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Meinungen, Analysen, Fakten
Nr. 11 / 27.09.2016
Volkswirtschaft special
Meinungen, Analysen, Fakten
Herausgeber: Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken · BVR · Volkswirtschaft/Mittelstandspolitik
Verantwortlich: Dr. Andreas Bley · Schellingstraße 4 · 10785 Berlin · Telefon: (030) 20 21 – 15 00
Telefax (030) 20 21 – 1904 · Internet: http://www.bvr.de · volkswirtschaft@bvr.de
EZB sollte Tür zum Ausstieg öffnen
- EZB-Präsident Mario Draghi ist am Mittwoch, dem 28. September, Gast im Europaausschuss des
Bundestags und wird dort Fragen der Abgeordneten beantworten. Dabei dürfte er den ultralo-
ckeren Kurs der Geldpolitik gegenüber den EZB-kritischen Abgeordneten verteidigen.
- Die spannende Frage ist, ob Draghi konkrete Aussagen über den künftigen Kurs der Geldpolitik
machen wird. Aktuell steht eine Entscheidung über eine Verlängerung des EZB-Anleihekauf-
programms an, das aktuell bis mindestens März 2017 laufen soll. Die Mindestdauer war schon
einmal um ein halbes Jahr verlängert worden. Möglich ist ein Beschluss, der das Ende des An-
kaufprogramms um ein weiteres halbes Jahr verlängert oder das Ende ganz offen lässt.
- Zu diesem Anlass sollte eine schrittweise Verringerung des Ankaufvolumens beschlossen wer-
den („Tapering“). Nicht nur haben sich im Euroraum die Wirtschaftslage und die Finanzierungs-
bedingungen deutlich verbessert auch wird der verfügbare Bestand an (Bundes-)anleihen ange-
sichts der hochvolumigen Käufe knapper. Auf keinen Fall sollte bei weiteren Anleihekäufen der
Länderschlüssel in Richtung der höher verschuldeten Länder verschoben werden, dies würde
die ohne kaum vorhandene Bereitschaft zur Fiskaldisziplin in diesen Ländern noch weiter unter-
graben.
- Im Rahmen einer Neuausrichtung des Ankaufprogramms sollte sich die EZB von der Negativ-
zinspolitik perspektivisch wieder verabschieden. Denn sowohl die geldpolitische Welt als auch
die geldpolitische Debatte haben sich verändert. Das Verhältnis von Kosten und Nutzen der jah-
relangen Liquiditätsflut wird von immer mehr Experten kritisch gesehen. Während zusätzliche
Liquidität immer weniger bewirkt, erhöhen sich die Belastungen mit der Dauer der Nullzinspoli-
tik. Die EZB sollte den erforderlichen Kurswechsel möglichst zeitig beginnen, um unnötige Ver-
spannungen im Finanzsektor zu vermeiden.
Meinung
2
EZB sollte Tür zum Ausstieg öffnen
EZB-Präsident Mario Draghi ist am Mittwoch, dem
28. September, Gast im Europaausschuss des Bun-
destags und wird dort Fragen der Abgeordneten
beantworten. Dabei dürfte er den ultralockeren
Kurs der Geldpolitik gegenüber den EZB-kritischen
Abgeordneten verteidigen.
Die spannende Frage ist, ob Draghi konkrete Aus-
sagen über den künftigen Kurs der Geldpolitik ma-
chen wird. Die von der EZB bislang vorgebrachten
Argumente für eine Fortsetzung des ultralockeren
Kurses der Geldpolitik greifen immer weniger. Eine
nüchterne Analyse zeigt, dass die Wirtschaftslage
im Euroraum nicht mehr ungewöhnlich schlecht
sondern eher normal ist. Die wirtschaftliche Erho-
lung im Euroraum setzt sich fort und die Inflation
dürfte in den kommenden Monaten allmählich
wieder ansteigen.
Gemessen an gebräuchlichen geldpolitischen Indi-
katoren wäre bei der aktuellen Wirtschaftsentwick-
lung eher ein Leitzins von 2 % angemessen als der
aktuelle Hauptrefinanzierungssatz von Null, dessen
expansive Wirkung noch durch das Anleihekauf-
programm verstärkt wird. Dies zeigt auch der
BVR Zins-Tacho, der den mittelfristigen Inflations-
ausblick zum Leitzins in Beziehung setzt (siehe Ab-
schnitt Geldpolitik und Geldmarkt).
Zu diesem Anlass sollte eine schrittweise Verringe-
rung des Ankaufvolumens beschlossen werden
(„Tapering“). Nicht nur haben sich im Euroraum
die Wirtschaftslage und die Finanzierungsbedin-
gungen deutlich verbessert, auch wird der verfüg-
bare Bestand an (Bundes-)anleihen angesichts der
hochvolumigen Käufe knapper. Auf keinen Fall
sollte bei weiteren Anleihekäufen der Länder-
schlüssel in Richtung der höher verschuldeten
Länder verschoben werden, dies würde die ohne
kaum vorhandene Bereitschaft zur Fiskaldisziplin
in diesen Ländern noch weiter untergraben.
Im Rahmen einer Neuausrichtung des Ankaufpro-
gramms sollte sich die EZB von der Negativzinspoli-
tik perspektivisch wieder verabschieden. Denn so-
wohl die geldpolitische Welt als auch die geldpoliti-
sche Debatte haben sich verändert. Das Verhältnis
von Kosten und Nutzen der jahrelangen Liquidi-
tätsflut wird von immer mehr Experten kritisch ge-
sehen. Während zusätzliche Liquidität immer weni-
ger bewirkt, erhöhen sich die Belastungen mit der
Dauer der Nullzinspolitik. Die EZB sollte den erfor-
derlichen Kurswechsel möglichst zeitig beginnen,
um unnötige Verspannungen im Finanzsektor zu
vermeiden.
Wirtschaft nicht mehr im Krisenmodus
Das Wirtschaftswachstum im Euroraum bewegt
sich mit - je nach Prognose - rund 1,5 % in den Jah-
ren 2016 und 2017 auf einem ähnlich hohen Ni-
veau wie in Deutschland (siehe Abbildung 1). Die
Produktionslücke, der Abstand zwischen der tat-
sächlichen Produktion und der Produktion bei nor-
maler Auslastung dürfte sich im Euroraum 2017
nach den Berechnungen der Europäischen Kom-
mission weitgehend schließen (-0,5 %).
Meinung
3
Gleichzeitig ist das Wirtschaftsklima im Euroraum
eher freundlich. In den letzten drei Jahren be-
wegte es sich oberhalb der Marke von 100 Punk-
ten, dem langjährigen Durchschnittswert dieses
Konjunkturindikators. Unterhalb des Durchschnitts
bewegen sich weder das Industrie-, noch das
Dienstleistungs-, das Verbraucher-, das Einzelhan-
dels- und das Bauvertrauen.
Auch ist die Entwicklung zwischen den Eurostaa-
ten gleichförmiger geworden. Der gute Durch-
schnittswert ist daher nicht das Ergebnis einer Po-
larisierung zwischen Kernländern und Peripherie,
wie während der Hochzeit der Euro-Schuldenkrise.
Im Ländervergleich fällt heute einzig und alleine
Griechenland deutlich negativ aus dem Rahmen.
Interessanterweise ist das Wirtschaftsklima sogar
im wirtschaftlich schwachen Italien kaum schlech-
ter als im Euroraum insgesamt.
Darüber hinaus sind die Entwicklungen auf dem
Arbeitsmarkt bei Weitem nicht so schlecht, wie sie
oft wahrgenommen werden. Die Arbeitslosigkeit
ist trotz des rückläufigen Trends zwar immer noch
knapp zweistellig, allerdings war dies in der Ver-
gangenheit leider auch oft der Fall, erst im Zuge
des Booms im Anschluss an die Einführung des
Euro sank die Quote in den einstelligen Bereich.
Anhaltend hohe Arbeitslosigkeit ist ohne weniger
auf die Konjunktur, sondern viel mehr auf Schwä-
chen in den Arbeitsmarktinstitutionen zurückzu-
führen. In mehreren Ländern des Euroraums wur-
den in den vergangenen Jahren Reformen durch-
geführt um hier Verbesserungen zu erreichen,
dies dürfte sich bald mehr und mehr auch in der
Meinung
4
Entwicklung der Arbeitslosigkeit niederschlagen.
Beschäftigungsentwicklung ermutigend
Ermutigend ist demgegenüber die Entwicklung der
Beschäftigung (siehe Abbildung 2). Die Erwerbstä-
tigenquote erhöht sich in merklichem Tempo. Sie
ist schon heute höher als im Jahr 2005, einem kon-
junkturell „normalen“ Jahr im Vorfeld des Booms
von 2006 und 2007, wenngleich die Spitze im Jahr
2008 noch nicht erreicht wird. Einer immer noch
schwachen Entwicklung bei der Beschäftigung
Jugendlicher und männlicher Erwachsener in der
Mitte des Erwerbslebens stehen steigende Er-
werbsquoten von Frauen und rentennäherer
Jahrgänge beider Geschlechter gegenüber.
Gedämpft bleibt weiterhin die Inflation, zuletzt lag
der Anstieg der Verbraucherpreise bei 0,2 % (Au-
gust). Die geringe Teuerung ist jedoch weniger die
Folge einer Nachfrageschwäche im Euroraum, da-
gegen spricht alleine schon die tendenziell optimis-
tische Wirtschaftsstimmung, sondern das Ergebnis
globaler Faktoren. Treibende Kraft war der Rück-
gang des Rohölpreises seit Mitte 2014 von gut
110 auf aktuell unter 50 Dollar pro Barrel (Brent).
Die um Energiepreise bereinigte Kernrate der
Inflation bewegt sich hingegen mit 0,9 % deutlich
höher als die Gesamtrate der Teuerung. Die schwa-
che Weltwirtschaft ist auch ein Grund dafür, dass
ich die Teuerung praktisch ausschließlich auf die
Dienstleistungspreise konzentriert (0,5 %), wäh-
rend die Preise der Industriegüter im Verbraucher-
preisindex leicht zurückgehen (-0,3 %).
Meinung
5
Natürlich könnte es der Wirtschaft es noch besser
gehen, das Wachstum könnte dynamischer sein
und die Arbeitslosigkeit schneller zurückgehen.
Immer mehr und billigeres Geld ist hierfür aber
nicht das richtige Instrument, sondern gezielte
Reformen zur Stärkung der Wachstumskräfte.
Finanzierungsprobleme beseitigt
Dass die Geldpolitik hinreichend viel bewegt hat,
zeigt die Entwicklung der Finanzierungskosten
(siehe Abbildung 3). Der von der EZB berechnete
Indikator für das Neugeschäft der Banken liegt so-
wohl für Unternehmen als auch für Immobilienkre-
dite der Privathaushalte aktuell (Juli 2016) unter
2 % und damit auf einem historisch tiefen Stand.
Dies gilt sowohl für kurz- als auch für langfristige
Finanzierungen. Gleichzeitig sind die Finanzierungs-
kosten zwischen den Ländern enger zusammenge-
rückt als vor der Finanzkrise. EZB-Präsident Draghi
bezeichnete daher auf der letzten geldpolitischen
Ratssitzung die geldpolitische Fragmentierung als
beendet („fragmentation is over“).
Gleichzeitig wachsen die Kreditvolumina wieder
stetig mit moderatem Tempo. Im August lag
das Wachstum der Kredite an Unternehmen und
private Haushalte wie im Juli nach den heute von
der EZB gemeldeten Zahlen bei 1,9 % bzw. 1,8 %
im Vergleich zum Vorjahr.
Der Zugang zur Finanzierung wird inzwischen
auch von den kleineren und mittleren Unterneh-
men nicht mehr als vorrangiges Problem wahrge-
nommen. In der jüngsten Umfrage der EZB (SAFE-
Study) vom Frühjahr rangierte der Finanzzugang
abgeschlagen auf Platz 6 hinter dem Finden von
Kunden, Fragen des Wettbewerbs, der Produkti-
onskosten, der Fachkräfteverfügbarkeit und der
Regulierung.
Meinung
6
Niedrige Inflation sollte kein Hindernis für Kurs-
wechsel sein
Die aktuell noch sehr niedrige Inflation erscheint
damit als das entscheidende Hemmnis für einen
geldpolitischen Kurswechsel. Doch sollte die EZB
nicht reflexhaft auf die niedrige Teuerung mit
einer Perpetuierung der ultralockeren Geldpolitik
oder gar mit weiteren Lockerungsschritten reagie-
ren.
