White Paper: Der Begriff „Web 2.0“ ist derzeit in allen Medien präsent. Google listet beispielsweise
über 21 Millionen Fundstellen. Das Schlagwort ist griffig und leicht zu merken.
Aber was beinhaltet es eigentlich – Hype, Trend oder Revolution?
2. Web 2.0 – Technologien, Anwendungen und Nutzen
Kurzfassung
Der Begriff „Web 2.0“ ist derzeit in allen Medien präsent. Google listet beispiels-
weise über 21 Millionen Fundstellen. Das Schlagwort ist griffig und leicht zu merken.
Aber was beinhaltet es eigentlich – Hype, Trend oder Revolution?
Eine kurze Definition „Web 2.0, das heißt …“ gibt es bisher nicht und wird es auch
in diesem White Paper nicht geben. Dafür ist die Materie zu komplex. Sicher ist nur,
dass eine neue Etappe in der Verbreitung und Nutzung des Internet begonnen hat.
Das Web ist heute Daten- und Anwendungsplattform zugleich, es ist durch die
aktive Teilnahme von Millionen Nutzern zu einem eigenständigen sozialen Raum
geworden. Viele kleine pfiffige Innovationen und Anwendungen haben diese neue
Qualität produziert und erlauben es, einfach, direkt und schnell Content zu
produzieren und zu kommentieren.
Man könnte daraus schließen, das gewohnte Content Management hätte
ausgedient. Für private Nutzer mag dies vielleicht zutreffen. Aber Unternehmen
benötigen fundierte Strategien zum Umgang mit dem Web der neuen Generation
und zur Erschließung der sich eröffnenden Potenziale. Dafür erweist sich ein offenes
Content Management System mit Portal- und CRM-Funktionen mehr denn je als
unverzichtbares und universelles Instrument.
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3. 1. Der Ursprung von „Web 2.0“
Bleibt alles anders …
Der Begriff „Web 2.0“ wurde im Jahr 2004 geprägt. Als Erfinder des griffigen
Schlagwortes gelten die Amerikaner Dale Doherty und Craig Cline, die einen Slogan
für eine Konferenz über neue Trends und Techniken im Internet suchten. Besonders
intensiv hat sich dann der amerikanische Verleger Tim O'Reilly mit dem Web zweiter
Generation beschäftigt und im September 2005 einen umfangreichen Essay darüber
publiziert. Fast alle Ansätze, Web 2.0 zu definieren, beruhen auf O'Reillys Gedanken-
gängen.
Natürlich heißt Web 2.0 im Gegensatz zu herkömmlicher Software-Nummerierung
nicht, dass es seit einem bestimmten Zeitpunkt eine neue „Version“ des Internet
gibt. An den grundlegenden Funktionsprinzipien des Internets hat sich nichts
geändert. Der Slogan beschreibt vielmehr eine neue Selbstverständlichkeit in der
Nutzung der gewaltigen Potenziale des weltweiten Datennetzes, die durch neue
Technologien und Anwendungen sowie den forcierten Ausbau von Breitband-
zugängen und erschwinglichen Flatrates auch im privaten Bereich hervorgerufen
wurde.
Kennzeichnend für diese Entwicklung ist insbesondere, dass die traditionellen
Grenzen zwischen Anbietern und Konsumenten oder zwischen einzelnen Dienste-
anbietern immer mehr verschwinden. Das Web ist zu einer eigenständigen sozialen
Plattform geworden, in der Interaktivität und Kreativität die treibenden Kräfte der
Entwicklung sind.
Die Basis dafür bildet eine Reihe neuartiger Technologien, von denen einige im
nächsten Abschnitt exemplarisch erläutert werden. Da die Entwicklung permanent
voranschreitet, kann es sich natürlich nur um eine Momentaufnahme handeln, die
den derzeitigen Stand (August 2006) widerspiegelt.
