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Auktion: 27. September 2018
MÖBEL & SKULPTUREN
Möbel, Pendulen, Tapisserien,
Skulpturen und dekorative Kunst
Auktion: Donnerstag, 27. September 2018
Vorbesichtigung: Mittwoch, 19. bis Sonntag, 23. September 2018
10.30 Uhr		 Lot 1001 - 1118
14.00 Uhr		 Lot 1119 - 1236
ca. 15.30 Uhr		 Lot 1237 - 1318
Luca Raschèr
Möbel & Dekorationen
Tel. +41 44 445 63 53
rascher@kollerauktionen.ch
Giordana Schmid
Möbel & Dekorationen
Tel. +41 44 445 63 52
schmid@kollerauktionen.ch
Stephan Koller
Skulpturen
Tel. +41 44 445 63 20
skoller@kollerauktionen.ch
Bearbeitung:
Zusätzliche Informationen und Abbildungen auf unserer Webseite: www.kollerauktionen.ch
English descriptions are available on our website:
www.kollerauctions.com
Auktion:
Donnerstag, 27. September 2018, 10.30 Uhr
Katalognr. 1001–1118
1001
BEMALTES TAFELFRAGMENT, saitisch, Aegypten um 600 vor Chr.
Holz fein bemalt; Szene aus dem Totenritual über diverse Opfergaben.
Montiert auf moderner Vitrine. H 36 cm. B 17 cm.
Provenienz:
- Ehemals Galerie der Buchhandlung am Markt Heilbronn, 18.2. bis
17.3.1979 (Katalognr. 35).
- Schweizer Privatsammlung.
Mit Gutachten von K. Kanstinger, 12.7.1979.
Mit Originalrechnung vom 11.6.1979 (Rechnungsnr. 6601).
CHF 4 800 / 7 800
(€ 4 200 / 6 800)
1002
RÖMISCHE MUMIENMASKE EINER FRAU, Aegypten, römische Kaiserzeit,
2. Jh. nach Chr.
Stuck fein bemalt. Idealisierter weiblicher Kopf mit gewelltem Haar und
feinen, mandelförmigen Glasaugen. Vorderer Brustteil fehlt und bis zum
Halsansatz weggebrochen. H 22 cm.
Provenienz:
- Auktion Sotheby‘s London, 13./14.12.1982 (Katalognr. 152).
- Privatsammlung, Schweiz.
Analog zu den gemalten Mumienportraits hat man während der römi-
schen Kaiserzeit in Aegypten rundplastische Portraitmasken aus Stuck
entwickelt, die mit einer meist nicht mehr erhaltenen Brustplatte aus
demselben Material verbunden waren und den Oberkörper des Verstor-
benen in der zeitgenössischen Tracht wiedergaben. Mit diesen Stuckmas-
ken wurde der obere Teil der Mumie bedeckt, um ihr ein lebendiges Aus-
sehen zu verleihen. Über die Herkunft dieser Gipsmasken ist weit weniger
bekannt als über die Mumienportraits, doch scheinen sie in Mittelaegypten
(zum Beispiel Diospolis Parva) sehr beliebt gewesen zu sein. Ihre zeitliche
Einordnung erfolgt wie bei den Mumienportraits aufgrund der Haarpracht.
Lit.: G. Grimm, Die römischen Mumienmasken aus Aegypten, Wiesbaden
1974; Tafel 88ff.
CHF 2 800 / 4 800
(€ 2 400 / 4 200)
1003
MAIANO, BENEDETTO DA WERKSTATT (1442 Florenz 1497)
Maria und Kind mit dem Johannesknaben umringt von zwei Seraphim.
Relief in Stuck, gefasst. 68,5x46,5 cm.
Gutachten: Prof. G. Gentilini, 15. Januar 2007.
Dieses Relief zählt zu einer Serie von circa 40 ebenfalls in Stuck gefertig-
ten Arbeiten von gleicher Grösse, die auf ein Modell von Benedetto da
Maiano, datiert um 1485/90, zurückzuführen sind.
Es ist davon auszugehen, dass die Hauptkomposition der Madonna mit
Kind und dem Johannesknaben bekrönt von zwei Seraphim sowie einem
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| 2
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1003
Cherub in der Predella zunächst in Terrakotta angefertigt und später in
Marmor ausgeführt wurde, um die nachfolgenden Reliefs in Stuck herzu-
stellen. Das Modell in Marmor ist zwar verschollen, jedoch findet sich ein
Terrakottarelief im Victoria  Albert Museum in London, welches trotz
einiger leichter Abweichungen, wie das Fehlen der Umrahmung sowie des
Cherubs in der Predella, als Vorlage für dieses Relief anzusehen ist (vgl.
Kecks, R.: Eine Bilderfindung Botticellis in der Werkstatt des Benedetto
da Maiano, in: Mitteilungen des Kunsthistorischen Institutes in Florenz,
XXXI, 1987, S. 367-372, Kecks, R.: Madonna und Kind, Berlin 1988, Nr. 50).
Der Prototyp für die Darstellung des Cherub findet sich in dem in Marmor
gefertigten Tabernakel der Collegiata di San Gimignano, das 1487 fertig-
gestellt wurde.
Das hier angebotene Relief zeichnet sich durch eine feine Modellierung
sowie eine frische Farbwahl aus und lässt sich qualitativ mit den besten in
Museen aufbewahrten Exemplaren in Stuck vergleichen, so beispielsweise
die Reliefs im Museo del Bargello und Museo Bardini in Florenz, im Museo
Civico in Prato, im Oratorio dell‘Oca in Siena, im Museo dell‘Opera del Duo-
mo in Perugia sowie im Museo della Regione Slesia in Opave. (Siehe ferner
zu diesem Thema Gentilini, G. in: Il Museo Civico di Prato. Le collezioni
d‘arte, a cura di M.P. Mannini, Florenz 1990, S. 98-99, Nr. 29).
CHF 18 000 / 28 000
(€ 15 700 / 24 300)
1004
RELIEF MIT MADONNA UND KIND, Renaissance-Stil, Italien um 1900.
Terrakotta bemalt und Gips. Madonna sitzend, das Christuskind steht
auf ihren Beinen. In teils späterem Tabernakelrahmen, im oberen Feld der
Heilige Geist als Taube. Restauriert, das Relief mit Reperaturen.
H 99 cm. B 49 cm.
CHF 5 000 / 8 000
(€ 4 300 / 7 000)
1005*
TAPISSERIE „SCENE DE PECHE“, Renaissance, mongr. BB (für
Brüssel-Brabant) sowie mit unvollständiger Marke, wohl Atelier GEUBELS,
Brüssel um 1580/1610.
Wolle und Seide. Darstellung einer idealisierten Uferlandschaft mit Barke
und 2 fischenden Frauen, am Ufer ein die Szenerie beobachtender und
fischender Mann sowie eine das Netz haltende Frau, im Hintergrund feine,
idealisierte Park- und Gartenlandschaft mit Hügeln und Bergen. Feine
Bordüre mit Grotesken, Arabesken, Blumen, Blättern und antikisierende
Szenen mit Figurenstaffage; wohl die Nymphe Callisto, Meleagros mit dem
Wildschwein, Daphne und Apollo. H 348 cm. B 250 cm.
Mit Gutachten von Prof. G. Delmarcel, Boéchout (Antwerpen) 2018.
Die hier angebotene Tapisserie ist in die Jahre um 1600 zu datieren, wobei
der Entwerfer der „Cartons“ unbekannt ist. Die Motivgebung reiht sich in
zeitgleiche Tapisserien jener Epoche ein - der wohl bedeutendste Ent-
werfer war H. Vredeman de Vries (Hans Vredeman de Fries,1527-1609),
dessen Werk „Hortorum Viridiarumque elegantes et multiplicis formae“
aus dem Jahre 1583 die Grundlage bildete für die Entwürfe von Tapisseri-
en der Zeitgenossen. Es sind mehrere, analoge Tapisserien bekannt, von
welchen der eigentliche Archetypus aus dem Jahre 1545 stammt, eine
Brüsseler Tapisserie mit „Vertumne et Pomone“, nach textlichen Vorlagen
von Ovids Metamorphosen (Buch XIV: 651 - „piscator harundine sumpta“),
deren Entwurf P. Coecke d‘Alost (Pierre Coecke d‘Alost, 1502-1550) fer-
tigte. Mehrere Ausführungen sind heute Teil der königlichen Sammlungen
in Madrid, eine weitere ist Teil der Sammlungen des Kunsthistorischen
Museums in Wien. Weitere, analoge Tapisserien sind Teil einer bedeuten-
den belgischen Privatsammlung, in den Gallerien des Palazzo Bianco in
Genua, im Art Institute of Chicago.
Lit.: P. Boccardo (Hg.), Il Giardino di Flore. Natura e simbolo nell‘immagine
dei fiori (Ausstellungskatalog), Genua 1986. P. Fuhring, De werld is een
tuin. Hans Vredeman de Vries en de tuinkunst van de Renaissance (Aus-
stellungskatalog), Antwerpen 2002. L. Brosens et al, European Tapestries
in the Art Institute of Chicago, New Haven/London, Yale University Press
2008. E. Cleland, The Story of Verumnus and Pomona, in: Grand Design -
Pieter Coecke van Aelst and Renaissance Tapestry, New York 2014;
S. 270-289.
CHF 40 000 / 60 000
(€ 34 800 / 52 200)
Möbel  Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen
| 4
1004 1005 (Detail)
| 5
1006*
MARIA MIT KIND AUF DER MONDSICHEL, gotisch, Salzburger Raum, um
1430/40.
Linde geschnitzt und verso gehöhlt sowie gefasst. Die bekrönte Gottes-
mutter auf der Mondsichel stehend leicht im Kontrapost. Das über den lin-
ken Arm geraffte Kleid fällt in schönen weichen Falten. Auf dem Arm trägt
sie das sitzende Christuskind, das in der linken einen Apfel trägt und den
rechten Arm zum segnenden Gestus erhoben hat. Fassung übergangen,
Krone sowie Hand Mariens teils ergänzt bzw. ersetzt. Im Gewandbereich
überarbeitet. H 137 cm.
CHF 18 000 / 28 000
(€ 15 700 / 24 300)
1007*
SELTENER VERGOLDETER BRONZE KRUZIFIXUS, romanisch,
Schwaben, 2. Hälfte 12. Jh.
Bronze gegossen, graviert und punziert sowie mit kräftiger originaler Feu-
ervergoldung. Rückseitig offen. Gestreckte achsiale Haltung mit wenig
angewinkelten Beinen, die Arme leicht gewinkelt, die linke Schulter etwas
höher. Der Kopf leicht geneigt, geschlossene Augen, das Haar in 2 flächi-
gen Strähnen fallend. Das Lendentuch mit breiten Tütenfalten, die unten
in den Saum übergehen. Oben horizontal abschliessend mit dreigeteiltem
Überhang. Verluste der Vergoldung. In schwarz beldertem Etui, innen mit
blauem Stoff ausgeschlagen. H 19,8 cm, B 17,8 cm.
Provenienz: Privatbesitz Deutschland
Möbel  Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen
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1007 (Detail)1006
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Lit.: P. Bloch, Romanische Bronzekruzifixe, Berlin 1992. Dort publiziert
unter Inventarnr. V E 13, S. 234, Abb. S. 106. - Christus im Leiden. Kruzifixe.
Passionsdarstellungen aus 800 Jahren. Ausstellungskatalog. Stuttgart
1985. Abb. 8, S. 29.
Ausstellungen: - Christus im Leiden. Kruzifixe. Passionsdarstellungen aus
800 Jahren. Württembergisches Landesmuseum Stuttgart in Verbinung
mit der Diözese Rottenburg-Stuttgart 1985/1986. - Rudolf Leopold -
Gotiksammlung. Gedächtnisausstellung 2011. Bergbau-  Gotikmuseum
Leogang.
Dieser qualitätsvolle und seltene Kruzifixus wird von Peter Bloch, ehema-
liger Direktor der Skulpturengalerie der Staatlichen Mussen Preussischer
Kulturbesitz, aufgrund seines symetrisch angeordneten Lendenschurzes
mit Tütenfalten über den Schenkeln sowie dem mittigen Überhang in eine
Reihe von Kruzifixen aus dem schwäbischen Raum eingegliedert.
CHF 20 000 / 30 000
(€ 17 400 / 26 100)
1008*
MADONNA MIT KIND, gotisch, alpenländisch, um 1320/50.
Linde vollrund geschnitzt, ehemals gefasst. Die schlanke Maria steht in
gegürtetem Gewand mit Umhang leicht im Kontrapost. Das Christuskind
sitzt aufrecht in ihrer linken Hand. Fragmentarischer Zustand, Arme und
Beine des Kindes fehlen, rechter Arm der Madonna fehlt. Ehemals gefasst,
Fehlstellen und Wurmgänge. H 96 cm.
CHF 8 000 / 12 000
(€ 7 000 / 10 400)
1009
STEHENDE MADONNA MIT KIND, Burgund, wohl um 1420 (?).
Nussbaum vollrund geschnitzt. Die Gottesmutter steht leicht im
Kontrapost auf einem gestuften, achteckigen Sockel. Das Christuskind
sitzend in ihrer linken Hand. Ursprünglich gefasst. Einige Kittungen, Kopf
des Kindes neu befestigt, rechter Arm sowie linker Unterarm des Kindes
später ergänzt. H 64 cm.
CHF 8 000 / 12 000
(€ 7 000 / 10 400)
1010
MARIA AUS EINER VERKÜNDIGUNGSGRUPPE, Österreich um 1390.
Umkreis des Meisters von Grosslobming.
Holz vollplastisch geschnitzt. Polychrome Fassung. Restaurierungen.
H 121 cm.
Provenienz: - Schweizer Privatsammlung.
Ausstellung: Wien 1994, Der Meister von Grosslobming, Unteres Bel-
vedere - Prunkstall, Katalog Nr. 27. Mit Abbildung und Beschreibung im
Ausstellungskatalog.
Diese aussergewöhnlich gut erhaltene Maria einer Verkündigungsgruppe
zeichnet sich durch ihre betont mädchenhafte Physiognomie, ihren auf-
fallend schlanken Körper und ihr langes wallendes Haar aus. Ihre Haltung
gleicht auffallend den Verkündigungsmarien des Meisters von Grosslob-
ming und stimmt auch motivisch mit den themengleichen Skulpturen
aus seinem Umkreis und seiner Nachfolger überein. Die bildhauerische
Realisierung zeichnet sich vor allem durch das räumliche Umspielen des
Figurenblocks mit den aufwändig autonom gestalteten Gewandpartien
aus. Die Artikulierung des Körpers tritt durch das Spiel der faltenreichen
Draperie des Kleides zutage (vgl. Kat. Wien 1994, S. 143). Eine sehr ähn-
liche Maria ist abgebildet in: O.Schmitt/G. Swarzenski, Meisterwerke der
Bildhauerkunst in Frankfurter Privatbesitz, Bd. 1, 1921, Kat.-Nr. 46, S. 15,
Abb. 46.
CHF 40 000 / 60 000
(€ 34 800 / 52 200)
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1 PAAR ENGELBÜSTEN, Barock, Norditalien um 1720/40.
„Carrara“- und „Campan“-Marmor. Fein gearbeitete Büsten mit welligem
Haar und Flügel, auf Platte montiert. L 31 cm. H 41 cm.
Ein Paar sehr ähnliche Engelsbüsten wurden in unserer März-Auktion
2016 (Katalognr. 1032) verkauft.
CHF 7 000 / 12 000
(€ 6 100 / 10 400)
1012
ALABASTERFIGUR DER „VERGINE IMMACOLATA“, Spätbarock,
Süditalien, 19. Jh.
Fein gearbeiteter Alabaster. Stehende Figur mit faltenreichem Gewand
und zusammengefalteten Armen auf Wolkensockel mit Drachen. Auf
Rundsockel mit fein beschnitztem Puttenrelief und Wappen der Familien
Palma di Cesnola und Lawrence. Wenige Fehlstellen, Restaurationen.
H Figur 50 cm, mit Sockel 70 cm.
Provenienz:
- Der Überlieferung nach Teil der Sammlungen des Ordine religioso
­dell‘Immacolata Concezione in Rivarolo Canavese im Piemont.
- Anlässlich der Hochzeit von Alessandro Palma mit Augusta Lawrence im
Jahre 1879 als Geschenk an Luigi Palma di Cesnola überreicht.
- Durch Erbschaft in demselben Familienbesitz und in der Westschweiz.
L. Palma di Cesnola (Rivarolo Canavese 1832-1904 New York) war italie-
nisch-amerikanischer Offizier, Konsul, Ausgräber, Antikensammler und
erster Direktor des Metropolitan Museum of Art in New York. Nachdem er
bereits mit 15 Jahren eine militärische Karriere begann, wanderte er in den
späten 1850er Jahren nach Amerika aus, wo er als Soldat am Sezessi-
onskrieg teilnahm. Bei Kriegsende hatte er den Brevet-Rang eines Briga-
degenerals erreicht und später erhielt er die „Medal of Honor“ sowie die
amerikanische Staatsbürgerschaft. 1865 wurde er amerkanischer Konsul
in Zypern, wo er sich zwischenzeitlich mit seiner Familie niederliess. In je-
nen Jahren begann er mit Ausgrabungen nach Altertümern, die er sowohl
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als Sammler als auch als Händler pflegte; seine - später in der Forschung
stark kritisierte - Sammlung umfasste rund 35 000 Einzelobjekte, die er
teilweise an europäische Museen in Athen, Berlin, Cambrigde, London,
München und Turin verkaufte. Schliesslich bot er die restliche Sammlung
„in toto“ an und erhielt ein lukratives Angebot vom Metropolitan Museum
in New York, welches er annahm. Bei seiner Rückreise nach New York im
Jahre 1873 hatte er rund 7000 antike Objekte im Gepäck, die wiederum
vom Metroplitan Museum erworben wurden. Im Jahre 1879 übertrug ihm
das Museum den Posten als Direktor, den er bis zu seinem Tode 1904
innehatte. 1881 wurde er zum Mitglied der renommierten American Aca-
demy of Arts and Sciences gewählt.
CHF 3 000 / 5 000
(€ 2 600 / 4 300)
1013
SCHATULLE MIT „ARTE POVERA“-MALEREI, Louis XV, Venedig um
1750/60.
Karton allseitig bemalt mit „Arte Povera“-Applikationen; auf hellbeigem
Fond Figurenstaffage in idealisierter Park- und Waldlandschaft sowie
diverse Fabelwesen und Tiere. Rechteckiger Korpus mit abgeschrägtem
Deckel. Inwendig mit weiterer Darstellung und mit Stoff ausgeschlagen.
42x35x28 cm.
Bei der „arte povera“-Technik wurden auf bereits lackierte oder gefasste
Möbel bemalte Kupferstiche als Dekorationselemente appliziert. Die
Oberfläche lackierte man zur Nivellierung der Höhenunterschiede und
zum Schutz des Dekors mit bis zu 18 Sandrak-Schichten. Vor allem in
Venedig entstanden während des 17. und 18. Jahrhunderts durch den
Einfallsreichtum der lokalen Künstler und Handwerker ausserordentlich
seltene Stücke. Als Vorlagen für die Stiche dienten die damals sehr belieb-
ten Gemälde von Marco Ricci, Francesco Zuccarelli, Jacopo Amigoni und
Giuseppe Zais.
CHF 4 000 / 7 000
(€ 3 500 / 6 100)
1014*
KOMMODE MIT „ARTE POVERA“-MALEREI, Louis XV, Norditalien um
1760/70.
Holz allseitig gefasst mit „Arte Povera“; Idealisierte Park- und Flussland-
schaft mit edler Figurenstaffage. Rechteckiger Korpus mit randprofilier-
tem, vorstehendem Blatt auf wellig ausgeschnittener Zarge mit ge-
schweiften Beinen. In der Mitte leicht gebauchte Front mit 2 Schubladen.
Bronzebeschläge. Zu überholen. 1287x49x92 cm.
Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.
CHF 4 000 / 7 000
(€ 3 500 / 6 100)
1013
1014
1015
1 PAAR HOCKER, Louis XV, Norditalien, wohl Genua um 1740/50.
Holz fein beschnitzt mit Muscheln, Blättern und Zierfries sowie vergoldet.
Runder Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit markant geschweiften,
durch geschweiften Kreuzsteg verbundenen Beinen mit Quaderfüssen.
Blassrosa Seidenveloursbezug mit bunten Blumen und Blättern. D 40 cm.
H 45 cm.
Provenienz: Privatsammlung, Schweiz.
Ein Paar Hocker mit sehr ähnlicher Muschelschnitzerei, stammend aus
der Sammlung Dalva Brothers in New York und ebenfalls dem Genue-
ser Kunsthandwerk zugeschrieben, wurde bei Christie‘s New York am
20.10.2006 (Katalognr. 777) verkauft. Ein weiterer, ähnlicher Hocker,
stammend aus der „Collection de la Princesse de X“, wurde bei Sotheby‘s
Monte Carlo am 25.6.1984 (Katalognr. 3211) verkauft.
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 700 / 2 600)
1016*
OVALER SPIEGEL, Louis XV, Norditalien um 1750.
Holz durchbrochen sowie reich beschnitzt mit Kartuschen, Blättern und
Zierfries sowie vergoldet. Geschweifter und profilierter Rahmen mit mar-
kantem Kartuschenaufsatz. Vergoldung restauriert. Späteres, geschliffe-
nes Spiegelglas. H 175 cm. B 122 cm.
Provenienz: Aus einer Pariser Sammlung.
CHF 3 000 / 5 000
(€ 2 600 / 4 300)
Möbel  Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen
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1 PAAR GEFASSTE KONSOLEN, Louis XV, Venedig um 1745/50.
Holz ausserordentlich fein beschnitzt mit Muscheln, Kartuschen, Blättern
und Zierfries sowie hellgrün gefasst und teils vergoldet. Geschweifte,
trapezförmige und wenig vorstehende, wohl ersetzte, grau/beige ge-
sprenkelte Marmorplatte auf wellig ausgeschnittener Zarge mit markant
geschweiften Beinen. Wenige Fehlstellen und Restaurationen.
100x52x83 cm.
Provenienz: Aus deutschem Besitz.
Eine Konsole mit analog gestalteter Zargenform ist abgebildet in:
T. Zinutti, Il linguaggio del mobile antico, Treviso 2011; S. 66. Zwei weitere
Konsolen mit dieser charakteristischen Zargenform sind abgebildet in: E.
Baccheschi, Mobili laccati del settecento veneziano, Mailand 1962; S. 48f.
Nach dem Frieden von Château Cambrésin 1659 erlebte die Republik
Venedig eine ökonomische und künstlerische Blütezeit, die bis in die 30er
Jahre des „Settecento“ anhielt. Militärische Konflikte auf See und in den
norditalienischen Regionen, die den finanziellen Ruin der Lagunenstadt
einläuteten, standen in krassem Widerspruch zur kulturellen Blüte, die
durch das rigorose Zunftwesen garantiert wurde. Das lokale Kunsthand-
werk wurde genauestens organisiert, strukturiert und in verschiedene
Sparten eingeteilt: „marangoni da noghera“ (Hersteller von Massivholz-
möbeln), „marangoni da soaze“ (Bestandteil-Schnitzer), „intaiadori“,
„tapezieri“, „bolzeri“, „doratori“, „vetrai“, „specchieri“ und vor allem
„depentori“ (Lackierer von Luxusmöbeln). Durch diese straffe Einteilung
war eine grosse Produktion auf hohem Niveau möglich, sie verunmöglicht
jedoch die Identifizierung der Objekte bzw. deren Zuschreibung an ein
bestimmtes Atelier oder einen Künstler. Die eigentliche Spezialität der
Kunsthandwerker von Venedig waren die als einmalig zu bezeichnenden
„intagli“ - wohl auch bedingt durch die hochwertige, berühmte Schiffspro-
duktion mit reichen Schnitzereien -, fein lackierte und geschnitzte Möbel,
ausserordentlich originelle und eigenständige Formen- und Dekorations-
sprache und eine qualitativ hochwertige Ausführung.
Lit.: M. Griffo, Il mobile del seicento - Italia, Novara 1985; S. 33-43 (allg.
Angaben zur Entwicklung des venezianischen Möbels im 17./18. Jh.).
CHF 28 000 / 48 000
(€ 24 300 / 41 700)
1017
1017 (Detail)
1018
TISCHGLOBUS AUF STAND, Barock, wohl Venedig um 1700.
Pergament fein bemalt und beschriftet, das Gestell Nussbaum profiliert.
In Horizontal- und Vertikalring gefasster Globus auf Balusterschaft mit
profiliertem Rundfuss. Zu restaurieren. D 47 cm. H 58 cm.
CHF 5 000 / 9 000
(€ 4 300 / 7 800)
1019*
KOMMODE, Barock, Norditalien um 1750/70.
Nussbaum und -wurzelmaser gefriest sowie eingelegt mit Reserven und
Zierfries. Geschweifter, leicht trapezförmiger Korpus mit vorstehendem
Blatt und wellig ausgeschnittener Zarge mit 3 markant geschweiften Bei-
nen. Mehrfach geschweifte Front mit 2 Schubladen. Messingbeschläge.
Seltene, graue Marmorplatte mit Silbereinschlüssen. 83x49x79 cm.
CHF 3 000 / 5 000
(€ 2 600 / 4 300)
1020
HERZOGLICHE AUFSATZSCHREIBKOMMODE, Barock, Spanien um
1720/50.
Nussbaum profiliert. Rechteckiger Korpus mit doppelt gesprengtem,
vorstehendem Giebel mit Zapfenabschluss auf gekehlter, gerader Zarge
mit ausgeschnittenen Füssen. Front mit schräger, abklappbarer Schreib-
platte über 3 Schubladen, die oberste zweigeteilt. Inneneinteilung mit
Zentraltüre, flankiert von je 1 kannelierten Geheimfach, 4 Schubladen und
2 Fächern. Zurückgesetzter Aufsatz mit bogenförmig ausgeschnittener
Doppeltüre. Inneneinteilung mit eingezogener Zentraltüre zwischen 3
Schubladen und 6 Fächern, flankiert von je 1 frei stehenden Säule vor
Geheimschubladen sowie mit 8 Schubladen und 2 Fächern unter bogen-
förmig abklappbarer Türe. Teils ergänzte und teils vergoldete Bronzebe-
schläge. Zu überholen. 100x58x(offen 78)x226 cm.
Provenienz:
- Ehemals Besitz der belgischen Botschaft in der Schweiz.
- Schweizer Privatbesitz.
Weitere Angaben im Online-Katalog (kollerauktionen.ch).
CHF 10 000 / 15 000
(€ 8 700 / 13 000)
Möbel  Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen
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1018 (Detail)
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1 PAAR KOMMODEN, Louis XV, Neapel um 1750.
Rosen- und Veilchenholz gefriest sowie fein eingelegt mit stilisierten Ro-
setten, Blüten, Filets und Zierfries. Geschweifter, allseitig bombierter und
trapezförmiger Korpus mit vorstehenden vorderen Eckstollen auf wellig
ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. In der Mitte gebauchte
Front mit 2 Schubladen. Teils ersetzte, vergoldete Bronzebeschläge und
-sabots. Ersetzte, profilierte „Rosso di Verona“-Platte. Furnierergänzun-
gen. 147x69x96 cm.
Provenienz:
- Antichità Spirig, Lugano.
- Privatsammlung, Mendrisio.
Analoge Kommoden sind abgebildet in: L. Zinutti, Il linguaggio del mobilie
italiano, Treviso 2010; S. 350-356.
Die relativ kleine neapolitanische Oberschicht - von 220 000 Einwohnern
konnten sich ca. 300 als sog. „benestanti“ bezeichnen - manifestierte
ihren Reichtum mit einer Vielzahl von Aufträgen für hochwertiges, teures
Mobiliar. Französische Prunkmöbel dienten als Vorbilder, welche von den
Ebenisten der Vesuvstadt zu eigenständigen Modellen weiterentwickelt
wurden. Markenzeichen dieser lokalen Werke waren feine Marketerie mit
Zentralrosette, elegante Bronzebeschläge und Zierfriese.
Lit.: A. Disertori / A.M. Necchi-Disertori, Il mobile del settecento - Italia,
Novara 1985.
CHF 30 000 / 50 000
(€ 26 100 / 43 500)
1022
PRUNK-SPIEGEL „AUX CARTOUCHES“, Louis XV, Genua um 1750.
Holz durchbrochen sowie fein beschnitzt mit Kartuschen, Blättern,
Girlanden und Zierfries sowie vergoldet. Blätterbeschmückter Doppelrah-
men mit fein durchbrochenem Kartuschenabschluss. Altes Spiegelglas.
Vergoldung restauriert. H 203 cm. B 98 cm.
Provenienz:
- Ehemals Sammlung Di Capua, Turin.
- Privatbesitz, Schweiz.
Ähnliche Spiegel sind abgebildet in: G. Child, World Mirrors 1650-1900,
London 1990; S. 270-282.
CHF 7 000 / 12 000
(€ 6 100 / 10 400)
1023
KOMMODE, Barock, Piemont um 1700/20.
