In diesem Vortrag geht es um digitale Bildung und wie Digitalisierung unsere Gesellschaft verändert. Zudem wird der Frage nachgegangen, welche Auswirkungen dies auf den schulischen Kontext hat. Neben einer kurzen Skizzierung von Medien im 21. Jahrhundert werden auch Beispiele genannt und die Lernplattform in mebis vorgestellt.
1. Digitale Bildung
Tobias Frischholz
CC BY-SA
„Der Endzustand des Digitalen ist längst da.
Es ist der Zustand des stetigen Wandels.“
— Ira Diethelm, 2016
11. Die Bezeichnung
Digital Natives
ist irreführend!
Quelle: https://www.amazon.de/CTA-Digital-iPotty-1-Töpfchen-iPad-Halterung/dp/B00B3G8UGQ/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1478434514&sr=8-1&keywords=ipotty
12. Tina, 9 Jahre
„Wie kamen die Menschen
eigentlich ins Internet als es
noch keine Computer gab?“
18. • In Talkshows wird noch über das “ob” und nicht das
“wie” diskutiert.
• Kulturpessimismus
• Paradigmenwechsel von der Sprach- zur
Informationsgesellschaft noch nicht erkannt
Eine kurze Bestandsaufnahme…
19. • Nahezu vollständige
Ausstattung der 12- bis 19-
Jährigen mit Smartphones
• “always on”
• Jugendliche kennen kein
Leben ohne Internet und
Handy
• “Abhängen” mit der Peer-
Group ❤
• Noch kein sinkendes Interesse
an Büchern
• Kein erkennbarer Trend weg
vom linearen Fernsehen
• “Second Screen”
21. "Wieder ist Deutschland dasjenige OECD-
Land, in dem der Computer am seltensten als
Lernwerkzeug im Unterricht eingesetzt wird"
—Senkbeil/Wittwer
22. Auch die ICILS-Studie zeigt
eindeutig, „dass Lehrkräfte in
keinem anderen […]
teilnehmenden Land Computer
seltener im Unterricht einsetzen
als in Deutschland.“ (Bos et al.
2014, S. 203f.)
Quelle: ICILS-Studie
27. –Prof. Dr. Sauter, Blended Solutions
“Digitalisierung im Lernen ist keine
Modeerscheinung, sondern
zwingende Notwendigkeit für die
Arbeit und das Leben von Heute
und Morgen”
30. Internet
“Die Schlauen werden
immer schlauer
und die Dummen werden
immer dümmer.”
Ersetzen Sie bitte “Internet” durch
ein Medium/Werkzeug Ihrer Wahl!
31. Die Lesesucht ist eine unmäßige
Begierde, seinen eigenen, untätigen Geist
mit den Einbildungen und Vorstellungen
Anderer aus deren Schriften
vorübergehend zu vergnügen. Man lieset,
nicht um sich mit Kenntnissen zu
bereichern, sondern um zu lesen; man
liest das Wahre und das Falsche
prüfungslos durch einander, ohne
Wißbegier, sondern mit Neugier. Man lieset
und vergisst.
Heinrich Zschokke: Die Lesesucht. In Stunden der Andacht zur
Beförderung wahren Christentums. 1821.
32. Die Lesesucht ist eine unmäßige
Begierde, seinen eigenen, untätigen Geist
mit den Einbildungen und Vorstellungen
Anderer aus deren Schriften
vorübergehend zu vergnügen. Man lieset,
nicht um sich mit Kenntnissen zu
bereichern, sondern um zu lesen; man
liest das Wahre und das Falsche
prüfungslos durch einander, ohne
Wißbegier, sondern mit Neugier. Man lieset
und vergisst.
nach Axel Krommer
33. Die Onlinesucht ist eine unmäßige
Begierde, seinen eigenen, untätigen Geist
mit den Einbildungen und Vorstellungen
Anderer aus deren Websites
vorübergehend zu vergnügen. Man surft,
nicht um sich mit Kenntnissen zu
bereichern, sondern um zu surfen; man
surft das Wahre und das Falsche
prüfungslos durch einander, ohne
Wißbegier, sondern mit Neugier. Man surft
und vergisst.
