Feedback als Gamechanger
In dieser IAW Masterclass zeigte Marianne Grobner, wie Sie ein angstfreies Klima für offene Aussprachen fördern können, welche neuen Feedback-Formate und Methoden es gibt und wie Sie damit eine agile Feedback-Landschaft im Unternehmen aufbauen können.
Denn selbstgesteuertes, agiles Arbeiten, hybride Teamarbeit und gemeinsame Entwicklung sind ohne offene Feedback-Kultur nicht denkbar. Unternehmensweite Mitarbeiterbefragungen und die jährliche, oft ungeliebte Pflichtübung „Mitarbeitendengespräch“ reichen dazu nicht aus.
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Beispiele für Harmoniesauce oder Sprechen mit Weichspüler…
Möglichkeitsform:
- „Könntest Du in Zukunft …“
- „Ich würde mir halt wünschen, dass Du …“
- „Es wäre schön, wenn Du …“
Unspezifische Ausdrücke
- irgendwer, jemand,
- irgendwann einmal,
- wenn ihr mal Zeit habt
Relativierungen
- vielleicht
- ist eh nicht so schlimm
- eigentlich
- ein bisschen, a bizzele, a klele
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Beispiele für Sprechen mit Chillisauce…
abwertende Du-Botschaften
- Du kommst jedes Mal zu spät.
- Deine Argumente in der Sitzung waren unmöglich!
- Sie sehen das völlig falsch!
- Du bist sowieso für alles zu blöd!
- Warum hast Du das schon wieder falsch gemacht?
- Willst Du das Angebot wirklich so abschicken? Das sieht doch
völlig unprofessionell aus!
- Was - das weißt Du immer noch nicht???
Wie lange bis Du schon bei uns?
Verallgemeinerungen
- immer
- nie
- keiner
- alle
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Die neue Arbeitswelt
Agiles Arbeiten
Eigenverantwortung
Selbstorganisation
Projektorganisation
Homeoffice
Hybride Teams
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Die neue Arbeitswelt
Agiles Arbeiten
Eigenverantwortung
Selbstorganisation
Projektorganisation
Homeoffice
Hybride Teams
erfordert auch eine neue Feedback-Kultur
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weg von
- Harmoniesauce
- „Weichspüler“-Kommunikation
oder Verletzungen
- Angstkultur
- diffusen unausgesprochenen
Erwartungen
- Vertuschen von Fehlern
- Feedback als Pflichtübung im
Jahresgespräch
- Mitarbeiterumfragen alle 2 Jahre
Change the Game!
hin zu
- Offenem Dialog
- Klare, aggressionsfreie Sprache
- Vertrauenskultur
- Klarheit über Erwartungen
- gemeinsames Lernen aus Fehlern
- Feedback als normales Alltags-Tool
- offene Feedback-Kultur mit einer
hybriden Feedback-Landschaft
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Ergänzung
Danke an Claudia Hinterauer für diesen Tipp
Team-Miro-Boards für den sogenannten Bi-Weekly-Lunch.
Alle Teams essen zusammen in ihren Konferenzräumen,
und dann geht man während des Essens durch, was die
einzelnen so in ihre Miro-Felder eingetragen haben.
Der Vorteil:
Dadurch, dass jeder regelmäßig seine eigene Situation
beschreibt, können viele Themen und Probleme indirekt
angesprochen werden, lange bevor es eine Feedback-
Situation überhaupt braucht. Zum Beispiel: „Mir ist es im
Büro zu laut, ich kann mich schlecht konzentrieren.“
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Wie kann ich konstruktiv Feedforward geben?
1. TATSACHEN
FESTSTELLEN
Fakten sachlich
beschreiben!!
- Was ist geschehen?
- Was habe ich
beobachtet, ?
Keine
- Urteile - „Du bist…“
- Bewertung
„Das war schlecht“
- Verallgemeinerung
„immer“, „nie“
„Du hast die Anfrage von
Kunden A fünf Tage nicht
beantwortet und dann ein
Angebot mit einem
Kalkulationsfehler versandt.“
2. AUSWIRKUNG
àauf mich
Emotion: ICH-Botschaft
àauf andere
Kunden, Kollegen, ...
àauf das Unternehmen,
Kosten, Aufträge, Image ...
„Ich habe mich vor dem
Kunden geschämt!“
„Mich hast das geärgert! Ich
war wütend!“
„Unser Angebot war zu spät
und wir haben den Auftrag
nicht bekommen.“
„Wir konnten deswegen nicht
liefern.“
3. MEIN ANLIEGEN |
WERT DAHINTER
Warum mag ich das
anders?
Welcher Wert soll beachtet
werden?
Professionalität? Ordnung?
Genauigkeit? Höflichkeit?
Pünktlichkeit? Kollegialität?
Geschwindigkeit?
„Mir ist DIESER WERT wichtig.“
„Ich will, dass ...“
„Mir geht es darum, …“
“Mir ist das so wichtig, weil…“
ICH-Botschaft
Persönliche Stellungnahme
4. Zukunft
Was will ich von Dir
konkret in Zukunft?
Was erwarte ich konkret?
„Ich will von Dir ...“
„Ich erwarte ...“
„Bitte mach das in
Zukunft so: …“
VW-Regel:
Vom Vorwurf zum Wunsch
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- regelmäßig bei unverfänglichen Kleinigkeiten um Feedback bitten (niedrige Hemmschwelle):
„Wie war die Dauer meiner Präsentation? War ich zu lange?“
„War ich jetzt unklar?“
„Was würdet Ihr bei diesem Konzept noch verbessern? Wo habt Ihr noch Bedenken?
- mit offenen Fragen im Zweiergespräch einladen:
„Gibt es irgendetwas, was ich anders machen könnte, damit Du besser arbeiten kannst?
um unsere Zusammenarbeit zu verbessern?
um Dir die Arbeit zu erleichtern?
- Mögliches erwartetes Feedback ansprechen:
„Wenn ich … von Dir fordere, habe ich manchmal Sorge, dass ich Dich damit in Stress bringe. Wie ist das für Dich?“
- Eine innere Bereitschaft entwickeln, Feedback als Chance für die eigene Entwicklung anzunehmen.
- Bedanken - wertungsfrei zuhören – darüber nachdenken – nehmen, was brauchbar ist
– wie bei einem Geschenkskorb.
Wie kann ich um Feedback bitten?
Wie kann ich eine offene Feedback-Kultur fördern?