Nussbaum und Wurzelmaser gefriest sowie profiliert, teils vergoldet und
ebonisiert. Prismierter Korpus mit randprofiliertem, vorstehendem Blatt
mit feiner, vergoldeter Lambrequin-Einfassung und vorstehenden vergol-
deten Eckstollen auf gekehlter Zarge mit sich nach unten verjüngenden
Vierkantbeinen. Front mit 3 Schubladen. Bronzebeschläge und -knöpfe.
140x57x90 cm.
Provenienz:
- Privatsammlung, Lugano.
- Auktion Koller Zürich, 24.9.2004 (Katalognr. 1096).
- Privatbesitz, Schweiz.
CHF 5 000 / 9 000
(€ 4 300 / 7 800)
Möbel  Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen
| 16
1021 (Detail)
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1024
STEINSCHLOSS-PISTOLENPAAR, Deutschland, um 1790, sign. ANDON
BAUMAN IN MÜNCHEN.
Nussbaumschäfte mit floralem Dekor, einer repariert. Oktogonalläufe
brüniert (L 29 cm), Kal 12 mm, gezogen, in Silber sig. IN MÜNCHEN, in
Silber geschlagene Marke AB. Visier mit zwei Klappen, geschobenes Korn.
Laufangeln mit Waffennr. 1 und 2. Schlossplatten und Hähne flach, die
Platten signiert ANDON BAUMAN. Glatte polierte Eisengarnituren. Die
Schäfte seitlich mit Inventarnummern 33 und 44 mit Besitzerzeichen
„Zwei Fische“. Ladestöcke mit Horndopper. L 42,5 cm.
Anton Baumann ist als Büchsenmacher in München bis ca. 1812 nach-
gewiesen. Er war auch Hofbüchsenmacher des Kurfürsten Karl Theodor
(1777-1799).
Eugène Heer. Der Neue Stockel. Internationales Lexikon der Büchsen-
macher, Feuerwaffenfabrikanten und Armbrustmacher von 1400-1900.
Schäbisch Hall 1978. Bd. 1, S. 67.
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 700 / 2 600)
1025
STEINSCHLOSS-TASCHENPISTOLENPAAR, Frankreich, um 1750.
Nussbaumschäfte beschnitzt. Rundläufe (L 9 cm), Kal. 10,3 mm.,
gezogen. Kammerdrittel oktogonal und mit goldtauschiertem Dekor in
Form von Lilien und Ranken. Schlossplatten und Hähne flach, Platten mit
Monogramm DC. Seitenblech mit Medaillon, Darstellung eines bekränzten
Jünglingkopfes. Knaufkappen mit Kriegerbüste dekoriert. Ein Vorderschaft
sowie ein Hahn repariert L 18 cm.
- Galerie Fischer Luzern, Waffenauktion 20.11.1974, Kat. Nr. 252
- Privatbesitz Schweiz
CHF 900 / 1 200
(€ 800 / 1 000)
1026
STEINSCHLOSS-PISTOLENPAAR, Italien, Mitte 17. Jh., sign. LAZARINO
COMINAZZO.
Beschnitzte Nussbaumschäfte, fein intarsiert mit Eisen in Form von
Ranken, Blättern und Blüten. Zwölfkantläufe (L 40 cm), Kal. 12,5 mm, das
Kammerdrittel durch graviertes Blattmuster und Ringband abgesetzt.
Schlossplatten flach, Hahnen innen verschraubt, mit geschnittenem
Blattwerk verziert. Eisengarnituren mit erhaben geschnittenem Dekor in
Form von Ranken, Blättern und Tierköpfen. Lange tordierte Gürtelhaken,
Holzladestöcke mit geschnittenen Eisendoppern. L 58 cm.
Provenienz:
- Historisches Museum St. Gallen, Altbestand
- Galerie Fischer Luzern, Waffenauktion 1992, Kat. Nr. 8361
- Schweizer Privatbesitz
Sehr gut erhaltenes Pistolenpaar von bester Qualität. Die Läufe herge-
stellt von einem Mitglied der Büchsenmacherdynastie Cominazzo.
Vergleichbare Pistolen mit Signatur Lazarino Cominazzo abgebildet bei A.
Gaibi, Armi da Fuoco Italiane, Mailand 1968. Abb. 127-128.
CHF 12 000 / 18 000
(€ 10 400 / 15 700)
Möbel  Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen
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ST. HUBERTUSORDEN DES REICHSGRAFEN VON SPORCK, um 1700.
Gold 750 (Medaille) und Gold 999 sowie Edelsteine. An 2 Ketten hängend
ein Jagdhorn und ein ovales Medaillon mit der Darstellung des Heiligen
Hubertus mit dem Hirschen im Relief, umgeben von einer Reihe von klei-
nen smaragdgrünen Steinen und 2 Diamanten. B 8,5; H 9,5 cm.
Provenienz:
- Freiherr von Bistram
- Sammlung Werner Flachs
Franz Anton Reichsgraf von Sporck wurde 1662 als Sohn des berühmten
Reitergenerals Johann von Sporck in Lissa an der Elbe (bei Prag) geboren.
Auf seiner zweijährigen Kavalierstour durch Europa machte der junge
Graf auch Station in Versaille, am Hofe von Louis XIV, wo er die Kunst des
höfischen Lebens kennen lernte. Besonders fasziniert war Sporck von
der Jagd und dem Klang des Cor de chasses, das er in der königlichen
Jagdkapelle und auf der Jagd spielen hörte. Nach seiner Rückkehr in die
Heimat widmete sich der Graf neben der Verwaltung seiner Anwesen mit
Vorliebe der Kunst und Jagd. Er führte in Böhmen die Parforcejagd nach
französischem Vorbild ein und kümmerte sich um die Ausbildung von
Jagdhornbläsern.
Im Jahr 1695 stiftete Franz Anton Graf von Sporck einen Hubertusorden,
der sich an Vorbildern aus Frankreich, pfälzisch Bayern und Württemberg
orientierte. Dessen Gründung darf auch als Versuch gesehen werden, das
Ansehen am Kaiserlichen Hof zu mehren. Mit Erfolg, der Orden wurde 24
Mal verliehen, unter anderem an Kaiser Karl VI und dessen Gemahlin Eli-
sabeth Christine. Auch der spätere König Augst II. von Polen (August der
Starke) soll 1695 bei Sporck in Lissa gewesen und in den Hubertusorden
aufgenommen worden sein, ebenso wie Kurfürst Karl Albrecht von Bayern
und König Friedrich Wilhelm I. von Preussen. Die letzte Hubertusfeier soll
1731 stattgefunden haben.
Werner Flachs. Das Jagdhorn, seine Geschichte von der Steinzeit bis zur
Gegenwart. Langnau a. A. 1994. S. 113-126. - Constantin von Wurzbach:
Spork, Franz Anton Graf. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oes-
terreich. 36. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei. Wien
1878. S. 219–232. - Lutz Krüger. Geschichte des Hubertusordens
der Herzöge von Jülich-Berg und verwandter Gründungen. Publiziert:
www.int-st-hubertus-orden.de/
CHF 15 000 / 25 000
(€ 13 000 / 21 700)
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Sammlung von Signal- und Jagdhörnern (Katalognr. 1027–1032)
Schon seit frühester Zeit kommunizierten unsere Vorfahren bei der Jagd mittels Signalinstrumenten. Aus dem einfachen
Signal- und Kommunikationsinstrument entstand ein komplexes Musikinstrument, welches auch in die Orchestermusik
Eingang gefunden hat. Diese Entwicklung zu beschreiben und zu dokumentieren, dieser Aufgabe wollte sich der 1930
geborene Chemiker und passionierte Jäger Werner Flachs widmen. Resultat von jahrelangen Recherchen, Reisen und
Museumsbesuchen ist nicht nur das mit dem Literaturpreis des Conseil International de la Chasse 1995 ausgezeichnete
Buch „Das Jagdhorn, seine Geschichte von der Steinzeit bis zur Gegenwart“, sondern auch eine wunderbare Sammlung
von historischen Instrumenten. Sie dokumentiert die Entwicklungsgeschichte des Horns, als Instrument für die Jagd
und als Orchesterinstrument, von den ersten prähistorischen Flöten aus Knochen, über mittelalterliche Instrumente
aus Elfenbein und Horn bis zu den späteren barocken und modernen Hörnern aus Messing und Kupfer. Für die Ent­
wicklungsgeschichte bedeutende Modelle, welche historisch nicht auffindbar waren, liess der Sammler von versierten
Instrumentenbauern nachbauen.
Die Sammlung war zwischen 1994 und 2017 im Jagdmuseum Schloss Landshut in Utzensdorf ausgestellt. Ein neues
Museumskonzept konnte den Sammler Werner Flachs nicht überzeugen und bewog ihn, die Sammlung nun zum Verkauf
anzubieten. Bitte beachten Sie auch die im Online Katalog der Koller West präsentierten Instrumente aus der Sammlung.
Wir möchten Herrn Flachs und seiner Frau für ihr Vertrauen danken und freuen uns, dieses spannende Stück Kultur­
geschichte präsentieren zu dürfen. Allen Jägern, Sammlern und Hornisten wünschen wir bei der Auktion Waidmannsheil!
Möbel  Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen
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MITTELHORN, flämisch oder deutsch, 17. Jh.
Rinderhorn. Ring sowie Schallloch und Mundstück in Silber. Gemarkt TH.
L 43 cm.
CHF 1 200 / 1 800
(€ 1 000 / 1 600)
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RÜDENHORN, England, 2. Hälfte 19. Jh.
Kuhhorn und Metallmontierungen versilbert. Verziert mit Diana und
Hirschfiguren. In gravierter Kartusche Inschrift: Presented to M. George
Gray by the members of the hearis of Oak Quadrille Assemly, Bathgate,
Friday, 5th March; 1875. L 43 cm.
CHF 200 / 300
(€ 200 / 300)
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JAGDHORN / OLIFANT, Portugal, wohl um 1480.
Elfenbein oktogonal geschnittten sowie Silbermontierungen graviert mit
Blattdekor und umlaufender Beschriftung EL PODER EN DIOS.
2 Ringösen. Feine Risse. L 40 cm.
Laut mündlich überlieferten Abgaben des ehemaligen Direktors des Vic-
toriaAlbert Museums, Dr. John F. Hayward, stammt das Rufhorn aus dem
Besitz der Herzöge von Braganza und gelangte um die Jahrhundertwende
in die Sammlung von Lord Astor in Hever Castle.
CHF 8 000 / 10 000
(€ 7 000 / 9 000)
1031
ZIRKULARTROMPETE MIT FÜNF EINSATZBÖGEN, Paris, 19. Jh. Sign.
JAHN À PARIS.
Messing. In Holzschatulle mit Eisenverstärkungen. Gebrauchsspuren und
Bestossungen. Schatulle mit Rissen. 43x30x28 cm.
CHF 600 / 800
(€ 500 / 700)
Möbel  Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen
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SIGNALHORN / OLIFANT, Deutschland, Mitte 19. Jh.
Elfenbein umlaufend geschnitzt mit Darstellung einer
Hetzjagd auf einen Hirschen mit Hunden und berittenen
Jägern. Das Ende in Form eines Hundekopfes mit Mundstück.
Fehlende Öse sowie Blattspitze beim Schallloch. Fehlstellen
und Reparatur. L 56 cm.
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 700 / 2 600)
1033*
KOMMODE, Louis XV, in der Art von M. FUNK (Mathäus Funk,
1697-1783), Bern, 18. Jh.
Nussbaum, -wurzelmaser und heimische Fruchthölzer gefriest
sowie mit Reserven und Filets eingelegt. Geschweifter, recht-
eckiger Korpus mit randprofiliertem, vorstehendem Blatt auf
wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. In der
Mitte gebauchte Front mit 2 Schubladen ohne Traverse. Feine
Bronzebeschläge und -hänger. Blatt restauriert.
118x68x75 cm.
Provenienz:
- Auktion Koller Zürich, 2.12.2007 (Katalognr. 1056).
- Schweizer Privatbesitz.
CHF 3 000 / 5 000
(€ 2 600 / 4 300)
1034
1 PAAR EVANGELISTEN, Barock, Mittelitalien um 1700.
Bronze vergoldet bzw. versilbert. Verso hohl und mit Holzkern
gefüllt. Die beiden Heiligen mit Bart und in breiten Falten fallen-
dem Gewand. Fehlstellen, die Vergoldung teils stark berieben.
H 60 cm.
CHF 1 000 / 1 500
(€ 900 / 1 300)
Möbel  Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen
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ARBEITSTISCH „EN ROGNON“, Transition, wohl Niederlande um
1775/85.
Nussbaum und diverse Fruchthölzer gefriest sowie fein eingelegt mit Mu-
sikinstrument, Musiknoten, geometrischen Motiven, Filets und Zierfries.
Wenig vorstehendes, aufklappbares und innen spiegelbelegtes Blatt auf
wellig ausgeschnittener Zarge mit hohen, geschweiften Beinen. Front mit
1 Schublade mit Geheimmechanismus. Inwendig mit grossem Zentral-
fach, flankiert von je 2 Deckelgefässen mit Schiebedach zwischen je 2
Fächern. Ersetzte, vergoldete Bronzesabots. 52x36x73 cm.
Provenienz: Aus französischem Besitz.
CHF 18 000 / 28 000
(€ 15 700 / 24 300)
1036
1 PAAR FIGUREN (EVANGELISTEN?) IM DREIVIERTELRELIEF, Italien
oder Frankreich, um 1700.
Bronze teils vergoldet, verso offen. Stehend, der eine mit den Symbo-
len der 4 Evangelisten zu Füssen, der andere mit Esse und geflügelten
Engelsköpfen. Verso offen. Der Sockel später mit Blei ausgegossen. Risse.
H 36 cm.
CHF 1 000 / 1 500
(€ 900 / 1 300)
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1036
1035 (Blatt)
1037*
SPIELTISCH „AUX MASCARONS“, Louis XV, Russland um 1760/70.
Mahagoni profiliert. Bastionssförmiges, vorstehendes, in Messingstab
gefasstes und aufklappbares, innen mit grünem Stoff bezogenes und mit
Vertiefungen für die Jetons versehenes Blatt auf gerader, ausklappbarer
Zarge mit markant geschweiften Volutenbeinen mit Tellerfüssen. Ersetz-
te, vergoldete Bronze- und Messingbeschläge. 80x40x(offen 78)x72 cm.
Seit den späten 1760er Jahren begann Katharina die Grosse die kaiser-
lichen Residenzen einzurichten. Als Vorbilder galten ihr die Luxusmöbel
der Pariser Ebenisten und Bronziers, welche das von ihr geförderte
lokale Kunsthandwerk stark beeinflussten und zugleich zu einer eigenen
„russischen“ Formensprache führten. Der hier angebotene, seltene und
qualitativ hochwerige Spieltisch ist diesbezüglich ein sehr schönes, frühes
Beispiel von St. Petersburger Ebenistenkunst.
Die Kataloge von Delafosse, Neufforge, Percier et Fontaine, Chippen-
dale, Sheraton, Hope, Grossmann, Scheich usw. erfreuten sich grösster
Beliebtheit und fnden in der typisch russischen Adaption ihre kongeniale
Weiterentwicklung. Diese Kataloge - mit Titeln wie „Receuil de décora-
tions intérieurs“, „Journal des Luxus und der Moden“, „Magazin für Freun-
de des guten Geschmacks“, „Magazzino di mobili e modelli di mobili di ogni
genere“ - richteten sich nicht nur an Spezialisten, sondern auch an die
potente Käuferschicht, die ihre Wünsche und Vorstellungen von „richesse
d‘effet“ den Ebenisten, Architekten und Entwerfern mitteilten.
CHF 75 000 / 95 000
(€ 65 200 / 82 600)
1038*
1 PAAR SCHMALE TRUMEAUSPIEGEL, Louis XV, wohl nach Vorlagen von
J.M. HOPPENHAUPT (Johann Michael Hoppenhaupt, 1719 Berlin 1785),
Potsdam um 1745/50.
Holz durchbrochen und ausserordentlich fein beschnitzt mit Kartuschen,
Blumen, Blättern und Zierfries sowie vergoldet. Geschweifter, rechtecki-
ger und markant profilierter Rahmen mit reich beschnitztem Kartuschen-
aufsatz, darin gemaltes Liebespaar in idealisierter Landschaft. H 216 cm.
B 97 cm.
Provenienz:
- Château de Vincy, Westschweiz.
- Auktion Koller Zürich, 22.3.2007 (Katalognr. 1157).
- Privatsammlung, Berlin.
Die Staatliche Kunstbibliothek in Berlin besitzt eine Entwurfszeichnung
von J.M. Hoppenhaupt, die für das Konzertzimmer von Schloss Sanssouci
gefertigt wurde und in welcher ein in der Grundstruktur sehr ähnlicher
Spiegel vorzufinden ist. Die Zeichnung ist abgebildet in: H. Kreisel, Die
Kunst des deutschen Möbels - Spätbarock und Rokoko, München 1976; II,
Abb. 717.
Lit.: H. Schmitz, Deutsche Möbel des Barock und Rokoko, Stuttgart 1923.
Weitere Angaben im Online-Katalog (kollerauktionen.ch).
CHF 26 000 / 46 000
(€ 22 600 / 40 000)
Möbel  Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen
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1039*
GEFASSTE STANDUHR, Louis XV, das Gehäuse J.C. HOPPENHAUPT
(Johann Christian Hoppenhaupt, 1719-1785) zuzuschreiben, Berlin/Pots-
dam um 1760/70.
Holz ausserordentlich reich beschnitzt mit Blumen, Kartuschen, Blättern
und Zierfries sowie beige gefasst bzw. teils vergoldet. Prismierter, sich
nach unten verjüngender Korpus mit jochförmig abschliessendem
Volutenkranz auf profiliertem Sockel mit Volutenfüssen. Feiner Messing-
zifferring mit römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen sowie
kleinem Ring für die Sekunden und darüber Einstellmechanismus. 3 feine,
teils durchbrochene Zeiger. Ankerwerk mit Stundenschlag auf Glocke.
H 268 cm.
Sehr guter Zustand. Werk revidiert.
Weitere Angaben im Online-Katalog (kollerauktionen.ch).
CHF 12 000 / 18 000
(€ 10 400 / 15 700)
1040
SPIELBRETT, Barock, süddeutsch, 18. Jh.
Birne, Kirsche und diverse Fruchthölzer gefriest sowie eingelegt mit
Jagdszenen, Filets, Damen- und Mühlespiel. Geschweifter, rechtecki-
ger und aufklappbarer Korpus mit inwendig das Spielbrett für das „Back
Gammon“-Spiel. Bronzebeschlag. Mit späteren Jetons. Stark restauriert.
44x44x16 cm.
Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 700 / 2 600)
1041*
SPIEGEL MIT HINTERGLASMALEREI, Louis XV, Oesterreich um 1740/60.
Holz fein beschnitzt mit Kartuschen, Blättern, Mäanderband und Zierfries
sowie vergoldet und eingelegt mit Hinterglasmalereiplaketten in „faux
écailles“ und „Pietra Dura“. Rechteckiger, profilierter Rahmen mit kartu-
schenförmig ausladenden Ecken und jochförmig abschliessendem Kranz.
H 124 cm. B 98 cm.
Provenienz: Aus französischem Besitz.
„Verre églomisé“ ist die französische Bezeichnung für eine spezielle Art
der Hinterglasmalerei mit Lackfarben. Eine Vorform des Eglomisierens
war bereits in der Spätantike bekannt. Der Begriff „églomisé“ wurde vom
Namen des Pariser Kunsthändlers und Rahmenerzeugers J.B. Glomi (gest.
1786) abgeleitet, der die Technik vor allem anwandte, um Rahmen von
Bildern und Spiegeln zu verzieren. In großem Umfang wurde das Eglomi-
sieren im 19. Jahrhundert betrieben, um Schilder herzustellen. Von dieser
Technik kennt man drei verschiedene Arten: 1. das Hintermalen von Glas
mit Lacken, wobei die Ornamente und Darstellungen im Lack ausge-
spart oder ausgekratzt werden. Die freien Stellen unterlegt man dann
mit spiegelnder glatter oder zerknitterter Gold- bzw. Silberfolie. Schrift-
züge werden im Allgemeinen nicht ausgespart, sondern freigekratzt.
Bei Glasbechern erfolgt der Schutz der Verzierungen gewöhnlich durch
ein eingesetztes zweites Glas. Rahmen mit Glaseinsätzen haben die
Rückwand des Rahmens als Schutz. 2. Silhouettierte Darstellungen aus
Gold- oder Silberfolie werden auf die Rückseite eines Glases aufgebracht
und das Umfeld lackiert. Für die Binnenzeichnungen auf den Folien werden
Radiernadeln verwendet. 3. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
wurden häufig bereits vorher bemalte Folien an der Rückseite eines
Glases aufgebracht. Das Aussehen entspricht dem einer Eglomise-Ma-
lerei. Die Herstellung ist aber einfacher, weil nicht in Hinterglasmalerei
gearbeitet werden muss, sondern wie bei einer herkömmlichen Malerei
vorgegangen werden kann.
CHF 25 000 / 45 000
(€ 21 700 / 39 100)
Möbel  Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen
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GROSSE KASSETTE, Louis XIV, wohl Niederlande um 1700.
Veilchenholz gefriest sowie fein eingelegt „en papillon“. Rechteckiger
Korpus mit aufklappbarem Deckel und abklappbarer Front. Inwendig mit
grossem Fach über 2 nebeneinander liegenden Schubladen. Im Deckel
Geheimfach. Ausserordentlich reiche, vergoldete Bronzebeschläge und
Zierleisten. 47x27x28 cm.
Provenienz: Aus deutschem Besitz.
Eine sehr ähnliche Kassette wurde in unserer März-Auktion 2004 (Kata-
lognr. 1019) verkauft, eine weitere in unserer September-Auktion 2005
(Katalognr. 1054). Eine dritte, sehr ähnliche Kassette, wurde bei Sotheby‘s
Monte Carlo am 16.4.1999 (Katalognr. 37) verkauft.
CHF 6 000 / 10 000
(€ 5 200 / 8 700)
1043*
PRUNK-SPIEGEL MIT KONSOLEN FÜR PORZELLANFIGUREN, Louis XV,
wohl Berlin um 1760.
Holz durchbrochen sowie ausserordentlich fein beschnitzt mit Kar-
tuschen, Blättern, Voluten und Zierfries sowie vergoldet. Profilierter,
rechteckiger Rahmen mit seitlichen Kartuschen für jeweils 2 Konsolen und
markant durchbrochenem Kartuschenaufsatz mit 2 weiteren Konsolen.
Vergoldung restauriert. Das Spiegelglas ersetzt. H 188 cm. B 150 cm.
Provenienz: Aus einer Pariser Sammlung.
CHF 10 000 / 15 000
(€ 8 700 / 13 000)
1044
ARMLEHNSTUHL „EN OS DE MOUTON“, Régence, Paris um 1720.
Nussbaum moulüriert und profiliert. Trapezförmiger Sitz auf wellig ausge-
schnittener Zarge mit durch Kreuzsteg verbundenen, markant geschweif-
ten Beinen. Flache, jochförmig abschliessende Rückenlehne mit leicht
ausladenden Armlehnen auf geschweiften -stützen. Grüner Veloursbe-
zug. 62x54x46x104 cm.
Provenienz: Privatbesitz, Zürich.
CHF 400 / 600
(€ 300 / 500)
Möbel  Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen
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GROSSE BOULLE-PENDULE MIT SOCKEL, Régence, das Zifferblatt
und Werk sign. PIERRE ROUSSEAU A PARIS (Pierre Rousseau, Meister ca.
1720), Paris um 1730.
Braunes Schildpatt fein eingelegt mit Messing; Blumen, Blätter, Rauten-
filets und Zierfries. Rechteckiges Gehäuse mit Chronosaufsatz auf sich
nach unten verjügendem Sockel. Bronzezifferblatt mit 12 Emailkartu-
schen für römische Stundenzahlen. 2 Zeiger. Spindelwerk mit 1/2-Stun-
denschlag auf Glocke. Reiche Beschläge und Applikationen in Form von
Leda mit dem Schwan, Maskarons, Espagnolettes und Zierfries. Ergän-
zungen in der Gehäusezarge und am Sockel. 36x28x142 cm.
Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.
Lit.: H. L. Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris 1974: S. 574
(biogr. Angaben).
CHF 4 000 / 7 000
(€ 3 500 / 6 100)
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BOULLE-PENDULE MIT SOCKEL, Régence, das Zifferblatt und Werk
sign. CAILLE A PARIS (Claude Salomon Caille, Meister 1739), Paris um
1740.
Braunes Schildpatt fein eingelegt mit Messing; Blumen, Blätter, Kartu-
schen und Zierfries. Geschweiftes Gehäuse mit Viktorienaufsatz auf sich
nach unten verjüngendem Sockel. Reliefiertes Bronzezifferblatt mit 24
Emailkartuschen für römische Stunden- und arabische Minutenzahlen. 2
Zeiger. Originales Ankerwerk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Reiche
Bronzebeschläge und -applikationen in Form von Maskaronen, Kartuschen
und Zierfries. 45x21x128 cm.
Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.
Lit. H.L. Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris 1974; S. 106
(biogr. Angaben).
CHF 6 000 / 10 000
(€ 5 200 / 8 700)
1045 1046
1047*
MITTELTISCH MIT „SCAGLIOLA“-PLATTE, Régence, Paris um 1700/20.
Holz fein beschnitzt mit Fabelwesen, Blattwerk, Perlstab und Zierfries
sowie vergoldet. Rechteckige, vertiefte „Scagliola“-Platte mit feinen Blatt-
motiven, Filets und Zierfries auf gerader Zarge, mit geschweiften, durch
bewegten Steg mit Zentralplateau verbundenen Beinen und stilisierten
Blätterfüssen. Transformation in der Konstruktion. Mit alter Etikette. Teils
Fehlstellen in der Vergoldung. Alte Veränderungen in der Zarge.
83x55x83 cm.
Provenienz: Aus französischem Besitz.
Der hier angebotene Mitteltisch „en console“ erinnert mit seinen markan-
ten, geschweiften und reich beschnitzten Stützen an Entwürfen von J.B.H.
Turreau (Jean Bernard Honoré Turreau, Toulon 1672-1731 Paris), genannt
Toro. Eine in der Grundstruktur ähnliche Konsole wurde bei Sotheby‘s Paris
am 22.3.2006 (Katalogn. 28) verkauft.
J.B.H. Turreau, gen. Toro, war der Sohn von Pierre Turreau, eines im Bild-
hauer-Atelier des Arsenals von Toulon tätigen Schnitzers, und lernte sein
Handwerk beim Vater und im Arsenal. Um 1695 reiste er nach Aix, wo er
zahlreiche Möbel für verschiedene „Hôtels“ fertigte. Etwa zehn Jahre spä-
ter arbeitete er unter anderem für den Präsidenten François de Boyer in
Avignon. 1717 kehrte J.B.H. Turreau nach Toulon zurück, wo er ab 1718 als
„maître entretenu“ das Bildhauer-Atelier des Arsenals leitete. Da er aber
das gleiche Gehalt wie sein Vorgänger verlangte, wurde ihm die Anferti-
gung von Entwürfen entzogen. In einem Schreiben an den Marineminister
rühmte der Intendant von Toulon 1728 Turreau als einen der tüchtigsten
französischen Bildhauer, bezeichnete ihn aber auch als Mann „capricieux
et fantasque“, der grosse Ansprüche erhebe. Turreau war nicht nur als
Schnitzer und Bildhauer tätig, er zeichnete auch unzählige Ornament-
blätter und Entwürfe für Möbel und war vor allem für seine fantasievollen
Fabeltiere und Maskaronen bekannt.
Lit.: A. Ponte, Il mobile del settecento - Francia, Novara 1985; S. 13 und 16
(mit Abb. ähnlicher Konsolen). Thieme/Becker, Leipzig 1999; 33/34, S. 499
(biogr. Angaben).
CHF 38 000 / 58 000
(€ 33 000 / 50 400)
Möbel  Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen
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PRUNK-SCHRANK MIT BOULLE-MARKETERIE, sog. „bibliothèque en
armoire“, Louis XIV, von N. SAGEOT (Nicolas Sageot, Meister 1706), Paris
um 1715/25.
Ebenholz und rotes Schildpatt ausserordentlich fein eingelegt mit gravier-
ten Messingfilets in „première partie“ und „contre partie“; musizierende
Putten, Maskaronen, Vögel, Blumen, Blätter, Filets und Zierfries. Recht-
eckiger Korpus mit gekehltem, bogenförmig abschliessendem Kranz auf
profiliertem, bogenförmig ausgeschnittenem Sockel. Doppeltürige Front
mit feiner Kassettierung. Reiche, matt- und glanzvergoldete Bronzebe-
schläge und -applikationen; die Türfiguren - Allegorien der Macht, der
Justiz, der Abundanz - um 1800 angebracht. Türen mit originalen Innen-
flächen und Schlössern. Rückwand ersetzt. 150x55x257 cm.
Provenienz:
- Ehemals Sammlung Armand Löwengrad (1893-1944), Paris (vor 1929).
- Privatbesitz, Deutschland.
Der hier angebotene Prunk-Schrank ist abgebildet in: S. de Ricci, Les
styles Louis XIV et Régence, Mobilier et Décoration, Paris 1929; Tafel 135.
