SlideShare ist ein Scribd-Unternehmen logo
1 von 90
TEXTSORTEN −
SPRACHLICH, HISTORISCH UND
KULTURBEDINGTE UNTERSCHIEDE
Eine Einführung am Beispiel von Anzeigen
Teil 1 − Anzeigen im privaten Bereich
Germanistische Linguistik 8 −
Einführung in interkulturelle Textproduktion und -rezeption
Thema 3
Was sind Textsorten?
• Textsorten sind die in einer Sprach- und/oder
Kulturgemeinschaft etablierten Vertextungsmuster. Es sind
Muster/Modelle/Schemata, nach welchen in einer Sprach-
und/oder Kulturgemeinschaft Texte mit bestimmten
Funktionen verfasst und gestaltet werden (sollten).
• Textsorten/Vertextungsmuster gehören zur Sprachnorm der
jeweiligen Sprache und dementsprechend stellt ihre
Missachtung eine Verletzung der Sprachnorm dar.
• Als sprachliche Regeln sind die
Textsorten/Vertextungsmuster jedoch in der Regel flexibler
als grammatische Normen und lassen den Produzenten
einen verhältnismäßig großen Spielraum.
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 2
Vertextungsmuster
Was wird alles von Vertextungsmustern bestimmt?
• Texttypen (= Gruppen von form- und funktionsähnlichen
Textsorten)
• Textsorten
• Makrostruktur einzelner Textsorten (= wichtigste Form-
und Inhaltselemente)
• Frequenz von einzelnen Elementen der Makrostruktur
• Mikrostruktur einzelner Textsorten (= Einzelheiten,
Details im Bezug auf Inhalt und Form)
• Frequenz von einzelnen Elementen der Mikrostruktur
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 3
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 4
Texttyp: Geschäfts-E-Mail
Textsorte: Angebot
Elemente der Makrostruktur:
z. B. Briefkopf, Anschrift des
Empfängers, Anschrift des
Absenders, Betreff, Datum,
Anrede, Dank, Angebot,
höfliche Schlussformeln, Gruß,
Unterschrift des Absenders
Elemente der Mikrostruktur:
z. B. Wahl der Anrede, der
Schlussformel und des Grußes,
die Einzelheiten und die
Gestaltung des Angebots im
engeren Sinne usw.
Aus: Duden. 2010. Briefe und E-
Mails gut und richtig schreiben.
Mannheim et al.: Dudenverlag.
Entwicklung von Textsorten
• Spontane Entwicklung (z. B. private und inoffizielle Kommunikation
wie private Korrespondenz, private Kommunikation in sozialen
Netzwerken usw.)
• Planmäßige Normierung (offizielle Kommunikation wie juristische
Texte, offizielle Zeugnisse und Urkunden, Verwaltungstexte, amtliche
Formulare o. Ä − Geburtsurkunden, Trauerscheine, Gesetzestexte,
Vertragstexte usw.)
• Kombination aus spontaner Entwicklung und planmäßigen
Normierung (z. B. Stellenanzeigen)
Anzeigen in Form von Aushängen
als Beispiel für spontane Entwicklung von Textsorten:
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 5
Sowohl diejenigen Textsorten, die sich (weitgehend) spontan
entwickeln, als auch diejenigen, die (mehr oder weniger streng)
offiziell normiert werden, sind in der Regel sprach- und
kulturspezifisch und verändern sich mit der Zeit!
Dieser Umstand hat große Auswirkungen auch die
Textproduktion und –rezeption in einer Fremdsprache, auf den
Fremdsprachenunterricht und auf den Fremdsprachenerwerb
sowie auf die Arbeit von Übersetzerinnen und Übersetzern!
Deswegen sollten alle Fremdsprachenexpertinnen und
-experten den Textsortenregeln immer und überall
die größtmögliche Bedeutung beimessen!
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 6
Sprach- und kulturspezifische Aspekte
von Textsorten
und ihr historischer Wandel
am Beispiel von Anzeigen
im privaten Bereich
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 7
Anzeigen − Definition
• „Anzeige, auch Inserat oder Annonce, ist eine Mitteilung
oder Bekanntmachung, die im Interesse eines
Unternehmens, einer Privatperson, einer politischen oder
öffentlichen Institution ... in Form von Texten oder
und/oder Abbildungen veröffentlich wird.“
Döhn/Klöckner 1979 nach Frese1987
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 8
Anzeigen − Funktionen
• Direktive (appellative) Funktion
• Informative Funktion
Mit ihren Anzeigen versuchen die Inserent(inn)en, die
Leser(innen) mithilfe von informativen Inhalten zu einem
bestimmten Verhalten zu bewegen, z. B. etwas zu kaufen.
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 9
Unterschiedliche Typen von Anzeigen 1
Aus medialer Sicht − heute:
• Aushänge (z. B. Am schwarzen Brett von Universitäten und
diversen anderen öffentlichen Einrichtungen usw.)
• Zeitungsanzeigen (Anzeigen in Anzeigeblättern und in anderen
Printmedien)
• Anzeigen in traditionellen elektronsichen Medien (im Radio
oder im Fernsehen, z. B. in Form von Laufschrift o. Ä.)
• Online-Anzeigen auf Anzeigenplattformen
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 10
Unterschiedliche Typen von Anzeigen 2
Aus funktionaler Sicht:
Im geschäftlichen Bereich
• Werbeanzeigen (Werbung)
• Kleinanzeigen (z. B. Immobilienanzeigen, Kfz-Anzeigen,
Verkaufsanzeigen) − a) Angebot und b) Gesuch
• Stellenanzeigen
Im privaten Bereich
• Familienanzeigen (Prestigeanzeigen bei sozialen
Ereignissen wie Verlobung, Eheschließung, Todesfall
usw.)
• Persönliche Anzeigen (Kontaktanzeigen,
Heiratsannoncen usw.)
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 11
Anzeigen − Struktur
• „Thematisch-inhaltlich sowie sprachlich sind die meisten
anzeigen vergleichsweise stark strukturierte, fast formelhafte
Texte. Anzeigen (mit Ausnahme von Werbeanzeigen) gelten
deshalb im Allgemeinen als stark musterhafte Textsorten. Die
Musterhaftigkeit bezieht sich auf die Textgestalt (anzeigen sind
bereits von ihrer äußeren Gestalt her als solch zu erkennen),
auf das Thema und auf die sprachliche Gestaltung; in diesem
Sinne gib es hier klare Prototypen.“
Fandrych & Thurmair 2011: 241.
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 12
Abweichungen von dem Muster
• „Aufschlussreich ist nun, in welchen Typen von Anzeigen diese
Musterhaftigkeit durchbrochen wird, wie bzw. wie sehr von der
Prototypizität der jeweiligen Textsorte abgewichen wird und
warum dies geschieht. Dabei lässt sich feststellen, dass
grundsätzlich personenbezogene Anzeigen eher Variationen
und Musterdurchbrechungen aufweisen; das gilt für
Familienanzeigen (mit Ausnahme von Todesanzeigen) und für
Kontaktanzeigen; andere Kleinanzeigen − etwa
Verkaufsanzeigen − können zwar einzelne originell
Sprachformen enthalten, aber Mustervariationen scheinen
kaum vorzukommen. Die Tatsache, dass gerade die
personenbezogenen Anzeigen vielfältige Mustervariationen
aufweisen, ist sicher in der damit verbundenen individuellen
Selbstdarstellung des Autors / der Autorin zu sehen − eine
zusätzliche Funktion…“
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 13
Fandrych & Thurmair 2011: 241.
Was macht Zeitungsanzeigen
zu einem gut geeigneten Beispiel?
Am Beispiel von Zeitungsanzeigen kann man (fast) alle
Stationen im Lebenszyklus einer Textsorte verfolgen:
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 14
1
• Vorläufer
2 • Erstes Aufkommen
3 • Stufenweise Entwicklung
4
• Etablierung
5 • Historischer Wandel
7 • Bedeutungsverlust
8 • Abebben oder ggf. Verschwinden
9 • Nachfolgeformen
Historische Entwicklung
Historische Vorläufer von Familien- und Gelegenheitsanzeigen:
• Ausrufer (Priester, Leichenfrauen, Marktschreier usw.)
• Anschläge
• Fliegende Blätter
• Die älteste Vorform von Familienanzeigen: sog. Totenzettel
• Handgeschriebene, später gedruckte Karten, die man an
Verwandte, Freunde und Bekannte verschickte
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 15
Zeitungsannoncen −
Erste Anzeigen im modernen Sinne
• Die erste täglich erscheinende Zeitung im
deutschsprachigen Raum waren vermutlich die
Einkommenden Zeitungen aus Leipzig aus 1650.
• Die erste Tageszeitung mit einem ausgedehnten
Anzeigenteil war der Relations Courier aus Hamburg aus
1673
Quelle: Frese 1987: 33−39.
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 16
Anzeigen im gesellschaftlichen Kontext
Anzeigen als Abbild von sozialen, politischen, wirtschaftlichen,
kulturellen und historischen Gegebenheiten:
Die Anzeigen „früherer und heutiger Zeit und der Vergleich der
alten und modernen Inserat sind nicht nur in
sprachwissenschaftlicher Hinsicht (als Dokumente
sprachlichen Wandels zur Wortschatz- und Stilanalyse einer
jeden Zeit) von Interesse, sondern sie bieten darüberhinaus
zahlreiche Möglichkeiten, Einblicke in das gesellschaftliche und
Familienleben unserer Vorfahren zu gewinnen, die als
zeitgenössische authentische Äußerungen ansonsten nur aus
Briefen, Biographien oder literarischen Werken mit
biographischem Gehalt zu erhalten sind.“
Frese 1987
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 17
• Im besonderen Maße gilt das für Kontakt- und
Familienanzeigen, da sich deren Aufgabe nicht darauf
beschränkt, einen rein praktischen Zweck zu erfüllen.
• Neben dem praktischen Aspekt spielen bei solchen Texten
die Selbstdarstellung des Inserenten und bei
Familienanzeigen auch das Einhalten von gesellschaftlichen
Konventionen eine sehr große Rolle.
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 18
Quelle: Frese 1987
• Auch Anzeigen im geschäftlichen Bereich sagen jedoch
viel über die wirtschaftliche, politische usw. Lage aus, die
in einem Land oder in einer Region zum Zeitpunkt der
Veröffentlichung herrscht.
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 19
Anzeigen privater Natur
1. Familienanzeigen
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 20
Historische Entwicklung
von Familienanzeigen
• Als die erste Zeitung im modernen Sinne des Wortes gilt die
Relation aus Straßburg im Elsass, die ab September 1605
einmal wöchentlich erschienen ist.
• Die erste Tageszeitung waren die Einkommenden Zeitungen
aus Leipzig aus 1650.
• Im deutschsprachigen Raum konnten sich die
Familienanzeigen in Tageszeitungen erst Ende des 18. und
Anfang des 19. Jahrhunderts verbreiten.
• Erst dann trafen alle Faktoren zusammen, die für die
Verbreitung von Familienanzeigen entscheidend waren: eine
relativ breite Leserschaft, zahlungskräftige Inserenten und ein
starkes Publikumsinteresse an entsprechenden Inhalten.
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 21
Frese 1987: 30−67.
1. Breite Leserschaft
• Bis Ende des 18. bzw. Anfang des 19. Jahrhunderts haben
sich praktisch alle Angehörigen der gesellschaftlichen
Oberschicht − d. h. des Adels und des Bürgertums − zu
regelmäßigen Zeitungsleser(inne)n entwickelt.
• Die Angehörigen von weniger gebildeten und wohlhabenden
Gesellschaftsschichten gehörten ebenfalls zu regelmäßigen
Zeitungsrezipienten, entweder als Leser oder als
Vorlesepublikum.
• Dank dieser Entwicklung konnte der Umfang von Zeitungen
wachsen und sie konnten ihre Erscheinungsfähigkeit erhöhen.
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 22
Frese 1987: 30−67.
2. Zahlungskräftige Inserenten
• Zuerst waren nur Angehörige der Adelsschicht und des
gehobenen Bürgertums wohlhabend genug, um die
Veröffentlichung einer Familienanzeige zu finanzieren.
• Deswegen waren im Falle von Familienanzeigen Ende des 18.
