Vor dem Hintergrund eines abermaligen Ölpreisrückgangs befinden sich die Inflationsraten in Deutschland und im Euroraum derzeit noch immer nahe der Null-Prozent-Marke. Schätzungen des BVR lassen für die Zukunft jedoch eine zunehmende Preisdynamik erwarten.
Der Verfall der Energiepreise hat die deutsche Inflationsrate im bisherigen Verlauf des Jahres 2015 merklich gedämpft. Sie ist zu Jahresbeginn sogar vorübergehend unter die Null Prozent Marke gesunken. Andererseits sind die Dienstleistungspreise weiterhin aufwärtsgerichtet.
Konjunkturängste und zunehmende politische Unsicherheiten in Europa haben die Wachstumserwartungen im Euroraum getrübt. Die wirtschaftliche Erholung im Währungsraum dürfte sich aber fortsetzen, wenn auch in einer langsameren Gangart. Zu diesem Ergebnis kommt der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seinem aktuellen Konjunkturbericht
Der erneute Rückgang der Rohölpreise und die langsame Gangart der Weltwirtschaft haben zu erneuten Forderungen nach weiteren expansiven geldpolitischen Schritten geführt. Diesem Drän-gen sollte die Europäische Zentralbank (EZB) nicht folgen. Stattdessen sollte die Geldpolitik in den kommenden Monaten gelassen bleiben und das temporäre Verfehlen ihres mittelfristigen Infla-tionsziels hinnehmen. Die Ausrichtung der Geldpolitik ist bereits expansiv genug. Die Belebung der europäischen Wirtschaft ist in Gang gekommen. Nach den Prognosen der Europäischen Kom-mission dürfte die Wirtschaft des Euroraums im kommenden Jahr wieder annähernd die Normal-auslastung erreichen. Dann dürfte auch der Preisauftrieb wieder stärker ausfallen.
Zum Jahresende 2015 befindet sich die deutsche Wirtschaft nach wie vor in einem robusten Aufschwung. Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung vollzog sich zuletzt trotz der Abschwä-chung in den Schwellenländern und der allgemeinen Unsicherheit über die Weltkonjunktur ruhig und ohne größere Störungen. Die in der Konjunkturprognose des BVR vom Juli 2015 für das Sommerhalbjahr erwartete merkliche Wachstumsbeschleunigung ist allerdings nicht einge-treten.
Im Rahmen einer Neuausrichtung des Ankaufprogramms sollte sich die EZB von der Negativzinspolitik verabschieden. Das Verhältnis von Kosten und Nutzen der jahrelangen Liquiditätsflut wird von immer mehr Experten kritisch gesehen. Während zusätzliche Liquidität immer weniger bewirkt, erhöhen sich die Belastungen mit der Dauer der Nullzinspolitik.
Die EZB sollte endlich den Kurs wechseln, um unnötige Verspannungen im Finanzsektor zu vermeiden.
Die deutsche Wirtschaft befindet sich zur Jahresmitte 2017 weiterhin in einem soliden Aufschwung, der auch in naher Zukunft andauern dürfte. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) Deutschlands wird gemäß der aktuellen BVR-Konjunkturprognose sowohl in 2017 als auch in 2018 um 1,7 % zunehmen. Im kommenden Jahr dürfte das gesamtwirtschaftliche Wachstum damit bereits das fünfte Jahr in Folge leicht oberhalb des Trendwachstums liegen.
Haupttreiber der konjunkturellen Dynamik dürften in diesem und im kommenden Jahr erneut die Konsumausgaben sein. Aber auch von den Investitionen werden Wachstumsimpulse ausgehen, die zudem etwas stärker ausfallen dürften als in 2016. Demgegenüber wird der Außenbeitrag voraussichtlich sowohl in 2017 als auch in 2018 den BIP-Anstieg rechnerisch leicht dämpfen, da das Wachstum der Importe den Zuwachs der Exporte übertreffen dürfte.
Die Chancen für ein noch höheres Wirtschaftswachstum in Deutschland sind derzeit höher zu gewichtigen als die Risiken einer ungünstigeren Entwicklung. So haben sich die Unsicherheiten über die Zukunft des Euroraums mit den Wahlen in den Niederlanden und in Frankreich deutlich vermindert. Zudem haben sich die Chancen erhöht, den Euroraum institutionell unter deutsch-französischer Initiative krisenfester zu machen und die Wettbewerbsfähigkeit der französischen Wirtschaft zu stärken, was die Investitionsbereitschaft in Frankreich und im Euroraum insgesamt deutlich beleben könnte.
Der Aufschwung am deutschen Immobilienmarkt hält an. Nach Berechnungen des BVR dürften die Preise für selbst genutztes Wohneigentum in Deutschland in den nächsten zwei Jahren im
Bundesdurchschnitt um mehr als 4 % steigen. Das zeigt eine panelökonometrische Analyse von 402 Land- und Stadtkreisen über den Zeitraum von 2008 bis 2012.
Der Verfall der Energiepreise hat die deutsche Inflationsrate im bisherigen Verlauf des Jahres 2015 merklich gedämpft. Sie ist zu Jahresbeginn sogar vorübergehend unter die Null Prozent Marke gesunken. Andererseits sind die Dienstleistungspreise weiterhin aufwärtsgerichtet.
Konjunkturängste und zunehmende politische Unsicherheiten in Europa haben die Wachstumserwartungen im Euroraum getrübt. Die wirtschaftliche Erholung im Währungsraum dürfte sich aber fortsetzen, wenn auch in einer langsameren Gangart. Zu diesem Ergebnis kommt der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seinem aktuellen Konjunkturbericht
Der erneute Rückgang der Rohölpreise und die langsame Gangart der Weltwirtschaft haben zu erneuten Forderungen nach weiteren expansiven geldpolitischen Schritten geführt. Diesem Drän-gen sollte die Europäische Zentralbank (EZB) nicht folgen. Stattdessen sollte die Geldpolitik in den kommenden Monaten gelassen bleiben und das temporäre Verfehlen ihres mittelfristigen Infla-tionsziels hinnehmen. Die Ausrichtung der Geldpolitik ist bereits expansiv genug. Die Belebung der europäischen Wirtschaft ist in Gang gekommen. Nach den Prognosen der Europäischen Kom-mission dürfte die Wirtschaft des Euroraums im kommenden Jahr wieder annähernd die Normal-auslastung erreichen. Dann dürfte auch der Preisauftrieb wieder stärker ausfallen.
Zum Jahresende 2015 befindet sich die deutsche Wirtschaft nach wie vor in einem robusten Aufschwung. Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung vollzog sich zuletzt trotz der Abschwä-chung in den Schwellenländern und der allgemeinen Unsicherheit über die Weltkonjunktur ruhig und ohne größere Störungen. Die in der Konjunkturprognose des BVR vom Juli 2015 für das Sommerhalbjahr erwartete merkliche Wachstumsbeschleunigung ist allerdings nicht einge-treten.
Im Rahmen einer Neuausrichtung des Ankaufprogramms sollte sich die EZB von der Negativzinspolitik verabschieden. Das Verhältnis von Kosten und Nutzen der jahrelangen Liquiditätsflut wird von immer mehr Experten kritisch gesehen. Während zusätzliche Liquidität immer weniger bewirkt, erhöhen sich die Belastungen mit der Dauer der Nullzinspolitik.
Die EZB sollte endlich den Kurs wechseln, um unnötige Verspannungen im Finanzsektor zu vermeiden.
Die deutsche Wirtschaft befindet sich zur Jahresmitte 2017 weiterhin in einem soliden Aufschwung, der auch in naher Zukunft andauern dürfte. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) Deutschlands wird gemäß der aktuellen BVR-Konjunkturprognose sowohl in 2017 als auch in 2018 um 1,7 % zunehmen. Im kommenden Jahr dürfte das gesamtwirtschaftliche Wachstum damit bereits das fünfte Jahr in Folge leicht oberhalb des Trendwachstums liegen.
Haupttreiber der konjunkturellen Dynamik dürften in diesem und im kommenden Jahr erneut die Konsumausgaben sein. Aber auch von den Investitionen werden Wachstumsimpulse ausgehen, die zudem etwas stärker ausfallen dürften als in 2016. Demgegenüber wird der Außenbeitrag voraussichtlich sowohl in 2017 als auch in 2018 den BIP-Anstieg rechnerisch leicht dämpfen, da das Wachstum der Importe den Zuwachs der Exporte übertreffen dürfte.
Die Chancen für ein noch höheres Wirtschaftswachstum in Deutschland sind derzeit höher zu gewichtigen als die Risiken einer ungünstigeren Entwicklung. So haben sich die Unsicherheiten über die Zukunft des Euroraums mit den Wahlen in den Niederlanden und in Frankreich deutlich vermindert. Zudem haben sich die Chancen erhöht, den Euroraum institutionell unter deutsch-französischer Initiative krisenfester zu machen und die Wettbewerbsfähigkeit der französischen Wirtschaft zu stärken, was die Investitionsbereitschaft in Frankreich und im Euroraum insgesamt deutlich beleben könnte.
Der Aufschwung am deutschen Immobilienmarkt hält an. Nach Berechnungen des BVR dürften die Preise für selbst genutztes Wohneigentum in Deutschland in den nächsten zwei Jahren im
Bundesdurchschnitt um mehr als 4 % steigen. Das zeigt eine panelökonometrische Analyse von 402 Land- und Stadtkreisen über den Zeitraum von 2008 bis 2012.
Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) rechnet in seiner neuen Konjunkturprognose damit, dass sich im kommenden Jahr das kräftige Wirtschaftswachstum Deutschlands fortsetzen wird. "Im Jahr 2018 dürfte das preisbereinigte Bruttoninlandsprodukt um 2,2 Prozent zulegen", schätzt BVR-Vorstand Dr. Andreas Martin. Im laufenden Jahr werde der Anstieg voraussichtlich bei 2,3 Prozent liegen. Zwar gebe es Anzeichen für eine Überhitzung der Konjunktur wie beispielsweise der Arbeitskräftemangel im Baugewerbe, größere Verwerfungen wie eine sich selbst verstärkende Lohn-Preis-Spirale würden sich derzeit aber nicht abzeichnen.
Deutschland am Rande der Rezession - wie geht es weiter? - Herbstumfrage Konjunktur und Wirtschaftspolitik des Bankenverbands-Ausschusses für Wirtschafts- und Währungspolitik
Das Jahr 2015 bot der gesamten deutschen Wirtschaft positive Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches Geschäftsergebnis. Auch die mittelständischen Unternehmen konnten sich über die guten Voraussetzungen freuen: Die niedrigen Energiepreise senkten die Kosten für die Unternehmen und regten zusammen mit der stabilen Lage am Arbeitsmarkt den Konsum der privaten Haushalte an. Der schwache Euro half den exportorientierten Betrieben im außereuropäischen Ausland wettbewerbsfähiger zu werden. Und die niedrigen Zinsen sorgten für günstige Kredite, von denen Unternehmen und Häuslebauer gleichermaßen profitieren konnten. Das Umfeld für den Mittelstand dürfte auch weiterhin positiv bleiben. Dass das Jahr 2015 dennoch nicht ganz so erfolgreich wurde, wie von vielen erhofft, liegt an der aktuell eher schwachen Entwicklung einiger bedeutender Schwellenländer. So blieb die Wachstumsdynamik in China merklich hinter dem Tempo der letzten Jahre zurück. Noch schlimmer betroffen waren andere Länder. So befinden sich
Russland oder Brasilien in einer Rezession, die auch im nächsten Jahr noch anhalten dürfte. Die insgesamt langsamere Entwicklung der Weltwirtschaft versetzte auch
der deutschen Exportwirtschaft einen Dämpfer.
Indikatoren für Systemisches Risiko - Januar 2020Bankenverband
Seit dem Sommer letzten Jahres tritt die deutsche Wirtschaft auf der Stelle. Die Ursache der anhaltenden sehr schwachen konjunkturellen Grundtendenz liegt in erster Linie an der seit fünf Quartalen rückläufigen Entwicklung in der exportabhängigen Industrie. Demgegenüber zeigten sich die stärker binnenwirtschaftlich orientierten Sektoren, gestützt auf die günstige Einkommensentwicklung, als widerstandsfähig.
Indikatoren für Systemisches Risiko - Oktober 2019Bankenverband
Die Geldpolitik der EZB unterstützt das Wirtschaftswachstum nur in begrenztem Umfang und ihr Einfluss auf die Inflation bleibt gering. Der Euroraum bleibt aufgrund seiner Abhängigkeit von der Auslandsnachfrage anfällig für weitere externe Schocks. Die wichtigsten Risiken, die das Vertrauen und das Wirtschaftswachstum zu untergraben drohen, bleiben weitgehend geopolitisch und politisch. Dazu gehören zunehmende globale Handelsspannungen, die Brexit-Unsicherheit und die politische Fragmentierung in der Region. Die Marktvolatilität ist ein weltweit wachsendes Risiko, da die Kreditrisikoprämien in einem niedrigen und länger anhaltenden Zinsumfeld steigen.
