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BVR Volkswirtschaft special
ab sofort unter neuem Titel
und im neuen Design.
Herausgeber: Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken · BVR · Volkswirtschaft/Mittelstandspolitik
Verantwortlich: Dr. Andreas Bley · Schellingstraße 4 · 10785 Berlin · Telefon: 030 2021–15 00 · Telefax 030 2021–1904
Internet: http://www.bvr.de · E-Mail: volkswirtschaft@bvr.de
Vertrauen in die EU durch Haushaltskonsolidierung stärkenHerausgeber: Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken · BVR · Volkswirt-
schaft/Mittelstandspolitik
Verantwortlich: Dr. Andreas Bley · Schellingstraße 4 · 10785 Berlin · Telefon: 030 2021–15 00 · Telefax 030 2021–1904
Internet: http://www.bvr.de · E-Mail: volkswirtschaft@bvr.de
Die Bundesregierung sollte die ausgesprochen gute Konjunktur nutzen, um die staatlichen Schulden zu verringern.
Das in den Sondierungsgesprächen zwischen CDU/CSU und SPD festgehaltene Ziel eines ausgeglichenen Haushalts
ist nicht ehrgeizig genug. Zu dem kräftigen Aufschwung passt ein Haushaltsüberschuss von 1 % besser als die
„schwarze Null“. Die Bundesregierung geht in ihrem heute präsentierten Jahreswirtschaftsbericht von einem
Wirtschaftswachstum von 2,4 % aus, das ist ein Prozent mehr als das Trendwachstum. In den kommenden Jahren
sollte ferner ein Teil der Mehreinahmen für Steuerentlastungen und Investitionen genutzt werden.
Viel zu wenig ambitioniert zeigen sich auch die europäischen Nachbarstaaten bei der Rückführung der Schulden.
Zwar dürfte die Schuldenquote des Euroraums auch in 2018 leicht zurückgehen. Mit 87 % wird sie um 7
Prozentpunkte niedriger liegen als bei ihrem Höchststand im Jahr 2014. Doch sind davon 3 Prozentpunkte und damit
fast die Hälfte alleine auf die Konsolidierung in Deutschland zurückzuführen. Gerade in Frankreich, Italien und
Spanien, den größten Partnerländern im Euroraum hat sich bei der Rückführung der Schulden in den vergangenen
Jahren besonders wenig getan.
Die europäischen Regeln zur Haushaltsüberwachung haben sich in den vergangenen Jahren als nicht wirksam genug
erwiesen. Bei einer Überarbeitung könnten die Einrichtung eines unabhängigen Haushaltswächters auf der
europäischen Ebene, die Einrichtung nationaler Stabilitätsräte in allen Mitgliedstaaten und eine stärkere Orientierung
an der Entwicklung der staatlichen Ausgaben einen Beitrag zur Verbesserung der Haushaltsüberwachung leisten.
Inhalt
Euroraum baut zu wenig Schulden ab 2
Dr. Andreas Bley
E-Mail: a.bley@bvr.de
Finanzmärkte 7
Dr. Jan Philip Weber
E-Mail: j.weber@bvr.de
Konjunktur 12
Dr. Gerit Vogt
E-Mail: g.vogt@bvr.de
Euroraum baut zu wenig Schulden ab
Vertrauen in die EU durch Haushaltskonsolidierung stärken
Berlin / 31. Januar 2018
2
Die prekäre Lage der Staatsfinanzen im Euroraum ist
im Zuge des robusten konjunkturellen Aufschwungs
aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit geraten. Das gute
Wirtschaftsklima, der anhaltende Aufwärtstrend bei
der Beschäftigung und solide steigende Einkommen
haben die Sorgen der Krisenjahre in den Hintergrund
treten lassen.
Zu Recht zeigen die Spreads der Anleiherenditen kei-
nen deutlichen Abwärtstrend. Denn in den hochver-
schuldeten Staaten des Euroraums ist bislang keine
spürbare Rückführung der Staatsschulden zu erken-
nen. So ist beispielsweise der Renditespread Portugals
seit Anfang 2017 im Zuge der Stabilisierung des Ban-
kensektors deutlich zurückgegangen, dies hat aber ge-
rade nur den vorangegangenen Anstieg im Zuge der
Krise um die portugiesischen Banken wieder ausgegli-
chen. In Italien und Spanien sind die Spreads in dem
betrachteten Zeitraum sogar geringfügig gestiegen,
während sie im ebenfalls hochverschuldeten Belgien
leicht zurückgegangen sind.
Nach der Herbstprognose der Europäischen Kommis-
sion vom November 2017 dürften sich die Schulden
der öffentlichen Hand im Euroraum in diesem Jahr auf
10.091 Mrd. Euro belaufen, dies sind 87,2 % des
Bruttoinlandsprodukts. Im Verhältnis zur Wirtschafts-
leistung ist der Schuldenstand in den vergangenen Jah-
ren etwas zurückgegangen, im Jahr 2014 hatte die
Schuldenquote noch auf einem Höchststand von
94,2 % gelegen.
 Ein Großteil der bisherigen Konsolidierung ist
durch die Haushaltspolitik in Deutschland erzielt
worden. Die Schuldenquote des Euroraums läge
ohne Deutschland mit 98,0 % um 11 Prozent-
punkte höher. Der Rückgang hätte ohne Deutsch-
land nur bei 4 statt 7 Prozentpunkten gelegen.
 Deutschland und die Niederlande sind die einzigen
Länder mit einem Abbau der Staatsschulden in
diesem Zeitraum (um zusammen rund 150 Mrd.
Euro), im Euroraum insgesamt kam es zu dem
Rückgang dadurch, dass die Schulden langsamer
als die Wirtschaftskraft stiegen.
 Die höchsten Schuldenquoten dürften in 2018 Ita-
lien, Portugal und Belgien mit 131 %, 124 % und
103 % aufweisen. Auch in Zypern, Spanien und Zy-
pern liegen die Raten mit 98 %, 97 % und 97 %
jeweils fast im dreistelligen Bereich.
Gerade in den drei größten Partnerländern Frank-
reich, Italien und Spanien hat sich in den vergange-
nen Jahren wenig getan. Zusammengenommen
weisen die drei Staaten eine Schuldenquote von
108 % auf, die Schuldenquote ist damit fast gen-
ausgroß wie 2014 (109%).
Mangelnder politischer Willen
Vor dem Hintergrund des konjunkturellen Auf-
schwungs im Euroraum, der im Jahr 2014 begonnen
hat, sind die schwachen Konsolidierungsfortschritte
immer weniger auf ein widriges wirtschaftliches Um-
feld, sondern stattdessen auf einen mangelnden politi-
schen Willen zurückzuführen, gerade in den Hochschul-
denländern.
Dies zeigt sich auch bei der Betrachtung der öffentli-
chen Haushaltsdefizite. Diese erreichten im Durch-
schnitt des Euroraums im Jahr 2009 einen Spitzenwert
von 6,2 % und sind seitdem langsam zurückgegangen
auf prognostizierte 0,9 % in diesem Jahr. Ohne den
leichten Haushaltsüberschuss in Deutschland wäre die
Defizitquote mit 1,7 % deutlich höher. In Frankreich,
Spanien und Italien bleiben die Defizitquoten mit
2,9 %, 2,4 % und 1,8 % überdurchschnittlich.
Euroraum baut zu wenig Schulden ab
3
Die Eurostaaten sollten deutlich mehr für den Schul-
denabbau tun. Dies entspräche nicht nur den europäi-
schen Haushaltsregeln, sondern ist auch unverzichtbar,
um für schlechte Zeiten die nötigen Haushaltsspiel-
räume zurückzugewinnen. Das preisbereinigte Wirt-
schaftswachstum dürfte in diesem Jahr wie in Deutsch-
land oberhalb der Marke von 2 % liegen, das nominale
Wirtschaftswachstum somit bei gut 3,5 %. Mit dem Rü-
ckenwind der Konjunktur könnte im Euroraum also bei
einem ausgeglichenen Staathaushalt die Schulden-
quote allein in 2018 um 3,5 Prozentpunkte verringert
werden. Über mehrere Jahre hinweg wäre somit ein
deutliches Abschmelzen der Schuldenquote erreich-
bar, anstelle des eher anämischen Rückgangs der ver-
gangenen Jahre.
Staaten schlecht gewappnet für Zinswende
Mehr Haushaltsdisziplin wäre auch geboten, um für ei-
nen möglichen Zinsanstieg gewappnet zu sein. Zwar
zeichnet sich eine erste Zinserhöhung der Europäi-
schen Zentralbank (EZB) noch nicht ab. Doch sind die
Chancen gestiegen, dass das Aneihekaufprogramm bis
zum Ende dieses Jahres ausläuft, hierauf deuten Äuße-
rungen von Mitgliedern des EZB-Rats hin. Bei einer
Fortsetzung des Aufschwungs wären dann eine Zins-
wende in der ersten Hälfte des Jahres 2019 angezeigt,
die voraussichtlich auch einen Renditeanstieg am lan-
gen Ende des Anleihemarktes mit sich bringen würde.
Dieser würde sich zwar wegen der Laufzeitstruktur
nur allmählich auf die Staatsfinanzierung auswirken,
doch wären die Zusatzbelastungen gerade für die
Hochschuldenländer durchaus beträchtlich. Nach Be-
rechnungen der Bundesbank vom Juli 2017 lag die
Zinsersparnis in Italien im Jahr 2016 bei 2,3 % des Brut-
toinlandsprodukts. Mit einer Zinswende müsste diese
haushaltspolitische Entlastung Schritt für Schritt durch
eine zurückhaltende Finanzpolitik ausgeglichen wer-
den.
Schwarze Null in Deutschland nicht ausreichend
Aufgrund der Hochkonjunktur sollte in Deutschland
ein Haushaltsüberschuss angestrebt werden. Das in
den Sondierungsgesprächen festgehaltene Ziel eines
ausgeglichenen Haushalts ist nicht ehrgeizig genug. Ein
Haushaltsüberschuss in Höhe von 1 Prozent des Brut-
toinlandsprodukts würde besser zu dem kräftigen
Aufschwung passen als die „schwarze Null“.
Die hierfür nötigen Spielräume sind vorhanden. So
geht die Bundesregierung in ihrem heute vorgestellten
Jahreswirtschaftsbericht von einem Wirtschaftswachs-
tum in Höhe von 2,4 % im Jahr 2018 aus. Damit wächst
die deutsche Wirtschaft rund einen Prozentpunkt stär-
ker als im langjährigen Trend und entsprechend güns-
tig stellt sich die Entwicklung der staatlichen Steuerein-
nahmen dar, gleichzeitig ist die Zinslast für die öffent-
lichen Haushalte historisch niedrig. In den kommenden
Jahren sollte ferner ein Teil der Mehreinahmen für
Steuerentlastungen und Investitionen genutzt wer-
den.
Moderate Haushaltsüberschüsse würden das Ziel stei-
gender öffentlicher Investitionen nicht gefährden, er-
forderlich wäre nur der Verzicht auf weitere teure so-
zialpolitische Wohltaten. Die hohe Ausgabenfreude
der potentiellen Koalitionspartner wird nicht nur im
Bereich sozialpolitischer Wohltaten deutlich, sondern
auch beispielsweise im Bereich der Europapolitik.
Dort findet sich der Hinweis, dass die Europäische
Union (EU) bei der Erstellung des nächsten mehrjähri-
gen Finanzrahmens finanziell gestärkt werden soll und
spezifische Haushaltsmittel befürwortet „für wirt-
schaftliche Stabilisierung und soziale Konvergenz so-
wie für die Unterstützung von Strukturreformen in der
Eurozone, die Ausgangspunkt für einen künftigen In-
vestivhaushalt für die Eurozone sein können“.
4
Europäische Haushaltsregeln überarbeiten
Nach den Vorgaben des Maastrichter Vertrags stellen
eine staatliche Defizitquote von 3 % und eine Schul-
denstandsquote von 60 % wichtige Orientierungs-
punkte dar, auch wenn sich der komplexe Überwa-
chungsmechanismus hauptsächlich auf die konjunktur-
bereinigten Defizite bezieht und ohnehin eine Vielzahl
von Ausnahmetatbeständen berücksichtigt.