Jahrhunderts 50% bis 95% aller Inserenten Adlige, Offiziere,
Staatsbeamte, Fabrikanten usw.
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 23
Frese 1987: 30−67.
3. Neues Familienbild
Es entsteht ein neues Ehe- und Familienbild:
• Aufwertung der Familie
• Emotionalisierung von Familienbeziehungen
• Romantische Liebe zwischen den Eheleuten, im Gegensatz
zur Ehe als reiner Interessensgemeinschaft
• Kinder werden nicht mehr ausschließlich als Arbeitskräfte
betrachtet usw.
Dieses neue Familienideal wurde ursprünglich vom Bürgertum
entwickelt und der Adel übernahm es bereits Anfang des 18.
Jahrhunderts. Beim Kleinbürgertum und bei den Bauern
geschah das allerdings erst erheblich Später.
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 24
Frese 1987: 30−67.
Das Interesse an familiären Ereignissen wächst erheblich,
während die Entwicklung und Verbreitung von Zeitungen,
zumindest den Wohlhabenderen, die Möglichkeit bietet,
dieses Interesse auch in Form von Zeitungsannoncen zum
Ausdruck zu bringen bzw. zu befriedigen.
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 25
Familienanzeigen − Funktion
• Nachricht/Information/Mitteilung
• Einhaltung von gesellschaftlichen Konventionen
• Selbstdarstellung
• Zweckentfremdung zwecks Gesellschaftskritik o. ä.
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 26
Frese 1987: 53−67.
Gesellschaftliche Konventionen
und Selbstdarstellung
• Einhaltung von gesellschaftlichen Konventionen
„Heute spielt die konventionelle Verpflichtung bei der Aufgabe
einer Familienanzeige wahrscheinlich eine bedeutend geringe
Rolle, kommt aber vielleicht noch in all jenen Anzeigen zum
Ausdruck, die zwar in der Zeitung erscheinen, weil es eben so
üblich ist, über deren Sinn und Zweck sich die Inserenten aber
keine besonderen Gedanken machen“ (Frese 1987: 64)
• Selbstdarstellung
„Dem Menschen schien und scheint das Bedürfnis eigen zu sein,
einmal aus der alltäglichen Anonymität auszubrechen, seinen
Namen gedruckt zu lesen und damit zu zeigen, dass er auch
etwas zu sagen hat“ (Frese 1987: 66)
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 27
Familienanzeigen − Charakteristika
• Kurzer Text
• Nur wenige obligatorische verbale und non-verbale
Elemente auf der Makro- und Mikrostruktur-Ebene
• Dafür zahlreiche fakultative Elemente
• Konventionalität der Ausdrucksseite
• Stark ausgeprägte Intertextualität (Ähnlichkeiten und
Überlappungen)
• Kontextualität (kulturell, sozial und persönlich)
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 28
Fries 1990: 539−541.
Familienanzeigen −
Unterschiedliche Typen
• Geburtsanzeigen
• Verlobungsanzeigen
• Anzeigen anlässlich Eheschließung
• Todesanzeigen
• Vereinzelt auch andere Typen (vor allem in früheren Zeiten)
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 29
Während in den
deutschsprachigen Ländern
alle diese Formen vertreten
sind, erfreuen sich in
Serbien ausschließlich die
Todesanzeigen einer
starken Verbreitung.
Kostić-Tomović 2016: 130−136.
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 30
Quelle: Frese 1987: 46
Nichtanerkennung von Schulden des Sohnes:
Ehescheidung:
Seltenere Formen
von Familienanzeigen
−
Einige Beispiele
Funktionsähnliche Formen
Anstelle von denjenigen Typen von Familienanzeigen, die sich
in den serbischsprachigen Ländern nicht etablieren konnten,
haben sich andere Formen herausgebildet:
• Radiosendungen
• Laufschrift im Fernsehen
• Auf familiäre Ereignisse spezialisierte Medien
• Soziale Netzwerke
• Anschläge
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 31
1.1. Geburtsanzeigen
• Geburtstagsanzeigen treten erst spürbar später auf den Plan
als manch andere Formen von Familienanzeigen, da man in
den vergangenen Zeiten den Kinder im Allgemeinen eine
weniger große Bedeutung als heute beizumessen pflegte, u. a.
wegen großer Zahl von Kindern, hoher Kindersterblichkeit usw.
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 32
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 33
Quelle: Frese 1987: 53, 62.
Ältere
Geburtsanzeigen
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 34
Neuere
Geburtsanzeigen
Geburtsanzeigen im historischen Wandel
Frühe Geburtsanzeigen
• Alle Titel des Inserenten (Adelstitel, Offiziersrang,
Professorentitel usw.) werden aufgezählt.
• Kaum Gefühlsäußerungen.
• Der Vater steht im Vordergrund.
usw.
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 35
Geburtsanzeigen im historischen Wandel
• Nur wenige Titel werden genannt, vor allem Prof. Dr. und
Dipl.-Ing.
• Konventionalisierte Gefühlsäußerungen
• Das Kind steht im Vordergrund.
• Versuche, originell zu sein
usw.
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 36
1.2. Todesanzeigen
• Die erste Form von Familienanzeigen, die sich in den
deutschsprachigen Zeitungen etablieren konnte, waren
die Todesanzeigen.
• Im deutschsprachigen Raum waren die Todesanzeigen
eigentlich geschäftlicher Natur.
• Die erste deutsche Todesanzeige ist 1753 im Ulmer
Intelligenzblatt erschienen.
• In serbischen Zeitungen erscheinen die ersten
Todesanzeigen Ende des 19. Jahrhunderts, unter dem
Einfluss der Habsburger Monarchie.
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 37
Frese 1987: 30−67 und Kostić 2002.
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 38
Quelle: Frese 1987: 51.
Ältere Todesanzeigen −
Deutsch
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 39
Bosanska vila 1989
Politika 1942
Ältere Todesanzeigen −
Serbisch
Quelle: Kostić 2002.
Todesanzeigen auf Deutsch und auf Serbisch −
Ähnlichkeiten und Unterschiede
• Im Rahmen der Textsortengruppe Todesanzeigen haben
sich im deutschen und im serbischen Sprachraum
unterschiedliche Textsorten herausgebildet.
• Diese Textsorten unterscheiden sich voneinander
hauptsächlich hinsichtlich Funktion und Frequenz.
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 40
Serbische Todesanzeigen:
1. Todesnachricht (22%)
2. „Letzter Gruß“ (32%)
3. Offizielle Todesanzeige (5%)
4. Gedenkanzeige (24%)
5. Informative Gedenkanzeige (17%)
Deutsche Todesanzeigen:
1. Todesnachricht (62%)
2. Offizielle Todesanzeige (14%)
3. Gedenkanzeige (2%)
4. Danksagung (19%)
Kostić-Tomović 2016: 150.
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 41
Sächsische Zeitung, 04/05. 08. 2001.
Danksagung − Ein Beispiel
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 42
Mannheimer Morgen, 07. 08. 2001
Offizielle Todesanzeige − Ein Beispiel
Kultur − Sprache − Funktion/Pragmatik
• Sprachliche Nähe muss sich nicht auf der Textsorten-
Ebene und/oder auf der pragmatischen Ebene im
Allgemeinen niederschlagen.
• Davon zeugen auch die verhältnismäßig großen
funktionalen und kulturellen Unterschiede zwischen den
serbischen und montenegrinischen Todesanzeigen.
• Auf der anderen Seite zeugen relativ große Ähnlichkeiten
zwischen Österreichischen und Serbischen
Todesanzeigen davon, dass Unterschiede auf der
sprachsystematischer Ebene großen Übereinstimmungen
auf der kultur-pragmatischen Ebene nicht zwangsläufig im
Wege stehen müssen.
43
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 44
Serbische Todesanzeigen:
1. Todesnachricht (22%)
2. „Letzter Gruß“ (32%)
3. Offizielle Todesanzeige (5%)
4. Gedenkanzeige (24%)
5. Informative Gedenkanzeige (17%)
Deutsche Todesanzeigen:
1. Todesnachricht (62%)
2. Offizielle Todesanzeige (14%)
3. Gedenkanzeige (2%)
4. Danksagung (19%)
Montenegrinische Todesanzeigen:
1. Todesnachricht (7%)
2. „Letzter Gruß“ (22%)
3. Offizielle Todesanzeige (0,51%)
4. Gedenkanzeige (59%)
5. Informative Gedenkanzeige (8%)
6. Gedenkanzeige mit Danksagung
(0,38%)Kostić-Tomović 2016: 150.
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 45
Gedenkanzeige mit Danksagung (Montenegro)
Gedenkanzeigen
• Unterschiede zwischen dem östlichen und dem
westlichen Christentum im Bezug auf die Vorstellungen
über die Riese der Seele eines Verstorbenen / einer
Verstorbenen ins Jenseits.
• Östliches Christentum − Der Übergang ins Jenseits
dauert ein Jahr, wobei bestimmten Phasen als besonders
wichtig/kritisch gelten (7 Tage, 40 Tage, 6 Monate und 1
Jahr nach dem Todestag).
• Westliches Christentum − Der Übergang ins Jenseits
erfolgt momentan, sobald eine Person gestorben ist.
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 46
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 47
Typische Gedenkanzeige aus Serbien
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 48
Gedenkanzeigen für bekannte Persönlichkeiten −
mit und ohne politische Botschaften
Für Personen, die vor langer Zeit
gestorben sind, werden Gedenkanzeigen
nur in Ausnahmefällen veröffentlicht.
Dabei handelt es sich fast
ausnahmsweise um berühmte
Persönlichkeiten.
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 49
Gedenkanzeigen für bekannte Persönlichkeiten −
mit politischen Botschaften
Gedenkanzeigen für Menschen, die vor langer Zeit gestorben sind, sind darüber
hinaus oft mit einer expliziten oder impliziten politischen Botschaft gekoppelt.
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 50
Sächsische Zeitung, 04/05. 08. 2001
Gedenkanzeige mit politischer Botschaft
In Deutschland stellen Gedenkanzeigen eine verhältnismäßig seltene Erscheinung
dar. Für die Veröffentlichung einer solchen Anzeige haben die Inserenten oft ein
starkes Motiv, das unterschiedlicher Natur sein kann.
Unterschiede auf der Ausdrucksebene
• Religiöse Bräuche u. Ä. − Katholisches, Evangelisches
oder Orthodoxes Christentum
• Rolle des sozialen Umfelds (Verwandte, Freunde,
Bekannte, Kollegen, Nachbarn usw.)
• Authentischer oder konventionalisierter Ausdruck von
Gefühlen
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 51
Kulturen mit schwachen vs.
Kulturen mit starken sozialen Bindungen
Kulturen mit starken familiären und anderen sozialen Bindungen
Gesellschaftlich vorgeschriebenes Äußern von Gefühlen
Kulturen mit schwachen familiären
und anderen sozialen Bindungen
Größte Zurückhaltung bei Gefühlsäußerungen
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 52
Das Kulturmodell
in den deutschsprachigen Ländern
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 53
• Deutschsprachige Länder 
Kulturen mit verhältnismäßig schwachen familiären
und sozialen Bildungen 
Zurückhaltung bei Gefühlsäußerungen
Jedoch gilt es zu beachten, dass jede Gesellschaft und jedes Land in sich
heterogen sind und dass man sich deswegen vor Übergeneralisierungen
jeglicher Art hüten sollte!
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 54
Hamburger Abendblatt, 02. 08. 2001
Zurückhaltung bei Gefühlsäußerungen in deutschsprachigen Todesanzeigen
Das Kulturmodell in Serbien und in Montenegro
• Serbien (und Kroatien) 
Nebeneinander von starken und schwachen familiären
und sozialen Bindungen 
Nebeneinander von gesellschaftlich
vorgeschriebenen
Gefühlsäußerungen und von diesbezüglicher
Zurückhaltung
• Montenegro 
starke soziale Bindungen 
Gesellschaftlich vorgeschriebenes Äußern von
Gefühlen
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 55
