Digitalisierung kann man nicht managen, sie passiert sowieso! Egal ob wir wollen oder nicht. Mit der Digitalisierung geht ein übergreifender Kulturwandel einher. Management ist plötzlich böse. Vorgesetzte müssen zu Leadern werden. Was bedeutet das nun für Führungskräfte und geht das überhaupt? Wir tauchen ein in die Begrifflichkeiten und neuen Denkweisen, die uns auf die Herausforderungen der Digitalisierung vorbereiten sollen.

1. Christian Seedig
christian.seedig@hec.de
Management -
Leadership
Ja wat denn nu?
@chseedig
linkedin.com/in/seedig/

2. Was ist eigentlich genau LEADERSHIP?
Wie ist es dazu gekommen, dass heute alles von Leadership spricht? Schließlich
bedeutet Leadership übersetzt einfach nur Führung.
Als "Erfinder" des Begriffs gilt vielen Harvard-Professor John P. Kotter, der 1982 -
und ausführlicher 1990 in einem Buch ("A Force For Change: How Leadership
Differs From Management") - den Unterschied zwischen Managern und wahren
Führern (Leadern) erläuterte: Manager seien eher Verwalter, Leader dagegen
Visionäre.
Folge:
Die Rolle wurde umbenannt,
aber das System wurde beibehalten!

3. Christian Seedig
christian.seedig@hec.de
Management -
Leadership
Ja wat denn nu?
@chseedig
linkedin.com/in/seedig/

4. Gallup Studie
2017
15% kommen gern zur Arbeit
70% verkaufen ihre Zeit gegen Geld
15% haben innerlich gekündigt
Quelle: http://www.gallup.de/183104/engagement-index-deutschland.aspx
1% 4% 18%
suchen aktiv einen neuen Job

5. Copyright © 2017 Gallup, Inc. All rights reserved.
GALLUP ENGAGEMENT INDEX 2016 – IM ZEITVERLAUF
1
15% 16% 18% 18% 18% 19% 20% 20% 23% 21% 23% 24%
17% 15% 16% 15%
69% 69%
70% 69% 69% 68% 68% 67%
66%
66% 63% 61%
67% 70% 68% 70%
16% 15% 12% 13% 13% 13% 12% 13% 11% 13% 14% 15% 16% 15% 16% 15%
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Keine BindungGeringe BindungHohe Bindung
Basis: Arbeitnehmer/innen ab 18 Jahre in der Bundesrepublik Deutschland
Gallup Studie - Zeitverlauf

6. Manager‘s „Reality Distorsion Field“
Quelle: http://www.gallup.de/183104/engagement-index-deutschland.aspx

7. X-Y-Theorie (Exkurs)
X Ydemotiviert motiviert

8. X
X-Theorie
Douglas McGregor (1960)

9. Y
Douglas McGregor (1960)
Y-Theorie

10. (halbwegs) repräsentative Umfrage
Frage 1:
Wer würde von sich selbst sagen eher Y als X
zu sein?
Frage 2:
Wer kennt mindestens einen X-Menschen?

11. X
Kontrolle
und
Anweisungen
weniger Motivation und
Engagement
Keine Verantwortung
und Commitment
Unzufriedenheit
X-Theorie
Douglas McGregor (1960)

12. Selbstbestimmung
Selbstverwirklichung
mehr Motivation und
Engagement
Verantwortungs-
übernahme, Kreativität
und Selbstverpflichtung
Y
Douglas McGregor (1960)
Y-Theorie

13. Alle Führungskräfte denken nach einer dieser Theorien!
In einer Umfrage würden über 90% der Menschen sich selbst der Theorie Y zuordnen. Bei
Betrachtung Ihres Umfeldes würden sie etwa 30-40% der Theorie X zuordnen.
Wie passt das zusammen? Quelle: intrinsify!me
X-Y-Theorie

14. Definition Manager / Leader
Extrinsifier (Manager) – Wettbewerber: Glauben daran, dass
Menschen motiviert und gesteuert werden müssen. –> Theorie X
Trennen Denken und Handeln, zeitlich, hierarchisch und funktional
und fördern Strukturen, die auf Rollen und Prozessen basieren.
Intrinsifier (Leader) – Teamplayer: Glauben an Sinngemeinschaften
und die intrinsische Motivation ihrer Mitarbeiter. –> Theorie Y
Sie fördern agile Netzwerkorganisationen, deren dynamische
Strukturen an der Wertschöpfung für den Kunden orientiert sind.

