktober -
30. November, Kat.-Nr. 11 (s/w Abb.).
- Basel 1966, Serge Poliakoff. Galerie d‘Art Moderne, 20. Januar -
28. Februar, Kat.-Nr. 31 (s/w Abb. S. 6).
In dieser Auktion bieten wir zwei charakteristische Arbeiten von
Serge Poliakoff aus den 50er und 60er Jahren an. Sein Frühwerk
kennzeichnet sich in den 1940er Jahren eher durch braun-graue
Farbtöne aus. Zehn Jahre später erweitert er seine Farbpalette
und wählt starke, farbenfrohe Töne wie in der hier angebotenen
Papierarbeit von 1951 (Los 3404). In den 60er Jahren gibt es sich
seiner Neigung zu den eher monochromen Farbkompositionen
hin und sucht eine Einheit in der Farbauswahl, wie im vorliegenen
Gemälde von 1965.
Auch wenn diese zwei Arbeiten eine sehr individuelle Natur, Kom-
position und Ausstrahlung haben, erkennen wir, dass Poliakoff
sich seiner Bildsprache im Laufe seines Gesamtoeuvres sehr treu
bleibt. Er folgt einem klaren, wiedererkennbaren Gerüst an Grund-
linien und Achsen, die seine Bilder strukturieren, auch wenn diese
zunächst den Anschein erwecken, ohne strengen Vorentwurf
entstanden zu sein. Die Hauptachsen, um die sich die Kompositi-
onen aufbauen, sind immer mittig vertikal, mittig horizontal sowie
diagonal präsent. Wobei die Diagonalen nie in die exakten Ecken
des Bildträgers zeigen, sondern immer etwas versetzt sind.
Die gesetzten, abgestuften Töne des Gemäldes, Rot, „Weinsatz-
rot“, Grau, Blaugrau und Weiss, als asymmetrische Flächen, die
sich eng auf- und nebeneinander sammeln, scheinen locker und
zufällig, ja fast organisch voneinander angezogen zu sein. Wie
eine grossgezogene Zellstruktur, die wir unter dem Mikroskop
begutachten, greifen die Bausteine ineinander. Die hellen Flächen
in Equilibrium zu den dunklen gleichen sich auf dem Bildträger
harmonisch aus.
CHF 120 000 / 180 000
(€ 123 710 / 185 570)
| 6
PostWar Contemporary
14. 3406
MARK TOBEY
(Centerville 1890–1976 Basel)
Ohne Titel. 1960.
Schwarze Tempera auf Monotypie auf Papier.
Unten rechts signiert und datiert: Tobey 60.
29,8 × 22,8 cm.
Mit der Bestätigung der Authentizität durch das Committee Mark
Tobey, Münster, 23. Mai 2022. Das vorliegende Werk ist dort unter
der Nummer: 23/05/22-60.79, registriert.
Provenienz:
- Ehemals Galerie Beyeler, Basel.
- Privatsammlung Schweiz.
CHF 8 000 / 14 000
(€ 8 250 / 14 430)
3407
MARK TOBEY
(Centerville 1890–1976 Basel)
Ohne Titel. 1954.
Tempera auf dünnem Karton.
Unten rechts signiert und datiert: Tobey 54.
28,5 × 22,9 cm.
Mit der Bestätigung der Authentizität durch das Committee
Mark Tobey, Münster, 31. Oktober 2018. Das vorliegende Werk
ist dort unter der Nummer: 31/10/18-54.36, registriert.
Provenienz:
- Galerie Carzaniga, Basel (verso mit dem Etikett).
- Privatsammlung Schweiz.
CHF 10 000 / 15 000
(€ 10 310 / 15 460)
3408*
JAMES BROWN
(Los Angeles 1951–2020 Mérida, Mexiko)
Instant, organisé.
Öl auf Stoff, am Ober- und Unterrand mit Holzstäben.
Unten links signiert: BROWN, sowie unten rechts auf einem
Zettel betitelt: „Instant, oranigé“. Verso bezeichnet: MCGUIRK II.
120 × 88 cm.
Provenienz:
- Werner Schenk, Basel, direkt vom Künstler erworben.
- Liselotte McGurik-Schenk, London/Basel.
- Daniel Blaise Thorens Fine Art Gallery, Basel.
CHF 7 000 / 9 000
(€ 7 220 / 9 280)
| 8
PostWar Contemporary
16. 3409*
MARK TOBEY
(Centerville 1890–1976 Basel)
Ohne Titel. 1969.
Tempera auf Styropor.
Unten links signiert und datiert: Tobey 68.
100 × 50 cm.
Mit der Bestätigung der Authentizität durch das Committee Mark
Tobey, Münster 10. April 2019. Das vorliegende Werk ist dort unter
der Archivnummer: 10/04/19-69.34, verzeichnet.
Provenienz: Ehemals Sammlung K. M. Schaub, Basel (direkt vom
Künstler erworben).
Ausstellungen:
- Basel 1982, Galerie Jacqueline Schotland.
- Selm 1993, Mark Tobey. Schloss Cappenberg.
- Iserlohn 1997, Temperabilder, Graphik. Kunstverein Villa Wessel.
- Burgrieden-Rot 2001, Schnittstellen. Westliche Moderne und
die Kulturen Asiens II, Museum Villa Rot.
Mark Tobey, Maler, Dichter, Komponist und bedeutender Pi-
onier des Abstrakten Expressionismus, zählt zu den bekann-
testen amerikanischen Künstlern des 20. Jahrhunderts. Seine
künstlerische Welt ist komplex und zeichnet sich durch ein fast
unerschöpfliches Potential an Kreativität, Experimentierfreude
und der Kraft zur Innovation aus. Mit seiner unverwechselbaren
Herangehensweise an die Abstraktion und der Verschmelzung
von Elementen der westlichen Moderne mit Komponenten der
orientalischen Kalligrafie schafft Tobey etwas Einzigartiges mit
aussergewöhnlicher Strahlkraft.
„I often think of Chopin when I work. From time to time I
have ideas, sometimes I don’t have any at all. Ideas come
to me in the course of my creative work. A composer,
once he has his point of departure a series of sounds he
can compose an entire symphony.“
Mark Tobey
Dieses meisterhafte Werk, das 1969 entsteht, zeigt eine ener-
gievolle Binnenzeichnung mit breiten weissen, schwarzen und
dunkelroten fliessend-bewegten Linien, netzartigen All-Over-
Strukturen und kalligraphischen Wirbeln vor einem kräftig roten
Hintergrund. Für Tobey symbolisieren die weissen Linien in Bewe-
gung eine vereinende Idee, die durch die unterteilten Einheiten
des Lebens fliesst, eine Dynamik in den Geist der Menschen
bringen und ihre Energien ständig auf eine grössere Relativität
ausdehnen. In der Komplexität ihrer Bewegungen, optischen
Rhythmen und musikalischen Schwingungen fordert die vorlie-
gende Arbeit nicht nur die subjektive Wahrnehmung des Be-
trachters intensiv heraus, sondern läd ihn zu einer kontemplativen
Reise ein.
Die Malerei auf Styropor - wie beim angebotenen Werk - stellt
für Tobey aufgrund der Stumpfheit und Widerständigkeit des
Materials eine besondere Herausforderung dar. Diese einzigartige
Komposition offenbart eine breite Palette an Tobeys Themen und
Interessen: Natur, Zivilisation, Städte, Bewegungen, der Himmel
und der Kosmos, Leere und Kontemplation sowie Rhythmus und
Musik.
CHF 50 000 / 70 000
(€ 51 550 / 72 160)
| 10
PostWar Contemporary
18. 3410
ULRICH RÜCKRIEM
(Düsseldorf 1938–lebt und arbeitet in Irland)
Ohne Titel. 1977.
Stein, gespalten, 4-teilig.
133 × 37 × 37 cm.
Provenienz:
- Galerie Tschudi Glarus. 1990.
- Bei obiger Galerie erworben, Privatsammlung Schweiz.
- Durch Erbschaft an den heutigen Besitzer, ebenfalls
Privatsammlung Schweiz.
Der deutsche Bildhauer Ulrich Rückriem hat sich in seinem plas-
tischen Werk dem Prinzip der „formbildenden Teilung“ verschrie-
ben. Das bedeutet, er wählt im Steinbruch Steine aus, spaltet
diese mit klassischen Steinmetz-Werkzeugen und setzt die so
entstandenen Einzelteile wieder zusammen. Er fasst den Ablauf
wie folgt zusammen: spalten, schneiden, schleifen und polieren.
Seine Eingriffe sind vergleichsweise minimal, denn als gelernter
Steinmetz verfügt er über ein profundes Verständnis für das
Material, dessen Eigenschaften und geologische Beschaffenheit.
Fast wie Zeichnungen erscheinen die Bruchstellen auf der Ober-
fläche der Skulpturen. Sie beschreiben eindrücklich den Umgang
mit dem Stein und sind Zeugen der Ereignisse, die zum jetzigen
Zustand geführt haben.
Rückriem geht es nicht um die Schaffung einer neuen Skulptur,
sondern er arbeitet mit dem Stein und lässt ihm die Möglichkeit
auf die Behandlung mit Werkzeugen „selbstständig zu reagieren“.
Für den Künstler besitzen Steine eine autonome Kraft, die wiede-
rum mit den von ihm hervorgerufenen Veränderungen im Gleich-
gewicht stehen müssen. Trotz der Schwere des Materials strahlen
seine Werke eine unglaubliche Ruhe- und Mühelosigkeit aus.
Auf den ersten Blick scheint Rückriems Oeuvre eindeutig dem
Minimalismus zugehörig. Tatsächlich aber bewegt es sich im
Spannungsfeld zwischen der amerikanischen Minimal Art und der
expressiven, europäischen Kunsttradition des 20. Jahrhunderts.
Die eine gibt sich distanziert und die Urheberschaft des Künstlers
wird fast bzw. vollständig negiert. Die andere zeichnet sich durch
die physische Auseinandersetzung mit dem Stein aus und die
Assoziation mit dem archaischen Primitiven schafft eine gesell-
schaftliche und kulturelle Verbindung.
Die vorliegende Skulptur aus dem Jahr 1977 vereint all diese Ele-
mente und ist somit ein herausragendes Beispiel für Rückriems
Werk.
CHF 15 000 / 25 000
(€ 15 460 / 25 770)
| 12
PostWar Contemporary
20. 3411
JEAN GORIN
(St. Emilion–Blain 1899–1981 Niort)
Composition-Ciné-Temporelle. Nr. 74. 1970.
Acryl auf Holz.
Verso signiert, betitelt, mit der Werknummer, Datum sowie Richtungsangaben: JEAN GORIN
COMPOSITION-CINÉ-TEMPORELLE N°74 1970 HAUT BAS.
53 × 33 × 8 cm.
Provenienz:
- Galerie Charles Lienhard, Basel (verso mit dem Etikett).
- Schneider Auktionen Zürich, Auktion Jahr?, Los 9015 (verso mit dem Etikett).
- Rusterholtz Auktionen Basel, Auktion 2. Dezember 2006, Los 122.
- Von obiger Auktion erworben, seitdem Privatsammlung Schweiz.
Ausstellung: Basel 1970, Jean Gorin. Galerie Charles Lienhard, 1. November 1970 -
10. Januar 1971 (verso mit dem Etikett).
CHF 7 000 / 9 000
(€ 7 220 / 9 280)
| 14
PostWar Contemporary
21. 3412
IVÁN CONTRERAS-BRUNET
(Santiago de Chile 1927–2021 Vendôme)
Ohne Titel (Draht-Objekt). 1979.
Öl, Draht und Holz.
Verso signiert und datiert: Ivan Contreras-Brunet 9-1979.
91 × 86 × 8,5 cm.
Provenienz: Privatsammlung Schweiz.
CHF 4 000 / 6 000
(€ 4 120 / 6 190)
| 15
22. Atmosphère chromoplastique N° 407
1976
Acrylic on wood
70 x 70 x 8 cm / 27,5 x 27,5 x 3,1 in.
Archives Luis Tomasello
3413
LUIS TOMASELLO
(La Plata/Argentinien 1915–2014 Paris)
Atmosphère chromoplastique N°407. 1976.
Acryl auf Holz, bemalt.
Verso signiert: Luis Tomasello, sowie betitelt, datiert und mit
Massangaben: ATMOSPHERE CHROMOPLASTIQUE N°407
(korrigiert: vorher 470) Luis Tomasello - 1976 - 70 × 70 cm × 8 cm.
70 × 70 × 8 cm.
Provenienz: Privatsammlung Schweiz.
Luis Tomasello ist einer der bekanntesten Op-Art Künstler und
Kinetiker. Das Licht- und Schattenspiel, die Farbwahl und die
damit einhergehende Erzeugung von Bewegung in geometri-
schen Motiven stehen im Fokus seines Œuvre. Wie kaum ein
anderer Künstler beherrscht der Argentiner es, eine dynamische
Beziehung zwischen seinem Werk, dessen Umgebung und dem
Betrachter zu erzeugen.
Während einer Europareise Ende der 40er Jahre entdeckt Toma-
sello das Werk von Piet Mondrian und beginnt, inspiriert davon,
mit geometrischer Abstraktion zu experimentieren und sich von
der figurativen Malerei seiner ersten Jahre zu lösen. Die Ideen
Mondrians führen den Künstler weiter, indem er zunehmend Git-
terraster, aber auch serielle Wiederholungen, Licht und Bewegung
zu Leitmotiven seiner Kunst macht.
In seinen Bildern, die den Titel „Atmosphère chromoplastique“
tragen und Tomasello international bekannt machen, integriert
der Künstler zusätzlich Reflexion, Licht und Schattenwurf. Seine
Reliefs bestehen aus dreidimensionalen Flächen, Würfeln, Qua-
draten, Zylindern und manchmal Rhomboedern, die in orthogo-
nalen regelmässigen Mustern angeordnet und einheitlich weiss
gestrichen sind. Die Elemente ragen nur wenig heraus. Sie sind in
jeder Komposition identisch und in der Regel auf der Rückseite
oder schrägen Seite mit blauer, grüner, gelber, roter oder gele-
gentlich auch fluoreszierender Farbe bemalt, sodass sie sich auf
der Oberfläche des meist quadratischen Werks spiegeln, Bewe-
gung suggerieren und atemberaubende Effekte erzeugen.
Während sich der Betrachter um das vorliegende Holzrelief be-
wegt, eng und direkt mit diesem interagiert, entdeckt er mit jeder
Veränderung seiner Perspektive nicht nur die leuchtend grün und
blau bemalten Flächen auf den weissen Würfeln, sondern auch
eine neue Bewegung. Mit einfachen Materialien und Objekten
erzeugt Luis Tomasello bei dieser bemerkenswerten Arbeit, die
1976 entsteht, eine fast greifbare Atmosphäre und ein einzigarti-
ges Licht- und Schattenspiel.