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 56
Zurückhaltung bei Gefühlsäußerungen in serbischen Todesanzeigen
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 57
Politika, Juli 1970
Gefühlsäußerungen in serbischen Todesanzeigen
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 58
Večernji list, 14. 03. 2001
(Relative)ZurückhaltungbeiGefühlsäußerungenin
kroatischenTodesanzeigen
Gefühlsäußerungen in kroatischenTodesanzeigen
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 59
Večernji list, 14. 03. 2001
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 60
Večernji list
Gefühlsäußerungen in kroatischenTodesanzeigen
GefühlsäußerungeninmontenegrinischenTodesanzeigen
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 61
Pobjeda, 07. 09. 2001
Gesellschaftlich vorgeschriebene
Gefühlsäußerungen
und Tradition der Totenklage
Gesellschaftlich vorgeschriebene Gefühlsäußerungen in
Todesanzeigen und bei den heutigen Todesritualen im
Allgemeinen haben sich aus der Tradition der sog. Totenklage in
Form von sog. Totengedichten und Totenlieder entwickelt.
Totenklage ist das durch Emotionen hervorgerufene Klagen über
den Tod eines Menschen, zu dem man eine emotionale
Beziehung hatte.
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 62
Traditionelle Topoi der Totenklage
• Sinnvolle und tröstende Erklärung der Todesursache
• Hohe Wertschätzung der Verstorbenen
• Tiefe Trauer der Hinterbliebenen
• „Einschränkung“ des Todes bzw. von dessen Folgen
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 63
Užička nedelja,
28. VIII 2015
Vgl. Čolović 2000: 105−152.
Traditionelle und neuere Formen
der Totenklage
• Traditionelle Formen der Totenklage waren sog. Klagelieder,
Trauergesänge oder Totenlieder
• Im Laufe der Zeit haben sich jedoch neuere, zeitgemäße
Formen herausgebildet, wobei die traditionellen Topoi der
Totenklage größtenteils beibehalten wurden.
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 64
Užička nedelja, 28. VIII 2015
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 65
Politika, Juni 1976
Topoi der Totenklage in serbischen Todesanzeigen −
Ein Beispiel aus den 1970er-Jahren
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 66
Bosanska vila, 15. i 30. 12. 1898. (broj 23 i 24)
Topoi der Totenklage in serbischen Todesanzeigen −
Ein Beispiel aus den 1890er-Jahren
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 67
Mannheimer Morgen, 06. 08. 2001
Topoi der Totenklage in deutschen Todesanzeigen (Motto) −
Ein Beispiel aus den 2000er-Jahren
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 68
Topoi der Totenklage in deutschen Todesanzeigen (Motto) −
Ein Beispiel aus den 2010er-Jahren
Topoi der Totenklage in Todesanzeigen −
Abweichungen und Verletzungen
• Nur extrem selten entscheiden sich die Inserenten dafür, die
Topoi der Totenklage in Todesanzeigen zu verletzen.
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 69
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 70
Anzeigen privater Natur
2. Kontaktanzeigen
Kontaktanzeigen − Funktion
• Appellative Funktion (direktive, persuasive Funktion) −
jedoch nach Möglichkeit mit selektivem Charakter
• Informative Funktion (Informationen über den Inserenten /
die Inserentin und über das gewünschte Partnerprofil
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 71
Die erste Kontaktanzeige weltweit
• Die erste heute bekannte Kontaktanzeige in einem
Printmedium stammt aus 1695. Sie wurde in Collection for the
Improvement of Husbandry and Trade veröffentlicht und ihr
Text lautet:
A Gentleman about 30 Years of Age, that says he has a Very
Good Estate, would willingly Match Himself to some Young
Gentlewoman that has a Fortune of £ 3000 or thereabout.
(Polovina 2016: 111 nach Kaupp 1968 und riemann 1999)
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 72
Die erste Kontaktanzeige
im deutschen Sprachraum
• Die erste Kontaktanzeige deutschen Sprachraum ist 1738
in Frag- und Anzeigen-Nachrichten erschienen. Ihr Text
lautet:
Ein honettes Frauenzimmer ledigen Standes, guter Gestalt,
sucht (…) einen guten Doctor oder Advocaten ledigen
Standes [...], so groІ und wohl aussieht...
(Polovina 2016: 111 nach Kaupp 1968 und Riemann 1999)
• 1801 erscheint die erste deutsche Zeitung, die auf
Kontaktanzeigen spezialisiert ist, der Allgemeine
Heirathstempel.
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 73
Kontaktanzeigen −
unterschiedliche mediale Formen
• Printmedien: Zeitungen, Zeitschriften, Anzeigeblätter
• Radio
• Fernsehen
• Internet (Partnerbörse, Singlebörse, Kontaktbörse)
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 74
Kontaktanzeigen
und gesellschaftlicher Wandel
• Ursprünglich − ausschließlich die Suche nach einem
Ehepartner oder nach einer Ehepartnerin (daher
Heiratsanzeigen):
1. Anfangs − Verständnis der Ehe als reiner
Zweckgemeinschaft
2. Später − Ehe als emotionale Beziehung zwischen den
Eheleuten und zwischen Eltern und Kindern
• Seit Mitte des 20. Jahrhunderts − auch andere Formen
der Partnerschaft (daher Kontaktanzeigen)
• Neue Altersgruppen
• Heute − weitere Liberalisierung der Beziehungsformen
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 75
Struktur von Kontaktanzeigen
Obligatorische Elemente:
• Inserent(in) − Nähere Bestimmung des Inserenten oder der
Inserentin
• Suche − Explikation der Intention
• Partner(in) − Nähere Bestimmung des Partners oder der Partnerin
• Suchabsicht − Ziel der Partnersuche (Warum?, Wozu?)
• Kontaktdaten (z. B. Telefonnummer, E-Mail-Adresse o. Ä.)
Fakultative Elemente:
• Kurzer Kommentar o. Ä.
Die Wahl des Mediums − Printmedien oder Internet − hat dabei große
Auswirkungen auf die Struktur der Kontaktanzeige sowie auf viele
Einzelheiten.
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 76
Kerneigenschaften von Inserenten und
von ihren potentiellen Partnern
• AUSSEHEN: lep, vitak/krupan, moderan, mlad sowie Angaben zur Augenfarbe −
schlank/mollig, gut aussehend, gepflegt, schön, jung sowie Angaben zur Haar- und
Augenfarbe;
• ATRAKTIVITÄT: privlačan, zgodan, mladolik, simpatičan − attraktiv, charmant, feminin, jung
geblieben, elegant, sympathisch, nett;
• VITALITÄT dobrog zdravlja − sportlich, fit, mobil, aktiv;
• CHARAKTEREIGENSCHAFTEN: romatičan, duhovit, usamljen, veseo pošten, odgovoran,
samostalan, ozbiljan, iskren, vredan, pažljiv, vaspitan, dobar, normalan, pouzdan, veran −
zuverlässig, ehrlich, treu, natürlich, humorvoll, romantisch, optimistisch, lustig;
• UMGANG MIT ANDEREN: normalan, kulturan, tolerantan, tih − tolerant, offen,
• freundlich, flexibel, unkompliziert, niveauvoll, gesellig, aufgeschlossen, vertrauensvoll,
verständnisvoll;
• BEGABUNG: inteligentan, preduzimljiv, sposoban − unternehmungslustig, kreativ,
• unabhängig, selbstbewußt, erfahren, mit beiden Beinen fest im Leben;
• GEFÜHLE: nežan, osecajan − emotivan, zärtlich, warmherzig.
Polovina 2016: 258.
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 77
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 78
Kontaktanzeige, FAZ, 1957
Quelle: http://blog.historia.net/de/2017/09/07/kontaktanzeigen-ein-relikt-aus-
vergangener-zeit/
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 79
Kontaktanzeige, FAZ, 1957
Quelle: http://blog.historia.net/de/2017/09/07/kontaktanzeigen-ein-relikt-aus-
vergangener-zeit/
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 80
Kontaktanzeige, FAZ, 1957
Quelle: http://blog.historia.net/de/2017/09/07/kontaktanzeigen-ein-relikt-aus-
vergangener-zeit/
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 81
Kontaktanzeige, Bravo, 1977
Quelle: http://blog.historia.net/de/2017/09/07/kontaktanzeigen-ein-relikt-aus-
vergangener-zeit/
Kontaktanzeigen in den 2010er-Jahren −
Deutschsprachige Länder
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 82
Kontaktanzeigen in den 2010er-Jahren −
Deutschsprachige Länder
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 83
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 84
Kontaktanzeigen in den 2010er-Jahren −
Serbien und umliegende Länder
Kontaktanzeigen in den 2010er-Jahren −
Serbien und umliegende Länder
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 85
Quelle: www.serbiancafe.com
Tendenzen im 21. Jahrhundert
• Die Zahl von Kontaktanzeigen ist seit 2000 rapide
gesunken (um über 30% oder sogar mehr).
• Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Partnersuche mithilfe
von Anzeigen an Bedeutung verloren hätte, sondern
lediglich dass sich heute immer mehr Inserentinnen und
Inserenten für Kontaktbörsen im Internet entscheiden.
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 86
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 87
Quelle: www.serbiancafe.com
Serbische und Deutsche Kontaktanzeigen
Einige der Unterschiede:
• Während bei serbischen Kontaktanzeigen 80% der Inserenten
männlich sind, sind unter Inserenten in deutschen Kontaktanzeigen
Frauen fast genauso stark vertreten wie Männer (Männer 58%,
Frauen 42%).
• In serbischen Kontaktanzeigen suchen 28% der Inserenten einen
Ehepartner oder eine Ehepartnerin. In deutschen Kontaktanzeigen
sind es lediglich 3%, während sich 85% ausdrücklich andere
Formen der Beziehung wünschen.
• Sowohl bei serbischen als auch bei deutschen Kontaktanzeigen
sind Inserentinnen und Inserenten im Durchschnitt 45 Jahre alt (44
bzw. 46).
• Während sich männliche Inserenten in der Regel etwas jüngere
Partnerinnen wünschen, scheinen weibliche Inserenten immer
noch etwas ältere Partner zu bevorzugen.
Polovina 2016.
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 88
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 89
Quellen
Čolović, I. 2000. Divlja književnost. Beograd: XX vek, S. 105−152.
Fandrych. C. & Thurmair, M. 2011. Textsorten im Deutschen. Linguistische
Analysen aus sprachdidaktischer Sicht. Tübingen: Stauffenberg Verlag,
S. 13−51.
Frese, K. 1987. Wie Eltern von sich reden machen. Sprachliche Analyse von
Geburtsanzeigen in Tageszeitungen zwischen 1790 und 1985.
Heidelberg: Carl Winter Universitätsverlag.
Fries, U. 1990. A Contrastive Anaysis of German and English Death Notices.
In: Fisak, J. (Hg.) Further Insights into Contrastive Analysis. Amsterdam,
S. 540−560.
Kostić, J. 2002. Umrlice u nemačkoj i srpskoj štampi. Magisterarbeit.
Beograd: Filološki fakultet u Beogradu. [unveröffentlicht], S. 38−213.
Kostić-Tomović, J. 2016. Obrasci tekstualizacije − jezička i kulturna
uslovljenost na primeru porodičnih oglasa. In: Kostić-Tomović, J. i dr.
(Hg.). U carstvu reči − jezici i kulture. Zbornik u čast prof. dr Jovanu
Đukanoviću povodom 85. rođendana. Beograd: FOKUS − Forum za
interkulturnu komunikaciju / Filološki fakultet, S. 122−153.
Polovina, N. 2016. Jezička struktura ličnih oglasa u nemačkoj i srpskoj štampi
kao odraz sistema društvenih vrednosti. Doktorarbeit. Beograd: Filološki
fakultet u Beogradu. [unveröffentlicht], S. 111−283.
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 90

