Die Unsicherheiten hinsichtlich der Erholung der Weltwirtschaft haben zuletzt wieder leicht zugenommen. Aufgrund von Lieferengpässen und Virusmutationen verliert das Wirtschaftswachstum in zahlreichen Ländern an Schwung. Hinzu kommt, dass der aktuelle Preisdruck offenbar länger anhalten wird als ursprünglich erwartet. Der IWF prognostiziert für das laufende Jahr ein Weltwirtschaftswachstum von 5,9 %, für 2022 werden 4,9 % erwartet. Fiskalpolitische Maßnahmen zur Unterstützung des Aufschwungs sollten zielgerichteter werden.
3. Allgemeine Lage
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03.11.2021
Die Unsicherheiten hinsichtlich der Erholung der Weltwirtschaft haben zuletzt wieder leicht zugenommen. Aufgrund
von Lieferengpässen und Virusmutationen verliert das Wirtschaftswachstum in zahlreichen Ländern an Schwung.
Hinzu kommt, dass der aktuelle Preisdruck offenbar länger anhalten wird als ursprünglich erwartet.
Der IWF prognostiziert für das laufende Jahr ein Weltwirtschaftswachstum von 5,9 %, für 2022 werden 4,9 %
erwartet. Fiskalpolitische Maßnahmen zur Unterstützung des Aufschwungs sollten zielgerichteter werden.
Die anhaltenden Inflationsrisiken und die Signale der Fed für ein schrittweises Reduzieren der Anleihekäufe haben zu
höheren Renditen für 10-jährige US-Staatsanleihen geführt. Diesem Trend konnten sich auch die deutschen Staats-
anleihen nicht gänzlich entziehen.
Angesichts der während der Pandemie gestiegenen Staatsverschuldung könnten ein möglicher Anstieg der Renditen
gerade für die hochverschuldeten europäische Staaten negative Folgen für die Schuldendynamik haben.
In den USA bleibt die Teuerungsrate auf einem erhöhten Niveau. Zu Beginn des kommenden Jahres ist eine schritt-
weise Reduzierung der Anleihekäufe der Fed zu erwarten, gefolgt von einem ersten Zinsschritt Ende 2022.
Auch im Euroraum mehren sich die Anzeichen, dass die strukturelle Preisdynamik nur zum Teil temporärer Natur ist.
Demografie und Fachkräftemangel sowie veränderte Liefer- und Produktionsketten könnten den Preisdruck dauerhaft
erhöhen. Damit könnte es mittelfristig auch im Euroraum zu einem schrittweisen Ausstieg aus der extrem expansiven
Geldpolitik kommen.
Unsicherheiten nehmen zu
Entwicklung auf den Rentenmärkten
Preisentwicklung
4. Anstieg der Aktienkurse am aktuellen Rand
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Die wichtigen Aktienmärkte weltweit verzeichnen am
aktuellen Rand wieder einen leichten Anstieg,
nachdem einige Aktienindizes Anfang September
2021 einen Dämpfer erfahren haben.
Obwohl die wirtschaftliche Erholung in einigen
Ländern durch Liefer- und Produktionsengpässe
sowie durch Virusmutationen etwas unter Druck gerät
und die Wachstumsprognosen zuletzt nach unten
korrigiert wurden, sind die Investoren an den Börsen
weiterhin zuversichtlich.
Die umfassenden Fiskalprogramme und das Offen-
halten der geldpolitischen Schleusen haben für
zusätzliche Liquidität gesorgt, die zumindest teilweise
in die Finanzmärkte fließt.
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5. Volatilität weiter reduziert
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Parallel zur Kurserholung an den Aktienmärkten ist
die Volatilität seit ihrem Höhepunkt im März 2020
kontinuierlich zurückgegangen. Allerdings muss nach
wie vor mit Ausschlägen nach oben gerechnet
werden.
Im Oktober ist der Index wieder deutlich gesunken.
Der Volatilitäts-Index hat damit wieder etwa das
Niveau von Januar 2020, also vor der Pandemie,
erreicht.
Volatilitäts-Index
Volatilitäts-Indizes messen die zu erwartende
Schwankung eines Börsenindexes.
