4. Zahl der Blinden
• Schätzungen gehen von ca.
150.000 Blinden in Deutschland
aus.
• Die meisten Menschen
erblinden im hohen Alter.
• Wegen besserer medizinischer
Versorgung kommen immer
weniger blinde Kinder zur Welt.
5. Abgrenzung: Blind oder nicht blind?
• Blindheit heißt gesetzlich
weniger als 5 % Sehvermögen
auf dem besseren Auge.
• Die meisten Blinden sehen
zumindest noch Licht oder
Formen.
• Blinde, die buchstäblich nichts
sehen nennt man vollblind.
6. Früh-Erblindete
• Früh-Erblindete sind im jungen
Alter erblindet.
• Sie kennen die visuelle Welt
nicht direkt. Ihnen fällt es
schwerer, sich mit Sehenden
auszutauschen.
7. Spät-Erblindete
• Spät-Erblindete sind im reiferen
Alter erblindet.
• Sie müssen sich persönlich und
beruflich völlig neu orientieren.
• Sie haben meist große Probleme,
psychisch, aber auch praktisch
mit der neuen Situation zurecht
zu kommen.
8. Taubblinde
• Es gibt ca. 8000 taubblinde
Menschen in Deutschland. Sie
hören und sehen sehr schlecht
bis gar nicht.
• Sie werden meist von speziell
ausgebildeten Assistenten
unterstützt.
• Sie kommunizieren schriftlich
über Braille und direkt über das
Lormen.
9. Die vier Sinne
• Zwar fehlt das Sehvermögen.
Doch verbleiben Tast-, Geruchs-,
Hör- und Geschmackssinn.
• Die ersten drei sinne sind für
Blinde extrem wichtig.
12. Kochen
• vieles lässt sich ertasten: wie gar
ist ein Gericht, ist die Kartoffel
schon geschält, wie zart ist das
Fleisch?
• das Schälen und Schneiden von
Gemüse lässt sich ebenfalls blind
erledigen, es sind rein haptische
Tätigkeiten
13. Körperpflege
• Für einen Mann ist es kein
Problem, sich blind zu rasieren.
• Viele blinde Frauen schminken
sich aufwendig.
14. Einkaufen
• Viele Produkte können an der
Verpackung erkannt werden. Sie
werden abgetastet.
• Schwierig ist das in
Reformhäusern. Dort gibt es
viele exotische Produkte.
• Produkte können auch mit
einem Barcode-Scanner erkannt
werden.
15. Geld zählen
Wenn Sie Kleingeld haben,
machen Sie kurz mit.
Die Geldmünzen sind
unterschiedlich geriffelt.
Die neuen Euro-Scheine können
erfühlt werden.
16. Kleider und Farben
• Kleidung soll farblich und vom
Material zusammen passen?
• Kein Problem mit einem Gerät
zum Erkennen von Farben.
• Blinde kennen außerdem die
Farben ihrer Kleidungsstücke
auswendig.
18. Nah- und Fernorientierung
Es gibt zwei Arten der Orientierung:
• Bei der Nahorientierung geht es
darum, sich durch einen Raum
oder eine Landschaft zu bewegen.
Möglichst ohne irgendwas
umzurennen oder damit
zusammen zu stoßen.
• Die Fernorientierung beschreibt,
einen bestimmten Ort zu
erreichen. Zum Beispiel den
Arbeitsplatz.
19. Durchtasten – die Nahorientierung
• Die Nahorientierung dient dazu,
sich in Räumen oder kleinen
Arealen zu orientieren, ohne mit
etwas zusammen zu stoßen.
• Sie erfolgt im Wesentlichen mit
Durchtasten und dem
Blindenstock.
• Gegenstände und Kanten sind
wichtig, da sie fixe
Orientierungspunkte biten.
20. Ein Platz voller Hindernisse
• Die Fern-Orientierung dient
dazu, an einem bestimmten Ort
zu kommen: Zur Arbeit, zum
Supermarkt, zum Arzt, zum
Freund…
• Hier kommen die verbleibenden
Sinne zum Einsatz. Wichtig ist
vor allem ein gutes
Orientierungsvermögen.