CHF 15 000 / 20 000
(€ 15 460 / 20 620)
| 16
PostWar Contemporary
23. „Colors project themselves into the atmosphere, don’t
they? And for me the most kinetic part is light, which tou-
ches colors and is reflected. Something faster than light,
you don’t realize but it exists“.
Luis Tomasello
| 17
24. 3414
GOTTFRIED HONEGGER
(1917 Zürich 2016)
Ohne Titel.
Granitskulptur.
31,6 × 60,8 × 9,9 cm.
Provenienz:
- Atelier des Künstlers.
- Durch Erbschaft an die heutigen
Besitzern, seitdem Privatsammlung
Schweiz.
CHF 4 000 / 6 000
(€ 4 120 / 6 190)
3415
GOTTFRIED HONEGGER
(1917 Zürich 2016)
Espace 3. 1975.
Rosaroter Marmor.
30 × 30 × 15 cm.
Provenienz: Privatsammlung
Schweiz.
CHF 6 000 / 10 000
(€ 6 190 / 10 310)
| 18
PostWar Contemporary
25. 3416
MAX BILL
(Winterthur 1908–1994 Berlin)
Pyramide in Form einer Achtelskugel. 1965.
Schwarzer Schwedischer Granit. 6/12.
Höhe 21 cm.
Mit der Fotoexpertise des Künstlers.
Provenienz:
- Gimpel-Hanover + André Emmerich Galerien, Zürich.
- Von obiger Galerie in 1983 erworben, seitdem
Privatsammlung Schweiz.
„Selbst in der modernen Kunst haben Künstler Berech-
nungsmethoden verwendet, da diese Elemente neben
denen persönlicher und emotionaler Natur jedem
Kunstwerk Gleichgewicht und Harmonie verleihen.“
Max Bill
CHF 8 000 / 14 000
(€ 8 250 / 14 430)
| 19
26. 3417
RICHARD PAUL LOHSE
(1902 Zürich 1988)
Zwei und zwei gleiche Farbgruppen. 1965/69.
Öl auf Leiwand.
Auf dem Keilrahmen signiert, mit Ortsangabe, betitelt und datiert:
Richard Paul Lohse Zürich Zwei und zwei gleiche Farbgruppen
1965/69, zudem mit Richtungspfeil.
60 × 60 cm.
Provenienz: Durch Erbschaft an den heutigen Besitzer,
Privatsammlung Schweiz.
Ausstellung: Zürich 1969, Modulare Ordnungen, Galerie Ziegler,
November - Dezember.
Inspiriert von den Ideen des russischen Konstruktivismus und der
niederländischen De Stijl Bewegung, widmet sich der Schweizer
Richard Paul Lohse in seinem Werk der mechanischen Repetition
von Formen und Elementen, welche in den 1940er Jahren in den
Anfängen der Zürcher Konkreten mündet. Lohse wird 1902 in Zü-
rich geboren und arbeitet als gelernter Reklamezeichner autodi-
daktisch an kubistisch-expressiven Stillleben. Schon in dieser Zeit
beschäftigen ihn Kurvaturen und diagonale Konstruktionen; in
den 30ern übernimmt Lohse als Grafiker und Buchgestalter eine
Pionierrolle in der modernen Schweizer Grafik. 1943 gelingt ihm
mit der Standardisierung von Bildmitteln und seiner Entwicklung
modularer und serieller Systeme, die ihn zu seiner eigenen künst-
lerischen Lösung der abstrakten, konstruktiven Kunst führen, der
Durchbruch in der Malerei.
Heute stellt Lohse zusammen mit Bill und Honegger eine der
Leitfiguren der Konkreten Kunst. Publikationen wie „Neue Aus-
stellungsgestaltung“ mit neuen Begriffen wie Prinzipien der Vari-
abilität, Kontinuität der Strukturen, Identität von Form und Farbe
und dialektische Bildformulierung finden über Kunstkreise hinaus
noch heute grosse Beachtung.
Frei von Zufall und Unvorhersehbarkeit ist sein Oeuvre in soge-
nannte serielle und modulare Ordnungen gruppiert. Erstere basie-
ren auf fortlaufenden Reihen und einer ebenso kontinuierlichen
Abfolge von Farben, die durch Kombination in Bewegung geraten.
Die Systeme bieten dem Künstler unbegrenzte Möglichkeiten und
heben somit die Bildbegrenzung auf. Hingegen weisen letztere
ein festes Zentrum auf, von dem sich aus alle weitere Bewegung
entwickelt, wodurch es definitiv eine Bildbegrenzung gibt.
Seit 1943 arbeitet er ausschliesslich mit Quadraten und Recht-
ecken, die ein Koordinatennetz entstehen lassen, mit dem der
Künstler frei arbeiten kann. Gleichzeitig verbannt er damit Natur,
Symbolik und Dynamik aus seiner Formsprache.
Das vorliegende Werk, dessen erster Entwurf von 1965 datiert ist,
entspringt der Gruppe modularer Ordnungen. Im Zentrum stehen
vier Quadrate in Rosa, Blau, Gelb und Grün. Von diesem Mittel-
punkt aus erstrecken sich die zwei Farbgruppen Rosa-Grün sowie
Blau-Gelb in gleichwertiger horizontaler und vertikaler Symmetrie
über die Bildfläche. In Lohses Werk findet man weder Perspektive
noch Tiefenwirkung, vor dem Betrachter offenbart sich also ein
explizit zweidimensional wirkendes Gemälde. Dass die Bildkon-
struktion einem strengen Plan folgt, verdeutlicht unter anderem
die Spiegelung der Farben innerhalb der Farbgruppen, während
die Form der Farbfelder konstant bleibt. Farbe und Form stehen
dementsprechend weder kompositorisch noch symbolisch zuein-
ander in Konkurrenz.
Die satte Farbgebung unterstreicht die für den Künstler zentrale
Bedeutung der Farbtonalität und -qualität. Statt Standardtöne zu
verwenden, mischt und korrigiert er die Farbtöne immer neu, bis
sie seinen Ansprüchen gerecht werden. Ebenso methodisch wie
Lohse das Bild aufbaut, erfasst auch das Auge des Betrachters die
Farbgruppen: angezogen vom Reichtum der Farbformen folgt das
Blosslegen der Gestaltungsprinzipien, bevor man sich schluss-
endlich der Wiederherstellung der visuellen Einheit verschreibt.
CHF 40 000 / 60 000
(€ 41 240 / 61 860)
| 20
PostWar Contemporary
28. 3418*
ANTONIO CALDERARA
(Abbiategrasso 1903–1978 Ortasee)
Nello spazio quadrato. 1973.
Aquarell und Bleistift auf Karton.
Unten links monogrammiert und datiert:
A. C. 1973, sowie verso signiert und
datiert: Antonio Calderara 1973.
16 × 15,4 cm.
Provenienz:
- Ehemals Fondazione Antonio e Carmela
Calderara, Vacciago.
- Ehemals Galerie Stefan Hildebrandt,
Zürich.
Ausstellung: St. Moritz 2015/16, Horizons,
Abstracts and Epigrams. Galerie Stefan
Hildebrandt, 19. Dezember 2015 -
19. März 2016.
„Das Nichts malen, das alles ist.“
Antonio Calderara
CHF 2 500 / 3 500
(€ 2 580 / 3 610)
3419*
ANTONIO CALDERARA
(Abbiategrasso 1903–1978 Ortasee)
Senza titolo (Nr. 219). 1975.
Aquarell und Bleistift auf Papier.
Verso signiert und datiert:
Antonio Calderara 1975.
21 × 20 cm.
Provenienz:
- Ehemals Fondazione Antonio e
Carmela Calderara, Vacciago.
- Ehemals Galerie Stefan Hildebrandt,
Zürich.
CHF 2 500 / 3 500
(€ 2 580 / 3 610)
3420*
LEO ERB
(St. Ingberg 1923–2012 Kaiserslautern)
Nr. 27. 1972.
Kunststoffleisten auf Holzplatte
geschichtet.
Verso signiert, datiert und betitelt: erb 72,
21. Januar / an meinem Geburtstag Nr. 27.
100 × 70 cm.
Provenienz:
- Direkt beim Künstler erworben,
Privatsammlung Deutschland.
- Durch Erbschaft an den heutigen
Besitzer, Privatsammlung Deutschland.
CHF 3 000 / 5 000
(€ 3 090 / 5 150)
| 22
PostWar Contemporary
30. 3421
VICTOR VASARELY
(Pécs 1906–1997 Paris)
Felhoe. 1972-76.
Acryl auf Leinwand.
Unten links signiert: Vasarely. Verso signiert, datiert, betitelt,
mit Werknummer und Massangabe: 2889 VASARELY FELHOC
100×100 1972/76 Vasarely.
100 × 100 cm.
Die Authentizität dieses Werkes wurde von Herrn Pierre Vasarely,
Fondation Vasarely, Aix-en-Provence, im Oktober 2022, bestätigt.
Wir danken Pierre Vasarely für die freundliche Unterstützung.
Das Werk wird in den in Vorbereitung befindlichen Catalogue
raisonné de l‘oeuvre peint de Victor Vasarely aufgenommen.
Provenienz:
- Semiha Huber, Zürich (verso mit dem Etikett).
- Privatsammlung Schweiz.
“Every form is a base for colour, every colour is the attribute of a
form.” Victor Vasarely
Als einer der Gründerväter der Op-Art-Bewegung in Europa
bringt Vasarely mit seinen leuchtend farbigen optischen Mustern
einen visuell kinetischen Aspekt in die traditionell flachen Gemäl-
de seiner Generation. Vasarely möchte ursprünglich Arzt werden,
gibt die Medizin jedoch auf, um seiner Leidenschaft für die Kunst
zu folgen und schreibt sich ab 1929 an Sandor Bortnyiks privater
Kunstschule Műhely ein, die sich an den Ideen des Bauhauses
orientiert. Aufgrund finanzieller Engpässe konzentriert sich die
Schule auf Fächer wie Angewandte Grafik und typografische
Gestaltung, die später die Grundlage für Vasarelys unverkenn-
baren Stil bilden. Wie kein anderer beherrscht Vasarely das Spiel
der optischen Täuschungen, bringt in geometrischen einfachen
Formen Vibrationen, Rotationen und Schwingungen meisterhaft
auf die Leinwand.
So stellt er auch mit dem vorliegenden Werk das Auge des Be-
trachters gekonnt auf die Probe. Als Vorlage für spätere Holz-
skulpturen demonstriert Vasarely seine Fähigkeit, Farbe, Licht und
Geometrie zu manipulieren: In schlichten Blau- und Grautönen
vor dunkelblauem Hintergrund offenbaren sich mehrere Kuben.
Unschlüssigkeit trifft hier auf visuelle Reizüberflutung, denn trotz
akkurater Struktur und Abgrenzung der einzelnen Flächen lässt
sich die Ausrichtung des grössten Kubus kaum ausmachen.
Handelt es sich um einen Raum, in den der Betrachter eintaucht,
und stellen die rechte hellere und dunkle Fläche Wände dar? Oder
projiziert der Künstler einen schwebenden Kubus auf die Mitte der
Leinwand? Welche Stellung nehmen die Farben und der kleinere
Würfel in der Mitte in ‘’Felhoe’’ ein?
Das Werk Vasarelys ist nicht nur vielschichtig, sondern darüber
hinaus nicht selten widersprüchlich. Zugleich stellt es eine Brücke
zwischen den Abgründen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
und dem Aufstreben von Massenkonsum und Swinging Sixties
her. Felhoe existiert nicht nur als komplexe Bildfläche, sondern als
ein vom Künstler entworfener Raum, der sowohl dynamisch ein-
ladend als auch problematisch seine Wirkung entfaltet. So instabil
und flüchtig Vasarelys Bildflächen scheinen, so trefflich gelingt es
dem Künstler, uns durch Faszination und Unbehagen den Spiegel
der (Selbst-)Reflexion vorzuhalten.
CHF 60 000 / 90 000
(€ 61 860 / 92 780)
| 24
PostWar Contemporary
32. 3422
AURELIE NEMOURS
(1910 Paris 2005)
Ohne Titel. 1975.
Öl auf Leinwand.
Verso signiert und datiert: NEMOURS 1975, sowie mit dem
Richtungshinweis: HAUT.
80 × 80 cm.
Provenienz: Privatsammlung Schweiz.
Literatur: Lemoine, Serge: Aurélie Nemours: Catalogue raisonné,
Milano: Skira 2018, Band 2, Nr. 516 (s/w Abb.)
Aurélie Nemours ist eine ausserordentlich wichtige Künstlerin
der geometrischen Abstraktion der Konstruktiven Kunst, die sich
ihr Leben lang der Verwirklichung ihres Oeuvres gewidmet hat.
Sie hat den Folgegenerationen ein anspruchsvolles und reiches
Vermächtnis hinterlassen, von dem wir mit Freude ein Gemälde
aus dem Jahr 1975 anbieten dürfen.
Zeitlebens arbeitet Aurélie Nemours an ihrer eigenen Bildsprache
und baut an einem logischen Bildsystem. Von Anfang an ist ihr
Werdegang von innerer Konzentration bestimmt, auf der Suche
nach dem Absoluten. Nach einer langen Studien-, Forschungs-
und Entwicklungszeit definiert sie ab 1953 ihr eigenes Vokabular.
Durch den Kunstkritiker und Maler Michel Seuphor macht Ne-
mours in diesen Jahren die Entdeckung von Piet Mondrian, der für
sie Bestätigung ihres eingeschlagenen Weges ist.
Sie verwendet eine begrenzte Anzahl von Formen und entschei-
det sich bewusst für eine Reduktion von pikturalen Elementen:
Linien, Punkte, Gedankenstriche, Quadrate oder Rechtecke,
denen stets parallel zu den Grenzen des Bildträgers verlaufende
Horizontale und Vertikale zugrunde liegen.
Im Laufe der 1960er Jahren arbeitet Nemours an der Serie der
„Echiquier“, die die Struktur des Schachbrettspieles, für Nemours
die ideale Flächenstruktur, aufnimmt. Sie gestaltet zunächst Qua-
drate oder Rechtecke, die mit starken Farben spielerisch platziert
werden. Antipodisch stehen sich die Farbflächen gegenüber. Ihre
Bilder haben zwei bis maximal vier Farben, wobei Schwarz und
Weiss des Öfteren vorhanden sind. Zu dieser Zeit spielt Nemours
mit der topografischen Verteilung der Flächen und Farben, die
durch eine dynamische Multiplikation einer seriellen Anordnung
bestimmt sind. Im Bestreben nach grösserer Einfachheit erarbei-
tet sie sich in den 1965er Jahren das Quadrat, welches zu ihrer
bevorzugten Form wird.
