In der Zeit von 20.04. bis 24.04.2017 wurden insgesamt 300 online Interviews zum Thema „Resilienz “ repräsentativ für die Wiener Bevölkerung im Alter zwischen 14 und 65 Jahren durchgeführt. Die Ergebnisse stellen sich wie folgt dar:
KRISEN „Tod“ und „Krankheit“ sind häufigsten Schicksalsschläge o Für ein Fünftel (19%) der Befragten ist der „Tod eines Elternteils“, für 16% der „Tod eines anderen nahestehenden Menschen“ der größte Schicksalsschlag in ihrem bisherigen Leben. o „Krankheit“ folgt mit 13% an dritter Stelle, 6% geben „Scheidung“ und 5% einen „großen finanziellen Verlust“ als ihre größte Krise an. o Fast jeder 10te Befragte (8%) hatte noch keine Krise in seinem Leben.
4. Seite 4Radio Wien - Resilienz - April 2017
1.1 Studienbeschreibung
Auftraggeber Radio Wien
Thematik Resilienz
Zielgruppe
Wien und Speckgürtel im Alter von 14-65 Jahren, repräsentativ nach Geschlecht, Alter, Schulbildung
und Bezirk
Stichprobenmethode
Panel-Umfrage anhand des meinungsraum.at online-Panel (dzt. rund 30.000 PanelistInnen in ganz
Österreich)
Nettostichprobe 300 Interviews
Interviewdauer ca. 3 Minuten
Responserate 43%
Feldzeit 20.04.2017 bis 24.04.2017
Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit:
- verzichten wir auf eine geschlechterspezifische Differenzierung, wie z.B. Österreicher/Innen. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung
geschlechtsneutral.
- zeigen wir bei Bedarf Datenbeschriftungen mit 2% und weniger nicht an
Mittelwerte werden exklusive „Weiß nicht“/“Keine Angabe“ berechnet
6. Seite 6Radio Wien - Resilienz - April 2017
Q1 “Gespräche mit nahestehenden Menschen” helfen am häufigsten bei Krisen
Wenn Sie an schwierige Situationen in Ihrem Leben denken: Was hat Ihnen bisher am meisten geholfen, solche
Krisen gut zu überstehen?
Mehrfachnennung (max. 3 Angaben), Angaben in %, n=300
48%
36%
28%
25%
25%
23%
23%
18%
11%
9%
6%
1%
1%
0% 10% 20% 30% 40% 50%
Gespräche mit nahestehenden Menschen (Freunde, Familie, Kollegen…)
Das Vertrauen in mich, dass ich alles bewältigen kann/mein Optimismus
Das Vertrauen darauf, dass jede schwierige Situation auch wieder
vorbeigeht/meine Gelassenheit
Das Vertrauen darauf, dass mir die Menschen in meinem Umfeld
nötigenfalls immer helfen werden
Die Zeit
Ablenkung (Sport, Unterhaltung, Kino, Musik, Reisen, Kurse…)
Habe mich bewusst und intensiv mit der Situation auseinandergesetzt.
Mein Humor
Professionelle Hilfe und Unterstützung (Therapie, Beratung, Coaching…)
Mein religiöser Glaube/mein Vertrauen in Gott
Medikamente/Alkohol/Drogen
Keine dieser Dinge
Weiß nicht/keine Angabe
Männer: 37%, Frauen: 57%
Männer: 33%, Frauen: 23%
Männer: 25%, Frauen: 11%
Männer: 7%, Frauen: 15%
7. Seite 7Radio Wien - Resilienz - April 2017
Q4 Befragte schätzen sich überwiegend “optimistisch”, “kommunikationsfreudig”,
“perfektionistisch”, “selbstbewusst” und “nicht religiös” ein
Bitte markieren Sie jeweils, wo Sie sich hinsichtlich folgender Eigenschaften einordnen:
7-er Skala, Angaben in %, n=300, absteigend sortiert nach TOP 2
18%
17%
13%
12%
6%
6%
4%
24%
23%
26%
26%
19%
12%
8%
20%
20%
25%
22%
14%
19%
11%
24%
21%
22%
26%
37%
38%
17%
7%
12%
8%
8%
13%
11%
10%
6%
5%
5%
5%
8%
11%
14%
2%
2%
1%
2%
3%
4%
36%
0% 25% 50% 75% 100%
optimistisch
kommunikationsfreudig
perfektionistisch
selbstbewusst
Kopfmensch
extrovertiert
religiös
1 2 3 Mitte 5 6 7
pessimistisch
verschlossen, ruhig
nicht perfektionistisch
nicht selbstbewusst
Gefühlsmensch
introvertiert
nicht religiös
8. Seite 8Radio Wien - Resilienz - April 2017
Q2 Die Mehrheit der WienerInnen schätzt sich als (eher) nervenstark ein
Wenn unvorhergesehene Probleme auftauchen, schwierige Situationen zu bewältigen sind, belastende Dinge
passieren: Wie schätzen Sie Ihre Haltung und Ihre Belastbarkeit demgegenüber im Allgemeinen ein?