Doch haben die europäischen Haushaltsregeln eine zu
hohe Komplexität erreicht. Das Handbuch der Kom-
mission („Vademecum“) zum Stabilitäts- und Wachs-
tumspakt umfasst inzwischen mehr als 200 Seiten Er-
läuterungen zur Anwendung des Regelwerks. Den-
noch ist die Bindungswirkung viel zu gering. Denn ob-
wohl das Regelwerk engmaschig ist, erlaubt es breite
Auslegungsspielräume.
Auch zeigen die bei der letzten großen Reform im Jahr
2011 eingebrachten Neuerungen nicht den erwünsch-
ten Biss. So wurde beispielsweise für Länder mit Schul-
denquoten über 60 % ein Schuldenabbau vorgeschrie-
ben und im Sanktionsverfahren mit dem Prinzip der
umgekehrten Mehrheiten die Chance auf Sanktionsbe-
schlüsse erhöht. Letzteren Mechanismus hat die Kom-
mission selber ausgehebelt, indem sie im Sinne der von
Sanktionen bedrohten Länder (Frankreich und Spa-
nien) gleich auf den Vorschlag einer Sanktion verzich-
tet hat.
Unabhängiger Haushaltswächter
Drei Maßnahmen erscheinen besonders zielführend
auf dem Weg zu einer effektiveren Haushaltsüberwa-
chung:
Die EU - und insbesondere der Euroraum – benötigt
einen unabhängigen Haushaltswächter. Hierfür wäre
der Rettungsfonds ESM ein natürlicher Kandidat. Aller-
dings wäre die Voraussetzung eine Übertragung des
Rettungsfonds in EU-Recht eine Voraussetzung, die
eine Veränderung der europäischen Verträge erfor-
derlich machen würde. Dabei müsste dafür Sorge ge-
tragen werden, dass die Institution nicht geschwächt
wird. Die strikte Konditionalität der Mittelvergabe und
die Einstimmigkeit der Mittelgeber bei Rettungsmaß-
nahmen dürften keinesfalls aufgegeben werden.
Eine unabhängigere Überwachung wäre auch inner-
halb der bestehenden Verträge möglich, wenn ein
Kommissar alleine für die Haushaltsüberwachung ver-
antwortlich gemacht würde und die Tätigkeit mit ent-
sprechenden „Chinese Walls“ von der Tätigkeit der üb-
rigen Kommissare abgegrenzt würde.
Einrichtung nationaler Stabilitätsräte
Ein zweites Konstruktionsdefizit ist die mangelnde na-
tionale Identifizierung mit dem Ziel der Haushaltsstabi-
lität in mehreren Eurostaaten. Stabile öffentliche Finan-
zen sind nicht nur zum Schutz des Euro, also der Wäh-
rungsgemeinschaft insgesamt, sondern mindestens
genauso sehr im eigenen nationalen Interesse erfor-
derlich.
Daher sollten die Vereinbarungen aus dem Fiskalver-
trag des Jahres 2012, mit dem in den Mitgliedstaaten
das Ziel eines ausgeglichenen Haushalts auf nationaler
Ebene verankert wurde, um unabhängige nationale
Stabilitätsräte, die einheitliche europaweite Mindest-
standards erfüllen müssen, ergänzt werden. Diese soll-
ten die Einhaltung der Haushaltsregeln auf nationaler
Ebene überprüfen.
5
Stärker am Ausgabenwachstum orientieren
Bisher spielt bei der Beurteilung der Haushaltsentwick-
lung das konjunkturbereinigte Defizit eine zentrale
Rolle. Mithilfe statistischer Verfahren wird berechnet,
wie hoch der Haushaltsfehlbetrag im Verhältnis zum
Bruttoinlandsprodukt wäre, wenn eine normale Kon-
junktur vorliegen würde. Eingeführt wurde dieses an-
spruchsvolle Verfahren im Jahr 2005, nachdem
Deutschland (neben Frankreich) die 3 %-Defizithürde
in einer konjunkturell schwierigen Phase verfehlt hatte
und einer Sanktion nur knapp entgangen war.
So richtig dieser Indikator in der Theorie ist, in der Pra-
xis haben sich die Schätzungen als zu stark fehleranfäl-
lig herausgestellt. Entsprechend eingeschränkt ist die
Akzeptanz dieser Schätzungen bei den nationalen Fi-
nanzministern. Daher spricht einiges dafür, die lau-
fende Haushaltsüberwachung im Defizitverfahren
stattdessen an einer Obergrenze für das absolute Aus-
gabenwachstum auszurichten.
Der zentrale Vorzug einer solchen Ausgabengrenze ist
die hohe Transparenz für die Politik und Öffentlichkeit,
die von einem in Milliarden Euro gemessenen Limit
ausgeht. Gleichzeitig weist eine richtig gestaltete Aus-
gabengrenze eine vergleichbare Flexibilität des Staats-
haushaltes im Verhältnis zu den Schwankungen der
Konjunktur auf.
Für die Einführung einer Ausgabenregel haben sich ne-
ben der Kommission auch der deutsche Sachverständi-
genrat (in seinem jüngsten Jahresgutachten vom Sep-
tember 2017) sowie andere Expertengruppen ausge-
sprochen. Die Regierungen würden dann im Haus-
haltsverfahren Obergrenzen für ihr Ausgabenwachs-
tum erhalten, die sich am realen Trendwachstum zu-
züglich des Inflationsziels der Europäischen Zentral-
bank orientieren. Herausgerechnet würden Zinszah-
lungen, die marktgetrieben sind und damit kurzfristig
nicht von der Politik gesteuert werden können. Immer
noch würde die Ausgabengrenze damit zwar von
Schätzgrößen (Trendwachstum) abhängen, die Schät-
zungenauigkeiten wären aber deutlich niedriger.
Auf die Höhe des Ausgabenwachstums sollte sich dar-
über hinaus auch die Höhe der öffentlichen Schulden-
quote auswirken. Die Staatsschuldenquote sollte an-
ders als bislang das Defizit in dem Regelwerk die Rolle
des „fiskalischen Ankers“ übernehmen. Hoch verschul-
dete Staaten sollte ein entsprechend niedrigeres Aus-
gabenwachstum erzielen dürfen, das mit dem Bereits
im Stabilitätspakt verankerten Schuldenabbaupfad
vereinbar ist.
Sollte die Ausgabengrenze überschritten werden,
würde sich entsprechend der Zielwert für die folgen-
den Jahre verringern. Entsprechend würde eine Unter-
schreitung zusätzliche Ausgabenspielräume in den da-
rauffolgenden Jahren eröffnen. Eine andauernde Erhö-
hung des Ausgabenwachstums wäre ebenfalls mög-
lich, falls die Einnahmesituation sich strukturell verbes-
sert, beispielsweise durch höhere Steuereinnahmen in-
folge einer Steuerreform. Entsprechend wären Steuer-
senkungen auch nur erlaubt, wenn die Ausgabenstei-
gerungen entsprechend verringert würden.
Eine so festgelegte Ausgabengrenze würde im Kon-
junkturzyklus symmetrischer wirken als das bisherige
Regelwerk, denn die Ausgabengrenze bindet die Re-
gierungen auch in Zeiten sprudelnder Steuereinnah-
men. Simulationsrechnungen des Brüsseler Think-
Tanks Bruegel zeigen, dass sich eine Ausgabenregel im
Vorfeld der Finanzkrise disziplinierend auf Spanien aus-
gewirkt hätte, wegen der Schuldenkomponente hätte
sie auch das Ausgabenwachstum in Italien gedämpft.
Bei einer solchen Überarbeitung der europäischen
Haushaltsregeln sollten gleichzeitig die zahlreichen
Ausnahmeklauseln im Stabilitäts- und Wachstumspakt
gestrichen werden. Das Ergebnis wäre dann ein we-
sentlich schlankeres und praxisgerechteres Regelwerk.
6
Parallel zu einer Reform der Haushaltsregeln sollte
auch ein Schuldenrestrukturierungsverfahren entwi-
ckelt werden, sodass in der Zukunft die Nichtbei-
standsklausel („No-bailout“) des Maastrichter Verträge
glaubwürdig wird und die Marktkräfte gestärkt wer-
den.
7
Kreditwachstum etwas schwächer
Die Kreditvergabe an den Privaten Sektor im Euroraum
hat Ende 2017 leicht an Dynamik eingebüßt. Dank der
Geldflut durch die ultralockere Geldpolitik blieb sie
aber auch im vergangenen Dezemder auf Expansions-
kurs. Den Zahlen der Europäischen Zentralbank (EZB)
zufolge nahmen die um Verbriefungen und Verkäufe
bereinigten Kredite an Unternehmen im Vorjahresver-
gleich saisonbereinigt um 2,9 % zu. Im November hatte
die Jahreswachstumsrate noch bei 3,1 % gelegen. Im
Vormonatsvergleich stieg die Unter-nehmenskredit-
vergabe um 7 Mrd. Euro nach 16 Mrd. Euro im Novem-
ber. Die Jahreswachstumsrate der Kredite an die priva-
ten Haushalte lag saisonbereinigt bei 2,8 % und damit
unverändert auf ihrem Vormonatsniveau. Im Monats-
vergleich steigerte sich die Kreditvergabe an Privatper-
sonen im Dezember um 11 Mrd. Euro. Das sind 5 Mrd.
Euro weniger als im November 2016.
Geringerer Geldmengenzuwachs
Die Jahreswachstumsrate der breit gefassten Geld-
menge M3 lag im Dezember 2017 bei 4,6 %. Das waren
0,3 Prozentpunkte weniger als im November. Das
Wachstum wurde wie in den Monaten zvor weitestge-
hend von der besonders liquiden Geldmenge M1 ge-
tragen, deren Wachstumsbeitrag im Dezember bei 5,5
Prozentpunkten lag. Von den weniger liquiden Ter-
min- und Spareinlagen ging hingegen eine dämpfende
Wirkung auf das Geldmengenwachstum in Höhe von -
0,6 Prozentpunkten aus. Der Wachstumsbeitrag der
marktfähigen Finanzinstrumente fiel mit -0,2 Prozent-
punkten ebenfalls negativ aus.
Inflationsrisiken legen leicht zu
Der BVR Zins-Tacho ist seit November um 3 Zähler ge-
stiegen. Mit 54 von 100 möglichen Punkten signalisiert
das Barometer aber weiterhin ein moderates mittel-
fristiges Inflationsrisiko für den Euroraum. Ursächlich
für den Anstieg sind die bessere Euro-Konjunktur so-
wie der Anstieg der Energiepreise im Vergleich zum
Vorjahr.
