Zum Jahresende 2015 befindet sich die deutsche Wirtschaft nach wie vor in einem robusten Aufschwung. Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung vollzog sich zuletzt trotz der Abschwä-chung in den Schwellenländern und der allgemeinen Unsicherheit über die Weltkonjunktur ruhig und ohne größere Störungen. Die in der Konjunkturprognose des BVR vom Juli 2015 für das Sommerhalbjahr erwartete merkliche Wachstumsbeschleunigung ist allerdings nicht einge-treten.
Der erneute Rückgang der Rohölpreise und die langsame Gangart der Weltwirtschaft haben zu erneuten Forderungen nach weiteren expansiven geldpolitischen Schritten geführt. Diesem Drän-gen sollte die Europäische Zentralbank (EZB) nicht folgen. Stattdessen sollte die Geldpolitik in den kommenden Monaten gelassen bleiben und das temporäre Verfehlen ihres mittelfristigen Infla-tionsziels hinnehmen. Die Ausrichtung der Geldpolitik ist bereits expansiv genug. Die Belebung der europäischen Wirtschaft ist in Gang gekommen. Nach den Prognosen der Europäischen Kom-mission dürfte die Wirtschaft des Euroraums im kommenden Jahr wieder annähernd die Normal-auslastung erreichen. Dann dürfte auch der Preisauftrieb wieder stärker ausfallen.
Konjunkturängste und zunehmende politische Unsicherheiten in Europa haben die Wachstumserwartungen im Euroraum getrübt. Die wirtschaftliche Erholung im Währungsraum dürfte sich aber fortsetzen, wenn auch in einer langsameren Gangart. Zu diesem Ergebnis kommt der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seinem aktuellen Konjunkturbericht
Der Aufschwung am deutschen Immobilienmarkt hält an. Nach Berechnungen des BVR dürften die Preise für selbst genutztes Wohneigentum in Deutschland in den nächsten zwei Jahren im
Bundesdurchschnitt um mehr als 4 % steigen. Das zeigt eine panelökonometrische Analyse von 402 Land- und Stadtkreisen über den Zeitraum von 2008 bis 2012.
Der Verfall der Energiepreise hat die deutsche Inflationsrate im bisherigen Verlauf des Jahres 2015 merklich gedämpft. Sie ist zu Jahresbeginn sogar vorübergehend unter die Null Prozent Marke gesunken. Andererseits sind die Dienstleistungspreise weiterhin aufwärtsgerichtet.
Das Jahr 2015 bot der gesamten deutschen Wirtschaft positive Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches Geschäftsergebnis. Auch die mittelständischen Unternehmen konnten sich über die guten Voraussetzungen freuen: Die niedrigen Energiepreise senkten die Kosten für die Unternehmen und regten zusammen mit der stabilen Lage am Arbeitsmarkt den Konsum der privaten Haushalte an. Der schwache Euro half den exportorientierten Betrieben im außereuropäischen Ausland wettbewerbsfähiger zu werden. Und die niedrigen Zinsen sorgten für günstige Kredite, von denen Unternehmen und Häuslebauer gleichermaßen profitieren konnten. Das Umfeld für den Mittelstand dürfte auch weiterhin positiv bleiben. Dass das Jahr 2015 dennoch nicht ganz so erfolgreich wurde, wie von vielen erhofft, liegt an der aktuell eher schwachen Entwicklung einiger bedeutender Schwellenländer. So blieb die Wachstumsdynamik in China merklich hinter dem Tempo der letzten Jahre zurück. Noch schlimmer betroffen waren andere Länder. So befinden sich
Russland oder Brasilien in einer Rezession, die auch im nächsten Jahr noch anhalten dürfte. Die insgesamt langsamere Entwicklung der Weltwirtschaft versetzte auch
der deutschen Exportwirtschaft einen Dämpfer.
Zum Jahresende 2015 befindet sich die deutsche Wirtschaft nach wie vor in einem robusten Aufschwung. Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung vollzog sich zuletzt trotz der Abschwä-chung in den Schwellenländern und der allgemeinen Unsicherheit über die Weltkonjunktur ruhig und ohne größere Störungen. Die in der Konjunkturprognose des BVR vom Juli 2015 für das Sommerhalbjahr erwartete merkliche Wachstumsbeschleunigung ist allerdings nicht einge-treten.
Der erneute Rückgang der Rohölpreise und die langsame Gangart der Weltwirtschaft haben zu erneuten Forderungen nach weiteren expansiven geldpolitischen Schritten geführt. Diesem Drän-gen sollte die Europäische Zentralbank (EZB) nicht folgen. Stattdessen sollte die Geldpolitik in den kommenden Monaten gelassen bleiben und das temporäre Verfehlen ihres mittelfristigen Infla-tionsziels hinnehmen. Die Ausrichtung der Geldpolitik ist bereits expansiv genug. Die Belebung der europäischen Wirtschaft ist in Gang gekommen. Nach den Prognosen der Europäischen Kom-mission dürfte die Wirtschaft des Euroraums im kommenden Jahr wieder annähernd die Normal-auslastung erreichen. Dann dürfte auch der Preisauftrieb wieder stärker ausfallen.
Konjunkturängste und zunehmende politische Unsicherheiten in Europa haben die Wachstumserwartungen im Euroraum getrübt. Die wirtschaftliche Erholung im Währungsraum dürfte sich aber fortsetzen, wenn auch in einer langsameren Gangart. Zu diesem Ergebnis kommt der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seinem aktuellen Konjunkturbericht
Der Aufschwung am deutschen Immobilienmarkt hält an. Nach Berechnungen des BVR dürften die Preise für selbst genutztes Wohneigentum in Deutschland in den nächsten zwei Jahren im
Bundesdurchschnitt um mehr als 4 % steigen. Das zeigt eine panelökonometrische Analyse von 402 Land- und Stadtkreisen über den Zeitraum von 2008 bis 2012.
Der Verfall der Energiepreise hat die deutsche Inflationsrate im bisherigen Verlauf des Jahres 2015 merklich gedämpft. Sie ist zu Jahresbeginn sogar vorübergehend unter die Null Prozent Marke gesunken. Andererseits sind die Dienstleistungspreise weiterhin aufwärtsgerichtet.
Das Jahr 2015 bot der gesamten deutschen Wirtschaft positive Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches Geschäftsergebnis. Auch die mittelständischen Unternehmen konnten sich über die guten Voraussetzungen freuen: Die niedrigen Energiepreise senkten die Kosten für die Unternehmen und regten zusammen mit der stabilen Lage am Arbeitsmarkt den Konsum der privaten Haushalte an. Der schwache Euro half den exportorientierten Betrieben im außereuropäischen Ausland wettbewerbsfähiger zu werden. Und die niedrigen Zinsen sorgten für günstige Kredite, von denen Unternehmen und Häuslebauer gleichermaßen profitieren konnten. Das Umfeld für den Mittelstand dürfte auch weiterhin positiv bleiben. Dass das Jahr 2015 dennoch nicht ganz so erfolgreich wurde, wie von vielen erhofft, liegt an der aktuell eher schwachen Entwicklung einiger bedeutender Schwellenländer. So blieb die Wachstumsdynamik in China merklich hinter dem Tempo der letzten Jahre zurück. Noch schlimmer betroffen waren andere Länder. So befinden sich
Russland oder Brasilien in einer Rezession, die auch im nächsten Jahr noch anhalten dürfte. Die insgesamt langsamere Entwicklung der Weltwirtschaft versetzte auch
der deutschen Exportwirtschaft einen Dämpfer.
Die „schwarze Null“ steht! Am Freitag hat der
Bundestag den Haushalt für 2015 verabschiedet: Zum ersten Mal seit 1969 unter Finanzminister Franz Josef Strauß werden wir im Bund ohne neue Schulden auskommen – und das ohne Steuererhöhungen. Das ist einzigartig unter den führenden Wirtschaftsnationen!
Frankreich und Italien sollten mehr Anstrengungen unternehmen, ihre Wirtschaftskraft zu stärken. Dies wäre nicht nur im Interesse der Bürgerinnen und Bürger in beiden Ländern, sondern auch ein großer Beitrag zur Stabilität des Währungsraums. Nur wenn sich die großen Volkswirtschaften wirtschaftlich nicht zu weit auseinanderentwickeln, kommen die Vorteile einer gemeinsamen Währung ausreichend zum Tragen. Ansonsten kann auch die einheitliche Geldpolitik den Eurostaaten nicht gut genug gerecht werden.
Neben einer Stärkung der Wachstumskräfte sollte die Wirtschaftspolitik auch die Anpassungsfähigkeit der Volkswirtschaften erhöhen, damit die Rückkehr zur Normalität nach wirtschaftspolitischen Störungen schneller gelingt. Hierfür sind flexible Arbeits- und Gütermärkte eine wichtige Voraussetzung sowie ein Wettbewerbsumfeld, in dem neue Unternehmen einfach gegründet werden und wachsen können.
Die deutsche Wirtschaft befindet sich zur Jahresmitte 2017 weiterhin in einem soliden Aufschwung, der auch in naher Zukunft andauern dürfte. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) Deutschlands wird gemäß der aktuellen BVR-Konjunkturprognose sowohl in 2017 als auch in 2018 um 1,7 % zunehmen. Im kommenden Jahr dürfte das gesamtwirtschaftliche Wachstum damit bereits das fünfte Jahr in Folge leicht oberhalb des Trendwachstums liegen.
Haupttreiber der konjunkturellen Dynamik dürften in diesem und im kommenden Jahr erneut die Konsumausgaben sein. Aber auch von den Investitionen werden Wachstumsimpulse ausgehen, die zudem etwas stärker ausfallen dürften als in 2016. Demgegenüber wird der Außenbeitrag voraussichtlich sowohl in 2017 als auch in 2018 den BIP-Anstieg rechnerisch leicht dämpfen, da das Wachstum der Importe den Zuwachs der Exporte übertreffen dürfte.
Die Chancen für ein noch höheres Wirtschaftswachstum in Deutschland sind derzeit höher zu gewichtigen als die Risiken einer ungünstigeren Entwicklung. So haben sich die Unsicherheiten über die Zukunft des Euroraums mit den Wahlen in den Niederlanden und in Frankreich deutlich vermindert. Zudem haben sich die Chancen erhöht, den Euroraum institutionell unter deutsch-französischer Initiative krisenfester zu machen und die Wettbewerbsfähigkeit der französischen Wirtschaft zu stärken, was die Investitionsbereitschaft in Frankreich und im Euroraum insgesamt deutlich beleben könnte.
Aktuelle Informationen aus dem Kapitalmarkt - Januar 2013. Wir möchten Ihnen Einblicke in die aktuelle Marktlage ermöglichen und Sie über zukunftsträchtige Anlageformen informieren. Unser Experte Andreas. Rapp, Leiter des Bereiches "Private Banking" bei ELLWANGER & GEIGER PRIVATBANKIERS, und sein Team analysiert und kommentiert die Entwicklungen auf den Aktienmärkten.
Unsere Kapitalmarktbroschüre zeigt Ihnen, wie die Lage an den weltweiten Kapitalmärkten aktuell aussieht. Auswertungen der vorangehenden Wochen bilden die Basis für fundierte Diskussionen und Einschätzungen rund um die Themen Anlage, Marktentwicklung und Tendenzen. Welche Auswirkungen können die geldpolitischen Maßnahmen der Notenbanken im Hinblick auf die Konjunktur haben? Wie ist der Anstieg der Aktienkurse der jungen Vergangenheit zu erklären? Was kann ein Anleger tun, wenn er sich gegen das Schreckensgespenst "Inflation" schützen möchte? Langfristige Strategie oder kurzfristiges Handeln in volatilen Märkten - ein Widerspruch? Solche und weitere Fragen beantworten wir in unseren Kapitalmarktbroschüren mithilfe jahrelanger Expertise.
Zum Ende des Jahres 2016 ist die gesamtwirtschaftliche Grundtendenz in Deutschland weiterhin aufwärtsgerichtet. Die Folgen der hohen weltwirtschaftlichen Unsicherheiten scheinen die konjunkturelle Entwicklung hierzulande bislang nur wenig zu dämpfen.
Im kommenden Jahr 2017 wird die Wachstumsrate des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts (BIP) voraussichtlich mit 1,3 % deutlich niedriger ausfallen als in 2016 mit prognostizierten 1,8 %. Der wichtigste Wachstumstreiber dürften 2017 weiterhin die solide steigenden Konsumausgaben sein.
Kapital & Märkte: Ausgabe Juni 2013
Die aktuelle Ausgabe widmet sich dem Schwerpunktthema „Abenomics in Japan: Strohfeuer oder Trendwende?“
Japan: Zwischen Boom und Krise
Anhaltende Stagnation: Eine Ursachenforschung
Abenomics: Wie viele Pfeile sind noch im Köcher?