Das erwähnte Standartwerk wurde zeitgleich in Englisch und Deutsch
publiziert.
Mit Gutachten von J.D. Augarde, Paris 11.11. 2017:
Dieser äusserst bedeutende Schrank, mit keiner Signatur versehen, der
wahrscheinlich zwischen 1715 und 1725 angefertigt wurde, darf mit Si-
cherheit an das Werk Nicolas Sageots (1666-1731) angeschlossen werden.
Dieser Meister Ebenist in Holzeinlegearbeit – der von 1698 bis 1725 tätig
war und wessen Arbeit uns nunmehr wohlbekannt ist – hatte ausserdem die
Besonderheit, seine Werke mit zwei verschiedenen Signaturen „ NS „ und „
N.SAGEOT „ zu kennzeichnen. Dieser Meister produzierte einige Schränke
sowie eine Reihe von Bücherschränken verschiedener Formen und Formate,
die ziemlich oft zum Teil oder vollständig (ganz) identische Einlegebe-
standteile übernahmen. Sageot variierte eher seine Bronzeornamente, die
manchmal einzigartig waren, um seine Produktionen an besondere Zwecken
anzupassen oder um den Wünschen eines Auftraggebers zu entsprechen.
Im Allgemeinen gehört dieser Schrank zu den fünf Schränken Nicolas
Sageots, die ihm zugeschrieben sind.
Die zwei ersten sind die aussergewöhnlichen Schränke, die im 1736 bei
dem Kunsthändler Noël Gérard erfasst wurden und die jeweils für den
einen zu Jean-Baptiste Machault d’Arnouville – heute im Musée national
du Château de Versailles (V 3670) – und für den anderen zu den Prinzen
Belozelsky-Belozersky – heutzutage in einer bedeutenden amerikani-
schen Privatsammlung sich befinden. Die zwei anderen bestehen aus
dem vorliegenden Möbelstück und seinem fast Pendant, das einst im Be-
sitz der Familie Hohenzollern war (Versteigerung, New York, Sotheby’s, 25.
April 1998, Los 307). Der fünfte Schrank, mit einem abgeflachten Gesims,
befindet sich heute im Musée des Arts Décoratifs de Paris (Kunstgewer-
bemuseum in Paris) (Inv. 21.919).
Durch die Form seines Giebels und aufgrund seiner Grösse gehört der
geprüfte Schrank zu einer sehr begrenzten Gruppe, die bisher aus dem
schon erwähnten Hohenzollern Schrank sowie aus drei Bücherschränken
besteht: Ein Bücherschrank wurde im 1988 in London versteigert (Chris-
tie’s, 23. Juni 1988, Los 73), die zwei anderen - ein Paar – sind im Château
de Villanov aufbewahrt und stammen aus den ehemaligen Sammlungen
der Grafen Potocki (nicht veröffentlicht).
1 - Die Marketerie der Türzargen und des Sockels auf dem Paar Bücher-
schränke der ehemaligen Sammlung Adriano Ribolzis, versehen mit den
zwei Signaturen NS und N.SAGEOT (Versteigerung, Paris, Sotheby’s, 30.
November 2011, Los 35) , sind hier zu bewundern.
2 – Die gleichen Elemente und die Marketerie der Türplatten auf dem
Bücherschrank mit Kuppel, signiert „ N.SAGEOT „, sind ähnlich zu einem
Modell, das im 1718 zitiert wurde (Versteigerung in Paris, Couturier und
de Nicolay, 20. Dezember 1988, n°94 (die Kuppel ist nicht abgebildet) ; es
wurde weiter in Versailles, Martin-Desbenoit, 10. März 1990, n°88 , und
dann in Monaco, Sotheby’s, 18. Juni 1999, n° 32) zitiert.
3 – Die gesamten Elemente , die auf dem in London im 1988 versteigerten
Bücherschrank, sind hier zu erwähnen: auf dem zweiten Paar Bücher-
schränke der ehemaligen Sammlung der Grafen Potocki im Château de
Villanov (mit flachem Dach, nicht veröffentlicht) und auf demjenigen der
ehemaligen Sammlung Pierre Scapulas im Château de Mareuil, der auf der
zentralen Platte ein Motiv von Intarsien, das Hercule terrassant l’Hydre
de Lerne (Herakles besiegt im Kampf die Lernäische Hydra) darstellt
(Versteigerung, Fontainebleau, Osenat, 29. Mai 2011). Auf den unteren
Türpaneelen des untersuchten Möbels wurde das Motiv des Hercule
terrassant l’Hydre de Lerne – das bei Nicolas Sageot ziemlich wiederkeh-
rend ist – aufbewahrt. Es ist heutzutage durch eine Figur aus vergoldeter
Bronze verborgen.
4 – Die Marketerie des abgerundeten Gesims, die man auf den Möbeln
sehen kann und die die oben erwähnte begrenzte Gruppe bilden.
Wie bereits bemerkt, hat Nicolas Sageot eine ziemlich grosse Vielfalt von
Ornamenten aus vergoldeter Bronze verwendet, von denen einige Unika-
te in dem Katalog der Werke des Meisters sind.
1 – Die an den Winkeln der Platten angeordneten Ecke sind eines der
Modelle, das oft von Sageot gebraucht worden ist. Die Zierleisten der Ein-
rahmung in Form von Godrons (Eierleisten) der Paneele findet man auch
unter anderem auf dem bereits erwähnten Bücherschrank, der in London
im 1988 versteigert wurde.
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Louis XIV, beziehungsweise das Anfang jenes Louis XV, zu welchem die
Hinzufügungen der allegorischen Figuren des Endes des 18. Jahrhunderts
oder des Anfangs des 19. Jahrhunderts, einen einzigartigen Charakter
verleihen.
ARMAND LÖWENGARD (1893-1944)
Neffe von Lord Duveen, erster Baron of Millbank (1869-1939), durch seine
Schwester Esther, Armand Löwengard war der Sohn eines Antiquitä-
tenhändlers, dessen Familie liess sich in Paris im 19. Jahrhundert nieder.
Begeistert von alter und moderner Malerei war er der Liebhaber von Marie
Laurencin und der treue Freund von Peggy Guggenheim, für wen er in
ihrer Jugend fast ein Mentor gewesen war. Er arbeitete mit und für seinen
Onkel, bevor er die Leitung des Unternehmens Duveen Brothers von
1939 bis 1943 übernahm. Der Schrank befand sich in seinem Besitz zu
einem nicht feststellbaren Zeitpunkt, aber vor 1929. Er selbst reichte Sey-
mour de Ricci das Bild, das sehr präzis in der Bildunterschrift ist: „ formely
in the possession of Mr Löwengard, Paris.“ (Früher im Besitz von Herrn
Löwengard, Paris). Wäre dieser Besitz im Rahmen einer Partnerschaft
mit Duveen gewesen, dann wäre es möglich, mehr über die Herkunft des
Schrankes zu erfahren, da die Dokumente von Duveen Brothers in dem
Getty Resarch Institute von Los Angeles aufbewahrt sind.
Lit.: J.D. Augarde / J.N. Ronfort, Les Contemporaines de Boulle, in: Amdré
Charles Boulle (1642-1732), Un Nouveau Style pour l‘Europe (Ausstel-
lungskatalog), Frankfurt a.M. 2009/10. P. Kjellberg, Mobilier français du
XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 767f. (biogr. Angaben).
CHF 250 000 / 450 000
(€ 217 400 / 391 300)
2 – Die Masken des Herbsts und des Sommers, die den Giebel und die
Seiten des Bücherschranks schmücken, gehören, wie alle jene, die von
Nicolas Sageot verwendet wurden, zu dem Repertoire von André Charles
Boulle (1642-1732). Sie sind Unikate im Werk Sageots und befinden sich
auf keine Stücke seines Mobiliars, die heutzutage identifiziert sind.
3 – Die allegorischen Figuren der Macht, der Justiz, der Abundanz, die
auf einer auch aus vergoldeter Bronze schmalen Terrasse beruhen und
die in der Mitte jedes Frontpaneels angeordnet sind, stammen aus dem
äusserst späten Ende des 18. Jahrhunderts oder aus dem Anfang des
19. Jahrhunderts. Das Hinzufügen dieser Figuren soll in dem künstleri-
schen Umfeld der Periode ihrer Anfertigung gestellt werden. Während
des letzten Drittels des 18. Jahrhunderts blühten zahlreiche Mobiliare mit
Einlegearbeit aus Messing und Schildpatt auf, die mehr oder weniger von
dem Werk André Charles Boulle inspiriert waren.
Auf zahlreichen unteren Teilen von Schränken mit zwei oder drei Türen,
nämlich auf jenen, die von Joseph Baumhauer, Adam Weisweiler oder
Etienne Levasseur ausgeführt worden sind, wurden Figuren oder Figuren-
gruppen in Bas-reliefs angebracht, manchmal nach Originalen von André
Charles Boulle gefriest, deren Gegenstände der Mythologie entnommen
worden. Wir befinden uns hier vor einem Phänomen der Modernisierung
und der Anpassung des vorliegenden Schrankes am Stil der Zeit, ohne
dass dadurch das Bild oder den Geist des Möbels beeinträchtigt wird.
Der Ersteller oder der Auftraggeber dieser Anpassung verwendete kein
Umspritzen der am Anfang des 18. Jahrhunderts gebrauchten Figuren,
sondern Originale, die zu diesem besonderen Zwecke hergestellt wurden.
Die Figurenverarbeitung, die Einzelheiten der Kleider, die Finesse der
Ziselierung legen dafür klares Zeugnis ab.
Der rare und bedeutende Schrank, der vorliegt, ist ein aussergewöhnli-
ches Zeugnis des Werkes Nicolas Sageots um das Ende der Herrschaft
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BOULLE-PENDULE MIT SOCKEL, Louis XV, das Gehäuse mit Sign. ANT.
FOULLET (Antoine Foullet, Meister 1749), Innungsstempel, das Zifferblatt
sign. STRAUBHAAR A STRASBOURG (Johann Jakob Straubhaar, tätig
1721-ca. 1750), Strassburg um 1750.
Holz allseitig eingelegt mit Messing und polychromem Schildpatt; Blumen,
Blätter und Zierfries. Geschweiftes Gehäuse mit Blätteraufsatz auf sich
nach unten markant verjüngendem Sockel. Zifferblatt mit 12 Emailplaket-
ten für römische Stunden- und arabischen Minutenzahlen. 2 fein durch-
brochene Zeiger. Spindelwerk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Reiche
Bronzebeschläge und -applikationen. Zu restaurieren. 47x21x112 cm.
Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.
Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 320-
322 (biogr. Angaben zu Antoine Foullet). H.L. Tardy, Dictionnaire des horlo-
gers français, Paris 1974; S. 600 (biogr. Angaben zu J.J. Straubhaar).
Weitere Angaben im Online-Katalog (kollerauktionen.ch).
CHF 2 500 / 3 500
(€ 2 200 / 3 000)
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GROSSE KONSOLE „A LA COQUILLE“, Régence, aus einer Pariser Meis-
terwerkstatt, um 1710/20.
Eiche durchbrochen sowie ausserordentlich reich beschnitzt mit Muschel,
Blättern, Voluten und Zierfries sowie vergoldet. Rechteckige, mehrfach
profilierte, vorstehende und reparierte „Griotte Rouge“-Platte auf durch-
brochener und wellig ausgeschnittener Zarge mit 8 markant geschweif-
ten, blätterbeschmückten und durch geschweiften Kreuzsteg verbunde-
nen Volutenbeinen. Vergoldung restauriert. 177x76x85 cm.
Provenienz: Aus französischem Besitz.
Eine in der Grundstruktur ähnliche, jedoch weniger prunkvolle Konsole,
stammend aus dem Château de Vincy, wurde in unserer März-Auktion
2007 (Katalognr. 1087) verkauft.
Das hier angebotene Möbel zeigt in exemplarischer Weise den Stil der Ré-
gence während des Übergangs vom für die Louis XIV-Epoche typischen,
stark architektonischen Aufbau mit geraden, monumentalen Formen
zu den leichter wirkenden Schweifungen. Die Weiterentwicklung dieser
Formensprache läutete in den darauffolgenden Dezennien den „style
Louis XV“ ein.
Weitere Angaben im Online-Katalog (kollerauktionen.ch).
CHF 65 000 / 95 000
(€ 56 500 / 82 600)
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KOMMODE „AUX BUSTES DE FEMME“, Régence, aus einer Pariser
Meisterwerkstatt, um 1720/30.
Veilchenholz gefreist sowie fein eingelegt mit Reserven, Rautenmuster
und Filets. Allseitig bombierter Korpus mit vorstehendem, in profiliertem
Bronzestab gefasstes Blatt mit vorstehenden vorderen Eckstollen auf
wellig ausgeschnittener Zarge mit Volutenfüssen. Leicht gebauchte Front
mit 2 grossen Schubladen über leicht zurückgesetzter Zentralschublade,
flankiert von je 1 Schublade. Ausserordentlich feine, matt- und glanz-
vergoldete Bronzebeschläge und -applikationen in Form von weiblichen
Büsten, Tatzen, Rosetten und Zierfries. 1 Bein repariert. Restaurationen
am Furnier. 130x68x86 cm.
Provenienz: Aus französischem Besitz.
Eine nahezu identische Kommode, ursprünglich stammend aus der
Sammlung von M. Callas, wurde in unserer September-Auktion 2005
(Katalognr. 1093) verkauft. Eine weitere, nahezu identische Kommode,
war Teil der Sammlung Métrot et Vigoureux in Paris. Eine Dritte, mit identi-
schen Bronzen und Boulle-Marketerie, war ehemals Teil der Sammlungen
Robert Goret, Paris, und wurde bei Park-Bernet am 13.10.1966 (Katalognr.
500) verkauft.
Die oben erwähnten Möbel wurden allesamt der Werkstatt des N. Gérard
(Noel Gérard, 1690 Paris 1736) zugeschrieben, es finden sich in seinem
bislang wenig erforschten Oeuvre zahlreiche Analogien; sowohl in der
Formgebung als auch in der Verwendung sehr exquisiter Bronzen.
Der vor 1690 geborene Noël war Sohn von Nicolas Gérard und Margue-
rite Montigny. Nach Nicolas‘ Tod heiratete seine Witwe Louis Dubois und
gebar ihm 1694 einen Sohn, Jacques Dubois, der ebenfalls ein berühm-
ter Ebenist wurde. N. Gérard ging bei François Clabaux in der Rue du
Faubourg-Saint-Antoine in die Lehre und wurde nicht nur Kunstschreiner,
sondern auch einer der grössten „marchands-merciers“ von Paris. Zu sei-
nen Kunden zählten der Ex-König von Polen, Stanislaus Leszczynski, der
Comte de Clermont und Gerichtspräsidenten des Pariser Parlamentes
wie Gabriel Bernard des Rieux und Molé. Er belieferte den Comte de Wat-
teville, den Chevalier d‘Erlac, Oberst der Schweizergarde, den General-
pächter der Steuern Le Riche de la Popelinière, den Duc de Bauffremont,
den Prince de Carignan, den Verteidiger am Parlament Lenormand, den
Comte de Comecourt usw.
N. Gérard starb im Frühjahr 1736 auf dem Höhepunkt seines Schaffens.
Sein Nachlassinventar, das im August 1736 erstellt wurde, verzeichnete
einen beachtlichen Bestand an Möbelzubehör aller Art, der im von Gérard
bewohnten früheren Stadtpalais des Bankiers Jabach gestanden hatte.
Das fast endlos wirkende Verzeichnis beschreibt geradezu eine „Ge-
mischtwarenhandlung“ mit Ebenisterie, Tapisserie, Antiquitäten, Beschlä-
gen, Gemälden, Waffen, Spiegeln und Lampen.
Lit.: A. Pradère, Die Kunst des französischen Möbels, München o.J.; S. 111-
114 (biogr. Angaben).
CHF 65 000 / 95 000
(€ 56 500 / 82 600)
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BOULLE-PENDULE MIT SOCKEL, Régence, das Zifferblatt und Werk
sign. ALEXANDRE BROCHET A PARIS (Alexandre Brochet, Meister 1729),
Paris um 1730.
Braunes Schildpatt fein eingelegt mit Messing; Blumen, Blätter, Kartu-
schen und Zierfries. Geschweiftes Gehäuse mit Puttoaufsatz auf sich
nach unten verjügendem Sockel. Reliefiertes Bronzezifferblatt mit
24 Emailkartuschen für römische Stunden- und arabische Minutenzahlen.
3 Zeiger. Spindelwerk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Reiche Beschlä-
ge und Applikationen in Form von mit Hund spielendem Kind, Drachen,
Kartuschen und Zierfries. Fehlstellen. 45x24x126 cm.
Provenienz: Westschweizer Privatbesitz.
Lit.: H.L. Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris 1974; S. 99 (biogr.
Angaben).
CHF 3 000 / 5 000
(€ 2 600 / 4 300)
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PRUNK-BUREAU-PLAT „MINISTRE“, Régence, monogr. F, Paris um
1730/40.
Königs- und Satinholz gefriest sowie ausserordentlich fein eingelegt mit
Diamantspitzen und Reserven. Rechteckiges, mit grünem, goldgepres-
stem Leder bezogenes und in profiliertem Bronzestab gefasstes Blatt
auf wellig ausgeschnittener Zarge in „contour à l‘arbelète“ mit markant
geschweiften Beinen. Front mit breiter Zentralschublade, flankiert von
je einer Schublade. Gleiche, jedoch blinde Einteilung auf der Rückseite.
Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge,
-sabots und -applikationen in Form von Kartuschen, Blättern und Zier-
fries. Restaurationen und Marketerie-Ergänzungen. Ersetzte Schlösser.
193x94x77 cm.
Provenienz:
- Aus einer bedeutenden europäischen Sammlung.
- Auktion Koller Zürich, 21.9.2000 (Katalognr. 1670).
- Schweizer Privatsammlung.
Mit Gutachten des Cabinet Etienne / Molinier, Paris, August 2018.
Weitere Angaben im Online-Katalog (kollerauktionen.ch).
CHF 80 000 / 140 000
(€ 69 600 / 121 700)
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1 PAAR GIRANDOLEN MIT PORZELLANFIGUREN, Louis XV, die Por-
zellanfiguren Meissen, die Modelle von J.J. KAENDLER (Johann Joachim
Kaendler, 1706-1775), um 1748/50, die Blumenblüten wohl Paris, 18./19.
Jh., die Bronze Paris, 18. Jh.
Fein bemaltes Porzellan sowie matt- und glanzvergoldete und bemalte
Bronze. Auf fein durchbrochenem Kartuschensockel stehende männ-
liche und weibliche, sog. „Tabulettkrämer“ mit Behälter, umgeben von 3
geschweiften Lichtarmen mit blätterförmigen Tropftellern und blüten-
förmigen Tüllen sowie feinen Blumenblüten. Wenige Restaurationen am
Porzellan. Traggurt der weiblichen Figur fehlt. H 40 cm.
Provenienz: Westschweizer Privatbesitz.
Beide modellogleiche Figuren sind abgebildet in: L. und Y. Adams, Meissen
Portrait Figures, London 1987; S. 98f. Die zeichnerische Vorlage für
diese Figuren, die zum Genre der „Cris de Paris“ gehören, stammt von E.
Bouchardon (Edmé Bouchardon, 1698-1762), vgl. Abbildung ebenda.
J. J. Kaendler läutete die wohl bedeutendste Phase der Meissener Produk-
tion ein; es gelang ihm, mit einer schier grenzenlos erscheinenden Vielfalt
von Modellen und Sujets die höfische Entourage zu begeistern. Zunächst
als Schöpfer von Grosstieren für das „Japanische Palais“ tätig, wandte
er sich in den folgenden Jahren mehr der Kleinplastik zu, mit welcher er
die Lustbarkeiten des höfischen Lebens, Kostümfeste, Theater, Märkte,
Schäferspiele, amoureuse Szenen, Maskeraden, Volkstypen, Berufe,
Allegorien usw. modellierte. Das zur Mitte des 18. Jahrhunderts in ganz
Europa festzustellende Interesse für das „Exotische“ und „Fremde“ zeigt
sich an diesem Beispiel in exemplarischer Weise und ist im Werk des
J. J. Kaendler mehrfach wiederzufinden. Die Montierung von Meissener
Porzellanfiguren und -plaketten auf französische Bronzen war im
18. Jahrhundert sehr beliebt; ein analoges Beispiel findet sich - mit ähn-
lichen Bronzen sowie teils identischen Blumenblüten - in einem Schreib-
zeug aus den Jahren um 1750, das heute Bestand des Bayerischen
Nationalmuseums im München ist.
CHF 18 000 / 28 000
(€ 15 700 / 24 300)
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GROSSER FAUTEUIL „A LA REINE“, Louis XV, sign. M. CRESSON (Michel
Cresson, Meister 1740), Paris um 1750.
Buche mouluriert sowie ausserordentlich fein beschnitzt mit Blumen,
Blättern, Kartuschen und Zierfries. Geschweifter, trapezförmiger Sitz „à
chassis“ auf wellig ausgeschnittener, mehrfach moulurierter Zarge mit
geschweiften Beinen. Flache, jochförmig abschliessende Rückenlehne mit
gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Blauer Veloursbezug.
1 Fuss repariert. 72x58x46x98 cm.
Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.
Ein nahezu identischer Fauteuil von M. Cresson ist abgebildet in: P. Kjell-
berg, Le mobilier français du 18e siècle, Paris 1989; S. 210 (Abb. B).
Der hier angebotene, bedeutende Fauteuil offenbart exemplarisch die
hohe Handwerkskunst des M. Cresson; die ausgewogene Proportion, die
„kräftige“ und zugleich sehr leicht wirkende Schnitzerei, die gewagte Dop-
pelmoulurierung der Zarge und nicht zuletzt die grosse Eleganz.
Michel war der jüngste Sohn des berühmten Ebenisten Jean Cresson und
führte ein Atelier namens „Au Gros Chapelet“ in der Rue de Cléry, wo er
sehr schöne Louis-XV-Stühle mit grosszügigen Proportionen und wenig
Verzierungen fertigte. Nur ein paar seiner Werke waren reicher ge-
schmückt, wie zum Beispiel die grosse und majestätische, mit Muscheln
und Blättern beschnitzte Bergère, die sich in der Sammlung von Louis
Guiraud befand. 1761 lieferte Cresson dem Prince de Condé mehrere
Stühle für dessen Residenz im Palais-Bourbon und für Schloss Chantilly.
Ab 1773 gibt es in den Quellen keine Hinweise mehr auf die Tätigkeit von
Michel Cresson.
Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1976; S. 210
(biogr. Angaben). J. Nicolay, L‘art et la manière des maîtres ébénistes
français au XVIIIe siècle, Paris 1976; S. 36 (biogr. Angaben).
CHF 9 000 / 14 000
(€ 7 800 / 12 200)
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KOMMODE „EN TOMBEAU“, Régence, Paris um 1720/30.
Veilchenholz und Palisander gefriest. Geschweifter, rechteckiger Korpus
mit vorstehenden vorderen Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge
mit kurzen, geschweiften Beinen. In der Mitte gebauchte Front mit
3 Schubladen, die oberste dreigeteilt. Reiche, vergoldete Bronzebeschlä-
ge und -sabots. Profilierte, grau/rosa gesprenkelte Marmorplatte.
Platte. 128x60x90 cm.
Provenienz: Privatbesitz, Westschweiz.
CHF 5 000 / 9 000
(€ 4 300 / 7 800)
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PENDULE „AU RHINOCEROS“, Louis XV, das Modell von J.J. DE
SAINT-GERMAIN (Jean Joseph de Saint-Germain, 1719 Paris 1791), das
Zifferblatt und Werk sign. PERACHE A PARIS (Pierre oder Jean Pierre
Pérache, Meister 1733), Paris um 1740/50.
Matt- und glanzvergoldete Bronze. Stehendes Rhinozeros, auf dem
Rücken das von 1 Amor bekrönte Gehäuse tragend, auf fein durchbro-
chenem Volutensockel. Emailzifferblatt mit römischen Stunden- und
arabischen Minutenzahlen. 2 fein durchbrochene und vergoldete Zeiger.
Spindelwerk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Feine Beschläge und Ap-
plikationen. Vergoldung restauriert. Das Rhinozeros womöglich ehemals
patiniert. Gehäusezylinder ersetzt. 37x14x50 cm.
Eine modellogleiche Pendule, mit patiniertem Rhinozeros und stammend
aus der Sammlung Alexander, wurde bei Christie‘s New York am 30.4.1999
(Katalognr. 115) verkauft.
J.J. de Saint-Germain wurde 1719 in Paris geboren. Sein Vater Joseph
war Ebenist, auf die Herstellung von Uhrgehäusen spezialisiert und im
Faubourg-Saint-Antoine tätig; Angehörige der Verwandtschaft mütterli-
cherseits arbeiteten in Giesser-Berufen. Jean-Joseph war beides, Giesser
und Uhrenbauer. Erst 1750 erhielt er die Meisterwürde, nachdem er lange
keiner Zunft angehört hatte. Seine Mutter Marie-Thérèse stammte aus
einer berühmten Giesserfamilie, der Gaspard Prieur angehörte und deren
berühmtestes Mitglied Jean-Louis Prieur war.
Die hohe Anzahl an Künstlerateliers im Faubourg-Saint-Antoine, die im
Dienst aller Arten und Prozeduren der Luxusindustrie standen, macht J.J.
de Saint-Germains Wahl seiner Wohnungen verständlich. 1745 wohnte er
in der Rue de Charenton - wahrscheinlich in den Räumen, die er 1747 vom
Eigentümer Pierre II Migeon mietete. Inventare, die 1779 nach dem Tod
von J.J. de Saint-Germains Frau aufgenommen wurden, beschrieben das
Innere seiner Wohnung als reicher, grossbürgerlich möbilierter Haushalt;
die Dokumente sagen auch etwas über seine Persönlichkeit aus. 1779
grenzte sein Kabinett an ein Laboratorium und enthielt Zeichnungen und
Musikpartituren. Unter den Büchern seiner Bibliothek fanden sich die
Schriften von Voltaire und Boileau, Geschichts- und Geographiewerke
und solche über Mineralogie und Botanik. J.J. de Saint-Germain besass
Sammlungen einheimischer und exotischer Pflanzensamen in mehr als
dreitausend Glasgefässen, in der Orangerie und im Treibhaus befanden
sich unzählige Topfpflanzen. Er sammelte auch Mineralien, Muscheln,
Versteinerungen und präparierte Insekten.
Die Bedeutung von de Saint-Germains Produktion an Uhrgehäusen erklärt
die grosse Anzahl von Uhrmachern in seiner Kundschaft - von mehr als
70, aus Paris und aus der Provinz, hat man die Namen ausfindig machen
können; darunter sind die wichtigsten Uhrmacher des 18. Jahrhunderts:
J. Gudin, J.B. Dutertre, F. Viger, J.B. Baillon, M. Stollenwerck, J. und P. Leroy,
J. Martin, J. Moisy, F. Berthoud, J.P. Manière, J. Roques, F. Ageron und viele
andere.
Lit.: J.D. Augarde, Les ouvriers du temps, Genf 1996; S. 314 (biogr. An-
gaben zu S.F. Festeau). H. Ottomeyer/P. Pröschel, Vergoldete Bronzen,
München 1986; II, S. 521-535 (biogr. Angaben zu J.J. de Saint-Germain).
H.L. Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris 1974; S. 508 (biogr.
Angaben).
Weitere Angaben im Online-Katalog (kollerauktionen.ch).
CHF 60 000 / 90 000
(€ 52 200 / 78 300)
Möbel  Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen
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DAMEN-ARBEITSTISCH, sog. „table rognon“, Louis XV, J. CANABAS
(Joseph Gengenbach, Meister 1766) zuzuschreiben, Paris um 1765.
Nussbaum, Buche, Zwetschge und andere Früchtehölzer gefriest sowie
eingelegt mit „cubes sans fond“. Leicht vorstehendes, randgefasstes Blatt
mit zentraler, mit braunem Leder bezogener Schreibplatte, seitlich je 1
ovales, aufklappbares Blatt über mit Leder bezogenem Fach, auf gerader
Zarge mit hohen, durch geschweiften Steg verbundenen, zwiebelförmi-
gen Beinen mit Ochsenjochsfüssen. Front mit 1 Schublade. Bronzebe-
schläge. 110x46x69 cm.
CHF 5 000 / 9 000
(€ 4 300 / 7 800)
1059*
1 PAAR GEFASSTE VEILLEUSEN, Louis XV, sign. J.B. BOULARD (Jean
Baptiste Boulard, Meister 1755), Paris um 1755/60.
Buche mouluriert sowie ausserordentlich fein beschnitzt mit Blumen,
Blättern, Kartuschen und Zierfries sowie hellbeige gefasst und teils ver-
goldet. Leicht trapezförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit 8
fein geschweiften Beinen. Flache, mehrfach geschweifte, jochförmig ab-
schliessende und einseitig ansteigende Rückenlehne mit ungleich hohen,
ebenfalls jochförmig abschliessenden, wenig ausstehenden Armlehnen
auf geschweiften -stützen. Hellgrauer Stoffbezug. Sitzkissen. Fassung
restauriert. 200x62x50 x(max.)100 cm.
