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AUSGABE 6 / 2020
VISiONiO
PRÄZISIONS-
ONKOLOGIE &
REAL WORLD DATA
Präzisionsonkologische
Ansätze in der Praxis
Neue Strukturen und Kooperation
machen es möglich
Leitlinien und Real World Data
Proof-of-concept aus dem Versorgungsalltag
Wissensgenerierende
Versorgung heute und morgen
Eine Vision
SONDERAUSGABE
2
Real World Data und die
niedergelassenen
Hämatologen/Onkologen
Autor: Prof. Dr. Wolfgang Knauf
SEITE 13
SEITE 6
„Will ich die Welt
verändern, muss ich
sie kennen“
DANKSAGUNG
4	 OnkoRat 2021 -
Wir sagen Danke!
PRÄZISIONSONKOLOGIE &
REAL WORLD DATA
6	Präzisionsonkologische
Ansätze in der Praxis – Neue
Strukturen und Kooperation
machen es möglich
10	 Leitlinien und
Real World Data – Evidenz aus
dem Versorgungsalltag
13	 Real World Data und die
niedergelassenen Hämato-
logen/Onkologen
16	 Real World Data 4.0. Wissens-
generierende Versorgung heute
und morgen – eine Vision
ONKOLOGISCHES QUARTETT
19	 Molekulares Tumorboard –
Vier Meinungen und eine Vision
SCIENCE SLAM
22	 Tumorregister Nierenzellkarz-
inom: Behandlung & Outcome
beim papillären mRCC
22	 Tumorregister lymphatische
Neoplasien: R-CHOP-14 vs.
R-CHOP-21 beim DBLCL
23	 CRISP – Registerplattform
Lungenkarzinom: Testrate und
zielgerichtete Behandlung
23	 OPAL – Registerplattform
Mammakarzinom: Welche Rolle
spielen die CDK4/6 Inhibitoren
beim Mammakarzinom heute?
BEITRÄGE DER PHARMA-PARTNER
24	Übersicht
31	Offenlegung
AUSSERDEM
31	Impressum
In dieser Ausgabe
Präzisionsonkologische Ansätze
in der Praxis
Die Behandlung seltener Tumore gestaltet sich weiterhin
schwierig. Forschung wird nur begrenzt betrieben und eine
individualisierte, molekularbasierte Herangehensweise ist
zeit- und kostenintensiv. Prof. Dr. Tobias Dechow zeigt mög-
liche Lösungswege auf.
Leitlinien und
Real World Data – Evidenz
aus dem Versorgungsalltag
Die Entwicklung von Leitlinien, die Generierung und die
Nutzung von Daten aus dem Versorgungsalltag stehen
idealerweise in einem kontinuierlichen Wechselspiel mit-
einander. Je belastbarer dabei die Datenqualität zugrunde
liegender Register ist, desto höher ist der Nutzen bei der
Leitlinienerstellung und nach deren Implementierung auch
im Rahmen der Evaluation.
SEITE 10
3
EDITORIAL
Dr. Norbert Marschner
COVID-19 hat die gesamte
Gesundheitsbranche besonders
getroffen – mit spürbaren
Veränderungen auch im Bereich der
onkologischen Forschung
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
liebe Partner der pharmazeutischen Industrie,
die letzten Monate sind für uns alle von der COVID-19
Infektion geprägt. Etablierte Strukturen und Prozesse der
klinischen Forschung haben sich dynamisch anpassen
müssen und sich teilweise vollkommen verändert. Bei
uns in Freiburg war zeitweise fast das gesamte Team im
Home-Office. Die zunehmende Digitalisierung und ver-
netzte Systeme machten es möglich. iOMEDICO ist intern
und extern traditionell sehr digital strukturiert und war
daher für die Krisenbewältigung gut aufgestellt.
Viele Praxen, Kliniken und MVZ haben auf die verän-
derte Situation schnell reagiert und sich risikoadaptiert
angepasst - meist ohne kritische ökonomische Engpässe.
Nachsorge und Diagnostik haben sich vielerorts ausge-
dünnt. Als Konsequenz kommen manche Patienten leider
eher mit höheren Tumorstadien zum Erstkontakt. Die The-
rapiebereiche waren im Vergleich eher weniger betroffen.
Viele Praxen haben die eingesparte Zeit durch weniger
Patientenkontakte erfreulicherweise verstärkt zum
Patienteneinschluss in Klinische Studien und Real World
Plattformen genutzt und so auch manche ökonomische
Verzerrung ausgeglichen. Das hat auch uns sehr geholfen.
Der Start der ersten molekularen Plattform SYNERGY mit
dem Projekt INFINITY war sensationell. Dankeschön an
alle Zentren, die dies in dieser Zeit ermöglicht haben!
Für iOMEDICO war es sehr bitter, dass der ONKORAT
2020 ausfallen musste. All die monatelangen Vorberei-
tungen der Teams und der vielen mitarbeitenden onkolo-
gischen Kollegen aus Klinik und Praxis konnten wir final
leider nicht präsentieren. Nahezu alle unsere Kooperati-
onspartner der forschenden, pharmazeutischen Industrie
haben sich an den finanziellen Aufwänden des ONKORAT
partnerschaftlich beteiligt. Für diese Unterstützung als
Anerkennung der geleisteten Vorarbeiten und Ergebnisse
möchten wir uns ganz herzlich bedanken.
Die Inhalte des ONKORAT 2020 sind zu spannend, um
sie gänzlich ausfallen zu lassen. Die Sonderausgabe der
VISION nimmt die Themen auf. Unsere Referenten haben
ihre geplanten Vorträge in gekürzte Beiträge umgesetzt,
auf das Wesentliche konkretisiert und damit die Ausgabe
sehr informativ gestaltet. Die Beiträge fokussieren auf
die zunehmend intensivere, kollegiale Zusammenarbeit
Klinik – Praxis – Pharma. Die strukturierte, prospektive
Dokumentation und Auswertung umfangreicher Daten-
mengen, interdisziplinär und intersektoral ist ein essenti-
eller Grundpfeiler der Zukunft des onkologischen Wissens
und Handelns, von der Präzisionsdiagnostik molekularer
Aberrationen bis hin zur Gestaltung der Leitlinienent-
wicklung und der praktischen Umsetzung.
Gemeinsam Zukunft gestalten!
Herzlichen Dank an alle Partner und Freunde
Ihr
4
OnkoRat 2020
Wir sagen
Die Absage des OnkoRats 2020 eine Woche vor Beginn der Veranstal-
tung war ein harter Schlag für uns. Monatelange inhaltliche und orga-
nisatorische Vorbereitungen waren damit verbunden. Doch gleichzei-
tig ging eine Welle von positiven Rückmeldungen und Angeboten der
Unterstützung bei uns ein. Das hat uns in dieser Situation außerordent-
lich gefreut.
Alle Referenten und Moderatoren haben auf ihr Honorar verzichtet -
obwohl der Großteil der Vorbereitungen für sie bereits erfolgt war.
90% der Sponsoren haben sich bereit erklärt, sich mit der Hälfte - einige
sogar mit der vollständigen Summe des ursprünglich vereinbarten Spon-
soringbetrags an den bereits erfolgten Ausgaben für den OnkoRat zu
beteiligen.
Mit dieser Sonderausgabe der VISION danken wir allen für diese
wunderbaren Zeichen der Solidarität!
Eine Welle der
Solidarität
Krisensituationen haben immer zwei Seiten: Sie treffen
viele hart – und bringen gleichzeitig neue Ideen und
großartige Geschichten der Solidarität mit sich. Der
OnkoRat ist eine davon.
Dr. Norbert Marschner 			 Juliane Grass
Danke!
5
... an alle Unterstützer:
Alexion Pharma Germany GmbH
AMGEN GmbH
Bayer Vital GmbH
Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG
Bristol-Myers Squibb GmbH & Co. KGa
Clovis Oncology Germany GmbH
Daiichi Sankyo Deutschland GmbH
EUSA Pharma GmbH
GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG
Janssen-Cilag GmbH
Lilly Deutschland GmbH
Molecular Health GmbH
MSD SHARP & DOHME GmbH
Pfizer Pharma GmbH
Pierre Fabre Pharma GmbH
Roche Pharma AG
Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
SERVIER Deutschland GmbH
Takeda Pharma Vertrieb GmbH & Co. KG
... an alle Referenten
und Moderatoren:
Prof. Dr. Dr. Bertram Bengsch, Freiburg i.Br.
Prof. Dr. Tobias Dechow, Ravensburg
Prof. Dr. Thomas Decker, Ravensburg
PD Dr. Oleg Gluz, Mönchengladbach
Prof. Dr. Peter J. Goebell, Erlangen
Dr. Eray Gökkurt, Hamburg
PD Dr. Nicolas Graf, Deggendorf
Prof. Dr. Frank Griesinger, Oldenburg
Prof. Dr. Carsten Grüllich, Dresden
Dr. Georg Martin Haag, Heidelberg
Dr. Martin H. Hager, Roche Pharma AG
PD Dr. Thomas Illmer, Dresden
Prof. Dr. Wolfgang Janni, Ulm
Prof. Dr. Wolfgang Knauf, Frankfurt a.M.
Prof. Dr. Frank Kullmann, Weiden i.d.O.
Prof. Dr. Florian Lordick, Leipzig
PD Dr. Reinhard Marks, Freiburg i.Br.
Prof. Dr. Uwe Martens, Heilbronn
Prof. Dr. Holger Nückel, Bochum
PD Dr. Jan Schröder, Mülheim a.d.R.
Prof. Dr. Roland Schroers, Bochum
Prof. Dr. Martin Schuler, Essen
Prof. Dr. Elmar Stickeler, Aachen
Prof. Dr. Hans Tesch, Frankfurt a.M.
Prof. Dr. Marc Thill, Frankfurt a.M.
Prof. hc. Dr. Markus Tiemann, Hamburg
Dr. Anja Welt, Essen
Prof. Dr. Achim Wöckel, Würzburg
Dr. Mark-Oliver Zahn, Goslar
Dr. Matthias Zaiss, Freiburg i.Br.
Die für den OnkoRat geplanten Inhalte sind hochaktuell
und relevant für Forschung und Strukturen. Wir haben uns
daher entschieden, diesen eine eigene Ausgabe der VISION
zu widmen – exklusiv mit den Themen des OnkoRats. In
dieser Ausgabe finden Sie Beiträge zu den verschiedenen
Sessions des OnkoRats:
Die Referenten haben in den Artikeln auf den folgenden Seiten
das Wesentliche ihrer Vorträge schriftlich zusammengefasst.
Sessions wie das Onkologische Quartett zum Thema Molekulare
Tumorboards (Seite 19) oder der Science Slam mit seinen High-
lights (Seite 22) finden Sie ebenfalls in schriftlicher Form in dieser
Ausgabe.
Die Unterstützer der pharmazeutischen Industrie haben
einen kurzen wissenschaftlichen Beitrag zu ihren aktuell
relevanten Themen entworfen, die Sie ab Seite 24 finden.
Auch das Stöbern auf der Webseite www.onkorat.com lohnt
sich: Sie finden dort ergänzende Informationen der Unterneh-
men zum Download.
Der OnkoRat ist Tradition
Seit vielen Jahren treffen sich studienaktive Hämatologen und
Onkologen, Vertreter der Studiengruppen und pharmazeutischen
Industrie im Frühjahr in Frankfurt a.M. Der OnkoRat hat sich zu
einer Plattform des interdisziplinären Erfahrungsaustauschs zwi-
schen Forschung, Patientenversorgung und künftigen Studienpro-
jekten etabliert und ist fest in den Kalendern verankert. Die jährlich
steigenden Teilnehmerzahlen illustrieren
dies auf beeindruckende Weise.
Der persönliche wissenschaftliche Austausch ist und bleibt in
der Forschung unersetzlich. Wir würden uns freuen, Sie im kom-
menden Jahr beim zehnten OnkoRat 2021 in Frankfurt a.M. wie-
derzusehen. Bitte halten Sie sich bereits jetzt den 12. und 13.
März 2021 frei.
SAVE THE DATE!
Eine ganz besondere
Ausgabe der VISION
ONKORAT
2021
66
Autor: Professor Dr. med. Tobias Dechow
Sogenannte seltene Tumoren, definiert durch eine Inzi-
denz von höchstens 5/100.000 Personen pro Jahr, sind
in ihrer heterogenen Gesamtheit keineswegs selten. Mit
einem Anteil von ca. 25% bestimmt diese Tumorgruppe
unseren klinischen Alltag in einem signifikanten Maße
mit. Im Gegensatz zu häufigen Tumoren, wie beispiels-
weise dem NSCLC, gibt es bei seltenen Tumoren in der
Regel keine verlässlichen, evidenzbasierten Vorgehens-
weisen hinsichtlich der - oft aufwändigen - Diagnostik
und Therapie. Es fehlen allgemeine Expertise, große
prospektiv-randomisierte Studien, die es möglicher-
weise aufgrund fehlenden (wirtschaftlichen) Interesses
nie geben wird, sowie Registerstudien, wissenschaftliche
Plattformen, Biobanken, etc. Die Folge sind Unsicherhei-
ten und Verzögerungen in der Diagnostik und Therapie.
Präzisionsonkologische
Ansätze in der Praxis
Neue Strukturen und Kooperation
machen es möglich
seltene Mutation mit hohem Bedarf:
RET 1,01 % (PankreasCa.)
Die Behandlung seltener Tumore gestaltet sich weiterhin schwierig. Forschung wird nur
begrenzt bis gar nicht betrieben und eine individualisierte, molekularbasierte Heran-
gehensweise ist zeit- und kostenintensiv sowie bislang nur in wenigen Fällen klinisch
erfolgreich. Ein Blick auf die aktuelle Vorgehensweise und Aufwände lässt Wünsche nach
sektorübergreifenden Forschungsansätzen aufkommen.
77
PRÄZISIONSONKOLOGIE  REAL WORLD DATA
Molekulare Diagnostik 
tumoragnostische Therapie
Ein denkbarer Weg, die Versorgung dieser Patienten zu
verbessern, ist die Anwendung moderner Diagnostik,
Datennutzung und -bereitstellung im größeren Stil und
Bildung von klinisch-wissenschaftlichen Netzwerken
bzw. Plattformen. Eine individuelle, auf die jeweiligen
Charakteristika der Tumorerkrankung zugeschnittene
Behandlung wird unter dem Begriff Präzisionsonkolo-
gie subsumiert. Diagnostisch stehen dabei histologi-
sche, insbesondere molekularpathologische Analysen
im Vordergrund. Mit der breiten Verfügbarkeit von
Next-Generation Sequencing (NGS) können sehr viele
mögliche Genalterationen inklusive der Tumormutati-
onslast analysiert werden. Ziel ist es, genetische Verän-
derungen zu identifizieren, die therapeutisch nutzbar
sind. Die Therapie richtet sich damit gegen die mole-
kulare Alteration und nicht gegen Organzugehörigkeit
oder Histologie.
Wo stehen wir aktuell?
Bei aller Euphorie wird man jedoch häufig mit den
Limitationen dieses Vorgehens konfrontiert. So ließ
sich in einer Arbeit des MD Anderson Cancer Center bei
13 von 95 Patienten mit seltenen Tumoren eine mole-
kularpathologisch gerichtete Therapie identifizieren,
wovon 4 ein Ansprechen aufwiesen. Die entscheidende
Frage ist daher: Welche Möglichkeiten bzw. Stellschrau-
ben stehen zur Verfügung, den klinischen Nutzen prä-
zisionsonkologischer Ansätze für unsere Patienten zu
verbessern?
Aktuell erscheint das Vorgehen - insbesondere im Hin-
blick auf die verschiedenen Versorgungssektoren - sehr
heterogen. An akademischen Zentren finden Veranlas-
sung der NGS Diagnostik, Analyse der Resultate mit
entsprechender Annotation, Diskussion im molekula-
ren Tumorboard bis hin zu einer Therapieempfehlung
an einem Ort statt. Ein Beispiel: An der TU München
wird die NGS-Diagnostik im eigenen pathologischen
Institut durchgeführt und anschließend in einem inter-
disziplinären molekularen Tumorboard klinisch ausge-
wertet und diskutiert. Hier werden die oft komplexen
molekulargenetischen Befunde interpretiert und in den
klinischen Kontext gesetzt. Gerade dieser klinische
Kontext stellt die zentrale Herausforderung von mole-
kularen Tumorboards dar (siehe Artikel Seite 17). Im
Vordergrund stehen hierbei Studien mit kleiner Fall-
zahl, retrospektive Analysen sowie Ansprechraten in
Tumoren mit gleicher genetischer Veränderung aber
unterschiedlicher Histologie. Dieses Kernstück der Prä-
zisionsonkologie bedarf sowohl onkologischer Erfah-
rung als auch profundem Wissen um die molekularen
Charakteristika einzelner Tumorentitäten. Zudem ist
auch eine Vorstellung von Patienten möglich, deren
Tumormaterial bereits extern gesichert oder auch in
kommerziellen Laboren analysiert wurde.
Professor Dr. med. Tobias Dechow
Niedergelassener Hämatologe
und Onkologe in Ravensburg
apl. Prof. an der Technischen
Universität München
Forschungsschwerpunkt:
Präzisionsonkologie
Welche Möglichkeiten bzw. Stellschrauben
stehen zur Verfügung, den klinischen Nut-
zen präzisionsonkologischer Ansätze für
unsere Patienten zu verbessern?
→
8
PRÄZISIONSONKOLOGIE  REAL WORLD DATA
Laut Prof. Philipp Jost, Leiter des Zentrums für Perso-
nalisierte Onkologie am Comprehensive Cancer Center
München der Technischen Universität München (TUM)
und dem zugehörigen molekularen Tumorboard, sind
durchaus Unterschiede in der klinischen Annotation
kommerzieller Analysen zu sehen. An der TUM wird die
bedeutsame Aufgabe der klinischen Annotation von den
jeweiligen Organspezialisten im molekularen Tumor-
board interdisziplinär durchgeführt und besprochen.
Im Falle von seltenen Tumoren wird zwischen medizi-
nischen Onkologen und den beteiligten Fachdisziplinen
der bestmögliche Therapieansatz definiert. Zwar wür-
den sich viele Kollegen zutrauen, eine therapeutische
Konsequenz z.B. aus einer BRAF-V600E Mutation, einer
MET-Amplifikation oder einer hohen Tumormutations-
last zu ziehen. Was aber, wenn es sich beispielsweise
um eine seltene BRAF-Mutation mit unklarer patho-
genetischer Wertigkeit handelt? Oder eine der vielen
verschiedenen PIK3CA Mutationen oder Amplifikation
vorliegen? Macht es Sinn, nicht das Molekül selbst,
sondern ein stromabwärts gelegenes Partnerprotein zu
inhibieren?
Hoher Aufwand für evidenzbasierte
Therapieentscheidungen
Bei vielen Alterationen ist es erforderlich, eine aufwen-
dige Recherche zu betreiben, um eine mögliche thera-
peutische Wertigkeit abschätzen zu können. Es werden
dabei wissenschaftliche Datenbanken wie OnkoKB,
CIViC und cBioPortal herangezogen, aber auch eine
ausführliche Literaturrecherche über PubMed ist Teil
der Annotation der genetischen Alterationen. Erst vor
diesem Hintergrund kann im Rahmen eines interdiszi-
plinären molekularen Tumorboards eine Empfehlung
mit dem entsprechenden Evidenzlevel ausgesprochen
werden. In der Regel können die Empfehlungen direkt
für einen Antrag auf Kostenübernahme bei der Kran-
kenkasse herangezogen werden. Denn trotz aufwendi-
ger genetischer und klinischer Analyse der Daten, liegt
die formale Evidenz der Entscheidungen unter dem
üblicherweise verwendeten klinischen Evidenzlevel der
Onkologie. Dies liegt an der Seltenheit der individuel-
len Veränderungen und dem Fehlen von randomisierten
Studien.
Außerhalb der akademischen Zentren gestaltet sich ein
solcher Ansatz oft weit schwieriger. Einige Kollegen
scheuen den Aufwand dieses oft langwierigen Vorge-
hens mangels Zeit und/oder Expertise. Andere Kolle-
gen bemühen sich, Präzisionsonkologie in Eigenregie
als One-Man-Show durchzuführen. Die Limitationen
dieses Vorgehens liegen auf der Hand. Diese Bestands-
aufnahme ist insofern von großer Bedeutung, da die
überwiegende Anzahl von Patienten mit selten Tumo-
ren außerhalb akademischer Zentren versorgt werden.
Noch sind präzisionsonkologische Ansätze
nicht für alle Patienten verfügbar:
Molekulares
Tumorboard
Molekular-basierte,
zielgerichtete Therapie
Molekulare
Diagnose
„Die überwiegende Anzahl von
Patienten mit seltenen Tumoren
werden außerhalb akademi-
scher Zentren versorgt“
9
PRÄZISIONSONKOLOGIE  REAL WORLD DATA
Wie kann diese Diskrepanz
überwunden werden?
Kooperation mit universitären Zentren
Einige Kolleginnen und Kollegen kooperieren eng mit
universitären Zentren. An der TUM beispielsweise
besteht die Möglichkeit, externe Patienten in einer
Spezialambulanz vorzustellen, über die eine Sequen-
zierung veranlasst wird (https://cccm.mri.tum.de/de/
fuer-zuweiser/personalisierte-medizin).
Kooperation mit kommerziellen
Diagnostikunternehmen
Eine andere Möglichkeit stellen molekulare Tumor-
boards dar, die von kommerziellen Diagnostikunter-
nehmen angeboten werden. Diese erscheinen jedoch
zurzeit wenig praktikabel und alltagstauglich.
Kooperation mit unabhängigen Instituten
Theoretisch wären auch unabhängige Institute (mög-
licherweise mit akademischer Beteiligung) denkbar,
die die in der Peripherie erhobenen Daten auswerten
und klinisch nutzbar darstellen.