Weitere ähnliche Inhalte

Was ist angesagt?

Introduction to interpreting
Introduction to interpretingIntroduction to interpreting
Introduction to interpretingmarisensy
 
Spreache der Werbung und Werbeanzeigen - Deutsch
Spreache der Werbung und Werbeanzeigen - DeutschSpreache der Werbung und Werbeanzeigen - Deutsch
Spreache der Werbung und Werbeanzeigen - DeutschJelena Kostic-Tomovic
 
Lexikografie und Wörterbuchbenutzungskompetenz: Eine Einführung für Germanist...
Lexikografie und Wörterbuchbenutzungskompetenz: Eine Einführung für Germanist...Lexikografie und Wörterbuchbenutzungskompetenz: Eine Einführung für Germanist...
Lexikografie und Wörterbuchbenutzungskompetenz: Eine Einführung für Germanist...Jelena Kostic-Tomovic
 
Textlinguistik: Illokutionsidentifikation
Textlinguistik: IllokutionsidentifikationTextlinguistik: Illokutionsidentifikation
Textlinguistik: IllokutionsidentifikationJelena Kostic-Tomovic
 
Translation and culture
Translation and cultureTranslation and culture
Translation and culturehaya42
 
Valenzwörterbücher Deutsch und Serbisch (Kroatisch, Bosnisch)
Valenzwörterbücher Deutsch und Serbisch (Kroatisch, Bosnisch)Valenzwörterbücher Deutsch und Serbisch (Kroatisch, Bosnisch)
Valenzwörterbücher Deutsch und Serbisch (Kroatisch, Bosnisch)Jelena Kostic-Tomovic
 
Grundbegriffe der Wortbildungslehre 3
Grundbegriffe der Wortbildungslehre 3Grundbegriffe der Wortbildungslehre 3
Grundbegriffe der Wortbildungslehre 3Jelena Kostic-Tomovic
 
Rechtschreibwörterbücher Deutsch und Serbisch
Rechtschreibwörterbücher Deutsch und SerbischRechtschreibwörterbücher Deutsch und Serbisch
Rechtschreibwörterbücher Deutsch und SerbischJelena Kostic-Tomovic
 
Historische und etymologische Wörterbücher
Historische und etymologische WörterbücherHistorische und etymologische Wörterbücher
Historische und etymologische WörterbücherJelena Kostic-Tomovic
 
Linguistic approach to translation theory
Linguistic approach to translation theoryLinguistic approach to translation theory
Linguistic approach to translation theoryAbdullah Saleem
 
TRANSLATION, POWER & IDEOLOGY
TRANSLATION, POWER & IDEOLOGYTRANSLATION, POWER & IDEOLOGY
TRANSLATION, POWER & IDEOLOGYAdila Maryam
 
Imeničke konverzione tvorenice u nemačkom jeziku i njihovi ekvivalenti u srpskom
Imeničke konverzione tvorenice u nemačkom jeziku i njihovi ekvivalenti u srpskomImeničke konverzione tvorenice u nemačkom jeziku i njihovi ekvivalenti u srpskom
Imeničke konverzione tvorenice u nemačkom jeziku i njihovi ekvivalenti u srpskomJelena Kostic-Tomovic
 
Translation, Function Of The Text
Translation, Function Of The TextTranslation, Function Of The Text
Translation, Function Of The TextDr. Shadia Banjar
 
Aussprachewörterbücher - Spezialwörterbücher 2
Aussprachewörterbücher - Spezialwörterbücher 2Aussprachewörterbücher - Spezialwörterbücher 2
Aussprachewörterbücher - Spezialwörterbücher 2Jelena Kostic-Tomovic
 
Functional theories
Functional theoriesFunctional theories
Functional theoriesLy Berns
 

Was ist angesagt? (20)

Introduction to interpreting
Introduction to interpretingIntroduction to interpreting
Introduction to interpreting
 
Spreache der Werbung und Werbeanzeigen - Deutsch
Spreache der Werbung und Werbeanzeigen - DeutschSpreache der Werbung und Werbeanzeigen - Deutsch
Spreache der Werbung und Werbeanzeigen - Deutsch
 
Lexikografie und Wörterbuchbenutzungskompetenz: Eine Einführung für Germanist...
Lexikografie und Wörterbuchbenutzungskompetenz: Eine Einführung für Germanist...Lexikografie und Wörterbuchbenutzungskompetenz: Eine Einführung für Germanist...
Lexikografie und Wörterbuchbenutzungskompetenz: Eine Einführung für Germanist...
 
Textlinguistik: Illokutionsidentifikation
Textlinguistik: IllokutionsidentifikationTextlinguistik: Illokutionsidentifikation
Textlinguistik: Illokutionsidentifikation
 
Eugine Nida
Eugine NidaEugine Nida
Eugine Nida
 
Sarah Maitland - 22 March 2012 - Bring it Benjamin! 20 Things We Learn About ...
Sarah Maitland - 22 March 2012 - Bring it Benjamin! 20 Things We Learn About ...Sarah Maitland - 22 March 2012 - Bring it Benjamin! 20 Things We Learn About ...
Sarah Maitland - 22 March 2012 - Bring it Benjamin! 20 Things We Learn About ...
 
Translation and culture
Translation and cultureTranslation and culture
Translation and culture
 
Valenzwörterbücher Deutsch und Serbisch (Kroatisch, Bosnisch)
Valenzwörterbücher Deutsch und Serbisch (Kroatisch, Bosnisch)Valenzwörterbücher Deutsch und Serbisch (Kroatisch, Bosnisch)
Valenzwörterbücher Deutsch und Serbisch (Kroatisch, Bosnisch)
 
Grundbegriffe der Wortbildungslehre 3
Grundbegriffe der Wortbildungslehre 3Grundbegriffe der Wortbildungslehre 3
Grundbegriffe der Wortbildungslehre 3
 
Rechtschreibwörterbücher Deutsch und Serbisch
Rechtschreibwörterbücher Deutsch und SerbischRechtschreibwörterbücher Deutsch und Serbisch
Rechtschreibwörterbücher Deutsch und Serbisch
 
Translation methods
Translation methodsTranslation methods
Translation methods
 
Historische und etymologische Wörterbücher
Historische und etymologische WörterbücherHistorische und etymologische Wörterbücher
Historische und etymologische Wörterbücher
 
Linguistic approach to translation theory
Linguistic approach to translation theoryLinguistic approach to translation theory
Linguistic approach to translation theory
 
TRANSLATION, POWER & IDEOLOGY
TRANSLATION, POWER & IDEOLOGYTRANSLATION, POWER & IDEOLOGY
TRANSLATION, POWER & IDEOLOGY
 
Imeničke konverzione tvorenice u nemačkom jeziku i njihovi ekvivalenti u srpskom
Imeničke konverzione tvorenice u nemačkom jeziku i njihovi ekvivalenti u srpskomImeničke konverzione tvorenice u nemačkom jeziku i njihovi ekvivalenti u srpskom
Imeničke konverzione tvorenice u nemačkom jeziku i njihovi ekvivalenti u srpskom
 
Translation, Function Of The Text
Translation, Function Of The TextTranslation, Function Of The Text
Translation, Function Of The Text
 
Aussprachewörterbücher - Spezialwörterbücher 2
Aussprachewörterbücher - Spezialwörterbücher 2Aussprachewörterbücher - Spezialwörterbücher 2
Aussprachewörterbücher - Spezialwörterbücher 2
 
Functional theories
Functional theoriesFunctional theories
Functional theories
 
Intercultural Pragmatics
Intercultural PragmaticsIntercultural Pragmatics
Intercultural Pragmatics
 
Sprechakt und Sprechakttheorie
Sprechakt und SprechakttheorieSprechakt und Sprechakttheorie
Sprechakt und Sprechakttheorie
 

Ähnlich wie Text und Kultur

Formelhafte Sprechakte und Hotspots bei der interkulturellen Kommunikation
Formelhafte Sprechakte und Hotspots bei der interkulturellen KommunikationFormelhafte Sprechakte und Hotspots bei der interkulturellen Kommunikation
Formelhafte Sprechakte und Hotspots bei der interkulturellen KommunikationJelena Kostic-Tomovic
 
Grundbegriffe der Wortbildungslehre - aktualisierte und erweiterte Version de...
Grundbegriffe der Wortbildungslehre - aktualisierte und erweiterte Version de...Grundbegriffe der Wortbildungslehre - aktualisierte und erweiterte Version de...
Grundbegriffe der Wortbildungslehre - aktualisierte und erweiterte Version de...Jelena Kostic-Tomovic
 
Dsd ii sommercamps präsentation 1. teil
Dsd ii sommercamps präsentation 1. teilDsd ii sommercamps präsentation 1. teil
Dsd ii sommercamps präsentation 1. teilmarinapietra
 
Informationstypen in Woerterbuechern - Deutsch
Informationstypen in Woerterbuechern - DeutschInformationstypen in Woerterbuechern - Deutsch
Informationstypen in Woerterbuechern - DeutschJelena Kostic-Tomovic
 
Die Sprachgrenzen gliedern die Welt und begründen Kulturkreise
Die Sprachgrenzen gliedern die Welt und begründen KulturkreiseDie Sprachgrenzen gliedern die Welt und begründen Kulturkreise
Die Sprachgrenzen gliedern die Welt und begründen Kulturkreiseolik88
 
Auswärtiges Amt Zeugnis Rocker
Auswärtiges Amt Zeugnis RockerAuswärtiges Amt Zeugnis Rocker
Auswärtiges Amt Zeugnis RockerJohanna Rocker
 
VO Taxonomie und Ontologie (SS 2016)
VO Taxonomie und Ontologie (SS 2016)VO Taxonomie und Ontologie (SS 2016)
VO Taxonomie und Ontologie (SS 2016)Matthias Samwald
 

Ähnlich wie Text und Kultur (10)

Formelhafte Sprechakte und Hotspots bei der interkulturellen Kommunikation
Formelhafte Sprechakte und Hotspots bei der interkulturellen KommunikationFormelhafte Sprechakte und Hotspots bei der interkulturellen Kommunikation
Formelhafte Sprechakte und Hotspots bei der interkulturellen Kommunikation
 
Grundbegriffe der Wortbildungslehre - aktualisierte und erweiterte Version de...
Grundbegriffe der Wortbildungslehre - aktualisierte und erweiterte Version de...Grundbegriffe der Wortbildungslehre - aktualisierte und erweiterte Version de...
Grundbegriffe der Wortbildungslehre - aktualisierte und erweiterte Version de...
 
