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S
Linguistische Pragmatik
Einführungsvorlesung
Germanistische Linguistik 7
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović
Entwicklung
der neueren Sprachforschung
S Philologische Phase: Fokus auf der historischne Entwicklung
der Einzelsprachen: W. Johnes, F. Bopp, W. von Humboldt, J.
Grimm…
S Linguistische Phase:
S Strukturalismus, Systemlinguistik − Fokus auf dem
Sprachsystem, Sprache wird verstanden als ein System von
Zeichen, als ein Regelsystem: F. de Saussure, N. Chomsky
S Kommunikativ-pragmatische Wende − Pragmatik als Theorie des
sprachlichen Handelns, Fokus auf einer funktionalen Sprachanalyse
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović2
Philologische Phase:
Historisch-vergleichend Sprachwissenschaft
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović3
Quelle: http://www.illuteam43.de/geo-sprachbaum.html
Strukturalistische
Sprachwissenschaft
S Begründer: Ferdinand de Saussure (1857−1913)
S Cours de linguistique générale
S Der Fokus verlagert sich auf die synchrone Sprachforschung.
S Sprache im Sinne von: Langage − Langue − Parole
S Langague = das menschliche Sprachvermögen
S Langue = das Regelsystem einer Sprache
S Parole = der Gebrauch der Sprache, das Sprechen als solches
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović4
Generative
Transformationsgrammatik
S Im Fokus steht die Sprachkompetenz, d. h. die Fähigkeit des sog.
idealen Sprechers, gramatische Formulierungen zu produzieren.
S Analogie zwischen Sprachsystem und Computer: Im menschlichen
Gehirn funktioniert das Sprachsystem wie eine Art Software.
S Dichotomie: Kompetenz − Performanz (konkrete
Sprachverwendung)
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović5
Von strukturalistischer Linguistik
hin zur linguistischen Pragmatik
„Die jüngere Geschichte der wissenschaftlichen Betrachtung von
Sprache weist gegen Ende der 60er bzw. zu Beginn der 70er Jahre
eine grundlegende Neuorientierung auf, die gemeinhin als
kommunikativ-pragmatische Wende bezeichnet wird. Die Zeit vor
dieser Wende war dadurch gekennzeichnet, dass sich der
Untersuchungsgegenstand der Linguistik primär auf das interne
System der Sprache bezog. Die innerhalb dieser Grundhaltung
praktizierte Ausdifferenzierung von Sprache in Satz-, Wort- Laut-
und Bedeutungsebene manifestierte sich in den vier klassischen
Disziplinen linguistischer Forschung Syntax, Morphologie,
Phonetik/Phonologie und Semantik.”
(Schmitt 2000: 11)
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović6
Wurzeln
der Linguistischen Pragmatik
S Überschneidungen zwischen der klassischen Rhetorik und der
Linguistischen Pragmatik: „In der Rhetorik wurde die Sprache rein
von ihrer funktionalen Seite betrachte, explizit sogar mit dem Ziel,
Handlungsanweisungen für einen möglichst effektiven
Sprachgebrauch zu geben” (Schmitt 2000: 18).
S Sprachakttheorie von J. L. Austin: Kommunizieren bedeutet
Handeln!
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović7
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović8
Eine unbeabsichtige
Revolution in der
Sprachforschung
„Ursprünglich hatte Austin (1911−1960) nie die Absicht gehabt, eine
Sprachakttheorie im heutigen Sinne zu entwickeln. Worum es dem
Philosophen zunächst gegangen war, war... die Widerlegung oder
Entkräftung des logischen Positivismus, einer philosophischen
Richtung, die allen Äußerungen entweder einen Wahrheitswert
zuordnet oder aber sie als bedeutungslos ablehnen.“ (Schmitt 2000:
22)
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović9
Kommunizieren = Handeln
Um den unterschiedlichen Kommunikationszwecken möglichst effizient
gerecht werden zu können, haben sich in der zwischenmenschlichen
Interaktion im Laufe der Zeit unterschiedliche:
S Handlungsmuster
S Gesprächsmuster und
S Textsorten
herausgebildet.
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović10
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović11
Sprachliches Handeln
im gesellschaftlichen Kontext
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović12
S Sprachliches Handeln findet immer in einem bestimmten
gesellschaftlichen Kontext statt.