Partnerschaften und Netzwerke sind
essentielle Voraussetzung
Insgesamt erscheint eine intersektorale Partnerschaft
oder bestenfalls ein gut zugängliches wissenschaft-
liches Netzwerk von enormer Wichtigkeit bzw. Not-
wendigkeit, um die diagnostischen Daten bestmöglich
umsetzen zu können.
Das therapeutische Vorgehen bei seltenen Tumoren
beruht oftmals auf einer dürftigen Datenlage. Das skiz-
zierte individualisierte Vorgehen ist aufwendig, teuer
und zumindest nach den aktuellen Erfahrungen nur in
wenigen Fällen klinisch erfolgreich. Daher sollten die
individuell erhobenen diagnostischen und therapeu-
Big Data gewinnt weiter an Bedeutung.
Genomics, Proteomics, Metabolomics oder
auch bildgebende Verfahren werden zur
Komplexität der Präzisionsonkologie bei-
tragen. Diesen Herausforderungen können
wir nur mit strukturellen Schritten und
Kooperation begegnen - damit der wis-
senschaftliche Fortschritt tatsächlich bei
unseren Patienten ankommt.
tischen Daten möglichst umfangreich erhoben und
ausgewertet werden. Derzeit werden zu diesem Zweck
größere, internationale Plattformen etabliert. Bei-
spiele hierfür sind „The Cancer Genome Atlas Program
(TCGA)“ oder das INFINITY-Register.
Im Rahmen des TCGA wurden bereits über 20.000
Primärtumore und passendes gesundes Gewebe mole-
kular charakterisiert. Dieses Programm stellt dabei
sowohl genomische als auch teilweise epigenomische,
transkriptomische und proteomische Daten öffentlich
zugänglich für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung.
Das INFINITY-Register hingegen schließt Patienten ein,
die eine gezielte Therapie basierend auf molekularpa-
thologischer Diagnostik erhalten. Im Vordergrund bei
dieser Registerstudie steht weniger das diagnostische
Procedere als vielmehr der therapeutische Nutzen
einer gezielten Therapie.
Big Data gewinnt bei einem Blick in die Zukunft weiter
an Bedeutung. Längst stehen weitere wissenschaftliche
Methoden in den Startlöchern. Neben Genomics wer-
den Proteomics, Metabolomics oder auch bildgebende
Verfahren wie Deep Learning zur Komplexität der Prä-
zisionsonkologie und Mustererkennung von verschie-
denen Tumoren beitragen. Im Lichte dieser Herausfor-
derungen sollten bereits zum jetzigen Zeitpunkt die
notwendigen strukturellen Schritte eingeleitet werden,
damit der wissenschaftliche Fortschritt tatsächlich bei
unseren Patienten ankommt.
10
RCT
Leitlinien
RWD
Evaluation
Proof-of-concept
Leitlinien und Real World Data
Evidenz aus dem Versorgungsalltag
RWD als mögliche Grundlage bei der
Entwicklung von Leitlinien
Nach dem methodischen Regelwerk greifen S3-Leit-
linien zunächst auf hochwertige und belastbare Evi-
denz zurück. Hierbei soll möglichst durch aggregierte
Evidenzquellen die Grundlage für Empfehlungen mit
hoher Empfehlungsstärke gelegt werden. Aggregierte
Evidenzquellen sind in erster Linie Metaanalysen und
systematische Übersichtsarbeiten einzelner prospek-
tiv-kontrollierter randomisierter Studien (RCTs). RCTs
gelten in der evidenzbasierten Medizin als der Gold-
standard, da das Risiko für einen Verzerrungseffekt
am geringsten ist. Für viele Fragestellungen, so auch
in der Onkologie, werden jedoch keine randomisierten
und kontrollierten Studien durchgeführt. Das Fehlen
von RCTs bedeutet an diesen Stellen jedoch nicht, dass
entsprechende Fragestellungen nicht versorgungsre-
levant sind. Das Gegenteil ist der Fall. Oftmals fehlen
ökonomische Anreize, die ein Durchführen von RCTs
nicht ermöglichen, die Finanzierung durch öffentliche
Die Entwicklung von Leitlinien, die Generierung und die Nutzung von Daten aus dem Versor-
gungsalltag stehen idealerweise in einem kontinuierlichen Wechselspiel miteinander. Je belast-
barer dabei die Datenqualität zugrunde liegender Register ist, desto höher ist der Nutzen bei
der Leitlinienerstellung und nach deren Implementierung auch im Rahmen der Evaluation.
Autor: Prof. Dr. med. Achim Wöckel
PRÄZISIONSONKOLOGIE  REAL WORLD DATA
11
Prof. Dr. med. Achim Wöckel
Direktor der Frauenklinik des
Universitätsklinikums Würzburg
Koordinator der S3-Leitlinie
„Interdisziplinäre Früherkennung,
Diagnostik, Therapie und Nachsorge
des Mammakarzinoms“, Mitglied
der AGO Kommission Mamma
PRÄZISIONSONKOLOGIE  REAL WORLD DATA
Institutionen ist zudem begrenzt. An dieser Stelle ist
der Einsatz methodisch belastbarer Kohortenstudien
gefragt. RWD können an dieser Stelle unterstützen Evi-
denzlücken zu schließen, wenn die Datenqualität hoch
ist. Unter Berücksichtigung der notwendigen Transpa-
renz können in Konsensusprozessen Empfehlungen für
klinische Leitlinien abgeleitet werden, die sich zwar in
der Empfehlungsstärke gegenüber zugrunde liegender
RCTs unterscheiden, aber klinisch hochrelevant sind
(siehe Abbildung 1).
Evaluation und Überprüfung von
Leitlinien durch RWD
Auf der anderen Seite sollten die Ergebnisse bzw.
Effekte aus eingebrachten Studien durch eine konse-
quente Anwendung der Leitlinien auch in der Versor-
gungsroutine darstellbar sein. In einzelnen Studien ist
dieser Umkehrschluss nachvollziehbar gelungen. So
konnte das BRENDA-Studiennetzwerk an einem Kol-
lektiv von 13.000 Patientinnen mit einem primären
Mammakarzinom beispielhaft zeigen, dass eine leitli-
nienkonforme Therapie im Versorgungsalltag ähnliche
Studienergebnisse bzw. Effekte reproduziert wie in den
RCTs, die der Leitlinie zugrunde liegen, und dass letzt-
lich die Anwendung der Leitlinie in zertifizierten Brust-
zentren zu einer Verbesserung des Überlebens führt.
Abb. 1
modifiziert nach dem
AWMF-Regelwerk (Arbeits-
gemeinschaft der
Wissenschaftlichen Medizi-
nischen Fachgesellschaften
e. V.)
Strukturierte Konsensfindung:
Von der Evidenz zur Empfehlung
QUALITÄT DER EVIDENZ EMPFEHLUNGSGRAD
HOCH
Klasse 1
MODERAT
Klasse 2
SCHWACH/
SEHR SCHWACH
Klasse 3, 4, 5
STARKE EMPFEHLUNG
A, , „soll“
EMPFEHLUNG
B, , „sollte“
EMPFEHLUNG OFFEN
0, , „ist unklar/
kann erwogen werden“
Kriterien für die Graduierung (Klinisches Werteurteil):
Konsistenz der Studienergebnisse
Klinische Relevanz der Endpunkte (Outcomes)
und Effektstärken
Nutzen-Schaden-Verhältnis
Ethische, rechtliche, ökonomische Erwägungen
Patientenpräferenzen
Anwendbarkeit auf die Patientenzielgruppe, Umsetzbarkeit
→
An diesem Beispiel wird deutlich, dass die Evaluation
von Leitlinienempfehlungen und die Überprüfung von
Implementierungsstrategien ebenfalls nur an quali-
tativ hochwertigen RWD-Kohorten erfolgen kann. Die-
ser Abgleich mit der Versorgungsrealität ist auch zur
genaueren Effektschätzung wichtig: RCTs, die gewöhn-
lich als Grundlage starker Leitlinienempfehlungen die-
nen, zeigen häufig hohe Effekte für bestimmte Interven-
tionen im abstrakten Studiensetting. Nach Anwendung
dieser Interventionen liegen die Effekte in den RWD
jedoch nicht zwingend in diesen Bereichen. Gründe für
diese Modifikation von Effekten liegen in Unterschieden
zwischen klassischen Studienpatienten von RCTs und
bspw. einem häufig höheren Anteil älterer und komor-
bider Patienten im Versorgungsalltag.
12
In der Routineversorgung werden zudem viele Patienten
behandelt, die nicht studiengeeignet wären.
Durch die Möglichkeiten des technologischen Fort-
schrittes und der Digitalisierung wird es in Zukunft
möglich sein, dieses System eines „Proof-of-Concepts“
von Leitlinien in verschiedenen Real World Datensät-
zen anzuwenden, um Effekte von Leitlinien direkt in
der Versorgung zu messen und zu quantifizieren. Zu
den Datensätzen zählen elektronische Patientenakten,
digitale Anwendungen, Beobachtungs- bzw. Kohorten-
studien, Verordnungs- und insbesondere qualitätsge-
sicherte, prospektive Registerdaten. Somit existiert
neben den prospektiv-kontrollierten und randomisier-
ten Studien eine Evidenz aus dem Versorgungsalltag,
die zunehmend nutzbarer sein wird. Insbesondere die
Aggregation verschiedener Datensätze.
Evidenz aus RWD muss sehr komplexe methodische Adjustierungs-
vorgänge unterlaufen, bevor diese in den Leitlinienprozess und die
-evaluation eingebracht werden kann. Auch wenn die Güte prospekti-
ver Studien nicht erreicht werden kann, sind qualitätsgesicherte RWD
ein wichtiger Baustein, der gerade im Rahmen der Digitalisierung
im Kontext von Leitlinien zunehmend an Bedeutung gewinnen wird.
Evaluationen von Leitlinienempfehlungen in RWD sind zudem die
Grundlage von Aktualisierungen der Leitlinien, somit werden RWD ein
wichtiger Baustein der zukünftigen „living guidelines“ sein.
Zukünftige Interaktion zwischen Evidenzge-
nerierung durch RWD und Leitlinien
Neben diesem Gewinn für die Leitlinienentwick-
lung und -evaluation werden RWD aber auch
im Erstellungsprozess der Leitlinien eine zuneh-
mende Rolle spielen:
Leitlinien erfüllen auch den Auftrag, einen beste-
henden Forschungsbedarf bei Fehlen von Evidenz
aus prospektiven Studien zu definieren. Hierbei
können RWD auch zur Optimierung der Effizienz
von klinischen Studien genutzt werden, zum Bei-
spiel, um Hypothesen zu generieren oder geeig-
nete Biomarker zu identifizieren.
	Außerdem können RWD die Grundlage für
Studienentwicklungen bilden, bspw. um Ein -und
Ausschlusskriterien für Studienpopulation festzu-
legen oder die geographische Verteilung möglicher
Studien-Kohorten zu beschreiben. Dieser Bedarf
kann dann in Leitlinien klar aufgezeigt werden.
	Feedback aus RWD und dem Versorgungsalltag zei-
gen den Experten und damit Leitlinienautoren auf,
an welchen Stellen möglicherweise Leitlinien nicht
umgesetzt werden (können). Diese Informationen
und Kenntnisse sind für Leitlinienaktualisierungen
wichtig, um Versorgungsdefizite perspektivisch
anzugehen.
PRÄZISIONSONKOLOGIE  REAL WORLD DATA
13
PRÄZISIONSONKOLOGIE  REAL WORLD DATA
Real World Data und die
niedergelassenen
Hämatologen/Onkologen
„Will ich die Welt
verändern, muss
ich sie kennen“
Autor: Professor Dr. med. Wolfgang Knauf
Die Versorgungsstruktur
verändert sich
In den vergangenen 30 Jahren fand mit der Gründung der
ersten Schwerpunktpraxen für Hämatologie/Onkologie
eine zunehmende Verlagerung von Diagnostik und Ver-
sorgung weg von Universitätskliniken und nicht-universi-
tären Krankenhäusern hin zu niedergelassenen Fachärz-
ten statt. Dies resultierte u. a. in einer Veränderung der
Studienpopulation. Die Sicherstellung der wohnortnahen
fachärztlichen Betreuung auch im kleinstädtischen oder
ländlichen Raum führte zur Erfassung von Patienten-
gruppen, die aufgrund ihres Alters oder wegen schwerer
Begleiterkrankungen nicht in die klassischen prospekti-
ven randomisierten Studien an einer der großen Kliniken
hätten aufgenommen werden können.
Professor Dr. med. Wolfgang Knauf
Niedergelassener Hämatologe und
Onkologe in Frankfurt a.M.
Vorsitzender des Berufsverbandes der
Niedergelassenen Hämatologen und
Onkologen in Deutschland e.V. (BNHO)
→
Über viele Jahrzehnte hinweg wurde die Fortentwicklung der Hämatologie und medizinischen
Onkologie durch Daten aus kontrollierten prospektiven Studien getrieben. Diese Studien waren
und sind unabdingbar für die Entwicklung und Zulassung neuer Medikamente. In Form von
prospektiv angelegten sogenannten Therapieoptimierungsstudien führten sie zur Definition
therapeutischer Standards und fanden Eingang in medizinische Kompendien und Lehrbücher.
14
Die Versorgungsstruktur
verändert sich
Bei vielen malignen Erkrankungen liegt der Altersmedian
bei Erstdiagnose jenseits des 60. Lebensjahres; darüber
hinaus kann die Therapie der meisten malignen Erkran-
kungen entweder komplett oder überwiegend ambulant
erfolgen. Dies führt dazu, dass in Deutschland heute etwa
die Hälfte aller Tumorpatienten durch niedergelassene
Hämatologen/Onkologen diagnostiziert, therapiert und
nachbetreut werden.
Bei der Erarbeitung von Therapieempfehlungen dürfen
aber die Verlaufsdaten der in den Schwerpunktpraxen
behandelten Patienten nicht ignoriert werden. Insbeson-
dere die Beurteilung von Langzeiteffekten und von Spät-
toxizitäten ist ohne das Datenmaterial der niedergelasse-
nen Hämatologen/Onkologen nicht möglich.
Auf welchem Wege, in welchem Umfang und verknüpft
mit welchen Fragestellungen können von den Praxen
Daten von Tumorpatienten erhoben werden? Wie kön-
nen diese Daten einfließen in einen übergeordneten
Datensatz, der auch Informationen aus Kliniken und
Forschungseinrichtungen enthält? Wie können die
Erkenntnisse aus den Datenanalysen für Therapieemp-
fehlungen nutzbar gemacht werden?
Vor 20 Jahren wurde der Berufsverband der niedergelasse-
nen Hämatologen und Onkologen in Deutschland (BNHO)
gegründet. In der Zwischenzeit umfasst der Verband rund
600 Kolleginnen und Kollegen, die meist in Gemein-
schaftspraxen oder fachübergreifenden Berufsausübungs-
gemeinschaften sowohl in städtischen Ballungsräumen
als auch in ländlichen Regionen die ambulante fachärzt-
liche Versorgung für Tumorpatienten sicherstellen. Einige
BNHO Mitglieder sind auch belegärztlich tätig und bilden
so eine Klammer zwischen ambulanter und stationärer
Medizin. Die berufspolitischen Belange, klassischer-
weise die Honorarpolitik aber auch die Ausgestaltung der
Berufsausübung, waren und sind Kernthemen des BNHO.
Vor 16 Jahren gründete der BNHO das wissenschaftliche
Institut der niedergelassenen Hämatologen/Onkologen
(WINHO). Dieses Institut liefert mit seinen Analysen
zur Demographie der Patientengruppen, der Diagnosen,
der therapeutischen Leistungen aber auch von Abrech-
nungsdaten dem BNHO eine wertvolle Grundlage für die
berufspolitischen Diskussionen mit kassenärztlichen Ver-
einigungen, Krankenkassen und den verschiedenen politi-
schen Entscheidungsebenen.
Zwischen Wissenschaft
und Politik
Die Grenzen zwischen Berufspolitik und Wissenschafts-
politik sind fließend geworden. Aufgrund der steigenden
Komplexität onkologischer Therapien ist zunehmend
die Fachkompetenz der BNHO-Mitglieder gefordert. Die
rasante Entwicklung hochpreisiger immunmodulatori-
scher oder sonstiger zielgerichteter Medikamente führt
außerdem bei den Kostenträgern zum Ruf nach einem
stärker regulierten Verordnungsverhalten. Die gesetzlich
garantierte Therapiefreiheit droht, unter den Vorbehalt
der Meldung von Patientendaten und Therapieverläufen
zu geraten. Im vor etwa einem Jahr in Kraft getretenen
Gesetz zur Sicherstellung der Arzneimittelversorgung
(GSAV) sind bereits Verschreibung und Anwendung inno-
vativer Medikamente zwingend gekoppelt an die Meldung
von patientenbezogenen Daten und Therapieverläufen.
Angedacht ist dafür die Einrichtung spezieller Register.
PRÄZISIONSONKOLOGIE  REAL WORLD DATA
15
VERSORGUNG FORSCHUNGPATIENT
PRÄZISIONSONKOLOGIE  REAL WORLD DATA
Verknüpfung von Forschung und
Versorgung erforderlich
Die niedergelassenen Hämatologen und Onkologen in
Deutschland stehen damit vor der Herausforderung, nicht
nur im Innenverhältnis dauerhaft Qualitätssicherung
darzustellen, sondern auch gegenüber Kostenträgern
und politischen Entscheidern ihre Kompetenz in die ver-
schiedenen Projekte und Initiativen einzubringen. Die
Fachkompetenz ist zudem verknüpft mit der Teilhabe an
der Generierung von neuen Erkenntnissen in der Thera-
pie maligner Erkrankungen. Die „Wissensgenerierende
Versorgung“ wird so zu einem Markenzeichen in einem
kommunizierenden System, in dem Innovationen von
klinischen Forschungseinrichtungen barrierefrei in die
Versorgung fließen, dort auf Alltagstauglichkeit geprüft
und mit neuen Erkenntnissen versehen zurückgespiegelt
werden.
Ein ungehinderter Wissenstransfer in Verbindung mit
einer möglichst flächendeckenden, am aktuellen For-
schungsstand orientierten Versorgung bedarf einer hohen
Kompetenz in der Durchführung klinischer Studien in
repräsentativen Patientenkollektiven, der Erhebung
umfangreicher Datensätze und präziser Analysen zur
Beantwortung drängender Fragestellungen bis hin zur
Langzeit-Nutzenbewertung.
Im Zusammenspiel von BNHO, WINHO und
iOMEDICO ergibt sich somit die Chance,
prospektiv neue Therapiekonzepte lang-
fristig zu bewerten und damit aktiv Einfluss
auf die Algorithmen der Versorgung von
Tumorpatienten zu nehmen.
Plattformen der Forschung
Mit dem vor 24 Jahren gegründeten klinischen Forschungs-
institut iOMEDICO in Freiburg steht den niedergelassenen
Hämatologen und Onkologen ein effizient arbeitender
Partner zur Verfügung. Durch die breite Präsenz in der
ambulanten Onkologie können auch bei Indikationen, für
die aufgrund ihrer Seltenheit keine randomisierten Stu-
dien durchgeführt werden können, in prospektiven Regis-
tern aussagekräftige Daten zur Epidemiologie, Diagnostik
und Therapie mit Langzeitverläufen gesammelt werden.
Seit Jahren werden diese Analysen in hochrangigen Publi-
kationen der wissenschaftlichen Öffentlichkeit zugänglich
gemacht. So sind in den letzten 10 Jahren rund 160 Ver-
öffentlichungen in sogenannten peer reviewed journals
entstanden.
Die von iOMEDICO bereitgestellten Plattformen ermögli-
chen die Generierung von evidenzbasierten Therapieemp-
fehlungen auch in Indikationen und Patientengruppen,
die sich sonst nicht in den klassischen Zulassungsstudien
wiederfinden. Die strukturierte Sammlung von pathologi-
schen Befunden bis hin zu molekularen Daten ermöglicht
außerdem die Identifizierung von prognostisch relevan-
ten Subgruppen, die gegebenenfalls modifizierten Thera-
pien zugeführt werden müssen. Dabei wird die gesamte
Bandbreite maligner hämatologischer und onkologischer
Erkrankungen, die von niedergelassenen Hämatologen
und Onkologen behandelt werden, erfasst.
16
REAL WORLD DATA 4.0
Im täglichen Alltag der Patientenversorgung bleibt oftmals keine Zeit für
zusätzliche Forschungsaktivitäten. Doch die Verbindung zwischen Versor-
gung und Forschung ist zwingend erforderlich, um Evidenz aus verschiede-
nen Blickwinkeln zu schaffen und in die Behandlung einfließen zu lassen.
Wie könnte ein System der Zukunft aussehen?
Wissensgenerierende
Versorgung heute und morgen –
eine Vision
17
Das Ziel klinischer Forschung sollte immer sein, die
Versorgung von Patienten zu verbessern. Das bein-
haltet allerdings nicht nur die Effektivität von neuen
Medikamenten zu testen, sondern es bedarf auch einer
kontinuierlichen und systematischen Erforschung der
Anwendbarkeit – wie effektiv sind die Medikamente
tatsächlich in der alltäglichen Versorgung?
All diese Fragen sind für Patienten, ihre Ärzte und
Forschende von sehr hohem Interesse.
Ein zentrales Problem ist allerdings, dass die tägliche
Versorgung von Patienten und die klinische Forschung oft
als zwei Bereiche gesehen werden. Klinische Forschung
ist zusätzlicher Aufwand im Rahmen der täglichen Ver-
sorgung – zumindest wie es momentan organisiert ist.