Die Phase extrem niedriger Inflationsraten dürfte
perspektivisch auslaufen, da beim Ölpreis weitere
Preisrückgänge unwahrscheinlich sind. Auch dürf-
ten die Löhne im Euroraum künftig wieder etwas
schneller wachsen. Im Ergebnis geht auch die EZB
in ihren Projektionen davon aus, dass der Verbrau-
cherpreisanstieg in 2018 mit 1,6 % zum Vorjahr
wieder ziemlich nahe am Stabilitätsziel von unter,
aber nahe von 2 % liegen wird.
Doch auch wenn sich die Normalisierung der Infla-
tion noch einmal leicht verzögern sollte, wäre dies
kein Anlass für geldpolitische Verzweiflungstaten.
So waren sinkende Verbraucherpreise beispiels-
weise Ende des 19. Jahrhunderts eher die Regel als
die Ausnahme, ohne dass dies dem Wachstum ge-
schadet hätte. Natürlich erschwert eine niedrige
Inflation Anpassungsprozesse, wie beispielsweise
auch den Abbau überhöhter staatlicher und priva-
ter Schulden im Euroraum, doch sind diese Nach-
teile verkraftbar. Die Anwendung einer noch ext-
remeren Geldpolitik sollte dem Fall einer echten
Deflationsspirale vorbehalten bleiben, wie sie etwa
im Rahmen der Weltwirtschaftskrise in den 1930er
Jahren stattgefunden hatte.
Grenzen der Geldpolitik anerkennen
Generell fällt es der Geldpolitik schwer, die Gren-
zen der Geldpolitik anzuerkennen. Insbesondere
gilt dies für angelsächsisch geprägten Ökonomen.
Von Mitte der 1990er Jahre bis zur Finanzkrise war
das herrschende Dogma der Geldpolitik die Inflati-
onssteuerung. Die Notenbank setzt den Leitzins
demnach normalerweise immer so, dass die Inflati-
onsrate am Ende des geldpolitischen Horizonts
(meistens zwei Jahre) dem Zielwert entspricht.
In Phasen eines unterschwelligen Inflationsdrucks
funktioniert diese Strategie gut: die Notenbank
muss im Konjunkturzyklus nur variieren, wie stark
sie auf die „Zinsbremse“ tritt.
Schwieriger wird die Geldpolitik im Niedriginflati-
ons- und Niedrigzinsumfeld. Hier führt ein konse-
quentes Weiterdenken der Strategie zu dem
Wunsch, die Zinsen in den negativen Bereich zu
drücken und die Geldpolitik um quantitative Maß-
nahmen zu ergänzen, wie dies ja auch von der EZB
betrieben wird.
Doch spricht vieles für eine stark abnehmende
Wirksamkeit der Geldpolitik nahe des Nullzinses
bei gleichzeitig stark steigenden negativen Neben-
wirkungen. Hierzu zählen neben einer Fehllenkung
von Investitionsmitteln, wie etwa in Form von Im-
mobilienpreis- oder Finanzmarktübertreibungen,
auch Belastungen für die Ertragskraft und die Sta-
bilität des Finanzsektors.
Meinung
7
Angesichts der Erfolge bei der Überwindung der
Wirtschaftsschwäche im Euroraum, der absehbaren
Normalisierung der Inflation und der günstigen Fi-
nanzierungssituation für Unternehmen und Privat-
haushalte kann die Geldpolitik ein temporäres Un-
terschreiten des Stabilitätsziels hinnehmen.
Der im EU-Vertrag verankerte Stabilitätsauftrag
wie auch ihre geldpolitische Strategie bieten der
EZB hierfür ausreichende Spielräume. Zum einen ist
das Stabilitätsziel mittelfristig zu erfüllen, was an-
gesichts des prognostizierten allmählichen Inflati-
onsanstiegs erfüllt wäre. Zum anderen obliegt es
der EZB, das Stabilitätsziel quantitativ zu präzisie-
ren. Nach der bis Mai 2003 geltenden Definition
von Preisstabilität als eines Anstiegs des Harmoni-
sierten Verbraucherpreisindex von unter 2 % hätte
sogar die aktuelle Inflation das Stabilitätsziel erfüllt.
Erst danach hat sich die EZB entschieden das Ziel
auf „unter, aber nahe 2 %“ zu präzisieren und da-
mit faktisch einzuengen.
Die im angelsächsischen Raum geführte Debatte
über höhere Inflationsziele ist hingegen absurd.
In einer Zeit, in der sich die Frage stellt, ob die
Notenbank zu vertretbaren Kosten mittelfristig
überhaupt die gewünschte Inflation erzeugen
kann, würde sie ihre Glaubwürdigkeit verspielen,
wenn sie sich noch anspruchsvollere Ziele setzt.
Bedeutung der Null nicht unterschätzen
In der akademischen geldpolitischen Debatte wird
oft der Fehler gemacht, zu stark auf den um die
Preisentwicklung bereinigten Realzins statt auf den
im Alltag allgegenwärtigen Nominalzins abzustel-
len. Die Nullgrenze beim Nominalzins wird dann
eher als technisches Hindernis angesehen und ihre
hohe praktische Relevanz unterschätzt.
Aus Sicht der Wirtschaftstheorie ist der Realzins
zweifellos ein sinnvolles Konstrukt, die Geldpolitik
sollte jedoch nicht davon ausgehen, dass die Bür-
ger dem theoretischen Ideal des Homo Oeconomi-
cus allzu nahe kommen. Die Studie der Bundes-
bank zum Sparverhalten vom vergangenen Herbst,
die darauf hinwies, dass die realen Renditen priva-
ter Anleger heute nicht niedriger sind als beispiels-
weise in der Hochinflationsphase der 1970er Jahre
ging insofern am Problem vorbei.
In der Realität hat die „Null“ eine wichtige Bedeu-
tung und ist nicht nur ein beliebiger Punkt auf ei-
ner Skala. Im praktischen Leben wird in Geldeinhei-
ten gerechnet. In der „verkehrten Welt“ der Nega-
tivzinsen wird aus dem Zins als Entlohnung des
Sparers eine Belastung. Im Ergebnis ist die starke
Ablehnung negativer Zinsen in der Bevölkerung
alles andere als eine Überraschung. Das Ergebnis
ist nicht nur eine Verärgerung und Verunsicherung
der Bürger, sondern auch eine Schwächung des
Vertrauens in die Geldpolitik, die ursprünglich als
Vorzeigeprojekt der europäischen Integration
gestartet hatte.
Autor:
Dr. Andreas Bley
Mail: a.bley@bvr.de
Geldmenge
8
Kredite im Euroraum legen zu
Das Wachstum der Kredite an den Privaten Sektor
im Euroraum hat sich im August kaum verändert.
So verzeichneten die um Verbriefungen und Ver-
käufe bereinigten Kredite an die privaten Haus-
halte saisonbereinigt eine moderate Jahreswachs-
tumsrate von 1,8 %.Im Juli waren sie ebenfalls um
diese Rate gestiegen. Auf Monatssicht legten die
Kreditvergabe an Privat-personen um 7 Mrd. Euro
zu. Das waren 2 Mrd. Euro mehr als im Juli. Unter-
nehmenskredite wiesen im August ein um Verbrie-
fungen und Verkäufe bereinigte Jahreswachstums-
rate von 1,9 % aus. Auch ihre Wachstumsrate blieb
damit unverändert auf ihrer Vormonatsrate. Abso-
lut betrachtet fiel die Kreditvergabe an Unterneh-
men im Monatsvergleich um 1 Mrd. Euro. Im Juli
waren diese noch um 11 Mrd. Euro gestiegen.
Geldmengenwachstum legt leicht zu
Das Wachstum der Geldmenge M3 hat sich im Au-
gust leicht erhöht. Mit einer Jahreswachstumsrate
von 5,1 % lag die Jahreswachstumsrate von M3
0,2 Prozentpunkte über ihrer Wachstumsrate aus
dem Vormonat. Die im Geldmengenaggregat M1
zusammengefassten, besonders liquiden Kompo-
nenten sind nach wie vor Haupttreiber des Geld-
mengenwachstums. Ihr Wachstumsbeitrag erhöhte
sich im August noch einmal um 0,3 Prozentpunkte
auf 5,4 %. Die weniger liquiden Termin- und Spar-
einlagen sowie die marktfähigen Finanzinstru-
mente leisteten mit -0,5 bzw. 0,3 Prozentpunkten
gleichbleibenden Wachstumsbeitrag zum Gesamt-
wachstum von M3.
-5,0
0,0
5,0
10,0
01/14 07/14 01/15 07/15 01/16 07/16
Marktfähige Finanzinstrumente (M3-M2)
Termin- und Spareinlagen (M2-M1)
Bargeld und Sichteinlagen (M1)
M3 insgesamt
Kredite an Privatsektor
Beiträge zum M3-Wachstum
in Prozentpunkten, saisonbereinigt
Quelle: Thomson Reuters Datastream, BVR
Geldpolitik und Geldmarkt
9
EZB lässt Geldpolitik unverändert
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat
auf seiner geldpolitischen Sitzung am 8. September
keine weitere Lockerung der eigenen Geldpolitik
beschlossen. Hauptrefinanzierungssatz und Einla-
genzins blieben damit unverändert bei 0 bzw.
-0,4 %. Der Zeitraum und Ankaufvolumen des
Wertpapieraufkaufprogramms blieben ebenfalls
unangetastet.
EZB-Präsident Mario Draghi erklärte, dass derzeit
kein Bedarf für eine zusätzliche Stimulierung be-
stehe. Über eine Verlängerung des bestehenden
Kaufprogramms sei im Rat nicht diskutiert worden.
Im Vorfeld der Sitzung war über eine Verlänge-
rung des aktuellen Programms spekuliert worden.
Vielmehr konzentriere sich die EZB zurzeit auf die
adäquate Umsetzung ihrer aktuellen Maßnahmen,
so Draghi. Allerdings sei die EZB nach wie vor be-
reit jederzeit zu handeln, falls dies nötig sei.
Die Prognosen der Volkswirte der EZB blieben wei-
testgehend gleich. Für 2016 rechnet die EZB nach
wie vor mit einer Teuerungsrate von 0,2 %, für
2017 senkte die EZB ihre Prognose leicht um
0,1 Prozentpunkte auf 1,2 %. Für 2018 erwarten
die Notenbanker unverändert eine Rate von 1,6 %.
Die Wachstumsprognose für 2016 wurde hingegen
leicht auf 1,7 % erhöht, während für die kommen-
den zwei Jahre ein leicht schwächeres Wachstum in
Höhe von jeweils 1,6 % erwartet wird.
Inflationsrisiken bleiben moderat
Der BVR Zins-Tacho signalisiert weiterhin ein aus-
geglichenes Inflationsrisiko für den Euroraum. We-
der zeigt der Tacho eine erhöhte Deflationsgefahr,
noch kündigt sich im Euroraum ein erhöhter Inflati-
onsdruck an. Das lässt sich gut am Stand des Baro-
meters zur Messung des allgemeinen Inflationsrisi-
kos im Währungsraum ablesen, das aktuell bei 46
von 100 maximal möglichen Punkten liegt.
Jul 16 Aug 16 Sep 16
BVR Zins-Tacho 48 46 46
Konjunktur (50 %) 55 53 52
Preise/Kosten (40 %) 38 37 37
Liquidität (10 %) 50 50 49
BVR Zins-Tacho
Der BVR Zins-Tacho ist ein Indikator für die Inflationsrisiken im Euroraum. Ein Anstieg des BVR Zins-Tachos zeigt steigende,
eine Abnahme sinkende Inflationsrisiken an. Eine detaillierte Beschreibung des BVR Zinstachos befindet sich im
BVR Volkswirtschaft special Nr. 13/2007
-0,50
0,00
0,50
1,00
1,50
2,00
2,50
3,00
3,50
4,00
4,50
5,00
25
30
35
40
45
50
55
60
65
70
75
99 01 03 05 07 09 11 13 15
BVR Zins-Tacho EZB-Leitzins in % (rechte Skala)
0
10
20
30 40 60
70
80
90
100
50
Geldpolitik und Geldmarkt
10
Die drei Unterindikatoren zur Konjunktur, der
Preis- und Kostenentwicklung und der Liquidität
im Euroraum signalisieren jeder für sich genommen
einen Seitwärtstrend beim Inflationsdruck. Aktuell
geht mit 52 Punkten von der Konjunktur, die unter
anderem mit Hilfe der Entwicklung des Einkaufs-
managerindizes und der Industrieproduktion ge-
messen wird, der höchste Preisdruck aus.
Der Liquiditätsindikator, in den unter anderem
das Geldmengen- und Kreditwachstum einfließt,
liegt mit 49 Zählern aktuell auf einem ausgegliche-
nen Niveau. Geringster Preisdruck signalisiert der
Indikator für die Preis- und Kostenentwicklung
im Währungsraum. Hier dominieren vor allem die
niedrigen Energiepreise, die den Indikator deutlich
nach unten ziehen.