Das vorliegende Gemälde von 1975 lebt von einer scheinbar
subtilen Einfachheit, zu der die Künstlerin in ihrem reifen Werk
gekommen ist. Neun unterschiedlich weisse Quadrate decken
die vorgegebene quadratische Form der Leinwand ab. Mit einer
äusserst sensiblen Präzision unterscheiden sich die weissen
Pigmente der jeweiligen Flächen. Die weissen Töne bedecken
glatt und ohne Strukturierung die Flächen. Obwohl die Grenzen
der neun Flächen sehr genau gezogen sind, sind diese kaum zu
erkennen. Die Pinselstriche sind mit höchster Exaktheit aufgetra-
gen, wodurch keine Wirkung durch das Material angestrebt wird.
Das weisse Bild scheint von „alleine“ zu stehen.
Dieses Gemälde ist ein gutes Beispiel dafür, dass Aurélie Ne-
mours im Laufe der 70er Jahren zu einer radikalen Vereinfachung
gelangt. Sie ist das Ergebnis eines sehr langen Forschens bei
dem schlussendlich paradoxerweise die Intuition und Sensibilität
dominieren.
CHF 8 000 / 12 000
(€ 8 250 / 12 370)
| 26
PostWar Contemporary
34. 3423
EDUARDO CHILLIDA
(1924 San Sebastián 2002)
Aurera VII. 1969.
Collage und Lithografiefarbe auf Japanpapier.
Unten rechts mit Bleistift signiert und mit dem Künstlersignet:
Chillida. Unten links betitelt: AURERA.
21,5 × 30 cm.
Mit der Bestätigung und Erläuterung der Sucesión Chillida,
5. November 2021.
Provenienz:
- Erker Galerie, St. Gallen (verso mit dem Etikett).
- Bei obiger Galerie vom heutigen Besitzer erworben,
seitdem Privatsammlung Schweiz.
„Aurera“, der Titel der vorliegenden Arbeit von Eduardo Chillida,
bedeutet im Baskischen so viel wie „vorwärts“ und ist somit ein
Synonym zu „bon à tirer“.
Bei der vorliegenden Collage handelt es sich also um die vom
Künstler erstellte Vorlage für das zentrale, gleichzeitig grösste
Blatt der späteren 8-teiligen Serie für das Buch „Martin Heidegger:
Die Kunst und der Raum“, erschienen 1969.
CHF 18 000 / 24 000
(€ 18 560 / 24 740)
| 28
PostWar Contemporary
36. 3424
RICHARD LIN
(1933 Taichung 2011)
Painting Relief 13 September 1965. 1965.
Öl, Aluminium und Plexiglas auf Leinwand.
Auf der überlappenden Leinwand signiert: LIN. Zudem auf dem
Keilrahmen signiert, datiert, mit Mass - und Richtungsangaben:
LIN 13-SEPTEMBER-1965 50×60.
127 × 152,5 cm.
Der Nachlass von Richard Lin Show Yu bestätigt, dass dieses Werk
in den kommenden Catalogue Raisonné des Künstlers aufge-
nommen wird. Wir danken dem Nachlass des Künstlers für die
freundliche Unterstützung.
Provenienz:
- Marlborough Gallery, London (verso mit dem Etikett).
- Vom Vorbesitzer bei obiger Galerie erworben, Privatsammlung
Schweiz.
- Durch Erbschaft an den heutigen Besitzer, ebenfalls
Privatsammlung Schweiz.
Ausstellung:
London 1966, Richard Lin. Marlborough Fine Art Gallery,
März-April 1966, S. 2, Nr. 18 (mit s/w-Abb.).
„White is the most mundane of colors, and the greatest of all
colors: it is the most colorless and the most colorful: it is the most
noble color and the most common color: it is the most tranquil
color, and the saddest color too ... white in and of itself is many
colors: it can be thicker, thinner, heavier, lighter, transparent, semi-
transparent ... which means that with white and white, you can
construct many strange and wonderful relationships of shapes
and shapes, or spaces and spaces.“ Richard Lin
Berühmt wird Richard Lin durch seine überwiegend weissen
„Relief Paintings“. Er malt diverse Schichten übereinander, lässt
jede Schicht vor dem Auftrag der Nächsten trocknen, wodurch
die weisse, monochrome Leinwand doch Farbunterschiede und
-kanten aufweist. Auf der so präparierten Leinwand bringt er
seine Reliefs an. Im vorliegenden Werk vom „13. September 1965“
befinden sich im oberen Drittel der Leinwand 2 vertikale Balken:
links ein längliches Aluminiumstück, auf dessen rechter Seite
ein schmaler schwarzer Streifen gemalt ist; rechts ein weisses
Plexiglasstück, das rechts durch einen schmalen Aluminiumstrei-
fen ergänzt ist. Sie grenzen rechts, links und unten an ein weisses
Quadrat an, welches durch den mehrfachen Farbauftrag entstan-
den ist.
Eindrücklich spielt Lin mit der Wahrnehmung des Betrachters.
Sowohl die nicht einheitliche weisse Leinwand als auch die unter-
schiedlichen Materialien der Reliefs irritieren uns und lassen uns
unser angenommenes Seherlebnis überprüfen. Beim Betrachten
des Werkes gehen wir davon aus, dass es sich um ein monochrom
weisses Gemälde handelt und auch, dass die Reliefs identisch sind
- beides trifft aber nicht zu. Die einzelnen Reliefs sind zwar gleich
lang, aber abweichend in Breite, Höhe und Material. Die Erkenntnis
dieser Beobachtung führt zur Irritation des Betrachters und for-
dert ihn heraus, seine vorgefasste Wahrnehmung zu kontrollieren
und anzupassen.
„Relief Painting 13. September 1965“ ist ein herausragendes
Beispiel für Richard Lins meisterhaften Umgang mit den gleichzei-
tigen Einflüssen von Malerei und Architektur und von westlicher
und östlicher Kunsttradition.
CHF 40 000 / 60 000
(€ 41 240 / 61 860)
| 30
PostWar Contemporary
38. 3425*
BERNARD AUBERTIN
(Fontenay-aux-Roses 1934–
2015 Reutlingen)
Fil de Fer. 1973.
Öl, Draht und Nägel auf Holz.
Verso signiert, datiert, betitelt, mit
Massangaben und Richtungspfeil:
AUBERTIN 1973 FIL DE FER 30 cm × 24 cm
Bernard Aubertin.
24,5 × 30 cm.
Mit der Bestätigung der Authentizität des
Archivio Opere Bernard Aubertin, April
2022. Das Werk ist dort unter der Nummer:
FDFR37-1000350623, registriert.
Provenienz: Direkt vom Künstler erworben,
seitdem Privatsammlung Italien.
CHF 4 000 / 6 000
(€ 4 120 / 6 190)
3426*
BERNARD AUBERTIN
(Fontenay-aux-Roses 1934–
2015 Reutlingen)
Fil de fer. 1975.
Öl, Draht und Nägel auf Holz.
Verso signiert, datiert, betitelt, mit
Massangaben und Richtungspfeil:
AUBERTIN 1975 FIL DE FER 55 cm × 65 cm.
55 × 65 cm.
Mit der Bestätigung der Authentizität des
Archivio Opere Bernard Aubertin, April
2022. Das Werk ist dort unter der Nummer:
FDFR57-1000350523, registriert.
Provenienz: Direkt vom Künstler erworben,
seitdem Privatsammlung Italien.
CHF 8 000 / 12 000
(€ 8 250 / 12 370)
| 32
PostWar Contemporary
39. 3427
PAOLO SCHEGGI
(Florenz 1940–1971 Rom)
Inter-ena-cubo. 1969.
Gestanzte Module aus violettem Karton in Plexiglas.
Auf dem Label auf der Rückseite signiert: Paolo Scheggi,
und mit den gedruckten Werkangaben.
41,5 × 41,5 × 11 cm.
Mit der Bestätigung der Authentizität von Franca Scheggi
Dall‘Acqua, Assozicazione Paolo Scheggi. Das Werk ist dort unter
der Archivnummer: APSM073/0013, verzeichnet.
CHF 16 000 / 26 000
(€ 16 490 / 26 800)
| 33
40. 3428
FRANÇOIS MORELLET
(1926 Cholet 2016)
5 trames. 85°-87°5-90°-92°5-95°.
1959/69.
Serigrafietinte auf Holz.
Verso datiert, betitelt, nummeriert
und signiert: 1959-69 5 trames 85°-
87°5-90°-92°5-95° 7/9 Morellet.
80 × 80 cm.
Provenienz: Privatsammlung Schweiz.
CHF 30 000 / 40 000
(€ 30 930 / 41 240)
3429
FRANÇOIS MORELLET
(1926 Cholet 2016)
3 trames. 83°-90°-95°. 1959/69.
Serigrafietinte auf Holz.
Verso datiert, betitelt, nummeriert
und signiert: 1959-69 3 trames 83°-
90°-95° 6/9 Morellet.
80 × 80 cm.
Provenienz: Privatsammlung Schweiz.
CHF 30 000 / 40 000
(€ 30 930 / 41 240)
| 34
PostWar Contemporary
41. 3430
FRANÇOIS MORELLET
(1926 Cholet 2016)
5 trames. 85°-87°5-90°-92°5-95°.
1959/69.
Serigrafietinte auf Holz.
Verso datiert, betitelt und numme-
riert: 1959-69 5 trames 85°-87°5-
90°-92°5-95° 3/9.
80 × 80 cm.
Provenienz: Privatsammlung Schweiz.
CHF 30 000 / 40 000
(€ 30 930 / 41 240)
3431
FRANÇOIS MORELLET
(1926 Cholet 2016)
3 trames. 83°-90°-95°. 1959/69.
Serigrafietinte auf Holz.
Verso datiert, betitelt, nummeriert
und signiert: 1959-69 3 trames 83°-
90°-95° 7/9 Morellet.
80 × 80 cm.
Provenienz: Privatsammlung Schweiz.
CHF 30 000 / 40 000
(€ 30 930 / 41 240)
| 35
42. 3432
ARNALDO POMODORO
(Morciano di Romagna 1926–lebt und arbeitet in Mailand)
SFERA. 1966.
Bronze, gold patiniert.
Auf dem Plexiglassockel mit der eingeritzten Signatur,
Titel, Datierung und Nummerierung:
Arnaldo Pomodoro „SFERA“ 1966 - 1/2.
Durchmesser 27 cm.
Professionell gereinigt.
Provenienz:
- Semiha Huber, Zürich.
- Privatsammlung Schweiz.
Literatur: Gualdoni, Flamino: Arnaldo Pomodoro. Catalogo
ragionato della scultura, Bd. II, Mailand 2007, Nr. 393 (mit s/w
Abb.).
Webseite: www.arnaldopomodoro.it/catalogue_raisonne/
Nr. 393.
Der Italiener Arnaldo Pomodoro gehört zu den einflussreichsten
Bildhauern des 20. Jahrhunderts. Er hat eine einzigartige, charak-
teristische Bildsprache entwickelt, die seine Werke auf den ersten
Blick unverkennbar als seine Arbeiten identifizieren.
Er nutzt universelle, geometrische Formen wie Säulen, Scheiben
und Kugeln als Ausgangspunkt und „verletzt“ diese mit einer eige-
nen poetischen, lebendigen Formensprache, um die Imperfektion
im sonst so kontrollierten Universum der Abstraktion aufzuzei-
gen.
Der wohl bekannteste Werkkomplex sind die sogenannten „Sphe-
ren“. Zu Beginn dekonstruiert er die zugrundeliegende Kugel, so
dass die Oberfläche vollständig aus aufgebrochenen Elementen
besteht. Mit der Zeit beginnt er seine Werke wieder zu umman-
teln.
Die vorliegende Arbeit aus dem Jahr 1966 besteht unten und
oben aus einer perfekt polierten, spiegelnden Kugel. Dazwischen
öffnet sich das ausgehöhlte Innere mit einzelnen herausgearbei-
teten Elementen, die an Maschinen oder technische Bestandteile
erinnern. Betrachtet man seine Werke, auch die Säulen oder
Scheiben (s. die folgenden Lose), greift Pomodoro immer wieder
auf dieselben Formen und Strukturen zurück, die seine Faszi-
nation für alles Technische, aber auch seine Liebe zum Theater
widerspiegeln. Sie sind wie ein Alphabet ohne Übersetzung. Auch
der Künstler kann diese Zeichen nicht entziffern, und so bleiben
sie mysteriös und gleichzeitig poetisch. Durch ihre stetige Wie-
derholung scheint dieses Alphabet aber Geschichten zu erzählen,
die jedoch ins Ungewisse führen.
Arnaldo Pomodoros Spheren entstehen im Spannungsfeld
zwischen dem perfekten Äusseren und den Verletzungen und
Aushöhlungen im Inneren. Die ungewöhnliche Komplexität des
Inneren steht im Gegensatz zum makellosen Mantel. Die Einzel-
heiten stehen im Konflikt mit dem Ganzen. Der Künstler selbst
beschreibt es so: „For me the sphere is a perfect, almost magical
form. Then you try to break the surface, go inside and give life to
the form“.
CHF 150 000 / 200 000
(€ 154 640 / 206 190)
| 36
PostWar Contemporary
43. „The sphere is a marvelous object, from the world of magic,
wizards, whether it is of crystal or bronze, or full of water ; it
is also the mother’s womb, I think… “
Arnaldo Pomodoro
| 37
44. 3433
ARNALDO POMODORO
(Morciano di Romagna 1926–lebt und arbeitet in Mailand)
Papiro per Rusconi Editore. 1987.
Bronze, gold patiniert.
Unten rechts mit der eingeritzten Signatur und Bezeichnung:
Arnaldo Pomodoro ea. Épreuve d‘artiste, Künstlerexmplar aus-
serhalb der Auflage von 12. Gegossen bei Fonderia Artistica F. Illi
Bonvicini, Caselle di Sommacampagna.
37,3 × 26 × 11 cm (inkl. Holzsockel).
Professionell gereinigt.
Provenienz:
- Semiha Huber, Zürich.
- Privatsammlung Schweiz.
Webseite: www.arnaldopomodoro.it/catalogue_raisonne
Nr. M 158.
CHF 10 000 / 15 000
(€ 10 310 / 15 460)
| 38
PostWar Contemporary
45. 3434
ARNALDO POMODORO
(Morciano di Romagna 1926–lebt und arbeitet in Mailand)
PORTE Dall‘EDIPO. 1988.