Finanzmärkte
Quelle: Thomson Reuters Datastream
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BVR Zins-Tacho
EZB-Leitzins in % (rechte Skala)
BVR Zins-Tacho
in Punkten
Der BVR Zins-Tacho ist ein Indikator für die Inflations-
risiken im Euroraum. Ein Anstieg des BVR Zins-Tachos
zeigt steigende, eine Abnahme sinkende Inflationsrisiken
an. Eine detaillierte Beschreibung des BVR Zinstachos
befindet sich im BVR Volkswirtschaft special Nr. 13/2007
BVR Zins-Tacho
Konjunktur (50 %)
Preise/Kosten (40 %)
Liquidität (10 %)
Nov. 17
58
74
38
53
Dez. 17
58
75
39
53
Jan. 18
58
76
38
53
-10,0
0,0
10,0
06/15 12/15 06/16 12/16 06/17 12/17
Marktfähige Finanzinstrumente
Termin- und Spareinlagen
Bargeld und Sichteinlagen
M3 insgesamt
Kredite an Privatsektor
Beiträge zum M3-Wachstum
in Prozentpunkten, saisonbereinigt
8
EZB-Geldpolitik bleibt unverändert
Der EZB-Rat hat auf seiner aktuellen geldpolitischen
Sitzung versucht, die Hoffnungen auf eine baldige Nor-
malisierung der ultralockeren Geldpolitik im Euroraum
zu dämpfen. So beließen die führenden Notenbanker
des Euroraumes zum einen die Leitzinsen und das mil-
liardenschwere Wertpapieraufkaufprogramm unver-
ändert. Der Hauptrefinanzierungssatz und die Einlage-
fazilität notierten damit nach wie vor auf ihren Re-
kordtiefs von 0 bzw. -0,4 %. Zum anderen beließ der
Rat seine Forward Guidance, d.h. den Ausblick der No-
tenbank auf die künftige Geldpolitik, unverändert. Der
Rat teilte in seinem geldpolitischen Statement mit, dass
die EZB weiterhin bis mindestens Ende September
2018 Wertpapiere im Wert von 30 Mrd. Euro monatlich
aufkaufen werde. Auch eine Verlängerung bzw. Aus-
weitung des Aufkaufprogramms sei weiterhin denk-
bar, wenn es keine nachhaltige Annäherung der Infla-
tion an ihren Zielwert von knapp 2 Prozent geben
sollte. Darüber hinaus reagierte Draghi mit Unver-
ständnis auf die Spekulationen über eine baldige Straf-
fung der EZB-Geldpolitik. Der EZB-Präsident betonte,
dass sich einige EZB-Ratsmitglieder sehr überrascht
von den Spekulationen an den Märkten nach Veröf-
fentlichung des jüngsten Sitzungsprotokolls des Rates
gezeigt hätten. So hatten Anleger und Investoren in
dem Protokoll Hinweise auf eine baldige geldpolitische
Wende gesehen. EZB-Präsident Mario Draghi stellte
klar, dass die Diskussion im Rat über das weitere Vor-
gehen erst noch bevorstehe. Leitzinsanhebungen
stünden, so Draghi, sowieso erst nach der Beendigung
der Wertpapierkäufe an. Ein Anstieg der Zinsen noch
in diesem Jahr sei nahezu ausgeschlossen, so der EZB-
Präsident.
Geldmarktzinsen leicht rückläufig
Die Zinsen auf dem europäischen Geldmarkt haben
leicht nachgegeben. Während der 3-Monats-Euribor
am 29. Januar auf seinem Vormonatsultimo von -0,33
% blieb, sank der 12-Monats-Euribor um 1 Basispunkt
auf -0,19 %. Der Tagesgeldsatz notierte im Monats-
schnitt bei -0,36 %. Das waren 2 Basispunkte weniger
als im Vormonat.
Quelle: Thomson Reuters Datastream
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Einlagenfazilität
Hauptrefinanzierungssatz
Spitzenrefinanzierungssatz
Tagesgeld (EONIA)
Wichtige Zinsen im Euroraum
in Prozent
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Euroraum USA
Japan
Notenbankzinsen international
in Prozent
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Umlaufsrendite
3-Monatsgeld
EZB-Mindestbietungssatz
Geld- und Kapitalmarktzinsen
in Prozent
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Bundesanleiherenditen legen zu
Die Renditen von Bundesanleihen und den meisten an-
deren Staatspapieren des Euroraumes haben im Januar
sichtbar zugelegt. Die Umlaufsrendite börsennotierter
Bundeswertpapiere stieg im Januar um 19 Basispunkte
auf 0,47 %. Die Rendite von Bundesanleihen mit zehn-
jähriger Restlaufzeit kletterte im gleichen Zeitraum um
26 Basispunkte auf 0,68 %. Die Renditen von französi-
schen und irischen Staatspapieren mit zehnjähriger
Restlaufzeit stiegen ebenfalls deutlich um 18 bzw. 44
Basispunkte auf 0,96 bzw. 1,11 %. Spanische und grie-
chische Staatspapiere wurden hingegen auf Monats-
sicht stärker nachgefragt. Hier sorgte die Heraufstu-
fung der Schuldnerbobnitäten dieser Länder durch
Fitch und Standard & Poor's für ein gesteigertes Inte-
resse an diesen Staatspapieren und fallende Renditen.
Getrieben wurden die Renditen im Januar von den Er-
wartungen, dass die EZB noch in diesem Jahr ihre Wert-
papieraufkäufe einstellen und damit die Wende in der
Geldpolitik einleiten werde. Die beschwichtigen Worte
Mario Draghis auf der EZB-Pressekonferenz im Nach-
gang zur Sitzung des geldpolitischen Rates konnten
die Erwartungen nicht erschüttern. Darüber hinaus
drückte die gute konjunkturelle Lage die Kurse von
Staatspapieren. Viele Investoren wendeten sich im
Zuge eines gestiegenen Vertrauens in den Euroraum
risikoreicheren Anlageklassen zu. Der Beginn der Koa-
litionsverhandlungen in Deutschland stützte den
Trend steigender Renditen. Viele erhoffen sich von ei-
ner schnellen Regierungsbildung in Deutschland einen
zusätzlichen stabilisierenden Effekt auf die Politik im
Euroraum.
Aus den USA kamen im Januar renditetreibende Im-
pulse. Dort stiegen die Renditen von US-Treasuries mit
einer Restlaufzeit von zehn Jahren um 31 Basispunkte
auf 2,72 %. Grund hierfür waren neben der erwarteten
Fortführung der Zinsstraffung der Fed die Stärke des
Dow Jones. Viele Anleger wendeten sich im Laufe des
Monats mehr und mehr dem Aktienmarkt zu. Für die
aktuelle Zinssitzung der US-Notenbank Fed wird heute
keine Zinsanhebung erwartet.
-1,0
0,0
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Deutschland USA
Japan
Bedeutende Benchmarkanleihen
Renditen in Prozent, Staatsanleihen mit zehnjähriger Restl.
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3,0
A S O N D J F M A M J J A S O N D J
Spanien Italien
Frankreich
Ausgewählte Staatsanleihen des Euroraums
Renditen in Prozent, Staatsanleihen mit zehnjähriger Restl.
0,25
0,50
0,75
1,00
1,25
1,50
A S O N D J F M A M J J A S O N D J
Zinsstruktur am Rentenmarkt
Spread Bundesanleihen mit Restlaufz. 10/1 Jahr, in Prozent
10
Euro stark, Dollar schwach
Die europäische Gemeinschaftswährung hat im Januar
von der Schwäche des US-Dollar profitiert. Auf Mo-
natssicht konnte der Euro einen deutlichen Kursge-
winn realisieren. Ende Januar notierte der Euro-Dollar
Kurs bei etwas mehr als 1,24 US-Dollar und damit 4 US-
Cent mehr als Ende des vergangenen Jahres. Der
Wechselkurs lag damit so hoch wie seit Dezember
2014 nicht mehr.
Die aktuelle Stärke des Euro ist unter anderem auf Spe-
kulationen zurückzuführen, die EZB werde noch in die-
sem Jahr die endgültige Abkehr von ihrer ultra-locke-
ren Geldpolitik beschließen. Diese Erwartungshaltung
an den Märkten konnten auch durch die kritischen
Worte des EZB-Präsidenten nicht erschüttert werden.
Mario Draghi hatte auf die zunehmenden Spekulatio-
nen mit demonstrativem Unverständnis reagiert. Dar-
über hinaus stärkte die kraftvolle Konjunktur im Euro-
raum die Gemeinschaftswährung. Viele Händler gehen
davon aus, dass sich die Eurozone in einer besseren
Verfassung befindet als noch im vergangenen Jahr. Die
Bonitätsheraufstufungen von Spanien und Griechen-
land stützten das Vertrauen in den Euroraum zusätz-
lich. Die Unsicherheit über die Regierungsbildung in
Deutschland sowie kritische Äußerungen einiger euro-
päischer Notenbanker über den starken Euro und des-
sen preisdämpfenden Effekt konnten den Euro nur vo-
rübergehend belasten.
Darüber hinaus profitierte der Euro von der Schwäche
des US-Dollars. Viele sehen in der erratischen Wirts
chaftspolitik Donald Trumps einen zentralen Grund für
die aktuelle Dollar-Schwäche. Für Verunsicherung
sorgten auch die Aussagen des US-Finanzministers Ste-
ven Mnuchin, der mit seinen Worten zum Dollar den
Eindruck erweckte, als ob die USA aktiv die Dollar-
schwäche fördern würden. Das Dementi des US-Präsi-
denten half dabei kaum, die Verunsicherung zu zer-
streuen. EZB-Präsident Mario Draghi sah sich sogar ge-
zwungen, darauf hinzuweisen, dass Staaten und öf-
fentliche Institutionen nach wie vor im Sinne eines fai-
ren und nachhaltigen internationalen Handels keinen
Einfluss auf die Wechselkurse nehmen sollten.
Quelle: Thomson Reuters Datastream
100
110
120
130
140
0,6
0,8
1,0
1,2
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A S O N D J F M A M J J A S O N D J
US-Dollar
Japanischer Yen (rechte Skala)
Euro-Wechselkurs (I)
Ausländerwährung pro Euro
0,4
0,6
0,8
1,0
1,2
A S O N D J F M A M J J A S O N D J
Britisches Pfund
Schweizer Franken
Euro-Wechselkurs (II)
Ausländerwährung pro Euro
85
90
95
100
D J F M A M J J A S O N D
Effektiver Wechselkurs des Euro
in Euro, Quartal 1, 1999=100
11
Starker Euro bremst DAX
Der Aufschwung am DAX hat sich Ende Januar ver-
langsamt. Nachdem der DAX zunächst in die Vollen
gegangen war und immer neue Allzeithochs erreicht
hatte, kam es ab Monatsmitte immer wieder zu Rück-
setzern. Trotzdem reichte es für den DAX auf Monats-
sicht für ein Plus. So lage der DAX am 30. Januar mit
13.198 Punkten rund 2,2 % über seinem Vormonatsul-
timo. Der Dow Jones ging am gleichen Tag mit 26.077
Punkten aus dem Handel. Das waren 5,5 % mehr als
Ende Dezember 2017.
Getrieben wurde der DAX im Januar in erster Linie von
einem starken Konjunkturoptimismus. Die Mehrzahl
der Anleger geht davon aus, dass das Wirtschafts-
wachstum in Deutschland und der Eurozone in diesem
Jahr nicht zu erschüttern sei. Die Hoffnung auf hohe
Unternehmensgewinne im Euroraum ließ auch die Bör-
sen in den anderen Staaten des Euroraumes steigen. In
den USA profitierte der Dow Jones ebenfalls von der
guten konjunkturellen Lage in den USA und den Er-
wartungen, dass sich der Aufschwung weiter fortset-
zen werde. Gute Unternehmensdaten stützten dabei
die Aktienindizes dies- wie jenseits des Atlantiks.
Belastend wirkte sich ab Monatsmitte der starke Euro
aus. Viele Investoren fürchteten, dass der starke Euro
das Wirtschaftswachstum in Deutschland schmälern
könnte. Darüber hinaus kam es immer wieder zu Ge-
winnmitnahmen. Die Normalisierung des Leitzinsniv
eaus in den USA sorgte hingegen für keine Verunsiche-
rung. Auch der bevorstehende Wechsel an der Spitze
der Fed verunsicherte die US-Börse nicht. Im Februar
endet die Amtszeit Janet Yellens an der Spitze der US-
Notenbank. Ihr Nachfolger ist Jerome Powell, der seit
2012 Mitglied des Federal Reserve Board of Governors
ist. Er wird am 5. Februar die Nachfolge von Yellen an
der Spitze der weltweit bedeutendsten Notenbank
antreten. ■
Quelle: Thomson Reuters Datastream
9.000
10.000
11.000
12.000
13.000
14.000
J F M A M J J A S O N D J
Deutscher Aktienmarkt
Dax, 40-/200-Tagesschnitt
2.600
2.800
3.000
3.200
3.400
3.600
3.800
A S O N D J F M A M J J A S O N D J
Aktienmarkt im Euroraum
Euro-Stoxx 50, 40-/200-Tagesschnitt
17.000
19.000
21.000
23.000
25.000
27.000
A S O N D J F M A M J J A S O N D J
Aktienmarkt USA
Dow Jones, 40-/200-Tagesschnitt
12
Wachstum auf 10-Jahreshoch
Zum Jahresende 2017 hat sich das merkliche gesamt-
wirtschaftliche Wachstum im Euroraum fortgesetzt.