Immobilienanzeigen als Textsorte
Immobilienanzeigen als TextsorteImmobilienanzeigen als Textsorte
Immobilienanzeigen als Textsorte
 
Dsd ii sommercamps präsentation 1. teil
Dsd ii sommercamps präsentation 1. teilDsd ii sommercamps präsentation 1. teil
Dsd ii sommercamps präsentation 1. teil
 
Informationstypen in Woerterbuechern - Deutsch
Informationstypen in Woerterbuechern - DeutschInformationstypen in Woerterbuechern - Deutsch
Informationstypen in Woerterbuechern - Deutsch
 
Die Sprachgrenzen gliedern die Welt und begründen Kulturkreise
Die Sprachgrenzen gliedern die Welt und begründen KulturkreiseDie Sprachgrenzen gliedern die Welt und begründen Kulturkreise
Die Sprachgrenzen gliedern die Welt und begründen Kulturkreise
 
Auswärtiges Amt Zeugnis Rocker
Auswärtiges Amt Zeugnis RockerAuswärtiges Amt Zeugnis Rocker
Auswärtiges Amt Zeugnis Rocker
 
VO Taxonomie und Ontologie (SS 2016)
VO Taxonomie und Ontologie (SS 2016)VO Taxonomie und Ontologie (SS 2016)
VO Taxonomie und Ontologie (SS 2016)
 
Germanistik (B.A.) (2-Fach Bachelor)
Germanistik (B.A.) (2-Fach Bachelor)Germanistik (B.A.) (2-Fach Bachelor)
Germanistik (B.A.) (2-Fach Bachelor)
 
Lk vorlesung 7 luther
Lk vorlesung 7 lutherLk vorlesung 7 luther
Lk vorlesung 7 luther
 

Mehr von Jelena Kostic-Tomovic

FILOLOŠKI FAKULTET U BEOGRADU - OSNOVNE ČINJENICE
FILOLOŠKI FAKULTET U BEOGRADU - OSNOVNE ČINJENICEFILOLOŠKI FAKULTET U BEOGRADU - OSNOVNE ČINJENICE
FILOLOŠKI FAKULTET U BEOGRADU - OSNOVNE ČINJENICEJelena Kostic-Tomovic
 
Studije Nemačkog jezika na Filološkom fakultetu u Beogradu
Studije Nemačkog jezika na Filološkom fakultetu u BeograduStudije Nemačkog jezika na Filološkom fakultetu u Beogradu
Studije Nemačkog jezika na Filološkom fakultetu u BeograduJelena Kostic-Tomovic
 
Der deutschsprachige Raum zwischen 1740 und den Napoleonkriegen
Der deutschsprachige Raum zwischen 1740 und den NapoleonkriegenDer deutschsprachige Raum zwischen 1740 und den Napoleonkriegen
Der deutschsprachige Raum zwischen 1740 und den NapoleonkriegenJelena Kostic-Tomovic
 
Der deutschsprachige Raum in Früher Neuzeit
Der deutschsprachige Raum in Früher NeuzeitDer deutschsprachige Raum in Früher Neuzeit
Der deutschsprachige Raum in Früher NeuzeitJelena Kostic-Tomovic
 
Der deutsche Sprachraum im Spätmittelalter
Der deutsche Sprachraum im SpätmittelalterDer deutsche Sprachraum im Spätmittelalter
Der deutsche Sprachraum im SpätmittelalterJelena Kostic-Tomovic
 
Nemačko govorno područje u razvijenom srednjem veku
Nemačko govorno područje u razvijenom srednjem veku Nemačko govorno područje u razvijenom srednjem veku
Nemačko govorno područje u razvijenom srednjem veku Jelena Kostic-Tomovic
 
Germanistička sociolingvistika: osnovne teme
Germanistička sociolingvistika: osnovne temeGermanistička sociolingvistika: osnovne teme
Germanistička sociolingvistika: osnovne temeJelena Kostic-Tomovic
 
Srpsko-nemački jezički i kulturni kontakti
Srpsko-nemački jezički i kulturni kontaktiSrpsko-nemački jezički i kulturni kontakti
Srpsko-nemački jezički i kulturni kontaktiJelena Kostic-Tomovic
 
Reduplikationsbildung im Deutschen / Reduplikacija u nemačkom jeziku
Reduplikationsbildung im Deutschen / Reduplikacija u nemačkom jezikuReduplikationsbildung im Deutschen / Reduplikacija u nemačkom jeziku
Reduplikationsbildung im Deutschen / Reduplikacija u nemačkom jezikuJelena Kostic-Tomovic
 
Präfixbildung in der deutschen Gegenwartssprache
Präfixbildung in der deutschen GegenwartssprachePräfixbildung in der deutschen Gegenwartssprache
Präfixbildung in der deutschen GegenwartsspracheJelena Kostic-Tomovic
 
Lexeme - Bedeutung und Pragmatische Eigenschaften
Lexeme - Bedeutung und Pragmatische EigenschaftenLexeme - Bedeutung und Pragmatische Eigenschaften
Lexeme - Bedeutung und Pragmatische EigenschaftenJelena Kostic-Tomovic
 
Ableitung in der deutschen Gegenwartssprache - Ein Überblick
Ableitung in der deutschen Gegenwartssprache - Ein ÜberblickAbleitung in der deutschen Gegenwartssprache - Ein Überblick
Ableitung in der deutschen Gegenwartssprache - Ein ÜberblickJelena Kostic-Tomovic
 

Mehr von Jelena Kostic-Tomovic (13)

FILOLOŠKI FAKULTET U BEOGRADU - OSNOVNE ČINJENICE
FILOLOŠKI FAKULTET U BEOGRADU - OSNOVNE ČINJENICEFILOLOŠKI FAKULTET U BEOGRADU - OSNOVNE ČINJENICE
FILOLOŠKI FAKULTET U BEOGRADU - OSNOVNE ČINJENICE
 
Studije Nemačkog jezika na Filološkom fakultetu u Beogradu
Studije Nemačkog jezika na Filološkom fakultetu u BeograduStudije Nemačkog jezika na Filološkom fakultetu u Beogradu
Studije Nemačkog jezika na Filološkom fakultetu u Beogradu
 
Der deutschsprachige Raum zwischen 1740 und den Napoleonkriegen
Der deutschsprachige Raum zwischen 1740 und den NapoleonkriegenDer deutschsprachige Raum zwischen 1740 und den Napoleonkriegen
Der deutschsprachige Raum zwischen 1740 und den Napoleonkriegen
 
Der deutschsprachige Raum in Früher Neuzeit
Der deutschsprachige Raum in Früher NeuzeitDer deutschsprachige Raum in Früher Neuzeit
Der deutschsprachige Raum in Früher Neuzeit
 
Der deutsche Sprachraum im Spätmittelalter
Der deutsche Sprachraum im SpätmittelalterDer deutsche Sprachraum im Spätmittelalter
Der deutsche Sprachraum im Spätmittelalter
 
Nemačko govorno područje u razvijenom srednjem veku
Nemačko govorno područje u razvijenom srednjem veku Nemačko govorno područje u razvijenom srednjem veku
Nemačko govorno područje u razvijenom srednjem veku
 
Germanistička sociolingvistika: osnovne teme
Germanistička sociolingvistika: osnovne temeGermanistička sociolingvistika: osnovne teme
Germanistička sociolingvistika: osnovne teme
 
Srpsko-nemački jezički i kulturni kontakti
Srpsko-nemački jezički i kulturni kontaktiSrpsko-nemački jezički i kulturni kontakti
Srpsko-nemački jezički i kulturni kontakti
 
Teorija učtivosti
Teorija učtivostiTeorija učtivosti
Teorija učtivosti
 
Reduplikationsbildung im Deutschen / Reduplikacija u nemačkom jeziku
Reduplikationsbildung im Deutschen / Reduplikacija u nemačkom jezikuReduplikationsbildung im Deutschen / Reduplikacija u nemačkom jeziku
Reduplikationsbildung im Deutschen / Reduplikacija u nemačkom jeziku
 
Präfixbildung in der deutschen Gegenwartssprache
Präfixbildung in der deutschen GegenwartssprachePräfixbildung in der deutschen Gegenwartssprache
Präfixbildung in der deutschen Gegenwartssprache
 
Lexeme - Bedeutung und Pragmatische Eigenschaften
Lexeme - Bedeutung und Pragmatische EigenschaftenLexeme - Bedeutung und Pragmatische Eigenschaften
Lexeme - Bedeutung und Pragmatische Eigenschaften
 
Ableitung in der deutschen Gegenwartssprache - Ein Überblick
Ableitung in der deutschen Gegenwartssprache - Ein ÜberblickAbleitung in der deutschen Gegenwartssprache - Ein Überblick
Ableitung in der deutschen Gegenwartssprache - Ein Überblick
 