Provenienz:
- Aus deutschem Besitz.
- Auktion Sotheby‘s Zürich, 25.11.1992 (Katalognr. 89).
- Adelsbesitz, Deutschland.
Das hier angebotene, sehr seltene Paar stellt eine eigentliche Spezialität
des J.B. Boulard dar, war er doch für „asymetrische“ Canapés - bei denen
man sowohl sitzen als auch liegen konnte und die im 18. Jahrhundert als
„Veilleuses“ bezeichnet wurden, berühmt. Ein vergleichbares Möbel ist
abgebildet in: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1998;
S. 101.
Feines Paar von hoher Qualität und grosser Eleganz, expertisiert durch
das Cabinet Dillée, Guillaume Dillée / Simon Pierre Etienne, Paris 2012.
Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 99-106
(biogr. Angaben). D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle,
Paris 1989; S. 96/97 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L‘art et la manière des
maîtres ébénistes français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 24 (biogr. Anga-
ben). B.G.B. Pallot, Le mobilier du Musée du Louvre, Dijon 1993; II,
S. 187-188 (biogr. Angaben).
Weitere Angaben im Online-Katalog (kollerauktionen.ch).
CHF 30 000 / 50 000
(€ 26 100 / 43 500)
Möbel  Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen
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Möbel  Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen
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LACK-SEKRETÄR „A ABATTANT“, Louis XV, mit Sign. L. BOUDIN (Léo-
nard Boudîn, Meister 1761), Innungsstempel Paris um 1760/65.
Allseitig mit Coromandellack; auf polychromen Fond feine Figurenstaf-
fage in idealisierter Park- und Pagodenlandschaft. Geschweifter, leicht
trapezförmiger Korpus mit vorstehenden vorderen Eckstollen auf
wellig ausgeschnittener Zarge mit kurzen, geschweiften Beinen. Leicht
geschweifte Front mit abklappbarer, innen mit grünem, goldgepresstem
Leder bezogener Schreibplatte zwischen Kopfschublade und Fach mit
Doppeltüre. Fein markettierte Inneneinteilung mit Zentralfach, flankiert
von je 3 Schubladen unter 3 grossen Fächern auf 2 Reihen. Teils ersetzte,
vergoldete Bronzebeschläge und -sabots. Profilierte „Campan“-Platte.
Retouchen an der Lackmalerei. 104x40x(offen 110)x144 cm.
Provenienz:
- Auktion Drouot Paris, 30.6.1986 (Katalognr. 102).
- Aus französischem Besitz.
- Privatsammlung, Schweiz.
Der hier angebotene Sekretär „à abattant“ ist abgebildet in: P. Kjellberg, Le
mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1998; S. 94 (Abb. D).
Mit Gutachten des Cabinet Etienne / Molinier, Paris, August 2018.
L. Boudin führte sein Atelier in der Rue Traversière in Paris, wo er anfangs
für den berühmten P. Migeon arbeitete. Die Quellen weisen vor allem auf
Kommoden und Schminkmöbel mit Blumenmarketerie und Lackpan-
neaux hin. Der ab ca. 1760 immer grösser werdende Kundenkreis führte
zu einer Steigerung des Auftragsvolumens, das Boudin nur in Zusammen-
arbeit mit bedeutenden „confrères“ bewältigen konnte, wie zum Beispiel
mit C. Topino, P. Denizot, P. Evald oder F. Gilbert. Dadurch wurden die
Möbel oft mit zwei oder gar keinen Signaturen versehen. Einige unsignier-
te Stücke erlauben dennoch eine Zuschreibung an L. Boudin: Perfekte
Verarbeitung, die Ausgewogenheit der Proportionen, ausserordentlich
feine Bronzebeschläge und -sabots und zeitlose Eleganz sind Markenzei-
chen dieses berühmten Ebenisten. Auch die meisterhafte Verbindung der
reich eingelegten Front mit bewusst zurückhaltend marketierten Seiten
findet sich mehrfach im Werk von L. Boudin.
Als Coromandel-Lack bezeichnet man geschnittene bzw. geschnitzte und
auf verschiedenen Ebenen mit Farbe bezogene Lackschichten; sie sind
eine späte Sonderform des Schnitzlackes. Der Ursprung ist vermutlich
auf die seit der Shang-Zeit (16.-11. Jh. v. Chr.) hergestellten hölzernen
Gegenstände zurückzuführen, deren flacher Schnitzdekor mit rotem bzw.
schwarzem Lack übermalt war. Der wissenschaftliche Begriff des Coro-
mandel-Lackes hat sich erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts durchge-
setzt und seinen Ursprung in der 1750 erstmals dokumentierten franzö-
sischen Bezeichnung „vernis de Coromandel“, die auf die südostindische
Coromandel-Küste zurückzuführen ist. Dort besassen die Franzosen bis
zu ihrer Verdrängung durch die Engländer 1761 Handelsniederlassungen,
die als Umschlagplätze für fernöstliche Ware diente. In der englischen
Literatur des 17. und 18. Jahrhunderts findet sich der Coromandel-Lack
unter dem Namen „Batam work“, benannt nach einem Stützpunkt der
Niederländisch-Ostindischen Handelsfirma in der Hafenstadt Bantam auf
Java. Bantam war eine der Zwischenstationen für die Lackarbeiten auf
ihrem Weg nach Europa. Früher wurde bei der Coromandel-Lackierung
der meist aus Kiefernholztafeln zusammengefügte Untergrund mehrmals
mit einer Grundierung überzogen, die aus Rohlack, Ton oder Kreidestaub
und Schweineblut bestand, danach poliert und mit mehreren Schichten
braunen oder schwarzen Lacks bemalt. Nach der Aushärtung wurden
meist szenische oder florale Darstellungen in vertiefter Relief-Technik hi-
neingeschnitzt und mit Farben oder leimversetzten Goldpulver aufgefüllt.
Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 86-98
(biogr. Angaben). D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle,
Paris 1989; S. 95 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L‘art et la manière des
maîtres ébénistes français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 23/24 (biogr.
Angaben).
CHF 60 000 / 100 000
(€ 52 200 / 87 000)
Möbel  Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen
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KLEINE PORZELLANFIGUR AUF BRONZESOCKEL, Louis XV, das Weich-
porzellan („pâte tendre“) aus der Manufacture de Vincennes, nach einem
L.F. DE LA RUE (Louis Félix da la Rue, 1730 Paris 1777) zugeschriebenen
Modell, 18. Jh., die Bemalung wohl original, die Bronze Paris, 18. Jh.
Türkis- und goldfarben bemaltes Porzellan sowie vergoldete Bronze.
Schlafendes Kind mit Kopftuch auf Liege und fein durchbrochenem Volu-
ten- und Kartuschensockel. L 19 cm. H 13 cm.
Provenienz: Privatsammlung, Basel.
Modellogleiche, jedoch nicht bemalte Figuren finden Erwähnungen der
Inventare von 1752 und sind heute u.a. Teil der Sammlungen des Victoria
 Albert Museum (Inventarnr. C 158-1929) in London oder der Sammlung
David in Kopenhagen.
L.F. de la Rue war Maler, Zeichner und Bildhauer. Er lernte sein Kunsthand-
werk im Atelier von L.D. Adam (Lambert Sigisbert Adam, 1700-1759).
1750 erhielt er den Prix de Rome, 1754 das Brevet „Elève sculpteur“ an der
Académie de Rome sowie 1760 die Mitgliedschaft der Académie de Saint
Luc in Paris.
CHF 10 000 / 20 000
(€ 8 700 / 17 400)
Möbel  Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen
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1062*
SEKRETÄR „AUX RELIURES“, Transition, sign. B. DURAND (Bon Durand,
Meister 1761), Innungsstempel, Paris um 1770.
Rosenholz und Palisander gefriest sowie fein eingelegt mit Blumen,
Blättern, Filets und Zierfries. Prismierter, leicht geschweifter Korpus mit
wenig vorstehendem Blatt auf wellig ausgeschnittener Zarge mit kurzen,
geschweiften Beinen. Front mit Lamellenoberteil mit abklappbarem und
herausziehbarem, mit schwarzem Leder bezogenem Blatt vor grosser
Zentralkassette mit aufklappbarem Deckel, flankiert von je 2 Schubladen
und 2 nebeneinander liegenden Fächern. Doppeltüriges Unterteil mit
markanter Schlagleiste, rechts 1 Kassette. Diverse Geheimfächer. Vergol-
dete Bronzebeschläge und -sabots. Restaurationen. 97x43x100 cm.
Provenienz: Aus französischem Besitz.
B. Durand führte sein Atelier in der Rue de Charenton. Er belieferte vor al-
lem bedeutende „confrères“ wie P. Migeon und D. Genty. Durands Vorliebe
galt dem „style Louis XV“, unter Weiterentwicklung der Formensprache
der Régence. Grossen Wert legte er auf feinste Ausarbeitung der Marke-
terie - vielfach „en papillon“.
Lit: J. Nicolay, L‘art et la manière des maîtres ébénistes français, Paris
1976; I, S. 113(biogr. Angaben). P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe
siècle, Paris 1989; S. 291 (biogr. Angaben).
CHF 20 000 / 30 000
(€ 17 400 / 26 100)
1062
1063
LACK-DAMENBUREAU, Louis XV, nach Modellen von J. DUBOIS (Jacques
Dubois, Meister 1742), Paris um 1760.
Holz allseitig mit Coromandel-Lack; auf schwarzem Fond bunte Figuren-
staffage in idealisierter Park- und Pagodenlandschaft. Geschweifter, leicht
trapezförmiger Korpus mit vorstehenden Eckstollen auf wellig ausge-
schnittener Zarge mit hohen, geschweiften Beinen. Schräge, aufklappare
und innen mit schwarzem Leder bezogene Schreibplatte über zweigeteil-
ter Zargenschublade. Gefasste und teils mit Coromandellack versehene
Inneneinteilung mit grossem Zentralfach, flankiert von je 2 Schubladen,
die rechten blind und 1 aufklappbares Fach offenbarend. Teils ersetzte,
vergoldete Bronzebeschläge und -sabots. Zum Freistellen. Ergänzungen.
85x47x(offen 70)x78 cm.
Provenienz: Privatsammlung, Schweiz.
Mit Gutachten des Cabinet Etienne / Molinier, Paris, August 2018.
Die Form des Korpus und vor allem des Innenlebens findet sich vorwie-
gend in Arbeiten des J. Dubois und des B. Van Risenburgh wieder. Ein ähn-
liches Damenbureau von J. Dubois, stammend aus der Sammlung S. und
J. Brown, wurde in unserer Mai-Auktion 1988 (Katalognr. 1064) verkauft.
Ein nächstes Damenbureau, ebenfalls sign. J. Dubois, wurde in unserer
Juni-Auktion 2006 (Katalognr. 1134) verkauft. Ein weiteres Damenbureau,
sign. B. van Risenburgh wurde bei Beaussant-Lefèvre Paris am 24.11.1995
(Katalognr. 177) verkauft, ein viertes, sign. B. van Risenburgh, gehört zu
den Sammlungen des Musée de Versailles.
Lit.: T. Wolvesperges, Le meuble français en laque du XVIIIe siècle, Brüssel
2000; S. 192-197 (mit Abb. der erwähnten Möbel von B. Van Risenburgh).
CHF 40 000 / 70 000
(€ 34 800 / 60 900)
1064*
KAMINPENDULE MIT PORZELLANFIGUR UND -BLUMEN, Louis XV, die
Porzellanfigur aus der Manufaktur Meissen, 18. Jh., die teils ergänzten
Blumenblüten Frankreich, 18./19. Jh., die Bronze Paris, 18. Jh.
Stehender, mit Schaufel grabender Mann vor stilisiertem, das Gehäuse
tragendem Baum mit reichen Blumenblütenapplikationen auf durchbro-
chenem Kartuschensockel. Emailzifferbatt mit römischen Stunden- und
arabischen Minutenzahlen. 2 fein durchbrochene, vergoldete Zeiger.
Ersetztes Taschenuhrwerk mit Bezeichnung BREGUET A PARIS mit
vergoldeter Platine. Zifferblatt mit Fehlstelle. Restaurationen an der Por-
zellanfigur. 20x14x34 cm.
Provenienz: Privatsammlung, Deutschland.
CHF 6 000 / 10 000
(€ 5 200 / 8 700)
Möbel  Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen
| 58
1063 (Rückseite)
1064
| 59
1063
1065
ENCRIER „AUX CARTOUCHES“, Louis XV, die Bronzen aus einer Pariser
Meisterwerkstatt, Paris um 1740/45.
Holz rot gelackt sowie matt- und glanzvergoldete Bronze. Geschweifter,
trapezförmiger und allseitig bombierter Korpus auf wellig ausgeschnit-
tener Zarge mit markant durchbrochenen Volutenfüssen. In der Front
grosse ovale Vertiefung für das Schreibuntensil, dahinter, erhöht, 3 Ge-
fässe für das Tintenzeug und den Löschsand sowie abschliessend seitlich
je 1 markant geschweifter Lichtarm mit durchbrochenem Tropfteller und
blütenförmiger Tülle. Lackmalerei restauriert. 37x26x27 cm.
Provenienz:
- Ehemals B.B. Steinitz, Paris.
- Privatsammlung, Schweiz.
CHF 20 000 / 40 000
(€ 17 400 / 34 800)
1066
ROTE LACK-KOMMODE, Louis XV, sign. A. GOSSELIN (Adrien Antoine
Gosselin, Meister 1772), Innungsstempel, Paris um 1765/75.
Holz allseitig mit europäischem Lack im „goût chinois“; auf rotem Fond
bunte Figurenstaffage in idealisierter Park- und Pagodenlandschaft. Ge-
schweifter, trapezförmiger Korpus mit vorstehenden vorderen Eckstollen
auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. In der Mitte
gebauchte Front mit 2 Schubladen ohne Traverse. Ersetzte, vergoldete
Bronzebeschläge und -sabots. Mehrfach profilierte „Sarrancolin“-Platte.
Restaurationen an der Lackmalerei. 115x56x88 cm.
Provenienz: Privatsammlung, Schweiz.
Mit Gutachten des Cabient Etienne / Molinier, Paris, August 2018.
Eine sehr ähnliche Kommode mit analoger Lackmalerei auf rotem Fond,
sign. C. Wolff, wurde bei Christie‘s Paris am 24.6.2002 (Katalognr. 205)
verkauft.
A. Gosselin reiste als sehr junger Mann von Amiens nach Paris, wo er bis
zur Revolution in der Rue du Faubourg-Saint-Antoine als Ebenist tätig
war und sich rasch einen exzellenten Ruf erarbeitete. Er schuf vor allem
Louis-XV-Möbel und, wie das hier angebotene Lot offenbart, auch feine
neoklassizistische Stücke.
Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 363f.
(biogr. Angaben). J. Nicolay, L‘art et la manière des maîtres ébénistes
français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 155 (biogr. Angaben).
CHF 40 000 / 70 000
(€ 34 800 / 60 900)
Möbel  Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen
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1066
Möbel  Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen
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1067*
1 PAAR VASEN MIT BRONZEMONTUR, Louis XV, das Porzellan China, in
der Art von Kangxi, 19. Jh., die Bronze Paris, 18./19. Jh.
Vergoldete Bronze sowie polychrom bemaltes Porzellan; auf azurblauem
Fond Blumen, Blätter und exotische Vögel. Balusterförmier, leicht godro-
nierter Gefässkörper mit randprofilierter und wenig ausladender Lippe mit
kleinen Henkeln auf fein durchbrochenem Volutensockel. H 26 cm.
Provenienz: Aus französischem Besitz.
CHF 12 000 / 20 000
(€ 10 400 / 17 400)
1068*
GROSSE BANQUETTE „A LA TURQUE“, Louis XV, Paris um 1760.
Buche mouluriert sowie fein beschnitzt mit Blumen, Blättern, Kartuschen
und Zierfries. Geschweifter, rechteckiger Sitz auf wellig ausgeschnittener
Zarge mit 8 markant geschweiften Beinen. Gleich hohes, ausladendes und
eingerolltes Kopf- und Fussteil. Oranger Seidenveloursbezug mit Blumen
und Blättern. Sitz- und Stützkissen. 1 Bein repariert. 250x72x50x87 cm.
Provenienz: Aus einer Pariser Sammlung.
Weitere Angaben im Online-Katalog (kollerauktionen.ch).
CHF 3 000 / 5 000
(€ 2 600 / 4 300)
1069*
GROSSE KONSOLE „AUX CARTOUCHES“, Louis XV, aus einer Pariser
Meisterwerkstatt, wohl nach Vorlagen von N. PINEAU (Nicolas 1684 Paris
1754), um 1740/50.
Holz durchbrochen sowie ausserordentlich fein beschnitzt mit Kartu-
schen, Blättern, Voluten und Zierfries sowie vergoldet. Geschweifte,
profilierte und trapezförmige „Brocatello di Spagna“-Blatt auf durchbro-
chener und wellig ausgeschnittenerZarge mit 4 markant geschweiften,
durch Kreuzsteg mit Zentralkartusche verbundenen Voltenstützen auf
eingerollten Füssen. Vergoldung restauriert. 164x68x88 cm.
Eine sehr ähnliche Konsole, stammend aus der Sammlung H. de Givenchy,
wurde bei Christie‘s Monte Carlo am 4.12.1993 (Katalognr. 83) verkauft.
Die markante Zentralkartusche des Verbindungsstegs findet sich an einer
Konsole, welche N. Pineau für das Hôtel de Villars fertigen liess.
CHF 60 000 / 90 000
(€ 52 200 / 78 300)
1070*
KLEINE KOMMODE, Louis XV, sign. I.B. FROMAGEAU (Jean-Baptiste
Fromageau, Meister 1755), Paris um 1760.
Palisander und Veilchenholz gefriest sowie mit Reserven eingelegt.
Geschweifter, rechteckiger Korpus mit vorstehenden vorderen Eckstollen
auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. In der Mitte
gebauchte Front mit 2 Schubladen. Vergoldete Bronzebeschläge und
-sabots. Profilierte, ersetzte, grau/beige gesprenkelte Marmorplatte. Zu
überholen. 78x46x85 cm.
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 700 / 2 600)
Möbel  Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen
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1067 (1 Paar) 1069 (Detail)
| 65
1069
1071
TAPISSERIE „MERCURE“, wohl Aubusson, 18. Jh.
Mythologische Darstellung von Merkur und 2 weiteren Personen in bewal-
deter Landschaft mit See. Feine Blumen- und Blätterbordüre. Gerahmt. H
154 cm. B 294 cm.
Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.
CHF 1 000 / 1 500
(€ 900 / 1 300)
1072
1 PAAR GROSSE TAPISSERIE-FAUTEUILS „EN CABRIOLET“, Louis XV,
Paris um 1760.
Buche mouluriert sowie fein beschnitzt mit Blumen, Blättern und Zierfries.
Geschweifter, trapezförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit
geschweiften Beinen. Leicht eingezogene, jochförmig abschliesende Rü-
ckenlehne mit gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Feiner,
teils gebrauchter Tapisserie-Bezug des 18. Jh. mit Blumen, Blättern und
Zierfries sowie dekorativem Nagelbeschlag. 65x55x42x92 cm.
Provenienz: Westschweizer Privatbesitz.
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 700 / 2 600)
1073*
PENDULE MIT SOCKEL, Louis XV, in der Art von C. CRESSENT (Charles
Cressent, Meister 1720), das Zifferblatt und Werk sign. D. MASSON A
PARIS (Denis Masson, Meister 1746), Paris um 1750.
Matt- und glanzvergoldete Bronze. Geschweiftes, blätterbeschmücktes
Gehäuse mit Knabenaufsatz auf womöglich assortiertem, sich nach unten
verjüngendem, fein durchbrochenem Sockel. Fein bemaltes Emailzif-
ferblatt mit römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen. 2 feine,
vergoldete Zeiger. Spindelwerk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Ver-
goldung zu reinigen. 35x17x74 cm.
Provenienz:
- Auktion Sotheby‘s London, 14.6.1996 (Katalognr. 44).
- Aus deutschem Besitz.
Eine modellogleiche Pendule, mit unterschiedlichem Sockel, wurde bei
Christie‘s London am 10.12.1992 (Katalognr. 44) verkauft. Für ähnliche
Pendulengehäuse und -sockel, C. Cressent zugeschrieben, siehe H.
Ottomeyer / P. Pröschel, Vergoldete Bronzen - Die Bronzearbeiten des
Spätbarock und Klassizismus, München 1986; I, S. 79 (Abb1.12.6, 1.12.7
und 1.12.8).
Denis Masson erhielt 1746 die Meisterwürde. Obwohl sich seine Pendulen
- insbesondere jene mit Meissen-Porzellan - grosser Beliebtheit erfreu-
ten, musste sein Unternehmen im Jahre 1763 Konkurs anmelden. Dies
hinderte ihn jedoch nicht daran, seine Tätigkeit fortzusetzen. Zu seinen
Lieferanten gehörten der „fondeur“ J.B. Vallée; die Gehäuse wurden von
B. Lieutaud, A. Foullet und E. Roy geliefert; die Federungen bezog er von
C. Richard. Zu Massons Kundenkreis zählten Madame Infante à Parme,
der Prinz und die Prinzessin de Condé, der Duc d‘Havre, die Duchesses de
Mazarin et de Villeroy, die Marquis de Crécy, de Persan sowie der Präsident
Bochard de Saron.
Lit.: J.D. Augarde, Les ouvriers du temps, Genf 1996; S. 373 (biogr. Anga-
ben). H.L. Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris; S. 446 (biogr.
Angaben).
CHF 15 000 / 25 000
(€ 13 000 / 21 700)
Möbel  Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen
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JARDINIERE MIT AUFSATZ „A LA CHASSE“, Louis XV, N. PINEAU (Nico-
las Pineau, 1684 Paris 1754) zuzuschreiben, Paris um 1740/50.
Holz durchbrochen sowie ausserordentlich fein beschnitzt mit einen
Vogel schnappendem Hund, Blattwerk, Kartuschen und Ziefries sowie
vergoldet und teils versilbert. Trapezförmige, randprofilierte Jardinière auf
blätterbeschmückter Zarge mit feiner Blätterstütze auf mehrfach profi-
liertem Rechtecksockel. Zurückgesetzter Aufsatz mit Hund in idealisierter
Landschaft und Blätterabschluss. 72x37x188 cm.
Provenienz:
- Der Überlieferung nach ehemals Teil der Sammlungen des Château
d‘Asnières, Frankreich, als Teil der Boiserie im Esszimmer.
- Galerie Gismondi, Paris.
- Bedeutende Pariser Privatsammlung.
- Aus französischem Besitz.
Die identischen Tierdarstellungen finden sich noch heute an den Boiserien
des Château d‘Asnières, für deren Dekoration N. Pineau und dessen Sohn
Dominique (1718 Paris 1782) sich verantwortlich zeichneten und das Mo-
tiv der Jagd - typisch für eine „maison de plaisance“ în allen wesentlichen
Räumen angewandt wurde.
Das Château d‘Asnières wurde im späten 17. Jahrhundert durch A.
Lemoyne errichtet und war in der Epoche der Régence im Besitz der
Marquise de Parabère, Geliebte des Regenten. Es wurde im Verlauf des
18. Jahrhundert ausgebaut und galt als eines der schönsten Anwesen
ausserhalb von Paris. Der neue Besitzer, Marquis de Voyer, engagierte
die bedeutendsten Künstler und Kunsthandwerker seiner Epoche für die
Modernisierung des Anwesens; J. Hardouin-Mansart de Sagonne als Ar-
chitekt, N. Pineau für die Ornamentik, G. II Cousteau für die Skulpturen, die
Gebrüder Brunetti sowie J.B. Marie Pierre für die Gemälde und J. Caffiéri
für die vergoldeten Bronzen. Zudem erwarb er eine bedeutende Samm-
lung an niederländischen Gemälden und eine Vielzahl von Möbeln und
Einrichtungsgegenständen der wichtigsten Ebenisten der Epoche. Das
Anwesen sollte in Konkurrenz zu den berühmten Schlössern von Madame
de Pompadour und des Duc de Choiseul stehen. 1750 erwarb der Marquis
d‘Amy Pictet, bedeutender Schweizer Bankier, das Schloss, der weitere
grosse Investitionen tätigte.
N. Pineau wurde 1684 in Paris geboren und war Ornamentbildhauer,
Innenarchitekt, Zeichner und Dekorateur. Seine Lehre absolvierte er im
Atelier des Vaters Jean-Baptiste, bei den Architekten J. Hardouin-Mans-
art und G. Boffrand, beim Bildhauer Goyzevox und beim Goldschmied
T. Germain. 1716 reiste Pineau mit Alexandre Jean-Baptiste Le Blond
(„General-Architekt“ von Peter dem Grossen) nach Russland, wo er u.a.
für Marly, Schloss Peterhof und für das Peterstor der Peter-Pauls-Fes-
tung arbeitete und 1725 die Dekorationen für die Trauerfeier anlässlich
der Beisetzung Peters des Grossen entwarf. Nach 1726 kehrte Pineau
in seine Heimatstadt zurück, wo er vor allem mit Arbeiten ornamentaler
Art (u.a. für Schloss La Muette und die Chapelle de la Vierge) und mit der
Einrichtung verschiedener „Hôtels“ (Rouille, Orrouer, Roquelaure, Mazarin,
Feuquières) beschäftigt war. Dreizehn Jahre später wurde er Mitglied der
„Académie de St. Luc“, wo er 1749 zum Direktor ernannt wurde.
Lit.: Thieme/Becker, Leipzig 1999; 27/28, S. 54 (biogr. Angaben). B. Pons,
Grands décors français 1650/1800, Dijon 1995; S. 269-282.
CHF 65 000 / 95 000
(€ 56 500 / 82 600)
1075*
1 PAAR FAUTEUILS „EN CABRIOLET“, Louis XV, Paris um 1760/65.
Sipo mouluriert sowie fein beschnitzt mit Blumen, Blättern, Kartuschen
und Zierfries. Geschweifter, hufförmiger Sitz auf wellig ausgeschnitte-
ner Zarge mit geschweiften Beinen. Leicht eingezogene, jochförmig
abschliessende Rückenlehne mit gepolsterten Armlehnen auf geschweif-
ten -stützen. Hellgrüner Seidenbezug mit bunten Blumen und Blättern.
62x50x45x95 cm.
Provenienz: Aus einer Pariser Sammlung.
CHF 3 000 / 5 000
(€ 2 600 / 4 300)
Möbel  Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen
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1076*
FOLGE VON 6 FAUTEUILS „A LA REINE“, Louis XV, teils sign. L. DELA-
NOIS (Louis Delanois, Meister 1761), Paris um 1760/65.
Buche mouluriert sowie fein beschnitzt mit Blumen und Blättern. Ge-
schweifter, trapezförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit
geschweiften Beinen. Flache, jochförmig abschliessende Rückenlehne mit
gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Polychromer Seiden-
veloursbezug mit Blumen und Blättern sowie dekorativem Nagelbeschlag.
Etwas zu überholen. Leicht unterschiedlich. 1 Fauteuil später. Dazu:
1 ungepolstertes, dreiplätziges, assortiertes Canapé. 63x52x43x95 cm.
Ein analoger Fauteuil von L. Delanois ist abgebildet in: P. Kjellberg, Le mo-
bilier français du XVIIIe siècle, Paris 1998; S. 231.
Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 230-
236 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L‘art et la manière des maîtres ébénistes
au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 56 und 73 (biogr. Angaben). B.G.B. Pallot,
Le mobilier du Musée du Louvre, Dijon 1993; II, S. 190 (biogr. Angaben).
Weitere Angaben im Online-Katalog (kollerauktionen.ch).
CHF 20 000 / 30 000
(€ 17 400 / 26 100)
1077*
1 PAAR GROSSE APPLIKEN, Louis XV, aus einer Pariser Meisterwerkstatt,
um 1740/50.
Matt- und glanzvergoldete Bronze. Geschweifte, blätter- und kartuschen-
beschmückte Wandplatte mit 2 markant gedrehten und geschweiften
Lichtarmen mit blätterförmigen Tropftellern und blütenförmigen Tüllen.
H 59 cm.
Provenienz: Aus französischem Besitz.
Ein vergleichbares, von J. Caffiéri (Jacques Caffiéri, 1678 Paris 1755) sig-
niertes Paar Appliken war ehemals Teil der Sammlung A. Ojjeh und wurde
bei Sotheby‘s Monte Carlo am 25.6.1979 (Katalognr. 78) verkauft.
CHF 38 000 / 58 000
(€ 33 000 / 50 400)
1078*
KLEINE KOMMODE, Louis XV, mit unleserlicher Signatur, Innungsstempel,
Paris um 1760.
Rosenholz und Palisander gefriest sowie mit Reserven und Zierfries ein-
gelegt. Geschweifter, trapezförmiger Korpus mit vorstehenden vorderen
Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. In
der Mitte gebauchte Front mit 2 Schubladen. Vergoldete Bronzebeschlä-
ge und -sabots. Profilierte „Brèche d‘Alep“-Platte. 80x42x85 cm.