Geldmarktzinsen kaum verändert
Die Zinsen auf dem europäischen Geldmarkt
haben sich im September kaum von der Stelle be-
wegt. Der 3-Monats-Euribor blieb auf Monatssicht
unverändert bei -0,30 %. Der Zwölfmonatszins ver-
zeichnete einen leichten Rückgang in Höhe von
1 Basispunkt. auf -0,06 %. Der Tagesgeldsatz lag im
Monatsdurchschnitt bei -0,34 % Im August hatte
der Tagesgeldzins EONIA im Monatsdurchschnitt
mit -0,33 % nur geringfügig höher gelegen.
-0,5
0,0
0,5
S O N D J F M A M J J A S
Wichtige Zinsen im Euroraum
Zinssätze in %
Spitzenrefinanzierungssatz
Tagesgeld(EONIA)
Hauptrefinanzierungssatz
Einlagenfazilität
-0,25
0,00
0,25
0,50
0,75
S O N D J F M A M J J A S
Notenbankzinseninternational
in %
Japan**
USA*
Eurozone
*Die Federal Reserve hat seit 16.12.2008einen Zielbereich
von 0-0,25 % für die Federal Funds Target Rate festge-
setzt. **Die Bank of Japan hat seit 19.12.2008 ein Tages-
geld-Zielbereich von rund 0,1 % festgesetzt.
-0,5
0,0
0,5
1,0
S O N D J F M A M J J A S
Quelle: Thomson Reuters Datastream
Geld- und Kapitalmarkt
Zinssätze in %
Umlaufsrendite
EZB-Hauptrefinan-
zierungssatz
3-Monatsgeld
Rentenmarkt
11
Auf und Ab am Anleihemarkt
Bundesanleihen folgten im September einem ste-
ten Auf und Ab. Die Umlaufsrendite börsengehan-
delter Bundeswertpapiere lag zum Ende des Mo-
nats knapp unter ihrem Vorwochenultimo bei
-0,24 %. Die Rendite von Bundesanleihen mit zehn-
jähriger Restlaufzeit verzeichnete bis zum 26. Sep-
tember einen Renditerückgang von 5 Basispunkten
auf -0,10 %. Staatspapiere aus dem übrigen Euro-
raum verzeichneten ebenfalls einen verhaltenen
Renditerückgang. Ausnahmen waren allerdings
länger laufende Papiere aus Portugal, die ange-
sichts mäßiger Konjunkturverläufe zwischenzeitlich
unter einem Vertrauensverlust zu leiden hatten.
Treibende Kraft an den Rentenmärkten waren im
September die geldpolitischen Erwartungen an
den Märkten. Zunächst sorgten Zinsfantasien in
den USA für einen Anstieg der Renditen. Nach
Aussagen führender Geldpolitiker in den USA, wie
z. B. dem regionalen Notenbankchef von Boston
Eric Rosengren, die US-Geldpolitik müsse dringend
weniger expansiv ausfallen, nahmen Spekulationen
über einen baldigen Zinsschritt der Fed deutlich zu.
Diese Stimmungslage war allerdings nicht von
Dauer. Schon in der Folgewoche drehte sich die
Stimmung um 180 Grad. Zuletzt stützte die
Zurückhaltung der amerikanischen Notenbank bei
ihrer geldpolitischen Entscheidung vom 21. Sep-
tember die Nachfrage nach Rentenpapieren. Das
grenzte bei US-Treasuries mit einer Restlaufzeit
von zehn Jahren das Renditeplus etwas ein. Auf
Monatssicht stiegen deren Renditen um 2 Basis-
punkte auf 1,59 %.
0,25
0,50
0,75
1,00
1,25
S O N D J F M A M J J A S
Zinsstruktur am Rentenmarkt
SpreadBundesanleihen mit Restlaufzeiten 10/1 Jahr, in %
-1,0
0,0
1,0
2,0
3,0
S O N D J F M A M J J A S
Bedeutende Benchmarkanleihen
Renditen in %, Staatsanleihen mit 10-jähriger Restlaufzeit
USA
Deutschland
Japan
0,0
1,0
2,0
3,0
S O N D J F M A M J J A S
Quelle: Thomson Reuters Datastream
Ausgewählte Staatsanleihen desEuroraums
Renditen in %, Staatsanleihen mit 10-jähriger Restlaufzeit
Spanien
Frankreich
Italien
Devisenmarkt
12
Wenig Bewegung am Devisenmarkt
Euro und Dollar blieben im September in ihrer Ent-
wicklung nah beieinander. In engen Bahnen ten-
dierte der Wechselkurs des Euro zum US-Dollar um
die Marke von 1,12 US-Dollar. In der ersten Mo-
natshälfte konnte der Euro zwischenzeitlich vom
geldpolitischen Stillhalten der EZB etwas profitie-
ren und gegenüber dem Dollar ein leichtes Kurs-
plus herausholen. Allerdings fingen Spekulationen
über eine baldige Zinsanhebung in den USA den
leichten Anstieg des Euro-Dollar Kurses wieder ein,
sodass der Euro zur Monatsmitte wieder bei knapp
1,12 US-Dollar notierte.
In der zweiten Monatshälfte konnte selbst eine
deutliche Korrektur der geldpolitischen Erwartun-
gen in den USA den Wechselkurs des Euro gegen-
über dem US-Dollar nicht grundlegend verändern.
Trotz des als überraschend deutlich empfundenen
Zauderns der US-Notenbank bezüglich einer weite-
ren Anhebung des US-Leitzinses zeigte der Wech-
selkurs zum Dollar kaum eine Reaktion. Vielmehr
sorgte die Überzeugung, dass sowohl die US-
Notenbank als auch die EZB in den kommenden
Wochen ihre aktuelle Geldpolitik unverändert fort-
führen werden, für geringe Kursschwankungen.
Zum Ende des Monats lag der Euro-Dollar Kurs
bei etwas mehr als 1,12 US-Dollar und damit knapp
1 US-Cent höher als zum Vormonatsultimo. Gegen-
über dem britischen Pfund konnte der Euro ein
Plus von 2 Pennys auf 0,86 Pfund je Euro realisie-
ren. Die Furcht vor den Folgen des Brexit belastete
das Pfund.
110
120
130
140
150
160
0,6
0,8
1,0
1,2
1,4
S O N D J F M A M J J A S
Euro-Wechselkurs (I)
AusländerwährungproEuro
US-Dollar
Japanischer Yen (rechte Skala)
0,6
0,8
1,0
1,2
1,4
S O N D J F M A M J J A S
Euro-Wechselkurs (II)
Auslandswährungpro Euro
Schweizer Franken
Britisches Pfund
85
90
95
100
A S O N D J F M A M J J A
Effektiver Wechselkurs desEuro*
in EUR, Quartal 1, 1999 = 100
*Nominale Wertentwicklungdes Eurogegenüber den 19
wichtigsten Handelspartnern des Euroraums. Eine Bewe-
gung nach oben entspricht einer Aufwertungdes Euro
Quelle: Thomson Reuters Datastream
Aktienmarkt
13
DAX im Minus
Der DAX konnte seine gute Performance vom Vor-
monat im September nicht fortsetzen. Grund hier-
für waren zu Monatsbeginn Spekulationen über
eine baldige Zinsanhebung in den USA sowie eine
außenpolitische Verunsicherung im Zuge eines
Atombombentests Nordkoreas. Zudem verunsi-
cherte die anstehende Wahl zum Präsidenten der
USA die Anleger. So reagierten die Märkte ausge-
sprochen nervös auf die gesundheitlichen Prob-
leme von Hillary Clinton. Viele sahen in der Lungen-
entzündung der Anwärterin auf das Präsident-
schaftsamt ein schlechtes Vorzeichen für die
Wahlchancen der Demokraten. Die damit gestie-
gene Wahrscheinlichkeit eines US-Präsidenten Do-
nald Trump belastete die Kurse in den USA. Mä-
ßige Konjunkturdaten sowie enttäuschende Mel-
dungen über die Deutsche Bank dämpften zudem
die Stimmung unter den DAX-Anlegern. In der
zweiten Monatshälfte konnte der DAX aber zwi-
schenzeitlich deutlich zulegen. Dabei half ihm zum
einen der Verzicht der US-Notenbank auf eine wei-
tere Zinsanhebung. Zum anderen profitierte der
deutsche Aktienmarkt von positiven Impulsen aus
Fernost im Zuge der geldpolitischen Entscheidung
der Bank of Japan. Ziel der neuen Strategie der ja-
panischen Notenbank ist die Steuerung des lang-
fristigen Zinses bei 0 %. Gewinnmitnahmen mach-
ten diesen Anstieg jedoch wieder zunichte. Der
DAX fiel bis zum 26. September um -1,9 % auf
10.393 Punkte. Der Dow Jones verzeichnete einen
leichten Rückgang in Höhe von 1,7 % auf 18.095
Punkte.
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Deutscher Aktienmarkt
Dax, 40-/200-Tagesschnitt
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S O N D J F M A M J J A S
Aktien im Euroraum
Euro-Stoxx 50, 40-/200-Tagesschnitt
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S O N D J F M A M J J A S
Aktienmarkt USA
Dow Jones, 40-/200-Tagesschnitt
Quelle: Thomson Reuters Datastream
Eurokonjunktur
14
BIP-Wachstumsrate bestätigt
Eurostat hat inzwischen detaillierte Angaben zur
gesamtwirtschaftlichen Entwicklung des Euro-
raums für das zweite Quartal vorgelegt und dabei
das zentrale Ergebnis seiner früheren Schätzungen
bekräftigt. Gemäß den Angaben ist das preis- und
saisonbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) des
Währungsraums gegenüber dem Vorquartal um
0,3 % gestiegen. Zum Jahresauftakt hatte die Wirt-
schaftsleistung allerdings noch stärker zugelegt,
obgleich die BIP-Verlaufsrate für das erste Quartal
inzwischen leicht von 0,6 % auf 0,5 % revidiert
wurde. Die Wachstumsimpulse gingen im Früh-
jahrsquartal vor allem vom Außenhandel aus.
Bei den Exporten war, nach einer Stagnation zu
Jahresbeginn, im zweiten Quartal ein spürbarer
Anstieg zu verzeichnen (+1,1 %). Die Importe
(+0,4 %) wurden demgegenüber weniger stark
ausgeweitet, sodass der Außenhandel als Ganzes
mit 0,4 Prozentpunkten zum gesamtwirtschaft-
lichen Wachstum beitrug. Die Konsumausgaben
der privaten Haushalte (+0,2 %) und des Staates
(+0,1 %) sind ebenfalls gestiegen, aber weniger
deutlich als im ersten Quartal (jeweils +0,6 %).
Der Beitrag der Investitionen zum BIP-Wachstum
fiel hingegen leicht negativ aus, vor allem weil die
Lagerinvestitionen zurückgefahren wurden. Ein
Grund für die schwache Investitionstätigkeit dürfte
die gestiegene Unsicherheit im Zuge des britischen
EU-Referendums sein.
Wirtschaftsklima trübt sich deutlich ein
Mit etwas zeitlicher Verzögerung scheint die
wirtschaftliche Stimmung im Euroraum nun doch
durch den Ausgang des britischen Referendums
beeinträchtigt worden zu sein. Der Wirtschafts-
klimaindex der EU-Kommission ist im August ge-
genüber dem Vormonat um 1,0 Punkte auf 103,5
Punkte gesunken, nachdem er im Juli noch gering-
fügig um 0,1 Punkte zugelegt hatte. Der trotz des
1) Euroraum, in Punkten - Gewichtung: 40 % Industrievertrauen, 30 % Dienstleistungsvertrauen,
20 % Verbrauchervertrauen, 5 % Einzelhandelsvertrauen, 5 % Bauvertrauen
2) Saldo in Prozentpunkten (= Differenz aus positiven und negativen Antworten)
Quelle: Thomson Reuters Datastream
Wirtschaftsklima im Euroraum
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Gesamt1 Dienstleister2 Verbraucher2 Einzelhandel2 Bau2Industrie2
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07/16
Eurokonjunktur
15
jüngsten Rückgangs im langjährigen Vergleich
nach wie vor hohe Stand des Wirtschaftsklimainde-
xes lässt für die nahe Zukunft eine Fortsetzung des
konjunkturellen Aufschwungs im Euroraum erwar-
ten.
Industrieproduktion gibt nach
Die Industrieproduktion ist im Juli gegenüber dem
Vormonat saisonbereinigt um 1,1 % gesunken. Im
Juni hatte der Ausstoß noch um 0,8 % zugelegt. In
naher Zukunft dürfte die Industriekonjunktur eher
gedämpft bleiben. Darauf deutet zumindest der
Order-Indikator der EU-Kommission hin, der von
Juli auf August um deutliche 4,8 Punkte auf einen
Stand von -14,1 Punkten zurückgegangen ist.