Bronze, gold patiniert.
Auf dem Bronzesockel mit der eingeritzten Signatur, Titel und
Nummerierung: Arnaldo Pomodoro 6/9 „PORTE Dell‘ EDIPO“ 6/9.
63 × 74 × 40 cm.
Wird professionell gereinigt.
Provenienz:
- Semiha Huber, Zürich.
- Privatsammlung Schweiz.
Literatur: Gualdoni, Flamino: Arnaldo Pomodoro. Catalogo ragionato
della scultura, Bd. II, Mailand 2007, Nr. 836 (mit s/w Abb.).
Webseite: www.arnaldopomodoro.it/catalogue_raisonne/
Nr. 836.
CHF 60 000 / 90 000
(€ 61 860 / 92 780)
| 39
46. 3435*
JAMES BROWN
(Los Angeles 1951–2020 Mérida/Mexiko)
Vienna Head. 1987.
Öl auf Leinwand.
56 × 47 cm.
Provenienz:
- Galerie Thaddeus Ropac, Berlin.
- Vom heutigen Besitzer bei obiger Galerie 1987 erworben,
seitdem Privatsammlung Deutschland.
CHF 6 000 / 8 000
(€ 6 190 / 8 250)
| 40
PostWar Contemporary
47. 3436
ARNALDO POMODORO
(Morciano di Romagna 1926–lebt und arbeitet in Mailand)
SCUDO, I, studio. 1991.
Bronze, gold patiniert, auf Metallfuss.
Mit der eingeritzten Signatur und Nummer:
Arnaldo Pomodoro 3/9.
30,5 × 12 cm auf Metallfuss 36,5 × 14 × 12 cm.
Provenienz:
- Semiha Huber, Zürich.
- Privatsammlung Schweiz.
Literatur: Gualdoni, Flamino: Arnaldo Pomodoro. Catalogo
ragionato della scultura, Bd. II, Mailand 2007, Nr. 885
(mit s/w Abb.).
Webseite: www.arnaldopomodoro.it/catalogue_raisonne/
Nr. 885.
CHF 8 000 / 12 000
(€ 8 250 / 12 370)
3437
ARNALDO POMODORO
(Morciano di Romagna 1926–lebt und arbeitet in Mailand)
SCUDO, IV, studio. 1991.
Bronze, gold patiniert, auf Metallfuss.
Mit der eingeritzten Signatur und Nummerierung:
Arnaldo Pomodoro 3/9.
30,5 × 12 cm auf Metallfuss 36,5 × 14 × 12 cm.
Provenienz:
- Semiha Huber, Zürich.
- Privatsammlung Schweiz.
Literatur: Gualdoni, Flamino: Arnaldo Pomodoro. Catalogo
ragionato della scultura, Bd. II, Mailand 2007, Nr. 888
(mit s/w Abb.).
Webseite: www.arnaldopomodoro.it/catalogue_raisonne/
Nr. 888.
CHF 8 000 / 12 000
(€ 8 250 / 12 370)
| 41
48. 3438
KARL FRED DAHMEN
(Stolberg 1917–1981 Preinersdorf)
Drei Fenster. 1960.
Öl und Erde auf Leinwand.
Unten rechts signiert: dahmen, sowie verso signiert, datiert,
bezeichnet und mit Richtungspfeil: K.F. Dahmen 1960 oben.
65 × 90 cm.
Provenienz:
- Galleria Pater, Mailand.
- Bei obiger Galerie vom heutigen Besitzer 1961 erworben,
seitdem Privatsammlung Schweiz.
Ausstellung: Mailand 1961, K.F. Damen. Galleria Pater, April, S. 5
(mit s/w-Abb.).
Literatur: Weber, Thomas: K. F. Dahmen. Werkverzeichnis Band 1
1946-1965, Köln 2003, Nr. 023.60 - B 0735.
CHF 6 000 / 8 000
(€ 6 190 / 8 250)
| 42
PostWar Contemporary
49. 3439
DIETER ROTH
(Hannover 1930–1998 Basel)
Kleinbasel am Rhein. 1969.
Schokolade und Eisen.
Unten mittig auf der Plakette mit dem ein-
geritzten Titel: AM RHEIN. Verso auf dem
Etikett signiert und datiert: Dieter Roth 69,
sowie mit dem gedruckten Titel: Klein-
basel am Rhein und bezeichnet: 10 mal
traurig verzahnt. bei Diter Köln und Rudolf
Rondorf im Rabengrund im Jahre über Rot
bei Rieser 1969 am Rhein.
33 × 35 × 2 cm.
‘’Gegenstände dürfen oder sollen verge-
hen, und das tut ihnen und uns gut.’’
Dieter Roth
Provenienz:
- Sotheby‘s Auktion, Zürich, 2. Dezember
2014, Los 96.
- Vom heutigen Besitzer bei obiger
Auktion erworben, seitdem
Besitz Schweiz.
CHF 3 000 / 4 000
(€ 3 090 / 4 120)
3440*
DIETER ROTH
(Hannover 1930–1998 Basel)
Ohne Titel. Ca. 1969.
Schokokade auf braun gefasstem Holz.
Im Plexiglasrahmen.
48 × 50 cm.
Provenienz:
- Auktion Lempertz, 1. Juni 2010,
Los 1078.
- Vom heutigen Besitzer bei obiger
Auktion erworben.
CHF 4 000 / 6 000
(€ 4 120 / 6 190)
| 43
50. 3441
MIMMO PALADINO
(Paduli 1948–lebt und arbeitet in Mailand)
Ohne Titel. 1978.
Los von 2 Acryl, Bleistift und Tusche
auf Papier.
Verso signiert und datiert:
Mimmo Paladino 78.
Je 14,9 × 19 cm.
Provenienz: Privatsammlung Schweiz.
CHF 3 000 / 5 000
(€ 3 090 / 5 150)
3442*
MARIO SCHIFANO
(Homs 1934–1998 Rom)
Ohne Titel. 1970.
Email und Serigrafie auf Papier.
100 × 70 cm.
Unten rechts signiert: Schifano.
Mit der Bestätigung der Authentizität der Fondazione Mario
Schifano, Rom, 26. Oktober 2000. Das vorliegende Werk ist dort
unter der Nummer: S.M. 70/450, registriert.
Provenienz: Ehemals Sammlung Reto a Marca.
Literatur: Fondazione M.S. Mulitstudio (Hrsg.): Mario Schifano.
Opere su carta 1955-1998, B. IV° , Nr. sm70/450, S. 113
(mit Farbabb.).
CHF 5 000 / 7 000
(€ 5 150 / 7 220)
| 44
PostWar Contemporary
51. 3443
MARKUS RAETZ
(Büren 1941–2020 Bern)
Eva. 1970.
Los von 3 Aquarellen auf Papier.
2 Blätter unten rechts monogrammiert:
M.R.
Je 20,5 × 30 cm (gerahmt 51,5 × 127,5
cm).
Die Authentizität dieses Werks wurde
mündlich vom Nachlass von Markus Raetz,
Oktober 2022, bestätigt. Wir danken dem
Nachlass von Markus Raetz für die freund-
liche Unterstützung.
Provenienz:
- Galerie Farideh Cadot, Paris (verso mit
dem Etikett).
- Vom heutigen Besitzer 1990 bei obiger
Galerie erworben,
seitdem Privatsammlung Europa.
„Markus Raetz ist der geborene Zeich-
ner, Flaneur der Welt der Wahrnehmung,
Meisterseher und Forscher auf einer le-
benslangen Expedition in den Bereich des
Sichtbaren.“ Anita Haldemann
CHF 18 000 / 24 000
(€ 18 560 / 24 740)
| 45
52. 3444*
CHRISTO
(VLADIMIROV JAVACHEFF)
(Gabrowo 1935–2020 New York City)
Store Front / Mandarin Yellow. 1965.
Collage mit Bleistift, Wachskreide und Emaille auf Pergaminpapier
auf Karton.
Unten rechts signiert und datiert:
Christo 65, sowie betitelt, beschrieben,
mit den Technik- und Massangaben: STORE FRONT (Mandarin
Yellow) „Red Devil“ - enamel / 99“×78“1/2 ×20“ Christo 65.
71,5 × 56 cm.
Dieses Werk ist im Archiv Christo and Jeanne-Claude, New York,
Mai 2022, registriert. Wir danken Herrn Matthias Koddenberg für
seine freundliche Unterstützung.
Provenienz:
- Ehemals Locksley Shea Gallery,
Minneapolis.
- Sammlung Europa.
- Auktion Phillips, London,
28 Juni 2019, Los 127.
- Deutscher Besitz.
CHF 50 000 / 70 000
(€ 48 540 / 67 960)
| 46
PostWar Contemporary
53. 3445*
MARIO SCHIFANO
(Homs 1934–1998 Rom)
Ohne Titel. 1974.
Emaille und Wachskreide auf Leinwand.
Unten rechts signiert: Schifano.
77,5 × 99 cm.
Mit der Bestätigung der Authentizität durch das Archivio
Mario Schifano, Rom, 20. Juli 2022. Das Werk ist im Archiv
unter der Nummer: 05154220528, registriert.
Provenienz: Privatsammlung Italien.
CHF 15 000 / 25 000
(€ 15 460 / 25 770)
| 47
54. 3446
GEORG HEROLD
(Jena 1947–lebt und arbeitet in Köln)
DAS STIGMA DES GENIALEN.
Gouache auf Leinwand.
150 × 85 cm.
Provenienz: Ehemals Galerie Gisela
Capitain, Köln.
CHF 10 000 / 15 000
(€ 10 310 / 15 460)
3447
ALIGHIERO BOETTI
(Turin 1940–1994 Rom)
Composizione. 1989.
Gouache, Bleistift und Tinte auf Papier,
fest auf Leinwand
aufgezogen.
Oben mittig signiert: alighiero boetti.
29,5 × 21 cm.
Mit der Bestätigung der Authentizität
durch das Archivio
Alighiero Boetti, 7. Juli 2000, Rom. Das
Werk ist dort unter
der Nummer: 137, verzeichnet.
Provenienz:
- Laure Genillard Gallery, London.
- Vom heutigen Besitzer bei obiger Gale-
rie 2000 erworben,
seitdem Privatsammlung Schweiz.
CHF 9 000 / 16 000
(€ 9 280 / 16 490)
| 48
PostWar Contemporary
56. 3448*
ZHU JINSHI
(Peking 1954 – lebt und arbeitet in Peking)
Lan Bridge. 1979.
Öl auf festem Papier.
27 × 22 cm.
Mit der Bestätigung der Authentizität durch den Künstler,
Septemer 2022. Wir danken dem Künstler für seine freundliche
Unterstützung.
Provenienz:
- Atelier des Künstlers.
- Vom heutigen Besitzer direkt vom Künstler erworben,
seitdem Privatsammlung Deutschland.
CHF 3 000 / 4 000
(€ 3 090 / 4 120)
3449*
ZHU JINSHI
(Peking 1954–lebt und arbeitet in Peking)
Iron Fence. 1978.
Öl auf festem Papier.
22,4 × 26,2 cm.
Mit der Bestätigung der Authentizität durch den Künstler,
Septemer 2022. Wir danken dem Künstler für seine freundliche
Unterstützung.
Provenienz:
- Atelier des Künstlers.
- Vom heutigen Besitzer direkt vom Künstler erworben,
seitdem Privatsammlung Deutschland.
CHF 3 000 / 4 000
(€ 3 090 / 4 120)
| 50
PostWar Contemporary
57. 3450
CÉSAR (CÉSAR BALDACCINI)
(Marseille 1921–1998 Paris)
La Mouche. 1957.
Bronze, braun patiniert.
Mit der eingeritzten Signatur und Nummerierung auf dem Sockel:
César 3/8, sowie mit dem Giesserstempel: Bocquel fd.
12,3 × 10 × 22 cm.
Mit der Bestätigung der Authentizität durch das Archives Denyse
Durand-Ruel, 16. September 2022, Rueil Malmaison. Das Werk
ist dort unter der Nummer: A753, registriert. Wir danken Frau
Durand-Ruel für ihre freundliche Unterstützung.
Provenienz: Durch Erbschaft an die heutigen Besitzer,
Privatsammlung Schweiz.
CHF 5 000 / 7 000
(€ 5 150 / 7 220)
3451
CÉSAR (CÉSAR BALDACCINI)
(Marseille 1921–1998 Paris)
Moustique. 1984.
Bronze, braun patiniert.
Auf dem Sockel mit der eingeritzten Signatur und Nummerierung:
César E.A. 1/4, sowie mit dem Giesserstempel: BRONZE ROMAIN
BARELIER.
11,8 × 7,6 × 12,5 cm.
Mit der Bestätigung der Authentizität durch das Archives Denyse
Durand-Ruel, 16. September 2022, Rueil Malmaison. Das Werk
ist dort unter der Nummer: A4289, registriert. Wir danken Frau
Durand-Ruel für ihre freundliche Unterstützung.
Provenienz: Durch Erbschaft an die heutigen Besitzer,
Privatsammlung Schweiz.
CHF 4 000 / 6 000
(€ 4 120 / 6 190)
3452
CÉSAR (CÉSAR BALDACCINI)
(Marseille 1921–1998 Paris)
Agnès. 1988.
Bronze, braun patiniert.
Mit der eingeritzten Signatur und Nummerierung auf dem Sockel:
César E.A. 1/4, sowie mit dem Giesserstempel: BRONZE ROMAIN
BARELIER.
20,5 × 9,6 × 18 cm.
Mit der Bestätigung der Authentizität durch das Archives Denyse
Durand-Ruel, 16. September 2022, Rueil Malmaison. Das Werk
ist dort unter der Nummer: A922, registriert. Wir danken Frau
Durand-Ruel für ihre freundliche Unterstützung.
Provenienz: Durch Erbschaft an die heutigen Besitzer,
Privatsammlung Schweiz.
CHF 6 000 / 8 000
(€ 6 190 / 8 250)
| 51
58. 3453
NIKI DE SAINT PHALLE
(Neuilly-sur Seine 1930–2002 San Diego)
L‘Oiseau Amoureux. 1990/92.
Polyester, bemalt.
Am Fuss signiert: Niki de Saint Phalle, sowie mit der eingeritzten
Nummerierung und Signatur: 1/3 Niki de Saint Phalle. Zudem
mit dem Giesserstempel: Haligon.
155 × 150 × 60 cm.
Provenienz:
- Atelier der Künstlerin.
- Galerie Jamileh Weber, Zürich.
- Vom heutigen Besitzer 1994 bei obiger Galerie erworben,
seitdem Privatsammlung Schweiz.
