4. Qualität ist das allgemeine Ziel:
Behinderte und nicht-behinderte
Menschen sollen prinzipiell auf die
gleiche Weise und in der gleichen
Qualität teilhaben können.
Das ist nicht immer erreichbar. Aber
das ist das Ziel.
Generelle Prinzipien der BF werden
im Behinderten-Gleichstellungsgesetz
festgelegt.
Qualität
5. Ein BM muss keine besonderen
Vorkehrungen treffen.
Beispiel: Der Rollstuhlfahrer muss
nicht den Lieferanten-Eingang
benutzen, weil der Haupt-Eingang
eine Treppe hat.
In der allgemein üblichen Weise
6. Es sind keine langwierigen
Vorkehrungen notwendig: Z.B.
eine langfristige Voranmeldung,
Reservierung und Ähnliches.
Ohne besondere Erschwernis
7. • Es darf keine fremde Hilfe
vorausgesetzt werden.
• „Lassen Sie sich von XY helfen“
ist also keine adäquate Antwort.
Auch nicht, wenn der BM eine
Assistenz hat.
Ohne fremde Hilfe
9. Ein Sinn oder eine Körperfunktion
ist eingeschränkt oder fehlt.
Technik kann nur
eingeschränkt oder mit
Hilfsmitteln bedient werden.
Sinnes- und Körperbehinderungen
10. Die Fähigkeit, Informationen
aufzunehmen, sich einzuprägen
oder zu verarbeiten ist gestört:
Geistige Behinderung, Demenz,
Lern- und
Konzentrationsstörungen.
Komplexe Interfaces und Texte
können sie überfordern.
Kognitive Einschränkungen
11. Einschränkungen, die keine
Behinderung entsprechen:
Analphabetismus, geringe
Technik-Fähigkeiten oder kein
Zugang zur Technik.
Der Zugang zu Leistungen oder
Informationen ist beschränkt oder
nicht vorhanden.
Für sie braucht es andere Kanäle.
Andere Einschränkungen
12. Nicht jeder hat eine Behinderung…
• … aber fast jeder profitiert von
Barrierefreiheit.
15. BF-Mainstreaming
• Wollen Sie BF organisations-weit
umsetzen? Dann sollte sie bei
allen Vorhaben mitgedacht
werden.
• Es ist sinnvoll, mehrere Kollegen zu
BF zu qualifizieren, die in den
Prozessen kompetent mitwirken
können.
16. Eigenen Mindest-Standard festlegen
Für alle relevanten Bereiche sollte ein
BF-Mindest-Standard definiert werden.
• Legen Sie fest, was Sie in jedem
Bereich auf jeden Fall erreichen
wollen.
• Zum Beispiel anhand von
Richtlinien oder einzelner
Behinderten-Gruppen
17. Beschaffung/Einkauf
• Achten Sie schon bei der
Beschaffung etwa von Mobiliar
auf BF. Sind Schreibtische
höhenverstellbar?
• Auch beim Einkauf von
Veranstaltungsräumen sollte BF
ein wichtiger Faktor sein.
• Passen Sie die Richtlinien zur
Beschaffung an.
19. Dienstleister
• Arbeiten Sie bereits mit einem
Dienstleister zusammen? Dann
kann er sich eventuell mit BF
beschäftigen.
• Er sollte frühzeitig dazu
angefragt werden.
• Es kann aber auch ein externer
Experte dazu geholt werden. Er
ist nicht betriebsblind und muss
sich nicht extra in BF
einarbeiten.
20. • Der Dienstleister muss gesteuert
und seine Leistung evaluiert
werden.
• Das sollte ein in BF ausreichend
erfahrener Mitarbeiter machen.
• Auch ein externer Experte kann
die Steuerung übernehmen.
Dienstleister steuern
21. Behinderte Experten
• BM können, müssen aber keine
Experten für BF sein.
• Behinderte Berater stärken die
Legitimität und erleichtern die
Kommunikation nach Innen und
Außen (Nichts ohne uns über
uns). Wer BM beteiligt, macht
sich weniger angreifbar.
• Sind BM anwesend, erhöhen sie
automatisch das Bewusstsein für
das Thema.
22. Intern Expertise aufbauen
Intern sollte Expertise in Ihren
Schlüsselbereichen aufgebaut
werden:
• Weiterbildung
• Bücher
• Online-Quellen
Der Mitarbeiter sollte Ressourcen
bereit gestellt bekommen, um sich
einzuarbeiten.
24. Warum barrierefrei?
Welches Ziel wollen Sie mit BF
erreichen?
• Bevor Sie diese Frage
beantwortet haben, sollten Sie
keine konkreten Maßnahmen
festlegen.
• Eventuell ist Ihr gestecktes Ziel
mit BF nicht erreichbar.