Text und Kultur

  • 1. TEXTSORTEN − SPRACHLICH, HISTORISCH UND KULTURBEDINGTE UNTERSCHIEDE Eine Einführung am Beispiel von Anzeigen Teil 1 − Anzeigen im privaten Bereich Germanistische Linguistik 8 − Einführung in interkulturelle Textproduktion und -rezeption Thema 3
  • 2. Was sind Textsorten? • Textsorten sind die in einer Sprach- und/oder Kulturgemeinschaft etablierten Vertextungsmuster. Es sind Muster/Modelle/Schemata, nach welchen in einer Sprach- und/oder Kulturgemeinschaft Texte mit bestimmten Funktionen verfasst und gestaltet werden (sollten). • Textsorten/Vertextungsmuster gehören zur Sprachnorm der jeweiligen Sprache und dementsprechend stellt ihre Missachtung eine Verletzung der Sprachnorm dar. • Als sprachliche Regeln sind die Textsorten/Vertextungsmuster jedoch in der Regel flexibler als grammatische Normen und lassen den Produzenten einen verhältnismäßig großen Spielraum. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 2
  • 3. Vertextungsmuster Was wird alles von Vertextungsmustern bestimmt? • Texttypen (= Gruppen von form- und funktionsähnlichen Textsorten) • Textsorten • Makrostruktur einzelner Textsorten (= wichtigste Form- und Inhaltselemente) • Frequenz von einzelnen Elementen der Makrostruktur • Mikrostruktur einzelner Textsorten (= Einzelheiten, Details im Bezug auf Inhalt und Form) • Frequenz von einzelnen Elementen der Mikrostruktur Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 3
  • 4. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 4 Texttyp: Geschäfts-E-Mail Textsorte: Angebot Elemente der Makrostruktur: z. B. Briefkopf, Anschrift des Empfängers, Anschrift des Absenders, Betreff, Datum, Anrede, Dank, Angebot, höfliche Schlussformeln, Gruß, Unterschrift des Absenders Elemente der Mikrostruktur: z. B. Wahl der Anrede, der Schlussformel und des Grußes, die Einzelheiten und die Gestaltung des Angebots im engeren Sinne usw. Aus: Duden. 2010. Briefe und E- Mails gut und richtig schreiben. Mannheim et al.: Dudenverlag.
  • 5. Entwicklung von Textsorten • Spontane Entwicklung (z. B. private und inoffizielle Kommunikation wie private Korrespondenz, private Kommunikation in sozialen Netzwerken usw.) • Planmäßige Normierung (offizielle Kommunikation wie juristische Texte, offizielle Zeugnisse und Urkunden, Verwaltungstexte, amtliche Formulare o. Ä − Geburtsurkunden, Trauerscheine, Gesetzestexte, Vertragstexte usw.) • Kombination aus spontaner Entwicklung und planmäßigen Normierung (z. B. Stellenanzeigen) Anzeigen in Form von Aushängen als Beispiel für spontane Entwicklung von Textsorten: Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 5
  • 6. Sowohl diejenigen Textsorten, die sich (weitgehend) spontan entwickeln, als auch diejenigen, die (mehr oder weniger streng) offiziell normiert werden, sind in der Regel sprach- und kulturspezifisch und verändern sich mit der Zeit! Dieser Umstand hat große Auswirkungen auch die Textproduktion und –rezeption in einer Fremdsprache, auf den Fremdsprachenunterricht und auf den Fremdsprachenerwerb sowie auf die Arbeit von Übersetzerinnen und Übersetzern! Deswegen sollten alle Fremdsprachenexpertinnen und -experten den Textsortenregeln immer und überall die größtmögliche Bedeutung beimessen! Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 6
  • 7. Sprach- und kulturspezifische Aspekte von Textsorten und ihr historischer Wandel am Beispiel von Anzeigen im privaten Bereich Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 7
  • 8. Anzeigen − Definition • „Anzeige, auch Inserat oder Annonce, ist eine Mitteilung oder Bekanntmachung, die im Interesse eines Unternehmens, einer Privatperson, einer politischen oder öffentlichen Institution ... in Form von Texten oder und/oder Abbildungen veröffentlich wird.“ Döhn/Klöckner 1979 nach Frese1987 Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 8
  • 9. Anzeigen − Funktionen • Direktive (appellative) Funktion • Informative Funktion Mit ihren Anzeigen versuchen die Inserent(inn)en, die Leser(innen) mithilfe von informativen Inhalten zu einem bestimmten Verhalten zu bewegen, z. B. etwas zu kaufen. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 9
  • 10. Unterschiedliche Typen von Anzeigen 1 Aus medialer Sicht − heute: • Aushänge (z. B. Am schwarzen Brett von Universitäten und diversen anderen öffentlichen Einrichtungen usw.) • Zeitungsanzeigen (Anzeigen in Anzeigeblättern und in anderen Printmedien) • Anzeigen in traditionellen elektronsichen Medien (im Radio oder im Fernsehen, z. B. in Form von Laufschrift o. Ä.) • Online-Anzeigen auf Anzeigenplattformen Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 10
  • 11. Unterschiedliche Typen von Anzeigen 2 Aus funktionaler Sicht: Im geschäftlichen Bereich • Werbeanzeigen (Werbung) • Kleinanzeigen (z. B. Immobilienanzeigen, Kfz-Anzeigen, Verkaufsanzeigen) − a) Angebot und b) Gesuch • Stellenanzeigen Im privaten Bereich • Familienanzeigen (Prestigeanzeigen bei sozialen Ereignissen wie Verlobung, Eheschließung, Todesfall usw.) • Persönliche Anzeigen (Kontaktanzeigen, Heiratsannoncen usw.) Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 11
  • 12. Anzeigen − Struktur • „Thematisch-inhaltlich sowie sprachlich sind die meisten anzeigen vergleichsweise stark strukturierte, fast formelhafte Texte. Anzeigen (mit Ausnahme von Werbeanzeigen) gelten deshalb im Allgemeinen als stark musterhafte Textsorten. Die Musterhaftigkeit bezieht sich auf die Textgestalt (anzeigen sind bereits von ihrer äußeren Gestalt her als solch zu erkennen), auf das Thema und auf die sprachliche Gestaltung; in diesem Sinne gib es hier klare Prototypen.“ Fandrych & Thurmair 2011: 241. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 12
  • 13. Abweichungen von dem Muster • „Aufschlussreich ist nun, in welchen Typen von Anzeigen diese Musterhaftigkeit durchbrochen wird, wie bzw. wie sehr von der Prototypizität der jeweiligen Textsorte abgewichen wird und warum dies geschieht. Dabei lässt sich feststellen, dass grundsätzlich personenbezogene Anzeigen eher Variationen und Musterdurchbrechungen aufweisen; das gilt für Familienanzeigen (mit Ausnahme von Todesanzeigen) und für Kontaktanzeigen; andere Kleinanzeigen − etwa Verkaufsanzeigen − können zwar einzelne originell Sprachformen enthalten, aber Mustervariationen scheinen kaum vorzukommen. Die Tatsache, dass gerade die personenbezogenen Anzeigen vielfältige Mustervariationen aufweisen, ist sicher in der damit verbundenen individuellen Selbstdarstellung des Autors / der Autorin zu sehen − eine zusätzliche Funktion…“ Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 13 Fandrych & Thurmair 2011: 241.
  • 14. Was macht Zeitungsanzeigen zu einem gut geeigneten Beispiel? Am Beispiel von Zeitungsanzeigen kann man (fast) alle Stationen im Lebenszyklus einer Textsorte verfolgen: Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 14 1 • Vorläufer 2 • Erstes Aufkommen 3 • Stufenweise Entwicklung 4 • Etablierung 5 • Historischer Wandel 7 • Bedeutungsverlust 8 • Abebben oder ggf. Verschwinden 9 • Nachfolgeformen
  • 15. Historische Entwicklung Historische Vorläufer von Familien- und Gelegenheitsanzeigen: • Ausrufer (Priester, Leichenfrauen, Marktschreier usw.) • Anschläge • Fliegende Blätter • Die älteste Vorform von Familienanzeigen: sog. Totenzettel • Handgeschriebene, später gedruckte Karten, die man an Verwandte, Freunde und Bekannte verschickte Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 15
  • 16. Zeitungsannoncen − Erste Anzeigen im modernen Sinne • Die erste täglich erscheinende Zeitung im deutschsprachigen Raum waren vermutlich die Einkommenden Zeitungen aus Leipzig aus 1650. • Die erste Tageszeitung mit einem ausgedehnten Anzeigenteil war der Relations Courier aus Hamburg aus 1673 Quelle: Frese 1987: 33−39. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 16
  • 17. Anzeigen im gesellschaftlichen Kontext Anzeigen als Abbild von sozialen, politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und historischen Gegebenheiten: Die Anzeigen „früherer und heutiger Zeit und der Vergleich der alten und modernen Inserat sind nicht nur in sprachwissenschaftlicher Hinsicht (als Dokumente sprachlichen Wandels zur Wortschatz- und Stilanalyse einer jeden Zeit) von Interesse, sondern sie bieten darüberhinaus zahlreiche Möglichkeiten, Einblicke in das gesellschaftliche und Familienleben unserer Vorfahren zu gewinnen, die als zeitgenössische authentische Äußerungen ansonsten nur aus Briefen, Biographien oder literarischen Werken mit biographischem Gehalt zu erhalten sind.“ Frese 1987 Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 17
  • 18. • Im besonderen Maße gilt das für Kontakt- und Familienanzeigen, da sich deren Aufgabe nicht darauf beschränkt, einen rein praktischen Zweck zu erfüllen. • Neben dem praktischen Aspekt spielen bei solchen Texten die Selbstdarstellung des Inserenten und bei Familienanzeigen auch das Einhalten von gesellschaftlichen Konventionen eine sehr große Rolle. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 18 Quelle: Frese 1987
  • 19. • Auch Anzeigen im geschäftlichen Bereich sagen jedoch viel über die wirtschaftliche, politische usw. Lage aus, die in einem Land oder in einer Region zum Zeitpunkt der Veröffentlichung herrscht. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 19
  • 20. Anzeigen privater Natur 1. Familienanzeigen Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 20
  • 21. Historische Entwicklung von Familienanzeigen • Als die erste Zeitung im modernen Sinne des Wortes gilt die Relation aus Straßburg im Elsass, die ab September 1605 einmal wöchentlich erschienen ist. • Die erste Tageszeitung waren die Einkommenden Zeitungen aus Leipzig aus 1650. • Im deutschsprachigen Raum konnten sich die Familienanzeigen in Tageszeitungen erst Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts verbreiten. • Erst dann trafen alle Faktoren zusammen, die für die Verbreitung von Familienanzeigen entscheidend waren: eine relativ breite Leserschaft, zahlungskräftige Inserenten und ein starkes Publikumsinteresse an entsprechenden Inhalten. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 21 Frese 1987: 30−67.
  • 22. 1. Breite Leserschaft • Bis Ende des 18. bzw. Anfang des 19. Jahrhunderts haben sich praktisch alle Angehörigen der gesellschaftlichen Oberschicht − d. h. des Adels und des Bürgertums − zu regelmäßigen Zeitungsleser(inne)n entwickelt. • Die Angehörigen von weniger gebildeten und wohlhabenden Gesellschaftsschichten gehörten ebenfalls zu regelmäßigen Zeitungsrezipienten, entweder als Leser oder als Vorlesepublikum. • Dank dieser Entwicklung konnte der Umfang von Zeitungen wachsen und sie konnten ihre Erscheinungsfähigkeit erhöhen. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 22 Frese 1987: 30−67.
  • 23. 2. Zahlungskräftige Inserenten • Zuerst waren nur Angehörige der Adelsschicht und des gehobenen Bürgertums wohlhabend genug, um die Veröffentlichung einer Familienanzeige zu finanzieren. • Deswegen waren im Falle von Familienanzeigen Ende des 18. Jahrhunderts 50% bis 95% aller Inserenten Adlige, Offiziere, Staatsbeamte, Fabrikanten usw. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 23 Frese 1987: 30−67.