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4. 2. Die Technologien
Innovation im Detail
Die explosionsartige Verbreitung des „Web 1.0“ basierte auf der Entwicklung der
recht einfachen HTML-Syntax und der genialen Erfindung des Hyperlinks. Beim
Internet der neuen Generation lässt sich eine ähnlich zentrale Innovation nicht genau
bestimmen. Im Web 2.0 sorgt eine Vielzahl von relativ elementaren Ideen und
Komponenten dafür, dass Nutzer auch ohne spezielle Kenntnisse weltweit in einer
neuen Qualität miteinander kommunizieren und Informationen vernetzen können.
Dazu einige Beispiele:
Feeds
Abonnementdienste sorgen dafür, dass Benutzer neue Inhalte einer Website (z.B.
von Nachrichtendiensten) automatisch angezeigt bekommen. Diese Dienste werden
als Feeds bezeichnet. Feeds kehren das bisherige Informationsparadigma um: Statt
sich die Informationen zu holen, bekommt der Nutzer sie automatisch geliefert.
Überwiegend werden sogenannte RSS-Feeds eingesetzt (Really Simple Syndication).
RSS-Feeds sind nichts anderes als XML-basierte Dateien, die sich sehr einfach auto-
matisch erzeugen und in andere Anwendungen integrieren lassen. Sie gehören
inzwischen zum Standardangebot im Internet.
RSS existiert in mehreren unterschiedlichen Formaten. Der konkurrierende Standard
„Atom“ will die Vorteile der RSS-Formate vereinen und speziell die Bedürfnisse von
Nachrichtendiensten erfüllen.
Tagging
Tagging bezeichnet eine Technik, mit der Benutzer von ihnen gelesene Webseiten
oder Einzelbeiträge mit frei wählbaren Begriffen verschlagworten können („Tags
setzen“). Das Tagging erweitert die klassischen Keywordstrategien und ermöglicht
auf der Basis kollektiver Intelligenz eine sehr viel präzisere und nachvollziehbare
Kategorisierung von Daten. Dieses häufig als „Folksonomy“ bezeichnete Konzept
hat weite Verbreitung in Diensten wie del.icio.us (Online-Bookmarks) und flickr.com
(Fotokatalog) gefunden.
Die populärsten Tags beim Fotokatalog flickr.com – anschaulich nach Relevanz in der Größe geordnet
(sogenannte Tagclouds)
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5. Permalinks und Trackbacks
Mit Permalinks (gebildet aus der englischen Wortgruppe „permanent links“) ist es
möglich, auf einzelne Artikel oder Artikelversionen einer Webseite dauerhaft zu
verlinken. Das hört sich trivial an, erlaubt aber, beliebige Beiträge als Grundlage von
Diskussionsforen, Chats und ähnlichen dialogorientierten Anwendungen zu nutzen.
Permalinks basieren auf der bekannten URL-Adressierung, orientieren sich aber an
dem REST-Konzept (REpresentational State Transfer), das stabile und möglichst
sinnvolle Pfadnamen für den Aufruf beliebiger Ressourcen im Netz präferiert.
Umgekehrt liefern „Trackbacks“ den Autoren Informationen darüber, wer ihre
Artikel verlinkt hat. Spielerisch leicht können so Aktionen und Reaktionen erzeugt
und nachverfolgt werden – ein Konzept, das dem unidirektionalen HTML-Hyperlink
weit überlegen ist.
APIs und Mashups
Offene Programmierschnittstellen (APIs) werden seit langem in der Software-
entwicklung zur Verknüpfung unterschiedlicher Systeme verwendet. Mit Web 2.0
hat sich diese Idee auch im Internet durchgesetzt. Große Diensteanbieter wie
Amazon, eBay oder Google haben die Schnittstellen zu ihren Datenbanken offen
gelegt und bauen auf die Kreativität einer weltweiten Usergemeinde zur
millionenfachen Verwendung und damit letztendlich zur Bewerbung ihres
Angebotes.
Für die entstehenden Kombinationen existierender Webinhalte und -angebote hat
sich der Begriff Mashup eingebürgert. Beispiele dafür sind die Verknüpfung der
Geodaten von Google Maps mit anderen Inhalten wie z.B. Kleinanzeigen, Fotos oder
Sachinformationen.
