2. Entwicklung
der neueren Sprachforschung
S Philologische Phase: Fokus auf der historischne Entwicklung
der Einzelsprachen: W. Johnes, F. Bopp, W. von Humboldt, J.
Grimm…
S Linguistische Phase:
S Strukturalismus, Systemlinguistik − Fokus auf dem
Sprachsystem, Sprache wird verstanden als ein System von
Zeichen, als ein Regelsystem: F. de Saussure, N. Chomsky
S Kommunikativ-pragmatische Wende − Pragmatik als Theorie des
sprachlichen Handelns, Fokus auf einer funktionalen Sprachanalyse
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4. Strukturalistische
Sprachwissenschaft
S Begründer: Ferdinand de Saussure (1857−1913)
S Cours de linguistique générale
S Der Fokus verlagert sich auf die synchrone Sprachforschung.
S Sprache im Sinne von: Langage − Langue − Parole
S Langague = das menschliche Sprachvermögen
S Langue = das Regelsystem einer Sprache
S Parole = der Gebrauch der Sprache, das Sprechen als solches
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5. Generative
Transformationsgrammatik
S Im Fokus steht die Sprachkompetenz, d. h. die Fähigkeit des sog.
idealen Sprechers, gramatische Formulierungen zu produzieren.
S Analogie zwischen Sprachsystem und Computer: Im menschlichen
Gehirn funktioniert das Sprachsystem wie eine Art Software.
S Dichotomie: Kompetenz − Performanz (konkrete
Sprachverwendung)
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6. Von strukturalistischer Linguistik
hin zur linguistischen Pragmatik
„Die jüngere Geschichte der wissenschaftlichen Betrachtung von
Sprache weist gegen Ende der 60er bzw. zu Beginn der 70er Jahre
eine grundlegende Neuorientierung auf, die gemeinhin als
kommunikativ-pragmatische Wende bezeichnet wird. Die Zeit vor
dieser Wende war dadurch gekennzeichnet, dass sich der
Untersuchungsgegenstand der Linguistik primär auf das interne
System der Sprache bezog. Die innerhalb dieser Grundhaltung
praktizierte Ausdifferenzierung von Sprache in Satz-, Wort- Laut-
und Bedeutungsebene manifestierte sich in den vier klassischen
Disziplinen linguistischer Forschung Syntax, Morphologie,
Phonetik/Phonologie und Semantik.”
(Schmitt 2000: 11)
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7. Wurzeln
der Linguistischen Pragmatik
S Überschneidungen zwischen der klassischen Rhetorik und der
Linguistischen Pragmatik: „In der Rhetorik wurde die Sprache rein
von ihrer funktionalen Seite betrachte, explizit sogar mit dem Ziel,
Handlungsanweisungen für einen möglichst effektiven
Sprachgebrauch zu geben” (Schmitt 2000: 18).
S Sprachakttheorie von J. L. Austin: Kommunizieren bedeutet
Handeln!
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9. Eine unbeabsichtige
Revolution in der
Sprachforschung
„Ursprünglich hatte Austin (1911−1960) nie die Absicht gehabt, eine
Sprachakttheorie im heutigen Sinne zu entwickeln. Worum es dem
Philosophen zunächst gegangen war, war... die Widerlegung oder
Entkräftung des logischen Positivismus, einer philosophischen
Richtung, die allen Äußerungen entweder einen Wahrheitswert
zuordnet oder aber sie als bedeutungslos ablehnen.“ (Schmitt 2000:
22)
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10. Kommunizieren = Handeln
Um den unterschiedlichen Kommunikationszwecken möglichst effizient
gerecht werden zu können, haben sich in der zwischenmenschlichen
Interaktion im Laufe der Zeit unterschiedliche:
S Handlungsmuster
S Gesprächsmuster und
S Textsorten
herausgebildet.
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12. Sprachliches Handeln
im gesellschaftlichen Kontext
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S Sprachliches Handeln findet immer in einem bestimmten
gesellschaftlichen Kontext statt.
S Sprachliches Handeln finden im Rahmen von sog. sozialen
Praktiken statt, die eine Kombination aus sprachlichen und nicht-
sprachlichen Handlungen darstellen.
S Daher ist das sprachliche Handeln nicht nur sprach- und
kulturbedingt, sondern auch historisch und sozial bedingt.
13. Diachrone Betrachtung:
Historische Soziopragmatik
S Das sprachliche Handeln unterschiedlicher Gruppen im
historischen Kontext ist Gegenstand der (historischen)
Soziopragmatik.
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14. Synchrone und diachrone Betrachtung:
Linguistische Kulturanalyse
„[Es] ist für eine linguistische Kulturanalyse konstitutiv, dass man
einen empirischen, vornehmlich sprachlichen Gegenstand analysiert,
indem man, vorrangig mit Prämissen, Begriffen und Methoden einer
oder mehreren sprachwissenschaftlichen Teildisziplinen,
Regelmäßigkeiten, Reuglaritäten oder Muster darin ermittelt und
beschreibt, die ganz unterschiedlicher Art sein können. Aufbauend
auf diese linguistische Analyse versucht man in einem zweiten Schritt
eine kulturelle Analyse zu leisten, in der man nach der kulturellen
Aussagekraft und Bedeutsamkeit der Regularitäten fragt, die sich im
Untersuchuchungsmaterial zeigen” (Schröter 2016: 7).
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15. Prüfungsrelevante Literatur
und Informationsquellen
S Schmitt, H. 2000. Zur Illokutionsanalyse monologischer Teste. Ein
Konzept mit Beispielen aus dem Deutschen und Englischen.
Frankfurt am Main: Peter Lang, S. 17−27.
S Schröter, J. 2016. Abschied nehmen. Veränderungen einer
kommunikativen Kultur im 19. und 20. Jahrhundert. Berlin: De
Gruyter, S. 4−8.
S A Short Introduction to Ferdinand de Saussure and the Central
Concepts of Structural Linguistichs:
https://www.youtube.com/watch?v=B5vhq3aRNjE
S Jürgen Handke. 2012. Syntax. Generative Grammar (Overview):
https://www.youtube.com/watch?v=jc2bL1z9Wh4
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