Die deutsche Wirtschaft zeigt sich im Frühsommer 2016 nach wie vor in einer guten konjunkturellen Verfassung. Angesichts der gestiegenen Unsicherheiten im Zuge des britischen EUReferendums dürfte das preisbereinigte Wirtschaftswachstum in 2016 allerdings mit 1,5 % etwas schwächer ausfallen, als noch zum Jahresende 2015 vom BVR erwartet worden war (1,6 %). Auch in 2017 ist mit einer Fortsetzung des Konjunkturaufschwungs zu rechnen. Das Wirtschaftswachstum dürfte aber wegen der globalen Unsicherheiten und aufgrund von Kalendereffekten lediglich bei etwa 1,25 % liegen.
Indikatoren für Systemisches Risiko - Juli 2019Bankenverband
Die deutsche Wirtschaft befindet sich im Abschwung oder durchläuft doch zumindest eine Phase deutlicher Abschwächung. Zudem ist sie in sich gespalten. Einem nach wie vor expandierenden Dienstleistungssektor steht ein Industriesektor entgegen, den nicht wenige Beobachter bereits in einer Rezession wähnen. Zugegebenermaßen ist die Kapazitätsauslastung noch hoch, jedoch verläuft ihre Dynamik in Richtung Rezession, sie sinkt seit sechs Quartalen kontinuierlich.
An den internationalen Finanzmärkten nahmen die Unsicherheiten und Turbulenzen im Dezember wieder zu. Während die Volatilitätsindices und die systemischen Stressindikatoren nach oben schnellten, waren die internationalen Aktienmärkte weiter auf dem Rückzug.
Für die Neubewertung an den Finanzmärkten scheinen drei Faktoren verantwortlich gewesen zu sein: Zunächst mehrten sich die Signale, die auf eine Abschwächung des internationalen Wirtschaftswachstums hindeuten, sodann änderte sich die Wahrnehmung des geldpolitischen Kurses der Fed und schließlich trugen verschiedene politische Konflikte wie der Handelsstreit mit China und der Brexit zur weiteren Verunsicherung an den Märkten bei.
Unsicherheiten bezüglich des weiteren geldpolitischen Kurses in den USA entstanden, als die Renditenstrukturkurve flacher wurde und sich am kürzeren Ende kurzfristig umkehrte – was häufig als Zeichen für eine bevorstehende Rezession gewertet wird. Da sich die wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten in den kommenden Monaten fortsetzen werden, sind weitere Turbulenzen an den Finanzmärkten nicht auszuschließen.
Zunehmende Sorgen bereitet der internationale Anstieg der Verschuldung. In Europa konnte zwar insgesamt die Verschuldung etwas reduziert werden, jedoch stand nach dem Regierungswechsel in Italien die Staatsverschuldung wieder stärker im Blick. Weil die italienische Regierung die Haushaltsvorgaben der EU-Kommission ablehnte, weiteten sich die CDS-Spreads für italienische Staatsanleihen deutlich aus, dabei kam es auch zu begrenzten Ansteckungseffekten.
International stehen dagegen die Unternehmensschulden im Zentrums des Interesses. Erste skeptische Ein-schätzungen werden aus den USA berichtet, die größte Bedrohung für die Finanzstabilität findet sich jedoch in China. Mit Sorge wird beobachtet, dass die Gesamtverschuldung der Weltwirtschaft seit Ausbruch der Finanzkrise weiter kräftig expandiert und sich auf einem historischen Höchststand befindet.
An den internationalen Finanzmärkten war die Stimmung im Dezember wegen der Bedenken über eine Abschwächung der Weltwirtschaft getrübt. Die abnehmende Risikobereitschaft verstärkte sich in der zweiten Dezemberhälfte. Die Volatilität an den Märkten nahm zu und die Talfahrt an den Aktienmärkte beschleunigte sich. Gleichzeitig weiteten sich die Renditenaufschläge aus und die Renditen von Staatsanleihen gingen weiter zurück.
Nach dem Jahreswechsel erholten sich die Märkte dann wieder und machten die seit Anfang Dezember erlittenen Verluste wieder wett. Verantwortlich hierfür war in erster Linie die Ankündigung der Fed, nicht nur beim Leitzins, sondern auch beim Bilanzabbau flexibel auf die Konjunkturabkühlung zu reagieren. Unterstützend wirkte auch die Ankündigung der EZB die Geldpolitik an die sich verändernden Umstände anzupassen. Die Aktienmärkte verzeichneten in Folge Kursgewinne, während sich die Anleiherenditen weiter verringerten und die Renditen deutscher Bundesanleihen auf Tiefstände fielen, die sehr lange nicht mehr erreicht worden waren.
Im Euro-Raum unterliegt vor allem das Länderrisiko für Italien weiterhin starken Schwankungen. Nachdem der Renditeabstand zu Bundeswertpapieren nach der Veröffentlichung des Haushaltsplans im September einen Höchststand erreichte, verengte sich anschließend wieder. Als die EU-Kommission im Februar ihre Prognose für das italienische BIP 2019 nach unten revidierte, weiteten sich die Renditenaufschläge auf italienische Staatsanleihen jedoch erneut aus.
Beschlüsse der Ratssitzung vom 22. April 2022:
▪ Anleihekaufprogramme und Leitzinsen bleiben vorerst unverändert.
▪ Anleihekäufe im Rahmen des Pandemieprogramms (PEPP) in Q2 2021 weiterhin mit höherem Tempo.
▪ EZB weiterhin bereit gegebenenfalls mit sämtlichen Instrumenten zu reagieren.
Ergebnisse der Umfrage "Konjunktur und Wirtschaftspolitik", Ausschuss für Wirtschafts- und Währungspolitik des Bundesverbandes deutscher Banken, 27. September 2017
Indikatoren für systemisches Risiko Juli 2021Bankenverband
Das globale Wirtschaftswachstum hat durch den Impffortschritt und damit verbundene Lockerungen der Eindämmungsmaßnahmen bereits deutlich an Fahrt aufgenommen. Für das laufende Jahr wird vom IWF ein
Weltwirtschaftswachstum von 6 %, für 2022 von 4,4 % prognostiziert. Die rasche Erholung wurde durch zahlreiche fiskal-, geldpolitische und regulatorische Maßnahmen gestützt, die nicht zu schnell zurückgefahren werden sollten. Denn aufgrund von Virusmutationen bestehen weiterhin Unsicherheiten.
Laut ESRB müssen die fiskalpolitischen Maßnahmen gezielter werden, um den Aufschwung bestmöglich zu begleiten.
dk-alert
Konjunkturprognose des Ausschusses für Wirtschafts- und Währungspolitik
Zwischen Hoffen und Bangen
- Die Stimmungsindikatoren für die Weltwirtschaft weisen nach oben. Nach zwei sehr mageren Jahren wird die Weltwirtschaft wieder etwas an Fahrt gewinnen. Dieser Einschätzung stehen allerdings die bis zuletzt deutlich gestiegenen Risiken gegenüber. Vor allem der weltweit wachsende Nationalismus und die zunehmenden protektionistischen Tendenzen können eskalieren und zu einer empfindlichen Beeinträchtigung der Weltwirtschaft führen.
- Die Konjunktur in den USA gewinnt wieder an Stärke. Die von der neuen Regierung in Aussicht gestellten wirtschaftspolitischen Impulse werden dazu aber nur teilweise beitragen. Wegen der hohen Kapazitätsauslastung und des hohen Beschäftigungsniveaus kann ein staatliches Investitionsprogramm vor allem zu Preiseffekten führen und private Investitionen verdrängen. Ein stärkerer Wachstumstrend wäre hingegen durch den Abbau von überzogenen Regulierungen möglich. Hier muss aber sorgfältig darauf geachtet werden, dass man jetzt nicht in die Gegenrichtung überzieht und „alte“ Probleme wiedererweckt.
- Der wirtschaftliche Aufschwung im Euro-Raum wird sich in diesem und im nächsten Jahr mit einer Wachstumsrate von jeweils 1,6 % fortsetzen. Als Folge der gestiegenen Ölpreise wird die Inflationsrate im laufenden Jahr auf rund 1,5 % steigen. Ab dem Frühjahr werden die Ölpreiseffekte aber etwas nachlassen. Auch im nächsten Jahr wird die Teuerungsrate im Euro-Raum daher mit 1,6 % recht moderat bleiben.
- Gemessen am Wirtschaftswachstum und den Preisperspektiven sind die außerordentlich starken geldpolitischen Impulse der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht mehr nötig. Es gibt jedoch die verbreitete Sorge, dass eine weniger expansive Geldpolitik zu einer Über-reaktion bei den Kapitalmarktzinsen führt. Dieser Gefahr sollte die EZB mit einer gut vorbe-reiteten und überzeugenden Kommunikationsstrategie begegnen. Wird die Ausstiegsdebatte von der EZB hingegen weiterhin zum Tabu erklärt, wächst das Risiko, dass die Kapitalmarkt-zinsen in einigen Monaten erst recht kräftig steigen.
- Die konjunkturelle Grunddynamik bleibt in Deutschland bei einem jährlichen Wachstum von etwa 1,7 %. Durch eine unterdurchschnittliche Zahl von Arbeitstagen fällt die nicht kalenderbereinigte Wachstumsrate in diesem Jahr mit 1,4 % allerdings deutlich niedriger aus. Für die Beurteilung des konjunkturellen Trends ist aber das kalenderbereinigte Wachstum ausschlaggebend.
- Wachstumsmotor in Deutschland bleibt der private Konsum. Er verliert durch die etwas höhere Inflation zwar leicht an Schwung, wird aber von dem sich weiter fortsetzenden Beschäftigungsaufbau gestützt. Angesichts der hohen Risiken bleiben die Ausrüstungsinvestitionen zunächst schwach. Etwas mehr Dynamik scheint erst zum Jahresende wieder möglich zu sein, vorausgesetzt, die politischen Unsicherheiten flauen bis dahin etwas ab.
Pressegespräch zur europäischen Umsetzung von Basel IV und den Empfehlungen d...Bankenverband
Der Bankenverband hat am 23. August 2019 ein Pressegespräch in Frankfurt am Main durchgeführt. Dabei wurde die Präsentation gezeigt zur Umsetzung von Basel IV und den Empfehlungen der European Banking Authority. Das Basel-IV-Paket geht zu Lasten von Banken und Wirtschaft in Europa. Der Bankenverband zeigt die quantitativen Auswirkungen auf und erläutern die negativen Konsequenzen einer strikten Umsetzung.
Zum Ende des Jahres 2016 ist die gesamtwirtschaftliche Grundtendenz in Deutschland weiterhin aufwärtsgerichtet. Die Folgen der hohen weltwirtschaftlichen Unsicherheiten scheinen die konjunkturelle Entwicklung hierzulande bislang nur wenig zu dämpfen.
Im kommenden Jahr 2017 wird die Wachstumsrate des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts (BIP) voraussichtlich mit 1,3 % deutlich niedriger ausfallen als in 2016 mit prognostizierten 1,8 %. Der wichtigste Wachstumstreiber dürften 2017 weiterhin die solide steigenden Konsumausgaben sein.
Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) rechnet in seiner neuen Konjunkturprognose damit, dass sich im kommenden Jahr das kräftige Wirtschaftswachstum Deutschlands fortsetzen wird. "Im Jahr 2018 dürfte das preisbereinigte Bruttoninlandsprodukt um 2,2 Prozent zulegen", schätzt BVR-Vorstand Dr. Andreas Martin. Im laufenden Jahr werde der Anstieg voraussichtlich bei 2,3 Prozent liegen. Zwar gebe es Anzeichen für eine Überhitzung der Konjunktur wie beispielsweise der Arbeitskräftemangel im Baugewerbe, größere Verwerfungen wie eine sich selbst verstärkende Lohn-Preis-Spirale würden sich derzeit aber nicht abzeichnen.