nach Axel Krommer
35. Digitale Demenz? Mythen und wissenschaftliche
Befundlage zur Auswirkung von Internetnutzung
Appel/Schreiner, Universität Koblenz-Landau
• Spitzers Mythen
• Reduzierung sozialer Interaktion
• Einsamkeit
• Weniger Wohlbefinden
• Adipositas
• Negative oder keine Effekte von Computer-unterstütztem Unterricht
• Wirkungslosigkeit von computerbasierten Lernspielen
• Verringerte schriftsprachliche Kompetenzen
• Aggressives Verhalten durch Gewaltspiele
36. Digitale Demenz? Mythen und wissenschaftliche
Befundlage zur Auswirkung von Internetnutzung
Appel/Schreiner, Universität Koblenz-Landau
• Spitzers Mythen
• Reduzierung sozialer Interaktion
• Einsamkeit
• Weniger Wohlbefinden
• Adipositas
• Negative oder keine Effekte von Computer-unterstütztem Unterricht
• Wirkungslosigkeit von computerbasierten Lernspielen
• Verringerte schriftsprachliche Kompetenzen
• Aggressives Verhalten durch Gewaltspiele
37. Kritik an Manfred Spitzer
Polemische und extrem schwarz-weiße
Argumentation
Was wir nicht brauchen, ist Medienkompetenz, ein
Internetführerschein oder Ähnliches. Das ist eher wie
das «Anfixen» in der Drogenszene.
Quelle: Manfred Spitzer im Sonntagsblick vom 29.07.2012 im Artikel Digitale Demenz
nach Beat Döbeli Honegger
39. Quelle: Manfred Spitzer, Cyberkrank! Kapitel Digitale Jugend: unaufmerksam, ungebildet und
unbewegt. 2015 Quelle: Schaumberg et al., Lernen in Notebookklassen, 2007.
40. Korrelationen werden leichtfertig zu
Kausalitäten gemacht
Zitat der Studie Media use, face-to-face communication, media
multitasking, and social well-being among 8- to 12-year-old girls
von R. Pea et al.:
"Die Studie zeigte zunächst, dass der häufige Konsum von
Videos einen ungünstigen Einfluss auf erfolgreiche soziale
Beziehungen hat.“ obwohl die Autoren der Studie selbst deutlich
betonen, dass ihre Studie keine kausalen Aussagen zulasse (S. 9).
Kritik an Manfred Spitzer
nach Beat Döbeli Honegger
41.
42. Publikationen teilweise sehr schlecht lektoriert
• Mehrere Rechenfehler in Digitale Demenz (Link)
• Literaturquellen des 7. Kapitels fehlen vollständig
Kritik an Manfred Spitzer
nach Beat Döbeli Honegger
43. Keine wissenschaftliche Argumentation
“Es gibt keine einzige seriöse Studie, die eine positive Wirkung
von Computern zum Lernen zeigt.”
“Ich bin Arzt, ich weiß das.” / “Ich als Wissenschaftler weiß das.”
“Im Gegensatz zu Ihnen habe ich die Suchtfälle in meiner Klinik.”
nach Beat Döbeli Honegger
Kritik an Manfred Spitzer
44. –Kaiser Wilhelm II. (1859-1941)
“Ich glaube an das Pferd. Das
Automobil ist eine vorübergehende
Erscheinung.”
46. „Digitale Medien machen nicht dumm, sondern nur dann, wenn
sie ungesteuert und ohne die Vermittlung reflexiver Distanz
genutzt werden.“
Hilbert Meyer, 2017
47. John Hattie, 2013
(1) Der Computereinsatz führt zu stärkeren Effekten, wenn
insgesamt Methodenvielfalt praktiziert wird.
(2) Der Computereinsatz führt zu stärkeren Effekten, wenn vorher
ein Lehrertraining stattgefunden.
(3) Der Computereinsatz führt zu stärkeren Effekten, wenn es
vielfältige Lernangebote und einen hohen Anteil an echter
Lernzeit gibt.
