1. Der deutsche Sprachraum im
Spätmittelalter − von 1254 bis 1517
Kulturgeschichte
des deutschen Sprachraumes 1
2. I.
Das Heilige Römische Reich
Deutscher Nation
https://en.wikipedia.org/wiki/Holy_Roman_Empire#/media/File:HRR.gif
Prof. Dr. Jelena Kostić Tomović
3. Köngiswahl durch die Kurfürsten
• 1254: Untergang des staufischen Hauses: Der
letzte Staufer Konrad IV. stirbt kinderlos.
• Im Deutschen Reich setzt sich endgültig das
Prinzip der Königswahl durch die Fürsten durch
(im Gegensatz zum dynastischen Erbprinzip).
• 1257: Die Kurfürsten setzen sich gegen andere
Fürsten durch: Das Alleinwahlrecht der
Kurfürsten bis 1806.
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4. Prof. Dr. Jelena Kostić Tomović
Der Kaiser mit den sieben Kurfürsten, Kolorierter Holzschnitt, Michael Wolgemut, 1493
5. Die Kurfürsten
• 7/9/10 ranghöchste Fürsten des HRR
• Erste Erwähnung im Sachsenspiegel (= das älteste
und bedeutendste Rechtsbuch des deutschen
Mittelalters, entstanden 1220−1235)
• Mhd. kur/kure = Wahl (nhd. küren)
• Seit 1257: Das alleinige Recht zur Wahl des
Königs
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Die Königswahl in der Darstellung
des Sachsenspiegels
7 Kurfürsten (1660−1692)
6. Die ursprünglichen 7 Kurfürsten
• Erzbischof von Mainz
• Erzbischof von Trier
• Erzbischof von Köln
• König von Böhmen
• Pfalzgraf bei Rhein
• Herzog von Sachsen
• Markgraf von Brandenburg
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Kaiser und die Kurfürsten, Miniatur,
Konrad von Grünenberg, 1602−1604
7. Die Kurfürsten − Die Goldene Bulle
• 1356: Die Alleinwahlrecht der Kurfürsten wurde
endgültig durch die Goldene Bulle geregelt.
• Die Goldene Bulle − Das bedeutendste Gesetz des
HRR; Sie regelte u. a. alle Modalitäten der
Königswahl, einschlißlich des Mehrheitsprinzips,
um Doppelwahlen zu vermeiden, und der Rechte
der Kurfürsten im Allgemeinen
• Die Goldene Bulle wurde nach dem goldenen
Siegel benannt, das von der königlichen Kanzlei
verwendent wurde.
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9. Schwächen der Wahlmonarchie
Erbmonarchie
Dynastische Interessen = Reichsinteressen
Wahlmonarchie = Königswahl ohne Rücksicht auf die
Verwandschaft zum Könighaus
Dynastische Interessen ≠ Reichsinteressen
Im Zweifelsfall stellten die Herrscher das dynastische
Interesse über das Reichsinteresse.
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10. Interregnum (1254−1273)
• Interregnum: Die Epoche nach dem Erlöschen des
staufischen Königsgeschlechtes 1254, als es
keinen allseitg anerkannten König gab.
• 1257 wählten die Kurfürsten zum ersten Mal
alleine den König eine Doppelwahl
• 1273 wählten die Kurfürsten den Grafen Rudolf
von Habsburg zum König.
• Rudolf von Habusburg wurde zwar nicht in Rom
zum Kaiser gekrönt, er war jedoch allseitig als
König anerkannt.
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11. Prof. Dr. Jelena Kostić Tomović
Rudolf von Habsburg / Rudolf I. (1218−1291)
12. Rudolf von Habsburg
• Geb. 1219
• 1273: Wahl zum (allseitig annerkannten) König des HHR
• 1278: Die Schlacht auf dem Marchfeld bei Dürnkrut − Sieg
über den Böhmenkönig Ottokar II., der sich zuvor die
Herzogtümer Österreich und Steiermark rechtswiedrig
angeignet hatte.
• Die Herzogtümer Österreich und Steiermark wurden zuerst
unter die Reichsverwaltung gestellt, um 1282 mit
Zustimmung der Kurfürsten in den Besitz der Familie
Habsburg überzugehen.
• Damit stellte Rudolf von Habsburg die Grundlage für den
späteren Aufstieg des Hauses Habsburg.
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14. Habsburger als Herrscher des HRR
• Die Habsburger haben es nie geschafft, in den
Kreis der Kurfürsten aufgenommen zu werden.
• Dafür ist es ihnen gelungen, die überwiegende
Mehrheit der Herrscher des HRR zu stellen, bis zur
dessen endgültigen Auflösung 1806.
Prof. Dr. Jelena Kostić TomovićHRR um 1400 HRR 1648 HRR 1789
16. Kaiser des HRR
aus dem Hause Habsburg
• 1273−1308
• 1438−1740
• 1745−1806
Prof. Dr. Jelena Kostić TomovićHabsburger als Herrscher des HRR 1273−1308
17. Prof. Dr. Jelena Kostić Tomović
HabsburgeralsKönigedesHRR1438−1612
18. Prof. Dr. Jelena Kostić Tomović
HabsburgeralsKönigedesHRR1612−1740
19. Prof. Dr. Jelena Kostić Tomović
Habsburger als Herrscher des HRR 1745−1806
20. Schwächen des Verwaltungssystems
im HRR
• Den Königen ist es nie gelungen, die Grundlagen
für die Etablierung einer Reichsbeamtenschaft zu
legen.
