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1 von 36
Zürcher Fachhochschule
1
IAM
Public Storytelling in Convergent Media
Journalismus als zentrale gesellschaftliche Instanz
des Public Storytelling:
23. September 2010
Prof. Dr. Vinzenz Wyss
vinzenz.wyss@zhaw.ch
Zürcher Fachhochschule
2
Lernziele
• Sie kennen die heute in der Medienwissenschaft diskutierte
Konzeption des Journalismus als soziales System
• Sie erkennen, dass Journalismus unter Rückgriff auf den Code der
„Mehrsystemrelevanz“ Komplexität reduziert und dabei den
Kommunikationsmodus der Narrativität einsetzt.
• Sie verstehen Journalismus als Narrator, der einen wesentlichen
Beitrag zur öffentlichen Deutungen von sozialen Ordnungen leistet.
Zürcher Fachhochschule
3
Was ist Journalismus?
• Statements von (ehemaligen) Chefredaktoren:
• Marco Färber, ehem. Radio DRS
• Hannes Britschgi, ehem. Facts
• Balz Hosang, Schweizerischer Beobachter
Zürcher Fachhochschule
4
Von was sprechen wir?
Systemtheoretischer Annäherungsversuch
Religion
Politik
Wissenschaft
etc.
Kunst
Journalismus
Public Relations
Demonstration
Film
Forschungs-
bericht
Verkündigung
ÖffentlichkeitUrteil
Wirtschaft Recht
Public Relations
PR.
Jour.
Zürcher Fachhochschule
5
Funktion des Journalismus
Selbstbeobachtung und Synchronisation der
Gesellschaft
Journalismus beobachtet zur Ausübung seiner gesellschaftlichen Funktion
gleichzeitig mehrere Systeme und deren Irritationen zwischen einander.
Er löst mit dieser Leistung für die Gesellschaft ein zentrales Problem:
 Der Journalismus knüpft die anderen dynamisch auseinander driftenden
Teilsysteme zeitlich und sozial aneinander.
 Der Journalismus übernimmt für die anderen Systeme die Aufgabe
Synchronisation und die Beobachtung der jeweils anderen Systeme, womit diese
allein überfordert wären.
Zürcher Fachhochschule
6
Leitdifferenz/Code des Journalismus:
Intersystemische Relevanz (Mehrsystemrelevanz)
• Journalismus zeichnet sich dadurch aus, dass er Bezüge von
einem gesellschaftlichen System zu einem anderen herstellt.
• Er bearbeitet und thematisiert eher solche Themen, die über
den Bereich und Ort hinaus, in dem sie passieren, Bedeutung
erlangen können.
• Journalisten berichten deshalb, weil ein Thema gleichzeitig in
mehr als einem und in (möglichst) vielen gesellschaftlichen
Teilsystemen als relevant erscheint und aktuell Resonanz
(Anschlusskommunikation) erzeugt.
Zürcher Fachhochschule
7
Systemtheoretische Perspektive:
Selbstbeobachtung und Synchronisation von
Gesellschaft
Religion
Politik
Wissenschaft
Erziehung
Kunst
Journalismus
Demonstration
Film
Report
Verkündigung
Öffentlichkeit
Wirtschaft Recht
Vermittlung
Public Relations
Urteil
Code:
Mehrsystem-
Relevanz
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8
Wissen-
schaftliches
Wissen:
Code A
Politisches
Wissen
Code B
Wirtschaft-
liches
Wissen
Code C
Ethisches
Wissen
Code D
Narratives Wissen
Problem der Verkettung
ProblemderLegitimation
Journalismus als Narrator
Narrativität als zentraler journalistischer Kommunikationsmodus
Zürcher Fachhochschule
9
Verkettung über Meta-Narration
wissen-
schaftlicher
Diskurs:
wahr/
unwahr
wirt-
schaftlicher
Diskurs:
verkaufen /
nicht
verkaufen
religiöser
Diskurs:
transzendent
/ immanent
politischer
Diskurs:
kollektiv
verb.
