2. Gliederung
Teil 1: Einführung
Behinderte Menschen und
Assistive Technologien (AT)
Beschulung All Inklusive
Barrierefreie Lernmaterialien
Barrieren in web-gestützten Prüfungen
Teil 2: Barrierefreiheit von
synchronem kollaborativem Lernen
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3. UN-Behindertenrechtskonvention
Das Recht auf Bildung ist in Artikel 24 formuliert. Danach sind die
Vertragsstaaten dazu verpflichtet, ein integratives Bildungssystem auf
allen Ebenen zu gewährleisten
(Art. 24 Abs. 1.) Bei der Verwirklichung dieses Rechts stellen die
Vertragsstaaten sicher, dass
Menschen mit Behinderung nicht auf Grund von Behinderung
vom allgemeinen Schulsystem ausgeschlossen werden und
[...]
Menschen mit Behinderung gleichberechtigt mit anderen in der
Gemeinschaft in der sie leben, Zugang zu einem integrativen,
hochwertigen und unentgeltlichen Unterricht an Grundschulen und
weiterführenden Schulen haben;
[…]
in Übereinstimmung mit dem Ziel der vollständigen Integration
wirksame individuell angepasste Unterstützungsmaßnahmen
in einem Umfeld, das die bestmögliche schulische und soziale
Entwicklung gestattet, angeboten werden.
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4. Kompetenzen blinder
Schüler
Integrierte Beschulung oder
Blindenschule
Umgang mit PC/Laptop
Richtlinien und Lehrpläne der
Regelschule gelten für Abitur
Zentralabitur in Hessen erfordert
bf. Prüfungsaufgaben
Unterricht durch
Sonderpädagogen im
Förderbedarf Sehen
Beherrschung der
Braillevollschrift, Umgang mit
Grafiken
Bewegung und Mobilität
Diagnostik
Elektronische
und
Mechanische
Brailleschreibgeräte
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5. AT für blinde Menschen
Sprachsynthese
Braille
Verwendung von Stimmlagen
und Prosodie,
mehrsprachig
Sprechgeschwindigkeit bis
500 WpM
Basis-,Voll-, Kurzschrift
Mathematik-, Chemie,
Musikschrift
LaTeX
ASCII Mathematik Schrift
multimodal
Screenreader
im Betriebssystem verankerte Software zum Auslesen
des Bildschirminhalts, um Änderungen zu verfolgen
und um einen Überblick zu erhalten
muss an neue Betriebssystemversionen, Webbrowser
und Programme angepasst werden
dynamische Webseiten werden durch Accessible Rich
Internet Applications (ARIA) zugänglich
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6. Gehörlose Menschen
Gebärdensprache ist die Muttersprache
Gebärden folgen weder buchstabenweise noch wortweise der Lautsprache
Video und große Bilder werden bevorzugt
Geringe Kompetenz im Umgang mit Text (Lesen und Schreiben)
ViaScribe unterstützt kontinuierliche Spracherkennung und -synthese
(nur Englisch)
Relaydienste erlauben dolmetschen aus der Ferne (z.B. Tess)
Projekt Gateway versucht Entwicklung einer E-Learning Plattform für
Gehörlose und blinde Menschen mit entsprechend Gebärdenvideos
[SZS Karlsruhe]
[Tess]
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7. Körperbehinderte Menschen
Rollstuhlfahrer
anpassbarer Tisch
oft Zugang zu Auskunftskiosk, Bankautomat eingeschränkt
Zittern
wiederholte Anschläge unterdrücken (StickyKeys)
begrenzte Kontrolle über die Hände
kleine Tastatur, große Tastatur
einhändige Bedienung
mehrfache Tastenanschläge
serialisieren
z.B. in Windows/Apple/Gnome
keine Kontrolle über die Hände
Spracherkennung
keine Maus direkt benutzbar aber eine „Kopfmaus“
Zeitlich gesteuerte virtuelle Tastaturen (scanning keyboard) mit
Wortvorhersage z.B. durch Saug-/Blaseschalter bedienbar
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8. Einige andere Behinderungen
Hörbehinderung
Sprache per Mikrofon erfassen und über Hörgeräte vermitteln
Audioschleife am Boden verlegen
Untertitel für Filme/TV erforderlich
Sehbehinderung
Höherer Kontrast, größere Schriften (Faktor 1,5 bis 8)
teilweise Sprachsynthese
Dyslexie (Leseschwäche)
mehrere Formen
ähnliche Anforderungen an IKT wie Sehbehinderte
Taubblindheit
Erfordert meist lormen, dafür fehlt eine assistive Technologie (außer Braille)
Autismus
Verschiedene Formen,
gute Akzeptanz von asynchroner Kommunikation
leichte Form betrifft u.a. Förderung sozialer Kontakte
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10. Prüfung auf Barrierefreiheit
Automatisch prüfbare
Aspekte werden für PDF z.B.