Einfachnennung, Angaben in %, n=300
18%
44%
30%
4%
2%
2%
0% 10% 20% 30% 40% 50%
Ich habe starke Nerven und stelle mich schnell auf neue
belastende Situationen ein, dadurch werde ich üblicherweise mit
allem recht gut fertig.
Ich habe ganz gute Nerven und fange mich nach dem ersten
Schreck meistens wieder so weit, dass ich mir eine Strategie
zurechtlegen kann.
Mich bringen unvorhergesehene belastende Ereignisse zunächst
aus dem Konzept, mit etwas Zeit und Unterstützung finde ich dann
aber einen Weg zur Bewältigung.
Ich fühle mich häufig überfordert und brauche tendenziell länger,
um belastende Situationen zu bewältigen.
Ich kann mit unvorhergesehenen belastenden Ereignissen
überhaupt nicht umgehen und brauche immer sehr lange, um die
Situation zu verarbeiten.
Weiß nicht/keine Angabe
62%
Personen mit (eher) starken Nerven…
o schätzen sich eher „optimistisch“ und
„selbstbewusst“ ein
o sehen sich eher als „Kopfmenschen“
o sind tendenziell älter
9. Seite 9Radio Wien - Resilienz - April 2017
Q3
Hat sich Ihre allgemeine Belastbarkeit im Laufe Ihres Lebens verändert?
Einfachnennung, Angaben in %, n=300
30%
27%
22%
15%
7%
0% 10% 20% 30% 40% 50%
Ja, verändert sich immer wieder.
Ja, früher war ich insgesamt weniger belastbar.
Ja, früher war ich insgesamt belastbarer.
Nein, hat sich nicht verändert.
Weiß nicht/keine Angabe
14-29j.: 40%, 30-49j.: 26%, 50-65j.: 15%
14-29j.: 10%, 30-49j.: 21%, 50-65j.: 37%
79%
Für 79% der Befragten hat sich die Belastbarkeit im Laufe des Lebens verändert
10. Seite 10Radio Wien - Resilienz - April 2017
Q5 “Krisen” hinterlassen Narben, werden gleichzeitig aber auch als Chancen gesehen
Bitte geben Sie an, wie sehr Sie folgenden Aussagen zustimmen.
4-er Skala, Angaben in %, n=300, absteigend sortiert nach TOP 2
29%
20%
13%
14%
13%
7%
8%
46%
54%
44%
39%
38%
25%
16%
15%
16%
28%
27%
30%
20%
31%
7%
7%
13%
15%
16%
38%
38%
2%
3%
2%
4%
2%
10%
8%
0% 25% 50% 75% 100%
Jede Krise hinterlässt Narben auf der Seele.
Jede Krise ist immer auch eine Chance.
Um uns zu verändern und etwas zu lernen, brauchen wir Krisen.
Wer viele Schicksalsschläge erleiden muss, stumpft zwangsweise
irgendwann ab.
Die Zeit heilt alle Wunden.
Hinter jeder Krise/hinter jedem Schicksalsschlag steckt eine Botschaft
des Universums/des Schicksals.