Die französisch-schweizerische Bildhauerin und Malerin Niki de
Saint Phalle zählt zu den wichtigsten Künstlerpersönlichkeiten
des 20. Jahrhunderts. Zahlreiche farbenfrohe Skulpturen und
architektonische Werke der Künstlerin, die ihrer Kreativität keine
Grenzen setzt, schmücken weltweit den öffentlichen Raum.
Weltberühmt wird die Autodidaktin mit ihren sinnlichen opulenten
Frauenfiguren, den „Nanas“, die eine scheinbar unbekümmerte
Fröhlichkeit ausstrahlen.
Das bemerkenswerte Werk „L‘Oiseau Amoureux“ entsteht zwi-
schen 1990 bis 1992 im Kunstatelier der Familie Haligon. Niki de
Saint Phalle schafft einen imposanten, majestätisch wirkenden
adlerähnlichen Vogel aus Polyester, dessen Körper mit kräftigen
kontrastreichen Ornamenten und Kreisformen bemalt ist. Mit sei-
nen grossen ausgebreiteten Flügeln bietet er einer weiblichen Fi-
gur, die den Fantasievogel zärtlich umarmt, Schutz. Die ikonische
Nana symbolisiert Fruchtbarkeit, Freiheit und Liebe. Ihr Gesicht
ist abgewandt. In dieser Konstellation verbildlicht die Künstlerin
das sprühende Leben, das ein Geben und Nehmen ist, auf eine
liebevolle Art und Weise. Anders als bei ihrem Projekt „Paradis
Fantastique“, wo sich die schwarzen und scharfen Maschinen von
Jean Tinguely mit den runden farbenfrohen Skulpturen von Niki
de Saint Phalle bekämpfen, bilden die beiden Geschöpfe in der
vorliegenden Arbeit eine ausgeglichene Einheit.
CHF 140 000 / 180 000
(€ 144 330 / 185 570)
„Les oiseaux sont omniprésents dans mon œuvre: des oiseaux im-
mortels, tristes, triomphants, affamés. Les oiseaux sont des messa-
gers de notre monde vers l’autre. Mon ange gardien est un oiseau.“
Niki de Saint Phalle
| 52
PostWar Contemporary
60. 3454
NIKI DE SAINT PHALLE
(Neuilly-sur Seine 1930–2002 San Diego)
Fauteuil Dos à Dos. 1993.
Kunstharz, bemalt.
Am Fuss auf einer Plakette signiert und nummeriert:
12/20 Niki de Saint Phalle.
70,5 × 85 × 65 cm.
Provenienz:
- Galerie Edition Ars Collect, Luzern.
- Vom heutigen Besitzer ca. 1998 bei obiger Galerie
erworben, seitdem Privatsammlung Schweiz.
CHF 30 000 / 50 000
(€ 30 930 / 51 550)
| 54
PostWar Contemporary
61. 3455
NIKI DE SAINT PHALLE
(Neuilly-sur Seine 1930–2002 San Diego)
La conversation. 1991.
Giesharz, bemalt und lackiert.
Mit der gestempelten Signatur und Nummerierung seitlich
unten: niki de saint phalle 17/20.
105 × 170 × 120 cm.
Alterungsspuren.
Provenienz:
- Galerie Bonnier, Genf.
- Bei obiger Galerie vom heutigen Besitzer erworben,
seitdem Privatsammlung Schweiz.
CHF 30 000 / 50 000
(€ 30 930 / 51 550)
| 55
62. 3456
PETER PHILLIPS
(Birmingham 1939–lebt und arbeitet in London)
Nigerian Pitch. 1984.
Relief. Acryl auf Leinwand und Holz.
Verso signiert, betitelt und datiert:
Peter Phillips 1984 „NIGERIAN PITCH“.
180 × 290 × 25 cm.
Professionell restauriert.
Provenienz: Durch Erbschaft an die heutigen Besitzer,
Privatsammlung Schweiz.
CHF 9 000 / 14 000
(€ 9 280 / 14 430)
| 56
PostWar Contemporary
63. 3457*
SALOMÉ (WOLFGANG LUDWIG CIHLARZ)
(Karlsruhe 1954–lebt in Berlin)
American Flag. 1979/80.
Acryl auf Nessel, 2-teilig.
Unsigniert.
240 × 400 cm (je 240 × 200 cm).
Die Authentizität dieses Werkes wurde vom Künstler bestätigt,
Berlin, Oktober 2022. Wir danken dem Künstler für seine
freundliche Unterstützung.
Provenienz:
- Galerie Bruno Bischofberger, Zürich.
- Privatsammlung New York.
CHF 12 000 / 18 000
(€ 12 370 / 18 560)
| 57
64. 3458
RÉMY ZAUGG
(Courgenay 1943–2005 Basel)
MÜDES BILD MÜDE. 1986/87.
Lack auf Leinwand.
Verso mit Richtungspfeil.
52 × 38 cm.
Provenienz:
- Galerie Gisèle Linder, Basel.
- Bei obiger Galerie 1997 erworben, Privatsammlung Schweiz.
- Durch Erbschaft an den heutigen Besitzer, Privatsammlung
Schweiz.
Das vorliegende Werk dient beispielhaft für den Versuch Remy
Zauggs, Malerei in Sprache zu übersetzen. Auf pastoser Malerei
im Farbton weisslicher Grundierung treten die drei Worte MÜDES
BILD MÜDE hervor. Hierbei greift er auf eine schlichte Schrift ohne
Ornament zurück. Die Beschaffenheit der drei Worte spiegelt
ein derartiges Mass an Klarheit und Präzision wider, dass man sie
zunächst für einen Siebdruck halten könnte. Tatsächlich setzt
sich Zaugg seit den 70ern intensiv mit diesem Druckverfahren
auseinander, empfindet es sogar als zeitgemässe Alternative zur
Malerei. Auf der Suche nach einer neuen Form der Monochromie
entstehen unter anderem einfarbig übermalte Bilder, zunächst in
immaterialisierendem Hellblau. Später finden kräftige Farbkont-
raste ihren Weg auf Zauggs Leinwände.
In unserem Werk beschränkt sich der Künstler jedoch auf die ver-
schiedenen Wirkungsweisen des Weisstons, die unterschiedlicher
nicht sein könnten. Der mit einem Pinselstrich gemalte Unter-
grund hat mit der beinahe unbefleckten Oberfläche der vermeint-
lich gedruckten Worte wenig gemein. Einzig die Farbe verhilft dem
Werk zu einer Einheit, lässt den Betrachter bis zum Schluss immer
wieder seine Wahrnehmung hinterfragen und stellt auf diese
Weise ein eindrucksvolles Beispiel Zauggs konzeptioneller Kritik
an der menschlichen Rezeption dar.
CHF 7 000 / 9 000
(€ 7 220 / 9 280)
| 58
PostWar Contemporary
65.
66. 3459
JASON MARTIN
(Jersey 1970 – lebt und arbeitet in London)
Ohne Titel. 1996.
Öl auf Aluminium, 2-teilig.
Verso signiert, datiert, mit Technik- und
Massangaben: Jason Martin Feb 96 oil on
aluminium 12“ × 10“ ×4“.
Je 25,5 × 30,7 × 11,4 cm.
Die Authentizität dieses Werkes wurde von
den Jason Martin Studios, Oktober 2022,
bestätigt. Wir danken den Jason Martin
Studios für die freundliche Unterstützung.
Provenienz: Durch Erbschaft an die heuti-
gen Besitzer, Privatsammlung Schweiz.
CHF 5 000 / 7 000
(€ 5 150 / 7 220)
| 60
PostWar Contemporary
67. 3460
ADOLF LUTHER
(Uerdingen 1912–1990 Krefeld)
Energetische Plastik. 1984.
Spiegel, Holz und Plexiglas.
Verso signiert und datiert: Luther 84.
Zudem mit den Stempeln:
ENERGETISCHE PLASTIK und SEHEN IST
SCHÖN.
40 × 40 × 8,5 cm.
Provenienz:
- Galerie Wilbrand, Köln.
- Bei obiger Galerie vom heutigen Besitzer
erworben, seitdem Privatsammlung
Schweiz.
CHF 5 000 / 7 000
(€ 5 150 / 7 220)
3461
RICHARD DEACON
(1949 Wales–lebt und arbeitet in New York)
NO. 4. 1999.
Geprägter Stahl.
85 × 68 cm.
Provenienz:
- Lisson Gallery, London.
- Bei obiger Galerie 1999 vom heutigen
Besitzer erworben, Privatsammlung
Schweiz.
- Durch Erbschaft an die heutigen Besitzer,
Privatsammlung Schweiz.
CHF 3 000 / 4 000
(€ 3 090 / 4 120)
| 61
68. 3462
ZDENEK SYKORA
(1920 Louny 2011)
Nr. 8 – Trio Op 2. 1978.
Öl und Bleistift auf Leinwand.
Auf dem Keilrahmen signiert, datiert, betitelt und mit
Massangaben: Nr. 8 „Trio Op 2“ 150 × 150, 1978. Zdeněk Sýkora.
150 × 150 cm.
Mit der Bestätigung der Authentizität von Lenka Sýkorová,
Louny, 5. Oktober 2022 (dort verzeichnet mit dem Titel: Lines
No 8 – Hiršal’s Trio). Wir danken Frau Sýkorová für ihre freundliche
Unterstützung.
Provenienz:
- Galerie Média, Neuchatel.
- Vom heutigen Besitzer bei obiger Galerie erworben, seitdem
Privatsammlung Schweiz.
Ausstellungen:
- Gorinchem 1979, Kunstcentrum Badhuis, Zdeněk Sýkora,
Computer-schilderijen. 22. September - 25. Oktober.
- Neuenburg 1981 - 1982, Galerie Média. Cycle Média 81.
14. März - 10. Januar.
„Auch eine Kombination, die zunächst uninteressant erschien,
kann zu einem Ergebnis führen, dass ich überrascht bin. Der Zufall
bereichert den Menschen: Er hindert ihn daran, in Stereotypen
zu verfallen. Bei jedem Bild bin ich am Ende derjenige, der am
meisten schockiert ist, obwohl ich vorher zumindest ein bisschen
weiss, was in etwa entstehen könnte. Die grösste Analogie für
diese Art Kunst finde ich in der Musik. Für einen Komponisten, der
die einzelnen Parts mehr oder weniger getrennt schreibt, muss es
auch ein grosses Erlebnis sein, wenn er das ganze Werk komplett
von allen Instrumenten gespielt hört“. Zdeněk Sýkora
Der tschechische Maler und Bildhauer Zdeněk Sýkora zählt zu den
exponiertesten und innovativsten Vertretern abstrakter, konkreter
und konstruktiver Kunst.
Über die Reduktion von natürlichen Formen und Farben gelangt
der Künstler nach und nach zu einer geometrischen Abstraktion
mit systematischem Bildaufbau: den Strukturbildern. Mit ihnen
findet Sýkora eine bildnerische Lösung für die Beziehungen
zwischen Form und Farbe. Bereits 1964 entstehen die ersten, am
Computer programmierten Strukturen.
Ab 1973 entwickelt der Computer-Pionier ein neues System,
das auf dem kalkulierten Zufallsprinzip beruht und die Grundlage
seiner bekannten Linienbilder darstellt. Formen, Längen, Dicken,
Farben und ihre Kreuzungen werden durch Zufallszahlen, die am
Computer generiert werden, festgelegt. Linien werden zum ers-
ten Mal zu wichtigen Elementen in Sýkoras Gemälden. Losgelöst
von der strengen Ordnung der strukturellen Raster erlaubt ihm die
Linie eine grössere malerische Freiheit.
Musik ist für Sýkora wegen ihrer physischen Wirkung, Komplexität
und Abstraktheit das Glanzlicht unter den Kunstarten. Schon seit
der Entstehung seiner ersten Liniengemälden hegt der Maler den
Wunsch, diese in eine musikalische Form zu überführen. Folglich
ist es kein Zufall, dass Sýkora die Zahlenreihen, auf denen die
Parameter für die Linien der vorliegenden Arbeit „Lines No 8 -
Hiršal’s Trio“ basieren, „Partituren“ nennt. Auf den Betrachter wirkt
das spielerisch-heiter und grossformatige Werk aus dem Jahr
1978 mit seinen schwarzen, orangen und violetten schlängelnden
Linien, die sich stellenweise zu Knäueln formen und sich sanft be-
rühren, wie eine harmonische Symphonie mit enger Verbunden-
heit. Dieses einzigartige Gemälde steht beispielhaft für Vitalität
und Individualität, die Sýkora seinen Linienbildern einzuhauchen
vermag.
Unterstützt von seiner Frau entwickelt Sýkora das Thema der
Linien fortwährend weiter. Das angebotene Gemälde „Lines No
65“ (Los 3463) aus dem Jahr 1990 besticht mit seinen schwarzen
und blauen, breiteren und schmalen, gebogenen und fast geraden
Linien sowie den vereinzelten kleinen und grösseren Punkten, die
in origineller Weise in gegenseitigen Beziehungen stehen.
Obwohl Zdeněk Sýkora mit Systemen, Programmen und dem
fortschrittlichen Prinzip des Zufalls arbeitet, bleibt er der Malerei
stets treu.
CHF 150 000 / 250 000
(€ 154 640 / 257 730)
| 62
PostWar Contemporary
70. 3463
ZDENEK SYKORA
(1920 Louny 2011)
Linie Nr. 65. 1990.
Öl und Bleistift auf Leinwand.
Verso signiert und datiert: Sykora 1990. Zudem auf dem
Keilrahmen betitelt, datiert und mit Massangaben: Linie Nr. 65
70 × 70 1990. Ebenso auf der Überlappung mit Richtungspfeil:
oben, und mit dem beschädigten Etikett: ZDENEK SYKORA .
70 × 70 cm.
Die Authentizität dieses Werkes wurde von Frau Lenka Sýkorová,
26. Juli 2022, Louny, bestätigt. Das Werk ist im Archiv von Lenka
und Zdeněk Sýkora unter der Nummer: L065, registriert (dort
unter dem Titel: Lines No. 65). Wir danken Frau Sýkorová für ihre
freundliche Unterstützung.
Provenienz:
- Vom vorherigen Besitzer wohl in der Galerie Hoffmann,
München (?) erworben.
- Durch Erbschaft an den heutigen Besitzer,
Privatsammlung Schweiz.
CHF 70 000 / 90 000
(€ 72 160 / 92 780)
| 64
PostWar Contemporary
72. 3464
SOL LEWITT
(Heartford 1928–2007 New York City)
9 Pyramids on a 9 Part Grid. 1991.
Gegossenes Polyesterharz auf Formica-Sockel.
Auf der Unterseite signiert und nummeriert: S. Lewitt 4/15.