Bei der Haushaltsüberwachung sind im Euroraum gravierende Defizite festzustellen. Die Zweifel an der hiefür zuständigen Europäischen Kommission haben seit dem Beginn der Präsidentschaft Claude Junckers noch einmal zugenommen. Dies ist bemerkenswert, denn mit der Reform der Haushaltsüberwachung im Rahmen des so genannten „Sixpacks“ im Jahr 2011 ist die Kommission in ihren Kompetenzen deutlich gestärkt worden.
Als Folge der unzureichenden Begrenzung der Defizite im Rahmen der Stabilitäts- und Wachstumspakts ist es bis heute nicht gelungen, die staatlichen Schuldenquoten, die in den Krisenjahren ein historisches Hoch erreicht hatten, substanziell zu senken. Auch 18 Jahre nach der Einführung des Euro ist noch nie ein Staat wegen über-mäßiger Defizite finanziell sanktioniert wurde, obwohl es hierzu genügend Anlässe gegeben hätte.
Um Vertrauen zurückzugewinnen, ist ein Kurswechsel der Kommission dringend erforderlich. Die Regeln des Stabilitätspaktes müssen endlich dem Geist des Maastrichter Vertrags folgend enger interpretiert werden, so dass es zu deutlich niedrigeren Defiziten und damit zu einem sichtbaren Rückgang der Schuldenquote kommt. Die Zeit ist dafür mehr als reif. Die Konjunktur im Euroraum befindet sich nicht mehr im Krisenmodus, sondern normalisiert sich zunehmend.
In dieser Woche hat sich der Bundestag mit dem
Haushalt 2015 und dem Finanzplan bis 2018
befasst. Die wichtigste Nachricht lautet: Die
„schwarze Null“ steht! Keine neuen Schulden
ab 2015!
In Deutschland bleiben erhebliche Wachstumschancen ungenutzt. Bei den Unternehmen hat sich der Abstand zwischen den Produktivitätsführen und den Nachzüglern in den vergangenen Jahren ausgeweitet. Dies deutet darauf hin, dass das gesamtwirtschaftliche Produktivitätswachstum und damit auch die Wirtschaftsleistung durch den verstärkten Einsatz fortgeschrittener Technologien und Geschäftspraktiken deutlich gestärkt werden könnte.
Insgesamt präsentiert sich der Finanzsektor im Herbst 2020 nach den beträchtlichen Turbulenzen im Februar und
März wieder in einer stabilen Situation. Allerdings dürften noch nicht alle Auswirkungen der Covid-19-Pandemie
erkennbar sein.
Die Covid-19-Pandemie und die Maßnahmen zu ihrer Eindämmung haben im ersten Halbjahr 2020 zum
schwersten Wirtschaftseinbruch seit Jahrzehnten geführt. Davon ist auch das Finanzsystem betroffen. Im Februar
und März stiegen der Stress und die Unsicherheit an den Finanzmärkten weltweit abrupt an.
Parallel dazu nahm im Unternehmenssektor der Liquiditätsbedarf sprunghaft zu. Es drohte eine Liquiditätsklemme
im Unternehmenssektor. Sie wurde durch geldpolitische, fiskalpolitische und aufsichtliche Maßnahmen
abgewendet.
Die mikro- und die makroprudenzielle Aufsicht ergriff Maßnahmen, um Spielräume zur Vergabe von Krediten zu
schaffen, indem die Flexibilität des regulatorischen Rahmenwerks genutzt wurde, um Banken temporär Erleichterungen
zu gewähren; der antizyklische Kapitalpuffer wurde ausgesetzt.
Aufgrund der schnellen politischen Reaktionen sind die Auswirkungen der realwirtschaftlichen Krise bisher noch
nicht vollständig im deutschen Finanzsystem angekommen. Je länger die Krise andauert, desto sichtbarer dürften
Solvenzprobleme bei Unternehmen auch im Finanzsystem werden. Dies würde zu Verlusten und höheren
Wertberichtigungen bei Banken führen.
Auch international werden die Risiken im Finanzsystem eher zunehmen, da die private und öffentliche Verschuldung
im Zuge der Corona-Pandemie weltweit stark ansteigt. Damit setzt sich eine Entwicklung fort, die die
Risikolage im globalen Finanzsystem bereits in den vergangenen Jahren in Teilen geprägt hat.
Eine hohe öffentliche und private Verschuldung kann die Zentralbanken unter Druck setzen, durch eine expansive
Geldpolitik und niedrige Zinsen Belastungen aus einer hohen Verschuldung zu mildern.
Die Erholung der Vermögenspreise und die Lockerung der globalen Finanzbedingungen kamen nicht nur den
fortgeschrittenen Volkswirtschaften, sondern auch den Schwellenländern zugute.
Indikatoren für Systemisches Risiko - Oktober 2019Bankenverband
Die Geldpolitik der EZB unterstützt das Wirtschaftswachstum nur in begrenztem Umfang und ihr Einfluss auf die Inflation bleibt gering. Der Euroraum bleibt aufgrund seiner Abhängigkeit von der Auslandsnachfrage anfällig für weitere externe Schocks. Die wichtigsten Risiken, die das Vertrauen und das Wirtschaftswachstum zu untergraben drohen, bleiben weitgehend geopolitisch und politisch. Dazu gehören zunehmende globale Handelsspannungen, die Brexit-Unsicherheit und die politische Fragmentierung in der Region. Die Marktvolatilität ist ein weltweit wachsendes Risiko, da die Kreditrisikoprämien in einem niedrigen und länger anhaltenden Zinsumfeld steigen.
BdB-Umfrage „Konjunktur und Wirtschaftspolitik“Bankenverband
Umfrage des Bundesverbandes deutscher Banken zu Konjunktur und Wirtschaftspolitik. Thema sind unter anderem das zu erwartende Wirtschaftswachstum in Deutschland, Europa und der Welt, sowie Inflation und Beschäftigung.
Die „schwarze Null“ steht! Am Freitag hat der
Bundestag den Haushalt für 2015 verabschiedet: Zum ersten Mal seit 1969 unter Finanzminister Franz Josef Strauß werden wir im Bund ohne neue Schulden auskommen – und das ohne Steuererhöhungen. Das ist einzigartig unter den führenden Wirtschaftsnationen!
Frankreich und Italien sollten mehr Anstrengungen unternehmen, ihre Wirtschaftskraft zu stärken. Dies wäre nicht nur im Interesse der Bürgerinnen und Bürger in beiden Ländern, sondern auch ein großer Beitrag zur Stabilität des Währungsraums. Nur wenn sich die großen Volkswirtschaften wirtschaftlich nicht zu weit auseinanderentwickeln, kommen die Vorteile einer gemeinsamen Währung ausreichend zum Tragen. Ansonsten kann auch die einheitliche Geldpolitik den Eurostaaten nicht gut genug gerecht werden.
Neben einer Stärkung der Wachstumskräfte sollte die Wirtschaftspolitik auch die Anpassungsfähigkeit der Volkswirtschaften erhöhen, damit die Rückkehr zur Normalität nach wirtschaftspolitischen Störungen schneller gelingt. Hierfür sind flexible Arbeits- und Gütermärkte eine wichtige Voraussetzung sowie ein Wettbewerbsumfeld, in dem neue Unternehmen einfach gegründet werden und wachsen können.
Die deutsche Wirtschaft befindet sich zur Jahresmitte 2017 weiterhin in einem soliden Aufschwung, der auch in naher Zukunft andauern dürfte. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) Deutschlands wird gemäß der aktuellen BVR-Konjunkturprognose sowohl in 2017 als auch in 2018 um 1,7 % zunehmen. Im kommenden Jahr dürfte das gesamtwirtschaftliche Wachstum damit bereits das fünfte Jahr in Folge leicht oberhalb des Trendwachstums liegen.
Haupttreiber der konjunkturellen Dynamik dürften in diesem und im kommenden Jahr erneut die Konsumausgaben sein. Aber auch von den Investitionen werden Wachstumsimpulse ausgehen, die zudem etwas stärker ausfallen dürften als in 2016. Demgegenüber wird der Außenbeitrag voraussichtlich sowohl in 2017 als auch in 2018 den BIP-Anstieg rechnerisch leicht dämpfen, da das Wachstum der Importe den Zuwachs der Exporte übertreffen dürfte.
Die Chancen für ein noch höheres Wirtschaftswachstum in Deutschland sind derzeit höher zu gewichtigen als die Risiken einer ungünstigeren Entwicklung. So haben sich die Unsicherheiten über die Zukunft des Euroraums mit den Wahlen in den Niederlanden und in Frankreich deutlich vermindert. Zudem haben sich die Chancen erhöht, den Euroraum institutionell unter deutsch-französischer Initiative krisenfester zu machen und die Wettbewerbsfähigkeit der französischen Wirtschaft zu stärken, was die Investitionsbereitschaft in Frankreich und im Euroraum insgesamt deutlich beleben könnte.
Aktuelle Informationen aus dem Kapitalmarkt - Januar 2013. Wir möchten Ihnen Einblicke in die aktuelle Marktlage ermöglichen und Sie über zukunftsträchtige Anlageformen informieren. Unser Experte Andreas. Rapp, Leiter des Bereiches "Private Banking" bei ELLWANGER & GEIGER PRIVATBANKIERS, und sein Team analysiert und kommentiert die Entwicklungen auf den Aktienmärkten.
Unsere Kapitalmarktbroschüre zeigt Ihnen, wie die Lage an den weltweiten Kapitalmärkten aktuell aussieht. Auswertungen der vorangehenden Wochen bilden die Basis für fundierte Diskussionen und Einschätzungen rund um die Themen Anlage, Marktentwicklung und Tendenzen. Welche Auswirkungen können die geldpolitischen Maßnahmen der Notenbanken im Hinblick auf die Konjunktur haben? Wie ist der Anstieg der Aktienkurse der jungen Vergangenheit zu erklären? Was kann ein Anleger tun, wenn er sich gegen das Schreckensgespenst "Inflation" schützen möchte? Langfristige Strategie oder kurzfristiges Handeln in volatilen Märkten - ein Widerspruch? Solche und weitere Fragen beantworten wir in unseren Kapitalmarktbroschüren mithilfe jahrelanger Expertise.
Zum Ende des Jahres 2016 ist die gesamtwirtschaftliche Grundtendenz in Deutschland weiterhin aufwärtsgerichtet. Die Folgen der hohen weltwirtschaftlichen Unsicherheiten scheinen die konjunkturelle Entwicklung hierzulande bislang nur wenig zu dämpfen.
Im kommenden Jahr 2017 wird die Wachstumsrate des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts (BIP) voraussichtlich mit 1,3 % deutlich niedriger ausfallen als in 2016 mit prognostizierten 1,8 %. Der wichtigste Wachstumstreiber dürften 2017 weiterhin die solide steigenden Konsumausgaben sein.
Kapital & Märkte: Ausgabe Juni 2013
Die aktuelle Ausgabe widmet sich dem Schwerpunktthema „Abenomics in Japan: Strohfeuer oder Trendwende?“
Japan: Zwischen Boom und Krise
Anhaltende Stagnation: Eine Ursachenforschung
Abenomics: Wie viele Pfeile sind noch im Köcher?
Bei der Haushaltsüberwachung sind im Euroraum gravierende Defizite festzustellen. Die Zweifel an der hiefür zuständigen Europäischen Kommission haben seit dem Beginn der Präsidentschaft Claude Junckers noch einmal zugenommen. Dies ist bemerkenswert, denn mit der Reform der Haushaltsüberwachung im Rahmen des so genannten „Sixpacks“ im Jahr 2011 ist die Kommission in ihren Kompetenzen deutlich gestärkt worden.
Als Folge der unzureichenden Begrenzung der Defizite im Rahmen der Stabilitäts- und Wachstumspakts ist es bis heute nicht gelungen, die staatlichen Schuldenquoten, die in den Krisenjahren ein historisches Hoch erreicht hatten, substanziell zu senken. Auch 18 Jahre nach der Einführung des Euro ist noch nie ein Staat wegen über-mäßiger Defizite finanziell sanktioniert wurde, obwohl es hierzu genügend Anlässe gegeben hätte.
Um Vertrauen zurückzugewinnen, ist ein Kurswechsel der Kommission dringend erforderlich. Die Regeln des Stabilitätspaktes müssen endlich dem Geist des Maastrichter Vertrags folgend enger interpretiert werden, so dass es zu deutlich niedrigeren Defiziten und damit zu einem sichtbaren Rückgang der Schuldenquote kommt. Die Zeit ist dafür mehr als reif. Die Konjunktur im Euroraum befindet sich nicht mehr im Krisenmodus, sondern normalisiert sich zunehmend.