Preisanstieg weiterhin gering
Im August ist die Inflationsrate des Euroraums kon-
stant geblieben. Der Harmonisierten Verbraucher-
preisindex (HVPI) lag wie bereits im Juli um 0,2 %
über seinem Vorjahresstand. Der Gesamtindex
wurde dabei erneut vor allem durch die Energie-
preise beeinflusst. Energie hat sich im August um
5,6 % verbilligt.
Weniger Arbeitslose
Am europäischen Arbeitsmarkt hat sich die Lage
weiter entspannt. Die saisonbereinigte Arbeitslo-
senzahl ist zuletzt leicht von 16,35 Mio. im Juni auf
16,31 Mio. im Juli zurückgegangen. Die saisonberei-
nigte Arbeitslosenquote blieb im Juli aber unverän-
dert bei 10,1 %.
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07/14 01/15 07/15 01/16 07/16
Aufträge und Produktion
Euroraum, 2010=100, saisonbereinigt
Produktion
Aufträge*
*rechte Skala, Order-Indikator der EU-Kommission,
Saldenwerte
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07/14 01/15 07/15 01/16 07/16
Arbeitslosenquote
Euroraum, in %, saisonbereinigt
Quelle: Thomson Reuters Datastream
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07/14 01/15 07/15 01/16 07/16
Verbraucher- undErzeugerpreise
Euroraum, in % gg. Vorjahr
Kerninflation*
Erzeugerpreise (rechte Skala)
Verbraucherpreise
*ohne Energie undunbearbeitete Lebensmittel
Deutsche Konjunktur
16
BIP-Prognosen vielfach nach oben korrigiert
In den vergangenen Wochen haben viele Wirt-
schaftsforschungsinstitute neue Konjunkturprog-
nosen vorgelegt. Die Wachstumseinschätzungen
für Deutschland wurden dabei für das laufenden
Jahre überwiegend angehoben. So geht beispiels-
weise das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirt-
schaftsforschung (RWI) in seiner aktuellen Herbst-
prognose davon aus, dass das deutsche Bruttoin-
landsprodukt (BIP) in 2016 preisbereinigt um
1,9 % expandieren wird. Im Juni hatten die RWI-
Konjunkturexperten noch mit einem Anstieg um
1,4 % gerechnet. Ein wichtiger Grund für die An-
passung der Prognosewerte dürfte das Wirt-
schaftswachstum im ersten Halbjahr sein, das kräf-
tiger ausgefallen ist als allgemein erwartet wor-
den war.
Der BVR geht angesichts der fortbestehenden
weltwirtschaftlichen Unsicherheiten weiterhin
davon aus, dass das preisbereinigte BIP Deutsch-
lands im Durchschnitt des laufenden Jahres um
1,5 % steigen wird. Jüngste Schätzungen des BVR
legen für die zweite Jahreshälfte eine Abschwä-
chung des gesamtwirtschaftlichen Wachstums
nahe. Ein Abgleiten in eine Rezession ist aber we-
nig wahrscheinlich.
Industriekonjunktur tendiert seitwärts
Vor dem Hintergrund des schwieriger geworde-
nen weltwirtschaftlichen Umfelds scheint die Ent-
wicklung der deutschen Industrie eine Seitwärts-
bewegung einzuschlagen. Dies legen zumindest
die aktuellen Verlaufsdaten des Statistischen Bun-
desamtes zur Produktion und zum Auftragsein-
gang nahe. Demnach ist die preis-, kalender- und
saisonbereinigte Industrieproduktion zuletzt, im
Juli, gegenüber dem Vormonat um 2,3 % gesun-
ken, nachdem sie im Juni noch um 1,6 % zugelegt
hatte. In dem von kurzfristigen Schwankungen
Bbk; DIW
RWI
IfW
HWWI
IMF
DIW; HWWI; IfW; IWH; RWI
OECD
1,0
1,5
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2,5
Jun 16 Jul 16 Aug 16 Sep 16
Quelle: BVR
IMK; OECD
ifo; IWH
BVR
Bbk - Deutsche Bundesbank
DIW - Deutsches Institut für
Wirtschaftsforschung, Berlin
GD - Gemeinschaftsdiagnose
(Frühjahrs- bzw. Herbstprognose)
HWWI - Hamburger WeltWirtschaftsInstitut
ifo - Institut für Wirtschaftsforschung,
München
IfW - Institut für Weltwirtschaft, Kiel
IMF - Internationaler Währungsfonds
IMK - Institut für Makroökonomie und
Konjunkturforschung
IW - Institut der deutschen Wirtschaft, Köln
IWH - Institut für Wirtschaftsforschung, Halle
KOM - Europäische Kommission
OECD - Organisation für Wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung
REG - Bundesregierung
RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für
Wirtschaftsforschung, Essen
SVR - Sachverständigenrat
Konjunktur 2016 - Prognosen für Deutschland
Jahreswachstumsratedes BIP in %, preisbereinigt
Deutsche Konjunktur
17
weniger stark betroffenen Zweimonatsvergleich
April/Mai gegenüber Juni/Juli veränderte sich der
industrielle Ausstoß hingegen nur wenig (-0,4 %).
Deutlich günstiger zeigt sich die Lage im Bauge-
werbe. Hier nahm die Produktion, nach der nur
schwach ausgeprägten Frühjahrsbelebung, zu Be-
ginn des Sommerquartals um 1,8 % zu. Der indust-
rielle Auftragseingang ist im Juli um 0,2 % gestie-
gen und konnte damit den leichten Rückgang
vom Juni (-0,3 %) teilweise kompensieren. Im
Zweimonatsvergleich gaben die Bestellungen ge-
ringfügig nach (-0,1 %), da einem Orderzuwachs
aus dem Ausland (+1,1 %) eine rückläufigen Nach-
frage aus dem Inland (-1,7 %) gegenüberstand.
Schwache Außenhandelszahlen
Im Juli fielen die monatlichen Daten zum deut-
schen Außenhandel sehr schwach aus. Nach Anga-
ben des Statistischen Bundesamtes wurden von
den hiesigen Unternehmen Waren im Wert von
96,4 Mrd. Euro ausgeführt und Waren im Wert
von 76,9 Mrd. Euro eingeführt. Die Ausfuhren sind
damit gegenüber dem Vorjahresmonat um deutli-
che 10,0 % gesunken und auch im Vergleich zum
Vormonat kam es zu einem spürbaren Rückgang
(-2,6 % in saisonbereinigter Rechnung). Bei den
Einfuhren zeigt sich ein ähnlich schwaches Bild: Sie
sind binnen Jahresfrist um 6,5 % und im Vormo-
natsvergleich um 0,7 % gesunken. Die Handelsbi-
lanz als Differenz von Ausfuhren und Einfuhren
schloss im Juli mit einem Überschuss von 19,5 Mrd.
Euro ab. Der Überschuss hat sich somit gegenüber
dem Vorjahresmonat um 5,3 Mrd. Euro vermin-
dert.
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07/14 01/15 07/15 01/16 07/16
Aufträge
2010=100, preis-und saisonbereinigt
Aufträge aus dem Inland
Aufträge aus dem Ausland
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07/14 01/15 07/15 01/16 07/16
Produktion
2010=100, preis-und saisonbereinigt
Baugewerbe
Industrie
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07/14 01/15 07/15 01/16 07/16
Außenhandel
in Mrd. Euro, saisonbereinigt
Ausfuhren
Einfuhren
Quelle: Thomson Reuters Datastream
Deutsche Konjunktur
18
Konjunkturerwartungen festigen sich
Trotz der schwach ausgefallenen Außenhandels-
daten haben sich der ifo Geschäftsklimaindex und
die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland
zuletzt stabilisiert. Der ifo Geschäftsklimaindex ist
im September gegenüber dem Vormonat um
deutliche 3,2 Punkte auf 109,5 Punkte gestiegen.
Zuvor hatte der Stimmungsindikator zwei Monate
in Folge nachgegeben, wozu nicht zuletzt der
Ausgang des britischen EU-Referendums beigetra-
gen haben dürfte. Maßgeblich für den Anstieg
des Geschäftsklimaindexes waren die Geschäftser-
wartungen, die von den befragten Unternehmen
insgesamt günstiger beurteilt wurden. Die ZEW-
Konjunkturerwartungen verharrten im September
auf ihrem Vormonatsstand von 0,5 %, nachdem
sie im Juli merklich nachgegeben hatten. Insge-
samt deutet die jüngste Entwicklung der Indikato-
ren darauf hin, dass sich die konjunkturelle Auf-
wärtsbewegung in Deutschland im weiteren Jah-
resverlauf fortsetzen wird.
Inflationsrate weiter bei 0,4 %
Der deutsche Verbraucherpreisindex (VPI) lag im
August um 0,4 % über seinem Vorjahresniveau,
nachdem er bereits im Juli um 0,4 % zugelegt
hatte. Ähnlich wie in den Vormonaten waren für
die niedrige Inflationsrate vor allem die Energie-
preise verantwortlich. Energie hat sich im August
um 5,9 % verbilligt. Für Nahrungsmittel (+0,9 %)
mussten die Verbraucher allerdings etwas mehr
Geld aufwenden. Maßgeblich hierfür waren in
erster Linie die Preise für Obst (+4,2 %), Gemüse
0
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4.000
6.000
8.000
10.000
12.000
01/14 07/14 01/15 07/15 01/16
Verbraucher
Unternehmen
Insolvenzen
Monatliche Fallzahlen
Quelle: Thomson Reuters Datastream
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0
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3
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Verbraucherpreise
Kerninflation*
Erzeugerpreise (rechte Skala)
Verbraucher- undErzeugerpreise
gg. Vorjahr in %
*ohne Energie undLebensmittel
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07/14 01/15 07/15 01/16 07/16
Wirtschaftliche Einschätzung
Saldenwerte, saisonbereinigt
ZEW-Konjunkturerwartungen
ifo Geschäftsklimaindex*
*rechte Skala, 2010=100
Deutsche Konjunktur
19
(+5,3 %) sowie Speisefette und Speiseöle (+5,5 %),
die binnen Jahresfrist merklich angehoben wur-
den. Bei den industriellen Erzeugerpreisen hat sich
der Rückgang erneut abgeschwächt. Der Erzeu-
gerpreisindex ist im August gegenüber dem Vor-
jahresmonat um 1,6 % gesunken. Im Juni und Juli
hatten sich die Erzeugerpreise noch um 2,2 %
bzw. 2,0 % verbilligt.
Insolvenzdaten bleiben abwärtsgerichtet
Vor dem Hintergrund des insgesamt noch immer
günstigen konjunkturellen und strukturellen Um-
felds tendieren die Insolvenzzahlen in Deutschland
weiterhin nach unten. Wie das Statistische Bundes-
amt mitteilte, wurden von den Amtsgerichten im
ersten Halbjahr 10.999 Unternehmens- und 39.228
Verbraucherinsolvenzen gemeldet. Die Zahl der
Firmenpleiten gab damit gegenüber dem entspre-
chenden Vorjahreszeitraum um 4,8 % nach. Bei
den Verbraucherinsolvenzen fiel der Rückgang
weniger deutlich aus (-2,7 %).
Arbeitslosenzahl saisonbedingt gestiegen
Am deutschen Arbeitsmarkt halten die günstigen
Grundtendenzen an, obgleich die Arbeitslosigkeit
jüngst etwas gestiegen ist. Wie die Bundesagentur
für Arbeit (BA) mitteilte, nahm die Zahl der Ar-
beitslosen im August gegenüber dem Vormonat
um 23.000 auf 2,684 Mio. Menschen zu. Verant-
wortlich für den Anstieg waren aber vor allem sai-
sonale Gründe. So nimmt die Arbeitslosigkeit im
August wegen der Sommerpause in vielen Betrie-
ben üblicherweise zu. In der um die allgemeinen
jahreszeitlichen Effekte bereinigten Rechnung ist
die Arbeitslosenzahl gegenüber dem Vormonat
hingegen erneut gesunken (-7.000) und auch im
Vorjahresvergleich war ein Rückgang zu verzeich-
nen (-111.000). Die saisonbereinigte Arbeitslosen-
quote blieb im August unverändert bei 6,1 %.
Dass sich der Arbeitsmarkt weiterhin günstig ent-
wickelt zeigt sich auch in den aktuellen Daten zur
Erwerbstätigkeit und zur sozialversicherungspflich-
tigen Beschäftigung. Die Erwerbstätigenzahl ist
nach vorläufigen Angaben des Statistischen
Bundesamtes im Juli gegenüber dem Vorjahr um
535.000 auf 43,71 Mio. Menschen gestiegen. Die
Beschäftigtenzahl legte gemäß einer BA-Hoch-
rechnung zuletzt, im Juni, sogar um 614.000 auf
31,39 Mio. zu. In den kommenden Monaten ist an-
gesichts der unvermindert hohen Arbeitskräfte-
nachfrage mit einem weiteren Beschäftigungsauf-
bau zu rechnen. Bei der BA waren im August
685.000 offene Arbeitsstellen gemeldet und da-
mit 89.000 Stellen mehr als im Vorjahresmonat.