Deutschland am Rande der Rezession - wie geht es weiter? - Herbstumfrage Konjunktur und Wirtschaftspolitik des Bankenverbands-Ausschusses für Wirtschafts- und Währungspolitik
Das Jahr 2015 bot der gesamten deutschen Wirtschaft positive Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches Geschäftsergebnis. Auch die mittelständischen Unternehmen konnten sich über die guten Voraussetzungen freuen: Die niedrigen Energiepreise senkten die Kosten für die Unternehmen und regten zusammen mit der stabilen Lage am Arbeitsmarkt den Konsum der privaten Haushalte an. Der schwache Euro half den exportorientierten Betrieben im außereuropäischen Ausland wettbewerbsfähiger zu werden. Und die niedrigen Zinsen sorgten für günstige Kredite, von denen Unternehmen und Häuslebauer gleichermaßen profitieren konnten. Das Umfeld für den Mittelstand dürfte auch weiterhin positiv bleiben. Dass das Jahr 2015 dennoch nicht ganz so erfolgreich wurde, wie von vielen erhofft, liegt an der aktuell eher schwachen Entwicklung einiger bedeutender Schwellenländer. So blieb die Wachstumsdynamik in China merklich hinter dem Tempo der letzten Jahre zurück. Noch schlimmer betroffen waren andere Länder. So befinden sich
Russland oder Brasilien in einer Rezession, die auch im nächsten Jahr noch anhalten dürfte. Die insgesamt langsamere Entwicklung der Weltwirtschaft versetzte auch
der deutschen Exportwirtschaft einen Dämpfer.
Indikatoren für Systemisches Risiko - Januar 2020Bankenverband
Seit dem Sommer letzten Jahres tritt die deutsche Wirtschaft auf der Stelle. Die Ursache der anhaltenden sehr schwachen konjunkturellen Grundtendenz liegt in erster Linie an der seit fünf Quartalen rückläufigen Entwicklung in der exportabhängigen Industrie. Demgegenüber zeigten sich die stärker binnenwirtschaftlich orientierten Sektoren, gestützt auf die günstige Einkommensentwicklung, als widerstandsfähig.
Indikatoren für Systemisches Risiko - Oktober 2019Bankenverband
Die Geldpolitik der EZB unterstützt das Wirtschaftswachstum nur in begrenztem Umfang und ihr Einfluss auf die Inflation bleibt gering. Der Euroraum bleibt aufgrund seiner Abhängigkeit von der Auslandsnachfrage anfällig für weitere externe Schocks. Die wichtigsten Risiken, die das Vertrauen und das Wirtschaftswachstum zu untergraben drohen, bleiben weitgehend geopolitisch und politisch. Dazu gehören zunehmende globale Handelsspannungen, die Brexit-Unsicherheit und die politische Fragmentierung in der Region. Die Marktvolatilität ist ein weltweit wachsendes Risiko, da die Kreditrisikoprämien in einem niedrigen und länger anhaltenden Zinsumfeld steigen.
Die deutsche Wirtschaft zeigt sich im Frühsommer 2016 nach wie vor in einer guten konjunkturellen Verfassung. Angesichts der gestiegenen Unsicherheiten im Zuge des britischen EUReferendums dürfte das preisbereinigte Wirtschaftswachstum in 2016 allerdings mit 1,5 % etwas schwächer ausfallen, als noch zum Jahresende 2015 vom BVR erwartet worden war (1,6 %). Auch in 2017 ist mit einer Fortsetzung des Konjunkturaufschwungs zu rechnen. Das Wirtschaftswachstum dürfte aber wegen der globalen Unsicherheiten und aufgrund von Kalendereffekten lediglich bei etwa 1,25 % liegen.
Indikatoren für Systemisches Risiko - Juli 2019Bankenverband
Die deutsche Wirtschaft befindet sich im Abschwung oder durchläuft doch zumindest eine Phase deutlicher Abschwächung. Zudem ist sie in sich gespalten. Einem nach wie vor expandierenden Dienstleistungssektor steht ein Industriesektor entgegen, den nicht wenige Beobachter bereits in einer Rezession wähnen. Zugegebenermaßen ist die Kapazitätsauslastung noch hoch, jedoch verläuft ihre Dynamik in Richtung Rezession, sie sinkt seit sechs Quartalen kontinuierlich.
An den internationalen Finanzmärkten nahmen die Unsicherheiten und Turbulenzen im Dezember wieder zu. Während die Volatilitätsindices und die systemischen Stressindikatoren nach oben schnellten, waren die internationalen Aktienmärkte weiter auf dem Rückzug.
Für die Neubewertung an den Finanzmärkten scheinen drei Faktoren verantwortlich gewesen zu sein: Zunächst mehrten sich die Signale, die auf eine Abschwächung des internationalen Wirtschaftswachstums hindeuten, sodann änderte sich die Wahrnehmung des geldpolitischen Kurses der Fed und schließlich trugen verschiedene politische Konflikte wie der Handelsstreit mit China und der Brexit zur weiteren Verunsicherung an den Märkten bei.
Unsicherheiten bezüglich des weiteren geldpolitischen Kurses in den USA entstanden, als die Renditenstrukturkurve flacher wurde und sich am kürzeren Ende kurzfristig umkehrte – was häufig als Zeichen für eine bevorstehende Rezession gewertet wird. Da sich die wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten in den kommenden Monaten fortsetzen werden, sind weitere Turbulenzen an den Finanzmärkten nicht auszuschließen.
Zunehmende Sorgen bereitet der internationale Anstieg der Verschuldung. In Europa konnte zwar insgesamt die Verschuldung etwas reduziert werden, jedoch stand nach dem Regierungswechsel in Italien die Staatsverschuldung wieder stärker im Blick. Weil die italienische Regierung die Haushaltsvorgaben der EU-Kommission ablehnte, weiteten sich die CDS-Spreads für italienische Staatsanleihen deutlich aus, dabei kam es auch zu begrenzten Ansteckungseffekten.
International stehen dagegen die Unternehmensschulden im Zentrums des Interesses. Erste skeptische Ein-schätzungen werden aus den USA berichtet, die größte Bedrohung für die Finanzstabilität findet sich jedoch in China. Mit Sorge wird beobachtet, dass die Gesamtverschuldung der Weltwirtschaft seit Ausbruch der Finanzkrise weiter kräftig expandiert und sich auf einem historischen Höchststand befindet.
An den internationalen Finanzmärkten war die Stimmung im Dezember wegen der Bedenken über eine Abschwächung der Weltwirtschaft getrübt. Die abnehmende Risikobereitschaft verstärkte sich in der zweiten Dezemberhälfte. Die Volatilität an den Märkten nahm zu und die Talfahrt an den Aktienmärkte beschleunigte sich. Gleichzeitig weiteten sich die Renditenaufschläge aus und die Renditen von Staatsanleihen gingen weiter zurück.
Nach dem Jahreswechsel erholten sich die Märkte dann wieder und machten die seit Anfang Dezember erlittenen Verluste wieder wett. Verantwortlich hierfür war in erster Linie die Ankündigung der Fed, nicht nur beim Leitzins, sondern auch beim Bilanzabbau flexibel auf die Konjunkturabkühlung zu reagieren. Unterstützend wirkte auch die Ankündigung der EZB die Geldpolitik an die sich verändernden Umstände anzupassen. Die Aktienmärkte verzeichneten in Folge Kursgewinne, während sich die Anleiherenditen weiter verringerten und die Renditen deutscher Bundesanleihen auf Tiefstände fielen, die sehr lange nicht mehr erreicht worden waren.
Im Euro-Raum unterliegt vor allem das Länderrisiko für Italien weiterhin starken Schwankungen. Nachdem der Renditeabstand zu Bundeswertpapieren nach der Veröffentlichung des Haushaltsplans im September einen Höchststand erreichte, verengte sich anschließend wieder. Als die EU-Kommission im Februar ihre Prognose für das italienische BIP 2019 nach unten revidierte, weiteten sich die Renditenaufschläge auf italienische Staatsanleihen jedoch erneut aus.
Beschlüsse der Ratssitzung vom 22. April 2022:
▪ Anleihekaufprogramme und Leitzinsen bleiben vorerst unverändert.
▪ Anleihekäufe im Rahmen des Pandemieprogramms (PEPP) in Q2 2021 weiterhin mit höherem Tempo.
▪ EZB weiterhin bereit gegebenenfalls mit sämtlichen Instrumenten zu reagieren.
Ergebnisse der Umfrage "Konjunktur und Wirtschaftspolitik", Ausschuss für Wirtschafts- und Währungspolitik des Bundesverbandes deutscher Banken, 27. September 2017
Indikatoren für systemisches Risiko Juli 2021Bankenverband
Das globale Wirtschaftswachstum hat durch den Impffortschritt und damit verbundene Lockerungen der Eindämmungsmaßnahmen bereits deutlich an Fahrt aufgenommen. Für das laufende Jahr wird vom IWF ein
Weltwirtschaftswachstum von 6 %, für 2022 von 4,4 % prognostiziert. Die rasche Erholung wurde durch zahlreiche fiskal-, geldpolitische und regulatorische Maßnahmen gestützt, die nicht zu schnell zurückgefahren werden sollten. Denn aufgrund von Virusmutationen bestehen weiterhin Unsicherheiten.
Laut ESRB müssen die fiskalpolitischen Maßnahmen gezielter werden, um den Aufschwung bestmöglich zu begleiten.
dk-alert
Konjunkturprognose des Ausschusses für Wirtschafts- und Währungspolitik
Zwischen Hoffen und Bangen
- Die Stimmungsindikatoren für die Weltwirtschaft weisen nach oben. Nach zwei sehr mageren Jahren wird die Weltwirtschaft wieder etwas an Fahrt gewinnen. Dieser Einschätzung stehen allerdings die bis zuletzt deutlich gestiegenen Risiken gegenüber. Vor allem der weltweit wachsende Nationalismus und die zunehmenden protektionistischen Tendenzen können eskalieren und zu einer empfindlichen Beeinträchtigung der Weltwirtschaft führen.
- Die Konjunktur in den USA gewinnt wieder an Stärke. Die von der neuen Regierung in Aussicht gestellten wirtschaftspolitischen Impulse werden dazu aber nur teilweise beitragen. Wegen der hohen Kapazitätsauslastung und des hohen Beschäftigungsniveaus kann ein staatliches Investitionsprogramm vor allem zu Preiseffekten führen und private Investitionen verdrängen. Ein stärkerer Wachstumstrend wäre hingegen durch den Abbau von überzogenen Regulierungen möglich. Hier muss aber sorgfältig darauf geachtet werden, dass man jetzt nicht in die Gegenrichtung überzieht und „alte“ Probleme wiedererweckt.
- Der wirtschaftliche Aufschwung im Euro-Raum wird sich in diesem und im nächsten Jahr mit einer Wachstumsrate von jeweils 1,6 % fortsetzen. Als Folge der gestiegenen Ölpreise wird die Inflationsrate im laufenden Jahr auf rund 1,5 % steigen. Ab dem Frühjahr werden die Ölpreiseffekte aber etwas nachlassen. Auch im nächsten Jahr wird die Teuerungsrate im Euro-Raum daher mit 1,6 % recht moderat bleiben.
- Gemessen am Wirtschaftswachstum und den Preisperspektiven sind die außerordentlich starken geldpolitischen Impulse der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht mehr nötig. Es gibt jedoch die verbreitete Sorge, dass eine weniger expansive Geldpolitik zu einer Über-reaktion bei den Kapitalmarktzinsen führt. Dieser Gefahr sollte die EZB mit einer gut vorbe-reiteten und überzeugenden Kommunikationsstrategie begegnen. Wird die Ausstiegsdebatte von der EZB hingegen weiterhin zum Tabu erklärt, wächst das Risiko, dass die Kapitalmarkt-zinsen in einigen Monaten erst recht kräftig steigen.
- Die konjunkturelle Grunddynamik bleibt in Deutschland bei einem jährlichen Wachstum von etwa 1,7 %. Durch eine unterdurchschnittliche Zahl von Arbeitstagen fällt die nicht kalenderbereinigte Wachstumsrate in diesem Jahr mit 1,4 % allerdings deutlich niedriger aus. Für die Beurteilung des konjunkturellen Trends ist aber das kalenderbereinigte Wachstum ausschlaggebend.
- Wachstumsmotor in Deutschland bleibt der private Konsum. Er verliert durch die etwas höhere Inflation zwar leicht an Schwung, wird aber von dem sich weiter fortsetzenden Beschäftigungsaufbau gestützt. Angesichts der hohen Risiken bleiben die Ausrüstungsinvestitionen zunächst schwach. Etwas mehr Dynamik scheint erst zum Jahresende wieder möglich zu sein, vorausgesetzt, die politischen Unsicherheiten flauen bis dahin etwas ab.
Pressegespräch zur europäischen Umsetzung von Basel IV und den Empfehlungen d...Bankenverband
Der Bankenverband hat am 23. August 2019 ein Pressegespräch in Frankfurt am Main durchgeführt. Dabei wurde die Präsentation gezeigt zur Umsetzung von Basel IV und den Empfehlungen der European Banking Authority. Das Basel-IV-Paket geht zu Lasten von Banken und Wirtschaft in Europa. Der Bankenverband zeigt die quantitativen Auswirkungen auf und erläutern die negativen Konsequenzen einer strikten Umsetzung.