VSTOXX: Erwartete Schwankungsbreite des euro-
päischen Aktienindex EURO STOXX 50.
• VIX: Erwartete Schwankungsbreite des US-Aktien-
index S&P 500.
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6. Systemischer Stress auf Vorkrisenniveau
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Der zusammengesetzte Indikator für systemischen
Stress (CISS) in der Europäischen Union (EU) ist
nach einem Anstieg im September zuletzt wieder
leicht gesunken.
Der Gesamtindikator liegt weiterhin deutlich unter-
halb des Pandemieniveaus.
Die Teilindikatoren hatten im Vergleich zu den Vor-
monaten Ende September 2021 wieder einen leichten
Zuwachs verzeichnet, aber dann weiter
abgeschwächt.
Composite Indicator of Systemic Stress (CISS)
Der CISS ist ein zusammengesetzter Indikator für
systemischen Stress in der Europäischen Union.
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7. Anhaltender Preisdruck treibt die Rentenmärkte
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Die Renditen der 10-jährigen Staatsanleihen sind seit
Ende August deutlich gestiegen.
Gründe dafür sind anhaltende Inflationssorgen sowie
sich verfestigende Signale, dass die Fed zeitnah mit
einem schrittweisen Ausstieg aus der expansiven
Geldpolitik beginnt.
Die Renditen der europäischen und deutschen
Staatsanleihe konnten sich dieser Dynamik nicht
entziehen, auch wenn die EZB mit ihrer Forward
Guidance bislang einen weiterhin unveränderten
geldpolitischen Expansionsgrad signalisiert.
Die Zinsdifferenz zwischen Deutschland und den USA
(10-jährige Staatsanleihen) bewegt sich seit dem
Frühsommer in einer Spanne von 1,6 bis 1,8
Prozentpunkten.
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8. Renditen 10-jähriger Staatsanleihen im Euroraum gestiegen
04.11.2021
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Inzwischen gibt es erste Signale aus EZB-Kreisen, dass das
Pandemiekaufprogramm (PEPP) Ende März 2022 enden könnte.
Zusammen mit den dadurch gestützten Spekulationen über
eine Leitzinserhöhung zum Jahresende 2022 dürfte dies der
Hauptgrund für den jüngsten Anstieg der Kapitalmarktzinsen in
der Eurozone sein.
Wegen ihrer schlechteren Bonität, sind gerade die italienischen
Staatanleihen kürzlich stark gestiegen.
Perspektivisch erhöhen die höheren Renditen den Schulden-
dienst insbesondere für die hochverschuldeten Eurostaaten.
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9. CDS-Spreads verzeichnen leichten Anstieg
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Die Staatsverschuldung und mit ihr die öffentliche
Schuldenquote stiegen in allen EU-Mitgliedstaaten
aufgrund umfangreicher fiskalischer Stützungsmaß-
nahmen während der Pandemie stark an.
Laut EU-Kommission wird die Schuldenstandsquote
(Staatsverschuldung in % des BIP) in sieben Staaten
der Währungsunion Ende 2021 teilweise deutlich über
der Marke von 100 % liegen.
Ende September 2021 sind die CDS-Prämien auf
Staatsschulden leicht gestiegen, die Spreads auf
italienische Staatsanleihen verzeichneten den größten
Anstieg. Gründe dafür könnten die Spekulationen über
eine allmähliche Zinswende der EZB Ende kommendes
Jahres sein.
Credit Default Swap Spreads (CDS-Spreads)
Bei einem CDS wird das Ausfallrisiko einer Anleihe
oder eines Kredits gehandelt.
Der Spread ist ein Aufschlag beim Handel dieses
Ausfallrisikos, der höher ist, wenn das Risiko
größer ist
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10. US-Dollar gewinnt weiter an Stärke
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In den vergangenen Monaten hat der Eurokurs
gegenüber dem US-Dollar weiter abgewertet.
Die hohe Inflationsrate in den USA und die damit
verbundenen Signale der Fed für einen schrittweisen
Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik haben den
Dollar zuletzt gestärkt.