In dieser Woche hat sich der Bundestag mit dem
Haushalt 2015 und dem Finanzplan bis 2018
befasst. Die wichtigste Nachricht lautet: Die
„schwarze Null“ steht! Keine neuen Schulden
ab 2015!
In Deutschland bleiben erhebliche Wachstumschancen ungenutzt. Bei den Unternehmen hat sich der Abstand zwischen den Produktivitätsführen und den Nachzüglern in den vergangenen Jahren ausgeweitet. Dies deutet darauf hin, dass das gesamtwirtschaftliche Produktivitätswachstum und damit auch die Wirtschaftsleistung durch den verstärkten Einsatz fortgeschrittener Technologien und Geschäftspraktiken deutlich gestärkt werden könnte.
Insgesamt präsentiert sich der Finanzsektor im Herbst 2020 nach den beträchtlichen Turbulenzen im Februar und
März wieder in einer stabilen Situation. Allerdings dürften noch nicht alle Auswirkungen der Covid-19-Pandemie
erkennbar sein.
Die Covid-19-Pandemie und die Maßnahmen zu ihrer Eindämmung haben im ersten Halbjahr 2020 zum
schwersten Wirtschaftseinbruch seit Jahrzehnten geführt. Davon ist auch das Finanzsystem betroffen. Im Februar
und März stiegen der Stress und die Unsicherheit an den Finanzmärkten weltweit abrupt an.
Parallel dazu nahm im Unternehmenssektor der Liquiditätsbedarf sprunghaft zu. Es drohte eine Liquiditätsklemme
im Unternehmenssektor. Sie wurde durch geldpolitische, fiskalpolitische und aufsichtliche Maßnahmen
abgewendet.
Die mikro- und die makroprudenzielle Aufsicht ergriff Maßnahmen, um Spielräume zur Vergabe von Krediten zu
schaffen, indem die Flexibilität des regulatorischen Rahmenwerks genutzt wurde, um Banken temporär Erleichterungen
zu gewähren; der antizyklische Kapitalpuffer wurde ausgesetzt.
Aufgrund der schnellen politischen Reaktionen sind die Auswirkungen der realwirtschaftlichen Krise bisher noch
nicht vollständig im deutschen Finanzsystem angekommen. Je länger die Krise andauert, desto sichtbarer dürften
Solvenzprobleme bei Unternehmen auch im Finanzsystem werden. Dies würde zu Verlusten und höheren
Wertberichtigungen bei Banken führen.
Auch international werden die Risiken im Finanzsystem eher zunehmen, da die private und öffentliche Verschuldung
im Zuge der Corona-Pandemie weltweit stark ansteigt. Damit setzt sich eine Entwicklung fort, die die
Risikolage im globalen Finanzsystem bereits in den vergangenen Jahren in Teilen geprägt hat.
Eine hohe öffentliche und private Verschuldung kann die Zentralbanken unter Druck setzen, durch eine expansive
Geldpolitik und niedrige Zinsen Belastungen aus einer hohen Verschuldung zu mildern.
Die Erholung der Vermögenspreise und die Lockerung der globalen Finanzbedingungen kamen nicht nur den
fortgeschrittenen Volkswirtschaften, sondern auch den Schwellenländern zugute.
Indikatoren für Systemisches Risiko - Oktober 2019Bankenverband
Die Geldpolitik der EZB unterstützt das Wirtschaftswachstum nur in begrenztem Umfang und ihr Einfluss auf die Inflation bleibt gering. Der Euroraum bleibt aufgrund seiner Abhängigkeit von der Auslandsnachfrage anfällig für weitere externe Schocks. Die wichtigsten Risiken, die das Vertrauen und das Wirtschaftswachstum zu untergraben drohen, bleiben weitgehend geopolitisch und politisch. Dazu gehören zunehmende globale Handelsspannungen, die Brexit-Unsicherheit und die politische Fragmentierung in der Region. Die Marktvolatilität ist ein weltweit wachsendes Risiko, da die Kreditrisikoprämien in einem niedrigen und länger anhaltenden Zinsumfeld steigen.
BdB-Umfrage „Konjunktur und Wirtschaftspolitik“Bankenverband
Umfrage des Bundesverbandes deutscher Banken zu Konjunktur und Wirtschaftspolitik. Thema sind unter anderem das zu erwartende Wirtschaftswachstum in Deutschland, Europa und der Welt, sowie Inflation und Beschäftigung.
Indikatoren für Systemisches Risiko - Januar 2020Bankenverband
Seit dem Sommer letzten Jahres tritt die deutsche Wirtschaft auf der Stelle. Die Ursache der anhaltenden sehr schwachen konjunkturellen Grundtendenz liegt in erster Linie an der seit fünf Quartalen rückläufigen Entwicklung in der exportabhängigen Industrie. Demgegenüber zeigten sich die stärker binnenwirtschaftlich orientierten Sektoren, gestützt auf die günstige Einkommensentwicklung, als widerstandsfähig.
An den internationalen Finanzmärkten war die Stimmung im Dezember wegen der Bedenken über eine Abschwächung der Weltwirtschaft getrübt. Die abnehmende Risikobereitschaft verstärkte sich in der zweiten Dezemberhälfte. Die Volatilität an den Märkten nahm zu und die Talfahrt an den Aktienmärkte beschleunigte sich. Gleichzeitig weiteten sich die Renditenaufschläge aus und die Renditen von Staatsanleihen gingen weiter zurück.
Nach dem Jahreswechsel erholten sich die Märkte dann wieder und machten die seit Anfang Dezember erlittenen Verluste wieder wett. Verantwortlich hierfür war in erster Linie die Ankündigung der Fed, nicht nur beim Leitzins, sondern auch beim Bilanzabbau flexibel auf die Konjunkturabkühlung zu reagieren. Unterstützend wirkte auch die Ankündigung der EZB die Geldpolitik an die sich verändernden Umstände anzupassen. Die Aktienmärkte verzeichneten in Folge Kursgewinne, während sich die Anleiherenditen weiter verringerten und die Renditen deutscher Bundesanleihen auf Tiefstände fielen, die sehr lange nicht mehr erreicht worden waren.
Im Euro-Raum unterliegt vor allem das Länderrisiko für Italien weiterhin starken Schwankungen. Nachdem der Renditeabstand zu Bundeswertpapieren nach der Veröffentlichung des Haushaltsplans im September einen Höchststand erreichte, verengte sich anschließend wieder. Als die EU-Kommission im Februar ihre Prognose für das italienische BIP 2019 nach unten revidierte, weiteten sich die Renditenaufschläge auf italienische Staatsanleihen jedoch erneut aus.
Die Sparquote der privaten Haushalte lag im ersten Quartal 2017 mit 9,8 % leicht über ihrem Vorjahreswert. Ihre stabile Entwicklung zeigt, dass die deutschen Sparer zumindest in der Summe dem Nullzinsniveau trotzen und weiterhin sparen. Allerdings deuten Umfragen der Deutschen Bundesbank auf eine nachlassende Sparneigung vieler Bundesbürger hin. Mehr als ein Drittel der Befragten gab an, im Zuge der niedrigen Zinsen gar nicht oder weniger zu sparen. Das sind mehr als doppelt so viele wie im Jahr 2014. Die Zahlen legen nahe, dass die nachlassenden Sparanstrengungen vieler Bundesbürger aus wohl eher unteren Einkommenskohorten durch höhere Sparbeträge besser verdienender Bundesbürger ausgeglichen wurden.
Was die Finanzkrise kostet
Lesen Sie in der aktuellen Kapital & Märkte, welche Kosten die Finanzkrise
für Staat und Volkswirtschaft verursacht hat und welche Empfehlungen sich
aus der Krise für Anleger ableiten lassen.
- Ein kurzer Rückblick
- Fiskalische Kosten
- Gesamtwirtschaftliche Kosten
- Nicht-monetäre Kosten
- Kosten für Kapitalanleger
- Erkenntnisse für den Anleger
Indikatoren für Systemisches Risiko - Juli 2019Bankenverband
Die deutsche Wirtschaft befindet sich im Abschwung oder durchläuft doch zumindest eine Phase deutlicher Abschwächung. Zudem ist sie in sich gespalten. Einem nach wie vor expandierenden Dienstleistungssektor steht ein Industriesektor entgegen, den nicht wenige Beobachter bereits in einer Rezession wähnen. Zugegebenermaßen ist die Kapazitätsauslastung noch hoch, jedoch verläuft ihre Dynamik in Richtung Rezession, sie sinkt seit sechs Quartalen kontinuierlich.
Die aktuelle Kapital & Märkte analysiert die Aussichten an den globalen Finanzmärkten für das Jahr 2014. Die Zinsen werden 2014 auf einem niedrigen Niveau verharren. Die Folge: Auch der Anlagenotstand bleibt bestehen. Die aktuelle Kapital & Märkte zeigt, mit welchen Strategien Anleger hier im Jahr 2014 gegensteuern.
Die Bundesbürger nehmen das Sparen trotz niedriger Zinsen weiterhin ernst. Die Sparquote, d. h. das Verhältnis von Erspartem und verfügbaren Einkommen, lag im ersten Halbjahr dieses Jahres saisonbereinigt bei 9,7 %. Das entsprach der Höhe der Sparquote vom vergangenen Jahr.
Indikatoren für systemisches Risiko November 2021Bankenverband
Die Unsicherheiten hinsichtlich der Erholung der Weltwirtschaft haben zuletzt wieder leicht zugenommen. Aufgrund von Lieferengpässen und Virusmutationen verliert das Wirtschaftswachstum in zahlreichen Ländern an Schwung. Hinzu kommt, dass der aktuelle Preisdruck offenbar länger anhalten wird als ursprünglich erwartet. Der IWF prognostiziert für das laufende Jahr ein Weltwirtschaftswachstum von 5,9 %, für 2022 werden 4,9 % erwartet. Fiskalpolitische Maßnahmen zur Unterstützung des Aufschwungs sollten zielgerichteter werden.
In Deutschland hat sich die Kreditvergabe in den vergangenen Jahrzehnten im internationalen Vergleich besonders stabil entwickelt. Dies ist Folge der konservativen Standards bei der Kreditvergabe, aber auch der auf Langfristigkeit angelegten Finanzierungskultur. Auch nach mehreren Jahren solider Einkommenszuwächse und historisch niedrigen Kreditzinsen verläuft die Kreditvergabe immer noch langsamer als im langfristigen Trend.
Der Ausschuss für Finanzstabilität (AFS), das in Deutschland für die makroprudenzielle Politik zu-ständige Gremium, hat die Schaffung zusätzlicher makroprudenzieller Instrumente empfohlen, mit denen die Immobilienkreditvergabe direkt beeinflusst werden kann. Immobilienkredite machen etwa die Hälfte der gesamten Kredite an Unternehmen und Privathaushalte aus. Ob die zusätzlichen Instrumente des AFS überhaupt zum Einsatz kommen, ist vor dem Hintergrund des stabilen deutschen Immobilienmarktes allerdings fraglich.
Der AFS hat sich darüber hinaus für den Aufbau eines zentralen Registers aller Wohnimmobilienkredite in Deutschland ausgesprochen. Eine solche Totalerfassung aller Wohnimmobilienfinanzierungen erscheint aus Finanzstabilitätsgründen überzogen. Unter Berücksichtigung der bereits heute extrem hohen Meldepflichten, gerade für kleinere Kreditinstitute, sollte der AFS stattdessen seine Analysen auf vorhandene Datenquellen stützen.
An den internationalen Finanzmärkten nahmen die Unsicherheiten und Turbulenzen im Dezember wieder zu. Während die Volatilitätsindices und die systemischen Stressindikatoren nach oben schnellten, waren die internationalen Aktienmärkte weiter auf dem Rückzug.
Für die Neubewertung an den Finanzmärkten scheinen drei Faktoren verantwortlich gewesen zu sein: Zunächst mehrten sich die Signale, die auf eine Abschwächung des internationalen Wirtschaftswachstums hindeuten, sodann änderte sich die Wahrnehmung des geldpolitischen Kurses der Fed und schließlich trugen verschiedene politische Konflikte wie der Handelsstreit mit China und der Brexit zur weiteren Verunsicherung an den Märkten bei.
Unsicherheiten bezüglich des weiteren geldpolitischen Kurses in den USA entstanden, als die Renditenstrukturkurve flacher wurde und sich am kürzeren Ende kurzfristig umkehrte – was häufig als Zeichen für eine bevorstehende Rezession gewertet wird. Da sich die wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten in den kommenden Monaten fortsetzen werden, sind weitere Turbulenzen an den Finanzmärkten nicht auszuschließen.
Zunehmende Sorgen bereitet der internationale Anstieg der Verschuldung. In Europa konnte zwar insgesamt die Verschuldung etwas reduziert werden, jedoch stand nach dem Regierungswechsel in Italien die Staatsverschuldung wieder stärker im Blick. Weil die italienische Regierung die Haushaltsvorgaben der EU-Kommission ablehnte, weiteten sich die CDS-Spreads für italienische Staatsanleihen deutlich aus, dabei kam es auch zu begrenzten Ansteckungseffekten.