34 × 73,7 × 73,7 cm.
Provenienz:
- Rosa Esman Gallery, New York, Herausgeber
(auf der Unterseite mit dem Etikett).
- Glen Dranoff Fine Art, New York.
- Vom heutigen Besitzer bei obiger Galerie erworben,
seitdem Privatsammlung Schweiz.
Literatur: Garrels, Gary (Hrsg.): Sol Lewitt. a retrospective, San
Francisco Museum of Modern Art 2000, S. 273, Nr. 257 (Farbabb.).
Der US-Amerikaner Sol LeWitt, 1928 als Kind russisch-jüdischer
Immigranten geboren, zählt zu den Leitfiguren des Minimalismus
und Pionieren der Konzeptkunst. Er erlangt in den späten 1960ern
mit seinen Wand-Zeichnungen Bekanntheit; ist jedoch medien-
übergreifend aktiv, wie sein umfangreiches zwei- und dreidimen-
sionales Werk beweist. LeWitts facettenreiches Oeuvre von hun-
derten Papierarbeiten, Druckgrafiken, Fotografien, Installationen,
sowie Strukturen in Form von Türmen, Pyramiden und anderen
geometrischen Verläufen lässt sich an den vorliegenden Arbeiten
deutlich festmachen.
LeWitts Praxis basiert auf der Betonung von Ideen gegenüber den
materiellen Aspekten eines Kunstwerkes. Hierbei bedient er sich
einfacher, geometrischer Grundformen sowie deren Repetition,
um ästhetische Systeme zu entwickeln, die eine anspruchsvolle
Auseinandersetzung mit einer Welt jenseits des Wahrnehmbaren
widerspiegeln. Zunächst bekannt für seine geometrischen Skulp-
turen, die offene, modulare Strukturen verwenden und der Form
des Kubus entspringen, beginnt LeWitt 1968 mit der Entwicklung
von Wandzeichnungen, in denen er unzählige Variationen der
Anwendung gezeichneter Linien auf Wänden erforscht. Von sei-
nen Wall Drawings entstehen mehr als 1200 Werke; zunächst mit
Grafit, dann mit Kreide und später mit Tusche.
Die vorliegende Skulptur aus dem Jahr 1991 verkörpert Lewitts
Vorliebe für einfache geometrische Formen, sowie deren Seriali-
sierung, Wiederholung und Progression. Auf einem dunkelgrauen
Formica-Sockel erheben sich 9 ungleichmässige Pyramiden. Die
aus Polyesterharz gegossenen Formen ordnet der Künstler mit
Präzision auf dem 3 x 3 Raster an; die Formen der einzelnen Struk-
turen konfligieren allerdings mit der Ordnung und Kontinuität der
Plattform. So ragen entlang der äusseren Felder 6 spitzzackige
Pyramiden, fast wie Eisberge, teilweise schräg aus der schwarzen
Oberfläche. Die restlichen drei stehen monumental und mit grös-
serer Stabilität auf dem Untergrund. Die Strukturen vermitteln
dem Betrachter koinzident den Eindruck von Stärke und Fragilität.
LeWitt verzichtet hier womöglich bewusst auf den Einsatz von
Farben, denn das Zusammenspiel von den Gegensätzen Schwarz
und Weiss sowie eckig und spitz pointiert sein Prinzip von Geo-
metrie und Repetition augenfällig.
CHF 10 000 / 15 000
(€ 10 310 / 15 460)
| 66
PostWar Contemporary
74. 3465
SOL LEWITT
(Heartford 1928–2007 New York City)
Emblemata. 1999.
Gouache auf dünnem Karton.
Unten rechts signiert und datiert: S. Lewitt 99.
28,7 × 57,4 cm.
Provenienz:
- Galleria d‘Arte Contemporanea Dabbeni, Lugano
(verso mit dem Etikett).
- Bei obiger Galerie 2001 vom heutigen Besitzer erworben,
seitdem Privatsammlung.
CHF 8 000 / 14 000
(€ 8 250 / 14 430)
3466
MATT MULLICAN
(Santa Monica 1951– lebt und arbeitet u.a. in New York)
Ohne Titel (aus: The subject to elemental). 2001.
Gouache auf Papier, 5-teilig.
Verso signiert und datiert: Mullican 01.
30,5 × 23 cm.
Provenienz:
- MAI 36 Galerie, Zürich (verso mit dem Etikett).
- Bei obiger Galerie erworben, Privatsammlung Schweiz.
- Durch Erbschaft an die heutigen Besitzer, ebenfalls
Privatsammlung Schweiz.
CHF 2 500 / 3 500
(€ 2 580 / 3 610)
| 68
PostWar Contemporary
75. 3467*
THEODOROS STAMOS
(New York 1922–1997 Ioannina/Griechenland)
Infinity Field, Lefkada Series. 1980.
Acryl auf Leinwand.
Verso auf der Überlappung signiert, betitelt und datiert: STAMOS
1980 INFINITY FIELD/LEFKADA SERIES.
180 × 152 cm.
Provenienz:
- Galerie M. Knoedler, Zürich.
- Bei obiger Galerie vom vorherigen Besitzer erworben, Privat-
sammlung Schweiz.
CHF 35 000 / 40 000
(€ 36 080 / 41 240)
| 69
76. 3468
IMI KNOEBEL
(Dessau 1940–lebt und arbeitet in Düsseldorf)
Pure Freude (P.F.2). 2001.
Los von 4 Acryl auf Kunststoffpapier mit Collage.
Verso jeweils signiert, datiert, betitelt und nummeriert: Imi 2001
PF 2-4 6/7, sowie mit dem Impressum in der Originalmappe.
Je 103 x 74 cm. Vollständig.
Provenienz:
- Galerie Lelong, Zürich.
- Von obiger Galerie in 2004 erworben, seitdem
Privatsammlung Schweiz.
CHF 15 000 / 25 000
(€ 15 460 / 25 770)
| 70
PostWar Contemporary
77. „Ich will auf nichts kommen als auf die Farbe. Ich trage die Farben auf, setze die Farben
ein und versuche so eine Farbe zu gewinnen. Die Farbe bringe ich in die verschiedenen
Zusammenhänge. Erst dann kann sie kommen, die Freiheit.
Imi Knoebel
| 71
78. 3469
IMI KNOEBEL
(Dessau 1940–lebt und arbeitet
in Düsseldorf)
Ohne Titel. 1995.
Acryl auf Aluminium auf Holz.
Verso signiert und datiert: Imi 95.
13,6 × 10,5 × 8 cm.
Provenienz: Privatsammlung Schweiz.
CHF 2 000 / 3 000
(€ 2 060 / 3 090)
3470
GERWALD ROCKENSCHAUB
(Linz 1952–lebt und arbeitet in Berlin)
Ohne Titel. 1991.
Gelb fluoreszierendes Acrylglas. Unikat.
210 × 120 cm.
Provenienz:
- Galerie Susanna Kulli, St. Gallen.
- Von obiger Galerie 1997 erworben, seitdem
Privatsammlung Schweiz.
Ausstellung: St. Gallen 1991. Galerie Susanna Kulli,
Gerwald Rockenschaub „Teppiche“. 7. Juni - 7. Juli.
Literatur: Drechsler, Wolfgang. Gerwald Rockenschaub :
1980 - 2004. Anlässlich der Ausstellung Gerwald Rockenschaub
im Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig, Wien. S. 166.
CHF 3 000 / 6 000
(€ 3 090 / 6 190)
| 72
PostWar Contemporary
79. 3471
RITA MCBRIDE
(Des Moines/Kalifornien 1960–lebt und arbeitet in Düsseldorf)
I CONTINUE TO LIVE IN MY GLASS HOUSE. 1995.
Mobile aus Acrylglas, Plastik, Aluminium und Holz.
254 × 183 × 122 cm.
Provenienz:
- Galerie Mai 36, Zürich.
- Bei obiger Galerie 1999 vom vorherigen Besitzer
erworben, Privatsammlung Schweiz.
- Durch Erbschaft an die heutigen Besitzer,
Privatsammlung Schweiz.
CHF 9 000 / 12 000
(€ 9 280 / 12 370)
| 73
80. 3472*
NOT VITAL
(Sent 1948–lebt und arbeitet im Unterengadin)
700 Snowballs. 2017.
Multiple. 3 Gipsskulpturen.
Durchmesser zwischen 7 und 10 cm.
Mit den handsignierten und nummerierten (Nr. 231-233)
Bestätigungen der Authentizität durch den Künstler.
CHF 1 500 / 2 000
(€ 1 550 / 2 060)
3473
GOTTFRIED HONEGGER
(1917 Zürich 2016)
Tableau Espace P 1194. 1994.
Acryl auf Holz.
Verso signiert, datiert, betitelt:
HONEGGER 1994 - P. 1194 - TABLEAUX - ESPACE.
190 × 6 × 16 cm.
Provenienz: Privatsammlung Schweiz.
CHF 2 000 / 4 000
(€ 2 060 / 4 120)
3474
NIGEL HALL
(Bristol 1943–lebt und arbeitet in London)
PASSAGE II. 1994.
Holzskulptur.
17 × 14,4 × 108,3 cm.
Provenienz:
- Galerie Renée Ziegler, Zürich.
- Vom vorherigen Besitzer 1995 in obiger Galerie
erworben, Privatsammlung Schweiz.
- Durch Erbschaft an die heutigen Besitzer,
Privatsammlung Schweiz.
Ausstellung: Galerie Renée Ziegler, Nigel Hall, Zürich, 7. Oktober -
26. November 1995, Ausstellungsliste Nr. 06.
CHF 4 000 / 5 000
(€ 4 120 / 5 150)
| 74
PostWar Contemporary
81. 3475
TURI SIMETI
(Alcamo/Sizilien 1929–2021 Mailand)
Quattro ovali bianchi. 1993.
Acryl auf Leinwand.
Auf dem Keilrahmen signiert und datiert: Simeti 1993, sowie mit
Richtungsspfeil: ALTO.
50 × 50 × 4,5 cm.
Mit der Bestätigung des Archivio Turi Simeti, Mailand. Dieses Werk
ist im Archivio unter der Archiv-Nr.: 1993-B0503, verzeichnet.
Provenienz:
- Galerie Wack, Kaiserslautern.
- Vom heutigen Besitzer bei obiger Galerie erworben,
seitdem Privatsammlung Schweiz.
CHF 7 000 / 9 000
(€ 7 220 / 9 280)
| 75
82. 3476
GOTTFRIED HONEGGER
(1917 Zürich 2016)
Tableau-Relief C 1379. 2002.
Aluminium, lackiert.
Verso signiert, datiert und betitelt:
HONEGGER 2002 C. 1379.
61 × 61 cm.
Provenienz:
- Galerie Dorothea van der Koelen, Mainz (ver-
so mit dem Etikett).
- Privatsammlung Schweiz.
CHF 3 500 / 4 500
(€ 3 610 / 4 640)
| 76
PostWar Contemporary
83. 3477
GOTTFRIED HONEGGER
(1917 Zürich 2016)
Tableau-Relief C 1384. 2002.
Aluminium, lackiert.
Verso signiert, datiert und betitelt:
HONEGGER 2002 C. 1384.
Durchmesser 61 cm.
Provenienz:
- Galerie Dorothea van der Koelen,
Mainz (verso mit dem Etikett).
- Privatsammlung Schweiz.
CHF 3 500 / 4 500
(€ 3 610 / 4 640)
3478
GOTTFRIED HONEGGER
(1917 Zürich 2016)
Tableau-Relief C 1380. 2002.
Aluminium, lackiert.
Verso signiert, betitelt und datiert:
HONEGGER 2002 C.1380.
60 × 61 cm.
Provenienz:
- Galerie Dorothea van der Koelen,
Mainz (verso mit dem Etikett).
- Privatsammlung Schweiz.
CHF 3 500 / 4 500
(€ 3 610 / 4 640)
| 77
84. 3479
CALLUM INNES
(Edinburgh 1962–lebt und arbeitet in Edinburgh)
Exposed Painting. Paynes Grey / Charcoal on White. 1998.
Öl auf Leinwand.
Auf der Überlappung signiert und datiert: Innes. 98, sowie
mit der Werknummer auf dem Keilrahmen: CI 98 31.
87,5 × 80,5 cm.
Provenienz:
- Galerie Bob van Orsouw, Zürich (verso mit dem Etikett).
- Bei obiger Galerie vom vorherigen Besitzer 1998 erworben,
Privatsammlung Schweiz.
- Durch Erbschaft an die heutigen Besitzer, Privatsammlung
Schweiz.
Callum Innes zählt heute zu den wohl bekanntesten Künstlern
Grossbritanniens. Ab den 1990er Jahren arbeitet er parallel an ei-
nem Dutzend unterschiedlicher Serien. Die umfangreichste Serie
betitelt er „Exposed Painting“, welche er im Jahr 1992 beginnt und
die er heute noch erweitert.
Seine Bildträger sind hauptsächlich Papier oder Leinwand, die er
mit weisser Farbe grundiert. Diese teilt er geometrisch in unter-
schiedliche und ungleiche horizontale und vertikale Zonen auf,
indem er monochrome Farbflächen über die gesamte Breite mit
Ölfarbe aufsetzt. Bevor das Öl dieser Flächen trocknet, wischt er
einen Teil mit Terpentin – ein flüssiges Lösungsmittel für Ölfar-
ben – wieder ab. Es entsteht dadurch eine schleierhafte, schim-
mernde, fast transparente Farbschicht, welche die ehemaligen
Farbpigmente erahnen lassen und gleichzeitig neue Pigmente
hervorbringen. Callum Innes mischt selbst seine Ölfarben zu-
sammen, bei denen Schwarztöne dominieren, zudem aber Rot-,
Violett- und Olivetöne untermischt werden.
Unser vorliegendes Gemälde „Exposed Painting“ von 1998 hat
den Fokus auf dem massiven, schwarzen horizontalen Balken, der
durch den vertikal gezogenen diffusen hellgrauen Farbschleier un-
terbrochen wird. Das Terpentin hat einen hellen Nebel an schwar-
zen Pigmenten enthüllt, oder genauer gesagt, die schwarze Farbe
wurde „Exposed“, sichtbar ausgesetzt.
Diese spezielle Technik der Addition und Subtraktion, des Auf-
setztens und Auslöschens, Hinzufügens und Wegnehmens, des
Öffnens und Schliessens, der Transluzens und Opazität, nennt
der Künstler „unpaint“. Eine disziplinierte Monochrommalerei, die
ungewisse Ergebnisse hervorbringt und den Maler zwingt, seine
entwickelte Technik ständig zu entdecken, zu hinterfragen und zu
erneuern.