42.000
42.500
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43.500
44.000
6,0
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07/14 01/15 07/15 01/16 07/16
Arbeitslosenquote undErwerbstätige
in %, saisonbereinigt
Arbeitslosenquote
Erwerbstätige*
*rechte Skala, in Tsd.
Quelle: Thomson Reuters Datastream

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BVR Volkswirtschaft Special - EZB muss aus lockerer Geldpolitik aussteigen

  • 1. Meinungen, Analysen, Fakten Nr. 11 / 27.09.2016 Volkswirtschaft special Meinungen, Analysen, Fakten Herausgeber: Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken · BVR · Volkswirtschaft/Mittelstandspolitik Verantwortlich: Dr. Andreas Bley · Schellingstraße 4 · 10785 Berlin · Telefon: (030) 20 21 – 15 00 Telefax (030) 20 21 – 1904 · Internet: http://www.bvr.de · volkswirtschaft@bvr.de EZB sollte Tür zum Ausstieg öffnen - EZB-Präsident Mario Draghi ist am Mittwoch, dem 28. September, Gast im Europaausschuss des Bundestags und wird dort Fragen der Abgeordneten beantworten. Dabei dürfte er den ultralo- ckeren Kurs der Geldpolitik gegenüber den EZB-kritischen Abgeordneten verteidigen. - Die spannende Frage ist, ob Draghi konkrete Aussagen über den künftigen Kurs der Geldpolitik machen wird. Aktuell steht eine Entscheidung über eine Verlängerung des EZB-Anleihekauf- programms an, das aktuell bis mindestens März 2017 laufen soll. Die Mindestdauer war schon einmal um ein halbes Jahr verlängert worden. Möglich ist ein Beschluss, der das Ende des An- kaufprogramms um ein weiteres halbes Jahr verlängert oder das Ende ganz offen lässt. - Zu diesem Anlass sollte eine schrittweise Verringerung des Ankaufvolumens beschlossen wer- den („Tapering“). Nicht nur haben sich im Euroraum die Wirtschaftslage und die Finanzierungs- bedingungen deutlich verbessert auch wird der verfügbare Bestand an (Bundes-)anleihen ange- sichts der hochvolumigen Käufe knapper. Auf keinen Fall sollte bei weiteren Anleihekäufen der Länderschlüssel in Richtung der höher verschuldeten Länder verschoben werden, dies würde die ohne kaum vorhandene Bereitschaft zur Fiskaldisziplin in diesen Ländern noch weiter unter- graben. - Im Rahmen einer Neuausrichtung des Ankaufprogramms sollte sich die EZB von der Negativ- zinspolitik perspektivisch wieder verabschieden. Denn sowohl die geldpolitische Welt als auch die geldpolitische Debatte haben sich verändert. Das Verhältnis von Kosten und Nutzen der jah- relangen Liquiditätsflut wird von immer mehr Experten kritisch gesehen. Während zusätzliche Liquidität immer weniger bewirkt, erhöhen sich die Belastungen mit der Dauer der Nullzinspoli- tik. Die EZB sollte den erforderlichen Kurswechsel möglichst zeitig beginnen, um unnötige Ver- spannungen im Finanzsektor zu vermeiden.
  • 2. Meinung 2 EZB sollte Tür zum Ausstieg öffnen EZB-Präsident Mario Draghi ist am Mittwoch, dem 28. September, Gast im Europaausschuss des Bun- destags und wird dort Fragen der Abgeordneten beantworten. Dabei dürfte er den ultralockeren Kurs der Geldpolitik gegenüber den EZB-kritischen Abgeordneten verteidigen. Die spannende Frage ist, ob Draghi konkrete Aus- sagen über den künftigen Kurs der Geldpolitik ma- chen wird. Die von der EZB bislang vorgebrachten Argumente für eine Fortsetzung des ultralockeren Kurses der Geldpolitik greifen immer weniger. Eine nüchterne Analyse zeigt, dass die Wirtschaftslage im Euroraum nicht mehr ungewöhnlich schlecht sondern eher normal ist. Die wirtschaftliche Erho- lung im Euroraum setzt sich fort und die Inflation dürfte in den kommenden Monaten allmählich wieder ansteigen. Gemessen an gebräuchlichen geldpolitischen Indi- katoren wäre bei der aktuellen Wirtschaftsentwick- lung eher ein Leitzins von 2 % angemessen als der aktuelle Hauptrefinanzierungssatz von Null, dessen expansive Wirkung noch durch das Anleihekauf- programm verstärkt wird. Dies zeigt auch der BVR Zins-Tacho, der den mittelfristigen Inflations- ausblick zum Leitzins in Beziehung setzt (siehe Ab- schnitt Geldpolitik und Geldmarkt). Zu diesem Anlass sollte eine schrittweise Verringe- rung des Ankaufvolumens beschlossen werden („Tapering“). Nicht nur haben sich im Euroraum die Wirtschaftslage und die Finanzierungsbedin- gungen deutlich verbessert, auch wird der verfüg- bare Bestand an (Bundes-)anleihen angesichts der hochvolumigen Käufe knapper. Auf keinen Fall sollte bei weiteren Anleihekäufen der Länder- schlüssel in Richtung der höher verschuldeten Länder verschoben werden, dies würde die ohne kaum vorhandene Bereitschaft zur Fiskaldisziplin in diesen Ländern noch weiter untergraben. Im Rahmen einer Neuausrichtung des Ankaufpro- gramms sollte sich die EZB von der Negativzinspoli- tik perspektivisch wieder verabschieden. Denn so- wohl die geldpolitische Welt als auch die geldpoliti- sche Debatte haben sich verändert. Das Verhältnis von Kosten und Nutzen der jahrelangen Liquidi- tätsflut wird von immer mehr Experten kritisch ge- sehen. Während zusätzliche Liquidität immer weni- ger bewirkt, erhöhen sich die Belastungen mit der Dauer der Nullzinspolitik. Die EZB sollte den erfor- derlichen Kurswechsel möglichst zeitig beginnen, um unnötige Verspannungen im Finanzsektor zu vermeiden. Wirtschaft nicht mehr im Krisenmodus Das Wirtschaftswachstum im Euroraum bewegt sich mit - je nach Prognose - rund 1,5 % in den Jah- ren 2016 und 2017 auf einem ähnlich hohen Ni- veau wie in Deutschland (siehe Abbildung 1). Die Produktionslücke, der Abstand zwischen der tat- sächlichen Produktion und der Produktion bei nor- maler Auslastung dürfte sich im Euroraum 2017 nach den Berechnungen der Europäischen Kom- mission weitgehend schließen (-0,5 %).
  • 3. Meinung 3 Gleichzeitig ist das Wirtschaftsklima im Euroraum eher freundlich. In den letzten drei Jahren be- wegte es sich oberhalb der Marke von 100 Punk- ten, dem langjährigen Durchschnittswert dieses Konjunkturindikators. Unterhalb des Durchschnitts bewegen sich weder das Industrie-, noch das Dienstleistungs-, das Verbraucher-, das Einzelhan- dels- und das Bauvertrauen. Auch ist die Entwicklung zwischen den Eurostaa- ten gleichförmiger geworden. Der gute Durch- schnittswert ist daher nicht das Ergebnis einer Po- larisierung zwischen Kernländern und Peripherie, wie während der Hochzeit der Euro-Schuldenkrise. Im Ländervergleich fällt heute einzig und alleine Griechenland deutlich negativ aus dem Rahmen. Interessanterweise ist das Wirtschaftsklima sogar im wirtschaftlich schwachen Italien kaum schlech- ter als im Euroraum insgesamt. Darüber hinaus sind die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt bei Weitem nicht so schlecht, wie sie oft wahrgenommen werden. Die Arbeitslosigkeit ist trotz des rückläufigen Trends zwar immer noch knapp zweistellig, allerdings war dies in der Ver- gangenheit leider auch oft der Fall, erst im Zuge des Booms im Anschluss an die Einführung des Euro sank die Quote in den einstelligen Bereich. Anhaltend hohe Arbeitslosigkeit ist ohne weniger auf die Konjunktur, sondern viel mehr auf Schwä- chen in den Arbeitsmarktinstitutionen zurückzu- führen. In mehreren Ländern des Euroraums wur- den in den vergangenen Jahren Reformen durch- geführt um hier Verbesserungen zu erreichen, dies dürfte sich bald mehr und mehr auch in der
  • 4. Meinung 4 Entwicklung der Arbeitslosigkeit niederschlagen. Beschäftigungsentwicklung ermutigend Ermutigend ist demgegenüber die Entwicklung der Beschäftigung (siehe Abbildung 2). Die Erwerbstä- tigenquote erhöht sich in merklichem Tempo. Sie ist schon heute höher als im Jahr 2005, einem kon- junkturell „normalen“ Jahr im Vorfeld des Booms von 2006 und 2007, wenngleich die Spitze im Jahr 2008 noch nicht erreicht wird. Einer immer noch schwachen Entwicklung bei der Beschäftigung Jugendlicher und männlicher Erwachsener in der Mitte des Erwerbslebens stehen steigende Er- werbsquoten von Frauen und rentennäherer Jahrgänge beider Geschlechter gegenüber. Gedämpft bleibt weiterhin die Inflation, zuletzt lag der Anstieg der Verbraucherpreise bei 0,2 % (Au- gust). Die geringe Teuerung ist jedoch weniger die Folge einer Nachfrageschwäche im Euroraum, da- gegen spricht alleine schon die tendenziell optimis- tische Wirtschaftsstimmung, sondern das Ergebnis globaler Faktoren. Treibende Kraft war der Rück- gang des Rohölpreises seit Mitte 2014 von gut 110 auf aktuell unter 50 Dollar pro Barrel (Brent). Die um Energiepreise bereinigte Kernrate der Inflation bewegt sich hingegen mit 0,9 % deutlich höher als die Gesamtrate der Teuerung. Die schwa- che Weltwirtschaft ist auch ein Grund dafür, dass ich die Teuerung praktisch ausschließlich auf die Dienstleistungspreise konzentriert (0,5 %), wäh- rend die Preise der Industriegüter im Verbraucher- preisindex leicht zurückgehen (-0,3 %).
  • 5. Meinung 5 Natürlich könnte es der Wirtschaft es noch besser gehen, das Wachstum könnte dynamischer sein und die Arbeitslosigkeit schneller zurückgehen. Immer mehr und billigeres Geld ist hierfür aber nicht das richtige Instrument, sondern gezielte Reformen zur Stärkung der Wachstumskräfte. Finanzierungsprobleme beseitigt Dass die Geldpolitik hinreichend viel bewegt hat, zeigt die Entwicklung der Finanzierungskosten (siehe Abbildung 3). Der von der EZB berechnete Indikator für das Neugeschäft der Banken liegt so- wohl für Unternehmen als auch für Immobilienkre- dite der Privathaushalte aktuell (Juli 2016) unter 2 % und damit auf einem historisch tiefen Stand. Dies gilt sowohl für kurz- als auch für langfristige Finanzierungen. Gleichzeitig sind die Finanzierungs- kosten zwischen den Ländern enger zusammenge- rückt als vor der Finanzkrise. EZB-Präsident Draghi bezeichnete daher auf der letzten geldpolitischen Ratssitzung die geldpolitische Fragmentierung als beendet („fragmentation is over“). Gleichzeitig wachsen die Kreditvolumina wieder stetig mit moderatem Tempo. Im August lag das Wachstum der Kredite an Unternehmen und private Haushalte wie im Juli nach den heute von der EZB gemeldeten Zahlen bei 1,9 % bzw. 1,8 % im Vergleich zum Vorjahr. Der Zugang zur Finanzierung wird inzwischen auch von den kleineren und mittleren Unterneh- men nicht mehr als vorrangiges Problem wahrge- nommen. In der jüngsten Umfrage der EZB (SAFE- Study) vom Frühjahr rangierte der Finanzzugang abgeschlagen auf Platz 6 hinter dem Finden von Kunden, Fragen des Wettbewerbs, der Produkti- onskosten, der Fachkräfteverfügbarkeit und der Regulierung.