International stehen dagegen die Unternehmensschulden im Zentrums des Interesses. Erste skeptische Ein-schätzungen werden aus den USA berichtet, die größte Bedrohung für die Finanzstabilität findet sich jedoch in China. Mit Sorge wird beobachtet, dass die Gesamtverschuldung der Weltwirtschaft seit Ausbruch der Finanzkrise weiter kräftig expandiert und sich auf einem historischen Höchststand befindet.
Im Rahmen einer Neuausrichtung des Ankaufprogramms sollte sich die EZB von der Negativzinspolitik verabschieden. Das Verhältnis von Kosten und Nutzen der jahrelangen Liquiditätsflut wird von immer mehr Experten kritisch gesehen. Während zusätzliche Liquidität immer weniger bewirkt, erhöhen sich die Belastungen mit der Dauer der Nullzinspolitik.
Die EZB sollte endlich den Kurs wechseln, um unnötige Verspannungen im Finanzsektor zu vermeiden.
Indikatoren für systemisches Risiko - April 2021 Bankenverband
Im Frühjahr 2021 sieht es so aus, als ob die Weltwirtschaft die schlimmsten Phasen der COVID-19-Pandemie hinter sich gelassen hat. Allerdings zeichnet sich ab, dass die Erholung der Weltwirtschaft nicht gleichförmig erfolgen wird, wodurch sich die Risiken für die Finanzstabilität erhöhen.
Wahrnehmung und Wirklichkeit liegen bei der Entwicklung der Einkommensverteilung in Deutschland weit auseinander. In den letzten zehn Jahren lässt die Statistik keinen Anstieg der Ungleichheit erkennen. Dies steht in Kontrast zu der in der Bevölkerung verbreiteten Überzeugung, die Ungleichheit nehme spürbar zu. Anders als in anderen Ländern, wie etwa den USA, wo ein Großteil der Zuwächse auf die Einkommensstärksten entfällt, kommt das Wirtschaftswachstum in Deutschland breiten Bevölkerungsschichten zugute. Ausschlaggebend hierfür ist die gute Beschäftigungs- und Lohnentwicklung in den vergangenen Jahren.
Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) rechnet in seiner neuen Konjunkturprognose damit, dass sich im kommenden Jahr das kräftige Wirtschaftswachstum Deutschlands fortsetzen wird. "Im Jahr 2018 dürfte das preisbereinigte Bruttoninlandsprodukt um 2,2 Prozent zulegen", schätzt BVR-Vorstand Dr. Andreas Martin. Im laufenden Jahr werde der Anstieg voraussichtlich bei 2,3 Prozent liegen. Zwar gebe es Anzeichen für eine Überhitzung der Konjunktur wie beispielsweise der Arbeitskräftemangel im Baugewerbe, größere Verwerfungen wie eine sich selbst verstärkende Lohn-Preis-Spirale würden sich derzeit aber nicht abzeichnen.
Ähnlich wie BVR Volkswirtschaft Kompakt 01 2018 (20)
Der BVR Zins-Tacho ist ein Indikator für die Inflationsrisiken im Euroraum. Ein Anstieg des BVR Zins-Tachos zeigt steigende, eine Abnahme sinkende Inflationsrisiken an.
Im AUGUST 2017 zeigt der BVR Zins-Tacho ein unverändert moderates Inflationsrisiko. Insbesondere von der konjunkturellen Lage ausgehend besteht die Möglichkeit eines zukünftig stärkeren Preisauftriebs. Hingegen bleiben Impulse auf der Kostenseite der Unternehmen, die Anlass zu Presianpassungen geben könnten, bislang aus.
Im JULI 2017 zeigt der BVR Zins-Tacho ein unverändert moderates Inflationsrisiko. Insbesondere von der konjunkturellen Lage ausgehend besteht die Möglichkeit eines zukünftig stärkeren Preisauftriebs. Hingegen bleiben Impulse auf der Kostenseite der Unternehmen, die Anlass zu Presianpassungen geben könnten, bislang aus.
Auch im Mai 2017 zeigt der BVR Zins-Tacho ein unverändert moderates Inflationsrisiko. Insbesondere von der konjunkturellen Lage ausgehend besteht die Möglichkeit eines zukünftig stärkeren Preisauftriebs. Hingegen bleiben Impulse auf der Kostenseite der Unternehmen, die Anlass zu Presianpassungen geben könnten, bislang aus.
Ein Ende des Aufschwungs am deutschen Wohnimmobilienmarkt ist vorerst nicht in Sicht. Die Preisdynamiken haben im vergangenen Jahr noch einmal an Breite gewonnen. Sowohl in den Städten als auch in den ländlichen Regionen beschleunigte sich das Preiswachstum in 2016. Übertreibungen in der Breite oder gar einer Immobilien-preisblase auf Bundesebene sind aber nicht zu erkennen. Sowohl in städtischen als auch ländlichen Regionen haben sich die Preise seit 2007 weitestgehend im Einklang mit den Mieten und den verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte entwickelt.
Die Lage in den sechs größten Städten Deutschlands unterscheidet sich vom Rest der Republik. Hier zeigen die Preise für Wohneigentum eine Abkopplung von der Entwicklung der verfügbaren Einkommen. In den Großen-6 des Städterankings stiegen die Wohnimmobilienpreise seit 2007 nominal um mehr als 50 % und damit um rund 45 Prozentpunkte mehr als die verfügbaren Einkommen im gleichen Zeitraum. Preistreiber sind der hohe Zuzug in die Großstädte und das zu starre Angebot an Wohnraum. Die Rückschlaggefahr an den Immobilienmärkten der Metropolen fällt wegen des ausgeprägten Nachfrageüberhangs und des stabilen Zuzugs aber mittelfristig gering aus.
Der drastische Anstieg der Preise auf dem Miet- und Eigentümermarkt zeigt den hohen wohnungspolitischen Handlungsbedarf in den Metropolen auf. Die Politik sollte sich in den kommenden Jahren an drei Leitlinien orien-tieren, um der angespannten Lage in den Großstädten zu begegnen. Erstens sollte mehr Bauland zur Vefügung gestellt werden. Die städtebauliche wie auch infrastrukturelle Erschließung von ungenutzten Randlagen spielt dabei eine wichtige Rolle. Zweitens sollte eine Verschärfung der Mietpreisbremse oder ein vergleichbarer Eingriff in den Preismechanismus des Mietmarktes vermieden werden. Drittens, die Preise für Wohneigentum sollten nicht durch zu strenge und zu teure Bauauflagen noch unnötig in die Höhe getrieben werden.
Der BVR Zins-Tacho zeigt auch im April ein unverändert moderates Inflationsrisiko an. Insbesondere von der konjunkturellen Lage ausgehend besteht die Möglichkeit eines zukünftig stärkeren Preisauftriebs. Hingegen bleiben Impulse auf der Kostenseite der Unternehmen, die Anlass zu Presianpassungen geben könnten, bislang aus.
BVR Zins-Tacho in Punkten Der BVR Zins-Tacho ist ein Indikator für die Inflations-risiken im Euroraum. Ein Anstieg des BVR Zins-Tachos zeigt steigende, eine Abnahme sinkende Inflationsrisiken an. Eine detaillierte Beschreibung des BVR Zinstachos befindet sich im BVR Volkswirtschaft special Nr. 13/2007
Weniger Unternehmensinsolvenzen dank solider Bilanzqualität und guter Konjunktur:
Im Jahre 2017 ist mit einer weiteren Entspannung des Insolvenzgeschehens in Deutschland zu rechnen. Modellbasierte Schätzungen des BVR lassen erwarten, dass die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen gegenüber dem Vorjahr um etwa 7 % auf rund 20.000 Fälle zurückgehen wird.
Die Anzahl der Firmenpleiten war bereits in 2016 merklich um 6,9 % auf 21.518 gesunken, wozu vor allem die gute Bilanzqualität der Unternehmen und im geringeren Umfang die günstige konjunkturelle Entwicklung beigetragen haben dürfte.
Auch in längerfristiger Betrachtung spielt die Qualität der Unternehmensbilanzen für die Insolvenzen offenbar eine wichtigere Rolle als die Konjunktur. Gemäß den Modellschätzungen lassen sich die jährlichen Insolvenz-Veränderungsraten im Zeitraum von 2001 bis 2016 zu gut zwei Fünftel durch die Entwicklung der Bilanzqualität und zu gut einem Fünftel durch Schwankungen im Wirtschaftswachstum erklären. Der prognostizierte weitere Rückgang der Insolvenzfälle ist grundsätzlich positiv zu bewerten, da aus einzelwirtschaftlicher Sicht mit den Firmenpleiten in der Regel auch Beschäftigungsverluste und Forderungsausfälle verbunden sind. Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht nehmen mit dem weiteren Rückgang der Insolvenzzahlen aber auch die Sorgen um die Produktivität und Innovationskraft der deutschen Wirtschaft zu.
Der BVR Zins-Tacho signalisiert ein leicht gestiegenes Inflationsrisiko für den Euroraum. Der Tacho zeigt einen etwas erhöhten Inflationsdruck. Das lässt sich gut am
Stand des Barometers zur Messung des allgemeinen Inflationsrisikos im Währungsraum ablesen, das aktuell bei 55 von 100 maximal möglichen Punkten liegt.
Nicht ganz so gut wie über ihre aktuelle Geschäftslage äußern sich die Mittelständler in Bezug auf ihre Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate.
Gegenüber der Frühjahrsumfrage ist der Saldo der Erwartungen leicht von 27,3 Punkten auf 25,7 Punkte gefallen. Trotz des aktuellen Rückgangs wird der langjährige Mittelwert von 23 Punkten weiterhin übertroffen. Außerdem erwarten die Mittelständler mehrheitlich, dass sich ihre Geschäftslage trotz der sehr guten Ausgangslage in den nächsten sechs Monaten weiter verbessert. Dies relativiert den aktuellen Rückgang der Erwartungen.
Die gute Stimmung im deutschen Mittelstand vom Frühjahr hat ein halbes Jahr später nach wie vor Bestand. Im Zuge der unverändert guten Rahmenbedingungen für die deutsche Wirtschaft hat sich die Geschäftslage der kleinen und mittleren Unternehmen sogar nochmals verbessert. Die Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate haben sich zwar leicht eingetrübt, bleiben aber immer noch auf einem hohen Niveau. Die im Mittelstand verbreitete Zuversicht äußert sich zudem in der weiterhin hohen Investitionsbereitschaft, die nahezu das Allzeithoch vom Frühjahr erreicht. Unterdessen hat das zuletzt rückläufige Auslandsengagement des Mittelstands wieder etwas zugelegt. Weniger bedrohlich als vor sechs Monaten sehen die mittelständischen Unternehmen den bevorstehenden Austritt Großbritanniens aus der EU; die große Mehrheit wird sich den Auswirkungen dieses Schritts jedoch nicht entziehen können. Dem sich weiter verschärfenden Fachkräftemangel begegnet der Mittelstand inzwischen mit einer breiten Palette an Maßnahmen. Sorgen bereiten zudem die anhaltenden Niedrigzinsen, die angesichts weiter gestiegener Eigenkapitalquoten und zunehmender Finanzierung aus dem Cashflow zu sinkenden Zinseinnahmen aus Geldanlagen führen.
Das sind die wesentlichen Ergebnisse der Studie „Mittelstand im Mittelpunkt“. Diese enthält die Resultate der VR Bilanzanalyse des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) und der VR Mittelstandsumfrage der DZ BANK.
Zum Ende des Jahres 2016 ist die gesamtwirtschaftliche Grundtendenz in Deutschland weiterhin aufwärtsgerichtet.
Nach aktuellen Schätzungen des BVR ist im laufenden Jahr mit einem Anstieg des preisbereinigten BIP von 1,8 % zu rechnen (Prognosewert vom Sommer: 1,5 %). In Hinblick auf das kommende Jahr hält der BVR aber an seiner im Sommer vorgelegten Einschätzung fest. Demnach dürfte das preisbereinigte BIP in 2017 um 1,3 % steigen und damit weniger stark als in 2016. Das schwächere Wachstum resultiert vor allem aus einer geringeren Anzahl von Arbeitstagen. Die konjunkturelle Grunddynamik bleibt hingegen im Vergleich zu 2016 weitgehend unverändert.
Der BVR Zins-Tacho signalisiert weiterhin ein ausgeglichenes Inflationsrisiko für den Euroraum. Weder zeigt der Tacho eine erhöhte Deflationsgefahr, noch kündigt sich im Euroraum ein erhöhter Inflationsdruck an. Das lässt sich gut am
Stand des Barometers zur Messung des allgemeinen Inflationsrisikos im Währungsraum ablesen, das aktuell bei 51 von 100 maximal möglichen Punkten liegt.