CHF 3 000 / 5 000
(€ 2 600 / 4 300)
1079*
1 PAAR TAPISSERIE-FAUTEUILS „EN CABRIOLET“, Louis XV, in der Art
von P. NOGARET (Pierre Nogaret, Meister 1745), Frankreich um 1750.
Nussbaum profiliert und fein beschnitzt mit Blumen und Blättern.
Hufförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften
Beinen. Eingezogene, bogenförmig abschliessende Rückenlehne mit
gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Polychromer „Gros
Point“-Bezug mit Blumen und Blättern sowie dekorativem Nagelbeschlag.
64x52x246x85 cm.
CHF 2 000 / 3 000
(€ 1 700 / 2 600)
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Koller mobel, pendulen, tapisserien, skulpturen und dekorative kunst September 2018

  • 1. Auktion: 27. September 2018 MÖBEL & SKULPTUREN
  • 2.
  • 3. Möbel, Pendulen, Tapisserien, Skulpturen und dekorative Kunst Auktion: Donnerstag, 27. September 2018 Vorbesichtigung: Mittwoch, 19. bis Sonntag, 23. September 2018 10.30 Uhr Lot 1001 - 1118 14.00 Uhr Lot 1119 - 1236 ca. 15.30 Uhr Lot 1237 - 1318 Luca Raschèr Möbel & Dekorationen Tel. +41 44 445 63 53 rascher@kollerauktionen.ch Giordana Schmid Möbel & Dekorationen Tel. +41 44 445 63 52 schmid@kollerauktionen.ch Stephan Koller Skulpturen Tel. +41 44 445 63 20 skoller@kollerauktionen.ch Bearbeitung: Zusätzliche Informationen und Abbildungen auf unserer Webseite: www.kollerauktionen.ch English descriptions are available on our website: www.kollerauctions.com
  • 4. Auktion: Donnerstag, 27. September 2018, 10.30 Uhr Katalognr. 1001–1118 1001 BEMALTES TAFELFRAGMENT, saitisch, Aegypten um 600 vor Chr. Holz fein bemalt; Szene aus dem Totenritual über diverse Opfergaben. Montiert auf moderner Vitrine. H 36 cm. B 17 cm. Provenienz: - Ehemals Galerie der Buchhandlung am Markt Heilbronn, 18.2. bis 17.3.1979 (Katalognr. 35). - Schweizer Privatsammlung. Mit Gutachten von K. Kanstinger, 12.7.1979. Mit Originalrechnung vom 11.6.1979 (Rechnungsnr. 6601). CHF 4 800 / 7 800 (€ 4 200 / 6 800) 1002 RÖMISCHE MUMIENMASKE EINER FRAU, Aegypten, römische Kaiserzeit, 2. Jh. nach Chr. Stuck fein bemalt. Idealisierter weiblicher Kopf mit gewelltem Haar und feinen, mandelförmigen Glasaugen. Vorderer Brustteil fehlt und bis zum Halsansatz weggebrochen. H 22 cm. Provenienz: - Auktion Sotheby‘s London, 13./14.12.1982 (Katalognr. 152). - Privatsammlung, Schweiz. Analog zu den gemalten Mumienportraits hat man während der römi- schen Kaiserzeit in Aegypten rundplastische Portraitmasken aus Stuck entwickelt, die mit einer meist nicht mehr erhaltenen Brustplatte aus demselben Material verbunden waren und den Oberkörper des Verstor- benen in der zeitgenössischen Tracht wiedergaben. Mit diesen Stuckmas- ken wurde der obere Teil der Mumie bedeckt, um ihr ein lebendiges Aus- sehen zu verleihen. Über die Herkunft dieser Gipsmasken ist weit weniger bekannt als über die Mumienportraits, doch scheinen sie in Mittelaegypten (zum Beispiel Diospolis Parva) sehr beliebt gewesen zu sein. Ihre zeitliche Einordnung erfolgt wie bei den Mumienportraits aufgrund der Haarpracht. Lit.: G. Grimm, Die römischen Mumienmasken aus Aegypten, Wiesbaden 1974; Tafel 88ff. CHF 2 800 / 4 800 (€ 2 400 / 4 200) 1003 MAIANO, BENEDETTO DA WERKSTATT (1442 Florenz 1497) Maria und Kind mit dem Johannesknaben umringt von zwei Seraphim. Relief in Stuck, gefasst. 68,5x46,5 cm. Gutachten: Prof. G. Gentilini, 15. Januar 2007. Dieses Relief zählt zu einer Serie von circa 40 ebenfalls in Stuck gefertig- ten Arbeiten von gleicher Grösse, die auf ein Modell von Benedetto da Maiano, datiert um 1485/90, zurückzuführen sind. Es ist davon auszugehen, dass die Hauptkomposition der Madonna mit Kind und dem Johannesknaben bekrönt von zwei Seraphim sowie einem Möbel Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen | 2 1001 1002
  • 6. Cherub in der Predella zunächst in Terrakotta angefertigt und später in Marmor ausgeführt wurde, um die nachfolgenden Reliefs in Stuck herzu- stellen. Das Modell in Marmor ist zwar verschollen, jedoch findet sich ein Terrakottarelief im Victoria Albert Museum in London, welches trotz einiger leichter Abweichungen, wie das Fehlen der Umrahmung sowie des Cherubs in der Predella, als Vorlage für dieses Relief anzusehen ist (vgl. Kecks, R.: Eine Bilderfindung Botticellis in der Werkstatt des Benedetto da Maiano, in: Mitteilungen des Kunsthistorischen Institutes in Florenz, XXXI, 1987, S. 367-372, Kecks, R.: Madonna und Kind, Berlin 1988, Nr. 50). Der Prototyp für die Darstellung des Cherub findet sich in dem in Marmor gefertigten Tabernakel der Collegiata di San Gimignano, das 1487 fertig- gestellt wurde. Das hier angebotene Relief zeichnet sich durch eine feine Modellierung sowie eine frische Farbwahl aus und lässt sich qualitativ mit den besten in Museen aufbewahrten Exemplaren in Stuck vergleichen, so beispielsweise die Reliefs im Museo del Bargello und Museo Bardini in Florenz, im Museo Civico in Prato, im Oratorio dell‘Oca in Siena, im Museo dell‘Opera del Duo- mo in Perugia sowie im Museo della Regione Slesia in Opave. (Siehe ferner zu diesem Thema Gentilini, G. in: Il Museo Civico di Prato. Le collezioni d‘arte, a cura di M.P. Mannini, Florenz 1990, S. 98-99, Nr. 29). CHF 18 000 / 28 000 (€ 15 700 / 24 300) 1004 RELIEF MIT MADONNA UND KIND, Renaissance-Stil, Italien um 1900. Terrakotta bemalt und Gips. Madonna sitzend, das Christuskind steht auf ihren Beinen. In teils späterem Tabernakelrahmen, im oberen Feld der Heilige Geist als Taube. Restauriert, das Relief mit Reperaturen. H 99 cm. B 49 cm. CHF 5 000 / 8 000 (€ 4 300 / 7 000) 1005* TAPISSERIE „SCENE DE PECHE“, Renaissance, mongr. BB (für Brüssel-Brabant) sowie mit unvollständiger Marke, wohl Atelier GEUBELS, Brüssel um 1580/1610. Wolle und Seide. Darstellung einer idealisierten Uferlandschaft mit Barke und 2 fischenden Frauen, am Ufer ein die Szenerie beobachtender und fischender Mann sowie eine das Netz haltende Frau, im Hintergrund feine, idealisierte Park- und Gartenlandschaft mit Hügeln und Bergen. Feine Bordüre mit Grotesken, Arabesken, Blumen, Blättern und antikisierende Szenen mit Figurenstaffage; wohl die Nymphe Callisto, Meleagros mit dem Wildschwein, Daphne und Apollo. H 348 cm. B 250 cm. Mit Gutachten von Prof. G. Delmarcel, Boéchout (Antwerpen) 2018. Die hier angebotene Tapisserie ist in die Jahre um 1600 zu datieren, wobei der Entwerfer der „Cartons“ unbekannt ist. Die Motivgebung reiht sich in zeitgleiche Tapisserien jener Epoche ein - der wohl bedeutendste Ent- werfer war H. Vredeman de Vries (Hans Vredeman de Fries,1527-1609), dessen Werk „Hortorum Viridiarumque elegantes et multiplicis formae“ aus dem Jahre 1583 die Grundlage bildete für die Entwürfe von Tapisseri- en der Zeitgenossen. Es sind mehrere, analoge Tapisserien bekannt, von welchen der eigentliche Archetypus aus dem Jahre 1545 stammt, eine Brüsseler Tapisserie mit „Vertumne et Pomone“, nach textlichen Vorlagen von Ovids Metamorphosen (Buch XIV: 651 - „piscator harundine sumpta“), deren Entwurf P. Coecke d‘Alost (Pierre Coecke d‘Alost, 1502-1550) fer- tigte. Mehrere Ausführungen sind heute Teil der königlichen Sammlungen in Madrid, eine weitere ist Teil der Sammlungen des Kunsthistorischen Museums in Wien. Weitere, analoge Tapisserien sind Teil einer bedeuten- den belgischen Privatsammlung, in den Gallerien des Palazzo Bianco in Genua, im Art Institute of Chicago. Lit.: P. Boccardo (Hg.), Il Giardino di Flore. Natura e simbolo nell‘immagine dei fiori (Ausstellungskatalog), Genua 1986. P. Fuhring, De werld is een tuin. Hans Vredeman de Vries en de tuinkunst van de Renaissance (Aus- stellungskatalog), Antwerpen 2002. L. Brosens et al, European Tapestries in the Art Institute of Chicago, New Haven/London, Yale University Press 2008. E. Cleland, The Story of Verumnus and Pomona, in: Grand Design - Pieter Coecke van Aelst and Renaissance Tapestry, New York 2014; S. 270-289. CHF 40 000 / 60 000 (€ 34 800 / 52 200) Möbel Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen | 4 1004 1005 (Detail)
  • 7. | 5
  • 8. 1006* MARIA MIT KIND AUF DER MONDSICHEL, gotisch, Salzburger Raum, um 1430/40. Linde geschnitzt und verso gehöhlt sowie gefasst. Die bekrönte Gottes- mutter auf der Mondsichel stehend leicht im Kontrapost. Das über den lin- ken Arm geraffte Kleid fällt in schönen weichen Falten. Auf dem Arm trägt sie das sitzende Christuskind, das in der linken einen Apfel trägt und den rechten Arm zum segnenden Gestus erhoben hat. Fassung übergangen, Krone sowie Hand Mariens teils ergänzt bzw. ersetzt. Im Gewandbereich überarbeitet. H 137 cm. CHF 18 000 / 28 000 (€ 15 700 / 24 300) 1007* SELTENER VERGOLDETER BRONZE KRUZIFIXUS, romanisch, Schwaben, 2. Hälfte 12. Jh. Bronze gegossen, graviert und punziert sowie mit kräftiger originaler Feu- ervergoldung. Rückseitig offen. Gestreckte achsiale Haltung mit wenig angewinkelten Beinen, die Arme leicht gewinkelt, die linke Schulter etwas höher. Der Kopf leicht geneigt, geschlossene Augen, das Haar in 2 flächi- gen Strähnen fallend. Das Lendentuch mit breiten Tütenfalten, die unten in den Saum übergehen. Oben horizontal abschliessend mit dreigeteiltem Überhang. Verluste der Vergoldung. In schwarz beldertem Etui, innen mit blauem Stoff ausgeschlagen. H 19,8 cm, B 17,8 cm. Provenienz: Privatbesitz Deutschland Möbel Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen | 6 1007 (Detail)1006
  • 9. | 7 Lit.: P. Bloch, Romanische Bronzekruzifixe, Berlin 1992. Dort publiziert unter Inventarnr. V E 13, S. 234, Abb. S. 106. - Christus im Leiden. Kruzifixe. Passionsdarstellungen aus 800 Jahren. Ausstellungskatalog. Stuttgart 1985. Abb. 8, S. 29. Ausstellungen: - Christus im Leiden. Kruzifixe. Passionsdarstellungen aus 800 Jahren. Württembergisches Landesmuseum Stuttgart in Verbinung mit der Diözese Rottenburg-Stuttgart 1985/1986. - Rudolf Leopold - Gotiksammlung. Gedächtnisausstellung 2011. Bergbau- Gotikmuseum Leogang. Dieser qualitätsvolle und seltene Kruzifixus wird von Peter Bloch, ehema- liger Direktor der Skulpturengalerie der Staatlichen Mussen Preussischer Kulturbesitz, aufgrund seines symetrisch angeordneten Lendenschurzes mit Tütenfalten über den Schenkeln sowie dem mittigen Überhang in eine Reihe von Kruzifixen aus dem schwäbischen Raum eingegliedert. CHF 20 000 / 30 000 (€ 17 400 / 26 100)
  • 10. 1008* MADONNA MIT KIND, gotisch, alpenländisch, um 1320/50. Linde vollrund geschnitzt, ehemals gefasst. Die schlanke Maria steht in gegürtetem Gewand mit Umhang leicht im Kontrapost. Das Christuskind sitzt aufrecht in ihrer linken Hand. Fragmentarischer Zustand, Arme und Beine des Kindes fehlen, rechter Arm der Madonna fehlt. Ehemals gefasst, Fehlstellen und Wurmgänge. H 96 cm. CHF 8 000 / 12 000 (€ 7 000 / 10 400) 1009 STEHENDE MADONNA MIT KIND, Burgund, wohl um 1420 (?). Nussbaum vollrund geschnitzt. Die Gottesmutter steht leicht im Kontrapost auf einem gestuften, achteckigen Sockel. Das Christuskind sitzend in ihrer linken Hand. Ursprünglich gefasst. Einige Kittungen, Kopf des Kindes neu befestigt, rechter Arm sowie linker Unterarm des Kindes später ergänzt. H 64 cm. CHF 8 000 / 12 000 (€ 7 000 / 10 400) 1010 MARIA AUS EINER VERKÜNDIGUNGSGRUPPE, Österreich um 1390. Umkreis des Meisters von Grosslobming. Holz vollplastisch geschnitzt. Polychrome Fassung. Restaurierungen. H 121 cm. Provenienz: - Schweizer Privatsammlung. Ausstellung: Wien 1994, Der Meister von Grosslobming, Unteres Bel- vedere - Prunkstall, Katalog Nr. 27. Mit Abbildung und Beschreibung im Ausstellungskatalog. Diese aussergewöhnlich gut erhaltene Maria einer Verkündigungsgruppe zeichnet sich durch ihre betont mädchenhafte Physiognomie, ihren auf- fallend schlanken Körper und ihr langes wallendes Haar aus. Ihre Haltung gleicht auffallend den Verkündigungsmarien des Meisters von Grosslob- ming und stimmt auch motivisch mit den themengleichen Skulpturen aus seinem Umkreis und seiner Nachfolger überein. Die bildhauerische Realisierung zeichnet sich vor allem durch das räumliche Umspielen des Figurenblocks mit den aufwändig autonom gestalteten Gewandpartien aus. Die Artikulierung des Körpers tritt durch das Spiel der faltenreichen Draperie des Kleides zutage (vgl. Kat. Wien 1994, S. 143). Eine sehr ähn- liche Maria ist abgebildet in: O.Schmitt/G. Swarzenski, Meisterwerke der Bildhauerkunst in Frankfurter Privatbesitz, Bd. 1, 1921, Kat.-Nr. 46, S. 15, Abb. 46. CHF 40 000 / 60 000 (€ 34 800 / 52 200) Möbel Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen | 8 10091008
  • 12. 1011 1 PAAR ENGELBÜSTEN, Barock, Norditalien um 1720/40. „Carrara“- und „Campan“-Marmor. Fein gearbeitete Büsten mit welligem Haar und Flügel, auf Platte montiert. L 31 cm. H 41 cm. Ein Paar sehr ähnliche Engelsbüsten wurden in unserer März-Auktion 2016 (Katalognr. 1032) verkauft. CHF 7 000 / 12 000 (€ 6 100 / 10 400) 1012 ALABASTERFIGUR DER „VERGINE IMMACOLATA“, Spätbarock, Süditalien, 19. Jh. Fein gearbeiteter Alabaster. Stehende Figur mit faltenreichem Gewand und zusammengefalteten Armen auf Wolkensockel mit Drachen. Auf Rundsockel mit fein beschnitztem Puttenrelief und Wappen der Familien Palma di Cesnola und Lawrence. Wenige Fehlstellen, Restaurationen. H Figur 50 cm, mit Sockel 70 cm. Provenienz: - Der Überlieferung nach Teil der Sammlungen des Ordine religioso ­dell‘Immacolata Concezione in Rivarolo Canavese im Piemont. - Anlässlich der Hochzeit von Alessandro Palma mit Augusta Lawrence im Jahre 1879 als Geschenk an Luigi Palma di Cesnola überreicht. - Durch Erbschaft in demselben Familienbesitz und in der Westschweiz. L. Palma di Cesnola (Rivarolo Canavese 1832-1904 New York) war italie- nisch-amerikanischer Offizier, Konsul, Ausgräber, Antikensammler und erster Direktor des Metropolitan Museum of Art in New York. Nachdem er bereits mit 15 Jahren eine militärische Karriere begann, wanderte er in den späten 1850er Jahren nach Amerika aus, wo er als Soldat am Sezessi- onskrieg teilnahm. Bei Kriegsende hatte er den Brevet-Rang eines Briga- degenerals erreicht und später erhielt er die „Medal of Honor“ sowie die amerikanische Staatsbürgerschaft. 1865 wurde er amerkanischer Konsul in Zypern, wo er sich zwischenzeitlich mit seiner Familie niederliess. In je- nen Jahren begann er mit Ausgrabungen nach Altertümern, die er sowohl Möbel Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen | 10 1012 1011
  • 13. | 11 als Sammler als auch als Händler pflegte; seine - später in der Forschung stark kritisierte - Sammlung umfasste rund 35 000 Einzelobjekte, die er teilweise an europäische Museen in Athen, Berlin, Cambrigde, London, München und Turin verkaufte. Schliesslich bot er die restliche Sammlung „in toto“ an und erhielt ein lukratives Angebot vom Metropolitan Museum in New York, welches er annahm. Bei seiner Rückreise nach New York im Jahre 1873 hatte er rund 7000 antike Objekte im Gepäck, die wiederum vom Metroplitan Museum erworben wurden. Im Jahre 1879 übertrug ihm das Museum den Posten als Direktor, den er bis zu seinem Tode 1904 innehatte. 1881 wurde er zum Mitglied der renommierten American Aca- demy of Arts and Sciences gewählt. CHF 3 000 / 5 000 (€ 2 600 / 4 300) 1013 SCHATULLE MIT „ARTE POVERA“-MALEREI, Louis XV, Venedig um 1750/60. Karton allseitig bemalt mit „Arte Povera“-Applikationen; auf hellbeigem Fond Figurenstaffage in idealisierter Park- und Waldlandschaft sowie diverse Fabelwesen und Tiere. Rechteckiger Korpus mit abgeschrägtem Deckel. Inwendig mit weiterer Darstellung und mit Stoff ausgeschlagen. 42x35x28 cm. Bei der „arte povera“-Technik wurden auf bereits lackierte oder gefasste Möbel bemalte Kupferstiche als Dekorationselemente appliziert. Die Oberfläche lackierte man zur Nivellierung der Höhenunterschiede und zum Schutz des Dekors mit bis zu 18 Sandrak-Schichten. Vor allem in Venedig entstanden während des 17. und 18. Jahrhunderts durch den Einfallsreichtum der lokalen Künstler und Handwerker ausserordentlich seltene Stücke. Als Vorlagen für die Stiche dienten die damals sehr belieb- ten Gemälde von Marco Ricci, Francesco Zuccarelli, Jacopo Amigoni und Giuseppe Zais. CHF 4 000 / 7 000 (€ 3 500 / 6 100) 1014* KOMMODE MIT „ARTE POVERA“-MALEREI, Louis XV, Norditalien um 1760/70. Holz allseitig gefasst mit „Arte Povera“; Idealisierte Park- und Flussland- schaft mit edler Figurenstaffage. Rechteckiger Korpus mit randprofilier- tem, vorstehendem Blatt auf wellig ausgeschnittener Zarge mit ge- schweiften Beinen. In der Mitte leicht gebauchte Front mit 2 Schubladen. Bronzebeschläge. Zu überholen. 1287x49x92 cm. Provenienz: Privatbesitz, Schweiz. CHF 4 000 / 7 000 (€ 3 500 / 6 100) 1013 1014
  • 14. 1015 1 PAAR HOCKER, Louis XV, Norditalien, wohl Genua um 1740/50. Holz fein beschnitzt mit Muscheln, Blättern und Zierfries sowie vergoldet. Runder Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit markant geschweiften, durch geschweiften Kreuzsteg verbundenen Beinen mit Quaderfüssen. Blassrosa Seidenveloursbezug mit bunten Blumen und Blättern. D 40 cm. H 45 cm. Provenienz: Privatsammlung, Schweiz. Ein Paar Hocker mit sehr ähnlicher Muschelschnitzerei, stammend aus der Sammlung Dalva Brothers in New York und ebenfalls dem Genue- ser Kunsthandwerk zugeschrieben, wurde bei Christie‘s New York am 20.10.2006 (Katalognr. 777) verkauft. Ein weiterer, ähnlicher Hocker, stammend aus der „Collection de la Princesse de X“, wurde bei Sotheby‘s Monte Carlo am 25.6.1984 (Katalognr. 3211) verkauft. CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 700 / 2 600) 1016* OVALER SPIEGEL, Louis XV, Norditalien um 1750. Holz durchbrochen sowie reich beschnitzt mit Kartuschen, Blättern und Zierfries sowie vergoldet. Geschweifter und profilierter Rahmen mit mar- kantem Kartuschenaufsatz. Vergoldung restauriert. Späteres, geschliffe- nes Spiegelglas. H 175 cm. B 122 cm. Provenienz: Aus einer Pariser Sammlung. CHF 3 000 / 5 000 (€ 2 600 / 4 300) Möbel Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen | 12 1015 1016
  • 15. | 13 1017* 1 PAAR GEFASSTE KONSOLEN, Louis XV, Venedig um 1745/50. Holz ausserordentlich fein beschnitzt mit Muscheln, Kartuschen, Blättern und Zierfries sowie hellgrün gefasst und teils vergoldet. Geschweifte, trapezförmige und wenig vorstehende, wohl ersetzte, grau/beige ge- sprenkelte Marmorplatte auf wellig ausgeschnittener Zarge mit markant geschweiften Beinen. Wenige Fehlstellen und Restaurationen. 100x52x83 cm. Provenienz: Aus deutschem Besitz. Eine Konsole mit analog gestalteter Zargenform ist abgebildet in: T. Zinutti, Il linguaggio del mobile antico, Treviso 2011; S. 66. Zwei weitere Konsolen mit dieser charakteristischen Zargenform sind abgebildet in: E. Baccheschi, Mobili laccati del settecento veneziano, Mailand 1962; S. 48f. Nach dem Frieden von Château Cambrésin 1659 erlebte die Republik Venedig eine ökonomische und künstlerische Blütezeit, die bis in die 30er Jahre des „Settecento“ anhielt. Militärische Konflikte auf See und in den norditalienischen Regionen, die den finanziellen Ruin der Lagunenstadt einläuteten, standen in krassem Widerspruch zur kulturellen Blüte, die durch das rigorose Zunftwesen garantiert wurde. Das lokale Kunsthand- werk wurde genauestens organisiert, strukturiert und in verschiedene Sparten eingeteilt: „marangoni da noghera“ (Hersteller von Massivholz- möbeln), „marangoni da soaze“ (Bestandteil-Schnitzer), „intaiadori“, „tapezieri“, „bolzeri“, „doratori“, „vetrai“, „specchieri“ und vor allem „depentori“ (Lackierer von Luxusmöbeln). Durch diese straffe Einteilung war eine grosse Produktion auf hohem Niveau möglich, sie verunmöglicht jedoch die Identifizierung der Objekte bzw. deren Zuschreibung an ein bestimmtes Atelier oder einen Künstler. Die eigentliche Spezialität der Kunsthandwerker von Venedig waren die als einmalig zu bezeichnenden „intagli“ - wohl auch bedingt durch die hochwertige, berühmte Schiffspro- duktion mit reichen Schnitzereien -, fein lackierte und geschnitzte Möbel, ausserordentlich originelle und eigenständige Formen- und Dekorations- sprache und eine qualitativ hochwertige Ausführung. Lit.: M. Griffo, Il mobile del seicento - Italia, Novara 1985; S. 33-43 (allg. Angaben zur Entwicklung des venezianischen Möbels im 17./18. Jh.). CHF 28 000 / 48 000 (€ 24 300 / 41 700) 1017 1017 (Detail)
  • 16. 1018 TISCHGLOBUS AUF STAND, Barock, wohl Venedig um 1700. Pergament fein bemalt und beschriftet, das Gestell Nussbaum profiliert. In Horizontal- und Vertikalring gefasster Globus auf Balusterschaft mit profiliertem Rundfuss. Zu restaurieren. D 47 cm. H 58 cm. CHF 5 000 / 9 000 (€ 4 300 / 7 800) 1019* KOMMODE, Barock, Norditalien um 1750/70. Nussbaum und -wurzelmaser gefriest sowie eingelegt mit Reserven und Zierfries. Geschweifter, leicht trapezförmiger Korpus mit vorstehendem Blatt und wellig ausgeschnittener Zarge mit 3 markant geschweiften Bei- nen. Mehrfach geschweifte Front mit 2 Schubladen. Messingbeschläge. Seltene, graue Marmorplatte mit Silbereinschlüssen. 83x49x79 cm. CHF 3 000 / 5 000 (€ 2 600 / 4 300) 1020 HERZOGLICHE AUFSATZSCHREIBKOMMODE, Barock, Spanien um 1720/50. Nussbaum profiliert. Rechteckiger Korpus mit doppelt gesprengtem, vorstehendem Giebel mit Zapfenabschluss auf gekehlter, gerader Zarge mit ausgeschnittenen Füssen. Front mit schräger, abklappbarer Schreib- platte über 3 Schubladen, die oberste zweigeteilt. Inneneinteilung mit Zentraltüre, flankiert von je 1 kannelierten Geheimfach, 4 Schubladen und 2 Fächern. Zurückgesetzter Aufsatz mit bogenförmig ausgeschnittener Doppeltüre. Inneneinteilung mit eingezogener Zentraltüre zwischen 3 Schubladen und 6 Fächern, flankiert von je 1 frei stehenden Säule vor Geheimschubladen sowie mit 8 Schubladen und 2 Fächern unter bogen- förmig abklappbarer Türe. Teils ergänzte und teils vergoldete Bronzebe- schläge. Zu überholen. 100x58x(offen 78)x226 cm. Provenienz: - Ehemals Besitz der belgischen Botschaft in der Schweiz. - Schweizer Privatbesitz. Weitere Angaben im Online-Katalog (kollerauktionen.ch). CHF 10 000 / 15 000 (€ 8 700 / 13 000) Möbel Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen | 14 1018 1019 1018 (Detail)
  • 18. 1021 1 PAAR KOMMODEN, Louis XV, Neapel um 1750. Rosen- und Veilchenholz gefriest sowie fein eingelegt mit stilisierten Ro- setten, Blüten, Filets und Zierfries. Geschweifter, allseitig bombierter und trapezförmiger Korpus mit vorstehenden vorderen Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. In der Mitte gebauchte Front mit 2 Schubladen. Teils ersetzte, vergoldete Bronzebeschläge und -sabots. Ersetzte, profilierte „Rosso di Verona“-Platte. Furnierergänzun- gen. 147x69x96 cm. Provenienz: - Antichità Spirig, Lugano. - Privatsammlung, Mendrisio. Analoge Kommoden sind abgebildet in: L. Zinutti, Il linguaggio del mobilie italiano, Treviso 2010; S. 350-356. Die relativ kleine neapolitanische Oberschicht - von 220 000 Einwohnern konnten sich ca. 300 als sog. „benestanti“ bezeichnen - manifestierte ihren Reichtum mit einer Vielzahl von Aufträgen für hochwertiges, teures Mobiliar. Französische Prunkmöbel dienten als Vorbilder, welche von den Ebenisten der Vesuvstadt zu eigenständigen Modellen weiterentwickelt wurden. Markenzeichen dieser lokalen Werke waren feine Marketerie mit Zentralrosette, elegante Bronzebeschläge und Zierfriese. Lit.: A. Disertori / A.M. Necchi-Disertori, Il mobile del settecento - Italia, Novara 1985. CHF 30 000 / 50 000 (€ 26 100 / 43 500) 1022 PRUNK-SPIEGEL „AUX CARTOUCHES“, Louis XV, Genua um 1750. Holz durchbrochen sowie fein beschnitzt mit Kartuschen, Blättern, Girlanden und Zierfries sowie vergoldet. Blätterbeschmückter Doppelrah- men mit fein durchbrochenem Kartuschenabschluss. Altes Spiegelglas. Vergoldung restauriert. H 203 cm. B 98 cm. Provenienz: - Ehemals Sammlung Di Capua, Turin. - Privatbesitz, Schweiz. Ähnliche Spiegel sind abgebildet in: G. Child, World Mirrors 1650-1900, London 1990; S. 270-282. CHF 7 000 / 12 000 (€ 6 100 / 10 400) 1023 KOMMODE, Barock, Piemont um 1700/20. Nussbaum und Wurzelmaser gefriest sowie profiliert, teils vergoldet und ebonisiert. Prismierter Korpus mit randprofiliertem, vorstehendem Blatt mit feiner, vergoldeter Lambrequin-Einfassung und vorstehenden vergol- deten Eckstollen auf gekehlter Zarge mit sich nach unten verjüngenden Vierkantbeinen. Front mit 3 Schubladen. Bronzebeschläge und -knöpfe. 140x57x90 cm. Provenienz: - Privatsammlung, Lugano. - Auktion Koller Zürich, 24.9.2004 (Katalognr. 1096). - Privatbesitz, Schweiz. CHF 5 000 / 9 000 (€ 4 300 / 7 800) Möbel Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen | 16 1021 (Detail) 1021