Entscheide /
n.k.v. E
x-Diskurs
x/
nicht x
Narration NarrationNarration Narration Narration
Narrativität als zentraler journalistischer Kommunikationsmodus
z.B. Macht
(Aufstieg und Fall,
Vergeblichkeit, Gier
nach ...)
z.B. mörderische
oder befreiende List
z.B. bedrohte
Sicherheit,
Erlösung
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10
Diskursives vs. Narratives Wissen
• Diskurse und Standards sind grundsätzlich unvereinbar:
„Because different standards are used to justify/legitimate the
reasons, the discourses are fundamentally inconsumerable and
cannot be reduced to each another.“ (Geiger 2005: 198).
• Mit narrativem Wissen werden nicht nur einfach Fakten oder
Argumente vermittelt, sondern Narration kombiniert Ereignisse,
Fakten und Erfahrungen aus dem Kontext einer spezifischen
Situation so, dass sie miteinander kausal verlinkt werden und
so für den Erzähler und den Rezipienten Sinn machen. Corner
(1999: 46) definiert Narration als „representation of a chain of
events in cause-effect relationsship occuring in time and
space.“
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11
Narration als Sinnstruktur
Narration
… strukturiert Zeit und Raum.
… ordnet, hierarchisiert und stellt Sinn her.
… verständigt über gemeinsame
Wahrnehmung
… bedient sich Techniken wie Erinnerung,
erzählerischer Grundmuster und Motive.
Zürcher Fachhochschule
12
Narrativität - Elemente einer Story
1) Die Elemente einer Story stehen in einer bestimmten zeitlichen
Reihenfolge.
2) Die Story braucht Charaktere, die möglichst archetypische
Rollen (Helden, Opfer, Erlöser, Verlierer etc.) übernehmen.
3) Die Story beinhaltet Hinweise darauf, wie sie zu deuten ist: sie
verfügt über mehrere Bedeutungsebenen: die konkrete
Handlung repräsentiert ein generelles Thema, das über die
unmittelbare Aktualität hinausweist.
Zürcher Fachhochschule
13
Motive
• Macht (Aufstieg und Fall,
Vergeblichkeit, Gier nach ...)
• Bedrohte Sicherheit, Erlösung
• Liebe in allen Variationen
• Gerechtigkeit
• Rettung aus Not
• Verrat
• Initiation (Entwicklungsromane etc.)
und Bruch
• Tod, Selbstopferung
• Anklage und Rechtfertigung
• Scheitern und Wiederauferstehung
• Das Unbekannte, Unheimliche und
seine Entdeckung
• Das Paradox
• Verzehrende Passion für eine Sache
• Erdrückende Schuld und Sühne
• Mörderische oder befreiende List
• Rache, Brudermord
• Autonomie, Freiheit
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14
Peitschen-Peer und Bankgeheimnis I
Peitschen-Peer und Bankgeheimnis II
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15
Narrativität als journalistischer
Qualitätsstandard
• Distanz, Unabgängigkeit
• Faktentreue, Richtigkeit
• Perspektivenvielfalt
• Mehrsystemrelevanz
• Aktualität
• Transparenz, Reflexivität
• Vermittlung: Narrativität
Beispiel:
Armeedrama
Zürcher Fachhochschule
16
IAM
Institut für Angewandte Medienwissenschaft
Frames und narrative Muster in der
Religionsberichterstattung
Carmen Koch
23. September 2010
Zürcher Fachhochschule
17
17
Untersuchungsanlage Inhaltsanalyse
• Quantitative Inhaltsanalyse
• Tages-, Wochen-, Sonntags-, Gratiszeitungen aus der Region
Zürich und Lausanne, Radio- und TV-Nachrichten- und
Hintergrundsendungen von DRS und SF
• Jahr 1998 und 2008
• Anzahl Beiträge: 4‘920 Beiträge, davon 2‘138 auf zweiter Stufe
Zürcher Fachhochschule
18
Häufigkeit
18
Zürcher Fachhochschule
19
19
Frames - Arbeitsdefinition
Frames sind sozial geteilte Deutungsmuster, die den
Sinnhorizont zu einem Thema erfassen und die Perspektive, mit
welcher ein Thema bearbeitet werden, in der Art bestimmen, dass
einige Aspekte der wahrgenommen Realität salienter gemacht
werden als andere. Sie setzten sich aus mehreren konsistent
miteinander verbundenen Elementen zusammen. Ihre Funktion
ist die Strukturierung, Komplexitätsreduzierung sowie die
Anleitung der Selektion von Informationen.