  • 6. Meinung 6 Niedrige Inflation sollte kein Hindernis für Kurs- wechsel sein Die aktuell noch sehr niedrige Inflation erscheint damit als das entscheidende Hemmnis für einen geldpolitischen Kurswechsel. Doch sollte die EZB nicht reflexhaft auf die niedrige Teuerung mit einer Perpetuierung der ultralockeren Geldpolitik oder gar mit weiteren Lockerungsschritten reagie- ren. Die Phase extrem niedriger Inflationsraten dürfte perspektivisch auslaufen, da beim Ölpreis weitere Preisrückgänge unwahrscheinlich sind. Auch dürf- ten die Löhne im Euroraum künftig wieder etwas schneller wachsen. Im Ergebnis geht auch die EZB in ihren Projektionen davon aus, dass der Verbrau- cherpreisanstieg in 2018 mit 1,6 % zum Vorjahr wieder ziemlich nahe am Stabilitätsziel von unter, aber nahe von 2 % liegen wird. Doch auch wenn sich die Normalisierung der Infla- tion noch einmal leicht verzögern sollte, wäre dies kein Anlass für geldpolitische Verzweiflungstaten. So waren sinkende Verbraucherpreise beispiels- weise Ende des 19. Jahrhunderts eher die Regel als die Ausnahme, ohne dass dies dem Wachstum ge- schadet hätte. Natürlich erschwert eine niedrige Inflation Anpassungsprozesse, wie beispielsweise auch den Abbau überhöhter staatlicher und priva- ter Schulden im Euroraum, doch sind diese Nach- teile verkraftbar. Die Anwendung einer noch ext- remeren Geldpolitik sollte dem Fall einer echten Deflationsspirale vorbehalten bleiben, wie sie etwa im Rahmen der Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren stattgefunden hatte. Grenzen der Geldpolitik anerkennen Generell fällt es der Geldpolitik schwer, die Gren- zen der Geldpolitik anzuerkennen. Insbesondere gilt dies für angelsächsisch geprägten Ökonomen. Von Mitte der 1990er Jahre bis zur Finanzkrise war das herrschende Dogma der Geldpolitik die Inflati- onssteuerung. Die Notenbank setzt den Leitzins demnach normalerweise immer so, dass die Inflati- onsrate am Ende des geldpolitischen Horizonts (meistens zwei Jahre) dem Zielwert entspricht. In Phasen eines unterschwelligen Inflationsdrucks funktioniert diese Strategie gut: die Notenbank muss im Konjunkturzyklus nur variieren, wie stark sie auf die „Zinsbremse“ tritt. Schwieriger wird die Geldpolitik im Niedriginflati- ons- und Niedrigzinsumfeld. Hier führt ein konse- quentes Weiterdenken der Strategie zu dem Wunsch, die Zinsen in den negativen Bereich zu drücken und die Geldpolitik um quantitative Maß- nahmen zu ergänzen, wie dies ja auch von der EZB betrieben wird. Doch spricht vieles für eine stark abnehmende Wirksamkeit der Geldpolitik nahe des Nullzinses bei gleichzeitig stark steigenden negativen Neben- wirkungen. Hierzu zählen neben einer Fehllenkung von Investitionsmitteln, wie etwa in Form von Im- mobilienpreis- oder Finanzmarktübertreibungen, auch Belastungen für die Ertragskraft und die Sta- bilität des Finanzsektors.
  • 7. Meinung 7 Angesichts der Erfolge bei der Überwindung der Wirtschaftsschwäche im Euroraum, der absehbaren Normalisierung der Inflation und der günstigen Fi- nanzierungssituation für Unternehmen und Privat- haushalte kann die Geldpolitik ein temporäres Un- terschreiten des Stabilitätsziels hinnehmen. Der im EU-Vertrag verankerte Stabilitätsauftrag wie auch ihre geldpolitische Strategie bieten der EZB hierfür ausreichende Spielräume. Zum einen ist das Stabilitätsziel mittelfristig zu erfüllen, was an- gesichts des prognostizierten allmählichen Inflati- onsanstiegs erfüllt wäre. Zum anderen obliegt es der EZB, das Stabilitätsziel quantitativ zu präzisie- ren. Nach der bis Mai 2003 geltenden Definition von Preisstabilität als eines Anstiegs des Harmoni- sierten Verbraucherpreisindex von unter 2 % hätte sogar die aktuelle Inflation das Stabilitätsziel erfüllt. Erst danach hat sich die EZB entschieden das Ziel auf „unter, aber nahe 2 %“ zu präzisieren und da- mit faktisch einzuengen. Die im angelsächsischen Raum geführte Debatte über höhere Inflationsziele ist hingegen absurd. In einer Zeit, in der sich die Frage stellt, ob die Notenbank zu vertretbaren Kosten mittelfristig überhaupt die gewünschte Inflation erzeugen kann, würde sie ihre Glaubwürdigkeit verspielen, wenn sie sich noch anspruchsvollere Ziele setzt. Bedeutung der Null nicht unterschätzen In der akademischen geldpolitischen Debatte wird oft der Fehler gemacht, zu stark auf den um die Preisentwicklung bereinigten Realzins statt auf den im Alltag allgegenwärtigen Nominalzins abzustel- len. Die Nullgrenze beim Nominalzins wird dann eher als technisches Hindernis angesehen und ihre hohe praktische Relevanz unterschätzt. Aus Sicht der Wirtschaftstheorie ist der Realzins zweifellos ein sinnvolles Konstrukt, die Geldpolitik sollte jedoch nicht davon ausgehen, dass die Bür- ger dem theoretischen Ideal des Homo Oeconomi- cus allzu nahe kommen. Die Studie der Bundes- bank zum Sparverhalten vom vergangenen Herbst, die darauf hinwies, dass die realen Renditen priva- ter Anleger heute nicht niedriger sind als beispiels- weise in der Hochinflationsphase der 1970er Jahre ging insofern am Problem vorbei. In der Realität hat die „Null“ eine wichtige Bedeu- tung und ist nicht nur ein beliebiger Punkt auf ei- ner Skala. Im praktischen Leben wird in Geldeinhei- ten gerechnet. In der „verkehrten Welt“ der Nega- tivzinsen wird aus dem Zins als Entlohnung des Sparers eine Belastung. Im Ergebnis ist die starke Ablehnung negativer Zinsen in der Bevölkerung alles andere als eine Überraschung. Das Ergebnis ist nicht nur eine Verärgerung und Verunsicherung der Bürger, sondern auch eine Schwächung des Vertrauens in die Geldpolitik, die ursprünglich als Vorzeigeprojekt der europäischen Integration gestartet hatte. Autor: Dr. Andreas Bley Mail: a.bley@bvr.de
  • 8. Geldmenge 8 Kredite im Euroraum legen zu Das Wachstum der Kredite an den Privaten Sektor im Euroraum hat sich im August kaum verändert. So verzeichneten die um Verbriefungen und Ver- käufe bereinigten Kredite an die privaten Haus- halte saisonbereinigt eine moderate Jahreswachs- tumsrate von 1,8 %.Im Juli waren sie ebenfalls um diese Rate gestiegen. Auf Monatssicht legten die Kreditvergabe an Privat-personen um 7 Mrd. Euro zu. Das waren 2 Mrd. Euro mehr als im Juli. Unter- nehmenskredite wiesen im August ein um Verbrie- fungen und Verkäufe bereinigte Jahreswachstums- rate von 1,9 % aus. Auch ihre Wachstumsrate blieb damit unverändert auf ihrer Vormonatsrate. Abso- lut betrachtet fiel die Kreditvergabe an Unterneh- men im Monatsvergleich um 1 Mrd. Euro. Im Juli waren diese noch um 11 Mrd. Euro gestiegen. Geldmengenwachstum legt leicht zu Das Wachstum der Geldmenge M3 hat sich im Au- gust leicht erhöht. Mit einer Jahreswachstumsrate von 5,1 % lag die Jahreswachstumsrate von M3 0,2 Prozentpunkte über ihrer Wachstumsrate aus dem Vormonat. Die im Geldmengenaggregat M1 zusammengefassten, besonders liquiden Kompo- nenten sind nach wie vor Haupttreiber des Geld- mengenwachstums. Ihr Wachstumsbeitrag erhöhte sich im August noch einmal um 0,3 Prozentpunkte auf 5,4 %. Die weniger liquiden Termin- und Spar- einlagen sowie die marktfähigen Finanzinstru- mente leisteten mit -0,5 bzw. 0,3 Prozentpunkten gleichbleibenden Wachstumsbeitrag zum Gesamt- wachstum von M3. -5,0 0,0 5,0 10,0 01/14 07/14 01/15 07/15 01/16 07/16 Marktfähige Finanzinstrumente (M3-M2) Termin- und Spareinlagen (M2-M1) Bargeld und Sichteinlagen (M1) M3 insgesamt Kredite an Privatsektor Beiträge zum M3-Wachstum in Prozentpunkten, saisonbereinigt Quelle: Thomson Reuters Datastream, BVR
  • 9. Geldpolitik und Geldmarkt 9 EZB lässt Geldpolitik unverändert Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat auf seiner geldpolitischen Sitzung am 8. September keine weitere Lockerung der eigenen Geldpolitik beschlossen. Hauptrefinanzierungssatz und Einla- genzins blieben damit unverändert bei 0 bzw. -0,4 %. Der Zeitraum und Ankaufvolumen des Wertpapieraufkaufprogramms blieben ebenfalls unangetastet. EZB-Präsident Mario Draghi erklärte, dass derzeit kein Bedarf für eine zusätzliche Stimulierung be- stehe. Über eine Verlängerung des bestehenden Kaufprogramms sei im Rat nicht diskutiert worden. Im Vorfeld der Sitzung war über eine Verlänge- rung des aktuellen Programms spekuliert worden. Vielmehr konzentriere sich die EZB zurzeit auf die adäquate Umsetzung ihrer aktuellen Maßnahmen, so Draghi. Allerdings sei die EZB nach wie vor be- reit jederzeit zu handeln, falls dies nötig sei. Die Prognosen der Volkswirte der EZB blieben wei- testgehend gleich. Für 2016 rechnet die EZB nach wie vor mit einer Teuerungsrate von 0,2 %, für 2017 senkte die EZB ihre Prognose leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 1,2 %. Für 2018 erwarten die Notenbanker unverändert eine Rate von 1,6 %. Die Wachstumsprognose für 2016 wurde hingegen leicht auf 1,7 % erhöht, während für die kommen- den zwei Jahre ein leicht schwächeres Wachstum in Höhe von jeweils 1,6 % erwartet wird. Inflationsrisiken bleiben moderat Der BVR Zins-Tacho signalisiert weiterhin ein aus- geglichenes Inflationsrisiko für den Euroraum. We- der zeigt der Tacho eine erhöhte Deflationsgefahr, noch kündigt sich im Euroraum ein erhöhter Inflati- onsdruck an. Das lässt sich gut am Stand des Baro- meters zur Messung des allgemeinen Inflationsrisi- kos im Währungsraum ablesen, das aktuell bei 46 von 100 maximal möglichen Punkten liegt. Jul 16 Aug 16 Sep 16 BVR Zins-Tacho 48 46 46 Konjunktur (50 %) 55 53 52 Preise/Kosten (40 %) 38 37 37 Liquidität (10 %) 50 50 49 BVR Zins-Tacho Der BVR Zins-Tacho ist ein Indikator für die Inflationsrisiken im Euroraum. Ein Anstieg des BVR Zins-Tachos zeigt steigende, eine Abnahme sinkende Inflationsrisiken an. Eine detaillierte Beschreibung des BVR Zinstachos befindet sich im BVR Volkswirtschaft special Nr. 13/2007 -0,50 0,00 0,50 1,00 1,50 2,00 2,50 3,00 3,50 4,00 4,50 5,00 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 99 01 03 05 07 09 11 13 15 BVR Zins-Tacho EZB-Leitzins in % (rechte Skala) 0 10 20 30 40 60 70 80 90 100 50