Placeopedia.com verknüpft geografische Daten mit Wikipedia-Einträgen
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6. AJAX
AJAX (Kunstwort aus „Asynchronous Javascript and XML“) ist eine Programmier-
technik, die erstmals den traditionellen Wechsel zwischen Benutzeraktivität und
Serververarbeitung im Web durchbricht. AJAX ermöglicht es, Inhalte und Objekte im
Browser neu aufzubauen, ohne dass nach jeder Aktion die gesamte Seite neu
geladen werden muss. Der Browser reagiert erheblich schneller, es entsteht der
Eindruck, mit der Benutzeroberfläche einer herkömmlichen Desktop-Anwendung zu
arbeiten.
Ein instruktives Beispiel ist der Google-Dienst Suggest, hier werden ähnlich einer
Auto-Vervollständigungsroutine während der Eingabe in das Suchfeld Vorschläge
unterbreitet. Auch der Bilderdienst flickr.com setzt sehr stark auf AJAX, um eine
einfache, schnelle und komfortable Bedienung mit klassischen Desktop-Funktionen
(Drag-and-Drop) anzubieten.
Vorschläge für Suchbegriffe mit Anzahl der Fundstellen – realisiert mit AJAX
Einfach und sinnvoll:
Merkmale der
Web 2.0-Technologien
So verschieden die oben beschriebenen Technologien in ihrer Komplexität und
Ausführung auch sein mögen – sie zeichnen sich alle durch eine Reihe von
Merkmalen aus, die die Attraktivität des Web 2.0 besonders für den Endanwender
ausmachen:
Einfache Handhabbarkeit
Im Verhältnis zum konventionellen Website-Editing ist es leichter geworden, Content
zu erzeugen, zu publizieren, zu verlinken, zu verschlagworten und zu bewerten. Alle
diese Tätigkeiten können auch von Nutzern ohne spezielle Fachkenntnisse einfach
und fehlerlos ausgeführt werden.
Für die Gestaltung der publizierten Inhalte gibt es keine zwingenden Vorschriften.
Ein allgemeiner Trend zur Einhaltung bestimmter Konventionen (z.B. die
chronologische Sortierung von Blogeinträgen) senkt aber erheblich die Hemm-
schwelle für Neulinge und vereinfacht die Nutzung der neuen Anwendungen. Das
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7. Web wird dadurch zu einem kollektiven Medium, die Nutzer profilieren sich vom
passiven Konsumenten zum aktiven Mitgestalter – ein enorm wichtiger Aspekt für
den Erfolg der neuen Technologien.
Offenheit und ständige Weiterentwicklung
Der Open-Source-Gedanke freier Programmverfügbarkeit wird im Web 2.0
konsequent beachtet und auch auf die Datenbestände ausgeweitet. Die Nutzer
werden aktiv in den Entwicklungsprozess mit eingebunden. Viele Anbieter
deklarieren ihre Dienste und Anwendungen als permanente „Beta“. Regelmäßig
werden neue Funktionen in die Seiten eingebaut, während des laufenden Betriebes
getestet und entsprechend der Nutzerreaktionen beibehalten, weiterentwickelt oder
wieder entfernt – auch das ist ein Ansatz aus der Open-Source-Philosophie.
Geräte- und Medienunabhängigkeit
Die Technologien funktionieren standortunabhängig und praktisch mit jedem
internetfähigen Endgerät. Es existieren kaum hard- oder softwarebedingte Barrieren
für die Nutzung. Tagging oder Permalinks beispielsweise lassen sich auf Texte, Bilder,
Videos und Musikdaten gleichermaßen anwenden. Grafische Extravaganzen sind
größtenteils durch allgemein anerkannte Nutzungsparadigmen verdrängt worden –
so entsteht eine Barrierefreiheit im weitesten Sinne.
User- und Nutzenorientierung
Die beschriebenen Komponenten sind in erster Linie darauf ausgerichtet, dass jeder
einzelne Nutzer von der „Weisheit der Menge“ profitiert. Man spricht in diesem
Zusammenhang auch häufig von „Social Software“. Das oft beschworene intelli-
gentere Web entwickelt sich auf diese Weise ohne aufgestülpte Architektur aus dem
Labor fast im Alleingang durch die Tätigkeit der breiten Nutzerbasis.