(angelehnt an Entman 1993, Dahinden 2006, Matthes 2009)
Zürcher Fachhochschule
20
20
Empirische Erfassung von Frames in der
Religionsberichterstattung
• Thema: Politik/Konflikt, Religion, andere
• Ereignisvalenz: negativ/negativ-neutral und neutral/positiv
• Religiöse Dimensionen vorhanden
• Basisframeelemente: Meinungsverschiedenheiten,
Terrorismusgefahr/ -bedrohung, Personalisierung,
Moral/höheres Ziel, Bezug zu Gott oder anderen religiösen
Vorstellungen, Wirtschaft.
• Hauptakteur: religiöser Hauptakteur oder nicht?
• Attribuierungen der Akteure: stark negativ/negativ, positiv, keine
Zürcher Fachhochschule
21
Frames in der Religionsberichterstattung
• Religionsframe [26.3%]
• Frame «Moraldiskussion mit Religionsbezug [22.9%]
• Frame «Politischer Konflikt mit religiösem Akteur»[18.9%]
• Areligiöser Frame [31.9%]
21
Zürcher Fachhochschule
22
Frames in der Religionsberichterstattung
22
Zürcher Fachhochschule
23
23
Aufbau einer Narration
 bestimmte Reihenfolge
 Charakteren, möglichst archetypisch
 Hinweise/ Schlüssel für Interpretation
 Lösung am Schluss
 Mehrere Bedeutungsebenen
(Dahlgren 1991)
Zürcher Fachhochschule
24
24
Mythen/ narrative Muster
• Universalität
• Ständige Weitergabe von Generation zu Generation
Funktion:
• Erhaltung des sozialen, kulturellen System
• Vermittlung von Werten, Normen; liefern Antworten auf
grundsätzliche Fragen
• Abbild der Gesellschaft
Zürcher Fachhochschule
25
25
Mastermythen / narrative Muster nach Lule
2001
• Held
• Gute Mutter
• Opfer
• Sündenbock
• Trickster
• Andere Welt
• Die grosse Flut
Trickser
Bösewicht
Zürcher Fachhochschule
26
Narrative Akteursmuster
26
Opfer Böse-
wicht
Schul-
diger
Held Gute
Mutter
Trickser Krimi-
neller
Katholiken 4.5% 2.2% 12.7% 10.2% 19.5% 5.4% 14.5%
Protestanten 0.0% 1.0% 6.2% 5.0% 12.2% 8.0% 10.0%
Muslime 3.4% 7.0% 15.0% 5.2% 8.5% 13.1% 27.8%
Juden 29.6% 1.5% 7.9% 2.6% 13.6% 4.8% 5.1%
Buddhisten 9.8% 0.0% 5.6% 19.2% 28.7% 23.6% 10.9%
Sekten 14.3% 2.2% 16.7% 5.1% 6.0% 16.5% 34.6%
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27
Narratives Muster „die andere Welt“
27
Zürcher Fachhochschule
28
Beispiel
• http://www.videoportal.sf.tv/video?id=abdfd10a-c579-4887-
ba1b-
fe02ede8f913;DCSext.zugang=videoportal_aehnlichevideos
Zürcher Fachhochschule
29
Q-Check Kontrolle: Lässt sich daraus eine journalistische Geschichte mache?