Maximal 10% aller erwachsenen Patienten mit bösar-
tigen Erkrankungen werden im Rahmen von klinischen
Forschungsprojekten behandelt und dokumentiert. Die
Marke von 10% wird meist nur in grösseren akademi-
schen Kliniken erreicht, nicht aber im Bereich der Nie-
dergelassenen oder nicht akademischen Häusern, obwohl
der Großteil der Patienten hier behandelt wird. Im
Gegensatz dazu zeigt die pädiatrische Onkologie schon
seit Jahrzehnten, dass es auch anders geht. Hier werden
bis zu 70% und mehr der Kinder mit bösartigen Erkran-
kungen in klinischen Forschungsprojekten behandelt
und dokumentiert. Die Fortschritte in der pädiatrischen
Onkologie über die letzten Jahrzehnte sind herausragend,
obwohl sie finanziell deutlich weniger unterstützt wird.
Es ist keine neue Frage, aber sie drängt sich immer wie-
der auf: Wie kann man diese Lücke zwischen Versor-
gung und klinischer Forschung im Sinne der Patienten-
versorgung verbessern?
Wie kann klinische Forschung ein selbstverständlicher
und integraler Teil der Versorgung werden? Wie können
Hürden abgebaut werden, um sich besser miteinander zu
verzahnen? Zuerst ist es sicherlich wichtig, sich die aktu-
ellen Hürden vor Augen zu halten. Da ist zum einen die
oft beklagte zusätzliche Administration und Dokumenta-
tion im Zentrum - hier fehlt es meist an Ressourcen. Ein
weiterer Aspekt sind häufig enge Einschlusskriterien für
Patienten, die eine Teilnahme für viele Patienten nicht
möglich machen.
Wie können uns neue Studiendesigns helfen?
Es gibt zunehmend erfolgreiche Beispiele (z.B. aus der
Kardiologie), die uns zeigen, wie man effektiv etablierte
Strukturen nutzen kann, um patientenrelevante For-
schungsfragen zu beantworten. Diese etablierten Struk-
turen sind z.B. Register, in denen Patientendaten für wis-
senschaftliche Zwecke gesammelt werden. Sie bieten eine
hervorragende Plattform, um Datensammlungen für inter-
ventionelle Studien zu erleichtern und zu komplettieren.
Wie können uns neue Technologien helfen?
Ein weiterer Aspekt ist die intelligente Vernetzung von
Softwaresystemen um den zusätzlichen Dokumentations-
aufwand so gering wie möglich zu halten. Systeme, die in
der täglichen Versorgung eingesetzt werden, sollten mit
Systemen, welche Daten klinischer Forschungsprojekte
sammeln, verknüpft werden. Damit könnten automatisch
Patienten erkannt werden, die für Studien geeignet sind
und doppelte Dokumentation könnte verringert werden.
Dies bedeutet, dass die Datenerfassung für klinische Stu-
dien mit der Datenerfassung in der Routineversorgung
harmonisiert wird.
PRÄZISIONSONKOLOGIE  REAL WORLD DATA
→
Intelligent vernetzte Softwaresysteme
verknüpfen Daten der täglichen Routine
mit Daten klinischer Forschungsprojekte
– effizient im Sinne aller Beteiligten.
PD Dr. med. Dr. phil. Benjamin Kasenda
Director Research  Development
bei iOMEDICO
Medizinischer Onkologe und
Klinischer Epidemiologe
Leiter von mehreren multizentrischen
Forschungsprojekten im Bereich der
Onkologie und Forschungsmethodik
18
Die gesamte Evidenz muss dargestellt
und berücksichtigt werden
Die Evidenz aus randomisierten Studien ist nur ein Teil
der Evidenz, die wir in die Behandlung der Patienten ein-
fließen lassen. Meist ist es auch so, dass Patienten, die
in randomisierte Studien eingeschlossen werden, jünger
sind und weniger Begleiterkrankungen haben als der
Grossteil der Patienten, welche in der Routine behandelt
werden. Ergänzend spielen bei der Therapieentscheidung
auch andere Dinge wie persönliche Expertise, Begleiter-
krankungen, Einschätzung des Patienten und natürlich
auch die Präferenz der Patienten eine Rolle. In klini-
schen Situationen, in denen es keine randomisierten Stu-
dien gibt, spielen diese Entscheidungsfaktoren oft eine
noch größere Rolle. Diese Aspekte können und werden
in Registern strukturiert erfasst. Nach wissenschaftli-
cher Aufarbeitung können diese durch intelligente Soft-
waresysteme (künstliche Intelligenz) den Behandlern als
Entscheidungshilfe zur Verfügung gestellt werden.
Stellen Sie sich vor…
Sie haben einen schwierigen Fall. Sie würden diesen Fall
gerne mit Kollegen besprechen, ihn eventuell in einem
Tumorboard vorstellen. Wenn Sie Zeit haben, dann hilft
eventuell auch eine Literaturrecherche. Stellen Sie sich
vor, Sie könnten eine einfache Abfrage in einer Datenbank
machen, in der Sie schnell und intuitiv nach Patienten
suchen können, die ihrem Patientenprofil ähnlich sind,
PRÄZISIONSONKOLOGIE  REAL WORLD DATA
z.B. ein HER2-positives grosszelliges Karzinom der Lunge
nach Versagen von Chemotherapie und Immuntherapie.
Würde es sich lohnen, hier eine HER2- gerichtete The-
rapie einzusetzen? Die Datenbank gäbe Ihnen eventuell
die Information, dass insgesamt 30 Patienten mit die-
sen Merkmalen im Netzwerk behandelt wurden. Sie kön-
nen einsehen, welche Therapien eingesetzt wurden und
wie das Outcome war. Die Daten wären wissenschaftlich
zusammen mit Kommentaren aufgearbeitet, um die Inter-
pretation zu erleichtern. Diese Datenbank würde Ihnen
auch zeigen, ob der Patient eventuell in eine klinische
Studie passen würde, inklusive der Information, ob dies
in Ihrer Nähe möglich wäre.
Vernetztes Wissen – ein lernendes System
Eine solche Wissensplattform erweitert die Möglich-
keiten jedes einzelnen Arztes im Netzwerk. Jeder kann
auf die Evidenz und das Wissen, das in der tagtägli-
chen Versorgung von hunderten von Zentren generiert
wird, zugreifen. Jeder Patient, der in diesem Netzwerk
dokumentiert wird, trägt dazu bei, dass Ärzte von Ärz-
ten immer mehr lernen und Patienten besser behandelt
werden können – der Nutzen läge für Patienten und
Ärzte auf der Hand!
19
Prof. Dr. med. Florian Lordick
Direktor Universitäres Krebszentrum
Leipzig (UCCL), Direktor der Klinik
für Onkologie, Gastroenterologie,
Hepatologie, Pneumologie und
Infektiologie
Universitätsklinikum Leipzig
Einigkeit besteht über den stetig wachsenden Bedarf
an molekularer Tumorcharakterisierung im Kontext einer
zeitgemäßen onkologischen Therapieplanung. Hoch-
durchsatztechnologien werden benötigt, um molekulare
Alterationen in ihrer Breite und Vielfalt zu analysieren
und im Einzelfall auch komplexe Muster zu detektieren.
Die Preisfindung sollte dem Ziel angemessen sein, mög-
lichst vielen Krebspatienten eine differenzierte moleku-
lare Diagnostik anbieten zu können, und zwar möglichst
frühzeitig im Verlauf ihrer Erkrankung.
Einigkeit besteht auch darin, dass die Entscheidungs-
findung im molekularen Tumorboard ein multidimensi-
onaler Vorgang ist. Neben molekularen Daten müssen
die klinischen Patientenmerkmale, Behandlungsverläufe
und bisher unzureichend berücksichtigte Wirts-Faktoren
berücksichtigt werden. Natürlich muss das wachsende
Wissen aus der klinischen und präklinischen Forschung in
die Entscheidungsfindung eingehen. Vorgefertigte Lösun-
gen werden der Entwicklung nicht gerecht. Wir betreten
ein „lernendes System“.
Uneinig sind sich Experten bislang, welche technischen
Plattformen sich durchsetzen werden, um molekulare
Befunde und daraus resultierende gute klinische Empfeh-
lungen zu generieren.
Künstliche Intelligenz zur Unterstützung von Entschei-
dungen steckt noch in ihren Anfängen. Experten auf dem
Gebiet der Computerwissenschaften beginnen erst, die
Sprache der Onkologie zu lernen. Sie stehen außerdem
für die Unterstützung der Tumorboards nicht flächende-
ckend zur Verfügung. Überhaupt ist die Implementierung
qualifizierter molekularer Tumorboards in der Breite der
Versorgung eine Herausforderung. Überregionale Lösun-
gen für personalisierte Onkologie werden benötigt, mit
allem technischen Aufwand der Vernetzung und der not-
wendigen Verbindlichkeit in der Zusammenarbeit.
Kostenträger verfolgen darüber hinaus bislang keine kon-
solidierte Strategie im Umgang mit Empfehlungen aus
molekularen Tumorboards. Zahlreiche potenziell wirk-
same Behandlungen bewegen sich außerhalb des europä-
ischen Zulassungsstatus und damit auch außerhalb der
Leistungsverpflichtung von Krankenkassen, verfolgt man
ein traditionelles Vergütungsmodell. Hier ist noch Über-
zeugungsarbeit zu leisten. Und wie immer in der Medizin:
Wirklich überzeugen kann man nur durch reproduzier-
bare Daten.
Im Onkologischen Quartett diskutieren
vier Vertreter der Onkologie über die
Gestaltung und Zukunft molekularer
Tumorboards.
Autor: Prof. Dr. med. Florian Lordick
Molekulares
Tumorboard
Vier Meinungen und eine Vision
ONKOLOGISCHES QUARTETT
3 Fragen, 4 Experten antworten:
20
ONKOLOGISCHES QUARTETT
Dr. Eray Gökkurt
Niedergelassener Onkologe,
Stellv. Vorsitzender der AIO
Der Niedergelassene
Durch die rasante Wissensentwicklung in der Präzisions-
onkologie sind gegenwärtig Plattformen wie die molekula-
ren Tumorboards (MTB) gefragt, in denen sich Spezialisten
mit molekulargenetischer Erfahrung austauschen. Ziel ist
es, hochspezifische, aktuelle Expertise zusammenzuführen
und Krebspatienten im fortgeschrittenen Stadium oder mit
seltenen Tumorerkrankungen eine effektive Behandlung zu
ermöglichen. Dabei braucht Molekularpathologie immer
den Bezug zur individuellen klinischen Patientensituation,
sprich dem Erkrankungsstadium, den bereits durchgeführ-
ten Therapielinien und selbstverständlich dem klinischen
Zustand des Patienten.
Gegenwärtig werden MTB meist an großen Zentren angebo-
ten und befinden sich an mehreren Standorten in Deutsch-
land im Aufbau. Die Zeichen der MTB stehen auf Wachstum.
Auf ihrem Weg warten noch zahlreiche Herausforderungen
wie die Frage beispielsweise nach Qualitätsstandards, der
Sicherstellung der Verfügbarkeit klinischer Daten der jewei-
ligen molekularen Veränderung und dem Zugang für die Ver-
sorgungsbreite.
Des Weiteren stellt sich die Frage, für wen zu welchem
Zeitpunkt die molekulare Testung und Vorstellung in einem
MTB sinnvoll ist. Sowohl Testung als auch Einbeziehung
eines MTB erfolgen meist erst, wenn Patienten austhera-
piert sind und zuvor „sämtliche leitliniengerechte Behand-
lungsangebote“ ausgeschöpft wurden. Hier sind Daten-
banken und neue Studienkonzepte gefragt, die sowohl
Sinnhaftigkeit der Therapieempfehlungen eines MTB hin-
terfragen als auch eine Wissensgenerierung sicherstel-
len und so zu einer steten Verbesserung der MTB und der
Patientenversorgung führen. Hierzu müssen Daten nicht
nur retrospektiv gesammelt werden, sondern auch pros-
pektiv aufgenommen werden und im Prinzip ein selbst-
lernendes System geschaffen werden. Dabei ist es in
Deutschland von besonderer Bedeutung, dass sich MTB
nicht zu akademischen Glasperlenspielen entwickeln, son-
dern insbesondere lokale Behandler mit einbezogen werden.
… über allem steht die Vision der Präzisionsonkologie, die –
so die Erwartung – eine Ära der besseren, da zielgerichteteren
und wirksameren Tumorbehandlung einläutet.
Die Entwicklung von NGS („next generation sequen-
cing“)-Technologien hat in den vergangenen 10 Jahren
einen Paradigmenwechsel in der Onkologie eingeläutet.
Die technologische Entwicklung ist atemberaubend, und
es gelingt in immer kürzerer Zeit, das individuelle mole-
kulare Muster einer Krebserkrankung zu definieren. NGS
Befunde sind jedoch hochkomplex und lesen sich manch-
mal wie eine fremde Sprache. Hier ist interdisziplinärer
Sachverstand mit profunden Kenntnissen in genomischer
Medizin gefordert, um den konkreten Behandlungsfall im
Kontext einer jeweiligen Therapielinie mit den aktuell
wissenschaftlichen Erkenntnissen genotypspezifischer
Therapiemöglichkeiten in Einklang zu bringen. Hier fun-
giert das molekulare Tumorboard als Schnittstelle zwi-
schen onkologischer Behandlung, klinischen Studien und
Forschung.
Die Vorbereitung der Fälle ist sehr zeitintensiv, da die
Bedeutung der nachgewiesenen funktionell relevanten
Mutationen und Signalweg-Alterationen herausgearbei-
tet werden muss. Dies erfordert den Abgleich mit ver-
schiedenen Datenbanken und Publikationen. Zusätzlich
ist die Suche zur Teilnahme an einer geeigneten Studie
durch Softwaretools noch nicht perfekt möglich und
bedarf zusätzlicher manueller Recherche. Auch sollte die
Befundanforderung und -mitteilung nicht mehr als pdf-
Text erfolgen. Insgesamt ergibt sich daher, dass die onko-
logische Präzisionsmedizin nicht mehr ohne den Einsatz
intelligenter Informationstechnologie zu bewältigen ist.
Molekulare Tumorboards werden aus dem Boden sprie-
ßen, und es müssen daher standardisierte und qualitäts-
gesicherte Therapiealgorithmen etabliert werden. Eine
strukturierte Datenerfassung und Interoperabilität sind
unabdingbare Voraussetzungen, um eine wissensgene-
rierende Patientenversorgung zu ermöglichen und diese
der Forschung zugänglich zu machen.
Prof. Dr. Uwe M. Martens
Tumorzentrum Heilbronn-Franken
SLK-Kliniken Heilbronn GmbH
MOLIT Institut für personalisierte
Medizin
Der Kliniker
21
ONKOLOGISCHES QUARTETT
Prof. h.c. Dr. Markus Tiemann
Geschäftsführer und Pathologe der
Hämatopathologie Hamburg
Als Pathologe erwartet man von einem molekularen
Tumorboard die Einordnung molekularpathologischer
Befunde in einen klinischen Kontext mit entsprechenden
therapeutischen Entscheidungen. Als Pathologe lernt
man dann, die Konsequenzen von scheinbar marginalen
Befunden zu verstehen und auch die klinischen Entschei-
dungen betreffs einer innovativen oder vielleicht nicht so
innovativen Therapie bezüglich des Nebenwirkungsspek-
trums besser zu verstehen.
In der Zukunft sollten sicherlich die Veränderungen
der digitalisierten Pathologie und auch die Anwendung
maschinellen Lernens in der molekularen Analytik noch
besser integriert werden. Ebenso sollten bereits verfüg-
bare oder in Zukunft noch entstehende Datenbanken mit
aktuellen Therapiestudien für Patientengruppen mit sel-
tenen Treibermutationen oder seltenen Konstellationen
verschiedener Mutationen integriert werden.
In der Zukunft könnten regelmäßig stattfindende, institu-
tionalisierte Tumorboards auf eigene Datenbanken unab-
hängiger Institutionen zurückgreifen und solche Informa-
tionen online in der laufenden Konferenz einschließen.
Auch die Integration von immunhistochemischen Prä-
paraten sowie mit künstlicher Intelligenz/maschinellem
Lernen aufgearbeiteten Präparaten in die Dokumenta-
tion der Patientenakte wäre sinnvoll. Die Verknüpfung
der bildgebenden Daten mit den abstrakten Labordaten
sollte ebenfalls weiterentwickelt werden. Auch die Integ-
ration und Interpretation molekularer Daten mit Hilfe von
AI-Systemen und deren Verarbeitung im Rahmen des kli-
nischen Kontextes eines solchen Boards wäre eine wirk-
lich neue Dimension.
Der Pathologe
Die stetig steigende Komplexität von Diagnose und
Behandlung onkologischer Erkrankungen macht es lang-
fristig unumgänglich, erweiterte interdisziplinäre Exper-
tengremien mit der Identifikation geeigneter Therapiere-
gime zu betrauen. Wir sehen bereits in ersten Zügen die
Entstehung molekularer Tumorboards an Spitzenzentren,
die eine umfassende klinische Entscheidungsfindung für
die Behandlung von Krebspatienten ermöglichen sollen.
Der langfristige Auftrag ist klar: MTBs sollen das Bindeglied
sein zwischen neuen komplexen Technologien und dem Kli-
nikalltag und so Innovationen im Bereich der genomischen
Tumoranalyse zeitnah in die Klinik überführen.
Ungeklärt jedoch bleibt die Frage, wie sich nieder-
gelassene Fachärzte und regionale Kliniken posi-
tionieren sollen, die nicht alle Fachdisziplinen vorhalten
können und keinen Zugang zu MTBs haben. Diese werden
zunehmend weniger in der Lage sein zu entscheiden, wie
die optimale Therapie für ihre Patienten aussehen soll.
Hier müssen Innovationen unterstützt werden, die auch
abseits der Spitzenzentren eine medizinische Entschei-
dungsfindung für eine optimale Therapie erleichtern. Sol-
che „Clinical Decision Support“ Technologien sind bereits
heute in der Lage, komplexe Diagnostik, interdisziplinäre
Beratung und individuelle Therapieempfehlungen kontrol-
liert und qualitätsgesichert zu erbringen. Darüber hinaus
müssen die in den MTBs eruierten Therapieempfehlungen
unbedingt strukturiert nachverfolgt werden. Für eine wis-
sensgenerierende Versorgung ist die Dokumentation und
Auswertung von klinischen Verläufen – gerade im zulas-
sungsüberschreitenden Einsatz von Arzneimitteln – unab-
dingbar. Nur so können wir sicherstellen, dass wir von
jedem einzelnen im MTB besprochenen Patienten lernen.
Dr. Martin H. Hager
Medizinischer Leiter
Personalisierte Medizin (PHC)
Medical Affairs
Roche Pharma AG
Die Pharma-Sicht
Was könnte
man verbessern?
Was wünschen Sie
sich für die Zukunft?
Was erwarten
Sie sich davon?
22
Tumorregister Nierenzellkarzinom
Behandlung  Outcome beim papillären mRCC
Slammer:
Prof. Dr. Peter Goebell
Fazit:
•	 Bei etwa 7% der Patienten mit mRCC wird ein
papilläres Karzinom diagnostiziert.
•	 Da diese Patienten häufig aus klinischen Stu-
dien ausgeschlossen werden, ist die Datenlage
gering.
•	 Die Behandlung entspricht derjenigen des klar-
zelligen mRCC (ccmRCC) - zunehmend zielge-
richtete Therapeutika werden eingesetzt.
•	 Das Outcome (Gesamtüberleben) ist jedoch
schlechter als beim ccmRCC.
Gesamtüberleben ab Beginn der ersten systemischen Therapie (Erstlini-
enbehandlung) von Patienten mit metastasiertem papillären Nierenzell-
karzinom
Gesamtüberleben von Patienten mit DLBCL unter R-CHOP-14 bzw.
R-CHOP-21, die mind. 4 Zyklen R-CHOP erhalten haben
Tumorregister Lymphatische Neoplasien
R-CHOP-14 vs. R-CHOP-21 beim DBLCL
Fazit:
•	 R-CHOP-21 und R-CHOP-14 zeigen auch in Real
World das gleiche Gesamtüberleben -
vergleichbar zu RCTs.
Science Slam
Das wissenschaftliche Kurzvortragsturnier ist seit dem vergangenen Jahr Teil des OnkoRat. Mit ei-
ner fulminanten Eintrittsvorstellung von Professor Dr. Thomas Decker als Moderator erhielten die
Slammer viel Beifall für ihre Vorträge. In diesem Jahr hätte dieser Wettbewerb von Dr. Wolfgang
Abenhardt, Prof. Dr. Frank Griesinger, Prof. Dr. Peter J. Goebell, Prof. Dr. Marc Thill, bestritten
werden sollen.
Slammer:
Dr. Wolfgang Abenhardt
Knauf, W., Abenhardt, W., Mohm, J. et.al. 2019. Similar effectiveness of R-CHOP-14 and -21 in
diffuse large B-cell lymphoma—data from the prospective German Tumour Registry Lymphatic
Neoplasms. Eur J Haematol 00, 1–12.
Staehler, M., Goebell, P.J., Müller, L. et al. 2019. Rare patients in routine care - Treatment and
outcome in advanced papillary renal cell carcinoma in the prospective German clinical RCC-
Registry. Int J Cancer (Epub). https://doi.org/10.1002/ijc.32671
23
CRISP - Registerplattform Lungenkarzinom
Testrate und zielgerichtete Behandlung
Testraten NSCLC, fortgeschritten,
Nicht-Plattenepithelkarzinom, 2018:
EGFR 75%
ALK 74%
ROS1 64%
BRAF 54%
PD-L1 75%
Anti-PD-L1
70%
TPS ≥50%
CS 5
78% 47%
EGFR-TKI ALK-TKI
Druggable
EGFR-alteration
Druggable
ALK-alteration
Patients with:
(H1 2016-H1 2018)
Anteil zielgerichteter Behandlungen beim fortgeschrittenen
NSCLC. Zeitraum: 1. Halbjahr 2016 – 1. Halbjahr 2018.
