Nur knapp jeder Zweite ist mit der Wertentwicklung seiner Geldanlagen im Jahr 2016 zufrieden (47%) – im Vorjahr war es noch mehr als die Hälfte (53%). Dies zeigt die aktuelle Umfrage „Geldanlage 2016/2017“ des Bankenverbands. Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Verbandes, sieht darin eine unmittelbare Folge der anhaltenden Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank: „Die Sparer und Anleger zeigen sich angesichts der Minizinsen zunehmend entmutigt und geben ihr Geld vermehrt aus, anstatt es anzulegen.“ So sei der Anteil derjenigen, die ihr Geld anlegen, inzwischen im dritten Jahr in Folge zurückgegangen: von 57% (2014) auf 45% (2016). Vor allem die 18- bis 29-Jährigen und die Senioren (ab 60 Jahre) haben nach Ergebnissen der Studie 2016 weniger investiert.
Welche Anlageprodukte waren 2016 beliebt?
„Neu ist: Das Sparkonto gilt nicht mehr als unangefochtener Favorit der Anleger. Produkte mit besseren Renditechancen, die natürlich auch mit einem höheren Risiko verbunden sind, profitieren davon aber nicht“, stellt Kemmer fest. Während 2015 noch 31% der Befragten das Sparkonto als bevorzugtes Anlageprodukt nannten, sind es aktuell nur 22%. Damit liegt das Sparkonto gleichauf mit dem Tagesgeld. Fondsanteile (20%), Immobilien (17%), Aktien (16%), Gold (6%) und andere Edelmetalle (2%) sind in der Gunst der Anleger mehr oder weniger konstant geblieben. An Beliebtheit abgenommen haben auch Festgeld (von 18% auf 11%) und festverzinsliche Wertpapiere (von 9% auf 6%).
Welche Produkte stehen auf der Wunschliste für 2017?
Immobilien, Immobilien, Immobilien! Für 38% der Anleger wäre „Betongold“ die erste Wahl, wenn sie einen größeren Geldbetrag für eine Investition zur Verfügung hätten. Aber auch die Anziehungskraft des echten Goldes (22%) und von festverzinslichen Wertpapieren (18%) ist gestiegen. Fondsanteile (26%), Sparkonto/-plan, Tagesgeld und Aktien (jeweils 23%) und Festgeld (20%) werden ebenfalls häufig genannt (Mehrfachnennungen möglich).
Werden die Anleger mutiger?
„Die klare Antwort lautet: nein, die Risikoaversion der Deutschen bei der Geldanlage ist nur leicht gesunken“, so Kemmers Befund. Nach wie vor wollen neun von zehn Befragten lieber kein höheres Anlagerisiko eingehen, um ihre Renditechancen zu verbessern. „Dies ist keine gute Nachricht, denn eine langfristige Vermögensplanung kommt in der weiterhin anhaltenden Niedrig(st)zinsphase ohne Anlageformen mit höheren Renditechancen nicht aus.“ Zwar gelte es, Chancen und Risiken immer im Einzelfall abzuwägen. Um das Wohlstandsniveau auch im Alter halten zu können, sei bei der Anlagestrategie aber zu einer ausgewogenen Risikomischung zu raten.
Die aktuelle Umfrage „Geldanlage 2016/2017“ des Bankenverbandes wurde von der GfK Nürnberg im Dezember 2016 erhoben und ist repräsentativ für die Wohnbevölkerung in Deutschland.
2. 2
57
47
63
55 53
63
48 49
44 46
55
51
45
36
45
48 50
46
alle 18-29 Jahre 30-39 Jahre 40-49 Jahre 50-59 Jahre ab 60 Jahre
2014
2015
2016
Quelle: Bankenverband; jüngste Befragung Dezember 2016; Angaben in Prozent
Anleger 2014 bis 2016 – nach Altersgruppen
Der Anteil der Finanzanleger nahm 2016 weiter ab; erstmals seit 2014 bei
den Jüngeren und fortgesetzt bei den Senioren.
Frage: Waren Sie mit der Wertentwicklung Ihrer Geldanlagen in diesem Jahr insgesamt eher zufrieden oder eher nicht zufrieden, oder haben Sie gar kein Geld
angelegt? Basis: n= 1.046
3. Zufriedenheit mit der eigenen Geldanlage
Von den Geldanlegern ist weniger als die Hälfte (47%) mit der Wertent-
wicklung ihrer Anlagen 2016 zufrieden; im Vorjahr waren es noch 53%.