21. Lärm und Baustellen
• Bei der Orientierung sind vor
allem Baustellen ein großes
Problem.
• Der Lärm schränkt das Hören
ein. Die Absperrungen sind
schwierig zu erfassen.
22. Gelernt ist gelernt
• Die Nah- und Fern-Orientierung
lernen Blinde von speziell dafür
ausgebildeten Reha-Lehrern.
• Vor allem die Fern-Orientierung
muss bei einem Umzug in eine
neue Stadt neu erlernt werden.
23. Der beste Freund des Blinden
• Viele Blinde haben
Blindenhunde.
• Blindenhunde helfen vor allem
bei der Nah-Orientierung. Sie
führen den Blinden an
Hindernissen vorbei.
• Sie führen ihn auch zu
regelmäßig frequentierten
Orten.
24. Orientierung per Schall
• Einige Blinde orientieren sich per
Schall. Das ist die Klick-Sonar-
Technik.
• Es wird ein Geräusch mit der
Zunge erzeugt, das von den
Gegenständen reflektiert wird.
Dadurch können Hindernisse
ermittelt werden.
26. Das Ohr als Auge
• Viele Blinde lesen gerne Bücher.
Sie ermöglichen einen
unmittelbaren Zugang zur
visuellen Welt. Autoren schaffen
Welten nur durch Worte.
• Besonders beliebt sind
Hörbücher.
27. Literatur unterm Finger
• Die Blindenschrift wurde von
Louis Braille entwickelt.
• Braille gilt als der Gutenberg der
Blinden.
• Erst seit Braille ist es Blinden
möglich, selbständig und ohne
fremde Hilfe zu lesen und zu
schreiben. Sie sind weniger
abhängig von anderen Personen.
29. Die Sprachausgabe
• Die Sprachausgabe liest den Text
auf dem Bildschirm vor.
• Der Blinde kann den Computer
damit komplett bedienen.
30. Minions in meinem Telefon
• Das Smartphone hat eine
Sprachausgabe eingebaut.
• Blinde nutzen ihr Smartphone
praktisch ebenso wie Sehende:
Zur Orientierung mit GPS, zur
Kommunikation mit Text- und
Sprachnachrichten…
• Außerdem gibt es spezielle Hilfe-
Apps. Sie ersetzen Hilfsmittel wie
einen Text-Scanner oder eine
Farb-Erkennung.
32. Blinde im Straßenverkehr
• Anklingeln und Anhupen bringt
nur in absoluten
Gefahrensituationen etwas.
• Blinde können nicht per
Blickkontakt oder Gestik
kommunizieren. Sie müssen
direkt angesprochen werden.
33. Blinde treffen
• In großen Städten – auch in
Bonn – gibt es regelmäßige
Stammtische des Blindenvereins.
Sehende sind eingeladen, dort
hin zu gehen.
• Sprechen Sie einfach den
Blinden auf der Straße an.
34. Blinde und Blickkontakt
• Geburts-Blinde stellen keinen
Blickkontakt her, wenn ihnen das
nicht beigebracht wurde. Sie
können Mimik und Gestik nicht
erkennen, daher spielt das für
sie keine Rolle.
• Blinde sind also nicht
desinteressiert, wenn sie nach
unten schauen oder keinen
Blickkontakt herstellen.
35. Ist Blindheit heilbar?
• Blindheit hat sehr
unterschiedliche Ursachen. Das
ultimative Heilmittel wird es in
absehbarer Zeit nicht geben.
• Auch Wundertechniken, die das
Augenlicht ersetzen sollen, sind
reine PR.
36. Frisch Erblindeten helfen
• Personen, die gerade erblindet
sind, sollte Zeit gegeben werden,
sich mit der neuen Situation zu
arrangieren.
• Sie sollten möglichst schnell
wieder selbständig leben lernen.
• Wichtig ist der soziale Kontakt
mit anderen Menschen, egal ob
blind oder sehend.
37. Hier gibt’s mehr Infos
• Infos zum Thema Blindheit
finden Sie im internet, etwa in
Blogs, Foren oder auf YouTube.
• In der Broschüre „Nicht so,
sondern so“ des DBSV finden Sie
Tipps zum Umgang mit Blinden.