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8. 3. Die Anwendungen
Die beschriebenen Innovationen nützen nur, wenn sie auch praktisch eingesetzt
werden können. Mit dem Begriff „Web 2.0“ sind eine Reihe typischer
Anwendungen verknüpft:
Blogs
Blogs (genauer Weblogs – eine Kombination aus den englischen Wörtern „Web“
und „Log“) sind im Prinzip nichts anderes als Online-Tagebücher. Spezielle
Publishing-Systeme (eine Art CMS mit Basisfunktionen) sorgen dafür, dass das
Redigieren, Formatieren und chronologische Veröffentlichen von Beiträgen von
jedem Internetnutzer problemlos ausgeführt werden kann – Generieren von RSS-
Feeds inklusive. Da die Artikel auch sehr einfach verschlagwortet, verlinkt und
kommentiert werden können, bieten Blogs eine ideale Plattform für direkte und
schnelle Kommunikation. Die „Blogosphäre“ hat sich in den letzten Jahren
explosionsartig entwickelt: Eine der bekanntesten Blog-Suchmaschinen
www.technorati.com hatte im August 2006 bereits 50 Millionen Blogs indiziert.
Ursprünglich wurden Blogs hauptsächlich von Privatpersonen genutzt. Der CEO von
Sun Microsystems, Jonathan Schwarz, war einer der ersten Unternehmer, der die
Potenziale eines eigenen Blogs zur offensiven Unternehmensdarstellung erkannte
und nutzte. Neben der nachhaltigen und leicht nutzbaren Möglichkeit, authentische
Informationen zu verbreiten, bietet ein Blog auch hervorragende Chancen, quali-
fizierten Input einer breiten Nutzergruppe zu bekommen und auszuwerten.
So hat SUN – nicht zuletzt veranlasst durch die teils wertvollen Kommentare in
Schwarz' Blog – inzwischen die Möglichkeit auf der eigenen Website eingeführt,
dass beliebige Produkte des Unternehmens frei kommentiert und bewertet werden
können – ganz im Stile von Amazon. Schwarz geht hierbei davon aus, dass Nutzer
die ehrlichen Meinungen anderer Kunden deutlich höher bei ihrer Kaufentscheidung
bewerten als Marketingaussagen des Herstellers.
Produktbewertungen in Blogs bei SUN
Unabhängig davon, ob ein Unternehmen eigene Blogs betreibt oder nicht, sollten
auf jeden Fall inhaltsrelevante externe Blogs beobachtet und eine Strategie für den
Umgang mit positiven oder negativen Einträgen festgelegt werden. Die Wirksamkeit
8
9. von Blogs zeigt unter anderem das Beispiel des Klingeltonanbieters Jamba, dessen
Reaktion auf die Offenlegung seiner Geschäftspraktiken zu einem kompletten PR-
Desaster führte. Völlige Ignoranz gegenüber den Bloggern ist genauso unangebracht
wie Versuche, positive Kommentare unter falschen Namen zu veröffentlichen.
Dass viele Unternehmen bisher keine Blogs einsetzen, wird oft mit fehlenden
Ressourcen, unklaren Rechtslagen oder dem möglichen Ausplaudern von Betriebs-
geheimnissen begründet. Diese Argumente scheinen stichhaltig, aber letzten Endes
spiegelt ein Blog nur die vorhandene interne Kommunikations- und Unternehmens-
kultur wieder. Ist diese in Ordnung, sollte der Nutzung eines oder mehrerer Blogs
(möglichst unter Vorgabe von Corporate Blogging Guidelines) nichts im Wege
stehen.
Wikis
Wer Wiki liest, denkt mit Sicherheit sofort an Wikipedia – die größte frei zugängliche
Sammlung menschlichen Wissens im Internet. Der Begriff Wiki beschreibt aber ganz
allgemein eine Sammlung von Seiten, die von Benutzern nicht nur gelesen, sondern
auch schnell und unkompliziert auf der Basis einer einfachen Redaktionssoftware
geändert werden kann. Alle Änderungen werden dabei protokolliert.