Fazit:
•	 Die Testraten und der Anteil zielgerichteter
Behandlungen in der Routinebehandlung sind
in den letzten Jahren deutlich gestiegen und im
internationalen Vergleich gut.
•	 Es sollten jedoch noch deutlich mehr Patienten
getestet werden und anschließend mit einer per-
sonalisierten zielgerichteten Therapie behandelt
werden.
OPAL - Registerplattform Mammakarzinom
Welche Rolle spielen die CDK4/6 Inhibitoren
beim Mammakarzinom heute?
Fazit:
•	 Seit Zulassung haben die CDK4/6 Inhibitoren beim HR-pos.,
HER2-neg. Mammakarzinom sehr zügig in die Routine Einzug
gehalten und sich als Behandlung etabliert. Sie verdrängen
damit sowohl die Chemo- als auch die endokrine Therapie in
der Erstlinie.
2012-16
N=528
N=346
2017-19
Chemotherapie
13%
Hormontherapie
14%
CDK4/6-Inhibitor
73%
N=402
2019
Slammer:
Prof. Dr. Marc Thill
Slammer:
Prof. Dr. Frank Griesinger
2012-16
N=528
2017-19
N=346
2019
N=402
24
Übersicht
AMGEN GmbH
Multiples Myelom: Künftiger Therapieansatz für Lenalidomid-vorbehandelte
Patienten im ersten Rezidiv 25
Bristol-Myers Squibb GmbH  Co. KGaA
Pionier und Wegbereiter der Zukunft 25
EUSA Pharma GmbH
Wirksamkeit und Sicherheit von Tyrosinkinase-Inhibitoren zur Erstlinientherapie
beim metastasierten Nierenzellkarzinom 26
GlaxoSmithKline GmbH  Co. KG
Onkologie Pipeline 26
Lilly Deutschland GmbH
HR+/HER2- Mammakarzinom: Signifikante Überlebensverlängerung mit Abemaciclib 27
MSD SHARP  DOHME GmbH
Das klinische Forschungsprogramm zu Pembrolizumab 27
Roche Pharma AG
Neue Therapiestandards beim SCLC und mTNBC durch Atezolizumab 28
Takeda Pharma Vertrieb GmbH  Co. KG
Brigatinib in der Erstlinientherapie des ALK+ NSCLC 28
Alexion Pharma Germany GmbH
Ein Spezialist für die Seltenen 29
Boehringer Ingelheim Pharma GmbH  Co. KG
Fortgeschrittenes NSCLC: Orale Therapien können Klinikbesuche reduzieren 29
Clovis Oncology Germany GmbH
Über Clovis Oncology 30
Molecular Health GmbH
Computergestützte Präzisionsmedizin: Wie Tumorpatienten profitieren 30
Beiträge unserer Pharma-Partner
Der OnkoRat wäre durch die zum Teil schon über viele Jahre
hinweg andauernde Unterstützung unserer Partner aus der
pharmazeutischen Industrie nicht möglich. Auch ihnen ist mit
der Absage eine wichtige Plattform des Austausches wegge-
brochen. Einige von ihnen haben hier für Sie einen wissen-
schaftlichen Beitrag zu relevanten Themen verfasst - die Lek-
türe dieser aktuellen Informationen lohnt sich.
25
Multiples Myelom
Künftiger Therapieansatz für Lenalidomid-
vorbehandelte Patienten im ersten Rezidiv
Erste Ergebnisse der CANDOR-
Studie: Carfilzomib, Dexame-
thason und Daratumumab (KdD)
erbrachten einen signifikanten
Nutzen für das progressionsfreie
Überleben (PFS), mit 37% Reduk-
tion im Vergleich zu Kd bei Mye-
lom-Patienten im ersten Rezidiv.
Mit KdD wurden im Vergleich zu
Kd tiefere Remissionen erzielt.
Als Pionier für den Bereich der Immun-Onkologie steht Bristol Myers Squibb
für Innovationen mit großer praktischer Bedeutung:
Bereits früh haben wir das Potenzial der Immunonkologie erkannt und den
europaweit ersten PD-1-Inhibitor auf den Markt gebracht. Alleine in Deutsch-
land wurden bereits mehr als 50.000 Patienten mit unserem Checkpoint-In-
hibitor behandelt.
Perspektivisch ist ein Großteil des Potentials der Immunonkologie noch nicht
„erschlossen“. Vor allem intelligente Kombinationsansätze wie die synergisti-
sche Kombination mit unserem CTLA-4 Inhibitor setzen hier neue Maßstäbe.
Pionier und Wegbereiter der Zukunft
Mit dem zunehmenden Einsatz von
Lenalidomid-basierten Therapien
in der Erstlinientherapie besteht
ein wachsender Bedarf an Lenalido-
mid-freien Regimen im Rezidiv.
Die Phase 3-Studie CANDOR unter-
suchte die Kombination von Car-
filzomib und Dexamethason ± Dar-
atumumab bei 466 Patienten mit
rezidiviertem oder refraktärem Mul-
tiplen Myelom, die eine bis drei vor-
herige Therapien erhalten hatten.
Bei einer medianen Nachbeobach-
tungszeit von 17 Monaten erreichte
die Studie ihren primären Endpunkt
PFS mit 37% Reduktion im Ver-
gleich zu Kd (HR=0,63; p=0,0014).
Das mediane PFS wurde für den
KdD-Arm nicht erreicht, im Kd-Arm
betrug es 15,8 Monate.
Die Vollpublikation zur Studie wird
in Kürze erwartet.
Weitere Informationen:
www.clinicaltrials.gov
NCT03158688
Usmani SZ et al., Blood (2019) 134 (Supplement_2): LBA-6. https://doi.org/10.1182/blood-2019-132629.
26
Onkologie Pipeline
In der onkologischen Pipeline von GSK befinden sich
aktuell 14 Wirkstoffe. Dazu zählt ein humanisierter IgG
Antikörper, der den induzierbaren T-Zellen-kostimulieren-
den Rezeptor (ICOS) auf aktivierten T-Zellen stimuliert.
Es wird aktuell u.a. für die Therapie von Kopf-Hals-Kar-
zinomen untersucht. Des Weiteren wird ein gegen das
B-Zell-Reifungsantigen (BCMA) gerichtetes Antikör-
per-Wirkstoff-Konjugat (ADC), das maligne Plasmazellen
angreift, entwickelt.
Auf dem Gebiet der Zelltherapie werden T-Zellen ver-
wendet, bei denen T-Zell-Rezeptoren (TCR) gegen das
NY-ESO-1 Antigen ausgerichtet werden. Es wird derzeit
für die Behandlung des Synovialsarkoms, Myxoid/Rund-
zellliposarkoms, des nicht-kleinzelligen Lungenkarzi-
noms (NSCLC) und des Multiplen Myeloms (MM) unter-
sucht.
Mit der Übernahme von TESARO erweitern die folgen-
den Wirkstoffe die GSK-Pipeline: ein oraler PARP-In-
hibitor (PARP = Poly-[ADP-Ribose] - Polymerase), ein
anti-PD-1-Antikörper, ein Antikörper gegen TIM-3 (T-cell
immunoglobulin and mucin domain-3) und ein Wirkstoff
gegen LAG-3 (Lymphocyte-activation gene-3).
GSK wird in den nächsten Jahren voraussichtlich bis zu
sieben potenzielle „first-in-class“-Medikamente einfüh-
ren und damit einen entscheidenden Beitrag leisten, um
Krebserkrankungen besser behandeln zu können.
PM-DE-MMU-PRSR-200006
Manz et al. veröffentlichten 2019 eine Netzwerk-Meta-Analyse, in der die aktuell zugelassenen
Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) zur Erstlinien-Behandlung des metastasierenden Nierenzellkarz-
inoms (mRCC) in ihrer Wirksamkeit sowie Sicherheit untersucht wurden.
Dazu dienten 4306 Patientendaten zur Auswertung der Wirksamkeit und 4243 Daten zum Sicher-
heitsprofil.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich Cabozantinib, Sunitinib, Pazopanib und Tivozanib nicht signifi-
kant in ihrer Wirksamkeit unterscheiden. Hinsichtlich der Sicherheit ist Tivozanib mit einem sig-
nifikant günstigerem Sicherheitsprofil assoziiert bei unerwünschten Wirkungen vom Grad 3 und 4.
Manz et al. 2019. Adv Ther. https://doi.org/10.1007/s12325-019-01167-2
Wirksamkeit und Sicherheit von Tyrosinkinase-
Inhibitoren zur Erstlinientherapie beim metastasier-
ten Nierenzellkarzinom
Susanne Reuther, EUSA Pharma Germany GmbH
27
HR+/HER2- Mammakarzinom
Signifikante Überlebensverlängerung mit
Abemaciclib*
Seit Ende 2018 ist Abemaciclib für die Therapie des metastasierten Hormon-
rezeptor-positiven (HR+), HER2- negativen (HER2–) Mammakarzinoms zuge-
lassen. Durch Addition des CDK4  6 Inhibitors zur endokrinen Therapie mit
Fulvestrant oder einem Aromatasehemmer wird eine relevante Prognosever-
besserung mit einer signifikanten Verlängerung des progressionsfreien Über-
lebens (PFS) erreicht. Ein Update der Phase-III-Studie MONARCH 2 zeigt, dass
Abemaciclib zusätzlich zu Fulvestrant auch das Gesamtüberleben (OS) um 9,4
Monate verlängert.1
*s. Fachinformation (aktueller Stand):
https://www.lilly-pharma.de/de/pdf/fachinformation/fachinformation_verzenios.pdf
1. Sledge GW et al. The Effect of Abemaciclib plus Fulvestrant on Overall Survival in Hormone Receptor-Positive, ER-
BB2-Negative Breast Cancer that Progressed on Endocrine Therapy – MONARCH 2. JAMA Oncol. 2019; doi:10.1001/
jamaoncol.2019.4782: E1-E9 (inkl. Supplement).
PP-AL-DE-0527
Das klinische Forschungsprogramm
zu Pembrolizumab
MSD Immunonkologie hat es sich zur Aufgabe gemacht, wissenschaftliche
Innovationen umzusetzen und Menschen mit Krebs zu helfen, indem wir
Patienten den Zugang zu unseren Krebsmedikamenten ermöglichen und die
Forschung in der Immunonkologie vorantreiben.
MSD verfügt über eines der größten klinischen Forschungsprogramme im
Bereich der Immunonkologie. Dieses umfasst derzeit mehr als 1.000 Stu-
dien, die Pembrolizumab bei einer Vielzahl von Krebsarten und Behandlungs-
settings untersuchen. Das klinische Forschungsprogramm zu Pembrolizumab
zielt darauf ab, die Rolle von Pembrolizumab bei verschiedenen Krebserkran-
kungen zu verstehen. Dabei gilt es auch Faktoren – einschließlich unterschied-
licher Biomarker – zu erforschen, die Aufschluss darüber geben könnten, mit
welcher Wahrscheinlichkeit ein Patient von einer Therapie mit Pembrolizu-
mab profitieren könnte.
28
Neue Therapiestandards beim SCLC und
mTNBC durch Atezolizumab▼
Krebsimmuntherapien setzten
neue Standards in der Onkologie:
Durch Kombination von Atezoli-
zumab mit Chemotherapie wur-
den für das ES-SCLC und mTNBC
nach Jahrzehnten des therapeuti-
schen Stillstands neue Standards
etabliert. Auch für weitere Indi-
kationen geben die Daten der
Phase-III-Studien einen vielver-
sprechenden Ausblick.
Brigatinib in der
Erstlinientherapie des ALK+ NSCLC
Für die Erstlinientherapie des
anaplastische Lymphomkinase-
positiven (ALK+) NSCLC steht mit
der Zulassung von Brigatinib im
April 2020 eine neue hochwirk-
same und gut verträgliche Be-
handlungsoption zur Verfügung,
von der insbesondere Patienten
mit Hirnmetastasen profitieren
können.
In der Erstlinientherapie des ALK+
NSCLC gab es in den letzten Jahren
viele Innovationen. Neben Crizo-
tinib, Ceritinib und Alectinib steht
seit April 2020 mit Brigatinib ein
weiterer TKI zur Verfügung. Dessen
Zulassung erfolgte auf Grundlage
der ALTA-1L-Studie, die sowohl
therapienaive als auch mit Chemo-
therapie vorbehandelte Patienten
einschloss und eine signifikante Ver-
besserung des PFS gegenüber Crizo-
tinib zeigte (HR 0,43 [0,31–0,61],
investigator-assessed). Besonders
deutlich ausgeprägt war dies bei
Patienten mit Hirnmetastasen zu
Behandlungsbeginn (HR 0,24 [0,12–
0,45]). Auch die Lebensqualität ver-
besserte sich unter der Behandlung.
Brigatinib ist weiterhin der einzige
TKI in der Erstlinientherapie, der mit
nur einer Tablette täglich unabhän-
gig von den Mahlzeiten verabreicht
werden kann.
Quelle:
Aktuelle Fachinformation Brigatinib
Camidge DR, et al. Ann Oncol 2019; 30(suppl 9):ix183-ix202. 10.1093/annonc/mdz446.
Camidge DR, et al. Oral presentation im Rahmen des ESMO Asia Congress; 22.-24. November 2019; Singapur. LBA-1
Online unter: https://oncologypro.esmo.org/meeting-resources/esmo-asia-congress-2019/brigatinib-vs-crizotinib-in-patients-with-alk-inhibitor-naive-advanced-alk-nsclc-up-
dated-results-from-the-phaseiii-alta-1l-trial; Letzter Zugriff 23.04.2020.
29
Fortgeschrittenes NSCLC
Orale Therapien können Klinikbesuche
reduzieren
Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligen Lun-
genkarzinom (NSCLC) können – wie andere Krebspa-
tienten auch – ein höheres Risiko für einen schweren
COVID-19-Krankheitsverlauf haben.1
Viele Patienten
haben Sorge, sich bei Terminen in Kliniken oder Arztpra-
xen zu infizieren. Der Einsatz von oralen Therapien kann
im Gegensatz zu anderen Therapieformen dazu beitra-
gen, häufige Klinik- bzw. Ambulanzaufenthalte zu redu-
zieren und somit das Infektionsrisiko senken. So rät die
American Society of Clinical Oncology (ASCO) aktuell zur
Umstellung auf eine orale Therapie, sofern medizinisch
vertretbar.2
DiessprichtauchbeiderBehandlungvonNSCLC-Patienten
für eine orale Therapie. Beim fortgeschrittenen Adenokar-
zinom der Lunge besteht im Rahmen der Behandlung
mit dem Angiokinase-Inhibitor Nintedanib (Vargatef®)
+ Docetaxel die Möglichkeit, nach Absetzen von Doce-
taxel, die Therapie mit Nintedanib als orale Monotherapie
fortzusetzen.3,a
Für NSCLC-Patienten mit EGFR-Mutation
steht Afatinib (GIOTRIF®) als orale Erstlinientherapie zur
Verfügung, vornehmlich für den Einsatz bei Patienten mit
Del19- oder seltenen EGFR-Mutationen der Gruppe 1.4,5
a In Kombination mit Docetaxel nach Erstlinienchemotherapie beim Adenokarzinom der Lunge.
1 Onkopedia-Leitlinie Coronavirus-Infektion (COVID-19) bei Patienten mit Blut-und Krebserkrankungen, Stand April 2020.
2 https://www.asco.org/sites/new-www.asco.org/files/content-files/blog-release/pdf/COVID-19-Clinical%20Oncology-FAQs-3-12-2020.pdf.
3 Vgl. Fachinformation Vargatef®, Abschnitt 4.2.
4 Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Lungenkarzinoms, Langversion
1.0, 2018, AWMF-Registernummer: 020 / 007OL.
5 Onkopedia-Leitlinie Lungenkarzinom, nicht-kleinzellig (NSCLC), der DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V., Stand: Oktober 2019.
Ein Spezialist für die Seltenen
Alexion ist ein weltweit tätiges biopharmazeutisches Unternehmen, dessen Ziel es ist, Patienten und Fa-
milien, die von seltenen Krankheiten betroffen sind, durch die Entdeckung, Entwicklung und Vermarktung
lebensverändernder Therapien zu helfen.
Alexion ist seit über 20 Jahren der weltweite Markt-
führer auf dem Gebiet der Komplement-Biologie sowie
-Inhibition und hat zwei Komplement-Inhibitoren für
die Behandlung von Patienten mit Paroxysmaler Nächt-
licher Hämoglobinurie (PNH) entwickelt und auf den
Markt gebracht. Außerdem verfügt Alexion über den
ersten und einzigen zugelassenen Komplement-Inhibi-
tor zur Behandlung des atypischen hämolytisch-urämi-
schen Syndroms (aHUS) und der AChR-Antikörper-posi-
tiven gMG sowie zur Behandlung von AQP-4-Antikörper-
positiven Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen
(NMOSD). Zudem gehören zwei hochinnovative Enzym-
ersatztherapien für Patienten mit lebensbedrohlichen
und sehr seltenen Stoffwechselstörungen, Hypophospha-
tasie (HPP) und lysosomale saure Lipase-Defizienz (LAL-
D), sowie das erste und einzige Antidot für Faktor-Xa-In-
hibitoren zur Behandlung von lebensbedrohlichen oder
nicht-kontrollierbaren Blutungen zum Portfolio von Ale-
xion.
Alexion konzentriert seine Forschungsaktivitäten auf neu-
artige Moleküle und Ziele in der Komplement-Kaskade und
seine Entwicklungsaktivitäten auf die therapeutischen
Kernbereiche Hämatologie, Nephrologie, Neurologie und
Stoffwechselstörungen. Das US-Wirtschaftsmagazin For-
bes zählt Alexion daher bereits seit 2012 kontinuierlich
zu den weltweit innovativsten Unternehmen.
www.alexion.de
30
Clovis Oncology, Inc. ist ein biopharmazeutisches Unternehmen, dessen
Geschäftsgebiet den Erwerb, die Entwicklung und die Vermarktung innovati-
ver onkologischer Arzneimittel in den USA, Europa und weiteren internationa-
len Märkten umfasst. Die Entwicklungsprogramme von Clovis Oncology zielen
auf Untergruppen von onkologischen Patienten ab. Gemeinsam mit Partnern
entwickelt das Unternehmen für Anwendungsgebiete, bei denen dies erfor-
derlich ist, parallel diagnostische Verfahren. Diese sollen es ermöglichen, in
der Entwicklung befindliche Wirkstoffe gezielt in denjenigen Patientenpopula-
tionen einzusetzen, die am ehesten davon profitieren werden. Neben seinem
Hauptsitz in Boulder, Colorado, USA, verfügt Clovis Oncology über weitere Fir-
mensitze in den USA und Europa. Weitere Informationen erhalten Sie unter
www.clovisoncology.com.
Die Onkologie vereint eine bei-
spiellose Anzahl verschiedener
Indikationen: Kein Tumor ist
wie der andere, deshalb suchen
Forscher intensiv nach individu-
ellen Therapieansätzen. Möglich
wird die Präzisionsmedizin unter
anderem durch die softwarege-
stützte Identifikation von Genva-
rianten des Tumors. Dies bietet
enormes Potential für eine ef-
fektive Versorgung von Krebspa-
tienten.
Computergestützte Präzisionsmedizin
Wie Tumorpatienten profitieren
Ein Beispiel ist der Fall einer 46-jährigen Pankreaskarzinom-Patientin.
Nach diversen Chemotherapie-Ansätzen, einer Pankreaskopfresektion sowie
Bestrahlung galt die Patientin als austherapiert. Schließlich identifizierte eine
NGS-Analyse des Tumors mit der Analysesoftware MH Guide einen MSI-high
Status und eine pathogene BRCA1-Variante im Tumor. Damit waren Hinweise
auf das Ansprechen der Patientin auf eine Immuntherapie sowie der Therapie
mit einem PARP-Inhibitor gegeben. Aufgrund des klinischen Zustandes erhielt
die Patientin eine Immuntherapie, die zu einer vollständigen Tumorrückbil-
dung führte. „Die molekulare Charakterisierung des Pankreaskarzinoms hat
Fortschritte gemacht. Aktuelle Therapiestrategien in Abhängigkeit von Tumor-
status und genetischem Profil haben in den letzten Jahren zu einer verbesser-
ten Lebenserwartung und -qualität geführt“, kommentiert Prof. Dr. Matthias
Löhr, Stockholm, Schweden, den Fall.
Über Clovis Oncology
31
Impressum
VISION Nr. 6
Juni 2020
Herausgeber:
iOMEDICO AG
Ellen-Gottlieb-Straße 19
79106 Freiburg
Telefon: 	 0761 15 242-0
Telefax: 	 0761 15 242-10
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Schriftleitung (v. i. S. d. P.)