Der BVR Zins-Tacho signalisiert weiterhin ein ausgeglichenes Inflationsrisiko für den Euroraum. Weder zeigt der Tacho eine erhöhte Deflationsgefahr, noch kündigt sich im Euroraum ein erhöhter Inflationsdruck an. Das lässt sich gut am
Stand des Barometers zur Messung des allgemeinen Inflationsrisikos im Währungsraum ablesen, das aktuell bei 48 von 100 maximal möglichen Punkten liegt.
Der BVR Zins-Tacho signalisiert weiterhin ein ausgeglichenes Inflationsrisiko für den Euroraum. Weder zeigt der Tacho eine erhöhte Deflationsgefahr, noch kündigt sich im Euroraum ein erhöhter Inflationsdruck an. Das lässt sich gut am
Stand des Barometers zur Messung des allgemeinen Inflationsrisikos im Währungsraum ablesen, das aktuell bei 48 von 100 maximal möglichen Punkten liegt.
Die Sparquote lag im ersten Halbjahr dieses Jahres saisonbereinigt bei 9,7 % und damit nur geringfügig unter ihrem langjährigen 10-Jahresschnitt.
In Folge kräftiger Einkommenszuwächse und solider Sparbeträge haben die privaten Haushalte zuletzt deutlich mehr Finanzvermögen gebildet.
In 2015 brachten die Bundesbürger in der Summe 184,1 Mrd. Euro für die Geldvermögensbildung auf. Das waren 27 Mrd. Euro mehr als ein Jahr zuvor.
Mehr von Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (19)
Weltspartag 2016 - Übersicht über das Sparverhalten der Deutschen
BVR Volkswirtschaft Kompakt 01 2018
1. 1
BVR Volkswirtschaft special
ab sofort unter neuem Titel
und im neuen Design.
Herausgeber: Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken · BVR · Volkswirtschaft/Mittelstandspolitik
Verantwortlich: Dr. Andreas Bley · Schellingstraße 4 · 10785 Berlin · Telefon: 030 2021–15 00 · Telefax 030 2021–1904
Internet: http://www.bvr.de · E-Mail: volkswirtschaft@bvr.de
Vertrauen in die EU durch Haushaltskonsolidierung stärkenHerausgeber: Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken · BVR · Volkswirt-
schaft/Mittelstandspolitik
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Die Bundesregierung sollte die ausgesprochen gute Konjunktur nutzen, um die staatlichen Schulden zu verringern.
Das in den Sondierungsgesprächen zwischen CDU/CSU und SPD festgehaltene Ziel eines ausgeglichenen Haushalts
ist nicht ehrgeizig genug. Zu dem kräftigen Aufschwung passt ein Haushaltsüberschuss von 1 % besser als die
„schwarze Null“. Die Bundesregierung geht in ihrem heute präsentierten Jahreswirtschaftsbericht von einem
Wirtschaftswachstum von 2,4 % aus, das ist ein Prozent mehr als das Trendwachstum. In den kommenden Jahren
sollte ferner ein Teil der Mehreinahmen für Steuerentlastungen und Investitionen genutzt werden.
Viel zu wenig ambitioniert zeigen sich auch die europäischen Nachbarstaaten bei der Rückführung der Schulden.
Zwar dürfte die Schuldenquote des Euroraums auch in 2018 leicht zurückgehen. Mit 87 % wird sie um 7
Prozentpunkte niedriger liegen als bei ihrem Höchststand im Jahr 2014. Doch sind davon 3 Prozentpunkte und damit
fast die Hälfte alleine auf die Konsolidierung in Deutschland zurückzuführen. Gerade in Frankreich, Italien und
Spanien, den größten Partnerländern im Euroraum hat sich bei der Rückführung der Schulden in den vergangenen
Jahren besonders wenig getan.
Die europäischen Regeln zur Haushaltsüberwachung haben sich in den vergangenen Jahren als nicht wirksam genug
erwiesen. Bei einer Überarbeitung könnten die Einrichtung eines unabhängigen Haushaltswächters auf der
europäischen Ebene, die Einrichtung nationaler Stabilitätsräte in allen Mitgliedstaaten und eine stärkere Orientierung
an der Entwicklung der staatlichen Ausgaben einen Beitrag zur Verbesserung der Haushaltsüberwachung leisten.
Inhalt
Euroraum baut zu wenig Schulden ab 2
Dr. Andreas Bley
E-Mail: a.bley@bvr.de
Finanzmärkte 7
Dr. Jan Philip Weber
E-Mail: j.weber@bvr.de
Konjunktur 12
Dr. Gerit Vogt
E-Mail: g.vogt@bvr.de
Euroraum baut zu wenig Schulden ab
Vertrauen in die EU durch Haushaltskonsolidierung stärken
Berlin / 31. Januar 2018
2. 2
Die prekäre Lage der Staatsfinanzen im Euroraum ist
im Zuge des robusten konjunkturellen Aufschwungs
aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit geraten. Das gute
Wirtschaftsklima, der anhaltende Aufwärtstrend bei
der Beschäftigung und solide steigende Einkommen
haben die Sorgen der Krisenjahre in den Hintergrund
treten lassen.
Zu Recht zeigen die Spreads der Anleiherenditen kei-
nen deutlichen Abwärtstrend. Denn in den hochver-
schuldeten Staaten des Euroraums ist bislang keine
spürbare Rückführung der Staatsschulden zu erken-
nen. So ist beispielsweise der Renditespread Portugals
seit Anfang 2017 im Zuge der Stabilisierung des Ban-
kensektors deutlich zurückgegangen, dies hat aber ge-
rade nur den vorangegangenen Anstieg im Zuge der
Krise um die portugiesischen Banken wieder ausgegli-
chen. In Italien und Spanien sind die Spreads in dem
betrachteten Zeitraum sogar geringfügig gestiegen,
während sie im ebenfalls hochverschuldeten Belgien
leicht zurückgegangen sind.
Nach der Herbstprognose der Europäischen Kommis-
sion vom November 2017 dürften sich die Schulden
der öffentlichen Hand im Euroraum in diesem Jahr auf
10.091 Mrd. Euro belaufen, dies sind 87,2 % des
Bruttoinlandsprodukts. Im Verhältnis zur Wirtschafts-
leistung ist der Schuldenstand in den vergangenen Jah-
ren etwas zurückgegangen, im Jahr 2014 hatte die
Schuldenquote noch auf einem Höchststand von
94,2 % gelegen.
Ein Großteil der bisherigen Konsolidierung ist
durch die Haushaltspolitik in Deutschland erzielt
worden. Die Schuldenquote des Euroraums läge
ohne Deutschland mit 98,0 % um 11 Prozent-
punkte höher. Der Rückgang hätte ohne Deutsch-
land nur bei 4 statt 7 Prozentpunkten gelegen.
Deutschland und die Niederlande sind die einzigen
Länder mit einem Abbau der Staatsschulden in
diesem Zeitraum (um zusammen rund 150 Mrd.
Euro), im Euroraum insgesamt kam es zu dem
Rückgang dadurch, dass die Schulden langsamer
als die Wirtschaftskraft stiegen.
Die höchsten Schuldenquoten dürften in 2018 Ita-
lien, Portugal und Belgien mit 131 %, 124 % und
103 % aufweisen. Auch in Zypern, Spanien und Zy-
pern liegen die Raten mit 98 %, 97 % und 97 %
jeweils fast im dreistelligen Bereich.
Gerade in den drei größten Partnerländern Frank-
reich, Italien und Spanien hat sich in den vergange-
nen Jahren wenig getan. Zusammengenommen
weisen die drei Staaten eine Schuldenquote von
108 % auf, die Schuldenquote ist damit fast gen-
ausgroß wie 2014 (109%).
Mangelnder politischer Willen
Vor dem Hintergrund des konjunkturellen Auf-
schwungs im Euroraum, der im Jahr 2014 begonnen
hat, sind die schwachen Konsolidierungsfortschritte
immer weniger auf ein widriges wirtschaftliches Um-
feld, sondern stattdessen auf einen mangelnden politi-
schen Willen zurückzuführen, gerade in den Hochschul-
denländern.
Dies zeigt sich auch bei der Betrachtung der öffentli-
chen Haushaltsdefizite. Diese erreichten im Durch-
schnitt des Euroraums im Jahr 2009 einen Spitzenwert
von 6,2 % und sind seitdem langsam zurückgegangen
auf prognostizierte 0,9 % in diesem Jahr. Ohne den
leichten Haushaltsüberschuss in Deutschland wäre die
Defizitquote mit 1,7 % deutlich höher. In Frankreich,
Spanien und Italien bleiben die Defizitquoten mit
2,9 %, 2,4 % und 1,8 % überdurchschnittlich.
Euroraum baut zu wenig Schulden ab
3. 3
Die Eurostaaten sollten deutlich mehr für den Schul-
denabbau tun. Dies entspräche nicht nur den europäi-
schen Haushaltsregeln, sondern ist auch unverzichtbar,
um für schlechte Zeiten die nötigen Haushaltsspiel-
räume zurückzugewinnen. Das preisbereinigte Wirt-
schaftswachstum dürfte in diesem Jahr wie in Deutsch-
land oberhalb der Marke von 2 % liegen, das nominale
Wirtschaftswachstum somit bei gut 3,5 %. Mit dem Rü-
ckenwind der Konjunktur könnte im Euroraum also bei
einem ausgeglichenen Staathaushalt die Schulden-
quote allein in 2018 um 3,5 Prozentpunkte verringert
werden. Über mehrere Jahre hinweg wäre somit ein
deutliches Abschmelzen der Schuldenquote erreich-
bar, anstelle des eher anämischen Rückgangs der ver-
gangenen Jahre.
Staaten schlecht gewappnet für Zinswende
Mehr Haushaltsdisziplin wäre auch geboten, um für ei-
nen möglichen Zinsanstieg gewappnet zu sein. Zwar
zeichnet sich eine erste Zinserhöhung der Europäi-
schen Zentralbank (EZB) noch nicht ab. Doch sind die
Chancen gestiegen, dass das Aneihekaufprogramm bis
zum Ende dieses Jahres ausläuft, hierauf deuten Äuße-
rungen von Mitgliedern des EZB-Rats hin. Bei einer
Fortsetzung des Aufschwungs wären dann eine Zins-
wende in der ersten Hälfte des Jahres 2019 angezeigt,
die voraussichtlich auch einen Renditeanstieg am lan-
gen Ende des Anleihemarktes mit sich bringen würde.
Dieser würde sich zwar wegen der Laufzeitstruktur
nur allmählich auf die Staatsfinanzierung auswirken,
doch wären die Zusatzbelastungen gerade für die
Hochschuldenländer durchaus beträchtlich. Nach Be-
rechnungen der Bundesbank vom Juli 2017 lag die
Zinsersparnis in Italien im Jahr 2016 bei 2,3 % des Brut-
toinlandsprodukts. Mit einer Zinswende müsste diese
haushaltspolitische Entlastung Schritt für Schritt durch
eine zurückhaltende Finanzpolitik ausgeglichen wer-
den.
Schwarze Null in Deutschland nicht ausreichend
Aufgrund der Hochkonjunktur sollte in Deutschland
ein Haushaltsüberschuss angestrebt werden. Das in
den Sondierungsgesprächen festgehaltene Ziel eines
ausgeglichenen Haushalts ist nicht ehrgeizig genug. Ein
Haushaltsüberschuss in Höhe von 1 Prozent des Brut-
toinlandsprodukts würde besser zu dem kräftigen
Aufschwung passen als die „schwarze Null“.
Die hierfür nötigen Spielräume sind vorhanden. So
geht die Bundesregierung in ihrem heute vorgestellten
Jahreswirtschaftsbericht von einem Wirtschaftswachs-
tum in Höhe von 2,4 % im Jahr 2018 aus. Damit wächst
die deutsche Wirtschaft rund einen Prozentpunkt stär-
ker als im langjährigen Trend und entsprechend güns-
tig stellt sich die Entwicklung der staatlichen Steuerein-
nahmen dar, gleichzeitig ist die Zinslast für die öffent-
lichen Haushalte historisch niedrig. In den kommenden
Jahren sollte ferner ein Teil der Mehreinahmen für
Steuerentlastungen und Investitionen genutzt wer-
den.
Moderate Haushaltsüberschüsse würden das Ziel stei-
gender öffentlicher Investitionen nicht gefährden, er-
forderlich wäre nur der Verzicht auf weitere teure so-
zialpolitische Wohltaten. Die hohe Ausgabenfreude
der potentiellen Koalitionspartner wird nicht nur im
Bereich sozialpolitischer Wohltaten deutlich, sondern
auch beispielsweise im Bereich der Europapolitik.