Zum Ende des Jahres 2016 ist die gesamtwirtschaftliche Grundtendenz in Deutschland weiterhin aufwärtsgerichtet. Die Folgen der hohen weltwirtschaftlichen Unsicherheiten scheinen die konjunkturelle Entwicklung hierzulande bislang nur wenig zu dämpfen.
Im kommenden Jahr 2017 wird die Wachstumsrate des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts (BIP) voraussichtlich mit 1,3 % deutlich niedriger ausfallen als in 2016 mit prognostizierten 1,8 %. Der wichtigste Wachstumstreiber dürften 2017 weiterhin die solide steigenden Konsumausgaben sein.
Indikatoren für systemisches Risiko November 2021Bankenverband
Die Unsicherheiten hinsichtlich der Erholung der Weltwirtschaft haben zuletzt wieder leicht zugenommen. Aufgrund von Lieferengpässen und Virusmutationen verliert das Wirtschaftswachstum in zahlreichen Ländern an Schwung. Hinzu kommt, dass der aktuelle Preisdruck offenbar länger anhalten wird als ursprünglich erwartet. Der IWF prognostiziert für das laufende Jahr ein Weltwirtschaftswachstum von 5,9 %, für 2022 werden 4,9 % erwartet. Fiskalpolitische Maßnahmen zur Unterstützung des Aufschwungs sollten zielgerichteter werden.
Ergebnisse der Umfrage „Konjunktur und Wirtschaftspolitik“ vom
Ausschuss für Wirtschafts- und Währungspolitik des Bundesverbandes deutscher Banken. Aktuelle Zahlen zur wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland, Euro-Zone und der Welt. Diesmal zudem mit besonderem Fokus auf China und die USA. Mehr Infos: www.bankenverband.de
BdB-Umfrage Konjunktur und WirtschaftspolitikBankenverband
Konjunkturprognose des Ausschusses für Wirtschafts- und Währungspolitik beim Bundesverband deutscher Banken. Das Fazit in Kürze: Die aktuelle wirtschaftliche Lage ist alles andere als trivial und es gibt sehr viele wirtschaftspolitische Herausforderungen. Dennoch lautet die Prognose, dass die Weltwirtschaft nach einer Verschnaufpause in diesem Jahr, im nächsten Jahr wieder etwas an Fahrt gewinnen wird.
Die gute Stimmung im deutschen Mittelstand vom Frühjahr hat ein halbes Jahr später nach wie vor Bestand. Im Zuge der unverändert guten Rahmenbedingungen für die deutsche Wirtschaft hat sich die Geschäftslage der kleinen und mittleren Unternehmen sogar nochmals verbessert. Die Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate haben sich zwar leicht eingetrübt, bleiben aber immer noch auf einem hohen Niveau. Die im Mittelstand verbreitete Zuversicht äußert sich zudem in der weiterhin hohen Investitionsbereitschaft, die nahezu das Allzeithoch vom Frühjahr erreicht. Unterdessen hat das zuletzt rückläufige Auslandsengagement des Mittelstands wieder etwas zugelegt. Weniger bedrohlich als vor sechs Monaten sehen die mittelständischen Unternehmen den bevorstehenden Austritt Großbritanniens aus der EU; die große Mehrheit wird sich den Auswirkungen dieses Schritts jedoch nicht entziehen können. Dem sich weiter verschärfenden Fachkräftemangel begegnet der Mittelstand inzwischen mit einer breiten Palette an Maßnahmen. Sorgen bereiten zudem die anhaltenden Niedrigzinsen, die angesichts weiter gestiegener Eigenkapitalquoten und zunehmender Finanzierung aus dem Cashflow zu sinkenden Zinseinnahmen aus Geldanlagen führen.
Das sind die wesentlichen Ergebnisse der Studie „Mittelstand im Mittelpunkt“. Diese enthält die Resultate der VR Bilanzanalyse des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) und der VR Mittelstandsumfrage der DZ BANK.
Die Sparquote der privaten Haushalte lag im ersten Quartal 2017 mit 9,8 % leicht über ihrem Vorjahreswert. Ihre stabile Entwicklung zeigt, dass die deutschen Sparer zumindest in der Summe dem Nullzinsniveau trotzen und weiterhin sparen. Allerdings deuten Umfragen der Deutschen Bundesbank auf eine nachlassende Sparneigung vieler Bundesbürger hin. Mehr als ein Drittel der Befragten gab an, im Zuge der niedrigen Zinsen gar nicht oder weniger zu sparen. Das sind mehr als doppelt so viele wie im Jahr 2014. Die Zahlen legen nahe, dass die nachlassenden Sparanstrengungen vieler Bundesbürger aus wohl eher unteren Einkommenskohorten durch höhere Sparbeträge besser verdienender Bundesbürger ausgeglichen wurden.
Ähnlich wie Volkswirtschaft Special zur Entwicklung der Inflation (8)
Der BVR Zins-Tacho ist ein Indikator für die Inflationsrisiken im Euroraum. Ein Anstieg des BVR Zins-Tachos zeigt steigende, eine Abnahme sinkende Inflationsrisiken an.
In Deutschland bleiben erhebliche Wachstumschancen ungenutzt. Bei den Unternehmen hat sich der Abstand zwischen den Produktivitätsführen und den Nachzüglern in den vergangenen Jahren ausgeweitet. Dies deutet darauf hin, dass das gesamtwirtschaftliche Produktivitätswachstum und damit auch die Wirtschaftsleistung durch den verstärkten Einsatz fortgeschrittener Technologien und Geschäftspraktiken deutlich gestärkt werden könnte.
Im AUGUST 2017 zeigt der BVR Zins-Tacho ein unverändert moderates Inflationsrisiko. Insbesondere von der konjunkturellen Lage ausgehend besteht die Möglichkeit eines zukünftig stärkeren Preisauftriebs. Hingegen bleiben Impulse auf der Kostenseite der Unternehmen, die Anlass zu Presianpassungen geben könnten, bislang aus.
Im JULI 2017 zeigt der BVR Zins-Tacho ein unverändert moderates Inflationsrisiko. Insbesondere von der konjunkturellen Lage ausgehend besteht die Möglichkeit eines zukünftig stärkeren Preisauftriebs. Hingegen bleiben Impulse auf der Kostenseite der Unternehmen, die Anlass zu Presianpassungen geben könnten, bislang aus.
Auch im Mai 2017 zeigt der BVR Zins-Tacho ein unverändert moderates Inflationsrisiko. Insbesondere von der konjunkturellen Lage ausgehend besteht die Möglichkeit eines zukünftig stärkeren Preisauftriebs. Hingegen bleiben Impulse auf der Kostenseite der Unternehmen, die Anlass zu Presianpassungen geben könnten, bislang aus.
Ein Ende des Aufschwungs am deutschen Wohnimmobilienmarkt ist vorerst nicht in Sicht. Die Preisdynamiken haben im vergangenen Jahr noch einmal an Breite gewonnen. Sowohl in den Städten als auch in den ländlichen Regionen beschleunigte sich das Preiswachstum in 2016. Übertreibungen in der Breite oder gar einer Immobilien-preisblase auf Bundesebene sind aber nicht zu erkennen. Sowohl in städtischen als auch ländlichen Regionen haben sich die Preise seit 2007 weitestgehend im Einklang mit den Mieten und den verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte entwickelt.
Die Lage in den sechs größten Städten Deutschlands unterscheidet sich vom Rest der Republik. Hier zeigen die Preise für Wohneigentum eine Abkopplung von der Entwicklung der verfügbaren Einkommen. In den Großen-6 des Städterankings stiegen die Wohnimmobilienpreise seit 2007 nominal um mehr als 50 % und damit um rund 45 Prozentpunkte mehr als die verfügbaren Einkommen im gleichen Zeitraum. Preistreiber sind der hohe Zuzug in die Großstädte und das zu starre Angebot an Wohnraum. Die Rückschlaggefahr an den Immobilienmärkten der Metropolen fällt wegen des ausgeprägten Nachfrageüberhangs und des stabilen Zuzugs aber mittelfristig gering aus.
Der drastische Anstieg der Preise auf dem Miet- und Eigentümermarkt zeigt den hohen wohnungspolitischen Handlungsbedarf in den Metropolen auf. Die Politik sollte sich in den kommenden Jahren an drei Leitlinien orien-tieren, um der angespannten Lage in den Großstädten zu begegnen. Erstens sollte mehr Bauland zur Vefügung gestellt werden. Die städtebauliche wie auch infrastrukturelle Erschließung von ungenutzten Randlagen spielt dabei eine wichtige Rolle. Zweitens sollte eine Verschärfung der Mietpreisbremse oder ein vergleichbarer Eingriff in den Preismechanismus des Mietmarktes vermieden werden. Drittens, die Preise für Wohneigentum sollten nicht durch zu strenge und zu teure Bauauflagen noch unnötig in die Höhe getrieben werden.
Der BVR Zins-Tacho zeigt auch im April ein unverändert moderates Inflationsrisiko an. Insbesondere von der konjunkturellen Lage ausgehend besteht die Möglichkeit eines zukünftig stärkeren Preisauftriebs. Hingegen bleiben Impulse auf der Kostenseite der Unternehmen, die Anlass zu Presianpassungen geben könnten, bislang aus.
Frankreich und Italien sollten mehr Anstrengungen unternehmen, ihre Wirtschaftskraft zu stärken. Dies wäre nicht nur im Interesse der Bürgerinnen und Bürger in beiden Ländern, sondern auch ein großer Beitrag zur Stabilität des Währungsraums. Nur wenn sich die großen Volkswirtschaften wirtschaftlich nicht zu weit auseinanderentwickeln, kommen die Vorteile einer gemeinsamen Währung ausreichend zum Tragen. Ansonsten kann auch die einheitliche Geldpolitik den Eurostaaten nicht gut genug gerecht werden.
Neben einer Stärkung der Wachstumskräfte sollte die Wirtschaftspolitik auch die Anpassungsfähigkeit der Volkswirtschaften erhöhen, damit die Rückkehr zur Normalität nach wirtschaftspolitischen Störungen schneller gelingt. Hierfür sind flexible Arbeits- und Gütermärkte eine wichtige Voraussetzung sowie ein Wettbewerbsumfeld, in dem neue Unternehmen einfach gegründet werden und wachsen können.
BVR Zins-Tacho in Punkten Der BVR Zins-Tacho ist ein Indikator für die Inflations-risiken im Euroraum. Ein Anstieg des BVR Zins-Tachos zeigt steigende, eine Abnahme sinkende Inflationsrisiken an. Eine detaillierte Beschreibung des BVR Zinstachos befindet sich im BVR Volkswirtschaft special Nr. 13/2007
Weniger Unternehmensinsolvenzen dank solider Bilanzqualität und guter Konjunktur:
Im Jahre 2017 ist mit einer weiteren Entspannung des Insolvenzgeschehens in Deutschland zu rechnen. Modellbasierte Schätzungen des BVR lassen erwarten, dass die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen gegenüber dem Vorjahr um etwa 7 % auf rund 20.000 Fälle zurückgehen wird.
Die Anzahl der Firmenpleiten war bereits in 2016 merklich um 6,9 % auf 21.518 gesunken, wozu vor allem die gute Bilanzqualität der Unternehmen und im geringeren Umfang die günstige konjunkturelle Entwicklung beigetragen haben dürfte.
Auch in längerfristiger Betrachtung spielt die Qualität der Unternehmensbilanzen für die Insolvenzen offenbar eine wichtigere Rolle als die Konjunktur. Gemäß den Modellschätzungen lassen sich die jährlichen Insolvenz-Veränderungsraten im Zeitraum von 2001 bis 2016 zu gut zwei Fünftel durch die Entwicklung der Bilanzqualität und zu gut einem Fünftel durch Schwankungen im Wirtschaftswachstum erklären. Der prognostizierte weitere Rückgang der Insolvenzfälle ist grundsätzlich positiv zu bewerten, da aus einzelwirtschaftlicher Sicht mit den Firmenpleiten in der Regel auch Beschäftigungsverluste und Forderungsausfälle verbunden sind. Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht nehmen mit dem weiteren Rückgang der Insolvenzzahlen aber auch die Sorgen um die Produktivität und Innovationskraft der deutschen Wirtschaft zu.
Der BVR Zins-Tacho signalisiert ein leicht gestiegenes Inflationsrisiko für den Euroraum. Der Tacho zeigt einen etwas erhöhten Inflationsdruck. Das lässt sich gut am
Stand des Barometers zur Messung des allgemeinen Inflationsrisikos im Währungsraum ablesen, das aktuell bei 55 von 100 maximal möglichen Punkten liegt.