Im Gegensatz dazu betont die EZB weiterhin den
temporären Faktor der aktuellen Preisdynamik. Mit
ihrer Foreward Guidance versuchen die europäischen
Währungshüter den aktuellen Expansionsgrad ihrer
Geldpolitik noch längere Zeit festzuschreiben.
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11. Immobilienboom in Europa setzt sich fort
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Ungeachtet der Auswirkungen der Pandemie sind die
Preise für Wohnimmobilien in den meisten EU-
Mitgliedstaaten im zweiten Quartal stärker gestiegen
als im zweiten Quartal 2020.
Nach Berechnungen der EZB lag das jährliche Wachs-
tum der Wohnimmobilienpreise im Euroraum im 4.
Quartal 2020 bei 5,8 % und setzte damit den Trend
deutlicher Preissteigerungen in den vergangenen drei
Jahren fort.
Die EZB stuft die Immobilienpreise in mehreren EU-
Staaten inzwischen als sehr hoch bewertet ein.
Hauspreis-Index
Der Hauspreis-Index misst die Preisentwicklung
der von Haushalten erworbenen Wohnimmobilien.
Dazu zählen Ein- und Zweifamilienhäuser sowie
Eigentumswohnungen.
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12. Immobilienpreise in Deutschland steigen deutlich
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Am deutschen Markt für Wohnimmobilien hat die
Pandemie entgegen vielen Erwartungen nicht zu
einer Trendumkehr geführt.
Im zweiten Quartal 2021 sind die Preise für
Wohnimmobilien in Deutschland um durchschnittlich
10,9 % gestiegen. Das ist der höchste Anstieg seit
Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000. Die Preisdynamik
hat sich damit seit Beginn der Pandemie deutlich
beschleunigt.
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14. Banken haben sich in der Pandemie als robust erwiesen
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Auch nach der inzwischen wieder vollständig gültigen Insolvenzantragspflicht ist es in Deutschland zu keinem
sprunghaften Anstieg der Unternehmensinsolvenzen gekommen. Ebenso wie in den europäischen Nachbar-
staaten dürften insbesondere die umfangreichen staatlichen Hilfen eine Insolvenzwelle in Folge der Pandemie
verhindern.
Banken haben die zusätzlichen Rückstellungen für Kreditrisiken gedrosselt und aufgrund des verbesserten
wirtschaftlichen Ausblicks sogar teilweise damit begonnen, ihre Risikovorsorge aufzulösen.
Die Kreditvergabe der Banken ist nach einem temporären Anstieg zu Beginn der Covid-19-Pandemie rückläufig.
Dies dürfte auf einen niedrigeren Liquiditätsbedarf und deutlich gedrosselte Investitionen in Folge von Unsicher-
heiten während der Pandemie zurückzuführen sein.
Deutsche Banken sind besser kapitalisiert als vor der Finanzkrise und haben ihre Kapitalpuffer in den vergangenen
Jahren spürbar erhöht. Während der Krise hat sich aber gezeigt, dass eine mögliche Reduzierung der Kapitalpuffer
für eine Ausweitung der Kreditvergabe von den Banken nur zögerlich genutzt wurde (Sorge vor möglichen Aus-
wirkung auf Ratings- und Refinanzierungskosten sowie einem „Stigmatisierungseffekt“).
Insolvenzwelle bleibt aus
Kreditvergabe
Erhöhter Preisdruck
Die aktuelle Preisdynamik wird offenbar länger anhalten als ursprünglich erwartet. Die Fed hat bereits deutliche
Signale für einen schrittweisen Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik gegeben.
Eine allmähliche Straffung der Leitzinsen zur Stabilisierung der Preisentwicklung dürfte die Ertragsperspektiven der
Banken gegenwärtig verbessern. Besonders im Euroraum wird die Rentabilität der Banken bereits seit sieben
Jahren durch die Negativzinspolitik der EZB gedrückt.
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15. Kurse der Bankaktien zuletzt wieder gestiegen
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Die Kurse der Bankaktien haben ihr Vorkrisenniveau
wieder erreicht. Nach einem leichten Rückschlag in
der Erholung im Sommer 2021 sind die Kurse zuletzt
wieder gestiegen.