  • 20. 1024 STEINSCHLOSS-PISTOLENPAAR, Deutschland, um 1790, sign. ANDON BAUMAN IN MÜNCHEN. Nussbaumschäfte mit floralem Dekor, einer repariert. Oktogonalläufe brüniert (L 29 cm), Kal 12 mm, gezogen, in Silber sig. IN MÜNCHEN, in Silber geschlagene Marke AB. Visier mit zwei Klappen, geschobenes Korn. Laufangeln mit Waffennr. 1 und 2. Schlossplatten und Hähne flach, die Platten signiert ANDON BAUMAN. Glatte polierte Eisengarnituren. Die Schäfte seitlich mit Inventarnummern 33 und 44 mit Besitzerzeichen „Zwei Fische“. Ladestöcke mit Horndopper. L 42,5 cm. Anton Baumann ist als Büchsenmacher in München bis ca. 1812 nach- gewiesen. Er war auch Hofbüchsenmacher des Kurfürsten Karl Theodor (1777-1799). Eugène Heer. Der Neue Stockel. Internationales Lexikon der Büchsen- macher, Feuerwaffenfabrikanten und Armbrustmacher von 1400-1900. Schäbisch Hall 1978. Bd. 1, S. 67. CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 700 / 2 600) 1025 STEINSCHLOSS-TASCHENPISTOLENPAAR, Frankreich, um 1750. Nussbaumschäfte beschnitzt. Rundläufe (L 9 cm), Kal. 10,3 mm., gezogen. Kammerdrittel oktogonal und mit goldtauschiertem Dekor in Form von Lilien und Ranken. Schlossplatten und Hähne flach, Platten mit Monogramm DC. Seitenblech mit Medaillon, Darstellung eines bekränzten Jünglingkopfes. Knaufkappen mit Kriegerbüste dekoriert. Ein Vorderschaft sowie ein Hahn repariert L 18 cm. - Galerie Fischer Luzern, Waffenauktion 20.11.1974, Kat. Nr. 252 - Privatbesitz Schweiz CHF 900 / 1 200 (€ 800 / 1 000) 1026 STEINSCHLOSS-PISTOLENPAAR, Italien, Mitte 17. Jh., sign. LAZARINO COMINAZZO. Beschnitzte Nussbaumschäfte, fein intarsiert mit Eisen in Form von Ranken, Blättern und Blüten. Zwölfkantläufe (L 40 cm), Kal. 12,5 mm, das Kammerdrittel durch graviertes Blattmuster und Ringband abgesetzt. Schlossplatten flach, Hahnen innen verschraubt, mit geschnittenem Blattwerk verziert. Eisengarnituren mit erhaben geschnittenem Dekor in Form von Ranken, Blättern und Tierköpfen. Lange tordierte Gürtelhaken, Holzladestöcke mit geschnittenen Eisendoppern. L 58 cm. Provenienz: - Historisches Museum St. Gallen, Altbestand - Galerie Fischer Luzern, Waffenauktion 1992, Kat. Nr. 8361 - Schweizer Privatbesitz Sehr gut erhaltenes Pistolenpaar von bester Qualität. Die Läufe herge- stellt von einem Mitglied der Büchsenmacherdynastie Cominazzo. Vergleichbare Pistolen mit Signatur Lazarino Cominazzo abgebildet bei A. Gaibi, Armi da Fuoco Italiane, Mailand 1968. Abb. 127-128. CHF 12 000 / 18 000 (€ 10 400 / 15 700) Möbel Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen | 18 1024 1025
  • 21. | 19 1027 ST. HUBERTUSORDEN DES REICHSGRAFEN VON SPORCK, um 1700. Gold 750 (Medaille) und Gold 999 sowie Edelsteine. An 2 Ketten hängend ein Jagdhorn und ein ovales Medaillon mit der Darstellung des Heiligen Hubertus mit dem Hirschen im Relief, umgeben von einer Reihe von klei- nen smaragdgrünen Steinen und 2 Diamanten. B 8,5; H 9,5 cm. Provenienz: - Freiherr von Bistram - Sammlung Werner Flachs Franz Anton Reichsgraf von Sporck wurde 1662 als Sohn des berühmten Reitergenerals Johann von Sporck in Lissa an der Elbe (bei Prag) geboren. Auf seiner zweijährigen Kavalierstour durch Europa machte der junge Graf auch Station in Versaille, am Hofe von Louis XIV, wo er die Kunst des höfischen Lebens kennen lernte. Besonders fasziniert war Sporck von der Jagd und dem Klang des Cor de chasses, das er in der königlichen Jagdkapelle und auf der Jagd spielen hörte. Nach seiner Rückkehr in die Heimat widmete sich der Graf neben der Verwaltung seiner Anwesen mit Vorliebe der Kunst und Jagd. Er führte in Böhmen die Parforcejagd nach französischem Vorbild ein und kümmerte sich um die Ausbildung von Jagdhornbläsern. Im Jahr 1695 stiftete Franz Anton Graf von Sporck einen Hubertusorden, der sich an Vorbildern aus Frankreich, pfälzisch Bayern und Württemberg orientierte. Dessen Gründung darf auch als Versuch gesehen werden, das Ansehen am Kaiserlichen Hof zu mehren. Mit Erfolg, der Orden wurde 24 Mal verliehen, unter anderem an Kaiser Karl VI und dessen Gemahlin Eli- sabeth Christine. Auch der spätere König Augst II. von Polen (August der Starke) soll 1695 bei Sporck in Lissa gewesen und in den Hubertusorden aufgenommen worden sein, ebenso wie Kurfürst Karl Albrecht von Bayern und König Friedrich Wilhelm I. von Preussen. Die letzte Hubertusfeier soll 1731 stattgefunden haben. Werner Flachs. Das Jagdhorn, seine Geschichte von der Steinzeit bis zur Gegenwart. Langnau a. A. 1994. S. 113-126. - Constantin von Wurzbach: Spork, Franz Anton Graf. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oes- terreich. 36. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei. Wien 1878. S. 219–232. - Lutz Krüger. Geschichte des Hubertusordens der Herzöge von Jülich-Berg und verwandter Gründungen. Publiziert: www.int-st-hubertus-orden.de/ CHF 15 000 / 25 000 (€ 13 000 / 21 700) 1026 1027
  • 22. Sammlung von Signal- und Jagdhörnern (Katalognr. 1027–1032) Schon seit frühester Zeit kommunizierten unsere Vorfahren bei der Jagd mittels Signalinstrumenten. Aus dem einfachen Signal- und Kommunikationsinstrument entstand ein komplexes Musikinstrument, welches auch in die Orchestermusik Eingang gefunden hat. Diese Entwicklung zu beschreiben und zu dokumentieren, dieser Aufgabe wollte sich der 1930 geborene Chemiker und passionierte Jäger Werner Flachs widmen. Resultat von jahrelangen Recherchen, Reisen und Museumsbesuchen ist nicht nur das mit dem Literaturpreis des Conseil International de la Chasse 1995 ausgezeichnete Buch „Das Jagdhorn, seine Geschichte von der Steinzeit bis zur Gegenwart“, sondern auch eine wunderbare Sammlung von historischen Instrumenten. Sie dokumentiert die Entwicklungsgeschichte des Horns, als Instrument für die Jagd und als Orchesterinstrument, von den ersten prähistorischen Flöten aus Knochen, über mittelalterliche Instrumente aus Elfenbein und Horn bis zu den späteren barocken und modernen Hörnern aus Messing und Kupfer. Für die Ent­ wicklungsgeschichte bedeutende Modelle, welche historisch nicht auffindbar waren, liess der Sammler von versierten Instrumentenbauern nachbauen. Die Sammlung war zwischen 1994 und 2017 im Jagdmuseum Schloss Landshut in Utzensdorf ausgestellt. Ein neues Museumskonzept konnte den Sammler Werner Flachs nicht überzeugen und bewog ihn, die Sammlung nun zum Verkauf anzubieten. Bitte beachten Sie auch die im Online Katalog der Koller West präsentierten Instrumente aus der Sammlung. Wir möchten Herrn Flachs und seiner Frau für ihr Vertrauen danken und freuen uns, dieses spannende Stück Kultur­ geschichte präsentieren zu dürfen. Allen Jägern, Sammlern und Hornisten wünschen wir bei der Auktion Waidmannsheil! Möbel Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen | 20 1028
  • 23. | 21 1028 MITTELHORN, flämisch oder deutsch, 17. Jh. Rinderhorn. Ring sowie Schallloch und Mundstück in Silber. Gemarkt TH. L 43 cm. CHF 1 200 / 1 800 (€ 1 000 / 1 600) 1029 RÜDENHORN, England, 2. Hälfte 19. Jh. Kuhhorn und Metallmontierungen versilbert. Verziert mit Diana und Hirschfiguren. In gravierter Kartusche Inschrift: Presented to M. George Gray by the members of the hearis of Oak Quadrille Assemly, Bathgate, Friday, 5th March; 1875. L 43 cm. CHF 200 / 300 (€ 200 / 300) 1029 1029 (Detail)
  • 24. 1030 JAGDHORN / OLIFANT, Portugal, wohl um 1480. Elfenbein oktogonal geschnittten sowie Silbermontierungen graviert mit Blattdekor und umlaufender Beschriftung EL PODER EN DIOS. 2 Ringösen. Feine Risse. L 40 cm. Laut mündlich überlieferten Abgaben des ehemaligen Direktors des Vic- toriaAlbert Museums, Dr. John F. Hayward, stammt das Rufhorn aus dem Besitz der Herzöge von Braganza und gelangte um die Jahrhundertwende in die Sammlung von Lord Astor in Hever Castle. CHF 8 000 / 10 000 (€ 7 000 / 9 000) 1031 ZIRKULARTROMPETE MIT FÜNF EINSATZBÖGEN, Paris, 19. Jh. Sign. JAHN À PARIS. Messing. In Holzschatulle mit Eisenverstärkungen. Gebrauchsspuren und Bestossungen. Schatulle mit Rissen. 43x30x28 cm. CHF 600 / 800 (€ 500 / 700) Möbel Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen | 22 1030 1031
  • 25. | 23 1032 SIGNALHORN / OLIFANT, Deutschland, Mitte 19. Jh. Elfenbein umlaufend geschnitzt mit Darstellung einer Hetzjagd auf einen Hirschen mit Hunden und berittenen Jägern. Das Ende in Form eines Hundekopfes mit Mundstück. Fehlende Öse sowie Blattspitze beim Schallloch. Fehlstellen und Reparatur. L 56 cm. CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 700 / 2 600)
  • 26. 1033* KOMMODE, Louis XV, in der Art von M. FUNK (Mathäus Funk, 1697-1783), Bern, 18. Jh. Nussbaum, -wurzelmaser und heimische Fruchthölzer gefriest sowie mit Reserven und Filets eingelegt. Geschweifter, recht- eckiger Korpus mit randprofiliertem, vorstehendem Blatt auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. In der Mitte gebauchte Front mit 2 Schubladen ohne Traverse. Feine Bronzebeschläge und -hänger. Blatt restauriert. 118x68x75 cm. Provenienz: - Auktion Koller Zürich, 2.12.2007 (Katalognr. 1056). - Schweizer Privatbesitz. CHF 3 000 / 5 000 (€ 2 600 / 4 300) 1034 1 PAAR EVANGELISTEN, Barock, Mittelitalien um 1700. Bronze vergoldet bzw. versilbert. Verso hohl und mit Holzkern gefüllt. Die beiden Heiligen mit Bart und in breiten Falten fallen- dem Gewand. Fehlstellen, die Vergoldung teils stark berieben. H 60 cm. CHF 1 000 / 1 500 (€ 900 / 1 300) Möbel Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen | 24 1033 1034
  • 27. | 25 1035* ARBEITSTISCH „EN ROGNON“, Transition, wohl Niederlande um 1775/85. Nussbaum und diverse Fruchthölzer gefriest sowie fein eingelegt mit Mu- sikinstrument, Musiknoten, geometrischen Motiven, Filets und Zierfries. Wenig vorstehendes, aufklappbares und innen spiegelbelegtes Blatt auf wellig ausgeschnittener Zarge mit hohen, geschweiften Beinen. Front mit 1 Schublade mit Geheimmechanismus. Inwendig mit grossem Zentral- fach, flankiert von je 2 Deckelgefässen mit Schiebedach zwischen je 2 Fächern. Ersetzte, vergoldete Bronzesabots. 52x36x73 cm. Provenienz: Aus französischem Besitz. CHF 18 000 / 28 000 (€ 15 700 / 24 300) 1036 1 PAAR FIGUREN (EVANGELISTEN?) IM DREIVIERTELRELIEF, Italien oder Frankreich, um 1700. Bronze teils vergoldet, verso offen. Stehend, der eine mit den Symbo- len der 4 Evangelisten zu Füssen, der andere mit Esse und geflügelten Engelsköpfen. Verso offen. Der Sockel später mit Blei ausgegossen. Risse. H 36 cm. CHF 1 000 / 1 500 (€ 900 / 1 300) 1035 1036 1035 (Blatt)
  • 28. 1037* SPIELTISCH „AUX MASCARONS“, Louis XV, Russland um 1760/70. Mahagoni profiliert. Bastionssförmiges, vorstehendes, in Messingstab gefasstes und aufklappbares, innen mit grünem Stoff bezogenes und mit Vertiefungen für die Jetons versehenes Blatt auf gerader, ausklappbarer Zarge mit markant geschweiften Volutenbeinen mit Tellerfüssen. Ersetz- te, vergoldete Bronze- und Messingbeschläge. 80x40x(offen 78)x72 cm. Seit den späten 1760er Jahren begann Katharina die Grosse die kaiser- lichen Residenzen einzurichten. Als Vorbilder galten ihr die Luxusmöbel der Pariser Ebenisten und Bronziers, welche das von ihr geförderte lokale Kunsthandwerk stark beeinflussten und zugleich zu einer eigenen „russischen“ Formensprache führten. Der hier angebotene, seltene und qualitativ hochwerige Spieltisch ist diesbezüglich ein sehr schönes, frühes Beispiel von St. Petersburger Ebenistenkunst. Die Kataloge von Delafosse, Neufforge, Percier et Fontaine, Chippen- dale, Sheraton, Hope, Grossmann, Scheich usw. erfreuten sich grösster Beliebtheit und fnden in der typisch russischen Adaption ihre kongeniale Weiterentwicklung. Diese Kataloge - mit Titeln wie „Receuil de décora- tions intérieurs“, „Journal des Luxus und der Moden“, „Magazin für Freun- de des guten Geschmacks“, „Magazzino di mobili e modelli di mobili di ogni genere“ - richteten sich nicht nur an Spezialisten, sondern auch an die potente Käuferschicht, die ihre Wünsche und Vorstellungen von „richesse d‘effet“ den Ebenisten, Architekten und Entwerfern mitteilten. CHF 75 000 / 95 000 (€ 65 200 / 82 600) 1038* 1 PAAR SCHMALE TRUMEAUSPIEGEL, Louis XV, wohl nach Vorlagen von J.M. HOPPENHAUPT (Johann Michael Hoppenhaupt, 1719 Berlin 1785), Potsdam um 1745/50. Holz durchbrochen und ausserordentlich fein beschnitzt mit Kartuschen, Blumen, Blättern und Zierfries sowie vergoldet. Geschweifter, rechtecki- ger und markant profilierter Rahmen mit reich beschnitztem Kartuschen- aufsatz, darin gemaltes Liebespaar in idealisierter Landschaft. H 216 cm. B 97 cm. Provenienz: - Château de Vincy, Westschweiz. - Auktion Koller Zürich, 22.3.2007 (Katalognr. 1157). - Privatsammlung, Berlin. Die Staatliche Kunstbibliothek in Berlin besitzt eine Entwurfszeichnung von J.M. Hoppenhaupt, die für das Konzertzimmer von Schloss Sanssouci gefertigt wurde und in welcher ein in der Grundstruktur sehr ähnlicher Spiegel vorzufinden ist. Die Zeichnung ist abgebildet in: H. Kreisel, Die Kunst des deutschen Möbels - Spätbarock und Rokoko, München 1976; II, Abb. 717. Lit.: H. Schmitz, Deutsche Möbel des Barock und Rokoko, Stuttgart 1923. Weitere Angaben im Online-Katalog (kollerauktionen.ch). CHF 26 000 / 46 000 (€ 22 600 / 40 000) Möbel Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen | 26 1037
  • 30. 1039* GEFASSTE STANDUHR, Louis XV, das Gehäuse J.C. HOPPENHAUPT (Johann Christian Hoppenhaupt, 1719-1785) zuzuschreiben, Berlin/Pots- dam um 1760/70. Holz ausserordentlich reich beschnitzt mit Blumen, Kartuschen, Blättern und Zierfries sowie beige gefasst bzw. teils vergoldet. Prismierter, sich nach unten verjüngender Korpus mit jochförmig abschliessendem Volutenkranz auf profiliertem Sockel mit Volutenfüssen. Feiner Messing- zifferring mit römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen sowie kleinem Ring für die Sekunden und darüber Einstellmechanismus. 3 feine, teils durchbrochene Zeiger. Ankerwerk mit Stundenschlag auf Glocke. H 268 cm. Sehr guter Zustand. Werk revidiert. Weitere Angaben im Online-Katalog (kollerauktionen.ch). CHF 12 000 / 18 000 (€ 10 400 / 15 700) 1040 SPIELBRETT, Barock, süddeutsch, 18. Jh. Birne, Kirsche und diverse Fruchthölzer gefriest sowie eingelegt mit Jagdszenen, Filets, Damen- und Mühlespiel. Geschweifter, rechtecki- ger und aufklappbarer Korpus mit inwendig das Spielbrett für das „Back Gammon“-Spiel. Bronzebeschlag. Mit späteren Jetons. Stark restauriert. 44x44x16 cm. Provenienz: Privatbesitz, Schweiz. CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 700 / 2 600) 1041* SPIEGEL MIT HINTERGLASMALEREI, Louis XV, Oesterreich um 1740/60. Holz fein beschnitzt mit Kartuschen, Blättern, Mäanderband und Zierfries sowie vergoldet und eingelegt mit Hinterglasmalereiplaketten in „faux écailles“ und „Pietra Dura“. Rechteckiger, profilierter Rahmen mit kartu- schenförmig ausladenden Ecken und jochförmig abschliessendem Kranz. H 124 cm. B 98 cm. Provenienz: Aus französischem Besitz. „Verre églomisé“ ist die französische Bezeichnung für eine spezielle Art der Hinterglasmalerei mit Lackfarben. Eine Vorform des Eglomisierens war bereits in der Spätantike bekannt. Der Begriff „églomisé“ wurde vom Namen des Pariser Kunsthändlers und Rahmenerzeugers J.B. Glomi (gest. 1786) abgeleitet, der die Technik vor allem anwandte, um Rahmen von Bildern und Spiegeln zu verzieren. In großem Umfang wurde das Eglomi- sieren im 19. Jahrhundert betrieben, um Schilder herzustellen. Von dieser Technik kennt man drei verschiedene Arten: 1. das Hintermalen von Glas mit Lacken, wobei die Ornamente und Darstellungen im Lack ausge- spart oder ausgekratzt werden. Die freien Stellen unterlegt man dann mit spiegelnder glatter oder zerknitterter Gold- bzw. Silberfolie. Schrift- züge werden im Allgemeinen nicht ausgespart, sondern freigekratzt. Bei Glasbechern erfolgt der Schutz der Verzierungen gewöhnlich durch ein eingesetztes zweites Glas. Rahmen mit Glaseinsätzen haben die Rückwand des Rahmens als Schutz. 2. Silhouettierte Darstellungen aus Gold- oder Silberfolie werden auf die Rückseite eines Glases aufgebracht und das Umfeld lackiert. Für die Binnenzeichnungen auf den Folien werden Radiernadeln verwendet. 3. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden häufig bereits vorher bemalte Folien an der Rückseite eines Glases aufgebracht. Das Aussehen entspricht dem einer Eglomise-Ma- lerei. Die Herstellung ist aber einfacher, weil nicht in Hinterglasmalerei gearbeitet werden muss, sondern wie bei einer herkömmlichen Malerei vorgegangen werden kann. CHF 25 000 / 45 000 (€ 21 700 / 39 100) Möbel Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen | 28 1039
  • 32. 1042* GROSSE KASSETTE, Louis XIV, wohl Niederlande um 1700. Veilchenholz gefriest sowie fein eingelegt „en papillon“. Rechteckiger Korpus mit aufklappbarem Deckel und abklappbarer Front. Inwendig mit grossem Fach über 2 nebeneinander liegenden Schubladen. Im Deckel Geheimfach. Ausserordentlich reiche, vergoldete Bronzebeschläge und Zierleisten. 47x27x28 cm. Provenienz: Aus deutschem Besitz. Eine sehr ähnliche Kassette wurde in unserer März-Auktion 2004 (Kata- lognr. 1019) verkauft, eine weitere in unserer September-Auktion 2005 (Katalognr. 1054). Eine dritte, sehr ähnliche Kassette, wurde bei Sotheby‘s Monte Carlo am 16.4.1999 (Katalognr. 37) verkauft. CHF 6 000 / 10 000 (€ 5 200 / 8 700) 1043* PRUNK-SPIEGEL MIT KONSOLEN FÜR PORZELLANFIGUREN, Louis XV, wohl Berlin um 1760. Holz durchbrochen sowie ausserordentlich fein beschnitzt mit Kar- tuschen, Blättern, Voluten und Zierfries sowie vergoldet. Profilierter, rechteckiger Rahmen mit seitlichen Kartuschen für jeweils 2 Konsolen und markant durchbrochenem Kartuschenaufsatz mit 2 weiteren Konsolen. Vergoldung restauriert. Das Spiegelglas ersetzt. H 188 cm. B 150 cm. Provenienz: Aus einer Pariser Sammlung. CHF 10 000 / 15 000 (€ 8 700 / 13 000) 1044 ARMLEHNSTUHL „EN OS DE MOUTON“, Régence, Paris um 1720. Nussbaum moulüriert und profiliert. Trapezförmiger Sitz auf wellig ausge- schnittener Zarge mit durch Kreuzsteg verbundenen, markant geschweif- ten Beinen. Flache, jochförmig abschliessende Rückenlehne mit leicht ausladenden Armlehnen auf geschweiften -stützen. Grüner Veloursbe- zug. 62x54x46x104 cm. Provenienz: Privatbesitz, Zürich. CHF 400 / 600 (€ 300 / 500) Möbel Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen | 30 1042 1043
  • 33. | 31 1045 GROSSE BOULLE-PENDULE MIT SOCKEL, Régence, das Zifferblatt und Werk sign. PIERRE ROUSSEAU A PARIS (Pierre Rousseau, Meister ca. 1720), Paris um 1730. Braunes Schildpatt fein eingelegt mit Messing; Blumen, Blätter, Rauten- filets und Zierfries. Rechteckiges Gehäuse mit Chronosaufsatz auf sich nach unten verjügendem Sockel. Bronzezifferblatt mit 12 Emailkartu- schen für römische Stundenzahlen. 2 Zeiger. Spindelwerk mit 1/2-Stun- denschlag auf Glocke. Reiche Beschläge und Applikationen in Form von Leda mit dem Schwan, Maskarons, Espagnolettes und Zierfries. Ergän- zungen in der Gehäusezarge und am Sockel. 36x28x142 cm. Provenienz: Privatbesitz, Schweiz. Lit.: H. L. Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris 1974: S. 574 (biogr. Angaben). CHF 4 000 / 7 000 (€ 3 500 / 6 100) 1046 BOULLE-PENDULE MIT SOCKEL, Régence, das Zifferblatt und Werk sign. CAILLE A PARIS (Claude Salomon Caille, Meister 1739), Paris um 1740. Braunes Schildpatt fein eingelegt mit Messing; Blumen, Blätter, Kartu- schen und Zierfries. Geschweiftes Gehäuse mit Viktorienaufsatz auf sich nach unten verjüngendem Sockel. Reliefiertes Bronzezifferblatt mit 24 Emailkartuschen für römische Stunden- und arabische Minutenzahlen. 2 Zeiger. Originales Ankerwerk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Reiche Bronzebeschläge und -applikationen in Form von Maskaronen, Kartuschen und Zierfries. 45x21x128 cm. Provenienz: Privatbesitz, Schweiz. Lit. H.L. Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris 1974; S. 106 (biogr. Angaben). CHF 6 000 / 10 000 (€ 5 200 / 8 700) 1045 1046
  • 34. 1047* MITTELTISCH MIT „SCAGLIOLA“-PLATTE, Régence, Paris um 1700/20. Holz fein beschnitzt mit Fabelwesen, Blattwerk, Perlstab und Zierfries sowie vergoldet. Rechteckige, vertiefte „Scagliola“-Platte mit feinen Blatt- motiven, Filets und Zierfries auf gerader Zarge, mit geschweiften, durch bewegten Steg mit Zentralplateau verbundenen Beinen und stilisierten Blätterfüssen. Transformation in der Konstruktion. Mit alter Etikette. Teils Fehlstellen in der Vergoldung. Alte Veränderungen in der Zarge. 83x55x83 cm. Provenienz: Aus französischem Besitz. Der hier angebotene Mitteltisch „en console“ erinnert mit seinen markan- ten, geschweiften und reich beschnitzten Stützen an Entwürfen von J.B.H. Turreau (Jean Bernard Honoré Turreau, Toulon 1672-1731 Paris), genannt Toro. Eine in der Grundstruktur ähnliche Konsole wurde bei Sotheby‘s Paris am 22.3.2006 (Katalogn. 28) verkauft. J.B.H. Turreau, gen. Toro, war der Sohn von Pierre Turreau, eines im Bild- hauer-Atelier des Arsenals von Toulon tätigen Schnitzers, und lernte sein Handwerk beim Vater und im Arsenal. Um 1695 reiste er nach Aix, wo er zahlreiche Möbel für verschiedene „Hôtels“ fertigte. Etwa zehn Jahre spä- ter arbeitete er unter anderem für den Präsidenten François de Boyer in Avignon. 1717 kehrte J.B.H. Turreau nach Toulon zurück, wo er ab 1718 als „maître entretenu“ das Bildhauer-Atelier des Arsenals leitete. Da er aber das gleiche Gehalt wie sein Vorgänger verlangte, wurde ihm die Anferti- gung von Entwürfen entzogen. In einem Schreiben an den Marineminister rühmte der Intendant von Toulon 1728 Turreau als einen der tüchtigsten französischen Bildhauer, bezeichnete ihn aber auch als Mann „capricieux et fantasque“, der grosse Ansprüche erhebe. Turreau war nicht nur als Schnitzer und Bildhauer tätig, er zeichnete auch unzählige Ornament- blätter und Entwürfe für Möbel und war vor allem für seine fantasievollen Fabeltiere und Maskaronen bekannt. Lit.: A. Ponte, Il mobile del settecento - Francia, Novara 1985; S. 13 und 16 (mit Abb. ähnlicher Konsolen). Thieme/Becker, Leipzig 1999; 33/34, S. 499 (biogr. Angaben). CHF 38 000 / 58 000 (€ 33 000 / 50 400) Möbel Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen | 32
  • 35. | 33