Mehrsystem-
Relevanz
Werte, Valenz je stärker allgemein akzeptierte Werte
oder Rechte bedroht sind
Irritation: Erfolg
Kontroverse
Überraschung
je kontroverser das Ereignis oder Thema
je überraschender das Ereignis eintritt oder verläuft
je ausgeprägter der Erfolg oder Fortschritt
Tragweite,
Betroffenheit
je größer die Tragweite des Ereignisses, je mehr das
Ereignis persönliche Lebensumstände oder Bedürfnisse
einzelner berührt
Rollenträger
Personalisierung
Elite-Person
Elite-Institution
Elite-Nation
Archetypische
Rollenträger
je mächtiger, einflussreicher, prominenter die beteiligten
Akteure, die beteiligte(n) Institution(en) oder
Organisation(en, die beteiligte(n) Nation(en)
Helden, Verräter, Retter, Erlöser Intriganten etc.
Zeitstruktur
Dynamik
Ungewissheit
Anfang – Irritation- (mögliches) Ende
je ungewisser, offener der Ereignisablauf
Höhere
Bedeutungsebene
Die unausge-
sprochene
„Geschichte“
Stereotypie
Je mehr vorgefertigte Vor-Urteile bestätigt werden
Emotionalisierung
Lebenswelt-
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je mehr emotionale, gefühlsbetonte Aspekte das
Geschehen hat
Zürcher Fachhochschule
30
Wissenschaft
Wissenschaft
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Politik Wirtschaft Feuilleton Sport Lokales
Online-Redaktion
Politik
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31
Neue Organisationsmodelle:
Beispiel Springer Berlin
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Chefs vom Dienst
Springer, Berlin, 11/06:
gemeinsamer Newsroom für
Welt, Welt kompakt, Morgenpost, Welt am
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welt.de, morgenpost.de, WeltonlineTV
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32
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33
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34
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35
News Flow: Internet, Radio, Zeitung, Internet
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2010-09-23 Journalismus als zentrale gesellschaftliche Instanz des Public Storytelling

  • 1. Zürcher Fachhochschule 1 IAM Public Storytelling in Convergent Media Journalismus als zentrale gesellschaftliche Instanz des Public Storytelling: 23. September 2010 Prof. Dr. Vinzenz Wyss vinzenz.wyss@zhaw.ch
  • 2. Zürcher Fachhochschule 2 Lernziele • Sie kennen die heute in der Medienwissenschaft diskutierte Konzeption des Journalismus als soziales System • Sie erkennen, dass Journalismus unter Rückgriff auf den Code der „Mehrsystemrelevanz“ Komplexität reduziert und dabei den Kommunikationsmodus der Narrativität einsetzt. • Sie verstehen Journalismus als Narrator, der einen wesentlichen Beitrag zur öffentlichen Deutungen von sozialen Ordnungen leistet.
  • 3. Zürcher Fachhochschule 3 Was ist Journalismus? • Statements von (ehemaligen) Chefredaktoren: • Marco Färber, ehem. Radio DRS • Hannes Britschgi, ehem. Facts • Balz Hosang, Schweizerischer Beobachter
  • 4. Zürcher Fachhochschule 4 Von was sprechen wir? Systemtheoretischer Annäherungsversuch Religion Politik Wissenschaft etc. Kunst Journalismus Public Relations Demonstration Film Forschungs- bericht Verkündigung ÖffentlichkeitUrteil Wirtschaft Recht Public Relations PR. Jour.
  • 5. Zürcher Fachhochschule 5 Funktion des Journalismus Selbstbeobachtung und Synchronisation der Gesellschaft Journalismus beobachtet zur Ausübung seiner gesellschaftlichen Funktion gleichzeitig mehrere Systeme und deren Irritationen zwischen einander. Er löst mit dieser Leistung für die Gesellschaft ein zentrales Problem:  Der Journalismus knüpft die anderen dynamisch auseinander driftenden Teilsysteme zeitlich und sozial aneinander.  Der Journalismus übernimmt für die anderen Systeme die Aufgabe Synchronisation und die Beobachtung der jeweils anderen Systeme, womit diese allein überfordert wären.