Gemäß der vorläufigen Schnellschätzung von Eurostat
legte das preis-, kalender- und saisonbereinigte BIP im
vierten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,6 %
zu, nachdem es bereits im dritten Quartal (leicht auf-
wärtsrevidiert) um 0,7 % gestiegen war. Im Jahres-
durchschnitt erreichte das Wirtschaftswachstum mit
2,5 % den höchsten Wert seit 10 Jahren. Angaben zur
Wirtschaftswachstum der einzelnen Mitgliedsstaaten
des Euroraums werden voraussichtlich am 14. Februar
veröffentlicht.
Industrie nach wie vor im Aufwind
Die Industriekonjunktur ist im Währungsraum weiter
aufwärtsgerichtet. Nach ersten Angaben von Eurostat
legte die Industrieproduktion im November
gegenüber dem Vormonat preis- und saisonbereinigt
um 1,0 % zu. Der Zuwachs übertraf damit den Anstieg
vom Oktober (+0,4 %). Derzeit sprechen einige
Indikatoren dafür, dass das Wachstum der
Industrieproduktion in den kommenden Monaten
anhalten wird. So befindet sich beispielsweise der
Order-Indikator auf einem hohen Stand. Er kletterte
jüngst von 7,7 Punkten im November auf 8,2 Punkte
Dezember.
Preisanstieg weiterhin moderat
Im Euroraum bleibt der allgemeine Preisauftrieb mo-
derat. Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex
(HVPI) lag im Dezember um 1,4 % über seinem Vorjah-
reswert. Im November waren die Verbraucherpreise
noch etwas stärker gestiegen (+1,5 %). Ähnlich wie be-
reits in den Vormonaten trugen zur Gesamtteuerung
insbesondere die Preiserhöhungen bei Energie
(+2,9 %) und Nahrungsmittelpreisen (+2,1 %) bei. Auf
der industriellen Erzeugerstufe legten die Preise zu-
letzt, im November, um 2,8 % zu und damit etwas stär-
ker als im Vormonat (2,5 %).
Konjunktur
Quelle: Thomson Reuters Datastream
0,0
0,5
1,0
2016Q2
2016Q3
2016Q4
2017Q1
2017Q2
2017Q3
2017Q4
Bruttoinlandsprodukt (BIP) Euroraum
gg. Vorquartal in Prozent, preis-, kalender- und saisonb.
-80
-60
-40
-20
0
20
90
100
110
120
01/16 07/16 01/17 07/17 01/18
Produktion
Orderindikator (rechte Skala)
Produktion und Aufträge Euroraum
2010=100, preis-, kalender- und saisonbereinigt
-15,0
-10,0
-5,0
0,0
5,0
10,0
-4,0
-2,0
0,0
2,0
4,0
12/15 06/16 12/16 06/17 12/17
Verbraucherpreise
Kerninflation
Erzeugerpreise (rechte Skala)
Verbraucher- und Erzeugerpreise Euroraum
gg. Vorjahr in Prozent
13
Deutsches BIP in 2017 um 2,2 % gestiegen
Das Statistische Bundesamt hat am 11. Januar erste
Schätzungen zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung
Deutschlands für das Jahr 2017 vorgelegt. Den Anga-
ben zufolge ist das preisbereinigte Bruttoinlandspro-
dukt (BIP) um 2,2 % gestiegen und damit so kräftig wie
seit sechs Jahren nicht mehr. Der Zuwachs fiel in ähnli-
cher Größenordnung aus, wie im Rahmen der Dezem-
ber-Konjunkturprognose des BVR erwartet wurde
(+2,3 %).
Wie bereits in den Vorjahren kamen die Wachstumsim-
pulse 2017 in erster Linie vom Konsum. Die privaten
Konsumausgaben legten vor dem Hintergrund der
günstigen Arbeitsmarkt- und Verdienstentwicklung
nahezu unverändert deutlich zu wie im Vorjahr
(+2,0 % gegenüber +2,1 %). Die Konsumausgaben des
Staates, die 2016 infolge der stark gestiegen Zuwan-
derung erheblich ausgeweitet wurden, expandierten
hingegen 2017 schwächer (1,4 % gegenüber 3,7 %).
Die Investitionen trugen wie im Vorjahr mit 0,6 Pro-
zentpunkten zum BIP-Anstieg bei, wobei die Bauinves-
titionen (+2,6 %) etwas hinter der Dynamik der Aus-
rüstungsinvestitionen und der sonstigen Anlageinves-
titionen (jeweils +3,5 %) zurückblieben. Der Außen-
handel wurde insgesamt stärker ausgeweitet als in
2016 und war rechnerisch für 0,2 Prozentpunkte des
gesamtwirtschaftlichen Wachstums verantwortlich.
Gemäß der aktuellen Konjunkturprognose des BVR
wird das merkliche Wirtschaftswachstum im laufenden
Jahr voraussichtlich anhalten. Demnach dürfte das
preisbereinigte BIP in 2018 ebenfalls um 2,2 % expan-
dieren.
Quelle: Thomson Reuters Datastream, BVR
Bbk - Deutsche Bundesbank
DIW - Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Berlin
GD - Gemeinschaftsdiagnose
HWWI - Hamburger WeltWirtschaftsInstitut
ifo - Institut für Wirtschaftsforschung, München
IfW - Institut für Weltwirtschaft, Kiel
IMF - Internationaler Währungsfonds
IMK - Institut für Makroökonomie u. Konjunkturforschung
IW - Institut der deutschen Wirtschaft, Köln
IWH - Institut für Wirtschaftsforschung, Halle
KOM - Europäische Kommission
OECD - Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit
u. Entwicklung
REG - Bundesregierung
RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschafts-
forschung, Essen
SVR - Sachverständigenrat
0,0
0,5
1,0
2016Q3
2016Q4
2017Q1
2017Q2
2017Q3
Bruttoinlandsprodukt (BIP) Deutschland
gg. Vorquartal in Prozent, preis-, kalender- und saisonb.
1,0
1,5
2,0
2,5
Okt 17 Nov 17 Dez 17 Jan 18
IMK
IMF
Konjunktur 2018 - Prognosen für Deutschland
BIP gg. Vorjahr in Prozent, preisbereinigt
RWI;
DIW;
IWH
IW
IfW;
Bbk
KOM;
HWWIREG
OECD
BVR
IMFIMK;
IMF BVR
14
Stimmungshoch hält an
Der ifo Geschäftsklimaindex legte im Januar um
0,4 Punkte auf 117,6 Punkte zu. Damit befindet sich
der Stimmungsindikator wieder auf dem Höchststand,
den er im November erstmals erreicht hatte. Maßgeb-
lich für den Anstieg war die aktuelle Lage, die von den
befragten Unternehmen per Saldo häufiger mit „gut“
bewertet wurde als zuvor. Der Optimismus in den Ge-
schäftserwartungen für das nächste halbe Jahr ließ al-
lerdings etwas nach, wozu der höhere Euro-Wechsel-
kurs und die Sorgen vor einer globalen Zunahme pro-
tektionistischer Maßnahmen beigetragen haben dürf-
ten. Von Finanzmarktexperten wurden die wirtschaft-
lichen Perspektiven Deutschlands dagegen günstiger
bewertet. Die ZEW-Konjunkturerwartungen legten
von Dezember auf Januar um 3 Punkte auf
20,4 Punkte zu.
Sehr gute Industriedaten
Im November fielen die amtlichen Industriedaten ins-
gesamt sehr positiv aus. Die saison-, preis- und kalen-
derbereinigte Industrieproduktion legte gegenüber
dem Vormonat um kräftige 4,3 % zu, nachdem sie im
Oktober im Zuge einer ungewöhnlichen Kalender-
tage-Konstellation um 1,2 % gesunken war. Besonders
deutlich wurde der Ausstoß bei den Herstellern von In-
vestitionsgütern (+5,7 %) ausgeweitet, was sich auch
als weiteres Indiz für eine Belebung der Ausrüstungs-
investitionen interpretieren lässt. Erfreulich stimmt zu-
dem, dass die Unternehmen des Bauhauptgewerbes
ihre Produktion im November ebenfalls erhöhten
(+1,5 %). In naher Zukunft ist mit einem weiteren An-
stieg der Industrieproduktion zu rechnen. Darauf deu-
tet nicht zuletzt der hohe Stand wichtiger Stimmungs-
indikatoren und der Industrie-Auftragseingang hin.
Zwar sind die Aufträge im November mit einer Ver-
laufsrate von 0,4 % gesunken. In den Vormonaten hat-
ten die Bestellungen jedoch sichtlich zugelegt. So war
im von kurzfristigen Schwankungen weniger stark be-
einträchtigten Dreimonatsvergleich ein Bestellzuwachs
von 4,2 % zu verzeichnen. Die Nachfrageimpulse gin-
gen dabei stärker vom Ausland als vom Inland aus.
Quelle: Thomson Reuters Datastream
90
95
100
105
110
115
120
-50
0
50
100
01/16 07/16 01/17 07/17 01/18
ZEW
ifo, 2005=100 (rechte Skala)
Wirtschaftliche Einschätzung Deutschland
Saldenwerte, saisonbereinigt
90
100
110
120
130
12/15 06/16 12/16 06/17 12/17
Industrie
Baugewerbe
Produktion Deutschland
2010=100, preis-, kalender- und saisonbereinigt
90
100
110
120
130
12/15 06/16 12/16 06/17 12/17
Inland
Ausland
Aufträge Deutschland
2010=100, preis-, kalender- und saisonbereinigt
15
Inflationsrate auf 1,6 % gesunken
Zu Jahresbeginn hat in Deutschland der allgemeine
Preisauftrieb etwas nachgelassen. Nach vorläufigen
amtlichen Angaben lag der Verbraucherpreisindex
(VPI) im Januar um 1,6 % über seinem Vorjahresstand.
Zuvor, im November und Dezember, waren die Ver-
braucherpreise noch um 1,8 % bzw. 1,7 % gestiegen.
Zum Rückgang der Inflationsrate trugen insbesondere
die Energiepreise bei, die sich weniger stark verteuer-
ten als zuvor (+0,9 % gegenüber +3,7 % bzw. 1,3 %).
Die Erzeugerpreise sind zuletzt, im Dezember, um
2,3 % gestiegen.
Leichter Anstieg der Insolvenzen
Entgegen dem allgemeinen Abwärtstrend hat die Zahl
der Insolvenzen in Deutschland im Oktober leicht zu-
genommen. Von den Amtsgerichten wurden
1.637 Unternehmens und 5.820 Verbraucherinsolven-
zen gemeldet, 1,0 % bzw. 0,4 % mehr als im Vorjah-
resmonat. Grund für den Anstieg dürfte in erster Linie
ein Basiseffekt sein. So waren die Firmen- und Verbrau-
cherpleiten im Oktober 2016 besonders deutlich ge-
sunken (-18,8 % bzw. -15,6 %) und das Ausgangsni-
veau für die jüngsten Veränderungsraten entspre-
chend niedrig.