Man bekommt immer nur so viel zugemutet, wie man auch bewältigen
kann.
1 = stimme zu 2 = stimme eher zu 3 = stimme eher nicht zu 4 = stimme nicht zu Weiß nicht/keine Angabe
2,0
2,1
2,4
2,5
2,5
3,0
3,1
Mittelwert
11. Seite 11Radio Wien - Resilienz - April 2017
Q6 “Tod” und “Krankheit” sind größten Schicksalsschläge
Was war der bisher größte Schicksalsschlag/die größte Krise in Ihrem Leben?
Einfachnennung, Angaben in %, n=300
19%
16%
13%
6%
5%
3%
2%
2%
2%
2%
1%
0%
12%
8%
8%
0% 10% 20% 30% 40% 50%
Tod eines Elternteils
Tod eines anderen nahestehenden Menschen
Krankheit
Scheidung
Großer finanzieller Verlust
Unfall
Tod eines Kindes
Kündigung
Sucht
Tod des (Ehe-)Partners
Opfer einer Straftat geworden zu sein
Straffälligkeit
Anderes
Hatte noch keine Krise in meinem Leben
Weiß nicht/keine Angabe
12. Seite 12Radio Wien - Resilienz - April 2017
5%
17%
41%
28%
5%4%
Besonders benachteiligt Eher benachteiligt
Weder noch Eher begünstigt
Besonders begünstigt Weiß nicht/keine Angabe
Q7 41% der Befragten fühlen sich durch das Schicksal weder begünstigt noch benachteiligt
Fühlen Sie sich in Ihrem bisherigen Leben vom Schicksal/Lebensverlauf begünstigt oder benachteiligt?
Einfachnennung, Angaben in %, n=300
22%
33%
14. Seite 14Radio Wien - Resilienz - April 2017
3. Summary -1
In der Zeit von 20.04. bis 24.04.2017 wurden insgesamt 300 online Interviews zum Thema „Resilienz “ repräsentativ für die Wiener Bevölkerung im
Alter zwischen 14 und 65 Jahren durchgeführt. Die Ergebnisse stellen sich wie folgt dar:
KRISEN
„Tod“ und „Krankheit“ sind häufigsten Schicksalsschläge
o Für ein Fünftel (19%) der Befragten ist der „Tod eines Elternteils“, für 16% der „Tod eines anderen nahestehenden Menschen“ der größte
Schicksalsschlag in ihrem bisherigen Leben.
o „Krankheit“ folgt mit 13% an dritter Stelle, 6% geben „Scheidung“ und 5% einen „großen finanziellen Verlust“ als ihre größte Krise an.
o Fast jeder 10te Befragte (8%) hatte noch keine Krise in seinem Leben.
„Gespräche mit nahestehenden Menschen“ helfen am häufigsten über Krisen hinweg
o Fast der Hälfte (48%) der Befragten haben „Gespräche mit nahestehenden Menschen“ geholfen, die Krise zu überwinden.
o Auch das Vertrauen in sich selbst, ist für mehr als ein Drittel (36%) der Befragten ein wichtiger Aspekt.
o Je ca. ein Viertel der Antworten fällt auf:
o Das Vertrauen, dass jede schwierige Situation auch wieder vorbeigeht (28%)
o Das Vertrauen auf Hilfe von Menschen im Umfeld (23%)
o Die Zeit (25%)
o Ablenkung (Sport, Unterhaltung, Kino, Musik, Reisen, Kurse…) (23%)
o Bewusste und intensive Auseinandersetzung mit der Situation (23%)
o Auf „professionelle Hilfe (Therapie, Beratung, Coaching)“ entfallen nur 11% der Angaben, auch „Religion/Glaube“ (9%) oder „Medikamente, Alkohol,
Drogen (6%) spielen nur eine untergeordnete Rolle.