Dort findet sich der Hinweis, dass die Europäische
Union (EU) bei der Erstellung des nächsten mehrjähri-
gen Finanzrahmens finanziell gestärkt werden soll und
spezifische Haushaltsmittel befürwortet „für wirt-
schaftliche Stabilisierung und soziale Konvergenz so-
wie für die Unterstützung von Strukturreformen in der
Eurozone, die Ausgangspunkt für einen künftigen In-
vestivhaushalt für die Eurozone sein können“.
4. 4
Europäische Haushaltsregeln überarbeiten
Nach den Vorgaben des Maastrichter Vertrags stellen
eine staatliche Defizitquote von 3 % und eine Schul-
denstandsquote von 60 % wichtige Orientierungs-
punkte dar, auch wenn sich der komplexe Überwa-
chungsmechanismus hauptsächlich auf die konjunktur-
bereinigten Defizite bezieht und ohnehin eine Vielzahl
von Ausnahmetatbeständen berücksichtigt.
Doch haben die europäischen Haushaltsregeln eine zu
hohe Komplexität erreicht. Das Handbuch der Kom-
mission („Vademecum“) zum Stabilitäts- und Wachs-
tumspakt umfasst inzwischen mehr als 200 Seiten Er-
läuterungen zur Anwendung des Regelwerks. Den-
noch ist die Bindungswirkung viel zu gering. Denn ob-
wohl das Regelwerk engmaschig ist, erlaubt es breite
Auslegungsspielräume.
Auch zeigen die bei der letzten großen Reform im Jahr
2011 eingebrachten Neuerungen nicht den erwünsch-
ten Biss. So wurde beispielsweise für Länder mit Schul-
denquoten über 60 % ein Schuldenabbau vorgeschrie-
ben und im Sanktionsverfahren mit dem Prinzip der
umgekehrten Mehrheiten die Chance auf Sanktionsbe-
schlüsse erhöht. Letzteren Mechanismus hat die Kom-
mission selber ausgehebelt, indem sie im Sinne der von
Sanktionen bedrohten Länder (Frankreich und Spa-
nien) gleich auf den Vorschlag einer Sanktion verzich-
tet hat.
Unabhängiger Haushaltswächter
Drei Maßnahmen erscheinen besonders zielführend
auf dem Weg zu einer effektiveren Haushaltsüberwa-
chung:
Die EU - und insbesondere der Euroraum – benötigt
einen unabhängigen Haushaltswächter. Hierfür wäre
der Rettungsfonds ESM ein natürlicher Kandidat. Aller-
dings wäre die Voraussetzung eine Übertragung des
Rettungsfonds in EU-Recht eine Voraussetzung, die
eine Veränderung der europäischen Verträge erfor-
derlich machen würde. Dabei müsste dafür Sorge ge-
tragen werden, dass die Institution nicht geschwächt
wird. Die strikte Konditionalität der Mittelvergabe und
die Einstimmigkeit der Mittelgeber bei Rettungsmaß-
nahmen dürften keinesfalls aufgegeben werden.
Eine unabhängigere Überwachung wäre auch inner-
halb der bestehenden Verträge möglich, wenn ein
Kommissar alleine für die Haushaltsüberwachung ver-
antwortlich gemacht würde und die Tätigkeit mit ent-
sprechenden „Chinese Walls“ von der Tätigkeit der üb-
rigen Kommissare abgegrenzt würde.
Einrichtung nationaler Stabilitätsräte
Ein zweites Konstruktionsdefizit ist die mangelnde na-
tionale Identifizierung mit dem Ziel der Haushaltsstabi-
lität in mehreren Eurostaaten. Stabile öffentliche Finan-
zen sind nicht nur zum Schutz des Euro, also der Wäh-
rungsgemeinschaft insgesamt, sondern mindestens
genauso sehr im eigenen nationalen Interesse erfor-
derlich.
Daher sollten die Vereinbarungen aus dem Fiskalver-
trag des Jahres 2012, mit dem in den Mitgliedstaaten
das Ziel eines ausgeglichenen Haushalts auf nationaler
Ebene verankert wurde, um unabhängige nationale
Stabilitätsräte, die einheitliche europaweite Mindest-
standards erfüllen müssen, ergänzt werden. Diese soll-
ten die Einhaltung der Haushaltsregeln auf nationaler
Ebene überprüfen.
5. 5
Stärker am Ausgabenwachstum orientieren
Bisher spielt bei der Beurteilung der Haushaltsentwick-
lung das konjunkturbereinigte Defizit eine zentrale
Rolle. Mithilfe statistischer Verfahren wird berechnet,
wie hoch der Haushaltsfehlbetrag im Verhältnis zum
Bruttoinlandsprodukt wäre, wenn eine normale Kon-
junktur vorliegen würde. Eingeführt wurde dieses an-
spruchsvolle Verfahren im Jahr 2005, nachdem
Deutschland (neben Frankreich) die 3 %-Defizithürde
in einer konjunkturell schwierigen Phase verfehlt hatte
und einer Sanktion nur knapp entgangen war.
So richtig dieser Indikator in der Theorie ist, in der Pra-
xis haben sich die Schätzungen als zu stark fehleranfäl-
lig herausgestellt. Entsprechend eingeschränkt ist die
Akzeptanz dieser Schätzungen bei den nationalen Fi-
nanzministern. Daher spricht einiges dafür, die lau-
fende Haushaltsüberwachung im Defizitverfahren
stattdessen an einer Obergrenze für das absolute Aus-
gabenwachstum auszurichten.
Der zentrale Vorzug einer solchen Ausgabengrenze ist
die hohe Transparenz für die Politik und Öffentlichkeit,
die von einem in Milliarden Euro gemessenen Limit
ausgeht. Gleichzeitig weist eine richtig gestaltete Aus-
gabengrenze eine vergleichbare Flexibilität des Staats-
haushaltes im Verhältnis zu den Schwankungen der
Konjunktur auf.
Für die Einführung einer Ausgabenregel haben sich ne-
ben der Kommission auch der deutsche Sachverständi-
genrat (in seinem jüngsten Jahresgutachten vom Sep-
tember 2017) sowie andere Expertengruppen ausge-
sprochen. Die Regierungen würden dann im Haus-
haltsverfahren Obergrenzen für ihr Ausgabenwachs-
tum erhalten, die sich am realen Trendwachstum zu-
züglich des Inflationsziels der Europäischen Zentral-
bank orientieren. Herausgerechnet würden Zinszah-
lungen, die marktgetrieben sind und damit kurzfristig
nicht von der Politik gesteuert werden können. Immer
noch würde die Ausgabengrenze damit zwar von
Schätzgrößen (Trendwachstum) abhängen, die Schät-
zungenauigkeiten wären aber deutlich niedriger.
Auf die Höhe des Ausgabenwachstums sollte sich dar-
über hinaus auch die Höhe der öffentlichen Schulden-
quote auswirken. Die Staatsschuldenquote sollte an-
ders als bislang das Defizit in dem Regelwerk die Rolle
des „fiskalischen Ankers“ übernehmen. Hoch verschul-
dete Staaten sollte ein entsprechend niedrigeres Aus-
gabenwachstum erzielen dürfen, das mit dem Bereits
im Stabilitätspakt verankerten Schuldenabbaupfad
vereinbar ist.
Sollte die Ausgabengrenze überschritten werden,
würde sich entsprechend der Zielwert für die folgen-
den Jahre verringern. Entsprechend würde eine Unter-
schreitung zusätzliche Ausgabenspielräume in den da-
rauffolgenden Jahren eröffnen. Eine andauernde Erhö-
hung des Ausgabenwachstums wäre ebenfalls mög-
lich, falls die Einnahmesituation sich strukturell verbes-
sert, beispielsweise durch höhere Steuereinnahmen in-
folge einer Steuerreform. Entsprechend wären Steuer-
senkungen auch nur erlaubt, wenn die Ausgabenstei-
gerungen entsprechend verringert würden.
Eine so festgelegte Ausgabengrenze würde im Kon-
junkturzyklus symmetrischer wirken als das bisherige
Regelwerk, denn die Ausgabengrenze bindet die Re-
gierungen auch in Zeiten sprudelnder Steuereinnah-
men. Simulationsrechnungen des Brüsseler Think-
Tanks Bruegel zeigen, dass sich eine Ausgabenregel im
Vorfeld der Finanzkrise disziplinierend auf Spanien aus-
gewirkt hätte, wegen der Schuldenkomponente hätte
sie auch das Ausgabenwachstum in Italien gedämpft.
Bei einer solchen Überarbeitung der europäischen
Haushaltsregeln sollten gleichzeitig die zahlreichen
Ausnahmeklauseln im Stabilitäts- und Wachstumspakt
gestrichen werden. Das Ergebnis wäre dann ein we-
sentlich schlankeres und praxisgerechteres Regelwerk.
6. 6
Parallel zu einer Reform der Haushaltsregeln sollte
auch ein Schuldenrestrukturierungsverfahren entwi-
ckelt werden, sodass in der Zukunft die Nichtbei-
standsklausel („No-bailout“) des Maastrichter Verträge
glaubwürdig wird und die Marktkräfte gestärkt wer-
den.
7. 7
Kreditwachstum etwas schwächer
Die Kreditvergabe an den Privaten Sektor im Euroraum
hat Ende 2017 leicht an Dynamik eingebüßt. Dank der
Geldflut durch die ultralockere Geldpolitik blieb sie
aber auch im vergangenen Dezemder auf Expansions-
kurs. Den Zahlen der Europäischen Zentralbank (EZB)
zufolge nahmen die um Verbriefungen und Verkäufe
bereinigten Kredite an Unternehmen im Vorjahresver-
gleich saisonbereinigt um 2,9 % zu. Im November hatte
die Jahreswachstumsrate noch bei 3,1 % gelegen. Im
Vormonatsvergleich stieg die Unter-nehmenskredit-
vergabe um 7 Mrd. Euro nach 16 Mrd. Euro im Novem-
ber. Die Jahreswachstumsrate der Kredite an die priva-
ten Haushalte lag saisonbereinigt bei 2,8 % und damit
unverändert auf ihrem Vormonatsniveau. Im Monats-
vergleich steigerte sich die Kreditvergabe an Privatper-
sonen im Dezember um 11 Mrd. Euro. Das sind 5 Mrd.
Euro weniger als im November 2016.
Geringerer Geldmengenzuwachs
Die Jahreswachstumsrate der breit gefassten Geld-
menge M3 lag im Dezember 2017 bei 4,6 %. Das waren
0,3 Prozentpunkte weniger als im November. Das
Wachstum wurde wie in den Monaten zvor weitestge-
hend von der besonders liquiden Geldmenge M1 ge-
tragen, deren Wachstumsbeitrag im Dezember bei 5,5
Prozentpunkten lag. Von den weniger liquiden Ter-
min- und Spareinlagen ging hingegen eine dämpfende
Wirkung auf das Geldmengenwachstum in Höhe von -
0,6 Prozentpunkten aus. Der Wachstumsbeitrag der
marktfähigen Finanzinstrumente fiel mit -0,2 Prozent-
punkten ebenfalls negativ aus.
Inflationsrisiken legen leicht zu
Der BVR Zins-Tacho ist seit November um 3 Zähler ge-
stiegen. Mit 54 von 100 möglichen Punkten signalisiert
das Barometer aber weiterhin ein moderates mittel-
fristiges Inflationsrisiko für den Euroraum. Ursächlich
für den Anstieg sind die bessere Euro-Konjunktur so-
wie der Anstieg der Energiepreise im Vergleich zum
Vorjahr.
