Ist der Instagram Algorithmus schuld, wenn Ihre Beiträge nicht die Reichweite erzielen, die Sie sich wünschen. Vielleicht. Dieser Artikel zeigt auf, wie der Algorithmus funktioniert und worauf es in Ihrem Storyelling ankommt. Auf Instagram angezeigt zu werden, ist nicht so sehr eine Frage undurchschaubarer Algorithmus-Regeln. Sondern eine Frage des Knowhows und der konsequenten, qualitativ hochwertigen Umsetzung Ihres Storytellings und Community Managements.
Der Instagram Algorithmus – und wie Sie trotzdem auf Instagram punkten.
1. Text: Gabriele Bryant
Immer wieder kursieren Gerüchte, nach
denen Instagram seinen Algorithmus auf
die eine oder andere Art geändert haben
soll. Um die Reichweite vor allem von Un
ternehmen so zu verringern, dass diese
mehr Geld für Werbung ausgeben. Ist da
etwas dran? Das Wichtigste zuerst: Es
gibt keinen «neuen» Algorithmus und
keine neuen Regeln für die Sichtbarkeit
im Newsfeed von Instagram.
Wozu braucht es überhaupt einen
Algorithmus?
Es war einmal vor langer, langer Zeit …
da war die SocialMediaWelt noch neu.
Instagram hatte eine chronologische An
zeige und jeder Nutzer sah alles, was die
Profile veröffentlichten, denen er folgte.
Mit dem rasanten Wachstum an Nutzern
und Content konnte das natürlich nicht
lange gut gehen.
Und so setzt Instagram seit Jahren
schon einen Algorithmus ein. Ein auto
matisches Programm, das gigantische
Natürlich möchte jedes Unternehmen, dass seine Beiträge
auf Social Media von möglichst vielen Usern gesehen werden.
Wir verraten Ihnen, welche Kriterien Sie kennen müssen.
1 Ein Bild posten, etwas
Text dazu – Instagram zu
bespielen ist eigentlich ganz
einfach. Oder doch nicht?
1
Mengen an Content nach verschiedenen
Kriterien sortiert. So sollen Nutzer nur
diejenigen Inhalte sehen, die für sie am
relevantesten sind. Dadurch sollen die
Nutzer möglichst lange auf der Plattform
bleiben, dort Spass haben, mit anderen
interagieren, Datenspuren hinterlassen,
die von Facebook für Werbung genutzt
werden können, und natürlich auch be-
zahlte Werbeanzeigen anschauen.
Wie funktioniert der Algorithmus?
Nutzer wollen sich nicht durch Massen
an für sie irrelevanten Beiträgen wühlen,
um per Zufall Perlen zu entdecken. Sie
wollen einen Newsfeed, der ihnen das lie
fert, was sie interessiert. Somit geht es für
den Algorithmus, ganz einfach gesagt, um
die Qualität: Sind Ihre Inhalte für Ihre
Abonnenten (und wenn ja, für welche von
ihnen?) gut genug, damit sie damit inter
agieren? Ein einfaches Prinzip, das wir ja
auch von Google kennen. Um auf Ins
tagram zu punkten, müssen Sie also vor
allem für ein qualitativ hochwertiges Sto
rytelling sorgen. Daneben gibt es noch ein
paar andere wichtige Faktoren für das
Ranking und die Anzeige auf Instagram:
1. InteraktionundBeziehung
Bei Social Media geht es um das Mitein
ander. Das heisst, der Algorithmus favori
siert Profile und Beiträge, mit denen Nut-
zer interagieren. Indem sie kommentieren,
andere Nutzer taggen, direkte Nachrich
ten versenden oder auch die Benachrich
tigungsfunktion für ein anderes Profil
aktiviert haben.
