Wie das Web die Ausbildung von Bibliothekaren verändert – und weiter verändern wird
1. Wie das Web die Ausbildung von Bibliothekaren
verändert – und weiter verändern wird.
Lambert Heller
W3C Opening Event „Teaching the Web“
Potsdam, 15.10.2009
2. Roter Faden
• Kataloge: Von der 2. zur 3. Bibliotheksrevolution
• Was bisher kaum gelehrt … aber trotzdem gelernt wird
• Webaktivität, Informationspraktiken und Konsequenzen
• Was kommt nach dem Katalog?
• Wer oder was kommt nach den BibliothekarInnen?
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3. Kataloge: Von der 2. zur 3. Revolution
• Elmar Mittler (1993): 1. Bearbeitungs-, 2. Vermittlungs-,
3. Benutzungsrevolution in den Bibliotheken.
• Verwandlung des Katalogs zum Online-Katalog hat die
Bibliothek für immer verändert. („2. Revolution“)
• Die „3. Revolution“ findet zum Teil im Online-Katalog
statt. (Bibliotheks-Speak: „Catalog Enrichment“)
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4. Schritte zur Vollendung der 2. Revolution
Maschinenlesbare = “entnehmbare“, nachnutzbare
bibliographische Daten im Katalog.
Beispiele: Mikroformate (COinS), auch Diskussion über
BibTeX in HTML 5; Anwendungsbeispiel: Zotero.
• Nächster Schritt: Verlinkbare Daten.
• Beispiele: Standardthesaurus Wirtschaft (STW),
Erstkatalogisierungs-ID der Verbünde (EKI).
• Vom „an die Daten festgeschraubten“ Katalog
(Paradigma Datenbank) zu Linkzielen und Links im
Open Data Web (Paradigma Netzwerk).
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5. Einige notwendige neue Fragen der Ausbildung
Wie funktioniert ein Link?
Wie funktioniert ein (menschen-/maschinenlesbares)
Linkziel?
Was kann durch ein Linkziel repräsentiert werden?
Wer benutzt Links wozu?
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6. Was bisher kaum gelehrt...
Netnographie
Grundlegende Erfahrung des Lernens und Arbeitens
als Online-Community
Auch durch Learning Management Systeme (LMS)
nicht realisiert, denn:
LMS = Modell eines „Halb-Web-Systems“: Web als
anpassungsfähige Technik, aber ohne web-weit
funktionierende Linkziele, und ohne Kontrolle der
Benutzer über ihre Daten.
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7. ...aber trotzdem gelernt wird
Erfahrungen als Community werden dennoch
gesammelt, einfach weil die Werkzeuge im Web zur
Verfügung stehen und sich die Praktiken (vor allem
durch das Web) verbreiten.
Beispiele: Repositories, Weblogs, Wikis... von Matrikeln
Insbesondere Weblogs sind Medien bibliothekarischer
Kritik, Weiterbildung und Weiterentwicklung geworden
– in Deutschland im Halbschatten.
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8. Vom Web-Konsum zur Web-Aktivität
August 2008 bis August 2009: Internet-Zeitanteil von
US-Amerikanern auf Social-Networking-Diensten
verdreifacht sich von 6% auf 17%. (Nielsen Newswire)
„Social Software“ war die Avantgarde, während viele
noch “fertige” Informationen suchten und konsumierten
– heute: Aktive Konstruktion und Benutzung eines
eigenen sozialen Netzwerks, eines „Profils“ etc. im Web
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9. Neue Informationspraktiken – mit Konsequenzen
Beispiele: Exploratives Suchen (vulgo „Stöbern“,
„Schauen, was es so alles gibt“) und soziales
Navigieren (vulgo „in Profilseiten stöbern“).
Daten müssen möglichst leicht entnehmbar und
verlinkbar sein, um für diese Praktiken nützlich zu sein.
(Hat natürlich weitere Implikationen – z.B. Visualität von
Information, die beim Stöbern sehr hilft.)
Neuartige “Entdeckbarkeit“ von Informationen jenseits
der Stichwortsuche – Google nicht mehr Nabel der Welt
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10. Nach dem Katalog: Hybride Webanwendungen?
Für diese im Web wachsenden neuen
Informationspraktiken werden neue Anwendungen für
“Bibliotheksdaten” entstehen, die anders aussehen
werden als heutige Kataloge – aber das Richtige an der
Idee „Katalog“ wird darin aufgehoben sein.
Beispielhaft: Zwei hybride Web-Innovationen des
Jahres 2008, Faviki und Mendeley.
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11. Wer / was kommt nach den BibliothekarInnen?
Aktuelle bibliothekarische Arbeitsteilung
(Softwareentwicklung des Katalogs, Auskunft,
Vermittlung von Informationskompentenz) paßt kaum
noch zu den Anforderungen des Webs.
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Ein Beispiel: „Slam the boards!“ (Bill Pardue)
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Beispiel aus meiner Berufspraxis: Lehrstuhl-
MitarbeiterInnen dabei helfen, eine geeignete Online-
Literaturverwaltung zu finden und zu konfigurieren.
(Vgl. Smith/Wenger/ White: „Community Technology
Stewardship”)
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