Arbeitsmarkt weiterhin in guter Verfassung
Ende 2017 haben sich die günstigen Trends am deut-
schen Arbeitsmarkt fortgesetzt. Wie die Bundesagen-
tur für Arbeit mitteilte, ist die Arbeitslosenzahl im Dez
ember zwar gegenüber dem Vormonat um 17.000 auf
2,385 Mio. Menschen gestiegen. Der Anstieg fiel je-
doch erneut schwächer aus als jahreszeitlich üblich. Die
saisonbereinigte Arbeitslosenquote verharrte im De-
zember auf ihrem Vormonatsstand von 5,5 %. In den
Daten zur Erwerbstätigkeit und zur sozialversiche-
rungspflichtigen Beschäftigung hielten die langjähri-
gen Aufwärtstrends an. Die Erwerbstätigenzahl legte
zuletzt, im November, gegenüber dem Vormonat sai-
sonbereinigt um merkliche 50.000 Menschen zu. ■
Quelle: Thomson Reuters Datastream
1.400
1.600
1.800
2.000
2.200
2.400
4.000
6.000
8.000
10.000
12.000
10/15 04/16 10/16 04/17 10/17
Verbraucher
Unternehmen (rechte Skala)
Insolvenzen Deutschland
Monatliche Fallzahlen
42.000
42.500
43.000
43.500
44.000
44.500
5,0
5,5
6,0
6,5
7,0
01/16 07/16 01/17 07/17 01/18
Arbeitslosenquote
Erwerbstätige in Tsd. (rechte Skala)
Arbeitslosenquote und Erwerbstätige Deutschland
in Prozent, saisonbereinigt
-6
-4
-2
0
2
4
-2
0
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01/16 07/16 01/17 07/17 01/18
Verbraucherpreise
Kerninflation
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Verbraucher- und Erzeugerpreise Deutschland
gg. Vorjahr in Prozent

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  • 1. 1 BVR Volkswirtschaft special ab sofort unter neuem Titel und im neuen Design. Herausgeber: Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken · BVR · Volkswirtschaft/Mittelstandspolitik Verantwortlich: Dr. Andreas Bley · Schellingstraße 4 · 10785 Berlin · Telefon: 030 2021–15 00 · Telefax 030 2021–1904 Internet: http://www.bvr.de · E-Mail: volkswirtschaft@bvr.de Vertrauen in die EU durch Haushaltskonsolidierung stärkenHerausgeber: Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken · BVR · Volkswirt- schaft/Mittelstandspolitik Verantwortlich: Dr. Andreas Bley · Schellingstraße 4 · 10785 Berlin · Telefon: 030 2021–15 00 · Telefax 030 2021–1904 Internet: http://www.bvr.de · E-Mail: volkswirtschaft@bvr.de Die Bundesregierung sollte die ausgesprochen gute Konjunktur nutzen, um die staatlichen Schulden zu verringern. Das in den Sondierungsgesprächen zwischen CDU/CSU und SPD festgehaltene Ziel eines ausgeglichenen Haushalts ist nicht ehrgeizig genug. Zu dem kräftigen Aufschwung passt ein Haushaltsüberschuss von 1 % besser als die „schwarze Null“. Die Bundesregierung geht in ihrem heute präsentierten Jahreswirtschaftsbericht von einem Wirtschaftswachstum von 2,4 % aus, das ist ein Prozent mehr als das Trendwachstum. In den kommenden Jahren sollte ferner ein Teil der Mehreinahmen für Steuerentlastungen und Investitionen genutzt werden. Viel zu wenig ambitioniert zeigen sich auch die europäischen Nachbarstaaten bei der Rückführung der Schulden. Zwar dürfte die Schuldenquote des Euroraums auch in 2018 leicht zurückgehen. Mit 87 % wird sie um 7 Prozentpunkte niedriger liegen als bei ihrem Höchststand im Jahr 2014. Doch sind davon 3 Prozentpunkte und damit fast die Hälfte alleine auf die Konsolidierung in Deutschland zurückzuführen. Gerade in Frankreich, Italien und Spanien, den größten Partnerländern im Euroraum hat sich bei der Rückführung der Schulden in den vergangenen Jahren besonders wenig getan. Die europäischen Regeln zur Haushaltsüberwachung haben sich in den vergangenen Jahren als nicht wirksam genug erwiesen. Bei einer Überarbeitung könnten die Einrichtung eines unabhängigen Haushaltswächters auf der europäischen Ebene, die Einrichtung nationaler Stabilitätsräte in allen Mitgliedstaaten und eine stärkere Orientierung an der Entwicklung der staatlichen Ausgaben einen Beitrag zur Verbesserung der Haushaltsüberwachung leisten. Inhalt Euroraum baut zu wenig Schulden ab 2 Dr. Andreas Bley E-Mail: a.bley@bvr.de Finanzmärkte 7 Dr. Jan Philip Weber E-Mail: j.weber@bvr.de Konjunktur 12 Dr. Gerit Vogt E-Mail: g.vogt@bvr.de Euroraum baut zu wenig Schulden ab Vertrauen in die EU durch Haushaltskonsolidierung stärken Berlin / 31. Januar 2018
  • 2. 2 Die prekäre Lage der Staatsfinanzen im Euroraum ist im Zuge des robusten konjunkturellen Aufschwungs aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit geraten. Das gute Wirtschaftsklima, der anhaltende Aufwärtstrend bei der Beschäftigung und solide steigende Einkommen haben die Sorgen der Krisenjahre in den Hintergrund treten lassen. Zu Recht zeigen die Spreads der Anleiherenditen kei- nen deutlichen Abwärtstrend. Denn in den hochver- schuldeten Staaten des Euroraums ist bislang keine spürbare Rückführung der Staatsschulden zu erken- nen. So ist beispielsweise der Renditespread Portugals seit Anfang 2017 im Zuge der Stabilisierung des Ban- kensektors deutlich zurückgegangen, dies hat aber ge- rade nur den vorangegangenen Anstieg im Zuge der Krise um die portugiesischen Banken wieder ausgegli- chen. In Italien und Spanien sind die Spreads in dem betrachteten Zeitraum sogar geringfügig gestiegen, während sie im ebenfalls hochverschuldeten Belgien leicht zurückgegangen sind. Nach der Herbstprognose der Europäischen Kommis- sion vom November 2017 dürften sich die Schulden der öffentlichen Hand im Euroraum in diesem Jahr auf 10.091 Mrd. Euro belaufen, dies sind 87,2 % des Bruttoinlandsprodukts. Im Verhältnis zur Wirtschafts- leistung ist der Schuldenstand in den vergangenen Jah- ren etwas zurückgegangen, im Jahr 2014 hatte die Schuldenquote noch auf einem Höchststand von 94,2 % gelegen.  Ein Großteil der bisherigen Konsolidierung ist durch die Haushaltspolitik in Deutschland erzielt worden. Die Schuldenquote des Euroraums läge ohne Deutschland mit 98,0 % um 11 Prozent- punkte höher. Der Rückgang hätte ohne Deutsch- land nur bei 4 statt 7 Prozentpunkten gelegen.  Deutschland und die Niederlande sind die einzigen Länder mit einem Abbau der Staatsschulden in diesem Zeitraum (um zusammen rund 150 Mrd. Euro), im Euroraum insgesamt kam es zu dem Rückgang dadurch, dass die Schulden langsamer als die Wirtschaftskraft stiegen.  Die höchsten Schuldenquoten dürften in 2018 Ita- lien, Portugal und Belgien mit 131 %, 124 % und 103 % aufweisen. Auch in Zypern, Spanien und Zy- pern liegen die Raten mit 98 %, 97 % und 97 % jeweils fast im dreistelligen Bereich. Gerade in den drei größten Partnerländern Frank- reich, Italien und Spanien hat sich in den vergange- nen Jahren wenig getan. Zusammengenommen weisen die drei Staaten eine Schuldenquote von 108 % auf, die Schuldenquote ist damit fast gen- ausgroß wie 2014 (109%). Mangelnder politischer Willen Vor dem Hintergrund des konjunkturellen Auf- schwungs im Euroraum, der im Jahr 2014 begonnen hat, sind die schwachen Konsolidierungsfortschritte immer weniger auf ein widriges wirtschaftliches Um- feld, sondern stattdessen auf einen mangelnden politi- schen Willen zurückzuführen, gerade in den Hochschul- denländern. Dies zeigt sich auch bei der Betrachtung der öffentli- chen Haushaltsdefizite. Diese erreichten im Durch- schnitt des Euroraums im Jahr 2009 einen Spitzenwert von 6,2 % und sind seitdem langsam zurückgegangen auf prognostizierte 0,9 % in diesem Jahr. Ohne den leichten Haushaltsüberschuss in Deutschland wäre die Defizitquote mit 1,7 % deutlich höher. In Frankreich, Spanien und Italien bleiben die Defizitquoten mit 2,9 %, 2,4 % und 1,8 % überdurchschnittlich. Euroraum baut zu wenig Schulden ab
  • 3. 3 Die Eurostaaten sollten deutlich mehr für den Schul- denabbau tun. Dies entspräche nicht nur den europäi- schen Haushaltsregeln, sondern ist auch unverzichtbar, um für schlechte Zeiten die nötigen Haushaltsspiel- räume zurückzugewinnen. Das preisbereinigte Wirt- schaftswachstum dürfte in diesem Jahr wie in Deutsch- land oberhalb der Marke von 2 % liegen, das nominale Wirtschaftswachstum somit bei gut 3,5 %. Mit dem Rü- ckenwind der Konjunktur könnte im Euroraum also bei einem ausgeglichenen Staathaushalt die Schulden- quote allein in 2018 um 3,5 Prozentpunkte verringert werden. Über mehrere Jahre hinweg wäre somit ein deutliches Abschmelzen der Schuldenquote erreich- bar, anstelle des eher anämischen Rückgangs der ver- gangenen Jahre. Staaten schlecht gewappnet für Zinswende Mehr Haushaltsdisziplin wäre auch geboten, um für ei- nen möglichen Zinsanstieg gewappnet zu sein. Zwar zeichnet sich eine erste Zinserhöhung der Europäi- schen Zentralbank (EZB) noch nicht ab. Doch sind die Chancen gestiegen, dass das Aneihekaufprogramm bis zum Ende dieses Jahres ausläuft, hierauf deuten Äuße- rungen von Mitgliedern des EZB-Rats hin. Bei einer Fortsetzung des Aufschwungs wären dann eine Zins- wende in der ersten Hälfte des Jahres 2019 angezeigt, die voraussichtlich auch einen Renditeanstieg am lan- gen Ende des Anleihemarktes mit sich bringen würde. Dieser würde sich zwar wegen der Laufzeitstruktur nur allmählich auf die Staatsfinanzierung auswirken, doch wären die Zusatzbelastungen gerade für die Hochschuldenländer durchaus beträchtlich. Nach Be- rechnungen der Bundesbank vom Juli 2017 lag die Zinsersparnis in Italien im Jahr 2016 bei 2,3 % des Brut- toinlandsprodukts. Mit einer Zinswende müsste diese haushaltspolitische Entlastung Schritt für Schritt durch eine zurückhaltende Finanzpolitik ausgeglichen wer- den. Schwarze Null in Deutschland nicht ausreichend Aufgrund der Hochkonjunktur sollte in Deutschland ein Haushaltsüberschuss angestrebt werden. Das in den Sondierungsgesprächen festgehaltene Ziel eines ausgeglichenen Haushalts ist nicht ehrgeizig genug. Ein Haushaltsüberschuss in Höhe von 1 Prozent des Brut- toinlandsprodukts würde besser zu dem kräftigen Aufschwung passen als die „schwarze Null“. Die hierfür nötigen Spielräume sind vorhanden. So geht die Bundesregierung in ihrem heute vorgestellten Jahreswirtschaftsbericht von einem Wirtschaftswachs- tum in Höhe von 2,4 % im Jahr 2018 aus. Damit wächst die deutsche Wirtschaft rund einen Prozentpunkt stär- ker als im langjährigen Trend und entsprechend güns- tig stellt sich die Entwicklung der staatlichen Steuerein- nahmen dar, gleichzeitig ist die Zinslast für die öffent- lichen Haushalte historisch niedrig. In den kommenden Jahren sollte ferner ein Teil der Mehreinahmen für Steuerentlastungen und Investitionen genutzt wer- den. Moderate Haushaltsüberschüsse würden das Ziel stei- gender öffentlicher Investitionen nicht gefährden, er- forderlich wäre nur der Verzicht auf weitere teure so- zialpolitische Wohltaten. Die hohe Ausgabenfreude der potentiellen Koalitionspartner wird nicht nur im Bereich sozialpolitischer Wohltaten deutlich, sondern auch beispielsweise im Bereich der Europapolitik. Dort findet sich der Hinweis, dass die Europäische Union (EU) bei der Erstellung des nächsten mehrjähri- gen Finanzrahmens finanziell gestärkt werden soll und spezifische Haushaltsmittel befürwortet „für wirt- schaftliche Stabilisierung und soziale Konvergenz so- wie für die Unterstützung von Strukturreformen in der Eurozone, die Ausgangspunkt für einen künftigen In- vestivhaushalt für die Eurozone sein können“.