ApfelWiki – das Kompendium für Apple-User
Dieses quasi „anarchistische“ Konzept, jeden Leser mit dem Redakteursstatus zu
adeln, birgt natürlich gewisse Risiken bezüglich der Verbreitung falscher Informa-
tionen oder sogar der kompletten Zerstörung vorhandenen Materials. Aus diesem
Grund ist die Einsetzung von Administratoren bei gering kontrollierten Wikis uner-
lässlich. Aktuell wird auch die Idee diskutiert, Artikel bei Erreichen eines bestimmten
Niveaus „einzufrieren“. Bei geschlossenen Nutzergruppen, z.B. in einem Intranet,
sind die Risiken geringer. Hier bieten Wikis eine Alternative, schnell und unkompli-
ziert einen Wissenspool zusammenzutragen. Wiki-Systeme werden wegen der
einfachen Bedienung auch häufig für Projektdokumentationen eingesetzt.
Podcasts
Podcast ist ein Kunstwort aus dem Markennamen „iPod“ und Broadcasting (engl. für
Rundfunk). Ein Podcast ist im ursprünglichen Sinn eine Audiodatei, die über News-
feeds verbreitet wird. Auch für Podcasts gilt das „Web 2.0-Prinzip“ der einfachen Er-
stellung und Verteilung. Auch diese Medienform hat sich von ursprünglich haupt-
9
10. sächlich privater Nutzung zu einer seriösen Form unternehmerischer Tätigkeit ent-
wickelt. Podcasts werden beispielsweise zur Produktpromotion oder im E-Learning
genutzt.
Podcasts sind aus vielen Gründen interessant für das Marketing. Dabei ist es nicht
entscheidend, ob mit dem Podcast direkt geworben wird oder ob fremde Podcasts
als Werbeträger genutzt werden („Podvertising“):
• Die Konsumenten sind eine vielversprechende Zielgruppe für die Werbung
(innovationsfreudig, aufgeschlossen gegenüber neuen Produkten usw.).
• Podcasts lassen sich mit geringem Aufwand (auch zeitnah) erstellen und
verbreiten.
• Über das Abonnement wird eine direkte und (bei Gefallen) auch langfristige
Bindung erreicht.
• Durch den Weiterempfehlungseffekt guter Podcasts erhöht sich die Reichweite
ohne zusätzliche Aufwendungen spürbar.
• Podcasting entwickelt sich zu einer Alternative zu konventionellen Medien.
Beispielsweise werden immer mehr Autos mit iPod-Integration verkauft, was
darauf hindeutet, dass die Fahrer lieber ihr eigenes Programm
zusammenstellen als sich von Radiosendern langweilen zu lassen.
In jüngster Zeit hat die Verbreitung von Videocasts spürbar zugenommen. Eine
wesentliche Ursache dafür ist die Videounterstützung durch Apples iTunes seit
Mai 2005, die es erlaubt, Videosequenzen auf dem iPod zu betrachten. In Deutsch-
land ist diese Kommunikationsform insbesondere durch die wöchentlichen Video-
Beiträge der Bundeskanzlerin Angela Merkel populär geworden.
Social Sharing
Das Web 2.0 wird durch Portale einer neuen Generation charakterisiert. Basierend
auf den einfachen Möglichkeiten der Datenproduktion und -speicherung im Web
sowie dem Bestreben vieler Nutzer, andere an eigenproduzierten Inhalten teilhaben
zu lassen, entstanden große Sharing-Portale für Bilder (z.B. Flickr) und Videos (z.B.
YouTube). Diese Websites zeichnen sich durch intuitive Bedienung aus und werden
intensiv genutzt. Gegenüber herkömmlichen Tauschbörsen grenzen sie sich vor allem
dadurch ab, dass der Austausch von Erfahrungen und das Einschätzen der Leistun-
gen anderer im Vordergrund der Nutzertätigkeiten steht. Gemäß der im Web 2.0
typischen Gemeinschaftsphilosophie werden die Contents in der Regel unter relativ
liberalen Lizenzbestimmungen (Creative Commons) für die weitere Verwendung
freigegeben.