  • 36. 1048* PRUNK-SCHRANK MIT BOULLE-MARKETERIE, sog. „bibliothèque en armoire“, Louis XIV, von N. SAGEOT (Nicolas Sageot, Meister 1706), Paris um 1715/25. Ebenholz und rotes Schildpatt ausserordentlich fein eingelegt mit gravier- ten Messingfilets in „première partie“ und „contre partie“; musizierende Putten, Maskaronen, Vögel, Blumen, Blätter, Filets und Zierfries. Recht- eckiger Korpus mit gekehltem, bogenförmig abschliessendem Kranz auf profiliertem, bogenförmig ausgeschnittenem Sockel. Doppeltürige Front mit feiner Kassettierung. Reiche, matt- und glanzvergoldete Bronzebe- schläge und -applikationen; die Türfiguren - Allegorien der Macht, der Justiz, der Abundanz - um 1800 angebracht. Türen mit originalen Innen- flächen und Schlössern. Rückwand ersetzt. 150x55x257 cm. Provenienz: - Ehemals Sammlung Armand Löwengrad (1893-1944), Paris (vor 1929). - Privatbesitz, Deutschland. Der hier angebotene Prunk-Schrank ist abgebildet in: S. de Ricci, Les styles Louis XIV et Régence, Mobilier et Décoration, Paris 1929; Tafel 135. Das erwähnte Standartwerk wurde zeitgleich in Englisch und Deutsch publiziert. Mit Gutachten von J.D. Augarde, Paris 11.11. 2017: Dieser äusserst bedeutende Schrank, mit keiner Signatur versehen, der wahrscheinlich zwischen 1715 und 1725 angefertigt wurde, darf mit Si- cherheit an das Werk Nicolas Sageots (1666-1731) angeschlossen werden. Dieser Meister Ebenist in Holzeinlegearbeit – der von 1698 bis 1725 tätig war und wessen Arbeit uns nunmehr wohlbekannt ist – hatte ausserdem die Besonderheit, seine Werke mit zwei verschiedenen Signaturen „ NS „ und „ N.SAGEOT „ zu kennzeichnen. Dieser Meister produzierte einige Schränke sowie eine Reihe von Bücherschränken verschiedener Formen und Formate, die ziemlich oft zum Teil oder vollständig (ganz) identische Einlegebe- standteile übernahmen. Sageot variierte eher seine Bronzeornamente, die manchmal einzigartig waren, um seine Produktionen an besondere Zwecken anzupassen oder um den Wünschen eines Auftraggebers zu entsprechen. Im Allgemeinen gehört dieser Schrank zu den fünf Schränken Nicolas Sageots, die ihm zugeschrieben sind. Die zwei ersten sind die aussergewöhnlichen Schränke, die im 1736 bei dem Kunsthändler Noël Gérard erfasst wurden und die jeweils für den einen zu Jean-Baptiste Machault d’Arnouville – heute im Musée national du Château de Versailles (V 3670) – und für den anderen zu den Prinzen Belozelsky-Belozersky – heutzutage in einer bedeutenden amerikani- schen Privatsammlung sich befinden. Die zwei anderen bestehen aus dem vorliegenden Möbelstück und seinem fast Pendant, das einst im Be- sitz der Familie Hohenzollern war (Versteigerung, New York, Sotheby’s, 25. April 1998, Los 307). Der fünfte Schrank, mit einem abgeflachten Gesims, befindet sich heute im Musée des Arts Décoratifs de Paris (Kunstgewer- bemuseum in Paris) (Inv. 21.919). Durch die Form seines Giebels und aufgrund seiner Grösse gehört der geprüfte Schrank zu einer sehr begrenzten Gruppe, die bisher aus dem schon erwähnten Hohenzollern Schrank sowie aus drei Bücherschränken besteht: Ein Bücherschrank wurde im 1988 in London versteigert (Chris- tie’s, 23. Juni 1988, Los 73), die zwei anderen - ein Paar – sind im Château de Villanov aufbewahrt und stammen aus den ehemaligen Sammlungen der Grafen Potocki (nicht veröffentlicht). 1 - Die Marketerie der Türzargen und des Sockels auf dem Paar Bücher- schränke der ehemaligen Sammlung Adriano Ribolzis, versehen mit den zwei Signaturen NS und N.SAGEOT (Versteigerung, Paris, Sotheby’s, 30. November 2011, Los 35) , sind hier zu bewundern. 2 – Die gleichen Elemente und die Marketerie der Türplatten auf dem Bücherschrank mit Kuppel, signiert „ N.SAGEOT „, sind ähnlich zu einem Modell, das im 1718 zitiert wurde (Versteigerung in Paris, Couturier und de Nicolay, 20. Dezember 1988, n°94 (die Kuppel ist nicht abgebildet) ; es wurde weiter in Versailles, Martin-Desbenoit, 10. März 1990, n°88 , und dann in Monaco, Sotheby’s, 18. Juni 1999, n° 32) zitiert. 3 – Die gesamten Elemente , die auf dem in London im 1988 versteigerten Bücherschrank, sind hier zu erwähnen: auf dem zweiten Paar Bücher- schränke der ehemaligen Sammlung der Grafen Potocki im Château de Villanov (mit flachem Dach, nicht veröffentlicht) und auf demjenigen der ehemaligen Sammlung Pierre Scapulas im Château de Mareuil, der auf der zentralen Platte ein Motiv von Intarsien, das Hercule terrassant l’Hydre de Lerne (Herakles besiegt im Kampf die Lernäische Hydra) darstellt (Versteigerung, Fontainebleau, Osenat, 29. Mai 2011). Auf den unteren Türpaneelen des untersuchten Möbels wurde das Motiv des Hercule terrassant l’Hydre de Lerne – das bei Nicolas Sageot ziemlich wiederkeh- rend ist – aufbewahrt. Es ist heutzutage durch eine Figur aus vergoldeter Bronze verborgen. 4 – Die Marketerie des abgerundeten Gesims, die man auf den Möbeln sehen kann und die die oben erwähnte begrenzte Gruppe bilden. Wie bereits bemerkt, hat Nicolas Sageot eine ziemlich grosse Vielfalt von Ornamenten aus vergoldeter Bronze verwendet, von denen einige Unika- te in dem Katalog der Werke des Meisters sind. 1 – Die an den Winkeln der Platten angeordneten Ecke sind eines der Modelle, das oft von Sageot gebraucht worden ist. Die Zierleisten der Ein- rahmung in Form von Godrons (Eierleisten) der Paneele findet man auch unter anderem auf dem bereits erwähnten Bücherschrank, der in London im 1988 versteigert wurde. Möbel Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen | 34
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  • 38. Louis XIV, beziehungsweise das Anfang jenes Louis XV, zu welchem die Hinzufügungen der allegorischen Figuren des Endes des 18. Jahrhunderts oder des Anfangs des 19. Jahrhunderts, einen einzigartigen Charakter verleihen. ARMAND LÖWENGARD (1893-1944) Neffe von Lord Duveen, erster Baron of Millbank (1869-1939), durch seine Schwester Esther, Armand Löwengard war der Sohn eines Antiquitä- tenhändlers, dessen Familie liess sich in Paris im 19. Jahrhundert nieder. Begeistert von alter und moderner Malerei war er der Liebhaber von Marie Laurencin und der treue Freund von Peggy Guggenheim, für wen er in ihrer Jugend fast ein Mentor gewesen war. Er arbeitete mit und für seinen Onkel, bevor er die Leitung des Unternehmens Duveen Brothers von 1939 bis 1943 übernahm. Der Schrank befand sich in seinem Besitz zu einem nicht feststellbaren Zeitpunkt, aber vor 1929. Er selbst reichte Sey- mour de Ricci das Bild, das sehr präzis in der Bildunterschrift ist: „ formely in the possession of Mr Löwengard, Paris.“ (Früher im Besitz von Herrn Löwengard, Paris). Wäre dieser Besitz im Rahmen einer Partnerschaft mit Duveen gewesen, dann wäre es möglich, mehr über die Herkunft des Schrankes zu erfahren, da die Dokumente von Duveen Brothers in dem Getty Resarch Institute von Los Angeles aufbewahrt sind. Lit.: J.D. Augarde / J.N. Ronfort, Les Contemporaines de Boulle, in: Amdré Charles Boulle (1642-1732), Un Nouveau Style pour l‘Europe (Ausstel- lungskatalog), Frankfurt a.M. 2009/10. P. Kjellberg, Mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 767f. (biogr. Angaben). CHF 250 000 / 450 000 (€ 217 400 / 391 300) 2 – Die Masken des Herbsts und des Sommers, die den Giebel und die Seiten des Bücherschranks schmücken, gehören, wie alle jene, die von Nicolas Sageot verwendet wurden, zu dem Repertoire von André Charles Boulle (1642-1732). Sie sind Unikate im Werk Sageots und befinden sich auf keine Stücke seines Mobiliars, die heutzutage identifiziert sind. 3 – Die allegorischen Figuren der Macht, der Justiz, der Abundanz, die auf einer auch aus vergoldeter Bronze schmalen Terrasse beruhen und die in der Mitte jedes Frontpaneels angeordnet sind, stammen aus dem äusserst späten Ende des 18. Jahrhunderts oder aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts. Das Hinzufügen dieser Figuren soll in dem künstleri- schen Umfeld der Periode ihrer Anfertigung gestellt werden. Während des letzten Drittels des 18. Jahrhunderts blühten zahlreiche Mobiliare mit Einlegearbeit aus Messing und Schildpatt auf, die mehr oder weniger von dem Werk André Charles Boulle inspiriert waren. Auf zahlreichen unteren Teilen von Schränken mit zwei oder drei Türen, nämlich auf jenen, die von Joseph Baumhauer, Adam Weisweiler oder Etienne Levasseur ausgeführt worden sind, wurden Figuren oder Figuren- gruppen in Bas-reliefs angebracht, manchmal nach Originalen von André Charles Boulle gefriest, deren Gegenstände der Mythologie entnommen worden. Wir befinden uns hier vor einem Phänomen der Modernisierung und der Anpassung des vorliegenden Schrankes am Stil der Zeit, ohne dass dadurch das Bild oder den Geist des Möbels beeinträchtigt wird. Der Ersteller oder der Auftraggeber dieser Anpassung verwendete kein Umspritzen der am Anfang des 18. Jahrhunderts gebrauchten Figuren, sondern Originale, die zu diesem besonderen Zwecke hergestellt wurden. Die Figurenverarbeitung, die Einzelheiten der Kleider, die Finesse der Ziselierung legen dafür klares Zeugnis ab. Der rare und bedeutende Schrank, der vorliegt, ist ein aussergewöhnli- ches Zeugnis des Werkes Nicolas Sageots um das Ende der Herrschaft Möbel Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen | 36
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  • 40. Möbel Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen | 38
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  • 42. 1049 BOULLE-PENDULE MIT SOCKEL, Louis XV, das Gehäuse mit Sign. ANT. FOULLET (Antoine Foullet, Meister 1749), Innungsstempel, das Zifferblatt sign. STRAUBHAAR A STRASBOURG (Johann Jakob Straubhaar, tätig 1721-ca. 1750), Strassburg um 1750. Holz allseitig eingelegt mit Messing und polychromem Schildpatt; Blumen, Blätter und Zierfries. Geschweiftes Gehäuse mit Blätteraufsatz auf sich nach unten markant verjüngendem Sockel. Zifferblatt mit 12 Emailplaket- ten für römische Stunden- und arabischen Minutenzahlen. 2 fein durch- brochene Zeiger. Spindelwerk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Reiche Bronzebeschläge und -applikationen. Zu restaurieren. 47x21x112 cm. Provenienz: Privatbesitz, Schweiz. Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 320- 322 (biogr. Angaben zu Antoine Foullet). H.L. Tardy, Dictionnaire des horlo- gers français, Paris 1974; S. 600 (biogr. Angaben zu J.J. Straubhaar). Weitere Angaben im Online-Katalog (kollerauktionen.ch). CHF 2 500 / 3 500 (€ 2 200 / 3 000) 1050* GROSSE KONSOLE „A LA COQUILLE“, Régence, aus einer Pariser Meis- terwerkstatt, um 1710/20. Eiche durchbrochen sowie ausserordentlich reich beschnitzt mit Muschel, Blättern, Voluten und Zierfries sowie vergoldet. Rechteckige, mehrfach profilierte, vorstehende und reparierte „Griotte Rouge“-Platte auf durch- brochener und wellig ausgeschnittener Zarge mit 8 markant geschweif- ten, blätterbeschmückten und durch geschweiften Kreuzsteg verbunde- nen Volutenbeinen. Vergoldung restauriert. 177x76x85 cm. Provenienz: Aus französischem Besitz. Eine in der Grundstruktur ähnliche, jedoch weniger prunkvolle Konsole, stammend aus dem Château de Vincy, wurde in unserer März-Auktion 2007 (Katalognr. 1087) verkauft. Das hier angebotene Möbel zeigt in exemplarischer Weise den Stil der Ré- gence während des Übergangs vom für die Louis XIV-Epoche typischen, stark architektonischen Aufbau mit geraden, monumentalen Formen zu den leichter wirkenden Schweifungen. Die Weiterentwicklung dieser Formensprache läutete in den darauffolgenden Dezennien den „style Louis XV“ ein. Weitere Angaben im Online-Katalog (kollerauktionen.ch). CHF 65 000 / 95 000 (€ 56 500 / 82 600) Möbel Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen | 40 1049 1050 (Detail)
  • 44. 1051* KOMMODE „AUX BUSTES DE FEMME“, Régence, aus einer Pariser Meisterwerkstatt, um 1720/30. Veilchenholz gefreist sowie fein eingelegt mit Reserven, Rautenmuster und Filets. Allseitig bombierter Korpus mit vorstehendem, in profiliertem Bronzestab gefasstes Blatt mit vorstehenden vorderen Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit Volutenfüssen. Leicht gebauchte Front mit 2 grossen Schubladen über leicht zurückgesetzter Zentralschublade, flankiert von je 1 Schublade. Ausserordentlich feine, matt- und glanz- vergoldete Bronzebeschläge und -applikationen in Form von weiblichen Büsten, Tatzen, Rosetten und Zierfries. 1 Bein repariert. Restaurationen am Furnier. 130x68x86 cm. Provenienz: Aus französischem Besitz. Eine nahezu identische Kommode, ursprünglich stammend aus der Sammlung von M. Callas, wurde in unserer September-Auktion 2005 (Katalognr. 1093) verkauft. Eine weitere, nahezu identische Kommode, war Teil der Sammlung Métrot et Vigoureux in Paris. Eine Dritte, mit identi- schen Bronzen und Boulle-Marketerie, war ehemals Teil der Sammlungen Robert Goret, Paris, und wurde bei Park-Bernet am 13.10.1966 (Katalognr. 500) verkauft. Die oben erwähnten Möbel wurden allesamt der Werkstatt des N. Gérard (Noel Gérard, 1690 Paris 1736) zugeschrieben, es finden sich in seinem bislang wenig erforschten Oeuvre zahlreiche Analogien; sowohl in der Formgebung als auch in der Verwendung sehr exquisiter Bronzen. Der vor 1690 geborene Noël war Sohn von Nicolas Gérard und Margue- rite Montigny. Nach Nicolas‘ Tod heiratete seine Witwe Louis Dubois und gebar ihm 1694 einen Sohn, Jacques Dubois, der ebenfalls ein berühm- ter Ebenist wurde. N. Gérard ging bei François Clabaux in der Rue du Faubourg-Saint-Antoine in die Lehre und wurde nicht nur Kunstschreiner, sondern auch einer der grössten „marchands-merciers“ von Paris. Zu sei- nen Kunden zählten der Ex-König von Polen, Stanislaus Leszczynski, der Comte de Clermont und Gerichtspräsidenten des Pariser Parlamentes wie Gabriel Bernard des Rieux und Molé. Er belieferte den Comte de Wat- teville, den Chevalier d‘Erlac, Oberst der Schweizergarde, den General- pächter der Steuern Le Riche de la Popelinière, den Duc de Bauffremont, den Prince de Carignan, den Verteidiger am Parlament Lenormand, den Comte de Comecourt usw. N. Gérard starb im Frühjahr 1736 auf dem Höhepunkt seines Schaffens. Sein Nachlassinventar, das im August 1736 erstellt wurde, verzeichnete einen beachtlichen Bestand an Möbelzubehör aller Art, der im von Gérard bewohnten früheren Stadtpalais des Bankiers Jabach gestanden hatte. Das fast endlos wirkende Verzeichnis beschreibt geradezu eine „Ge- mischtwarenhandlung“ mit Ebenisterie, Tapisserie, Antiquitäten, Beschlä- gen, Gemälden, Waffen, Spiegeln und Lampen. Lit.: A. Pradère, Die Kunst des französischen Möbels, München o.J.; S. 111- 114 (biogr. Angaben). CHF 65 000 / 95 000 (€ 56 500 / 82 600) Möbel Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen | 42
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  • 46. 1052 BOULLE-PENDULE MIT SOCKEL, Régence, das Zifferblatt und Werk sign. ALEXANDRE BROCHET A PARIS (Alexandre Brochet, Meister 1729), Paris um 1730. Braunes Schildpatt fein eingelegt mit Messing; Blumen, Blätter, Kartu- schen und Zierfries. Geschweiftes Gehäuse mit Puttoaufsatz auf sich nach unten verjügendem Sockel. Reliefiertes Bronzezifferblatt mit 24 Emailkartuschen für römische Stunden- und arabische Minutenzahlen. 3 Zeiger. Spindelwerk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Reiche Beschlä- ge und Applikationen in Form von mit Hund spielendem Kind, Drachen, Kartuschen und Zierfries. Fehlstellen. 45x24x126 cm. Provenienz: Westschweizer Privatbesitz. Lit.: H.L. Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris 1974; S. 99 (biogr. Angaben). CHF 3 000 / 5 000 (€ 2 600 / 4 300) 1053 PRUNK-BUREAU-PLAT „MINISTRE“, Régence, monogr. F, Paris um 1730/40. Königs- und Satinholz gefriest sowie ausserordentlich fein eingelegt mit Diamantspitzen und Reserven. Rechteckiges, mit grünem, goldgepres- stem Leder bezogenes und in profiliertem Bronzestab gefasstes Blatt auf wellig ausgeschnittener Zarge in „contour à l‘arbelète“ mit markant geschweiften Beinen. Front mit breiter Zentralschublade, flankiert von je einer Schublade. Gleiche, jedoch blinde Einteilung auf der Rückseite. Ausserordentlich feine, matt- und glanzvergoldete Bronzebeschläge, -sabots und -applikationen in Form von Kartuschen, Blättern und Zier- fries. Restaurationen und Marketerie-Ergänzungen. Ersetzte Schlösser. 193x94x77 cm. Provenienz: - Aus einer bedeutenden europäischen Sammlung. - Auktion Koller Zürich, 21.9.2000 (Katalognr. 1670). - Schweizer Privatsammlung. Mit Gutachten des Cabinet Etienne / Molinier, Paris, August 2018. Weitere Angaben im Online-Katalog (kollerauktionen.ch). CHF 80 000 / 140 000 (€ 69 600 / 121 700) Möbel Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen | 44 1052 1053 (Detail)
  • 48. 1054 1 PAAR GIRANDOLEN MIT PORZELLANFIGUREN, Louis XV, die Por- zellanfiguren Meissen, die Modelle von J.J. KAENDLER (Johann Joachim Kaendler, 1706-1775), um 1748/50, die Blumenblüten wohl Paris, 18./19. Jh., die Bronze Paris, 18. Jh. Fein bemaltes Porzellan sowie matt- und glanzvergoldete und bemalte Bronze. Auf fein durchbrochenem Kartuschensockel stehende männ- liche und weibliche, sog. „Tabulettkrämer“ mit Behälter, umgeben von 3 geschweiften Lichtarmen mit blätterförmigen Tropftellern und blüten- förmigen Tüllen sowie feinen Blumenblüten. Wenige Restaurationen am Porzellan. Traggurt der weiblichen Figur fehlt. H 40 cm. Provenienz: Westschweizer Privatbesitz. Beide modellogleiche Figuren sind abgebildet in: L. und Y. Adams, Meissen Portrait Figures, London 1987; S. 98f. Die zeichnerische Vorlage für diese Figuren, die zum Genre der „Cris de Paris“ gehören, stammt von E. Bouchardon (Edmé Bouchardon, 1698-1762), vgl. Abbildung ebenda. J. J. Kaendler läutete die wohl bedeutendste Phase der Meissener Produk- tion ein; es gelang ihm, mit einer schier grenzenlos erscheinenden Vielfalt von Modellen und Sujets die höfische Entourage zu begeistern. Zunächst als Schöpfer von Grosstieren für das „Japanische Palais“ tätig, wandte er sich in den folgenden Jahren mehr der Kleinplastik zu, mit welcher er die Lustbarkeiten des höfischen Lebens, Kostümfeste, Theater, Märkte, Schäferspiele, amoureuse Szenen, Maskeraden, Volkstypen, Berufe, Allegorien usw. modellierte. Das zur Mitte des 18. Jahrhunderts in ganz Europa festzustellende Interesse für das „Exotische“ und „Fremde“ zeigt sich an diesem Beispiel in exemplarischer Weise und ist im Werk des J. J. Kaendler mehrfach wiederzufinden. Die Montierung von Meissener Porzellanfiguren und -plaketten auf französische Bronzen war im 18. Jahrhundert sehr beliebt; ein analoges Beispiel findet sich - mit ähn- lichen Bronzen sowie teils identischen Blumenblüten - in einem Schreib- zeug aus den Jahren um 1750, das heute Bestand des Bayerischen Nationalmuseums im München ist. CHF 18 000 / 28 000 (€ 15 700 / 24 300) 1055 GROSSER FAUTEUIL „A LA REINE“, Louis XV, sign. M. CRESSON (Michel Cresson, Meister 1740), Paris um 1750. Buche mouluriert sowie ausserordentlich fein beschnitzt mit Blumen, Blättern, Kartuschen und Zierfries. Geschweifter, trapezförmiger Sitz „à chassis“ auf wellig ausgeschnittener, mehrfach moulurierter Zarge mit geschweiften Beinen. Flache, jochförmig abschliessende Rückenlehne mit gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Blauer Veloursbezug. 1 Fuss repariert. 72x58x46x98 cm. Provenienz: Privatbesitz, Schweiz. Ein nahezu identischer Fauteuil von M. Cresson ist abgebildet in: P. Kjell- berg, Le mobilier français du 18e siècle, Paris 1989; S. 210 (Abb. B). Der hier angebotene, bedeutende Fauteuil offenbart exemplarisch die hohe Handwerkskunst des M. Cresson; die ausgewogene Proportion, die „kräftige“ und zugleich sehr leicht wirkende Schnitzerei, die gewagte Dop- pelmoulurierung der Zarge und nicht zuletzt die grosse Eleganz. Michel war der jüngste Sohn des berühmten Ebenisten Jean Cresson und führte ein Atelier namens „Au Gros Chapelet“ in der Rue de Cléry, wo er sehr schöne Louis-XV-Stühle mit grosszügigen Proportionen und wenig Verzierungen fertigte. Nur ein paar seiner Werke waren reicher ge- schmückt, wie zum Beispiel die grosse und majestätische, mit Muscheln und Blättern beschnitzte Bergère, die sich in der Sammlung von Louis Guiraud befand. 1761 lieferte Cresson dem Prince de Condé mehrere Stühle für dessen Residenz im Palais-Bourbon und für Schloss Chantilly. Ab 1773 gibt es in den Quellen keine Hinweise mehr auf die Tätigkeit von Michel Cresson. Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1976; S. 210 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L‘art et la manière des maîtres ébénistes français au XVIIIe siècle, Paris 1976; S. 36 (biogr. Angaben). CHF 9 000 / 14 000 (€ 7 800 / 12 200) Möbel Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen | 46 1054
  • 50. 1056 KOMMODE „EN TOMBEAU“, Régence, Paris um 1720/30. Veilchenholz und Palisander gefriest. Geschweifter, rechteckiger Korpus mit vorstehenden vorderen Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit kurzen, geschweiften Beinen. In der Mitte gebauchte Front mit 3 Schubladen, die oberste dreigeteilt. Reiche, vergoldete Bronzebeschlä- ge und -sabots. Profilierte, grau/rosa gesprenkelte Marmorplatte. Platte. 128x60x90 cm. Provenienz: Privatbesitz, Westschweiz. CHF 5 000 / 9 000 (€ 4 300 / 7 800) 1057* PENDULE „AU RHINOCEROS“, Louis XV, das Modell von J.J. DE SAINT-GERMAIN (Jean Joseph de Saint-Germain, 1719 Paris 1791), das Zifferblatt und Werk sign. PERACHE A PARIS (Pierre oder Jean Pierre Pérache, Meister 1733), Paris um 1740/50. Matt- und glanzvergoldete Bronze. Stehendes Rhinozeros, auf dem Rücken das von 1 Amor bekrönte Gehäuse tragend, auf fein durchbro- chenem Volutensockel. Emailzifferblatt mit römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen. 2 fein durchbrochene und vergoldete Zeiger. Spindelwerk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Feine Beschläge und Ap- plikationen. Vergoldung restauriert. Das Rhinozeros womöglich ehemals patiniert. Gehäusezylinder ersetzt. 37x14x50 cm. Eine modellogleiche Pendule, mit patiniertem Rhinozeros und stammend aus der Sammlung Alexander, wurde bei Christie‘s New York am 30.4.1999 (Katalognr. 115) verkauft. J.J. de Saint-Germain wurde 1719 in Paris geboren. Sein Vater Joseph war Ebenist, auf die Herstellung von Uhrgehäusen spezialisiert und im Faubourg-Saint-Antoine tätig; Angehörige der Verwandtschaft mütterli- cherseits arbeiteten in Giesser-Berufen. Jean-Joseph war beides, Giesser und Uhrenbauer. Erst 1750 erhielt er die Meisterwürde, nachdem er lange keiner Zunft angehört hatte. Seine Mutter Marie-Thérèse stammte aus einer berühmten Giesserfamilie, der Gaspard Prieur angehörte und deren berühmtestes Mitglied Jean-Louis Prieur war. Die hohe Anzahl an Künstlerateliers im Faubourg-Saint-Antoine, die im Dienst aller Arten und Prozeduren der Luxusindustrie standen, macht J.J. de Saint-Germains Wahl seiner Wohnungen verständlich. 1745 wohnte er in der Rue de Charenton - wahrscheinlich in den Räumen, die er 1747 vom Eigentümer Pierre II Migeon mietete. Inventare, die 1779 nach dem Tod von J.J. de Saint-Germains Frau aufgenommen wurden, beschrieben das Innere seiner Wohnung als reicher, grossbürgerlich möbilierter Haushalt; die Dokumente sagen auch etwas über seine Persönlichkeit aus. 1779 grenzte sein Kabinett an ein Laboratorium und enthielt Zeichnungen und Musikpartituren. Unter den Büchern seiner Bibliothek fanden sich die Schriften von Voltaire und Boileau, Geschichts- und Geographiewerke und solche über Mineralogie und Botanik. J.J. de Saint-Germain besass Sammlungen einheimischer und exotischer Pflanzensamen in mehr als dreitausend Glasgefässen, in der Orangerie und im Treibhaus befanden sich unzählige Topfpflanzen. Er sammelte auch Mineralien, Muscheln, Versteinerungen und präparierte Insekten. Die Bedeutung von de Saint-Germains Produktion an Uhrgehäusen erklärt die grosse Anzahl von Uhrmachern in seiner Kundschaft - von mehr als 70, aus Paris und aus der Provinz, hat man die Namen ausfindig machen können; darunter sind die wichtigsten Uhrmacher des 18. Jahrhunderts: J. Gudin, J.B. Dutertre, F. Viger, J.B. Baillon, M. Stollenwerck, J. und P. Leroy, J. Martin, J. Moisy, F. Berthoud, J.P. Manière, J. Roques, F. Ageron und viele andere. Lit.: J.D. Augarde, Les ouvriers du temps, Genf 1996; S. 314 (biogr. An- gaben zu S.F. Festeau). H. Ottomeyer/P. Pröschel, Vergoldete Bronzen, München 1986; II, S. 521-535 (biogr. Angaben zu J.J. de Saint-Germain). H.L. Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris 1974; S. 508 (biogr. Angaben). Weitere Angaben im Online-Katalog (kollerauktionen.ch). CHF 60 000 / 90 000 (€ 52 200 / 78 300) Möbel Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen | 48 1056
  • 52. 1058* DAMEN-ARBEITSTISCH, sog. „table rognon“, Louis XV, J. CANABAS (Joseph Gengenbach, Meister 1766) zuzuschreiben, Paris um 1765. Nussbaum, Buche, Zwetschge und andere Früchtehölzer gefriest sowie eingelegt mit „cubes sans fond“. Leicht vorstehendes, randgefasstes Blatt mit zentraler, mit braunem Leder bezogener Schreibplatte, seitlich je 1 ovales, aufklappbares Blatt über mit Leder bezogenem Fach, auf gerader Zarge mit hohen, durch geschweiften Steg verbundenen, zwiebelförmi- gen Beinen mit Ochsenjochsfüssen. Front mit 1 Schublade. Bronzebe- schläge. 110x46x69 cm. CHF 5 000 / 9 000 (€ 4 300 / 7 800) 1059* 1 PAAR GEFASSTE VEILLEUSEN, Louis XV, sign. J.B. BOULARD (Jean Baptiste Boulard, Meister 1755), Paris um 1755/60. Buche mouluriert sowie ausserordentlich fein beschnitzt mit Blumen, Blättern, Kartuschen und Zierfries sowie hellbeige gefasst und teils ver- goldet. Leicht trapezförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit 8 fein geschweiften Beinen. Flache, mehrfach geschweifte, jochförmig ab- schliessende und einseitig ansteigende Rückenlehne mit ungleich hohen, ebenfalls jochförmig abschliessenden, wenig ausstehenden Armlehnen auf geschweiften -stützen. Hellgrauer Stoffbezug. Sitzkissen. Fassung restauriert. 200x62x50 x(max.)100 cm. Provenienz: - Aus deutschem Besitz. - Auktion Sotheby‘s Zürich, 25.11.1992 (Katalognr. 89). - Adelsbesitz, Deutschland. Das hier angebotene, sehr seltene Paar stellt eine eigentliche Spezialität des J.B. Boulard dar, war er doch für „asymetrische“ Canapés - bei denen man sowohl sitzen als auch liegen konnte und die im 18. Jahrhundert als „Veilleuses“ bezeichnet wurden, berühmt. Ein vergleichbares Möbel ist abgebildet in: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1998; S. 101. Feines Paar von hoher Qualität und grosser Eleganz, expertisiert durch das Cabinet Dillée, Guillaume Dillée / Simon Pierre Etienne, Paris 2012. Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 99-106 (biogr. Angaben). D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989; S. 96/97 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L‘art et la manière des maîtres ébénistes français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 24 (biogr. Anga- ben). B.G.B. Pallot, Le mobilier du Musée du Louvre, Dijon 1993; II, S. 187-188 (biogr. Angaben). Weitere Angaben im Online-Katalog (kollerauktionen.ch). CHF 30 000 / 50 000 (€ 26 100 / 43 500) Möbel Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen | 50 1058