Wahrnehmung und Wirklichkeit liegen bei der Entwicklung der Einkommensverteilung in Deutschland weit auseinander. In den letzten zehn Jahren lässt die Statistik keinen Anstieg der Ungleichheit erkennen. Dies steht in Kontrast zu der in der Bevölkerung verbreiteten Überzeugung, die Ungleichheit nehme spürbar zu. Anders als in anderen Ländern, wie etwa den USA, wo ein Großteil der Zuwächse auf die Einkommensstärksten entfällt, kommt das Wirtschaftswachstum in Deutschland breiten Bevölkerungsschichten zugute. Ausschlaggebend hierfür ist die gute Beschäftigungs- und Lohnentwicklung in den vergangenen Jahren.
Bei der Haushaltsüberwachung sind im Euroraum gravierende Defizite festzustellen. Die Zweifel an der hiefür zuständigen Europäischen Kommission haben seit dem Beginn der Präsidentschaft Claude Junckers noch einmal zugenommen. Dies ist bemerkenswert, denn mit der Reform der Haushaltsüberwachung im Rahmen des so genannten „Sixpacks“ im Jahr 2011 ist die Kommission in ihren Kompetenzen deutlich gestärkt worden.
Als Folge der unzureichenden Begrenzung der Defizite im Rahmen der Stabilitäts- und Wachstumspakts ist es bis heute nicht gelungen, die staatlichen Schuldenquoten, die in den Krisenjahren ein historisches Hoch erreicht hatten, substanziell zu senken. Auch 18 Jahre nach der Einführung des Euro ist noch nie ein Staat wegen über-mäßiger Defizite finanziell sanktioniert wurde, obwohl es hierzu genügend Anlässe gegeben hätte.
Um Vertrauen zurückzugewinnen, ist ein Kurswechsel der Kommission dringend erforderlich. Die Regeln des Stabilitätspaktes müssen endlich dem Geist des Maastrichter Vertrags folgend enger interpretiert werden, so dass es zu deutlich niedrigeren Defiziten und damit zu einem sichtbaren Rückgang der Schuldenquote kommt. Die Zeit ist dafür mehr als reif. Die Konjunktur im Euroraum befindet sich nicht mehr im Krisenmodus, sondern normalisiert sich zunehmend.
Nicht ganz so gut wie über ihre aktuelle Geschäftslage äußern sich die Mittelständler in Bezug auf ihre Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate.
Gegenüber der Frühjahrsumfrage ist der Saldo der Erwartungen leicht von 27,3 Punkten auf 25,7 Punkte gefallen. Trotz des aktuellen Rückgangs wird der langjährige Mittelwert von 23 Punkten weiterhin übertroffen. Außerdem erwarten die Mittelständler mehrheitlich, dass sich ihre Geschäftslage trotz der sehr guten Ausgangslage in den nächsten sechs Monaten weiter verbessert. Dies relativiert den aktuellen Rückgang der Erwartungen.
Zum Ende des Jahres 2016 ist die gesamtwirtschaftliche Grundtendenz in Deutschland weiterhin aufwärtsgerichtet.
Nach aktuellen Schätzungen des BVR ist im laufenden Jahr mit einem Anstieg des preisbereinigten BIP von 1,8 % zu rechnen (Prognosewert vom Sommer: 1,5 %). In Hinblick auf das kommende Jahr hält der BVR aber an seiner im Sommer vorgelegten Einschätzung fest. Demnach dürfte das preisbereinigte BIP in 2017 um 1,3 % steigen und damit weniger stark als in 2016. Das schwächere Wachstum resultiert vor allem aus einer geringeren Anzahl von Arbeitstagen. Die konjunkturelle Grunddynamik bleibt hingegen im Vergleich zu 2016 weitgehend unverändert.
Der BVR Zins-Tacho signalisiert weiterhin ein ausgeglichenes Inflationsrisiko für den Euroraum. Weder zeigt der Tacho eine erhöhte Deflationsgefahr, noch kündigt sich im Euroraum ein erhöhter Inflationsdruck an. Das lässt sich gut am
Stand des Barometers zur Messung des allgemeinen Inflationsrisikos im Währungsraum ablesen, das aktuell bei 51 von 100 maximal möglichen Punkten liegt.
BVR Volkswirtschaft Special Nr. 13 Wohnimmobilienkreditrichtlinie
Volkswirtschaft Special zur Entwicklung der Inflation
1. Meinungen, Analysen, Fakten
Nr. 4 / 27.04.2016
Volkswirtschaft special
Meinungen, Analysen, Fakten
Herausgeber: Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken · BVR · Volkswirtschaft/Mittelstandspolitik
Verantwortlich: Dr. Andreas Bley · Schellingstraße 4 · 10785 Berlin · Telefon: (030) 20 21 – 15 00
Telefax (030) 20 21 – 1904 · Internet: http://www.bvr.de · volkswirtschaft@bvr.de
Anstieg der Inflation in Sicht, Geldpolitik sollte sich auf einen Kurswechsel in 2017
vorbereiten
- Vor dem Hintergrund eines abermaligen Ölpreisrückgangs befinden sich die Inflationsraten in
Deutschland und im Euroraum derzeit noch immer nahe der Null-Prozent-Marke. Schätzungen
des BVR lassen für die Zukunft jedoch eine zunehmende Preisdynamik erwarten.
- Gemäß dem mittleren Szenario der Schätzungen wird sich der Anstieg der Verbraucherpreise in
Deutschland von 0,3 % im Jahresdurchschnitt 2016 auf 1,2 % in 2017 erhöhen. Ausgangspunkt
für diese Prognose ist die Annahme, dass der Preis der Rohölsorte Brent von rund 40 US-Dollar
je Barrel im laufenden Jahr auf etwa 50 US-Dollar je Barrel im kommenden Jahr steigen wird.
- Angesichts der voranschreitenden wirtschaftlichen Erholung im Euroraum und der Perspektive
auf ein Anziehen der Verbraucherpreise sollte die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Kurs kri-
tisch überprüfen. Von Seiten der Preisaussichten spricht wenig für eine Beibehaltung der extrem
expansiv ausgerichteten Geldpolitik. Im Gegenteil: festigt sich das Bild einer robust aufwärtsge-
richteten Konjunktur weiter, sollte sich die EZB auf einen geldpolitischen Kurswechsel im kom-
menden Jahr vorbereiten.
2. Meinung
2
Anstieg der Inflation in Sicht, Geldpolitik sollte
sich auf einen Kurswechsel in 2017 vorbereiten
Im Frühjahr 2016 befinden sich die Inflationsraten
in Deutschland und im Euroraum noch immer nahe
der Null-Prozent-Marke. Schätzungen des BVR
lassen für die Zukunft jedoch eine zunehmende
Preisdynamik erwarten. Gemäß dem mittleren
Szenario der Schätzungen wird sich der Anstieg
der Verbraucherpreise in Deutschland von 0,3 %
im Jahresdurchschnitt 2016 auf 1,2 % in 2017 erhö-
hen.
Angesichts der voranschreitenden wirtschaftlichen
Erholung im Euroraum und der Perspektive auf ein
Anziehen der Verbraucherpreise sollte die Europäi-
sche Zentralbank (EZB) ihren Kurs kritisch überprü-
fen. Von Seiten der Preisaussichten spricht wenig
für eine Beibehaltung der extrem expansiv ausge-
richteten Geldpolitik. Im Gegenteil: festigt sich das
Bild einer robust aufwärtsgerichteten Konjunktur
weiter, sollte sich die EZB auf einen geldpolitischen
Kurswechsel im kommenden Jahr vorbereiten.
Ölpreis hält die Inflationsraten niedrig
Die allgemeine Preisdynamik ist in Deutschland
und im Euroraum als Ganzes nach wie vor sehr
schwach. In Deutschland lag die Inflationsrate, ge-
messen an der jährlichen Veränderung des Ver-
braucherpreisindexes, im März wie auch im Durch-
schnitt des ersten Quartals lediglich bei 0,3 %
(Abbildung 1). Im Euroraum war basierend auf der
jährlichen Veränderung des Harmonisierten Ver-
braucherpreisindexes im März eine Inflationsrate
von 0,0 % zu verzeichnen.
Die Gesamtraten werden dabei weiterhin vor allem
durch die Energiepreise gedämpft. Diese haben zu-
letzt entgegen den allgemeinen Erwartungen be-
schleunigt nachgegeben. Im März hat sich Energie
in Deutschland auf der Verbraucherstufe um 8,9 %
verbilligt. Insbesondere leichtes Heizöl (-28,3 %)
und Kraftstoffe (-13,5 %) waren im Vorjahresver-
gleich spürbar billiger. Hauptgrund hierfür ist der
abermalige Preisrutsch bei Rohöl. So hat sich der
Rohölpreis der Nordsee-Sorte Brent im Durch-
schnitt des ersten Quartals gegenüber dem Vor-
jahr um rund ein Drittel verbilligt (Abbildung 2).
Dies wird von Fachleuten sowohl auf die schwä-
chere globale Nachfrage als auch auf Angebots-
ausweitungen zurückgeführt. Dem aktuellen
Brennstoff-Ausblick der U.S. Energy Information
Administration (EIA) zufolge übersteigt die welt-
weite Öl-Förderung bereits seit nunmehr über ei-
nem Jahr den globalen Verbrauch des Rohstoffs
deutlich.
Den rückläufigen Energiepreisen standen jedoch
moderate Preisanhebungen in anderen Bereichen
gegenüber. So mussten die Verbraucher in
Deutschland für Nahrungsmittel (+1,3 %) und
Dienstleistungen (+1,6 %) binnen Jahresfrist mehr
Geld aufwenden. Die Kerninflationsrate, die die
Teuerung ohne Berücksichtigung der Energiepreise
misst, lag daher im März bei 1,4 %. Sie befindet
sich bereits seit Jahresbeginn 2014 sichtlich über
dem Niveau der Gesamtrate und folgt dabei mehr
oder weniger einer Seitwärtsbewegung. Auch im
Euroraum als Ganzes liegt die Kerninflationsrate
3. Meinung
3
seit 2014 kontinuierlich über dem Wert der Ge-
samtrate. Die Kernrate des Währungsraums
stand im März bei 1,0 %.
Preisauftrieb dürfte zunehmen
Grundlage für die neue Inflationsprognose des
BVR ist ein einfaches Zeitreihenmodell (ARX-
Modell). In diesem Modell werden die jährlichen
Veränderungsraten des Verbraucherpreisindexes
durch eigene verzögerte Werte sowie durch kon-
temporäre und verzögerte Werte der jährlichen
Veränderungen des Rohölpreises bestimmt. Die
Spezifikation des Modells wird anhand eines „ge-
neral-to-specific“-Ansatzes festgelegt. Dazu wird
die Schätzgleichung zunächst mit eins bis vier Ver-
zögerungen (Lags) von Inflationsrate und Ölpreis-
Veränderungen, mit einer Konstanten und dem
kontemporären Ölpreis-Veränderungen geschätzt.
Anschließend werden zur Verbesserung der Prog-
nosegüte die Koeffizienten mit den niedrigsten
empirischen t-Werten sukzessive eliminiert. Das
beschriebene Reduktionsverfahren wird so lange
wiederholt, bis alle verbleibenden Koeffizienten
auf einem Signifikanzniveau von 5 % als bedeut-
sam anzusehen sind. Die Schätzung mit den Daten
des Zeitraums vom ersten Quartal 1992 bis zum
ersten Quartal 2016 führt zu einem Modell, das
neben der Konstanten und den kontemporären
Ölpreis-Veränderungen auch das erste Lag der
Ölpreis-Veränderungen sowie das erste, dritte
und vierte Lag der Inflationsrate umfasst.
Nun müssen noch Annahmen über die künftige
Entwicklung des Ölpreises getroffen werden.