durch Adobe Pro und PAC2
geprüft
Manuelle prüfbare Aspekte
werden nach der
Barrierefreie
Informationstechnik
Verordnung (BITV 2.0, 2010)
geprüft
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http://www.access-for-all.ch
12. Vorlesungsaufzeichnungen adaptieren
Personalisierung im Rahmen
des Benutzerprofiles
Unterstützung von
Mathematischen Termen in
Untertiteln nach dem VTT
Format, z.B.
<p> Dies ist eine Formel : $R
= frac {U}{I}$ </p>
TU Dresden, 18.11.2013
Präsentationsname XYZ
Folie 12 von XYZ
13. E-Learning Plattform OPAL
Projekt Barrierefreies OPAL (TU Dresden) 2012
heuristische Tests nach BITV, WCAG und
Benutzertests ermöglichen
ca. 70 Tickets mit Verbesserungsvorschlägen
Nachtest: Download ist jetzt möglich
[Berger, Paternoster, Schöne, Stuhr, & Ulbrich, 2011].
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14. Plattform: BfW Würzburg
Eigenentwicklung
WCAG 1.0 AAA
Listenform
Lernmaterialien werden im Kurs
aufbereitet
Kommunikation
u.a. Newsbereich
Aufgaben werden als MultipleChoice Test formuliert
Hilfe besteht aus Suchformular
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15. Plattform: A-Tutor
A-Tutor wurde an der Univ. Toronto entwickelt und ist international
verbreitet, da Barrierefreiheit im Vordergrund stand
Einsatz z.B. Deutscher Verein der Blinden und Studium und Beruf
(DBSV)
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16. Plattform: Moodle
bf. Bedienung durch blinde
Studenten/Mitarbeiter
Download
Upload von Übungsergebnissen
Bewertung von Übungsaufgaben
Forum
Wiki
Glossar
Kalenderblatt verwendet
<table>, <td> und Javascript
bietet keine Tastaturunterstützung und keine
Aktualisierung
(Fokusverfolgung)
noch bestehende Barrieren
Kalenderblatt
Quiz
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17. Barrierefreies Quiz
Quiz basieren u.a. auf dem XML Austauschformat QTI
Einige Fragetechniken können mittels HTML bf. gestaltet werden
Lückentexte
Auswahlaufgaben (insbesondere Bilder mit geeigneter Bildbeschreibung)
Barrieren entstehen bei Fragetechniken wie z.B.
Mausklicks in Grafiken
Anordnungsaufgaben
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http://www.imsglobal.org
18. Bf. QTI mit ARIA [Voegler, 2013]
Implementierung einer Tastaturunterstützung für
Anordnungsaufgaben
• Drag‘n‘Drop wird durch eine Auswahl in
Menüoptionen per Tastatur bedienbar
• erfordert HTML und ARIA Techniken
Restore
19. Anordnungsaufgaben mit ARIA
• Select’n’paste - sortiere die Zahlen
5
1
3
2
4
Tastaturunterstützung und
ARIA Live-Region (nicht visuell dargestellt)
Fünf kommt nach 4 und ist das letzte E
Zwei wird zwischen eins und drei eingefügt.
20. Literatur
• Schulze, D.; Prescher D.; Loitsch, D.; Spindler, M.; Weber, W.(2012):
Vorlesungsinhalte inklusiv - Barrierefreiheit in virtuellen Lernumgebungen,
bildungsportal.sachsen.de.
• Prescher, D.; Weber, U. (2009). Kollaboration blinder Menschen in
Informationsplattformen. In Meißner, K.; Engelien, M. (Hrsg.): Virtuelle
Organisation und Neue Medien 2009, Workshop GeNeMe '09, TU Dresden
01./02.10.2009, TUDpress, S. 157-165.
• Jens Voegler, Gerhard Weber: Accessible QTI-Questions. Proceedings of the
Conference Universal Learning Design (2013), Brno, S. 113-118