CHF 15 000 / 20 000
(€ 15 460 / 20 620)
| 78
PostWar Contemporary
85.
86. 3480
ALBRECHT SCHNIDER
(Luzern 1958–lebt und arbeitet in Hilterfingen)
Ohne Titel. 2008.
Acryl auf Leinwand.
Verso signiert und datiert: A. Schnider -08-.
49 × 34,5 cm.
Die Authentizität dieses Werkes wurde von Frau von
Niederhäusern, Studio Albrecht Schnider, Hilterfingen,
10. Oktober 2022, bestätigt. Wir danken Frau von
Niederhäusern für ihre freundliche Unterstützung.
Provenienz:
- Galerie Bob van Orsouw, Zürich (verso mit dem Etikett).
- Privatsammlung Schweiz.
CHF 6 000 / 8 000
(€ 6 190 / 8 250)
| 80
PostWar Contemporary
87. 3481
ALBRECHT SCHNIDER
(Luzern 1958–lebt und arbeitet in Hilterfingen)
Ohne Titel. 2008.
Acryl auf Leinwand.
Verso signiert und datiert: A. Schnider -08-.
49 × 34,5 cm.
Die Authentizität dieses Werkes wurde von Frau von
Niederhäusern, Studio Albrecht Schnider, Hilterfingen,
10. Oktober 2022, bestätigt. Wir danken Frau von
Niederhäusern für ihre freundliche Unterstützung.
Provenienz:
- Galerie Bob van Orsouw, Zürich (verso mit dem Etikett).
- Privatsammlung Schweiz.
CHF 6 000 / 8 000
(€ 6 190 / 8 250)
| 81
88. 3482*
DIRK SKREBER
(Lübeck 1961–lebt und arbeitet i
n New York)
Ohne Titel. 2001.
Öl, Lack und PVC-Band auf Holz.
250 × 150 cm.
Provenienz:
- Kerstin Engholm Galerie, Wien.
- Ehemals Sammlung Falckenberg,
Hamburg.
Ausstellungen:
Wien 2001, Dirk Skreber. Kerstin Engholm
Galerie, 8 Mai - 21 Juni.
Literatur:
- Dorothea Strauss: Dirk Skreber (Ausst.
Kat.), Kunstverein Freiburg, 2002, p. 25, 36
(mit Farbabb.)
- F. Emslander/Christian Scheidemann:
Dirk Skreber Blutgeschwindigkeit Blood
Speed (Ausst. Kat.), Staatl. Kunsthalle
Baden-Baden und Museum Franz Gertsch
Burgdorf, 2008, p. 28/33 (mit Farbabb.)
CHF 8 000 / 12 000
(€ 8 250 / 12 370)
| 82
PostWar Contemporary
89. 3483
GILLIAN CARNEGIE
(Suffolk 1971–lebt und arbeitet in London)
green and silver. 2006.
Öl auf Leinwand.
Verso signiert, datiert und betitelt:
Gillian Carnegie 2006 ‚green and silver‘.
170 × 138 cm.
Provenienz: Ehemals Galerie Gisela Capitain, Köln.
CHF 10 000 / 15 000
(€ 10 310 / 15 460)
| 83
90. 3484
SOPHIE RYDER
(London 1963–lebt und arbeitet in Cirencester)
Crawling (Maquette). 1998.
Bronze, grün patiniert.
Auf der Innenseite des linken Oberschenkels mit der
eingeritzten Signatur, Datierung und Nummerierung:
Ryder 98 1/9.
23,5 × 34 × 11 cm.
Provenienz:
- Atelier der Künstlerin.
- Privatsammlung Schweiz.
„I sculpt characters and beings - the dogs, the hares, the mino-
taurs - are all characters beyond animal form. I‘m not interested in
making a replica. If you would put a real hare next to one of mine
you would see great differences.“ Sophie Ryder
Beim Betrachten von Sophie Ryders tiermenschlichen Mischwe-
sen fällt sofort die enge Verbindung auf, die die Künstlerin
zwischen der Mythologie und dem menschlichen Leben, seinen
Emotionen und Wünschen herstellt. Den gewaltsamen, starken
Minotaurus der griechischen Mythologie wandelt die Künstlerin
allmählich in einen liebevollen Beschützer um. Mit der charakter-
vollen anthropomorphen „Ladyhare“, die für Lust und Fruchtbar-
keit steht, schafft Ryder bald eine würdige Begleitung für den Mi-
notaurus. Von elementarer Bedeutung ist, dass der frei geformte
Kopf der Hasendame, wie auch bei allen anderen Häuptern von
Ryders Fantasiegeschöpfen, lediglich als Maske fungiert. Als Vor-
lage für den Frauenkörper der Häsin dient ihr eigener. Demnach ist
zu vermuten, dass sich Ryder in Wirklichkeit selbst darstellt. Nach
kurzer Zeit ruft die leidenschaftliche Hundezüchterin auch den
„Dogman“ ins Leben, der in enger Beziehung zur Häsin steht.
Mit ihren Werken möchte Sophie Ryder dem Betrachter in einer
unvergänglichen Form eine momentane menschliche Emotion
vermitteln. Ryders Einzigartigkeit liegt in der Fähigkeit, die Vielfalt
menschlicher Gefühle allein durch die Körpersprache zu vermit-
teln, da das menschliche Gesicht und die instinktiven Empfindun-
gen, die unsere Gesichter vermitteln können, maskiert sind. Mit
ihren charakteristischen Arbeiten versucht die Künstlerin nahezu
jeden Aspekt des Menschseins einzufangen: Verletzlichkeit, Mü-
digkeit, Hunger, Glück, Eifersucht, Schmerz, Liebe, Angst, Humor
und Sexualität.
Auf allen Vieren kriechend, aufmerksam einander zugewandt (Los
3486) und in einen Spiegel schauend (Los 3485), laden die vorlie-
genden, geheimnisvoll sowie vertraut wirkenden Bronzewerke aus
den Jahren 1998-99 den Betrachter zu einer regen Interaktion
ein.
CHF 16 000 / 22 000
(€ 16 490 / 22 680)
| 84
PostWar Contemporary
92. 3485
SOPHIE RYDER
(London 1963–lebt und arbeitet in Cirencester)
Dogman in Mirror. 1999.
Bronze, braun patiniert und Spiegel.
Auf der Rückseite mit der eingeritzten Signatur, Datierung
und Nummerierung: Ryder 99 9/12.
19 × 12 × 16 cm.
Provenienz:
- Atelier der Künstlerin.
- Privatsammlung Schweiz.
CHF 7 000 / 9 000
(€ 7 220 / 9 280)
3486
SOPHIE RYDER
(London 1963–lebt und arbeitet in Cirencester)
Ladyhare with Minotaur through a window. 1999.
Bronze, grün patiniert und Glas.
Unten links mit der eingeritzten Signatur, Datierung
und Nummerierung: Ryder 99 11/12.
20,5 × 21 × 16 cm.
Provenienz:
- Atelier der Künstlerin.
- Privatsammlung Schweiz.
CHF 8 000 / 14 000
(€ 8 250 / 14 430)
| 86
PostWar Contemporary
93. ‘’The ears are like a mane of hair and she fits so well with the very
masculine Minotaur. The minotaur and the ladyhare are my charac-
ters, my lovers. The animal masks allow me to portray feelngs and
positions that would be maybe rather too ridiculous or too sugges-
tive if the heads were human. With the animal heads it all becomes
perfectly acceptable.“
Sophie Ryder
| 87
94. PAUL STRAND
(New York City 1890–1976 Orgeval)
Black Mountain, Cerro, New Mexico, 1932.
Silbergelatine-Abzug. Vintage.
11,7 × 14,8 cm.
Verso voll signiert, eigenhändig betitelt und datiert.
CHF 30 000 - 50 000
HELMUT NEWTON
(Berlin 1920–2004 Los Angeles)
Woman examining Man, St. Tropez, 1975.
Silbegelatine-Abzug. Späterer Abzug.
36,2 × 30 cm.
Verso voll signiert, betitelt, datiert und Monte-Carlo
Copyright Stempel.
CHF 15 000 - 25 000
Highlights aus der Photographie Ibid Online only Auktion vom 8. Dezember
Mitbieten möglich vom 22. November bis 8. Dezember 2022.
www.kollerauktionen.ch
95.
96. 3487
GOTTFRIED HELNWEIN
(Wien 1948–lebt und arbeitet u.a. in Los Angeles)
Verbrannter Engel II. 1990.
Öl und Acryl auf Leinwand.
Unten rechts signiert und datiert: HELNWEIN 90.
120 × 156 cm.
Provenienz: Privatsammlung Schweiz.
Ausstellung: Thun 1992, Kunstmuseum. Gottfried Helnwein,
19. Juli - 6. September, Nr. 120 (mit s/w Abb.) (verso mit dem
Etikett).
Verwundete, blutüberströmte Kinder, bandagierte, entstellte
Körper, düstere Comic-Figuren – der österreichische Künstler
Gottfried Helnwein fasziniert und schockiert gleichermassen mit
seinen hyperrealistischen Grossformaten. Seine auf Fotografien
basierenden Porträts verarbeiten Themen wie Folter, Verletzung
und Gewalt, wobei der Mensch als wehrloses, einer dystopischen
Gesellschaft ausgeliefertes Opfer im Mittelpunkt steht.
Metaphorisch für die zerstörte Imagination, Kreativität und Un-
berührtheit des menschlichen Daseins bedient sich der Künstler
allerdings nicht nur der Figur des Kindes, sondern auch Persön-
lichkeiten der Trivial- und amerikanischen Populärkultur, wie das
vorliegende Werk demonstriert.
Das annährend lebensgrosse Abbild verkörpert mit James Dean
eine der prägendsten Filmikonen der US-Nachkriegszeit. Wäh-
rend das Porträt einerseits durch seine technische Perfektion
besticht, greift es in einem nächsten Schritt Kritikpunkte rund
um Massenmedien, Kommerzialisierung und deren Leidtragende
auf. Das auf einer Fotografie basierende Gemälde strahlt auf den
ersten Blick weder Angst noch Gewalt aus, dafür wohnt ihm ein
übermannendes Gefühl von Schwere und Düsternis inne. Vor
nahezu schwarzem Hintergrund kommt der liegende Schauspie-
ler kontrastreich zum Vorschein. Ungeklärt bleibt die Frage seiner
Verfassung und des Situationskontextes. Trotz angezündeter
Zigarette deuten sowohl das schneeweisse Hemd als auch die
matten Gesichtszüge und kraftlose Körperhaltung vielmehr auf
eine leere Hülle Deans als auf einen schlafenden Zustand hin. Die
Schwere, die sich im liegenden, sogenannten „fallen angel“ aus-
breitet, kommt gänzlich ohne Beigabe gewalttätiger Stilmittel aus.
Abweichend von traditionellen Sehgewohnheiten kommuniziert
Helnwein mit diesem Porträt abermals auf unmissverständliche,
und dennoch subtile Weise Gesellschaftskritik.
CHF 15 000 / 20 000
(€ 15 460 / 20 620)
| 90
PostWar Contemporary
97. „Irgendwann habe ich aber eingesehen, dass Kunst
doch die einzige Möglichkeit für mich war. Vielleicht
ist es ein Defekt, aber von frühester Kindheit an sah
ich immer Gewalt um mich herum und die Wirkung
von Gewalt: Angst.“
Gottfried Helnwein
| 91
98. 3488
HANS-PETER FELDMANN
(Düsseldorf 1941–lebt und arbeitet in Düsseldorf)
Klassiker-Gemälde. 1978.
Serie von 12 handkolorierten Offsetdrucken.
Je mit dem Blattmass 42 × 29,7 cm.
Provenienz:
- Richard Saltoun, London (verso mit dem Etikett).
- Vom heutigen Besitzer beim obigen erworben,
seitdem Privatsammlung Schweiz.
Literatur: Vgl.: Lippert, Werner: Hans-Peter Feldmann.
Das Museum im Kopf, Köln 1989, S. 76.
CHF 7 000 / 9 000
(€ 7 220 / 9 280)
| 92
PostWar Contemporary
99. „Feldmann räubert in unserer Bilderwelt.
In der Bibliothek aller denkbaren und undenkbaren Bilder.“
Werner Lippert
| 93
100. 3489
NEDKO SOLAKOV
(Tscherwen Brjag/Bulgarien 1957–lebt und arbeitet in Sofia)
From „Deleted scenes from a silly movie“ #1 - 12. 2013.
Sepia, schwarze und weisse Tinte, laviert, auf festem Papier; Serie
von 12 Zeichnungen. Unten rechts signiert und datiert: Conak 13,
sowie oben rechts betitel und nummeriert: FROM „SELECTED
SCENES FROM A SILLY MOVIE“ #1-12.
Je 19,5 × 29,5 cm.
Der Künstler hat die Authentizität bestätigt. Wir danken ihm für
seine freundliche Unterstützung.
Provenienz:
- Atelier des Künstlers.
- Vom heutigen Besitzer 2013 direkt vom Künstler erworben,
seitdem Privatsammlung Schweiz.
CHF 10 000 / 14 000
(€ 10 310 / 14 430)
| 94
PostWar Contemporary
102. 3490
SILVIA BÄCHLI
(Baden 1956–lebt und arbeitet in Basel)
Ohne Titel. 2014.
Gouache auf Papier.
Verso signiert, monogrammiert, datiert und mit Werknummer:
Silvia Bächli sb2014_146 S.B. 2014.
31 × 22 cm.
Im Original-Künstlerrahmen.
Die Authentizität wurde von der Künsterlin bestätigt. Wir danken
ihr für ihre freundliche Unterstützung.
Provenienz:
- Galerie Barbara Gross, München.
- Bei obiger Galerie vom heutigen Besitzer 2019 erworben, seit-
dem Privatsammlung Schweiz.
CHF 3 000 / 5 000
(€ 3 090 / 5 150)
3491
SILVIA BÄCHLI
(Baden 1956–lebt und arbeitet in Basel)
Ohne Titel. 2005.
Tusche auf Papier.
Verso signiert, monogrammiert, datiert und mit Werknummer:
Silvia Bächli sb2005-212 S.B. 05.
31 × 22 cm.
Im Original-Künstlerrahmen.
Die Authentizität wurde von der Künsterlin bestätigt. Wir danken
ihr für ihre freundliche Unterstützung.
Provenienz:
- Galerie Barbara Gross, München.
- Bei obiger Galerie vom heutigen Besitzer 2019 erworben, seit-
dem Privatsammlung Schweiz.
