2. „Ungleichheit im Bildungssystem ist ein Stück sozialer Realität,
Chancengleichheit ein normatives Postulat.“
(Meulemann, 1979, S. 15).
3. Chancengerechtigkeit und soziale Ungleichheit
Kopplung von sozialer Herkunft
und
Bildungsbeteiligung
Zugang zu Bildungszertifikaten
/-abschlüssen
Kompetenzerwerb
Zuwächse in Wissen und Fähigkeiten
4. Chancengerechtigkeit im Bildungssystem:
Fiktion oder Realität?
VorschulischerBereich
Kita
Elementar-
bereich
• Elementarbereich
• Kompetenzunterschiede nach sozialer Herkunft und Migration
• Unterschiede in der Nutzung zusätzlicher Bildungsangebote
• Kitanutzung abhängig von sozialer Herkunft in Migration
5. Chancengerechtigkeit im Bildungssystem:
Fiktion oder Realität?
VorschulischerBereich
Kita
Elementar-
bereich
• Primarbereich
• Effekte sozialer Herkunft und Migration beim Schulübertritt
• Kompetenzunterschiede nach sozialer Herkunft und Migration
6. Chancengerechtigkeit im Bildungssystem:
Fiktion oder Realität?
VorschulischerBereich
Kita
Elementar-
bereich
• Sekundarstufe I
• Effekte sozialer Herkunft beim Übergang in die SEK I
• Kompetenzunterschiede nach sozialer Herkunft und Migration
• Bewertungsunterschiede nach sozialer Herkunft
7. Chancengerechtigkeit im Bildungssystem:
Fiktion oder Realität?
VorschulischerBereich
Kita
Elementar-
bereich
• Sekundarstufe II
• Effekte sozialer Herkunft beim Übergang in die SEK II (allgemein)
• Effekte sozialer Herkunft beim Übergang in die SEK II (beruflich)
• Kompetenzunterschiede nach sozialer Herkunft
8. Chancengerechtigkeit im Bildungssystem:
Fiktion oder Realität?
VorschulischerBereich
Kita
Elementar-
bereich
• Tertiärbereich
• Effekte sozialer Herkunft beim Übergang in die Hochschule
• Effekte sozialer Herkunft bei der Studienfachwahl
• Effekte sozialer Herkunft bei der Promotion
9. Chancengerechtigkeit im Bildungssystem:
Fiktion oder Realität?
VorschulischerBereich
Kita
Elementar-
bereich
• Quatärbereich
• Effekte sozialer Herkunft bei der Partizipation an Weiterbildung
10. • Effekte der sozialen Herkunft finden sich in allen Bildungsbereichen
• Bezogen auf die Übergänge
• Bezogen auf die Bildungsbeteiligung
• Bezogen auf die Kompetenzstände
• Soziale Ungleichheiten des Kompetenzerwerbs nehmen seit PISA 2000 moderat
aber kontinuierlich ab
• Entwicklung neuer Schulstrukturen, die das System offener werden lassen
• Bedeutung der sozialen Herkunft für den Bildungserfolg ist nachweisbar und
bedeutsam, darf aber nicht dramatisiert werden, sie ist ein Merkmal von vielen
Chancengerechtigkeit im Bildungssystem:
Fiktion oder Realität? – Zusammenschau I
11.
12. Wo entsteht soziale Ungleichheit im Bildungssystem?
An Bildungsübergängen durch Empfehlungen und
Entscheidungen?
Innerhalb einer Institution des Bildungssystems?
Zwischen institutionalisierten Bildungsprogrammen durch
differenzielle Lern- und Entwicklungsmilieus?
Außerhalb des Bildungssystems?
14. Entstehen soziale Ungleichheiten innerhalb einer
Institution des Bildungssystems?
Parallele Leistungsentwicklung in der Grundschule bei Kontrolle der
Leistungsvoraussetzungen
Mittlerer SES
SES -1 SD
50
75
100
125
150
T1 T2 T3
Leistungstest
SES +1 SD
Quelle: Lehmann et al., 2008
Mittlerer SES
SES + 1 SD
SES - 1 SD
15. Entstehen soziale Ungleichheiten zwischen
institutionalisierten Bildungsprogrammen durch
differenzielle Lern- und Entwicklungsmilieus?
17. Entstehen soziale Ungleichheiten zwischen
institutionalisierten Bildungsprogrammen?
• Wodurch kommen die unterschiedlichen Lernzuwächse
zustande?
• Unterschiede in den individuellen Lernvoraussetzungen
führen zu unterschiedlichen individuellen Lernraten.
• Kompositionseffekte, die sich aus der unterschiedlichen
leistungsmäßigen, sozialen und kulturellen
Zusammensetzung der Schülerschaft ergeben.
• Institutionelle Unterschiede in Form unterschiedlicher
Stundentafeln, Lehrpläne, Unterrichtskulturen und
schulformspezifischer Traditionen der Lehrerbildung.