  • 6. Zürcher Fachhochschule 6 Leitdifferenz/Code des Journalismus: Intersystemische Relevanz (Mehrsystemrelevanz) • Journalismus zeichnet sich dadurch aus, dass er Bezüge von einem gesellschaftlichen System zu einem anderen herstellt. • Er bearbeitet und thematisiert eher solche Themen, die über den Bereich und Ort hinaus, in dem sie passieren, Bedeutung erlangen können. • Journalisten berichten deshalb, weil ein Thema gleichzeitig in mehr als einem und in (möglichst) vielen gesellschaftlichen Teilsystemen als relevant erscheint und aktuell Resonanz (Anschlusskommunikation) erzeugt.
  • 7. Zürcher Fachhochschule 7 Systemtheoretische Perspektive: Selbstbeobachtung und Synchronisation von Gesellschaft Religion Politik Wissenschaft Erziehung Kunst Journalismus Demonstration Film Report Verkündigung Öffentlichkeit Wirtschaft Recht Vermittlung Public Relations Urteil Code: Mehrsystem- Relevanz
  • 8. Zürcher Fachhochschule 8 Wissen- schaftliches Wissen: Code A Politisches Wissen Code B Wirtschaft- liches Wissen Code C Ethisches Wissen Code D Narratives Wissen Problem der Verkettung ProblemderLegitimation Journalismus als Narrator Narrativität als zentraler journalistischer Kommunikationsmodus
  • 9. Zürcher Fachhochschule 9 Verkettung über Meta-Narration wissen- schaftlicher Diskurs: wahr/ unwahr wirt- schaftlicher Diskurs: verkaufen / nicht verkaufen religiöser Diskurs: transzendent / immanent politischer Diskurs: kollektiv verb. Entscheide / n.k.v. E x-Diskurs x/ nicht x Narration NarrationNarration Narration Narration Narrativität als zentraler journalistischer Kommunikationsmodus z.B. Macht (Aufstieg und Fall, Vergeblichkeit, Gier nach ...) z.B. mörderische oder befreiende List z.B. bedrohte Sicherheit, Erlösung
  • 10. Zürcher Fachhochschule 10 Diskursives vs. Narratives Wissen • Diskurse und Standards sind grundsätzlich unvereinbar: „Because different standards are used to justify/legitimate the reasons, the discourses are fundamentally inconsumerable and cannot be reduced to each another.“ (Geiger 2005: 198). • Mit narrativem Wissen werden nicht nur einfach Fakten oder Argumente vermittelt, sondern Narration kombiniert Ereignisse, Fakten und Erfahrungen aus dem Kontext einer spezifischen Situation so, dass sie miteinander kausal verlinkt werden und so für den Erzähler und den Rezipienten Sinn machen. Corner (1999: 46) definiert Narration als „representation of a chain of events in cause-effect relationsship occuring in time and space.“
  • 11. Zürcher Fachhochschule 11 Narration als Sinnstruktur Narration … strukturiert Zeit und Raum. … ordnet, hierarchisiert und stellt Sinn her. … verständigt über gemeinsame Wahrnehmung … bedient sich Techniken wie Erinnerung, erzählerischer Grundmuster und Motive.
  • 12. Zürcher Fachhochschule 12 Narrativität - Elemente einer Story 1) Die Elemente einer Story stehen in einer bestimmten zeitlichen Reihenfolge. 2) Die Story braucht Charaktere, die möglichst archetypische Rollen (Helden, Opfer, Erlöser, Verlierer etc.) übernehmen. 3) Die Story beinhaltet Hinweise darauf, wie sie zu deuten ist: sie verfügt über mehrere Bedeutungsebenen: die konkrete Handlung repräsentiert ein generelles Thema, das über die unmittelbare Aktualität hinausweist.