  • 24. 3. Neues Familienbild Es entsteht ein neues Ehe- und Familienbild: • Aufwertung der Familie • Emotionalisierung von Familienbeziehungen • Romantische Liebe zwischen den Eheleuten, im Gegensatz zur Ehe als reiner Interessensgemeinschaft • Kinder werden nicht mehr ausschließlich als Arbeitskräfte betrachtet usw. Dieses neue Familienideal wurde ursprünglich vom Bürgertum entwickelt und der Adel übernahm es bereits Anfang des 18. Jahrhunderts. Beim Kleinbürgertum und bei den Bauern geschah das allerdings erst erheblich Später. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 24 Frese 1987: 30−67.
  • 25. Das Interesse an familiären Ereignissen wächst erheblich, während die Entwicklung und Verbreitung von Zeitungen, zumindest den Wohlhabenderen, die Möglichkeit bietet, dieses Interesse auch in Form von Zeitungsannoncen zum Ausdruck zu bringen bzw. zu befriedigen. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 25
  • 26. Familienanzeigen − Funktion • Nachricht/Information/Mitteilung • Einhaltung von gesellschaftlichen Konventionen • Selbstdarstellung • Zweckentfremdung zwecks Gesellschaftskritik o. ä. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 26 Frese 1987: 53−67.
  • 27. Gesellschaftliche Konventionen und Selbstdarstellung • Einhaltung von gesellschaftlichen Konventionen „Heute spielt die konventionelle Verpflichtung bei der Aufgabe einer Familienanzeige wahrscheinlich eine bedeutend geringe Rolle, kommt aber vielleicht noch in all jenen Anzeigen zum Ausdruck, die zwar in der Zeitung erscheinen, weil es eben so üblich ist, über deren Sinn und Zweck sich die Inserenten aber keine besonderen Gedanken machen“ (Frese 1987: 64) • Selbstdarstellung „Dem Menschen schien und scheint das Bedürfnis eigen zu sein, einmal aus der alltäglichen Anonymität auszubrechen, seinen Namen gedruckt zu lesen und damit zu zeigen, dass er auch etwas zu sagen hat“ (Frese 1987: 66) Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 27
  • 28. Familienanzeigen − Charakteristika • Kurzer Text • Nur wenige obligatorische verbale und non-verbale Elemente auf der Makro- und Mikrostruktur-Ebene • Dafür zahlreiche fakultative Elemente • Konventionalität der Ausdrucksseite • Stark ausgeprägte Intertextualität (Ähnlichkeiten und Überlappungen) • Kontextualität (kulturell, sozial und persönlich) Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 28 Fries 1990: 539−541.
  • 29. Familienanzeigen − Unterschiedliche Typen • Geburtsanzeigen • Verlobungsanzeigen • Anzeigen anlässlich Eheschließung • Todesanzeigen • Vereinzelt auch andere Typen (vor allem in früheren Zeiten) Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 29 Während in den deutschsprachigen Ländern alle diese Formen vertreten sind, erfreuen sich in Serbien ausschließlich die Todesanzeigen einer starken Verbreitung. Kostić-Tomović 2016: 130−136.
  • 30. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 30 Quelle: Frese 1987: 46 Nichtanerkennung von Schulden des Sohnes: Ehescheidung: Seltenere Formen von Familienanzeigen − Einige Beispiele
  • 31. Funktionsähnliche Formen Anstelle von denjenigen Typen von Familienanzeigen, die sich in den serbischsprachigen Ländern nicht etablieren konnten, haben sich andere Formen herausgebildet: • Radiosendungen • Laufschrift im Fernsehen • Auf familiäre Ereignisse spezialisierte Medien • Soziale Netzwerke • Anschläge Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 31
  • 32. 1.1. Geburtsanzeigen • Geburtstagsanzeigen treten erst spürbar später auf den Plan als manch andere Formen von Familienanzeigen, da man in den vergangenen Zeiten den Kinder im Allgemeinen eine weniger große Bedeutung als heute beizumessen pflegte, u. a. wegen großer Zahl von Kindern, hoher Kindersterblichkeit usw. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 32
  • 33. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 33 Quelle: Frese 1987: 53, 62. Ältere Geburtsanzeigen
  • 34. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 34 Neuere Geburtsanzeigen
  • 35. Geburtsanzeigen im historischen Wandel Frühe Geburtsanzeigen • Alle Titel des Inserenten (Adelstitel, Offiziersrang, Professorentitel usw.) werden aufgezählt. • Kaum Gefühlsäußerungen. • Der Vater steht im Vordergrund. usw. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 35
  • 36. Geburtsanzeigen im historischen Wandel • Nur wenige Titel werden genannt, vor allem Prof. Dr. und Dipl.-Ing. • Konventionalisierte Gefühlsäußerungen • Das Kind steht im Vordergrund. • Versuche, originell zu sein usw. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 36
  • 37. 1.2. Todesanzeigen • Die erste Form von Familienanzeigen, die sich in den deutschsprachigen Zeitungen etablieren konnte, waren die Todesanzeigen. • Im deutschsprachigen Raum waren die Todesanzeigen eigentlich geschäftlicher Natur. • Die erste deutsche Todesanzeige ist 1753 im Ulmer Intelligenzblatt erschienen. • In serbischen Zeitungen erscheinen die ersten Todesanzeigen Ende des 19. Jahrhunderts, unter dem Einfluss der Habsburger Monarchie. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 37 Frese 1987: 30−67 und Kostić 2002.
  • 38. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 38 Quelle: Frese 1987: 51. Ältere Todesanzeigen − Deutsch
  • 39. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 39 Bosanska vila 1989 Politika 1942 Ältere Todesanzeigen − Serbisch Quelle: Kostić 2002.
  • 40. Todesanzeigen auf Deutsch und auf Serbisch − Ähnlichkeiten und Unterschiede • Im Rahmen der Textsortengruppe Todesanzeigen haben sich im deutschen und im serbischen Sprachraum unterschiedliche Textsorten herausgebildet. • Diese Textsorten unterscheiden sich voneinander hauptsächlich hinsichtlich Funktion und Frequenz. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 40 Serbische Todesanzeigen: 1. Todesnachricht (22%) 2. „Letzter Gruß“ (32%) 3. Offizielle Todesanzeige (5%) 4. Gedenkanzeige (24%) 5. Informative Gedenkanzeige (17%) Deutsche Todesanzeigen: 1. Todesnachricht (62%) 2. Offizielle Todesanzeige (14%) 3. Gedenkanzeige (2%) 4. Danksagung (19%) Kostić-Tomović 2016: 150.
  • 41. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 41 Sächsische Zeitung, 04/05. 08. 2001. Danksagung − Ein Beispiel
  • 42. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 42 Mannheimer Morgen, 07. 08. 2001 Offizielle Todesanzeige − Ein Beispiel
  • 43. Kultur − Sprache − Funktion/Pragmatik • Sprachliche Nähe muss sich nicht auf der Textsorten- Ebene und/oder auf der pragmatischen Ebene im Allgemeinen niederschlagen. • Davon zeugen auch die verhältnismäßig großen funktionalen und kulturellen Unterschiede zwischen den serbischen und montenegrinischen Todesanzeigen. • Auf der anderen Seite zeugen relativ große Ähnlichkeiten zwischen Österreichischen und Serbischen Todesanzeigen davon, dass Unterschiede auf der sprachsystematischer Ebene großen Übereinstimmungen auf der kultur-pragmatischen Ebene nicht zwangsläufig im Wege stehen müssen. 43
  • 44. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 44 Serbische Todesanzeigen: 1. Todesnachricht (22%) 2. „Letzter Gruß“ (32%) 3. Offizielle Todesanzeige (5%) 4. Gedenkanzeige (24%) 5. Informative Gedenkanzeige (17%) Deutsche Todesanzeigen: 1. Todesnachricht (62%) 2. Offizielle Todesanzeige (14%) 3. Gedenkanzeige (2%) 4. Danksagung (19%) Montenegrinische Todesanzeigen: 1. Todesnachricht (7%) 2. „Letzter Gruß“ (22%) 3. Offizielle Todesanzeige (0,51%) 4. Gedenkanzeige (59%) 5. Informative Gedenkanzeige (8%) 6. Gedenkanzeige mit Danksagung (0,38%)Kostić-Tomović 2016: 150.
  • 45. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 45 Gedenkanzeige mit Danksagung (Montenegro)
  • 46. Gedenkanzeigen • Unterschiede zwischen dem östlichen und dem westlichen Christentum im Bezug auf die Vorstellungen über die Riese der Seele eines Verstorbenen / einer Verstorbenen ins Jenseits. • Östliches Christentum − Der Übergang ins Jenseits dauert ein Jahr, wobei bestimmten Phasen als besonders wichtig/kritisch gelten (7 Tage, 40 Tage, 6 Monate und 1 Jahr nach dem Todestag). • Westliches Christentum − Der Übergang ins Jenseits erfolgt momentan, sobald eine Person gestorben ist. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 46
  • 47. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 47 Typische Gedenkanzeige aus Serbien
  • 48. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 48 Gedenkanzeigen für bekannte Persönlichkeiten − mit und ohne politische Botschaften Für Personen, die vor langer Zeit gestorben sind, werden Gedenkanzeigen nur in Ausnahmefällen veröffentlicht. Dabei handelt es sich fast ausnahmsweise um berühmte Persönlichkeiten.
  • 49. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 49 Gedenkanzeigen für bekannte Persönlichkeiten − mit politischen Botschaften Gedenkanzeigen für Menschen, die vor langer Zeit gestorben sind, sind darüber hinaus oft mit einer expliziten oder impliziten politischen Botschaft gekoppelt.
  • 50. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 50 Sächsische Zeitung, 04/05. 08. 2001 Gedenkanzeige mit politischer Botschaft In Deutschland stellen Gedenkanzeigen eine verhältnismäßig seltene Erscheinung dar. Für die Veröffentlichung einer solchen Anzeige haben die Inserenten oft ein starkes Motiv, das unterschiedlicher Natur sein kann.
  • 51. Unterschiede auf der Ausdrucksebene • Religiöse Bräuche u. Ä. − Katholisches, Evangelisches oder Orthodoxes Christentum • Rolle des sozialen Umfelds (Verwandte, Freunde, Bekannte, Kollegen, Nachbarn usw.) • Authentischer oder konventionalisierter Ausdruck von Gefühlen Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 51
  • 52. Kulturen mit schwachen vs. Kulturen mit starken sozialen Bindungen Kulturen mit starken familiären und anderen sozialen Bindungen Gesellschaftlich vorgeschriebenes Äußern von Gefühlen Kulturen mit schwachen familiären und anderen sozialen Bindungen Größte Zurückhaltung bei Gefühlsäußerungen Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 52
  • 53. Das Kulturmodell in den deutschsprachigen Ländern Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 53 • Deutschsprachige Länder  Kulturen mit verhältnismäßig schwachen familiären und sozialen Bildungen  Zurückhaltung bei Gefühlsäußerungen Jedoch gilt es zu beachten, dass jede Gesellschaft und jedes Land in sich heterogen sind und dass man sich deswegen vor Übergeneralisierungen jeglicher Art hüten sollte!
  • 54. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 54 Hamburger Abendblatt, 02. 08. 2001 Zurückhaltung bei Gefühlsäußerungen in deutschsprachigen Todesanzeigen
  • 55. Das Kulturmodell in Serbien und in Montenegro • Serbien (und Kroatien)  Nebeneinander von starken und schwachen familiären und sozialen Bindungen  Nebeneinander von gesellschaftlich vorgeschriebenen Gefühlsäußerungen und von diesbezüglicher Zurückhaltung • Montenegro  starke soziale Bindungen  Gesellschaftlich vorgeschriebenes Äußern von Gefühlen Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 55