2. Nutzerinteressen
Der Algorithmus analysiert das Interesse
der Nutzer an den Beiträgen in ihrem
Newsfeed. Nutzer, die zum Beispiel Bei
träge zum Thema Schnitzel liken, kom
mentieren, teilen oder speichern, bekom
men natürlich auch mehr Posts mit dem
Hashtag #schnipo angezeigt. Während
Nutzer, die vor allem mit Fitnessprofilen,
posts und Hashtags interagieren, mehr
fitnessrelevante Beiträge sehen. Profile,
die mit ihren Beiträgen und spezifischen
Gabriele Bryant
Gabriele Bryant ist Spezialistin im
Bereich Online-Marketing und Social
Media für Hotellerie, Gastronomie
und Tourismus. Neben ihrer Bera-
tungstätigkeit ist sie als Referentin
und Dozentin tätig. Sie hat 2011
das jährlich stattfindende Schweizer
Hospitality Camp mitbegründet.
blumbryant.ch
Der Instagram-Algorithmus –
und wie Sie trotzdem punkten
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Hashtags die Interessen ihrer Follower
aufgreifen, sind für den Algorithmus rele
vanter als weniger konkret positionierte
Profile.
3. Aktualität,Nutzungsfrequenz
undNutzungsdauer
Der Algorithmus erkennt, wann ein Nut
zer zum letzten Mal auf der Plattform
war, und zeigt ihm oder ihr zuerst die
neusten, besten und beliebtesten Posts
seit dem letzten Login. Nutzer, die länger
auf Instagram bleiben, sehen insgesamt
mehr Posts, während Nutzer, die nur
kurz reinschauen, auch nur die grössten
Hits angezeigt bekommen.
4. Beitragsengagement
Der Algorithmus prüft, wie viel Interak-
tion ein neuer Beitrag in einem bestimm
ten Zeitraum erhält. Wenn der Beitrag
schnell viel Engagement in Form von
Likes und kurzen Kommentaren gene
riert, wird er als populärer Beitrag weite
ren Nutzern angezeigt. Vertieftes Engage-
ment in Form von längeren Kommenta
ren und Diskussionen zeigt, dass die
Inhalte des Profils relevant sind und so-
mit öfter angezeigt werden sollten.
5. AnzahlvonabonniertenProfilen
Nutzer, die vielen Profilen folgen, sehen
insgesamt mehr Beiträge, aber natürlich
weniger von jedem einzelnen Profil. Nut-
zer, die wenigen Profilen folgen, sehen da-
rum mehr von ihren Lieblingskonten.
WasbedeutetdasnunfürIhrInstagram-
Marketing? Was sollten Sie tun, um die
besten Chancen zu haben, angezeigt
zu werden?
1. Qualität:PostenSierelevanteund
einzigartigeInhalte
Verschwenden Sie keine Zeit mit Tricks.
Investieren Sie lieber in Ihre Con
tentProduktion: Welche Geschichten
lassen sich aus Ihrer Positionierung, Ih
ren USPs, Ihren Angeboten machen und
wie sollten diese Geschichten erzählt
werden, damit Ihre Follower damit in
teragieren? Schauen Sie sich Ihre Statis
tiken an und prüfen Sie, was funktioniert.
Dann machen Sie mehr davon.
Social Media Social Media
56 marmite professional
2. 2. Frequenz: Posten Sie regelmässig
und zur richtigen Zeit
Posten Sie ruhig einmal am Tag (oder
auch öfter). Die wenigsten Follower wer
den all Ihre Posts im Newsfeed mitbe
kommen, und wenn Sie hochwertigen
Content veröffentlichen, dürfte es auch
niemanden stören, falls sie es doch tun.
Um unter den neusten Posts zu erschei
nen, sollten Sie dann posten, wenn
Ihre Follower am wahrscheinlichsten
online sind.
3. Videos: Posten Sie nicht nur Fotos
Laut Instagram ist es dem Algorithmus
egal, welche Art von Beiträgen Sie posten.
Nutzer bekommen das angezeigt, was
sie gerne sehen. Dennoch ist der Video
konsum bei Instagram im letzten
Jahr gesamthaft markant angestiegen.