  • 13. Zürcher Fachhochschule 13 Motive • Macht (Aufstieg und Fall, Vergeblichkeit, Gier nach ...) • Bedrohte Sicherheit, Erlösung • Liebe in allen Variationen • Gerechtigkeit • Rettung aus Not • Verrat • Initiation (Entwicklungsromane etc.) und Bruch • Tod, Selbstopferung • Anklage und Rechtfertigung • Scheitern und Wiederauferstehung • Das Unbekannte, Unheimliche und seine Entdeckung • Das Paradox • Verzehrende Passion für eine Sache • Erdrückende Schuld und Sühne • Mörderische oder befreiende List • Rache, Brudermord • Autonomie, Freiheit
  • 14. Zürcher Fachhochschule 14 Peitschen-Peer und Bankgeheimnis I Peitschen-Peer und Bankgeheimnis II
  • 15. Zürcher Fachhochschule 15 Narrativität als journalistischer Qualitätsstandard • Distanz, Unabgängigkeit • Faktentreue, Richtigkeit • Perspektivenvielfalt • Mehrsystemrelevanz • Aktualität • Transparenz, Reflexivität • Vermittlung: Narrativität Beispiel: Armeedrama
  • 16. Zürcher Fachhochschule 16 IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft Frames und narrative Muster in der Religionsberichterstattung Carmen Koch 23. September 2010
  • 17. Zürcher Fachhochschule 17 17 Untersuchungsanlage Inhaltsanalyse • Quantitative Inhaltsanalyse • Tages-, Wochen-, Sonntags-, Gratiszeitungen aus der Region Zürich und Lausanne, Radio- und TV-Nachrichten- und Hintergrundsendungen von DRS und SF • Jahr 1998 und 2008 • Anzahl Beiträge: 4‘920 Beiträge, davon 2‘138 auf zweiter Stufe
  • 19. Zürcher Fachhochschule 19 19 Frames - Arbeitsdefinition Frames sind sozial geteilte Deutungsmuster, die den Sinnhorizont zu einem Thema erfassen und die Perspektive, mit welcher ein Thema bearbeitet werden, in der Art bestimmen, dass einige Aspekte der wahrgenommen Realität salienter gemacht werden als andere. Sie setzten sich aus mehreren konsistent miteinander verbundenen Elementen zusammen. Ihre Funktion ist die Strukturierung, Komplexitätsreduzierung sowie die Anleitung der Selektion von Informationen. (angelehnt an Entman 1993, Dahinden 2006, Matthes 2009)
  • 20. Zürcher Fachhochschule 20 20 Empirische Erfassung von Frames in der Religionsberichterstattung • Thema: Politik/Konflikt, Religion, andere • Ereignisvalenz: negativ/negativ-neutral und neutral/positiv • Religiöse Dimensionen vorhanden • Basisframeelemente: Meinungsverschiedenheiten, Terrorismusgefahr/ -bedrohung, Personalisierung, Moral/höheres Ziel, Bezug zu Gott oder anderen religiösen Vorstellungen, Wirtschaft. • Hauptakteur: religiöser Hauptakteur oder nicht? • Attribuierungen der Akteure: stark negativ/negativ, positiv, keine
  • 21. Zürcher Fachhochschule 21 Frames in der Religionsberichterstattung • Religionsframe [26.3%] • Frame «Moraldiskussion mit Religionsbezug [22.9%] • Frame «Politischer Konflikt mit religiösem Akteur»[18.9%] • Areligiöser Frame [31.9%] 21
  • 22. Zürcher Fachhochschule 22 Frames in der Religionsberichterstattung 22
  • 23. Zürcher Fachhochschule 23 23 Aufbau einer Narration  bestimmte Reihenfolge  Charakteren, möglichst archetypisch  Hinweise/ Schlüssel für Interpretation  Lösung am Schluss  Mehrere Bedeutungsebenen (Dahlgren 1991)