25. Gemeinschafts-
schule
Gymnasium
U = PB – C
Nettonutzen =
Erfolgswahrscheinlichkeit x
Bildungsrendite - Kosten
Grundannahme:
− Akteure entscheiden rational danach, was am
„wertvollsten“ (Wert) und am wahrscheinlichsten
(Erwartung) ist
− Kosten, Nutzen und Erwartungen sind zwischen
verschiedenen sozialen Gruppen unterschiedlich
ausgeprägt
26. • Das theoretische Modell findet empirische Evidenz
• Wichtig für Maßnahmen zum Abbau von sozialen
Ungleichheiten
• Soziale Ungleichheiten werden an
Übergängen durch sozial selektive Bildungs-
beteiligungen sichtbar, entstehen aber (viel) früher
• Modelle, Maßnahmen, die nur auf das Entscheidungsverhalten abzielen,
greifen zu kurz
Entstehen soziale Ungleichheiten an Bildungsübergängen
durch Empfehlungen und Entscheidungen?
27. Primäre und sekundäre Effekte vor dem
Schuleintritt
Quelle: Autorengruppe Bildungsberichterstattung, 2014
28. Primäre und sekundäre Effekte vor dem
Schuleintritt
Quelle: Autorengruppe Bildungsberichterstattung, 2014
29. Entstehen soziale Ungleichheiten an Bildungsübergängen
durch Empfehlungen und Entscheidungen?
• Das theoretische Modell findet empirische Evidenz
• Wichtig für Maßnahmen zum Abbau von sozialen
Ungleichheiten
• Soziale Ungleichheiten werden an
Übergängen durch sozial selektive Bildungs-
beteiligungen sichtbar, entstehen aber (viel) früher
• Modelle, Maßnahmen, die nur auf das Entscheidungsverhalten abzielen,
greifen zu kurz
• Mit bedacht werden müssen institutionelle Regelungen (Bewertungssysteme)
30. Herkunftseffekte bei der Bewertung
• Auch bei Berücksichtigung der mit Hilfe standardisierter Tests erfassten
Leistungen von Schülerinnen und Schülern finden sich Effekte der
sozialen Herkunft (z.B. SES, Bildungshintergrund) auf die Notenvergabe
(z.B. Angelone, Beck & Moser, 2012; Maaz & Nagy, 2010; Maaz et al., 2011; Neumann et
al., 2010; Schauenberg, 2007)
• In einigen Untersuchungen auch bei Berücksichtigung motivationaler
Merkmale Effekte der sozialen Herkunft feststellbar
(z.B. Ditton & Krüsken, 2006; Stahl, 2007; Stubbe & Bos, 2008)
• Die Bewertungsunterschiede lassen sich nahezu vollständig durch die
Berücksichtigung der Anstrengungsbereitschaft und der
Begabungseinschätzung durch die Lehrkräfte erklären
(Neumann et al., in Vorbereitung)
31. • Das theoretische Modell findet empirische Evidenz
• Wichtig für Maßnahmen zum Abbau von sozialen
Ungleichheiten
• Soziale Ungleichheiten werden an
Übergängen durch sozial selektive Bildungs-
beteiligungen sichtbar, entstehen aber (viel) früher
• Modelle, Maßnahmen, die nur auf das Entscheidungsverhalten abzielen,
greifen zu kurz
• Mit bedacht werden müssen institutionelle Regelungen (Bewertungssysteme)
• Hauptursächlich für soziale Ungleichheiten zumindest im Schulbereich sind
Leistungsunterschiede, die auf die soziale Herkunft zurückgehen
• Leistungsunterschiede entwickeln sich langfristig und über Bildungsbereich hinweg
• Die Gewährung von gleichen Bildungschancen beginnt im frühkindlichen Bereich
Entstehen soziale Ungleichheiten an Bildungsübergängen
durch Empfehlungen und Entscheidungen?
35. „Ungleichheit im Bildungssystem ist ein Stück sozialer
Realität, Chancengleichheit ein normatives Postulat.“
• Chancengleichheit bezogen auf eine Ergebnisperspektive bleibt in einer
differenzierten Gesellschaft eine Utopie
• Chancengleichheit bezogen auf die Realisierungschance muss und kann
verbessert werden:
• Institutionelle Barrieren abbauen und Kontextbedingungen berücksichtigen
• Leistungsunterschiede in den Blick nehmen, diagnostizieren und fördern
• Maßnahmen zum Abbau sozialer Ungleichheiten nicht ausschließlich auf den
Entscheidungs- und Übergangsprozess ausrichten
• Den gesamten Bildungsverlauf betrachten
• Eltern als Akteure aktiv einbinden
• Informieren aller an den Übergängen beteiligten Akteure
• Früh fördern ist besser als spätes reparieren