(4) Der Lernerfolg erhöht sich, wenn die Schüler die Kontrolle
über ihren Lernprozess haben.
(5) Kooperatives Lernen (peer learning) verstärkt die positiven
Effekte.
51. Es ist ein Handy und…
eine Enzyklopädie
eine Fotokamera
ein Arbeitsblatt
ein Vokabeltrainer
ein Bestimmungsbuch
ein Audiorekorder
eine Zettelablage
eine Spielkonsole
eine Videothek
ein Sexshop
ein Reisebüro
ein Schrittmesser
eine Uhr
ein Wecker
ein Radio und ein
Fernseher
eine Selbsthilfegruppe
ein Fotoalbum
ein Taschenrechner
ein Kompass
eine Sternenkarte
ein Navi
ein Musikabspielgerät
und eine
Plattensammlung
eine Zeitung
ein Wettbüro
eine Bücherei
und noch hundert andere Werkzeuge mehr.
nach @EdTech_Germany
58. Digitalpakt
• 40.000 Schulen
• 5 Mrd. Euro ???
• 2017 bis 2021 2018 bis 2022
• Breitband, WLAN, mobile Geräte
Mit dem Prestigeprojekt von Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) für
einen "Digitalpakt" zwischen Bund und Ländern für den Schulbereich wird es vorerst
nichts. Schon im Juli war zu hören, dass es mit der Initiative nicht vorangehe. Wanka
äußerte sich damals aber nicht groß dazu. Nun räumt die Bundesregierung in einer
Antwort auf eine Anfrage der grünen Bundestagsfraktion ein: "Auf Bundesseite wie
auch mit den Ländern sind noch rechtliche, sachliche und haushalterische
Fragen zu klären. Die haushalterischen Entscheidungen liegen bei der nächsten
Bundesregierung und dem Haushaltsgesetzgeber der nächsten
Legislaturperiode.“
Quelle: heise online vom 31.08.2017
69. Please Do Not Annotate
PDFs... Trying to fill out a PDF
on a computer is WORSE than
just filling it out on paper!
We should not be using tech
for the sake of using tech.
— Alice Keeler
97. Kompetenzen für das 21.
Jahrhundert
• Kritisches Denken
• Kommunikation
• Kollaboration
• Kreativität
98. Literatur
• Beat Döbeli Honegger: “Mehr als 0 und 1”, hep Verlag. 2016
• Werner Hartmann, Alois Hundertpfund: “Digitale Kompetenz: Was die Schule dazu beitragen kann”, hep Verlag. 2015
• Senkbeil, Martin / Wittwer, Jörg: Die Computervertrautheit von Jugendlichen und Wirkungen der Computernutzung auf den fachlichen Kompetenzerwerb. In: PISA-
Konsortium Deutschland (Hrsg.): PISA `06. Die Ergebnisse der dritten internationalen Vergleichsstudie. Münster / New York / München / Berlin: Waxmann 2007. S. 277-
307.
• Hattie, John: „Lernen sichtbar machen“, Schneider Verlag. 2013
• Meyer, Hilbert: „Unterrichtsqualität in der digitalen Welt“, Oldenburg, 2017
• Philippe Wampfler: “Generation Social Media: Wie digitale Kommunikation Leben, Beziehungen und Lernen Jugendlicher verändert”, Vandenhoeck & Ruprecht. 2014
• Appel, Schreiner: “Digitale Demenz? Mythen und wissenschaftliche Befundlage zur Auswirkung von Internetnutzung”, Universität Koblenz-Landau. 2014
• Manfred Spitzer: “Über vermeintliche neue Erkenntnisse zu den Risiken und Nebenwirkungen digitaler Informationstechnik”, Universitätsklinik Ulm. 2014
• Appel, Schreiner: “Leben in einer digitalen Welt: Wissenschaftliche Befundlage und problematische Fehlschlüsse”, Universität Koblenz-Landau. 2015
• Thissen, Frank: „Lernen im 21. Jahrhundert“, Universität Stuttgart. 2015