Finanzmärkte
Quelle: Thomson Reuters Datastream
-1,00
0,00
1,00
2,00
3,00
4,00
5,00
0
20
40
60
80
00 02 04 06 08 10 12 14 16 18
BVR Zins-Tacho
EZB-Leitzins in % (rechte Skala)
BVR Zins-Tacho
in Punkten
Der BVR Zins-Tacho ist ein Indikator für die Inflations-
risiken im Euroraum. Ein Anstieg des BVR Zins-Tachos
zeigt steigende, eine Abnahme sinkende Inflationsrisiken
an. Eine detaillierte Beschreibung des BVR Zinstachos
befindet sich im BVR Volkswirtschaft special Nr. 13/2007
BVR Zins-Tacho
Konjunktur (50 %)
Preise/Kosten (40 %)
Liquidität (10 %)
Nov. 17
58
74
38
53
Dez. 17
58
75
39
53
Jan. 18
58
76
38
53
-10,0
0,0
10,0
06/15 12/15 06/16 12/16 06/17 12/17
Marktfähige Finanzinstrumente
Termin- und Spareinlagen
Bargeld und Sichteinlagen
M3 insgesamt
Kredite an Privatsektor
Beiträge zum M3-Wachstum
in Prozentpunkten, saisonbereinigt
8. 8
EZB-Geldpolitik bleibt unverändert
Der EZB-Rat hat auf seiner aktuellen geldpolitischen
Sitzung versucht, die Hoffnungen auf eine baldige Nor-
malisierung der ultralockeren Geldpolitik im Euroraum
zu dämpfen. So beließen die führenden Notenbanker
des Euroraumes zum einen die Leitzinsen und das mil-
liardenschwere Wertpapieraufkaufprogramm unver-
ändert. Der Hauptrefinanzierungssatz und die Einlage-
fazilität notierten damit nach wie vor auf ihren Re-
kordtiefs von 0 bzw. -0,4 %. Zum anderen beließ der
Rat seine Forward Guidance, d.h. den Ausblick der No-
tenbank auf die künftige Geldpolitik, unverändert. Der
Rat teilte in seinem geldpolitischen Statement mit, dass
die EZB weiterhin bis mindestens Ende September
2018 Wertpapiere im Wert von 30 Mrd. Euro monatlich
aufkaufen werde. Auch eine Verlängerung bzw. Aus-
weitung des Aufkaufprogramms sei weiterhin denk-
bar, wenn es keine nachhaltige Annäherung der Infla-
tion an ihren Zielwert von knapp 2 Prozent geben
sollte. Darüber hinaus reagierte Draghi mit Unver-
ständnis auf die Spekulationen über eine baldige Straf-
fung der EZB-Geldpolitik. Der EZB-Präsident betonte,
dass sich einige EZB-Ratsmitglieder sehr überrascht
von den Spekulationen an den Märkten nach Veröf-
fentlichung des jüngsten Sitzungsprotokolls des Rates
gezeigt hätten. So hatten Anleger und Investoren in
dem Protokoll Hinweise auf eine baldige geldpolitische
Wende gesehen. EZB-Präsident Mario Draghi stellte
klar, dass die Diskussion im Rat über das weitere Vor-
gehen erst noch bevorstehe. Leitzinsanhebungen
stünden, so Draghi, sowieso erst nach der Beendigung
der Wertpapierkäufe an. Ein Anstieg der Zinsen noch
in diesem Jahr sei nahezu ausgeschlossen, so der EZB-
Präsident.
Geldmarktzinsen leicht rückläufig
Die Zinsen auf dem europäischen Geldmarkt haben
leicht nachgegeben. Während der 3-Monats-Euribor
am 29. Januar auf seinem Vormonatsultimo von -0,33
% blieb, sank der 12-Monats-Euribor um 1 Basispunkt
auf -0,19 %. Der Tagesgeldsatz notierte im Monats-
schnitt bei -0,36 %. Das waren 2 Basispunkte weniger
als im Vormonat.
Quelle: Thomson Reuters Datastream
-1,0
-0,5
0,0
0,5
A S O N D J F M A M J J A S O N D J
Einlagenfazilität
Hauptrefinanzierungssatz
Spitzenrefinanzierungssatz
Tagesgeld (EONIA)
Wichtige Zinsen im Euroraum
in Prozent
-0,50
0,00
0,50
1,00
1,50
A S O N D J F M A M J J A S O N D J
Euroraum USA
Japan
Notenbankzinsen international
in Prozent
-1,0
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0,0
0,5
A S O N D J F M A M J J A S O N D J
Umlaufsrendite
3-Monatsgeld
EZB-Mindestbietungssatz
Geld- und Kapitalmarktzinsen
in Prozent
9. 9
Bundesanleiherenditen legen zu
Die Renditen von Bundesanleihen und den meisten an-
deren Staatspapieren des Euroraumes haben im Januar
sichtbar zugelegt. Die Umlaufsrendite börsennotierter
Bundeswertpapiere stieg im Januar um 19 Basispunkte
auf 0,47 %. Die Rendite von Bundesanleihen mit zehn-
jähriger Restlaufzeit kletterte im gleichen Zeitraum um
26 Basispunkte auf 0,68 %. Die Renditen von französi-
schen und irischen Staatspapieren mit zehnjähriger
Restlaufzeit stiegen ebenfalls deutlich um 18 bzw. 44
Basispunkte auf 0,96 bzw. 1,11 %. Spanische und grie-
chische Staatspapiere wurden hingegen auf Monats-
sicht stärker nachgefragt. Hier sorgte die Heraufstu-
fung der Schuldnerbobnitäten dieser Länder durch
Fitch und Standard & Poor's für ein gesteigertes Inte-
resse an diesen Staatspapieren und fallende Renditen.
Getrieben wurden die Renditen im Januar von den Er-
wartungen, dass die EZB noch in diesem Jahr ihre Wert-
papieraufkäufe einstellen und damit die Wende in der
Geldpolitik einleiten werde. Die beschwichtigen Worte
Mario Draghis auf der EZB-Pressekonferenz im Nach-
gang zur Sitzung des geldpolitischen Rates konnten
die Erwartungen nicht erschüttern. Darüber hinaus
drückte die gute konjunkturelle Lage die Kurse von
Staatspapieren. Viele Investoren wendeten sich im
Zuge eines gestiegenen Vertrauens in den Euroraum
risikoreicheren Anlageklassen zu. Der Beginn der Koa-
litionsverhandlungen in Deutschland stützte den
Trend steigender Renditen. Viele erhoffen sich von ei-
ner schnellen Regierungsbildung in Deutschland einen
zusätzlichen stabilisierenden Effekt auf die Politik im
Euroraum.
Aus den USA kamen im Januar renditetreibende Im-
pulse. Dort stiegen die Renditen von US-Treasuries mit
einer Restlaufzeit von zehn Jahren um 31 Basispunkte
auf 2,72 %. Grund hierfür waren neben der erwarteten
Fortführung der Zinsstraffung der Fed die Stärke des
Dow Jones. Viele Anleger wendeten sich im Laufe des
Monats mehr und mehr dem Aktienmarkt zu. Für die
aktuelle Zinssitzung der US-Notenbank Fed wird heute
keine Zinsanhebung erwartet.
-1,0
0,0
1,0
2,0
3,0
A S O N D J F M A M J J A S O N D J
Deutschland USA
Japan
Bedeutende Benchmarkanleihen
Renditen in Prozent, Staatsanleihen mit zehnjähriger Restl.
-1,0
0,0
1,0
2,0
3,0
A S O N D J F M A M J J A S O N D J
Spanien Italien
Frankreich
Ausgewählte Staatsanleihen des Euroraums
Renditen in Prozent, Staatsanleihen mit zehnjähriger Restl.
0,25
0,50
0,75
1,00
1,25
1,50
A S O N D J F M A M J J A S O N D J
Zinsstruktur am Rentenmarkt
Spread Bundesanleihen mit Restlaufz. 10/1 Jahr, in Prozent
10. 10
Euro stark, Dollar schwach
Die europäische Gemeinschaftswährung hat im Januar
von der Schwäche des US-Dollar profitiert. Auf Mo-
natssicht konnte der Euro einen deutlichen Kursge-
winn realisieren. Ende Januar notierte der Euro-Dollar
Kurs bei etwas mehr als 1,24 US-Dollar und damit 4 US-
Cent mehr als Ende des vergangenen Jahres. Der
Wechselkurs lag damit so hoch wie seit Dezember
2014 nicht mehr.
Die aktuelle Stärke des Euro ist unter anderem auf Spe-
kulationen zurückzuführen, die EZB werde noch in die-
sem Jahr die endgültige Abkehr von ihrer ultra-locke-
ren Geldpolitik beschließen. Diese Erwartungshaltung
an den Märkten konnten auch durch die kritischen
Worte des EZB-Präsidenten nicht erschüttert werden.
Mario Draghi hatte auf die zunehmenden Spekulatio-
nen mit demonstrativem Unverständnis reagiert. Dar-
über hinaus stärkte die kraftvolle Konjunktur im Euro-
raum die Gemeinschaftswährung. Viele Händler gehen
davon aus, dass sich die Eurozone in einer besseren
Verfassung befindet als noch im vergangenen Jahr. Die
Bonitätsheraufstufungen von Spanien und Griechen-
land stützten das Vertrauen in den Euroraum zusätz-
lich. Die Unsicherheit über die Regierungsbildung in
Deutschland sowie kritische Äußerungen einiger euro-
päischer Notenbanker über den starken Euro und des-
sen preisdämpfenden Effekt konnten den Euro nur vo-
rübergehend belasten.
Darüber hinaus profitierte der Euro von der Schwäche
des US-Dollars. Viele sehen in der erratischen Wirts
chaftspolitik Donald Trumps einen zentralen Grund für
die aktuelle Dollar-Schwäche. Für Verunsicherung
sorgten auch die Aussagen des US-Finanzministers Ste-
ven Mnuchin, der mit seinen Worten zum Dollar den
Eindruck erweckte, als ob die USA aktiv die Dollar-
schwäche fördern würden. Das Dementi des US-Präsi-
denten half dabei kaum, die Verunsicherung zu zer-
streuen. EZB-Präsident Mario Draghi sah sich sogar ge-
zwungen, darauf hinzuweisen, dass Staaten und öf-
fentliche Institutionen nach wie vor im Sinne eines fai-
ren und nachhaltigen internationalen Handels keinen
Einfluss auf die Wechselkurse nehmen sollten.
Quelle: Thomson Reuters Datastream
100
110
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0,6
0,8
1,0
1,2
1,4
A S O N D J F M A M J J A S O N D J
US-Dollar
Japanischer Yen (rechte Skala)
Euro-Wechselkurs (I)
Ausländerwährung pro Euro
0,4
0,6
0,8
1,0
1,2
A S O N D J F M A M J J A S O N D J
Britisches Pfund
Schweizer Franken
Euro-Wechselkurs (II)
Ausländerwährung pro Euro
85
90
95
100
D J F M A M J J A S O N D
Effektiver Wechselkurs des Euro
in Euro, Quartal 1, 1999=100
11. 11
Starker Euro bremst DAX
Der Aufschwung am DAX hat sich Ende Januar ver-
langsamt. Nachdem der DAX zunächst in die Vollen
gegangen war und immer neue Allzeithochs erreicht
hatte, kam es ab Monatsmitte immer wieder zu Rück-
setzern. Trotzdem reichte es für den DAX auf Monats-
sicht für ein Plus. So lage der DAX am 30. Januar mit
13.198 Punkten rund 2,2 % über seinem Vormonatsul-
timo. Der Dow Jones ging am gleichen Tag mit 26.077
Punkten aus dem Handel. Das waren 5,5 % mehr als
Ende Dezember 2017.
Getrieben wurde der DAX im Januar in erster Linie von
einem starken Konjunkturoptimismus. Die Mehrzahl
der Anleger geht davon aus, dass das Wirtschafts-
wachstum in Deutschland und der Eurozone in diesem
Jahr nicht zu erschüttern sei. Die Hoffnung auf hohe
Unternehmensgewinne im Euroraum ließ auch die Bör-
sen in den anderen Staaten des Euroraumes steigen. In
den USA profitierte der Dow Jones ebenfalls von der
guten konjunkturellen Lage in den USA und den Er-
wartungen, dass sich der Aufschwung weiter fortset-
zen werde. Gute Unternehmensdaten stützten dabei
die Aktienindizes dies- wie jenseits des Atlantiks.
Belastend wirkte sich ab Monatsmitte der starke Euro
aus. Viele Investoren fürchteten, dass der starke Euro
das Wirtschaftswachstum in Deutschland schmälern
könnte. Darüber hinaus kam es immer wieder zu Ge-
winnmitnahmen. Die Normalisierung des Leitzinsniv
eaus in den USA sorgte hingegen für keine Verunsiche-
rung. Auch der bevorstehende Wechsel an der Spitze
der Fed verunsicherte die US-Börse nicht. Im Februar
endet die Amtszeit Janet Yellens an der Spitze der US-
Notenbank. Ihr Nachfolger ist Jerome Powell, der seit
2012 Mitglied des Federal Reserve Board of Governors
ist. Er wird am 5. Februar die Nachfolge von Yellen an
der Spitze der weltweit bedeutendsten Notenbank
antreten. ■
Quelle: Thomson Reuters Datastream
9.000
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J F M A M J J A S O N D J
Deutscher Aktienmarkt
Dax, 40-/200-Tagesschnitt
2.600
2.800
3.000
3.200
3.400
3.600
3.800
A S O N D J F M A M J J A S O N D J
Aktienmarkt im Euroraum
Euro-Stoxx 50, 40-/200-Tagesschnitt
17.000
19.000
21.000
23.000
25.000
27.000
A S O N D J F M A M J J A S O N D J
Aktienmarkt USA
Dow Jones, 40-/200-Tagesschnitt
12. 12
Wachstum auf 10-Jahreshoch
Zum Jahresende 2017 hat sich das merkliche gesamt-
wirtschaftliche Wachstum im Euroraum fortgesetzt.