3
Frage: Waren Sie mit der Wertentwicklung Ihrer Geldanlagen in diesem Jahr insgesamt eher zufrieden oder eher nicht zufrieden, oder haben Sie gar kein Geld
angelegt? *Basis: n= 1.046; **Basis: n=473
55
24
21
zufrieden
nicht
zufrieden
kein Geld
angelegt
Quelle: Bankenverband; jüngste Befragung Dezember 2016; Angaben in Prozent
alle Befragten* 2016 Zufriedenheit der Anleger**
2015 2016
45%
Anleger
2016
47
53 52
47
4. Zufriedenheit mit der eigenen Geldanlage
4
Frage: Waren Sie mit der Wertentwicklung Ihrer Geldanlagen in diesem Jahr insgesamt eher zufrieden oder eher nicht zufrieden, oder haben Sie gar kein Geld
angelegt? Basis: n= 1.046
46 45 43
52 55
26 32 38 22
24
28 23 19
26 21
zufrieden
nicht zufrieden
kein Geld
angelegt
Quelle: Bankenverband; jüngste Befragung Dezember 2016; Angaben in Prozent
Alle Befragten 2012 bis 2016
Ende Ende Ende Ende Ende
2012 2013 2014 2015 2016
5. 5
Bevorzugte Anlageprodukte 2015 und 2016
Sparkonto und Festgeld haben 2016 an Anziehungskraft verloren; andere
Anlageformen wie Aktien oder Fonds profitieren davon aber nicht.
Bevorzugte
Anlageprodukte
2015 und 2016
2
6
6
16
17
11
20
22
22
2
6
9
17
18
18
21
24
31
andere Edelmetalle
Gold
festverzinsl. Wertpapiere
Aktien
Immobilien
Festgeld
Fondsanteile
Tagesgeld
Sparkonto/-plan
2015
2016
Frage: Welche dieser Anlagemöglichkeiten haben Sie in diesem Jahr bevorzugt?; Mehrfachnennungen; nur Personen, die Geld angelegt haben.
Quelle: Bankenverband; jüngste Befragung Dezember 2016; Angaben in Prozent
6. 6
Bevorzugte/gewünschte Anlageprodukte 2016/2017
Einen größeren Geldbetrag würden Anleger 2017 vermehrt in Immobilien
und Gold investieren, weniger in Aktien oder Fonds.
Bevorzugte
Anlageprodukte 2016
Frage: Welche dieser Anlagemöglichkeiten haben Sie in diesem Jahr bevorzugt/würden Sie im nächsten Jahr bevorzugen, wenn Sie einen größeren Geldbetrag
zur Verfügung hätten?; Mehrfachnennungen; nur Personen, die 2016 Geld angelegt haben (n=473).
Quelle: Bankenverband; Befragung Dezember 2016; Angaben in Prozent
Gewünschte
Anlageprodukte 2017
6
22
18
20
23
38
26
23
23
andere Edelmetalle
Gold
festverzinsl. Wertpapiere
Festgeld
Aktien
Immobilien
Fondsanteile
Tagesgeld
Sparkonto/-plan
2
6
6
11
16
17
20
22
22
andere Edelmetalle
Gold
festverzinsl. Wertpapiere
Festgeld
Aktien
Immobilien
Fondsanteile
Tagesgeld
Sparkonto/-plan
7. Höheres Anlagerisiko für höhere Rendite?
Neun von zehn Deutschen neigen – selbst bei größeren Renditechancen –
auch künftig nicht zu mehr Risiko bei der Geldanlage.
7
„Bei künftigen Geldanlagen ein
höheres Risiko einzugehen, um ggf.
eine höhere Rendite zu erzielen,
kann ich mir … vorstellen.“
Frage: Können Sie sich vorstellen, bei künftigen Geldanlagen auch ein höheres Risiko einzugehen, um gegebenenfalls eine höhere Rendite zu erzielen?
Basis: n=1.046
Quelle: Bankenverband; Befragung Dezember 2016; Angaben in Prozent
3
8
24
65
sehr gut gut eher nicht gar nicht
8. Höheres Anlagerisiko für höhere Rendite?
Trotz anhaltender Niedrigzinsen bleibt die Risikoaversion der Deutschen
bei der Geldanlage sehr ausgeprägt.
8
1 2 3
7 9 7 8
28
21 19
24
67
72
65
2
63
2013 2014 2015 2016
sehr gut gut
eher nicht gar nicht
Quelle: Bankenverband; jüngste Befragung Dezember 2016; Angaben in Prozent
Frage: Können Sie sich vorstellen, bei künftigen Geldanlagen ein höheres Risiko einzugehen, um gegebenenfalls eine höhere Rendite zu erzielen? Basis: n=1.046
„Bei künftigen Geldanlagen ein höheres Risiko einzugehen,
um ggf. eine höhere Rendite zu erzielen, kann ich mir … vorstellen.“
9. Informationen zur Umfrage
9
Erhebungszeitraum: Anfang Dezember 2016 (5.12. bis 9.12.)
Stichprobe: 1.046 Befragte ab 18 Jahren
(deutsche Wohnbevölkerung)
Erhebungsmethode: Repräsentative, telefonische Befragung;
CATI (Computer-Assisted Telephone Interview)
Auftraggeber: Bundesverband deutscher Banken, Berlin
Erhebung: GfK Marktforschung, Nürnberg