Dieser Anstieg der Aktienkurse seit September diesen
Jahres ist nicht zuletzt auf die Signale der Fed für
einen schrittweisen Ausstieg aus der extrem ex-
pansiven Geldpolitik zurückzuführen.
Für den europäischen Markt bleiben die Ertrags-
perspektiven der Banken im Euroraum nach wie vor
durch die Negativzinspolitik der EZB stark belastet.
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16. Wachstum der Kreditvergabe schwächt sich weiter ab
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Das Wachstum der Kredite an Unternehmen und
wirtschaftlich Selbstständige war im zweiten Quartal
2021 erstmals seit 2015 wieder negativ. Hierbei ist
allerdings auch ein besonderer Basiseffekt zu berück-
sichtigen, denn die Kreditvergabe war im Vergleichs-
zeitraum (April und Mai 2020) aufgrund der temporär
gestiegenen Nachfrage nach Krediten und Liquiditäts-
hilfen deutlich erhöht.
Die schwache Investitionstätigkeit der Unternehmen
ist ein Grund für die geringere Dynamik der Kredit-
nachfrage. Liefer- und Produktionsengpässe setzen
die wirtschaftliche Erholung derzeit unter Druck und
werden voraussichtlich erst im kommenden Jahr
auslaufen.
Mit den positiven Aussichten für das Wirtschafts-
wachstum im Euroraum für 2022 und dem hohen
Investitionsbedarf in Klimaschutz und Digitalisierung
könnte es aber im kommenden Jahr zu einem Anstieg
der Investitionstätigkeit und damit einer Ausweitung
der Kreditvergabe kommen.
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17. Zinsmarge der Banken weiter gestiegen
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Im Trend hat sich die Zinsmarge in den letzten zwei
Jahren, um knapp 60 Basispunkte erhöht.
Eine höhere Zinsmarge kann die Kreditvergabebereit-
schaft der Banken ausweiten. Die Zinsmarge liegt im
August 2021 wieder auf einem deutlich höheren
Niveau als vor der Covid-19-Pandemie, was auf eine
veränderte Risikobewertung zurückzuführen ist.
Darüber hinaus dürfte sich bei der Entwicklung der
Zinsmarge bemerkbar machen, dass im Zuge der Ein-
lagenschwemme und des negativen Einlagezins der
EZB immer mehr Banken keinen Zins mehr für Kun-
deneinlagen gewähren können beziehungsweise in
einzelnen Kundensegmenten Verwahrentgelte
verlangen.
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18. Banken mit solider Kapitalausstattung
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Aufgrund der umfangreichen kapitalbildenden Maß-
nahmen in den letzten Jahren sind die Banken in
Deutschland und im Euroraum mit einer starken
Kapitalausstattung und reichlich Liquidität in die
Covid-19-Pandemie gegangen.
Entgegen vielen Erwartungen konnten die Banken ihre
Kapitalausstattung auch während der Pandemie weiter
verbessern. Im ersten Quartal 2021 ist die CET 1 in
Deutschland zwar leicht gesunken, befindet sich aber
weiterhin auf einem hohen Niveau.
Die Entwicklung zeigt die deutlich erhöhte Kapitalaus-
stattung deutscher Banken, wodurch diese besser
gegen drohende Kreditausfälle abgesichert sind.
Common Equity Tier 1 Ratio (CET 1)
Unter CET 1 versteht man das harte Kernkapital.
Es umfasst eingezahlte Eigenkapitalinstrumente
sowie offene Rücklagen.
Die harte Kernkapitalquote muss bei mindestens
4,5 % liegen.
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19. Non-Performing-Loans weiter gesunken
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Die Non-Performing-Loans (NPL) sind bei den
deutschen Banken im zweiten Quartal 2021 wieder
gesunken. Der geringe Anteil der NPL deutet auf ein
solides Kreditportfolio hin.
Im Euroraum ist der Anteil der NPL an den Gesamt-
forderungen im zweiten Quartal 2021 ebenfalls
gesunken, während die Rate in der EU insgesamt
stagniert.