S Sprachliches Handeln finden im Rahmen von sog. sozialen
Praktiken statt, die eine Kombination aus sprachlichen und nicht-
sprachlichen Handlungen darstellen.
S Daher ist das sprachliche Handeln nicht nur sprach- und
kulturbedingt, sondern auch historisch und sozial bedingt.
Diachrone Betrachtung:
Historische Soziopragmatik
S Das sprachliche Handeln unterschiedlicher Gruppen im
historischen Kontext ist Gegenstand der (historischen)
Soziopragmatik.
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović13
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Linguistische Kulturanalyse
„[Es] ist für eine linguistische Kulturanalyse konstitutiv, dass man
einen empirischen, vornehmlich sprachlichen Gegenstand analysiert,
indem man, vorrangig mit Prämissen, Begriffen und Methoden einer
oder mehreren sprachwissenschaftlichen Teildisziplinen,
Regelmäßigkeiten, Reuglaritäten oder Muster darin ermittelt und
beschreibt, die ganz unterschiedlicher Art sein können. Aufbauend
auf diese linguistische Analyse versucht man in einem zweiten Schritt
eine kulturelle Analyse zu leisten, in der man nach der kulturellen
Aussagekraft und Bedeutsamkeit der Regularitäten fragt, die sich im
Untersuchuchungsmaterial zeigen” (Schröter 2016: 7).
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović14
Prüfungsrelevante Literatur
und Informationsquellen
S Schmitt, H. 2000. Zur Illokutionsanalyse monologischer Teste. Ein
Konzept mit Beispielen aus dem Deutschen und Englischen.
Frankfurt am Main: Peter Lang, S. 17−27.
S Schröter, J. 2016. Abschied nehmen. Veränderungen einer
kommunikativen Kultur im 19. und 20. Jahrhundert. Berlin: De
Gruyter, S. 4−8.
S A Short Introduction to Ferdinand de Saussure and the Central
Concepts of Structural Linguistichs:
https://www.youtube.com/watch?v=B5vhq3aRNjE
S Jürgen Handke. 2012. Syntax. Generative Grammar (Overview):
https://www.youtube.com/watch?v=jc2bL1z9Wh4
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović15
Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović16

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  • 2. Entwicklung der neueren Sprachforschung S Philologische Phase: Fokus auf der historischne Entwicklung der Einzelsprachen: W. Johnes, F. Bopp, W. von Humboldt, J. Grimm… S Linguistische Phase: S Strukturalismus, Systemlinguistik − Fokus auf dem Sprachsystem, Sprache wird verstanden als ein System von Zeichen, als ein Regelsystem: F. de Saussure, N. Chomsky S Kommunikativ-pragmatische Wende − Pragmatik als Theorie des sprachlichen Handelns, Fokus auf einer funktionalen Sprachanalyse Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović2
  • 3. Philologische Phase: Historisch-vergleichend Sprachwissenschaft Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović3 Quelle: http://www.illuteam43.de/geo-sprachbaum.html
  • 4. Strukturalistische Sprachwissenschaft S Begründer: Ferdinand de Saussure (1857−1913) S Cours de linguistique générale S Der Fokus verlagert sich auf die synchrone Sprachforschung. S Sprache im Sinne von: Langage − Langue − Parole S Langague = das menschliche Sprachvermögen S Langue = das Regelsystem einer Sprache S Parole = der Gebrauch der Sprache, das Sprechen als solches Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović4
  • 5. Generative Transformationsgrammatik S Im Fokus steht die Sprachkompetenz, d. h. die Fähigkeit des sog. idealen Sprechers, gramatische Formulierungen zu produzieren. S Analogie zwischen Sprachsystem und Computer: Im menschlichen Gehirn funktioniert das Sprachsystem wie eine Art Software. S Dichotomie: Kompetenz − Performanz (konkrete Sprachverwendung) Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović5