• Keine Reichsbeamtenschaft keine effiziente
Reichsverwaltung keine gesicherten
Steuereinnahmen keine effiziente Vollstreckung
von Gerichtsurteilen keine effiziente
Verteidigung gegen Eingriffe von Außen
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21. Reichstage
• Reichstage haben ihre Wurzeln in sog.
HOFTAGEN, die es seit den ältesten Zeit gab.
• Hoftage: Versammlungen am Königshof, bei
denen sich die Könige mit den mächtigsten
Persönlichkeiten in ihrem Reich berieten.
• Seit dem 15. Jh. werden diese Versammlungen
als REICHSTAGE bezeichnet.
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Hoftag des Königs Rudolf von Habsburg 1284
23. Reichsstände des HRR
• Bei den Reichstagen beriet sich der König mit den
REICHSSTÄNDEN über die wichtigsten
Reichsangelegenheiten.
• Reichsstände = Einzelpersonen und Vertreter von
Organisationen mit Sitz und Stimme im Reichstag
des HRR
• Etwa 300 Fürsten, Grafen usw., Vertreter von
Ritterorden, Vertreter von Freien Städten und
Reichsstädten
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26. Die Hanse
• Vereinigung (nord)deutscher Handelsstädte
zwecks Durchsetzung und Verteidigung ihrer
Handels- und Wirtschaftsinteressen im
Allgemeinen
• Wirtschaftlich, politisch und militärisch
außerordentlich erfolgreich
• Mitte des 12. bis Mitte des 17. Jahrhunderts
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27. Hanse − Die Bezeichnung
• Die Hanse / Deutsche Hanse / Düdesche Hanse /
Hansa Teutonica
• Germeingermanisch *hauso = Gemeinschaft mit
einer gemeinsamen Kasse
• Althochdeutsch hanse = Gefolge, Schar, Gruppe
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Wappen der
Hansestädte im
Historischen Rathaus
von Göttingen
28. Voraussetzungen und Entstehung
• Die Ostsee: Ein wichtiger Handelsweg,
Warenaustausch zwischen Russland und
Westeuropa
• 1143: Gründung Lübecks, der ersten deutschen
Stadt an der Ostsee
• Die Kogge: Ein neuer Schiffstyp, billig zu bauen und
zu betreiben (10. Jh. / 12. Jh. bis 14. Jh.)
Prof. Dr. Jelena Kostić TomovićLübeck
29. Historische Entwicklung der Hanse
• Kein genaues Gründungsdatum, eine stufenweise
Entwicklung
• Erste Stufe: Die Frühe Hanse / Kaufmannshanse =
ein Zusammenschluss von Kaufleuten zwecks
gegenseitigen Schutzes und gemeinsamer
Interessenvertretung
• Zweite Stufe: Städtehanse = ein Städtebund
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32. Entwicklungsphasen
• Entstehung der Kaufmannshanse: bis 1250
• Entstehung der Städtehanse und ihre Blütezeit:
1250−1400
• Stufenweiser Einflussverlust und Niedergang:
1400−1669
• Zeitweise bis zu 200 Mitgliedstädten
• Letzter Hansetag 1669 in Lübeck: Bremen,
Hamburg, Lübeck, Braunschweig, Danzig,
Hildesheim, Köln, Osnabrück und Rostock
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33. Niedergang der Hanse
Gründe für den Niedergang:
• Festigung von Territorialstaaten
• Verlagerung der Handelswege auf den Landweg
• Aufsteigende Konkurrenz
• Neue Produkte
• Entdeckung Amerikas = Atlantikhandel (nur
Hamburg und Bremen)
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35. III.
Die Schweiz − Alte Eidgenossenschaft
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36. Alte Eidgenossenschaft
• Alte Eidgenossenschaft: seit der Gründung im
13./14. Jh. bis 1798
• 1291: Gemeinden Uri, Schwyz und Nidwalden
schließen einen Landfriedenbsbund + enge
geografische, wirtschaftliche usw. Verbindungen
• Später schließen sich Obwalden und andere
Gemeinden an.
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37. Auseinandersetzungen
mit dem Haus Habsburg
• Der Bund war ursprünglich nicht gegen die
habsburgische (Vor)Herrschaft gerichtet.
• Mit der Zeit schärfen sich die Konflikte.
• 1315: Erste militärische Auseinandersetzungen
• 1315: Schlacht am Morgarten − Vernichtende
Niederlage der habsburgischen Kräfte unter Herzog
Leopold
• Danach: Eindeutige Ausrichtung gegen die
habsburgische Herrschaft und den habsburgischen
Einfluss
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38. Prof. Dr. Jelena Kostić Tomović
Wilhelm Tell Denkmal in Altdorf
(Kanton Uri)
39. Entwicklungen im 14. und 15. Jh.
• Im 14. Jh. schließen sich weitere Städte dem Bündnis
an, u. a. Luzern, Zürich, Glarus, Zug, Bern usw.
• Mehrere Unterwerfungsversuche durch die
Habsburger, aber auch durch andere Nachbarmächte
• Erfolgreiche Verteidigung der eigenen
Unabhängigkeit
• 1499: Die Schweizer Eidgenossenschaft scheidet
endgültig aus dem HRR aus.
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40. Die Dreizen Alten Orte
• 1513: Beitritt von Appenzell
• 1513−1798: Die Dreizehn Alten Orte − Zürich,
Bern, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug,
Glarus, Freiburg, Solothurn, Schaffhausen, Basel,
Appenzell
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41. Die Schweiz nach 1798
• 1798: Besetzung durch französische Truppen
• 1798−1803: Helvetik (Helvetische Republik)
• 1803: Wiederherstellung der Autonomie −
Schweizer Eidgenossenschaft
• 1815: Internationalle Anerkennung von
Staatsgrenzen auf dem Wiener Kongress
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