  • 4. 4 Europäische Haushaltsregeln überarbeiten Nach den Vorgaben des Maastrichter Vertrags stellen eine staatliche Defizitquote von 3 % und eine Schul- denstandsquote von 60 % wichtige Orientierungs- punkte dar, auch wenn sich der komplexe Überwa- chungsmechanismus hauptsächlich auf die konjunktur- bereinigten Defizite bezieht und ohnehin eine Vielzahl von Ausnahmetatbeständen berücksichtigt. Doch haben die europäischen Haushaltsregeln eine zu hohe Komplexität erreicht. Das Handbuch der Kom- mission („Vademecum“) zum Stabilitäts- und Wachs- tumspakt umfasst inzwischen mehr als 200 Seiten Er- läuterungen zur Anwendung des Regelwerks. Den- noch ist die Bindungswirkung viel zu gering. Denn ob- wohl das Regelwerk engmaschig ist, erlaubt es breite Auslegungsspielräume. Auch zeigen die bei der letzten großen Reform im Jahr 2011 eingebrachten Neuerungen nicht den erwünsch- ten Biss. So wurde beispielsweise für Länder mit Schul- denquoten über 60 % ein Schuldenabbau vorgeschrie- ben und im Sanktionsverfahren mit dem Prinzip der umgekehrten Mehrheiten die Chance auf Sanktionsbe- schlüsse erhöht. Letzteren Mechanismus hat die Kom- mission selber ausgehebelt, indem sie im Sinne der von Sanktionen bedrohten Länder (Frankreich und Spa- nien) gleich auf den Vorschlag einer Sanktion verzich- tet hat. Unabhängiger Haushaltswächter Drei Maßnahmen erscheinen besonders zielführend auf dem Weg zu einer effektiveren Haushaltsüberwa- chung: Die EU - und insbesondere der Euroraum – benötigt einen unabhängigen Haushaltswächter. Hierfür wäre der Rettungsfonds ESM ein natürlicher Kandidat. Aller- dings wäre die Voraussetzung eine Übertragung des Rettungsfonds in EU-Recht eine Voraussetzung, die eine Veränderung der europäischen Verträge erfor- derlich machen würde. Dabei müsste dafür Sorge ge- tragen werden, dass die Institution nicht geschwächt wird. Die strikte Konditionalität der Mittelvergabe und die Einstimmigkeit der Mittelgeber bei Rettungsmaß- nahmen dürften keinesfalls aufgegeben werden. Eine unabhängigere Überwachung wäre auch inner- halb der bestehenden Verträge möglich, wenn ein Kommissar alleine für die Haushaltsüberwachung ver- antwortlich gemacht würde und die Tätigkeit mit ent- sprechenden „Chinese Walls“ von der Tätigkeit der üb- rigen Kommissare abgegrenzt würde. Einrichtung nationaler Stabilitätsräte Ein zweites Konstruktionsdefizit ist die mangelnde na- tionale Identifizierung mit dem Ziel der Haushaltsstabi- lität in mehreren Eurostaaten. Stabile öffentliche Finan- zen sind nicht nur zum Schutz des Euro, also der Wäh- rungsgemeinschaft insgesamt, sondern mindestens genauso sehr im eigenen nationalen Interesse erfor- derlich. Daher sollten die Vereinbarungen aus dem Fiskalver- trag des Jahres 2012, mit dem in den Mitgliedstaaten das Ziel eines ausgeglichenen Haushalts auf nationaler Ebene verankert wurde, um unabhängige nationale Stabilitätsräte, die einheitliche europaweite Mindest- standards erfüllen müssen, ergänzt werden. Diese soll- ten die Einhaltung der Haushaltsregeln auf nationaler Ebene überprüfen.
  • 5. 5 Stärker am Ausgabenwachstum orientieren Bisher spielt bei der Beurteilung der Haushaltsentwick- lung das konjunkturbereinigte Defizit eine zentrale Rolle. Mithilfe statistischer Verfahren wird berechnet, wie hoch der Haushaltsfehlbetrag im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt wäre, wenn eine normale Kon- junktur vorliegen würde. Eingeführt wurde dieses an- spruchsvolle Verfahren im Jahr 2005, nachdem Deutschland (neben Frankreich) die 3 %-Defizithürde in einer konjunkturell schwierigen Phase verfehlt hatte und einer Sanktion nur knapp entgangen war. So richtig dieser Indikator in der Theorie ist, in der Pra- xis haben sich die Schätzungen als zu stark fehleranfäl- lig herausgestellt. Entsprechend eingeschränkt ist die Akzeptanz dieser Schätzungen bei den nationalen Fi- nanzministern. Daher spricht einiges dafür, die lau- fende Haushaltsüberwachung im Defizitverfahren stattdessen an einer Obergrenze für das absolute Aus- gabenwachstum auszurichten. Der zentrale Vorzug einer solchen Ausgabengrenze ist die hohe Transparenz für die Politik und Öffentlichkeit, die von einem in Milliarden Euro gemessenen Limit ausgeht. Gleichzeitig weist eine richtig gestaltete Aus- gabengrenze eine vergleichbare Flexibilität des Staats- haushaltes im Verhältnis zu den Schwankungen der Konjunktur auf. Für die Einführung einer Ausgabenregel haben sich ne- ben der Kommission auch der deutsche Sachverständi- genrat (in seinem jüngsten Jahresgutachten vom Sep- tember 2017) sowie andere Expertengruppen ausge- sprochen. Die Regierungen würden dann im Haus- haltsverfahren Obergrenzen für ihr Ausgabenwachs- tum erhalten, die sich am realen Trendwachstum zu- züglich des Inflationsziels der Europäischen Zentral- bank orientieren. Herausgerechnet würden Zinszah- lungen, die marktgetrieben sind und damit kurzfristig nicht von der Politik gesteuert werden können. Immer noch würde die Ausgabengrenze damit zwar von Schätzgrößen (Trendwachstum) abhängen, die Schät- zungenauigkeiten wären aber deutlich niedriger. Auf die Höhe des Ausgabenwachstums sollte sich dar- über hinaus auch die Höhe der öffentlichen Schulden- quote auswirken. Die Staatsschuldenquote sollte an- ders als bislang das Defizit in dem Regelwerk die Rolle des „fiskalischen Ankers“ übernehmen. Hoch verschul- dete Staaten sollte ein entsprechend niedrigeres Aus- gabenwachstum erzielen dürfen, das mit dem Bereits im Stabilitätspakt verankerten Schuldenabbaupfad vereinbar ist. Sollte die Ausgabengrenze überschritten werden, würde sich entsprechend der Zielwert für die folgen- den Jahre verringern. Entsprechend würde eine Unter- schreitung zusätzliche Ausgabenspielräume in den da- rauffolgenden Jahren eröffnen. Eine andauernde Erhö- hung des Ausgabenwachstums wäre ebenfalls mög- lich, falls die Einnahmesituation sich strukturell verbes- sert, beispielsweise durch höhere Steuereinnahmen in- folge einer Steuerreform. Entsprechend wären Steuer- senkungen auch nur erlaubt, wenn die Ausgabenstei- gerungen entsprechend verringert würden. Eine so festgelegte Ausgabengrenze würde im Kon- junkturzyklus symmetrischer wirken als das bisherige Regelwerk, denn die Ausgabengrenze bindet die Re- gierungen auch in Zeiten sprudelnder Steuereinnah- men. Simulationsrechnungen des Brüsseler Think- Tanks Bruegel zeigen, dass sich eine Ausgabenregel im Vorfeld der Finanzkrise disziplinierend auf Spanien aus- gewirkt hätte, wegen der Schuldenkomponente hätte sie auch das Ausgabenwachstum in Italien gedämpft. Bei einer solchen Überarbeitung der europäischen Haushaltsregeln sollten gleichzeitig die zahlreichen Ausnahmeklauseln im Stabilitäts- und Wachstumspakt gestrichen werden. Das Ergebnis wäre dann ein we- sentlich schlankeres und praxisgerechteres Regelwerk.
  • 6. 6 Parallel zu einer Reform der Haushaltsregeln sollte auch ein Schuldenrestrukturierungsverfahren entwi- ckelt werden, sodass in der Zukunft die Nichtbei- standsklausel („No-bailout“) des Maastrichter Verträge glaubwürdig wird und die Marktkräfte gestärkt wer- den.
  • 7. 7 Kreditwachstum etwas schwächer Die Kreditvergabe an den Privaten Sektor im Euroraum hat Ende 2017 leicht an Dynamik eingebüßt. Dank der Geldflut durch die ultralockere Geldpolitik blieb sie aber auch im vergangenen Dezemder auf Expansions- kurs. Den Zahlen der Europäischen Zentralbank (EZB) zufolge nahmen die um Verbriefungen und Verkäufe bereinigten Kredite an Unternehmen im Vorjahresver- gleich saisonbereinigt um 2,9 % zu. Im November hatte die Jahreswachstumsrate noch bei 3,1 % gelegen. Im Vormonatsvergleich stieg die Unter-nehmenskredit- vergabe um 7 Mrd. Euro nach 16 Mrd. Euro im Novem- ber. Die Jahreswachstumsrate der Kredite an die priva- ten Haushalte lag saisonbereinigt bei 2,8 % und damit unverändert auf ihrem Vormonatsniveau. Im Monats- vergleich steigerte sich die Kreditvergabe an Privatper- sonen im Dezember um 11 Mrd. Euro. Das sind 5 Mrd. Euro weniger als im November 2016. Geringerer Geldmengenzuwachs Die Jahreswachstumsrate der breit gefassten Geld- menge M3 lag im Dezember 2017 bei 4,6 %. Das waren 0,3 Prozentpunkte weniger als im November. Das Wachstum wurde wie in den Monaten zvor weitestge- hend von der besonders liquiden Geldmenge M1 ge- tragen, deren Wachstumsbeitrag im Dezember bei 5,5 Prozentpunkten lag. Von den weniger liquiden Ter- min- und Spareinlagen ging hingegen eine dämpfende Wirkung auf das Geldmengenwachstum in Höhe von - 0,6 Prozentpunkten aus. Der Wachstumsbeitrag der marktfähigen Finanzinstrumente fiel mit -0,2 Prozent- punkten ebenfalls negativ aus. Inflationsrisiken legen leicht zu Der BVR Zins-Tacho ist seit November um 3 Zähler ge- stiegen. Mit 54 von 100 möglichen Punkten signalisiert das Barometer aber weiterhin ein moderates mittel- fristiges Inflationsrisiko für den Euroraum. Ursächlich für den Anstieg sind die bessere Euro-Konjunktur so- wie der Anstieg der Energiepreise im Vergleich zum Vorjahr. Finanzmärkte Quelle: Thomson Reuters Datastream -1,00 0,00 1,00 2,00 3,00 4,00 5,00 0 20 40 60 80 00 02 04 06 08 10 12 14 16 18 BVR Zins-Tacho EZB-Leitzins in % (rechte Skala) BVR Zins-Tacho in Punkten Der BVR Zins-Tacho ist ein Indikator für die Inflations- risiken im Euroraum. Ein Anstieg des BVR Zins-Tachos zeigt steigende, eine Abnahme sinkende Inflationsrisiken an. Eine detaillierte Beschreibung des BVR Zinstachos befindet sich im BVR Volkswirtschaft special Nr. 13/2007 BVR Zins-Tacho Konjunktur (50 %) Preise/Kosten (40 %) Liquidität (10 %) Nov. 17 58 74 38 53 Dez. 17 58 75 39 53 Jan. 18 58 76 38 53 -10,0 0,0 10,0 06/15 12/15 06/16 12/16 06/17 12/17 Marktfähige Finanzinstrumente Termin- und Spareinlagen Bargeld und Sichteinlagen M3 insgesamt Kredite an Privatsektor Beiträge zum M3-Wachstum in Prozentpunkten, saisonbereinigt