  • 6. Von strukturalistischer Linguistik hin zur linguistischen Pragmatik „Die jüngere Geschichte der wissenschaftlichen Betrachtung von Sprache weist gegen Ende der 60er bzw. zu Beginn der 70er Jahre eine grundlegende Neuorientierung auf, die gemeinhin als kommunikativ-pragmatische Wende bezeichnet wird. Die Zeit vor dieser Wende war dadurch gekennzeichnet, dass sich der Untersuchungsgegenstand der Linguistik primär auf das interne System der Sprache bezog. Die innerhalb dieser Grundhaltung praktizierte Ausdifferenzierung von Sprache in Satz-, Wort- Laut- und Bedeutungsebene manifestierte sich in den vier klassischen Disziplinen linguistischer Forschung Syntax, Morphologie, Phonetik/Phonologie und Semantik.” (Schmitt 2000: 11) Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović6
  • 7. Wurzeln der Linguistischen Pragmatik S Überschneidungen zwischen der klassischen Rhetorik und der Linguistischen Pragmatik: „In der Rhetorik wurde die Sprache rein von ihrer funktionalen Seite betrachte, explizit sogar mit dem Ziel, Handlungsanweisungen für einen möglichst effektiven Sprachgebrauch zu geben” (Schmitt 2000: 18). S Sprachakttheorie von J. L. Austin: Kommunizieren bedeutet Handeln! Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović7
  • 8. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović8
  • 9. Eine unbeabsichtige Revolution in der Sprachforschung „Ursprünglich hatte Austin (1911−1960) nie die Absicht gehabt, eine Sprachakttheorie im heutigen Sinne zu entwickeln. Worum es dem Philosophen zunächst gegangen war, war... die Widerlegung oder Entkräftung des logischen Positivismus, einer philosophischen Richtung, die allen Äußerungen entweder einen Wahrheitswert zuordnet oder aber sie als bedeutungslos ablehnen.“ (Schmitt 2000: 22) Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović9
  • 10. Kommunizieren = Handeln Um den unterschiedlichen Kommunikationszwecken möglichst effizient gerecht werden zu können, haben sich in der zwischenmenschlichen Interaktion im Laufe der Zeit unterschiedliche: S Handlungsmuster S Gesprächsmuster und S Textsorten herausgebildet. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović10
  • 11. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović11
  • 12. Sprachliches Handeln im gesellschaftlichen Kontext Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović12 S Sprachliches Handeln findet immer in einem bestimmten gesellschaftlichen Kontext statt. S Sprachliches Handeln finden im Rahmen von sog. sozialen Praktiken statt, die eine Kombination aus sprachlichen und nicht- sprachlichen Handlungen darstellen. S Daher ist das sprachliche Handeln nicht nur sprach- und kulturbedingt, sondern auch historisch und sozial bedingt.
  • 13. Diachrone Betrachtung: Historische Soziopragmatik S Das sprachliche Handeln unterschiedlicher Gruppen im historischen Kontext ist Gegenstand der (historischen) Soziopragmatik. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović13
  • 14. Synchrone und diachrone Betrachtung: Linguistische Kulturanalyse „[Es] ist für eine linguistische Kulturanalyse konstitutiv, dass man einen empirischen, vornehmlich sprachlichen Gegenstand analysiert, indem man, vorrangig mit Prämissen, Begriffen und Methoden einer oder mehreren sprachwissenschaftlichen Teildisziplinen, Regelmäßigkeiten, Reuglaritäten oder Muster darin ermittelt und beschreibt, die ganz unterschiedlicher Art sein können. Aufbauend auf diese linguistische Analyse versucht man in einem zweiten Schritt eine kulturelle Analyse zu leisten, in der man nach der kulturellen Aussagekraft und Bedeutsamkeit der Regularitäten fragt, die sich im Untersuchuchungsmaterial zeigen” (Schröter 2016: 7). Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović14
  • 15. Prüfungsrelevante Literatur und Informationsquellen S Schmitt, H. 2000. Zur Illokutionsanalyse monologischer Teste. Ein Konzept mit Beispielen aus dem Deutschen und Englischen. Frankfurt am Main: Peter Lang, S. 17−27. S Schröter, J. 2016. Abschied nehmen. Veränderungen einer kommunikativen Kultur im 19. und 20. Jahrhundert. Berlin: De Gruyter, S. 4−8. S A Short Introduction to Ferdinand de Saussure and the Central Concepts of Structural Linguistichs: https://www.youtube.com/watch?v=B5vhq3aRNjE S Jürgen Handke. 2012. Syntax. Generative Grammar (Overview): https://www.youtube.com/watch?v=jc2bL1z9Wh4 Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović15
  • 16. Prof. Dr. Jelena Kostić-Tomović16