Dr. Norbert Marschner
Telefon: 	 0761 15 242-0
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Redaktionsleitung
Juliane Grass
Telefon: 	 0761 15 242-44
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Grafik/Layout
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Gemeinsam mit
qu-int.gmbh
Waldkircher Str. 12
79106 Freiburg
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Redaktionelle Mitarbeit
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Dr. Anja Kaiser-Osterhues
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burger)(druck GmbH
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  • 1. AUSGABE 6 / 2020 VISiONiO PRÄZISIONS- ONKOLOGIE & REAL WORLD DATA Präzisionsonkologische Ansätze in der Praxis Neue Strukturen und Kooperation machen es möglich Leitlinien und Real World Data Proof-of-concept aus dem Versorgungsalltag Wissensgenerierende Versorgung heute und morgen Eine Vision SONDERAUSGABE
  • 2. 2 Real World Data und die niedergelassenen Hämatologen/Onkologen Autor: Prof. Dr. Wolfgang Knauf SEITE 13 SEITE 6 „Will ich die Welt verändern, muss ich sie kennen“ DANKSAGUNG 4 OnkoRat 2021 - Wir sagen Danke! PRÄZISIONSONKOLOGIE & REAL WORLD DATA 6 Präzisionsonkologische Ansätze in der Praxis – Neue Strukturen und Kooperation machen es möglich 10 Leitlinien und Real World Data – Evidenz aus dem Versorgungsalltag 13 Real World Data und die niedergelassenen Hämato- logen/Onkologen 16 Real World Data 4.0. Wissens- generierende Versorgung heute und morgen – eine Vision ONKOLOGISCHES QUARTETT 19 Molekulares Tumorboard – Vier Meinungen und eine Vision SCIENCE SLAM 22 Tumorregister Nierenzellkarz- inom: Behandlung & Outcome beim papillären mRCC 22 Tumorregister lymphatische Neoplasien: R-CHOP-14 vs. R-CHOP-21 beim DBLCL 23 CRISP – Registerplattform Lungenkarzinom: Testrate und zielgerichtete Behandlung 23 OPAL – Registerplattform Mammakarzinom: Welche Rolle spielen die CDK4/6 Inhibitoren beim Mammakarzinom heute? BEITRÄGE DER PHARMA-PARTNER 24 Übersicht 31 Offenlegung AUSSERDEM 31 Impressum In dieser Ausgabe Präzisionsonkologische Ansätze in der Praxis Die Behandlung seltener Tumore gestaltet sich weiterhin schwierig. Forschung wird nur begrenzt betrieben und eine individualisierte, molekularbasierte Herangehensweise ist zeit- und kostenintensiv. Prof. Dr. Tobias Dechow zeigt mög- liche Lösungswege auf. Leitlinien und Real World Data – Evidenz aus dem Versorgungsalltag Die Entwicklung von Leitlinien, die Generierung und die Nutzung von Daten aus dem Versorgungsalltag stehen idealerweise in einem kontinuierlichen Wechselspiel mit- einander. Je belastbarer dabei die Datenqualität zugrunde liegender Register ist, desto höher ist der Nutzen bei der Leitlinienerstellung und nach deren Implementierung auch im Rahmen der Evaluation. SEITE 10
  • 3. 3 EDITORIAL Dr. Norbert Marschner COVID-19 hat die gesamte Gesundheitsbranche besonders getroffen – mit spürbaren Veränderungen auch im Bereich der onkologischen Forschung Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, liebe Partner der pharmazeutischen Industrie, die letzten Monate sind für uns alle von der COVID-19 Infektion geprägt. Etablierte Strukturen und Prozesse der klinischen Forschung haben sich dynamisch anpassen müssen und sich teilweise vollkommen verändert. Bei uns in Freiburg war zeitweise fast das gesamte Team im Home-Office. Die zunehmende Digitalisierung und ver- netzte Systeme machten es möglich. iOMEDICO ist intern und extern traditionell sehr digital strukturiert und war daher für die Krisenbewältigung gut aufgestellt. Viele Praxen, Kliniken und MVZ haben auf die verän- derte Situation schnell reagiert und sich risikoadaptiert angepasst - meist ohne kritische ökonomische Engpässe. Nachsorge und Diagnostik haben sich vielerorts ausge- dünnt. Als Konsequenz kommen manche Patienten leider eher mit höheren Tumorstadien zum Erstkontakt. Die The- rapiebereiche waren im Vergleich eher weniger betroffen. Viele Praxen haben die eingesparte Zeit durch weniger Patientenkontakte erfreulicherweise verstärkt zum Patienteneinschluss in Klinische Studien und Real World Plattformen genutzt und so auch manche ökonomische Verzerrung ausgeglichen. Das hat auch uns sehr geholfen. Der Start der ersten molekularen Plattform SYNERGY mit dem Projekt INFINITY war sensationell. Dankeschön an alle Zentren, die dies in dieser Zeit ermöglicht haben! Für iOMEDICO war es sehr bitter, dass der ONKORAT 2020 ausfallen musste. All die monatelangen Vorberei- tungen der Teams und der vielen mitarbeitenden onkolo- gischen Kollegen aus Klinik und Praxis konnten wir final leider nicht präsentieren. Nahezu alle unsere Kooperati- onspartner der forschenden, pharmazeutischen Industrie haben sich an den finanziellen Aufwänden des ONKORAT partnerschaftlich beteiligt. Für diese Unterstützung als Anerkennung der geleisteten Vorarbeiten und Ergebnisse möchten wir uns ganz herzlich bedanken. Die Inhalte des ONKORAT 2020 sind zu spannend, um sie gänzlich ausfallen zu lassen. Die Sonderausgabe der VISION nimmt die Themen auf. Unsere Referenten haben ihre geplanten Vorträge in gekürzte Beiträge umgesetzt, auf das Wesentliche konkretisiert und damit die Ausgabe sehr informativ gestaltet. Die Beiträge fokussieren auf die zunehmend intensivere, kollegiale Zusammenarbeit Klinik – Praxis – Pharma. Die strukturierte, prospektive Dokumentation und Auswertung umfangreicher Daten- mengen, interdisziplinär und intersektoral ist ein essenti- eller Grundpfeiler der Zukunft des onkologischen Wissens und Handelns, von der Präzisionsdiagnostik molekularer Aberrationen bis hin zur Gestaltung der Leitlinienent- wicklung und der praktischen Umsetzung. Gemeinsam Zukunft gestalten! Herzlichen Dank an alle Partner und Freunde Ihr
  • 4. 4 OnkoRat 2020 Wir sagen Die Absage des OnkoRats 2020 eine Woche vor Beginn der Veranstal- tung war ein harter Schlag für uns. Monatelange inhaltliche und orga- nisatorische Vorbereitungen waren damit verbunden. Doch gleichzei- tig ging eine Welle von positiven Rückmeldungen und Angeboten der Unterstützung bei uns ein. Das hat uns in dieser Situation außerordent- lich gefreut. Alle Referenten und Moderatoren haben auf ihr Honorar verzichtet - obwohl der Großteil der Vorbereitungen für sie bereits erfolgt war. 90% der Sponsoren haben sich bereit erklärt, sich mit der Hälfte - einige sogar mit der vollständigen Summe des ursprünglich vereinbarten Spon- soringbetrags an den bereits erfolgten Ausgaben für den OnkoRat zu beteiligen. Mit dieser Sonderausgabe der VISION danken wir allen für diese wunderbaren Zeichen der Solidarität! Eine Welle der Solidarität Krisensituationen haben immer zwei Seiten: Sie treffen viele hart – und bringen gleichzeitig neue Ideen und großartige Geschichten der Solidarität mit sich. Der OnkoRat ist eine davon. Dr. Norbert Marschner Juliane Grass Danke!
  • 5. 5 ... an alle Unterstützer: Alexion Pharma Germany GmbH AMGEN GmbH Bayer Vital GmbH Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG Bristol-Myers Squibb GmbH & Co. KGa Clovis Oncology Germany GmbH Daiichi Sankyo Deutschland GmbH EUSA Pharma GmbH GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG Janssen-Cilag GmbH Lilly Deutschland GmbH Molecular Health GmbH MSD SHARP & DOHME GmbH Pfizer Pharma GmbH Pierre Fabre Pharma GmbH Roche Pharma AG Sanofi-Aventis Deutschland GmbH SERVIER Deutschland GmbH Takeda Pharma Vertrieb GmbH & Co. KG ... an alle Referenten und Moderatoren: Prof. Dr. Dr. Bertram Bengsch, Freiburg i.Br. Prof. Dr. Tobias Dechow, Ravensburg Prof. Dr. Thomas Decker, Ravensburg PD Dr. Oleg Gluz, Mönchengladbach Prof. Dr. Peter J. Goebell, Erlangen Dr. Eray Gökkurt, Hamburg PD Dr. Nicolas Graf, Deggendorf Prof. Dr. Frank Griesinger, Oldenburg Prof. Dr. Carsten Grüllich, Dresden Dr. Georg Martin Haag, Heidelberg Dr. Martin H. Hager, Roche Pharma AG PD Dr. Thomas Illmer, Dresden Prof. Dr. Wolfgang Janni, Ulm Prof. Dr. Wolfgang Knauf, Frankfurt a.M. Prof. Dr. Frank Kullmann, Weiden i.d.O. Prof. Dr. Florian Lordick, Leipzig PD Dr. Reinhard Marks, Freiburg i.Br. Prof. Dr. Uwe Martens, Heilbronn Prof. Dr. Holger Nückel, Bochum PD Dr. Jan Schröder, Mülheim a.d.R. Prof. Dr. Roland Schroers, Bochum Prof. Dr. Martin Schuler, Essen Prof. Dr. Elmar Stickeler, Aachen Prof. Dr. Hans Tesch, Frankfurt a.M. Prof. Dr. Marc Thill, Frankfurt a.M. Prof. hc. Dr. Markus Tiemann, Hamburg Dr. Anja Welt, Essen Prof. Dr. Achim Wöckel, Würzburg Dr. Mark-Oliver Zahn, Goslar Dr. Matthias Zaiss, Freiburg i.Br. Die für den OnkoRat geplanten Inhalte sind hochaktuell und relevant für Forschung und Strukturen. Wir haben uns daher entschieden, diesen eine eigene Ausgabe der VISION zu widmen – exklusiv mit den Themen des OnkoRats. In dieser Ausgabe finden Sie Beiträge zu den verschiedenen Sessions des OnkoRats: Die Referenten haben in den Artikeln auf den folgenden Seiten das Wesentliche ihrer Vorträge schriftlich zusammengefasst. Sessions wie das Onkologische Quartett zum Thema Molekulare Tumorboards (Seite 19) oder der Science Slam mit seinen High- lights (Seite 22) finden Sie ebenfalls in schriftlicher Form in dieser Ausgabe. Die Unterstützer der pharmazeutischen Industrie haben einen kurzen wissenschaftlichen Beitrag zu ihren aktuell relevanten Themen entworfen, die Sie ab Seite 24 finden. Auch das Stöbern auf der Webseite www.onkorat.com lohnt sich: Sie finden dort ergänzende Informationen der Unterneh- men zum Download. Der OnkoRat ist Tradition Seit vielen Jahren treffen sich studienaktive Hämatologen und Onkologen, Vertreter der Studiengruppen und pharmazeutischen Industrie im Frühjahr in Frankfurt a.M. Der OnkoRat hat sich zu einer Plattform des interdisziplinären Erfahrungsaustauschs zwi- schen Forschung, Patientenversorgung und künftigen Studienpro- jekten etabliert und ist fest in den Kalendern verankert. Die jährlich steigenden Teilnehmerzahlen illustrieren dies auf beeindruckende Weise. Der persönliche wissenschaftliche Austausch ist und bleibt in der Forschung unersetzlich. Wir würden uns freuen, Sie im kom- menden Jahr beim zehnten OnkoRat 2021 in Frankfurt a.M. wie- derzusehen. Bitte halten Sie sich bereits jetzt den 12. und 13. März 2021 frei. SAVE THE DATE! Eine ganz besondere Ausgabe der VISION ONKORAT 2021
  • 6. 66 Autor: Professor Dr. med. Tobias Dechow Sogenannte seltene Tumoren, definiert durch eine Inzi- denz von höchstens 5/100.000 Personen pro Jahr, sind in ihrer heterogenen Gesamtheit keineswegs selten. Mit einem Anteil von ca. 25% bestimmt diese Tumorgruppe unseren klinischen Alltag in einem signifikanten Maße mit. Im Gegensatz zu häufigen Tumoren, wie beispiels- weise dem NSCLC, gibt es bei seltenen Tumoren in der Regel keine verlässlichen, evidenzbasierten Vorgehens- weisen hinsichtlich der - oft aufwändigen - Diagnostik und Therapie. Es fehlen allgemeine Expertise, große prospektiv-randomisierte Studien, die es möglicher- weise aufgrund fehlenden (wirtschaftlichen) Interesses nie geben wird, sowie Registerstudien, wissenschaftliche Plattformen, Biobanken, etc. Die Folge sind Unsicherhei- ten und Verzögerungen in der Diagnostik und Therapie. Präzisionsonkologische Ansätze in der Praxis Neue Strukturen und Kooperation machen es möglich seltene Mutation mit hohem Bedarf: RET 1,01 % (PankreasCa.) Die Behandlung seltener Tumore gestaltet sich weiterhin schwierig. Forschung wird nur begrenzt bis gar nicht betrieben und eine individualisierte, molekularbasierte Heran- gehensweise ist zeit- und kostenintensiv sowie bislang nur in wenigen Fällen klinisch erfolgreich. Ein Blick auf die aktuelle Vorgehensweise und Aufwände lässt Wünsche nach sektorübergreifenden Forschungsansätzen aufkommen.
  • 7. 77 PRÄZISIONSONKOLOGIE REAL WORLD DATA Molekulare Diagnostik tumoragnostische Therapie Ein denkbarer Weg, die Versorgung dieser Patienten zu verbessern, ist die Anwendung moderner Diagnostik, Datennutzung und -bereitstellung im größeren Stil und Bildung von klinisch-wissenschaftlichen Netzwerken bzw. Plattformen. Eine individuelle, auf die jeweiligen Charakteristika der Tumorerkrankung zugeschnittene Behandlung wird unter dem Begriff Präzisionsonkolo- gie subsumiert. Diagnostisch stehen dabei histologi- sche, insbesondere molekularpathologische Analysen im Vordergrund. Mit der breiten Verfügbarkeit von Next-Generation Sequencing (NGS) können sehr viele mögliche Genalterationen inklusive der Tumormutati- onslast analysiert werden. Ziel ist es, genetische Verän- derungen zu identifizieren, die therapeutisch nutzbar sind. Die Therapie richtet sich damit gegen die mole- kulare Alteration und nicht gegen Organzugehörigkeit oder Histologie. Wo stehen wir aktuell? Bei aller Euphorie wird man jedoch häufig mit den Limitationen dieses Vorgehens konfrontiert. So ließ sich in einer Arbeit des MD Anderson Cancer Center bei 13 von 95 Patienten mit seltenen Tumoren eine mole- kularpathologisch gerichtete Therapie identifizieren, wovon 4 ein Ansprechen aufwiesen. Die entscheidende Frage ist daher: Welche Möglichkeiten bzw. Stellschrau- ben stehen zur Verfügung, den klinischen Nutzen prä- zisionsonkologischer Ansätze für unsere Patienten zu verbessern? Aktuell erscheint das Vorgehen - insbesondere im Hin- blick auf die verschiedenen Versorgungssektoren - sehr heterogen. An akademischen Zentren finden Veranlas- sung der NGS Diagnostik, Analyse der Resultate mit entsprechender Annotation, Diskussion im molekula- ren Tumorboard bis hin zu einer Therapieempfehlung an einem Ort statt. Ein Beispiel: An der TU München wird die NGS-Diagnostik im eigenen pathologischen Institut durchgeführt und anschließend in einem inter- disziplinären molekularen Tumorboard klinisch ausge- wertet und diskutiert. Hier werden die oft komplexen molekulargenetischen Befunde interpretiert und in den klinischen Kontext gesetzt. Gerade dieser klinische Kontext stellt die zentrale Herausforderung von mole- kularen Tumorboards dar (siehe Artikel Seite 17). Im Vordergrund stehen hierbei Studien mit kleiner Fall- zahl, retrospektive Analysen sowie Ansprechraten in Tumoren mit gleicher genetischer Veränderung aber unterschiedlicher Histologie. Dieses Kernstück der Prä- zisionsonkologie bedarf sowohl onkologischer Erfah- rung als auch profundem Wissen um die molekularen Charakteristika einzelner Tumorentitäten. Zudem ist auch eine Vorstellung von Patienten möglich, deren Tumormaterial bereits extern gesichert oder auch in kommerziellen Laboren analysiert wurde. Professor Dr. med. Tobias Dechow Niedergelassener Hämatologe und Onkologe in Ravensburg apl. Prof. an der Technischen Universität München Forschungsschwerpunkt: Präzisionsonkologie Welche Möglichkeiten bzw. Stellschrauben stehen zur Verfügung, den klinischen Nut- zen präzisionsonkologischer Ansätze für unsere Patienten zu verbessern? →
  • 8. 8 PRÄZISIONSONKOLOGIE REAL WORLD DATA Laut Prof. Philipp Jost, Leiter des Zentrums für Perso- nalisierte Onkologie am Comprehensive Cancer Center München der Technischen Universität München (TUM) und dem zugehörigen molekularen Tumorboard, sind durchaus Unterschiede in der klinischen Annotation kommerzieller Analysen zu sehen. An der TUM wird die bedeutsame Aufgabe der klinischen Annotation von den jeweiligen Organspezialisten im molekularen Tumor- board interdisziplinär durchgeführt und besprochen. Im Falle von seltenen Tumoren wird zwischen medizi- nischen Onkologen und den beteiligten Fachdisziplinen der bestmögliche Therapieansatz definiert. Zwar wür- den sich viele Kollegen zutrauen, eine therapeutische Konsequenz z.B. aus einer BRAF-V600E Mutation, einer MET-Amplifikation oder einer hohen Tumormutations- last zu ziehen. Was aber, wenn es sich beispielsweise um eine seltene BRAF-Mutation mit unklarer patho- genetischer Wertigkeit handelt? Oder eine der vielen verschiedenen PIK3CA Mutationen oder Amplifikation vorliegen? Macht es Sinn, nicht das Molekül selbst, sondern ein stromabwärts gelegenes Partnerprotein zu inhibieren? Hoher Aufwand für evidenzbasierte Therapieentscheidungen Bei vielen Alterationen ist es erforderlich, eine aufwen- dige Recherche zu betreiben, um eine mögliche thera- peutische Wertigkeit abschätzen zu können. Es werden dabei wissenschaftliche Datenbanken wie OnkoKB, CIViC und cBioPortal herangezogen, aber auch eine ausführliche Literaturrecherche über PubMed ist Teil der Annotation der genetischen Alterationen. Erst vor diesem Hintergrund kann im Rahmen eines interdiszi- plinären molekularen Tumorboards eine Empfehlung mit dem entsprechenden Evidenzlevel ausgesprochen werden. In der Regel können die Empfehlungen direkt für einen Antrag auf Kostenübernahme bei der Kran- kenkasse herangezogen werden. Denn trotz aufwendi- ger genetischer und klinischer Analyse der Daten, liegt die formale Evidenz der Entscheidungen unter dem üblicherweise verwendeten klinischen Evidenzlevel der Onkologie. Dies liegt an der Seltenheit der individuel- len Veränderungen und dem Fehlen von randomisierten Studien. Außerhalb der akademischen Zentren gestaltet sich ein solcher Ansatz oft weit schwieriger. Einige Kollegen scheuen den Aufwand dieses oft langwierigen Vorge- hens mangels Zeit und/oder Expertise. Andere Kolle- gen bemühen sich, Präzisionsonkologie in Eigenregie als One-Man-Show durchzuführen. Die Limitationen dieses Vorgehens liegen auf der Hand. Diese Bestands- aufnahme ist insofern von großer Bedeutung, da die überwiegende Anzahl von Patienten mit selten Tumo- ren außerhalb akademischer Zentren versorgt werden. Noch sind präzisionsonkologische Ansätze nicht für alle Patienten verfügbar: Molekulares Tumorboard Molekular-basierte, zielgerichtete Therapie Molekulare Diagnose „Die überwiegende Anzahl von Patienten mit seltenen Tumoren werden außerhalb akademi- scher Zentren versorgt“
  • 9. 9 PRÄZISIONSONKOLOGIE REAL WORLD DATA Wie kann diese Diskrepanz überwunden werden? Kooperation mit universitären Zentren Einige Kolleginnen und Kollegen kooperieren eng mit universitären Zentren. An der TUM beispielsweise besteht die Möglichkeit, externe Patienten in einer Spezialambulanz vorzustellen, über die eine Sequen- zierung veranlasst wird (https://cccm.mri.tum.de/de/ fuer-zuweiser/personalisierte-medizin). Kooperation mit kommerziellen Diagnostikunternehmen Eine andere Möglichkeit stellen molekulare Tumor- boards dar, die von kommerziellen Diagnostikunter- nehmen angeboten werden. Diese erscheinen jedoch zurzeit wenig praktikabel und alltagstauglich. Kooperation mit unabhängigen Instituten Theoretisch wären auch unabhängige Institute (mög- licherweise mit akademischer Beteiligung) denkbar, die die in der Peripherie erhobenen Daten auswerten und klinisch nutzbar darstellen. Partnerschaften und Netzwerke sind essentielle Voraussetzung Insgesamt erscheint eine intersektorale Partnerschaft oder bestenfalls ein gut zugängliches wissenschaft- liches Netzwerk von enormer Wichtigkeit bzw. Not- wendigkeit, um die diagnostischen Daten bestmöglich umsetzen zu können. Das therapeutische Vorgehen bei seltenen Tumoren beruht oftmals auf einer dürftigen Datenlage. Das skiz- zierte individualisierte Vorgehen ist aufwendig, teuer und zumindest nach den aktuellen Erfahrungen nur in wenigen Fällen klinisch erfolgreich. Daher sollten die individuell erhobenen diagnostischen und therapeu- Big Data gewinnt weiter an Bedeutung. Genomics, Proteomics, Metabolomics oder auch bildgebende Verfahren werden zur Komplexität der Präzisionsonkologie bei- tragen. Diesen Herausforderungen können wir nur mit strukturellen Schritten und Kooperation begegnen - damit der wis- senschaftliche Fortschritt tatsächlich bei unseren Patienten ankommt. tischen Daten möglichst umfangreich erhoben und ausgewertet werden. Derzeit werden zu diesem Zweck größere, internationale Plattformen etabliert. Bei- spiele hierfür sind „The Cancer Genome Atlas Program (TCGA)“ oder das INFINITY-Register. Im Rahmen des TCGA wurden bereits über 20.000 Primärtumore und passendes gesundes Gewebe mole- kular charakterisiert. Dieses Programm stellt dabei sowohl genomische als auch teilweise epigenomische, transkriptomische und proteomische Daten öffentlich zugänglich für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung. Das INFINITY-Register hingegen schließt Patienten ein, die eine gezielte Therapie basierend auf molekularpa- thologischer Diagnostik erhalten. Im Vordergrund bei dieser Registerstudie steht weniger das diagnostische Procedere als vielmehr der therapeutische Nutzen einer gezielten Therapie. Big Data gewinnt bei einem Blick in die Zukunft weiter an Bedeutung. Längst stehen weitere wissenschaftliche Methoden in den Startlöchern. Neben Genomics wer- den Proteomics, Metabolomics oder auch bildgebende Verfahren wie Deep Learning zur Komplexität der Prä- zisionsonkologie und Mustererkennung von verschie- denen Tumoren beitragen. Im Lichte dieser Herausfor- derungen sollten bereits zum jetzigen Zeitpunkt die notwendigen strukturellen Schritte eingeleitet werden, damit der wissenschaftliche Fortschritt tatsächlich bei unseren Patienten ankommt.