  • 8. 8 EZB-Geldpolitik bleibt unverändert Der EZB-Rat hat auf seiner aktuellen geldpolitischen Sitzung versucht, die Hoffnungen auf eine baldige Nor- malisierung der ultralockeren Geldpolitik im Euroraum zu dämpfen. So beließen die führenden Notenbanker des Euroraumes zum einen die Leitzinsen und das mil- liardenschwere Wertpapieraufkaufprogramm unver- ändert. Der Hauptrefinanzierungssatz und die Einlage- fazilität notierten damit nach wie vor auf ihren Re- kordtiefs von 0 bzw. -0,4 %. Zum anderen beließ der Rat seine Forward Guidance, d.h. den Ausblick der No- tenbank auf die künftige Geldpolitik, unverändert. Der Rat teilte in seinem geldpolitischen Statement mit, dass die EZB weiterhin bis mindestens Ende September 2018 Wertpapiere im Wert von 30 Mrd. Euro monatlich aufkaufen werde. Auch eine Verlängerung bzw. Aus- weitung des Aufkaufprogramms sei weiterhin denk- bar, wenn es keine nachhaltige Annäherung der Infla- tion an ihren Zielwert von knapp 2 Prozent geben sollte. Darüber hinaus reagierte Draghi mit Unver- ständnis auf die Spekulationen über eine baldige Straf- fung der EZB-Geldpolitik. Der EZB-Präsident betonte, dass sich einige EZB-Ratsmitglieder sehr überrascht von den Spekulationen an den Märkten nach Veröf- fentlichung des jüngsten Sitzungsprotokolls des Rates gezeigt hätten. So hatten Anleger und Investoren in dem Protokoll Hinweise auf eine baldige geldpolitische Wende gesehen. EZB-Präsident Mario Draghi stellte klar, dass die Diskussion im Rat über das weitere Vor- gehen erst noch bevorstehe. Leitzinsanhebungen stünden, so Draghi, sowieso erst nach der Beendigung der Wertpapierkäufe an. Ein Anstieg der Zinsen noch in diesem Jahr sei nahezu ausgeschlossen, so der EZB- Präsident. Geldmarktzinsen leicht rückläufig Die Zinsen auf dem europäischen Geldmarkt haben leicht nachgegeben. Während der 3-Monats-Euribor am 29. Januar auf seinem Vormonatsultimo von -0,33 % blieb, sank der 12-Monats-Euribor um 1 Basispunkt auf -0,19 %. Der Tagesgeldsatz notierte im Monats- schnitt bei -0,36 %. Das waren 2 Basispunkte weniger als im Vormonat. Quelle: Thomson Reuters Datastream -1,0 -0,5 0,0 0,5 A S O N D J F M A M J J A S O N D J Einlagenfazilität Hauptrefinanzierungssatz Spitzenrefinanzierungssatz Tagesgeld (EONIA) Wichtige Zinsen im Euroraum in Prozent -0,50 0,00 0,50 1,00 1,50 A S O N D J F M A M J J A S O N D J Euroraum USA Japan Notenbankzinsen international in Prozent -1,0 -0,5 0,0 0,5 A S O N D J F M A M J J A S O N D J Umlaufsrendite 3-Monatsgeld EZB-Mindestbietungssatz Geld- und Kapitalmarktzinsen in Prozent
  • 9. 9 Bundesanleiherenditen legen zu Die Renditen von Bundesanleihen und den meisten an- deren Staatspapieren des Euroraumes haben im Januar sichtbar zugelegt. Die Umlaufsrendite börsennotierter Bundeswertpapiere stieg im Januar um 19 Basispunkte auf 0,47 %. Die Rendite von Bundesanleihen mit zehn- jähriger Restlaufzeit kletterte im gleichen Zeitraum um 26 Basispunkte auf 0,68 %. Die Renditen von französi- schen und irischen Staatspapieren mit zehnjähriger Restlaufzeit stiegen ebenfalls deutlich um 18 bzw. 44 Basispunkte auf 0,96 bzw. 1,11 %. Spanische und grie- chische Staatspapiere wurden hingegen auf Monats- sicht stärker nachgefragt. Hier sorgte die Heraufstu- fung der Schuldnerbobnitäten dieser Länder durch Fitch und Standard & Poor's für ein gesteigertes Inte- resse an diesen Staatspapieren und fallende Renditen. Getrieben wurden die Renditen im Januar von den Er- wartungen, dass die EZB noch in diesem Jahr ihre Wert- papieraufkäufe einstellen und damit die Wende in der Geldpolitik einleiten werde. Die beschwichtigen Worte Mario Draghis auf der EZB-Pressekonferenz im Nach- gang zur Sitzung des geldpolitischen Rates konnten die Erwartungen nicht erschüttern. Darüber hinaus drückte die gute konjunkturelle Lage die Kurse von Staatspapieren. Viele Investoren wendeten sich im Zuge eines gestiegenen Vertrauens in den Euroraum risikoreicheren Anlageklassen zu. Der Beginn der Koa- litionsverhandlungen in Deutschland stützte den Trend steigender Renditen. Viele erhoffen sich von ei- ner schnellen Regierungsbildung in Deutschland einen zusätzlichen stabilisierenden Effekt auf die Politik im Euroraum. Aus den USA kamen im Januar renditetreibende Im- pulse. Dort stiegen die Renditen von US-Treasuries mit einer Restlaufzeit von zehn Jahren um 31 Basispunkte auf 2,72 %. Grund hierfür waren neben der erwarteten Fortführung der Zinsstraffung der Fed die Stärke des Dow Jones. Viele Anleger wendeten sich im Laufe des Monats mehr und mehr dem Aktienmarkt zu. Für die aktuelle Zinssitzung der US-Notenbank Fed wird heute keine Zinsanhebung erwartet. -1,0 0,0 1,0 2,0 3,0 A S O N D J F M A M J J A S O N D J Deutschland USA Japan Bedeutende Benchmarkanleihen Renditen in Prozent, Staatsanleihen mit zehnjähriger Restl. -1,0 0,0 1,0 2,0 3,0 A S O N D J F M A M J J A S O N D J Spanien Italien Frankreich Ausgewählte Staatsanleihen des Euroraums Renditen in Prozent, Staatsanleihen mit zehnjähriger Restl. 0,25 0,50 0,75 1,00 1,25 1,50 A S O N D J F M A M J J A S O N D J Zinsstruktur am Rentenmarkt Spread Bundesanleihen mit Restlaufz. 10/1 Jahr, in Prozent
  • 10. 10 Euro stark, Dollar schwach Die europäische Gemeinschaftswährung hat im Januar von der Schwäche des US-Dollar profitiert. Auf Mo- natssicht konnte der Euro einen deutlichen Kursge- winn realisieren. Ende Januar notierte der Euro-Dollar Kurs bei etwas mehr als 1,24 US-Dollar und damit 4 US- Cent mehr als Ende des vergangenen Jahres. Der Wechselkurs lag damit so hoch wie seit Dezember 2014 nicht mehr. Die aktuelle Stärke des Euro ist unter anderem auf Spe- kulationen zurückzuführen, die EZB werde noch in die- sem Jahr die endgültige Abkehr von ihrer ultra-locke- ren Geldpolitik beschließen. Diese Erwartungshaltung an den Märkten konnten auch durch die kritischen Worte des EZB-Präsidenten nicht erschüttert werden. Mario Draghi hatte auf die zunehmenden Spekulatio- nen mit demonstrativem Unverständnis reagiert. Dar- über hinaus stärkte die kraftvolle Konjunktur im Euro- raum die Gemeinschaftswährung. Viele Händler gehen davon aus, dass sich die Eurozone in einer besseren Verfassung befindet als noch im vergangenen Jahr. Die Bonitätsheraufstufungen von Spanien und Griechen- land stützten das Vertrauen in den Euroraum zusätz- lich. Die Unsicherheit über die Regierungsbildung in Deutschland sowie kritische Äußerungen einiger euro- päischer Notenbanker über den starken Euro und des- sen preisdämpfenden Effekt konnten den Euro nur vo- rübergehend belasten. Darüber hinaus profitierte der Euro von der Schwäche des US-Dollars. Viele sehen in der erratischen Wirts chaftspolitik Donald Trumps einen zentralen Grund für die aktuelle Dollar-Schwäche. Für Verunsicherung sorgten auch die Aussagen des US-Finanzministers Ste- ven Mnuchin, der mit seinen Worten zum Dollar den Eindruck erweckte, als ob die USA aktiv die Dollar- schwäche fördern würden. Das Dementi des US-Präsi- denten half dabei kaum, die Verunsicherung zu zer- streuen. EZB-Präsident Mario Draghi sah sich sogar ge- zwungen, darauf hinzuweisen, dass Staaten und öf- fentliche Institutionen nach wie vor im Sinne eines fai- ren und nachhaltigen internationalen Handels keinen Einfluss auf die Wechselkurse nehmen sollten. Quelle: Thomson Reuters Datastream 100 110 120 130 140 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 A S O N D J F M A M J J A S O N D J US-Dollar Japanischer Yen (rechte Skala) Euro-Wechselkurs (I) Ausländerwährung pro Euro 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 A S O N D J F M A M J J A S O N D J Britisches Pfund Schweizer Franken Euro-Wechselkurs (II) Ausländerwährung pro Euro 85 90 95 100 D J F M A M J J A S O N D Effektiver Wechselkurs des Euro in Euro, Quartal 1, 1999=100
  • 11. 11 Starker Euro bremst DAX Der Aufschwung am DAX hat sich Ende Januar ver- langsamt. Nachdem der DAX zunächst in die Vollen gegangen war und immer neue Allzeithochs erreicht hatte, kam es ab Monatsmitte immer wieder zu Rück- setzern. Trotzdem reichte es für den DAX auf Monats- sicht für ein Plus. So lage der DAX am 30. Januar mit 13.198 Punkten rund 2,2 % über seinem Vormonatsul- timo. Der Dow Jones ging am gleichen Tag mit 26.077 Punkten aus dem Handel. Das waren 5,5 % mehr als Ende Dezember 2017. Getrieben wurde der DAX im Januar in erster Linie von einem starken Konjunkturoptimismus. Die Mehrzahl der Anleger geht davon aus, dass das Wirtschafts- wachstum in Deutschland und der Eurozone in diesem Jahr nicht zu erschüttern sei. Die Hoffnung auf hohe Unternehmensgewinne im Euroraum ließ auch die Bör- sen in den anderen Staaten des Euroraumes steigen. In den USA profitierte der Dow Jones ebenfalls von der guten konjunkturellen Lage in den USA und den Er- wartungen, dass sich der Aufschwung weiter fortset- zen werde. Gute Unternehmensdaten stützten dabei die Aktienindizes dies- wie jenseits des Atlantiks. Belastend wirkte sich ab Monatsmitte der starke Euro aus. Viele Investoren fürchteten, dass der starke Euro das Wirtschaftswachstum in Deutschland schmälern könnte. Darüber hinaus kam es immer wieder zu Ge- winnmitnahmen. Die Normalisierung des Leitzinsniv eaus in den USA sorgte hingegen für keine Verunsiche- rung. Auch der bevorstehende Wechsel an der Spitze der Fed verunsicherte die US-Börse nicht. Im Februar endet die Amtszeit Janet Yellens an der Spitze der US- Notenbank. Ihr Nachfolger ist Jerome Powell, der seit 2012 Mitglied des Federal Reserve Board of Governors ist. Er wird am 5. Februar die Nachfolge von Yellen an der Spitze der weltweit bedeutendsten Notenbank antreten. ■ Quelle: Thomson Reuters Datastream 9.000 10.000 11.000 12.000 13.000 14.000 J F M A M J J A S O N D J Deutscher Aktienmarkt Dax, 40-/200-Tagesschnitt 2.600 2.800 3.000 3.200 3.400 3.600 3.800 A S O N D J F M A M J J A S O N D J Aktienmarkt im Euroraum Euro-Stoxx 50, 40-/200-Tagesschnitt 17.000 19.000 21.000 23.000 25.000 27.000 A S O N D J F M A M J J A S O N D J Aktienmarkt USA Dow Jones, 40-/200-Tagesschnitt