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
Feb.10
Jul.10
Dez.10
Mai.11
Okt.11
Mrz.12
Aug.12
Jan.13
Jun.13
Nov.13
Apr.14
Sep.14
Feb.15
Jul.15
Dez.15
Verbraucherpreise
Verbraucherpreise ohne Energie
Entwicklungder Verbraucherpreise in Deutschland
Veränderungd. Verbraucherpreisindexes gg. Vorjahr in %
Abb. 1
0
20
40
60
80
100
120
Q12014
Q22014
Q32014
Q42014
Q12015
Q22015
Q32015
Q42015
Q12016
Q22016
Q32016
Q42016
Q12017
Q22017
Q32017
Q42017
Szenario1 Szenario2 Szenario3
Szenarien zum Verlauf des Brent-Ölpreises
US-Dollar je Barrel
Abb. 2
0,0
0,4
0,8
1,2
1,6
2,0
Q12014
Q22014
Q32014
Q42014
Q12015
Q22015
Q32015
Q42015
Q12016
Q22016
Q32016
Q42016
Q12017
Q22017
Q32017
Q42017
Szenario1 Szenario2 Szenario3
Prognosenzum Verlauf der Verbraucherpreise
Veränderungd. Verbraucherpreisindexes gg. Vorjahr in %
Quelle: Thomson Reuters Datastream, BVR
Abb. 3
4. Meinung
4
Hierzu werden drei ad hoc-Szenarien entwickelt
(siehe Abbildung 2). Im Szenario 1 wird davon aus-
gegangen, dass der Ölpreis bis zum Ende des Prog-
nosehorizonts auf dem niedrigen Durchschnittsni-
veau vom Jahresauftaktquartal 2016 (knapp 35 US-
Dollar je Barrel) verharren wird. Dies dürfte die Un-
tergrenze der aktuell möglichen Entwicklungen bil-
den. Im Szenario 2 wird unterstellt, dass der Ölpreis
linear steigen wird, sodass er sich Ende 2017 bei
rund 55 US-Dollar befindet. In diesem mittleren
Szenario würde sich der Brent-Preis von knapp
40 US-Dollar im Durchschnitt dieses Jahres auf
rund 50 US-Dollar im Mittel des kommenden Jah-
res verteuern. Das Eintreten dieses Szenarios wird
die höchste Wahrscheinlichkeit beigemessen, da
der Rohölpreis in den zurückliegenden Wochen
bereits über 40 US-Dollar notierte und sich der
globale Angebotsüberhang nur langsam abbauen
dürfte. Im Szenario 3 wird schließlich mit einem
ebenfalls linearen, gleichwohl aber stärker auf-
wärtsgerichteten, Anstieg gerechnet. Gemäß die-
sem Szenario würde der Ölpreis von gut 40 US-
Dollar in 2016 auf knapp 70 US-Dollar in 2017
klettern. Ein solches Szenario könnte eintreten,
wenn sich die Angebotsüberhänge schneller zu-
rückbilden als allgemein erwartet.
Auf Grundlage dieser Szenarien und des ARX-
Modells können nun verschiedene Entwicklungs-
pfade für die Inflationsrate Deutschlands generiert
werden (Abbildung 3). Für den Fall, dass das Szena-
rio 3 eintritt, prognostiziert das Modell einen steti-
gen Anstieg der Teuerungsrate von rund 0,2 % im
zweiten Quartal 2016 auf etwa 1,9 % im Jahres-
endquartal 2017. Demnach würde die Inflations-
rate von 0,5 % im Durchschnitt des laufenden
Jahres auf 1,6 % im kommenden Jahr steigen.
Sollte sich hingegen das mittlere Ölpreis-Szenario
realisieren, so wird es gemäß dem ARX-Modell zu
einem weniger dynamischen Anstieg der Verbrau-
cherpreise kommen. Die Inflationsrate dürfte in
diesem Fall von 0,3 % in 2016 auf 1,2 % in 2017
steigen. Selbst im Fall eines stagnierenden Ölpreis-
Verlaufs (Szenario 1) wäre mit einer Beschleuni-
gung des Preisauftriebs zu rechnen. Für diesen
Fall legen die Modellschätzungen einen Anstieg
der Inflationsrate von 0,3 % in 2016 auf 0,9 % in
2017 nahe.
Geldpolitischer Kurs sollte überprüft werden
Vor dem Hintergrund des sich abzeichnenden stär-
keren Anstiegs der Verbraucherpreise in Deutsch-
land, der größten Volkswirtschaft des Euroraums,
ist die EZB gefordert, ihren geldpolitischen Kurs
kritisch zu überprüfen. Von Seiten der Preisent-
wicklung spricht wenig dafür, dass die Notenbank
ihren extrem expansiven Kurs mittelfristig beibe-
hält. Die meisten Fachleute gehen wie der BVR
derzeit davon aus, dass die Phase sehr niedriger
Inflationsraten bald auslaufen wird. Falls sich die
konjunkturelle Entwicklung im Euroraum weiter
festigt, sollte ein behutsamer Ausstieg aus der
extrem lockeren Geldpolitik erfolgen.
Auch die Ergebnisse des BVR Zins-Tachos sprechen
dafür, dass die EZB ihren geldpolitischen Kurs ver-
ändern sollte. Der Zins-Tacho konnte in der Zeit
vor der großen Finanz- und Vertrauenskrise der
Jahre 2008/2009 den EZB-Leitzins generell gut
5. Meinung
5
beschreiben. In der jüngeren Vergangenheit zeig-
ten der Zins-Tacho und der Leitzins aber deutlich
divergierende Trends. Gemäß dem Zins-Tacho
sollte der Leitzins im Euroraum derzeit nicht bei
0,0 % sondern eher bei 2,0 % liegen.
Autor:
Dr. Gerit Vogt
Mail: g.vogt@bvr.de
6. Geldmenge
6
Moderates Kreditwachstum
Die Kredite an den privaten Sektor haben im Euro-
raum ihr moderates Wachstum fortgesetzt. Im
März lag der Bestand, bereinigt um Verkäufe und
Verbriefungen sowie um saisonale Schwankungen,
0,9 % höher als ein Jahr zuvor, nachdem im vergan-
genen Jahr noch die Bestände zurückgeführt wor-
den waren. Ein deutlich höheres Wachstum war zu-
letzt im Jahr 2011 verzeichnet worden. Angesichts
hoher Schuldenstände des privaten Sektors und ei-
ner noch nicht gefestigten Erholung fällt in zahlrei-
chen Ländern des Euroraums die Kreditnachfrage
noch sehr schwach aus, obwohl die Finanzierungs-
kosten günstig sind.
Die Kredite an Private Haushalte erhöhten sich mit
1,6 % überdurchschnittlich, während das Kredit-
wachstum bei den nichtfinanziellen Unternehmen
mit 1,1 % geringer ausfiel und sich die Kredite an
Versicherungen und andere Finanzunternehmen
zurückgeführt wurden. Besonders dynamisch
wachsen bei den Privathaushalten die Konsumen-
tenkredite mit 5,0 % und die Immobilienkredite
mit 2,3 %, während die sonstigen Kredite, zu de-
nen auch die Dispositionskredite zählen, leicht zu-
rückgeführt wurden (-0,4 %).
Solides Wachstum der Geldmenge
Die für die monetäre Analyse der EZB zentrale
Geldmenge M3 lag im März saisonbereinigt um
5,0 % höher als ein Jahr zuvor. Damit setzte sich
der Trend eines soliden Geldmengenwachstums,
der im vergangenen Frühjahr begonnen hatte, fort.
Besonders dynamisch wächst die Geldhaltung in
Bargeld, Sichteinlagen und Geldmarktfonds mit
5,9 %, 11,0 % und 7,5 %, während insbesondere
die Termineinlagen mit -6,7% deutlich zurückge-
führt werden. Leichte Zuwächse (0,6 %) werden
trotz der niedrigen Zinsen bei Spareinlagen mit
einer Kündigungsfrist von bis zu drei Monaten
verzeichnet.
EZB legt Verschnaufpause ein
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat sich im April
nach dem breiten Strauß an geldpolitischen (Son-
der-) Maßnahmen im vergangenen Monat eine
Atempause gegönnt. So beschloss der EZB-Rat auf
seiner Sitzung vom 21. April keine weitergehenden
expansiven Maßnahmen. Damit blieb der Leitzins
für den Euroraum unverändert auf seinem Rekord-
-5,0
0,0
5,0
10,0
07/13 01/14 07/14 01/15 07/15 01/16
Marktfähige Finanzinstrumente (M3-M2)
Termin- und Spareinlagen (M2-M1)
Bargeld und Sichteinlagen (M1)
M3 insgesamt
Kredite an Privatsektor
Beiträge zum M3-Wachstum
in Prozentpunkten, saisonbereinigt
Quelle: Thomson Reuters Datastream, BVR
7. Geldpolitik und Geldmarkt
7
tief von 0 % und der Einlagenzins bei -0,4 %. EZB-
Präsident Mario Draghi ließ auf der Pressekonfe-
renz im Nachgang zur Ratssitzung keinen Zweifel
daran, dass die Zinsen noch für eine längere Zeit
auf einem sehr niedrigen Niveau bleiben werden,
zumindest gilt dies für die bis März 2017 reichende
Laufzeit des Wertpapierkaufprogramms.
Draghi betonte in diesem Zusammenhang noch
einmal den Nutzen der aktuellen Geldpolitik der
EZB. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble
hatte zuvor eindringlich vor den negativen Folgen
dauerhaft niedriger Leitzinsen gewarnt. Weitere
geldpolitische Schritte seien möglich, wenn es der
Notenbank im Rahmen ihres Mandats notwendig
erscheine. Die Einschätzung der Preisaussichten
durch den EZB-Rat lässt allerdings erkennen, dass
die EZB wohl in den kommenden Monaten keine
weiteren tiefgreifenden Lockerungsmaßnahmen
ergreifen dürfte.
Spekulationen über eine direkte Erhöhung der
Geldmenge in Form von Helikopter-Geld, d. h.
das bloße Verschenken von Geld durch die Noten-
bank an die Bevölkerung, wies Mario Draghi aller-
dings zurück. Das Thema sei im Rat bislang nicht
diskutiert worden. EZB-Präsident Draghi gab über-
dies nähere Informationen zum Ankauf von Unter-
nehmensanleihen. Im März hatte der Rat dieses
Programm unter dem Namen corporate sector
purchase program (CSPP) beschlossen. Ab Juni
plant die EZB den Ankauf von Unternehmensanlei-
hen. Besonders engen Grenzen hatte sich die EZB
dabei nicht gesetzt. Unter anderem sind Käufe von
Anleihen aus dem Unternehmenssektor mit einer
Laufzeit von bis zu 30 Jahren möglich. Die Anleihen
müssen allerdings in Euro geführt werden. Zudem
dürfen die Anleihen nur von Firmen außerhalb
des Bankensektors stammen und müssen ein Kre-
ditrating im Investment-Grade-Bereich ausweisen.
Feb 16 Mrz 16 Apr 16
BVR Zins-Tacho 46 47 48
Konjunktur (50 %) 55 55 55
Preise/Kosten (40 %) 35 37 38
Liquidität (10 %) 51 49 50
BVR Zins-Tacho
Der BVR Zins-Tacho ist ein Indikator für die Inflationsrisiken im Euroraum. Ein Anstieg des BVR Zins-Tachos zeigt steigende,
eine Abnahme sinkende Inflationsrisiken an. Eine detaillierte Beschreibung des BVR Zinstachos befindet sich im
BVR Volkswirtschaft special Nr. 13/2007
0,00
0,50
1,00
1,50
2,00
2,50
3,00
3,50
4,00
4,50
5,00
25
30
35
40
45
50
55
60
65
70
75
99 01 03 05 07 09 11 13 15
BVR Zins-Tacho EZB-Leitzins in % (rechte Skala)
0
10
20
30 40 60
70
80
90
100
50
8. Geldpolitik und Geldmarkt
8
Mittelfristiger Inflationsdruck moderat
Auf mittlere Sicht dürfte sich die Inflation im Euro-
raum erhöhen. Dies zeigt nicht nur die im Mei-
nungsteil dieser Ausgabe dargestellte Analyse für
unterschiedliche Ölpreisszenarien, sondern auch
der BVR Zins-Tacho. Gemessen an der Geldpolitik
der EZB seit der Einführung des Euro wäre in der
aktuellen Situation eher ein Leitzins von 2 % statt
des aktuellen Leitzinses von Null angemessen. Et-
was über dem langfristigen Durchschnitt liegen die
Indikatoren für die konjunkturelle Lage, während
die Indikatoren für die Preis- und Kostenentwick-
lung auch aufgrund der niedrigen Rohstoffpreise
einen deutlich geringeren Inflationsdruck signalisie-
ren. In der Mitte liegen die monetären Indikatoren,
bei denen sich das solide Geldmengenwachstum
und die nur moderate Kreditvergabe neutralisie-
ren.
Leichter Rückgang der Terminzinsen
Die Zinsen auf dem europäischen Geldmarkt sind
im April noch einmal leicht zurückgegangen. Aus-
schlaggebend hierfür waren Impulse, die von der
umfassenden geldpolitischen Lockerung im März
ausgingen. Der 3-Monats-Euribor fiel im April um
1 Basispunkte auf -0,25 %. Der Zins für Jahresgel-
der verzeichnete einen Rückgang um ebenfalls
1 Basispunkt. Er lag zum Monatsende bei -0,01 %.
Der Tagesgeldsatz sank im gleichen Zeitraum im
Monatsschnitt um 4 Basispunkte auf -0,34 %.