Gemäß der vorläufigen Schnellschätzung von Eurostat
legte das preis-, kalender- und saisonbereinigte BIP im
vierten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,6 %
zu, nachdem es bereits im dritten Quartal (leicht auf-
wärtsrevidiert) um 0,7 % gestiegen war. Im Jahres-
durchschnitt erreichte das Wirtschaftswachstum mit
2,5 % den höchsten Wert seit 10 Jahren. Angaben zur
Wirtschaftswachstum der einzelnen Mitgliedsstaaten
des Euroraums werden voraussichtlich am 14. Februar
veröffentlicht.
Industrie nach wie vor im Aufwind
Die Industriekonjunktur ist im Währungsraum weiter
aufwärtsgerichtet. Nach ersten Angaben von Eurostat
legte die Industrieproduktion im November
gegenüber dem Vormonat preis- und saisonbereinigt
um 1,0 % zu. Der Zuwachs übertraf damit den Anstieg
vom Oktober (+0,4 %). Derzeit sprechen einige
Indikatoren dafür, dass das Wachstum der
Industrieproduktion in den kommenden Monaten
anhalten wird. So befindet sich beispielsweise der
Order-Indikator auf einem hohen Stand. Er kletterte
jüngst von 7,7 Punkten im November auf 8,2 Punkte
Dezember.
Preisanstieg weiterhin moderat
Im Euroraum bleibt der allgemeine Preisauftrieb mo-
derat. Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex
(HVPI) lag im Dezember um 1,4 % über seinem Vorjah-
reswert. Im November waren die Verbraucherpreise
noch etwas stärker gestiegen (+1,5 %). Ähnlich wie be-
reits in den Vormonaten trugen zur Gesamtteuerung
insbesondere die Preiserhöhungen bei Energie
(+2,9 %) und Nahrungsmittelpreisen (+2,1 %) bei. Auf
der industriellen Erzeugerstufe legten die Preise zu-
letzt, im November, um 2,8 % zu und damit etwas stär-
ker als im Vormonat (2,5 %).
Konjunktur
Quelle: Thomson Reuters Datastream
0,0
0,5
1,0
2016Q2
2016Q3
2016Q4
2017Q1
2017Q2
2017Q3
2017Q4
Bruttoinlandsprodukt (BIP) Euroraum
gg. Vorquartal in Prozent, preis-, kalender- und saisonb.
-80
-60
-40
-20
0
20
90
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01/16 07/16 01/17 07/17 01/18
Produktion
Orderindikator (rechte Skala)
Produktion und Aufträge Euroraum
2010=100, preis-, kalender- und saisonbereinigt
-15,0
-10,0
-5,0
0,0
5,0
10,0
-4,0
-2,0
0,0
2,0
4,0
12/15 06/16 12/16 06/17 12/17
Verbraucherpreise
Kerninflation
Erzeugerpreise (rechte Skala)
Verbraucher- und Erzeugerpreise Euroraum
gg. Vorjahr in Prozent
13. 13
Deutsches BIP in 2017 um 2,2 % gestiegen
Das Statistische Bundesamt hat am 11. Januar erste
Schätzungen zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung
Deutschlands für das Jahr 2017 vorgelegt. Den Anga-
ben zufolge ist das preisbereinigte Bruttoinlandspro-
dukt (BIP) um 2,2 % gestiegen und damit so kräftig wie
seit sechs Jahren nicht mehr. Der Zuwachs fiel in ähnli-
cher Größenordnung aus, wie im Rahmen der Dezem-
ber-Konjunkturprognose des BVR erwartet wurde
(+2,3 %).
Wie bereits in den Vorjahren kamen die Wachstumsim-
pulse 2017 in erster Linie vom Konsum. Die privaten
Konsumausgaben legten vor dem Hintergrund der
günstigen Arbeitsmarkt- und Verdienstentwicklung
nahezu unverändert deutlich zu wie im Vorjahr
(+2,0 % gegenüber +2,1 %). Die Konsumausgaben des
Staates, die 2016 infolge der stark gestiegen Zuwan-
derung erheblich ausgeweitet wurden, expandierten
hingegen 2017 schwächer (1,4 % gegenüber 3,7 %).
Die Investitionen trugen wie im Vorjahr mit 0,6 Pro-
zentpunkten zum BIP-Anstieg bei, wobei die Bauinves-
titionen (+2,6 %) etwas hinter der Dynamik der Aus-
rüstungsinvestitionen und der sonstigen Anlageinves-
titionen (jeweils +3,5 %) zurückblieben. Der Außen-
handel wurde insgesamt stärker ausgeweitet als in
2016 und war rechnerisch für 0,2 Prozentpunkte des
gesamtwirtschaftlichen Wachstums verantwortlich.
Gemäß der aktuellen Konjunkturprognose des BVR
wird das merkliche Wirtschaftswachstum im laufenden
Jahr voraussichtlich anhalten. Demnach dürfte das
preisbereinigte BIP in 2018 ebenfalls um 2,2 % expan-
dieren.
Quelle: Thomson Reuters Datastream, BVR
Bbk - Deutsche Bundesbank
DIW - Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Berlin
GD - Gemeinschaftsdiagnose
HWWI - Hamburger WeltWirtschaftsInstitut
ifo - Institut für Wirtschaftsforschung, München
IfW - Institut für Weltwirtschaft, Kiel
IMF - Internationaler Währungsfonds
IMK - Institut für Makroökonomie u. Konjunkturforschung
IW - Institut der deutschen Wirtschaft, Köln
IWH - Institut für Wirtschaftsforschung, Halle
KOM - Europäische Kommission
OECD - Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit
u. Entwicklung
REG - Bundesregierung
RWI - Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschafts-
forschung, Essen
SVR - Sachverständigenrat
0,0
0,5
1,0
2016Q3
2016Q4
2017Q1
2017Q2
2017Q3
Bruttoinlandsprodukt (BIP) Deutschland
gg. Vorquartal in Prozent, preis-, kalender- und saisonb.
1,0
1,5
2,0
2,5
Okt 17 Nov 17 Dez 17 Jan 18
IMK
IMF
Konjunktur 2018 - Prognosen für Deutschland
BIP gg. Vorjahr in Prozent, preisbereinigt
RWI;
DIW;
IWH
IW
IfW;
Bbk
KOM;
HWWIREG
OECD
BVR
IMFIMK;
IMF BVR
14. 14
Stimmungshoch hält an
Der ifo Geschäftsklimaindex legte im Januar um
0,4 Punkte auf 117,6 Punkte zu. Damit befindet sich
der Stimmungsindikator wieder auf dem Höchststand,
den er im November erstmals erreicht hatte. Maßgeb-
lich für den Anstieg war die aktuelle Lage, die von den
befragten Unternehmen per Saldo häufiger mit „gut“
bewertet wurde als zuvor. Der Optimismus in den Ge-
schäftserwartungen für das nächste halbe Jahr ließ al-
lerdings etwas nach, wozu der höhere Euro-Wechsel-
kurs und die Sorgen vor einer globalen Zunahme pro-
tektionistischer Maßnahmen beigetragen haben dürf-
ten. Von Finanzmarktexperten wurden die wirtschaft-
lichen Perspektiven Deutschlands dagegen günstiger
bewertet. Die ZEW-Konjunkturerwartungen legten
von Dezember auf Januar um 3 Punkte auf
20,4 Punkte zu.
Sehr gute Industriedaten
Im November fielen die amtlichen Industriedaten ins-
gesamt sehr positiv aus. Die saison-, preis- und kalen-
derbereinigte Industrieproduktion legte gegenüber
dem Vormonat um kräftige 4,3 % zu, nachdem sie im
Oktober im Zuge einer ungewöhnlichen Kalender-
tage-Konstellation um 1,2 % gesunken war. Besonders
deutlich wurde der Ausstoß bei den Herstellern von In-
vestitionsgütern (+5,7 %) ausgeweitet, was sich auch
als weiteres Indiz für eine Belebung der Ausrüstungs-
investitionen interpretieren lässt. Erfreulich stimmt zu-
dem, dass die Unternehmen des Bauhauptgewerbes
ihre Produktion im November ebenfalls erhöhten
(+1,5 %). In naher Zukunft ist mit einem weiteren An-
stieg der Industrieproduktion zu rechnen. Darauf deu-
tet nicht zuletzt der hohe Stand wichtiger Stimmungs-
indikatoren und der Industrie-Auftragseingang hin.
Zwar sind die Aufträge im November mit einer Ver-
laufsrate von 0,4 % gesunken. In den Vormonaten hat-
ten die Bestellungen jedoch sichtlich zugelegt. So war
im von kurzfristigen Schwankungen weniger stark be-
einträchtigten Dreimonatsvergleich ein Bestellzuwachs
von 4,2 % zu verzeichnen. Die Nachfrageimpulse gin-
gen dabei stärker vom Ausland als vom Inland aus.
Quelle: Thomson Reuters Datastream
90
95
100
105
110
115
120
-50
0
50
100
01/16 07/16 01/17 07/17 01/18
ZEW
ifo, 2005=100 (rechte Skala)
Wirtschaftliche Einschätzung Deutschland
Saldenwerte, saisonbereinigt
90
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130
12/15 06/16 12/16 06/17 12/17
Industrie
Baugewerbe
Produktion Deutschland
2010=100, preis-, kalender- und saisonbereinigt
90
100
110
120
130
12/15 06/16 12/16 06/17 12/17
Inland
Ausland
Aufträge Deutschland
2010=100, preis-, kalender- und saisonbereinigt
15. 15
Inflationsrate auf 1,6 % gesunken
Zu Jahresbeginn hat in Deutschland der allgemeine
Preisauftrieb etwas nachgelassen. Nach vorläufigen
amtlichen Angaben lag der Verbraucherpreisindex
(VPI) im Januar um 1,6 % über seinem Vorjahresstand.
Zuvor, im November und Dezember, waren die Ver-
braucherpreise noch um 1,8 % bzw. 1,7 % gestiegen.
Zum Rückgang der Inflationsrate trugen insbesondere
die Energiepreise bei, die sich weniger stark verteuer-
ten als zuvor (+0,9 % gegenüber +3,7 % bzw. 1,3 %).
Die Erzeugerpreise sind zuletzt, im Dezember, um
2,3 % gestiegen.
Leichter Anstieg der Insolvenzen
Entgegen dem allgemeinen Abwärtstrend hat die Zahl
der Insolvenzen in Deutschland im Oktober leicht zu-
genommen. Von den Amtsgerichten wurden
1.637 Unternehmens und 5.820 Verbraucherinsolven-
zen gemeldet, 1,0 % bzw. 0,4 % mehr als im Vorjah-
resmonat. Grund für den Anstieg dürfte in erster Linie
ein Basiseffekt sein. So waren die Firmen- und Verbrau-
cherpleiten im Oktober 2016 besonders deutlich ge-
sunken (-18,8 % bzw. -15,6 %) und das Ausgangsni-
veau für die jüngsten Veränderungsraten entspre-
chend niedrig.
Arbeitsmarkt weiterhin in guter Verfassung
Ende 2017 haben sich die günstigen Trends am deut-
schen Arbeitsmarkt fortgesetzt. Wie die Bundesagen-
tur für Arbeit mitteilte, ist die Arbeitslosenzahl im Dez
ember zwar gegenüber dem Vormonat um 17.000 auf
2,385 Mio. Menschen gestiegen. Der Anstieg fiel je-
doch erneut schwächer aus als jahreszeitlich üblich. Die
saisonbereinigte Arbeitslosenquote verharrte im De-
zember auf ihrem Vormonatsstand von 5,5 %. In den
Daten zur Erwerbstätigkeit und zur sozialversiche-
rungspflichtigen Beschäftigung hielten die langjähri-
gen Aufwärtstrends an. Die Erwerbstätigenzahl legte
zuletzt, im November, gegenüber dem Vormonat sai-
sonbereinigt um merkliche 50.000 Menschen zu. ■
Quelle: Thomson Reuters Datastream
1.400
1.600
1.800
2.000
2.200
2.400
4.000
6.000
8.000
10.000
12.000
10/15 04/16 10/16 04/17 10/17
Verbraucher
Unternehmen (rechte Skala)
Insolvenzen Deutschland
Monatliche Fallzahlen
42.000
42.500
43.000
43.500
44.000
44.500
5,0
5,5
6,0
6,5
7,0
01/16 07/16 01/17 07/17 01/18
Arbeitslosenquote
Erwerbstätige in Tsd. (rechte Skala)
Arbeitslosenquote und Erwerbstätige Deutschland
in Prozent, saisonbereinigt
-6
-4
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0
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4
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0
2
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01/16 07/16 01/17 07/17 01/18
Verbraucherpreise
Kerninflation
Erzeugerpreise (rechte Skala)
Verbraucher- und Erzeugerpreise Deutschland
gg. Vorjahr in Prozent