  • 10. Geldpolitik und Geldmarkt 10 Die drei Unterindikatoren zur Konjunktur, der Preis- und Kostenentwicklung und der Liquidität im Euroraum signalisieren jeder für sich genommen einen Seitwärtstrend beim Inflationsdruck. Aktuell geht mit 52 Punkten von der Konjunktur, die unter anderem mit Hilfe der Entwicklung des Einkaufs- managerindizes und der Industrieproduktion ge- messen wird, der höchste Preisdruck aus. Der Liquiditätsindikator, in den unter anderem das Geldmengen- und Kreditwachstum einfließt, liegt mit 49 Zählern aktuell auf einem ausgegliche- nen Niveau. Geringster Preisdruck signalisiert der Indikator für die Preis- und Kostenentwicklung im Währungsraum. Hier dominieren vor allem die niedrigen Energiepreise, die den Indikator deutlich nach unten ziehen. Geldmarktzinsen kaum verändert Die Zinsen auf dem europäischen Geldmarkt haben sich im September kaum von der Stelle be- wegt. Der 3-Monats-Euribor blieb auf Monatssicht unverändert bei -0,30 %. Der Zwölfmonatszins ver- zeichnete einen leichten Rückgang in Höhe von 1 Basispunkt. auf -0,06 %. Der Tagesgeldsatz lag im Monatsdurchschnitt bei -0,34 % Im August hatte der Tagesgeldzins EONIA im Monatsdurchschnitt mit -0,33 % nur geringfügig höher gelegen. -0,5 0,0 0,5 S O N D J F M A M J J A S Wichtige Zinsen im Euroraum Zinssätze in % Spitzenrefinanzierungssatz Tagesgeld(EONIA) Hauptrefinanzierungssatz Einlagenfazilität -0,25 0,00 0,25 0,50 0,75 S O N D J F M A M J J A S Notenbankzinseninternational in % Japan** USA* Eurozone *Die Federal Reserve hat seit 16.12.2008einen Zielbereich von 0-0,25 % für die Federal Funds Target Rate festge- setzt. **Die Bank of Japan hat seit 19.12.2008 ein Tages- geld-Zielbereich von rund 0,1 % festgesetzt. -0,5 0,0 0,5 1,0 S O N D J F M A M J J A S Quelle: Thomson Reuters Datastream Geld- und Kapitalmarkt Zinssätze in % Umlaufsrendite EZB-Hauptrefinan- zierungssatz 3-Monatsgeld
  • 11. Rentenmarkt 11 Auf und Ab am Anleihemarkt Bundesanleihen folgten im September einem ste- ten Auf und Ab. Die Umlaufsrendite börsengehan- delter Bundeswertpapiere lag zum Ende des Mo- nats knapp unter ihrem Vorwochenultimo bei -0,24 %. Die Rendite von Bundesanleihen mit zehn- jähriger Restlaufzeit verzeichnete bis zum 26. Sep- tember einen Renditerückgang von 5 Basispunkten auf -0,10 %. Staatspapiere aus dem übrigen Euro- raum verzeichneten ebenfalls einen verhaltenen Renditerückgang. Ausnahmen waren allerdings länger laufende Papiere aus Portugal, die ange- sichts mäßiger Konjunkturverläufe zwischenzeitlich unter einem Vertrauensverlust zu leiden hatten. Treibende Kraft an den Rentenmärkten waren im September die geldpolitischen Erwartungen an den Märkten. Zunächst sorgten Zinsfantasien in den USA für einen Anstieg der Renditen. Nach Aussagen führender Geldpolitiker in den USA, wie z. B. dem regionalen Notenbankchef von Boston Eric Rosengren, die US-Geldpolitik müsse dringend weniger expansiv ausfallen, nahmen Spekulationen über einen baldigen Zinsschritt der Fed deutlich zu. Diese Stimmungslage war allerdings nicht von Dauer. Schon in der Folgewoche drehte sich die Stimmung um 180 Grad. Zuletzt stützte die Zurückhaltung der amerikanischen Notenbank bei ihrer geldpolitischen Entscheidung vom 21. Sep- tember die Nachfrage nach Rentenpapieren. Das grenzte bei US-Treasuries mit einer Restlaufzeit von zehn Jahren das Renditeplus etwas ein. Auf Monatssicht stiegen deren Renditen um 2 Basis- punkte auf 1,59 %. 0,25 0,50 0,75 1,00 1,25 S O N D J F M A M J J A S Zinsstruktur am Rentenmarkt SpreadBundesanleihen mit Restlaufzeiten 10/1 Jahr, in % -1,0 0,0 1,0 2,0 3,0 S O N D J F M A M J J A S Bedeutende Benchmarkanleihen Renditen in %, Staatsanleihen mit 10-jähriger Restlaufzeit USA Deutschland Japan 0,0 1,0 2,0 3,0 S O N D J F M A M J J A S Quelle: Thomson Reuters Datastream Ausgewählte Staatsanleihen desEuroraums Renditen in %, Staatsanleihen mit 10-jähriger Restlaufzeit Spanien Frankreich Italien
  • 12. Devisenmarkt 12 Wenig Bewegung am Devisenmarkt Euro und Dollar blieben im September in ihrer Ent- wicklung nah beieinander. In engen Bahnen ten- dierte der Wechselkurs des Euro zum US-Dollar um die Marke von 1,12 US-Dollar. In der ersten Mo- natshälfte konnte der Euro zwischenzeitlich vom geldpolitischen Stillhalten der EZB etwas profitie- ren und gegenüber dem Dollar ein leichtes Kurs- plus herausholen. Allerdings fingen Spekulationen über eine baldige Zinsanhebung in den USA den leichten Anstieg des Euro-Dollar Kurses wieder ein, sodass der Euro zur Monatsmitte wieder bei knapp 1,12 US-Dollar notierte. In der zweiten Monatshälfte konnte selbst eine deutliche Korrektur der geldpolitischen Erwartun- gen in den USA den Wechselkurs des Euro gegen- über dem US-Dollar nicht grundlegend verändern. Trotz des als überraschend deutlich empfundenen Zauderns der US-Notenbank bezüglich einer weite- ren Anhebung des US-Leitzinses zeigte der Wech- selkurs zum Dollar kaum eine Reaktion. Vielmehr sorgte die Überzeugung, dass sowohl die US- Notenbank als auch die EZB in den kommenden Wochen ihre aktuelle Geldpolitik unverändert fort- führen werden, für geringe Kursschwankungen. Zum Ende des Monats lag der Euro-Dollar Kurs bei etwas mehr als 1,12 US-Dollar und damit knapp 1 US-Cent höher als zum Vormonatsultimo. Gegen- über dem britischen Pfund konnte der Euro ein Plus von 2 Pennys auf 0,86 Pfund je Euro realisie- ren. Die Furcht vor den Folgen des Brexit belastete das Pfund. 110 120 130 140 150 160 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 S O N D J F M A M J J A S Euro-Wechselkurs (I) AusländerwährungproEuro US-Dollar Japanischer Yen (rechte Skala) 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 S O N D J F M A M J J A S Euro-Wechselkurs (II) Auslandswährungpro Euro Schweizer Franken Britisches Pfund 85 90 95 100 A S O N D J F M A M J J A Effektiver Wechselkurs desEuro* in EUR, Quartal 1, 1999 = 100 *Nominale Wertentwicklungdes Eurogegenüber den 19 wichtigsten Handelspartnern des Euroraums. Eine Bewe- gung nach oben entspricht einer Aufwertungdes Euro Quelle: Thomson Reuters Datastream
  • 13. Aktienmarkt 13 DAX im Minus Der DAX konnte seine gute Performance vom Vor- monat im September nicht fortsetzen. Grund hier- für waren zu Monatsbeginn Spekulationen über eine baldige Zinsanhebung in den USA sowie eine außenpolitische Verunsicherung im Zuge eines Atombombentests Nordkoreas. Zudem verunsi- cherte die anstehende Wahl zum Präsidenten der USA die Anleger. So reagierten die Märkte ausge- sprochen nervös auf die gesundheitlichen Prob- leme von Hillary Clinton. Viele sahen in der Lungen- entzündung der Anwärterin auf das Präsident- schaftsamt ein schlechtes Vorzeichen für die Wahlchancen der Demokraten. Die damit gestie- gene Wahrscheinlichkeit eines US-Präsidenten Do- nald Trump belastete die Kurse in den USA. Mä- ßige Konjunkturdaten sowie enttäuschende Mel- dungen über die Deutsche Bank dämpften zudem die Stimmung unter den DAX-Anlegern. In der zweiten Monatshälfte konnte der DAX aber zwi- schenzeitlich deutlich zulegen. Dabei half ihm zum einen der Verzicht der US-Notenbank auf eine wei- tere Zinsanhebung. Zum anderen profitierte der deutsche Aktienmarkt von positiven Impulsen aus Fernost im Zuge der geldpolitischen Entscheidung der Bank of Japan. Ziel der neuen Strategie der ja- panischen Notenbank ist die Steuerung des lang- fristigen Zinses bei 0 %. Gewinnmitnahmen mach- ten diesen Anstieg jedoch wieder zunichte. Der DAX fiel bis zum 26. September um -1,9 % auf 10.393 Punkte. Der Dow Jones verzeichnete einen leichten Rückgang in Höhe von 1,7 % auf 18.095 Punkte. 8.000 9.000 10.000 11.000 12.000 S O N D J F M A M J J A S Deutscher Aktienmarkt Dax, 40-/200-Tagesschnitt 2.600 2.800 3.000 3.200 3.400 3.600 S O N D J F M A M J J A S Aktien im Euroraum Euro-Stoxx 50, 40-/200-Tagesschnitt 15.500 16.000 16.500 17.000 17.500 18.000 18.500 19.000 S O N D J F M A M J J A S Aktienmarkt USA Dow Jones, 40-/200-Tagesschnitt Quelle: Thomson Reuters Datastream
  • 14. Eurokonjunktur 14 BIP-Wachstumsrate bestätigt Eurostat hat inzwischen detaillierte Angaben zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung des Euro- raums für das zweite Quartal vorgelegt und dabei das zentrale Ergebnis seiner früheren Schätzungen bekräftigt. Gemäß den Angaben ist das preis- und saisonbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Währungsraums gegenüber dem Vorquartal um 0,3 % gestiegen. Zum Jahresauftakt hatte die Wirt- schaftsleistung allerdings noch stärker zugelegt, obgleich die BIP-Verlaufsrate für das erste Quartal inzwischen leicht von 0,6 % auf 0,5 % revidiert wurde. Die Wachstumsimpulse gingen im Früh- jahrsquartal vor allem vom Außenhandel aus. Bei den Exporten war, nach einer Stagnation zu Jahresbeginn, im zweiten Quartal ein spürbarer Anstieg zu verzeichnen (+1,1 %). Die Importe (+0,4 %) wurden demgegenüber weniger stark ausgeweitet, sodass der Außenhandel als Ganzes mit 0,4 Prozentpunkten zum gesamtwirtschaft- lichen Wachstum beitrug. Die Konsumausgaben der privaten Haushalte (+0,2 %) und des Staates (+0,1 %) sind ebenfalls gestiegen, aber weniger deutlich als im ersten Quartal (jeweils +0,6 %). Der Beitrag der Investitionen zum BIP-Wachstum fiel hingegen leicht negativ aus, vor allem weil die Lagerinvestitionen zurückgefahren wurden. Ein Grund für die schwache Investitionstätigkeit dürfte die gestiegene Unsicherheit im Zuge des britischen EU-Referendums sein. Wirtschaftsklima trübt sich deutlich ein Mit etwas zeitlicher Verzögerung scheint die wirtschaftliche Stimmung im Euroraum nun doch durch den Ausgang des britischen Referendums beeinträchtigt worden zu sein. Der Wirtschafts- klimaindex der EU-Kommission ist im August ge- genüber dem Vormonat um 1,0 Punkte auf 103,5 Punkte gesunken, nachdem er im Juli noch gering- fügig um 0,1 Punkte zugelegt hatte. Der trotz des 1) Euroraum, in Punkten - Gewichtung: 40 % Industrievertrauen, 30 % Dienstleistungsvertrauen, 20 % Verbrauchervertrauen, 5 % Einzelhandelsvertrauen, 5 % Bauvertrauen 2) Saldo in Prozentpunkten (= Differenz aus positiven und negativen Antworten) Quelle: Thomson Reuters Datastream Wirtschaftsklima im Euroraum 60 70 80 90 100 110 120 07/14 01/15 07/15 01/16 07/16 07/14 01/15 07/15 01/16 07/16 -40 -30 -20 -10 0 10 20 07/14 01/15 07/15 01/16 07/16 Gesamt1 Dienstleister2 Verbraucher2 Einzelhandel2 Bau2Industrie2 07/14 01/15 07/15 01/16 07/16 07/14 01/15 07/15 01/16 07/16 07/14 01/15 07/15 01/16 07/16