„Even if nowadays my drawings often have non-figural cast – they
are still closely linked with the body. Crossed lines can be stars in
the lines on one’s palms, snaking lines can have their starting point
in the paths from here to there I was following yesterday…”
Silvia Bächli
CHF 3 000 / 5 000
(€ 3 090 / 5 150)
| 96
PostWar Contemporary
103. 3492
MIRIAM CAHN
(Basel 1949–lebt und arbeitet in Basel)
Madonnenähnlich. 1995.
Pastell und Pigment auf Papier.
Verso monogrammiert und datiert: M 15 2 95
49 × 63 cm.
Provenienz:
- Galerie Jocelyn Wolf, Paris.
- Bei obiger Galerie vom heutigen Besitzer erworben, seitdem
Privatsammlung Schweiz.
Ausstellung: Paris 2020, Miriam Cahn. Notre Sud. Galerie Jocelyn
Wolff, 4. April - 25. Juli.
‘’Mit den Titeln suggeriere ich beim Betrachter oder bei der Be-
trachterin, worum es gehen könnte. Und wenn sich Titel und Bild
schneiden, wirds interessant. Wenn ein buntes, schönes, farben-
frohes Aquarell nicht etwa Mandalas zeigt, wie eine Frau in einer
Ausstellung einmal vermutete, sondern Atombomben. Wider-
sprüche interessieren mich. ’’ Miriam Cahn
CHF 10 000 / 15 000
(€ 10 310 / 15 460)
| 97
104. 3493*
ISSHAQ ISMAIL
(Accra 1989–lebt und arbeitet in Accra)
Aziz. 2019.
Acryl auf Leinwand.
Unten links signiert: Isshaq.
153 × 126 cm.
Mit der Bestätigung der Authentizität durch das Isshaq Ismail
Studio, Accra, Ghana.
Provenienz:
- Atelier des Künstlers.
- Vom heutigen Besitzer direkt beim Künstler erworben,
seitdem Sammlung Österreich.
Isshaq Ismail wird 1989 in Accra geboren und gehört heute zur
florierenden und einflussreichen Kunstszene Ghanas. Internatio-
nale Bekanntheit hat er durch seine „grotesken Porträts“ erlangt.
Das hier angebotene, grossformatige Gemälde „Aziz“ aus dem
Jahr 2021 wird von einem deformierten Gesicht beherrscht. Ein
riesiger roter Mund und eine nicht weniger grosse braune Nase
mit blauen Nasenlöchern ragen aus dem blauen Gesicht. Grosse,
verschiedenartig geformte und in unterschiedliche Richtungen
schauende Augen blicken aus dem Bild heraus. Mit schnellen, ges-
tischen Pinselstrichen, einer kräftigen Farbpalette und dem pas-
tosen Farbauftrag erweckt der Künstler sein Porträt zum Leben.
Sowohl Form als auch Farbe lassen „unmenschliche Porträts“
entstehen, die für Isshaq Ismail die Reflektion einer ebenso
unmenschlichen Gesellschaft sind. Mithilfe der grotesken Dar-
stellung drückt er Emotionen und Stimmungen aus, die in einer
angsterfüllten sozialen, kulturellen und politischen Gegenwart
herrschen. In dieser Umgebung können viele Menschen ihre Sor-
gen und Ängste nicht in Worte fassen, und eben diesen gibt er mit
seinen eindrucksvollen Bildnissen eine Stimme. Seine Gemälde
basieren in einzelnen Fällen auf Skizzen nach Fotos, aber meistens
auf Skizzen, die auf seine Erinnerungen und Erfahrungen aus den
Strassen, öffentlichen Plätzen und Verkehrsmitteln der Metropole
Accra zurückgreifen.
Seine Gemälde zeichnen sich durch eine Spannbreite an Gefühlen
aus – Angst, Sorgen, Unzufriedenheit, Unsicherheit, Diskrimi-
nierung, Trostlosigkeit, etc. Darüber hinaus aber enthält sich der
Künstler jedweder Zuordnung: durch die verwendete Farbpalette
spielt die Hautfarbe keine Rolle (er nutzt nie braun oder weiss
für Gesichter), durch die Abstraktion und den Bildausschnitt
sind weder Geschlecht noch Alter zu bestimmen und durch die
Deformationen ist keine spezifische Person zu identifizieren. Er
malt keine realen Personen, sondern personifizierte Bilder der
zugrundeliegenden Emotionen. Diese Anonymisierung verleiht
seinem Oeuvre den Anspruch von Globalität. Nichtsdestotrotz
zeigt er dem Betrachter aber auf einfühlsame Weise Identitäten,
die durch Ängste zerbrochen sind, die durch Urteile über das Aus-
sehen, durch materielle Bestrebungen, durch rassistische oder
geschlechtsspezifische Unterdrückung verursacht werden.
Während seines Studiums am Ghanatta College of Art and Design
lernt er die Werke von Jean-Michel Basquiat und Francis Bacon
kennen. Die Auseinandersetzung mit ihren Arbeiten hilft ihm, sich
von den Konventionen und dem Respekt vor den gegebenen For-
men, Materialien und Stilen zu lösen und seine eigene „grotesque“
Bildsprache zu entwickeln.
CHF 25 000 / 35 000
(€ 25 770 / 36 080)
| 98
PostWar Contemporary
105. „Life is not perfect, so I don’t see why I need to
create perfect forms.”
Isshaq Ismail
| 99
106. 3494*
JAMES LICINI
(Zürich 1937–lebt und arbeitet in Nürensdorf)
Stahlbau. 1990.
Eisenskulptur, mit Rost patiniert.
Auf dem Sockel mit dem geprägtem Monogramm und Datierung:
JL90.
217 × 26 × 27 cm.
Literatur: Hesse, Jochen: James Licini - Stahlbau:
Werkverzeichnis der Plastiken 1968 - 1998, Zürich 1990, Nr. 249.
„Licinis Kunst ist der permanente Versuch, aus der eigenen
Lebensrealität geschöpften Erkenntnissen in möglichst einfachen
Formkonstellationen absolut klaren Ausdruck zu verleihen. Weil er
sich von Künstlern absetzen will, die ihre Ideen gediegen realisie-
ren und ausschmücken, bezeichnet sich Licini als ‚Stahlbauer’.“
Matthias Frehner
CHF 3 000 / 5 000
(€ 3 090 / 5 150)
3495
JAMES LICINI
(Zürich 1937–lebt und arbeitet in Nürensdorf)
Stahlbau VHP 60.
Stahlrohr-Hohlprofil 60 mm, geschweisst, mit Rost
patiniert.
Unten mit dem eingeritzten Monogram: JL.
33,5 × 24 × 15 cm.
Provenienz:
- Atelier des Künstlers.
- Vom heutigen Besitzer direkt beim Künstler erwor-
ben, seitdem Privatsammlung Schweiz.
CHF 3 000 / 4 000
(€ 3 090 / 4 120)
| 100
PostWar Contemporary
107. 3496
JAMES LICINI
(Zürich 1937–lebt und arbeitet in Nürensdorf)
Ohne Titel. 1995.
Bronze, mit Rost patiniert.
Mit dem eingeritzten Monogramm: JL.
32,5 × 18,5 × 33 cm.
Provenienz: Privatsammlung Schweiz.
Literatur: Hesse, Jochen: James Licini - Stahlbau:
Werkverzeichnis der Plastiken 1968 - 1998,
Zürich 1990, Nr. 406.
CHF 3 000 / 4 000
(€ 3 090 / 4 120)
3498
BERNHARD LUGINBÜHL
(Bern 1929–2011 Langnau i.E.)
Ohne Titel.
Stahl, oxidiert.
Mit der eingeritzten Nummerierung:
G05218 10503 350.
37 × 78 × 40 cm.
CHF 6 000 / 9 000
(€ 6 190 / 9 280)
| 101
108. 3499*
PETER PHILLIPS
(Birmingham 1939–lebt und arbeitet in London)
Gemini 1: Unvarying Mean. 1981.
Öl und Wachs auf Leinwand, 2-teilig.
Verso auf der Leinwand und dem Keilrahmen jeweils signiert,
datiert, betitelt, mit Technikangaben und Richtungspfeil:
Peter Phillips, Gemini 1: Unvarying Mean, 1981, oil wax on
canvas. Right / Left panel.
180 × 260 cm.
Provenienz:
- Walker Art Gallery, Liverpool (verso mit dem Etikett).
- Privatsammlung Deutschland.
Ausstellung: Liverpool 1982. retroVISION Peter PHILLIPS.
Walker Art Gallery, 26. Juni - 1. August, S. 76 (mit Farb.-Abb.).
CHF 12 000 / 18 000
(€ 12 370 / 18 560)
3500
ALFRED HOFKUNST
(Wien 1942–2004 Missy)
Les pêchers en fleurs. 1976.
Öl auf Leinwand.
Unten rechts signiert und datiert: Al. Hofkunst 76.
200 × 300 cm.
Provenienz:
- Galerie Jan Krugier, Genf.
- Privatsammlung Schweiz.
CHF 8 000 / 14 000
(€ 8 250 / 14 430)
3501
ALFRED HOFKUNST
(Wien 1942–2004 Missy)
La mer est belle. 1982.
Öl und Pastell auf Leinwand, collagiert auf Leinwand.
Oben rechts signiert, datiert und betitelt:
Al. Hofkunst 82 La mer est belle.
155 × 200 cm.
Provenienz: 1982 direkt beim Künstler vom heutigen
Besitzer erworben, seitdem Privatsammlung Schweiz.
CHF 5 000 / 7 000
(€ 5 150 / 7 220)
| 102
PostWar Contemporary
110. 3502
ARMAN (ARMAND PIERRE FERNANDEZ)
(Nizza 1928–2005 New York City)
Squeezed. 1987.
Geschnittene Bronze und Cello, gold patiniert.
Mit der eingeritzten Signatur und Nummerierung: Arman 1/6.
125 × 65 × 64 cm.
Dieses Werk ist in den Arman Studio Archives, New York, unter der
Nummer: APA# 8310.87.025, verzeichnet. Wir danken den Arman
Studio Archives für die freundliche Unterstützung.
Provenienz: Durch Erbschaft an die heutigen Besitzer,
Privatsammlung Schweiz.
CHF 18 000 / 28 000
(€ 18 560 / 28 870)
3503
ARMAN (ARMAND PIERRE FERNANDEZ)
(Nizza 1928–2005 New York City)
Hermes and Dyonisos: Monument to Analysis. 1986.
Geschnittener Bronzeguss, geschweisst, grün patiniert.
Unten rechts signiert und nummeriert: Arman 4/4, sowie mit
eingeritztem Giessername: bocquel.
233 × 145 × 110 cm.
Dieses Werk ist in den Arman Studio Archives, New York, unter der
Nummer: APA# 8301.86.011, verzeichnet. Wir danken den Arman
Studio Archives für die freundliche Unterstützung.
Provenienz: Durch Erbschaft an die heutigen Besitzer,
Privatsammlung Schweiz.
„I have always been very much involved in the pseudo biological
cycle of production, consumption and destruction. And for a long
time, I have been anguished by the fact that one of its most con-
spicuous material results is the flooding of our world with junk and
rejected odd objects.“ Arman
CHF 50 000 / 80 000
(€ 51 550 / 82 470)
| 104
PostWar Contemporary
111. 3504
ARMAN (ARMAND PIERRE FERNANDEZ)
(Nizza 1928–2005 New York City)
Patins - homage à Denise Bielmann. 2004.
Bronze, grün patiniert.
Auf der rechten Seite signiert: Arman, sowie mit der
eingeritzten Nummerierung: 8/8.
21,5 × 35 × 38 cm (ohne Sockel).
Provenienz: Ehemals Sammlung Reto a Marca.
CHF 9 000 / 12 000
(€ 9 280 / 12 370)
3505
SANDRO CHIA
(Florenz 1946–lebt und arbeitet in Montalcino)
L‘Europe et la Mer. 1986.
Bronze, schwarz patiniert.
Auf der Rückseite mit der eingeritzten Signatur und
Nummerierung: CHIA 1/6.
Höhe 74 cm.
Provenienz:
- Semiha Huber, Zürich.
- Privatsammlung Schweiz.
CHF 10 000 / 15 000
(€ 10 310 / 15 460)
| 105
112. 3506*
PAUL JENKINS
(Kansas City 1923–2012 New York City)
Phenomena purple tree. 1980.
Aquarell auf Papier.
Unten mittig signiert: Paul Jenkins, sowie
verso signiert, betitelt und datiert: Paul
Jenkins „Phenomena purple tree“ 1980.
77 × 58 cm.
Provenienz:
- Privatsammlung USA.
- Vom obigen Besitzer 2001 erworben,
seitdem Privatsammlung USA.
CHF 4 000 / 6 000
(€ 4 120 / 6 190)
3507
JEAN TINGUELY
(Fribourg 1925–1991 Bern)
KWW. 1989.
Aquarell, Öl und Bleistift auf dünnem
Karton.
Unten rechts signiert: Jean Tinguely,
sowie unten links betitelt: KWW, und mittig
datiert: 1989.
50 × 70 cm.
Provenienz:
- Galerie Beyeler, Basel
(verso mit dem Etikett).
- Bei obiger Galerie erworben,
Privatsammlung Schweiz.
- Durch Erbschaft an die heutigen Besitzer,
ebenfalls Privatsammlung Schweiz.
CHF 7 000 / 9 000
(€ 7 220 / 9 280)
| 106
PostWar Contemporary
113. 3508
LUCIANO CASTELLI
(Luzern 1951–lebt und arbeitet
in Luzern )
Doppelselbstportrait. 1986.
Öl auf Leinwand.
Verso signiert, datiert, betitelt und
nummeriert: DOPPELSELBSTPORTRAIT
Luciano Castelli 86 C 273.
135,7 × 155,5 cm.
Provenienz:
- Atelier des Künstlers.
- Privatsammlung Schweiz.
CHF 10 000 / 15 000
(€ 10 310 / 15 460)
3509
BILLY CHILDISH
(Chatham 1959–lebt und arbeitet
in Chatham)
Robert Walser Dead in the Snow (And His
Hat Rolled Clean Away). 2008.
Öl und Kohle auf Leinwand.
Unten rechts mit dem Künstlersignet,
sowie verso mit dem Künstlersignet,
dem Titel und der Datierung:
Robert Walser dead in the snow 08.
122 × 91 cm.
Provenienz:
- Galerie Neugerriemenschneider, Berlin.
- Vom heutigen Besitzer bei obiger
Galerie 2010 erworben, seitdem
Privatsammlung Schweiz.
Literatur: Neugerriemenschneider (Hrsg.):
Billy Childish. I am their damaged mega-
phone, Berlin 2010, S. 30/31 (mit Farbabb.).
CHF 9 000 / 14 000
(€ 9 280 / 14 430)
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