DIE MARKTMEINUNG AUS STUTTGART: Abwertungshausse in Europa
DIE MARKTMEINUNG AUS STUTTGART: Kleines Rezessions-Gespenst
1. Presseinformation
Stuttgart, 15. August 2012
von Michael Beck
Die Marktmeinung aus Stuttgart
Kleines Rezessionsgespenst
Da haben die Wirtschaftsdaten noch einmal die Kurve
bekommen. Das deutsche BIP wuchs im 2. Quartal mit 0,3
Prozent anstatt mit erwarteten 0,2 Prozent und das französische
BIP stagnierte immerhin und fiel nicht wie erwartet in den
negativen Bereich. Anders sieht es in den südeuropäischen
Ländern aus. Die gute Entwicklung in Deutschland reicht jedoch
nicht aus, um die paneuropäische Situation zu übertünchen.
Sowohl Italien und Spanien als auch Griechenland kämpfen nach
wie vor mit den negativen Auswirkungen der Sparmaßnahmen
auf die Wirtschaftsentwicklung und befinden sich im
tiefrezessiven Bereich. Selbst Finnland, bisher als eines der
starken europäischen Länder angesehen, scheint konjunkturell
zu schwächeln. Grund zu dieser Annahme bieten die scharfen
Einbrüche diverser Frühindikatoren, wie des
Verbrauchervertrauens oder des Frühindikators der EU-
Kommission. Auch hier schlagen sich die haushaltspolitischen
Sparbemühungen in wachstumshemmenden Schritten, wie z. B.
einer Erhöhung der Mehrwertsteuer von 23 Prozent auf 24
Prozent, nieder. Dies ist nur ein Vorgeschmack, denn europaweit
ist ab 2013 mit einer Reihe von Steuer- und Abgabenerhöhungen
zu rechnen. Dass dies nicht förderlich ist für die traditionelle
Stütze der Wirtschaftsleistung, den privaten Konsum, werden die
handelnden Politiker wohl erst wieder im Nachhinein bemerken.
.
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2. Die Impulse aus der Weltwirtschaft werden zwar nicht
überbordend sein, aber das relativ stabile weltweite
Wirtschaftswachstum in Verbindung mit dem schwachen Euro-
Kurs sollte dafür sorgen, dass die rezessive Konjunkturdelle
gegen Ende des Jahres ausgebügelt werden kann. Die
Stimmungen trüben sich jedoch zunehmend ein. Entscheidend
wird sein, ob eine Abwärtsspirale vermeidbar sein wird. Der DAX
scheiterte zuletzt mehrfach an der 7.000er-Marke. Die Hoffnung
auf die große Marktstützung durch die EZB ist allerdings so weit
verbreitet, dass dieser Anlauf durchaus noch von Erfolg gekrönt
werden könnte. Wenn die psychologisch wichtige Marke von
7.000 Punkten gerissen wird, könnten charttechnisch bedingte
Anschlusskäufe den DAX durchaus in Richtung 7.200 Punkte,
d. h. den bisherigen Jahreshöchststand, bringen. Spätestens
dann ist aber Vorsicht angeraten, denn das Konjunkturumfeld ist
sehr fragil und geopolitische Risiken (z. B. Naher Osten) könnten
wieder vermehrt ins Blickfeld geraten, sodass Gewinnmitnahmen
oder Absicherungsmaßnahmen bei DAX-Ständen über 7.000
DAX-Punkten durchaus Sinn machen.
Bei den vorliegenden Informationen handelt es sich um allgemeine Informationen, nicht
um eine Anlageberatung oder Empfehlung oder eine Finanzanalyse. Für eine individuelle
Anlageempfehlung oder Beratung stehen Ihnen unsere Berater gerne zur Verfügung.
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