15. Unterschiede Manager / Leader
Manager (Extrinsifyer) Leader (Intrinsifyer)
haben Untergebene haben Anhänger
erzeugen Ordnung & Konstanz erzeugen Wandel & Bewegung
folgen Prozessen IM System arbeiten durch Irritation AM System
verhindern zu scheitern wollen schnell Fehler machen und lernen
treffen selbst Entscheidungen helfen Entscheidungen zu treffen
wollen genehmigen wollen mit Genehmigen nix zu tun haben
beurteilen Menschen bewerten Teams / Ergebnisse
haben Kennzahlen für alles Mögliche
und brauchen ROI
haben nur notwendige Kennzahlen und
investieren Risikokapital
schauen sehr viel zurück schauen (fast) nur nach vorn

16. Erkennungsmerkmale des Typus
Manager Leader
Auftreten
selbstsicher, overdressed,
(Wirkung) Respekt durch Kleidung
(Anzug oder Krawatte)
kleidet sich wie die Kollegen mit
denen er arbeitet
Büro
mögl. Einzelbüro mit Ausstrahlung
(Edelholzetage)
nah bei seinen Kollegen, wenig
Unterschied in den Ausstattungen
der Arbeitsplätze
Motivation
Erfolg & Macht durch möglichst
viele Untergebene, eigener
Parkplatz, Einzelbüro mit besserer
Ausstattung, Gehalt
intrinsisch motiviert, verfolgt gute
Ideen, strebt nach Verwirklichung.
Wird durch Anerkennung der
Kollegen motiviert

18. (Neuro)Logische Ebenen der Veränderung
Sinn
Selbstbild / Identität
Werte / Glaubenssätze / Filter
Fähigkeiten / Strategien
Verhalten
Kontext / Umwelt
Management
Leadership
Schulungen
Zielvereinbarungen / Boni

19. Motivation durch Sinnstiftung
Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle
nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen,
Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen,
sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten,
endlosen Meer.
Antoine de Saint-Exupéry

20. Diskrepanz zw. Beruf und Privatleben
Warum
machen wir
problemlos
im Privaten
Dinge, die
wir im Beruf
nicht tun???
❓

21. Diskrepanz zw. Beruf und Privatleben
Im Privatleben...
… treffen wir Entscheidungen
(weil die Datenbasis transparent ist)
… Diskutieren wir Bedenken
(weil wir auf Augenhöhe sind)
… gehen wir Risiken ein um den Status quo zu verbessern
… halten wir ein was wir versprochen haben
… tun wir nichts, was uns unwichtig oder sinnlos erscheint

22. Diskrepanz zw. Beruf und Privatleben
Angst
anerzogene
Gehorsamkeit
Autorität
gem. Frank Baumann-Habersack
❗️
Woher kommt das?
Bezugspersonen von
denen wir uns Führen und
Folgen abschauen.
Eltern
Kindergarten / Schule
Ausbildung / Studium
Vereine in der Freizeit
Vorgesetzte im
Berufsleben

23. Christian Seedig
christian.seedig@hec.de
Management -
Leadership
Ja wat denn nu?
@chseedig
linkedin.com/in/seedig/

24. Regulierung versus Autonomie
Regulierung Autonomie
Viel zu viele Regeln
und Prozesse! Das
behindert mich in
meiner Arbeit.
So kann ich nicht
arbeiten, ich weiß ja
gar nicht was ich
darf und was nicht

25. Regulierung versus Autonomie
Regulierung
Autonomie
autoritäre
Organisation
(taylortstisch)
konformistische
Kultur
mikro-managende
Organisation
(behördlich)
indifferente
Kultur
mikro-unternehmerische
Organisation
(entrepreneurial)
chaotische
Kultur
innovative
Organisation
(heterarchisch)
collaborative
Kultur
Wir müssen
über den Fluss!
baut eine Brücke
Hoffentlich
arbeitet jemand
an dem Fluss-
Problem
Wir müssen
über den Fluss!
findet
einen Weg!
Quelle: Henrik Kniberg

26. Das „Management - Leadership
Ja wat denn nu“ Fazit:
Jeder Mensch ist Y und vereint Management
sowie Leadership Skills
Ohne Management geht es nicht!
Aber es muss auf ein „dem Kunden dienliches
Maß“ reduziert sein:
So wenig wie möglich aber so viel wie nötig.

27. Noch irgendwelche Fragen?

28. Christian Seedig
christian.seedig@HEC.de
@chseedig
linkedin.com/in/seedig/