  • 24. Zürcher Fachhochschule 24 24 Mythen/ narrative Muster • Universalität • Ständige Weitergabe von Generation zu Generation Funktion: • Erhaltung des sozialen, kulturellen System • Vermittlung von Werten, Normen; liefern Antworten auf grundsätzliche Fragen • Abbild der Gesellschaft
  • 25. Zürcher Fachhochschule 25 25 Mastermythen / narrative Muster nach Lule 2001 • Held • Gute Mutter • Opfer • Sündenbock • Trickster • Andere Welt • Die grosse Flut Trickser Bösewicht
  • 26. Zürcher Fachhochschule 26 Narrative Akteursmuster 26 Opfer Böse- wicht Schul- diger Held Gute Mutter Trickser Krimi- neller Katholiken 4.5% 2.2% 12.7% 10.2% 19.5% 5.4% 14.5% Protestanten 0.0% 1.0% 6.2% 5.0% 12.2% 8.0% 10.0% Muslime 3.4% 7.0% 15.0% 5.2% 8.5% 13.1% 27.8% Juden 29.6% 1.5% 7.9% 2.6% 13.6% 4.8% 5.1% Buddhisten 9.8% 0.0% 5.6% 19.2% 28.7% 23.6% 10.9% Sekten 14.3% 2.2% 16.7% 5.1% 6.0% 16.5% 34.6%
  • 29. Zürcher Fachhochschule 29 Q-Check Kontrolle: Lässt sich daraus eine journalistische Geschichte mache? Mehrsystem- Relevanz Werte, Valenz je stärker allgemein akzeptierte Werte oder Rechte bedroht sind Irritation: Erfolg Kontroverse Überraschung je kontroverser das Ereignis oder Thema je überraschender das Ereignis eintritt oder verläuft je ausgeprägter der Erfolg oder Fortschritt Tragweite, Betroffenheit je größer die Tragweite des Ereignisses, je mehr das Ereignis persönliche Lebensumstände oder Bedürfnisse einzelner berührt Rollenträger Personalisierung Elite-Person Elite-Institution Elite-Nation Archetypische Rollenträger je mächtiger, einflussreicher, prominenter die beteiligten Akteure, die beteiligte(n) Institution(en) oder Organisation(en, die beteiligte(n) Nation(en) Helden, Verräter, Retter, Erlöser Intriganten etc. Zeitstruktur Dynamik Ungewissheit Anfang – Irritation- (mögliches) Ende je ungewisser, offener der Ereignisablauf Höhere Bedeutungsebene Die unausge- sprochene „Geschichte“ Stereotypie Je mehr vorgefertigte Vor-Urteile bestätigt werden Emotionalisierung Lebenswelt- erfahrung je mehr emotionale, gefühlsbetonte Aspekte das Geschehen hat
  • 30. Zürcher Fachhochschule 30 Wissenschaft Wissenschaft Ratgeber Ratgeber Medien Medien Chefredaktion Politik Wirtschaft Kultur Sport Lokales Politik Wirtschaft Feuilleton Sport Lokales Online-Redaktion Politik Wirtschaft Sport Kultur weitere Plattformen Neue Organisationsmodelle Ressortbarrieren Plattformbarrieren
  • 31. Zürcher Fachhochschule 31 Neue Organisationsmodelle: Beispiel Springer Berlin Wirtschaft Politik Lokales (Berlin) Vermischtes Chef-Balken Chefs vom Dienst Springer, Berlin, 11/06: gemeinsamer Newsroom für Welt, Welt kompakt, Morgenpost, Welt am Sonntag welt.de, morgenpost.de, WeltonlineTV 400 Quadratmeter für 56 Redakteure
  • 32. Zürcher Fachhochschule 32 News Flow crossmedialer Redaktionen: News Flow: Internet
  • 34. Zürcher Fachhochschule 34 News Flow: Internet, Radio, Zeitung
  • 35. Zürcher Fachhochschule 35 News Flow: Internet, Radio, Zeitung, Internet
  • 36. Zürcher Fachhochschule 36 News Flow: Internet, Radio, Zeitung, Internet, Leserreaktion

Hinweis der Redaktion

  1. <number> Informationsgesellschaft Medien und Medienöffentlichkeit Mediensystem Schweiz / Europa Struktur und Arbeitsweise Medien Neue Medien Basics Medienarbeit; Zielgruppengerechte Medienstrategien Beziehungen von PR und Journalismus
