2. Leitfrage
Wie wird die Akzeptanz für das Social Intranet schon vor dem Launch
gesteigert?
Zielsetzung
Interne Stakeholder bei der Einführung neuer Medien mitnehmen; an
ihre Informationsbedürfnisse andocken.
Umsetzung
Die Ermittlung der Informationsbedürfnisse bei den Stakeholdern hilft,
in der Launch- und Begleitkommunikation Fragen und Vorbehalte zu
lösen. Als Grundlage listet die Kommunikationsabteilung zunächst
mögliche Fragestellungen der Stakeholder nach eigenem Wissen auf.
Diese angenommenen Informationsbedürfnisse verifiziert sie in Leitfa-
dengesprächen mit Vertretern der Stakeholder-Gruppen und lässt sie
ergänzen.
Die so ermittelten Fragestellungen der Stakeholder muss die Begleit-
kommunikation vor, während und nach der Einführung adressieren,
um die Akzeptanz der Stakeholder und ihre Befähigung zur Teilnahme
zu sichern. Dies kann in abteilungsspezifischen Trainings, via Down-
cascading (mehrstufige Vermittlung von Informationen an Mitarbeiter
nach dem Top-Down-Prinzip – von „oben nach unten“) oder auf Füh-
rungskräfteveranstaltungen stattfinden.
Tool 55
Stakeholder Informationsbedürfnisse
150
3. (JP | KOM)
Informationsbedürfnisse beim Social Intranet-Launch (Beispiel, Auszug)
Zielgruppe Fragestellungen = Informationsbedürfnisse
Übergreifend
Alle Mitarbeiter
Was bringt mir das soziale Intranet?
Werde ich mich im neuen Intranet überhaupt noch zurechtfinden?
Darf ich in der Arbeitszeit im Intranet surfen und chatten?
…
Vertikal
Führungskräfte
Was bringt das Social Intranet für unseren Geschäftserfolg?
Wie viel Zeit verbringen meine Mitarbeiter künftig im Intranet/mit sozialen Medien?
Was bedeutet das Social Intranet für unsere Strukturen und für meine Rolle als Führungskraft?
…
Funktional
Vertrieb
Kann ich von unterwegs alle Funktionen nutzen?
…
F&E
Ist im Social Intranet die Vertraulichkeit unserer Entwicklungsprojekte sichergestellt?
…
Produktion
Kriege ich ohne PC-Arbeitsplatz überhaupt noch mit, was im Unter nehmen läuft?
…
Regional
Europa …
Nordamerika …
151
04. Mitarbeiterkommunikation 2.0 | Analyse
4. Leitfrage
Wo sind Lücken im Medienportfolio? Wo gibt es Redundanzen, die
eine Verschwendung von Ressourcen bedeuten?
Zielsetzung
Modernisierung des Medienportfolios.
Umsetzung
Mit den sozialen Medien lässt sich in der internen Kommunikation heu-
te ein breiteres Spektrum an Funktionen (im Beispiel hellgrau) abde-
cken – vor allem, wenn es um das Empowerment und die Zusammen-
arbeit der Mitarbeiter und die Anregung von Innovationen geht. Sollen
diese Funktionen stärker kommunikativ unterstützt werden, müssen
soziale Medien ergänzt und/oder bestehende Medien um soziale Funk-
tionen wie Kommentare oder Bewertungen angereichert werden.
Im ersten Schritt gilt es, die vorhandenen Medien zu erfassen (auf Kar-
ten, im Beispiel dunkelgrau) und entlang der Dimensionen Media Rich-
ness und Dialogintensität im Portfolio einzuordnen. So lassen sich
funktionale Ballungen (gleichbedeutend mit Redundanzen, die Ver-
schwendung von Ressourcen bedeuten) und Lücken identifizieren.
Auf Basis der Kommunikationsziele wird das SOLL-Medienportfolio
entwickelt: Welche Lücken müssen wir künftig (besser) abdecken? Wo
müssen wir das Portfolio erweitern, wo bereinigen? Dazu Karten (im
Beispiel rot) mit geeigneten neuen Medien und Formaten beschriften
und im Portfolio einordnen. Priorisieren: Welche dieser Medien wollen
wir (kurz- oder mittelfristig) einführen? Welche fallen weg oder erschei-
nen in anderer Form? Nicht vergessen: Pflichtinhalte wie Ergebnisse der
Betriebsratsversammlung müssen weiterhin für alle Mitarbeiter zu-
gänglich sein, z.B. über eine Wandzeitung, wenn nicht jeder Zugang
zum Intranet hat.
Quellen/Links
Zur Media-Richness-Theorie: Daft/Lengel (1986): Organizational Infor-
mation Requirements, Media Richness and Structural Design.
Zu den Funktionen sozialer Medien: Li/Bernoff (2008): Groundswell.
Tool 57
Medienportfolio IST/SOLL
154
5. Inkl. Bewegtbild
+ Kommentar-
funktion
Information
Commitment
Empowerment
Collaboration
Neue Ideen
Blogs
Mitarbeiter-
zeitschrift
Intranet
News
IST
SOLL
Mitarbeiter-
versammlung
Standort-
zeitschriften
Schwarzes
Brett
FK-Tagung
Down-
cascading
Social
Magazine
Prediction
Market
Jam
Swarm Creating
Votings
Wiki
Foren
MediaRichness
Dialogintensität im Prozess
Medienportfolio Interne Kommunikation (Beispiel)
(JP | KOM)
155
04. Mitarbeiterkommunikation 2.0 | Strategie