  • 10. 10 RCT Leitlinien RWD Evaluation Proof-of-concept Leitlinien und Real World Data Evidenz aus dem Versorgungsalltag RWD als mögliche Grundlage bei der Entwicklung von Leitlinien Nach dem methodischen Regelwerk greifen S3-Leit- linien zunächst auf hochwertige und belastbare Evi- denz zurück. Hierbei soll möglichst durch aggregierte Evidenzquellen die Grundlage für Empfehlungen mit hoher Empfehlungsstärke gelegt werden. Aggregierte Evidenzquellen sind in erster Linie Metaanalysen und systematische Übersichtsarbeiten einzelner prospek- tiv-kontrollierter randomisierter Studien (RCTs). RCTs gelten in der evidenzbasierten Medizin als der Gold- standard, da das Risiko für einen Verzerrungseffekt am geringsten ist. Für viele Fragestellungen, so auch in der Onkologie, werden jedoch keine randomisierten und kontrollierten Studien durchgeführt. Das Fehlen von RCTs bedeutet an diesen Stellen jedoch nicht, dass entsprechende Fragestellungen nicht versorgungsre- levant sind. Das Gegenteil ist der Fall. Oftmals fehlen ökonomische Anreize, die ein Durchführen von RCTs nicht ermöglichen, die Finanzierung durch öffentliche Die Entwicklung von Leitlinien, die Generierung und die Nutzung von Daten aus dem Versor- gungsalltag stehen idealerweise in einem kontinuierlichen Wechselspiel miteinander. Je belast- barer dabei die Datenqualität zugrunde liegender Register ist, desto höher ist der Nutzen bei der Leitlinienerstellung und nach deren Implementierung auch im Rahmen der Evaluation. Autor: Prof. Dr. med. Achim Wöckel PRÄZISIONSONKOLOGIE REAL WORLD DATA
  • 11. 11 Prof. Dr. med. Achim Wöckel Direktor der Frauenklinik des Universitätsklinikums Würzburg Koordinator der S3-Leitlinie „Interdisziplinäre Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms“, Mitglied der AGO Kommission Mamma PRÄZISIONSONKOLOGIE REAL WORLD DATA Institutionen ist zudem begrenzt. An dieser Stelle ist der Einsatz methodisch belastbarer Kohortenstudien gefragt. RWD können an dieser Stelle unterstützen Evi- denzlücken zu schließen, wenn die Datenqualität hoch ist. Unter Berücksichtigung der notwendigen Transpa- renz können in Konsensusprozessen Empfehlungen für klinische Leitlinien abgeleitet werden, die sich zwar in der Empfehlungsstärke gegenüber zugrunde liegender RCTs unterscheiden, aber klinisch hochrelevant sind (siehe Abbildung 1). Evaluation und Überprüfung von Leitlinien durch RWD Auf der anderen Seite sollten die Ergebnisse bzw. Effekte aus eingebrachten Studien durch eine konse- quente Anwendung der Leitlinien auch in der Versor- gungsroutine darstellbar sein. In einzelnen Studien ist dieser Umkehrschluss nachvollziehbar gelungen. So konnte das BRENDA-Studiennetzwerk an einem Kol- lektiv von 13.000 Patientinnen mit einem primären Mammakarzinom beispielhaft zeigen, dass eine leitli- nienkonforme Therapie im Versorgungsalltag ähnliche Studienergebnisse bzw. Effekte reproduziert wie in den RCTs, die der Leitlinie zugrunde liegen, und dass letzt- lich die Anwendung der Leitlinie in zertifizierten Brust- zentren zu einer Verbesserung des Überlebens führt. Abb. 1 modifiziert nach dem AWMF-Regelwerk (Arbeits- gemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizi- nischen Fachgesellschaften e. V.) Strukturierte Konsensfindung: Von der Evidenz zur Empfehlung QUALITÄT DER EVIDENZ EMPFEHLUNGSGRAD HOCH Klasse 1 MODERAT Klasse 2 SCHWACH/ SEHR SCHWACH Klasse 3, 4, 5 STARKE EMPFEHLUNG A, , „soll“ EMPFEHLUNG B, , „sollte“ EMPFEHLUNG OFFEN 0, , „ist unklar/ kann erwogen werden“ Kriterien für die Graduierung (Klinisches Werteurteil): Konsistenz der Studienergebnisse Klinische Relevanz der Endpunkte (Outcomes) und Effektstärken Nutzen-Schaden-Verhältnis Ethische, rechtliche, ökonomische Erwägungen Patientenpräferenzen Anwendbarkeit auf die Patientenzielgruppe, Umsetzbarkeit → An diesem Beispiel wird deutlich, dass die Evaluation von Leitlinienempfehlungen und die Überprüfung von Implementierungsstrategien ebenfalls nur an quali- tativ hochwertigen RWD-Kohorten erfolgen kann. Die- ser Abgleich mit der Versorgungsrealität ist auch zur genaueren Effektschätzung wichtig: RCTs, die gewöhn- lich als Grundlage starker Leitlinienempfehlungen die- nen, zeigen häufig hohe Effekte für bestimmte Interven- tionen im abstrakten Studiensetting. Nach Anwendung dieser Interventionen liegen die Effekte in den RWD jedoch nicht zwingend in diesen Bereichen. Gründe für diese Modifikation von Effekten liegen in Unterschieden zwischen klassischen Studienpatienten von RCTs und bspw. einem häufig höheren Anteil älterer und komor- bider Patienten im Versorgungsalltag.
  • 12. 12 In der Routineversorgung werden zudem viele Patienten behandelt, die nicht studiengeeignet wären. Durch die Möglichkeiten des technologischen Fort- schrittes und der Digitalisierung wird es in Zukunft möglich sein, dieses System eines „Proof-of-Concepts“ von Leitlinien in verschiedenen Real World Datensät- zen anzuwenden, um Effekte von Leitlinien direkt in der Versorgung zu messen und zu quantifizieren. Zu den Datensätzen zählen elektronische Patientenakten, digitale Anwendungen, Beobachtungs- bzw. Kohorten- studien, Verordnungs- und insbesondere qualitätsge- sicherte, prospektive Registerdaten. Somit existiert neben den prospektiv-kontrollierten und randomisier- ten Studien eine Evidenz aus dem Versorgungsalltag, die zunehmend nutzbarer sein wird. Insbesondere die Aggregation verschiedener Datensätze. Evidenz aus RWD muss sehr komplexe methodische Adjustierungs- vorgänge unterlaufen, bevor diese in den Leitlinienprozess und die -evaluation eingebracht werden kann. Auch wenn die Güte prospekti- ver Studien nicht erreicht werden kann, sind qualitätsgesicherte RWD ein wichtiger Baustein, der gerade im Rahmen der Digitalisierung im Kontext von Leitlinien zunehmend an Bedeutung gewinnen wird. Evaluationen von Leitlinienempfehlungen in RWD sind zudem die Grundlage von Aktualisierungen der Leitlinien, somit werden RWD ein wichtiger Baustein der zukünftigen „living guidelines“ sein. Zukünftige Interaktion zwischen Evidenzge- nerierung durch RWD und Leitlinien Neben diesem Gewinn für die Leitlinienentwick- lung und -evaluation werden RWD aber auch im Erstellungsprozess der Leitlinien eine zuneh- mende Rolle spielen: Leitlinien erfüllen auch den Auftrag, einen beste- henden Forschungsbedarf bei Fehlen von Evidenz aus prospektiven Studien zu definieren. Hierbei können RWD auch zur Optimierung der Effizienz von klinischen Studien genutzt werden, zum Bei- spiel, um Hypothesen zu generieren oder geeig- nete Biomarker zu identifizieren. Außerdem können RWD die Grundlage für Studienentwicklungen bilden, bspw. um Ein -und Ausschlusskriterien für Studienpopulation festzu- legen oder die geographische Verteilung möglicher Studien-Kohorten zu beschreiben. Dieser Bedarf kann dann in Leitlinien klar aufgezeigt werden. Feedback aus RWD und dem Versorgungsalltag zei- gen den Experten und damit Leitlinienautoren auf, an welchen Stellen möglicherweise Leitlinien nicht umgesetzt werden (können). Diese Informationen und Kenntnisse sind für Leitlinienaktualisierungen wichtig, um Versorgungsdefizite perspektivisch anzugehen. PRÄZISIONSONKOLOGIE REAL WORLD DATA
  • 13. 13 PRÄZISIONSONKOLOGIE REAL WORLD DATA Real World Data und die niedergelassenen Hämatologen/Onkologen „Will ich die Welt verändern, muss ich sie kennen“ Autor: Professor Dr. med. Wolfgang Knauf Die Versorgungsstruktur verändert sich In den vergangenen 30 Jahren fand mit der Gründung der ersten Schwerpunktpraxen für Hämatologie/Onkologie eine zunehmende Verlagerung von Diagnostik und Ver- sorgung weg von Universitätskliniken und nicht-universi- tären Krankenhäusern hin zu niedergelassenen Fachärz- ten statt. Dies resultierte u. a. in einer Veränderung der Studienpopulation. Die Sicherstellung der wohnortnahen fachärztlichen Betreuung auch im kleinstädtischen oder ländlichen Raum führte zur Erfassung von Patienten- gruppen, die aufgrund ihres Alters oder wegen schwerer Begleiterkrankungen nicht in die klassischen prospekti- ven randomisierten Studien an einer der großen Kliniken hätten aufgenommen werden können. Professor Dr. med. Wolfgang Knauf Niedergelassener Hämatologe und Onkologe in Frankfurt a.M. Vorsitzender des Berufsverbandes der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen in Deutschland e.V. (BNHO) → Über viele Jahrzehnte hinweg wurde die Fortentwicklung der Hämatologie und medizinischen Onkologie durch Daten aus kontrollierten prospektiven Studien getrieben. Diese Studien waren und sind unabdingbar für die Entwicklung und Zulassung neuer Medikamente. In Form von prospektiv angelegten sogenannten Therapieoptimierungsstudien führten sie zur Definition therapeutischer Standards und fanden Eingang in medizinische Kompendien und Lehrbücher.
  • 14. 14 Die Versorgungsstruktur verändert sich Bei vielen malignen Erkrankungen liegt der Altersmedian bei Erstdiagnose jenseits des 60. Lebensjahres; darüber hinaus kann die Therapie der meisten malignen Erkran- kungen entweder komplett oder überwiegend ambulant erfolgen. Dies führt dazu, dass in Deutschland heute etwa die Hälfte aller Tumorpatienten durch niedergelassene Hämatologen/Onkologen diagnostiziert, therapiert und nachbetreut werden. Bei der Erarbeitung von Therapieempfehlungen dürfen aber die Verlaufsdaten der in den Schwerpunktpraxen behandelten Patienten nicht ignoriert werden. Insbeson- dere die Beurteilung von Langzeiteffekten und von Spät- toxizitäten ist ohne das Datenmaterial der niedergelasse- nen Hämatologen/Onkologen nicht möglich. Auf welchem Wege, in welchem Umfang und verknüpft mit welchen Fragestellungen können von den Praxen Daten von Tumorpatienten erhoben werden? Wie kön- nen diese Daten einfließen in einen übergeordneten Datensatz, der auch Informationen aus Kliniken und Forschungseinrichtungen enthält? Wie können die Erkenntnisse aus den Datenanalysen für Therapieemp- fehlungen nutzbar gemacht werden? Vor 20 Jahren wurde der Berufsverband der niedergelasse- nen Hämatologen und Onkologen in Deutschland (BNHO) gegründet. In der Zwischenzeit umfasst der Verband rund 600 Kolleginnen und Kollegen, die meist in Gemein- schaftspraxen oder fachübergreifenden Berufsausübungs- gemeinschaften sowohl in städtischen Ballungsräumen als auch in ländlichen Regionen die ambulante fachärzt- liche Versorgung für Tumorpatienten sicherstellen. Einige BNHO Mitglieder sind auch belegärztlich tätig und bilden so eine Klammer zwischen ambulanter und stationärer Medizin. Die berufspolitischen Belange, klassischer- weise die Honorarpolitik aber auch die Ausgestaltung der Berufsausübung, waren und sind Kernthemen des BNHO. Vor 16 Jahren gründete der BNHO das wissenschaftliche Institut der niedergelassenen Hämatologen/Onkologen (WINHO). Dieses Institut liefert mit seinen Analysen zur Demographie der Patientengruppen, der Diagnosen, der therapeutischen Leistungen aber auch von Abrech- nungsdaten dem BNHO eine wertvolle Grundlage für die berufspolitischen Diskussionen mit kassenärztlichen Ver- einigungen, Krankenkassen und den verschiedenen politi- schen Entscheidungsebenen. Zwischen Wissenschaft und Politik Die Grenzen zwischen Berufspolitik und Wissenschafts- politik sind fließend geworden. Aufgrund der steigenden Komplexität onkologischer Therapien ist zunehmend die Fachkompetenz der BNHO-Mitglieder gefordert. Die rasante Entwicklung hochpreisiger immunmodulatori- scher oder sonstiger zielgerichteter Medikamente führt außerdem bei den Kostenträgern zum Ruf nach einem stärker regulierten Verordnungsverhalten. Die gesetzlich garantierte Therapiefreiheit droht, unter den Vorbehalt der Meldung von Patientendaten und Therapieverläufen zu geraten. Im vor etwa einem Jahr in Kraft getretenen Gesetz zur Sicherstellung der Arzneimittelversorgung (GSAV) sind bereits Verschreibung und Anwendung inno- vativer Medikamente zwingend gekoppelt an die Meldung von patientenbezogenen Daten und Therapieverläufen. Angedacht ist dafür die Einrichtung spezieller Register. PRÄZISIONSONKOLOGIE REAL WORLD DATA
  • 15. 15 VERSORGUNG FORSCHUNGPATIENT PRÄZISIONSONKOLOGIE REAL WORLD DATA Verknüpfung von Forschung und Versorgung erforderlich Die niedergelassenen Hämatologen und Onkologen in Deutschland stehen damit vor der Herausforderung, nicht nur im Innenverhältnis dauerhaft Qualitätssicherung darzustellen, sondern auch gegenüber Kostenträgern und politischen Entscheidern ihre Kompetenz in die ver- schiedenen Projekte und Initiativen einzubringen. Die Fachkompetenz ist zudem verknüpft mit der Teilhabe an der Generierung von neuen Erkenntnissen in der Thera- pie maligner Erkrankungen. Die „Wissensgenerierende Versorgung“ wird so zu einem Markenzeichen in einem kommunizierenden System, in dem Innovationen von klinischen Forschungseinrichtungen barrierefrei in die Versorgung fließen, dort auf Alltagstauglichkeit geprüft und mit neuen Erkenntnissen versehen zurückgespiegelt werden. Ein ungehinderter Wissenstransfer in Verbindung mit einer möglichst flächendeckenden, am aktuellen For- schungsstand orientierten Versorgung bedarf einer hohen Kompetenz in der Durchführung klinischer Studien in repräsentativen Patientenkollektiven, der Erhebung umfangreicher Datensätze und präziser Analysen zur Beantwortung drängender Fragestellungen bis hin zur Langzeit-Nutzenbewertung. Im Zusammenspiel von BNHO, WINHO und iOMEDICO ergibt sich somit die Chance, prospektiv neue Therapiekonzepte lang- fristig zu bewerten und damit aktiv Einfluss auf die Algorithmen der Versorgung von Tumorpatienten zu nehmen. Plattformen der Forschung Mit dem vor 24 Jahren gegründeten klinischen Forschungs- institut iOMEDICO in Freiburg steht den niedergelassenen Hämatologen und Onkologen ein effizient arbeitender Partner zur Verfügung. Durch die breite Präsenz in der ambulanten Onkologie können auch bei Indikationen, für die aufgrund ihrer Seltenheit keine randomisierten Stu- dien durchgeführt werden können, in prospektiven Regis- tern aussagekräftige Daten zur Epidemiologie, Diagnostik und Therapie mit Langzeitverläufen gesammelt werden. Seit Jahren werden diese Analysen in hochrangigen Publi- kationen der wissenschaftlichen Öffentlichkeit zugänglich gemacht. So sind in den letzten 10 Jahren rund 160 Ver- öffentlichungen in sogenannten peer reviewed journals entstanden. Die von iOMEDICO bereitgestellten Plattformen ermögli- chen die Generierung von evidenzbasierten Therapieemp- fehlungen auch in Indikationen und Patientengruppen, die sich sonst nicht in den klassischen Zulassungsstudien wiederfinden. Die strukturierte Sammlung von pathologi- schen Befunden bis hin zu molekularen Daten ermöglicht außerdem die Identifizierung von prognostisch relevan- ten Subgruppen, die gegebenenfalls modifizierten Thera- pien zugeführt werden müssen. Dabei wird die gesamte Bandbreite maligner hämatologischer und onkologischer Erkrankungen, die von niedergelassenen Hämatologen und Onkologen behandelt werden, erfasst.