• Überlegen sie, Was sollte :am
Ende des Projekts anders sein als
vorher?
25. Einbindung von BM
Es gilt der Grundsatz: Nichts über
uns ohne uns.
• Behinderte Kollegen sollten
deshalb in möglichst allen
Projektphasen beteiligt werden.
• Beteiligungs-Methoden sind
etwa moderierte Runden, Design
Thinking oder Fokusgruppen.
• Eine Pro-Forma-Beteiligung
macht keinen Sinn.
26. BF von Anfang an einplanen
• Planen Sie BF von Anfang an bei
dem Projekt ein.
• Es sollte als ganz normale
Anforderung behandelt werden.
• Die meisten Mehrkosten
entstehen, weil BF zu spät
berücksichtigt wurde.
27. Mit anderen Maßnahmen verknüpfen
• Planen Sie andere Maßnahmen
wie einen Umbau?
• Dann führen Sie BF-Maßnahmen
gleich mit durch. Das spart oft
Ressourcen.
• Umgekehrt geht es auch: Planen
Sie BF-Maßnahmen, können
andere Maßnahmen wie eine
Renovierung ebenfalls
durchgeführt werden.
29. Informationen zur BF sammeln
Sammeln Sie systematisch
Informationen zur BF ein, z.B. bei
behinderten Kollegen und
Kunden, Kollegen mit Außen-
Kontakt und weiteren Personen.
Sie sollten wissen, wo Sie stehen,
bevor Sie konkrete Maßnahmen
einleiten.
31. Checklisten und Evaluationsverfahren
• Checklisten und Prüfverfahren zu
fast allen BF-Themen finden Sie
im Internet.
• Evaluationen können auch durch
Experten durchgeführt werden.
32. Prioritäten festlegen
Prioritätenschema
Wichtig und leicht
umsetzbar
Wichtig und schwer
umsetzbar
Unwichtig und leicht
umsetzbar
Unwichtig und schwer
umsetzbar
• Sind nicht alle Ziele erreichbar
oder Maßnahmen umsetzbar,
sollten Prioritäten festgelegt
werden.
• Zum Beispiel anhand bestimmter
Behinderten-Gruppen oder
anhand der Richtlinien.
33. BF als fortlaufende Maßnahme
Bei manchen Projekten sollten Sie
dauerhaft ein kleines Budget für
Nachbesserungen vorsehen.
• Das gilt etwa für Webseiten, aber
auch für Produkte und
Dienstleistungen.
• Das kann z.B. als Wartung oder
Produktpflege budgetiert werden.
• So können Sie schnell auf neue
Entwicklungen reagieren.
35. Praktische und symbolische Ebene
• Viele Maßnahmen haben eine
praktische und eine symbolische
Ebene.
• Ihre Kommunikation zeigt, wie
wichtig Ihnen das Thema ist.
• Eine reine Symbolik ist aber
nicht sinnvoll.
36. Konkrete Informationen zur BF
Unsere Maßnahmen zur
Barrierefreiheit in unseren
Geschäftsräumen:
• Alle Besucher-WCs sind
rollstuhlgerecht.
• Alle Bereiche des Geländes sind
schwellenfrei zugänglich.
• Alle Räume verfügen über
Audioschleifen für Hörgeräte.
• Kommunizieren Sie möglichst
konkret, was Sie zur
Barrierefreiheit getan haben.
• Das ist wichtig bei Gebäuden,
Produkten oder
Veranstaltungen.
37. Auskünfte geben
• Alle Personen mit Außenkontakt
sollten Auskunft zur BF Ihrer
Angebote geben können. Oder
zumindest den passenden
Ansprechpartner kennen.
• Die Infos sollten stets aktuell
sein. Gibt es etwa
Baumaßnahmen, die sich auf die
BF auswirken?
38. Spezielle Bedarfe abfragen
Beispiel für Abfragen:
• Benötigen Sie eine
Audioschleife?
• Benötigen Sie ein
rollstuhlgerechtes WC?
• Brauchen Sie eine persönliche
Unterstützung, zum Beispiel, um
einen Sitzplatz zu finden.
• Fragen Sie etwa bei
Veranstaltungen auch spezielle
Hilfe-Bedarfe bei den
Kunden/Mitarbeitern ab. Etwa
über ein Web-Formular oder die
Anmeldung.
• Benutzen Sie eine vorgegebene
Liste zum Abhaken und kein frei
ausfüllbares Formular.
• Fragen Sie nur Hilfen ab, die Sie
auch anbieten können.
39. Feedback-Management
• Sammeln Sie intern und extern
Feedback zur Barrierefreiheit.
Werten Sie es aus und ergreifen
ggf. Maßnahmen.
• Laden Sie aktiv zum Feedback
über Barrieren ein.