  • 56. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 56 Zurückhaltung bei Gefühlsäußerungen in serbischen Todesanzeigen
  • 57. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 57 Politika, Juli 1970 Gefühlsäußerungen in serbischen Todesanzeigen
  • 58. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 58 Večernji list, 14. 03. 2001 (Relative)ZurückhaltungbeiGefühlsäußerungenin kroatischenTodesanzeigen
  • 59. Gefühlsäußerungen in kroatischenTodesanzeigen Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 59 Večernji list, 14. 03. 2001
  • 60. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 60 Večernji list Gefühlsäußerungen in kroatischenTodesanzeigen
  • 62. Gesellschaftlich vorgeschriebene Gefühlsäußerungen und Tradition der Totenklage Gesellschaftlich vorgeschriebene Gefühlsäußerungen in Todesanzeigen und bei den heutigen Todesritualen im Allgemeinen haben sich aus der Tradition der sog. Totenklage in Form von sog. Totengedichten und Totenlieder entwickelt. Totenklage ist das durch Emotionen hervorgerufene Klagen über den Tod eines Menschen, zu dem man eine emotionale Beziehung hatte. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 62
  • 63. Traditionelle Topoi der Totenklage • Sinnvolle und tröstende Erklärung der Todesursache • Hohe Wertschätzung der Verstorbenen • Tiefe Trauer der Hinterbliebenen • „Einschränkung“ des Todes bzw. von dessen Folgen Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 63 Užička nedelja, 28. VIII 2015 Vgl. Čolović 2000: 105−152.
  • 64. Traditionelle und neuere Formen der Totenklage • Traditionelle Formen der Totenklage waren sog. Klagelieder, Trauergesänge oder Totenlieder • Im Laufe der Zeit haben sich jedoch neuere, zeitgemäße Formen herausgebildet, wobei die traditionellen Topoi der Totenklage größtenteils beibehalten wurden. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 64 Užička nedelja, 28. VIII 2015
  • 65. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 65 Politika, Juni 1976 Topoi der Totenklage in serbischen Todesanzeigen − Ein Beispiel aus den 1970er-Jahren
  • 66. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 66 Bosanska vila, 15. i 30. 12. 1898. (broj 23 i 24) Topoi der Totenklage in serbischen Todesanzeigen − Ein Beispiel aus den 1890er-Jahren
  • 67. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 67 Mannheimer Morgen, 06. 08. 2001 Topoi der Totenklage in deutschen Todesanzeigen (Motto) − Ein Beispiel aus den 2000er-Jahren
  • 68. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 68 Topoi der Totenklage in deutschen Todesanzeigen (Motto) − Ein Beispiel aus den 2010er-Jahren
  • 69. Topoi der Totenklage in Todesanzeigen − Abweichungen und Verletzungen • Nur extrem selten entscheiden sich die Inserenten dafür, die Topoi der Totenklage in Todesanzeigen zu verletzen. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 69
  • 70. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 70 Anzeigen privater Natur 2. Kontaktanzeigen
  • 71. Kontaktanzeigen − Funktion • Appellative Funktion (direktive, persuasive Funktion) − jedoch nach Möglichkeit mit selektivem Charakter • Informative Funktion (Informationen über den Inserenten / die Inserentin und über das gewünschte Partnerprofil Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 71
  • 72. Die erste Kontaktanzeige weltweit • Die erste heute bekannte Kontaktanzeige in einem Printmedium stammt aus 1695. Sie wurde in Collection for the Improvement of Husbandry and Trade veröffentlicht und ihr Text lautet: A Gentleman about 30 Years of Age, that says he has a Very Good Estate, would willingly Match Himself to some Young Gentlewoman that has a Fortune of £ 3000 or thereabout. (Polovina 2016: 111 nach Kaupp 1968 und riemann 1999) Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 72
  • 73. Die erste Kontaktanzeige im deutschen Sprachraum • Die erste Kontaktanzeige deutschen Sprachraum ist 1738 in Frag- und Anzeigen-Nachrichten erschienen. Ihr Text lautet: Ein honettes Frauenzimmer ledigen Standes, guter Gestalt, sucht (…) einen guten Doctor oder Advocaten ledigen Standes [...], so groІ und wohl aussieht... (Polovina 2016: 111 nach Kaupp 1968 und Riemann 1999) • 1801 erscheint die erste deutsche Zeitung, die auf Kontaktanzeigen spezialisiert ist, der Allgemeine Heirathstempel. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 73
  • 74. Kontaktanzeigen − unterschiedliche mediale Formen • Printmedien: Zeitungen, Zeitschriften, Anzeigeblätter • Radio • Fernsehen • Internet (Partnerbörse, Singlebörse, Kontaktbörse) Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 74
  • 75. Kontaktanzeigen und gesellschaftlicher Wandel • Ursprünglich − ausschließlich die Suche nach einem Ehepartner oder nach einer Ehepartnerin (daher Heiratsanzeigen): 1. Anfangs − Verständnis der Ehe als reiner Zweckgemeinschaft 2. Später − Ehe als emotionale Beziehung zwischen den Eheleuten und zwischen Eltern und Kindern • Seit Mitte des 20. Jahrhunderts − auch andere Formen der Partnerschaft (daher Kontaktanzeigen) • Neue Altersgruppen • Heute − weitere Liberalisierung der Beziehungsformen Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 75
  • 76. Struktur von Kontaktanzeigen Obligatorische Elemente: • Inserent(in) − Nähere Bestimmung des Inserenten oder der Inserentin • Suche − Explikation der Intention • Partner(in) − Nähere Bestimmung des Partners oder der Partnerin • Suchabsicht − Ziel der Partnersuche (Warum?, Wozu?) • Kontaktdaten (z. B. Telefonnummer, E-Mail-Adresse o. Ä.) Fakultative Elemente: • Kurzer Kommentar o. Ä. Die Wahl des Mediums − Printmedien oder Internet − hat dabei große Auswirkungen auf die Struktur der Kontaktanzeige sowie auf viele Einzelheiten. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 76
  • 77. Kerneigenschaften von Inserenten und von ihren potentiellen Partnern • AUSSEHEN: lep, vitak/krupan, moderan, mlad sowie Angaben zur Augenfarbe − schlank/mollig, gut aussehend, gepflegt, schön, jung sowie Angaben zur Haar- und Augenfarbe; • ATRAKTIVITÄT: privlačan, zgodan, mladolik, simpatičan − attraktiv, charmant, feminin, jung geblieben, elegant, sympathisch, nett; • VITALITÄT dobrog zdravlja − sportlich, fit, mobil, aktiv; • CHARAKTEREIGENSCHAFTEN: romatičan, duhovit, usamljen, veseo pošten, odgovoran, samostalan, ozbiljan, iskren, vredan, pažljiv, vaspitan, dobar, normalan, pouzdan, veran − zuverlässig, ehrlich, treu, natürlich, humorvoll, romantisch, optimistisch, lustig; • UMGANG MIT ANDEREN: normalan, kulturan, tolerantan, tih − tolerant, offen, • freundlich, flexibel, unkompliziert, niveauvoll, gesellig, aufgeschlossen, vertrauensvoll, verständnisvoll; • BEGABUNG: inteligentan, preduzimljiv, sposoban − unternehmungslustig, kreativ, • unabhängig, selbstbewußt, erfahren, mit beiden Beinen fest im Leben; • GEFÜHLE: nežan, osecajan − emotivan, zärtlich, warmherzig. Polovina 2016: 258. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 77
  • 78. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 78 Kontaktanzeige, FAZ, 1957 Quelle: http://blog.historia.net/de/2017/09/07/kontaktanzeigen-ein-relikt-aus- vergangener-zeit/
  • 79. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 79 Kontaktanzeige, FAZ, 1957 Quelle: http://blog.historia.net/de/2017/09/07/kontaktanzeigen-ein-relikt-aus- vergangener-zeit/
  • 80. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 80 Kontaktanzeige, FAZ, 1957 Quelle: http://blog.historia.net/de/2017/09/07/kontaktanzeigen-ein-relikt-aus- vergangener-zeit/
  • 81. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 81 Kontaktanzeige, Bravo, 1977 Quelle: http://blog.historia.net/de/2017/09/07/kontaktanzeigen-ein-relikt-aus- vergangener-zeit/
  • 82. Kontaktanzeigen in den 2010er-Jahren − Deutschsprachige Länder Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 82
  • 83. Kontaktanzeigen in den 2010er-Jahren − Deutschsprachige Länder Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 83
  • 84. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 84 Kontaktanzeigen in den 2010er-Jahren − Serbien und umliegende Länder
  • 85. Kontaktanzeigen in den 2010er-Jahren − Serbien und umliegende Länder Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 85 Quelle: www.serbiancafe.com
  • 86. Tendenzen im 21. Jahrhundert • Die Zahl von Kontaktanzeigen ist seit 2000 rapide gesunken (um über 30% oder sogar mehr). • Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Partnersuche mithilfe von Anzeigen an Bedeutung verloren hätte, sondern lediglich dass sich heute immer mehr Inserentinnen und Inserenten für Kontaktbörsen im Internet entscheiden. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 86
  • 87. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 87 Quelle: www.serbiancafe.com
  • 88. Serbische und Deutsche Kontaktanzeigen Einige der Unterschiede: • Während bei serbischen Kontaktanzeigen 80% der Inserenten männlich sind, sind unter Inserenten in deutschen Kontaktanzeigen Frauen fast genauso stark vertreten wie Männer (Männer 58%, Frauen 42%). • In serbischen Kontaktanzeigen suchen 28% der Inserenten einen Ehepartner oder eine Ehepartnerin. In deutschen Kontaktanzeigen sind es lediglich 3%, während sich 85% ausdrücklich andere Formen der Beziehung wünschen. • Sowohl bei serbischen als auch bei deutschen Kontaktanzeigen sind Inserentinnen und Inserenten im Durchschnitt 45 Jahre alt (44 bzw. 46). • Während sich männliche Inserenten in der Regel etwas jüngere Partnerinnen wünschen, scheinen weibliche Inserenten immer noch etwas ältere Partner zu bevorzugen. Polovina 2016. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 88
  • 89. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 89 Quellen Čolović, I. 2000. Divlja književnost. Beograd: XX vek, S. 105−152. Fandrych. C. & Thurmair, M. 2011. Textsorten im Deutschen. Linguistische Analysen aus sprachdidaktischer Sicht. Tübingen: Stauffenberg Verlag, S. 13−51. Frese, K. 1987. Wie Eltern von sich reden machen. Sprachliche Analyse von Geburtsanzeigen in Tageszeitungen zwischen 1790 und 1985. Heidelberg: Carl Winter Universitätsverlag. Fries, U. 1990. A Contrastive Anaysis of German and English Death Notices. In: Fisak, J. (Hg.) Further Insights into Contrastive Analysis. Amsterdam, S. 540−560. Kostić, J. 2002. Umrlice u nemačkoj i srpskoj štampi. Magisterarbeit. Beograd: Filološki fakultet u Beogradu. [unveröffentlicht], S. 38−213. Kostić-Tomović, J. 2016. Obrasci tekstualizacije − jezička i kulturna uslovljenost na primeru porodičnih oglasa. In: Kostić-Tomović, J. i dr. (Hg.). U carstvu reči − jezici i kulture. Zbornik u čast prof. dr Jovanu Đukanoviću povodom 85. rođendana. Beograd: FOKUS − Forum za interkulturnu komunikaciju / Filološki fakultet, S. 122−153. Polovina, N. 2016. Jezička struktura ličnih oglasa u nemačkoj i srpskoj štampi kao odraz sistema društvenih vrednosti. Doktorarbeit. Beograd: Filološki fakultet u Beogradu. [unveröffentlicht], S. 111−283.
  • 90. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović 90