In Folge des Endes der ausgesetzten Insolvenzan-
tragspflicht ist es nicht zu einem sprunghaften Anstieg
der Insolvenzen gekommen. Für das laufende Jahr
wird zwar wieder mit einem Anstieg der Unter-
nehmensinsolvenzen gerechnet, dieser wird aber
gesamtwirtschaftlich für die Banken verkraftbar sein.
Liefer- und Produktionsengpässe und Virusmutationen
haben die Unsicherheiten zuletzt wieder leicht erhöht.
Es gilt, die fiskalischen Unterstützungsmaßnahmen
möglichst zielgerichtet einzusetzen.
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20. Ertragslage der Banken entwickelt sich positiv
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Die Erholung der Ertragslage der Banken im Euroraum
hat sich weiter fortgesetzt. Nachdem der Median im
ersten Quartal 2021 erstmals wieder das Vor-
Pandemie-Niveau erreicht hatte, liegt er im zweiten
Quartal 2021 mit 0,47 % oberhalb der Werte aus dem
Jahr 2019.
Die Banken haben im zweiten Quartal 2021 die
Risikovorsorge weiter gedrosselt und aufgrund des
verbesserten wirtschaftlichen Ausblicks sogar teilweise
damit begonnen, ihre Risikovorsorge aufzulösen
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21. Zurückhaltende Nutzung der Kapitalpuffer
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Die Aufsichtsbehörden haben bereits zu Beginn der Pan-
demie die erforderliche Höhe der antizyklischen Kapital-
puffer gesenkt. Diese Maßnahme sollte die Kreditver-
gabemöglichkeiten der Banken ausweiten.
Wegen des massiven BIP-Einbruchs während der Pan-
demie, ist die Aussagekraft der Kredit/BIP-Lücke aktuell
gestört.
Generell hat sich eine deutliche Zurückhaltung bei der
Reduzierung der Kapitalpuffer auf Seiten der Banken
gezeigt, die zum einen auf ein „Stigmatisierungs-Risiko“ im
Falle der Nutzung der Puffer sowie auf Unsicherheiten
hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung zurückzu-
führen ist.
Antizyklischer Kapitalpuffer
Als Indikator für die Festlegung der Höhe des antizyk-
lischen Kapitalpuffers wird unter anderem die Kredit/BIP-
Lücke genutzt. Diese zeigt, inwieweit die Kredite im
historischen Vergleich schneller wachsen als die Wirt-
schaftsleistung eines Landes.
Der Pufferrichtwert ist größer als null, wenn die Kredit/
BIP-Lücke größer als 2 PP ist. Bei einer Lücke von 10 PP
wird die maximale Pufferhöhe von 2,5 % erreicht.
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22. Klimabezogene Risiken im Bankensektor
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Die Klimarisiken im Bankensektor sind in Euroraum
sehr unterschiedlich verteilt. 70 % der Kredite an
Unternehmen, die in den kommenden Dekaden hohen
oder wachsenden physischen Klimarisiken ausgesetzt
sind, konzentrieren sich auf 25 Banken.
Bei den physischen Risiken des Klimawandels sind
Überschwemmungen das ökonomisch relevanteste
Klimarisiko.
Sollten verschiedene Klimarisiken zusammenkommen,
so schätzt der ESRB, könnten 30 % der Unterneh-
menskredite im Euroraum betroffen sein.
Hinzu kommen Übergangsrisiken wie beispielsweise
ein höherer CO2-Preis oder Neubewertungen von
Aktien und Unternehmensanleihen.
Quelle: European Systemic Risk Board, July 2021.
Anteil der durch Klimarisiken gefährdeten
Kredite an Unternehmen im Euroraum
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03.11.2021
Hinweis der Redaktion
Auf EU-Ebene könnte angesichts der deutlich gestiegenen Verschuldung mancher EU-Länder ein möglicher Anstieg der Staatsanleihen-Renditen negative Folgen für die Schuldendynamik haben.
Die öffent-lichen Schuldenquoten in der EU schwankten im ersten Quartal 2021 zwischen 18,5 und 209,3 % des BIP.
Euro area statistics (euro-area-statistics.org)
(Statistisches Bundeamt: Preise für Wohnimmobilien im 2. Quartal 2021: +10,9 % zum Vorjahresquartal - Statistisches Bundesamt (destatis.de))