  • 54. Möbel Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen | 52
  • 55. | 53
  • 56. 1060 LACK-SEKRETÄR „A ABATTANT“, Louis XV, mit Sign. L. BOUDIN (Léo- nard Boudîn, Meister 1761), Innungsstempel Paris um 1760/65. Allseitig mit Coromandellack; auf polychromen Fond feine Figurenstaf- fage in idealisierter Park- und Pagodenlandschaft. Geschweifter, leicht trapezförmiger Korpus mit vorstehenden vorderen Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit kurzen, geschweiften Beinen. Leicht geschweifte Front mit abklappbarer, innen mit grünem, goldgepresstem Leder bezogener Schreibplatte zwischen Kopfschublade und Fach mit Doppeltüre. Fein markettierte Inneneinteilung mit Zentralfach, flankiert von je 3 Schubladen unter 3 grossen Fächern auf 2 Reihen. Teils ersetzte, vergoldete Bronzebeschläge und -sabots. Profilierte „Campan“-Platte. Retouchen an der Lackmalerei. 104x40x(offen 110)x144 cm. Provenienz: - Auktion Drouot Paris, 30.6.1986 (Katalognr. 102). - Aus französischem Besitz. - Privatsammlung, Schweiz. Der hier angebotene Sekretär „à abattant“ ist abgebildet in: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1998; S. 94 (Abb. D). Mit Gutachten des Cabinet Etienne / Molinier, Paris, August 2018. L. Boudin führte sein Atelier in der Rue Traversière in Paris, wo er anfangs für den berühmten P. Migeon arbeitete. Die Quellen weisen vor allem auf Kommoden und Schminkmöbel mit Blumenmarketerie und Lackpan- neaux hin. Der ab ca. 1760 immer grösser werdende Kundenkreis führte zu einer Steigerung des Auftragsvolumens, das Boudin nur in Zusammen- arbeit mit bedeutenden „confrères“ bewältigen konnte, wie zum Beispiel mit C. Topino, P. Denizot, P. Evald oder F. Gilbert. Dadurch wurden die Möbel oft mit zwei oder gar keinen Signaturen versehen. Einige unsignier- te Stücke erlauben dennoch eine Zuschreibung an L. Boudin: Perfekte Verarbeitung, die Ausgewogenheit der Proportionen, ausserordentlich feine Bronzebeschläge und -sabots und zeitlose Eleganz sind Markenzei- chen dieses berühmten Ebenisten. Auch die meisterhafte Verbindung der reich eingelegten Front mit bewusst zurückhaltend marketierten Seiten findet sich mehrfach im Werk von L. Boudin. Als Coromandel-Lack bezeichnet man geschnittene bzw. geschnitzte und auf verschiedenen Ebenen mit Farbe bezogene Lackschichten; sie sind eine späte Sonderform des Schnitzlackes. Der Ursprung ist vermutlich auf die seit der Shang-Zeit (16.-11. Jh. v. Chr.) hergestellten hölzernen Gegenstände zurückzuführen, deren flacher Schnitzdekor mit rotem bzw. schwarzem Lack übermalt war. Der wissenschaftliche Begriff des Coro- mandel-Lackes hat sich erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts durchge- setzt und seinen Ursprung in der 1750 erstmals dokumentierten franzö- sischen Bezeichnung „vernis de Coromandel“, die auf die südostindische Coromandel-Küste zurückzuführen ist. Dort besassen die Franzosen bis zu ihrer Verdrängung durch die Engländer 1761 Handelsniederlassungen, die als Umschlagplätze für fernöstliche Ware diente. In der englischen Literatur des 17. und 18. Jahrhunderts findet sich der Coromandel-Lack unter dem Namen „Batam work“, benannt nach einem Stützpunkt der Niederländisch-Ostindischen Handelsfirma in der Hafenstadt Bantam auf Java. Bantam war eine der Zwischenstationen für die Lackarbeiten auf ihrem Weg nach Europa. Früher wurde bei der Coromandel-Lackierung der meist aus Kiefernholztafeln zusammengefügte Untergrund mehrmals mit einer Grundierung überzogen, die aus Rohlack, Ton oder Kreidestaub und Schweineblut bestand, danach poliert und mit mehreren Schichten braunen oder schwarzen Lacks bemalt. Nach der Aushärtung wurden meist szenische oder florale Darstellungen in vertiefter Relief-Technik hi- neingeschnitzt und mit Farben oder leimversetzten Goldpulver aufgefüllt. Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 86-98 (biogr. Angaben). D. Ledoux-Lebard, Le mobilier français du XIXe siècle, Paris 1989; S. 95 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L‘art et la manière des maîtres ébénistes français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 23/24 (biogr. Angaben). CHF 60 000 / 100 000 (€ 52 200 / 87 000) Möbel Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen | 54
  • 57. | 55
  • 58. 1061 KLEINE PORZELLANFIGUR AUF BRONZESOCKEL, Louis XV, das Weich- porzellan („pâte tendre“) aus der Manufacture de Vincennes, nach einem L.F. DE LA RUE (Louis Félix da la Rue, 1730 Paris 1777) zugeschriebenen Modell, 18. Jh., die Bemalung wohl original, die Bronze Paris, 18. Jh. Türkis- und goldfarben bemaltes Porzellan sowie vergoldete Bronze. Schlafendes Kind mit Kopftuch auf Liege und fein durchbrochenem Volu- ten- und Kartuschensockel. L 19 cm. H 13 cm. Provenienz: Privatsammlung, Basel. Modellogleiche, jedoch nicht bemalte Figuren finden Erwähnungen der Inventare von 1752 und sind heute u.a. Teil der Sammlungen des Victoria Albert Museum (Inventarnr. C 158-1929) in London oder der Sammlung David in Kopenhagen. L.F. de la Rue war Maler, Zeichner und Bildhauer. Er lernte sein Kunsthand- werk im Atelier von L.D. Adam (Lambert Sigisbert Adam, 1700-1759). 1750 erhielt er den Prix de Rome, 1754 das Brevet „Elève sculpteur“ an der Académie de Rome sowie 1760 die Mitgliedschaft der Académie de Saint Luc in Paris. CHF 10 000 / 20 000 (€ 8 700 / 17 400) Möbel Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen | 56 1061 1061 (Detail)
  • 59. | 57 1062* SEKRETÄR „AUX RELIURES“, Transition, sign. B. DURAND (Bon Durand, Meister 1761), Innungsstempel, Paris um 1770. Rosenholz und Palisander gefriest sowie fein eingelegt mit Blumen, Blättern, Filets und Zierfries. Prismierter, leicht geschweifter Korpus mit wenig vorstehendem Blatt auf wellig ausgeschnittener Zarge mit kurzen, geschweiften Beinen. Front mit Lamellenoberteil mit abklappbarem und herausziehbarem, mit schwarzem Leder bezogenem Blatt vor grosser Zentralkassette mit aufklappbarem Deckel, flankiert von je 2 Schubladen und 2 nebeneinander liegenden Fächern. Doppeltüriges Unterteil mit markanter Schlagleiste, rechts 1 Kassette. Diverse Geheimfächer. Vergol- dete Bronzebeschläge und -sabots. Restaurationen. 97x43x100 cm. Provenienz: Aus französischem Besitz. B. Durand führte sein Atelier in der Rue de Charenton. Er belieferte vor al- lem bedeutende „confrères“ wie P. Migeon und D. Genty. Durands Vorliebe galt dem „style Louis XV“, unter Weiterentwicklung der Formensprache der Régence. Grossen Wert legte er auf feinste Ausarbeitung der Marke- terie - vielfach „en papillon“. Lit: J. Nicolay, L‘art et la manière des maîtres ébénistes français, Paris 1976; I, S. 113(biogr. Angaben). P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 291 (biogr. Angaben). CHF 20 000 / 30 000 (€ 17 400 / 26 100) 1062
  • 60. 1063 LACK-DAMENBUREAU, Louis XV, nach Modellen von J. DUBOIS (Jacques Dubois, Meister 1742), Paris um 1760. Holz allseitig mit Coromandel-Lack; auf schwarzem Fond bunte Figuren- staffage in idealisierter Park- und Pagodenlandschaft. Geschweifter, leicht trapezförmiger Korpus mit vorstehenden Eckstollen auf wellig ausge- schnittener Zarge mit hohen, geschweiften Beinen. Schräge, aufklappare und innen mit schwarzem Leder bezogene Schreibplatte über zweigeteil- ter Zargenschublade. Gefasste und teils mit Coromandellack versehene Inneneinteilung mit grossem Zentralfach, flankiert von je 2 Schubladen, die rechten blind und 1 aufklappbares Fach offenbarend. Teils ersetzte, vergoldete Bronzebeschläge und -sabots. Zum Freistellen. Ergänzungen. 85x47x(offen 70)x78 cm. Provenienz: Privatsammlung, Schweiz. Mit Gutachten des Cabinet Etienne / Molinier, Paris, August 2018. Die Form des Korpus und vor allem des Innenlebens findet sich vorwie- gend in Arbeiten des J. Dubois und des B. Van Risenburgh wieder. Ein ähn- liches Damenbureau von J. Dubois, stammend aus der Sammlung S. und J. Brown, wurde in unserer Mai-Auktion 1988 (Katalognr. 1064) verkauft. Ein nächstes Damenbureau, ebenfalls sign. J. Dubois, wurde in unserer Juni-Auktion 2006 (Katalognr. 1134) verkauft. Ein weiteres Damenbureau, sign. B. van Risenburgh wurde bei Beaussant-Lefèvre Paris am 24.11.1995 (Katalognr. 177) verkauft, ein viertes, sign. B. van Risenburgh, gehört zu den Sammlungen des Musée de Versailles. Lit.: T. Wolvesperges, Le meuble français en laque du XVIIIe siècle, Brüssel 2000; S. 192-197 (mit Abb. der erwähnten Möbel von B. Van Risenburgh). CHF 40 000 / 70 000 (€ 34 800 / 60 900) 1064* KAMINPENDULE MIT PORZELLANFIGUR UND -BLUMEN, Louis XV, die Porzellanfigur aus der Manufaktur Meissen, 18. Jh., die teils ergänzten Blumenblüten Frankreich, 18./19. Jh., die Bronze Paris, 18. Jh. Stehender, mit Schaufel grabender Mann vor stilisiertem, das Gehäuse tragendem Baum mit reichen Blumenblütenapplikationen auf durchbro- chenem Kartuschensockel. Emailzifferbatt mit römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen. 2 fein durchbrochene, vergoldete Zeiger. Ersetztes Taschenuhrwerk mit Bezeichnung BREGUET A PARIS mit vergoldeter Platine. Zifferblatt mit Fehlstelle. Restaurationen an der Por- zellanfigur. 20x14x34 cm. Provenienz: Privatsammlung, Deutschland. CHF 6 000 / 10 000 (€ 5 200 / 8 700) Möbel Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen | 58 1063 (Rückseite) 1064
  • 62. 1065 ENCRIER „AUX CARTOUCHES“, Louis XV, die Bronzen aus einer Pariser Meisterwerkstatt, Paris um 1740/45. Holz rot gelackt sowie matt- und glanzvergoldete Bronze. Geschweifter, trapezförmiger und allseitig bombierter Korpus auf wellig ausgeschnit- tener Zarge mit markant durchbrochenen Volutenfüssen. In der Front grosse ovale Vertiefung für das Schreibuntensil, dahinter, erhöht, 3 Ge- fässe für das Tintenzeug und den Löschsand sowie abschliessend seitlich je 1 markant geschweifter Lichtarm mit durchbrochenem Tropfteller und blütenförmiger Tülle. Lackmalerei restauriert. 37x26x27 cm. Provenienz: - Ehemals B.B. Steinitz, Paris. - Privatsammlung, Schweiz. CHF 20 000 / 40 000 (€ 17 400 / 34 800) 1066 ROTE LACK-KOMMODE, Louis XV, sign. A. GOSSELIN (Adrien Antoine Gosselin, Meister 1772), Innungsstempel, Paris um 1765/75. Holz allseitig mit europäischem Lack im „goût chinois“; auf rotem Fond bunte Figurenstaffage in idealisierter Park- und Pagodenlandschaft. Ge- schweifter, trapezförmiger Korpus mit vorstehenden vorderen Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. In der Mitte gebauchte Front mit 2 Schubladen ohne Traverse. Ersetzte, vergoldete Bronzebeschläge und -sabots. Mehrfach profilierte „Sarrancolin“-Platte. Restaurationen an der Lackmalerei. 115x56x88 cm. Provenienz: Privatsammlung, Schweiz. Mit Gutachten des Cabient Etienne / Molinier, Paris, August 2018. Eine sehr ähnliche Kommode mit analoger Lackmalerei auf rotem Fond, sign. C. Wolff, wurde bei Christie‘s Paris am 24.6.2002 (Katalognr. 205) verkauft. A. Gosselin reiste als sehr junger Mann von Amiens nach Paris, wo er bis zur Revolution in der Rue du Faubourg-Saint-Antoine als Ebenist tätig war und sich rasch einen exzellenten Ruf erarbeitete. Er schuf vor allem Louis-XV-Möbel und, wie das hier angebotene Lot offenbart, auch feine neoklassizistische Stücke. Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 363f. (biogr. Angaben). J. Nicolay, L‘art et la manière des maîtres ébénistes français au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 155 (biogr. Angaben). CHF 40 000 / 70 000 (€ 34 800 / 60 900) Möbel Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen | 60 1065
  • 64. Möbel Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen
  • 65. | 63
  • 66. 1067* 1 PAAR VASEN MIT BRONZEMONTUR, Louis XV, das Porzellan China, in der Art von Kangxi, 19. Jh., die Bronze Paris, 18./19. Jh. Vergoldete Bronze sowie polychrom bemaltes Porzellan; auf azurblauem Fond Blumen, Blätter und exotische Vögel. Balusterförmier, leicht godro- nierter Gefässkörper mit randprofilierter und wenig ausladender Lippe mit kleinen Henkeln auf fein durchbrochenem Volutensockel. H 26 cm. Provenienz: Aus französischem Besitz. CHF 12 000 / 20 000 (€ 10 400 / 17 400) 1068* GROSSE BANQUETTE „A LA TURQUE“, Louis XV, Paris um 1760. Buche mouluriert sowie fein beschnitzt mit Blumen, Blättern, Kartuschen und Zierfries. Geschweifter, rechteckiger Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit 8 markant geschweiften Beinen. Gleich hohes, ausladendes und eingerolltes Kopf- und Fussteil. Oranger Seidenveloursbezug mit Blumen und Blättern. Sitz- und Stützkissen. 1 Bein repariert. 250x72x50x87 cm. Provenienz: Aus einer Pariser Sammlung. Weitere Angaben im Online-Katalog (kollerauktionen.ch). CHF 3 000 / 5 000 (€ 2 600 / 4 300) 1069* GROSSE KONSOLE „AUX CARTOUCHES“, Louis XV, aus einer Pariser Meisterwerkstatt, wohl nach Vorlagen von N. PINEAU (Nicolas 1684 Paris 1754), um 1740/50. Holz durchbrochen sowie ausserordentlich fein beschnitzt mit Kartu- schen, Blättern, Voluten und Zierfries sowie vergoldet. Geschweifte, profilierte und trapezförmige „Brocatello di Spagna“-Blatt auf durchbro- chener und wellig ausgeschnittenerZarge mit 4 markant geschweiften, durch Kreuzsteg mit Zentralkartusche verbundenen Voltenstützen auf eingerollten Füssen. Vergoldung restauriert. 164x68x88 cm. Eine sehr ähnliche Konsole, stammend aus der Sammlung H. de Givenchy, wurde bei Christie‘s Monte Carlo am 4.12.1993 (Katalognr. 83) verkauft. Die markante Zentralkartusche des Verbindungsstegs findet sich an einer Konsole, welche N. Pineau für das Hôtel de Villars fertigen liess. CHF 60 000 / 90 000 (€ 52 200 / 78 300) 1070* KLEINE KOMMODE, Louis XV, sign. I.B. FROMAGEAU (Jean-Baptiste Fromageau, Meister 1755), Paris um 1760. Palisander und Veilchenholz gefriest sowie mit Reserven eingelegt. Geschweifter, rechteckiger Korpus mit vorstehenden vorderen Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. In der Mitte gebauchte Front mit 2 Schubladen. Vergoldete Bronzebeschläge und -sabots. Profilierte, ersetzte, grau/beige gesprenkelte Marmorplatte. Zu überholen. 78x46x85 cm. CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 700 / 2 600) Möbel Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen | 64 1067 (1 Paar) 1069 (Detail)
  • 68. 1071 TAPISSERIE „MERCURE“, wohl Aubusson, 18. Jh. Mythologische Darstellung von Merkur und 2 weiteren Personen in bewal- deter Landschaft mit See. Feine Blumen- und Blätterbordüre. Gerahmt. H 154 cm. B 294 cm. Provenienz: Privatbesitz, Schweiz. CHF 1 000 / 1 500 (€ 900 / 1 300) 1072 1 PAAR GROSSE TAPISSERIE-FAUTEUILS „EN CABRIOLET“, Louis XV, Paris um 1760. Buche mouluriert sowie fein beschnitzt mit Blumen, Blättern und Zierfries. Geschweifter, trapezförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. Leicht eingezogene, jochförmig abschliesende Rü- ckenlehne mit gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Feiner, teils gebrauchter Tapisserie-Bezug des 18. Jh. mit Blumen, Blättern und Zierfries sowie dekorativem Nagelbeschlag. 65x55x42x92 cm. Provenienz: Westschweizer Privatbesitz. CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 700 / 2 600) 1073* PENDULE MIT SOCKEL, Louis XV, in der Art von C. CRESSENT (Charles Cressent, Meister 1720), das Zifferblatt und Werk sign. D. MASSON A PARIS (Denis Masson, Meister 1746), Paris um 1750. Matt- und glanzvergoldete Bronze. Geschweiftes, blätterbeschmücktes Gehäuse mit Knabenaufsatz auf womöglich assortiertem, sich nach unten verjüngendem, fein durchbrochenem Sockel. Fein bemaltes Emailzif- ferblatt mit römischen Stunden- und arabischen Minutenzahlen. 2 feine, vergoldete Zeiger. Spindelwerk mit 1/2-Stundenschlag auf Glocke. Ver- goldung zu reinigen. 35x17x74 cm. Provenienz: - Auktion Sotheby‘s London, 14.6.1996 (Katalognr. 44). - Aus deutschem Besitz. Eine modellogleiche Pendule, mit unterschiedlichem Sockel, wurde bei Christie‘s London am 10.12.1992 (Katalognr. 44) verkauft. Für ähnliche Pendulengehäuse und -sockel, C. Cressent zugeschrieben, siehe H. Ottomeyer / P. Pröschel, Vergoldete Bronzen - Die Bronzearbeiten des Spätbarock und Klassizismus, München 1986; I, S. 79 (Abb1.12.6, 1.12.7 und 1.12.8). Denis Masson erhielt 1746 die Meisterwürde. Obwohl sich seine Pendulen - insbesondere jene mit Meissen-Porzellan - grosser Beliebtheit erfreu- ten, musste sein Unternehmen im Jahre 1763 Konkurs anmelden. Dies hinderte ihn jedoch nicht daran, seine Tätigkeit fortzusetzen. Zu seinen Lieferanten gehörten der „fondeur“ J.B. Vallée; die Gehäuse wurden von B. Lieutaud, A. Foullet und E. Roy geliefert; die Federungen bezog er von C. Richard. Zu Massons Kundenkreis zählten Madame Infante à Parme, der Prinz und die Prinzessin de Condé, der Duc d‘Havre, die Duchesses de Mazarin et de Villeroy, die Marquis de Crécy, de Persan sowie der Präsident Bochard de Saron. Lit.: J.D. Augarde, Les ouvriers du temps, Genf 1996; S. 373 (biogr. Anga- ben). H.L. Tardy, Dictionnaire des horlogers français, Paris; S. 446 (biogr. Angaben). CHF 15 000 / 25 000 (€ 13 000 / 21 700) Möbel Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen | 66 1072 1071
  • 70. 1074* JARDINIERE MIT AUFSATZ „A LA CHASSE“, Louis XV, N. PINEAU (Nico- las Pineau, 1684 Paris 1754) zuzuschreiben, Paris um 1740/50. Holz durchbrochen sowie ausserordentlich fein beschnitzt mit einen Vogel schnappendem Hund, Blattwerk, Kartuschen und Ziefries sowie vergoldet und teils versilbert. Trapezförmige, randprofilierte Jardinière auf blätterbeschmückter Zarge mit feiner Blätterstütze auf mehrfach profi- liertem Rechtecksockel. Zurückgesetzter Aufsatz mit Hund in idealisierter Landschaft und Blätterabschluss. 72x37x188 cm. Provenienz: - Der Überlieferung nach ehemals Teil der Sammlungen des Château d‘Asnières, Frankreich, als Teil der Boiserie im Esszimmer. - Galerie Gismondi, Paris. - Bedeutende Pariser Privatsammlung. - Aus französischem Besitz. Die identischen Tierdarstellungen finden sich noch heute an den Boiserien des Château d‘Asnières, für deren Dekoration N. Pineau und dessen Sohn Dominique (1718 Paris 1782) sich verantwortlich zeichneten und das Mo- tiv der Jagd - typisch für eine „maison de plaisance“ în allen wesentlichen Räumen angewandt wurde. Das Château d‘Asnières wurde im späten 17. Jahrhundert durch A. Lemoyne errichtet und war in der Epoche der Régence im Besitz der Marquise de Parabère, Geliebte des Regenten. Es wurde im Verlauf des 18. Jahrhundert ausgebaut und galt als eines der schönsten Anwesen ausserhalb von Paris. Der neue Besitzer, Marquis de Voyer, engagierte die bedeutendsten Künstler und Kunsthandwerker seiner Epoche für die Modernisierung des Anwesens; J. Hardouin-Mansart de Sagonne als Ar- chitekt, N. Pineau für die Ornamentik, G. II Cousteau für die Skulpturen, die Gebrüder Brunetti sowie J.B. Marie Pierre für die Gemälde und J. Caffiéri für die vergoldeten Bronzen. Zudem erwarb er eine bedeutende Samm- lung an niederländischen Gemälden und eine Vielzahl von Möbeln und Einrichtungsgegenständen der wichtigsten Ebenisten der Epoche. Das Anwesen sollte in Konkurrenz zu den berühmten Schlössern von Madame de Pompadour und des Duc de Choiseul stehen. 1750 erwarb der Marquis d‘Amy Pictet, bedeutender Schweizer Bankier, das Schloss, der weitere grosse Investitionen tätigte. N. Pineau wurde 1684 in Paris geboren und war Ornamentbildhauer, Innenarchitekt, Zeichner und Dekorateur. Seine Lehre absolvierte er im Atelier des Vaters Jean-Baptiste, bei den Architekten J. Hardouin-Mans- art und G. Boffrand, beim Bildhauer Goyzevox und beim Goldschmied T. Germain. 1716 reiste Pineau mit Alexandre Jean-Baptiste Le Blond („General-Architekt“ von Peter dem Grossen) nach Russland, wo er u.a. für Marly, Schloss Peterhof und für das Peterstor der Peter-Pauls-Fes- tung arbeitete und 1725 die Dekorationen für die Trauerfeier anlässlich der Beisetzung Peters des Grossen entwarf. Nach 1726 kehrte Pineau in seine Heimatstadt zurück, wo er vor allem mit Arbeiten ornamentaler Art (u.a. für Schloss La Muette und die Chapelle de la Vierge) und mit der Einrichtung verschiedener „Hôtels“ (Rouille, Orrouer, Roquelaure, Mazarin, Feuquières) beschäftigt war. Dreizehn Jahre später wurde er Mitglied der „Académie de St. Luc“, wo er 1749 zum Direktor ernannt wurde. Lit.: Thieme/Becker, Leipzig 1999; 27/28, S. 54 (biogr. Angaben). B. Pons, Grands décors français 1650/1800, Dijon 1995; S. 269-282. CHF 65 000 / 95 000 (€ 56 500 / 82 600) 1075* 1 PAAR FAUTEUILS „EN CABRIOLET“, Louis XV, Paris um 1760/65. Sipo mouluriert sowie fein beschnitzt mit Blumen, Blättern, Kartuschen und Zierfries. Geschweifter, hufförmiger Sitz auf wellig ausgeschnitte- ner Zarge mit geschweiften Beinen. Leicht eingezogene, jochförmig abschliessende Rückenlehne mit gepolsterten Armlehnen auf geschweif- ten -stützen. Hellgrüner Seidenbezug mit bunten Blumen und Blättern. 62x50x45x95 cm. Provenienz: Aus einer Pariser Sammlung. CHF 3 000 / 5 000 (€ 2 600 / 4 300) Möbel Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen | 68 1074 (Detail)
  • 72. 1076* FOLGE VON 6 FAUTEUILS „A LA REINE“, Louis XV, teils sign. L. DELA- NOIS (Louis Delanois, Meister 1761), Paris um 1760/65. Buche mouluriert sowie fein beschnitzt mit Blumen und Blättern. Ge- schweifter, trapezförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. Flache, jochförmig abschliessende Rückenlehne mit gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Polychromer Seiden- veloursbezug mit Blumen und Blättern sowie dekorativem Nagelbeschlag. Etwas zu überholen. Leicht unterschiedlich. 1 Fauteuil später. Dazu: 1 ungepolstertes, dreiplätziges, assortiertes Canapé. 63x52x43x95 cm. Ein analoger Fauteuil von L. Delanois ist abgebildet in: P. Kjellberg, Le mo- bilier français du XVIIIe siècle, Paris 1998; S. 231. Lit.: P. Kjellberg, Le mobilier français du XVIIIe siècle, Paris 1989; S. 230- 236 (biogr. Angaben). J. Nicolay, L‘art et la manière des maîtres ébénistes au XVIIIe siècle, Paris 1976; I, S. 56 und 73 (biogr. Angaben). B.G.B. Pallot, Le mobilier du Musée du Louvre, Dijon 1993; II, S. 190 (biogr. Angaben). Weitere Angaben im Online-Katalog (kollerauktionen.ch). CHF 20 000 / 30 000 (€ 17 400 / 26 100) 1077* 1 PAAR GROSSE APPLIKEN, Louis XV, aus einer Pariser Meisterwerkstatt, um 1740/50. Matt- und glanzvergoldete Bronze. Geschweifte, blätter- und kartuschen- beschmückte Wandplatte mit 2 markant gedrehten und geschweiften Lichtarmen mit blätterförmigen Tropftellern und blütenförmigen Tüllen. H 59 cm. Provenienz: Aus französischem Besitz. Ein vergleichbares, von J. Caffiéri (Jacques Caffiéri, 1678 Paris 1755) sig- niertes Paar Appliken war ehemals Teil der Sammlung A. Ojjeh und wurde bei Sotheby‘s Monte Carlo am 25.6.1979 (Katalognr. 78) verkauft. CHF 38 000 / 58 000 (€ 33 000 / 50 400) 1078* KLEINE KOMMODE, Louis XV, mit unleserlicher Signatur, Innungsstempel, Paris um 1760. Rosenholz und Palisander gefriest sowie mit Reserven und Zierfries ein- gelegt. Geschweifter, trapezförmiger Korpus mit vorstehenden vorderen Eckstollen auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. In der Mitte gebauchte Front mit 2 Schubladen. Vergoldete Bronzebeschlä- ge und -sabots. Profilierte „Brèche d‘Alep“-Platte. 80x42x85 cm. CHF 3 000 / 5 000 (€ 2 600 / 4 300) 1079* 1 PAAR TAPISSERIE-FAUTEUILS „EN CABRIOLET“, Louis XV, in der Art von P. NOGARET (Pierre Nogaret, Meister 1745), Frankreich um 1750. Nussbaum profiliert und fein beschnitzt mit Blumen und Blättern. Hufförmiger Sitz auf wellig ausgeschnittener Zarge mit geschweiften Beinen. Eingezogene, bogenförmig abschliessende Rückenlehne mit gepolsterten Armlehnen auf geschweiften -stützen. Polychromer „Gros Point“-Bezug mit Blumen und Blättern sowie dekorativem Nagelbeschlag. 64x52x246x85 cm. CHF 2 000 / 3 000 (€ 1 700 / 2 600) Möbel Antiquitäten | Möbel, Uhren, Tapisserien, Bronzen, Sakrale Skulpturen | 70 1076