Das heisst, Nutzer sehen allgemein gerne
Videos. Und weil das Betrachten eines
Videos natürlich länger dauert als das
Betrachten eines einfachen Bild-
EIN KLEINES INSTAGRAM-GLOSSAR
ABONNENTEN / FOLLOWER Nutzer,
die einem Instagram-Profil folgen und
dessen Beiträge in ihrem Newsfeed sehen.
ALGORITHMUS Ein Programm, das
nach verschiedenen Kriterien für jeden
Nutzer die relevantesten Beiträge her-
ausfiltert.
COMMUNITY-MANAGEMENT Der
Aufbau von und die Interaktion mit
Abonnenten und andern Nutzern.
HASHTAG Ein mit «#» markiertes
Schlagwort, das von Nutzern auf Ins-
tagram gefunden werden soll.
IGTV Ein besonderes Videoformat auf
Instagram für lange Videos.
NEWSFEED / TIMELINE Alle Beiträ-
ge, die einem Nutzer auf der Startseite
angezeigt werden.
POST Ein Beitrag aus Foto / Video und
Text mit Hashtags.
POSTEN Beiträge veröffentlichen.
PROFIL / KONTO Vereinfacht aus-
gedrückt ein Nutzer auf Instagram, ob
Person, Organisation oder Unternehmen.
REPOSTEN Beiträge anderer Nutzer
(mit deren Erlaubnis) im eigenen Story-
telling einsetzen. Dafür gibt es Apps.
STORY Ein Instagram-Beitrag aus
Foto(s) oder einem sehr kurzen (Live-)
Video, der nicht im Newsfeed angezeigt
wird und nach 24 Stunden automatisch
gelöscht wird. Kann als Highlight archi-
viert werden.
STORYTELLING Die kontinuierliche
Aufbereitung und Veröffentlichung von
Beiträgen.
TAGGING Kommunikation mit anderen
Nutzern, indem ein Post oder Kommentar
mit «@» und dem betreffenden Nutzer-
namen versehen wird.
beitrags, werden Videobeiträge länger
angeschaut und bieten mehr Zeit für In
teraktion – beides positive Signale für
den Algorithmus.
4. Interaktion: Werden Sie persönlich
Erwarten Sie Interaktion nicht nur von
Ihren Abonnenten, sondern spielen Sie
auch selbst mit. Stellen Sie Fragen, beant
worten Sie Kommentare, folgen Sie Ihren
Abonnenten und kommentieren Sie deren
Beiträge. Erinnern Sie Ihre Follower gele
gentlich daran, die Benachrichtigungs
funktion zu aktivieren, um keine Ihrer
Nachrichten zu verpassen. Und weisen
Sie Ihre Gäste darauf hin, dass Sie auf In
stagram sind, denn Profile, die aktiv von
Nutzern gesucht werden, werden eben
falls als relevanter eingestuft.
6. Hashtags: Setzen Sie auf Qualität
statt Quantität
Hashtags sollen Nutzer abholen, die Ih
nen noch nicht folgen, sich aber für Ihre
Themen interessieren. Sie können bis
zu 30 Hashtags einsetzen, aber Sie
müssen nicht. Wichtiger als die Quan
tität ist die Qualität Ihrer Hashtags.
Nutzen Sie sinnvolle und relevante
Hashtags, passend zu Ihnen und zum
jeweiligen Beitrag. Unterschiedliche
Hashtags sprechen unterschiedliche
Zielgruppen an und erhöhen so die
Reichweite. Tricksen Sie nicht und set
zen Sie keine Hashtags ein, die nichts
mit Ihnen oder dem Inhalt Ihres Bei
trags zu tun haben. Hashtags können
übrigens im Beitrag oder als Kommen
tar eingesetzt werden.
Sie sehen: Auf Instagram angezeigt zu
werden, ist also, ebenso wie bei Face
book, nicht so sehr eine Frage undurch
schaubarer Algorithmusregeln. Son
dern eine Frage des Know-hows und der
konsequenten, qualitativ hochwertigen
Umsetzung Ihres Storytellings und
Community-Managements.
2 Der Konsum von
Videos hat in den
letzten Jahren auch
auf Instagram
zugenommen.
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