Noch einen Schritt weiter in der sozialen Vernetzung und Integration gehen speziell
auf die Kontaktanbahnung und -pflege ausgerichtete Plattformen (z.B. MySpace und
OpenBC). Diese Dienste führen unterschiedliche Anwendungen wie Blogs, Chats
oder das Teilen von Inhalten zusammen. Sie werden erfolgreich zur Suche von
Partnern, Menschen mit gleichen Interessen oder direkt zur Anbahnung von
Geschäftskontakten genutzt.
10
11. 4. Content Management behält Stellenwert
Ist Web 2.0 überhaupt
businessrelevant?
Die Technik ist im Web 2.0 in den Hintergrund gerückt. Das neue Web fungiert als
Anwendung und Plattform zugleich. Es wird durch Partizipation und Kollaboration
geprägt. Die neue Selbstverständlichkeit, mit der das Web als Plattform für die
weltweite Kommunikation genutzt wird, birgt natürlich Risiken, bietet aber auch
enorme Chancen für unternehmerische Tätigkeiten.
Skeptiker stellen den gesamten Begriff in Frage und verweisen darauf, dass es derzeit
so gut wie keine funktionierenden Businessmodelle für Web 2.0-Anwendungen gibt.
Richtig ist, dass mit Web 2.0-Diensten momentan nur von sehr wenigen Geld
verdient wird. Aber jede neue Technologie benötigt Anlaufzeit und durchläuft
verschiedene experimentelle Stadien, bis sie den Bedürfnissen des Marktes gerecht
wird. Außerdem ist damit zu rechnen, dass Anwendungen wie Blogs oder Podcasts
auch im Unternehmensumfeld ebenso selbstverständlich werden wie heute E-Mail
oder Firmenwebsites.
Unternehmen dürfen das Web 2.0 nicht einfach ignorieren, sondern sollten es als
aktuellen Trend begreifen, der genau beobachtet werden muss und schon jetzt
sinnvoll genutzt werden kann. Im Folgenden sollen nur einige Anwendungsbeispiele
genannt werden:
• Offene und vertrauensfördernde Unternehmenskommunikation über Blogs
• Verknüpfen eigener und fremder Daten und Dienste mit dem Ziel, neue
Angebote bereitzustellen
• Gezielte Analyse des Kundenverhaltens in Portalen
• Aktive Kundenpflege auf der Basis der Analyseresultate
• Anbieten eigener Internet-Dienste, auch für kleine Nischen
• Marketingaktionen per Podcasting etc.
Wikis und Weblogs
nur eingeschränkt nutzbar
Bei allen beschriebenen Anwendungen und Diensten steht immer wieder Content im
Blickpunkt. Dieser Content ist in der Regel im Unternehmen bereits vorhanden, er
muss allerdings unter bestimmten Gesichtspunkten in mehrfacher Variation neu
(multimedial) aufbereitet und mit den Möglichkeiten des Web 2.0 versehen werden
(beispielsweise RSS, Tags, Permalinks).
Über solche Fähigkeiten verfügt weder ein Wikisystem noch ein Webloganbieter.
Diese aufgrund ihrer starken Spezialisierung relativ einfachen Anwendungen weisen
eine Reihe von Nachteilen gegenüber einem professionellen Content Management
System (CMS) auf, die einen umfassenden unternehmensweiten Einsatz stark
erschweren:
• Fehlende redaktionelle Kontrolle, dadurch leicht missbräuchlich verwendbar
• Fehlende Zugriffsbeschränkungen
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12. • Keine Workflowunterstützung
• In der Regel nur einfache Formatierungsmöglichkeiten
• Inhalte werden nicht strukturiert gespeichert, dadurch auch mangelnde
Eignung für umfangreiche Abhandlungen
• Keine Importmöglichkeiten für bereits existierende Inhalte
• Mehrfachverwendung der Inhalte schwer realisierbar
• Keine Unterstützung für Mehrsprachigkeit und Internationalisierung
• Integration in das Corporate Design des Unternehmens aufwändig
• Keine Schnittstellen zu anderer Software (CRM, ERP) usw.
