Umfrage von Kantar TNS im Auftrag des Bankenverbandes zum Thema „Geldanlage 2018/2019“. Die Umfrage wurde im Dezember 2018 erstellt und ist repräsentativ. Wesentliche Ergebnisse sind: Mit Blick auf das zu Ende gehende Jahr sind die meisten Anleger mit der Wertentwicklung ihrer eigenen Geldanlage unzufrieden. Das verwundert auch nicht, angesichts der andauernden Niedrigzinsphase und dem typischen Anlageverhalten der Bundesbürger. Und: Jeder Zweite hat in diesem Jahr gar kein Geld angelegt. Die Ergebnisse der repräsentativen Umfrage zur Geldanlage belegen einmal mehr, dass die Deutschen auch 2018 wieder Geld und Rendite haben liegen lassen.
Von den Bundesbürgern, die 2018 Geld angelegt haben, sind 62 Prozent mit der Wertentwicklung ihrer Anlage unzufrieden. Damit ist die Frustration im Vergleich zu 2016 noch gestiegen: Damals hatte sich nur jeder zweite Anleger enttäuscht gezeigt.
Verwunderlich ist diese Entwicklung allerdings nicht: Denn das unveränderte Nullzinstief trifft vor allem den klassischen, sicherheitsorientierten Sparer, der sein Geld gerne auf Sparkonten parkt – typisch für Deutschland. Bei einer Verzinsung nahe Null sind hier keine Freudensprünge zu erwarten. Was allerdings wundert, ist die Tatsache, dass die Mehrheit der Sparer offenbar keine Anstalten macht, das zu ändern.
Dieses unveränderte Spar- bzw. Anlageverhalten spiegelt sich auch im Ranking der bevorzugten Produkte wieder: Laut der Umfrage waren neben dem Sparkonto (39 Prozent), Fonds (34 Prozent) und Immobilien (26 Prozent) im ablaufenden Jahr besonders beliebt. Und noch mehr der Befragten würden 2019 Geld in Fonds (47 Prozent), Immobilien (58 Prozent) und auch in Gold (38 Prozent) investieren, wenn sie das dafür nötige Geld zur Verfügung hätten. Das Sparkonto bzw. der Sparplan schaffen es immerhin noch auf Platz vier der Anleger-Wunschliste, obwohl aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase wenig bis nichts dabei rauskommen kann.
Trotz dieser ernüchternden Bilanz bleibt die Risikoaversion der Deutschen bei der Geldanlage sehr hoch: 86 Prozent der Befragten können sich nicht vorstellen, ein höheres Anlagerisiko für die Chance auf eine höhere Rendite einzugehen. Und trotz anhaltender Niedrigzinsen hat die Risikoscheu in den letzten Jahren nur wenig nachgelassen: 2015 war lag sie mit 91 Prozent im Rahmen der Umfragereihe des Bankenverbandes am höchsten.
Da fragt man sich, was noch passieren muss, um Sparer und Anleger wachzurütteln. Gerade für den langfristigen Vermögensaufbau reicht eine Rendite nahe Null nicht aus. Im Gegenteil: Bei einer gleichzeitigen Inflationsrate von rund 1,5 Prozent verliert der Sparer sogar real an Vermögen. Das scheint vielen nicht bewusst zu sein, oder sie blenden es einfach aus, um nicht handeln zu müssen.
Der gute (Finanz-)Vorsatz fürs neue Jahr könnte also lauten: Nicht nur im Job, sondern auch bei den privaten Ersparnissen und Anlagen, Bilanz ziehen – und das eigene Anlageverhalten auf den Prüfstand stellen.
2. Quelle: Bankenverband; jüngste Befragung Dezember 2018; Angaben in Prozent 2
45
36
45
48 50
46
49
39
56
52
48 50
alle 18-29 Jahre 30-39 Jahre 40-49 Jahre 50-59 Jahre ab 60 Jahre
2016
2018
Anleger 2016 und 2018 – nach Altersgruppen
Der Anteil der Finanzanleger hat gegenüber 2016 in fast allen
Altersgruppen leicht, bei den 30 bis 39-Jährigen deutlich zugelegt.
Frage: Waren Sie mit der Wertentwicklung Ihrer Geldanlagen in diesem Jahr insgesamt eher zufrieden oder eher nicht zufrieden, oder haben Sie gar kein Geld
angelegt? Basis: n= 1.046
3. Quelle: Bankenverband; jüngste Befragung Dezember 2018; Angaben in Prozent
Zufriedenheit mit der eigenen Geldanlage
Von den Geldanlegern sind nur rund vier von zehn (38%) mit der Wertentwicklung
ihrer Anlagen 2018 zufrieden; vor zwei Jahren waren es noch fast die Hälfte.