-0,5
0,0
0,5
A M J J A S O N D J F M A
Wichtige Zinsen im Euroraum
Zinssätze in %
Spitzenrefinanzierungssatz
Tagesgeld(EONIA)
Hauptrefinanzierungssatz
Einlagenfazilität
-0,25
0,00
0,25
0,50
0,75
A M J J A S O N D J F M A
Notenbankzinseninternational
in %
Japan**
USA*
Eurozone
*Die Federal Reserve hat seit 16.12.2008einen Zielbereich
von 0-0,25 % für die Federal Funds Target Rate festge-
setzt. **Die Bank of Japan hat seit 19.12.2008 ein Tages-
geld-Zielbereich von rund 0,1 % festgesetzt.
-0,5
0,0
0,5
1,0
A M J J A S O N D J F M A
Quelle: Thomson Reuters Datastream
Geld- und Kapitalmarkt
Zinssätze in %
Umlaufsrendite
EZB-Hauptrefinanzierungssatz
3-Monatsgeld
9. Rentenmarkt
9
Bundesanleihen weniger gefragt
Bundesanleihen waren im April weniger stark ge-
fragt. Im Monatsvergleich verzeichneten diese da-
her ein moderates Renditeplus. Zu Beginn des Mo-
nats war die Nachfrage nach den an den Finanz-
märkten als besonders sicher klassifizierten Staats-
papieren noch gestiegen. Ausschlaggebend dafür
waren in den ersten zwei Aprilwochen verhaltene
Konjunkturerwartungen. In Deutschland blieben
die Auftragszahlen der Industrie hinter den Prog-
nosen zurück. Auf Ebene des Währungsraumes leg-
ten die Einkaufsmanagerindizes der einzelnen Län-
der nahe, dass die Gesamtwirtschaft momentan
nur verhalten wächst. Ab Mitte des Monats drehte
sich allerdings die konjunkturelle Stimmung dies-
wie jenseits des Atlantiks. Der Konjunkturoptimis-
mus konnte wieder die Oberhand gewinnen, nach-
dem die Rohölpreise auf den höchsten Stand seit
Anfang Dezember gestiegen waren. Darüber hin-
aus stützten positive Konjunktureinschätzungen
der Fed in ihrem Beige Book den vorsichtigen Opti-
mismus an den Märkten. Zum Ende des Monats
schwächten die geldpolitischen Erwartungen der
EZB die Nachfrage nach Bundesanleihen. Viele in-
terpretierten Mario Draghi so, dass die EZB wohl in
den kommenden Monaten keine zusätzlichen
Maßnahmen plane und eher eine Pause einlegen.
Die Umlaufsrendite lag am 26. April bei 0,11 %
und damit 6 Basispunkte höher als am Vormo-
natsultimo. Die Rendite zehnjähriger Bundesanlei-
hen stieg im Monatsvergleich um 15 Basispunkte
auf 0,30 %. Die Renditen von zehnjährigen US-
Staatsanleihen lagen im Vergleich zum Vormo-
natsultimo um 15 Basispunkte höher bei 1,93 %.
0,25
0,50
0,75
1,00
1,25
1,50
A M J J A S O N D J F M A
Zinsstruktur am Rentenmarkt
SpreadBundesanleihen mit Restlaufzeiten 10/1 Jahr, in %
-1,0
0,0
1,0
2,0
3,0
A M J J A S O N D J F M A
Bedeutende Benchmarkanleihen
Renditen in %, Staatsanleihen mit 10-jähriger Restlaufzeit
USA
Deutschland
Japan
0,0
1,0
2,0
3,0
A M J J A S O N D J F M A
Quelle: Thomson Reuters Datastream
Ausgewählte Staatsanleihen desEuroraums
Renditen in %, Staatsanleihen mit 10-jähriger Restlaufzeit
Spanien
Frankreich
Italien
10. Devisenmarkt
10
Euro-Dollar Kurs tendiert seitwärts
Der Euro-Dollar Kurs hat sich nach einem verhalte-
nen Auf und Ab am Monatsende nahe seinem
Vormonatsultimo eingependelt. Zum Ende des
Monats lag der Wechselkurs des Euro zum Green-
back bei rund 1,13 US-Dollar und damit knapp
1 US-Cent niedriger als Ende März.
Zu Monatsbeginn notierte der Euro-Dollar Kurs
vorübergehend über die Marke von 1,14 US-Dollar.
In den folgenden Wochen ging der Wechselkurs
des Euro zum Greenback dann stufenweise zurück.
Dabei belasteten die mäßigen Konjunkturerwar-
tungen in Deutschland und im Euroraum den Euro
den Wechselkurs. Zudem stärkten positivere Kon-
junkturaussichten in den USA den US-Dollar, was
den euro-Dollar Kurs drückte. Sie ließen die Zinser-
wartungen in den USA wieder etwas steigen.
Denn, je mehr die Konjunktur und die Verbrau-
cherpreise in den USA zulegen, desto steiler dürf-
ten in den kommenden 12 Monaten auch die Zins-
erhöhungen der Fed ausfallen. Gleichwohl blieb
die Verunsicherung über die Zinspolitik der Fed im
weiteren Monatsverlauf hoch.
In der zweiten Monatshälfte konnte der Euro dann
wieder ein wenig seine Verluste eingrenzen. Aus-
schlaggebend waren überraschend gute Konjunk-
turdaten aus Deutschland und dem Euroraum.
Darüber hinaus zeigten sich viele Händler von den
Aussagen Draghis enttäuscht. So hatten die Speku-
lationen auf weitere Hinweise auf eine erneute
Lockerung der EZB-Geldpolitik sich nicht erfüllt.
120
130
140
150
160
0,6
0,8
1,0
1,2
1,4
A M J J A S O N D J F M A
Euro-Wechselkurs (I)
AusländerwährungproEuro
US-Dollar
Japanischer Yen (rechte Skala)
0,6
0,8
1,0
1,2
1,4
A M J J A S O N D J F M A
Euro-Wechselkurs (II)
Auslandswährungpro Euro
Schweizer Franken
Britisches Pfund
85
90
95
100
M A M J J A S O N D J F M
Effektiver Wechselkurs desEuro*
in EUR, Quartal 1, 1999 = 100
*Nominale Wertentwicklungdes Eurogegenüber den 19
wichtigsten Handelspartnern des Euroraums. Eine Bewe-
gung nach oben entspricht einer Aufwertungdes Euro
Quelle: Thomson Reuters Datastream
11. Aktienmarkt
11
DAX im Plus
Der Dax hat im April deutliche Gewinne verbucht.
Auf Monatssicht gewann der Deutsche Aktienin-
dex rund 3,0 % seines Vormonatsultimos dazu. Am
Dienstag, dem 26. April lag er damit bei 10.256
Punkten. Der US-Leitindex legte im gleichen Zeit-
raum mit 1,7 % seines Vormonatsultimos etwas
weniger stark zu. Er notierte zum Ende des Monats
bei 17.990 Punkten.
In der ersten Monatshälfte hatten noch mäßige
Konjunkturerwartungen den DAX unter der Marke
von 10.000 Punkten gehalten. Erst zur Monats-
mitte hin kam es zu einem sichtbaren Anstieg der
Kurse. Ausschlagegebend hierfür war die positive
Entwicklung der deutschen Exporte. Darüber hin-
aus dämpfte ein steigender Ölpreis die Sorgen der
Anleger um die Weltkonjunktur. In den USA beru-
higten überdies Aussagen von Janet Yellen die An-
leger. Die US-Notenbankchefin äußerte sich opti-
mistisch über die konjunkturelle Entwicklung in
den USA. Diese Einschätzung wurden dann noch
einmal in der offiziellen Konjunktureinschätzung
der US-Notenbank im Beige Book bestätigt. Die
gescheiterten Gespräche der OPEC-Staaten über
geringere Fördermengen konnten die Stimmung
nicht nachhaltig belasten. Allerdings grenzte eine
als glanzlos wahrgenommene Vorstellung des
EZB-Präsidenten Draghi im Anschluss an die EZB-
Ratssitzung vom 21. April die Gewinne zum Ende
des Monats leicht ein. Viele Anleger hatten sich
Hinweise auf weiter sinkende Zinsen oder Helikop-
ter-Geld erhofft.
8.000
9.000
10.000
11.000
12.000
13.000
A M J J A S O N D J F M A
Deutscher Aktienmarkt
Dax, 40-/200-Tagesschnitt
2.600
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3.000
3.200
3.400
3.600
3.800
4.000
M A M J J A S O N D J F M
Aktien im Euroraum
Euro-Stoxx 50, 40-/200-Tagesschnitt
15.500
16.000
16.500
17.000
17.500
18.000
18.500
A M J J A S O N D J F M A
Aktienmarkt USA
Dow Jones, 40-/200-Tagesschnitt
Quelle: Thomson Reuters Datastream
2.600
2.800
3.000
3.200
3.400
3.600
3.800
4.000
A M J J A S O N D J F M A
Aktien im Euroraum
Euro-Stoxx 50, 40-/200-Tagesschnitt
12. Eurokonjunktur
12
Frühjahrsgutachten lässt weitere Erholung
erwarten
Die an der Gemeinschaftsdiagnose teilnehmenden
Wirtschaftsforschungsinstitute haben am 14. April
ihr neues Frühjahrsgutachten veröffentlicht. In dem
Gutachten gehen die Forschungsinstitute davon
aus, dass sich die konjunkturelle Erholung im Euro-
raum fortsetzen wird. Demnach wird das preis-
bereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Wäh-
rungsraums in 2016 um 1,4 % und in 2017 um
1,6 % steigen. Die Arbeitslosenquote dürfte von
10,2 % auf 9,9 % zurückgehen. Bei den Verbrau-
cherpreisen wird ein leichter Anstieg von 0,4 % im
laufenden Jahr auf 1,3 % im kommenden Jahr er-
wartet.
Nach Auffassung der Wirtschaftsforschungsinsti-
tute ist die Frühjahrsprognose allerdings mit erheb-
lichen Risiken behaftet. Beispielsweise könnten
steigende Inflationsraten in den USA die dortige
Notenbank zu rascheren Zinserhöhungen zwingen,
was weltweit zu deutlich fallenden Vermögens-
werten führen könnte. Speziell für Europa werden
ebenfalls erhebliche Risiken gesehen. Zwar dürften
von den teilweise wieder aufgenommenen Grenz-
kontrollen innerhalb des Schengen-Raums keine
nennenswerten konjunkturellen Effekte ausgehen.
Im Falle eines Austritts Großbritanniens aus der EU
wäre aber mit einer merklichen Investitionszurück-
haltung zu rechnen.
Wirtschaftsklima noch günstig
Der Wirtschaftsklimaindex ist im März erneut ge-
sunken. Er befindet sich mit 103,0 Punkten aber
weiterhin deutlich über seinem langjährigen Durch-
schnittswert von 100 Punkten, was insgesamt auf
eine noch immer günstige Stimmung schließen
lässt. Angaben zur Entwicklung des Wirtschaftskli-
mas im April werden voraussichtlich am 28. April
veröffentlicht.
1) Euroraum, in Punkten - Gewichtung: 40 % Industrievertrauen, 30 % Dienstleistungsvertrauen,
20 % Verbrauchervertrauen, 5 % Einzelhandelsvertrauen, 5 % Bauvertrauen
2) Saldo in Prozentpunkten (= Differenz aus positiven und negativen Antworten)
Quelle: Thomson Reuters Datastream
Wirtschaftsklima im Euroraum
60
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Gesamt1 Dienstleister2 Verbraucher2 Einzelhandel2 Bau2Industrie2
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01/14
07/14
01/15
07/15
01/16
13. Eurokonjunktur
13
Industrie mit geringerem Ausstoß
Die Ausweitung der industriellen Produktion des
Euroraums hat sich im Februar zunächst nicht fort-
gesetzt. Der Ausstoß ist gegenüber dem Vormo-
nat saisonbereinigt um 0,8 % zurückgegangen,
nachdem er im Januar noch um kräftige 1,9 % zu-
gelegt hatte. In den kommenden Monaten ist an-
gesichts der günstigen Auftragsentwicklung aber
wieder mit einem Anstieg der Industrieproduktion
zu rechnen. So nahm der Order-Indikator im März
gegenüber dem Vormonat leicht um 0,2 Punkte
auf -12,6 Punkte zu.