Professionelles
Content Management und
eCRM bleiben unverzichtbar
Im Gegensatz dazu kann ein offenes und erweiterungsfähiges CMS wie
Infopark CMS Fiona problemlos auch als Blog- oder Wiki-Erstellungstool eingesetzt
werden. Dabei bleiben alle Daten weiterhin in einer einzigen Quelle gespeichert, was
die Integration neuer Anwendungen und die Aufbereitung für hinzu kommende
Ausgabeformate und -geräte erheblich erleichtert. Darüber hinaus fallen keine
Kosten für die Installation und Wartung zusätzlicher Software an.
Durch die neuartigen kollaborativen Möglichkeiten, die sich Web-Usern für die
Mitarbeit im Internet bieten, wird es immer wichtiger, zu wissen und zu verstehen,
WER diese Nutzer tatsächlich sind. Nur mit diesen Kenntnissen wird die Interaktion
nicht zum Selbstzweck, sondern erlaubt es, tatsächlich wirtschaftlichen Nutzen
daraus zu ziehen. Hierzu ist es erforderlich, die Möglichkeiten einer eCRM-Lösung
einzusetzen, zum Beispiel beim User-Tracking.
Für die komplette Erschließung aller Potenziale bleibt somit auch in den Zeiten des
neuen Web ein CMS mit Integration von Portal- und eCRM-Funktionen die beste
Wahl. Infopark hat als einer der ersten CMS-Anbieter konsequent auf Web 2.0
gesetzt und bietet neben der entsprechenden Software auch Dienstleistungen,
Beratung und Seminare zu allen relevanten Themen an. Fragen Sie uns – wir zeigen
Ihnen Möglichkeiten und Wege, die Web 2.0-Technologien sinnvoll in Ihr Unter-
nehmen zu integrieren.
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13. 5. Weiterführende Informationen
Checkliste
„Web 2.0 – Technologien,
Anwendungen und Nutzen“
Die folgende Liste gibt Ihnen einen Überblick darüber, welche Fragen im
Zusammenhang mit dem Thema „Web 2.0 – Technologien, Anwendungen und
Nutzen“ interessant sein können. Infopark CMS Fiona erfüllt alle hier genannten
Anforderungen.
Entscheidungskriterien
Kann das CMS zur Pflege von Blogs oder Wikis genutzt werden bzw.
erlaubt das CMS die Einbindung derartiger interaktiver Elemente in
Websites?
Gestattet das CMS die Nutzung von Web 2.0-Technologien wie Tagging
oder Trackbacks?
Ermöglicht das CMS die Aufbereitung vorhandener multimedialer Inhalte
für Podcasting o. ä.?
Kann das CMS RSS- oder Atom-Feeds erzeugen?
Verfügt das CMS über offene Schnittstellen zur Anbindung an andere
Internetdienste?
Kann das CMS gespeicherte Daten anderen Nutzern zur Weiterverwendung
anbieten?
Integriert das CMS bei Bedarf Funktionen des Customer Relationship
Management?
Verfügt der CMS-Anbieter über Referenzen bei der Umsetzung von
Web 2.0-Anwendungen?
Raum für eigene Kriterien
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14. Literatur
Natürlich können wir an dieser Stelle das Thema „Web 2.0 – Technologien,
Anwendungen und Nutzen“ nur ansatzweise beleuchten.
Die folgenden Links befassen sich mit ähnlichen Themen:
Links Tim O'Reilly über das Web 2.0:
• www.oreilly.de/artikel/web20.html
• Autorisierte deutsche Übersetzung:
twozero.uni-koeln.de/content/e14/index_ger.html
Blogs:
• blogs.sun.com
• www.deutscheblogcharts.de
• www.technorati.com (Suchmaschine)
Wikis:
• de.wikipedia.org
• wikiindex.com
Podcasts:
• www.apple.de/itunes/podcasts
• www.podster.de
Social Sharing:
• www.flickr.com
• maps.google.com sowie labs.google.com
• del.icio.us (Bookmarksammlung)
• de.creativecommons.org
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