3
Frage: Waren Sie mit der Wertentwicklung Ihrer Geldanlagen in diesem Jahr insgesamt eher zufrieden oder eher nicht zufrieden, oder haben Sie gar kein Geld
angelegt? *Basis: n= 1.018; **Basis: n=498
4
47
30
19
zufrieden
nicht zufrieden
kein Geld angelegt
k.A.
alle Befragten* 2018 Zufriedenheit der Anleger**
2016 2018
49%
Anleger
2016
38
47
62
52
4. Zufriedenheit mit der eigenen Geldanlage
4
Frage: Waren Sie mit der Wertentwicklung Ihrer Geldanlagen in diesem Jahr insgesamt eher zufrieden oder eher nicht zufrieden, oder haben Sie gar kein Geld
angelegt? Basis: n= 1.018
46 45 43
52 55 51
26 32 38 22
24 30
28 23 19
26 21 19
zufrieden
nicht zufrieden
kein Geld
angelegt/k.A.
Quelle: Bankenverband; jüngste Befragung Dezember 2018; Angaben in Prozent
Alle Befragten 2012 bis 2018
2012 2013 2014 2015 2016 2018
5. 5
Bevorzugte Anlageprodukte 2016 und 2018
Sparkonto und Fonds haben 2018 am stärksten zugelegt, aber auch Aktien
und Immobilien sind beliebter geworden.
Bevorzugte
Anlageprodukte
2016 und 2018
3
6
9
14
20
24
26
26
34
39
2
6
6
11
22
16
17
20
22
Kryptowährung (Bitcoin u.a.)
andere Edelmetalle
festverzinsl. Wertpapiere
Gold
Festgeld
Tagesgeld
Aktien
Immobilien
Fondsanteile
Sparkonto/-plan
2016
2018
Frage: Welche dieser Anlagemöglichkeiten haben Sie in diesem Jahr bevorzugt?; Mehrfachnennungen; nur Personen, die Geld angelegt haben.
Quelle: Bankenverband; jüngste Befragung Dezember 2018; Angaben in Prozent
6. 6
Bevorzugte/gewünschte Anlageprodukte 2018/2019
Einen größeren Geldbetrag würden Anleger 2019 vermehrt in Immobilien
und Fonds investieren.
Bevorzugte
Anlageprodukte 2018
Frage: Welche dieser Anlagemöglichkeiten haben Sie in diesem Jahr bevorzugt/würden Sie im nächsten Jahr bevorzugen, wenn Sie einen größeren Geldbetrag
zur Verfügung hätten?; Mehrfachnennungen; nur Personen, die 2018 Geld angelegt haben (n=498).
Quelle: Bankenverband; Befragung Dezember 2018; Angaben in Prozent
Gewünschte
Anlageprodukte 2019
7
15
28
38
33
32
39
58
47
35
Kryptowährung (Bitcoin…
andere Edelmetalle
festverzinsl. Wertpapiere
Gold
Festgeld
Tagesgeld
Aktien
Immobilien
Fondsanteile
Sparkonto/-plan
3
6
9
14
20
24
26
26
34
39
Kryptowährung (Bitcoin u.a.)
andere Edelmetalle
festverzinsl. Wertpapiere
Gold
Festgeld
Tagesgeld
Aktien
Immobilien
Fondsanteile
Sparkonto/-plan
7. Höheres Anlagerisiko für höhere Rendite?
86% der Befragten neigen – selbst bei größeren Renditechancen – auch
künftig nicht zu mehr Risiko bei der Geldanlage.
7
„Bei künftigen Geldanlagen ein
höheres Risiko einzugehen, um ggf.
eine höhere Rendite zu erzielen,
kann ich mir … vorstellen.“
Frage: Können Sie sich vorstellen, bei künftigen Geldanlagen auch ein höheres Risiko einzugehen, um gegebenenfalls eine höhere Rendite zu erzielen?
Basis: n=1.018
Quelle: Bankenverband; Befragung Dezember 2018; Angaben in Prozent
4
10
28
58
sehr gut gut eher nicht gar nicht
8. Höheres Anlagerisiko für höhere Rendite?
Trotz anhaltender Niedrigzinsen hat die Risikoaversion der Deutschen bei
der Geldanlage nur relativ wenig nachgelassen.
8
1 2 3 4
7
9
7 8
10
28
21
19
24
28
67
72
65
58
2
63
2013 2014 2015 2016 2018
sehr gut gut
eher nicht gar nicht
Quelle: Bankenverband; jüngste Befragung Dezember 2018; Angaben in Prozent
Frage: Können Sie sich vorstellen, bei künftigen Geldanlagen ein höheres Risiko einzugehen, um gegebenenfalls eine höhere Rendite zu erzielen? Basis: n=1.018
„Bei künftigen Geldanlagen ein höheres Risiko einzugehen,
um ggf. eine höhere Rendite zu erzielen, kann ich mir … vorstellen.“
9. Informationen zur Umfrage
9
Erhebungszeitraum: Dezember 2018 (11.12. und 12.12.)
Stichprobe: 1.018 Befragte ab 18 Jahren
(deutsche Wohnbevölkerung)
Erhebungsmethode: Repräsentative, telefonische Befragung (dual frame);
CATI (Computer-Assisted Telephone Interview)
Auftraggeber: Bundesverband deutscher Banken, Berlin
Aktuelle Erhebung 2018: KANTAR TNS, Bielefeld
Erhebungen bis 2016: GfK Marktforschung, Nürnberg