Inflationsrate bei 0 %
Im Währungsraum ist die Inflationsrate, gemessen
am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI),
zuletzt von -0,2 % im Februar auf 0,0 % im März
gestiegen. Für den Anstieg waren die Dienstleis-
tungspreise verantwortlich, die stärker zulegten
als zuvor. Die Erzeugpreise gewerblicher Produkte
sind jüngst, im Februar, um deutliche 4,2 % gesun-
ken, nachdem sie im Januar noch um 3,0 % nach-
gegeben hatten. Ausschlaggebend hierfür waren
die Energiepreise, die sich stärker verbilligten.
Arbeitslosenquote erneut gesunken
Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote ist im Euro-
raum weiter zurückgegangen. Sie sank von 10,4 %
im Januar auf 10,3 % im Februar.
10,0
11,0
12,0
13,0
01/14 07/14 01/15 07/15 01/16
Arbeitslosenquote
Euroraum, in %, saisonbereinigt
Quelle: Thomson Reuters Datastream
-6,0
-4,0
-2,0
0,0
2,0
4,0
6,0
-2,0
-1,0
0,0
1,0
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01/14 07/14 01/15 07/15 01/16
Verbraucher- undErzeugerpreise
Euroraum, in % gg. Vorjahr
Kerninflation*
Erzeugerpreise (rechte Skala)
Verbraucherpreise
*ohne Energie undunbearbeitete Lebensmittel
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Aufträge und Produktion
Euroraum, 2010=100, saisonbereinigt
Produktion
Aufträge*
*rechte Skala, Order-Indikator der EU-Kommission,
Saldenwerte
14. Deutsche Konjunktur
14
Wirtschaftsforscher prognostizieren
anhaltenden Aufschwung
Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute se-
hen die deutsche Wirtschaft weiterhin in einem
moderaten Konjunkturaufschwung. Ihrem neuen
Frühjahrsgutachten zufolge dürfte das preisberei-
nigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) Deutschlands in
2016 um 1,6 % und in 2017 zum 1,5 % steigen.
Gegenüber dem Gutachten vom Herbst 2015
wurde der BIP-Prognosewert für das laufende
Jahr allerdings leicht um 0,2 Prozentpunkte zu-
rückgenommen. Zur Begründung der Abwärts-
korrektur verweisen die Forschungsinstitute auf
die globale Konjunkturentwicklung, die zum Jah-
resende 2015 etwas schwächer verlaufen sei als
erwartet.
Gemäß dem Frühjahrsgutachten profitiert die
deutsche Wirtschaft weiterhin vor allem vom Pri-
vatkonsum, der durch die steigende Beschäfti-
gung, zunehmende Lohn- und Transfereinkom-
men sowie durch Kaufkraftgewinne infolge der
gesunkenen Energiepreise befeuert wird. Zudem
dürfe der Bauboom angesichts der niedrigen Zin-
sen andauern und Wachstumsimpulse liefern. Von
den Ausrüstungsinvestitionen und dem Außen-
handel seien aber nur wenige Impulse zu erwar-
ten. Dem Gutachten zufolge wird die öffentliche
Hand trotz der zusätzlichen Ausgaben für die
Flüchtlinge sowohl in 2016 als auch in 2017 deutli-
che Überschüsse erzielen. Die Verbraucherpreise
dürften im laufenden Jahr um 0,5 % und im kom-
menden Jahr um 1,5 % steigen. Der BVR teilt die
Wachstumseinschätzung der Forschungsinstitute
im Wesentlichen und geht für 2016 ebenfalls von
einem BIP-Anstieg um 1,6 % aus.
Industriekonjunktur moderat aufwärtsgerichtet
Der Auftragseingang und die Produktion der
deutschen Industrie tendieren zu Jahresbeginn
HWWI
IWH; SVR
RWI
OECD
1,0
1,5
2,0
2,5
Jan 16 Feb 16 Mrz 16 Apr 16
Quelle: BVR
OECD
KOM
IMF; REG
IMF; IW
BVR; GD
REGDIW
IfW
Konjunktur 2016 - Prognosen für Deutschland
Jahreswachstumsratedes BIP in %, preisbereinigt
Bbk - Deutsche Bundesbank
DIW - Deutsches Institut für
Wirtschaftsforschung, Berlin
GD - Gemeinschaftsdiagnose
(Frühjahrs- bzw. Herbstprognose)
HWWI - Hamburger WeltWirtschaftsInstitut
ifo - Institut für Wirtschaftsforschung,
München
IfW - Institut für Weltwirtschaft, Kiel
IMF - Internationaler Währungsfonds
IMK - Institut für Makroökonomie und
Konjunkturforschung
IW - Institut der deutschen Wirtschaft, Köln
IWH - Institut für Wirtschaftsforschung, Halle
KOM - Europäische Kommission
OECD - Organisation für Wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung
REG - Bundesregierung
RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für
Wirtschaftsforschung, Essen
SVR - Sachverständigenrat
15. Deutsche Konjunktur
15
leicht nach oben. Die Industrieproduktion ist zwar
zuletzt, im Februar, nach vorläufigen amtlichen
Angaben gegenüber dem Vormonat preis-, kalen-
der- und saisonbereinigt um 0,5 % zurückgegan-
gen. Im aussagekräftigeren Zweimonatsvergleich
Januar/Februar gegenüber November/Dezember
war jedoch ein deutlicher Anstieg um 2,0 % zu
verzeichnen. Auch im Baugewerbe expandierte
die Produktion im Zweimonatsvergleich spürbar
(+4,4 %), wozu die milde Witterung und brücken-
tagebedingte Produktionsverlagerungen beige-
tragen haben dürften. Der industrielle Auftrags-
eingang ist im Februar mit einer Verlaufsrate
von -1,2 % gesunken, nachdem er im Vormonat
noch um 0,5 % zugelegt hatte. Grund hierfür war
ein stark unterdurchschnittlicher Eingang von
Großaufträgen sowie ein Rückgang der Auslands-
orders (-2,7 %), der durch einen Anstieg der inlän-
dischen Bestellungen (+0,9 %) nur zum Teil ausge-
glichen werden konnte. Ohne Berücksichtigung
der schwankenden Großaufträge lag der Auf-
tragseingang aber leicht im Plus (+0,3 %). Insge-
samt legen die neuen Daten für das erste Quartal
einen merklichen Anstieg der Industrie- und Bau-
produktion nahe.
Außenhandel legt zu
Trotz der vielfach verhaltenen Nachrichten zur
globalen Konjunkturentwicklung konnte die deut-
sche Wirtschaft ihren grenzüberschreitenden Han-
del im Februar etwas ausweiten. Gegenüber dem
Vormonat sind die Ausfuhren saison- und kalen-
derbereinigt um 1,3 % gestiegen. Dadurch konnte
der leichte Rückgang vom Januar (-0,6 %) mehr als
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01/14 07/14 01/15 07/15 01/16
Außenhandel
in Mrd. Euro, saisonbereinigt
Ausfuhren
Einfuhren
Quelle: Thomson Reuters Datastream
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01/14 07/14 01/15 07/15 01/16
Produktion
2010=100, preis-und saisonbereinigt
Baugewerbe
Industrie
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Aufträge
2010=100, preis-und saisonbereinigt
Aufträge aus dem Inland
Aufträge aus dem Ausland
16. Deutsche Konjunktur
16
ausgeglichen werden. Die Einfuhren expandierten
im Februar leicht mit einer Verlaufsrate von 0,4 %
nachdem sie sich zuvor um 1,3 % erhöht hatten.
Konjunkturerwartungen erneut gestiegen
Trotz der anhaltenden Sorgen vor einem mögli-
chen Austritt Großbritanniens aus der EU werden
die wirtschaftlichen Aussichten Deutschlands von
Finanzmarktfachleuten wieder mit etwas mehr
Zuversicht bewertet. Die auf einer monatlichen
Expertenumfrage des Zentrums für Europäische
Wirtschaftsforschung (ZEW) basierenden ZEW-
Konjunkturerwartungen sind im April zum zwei-
ten Mal in Folge gestiegen. Der Indikator legte ge-
genüber März um 6,9 Punkte auf 11,2 Punkte zu.
Zur weiteren Aufhellung der Perspektiven dürften
unter anderem günstige Wirtschaftsnachrichten
aus China beigetragen haben. Auch von den vom
ifo Institut befragten Unternehmen werden die
wirtschaftlichen Aussichten insgesamt etwas opti-
mistischer beurteilt. Der Index der Geschäftser-
wartungen ist leicht von 100,0 Punkten im März
auf 100,4 Punkte im April geklettert. Der ifo
Geschäftsklimaindex ist allerdings minimal von
106,7 Punkten auf 106,6 Punkte gesunken, da
die aktuelle Lage etwas weniger positiv bewertet
wurde als zuvor.
Etwas höhere Inflationsrate
Nicht nur im Euroraum, auch in Deutschland ist
die Inflationsrate im März etwas gestiegen. Wie
bereits auf den ersten Seiten dieser Ausgabe von
„Volkswirtschaft special“ erwähnt, lag der Ver-
0
2.000
4.000
6.000
8.000
10.000
12.000
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Verbraucher
Unternehmen
Insolvenzen
Monatliche Fallzahlen
Quelle: Thomson Reuters Datastream
-10
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2
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0
1
2
3
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Verbraucherpreise
Kerninflation*
Erzeugerpreise (rechte Skala)
Verbraucher- undErzeugerpreise
gg. Vorjahr in %
*ohne Energie undLebensmittel
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0
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Wirtschaftliche Einschätzung
Saldenwerte, saisonbereinigt
ZEW-Konjunkturerwartungen
ifo Geschäfts-
klimaindex*
*rechte Skala, 2010=100
17. Deutsche Konjunktur
17
braucherpreisindex (VPI) um 0,3 % über seinem
Vorjahresstand. Im Februar hatten die Verbrauch-
preise noch stagniert (0,0 %). Ausschlaggebend
für den Anstieg der Inflationsrate waren die
Dienstleistungspreise. Diese legten im März stärker
zu als im Februar (+1,6 % gegenüber +0,9 %),
wozu unter anderem höhere Preise für Pauschal-
reisen wegen des früheren Osterfests beigetragen
haben dürften. Von Seiten der Energiepreise ging
hingegen weiterhin eine dämpfende Wirkung auf
die Gesamtentwicklung aus. Die Energiepreise ha-
ben sich im März sogar etwas deutlicher verbilligt
als im Februar (-8,9 % gegenüber -8,5 %). Auf der
Erzeugerstufe sind die Preise im März mit einer
Jahresrate von -3,1 % so stark gesunken wie seit
Januar 2010 nicht mehr. Hauptgrund für Preisver-
fall war die Entwicklung im Energiebereich. Im
März sind die Erzeugerpreise für Energie um 9,2 %
gesunken.
Erneute weniger Insolvenzen
In Deutschland ist die Anzahl der Insolvenzen zu
Jahresbeginn weiter zurückgegangen. Von den
Amtsgerichten wurden im Januar 1.692 Unterneh-
mens- und 5.946 Verbraucherinsolvenzen gemel-
det. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind die
Firmenpleiten um 2,7 % gesunken. Die Zahl der
Verbraucherinsolvenzen hat sich sogar mit einer
Jahresrate von -7,1 % vermindert.
Arbeitsmarkt mit saisonalem Rückenwind
Befördert durch die allgemeine Frühjahrsbelebung
und die gute Konjunktur zeigt sich der deutsche
Arbeitsmarkt nach wie vor in einer insgesamt gu-
ten Verfassung. Im März ist die Zahl der arbeitslo-
sen Menschen nach ersten Berechnungen der
Bundesagentur für Arbeit (BA) gegenüber dem
Vormonat um 66.000 auf 2,845 Mio. gesunken.
In saisonbereinigter Rechnung stagnierte die Ar-
beitslosenzahl allerdings, nachdem sie im Februar
noch um 9.000 zurückgegangen war. Die saison-
bereinigte Arbeitslosenquote blieb unverändert
bei 6,2 %. In den jüngsten Monatsdaten zur Er-
werbstätigkeit und zur sozialversicherungspflichti-
gen Beschäftigung setzten sich die Aufwärts-
trends fort. So ist die Erwerbstätigenzahl nach
vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesam-
tes im Februar gegenüber dem Vormonat saison-
bereinigt um 52.000 gestiegen. Die Beschäftigten-
zahl legte gemäß der aktuellen BA-Hochrechnung
von Dezember auf Januar saisonbereinigt um
55.000 Personen zu.
42.000
42.500
43.000
43.500
6,0
6,5
7,0
7,5
01/14 07/14 01/15 07/15 01/16
Arbeitslosenquote undErwerbstätige
in %, saisonbereinigt
Arbeitslosenquote
Erwerbstätige*
*rechte Skala, in Tsd.
Quelle: Thomson Reuters Datastream