  • 16. 16 REAL WORLD DATA 4.0 Im täglichen Alltag der Patientenversorgung bleibt oftmals keine Zeit für zusätzliche Forschungsaktivitäten. Doch die Verbindung zwischen Versor- gung und Forschung ist zwingend erforderlich, um Evidenz aus verschiede- nen Blickwinkeln zu schaffen und in die Behandlung einfließen zu lassen. Wie könnte ein System der Zukunft aussehen? Wissensgenerierende Versorgung heute und morgen – eine Vision
  • 17. 17 Das Ziel klinischer Forschung sollte immer sein, die Versorgung von Patienten zu verbessern. Das bein- haltet allerdings nicht nur die Effektivität von neuen Medikamenten zu testen, sondern es bedarf auch einer kontinuierlichen und systematischen Erforschung der Anwendbarkeit – wie effektiv sind die Medikamente tatsächlich in der alltäglichen Versorgung? All diese Fragen sind für Patienten, ihre Ärzte und Forschende von sehr hohem Interesse. Ein zentrales Problem ist allerdings, dass die tägliche Versorgung von Patienten und die klinische Forschung oft als zwei Bereiche gesehen werden. Klinische Forschung ist zusätzlicher Aufwand im Rahmen der täglichen Ver- sorgung – zumindest wie es momentan organisiert ist. Maximal 10% aller erwachsenen Patienten mit bösar- tigen Erkrankungen werden im Rahmen von klinischen Forschungsprojekten behandelt und dokumentiert. Die Marke von 10% wird meist nur in grösseren akademi- schen Kliniken erreicht, nicht aber im Bereich der Nie- dergelassenen oder nicht akademischen Häusern, obwohl der Großteil der Patienten hier behandelt wird. Im Gegensatz dazu zeigt die pädiatrische Onkologie schon seit Jahrzehnten, dass es auch anders geht. Hier werden bis zu 70% und mehr der Kinder mit bösartigen Erkran- kungen in klinischen Forschungsprojekten behandelt und dokumentiert. Die Fortschritte in der pädiatrischen Onkologie über die letzten Jahrzehnte sind herausragend, obwohl sie finanziell deutlich weniger unterstützt wird. Es ist keine neue Frage, aber sie drängt sich immer wie- der auf: Wie kann man diese Lücke zwischen Versor- gung und klinischer Forschung im Sinne der Patienten- versorgung verbessern? Wie kann klinische Forschung ein selbstverständlicher und integraler Teil der Versorgung werden? Wie können Hürden abgebaut werden, um sich besser miteinander zu verzahnen? Zuerst ist es sicherlich wichtig, sich die aktu- ellen Hürden vor Augen zu halten. Da ist zum einen die oft beklagte zusätzliche Administration und Dokumenta- tion im Zentrum - hier fehlt es meist an Ressourcen. Ein weiterer Aspekt sind häufig enge Einschlusskriterien für Patienten, die eine Teilnahme für viele Patienten nicht möglich machen. Wie können uns neue Studiendesigns helfen? Es gibt zunehmend erfolgreiche Beispiele (z.B. aus der Kardiologie), die uns zeigen, wie man effektiv etablierte Strukturen nutzen kann, um patientenrelevante For- schungsfragen zu beantworten. Diese etablierten Struk- turen sind z.B. Register, in denen Patientendaten für wis- senschaftliche Zwecke gesammelt werden. Sie bieten eine hervorragende Plattform, um Datensammlungen für inter- ventionelle Studien zu erleichtern und zu komplettieren. Wie können uns neue Technologien helfen? Ein weiterer Aspekt ist die intelligente Vernetzung von Softwaresystemen um den zusätzlichen Dokumentations- aufwand so gering wie möglich zu halten. Systeme, die in der täglichen Versorgung eingesetzt werden, sollten mit Systemen, welche Daten klinischer Forschungsprojekte sammeln, verknüpft werden. Damit könnten automatisch Patienten erkannt werden, die für Studien geeignet sind und doppelte Dokumentation könnte verringert werden. Dies bedeutet, dass die Datenerfassung für klinische Stu- dien mit der Datenerfassung in der Routineversorgung harmonisiert wird. PRÄZISIONSONKOLOGIE REAL WORLD DATA → Intelligent vernetzte Softwaresysteme verknüpfen Daten der täglichen Routine mit Daten klinischer Forschungsprojekte – effizient im Sinne aller Beteiligten. PD Dr. med. Dr. phil. Benjamin Kasenda Director Research Development bei iOMEDICO Medizinischer Onkologe und Klinischer Epidemiologe Leiter von mehreren multizentrischen Forschungsprojekten im Bereich der Onkologie und Forschungsmethodik
  • 18. 18 Die gesamte Evidenz muss dargestellt und berücksichtigt werden Die Evidenz aus randomisierten Studien ist nur ein Teil der Evidenz, die wir in die Behandlung der Patienten ein- fließen lassen. Meist ist es auch so, dass Patienten, die in randomisierte Studien eingeschlossen werden, jünger sind und weniger Begleiterkrankungen haben als der Grossteil der Patienten, welche in der Routine behandelt werden. Ergänzend spielen bei der Therapieentscheidung auch andere Dinge wie persönliche Expertise, Begleiter- krankungen, Einschätzung des Patienten und natürlich auch die Präferenz der Patienten eine Rolle. In klini- schen Situationen, in denen es keine randomisierten Stu- dien gibt, spielen diese Entscheidungsfaktoren oft eine noch größere Rolle. Diese Aspekte können und werden in Registern strukturiert erfasst. Nach wissenschaftli- cher Aufarbeitung können diese durch intelligente Soft- waresysteme (künstliche Intelligenz) den Behandlern als Entscheidungshilfe zur Verfügung gestellt werden. Stellen Sie sich vor… Sie haben einen schwierigen Fall. Sie würden diesen Fall gerne mit Kollegen besprechen, ihn eventuell in einem Tumorboard vorstellen. Wenn Sie Zeit haben, dann hilft eventuell auch eine Literaturrecherche. Stellen Sie sich vor, Sie könnten eine einfache Abfrage in einer Datenbank machen, in der Sie schnell und intuitiv nach Patienten suchen können, die ihrem Patientenprofil ähnlich sind, PRÄZISIONSONKOLOGIE REAL WORLD DATA z.B. ein HER2-positives grosszelliges Karzinom der Lunge nach Versagen von Chemotherapie und Immuntherapie. Würde es sich lohnen, hier eine HER2- gerichtete The- rapie einzusetzen? Die Datenbank gäbe Ihnen eventuell die Information, dass insgesamt 30 Patienten mit die- sen Merkmalen im Netzwerk behandelt wurden. Sie kön- nen einsehen, welche Therapien eingesetzt wurden und wie das Outcome war. Die Daten wären wissenschaftlich zusammen mit Kommentaren aufgearbeitet, um die Inter- pretation zu erleichtern. Diese Datenbank würde Ihnen auch zeigen, ob der Patient eventuell in eine klinische Studie passen würde, inklusive der Information, ob dies in Ihrer Nähe möglich wäre. Vernetztes Wissen – ein lernendes System Eine solche Wissensplattform erweitert die Möglich- keiten jedes einzelnen Arztes im Netzwerk. Jeder kann auf die Evidenz und das Wissen, das in der tagtägli- chen Versorgung von hunderten von Zentren generiert wird, zugreifen. Jeder Patient, der in diesem Netzwerk dokumentiert wird, trägt dazu bei, dass Ärzte von Ärz- ten immer mehr lernen und Patienten besser behandelt werden können – der Nutzen läge für Patienten und Ärzte auf der Hand!
  • 19. 19 Prof. Dr. med. Florian Lordick Direktor Universitäres Krebszentrum Leipzig (UCCL), Direktor der Klinik für Onkologie, Gastroenterologie, Hepatologie, Pneumologie und Infektiologie Universitätsklinikum Leipzig Einigkeit besteht über den stetig wachsenden Bedarf an molekularer Tumorcharakterisierung im Kontext einer zeitgemäßen onkologischen Therapieplanung. Hoch- durchsatztechnologien werden benötigt, um molekulare Alterationen in ihrer Breite und Vielfalt zu analysieren und im Einzelfall auch komplexe Muster zu detektieren. Die Preisfindung sollte dem Ziel angemessen sein, mög- lichst vielen Krebspatienten eine differenzierte moleku- lare Diagnostik anbieten zu können, und zwar möglichst frühzeitig im Verlauf ihrer Erkrankung. Einigkeit besteht auch darin, dass die Entscheidungs- findung im molekularen Tumorboard ein multidimensi- onaler Vorgang ist. Neben molekularen Daten müssen die klinischen Patientenmerkmale, Behandlungsverläufe und bisher unzureichend berücksichtigte Wirts-Faktoren berücksichtigt werden. Natürlich muss das wachsende Wissen aus der klinischen und präklinischen Forschung in die Entscheidungsfindung eingehen. Vorgefertigte Lösun- gen werden der Entwicklung nicht gerecht. Wir betreten ein „lernendes System“. Uneinig sind sich Experten bislang, welche technischen Plattformen sich durchsetzen werden, um molekulare Befunde und daraus resultierende gute klinische Empfeh- lungen zu generieren. Künstliche Intelligenz zur Unterstützung von Entschei- dungen steckt noch in ihren Anfängen. Experten auf dem Gebiet der Computerwissenschaften beginnen erst, die Sprache der Onkologie zu lernen. Sie stehen außerdem für die Unterstützung der Tumorboards nicht flächende- ckend zur Verfügung. Überhaupt ist die Implementierung qualifizierter molekularer Tumorboards in der Breite der Versorgung eine Herausforderung. Überregionale Lösun- gen für personalisierte Onkologie werden benötigt, mit allem technischen Aufwand der Vernetzung und der not- wendigen Verbindlichkeit in der Zusammenarbeit. Kostenträger verfolgen darüber hinaus bislang keine kon- solidierte Strategie im Umgang mit Empfehlungen aus molekularen Tumorboards. Zahlreiche potenziell wirk- same Behandlungen bewegen sich außerhalb des europä- ischen Zulassungsstatus und damit auch außerhalb der Leistungsverpflichtung von Krankenkassen, verfolgt man ein traditionelles Vergütungsmodell. Hier ist noch Über- zeugungsarbeit zu leisten. Und wie immer in der Medizin: Wirklich überzeugen kann man nur durch reproduzier- bare Daten. Im Onkologischen Quartett diskutieren vier Vertreter der Onkologie über die Gestaltung und Zukunft molekularer Tumorboards. Autor: Prof. Dr. med. Florian Lordick Molekulares Tumorboard Vier Meinungen und eine Vision ONKOLOGISCHES QUARTETT 3 Fragen, 4 Experten antworten:
  • 20. 20 ONKOLOGISCHES QUARTETT Dr. Eray Gökkurt Niedergelassener Onkologe, Stellv. Vorsitzender der AIO Der Niedergelassene Durch die rasante Wissensentwicklung in der Präzisions- onkologie sind gegenwärtig Plattformen wie die molekula- ren Tumorboards (MTB) gefragt, in denen sich Spezialisten mit molekulargenetischer Erfahrung austauschen. Ziel ist es, hochspezifische, aktuelle Expertise zusammenzuführen und Krebspatienten im fortgeschrittenen Stadium oder mit seltenen Tumorerkrankungen eine effektive Behandlung zu ermöglichen. Dabei braucht Molekularpathologie immer den Bezug zur individuellen klinischen Patientensituation, sprich dem Erkrankungsstadium, den bereits durchgeführ- ten Therapielinien und selbstverständlich dem klinischen Zustand des Patienten. Gegenwärtig werden MTB meist an großen Zentren angebo- ten und befinden sich an mehreren Standorten in Deutsch- land im Aufbau. Die Zeichen der MTB stehen auf Wachstum. Auf ihrem Weg warten noch zahlreiche Herausforderungen wie die Frage beispielsweise nach Qualitätsstandards, der Sicherstellung der Verfügbarkeit klinischer Daten der jewei- ligen molekularen Veränderung und dem Zugang für die Ver- sorgungsbreite. Des Weiteren stellt sich die Frage, für wen zu welchem Zeitpunkt die molekulare Testung und Vorstellung in einem MTB sinnvoll ist. Sowohl Testung als auch Einbeziehung eines MTB erfolgen meist erst, wenn Patienten austhera- piert sind und zuvor „sämtliche leitliniengerechte Behand- lungsangebote“ ausgeschöpft wurden. Hier sind Daten- banken und neue Studienkonzepte gefragt, die sowohl Sinnhaftigkeit der Therapieempfehlungen eines MTB hin- terfragen als auch eine Wissensgenerierung sicherstel- len und so zu einer steten Verbesserung der MTB und der Patientenversorgung führen. Hierzu müssen Daten nicht nur retrospektiv gesammelt werden, sondern auch pros- pektiv aufgenommen werden und im Prinzip ein selbst- lernendes System geschaffen werden. Dabei ist es in Deutschland von besonderer Bedeutung, dass sich MTB nicht zu akademischen Glasperlenspielen entwickeln, son- dern insbesondere lokale Behandler mit einbezogen werden. … über allem steht die Vision der Präzisionsonkologie, die – so die Erwartung – eine Ära der besseren, da zielgerichteteren und wirksameren Tumorbehandlung einläutet. Die Entwicklung von NGS („next generation sequen- cing“)-Technologien hat in den vergangenen 10 Jahren einen Paradigmenwechsel in der Onkologie eingeläutet. Die technologische Entwicklung ist atemberaubend, und es gelingt in immer kürzerer Zeit, das individuelle mole- kulare Muster einer Krebserkrankung zu definieren. NGS Befunde sind jedoch hochkomplex und lesen sich manch- mal wie eine fremde Sprache. Hier ist interdisziplinärer Sachverstand mit profunden Kenntnissen in genomischer Medizin gefordert, um den konkreten Behandlungsfall im Kontext einer jeweiligen Therapielinie mit den aktuell wissenschaftlichen Erkenntnissen genotypspezifischer Therapiemöglichkeiten in Einklang zu bringen. Hier fun- giert das molekulare Tumorboard als Schnittstelle zwi- schen onkologischer Behandlung, klinischen Studien und Forschung. Die Vorbereitung der Fälle ist sehr zeitintensiv, da die Bedeutung der nachgewiesenen funktionell relevanten Mutationen und Signalweg-Alterationen herausgearbei- tet werden muss. Dies erfordert den Abgleich mit ver- schiedenen Datenbanken und Publikationen. Zusätzlich ist die Suche zur Teilnahme an einer geeigneten Studie durch Softwaretools noch nicht perfekt möglich und bedarf zusätzlicher manueller Recherche. Auch sollte die Befundanforderung und -mitteilung nicht mehr als pdf- Text erfolgen. Insgesamt ergibt sich daher, dass die onko- logische Präzisionsmedizin nicht mehr ohne den Einsatz intelligenter Informationstechnologie zu bewältigen ist. Molekulare Tumorboards werden aus dem Boden sprie- ßen, und es müssen daher standardisierte und qualitäts- gesicherte Therapiealgorithmen etabliert werden. Eine strukturierte Datenerfassung und Interoperabilität sind unabdingbare Voraussetzungen, um eine wissensgene- rierende Patientenversorgung zu ermöglichen und diese der Forschung zugänglich zu machen. Prof. Dr. Uwe M. Martens Tumorzentrum Heilbronn-Franken SLK-Kliniken Heilbronn GmbH MOLIT Institut für personalisierte Medizin Der Kliniker
  • 21. 21 ONKOLOGISCHES QUARTETT Prof. h.c. Dr. Markus Tiemann Geschäftsführer und Pathologe der Hämatopathologie Hamburg Als Pathologe erwartet man von einem molekularen Tumorboard die Einordnung molekularpathologischer Befunde in einen klinischen Kontext mit entsprechenden therapeutischen Entscheidungen. Als Pathologe lernt man dann, die Konsequenzen von scheinbar marginalen Befunden zu verstehen und auch die klinischen Entschei- dungen betreffs einer innovativen oder vielleicht nicht so innovativen Therapie bezüglich des Nebenwirkungsspek- trums besser zu verstehen. In der Zukunft sollten sicherlich die Veränderungen der digitalisierten Pathologie und auch die Anwendung maschinellen Lernens in der molekularen Analytik noch besser integriert werden. Ebenso sollten bereits verfüg- bare oder in Zukunft noch entstehende Datenbanken mit aktuellen Therapiestudien für Patientengruppen mit sel- tenen Treibermutationen oder seltenen Konstellationen verschiedener Mutationen integriert werden. In der Zukunft könnten regelmäßig stattfindende, institu- tionalisierte Tumorboards auf eigene Datenbanken unab- hängiger Institutionen zurückgreifen und solche Informa- tionen online in der laufenden Konferenz einschließen. Auch die Integration von immunhistochemischen Prä- paraten sowie mit künstlicher Intelligenz/maschinellem Lernen aufgearbeiteten Präparaten in die Dokumenta- tion der Patientenakte wäre sinnvoll. Die Verknüpfung der bildgebenden Daten mit den abstrakten Labordaten sollte ebenfalls weiterentwickelt werden. Auch die Integ- ration und Interpretation molekularer Daten mit Hilfe von AI-Systemen und deren Verarbeitung im Rahmen des kli- nischen Kontextes eines solchen Boards wäre eine wirk- lich neue Dimension. Der Pathologe Die stetig steigende Komplexität von Diagnose und Behandlung onkologischer Erkrankungen macht es lang- fristig unumgänglich, erweiterte interdisziplinäre Exper- tengremien mit der Identifikation geeigneter Therapiere- gime zu betrauen. Wir sehen bereits in ersten Zügen die Entstehung molekularer Tumorboards an Spitzenzentren, die eine umfassende klinische Entscheidungsfindung für die Behandlung von Krebspatienten ermöglichen sollen. Der langfristige Auftrag ist klar: MTBs sollen das Bindeglied sein zwischen neuen komplexen Technologien und dem Kli- nikalltag und so Innovationen im Bereich der genomischen Tumoranalyse zeitnah in die Klinik überführen. Ungeklärt jedoch bleibt die Frage, wie sich nieder- gelassene Fachärzte und regionale Kliniken posi- tionieren sollen, die nicht alle Fachdisziplinen vorhalten können und keinen Zugang zu MTBs haben. Diese werden zunehmend weniger in der Lage sein zu entscheiden, wie die optimale Therapie für ihre Patienten aussehen soll. Hier müssen Innovationen unterstützt werden, die auch abseits der Spitzenzentren eine medizinische Entschei- dungsfindung für eine optimale Therapie erleichtern. Sol- che „Clinical Decision Support“ Technologien sind bereits heute in der Lage, komplexe Diagnostik, interdisziplinäre Beratung und individuelle Therapieempfehlungen kontrol- liert und qualitätsgesichert zu erbringen. Darüber hinaus müssen die in den MTBs eruierten Therapieempfehlungen unbedingt strukturiert nachverfolgt werden. Für eine wis- sensgenerierende Versorgung ist die Dokumentation und Auswertung von klinischen Verläufen – gerade im zulas- sungsüberschreitenden Einsatz von Arzneimitteln – unab- dingbar. Nur so können wir sicherstellen, dass wir von jedem einzelnen im MTB besprochenen Patienten lernen. Dr. Martin H. Hager Medizinischer Leiter Personalisierte Medizin (PHC) Medical Affairs Roche Pharma AG Die Pharma-Sicht Was könnte man verbessern? Was wünschen Sie sich für die Zukunft? Was erwarten Sie sich davon?
  • 22. 22 Tumorregister Nierenzellkarzinom Behandlung Outcome beim papillären mRCC Slammer: Prof. Dr. Peter Goebell Fazit: • Bei etwa 7% der Patienten mit mRCC wird ein papilläres Karzinom diagnostiziert. • Da diese Patienten häufig aus klinischen Stu- dien ausgeschlossen werden, ist die Datenlage gering. • Die Behandlung entspricht derjenigen des klar- zelligen mRCC (ccmRCC) - zunehmend zielge- richtete Therapeutika werden eingesetzt. • Das Outcome (Gesamtüberleben) ist jedoch schlechter als beim ccmRCC. Gesamtüberleben ab Beginn der ersten systemischen Therapie (Erstlini- enbehandlung) von Patienten mit metastasiertem papillären Nierenzell- karzinom Gesamtüberleben von Patienten mit DLBCL unter R-CHOP-14 bzw. R-CHOP-21, die mind. 4 Zyklen R-CHOP erhalten haben Tumorregister Lymphatische Neoplasien R-CHOP-14 vs. R-CHOP-21 beim DBLCL Fazit: • R-CHOP-21 und R-CHOP-14 zeigen auch in Real World das gleiche Gesamtüberleben - vergleichbar zu RCTs. Science Slam Das wissenschaftliche Kurzvortragsturnier ist seit dem vergangenen Jahr Teil des OnkoRat. Mit ei- ner fulminanten Eintrittsvorstellung von Professor Dr. Thomas Decker als Moderator erhielten die Slammer viel Beifall für ihre Vorträge. In diesem Jahr hätte dieser Wettbewerb von Dr. Wolfgang Abenhardt, Prof. Dr. Frank Griesinger, Prof. Dr. Peter J. Goebell, Prof. Dr. Marc Thill, bestritten werden sollen. Slammer: Dr. Wolfgang Abenhardt Knauf, W., Abenhardt, W., Mohm, J. et.al. 2019. Similar effectiveness of R-CHOP-14 and -21 in diffuse large B-cell lymphoma—data from the prospective German Tumour Registry Lymphatic Neoplasms. Eur J Haematol 00, 1–12. Staehler, M., Goebell, P.J., Müller, L. et al. 2019. Rare patients in routine care - Treatment and outcome in advanced papillary renal cell carcinoma in the prospective German clinical RCC- Registry. Int J Cancer (Epub). https://doi.org/10.1002/ijc.32671
  • 23. 23 CRISP - Registerplattform Lungenkarzinom Testrate und zielgerichtete Behandlung Testraten NSCLC, fortgeschritten, Nicht-Plattenepithelkarzinom, 2018: EGFR 75% ALK 74% ROS1 64% BRAF 54% PD-L1 75% Anti-PD-L1 70% TPS ≥50% CS 5 78% 47% EGFR-TKI ALK-TKI Druggable EGFR-alteration Druggable ALK-alteration Patients with: (H1 2016-H1 2018) Anteil zielgerichteter Behandlungen beim fortgeschrittenen NSCLC. Zeitraum: 1. Halbjahr 2016 – 1. Halbjahr 2018. Fazit: • Die Testraten und der Anteil zielgerichteter Behandlungen in der Routinebehandlung sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen und im internationalen Vergleich gut. • Es sollten jedoch noch deutlich mehr Patienten getestet werden und anschließend mit einer per- sonalisierten zielgerichteten Therapie behandelt werden. OPAL - Registerplattform Mammakarzinom Welche Rolle spielen die CDK4/6 Inhibitoren beim Mammakarzinom heute? Fazit: • Seit Zulassung haben die CDK4/6 Inhibitoren beim HR-pos., HER2-neg. Mammakarzinom sehr zügig in die Routine Einzug gehalten und sich als Behandlung etabliert. Sie verdrängen damit sowohl die Chemo- als auch die endokrine Therapie in der Erstlinie. 2012-16 N=528 N=346 2017-19 Chemotherapie 13% Hormontherapie 14% CDK4/6-Inhibitor 73% N=402 2019 Slammer: Prof. Dr. Marc Thill Slammer: Prof. Dr. Frank Griesinger 2012-16 N=528 2017-19 N=346 2019 N=402
  • 24. 24 Übersicht AMGEN GmbH Multiples Myelom: Künftiger Therapieansatz für Lenalidomid-vorbehandelte Patienten im ersten Rezidiv 25 Bristol-Myers Squibb GmbH Co. KGaA Pionier und Wegbereiter der Zukunft 25 EUSA Pharma GmbH Wirksamkeit und Sicherheit von Tyrosinkinase-Inhibitoren zur Erstlinientherapie beim metastasierten Nierenzellkarzinom 26 GlaxoSmithKline GmbH Co. KG Onkologie Pipeline 26 Lilly Deutschland GmbH HR+/HER2- Mammakarzinom: Signifikante Überlebensverlängerung mit Abemaciclib 27 MSD SHARP DOHME GmbH Das klinische Forschungsprogramm zu Pembrolizumab 27 Roche Pharma AG Neue Therapiestandards beim SCLC und mTNBC durch Atezolizumab 28 Takeda Pharma Vertrieb GmbH Co. KG Brigatinib in der Erstlinientherapie des ALK+ NSCLC 28 Alexion Pharma Germany GmbH Ein Spezialist für die Seltenen 29 Boehringer Ingelheim Pharma GmbH Co. KG Fortgeschrittenes NSCLC: Orale Therapien können Klinikbesuche reduzieren 29 Clovis Oncology Germany GmbH Über Clovis Oncology 30 Molecular Health GmbH Computergestützte Präzisionsmedizin: Wie Tumorpatienten profitieren 30 Beiträge unserer Pharma-Partner Der OnkoRat wäre durch die zum Teil schon über viele Jahre hinweg andauernde Unterstützung unserer Partner aus der pharmazeutischen Industrie nicht möglich. Auch ihnen ist mit der Absage eine wichtige Plattform des Austausches wegge- brochen. Einige von ihnen haben hier für Sie einen wissen- schaftlichen Beitrag zu relevanten Themen verfasst - die Lek- türe dieser aktuellen Informationen lohnt sich.