  • 15. Eurokonjunktur 15 jüngsten Rückgangs im langjährigen Vergleich nach wie vor hohe Stand des Wirtschaftsklimainde- xes lässt für die nahe Zukunft eine Fortsetzung des konjunkturellen Aufschwungs im Euroraum erwar- ten. Industrieproduktion gibt nach Die Industrieproduktion ist im Juli gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 1,1 % gesunken. Im Juni hatte der Ausstoß noch um 0,8 % zugelegt. In naher Zukunft dürfte die Industriekonjunktur eher gedämpft bleiben. Darauf deutet zumindest der Order-Indikator der EU-Kommission hin, der von Juli auf August um deutliche 4,8 Punkte auf einen Stand von -14,1 Punkten zurückgegangen ist. Preisanstieg weiterhin gering Im August ist die Inflationsrate des Euroraums kon- stant geblieben. Der Harmonisierten Verbraucher- preisindex (HVPI) lag wie bereits im Juli um 0,2 % über seinem Vorjahresstand. Der Gesamtindex wurde dabei erneut vor allem durch die Energie- preise beeinflusst. Energie hat sich im August um 5,6 % verbilligt. Weniger Arbeitslose Am europäischen Arbeitsmarkt hat sich die Lage weiter entspannt. Die saisonbereinigte Arbeitslo- senzahl ist zuletzt leicht von 16,35 Mio. im Juni auf 16,31 Mio. im Juli zurückgegangen. Die saisonberei- nigte Arbeitslosenquote blieb im Juli aber unverän- dert bei 10,1 %. -80 -60 -40 -20 0 20 90 100 110 120 07/14 01/15 07/15 01/16 07/16 Aufträge und Produktion Euroraum, 2010=100, saisonbereinigt Produktion Aufträge* *rechte Skala, Order-Indikator der EU-Kommission, Saldenwerte 9,0 10,0 11,0 12,0 13,0 07/14 01/15 07/15 01/16 07/16 Arbeitslosenquote Euroraum, in %, saisonbereinigt Quelle: Thomson Reuters Datastream -6,0 -4,0 -2,0 0,0 2,0 4,0 6,0 -2,0 -1,0 0,0 1,0 2,0 07/14 01/15 07/15 01/16 07/16 Verbraucher- undErzeugerpreise Euroraum, in % gg. Vorjahr Kerninflation* Erzeugerpreise (rechte Skala) Verbraucherpreise *ohne Energie undunbearbeitete Lebensmittel
  • 16. Deutsche Konjunktur 16 BIP-Prognosen vielfach nach oben korrigiert In den vergangenen Wochen haben viele Wirt- schaftsforschungsinstitute neue Konjunkturprog- nosen vorgelegt. Die Wachstumseinschätzungen für Deutschland wurden dabei für das laufenden Jahre überwiegend angehoben. So geht beispiels- weise das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirt- schaftsforschung (RWI) in seiner aktuellen Herbst- prognose davon aus, dass das deutsche Bruttoin- landsprodukt (BIP) in 2016 preisbereinigt um 1,9 % expandieren wird. Im Juni hatten die RWI- Konjunkturexperten noch mit einem Anstieg um 1,4 % gerechnet. Ein wichtiger Grund für die An- passung der Prognosewerte dürfte das Wirt- schaftswachstum im ersten Halbjahr sein, das kräf- tiger ausgefallen ist als allgemein erwartet wor- den war. Der BVR geht angesichts der fortbestehenden weltwirtschaftlichen Unsicherheiten weiterhin davon aus, dass das preisbereinigte BIP Deutsch- lands im Durchschnitt des laufenden Jahres um 1,5 % steigen wird. Jüngste Schätzungen des BVR legen für die zweite Jahreshälfte eine Abschwä- chung des gesamtwirtschaftlichen Wachstums nahe. Ein Abgleiten in eine Rezession ist aber we- nig wahrscheinlich. Industriekonjunktur tendiert seitwärts Vor dem Hintergrund des schwieriger geworde- nen weltwirtschaftlichen Umfelds scheint die Ent- wicklung der deutschen Industrie eine Seitwärts- bewegung einzuschlagen. Dies legen zumindest die aktuellen Verlaufsdaten des Statistischen Bun- desamtes zur Produktion und zum Auftragsein- gang nahe. Demnach ist die preis-, kalender- und saisonbereinigte Industrieproduktion zuletzt, im Juli, gegenüber dem Vormonat um 2,3 % gesun- ken, nachdem sie im Juni noch um 1,6 % zugelegt hatte. In dem von kurzfristigen Schwankungen Bbk; DIW RWI IfW HWWI IMF DIW; HWWI; IfW; IWH; RWI OECD 1,0 1,5 2,0 2,5 Jun 16 Jul 16 Aug 16 Sep 16 Quelle: BVR IMK; OECD ifo; IWH BVR Bbk - Deutsche Bundesbank DIW - Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Berlin GD - Gemeinschaftsdiagnose (Frühjahrs- bzw. Herbstprognose) HWWI - Hamburger WeltWirtschaftsInstitut ifo - Institut für Wirtschaftsforschung, München IfW - Institut für Weltwirtschaft, Kiel IMF - Internationaler Währungsfonds IMK - Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung IW - Institut der deutschen Wirtschaft, Köln IWH - Institut für Wirtschaftsforschung, Halle KOM - Europäische Kommission OECD - Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung REG - Bundesregierung RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung, Essen SVR - Sachverständigenrat Konjunktur 2016 - Prognosen für Deutschland Jahreswachstumsratedes BIP in %, preisbereinigt
  • 17. Deutsche Konjunktur 17 weniger stark betroffenen Zweimonatsvergleich April/Mai gegenüber Juni/Juli veränderte sich der industrielle Ausstoß hingegen nur wenig (-0,4 %). Deutlich günstiger zeigt sich die Lage im Bauge- werbe. Hier nahm die Produktion, nach der nur schwach ausgeprägten Frühjahrsbelebung, zu Be- ginn des Sommerquartals um 1,8 % zu. Der indust- rielle Auftragseingang ist im Juli um 0,2 % gestie- gen und konnte damit den leichten Rückgang vom Juni (-0,3 %) teilweise kompensieren. Im Zweimonatsvergleich gaben die Bestellungen ge- ringfügig nach (-0,1 %), da einem Orderzuwachs aus dem Ausland (+1,1 %) eine rückläufigen Nach- frage aus dem Inland (-1,7 %) gegenüberstand. Schwache Außenhandelszahlen Im Juli fielen die monatlichen Daten zum deut- schen Außenhandel sehr schwach aus. Nach Anga- ben des Statistischen Bundesamtes wurden von den hiesigen Unternehmen Waren im Wert von 96,4 Mrd. Euro ausgeführt und Waren im Wert von 76,9 Mrd. Euro eingeführt. Die Ausfuhren sind damit gegenüber dem Vorjahresmonat um deutli- che 10,0 % gesunken und auch im Vergleich zum Vormonat kam es zu einem spürbaren Rückgang (-2,6 % in saisonbereinigter Rechnung). Bei den Einfuhren zeigt sich ein ähnlich schwaches Bild: Sie sind binnen Jahresfrist um 6,5 % und im Vormo- natsvergleich um 0,7 % gesunken. Die Handelsbi- lanz als Differenz von Ausfuhren und Einfuhren schloss im Juli mit einem Überschuss von 19,5 Mrd. Euro ab. Der Überschuss hat sich somit gegenüber dem Vorjahresmonat um 5,3 Mrd. Euro vermin- dert. 90 100 110 120 130 07/14 01/15 07/15 01/16 07/16 Aufträge 2010=100, preis-und saisonbereinigt Aufträge aus dem Inland Aufträge aus dem Ausland 90 100 110 120 07/14 01/15 07/15 01/16 07/16 Produktion 2010=100, preis-und saisonbereinigt Baugewerbe Industrie 70 80 90 100 110 07/14 01/15 07/15 01/16 07/16 Außenhandel in Mrd. Euro, saisonbereinigt Ausfuhren Einfuhren Quelle: Thomson Reuters Datastream
  • 18. Deutsche Konjunktur 18 Konjunkturerwartungen festigen sich Trotz der schwach ausgefallenen Außenhandels- daten haben sich der ifo Geschäftsklimaindex und die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland zuletzt stabilisiert. Der ifo Geschäftsklimaindex ist im September gegenüber dem Vormonat um deutliche 3,2 Punkte auf 109,5 Punkte gestiegen. Zuvor hatte der Stimmungsindikator zwei Monate in Folge nachgegeben, wozu nicht zuletzt der Ausgang des britischen EU-Referendums beigetra- gen haben dürfte. Maßgeblich für den Anstieg des Geschäftsklimaindexes waren die Geschäftser- wartungen, die von den befragten Unternehmen insgesamt günstiger beurteilt wurden. Die ZEW- Konjunkturerwartungen verharrten im September auf ihrem Vormonatsstand von 0,5 %, nachdem sie im Juli merklich nachgegeben hatten. Insge- samt deutet die jüngste Entwicklung der Indikato- ren darauf hin, dass sich die konjunkturelle Auf- wärtsbewegung in Deutschland im weiteren Jah- resverlauf fortsetzen wird. Inflationsrate weiter bei 0,4 % Der deutsche Verbraucherpreisindex (VPI) lag im August um 0,4 % über seinem Vorjahresniveau, nachdem er bereits im Juli um 0,4 % zugelegt hatte. Ähnlich wie in den Vormonaten waren für die niedrige Inflationsrate vor allem die Energie- preise verantwortlich. Energie hat sich im August um 5,9 % verbilligt. Für Nahrungsmittel (+0,9 %) mussten die Verbraucher allerdings etwas mehr Geld aufwenden. Maßgeblich hierfür waren in erster Linie die Preise für Obst (+4,2 %), Gemüse 0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000 12.000 01/14 07/14 01/15 07/15 01/16 Verbraucher Unternehmen Insolvenzen Monatliche Fallzahlen Quelle: Thomson Reuters Datastream -10 -8 -6 -4 -2 0 2 4 -1 0 1 2 3 4 5 07/14 01/15 07/15 01/16 07/16 Verbraucherpreise Kerninflation* Erzeugerpreise (rechte Skala) Verbraucher- undErzeugerpreise gg. Vorjahr in % *ohne Energie undLebensmittel 95 100 105 110 115 120 -20 0 20 40 60 80 07/14 01/15 07/15 01/16 07/16 Wirtschaftliche Einschätzung Saldenwerte, saisonbereinigt ZEW-Konjunkturerwartungen ifo Geschäftsklimaindex* *rechte Skala, 2010=100
  • 19. Deutsche Konjunktur 19 (+5,3 %) sowie Speisefette und Speiseöle (+5,5 %), die binnen Jahresfrist merklich angehoben wur- den. Bei den industriellen Erzeugerpreisen hat sich der Rückgang erneut abgeschwächt. Der Erzeu- gerpreisindex ist im August gegenüber dem Vor- jahresmonat um 1,6 % gesunken. Im Juni und Juli hatten sich die Erzeugerpreise noch um 2,2 % bzw. 2,0 % verbilligt. Insolvenzdaten bleiben abwärtsgerichtet Vor dem Hintergrund des insgesamt noch immer günstigen konjunkturellen und strukturellen Um- felds tendieren die Insolvenzzahlen in Deutschland weiterhin nach unten. Wie das Statistische Bundes- amt mitteilte, wurden von den Amtsgerichten im ersten Halbjahr 10.999 Unternehmens- und 39.228 Verbraucherinsolvenzen gemeldet. Die Zahl der Firmenpleiten gab damit gegenüber dem entspre- chenden Vorjahreszeitraum um 4,8 % nach. Bei den Verbraucherinsolvenzen fiel der Rückgang weniger deutlich aus (-2,7 %). Arbeitslosenzahl saisonbedingt gestiegen Am deutschen Arbeitsmarkt halten die günstigen Grundtendenzen an, obgleich die Arbeitslosigkeit jüngst etwas gestiegen ist. Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) mitteilte, nahm die Zahl der Ar- beitslosen im August gegenüber dem Vormonat um 23.000 auf 2,684 Mio. Menschen zu. Verant- wortlich für den Anstieg waren aber vor allem sai- sonale Gründe. So nimmt die Arbeitslosigkeit im August wegen der Sommerpause in vielen Betrie- ben üblicherweise zu. In der um die allgemeinen jahreszeitlichen Effekte bereinigten Rechnung ist die Arbeitslosenzahl gegenüber dem Vormonat hingegen erneut gesunken (-7.000) und auch im Vorjahresvergleich war ein Rückgang zu verzeich- nen (-111.000). Die saisonbereinigte Arbeitslosen- quote blieb im August unverändert bei 6,1 %. Dass sich der Arbeitsmarkt weiterhin günstig ent- wickelt zeigt sich auch in den aktuellen Daten zur Erwerbstätigkeit und zur sozialversicherungspflich- tigen Beschäftigung. Die Erwerbstätigenzahl ist nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes im Juli gegenüber dem Vorjahr um 535.000 auf 43,71 Mio. Menschen gestiegen. Die Beschäftigtenzahl legte gemäß einer BA-Hoch- rechnung zuletzt, im Juni, sogar um 614.000 auf 31,39 Mio. zu. In den kommenden Monaten ist an- gesichts der unvermindert hohen Arbeitskräfte- nachfrage mit einem weiteren Beschäftigungsauf- bau zu rechnen. Bei der BA waren im August 685.000 offene Arbeitsstellen gemeldet und da- mit 89.000 Stellen mehr als im Vorjahresmonat. 42.000 42.500 43.000 43.500 44.000 6,0 6,5 7,0 7,5 07/14 01/15 07/15 01/16 07/16 Arbeitslosenquote undErwerbstätige in %, saisonbereinigt Arbeitslosenquote Erwerbstätige* *rechte Skala, in Tsd. Quelle: Thomson Reuters Datastream