  • 12. 12 Wachstum auf 10-Jahreshoch Zum Jahresende 2017 hat sich das merkliche gesamt- wirtschaftliche Wachstum im Euroraum fortgesetzt. Gemäß der vorläufigen Schnellschätzung von Eurostat legte das preis-, kalender- und saisonbereinigte BIP im vierten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,6 % zu, nachdem es bereits im dritten Quartal (leicht auf- wärtsrevidiert) um 0,7 % gestiegen war. Im Jahres- durchschnitt erreichte das Wirtschaftswachstum mit 2,5 % den höchsten Wert seit 10 Jahren. Angaben zur Wirtschaftswachstum der einzelnen Mitgliedsstaaten des Euroraums werden voraussichtlich am 14. Februar veröffentlicht. Industrie nach wie vor im Aufwind Die Industriekonjunktur ist im Währungsraum weiter aufwärtsgerichtet. Nach ersten Angaben von Eurostat legte die Industrieproduktion im November gegenüber dem Vormonat preis- und saisonbereinigt um 1,0 % zu. Der Zuwachs übertraf damit den Anstieg vom Oktober (+0,4 %). Derzeit sprechen einige Indikatoren dafür, dass das Wachstum der Industrieproduktion in den kommenden Monaten anhalten wird. So befindet sich beispielsweise der Order-Indikator auf einem hohen Stand. Er kletterte jüngst von 7,7 Punkten im November auf 8,2 Punkte Dezember. Preisanstieg weiterhin moderat Im Euroraum bleibt der allgemeine Preisauftrieb mo- derat. Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) lag im Dezember um 1,4 % über seinem Vorjah- reswert. Im November waren die Verbraucherpreise noch etwas stärker gestiegen (+1,5 %). Ähnlich wie be- reits in den Vormonaten trugen zur Gesamtteuerung insbesondere die Preiserhöhungen bei Energie (+2,9 %) und Nahrungsmittelpreisen (+2,1 %) bei. Auf der industriellen Erzeugerstufe legten die Preise zu- letzt, im November, um 2,8 % zu und damit etwas stär- ker als im Vormonat (2,5 %). Konjunktur Quelle: Thomson Reuters Datastream 0,0 0,5 1,0 2016Q2 2016Q3 2016Q4 2017Q1 2017Q2 2017Q3 2017Q4 Bruttoinlandsprodukt (BIP) Euroraum gg. Vorquartal in Prozent, preis-, kalender- und saisonb. -80 -60 -40 -20 0 20 90 100 110 120 01/16 07/16 01/17 07/17 01/18 Produktion Orderindikator (rechte Skala) Produktion und Aufträge Euroraum 2010=100, preis-, kalender- und saisonbereinigt -15,0 -10,0 -5,0 0,0 5,0 10,0 -4,0 -2,0 0,0 2,0 4,0 12/15 06/16 12/16 06/17 12/17 Verbraucherpreise Kerninflation Erzeugerpreise (rechte Skala) Verbraucher- und Erzeugerpreise Euroraum gg. Vorjahr in Prozent
  • 13. 13 Deutsches BIP in 2017 um 2,2 % gestiegen Das Statistische Bundesamt hat am 11. Januar erste Schätzungen zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands für das Jahr 2017 vorgelegt. Den Anga- ben zufolge ist das preisbereinigte Bruttoinlandspro- dukt (BIP) um 2,2 % gestiegen und damit so kräftig wie seit sechs Jahren nicht mehr. Der Zuwachs fiel in ähnli- cher Größenordnung aus, wie im Rahmen der Dezem- ber-Konjunkturprognose des BVR erwartet wurde (+2,3 %). Wie bereits in den Vorjahren kamen die Wachstumsim- pulse 2017 in erster Linie vom Konsum. Die privaten Konsumausgaben legten vor dem Hintergrund der günstigen Arbeitsmarkt- und Verdienstentwicklung nahezu unverändert deutlich zu wie im Vorjahr (+2,0 % gegenüber +2,1 %). Die Konsumausgaben des Staates, die 2016 infolge der stark gestiegen Zuwan- derung erheblich ausgeweitet wurden, expandierten hingegen 2017 schwächer (1,4 % gegenüber 3,7 %). Die Investitionen trugen wie im Vorjahr mit 0,6 Pro- zentpunkten zum BIP-Anstieg bei, wobei die Bauinves- titionen (+2,6 %) etwas hinter der Dynamik der Aus- rüstungsinvestitionen und der sonstigen Anlageinves- titionen (jeweils +3,5 %) zurückblieben. Der Außen- handel wurde insgesamt stärker ausgeweitet als in 2016 und war rechnerisch für 0,2 Prozentpunkte des gesamtwirtschaftlichen Wachstums verantwortlich. Gemäß der aktuellen Konjunkturprognose des BVR wird das merkliche Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr voraussichtlich anhalten. Demnach dürfte das preisbereinigte BIP in 2018 ebenfalls um 2,2 % expan- dieren. Quelle: Thomson Reuters Datastream, BVR Bbk - Deutsche Bundesbank DIW - Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Berlin GD - Gemeinschaftsdiagnose HWWI - Hamburger WeltWirtschaftsInstitut ifo - Institut für Wirtschaftsforschung, München IfW - Institut für Weltwirtschaft, Kiel IMF - Internationaler Währungsfonds IMK - Institut für Makroökonomie u. Konjunkturforschung IW - Institut der deutschen Wirtschaft, Köln IWH - Institut für Wirtschaftsforschung, Halle KOM - Europäische Kommission OECD - Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit u. Entwicklung REG - Bundesregierung RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschafts- forschung, Essen SVR - Sachverständigenrat 0,0 0,5 1,0 2016Q3 2016Q4 2017Q1 2017Q2 2017Q3 Bruttoinlandsprodukt (BIP) Deutschland gg. Vorquartal in Prozent, preis-, kalender- und saisonb. 1,0 1,5 2,0 2,5 Okt 17 Nov 17 Dez 17 Jan 18 IMK IMF Konjunktur 2018 - Prognosen für Deutschland BIP gg. Vorjahr in Prozent, preisbereinigt RWI; DIW; IWH IW IfW; Bbk KOM; HWWIREG OECD BVR IMFIMK; IMF BVR
  • 14. 14 Stimmungshoch hält an Der ifo Geschäftsklimaindex legte im Januar um 0,4 Punkte auf 117,6 Punkte zu. Damit befindet sich der Stimmungsindikator wieder auf dem Höchststand, den er im November erstmals erreicht hatte. Maßgeb- lich für den Anstieg war die aktuelle Lage, die von den befragten Unternehmen per Saldo häufiger mit „gut“ bewertet wurde als zuvor. Der Optimismus in den Ge- schäftserwartungen für das nächste halbe Jahr ließ al- lerdings etwas nach, wozu der höhere Euro-Wechsel- kurs und die Sorgen vor einer globalen Zunahme pro- tektionistischer Maßnahmen beigetragen haben dürf- ten. Von Finanzmarktexperten wurden die wirtschaft- lichen Perspektiven Deutschlands dagegen günstiger bewertet. Die ZEW-Konjunkturerwartungen legten von Dezember auf Januar um 3 Punkte auf 20,4 Punkte zu. Sehr gute Industriedaten Im November fielen die amtlichen Industriedaten ins- gesamt sehr positiv aus. Die saison-, preis- und kalen- derbereinigte Industrieproduktion legte gegenüber dem Vormonat um kräftige 4,3 % zu, nachdem sie im Oktober im Zuge einer ungewöhnlichen Kalender- tage-Konstellation um 1,2 % gesunken war. Besonders deutlich wurde der Ausstoß bei den Herstellern von In- vestitionsgütern (+5,7 %) ausgeweitet, was sich auch als weiteres Indiz für eine Belebung der Ausrüstungs- investitionen interpretieren lässt. Erfreulich stimmt zu- dem, dass die Unternehmen des Bauhauptgewerbes ihre Produktion im November ebenfalls erhöhten (+1,5 %). In naher Zukunft ist mit einem weiteren An- stieg der Industrieproduktion zu rechnen. Darauf deu- tet nicht zuletzt der hohe Stand wichtiger Stimmungs- indikatoren und der Industrie-Auftragseingang hin. Zwar sind die Aufträge im November mit einer Ver- laufsrate von 0,4 % gesunken. In den Vormonaten hat- ten die Bestellungen jedoch sichtlich zugelegt. So war im von kurzfristigen Schwankungen weniger stark be- einträchtigten Dreimonatsvergleich ein Bestellzuwachs von 4,2 % zu verzeichnen. Die Nachfrageimpulse gin- gen dabei stärker vom Ausland als vom Inland aus. Quelle: Thomson Reuters Datastream 90 95 100 105 110 115 120 -50 0 50 100 01/16 07/16 01/17 07/17 01/18 ZEW ifo, 2005=100 (rechte Skala) Wirtschaftliche Einschätzung Deutschland Saldenwerte, saisonbereinigt 90 100 110 120 130 12/15 06/16 12/16 06/17 12/17 Industrie Baugewerbe Produktion Deutschland 2010=100, preis-, kalender- und saisonbereinigt 90 100 110 120 130 12/15 06/16 12/16 06/17 12/17 Inland Ausland Aufträge Deutschland 2010=100, preis-, kalender- und saisonbereinigt
  • 15. 15 Inflationsrate auf 1,6 % gesunken Zu Jahresbeginn hat in Deutschland der allgemeine Preisauftrieb etwas nachgelassen. Nach vorläufigen amtlichen Angaben lag der Verbraucherpreisindex (VPI) im Januar um 1,6 % über seinem Vorjahresstand. Zuvor, im November und Dezember, waren die Ver- braucherpreise noch um 1,8 % bzw. 1,7 % gestiegen. Zum Rückgang der Inflationsrate trugen insbesondere die Energiepreise bei, die sich weniger stark verteuer- ten als zuvor (+0,9 % gegenüber +3,7 % bzw. 1,3 %). Die Erzeugerpreise sind zuletzt, im Dezember, um 2,3 % gestiegen. Leichter Anstieg der Insolvenzen Entgegen dem allgemeinen Abwärtstrend hat die Zahl der Insolvenzen in Deutschland im Oktober leicht zu- genommen. Von den Amtsgerichten wurden 1.637 Unternehmens und 5.820 Verbraucherinsolven- zen gemeldet, 1,0 % bzw. 0,4 % mehr als im Vorjah- resmonat. Grund für den Anstieg dürfte in erster Linie ein Basiseffekt sein. So waren die Firmen- und Verbrau- cherpleiten im Oktober 2016 besonders deutlich ge- sunken (-18,8 % bzw. -15,6 %) und das Ausgangsni- veau für die jüngsten Veränderungsraten entspre- chend niedrig. Arbeitsmarkt weiterhin in guter Verfassung Ende 2017 haben sich die günstigen Trends am deut- schen Arbeitsmarkt fortgesetzt. Wie die Bundesagen- tur für Arbeit mitteilte, ist die Arbeitslosenzahl im Dez ember zwar gegenüber dem Vormonat um 17.000 auf 2,385 Mio. Menschen gestiegen. Der Anstieg fiel je- doch erneut schwächer aus als jahreszeitlich üblich. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote verharrte im De- zember auf ihrem Vormonatsstand von 5,5 %. In den Daten zur Erwerbstätigkeit und zur sozialversiche- rungspflichtigen Beschäftigung hielten die langjähri- gen Aufwärtstrends an. Die Erwerbstätigenzahl legte zuletzt, im November, gegenüber dem Vormonat sai- sonbereinigt um merkliche 50.000 Menschen zu. ■ Quelle: Thomson Reuters Datastream 1.400 1.600 1.800 2.000 2.200 2.400 4.000 6.000 8.000 10.000 12.000 10/15 04/16 10/16 04/17 10/17 Verbraucher Unternehmen (rechte Skala) Insolvenzen Deutschland Monatliche Fallzahlen 42.000 42.500 43.000 43.500 44.000 44.500 5,0 5,5 6,0 6,5 7,0 01/16 07/16 01/17 07/17 01/18 Arbeitslosenquote Erwerbstätige in Tsd. (rechte Skala) Arbeitslosenquote und Erwerbstätige Deutschland in Prozent, saisonbereinigt -6 -4 -2 0 2 4 -2 0 2 4 01/16 07/16 01/17 07/17 01/18 Verbraucherpreise Kerninflation Erzeugerpreise (rechte Skala) Verbraucher- und Erzeugerpreise Deutschland gg. Vorjahr in Prozent