  • 25. 25 Multiples Myelom Künftiger Therapieansatz für Lenalidomid- vorbehandelte Patienten im ersten Rezidiv Erste Ergebnisse der CANDOR- Studie: Carfilzomib, Dexame- thason und Daratumumab (KdD) erbrachten einen signifikanten Nutzen für das progressionsfreie Überleben (PFS), mit 37% Reduk- tion im Vergleich zu Kd bei Mye- lom-Patienten im ersten Rezidiv. Mit KdD wurden im Vergleich zu Kd tiefere Remissionen erzielt. Als Pionier für den Bereich der Immun-Onkologie steht Bristol Myers Squibb für Innovationen mit großer praktischer Bedeutung: Bereits früh haben wir das Potenzial der Immunonkologie erkannt und den europaweit ersten PD-1-Inhibitor auf den Markt gebracht. Alleine in Deutsch- land wurden bereits mehr als 50.000 Patienten mit unserem Checkpoint-In- hibitor behandelt. Perspektivisch ist ein Großteil des Potentials der Immunonkologie noch nicht „erschlossen“. Vor allem intelligente Kombinationsansätze wie die synergisti- sche Kombination mit unserem CTLA-4 Inhibitor setzen hier neue Maßstäbe. Pionier und Wegbereiter der Zukunft Mit dem zunehmenden Einsatz von Lenalidomid-basierten Therapien in der Erstlinientherapie besteht ein wachsender Bedarf an Lenalido- mid-freien Regimen im Rezidiv. Die Phase 3-Studie CANDOR unter- suchte die Kombination von Car- filzomib und Dexamethason ± Dar- atumumab bei 466 Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem Mul- tiplen Myelom, die eine bis drei vor- herige Therapien erhalten hatten. Bei einer medianen Nachbeobach- tungszeit von 17 Monaten erreichte die Studie ihren primären Endpunkt PFS mit 37% Reduktion im Ver- gleich zu Kd (HR=0,63; p=0,0014). Das mediane PFS wurde für den KdD-Arm nicht erreicht, im Kd-Arm betrug es 15,8 Monate. Die Vollpublikation zur Studie wird in Kürze erwartet. Weitere Informationen: www.clinicaltrials.gov NCT03158688 Usmani SZ et al., Blood (2019) 134 (Supplement_2): LBA-6. https://doi.org/10.1182/blood-2019-132629.
  • 26. 26 Onkologie Pipeline In der onkologischen Pipeline von GSK befinden sich aktuell 14 Wirkstoffe. Dazu zählt ein humanisierter IgG Antikörper, der den induzierbaren T-Zellen-kostimulieren- den Rezeptor (ICOS) auf aktivierten T-Zellen stimuliert. Es wird aktuell u.a. für die Therapie von Kopf-Hals-Kar- zinomen untersucht. Des Weiteren wird ein gegen das B-Zell-Reifungsantigen (BCMA) gerichtetes Antikör- per-Wirkstoff-Konjugat (ADC), das maligne Plasmazellen angreift, entwickelt. Auf dem Gebiet der Zelltherapie werden T-Zellen ver- wendet, bei denen T-Zell-Rezeptoren (TCR) gegen das NY-ESO-1 Antigen ausgerichtet werden. Es wird derzeit für die Behandlung des Synovialsarkoms, Myxoid/Rund- zellliposarkoms, des nicht-kleinzelligen Lungenkarzi- noms (NSCLC) und des Multiplen Myeloms (MM) unter- sucht. Mit der Übernahme von TESARO erweitern die folgen- den Wirkstoffe die GSK-Pipeline: ein oraler PARP-In- hibitor (PARP = Poly-[ADP-Ribose] - Polymerase), ein anti-PD-1-Antikörper, ein Antikörper gegen TIM-3 (T-cell immunoglobulin and mucin domain-3) und ein Wirkstoff gegen LAG-3 (Lymphocyte-activation gene-3). GSK wird in den nächsten Jahren voraussichtlich bis zu sieben potenzielle „first-in-class“-Medikamente einfüh- ren und damit einen entscheidenden Beitrag leisten, um Krebserkrankungen besser behandeln zu können. PM-DE-MMU-PRSR-200006 Manz et al. veröffentlichten 2019 eine Netzwerk-Meta-Analyse, in der die aktuell zugelassenen Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) zur Erstlinien-Behandlung des metastasierenden Nierenzellkarz- inoms (mRCC) in ihrer Wirksamkeit sowie Sicherheit untersucht wurden. Dazu dienten 4306 Patientendaten zur Auswertung der Wirksamkeit und 4243 Daten zum Sicher- heitsprofil. Die Ergebnisse zeigen, dass sich Cabozantinib, Sunitinib, Pazopanib und Tivozanib nicht signifi- kant in ihrer Wirksamkeit unterscheiden. Hinsichtlich der Sicherheit ist Tivozanib mit einem sig- nifikant günstigerem Sicherheitsprofil assoziiert bei unerwünschten Wirkungen vom Grad 3 und 4. Manz et al. 2019. Adv Ther. https://doi.org/10.1007/s12325-019-01167-2 Wirksamkeit und Sicherheit von Tyrosinkinase- Inhibitoren zur Erstlinientherapie beim metastasier- ten Nierenzellkarzinom Susanne Reuther, EUSA Pharma Germany GmbH
  • 27. 27 HR+/HER2- Mammakarzinom Signifikante Überlebensverlängerung mit Abemaciclib* Seit Ende 2018 ist Abemaciclib für die Therapie des metastasierten Hormon- rezeptor-positiven (HR+), HER2- negativen (HER2–) Mammakarzinoms zuge- lassen. Durch Addition des CDK4 6 Inhibitors zur endokrinen Therapie mit Fulvestrant oder einem Aromatasehemmer wird eine relevante Prognosever- besserung mit einer signifikanten Verlängerung des progressionsfreien Über- lebens (PFS) erreicht. Ein Update der Phase-III-Studie MONARCH 2 zeigt, dass Abemaciclib zusätzlich zu Fulvestrant auch das Gesamtüberleben (OS) um 9,4 Monate verlängert.1 *s. Fachinformation (aktueller Stand): https://www.lilly-pharma.de/de/pdf/fachinformation/fachinformation_verzenios.pdf 1. Sledge GW et al. The Effect of Abemaciclib plus Fulvestrant on Overall Survival in Hormone Receptor-Positive, ER- BB2-Negative Breast Cancer that Progressed on Endocrine Therapy – MONARCH 2. JAMA Oncol. 2019; doi:10.1001/ jamaoncol.2019.4782: E1-E9 (inkl. Supplement). PP-AL-DE-0527 Das klinische Forschungsprogramm zu Pembrolizumab MSD Immunonkologie hat es sich zur Aufgabe gemacht, wissenschaftliche Innovationen umzusetzen und Menschen mit Krebs zu helfen, indem wir Patienten den Zugang zu unseren Krebsmedikamenten ermöglichen und die Forschung in der Immunonkologie vorantreiben. MSD verfügt über eines der größten klinischen Forschungsprogramme im Bereich der Immunonkologie. Dieses umfasst derzeit mehr als 1.000 Stu- dien, die Pembrolizumab bei einer Vielzahl von Krebsarten und Behandlungs- settings untersuchen. Das klinische Forschungsprogramm zu Pembrolizumab zielt darauf ab, die Rolle von Pembrolizumab bei verschiedenen Krebserkran- kungen zu verstehen. Dabei gilt es auch Faktoren – einschließlich unterschied- licher Biomarker – zu erforschen, die Aufschluss darüber geben könnten, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Patient von einer Therapie mit Pembrolizu- mab profitieren könnte.
  • 28. 28 Neue Therapiestandards beim SCLC und mTNBC durch Atezolizumab▼ Krebsimmuntherapien setzten neue Standards in der Onkologie: Durch Kombination von Atezoli- zumab mit Chemotherapie wur- den für das ES-SCLC und mTNBC nach Jahrzehnten des therapeuti- schen Stillstands neue Standards etabliert. Auch für weitere Indi- kationen geben die Daten der Phase-III-Studien einen vielver- sprechenden Ausblick. Brigatinib in der Erstlinientherapie des ALK+ NSCLC Für die Erstlinientherapie des anaplastische Lymphomkinase- positiven (ALK+) NSCLC steht mit der Zulassung von Brigatinib im April 2020 eine neue hochwirk- same und gut verträgliche Be- handlungsoption zur Verfügung, von der insbesondere Patienten mit Hirnmetastasen profitieren können. In der Erstlinientherapie des ALK+ NSCLC gab es in den letzten Jahren viele Innovationen. Neben Crizo- tinib, Ceritinib und Alectinib steht seit April 2020 mit Brigatinib ein weiterer TKI zur Verfügung. Dessen Zulassung erfolgte auf Grundlage der ALTA-1L-Studie, die sowohl therapienaive als auch mit Chemo- therapie vorbehandelte Patienten einschloss und eine signifikante Ver- besserung des PFS gegenüber Crizo- tinib zeigte (HR 0,43 [0,31–0,61], investigator-assessed). Besonders deutlich ausgeprägt war dies bei Patienten mit Hirnmetastasen zu Behandlungsbeginn (HR 0,24 [0,12– 0,45]). Auch die Lebensqualität ver- besserte sich unter der Behandlung. Brigatinib ist weiterhin der einzige TKI in der Erstlinientherapie, der mit nur einer Tablette täglich unabhän- gig von den Mahlzeiten verabreicht werden kann. Quelle: Aktuelle Fachinformation Brigatinib Camidge DR, et al. Ann Oncol 2019; 30(suppl 9):ix183-ix202. 10.1093/annonc/mdz446. Camidge DR, et al. Oral presentation im Rahmen des ESMO Asia Congress; 22.-24. November 2019; Singapur. LBA-1 Online unter: https://oncologypro.esmo.org/meeting-resources/esmo-asia-congress-2019/brigatinib-vs-crizotinib-in-patients-with-alk-inhibitor-naive-advanced-alk-nsclc-up- dated-results-from-the-phaseiii-alta-1l-trial; Letzter Zugriff 23.04.2020.
  • 29. 29 Fortgeschrittenes NSCLC Orale Therapien können Klinikbesuche reduzieren Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligen Lun- genkarzinom (NSCLC) können – wie andere Krebspa- tienten auch – ein höheres Risiko für einen schweren COVID-19-Krankheitsverlauf haben.1 Viele Patienten haben Sorge, sich bei Terminen in Kliniken oder Arztpra- xen zu infizieren. Der Einsatz von oralen Therapien kann im Gegensatz zu anderen Therapieformen dazu beitra- gen, häufige Klinik- bzw. Ambulanzaufenthalte zu redu- zieren und somit das Infektionsrisiko senken. So rät die American Society of Clinical Oncology (ASCO) aktuell zur Umstellung auf eine orale Therapie, sofern medizinisch vertretbar.2 DiessprichtauchbeiderBehandlungvonNSCLC-Patienten für eine orale Therapie. Beim fortgeschrittenen Adenokar- zinom der Lunge besteht im Rahmen der Behandlung mit dem Angiokinase-Inhibitor Nintedanib (Vargatef®) + Docetaxel die Möglichkeit, nach Absetzen von Doce- taxel, die Therapie mit Nintedanib als orale Monotherapie fortzusetzen.3,a Für NSCLC-Patienten mit EGFR-Mutation steht Afatinib (GIOTRIF®) als orale Erstlinientherapie zur Verfügung, vornehmlich für den Einsatz bei Patienten mit Del19- oder seltenen EGFR-Mutationen der Gruppe 1.4,5 a In Kombination mit Docetaxel nach Erstlinienchemotherapie beim Adenokarzinom der Lunge. 1 Onkopedia-Leitlinie Coronavirus-Infektion (COVID-19) bei Patienten mit Blut-und Krebserkrankungen, Stand April 2020. 2 https://www.asco.org/sites/new-www.asco.org/files/content-files/blog-release/pdf/COVID-19-Clinical%20Oncology-FAQs-3-12-2020.pdf. 3 Vgl. Fachinformation Vargatef®, Abschnitt 4.2. 4 Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Lungenkarzinoms, Langversion 1.0, 2018, AWMF-Registernummer: 020 / 007OL. 5 Onkopedia-Leitlinie Lungenkarzinom, nicht-kleinzellig (NSCLC), der DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V., Stand: Oktober 2019. Ein Spezialist für die Seltenen Alexion ist ein weltweit tätiges biopharmazeutisches Unternehmen, dessen Ziel es ist, Patienten und Fa- milien, die von seltenen Krankheiten betroffen sind, durch die Entdeckung, Entwicklung und Vermarktung lebensverändernder Therapien zu helfen. Alexion ist seit über 20 Jahren der weltweite Markt- führer auf dem Gebiet der Komplement-Biologie sowie -Inhibition und hat zwei Komplement-Inhibitoren für die Behandlung von Patienten mit Paroxysmaler Nächt- licher Hämoglobinurie (PNH) entwickelt und auf den Markt gebracht. Außerdem verfügt Alexion über den ersten und einzigen zugelassenen Komplement-Inhibi- tor zur Behandlung des atypischen hämolytisch-urämi- schen Syndroms (aHUS) und der AChR-Antikörper-posi- tiven gMG sowie zur Behandlung von AQP-4-Antikörper- positiven Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen (NMOSD). Zudem gehören zwei hochinnovative Enzym- ersatztherapien für Patienten mit lebensbedrohlichen und sehr seltenen Stoffwechselstörungen, Hypophospha- tasie (HPP) und lysosomale saure Lipase-Defizienz (LAL- D), sowie das erste und einzige Antidot für Faktor-Xa-In- hibitoren zur Behandlung von lebensbedrohlichen oder nicht-kontrollierbaren Blutungen zum Portfolio von Ale- xion. Alexion konzentriert seine Forschungsaktivitäten auf neu- artige Moleküle und Ziele in der Komplement-Kaskade und seine Entwicklungsaktivitäten auf die therapeutischen Kernbereiche Hämatologie, Nephrologie, Neurologie und Stoffwechselstörungen. Das US-Wirtschaftsmagazin For- bes zählt Alexion daher bereits seit 2012 kontinuierlich zu den weltweit innovativsten Unternehmen. www.alexion.de
  • 30. 30 Clovis Oncology, Inc. ist ein biopharmazeutisches Unternehmen, dessen Geschäftsgebiet den Erwerb, die Entwicklung und die Vermarktung innovati- ver onkologischer Arzneimittel in den USA, Europa und weiteren internationa- len Märkten umfasst. Die Entwicklungsprogramme von Clovis Oncology zielen auf Untergruppen von onkologischen Patienten ab. Gemeinsam mit Partnern entwickelt das Unternehmen für Anwendungsgebiete, bei denen dies erfor- derlich ist, parallel diagnostische Verfahren. Diese sollen es ermöglichen, in der Entwicklung befindliche Wirkstoffe gezielt in denjenigen Patientenpopula- tionen einzusetzen, die am ehesten davon profitieren werden. Neben seinem Hauptsitz in Boulder, Colorado, USA, verfügt Clovis Oncology über weitere Fir- mensitze in den USA und Europa. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.clovisoncology.com. Die Onkologie vereint eine bei- spiellose Anzahl verschiedener Indikationen: Kein Tumor ist wie der andere, deshalb suchen Forscher intensiv nach individu- ellen Therapieansätzen. Möglich wird die Präzisionsmedizin unter anderem durch die softwarege- stützte Identifikation von Genva- rianten des Tumors. Dies bietet enormes Potential für eine ef- fektive Versorgung von Krebspa- tienten. Computergestützte Präzisionsmedizin Wie Tumorpatienten profitieren Ein Beispiel ist der Fall einer 46-jährigen Pankreaskarzinom-Patientin. Nach diversen Chemotherapie-Ansätzen, einer Pankreaskopfresektion sowie Bestrahlung galt die Patientin als austherapiert. Schließlich identifizierte eine NGS-Analyse des Tumors mit der Analysesoftware MH Guide einen MSI-high Status und eine pathogene BRCA1-Variante im Tumor. Damit waren Hinweise auf das Ansprechen der Patientin auf eine Immuntherapie sowie der Therapie mit einem PARP-Inhibitor gegeben. Aufgrund des klinischen Zustandes erhielt die Patientin eine Immuntherapie, die zu einer vollständigen Tumorrückbil- dung führte. „Die molekulare Charakterisierung des Pankreaskarzinoms hat Fortschritte gemacht. Aktuelle Therapiestrategien in Abhängigkeit von Tumor- status und genetischem Profil haben in den letzten Jahren zu einer verbesser- ten Lebenserwartung und -qualität geführt“, kommentiert Prof. Dr. Matthias Löhr, Stockholm, Schweden, den Fall. Über Clovis Oncology
  • 31. 31 Impressum VISION Nr. 6 Juni 2020 Herausgeber: iOMEDICO AG Ellen-Gottlieb-Straße 19 79106 Freiburg Telefon: 0761 15 242-0 Telefax: 0761 15 242-10 E-Mail: info@iomedico.com Schriftleitung (v. i. S. d. P.) Dr. Norbert Marschner Telefon: 0761 15 242-0 E-Mail: marschner@iomedico.com Redaktionsleitung Juliane Grass Telefon: 0761 15 242-44 E-Mail: grass@iomedico.com Grafik/Layout Diana von Oertzen Telefon: 0761 15 242-74 E-Mail: oertzen@iomedico.com Gemeinsam mit qu-int.gmbh Waldkircher Str. 12 79106 Freiburg Telefon: 0761 55 77 15-0 E-Mail: info@qu-int.com Redaktionelle Mitarbeit Dr. Stephanie Dille Dr. Anja Kaiser-Osterhues Druck burger)(druck GmbH August-Jeanmaire-Straße 20 79183 Waldkirch Telefon: 07681 40310 E-Mail: info@burger-druck.de Das Redaktionsteam Zur Beachtung: Die Redaktion behält sich vor, eingesandte Manuskripte bei Ver- öffentlichung zu kürzen. Es besteht bei unaufgefordert einge- sandten Manuskripten kein Anspruch auf Veröffentlichung. Offenlegung Wir bedanken uns für ein Sponsoring zur Förderung des OnkoRat 2020 bei: Alexion Pharma Germany GmbH - 5.500 € Silbersponsoring, Unterstützung der OnkoRat-Sonderausgabe inkl. Artikel und Danksagung AMGEN GmbH - 8.500 € Goldsponsoring, Unterstützung der OnkoRat-Sonderausgabe inkl. Artikel, Danksagung und Möglichkeit eines Datei Downloads auf der Webseite Bayer Vital GmbH - 5.500 € Silbersponsoring Unterstützung der OnkoRat-Sonderausgabe inkl. Danksagung und Möglichkeit eines Artikels Boehringer Ingelheim Pharma GmbH Co. KG - 6.500 € Silbersponsoring, Unterstützung der OnkoRat-Sonderausgabe inkl. Artikel und Danksagung Bristol-Myers Squibb GmbH Co. KGaA - 8.500 € Goldsponsoring, Unterstützung der OnkoRat-Sonderausgabe inkl. Artikel, Danksagung und Möglichkeit eines Datei Downloads auf der Webseite Clovis Oncology Germany GmbH - 8.500 € Goldsponsoring, Unterstützung der OnkoRat-Sonderausgabe inkl. Artikel, Danksagung und Möglichkeit eines Datei Downloads auf der Webseite Daiichi Sankyo Deutschland GmbH - 3.000 € Bronzesponsoring, Unterstützung der OnkoRat-Sonderausgabe und Danksagung EUSA Pharma GmbH - 8.500 € Goldsponsoring, Unterstützung der OnkoRat-Sonderausgabe inkl. Artikel, Danksagung und Möglichkeit eines Datei Downloads auf der Webseite GlaxoSmithKline GmbH Co. KG - 8.500 € Goldsponsoring, Unterstützung der OnkoRat-Sonderausgabe inkl. Artikel, Danksagung und Möglichkeit eines Datei Downloads auf der Webseite Janssen-Cilag GmbH - 8.500 € Goldsponsoring, Unterstützung der OnkoRat-Sonderausgabe inkl. Danksagung, Möglichkeit eines Artikels und Möglichkeit eines Datei Downloads auf der Webseite Lilly Deutschland GmbH - 8.500 € Goldsponsoring, Unterstützung der OnkoRat-Sonderausgabe inkl. Artikel, Danksagung und Möglichkeit eines Datei Downloads auf der Webseite Molecular Health GmbH - 6.500 € GCP-Kurs Sponsoring, Unterstützung der OnkoRat-Sonderausgabe inkl. Artikel und Danksagung MSD SHARP DOHME GmbH - 8.500 € Goldsponsoring, Unterstützung der OnkoRat-Sonderausgabe inkl. Artikel, Danksagung und Möglichkeit eines Datei Downloads auf der Webseite Pfizer Pharma GmbH - 3.000 € Bronzesponsoring, Unterstützung der OnkoRat-Sonderausgabe und Danksagung Roche Pharma AG - 8.500 € Goldsponsoring, Unterstützung der OnkoRat-Sonderausgabe inkl. Artikel, Danksagung und Möglichkeit eines Datei Downloads auf der Webseite Sanofi-Aventis Deutschland GmbH - 5.100 € Goldsponsoring, Unterstützung der OnkoRat-Sonderausgabe inkl. Danksagung SERVIER Deutschland GmbH - 4.000 € Goldsponsoring Takeda Pharma Vertrieb GmbH Co. KG - 8.500 € Goldsponsoring, Unterstützung der OnkoRat-Sonderausgabe inkl. Artikel und Danksagung, sowie Datei Download auf der Webseite. Der Betrag richtet sich je nach Umfang des eingeräumten Werbezweckes.
  • 32. iOMEDICO AG Ellen-Gottlieb-Straße 19 79106 Freiburg Tel: 0761 - 15 242 0 E-Mail: info@iomedico.com www.iomedico.com International Organisation of Medical Oncology