  2. Journalismus als Leistungssystem der Öffentlichkeit betreibt die Umweltbeobachtung ausschliesslich aufgrund der Unterscheidung – oder Codierung – ob Kommunikationsangebote aus anderen Systemen in mehreren Systemen als relevant gelten bzw. dort Resonanz und Anschlusskommunikation erzeugen. Journalismus zeichnet sich dann dadurch aus, dass er –konfliktive – Bezüge von einer Systemlogik (z.B. politisch) zu einer anderen (z.B. rechtlich, ökonomisch, wissenschaftlich etc.) herstellt. Journalismus greift dann ein Thema auf, wenn es aus der Perspektive von mehr als einem gesellschaftlichen Teilsystemen als relevant erscheint (soziale Dimension) und aktuell (zeitliche Dimension) Resonanz (Anschlusskommunikation) erzeugt. Die Leitdifferenz des Journalismus kann deshalb mit dem begriff der Mehrsystemrelevanz am besten gefasst werden. Durch die funktionale Differenzierung der Gesellschaft kommt es ja nicht nur zu einer Leistungssteigerung sondern auch zu einer Nicht-Kompatibilität der verschiedenen System-Rationalitäten und damit zu vermehrten Störungen und Irritationen zwischen den Systemen. Auch der Journalismus reagiert auf Irritationen aus seiner Umwelt gemäss seinen eigenen Strukturen – eigensinnig oder selbstreferentiell. Er Reduziert Komplexität über die Anwendung des Codes der Mehrsystemrelevanz.
  3. Religionsframe: In diesem Frame ist das zentrale Thema Religion. Religiöse Dimensionen werden thematisiert und es treten religiöse Personen in der Rolle des Hauptakteurs auf. Das generell eher selten vorkommende Frameelement «Bezug zu Gott/religiösen Vorstellungen» fällt hier vergleichsweise ausgeprägt ins Gewicht. Der Ereignishintergrund in diesem Frame ist eine neutrale oder positive Valenz. Wenn Attribuierungen vorkommen, dann eher positive. [26.3%] Frame «Moraldiskussion mit Religionsbezug»: In diesem Frame werden weder Politik, noch explizite Religionsthemen aufgegriffen. Das Frameelement «Bezug zu Gott/religiösen Vorstellungen» hat keine Relevanz. Dafür nimmt das Frameelement Moral eine wichtige Stellung ein. Religiöse Dimensionen sind vorhanden, die auch oft Gegenstand der Moraldiskussion sind oder als Argumente einbezogen werden. Die Hauptakteure sind religiöse Personen. Die Valenz ist negativ oder negativ-neutral. [22.9%] Frame «Politischer Konflikt mit religiösem Akteur»: Auch in diesem Frame sind religiöse Hauptakteure bestimmend. Religion an sich ist in diesem Frame aber Nebensache. Es stehen Politik und Konflikt im Vordergrund, das Frameelement Meinungsverschiedenheiten kommt stark zum Zug. Das Frameelement «Bezug zu Gott/religiösen Vorstellungen» hat keine Bedeutung. Die Ereignisvalenz ist negativ oder negativ-neutral. [18.9%] Areligiöser Frame: In diesem Frame ist Religion kein Thema: Weder religiöse Dimensionen, noch das Frameelement «Bezug zu Gott/religiösen Vorstellungen» ist relevant. Als Hauptakteure treten nur nicht-religiöse Personen auf. Obwohl auch hier Religion in irgendeiner Art und Weise zentral vorkommen muss, da sonst die Beiträge nicht ins Sample aufgenommen worden wären, trägt sie nichts zur Gestaltung des Beitrages bei. [31.9%]