Frauen vertrauen stärker auf Hilfe von Anderen, Männer mehr auf sich selbst
o Interessant ist, dass Frauen wesentlich häufiger als Männer angeben, dass ihnen Hilfe von Anderen in der Krise geholfen hat – dieser Unterschied
zeigt sich bei „Gesprächen mit nahestehenden Menschen“ (w: 57%, m: 37%) und „professioneller Hilfe und Unterstützung“ (w: 15%, m: 7%)
o Männer vertrauen demgegenüber mehr auf ihre eigene „Gelassenheit“ (m: 33%, w: 23%) und ihren „Humor“ (m: 25%, w: 11%).
15. Seite 15Radio Wien - Resilienz - April 2017
3. Summary -2
“Krisen” hinterlassen Narben, werden gleichzeitig aber auch als Chancen gesehen
o Drei Viertel (75%) der Befragten stimmen der Aussage „Jede Krise hinterlässt Narben“ (eher) zu. Ebenso viele Befragte sehen aber auch die
andere Seite, dass jede Krise auch eine Chance ist (74%)
„Krisen“ haben für die WienerInnen sowohl positive als auch negative Auswirkungen
o Mehr als die Hälfte geht noch weiter und sieht Krisen sogar als notwendig für Lernen und Veränderung (57% „stimme (eher) zu“). Viele
Schicksalsschläge führen für 53% der WienerInnen allerdings zu Abstumpfung.
o Krisen als „Botschaft des Schicksals“ bzw. einen Zusammenhang zwischen Belastbarkeit und Krisen („ Man bekommt immer nur so viel zugemutet,
wie man auch bewältigen kann.“) sehen hingegen nur eine Minderheit (32% bzw. 24%)
RESILIENZ
Die Mehrheit der WienerInnen schätzt sich als (eher) nervenstark ein
o 62% der Befragten gibt an, über „starke“ oder zumindest „ganz gute Nerven“ zu verfügen, sodass sie recht gut bzw. nach einem ersten Schreck mit
unvorhergesehenen Ereignissen umgehen können.
o 30% geben an, durch schwierige Situation aus dem Konzept gebracht zu werden bzw. länger zu brauchen damit fertigzuwerden.
o Nur 6% fühlen sich „häufig“ bzw. „immer überfordert“.
Alter, Optimismus, Selbstbewusstsein haben Einfluss auf Einschätzung der eigenen Belastbarkeit
o Personen, die sich als belastbar wahrnehmen, schätzen sich auch als „optimistischer“ und „selbstbewusster“ ein. Sie sind darüber hinaus
tendenziell älter und würden sich eher als „Kopfmenschen“ bezeichnen. „Perfektionismus“, „Extrovertiertheit“, „Religiosität“ und weitere
soziodemographische Variablen zeigen keinen signifikanten Einfluss.
16. Seite 16Radio Wien - Resilienz - April 2017
3. Summary -1
Für die meisten Befragten hat sich die eigene Belastbarkeit im Laufe des Lebens verändert
o 79% der Befragten geben an, dass sich die eigene Belastbarkeit im Laufe ihres Lebens verändert hat:
o für 30% verändert sich die eigene Belastbarkeit sogar immer wieder
o 27% sagen, dass sie früher weniger belastbar waren – dieser Anteil ist unter den 18-29jährigen besonders hoch (40%) und sinkt mit dem
Alter (50-65jährige: 15%)
o 22% geben an, früher belastbarer gewesen zu sein – dieser Anteil ist unter den 18-29jährigen besonders gering (10%) und steigt mit dem
Alter (50-65jährige: 37%)
o Die Ergebnisse zeigen, dass bei dieser Frage vermutlich das Lebensalter auf das bei „früher“ Bezug genommen wird, entscheidend ist:
o Während junge Befragte wahrscheinlich auf ihre Jugend-/Teeniezeit referenzieren und sich damals als tendenziell „weniger belastbar“
einschätzen, denken Befragte 50+ an ihre 30er und 40er und empfinden sich damals als „belastbarer“ als heute.
SCHICKSAL
41% der Befragten fühlen sich durch das Schicksal weder begünstigt noch benachteiligt
o Weitere 33% empfinden sich als „besonders“ bzw. „eher begünstigt“, 22% als „besonders“ bzw. „eher benachteiligt“.
o Befragte ohne Matura halten sich für tendenziell benachteiligter als Personen mit Matura.