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Das IOERT-Verfahren
Die Herausforderung in der Krebsbekämpfung annehmen!
Im Kampf gegen den Krebs, der in den kommenden 20 Jahren um mehr als 30 % (!) zunehmen wird (so Prof. Wiegel als Präsident des Deutschen Krebskongresses im März 2010
in Berlin), sind methodisch zukunftsweisende Entwicklungen in der Krebsbekämpfung auszumachen und umzusetzen, um in der Bekämpfung dieser Krankheit mithalten zu können.
Eine Klinik wird im regionalen Umfeld nur dann führend bleiben, wenn sie sich mit nachweislich effizienten Methoden bei den überweisenden Ärzten, den Gesundheitsorganisationen und vor allem bei den Patienten vorstellen kann.
Dies geht nicht ohne Engagement, ohne gezielte Investitionen und auch nicht immer ohne
schmerzhafte Einschnitte in bestehende Abläufe.
Die Verbraucherverbände werden in den kommenden Jahren nach eigenen Angaben vermehrt und noch sehr viel gezielter die unterschiedlichen Methoden und Verfahren auf ihre
Effizienz untersuchen und mit medizinischem Sachverstand durchleuchten. Dies hat auch
der AOK-Bundesverband angekündigt und ähnliche Vorhaben werden von den Patientenschutzbünden übermittelt: nach der Qualität steht die Effizienz auf dem Prüfstand.
Dies stellt jede Klinik vor die Aufgabe, die eigenen Konzepte zukunftsorientiert zu entwikkeln, will sie nicht einem zunehmend härter werdenden Kampf um die Patienten ausgesetzt
sein. Um sich abzuheben, ist eine erkennbare Führungsposition von Vorteil. Was zählt, ist
die Nachhaltigkeit einer zukunftsweisenden Methode.
Das IOERT-Verfahren lässt zu dieser Frage keine Zweifel aufkommen. Die intraoperative
Elektronen-Radio-Therapie ist ein ganz entscheidender, fast revolutionärer Schritt für eine
erfolgreichere Krebsbekämpfung in der Zukunft. Wer diese effizientere Methode erkannt
hat, wird keinen anderen Weg mehr bei der Krebsbekämpfung wählen. Und einer derartigen Erkenntnis wird sich eine führende Klinik wohl kaum verschließen wollen.
Das IOERT-Verfahren, das vor 12 Jahren in Italien und den USA parallel entwickelt wurde,
kann inzwischen auf verschiedene randomisierte Studien verweisen, in denen mehr als
nur signifikant bessere Erfolge bei der Krebsbekämpfung nachgewiesen werden.
Schon rein logisch ergibt sich: während die bisherige Strahlentherapie erst nach Verheilung
der OP-Wunde (4-6 Wochen später) begonnen werden darf, beseitigt der unmittelbare
Boost beim IOERT-Verfahren noch während der OP die verbliebenen Krebszellen sofort.
Und hierzu möchten wir Ihnen nun den Ursprung, die Entwicklung und den Stand dieser
neuen, mobilen Linearbeschleuniger etwas näher bringen:

IOERT
die neue intraoperative Elektronen-Radio-Therapie
Ein Highlight für engagierte Krankenhäuser zur Krebsbekämpfung:
mit Hilfe eines mobilen Linearbeschleunigers

I. Die herkömmliche Krebsoperation mit nachfolgender Strahlen
und/oder Chemotherapie
Die gegenwärtig in Deutschland am besten organisierte und konsequenteste Krebsbekämpfung findet beim Brustkrebs statt. Mit der Einführung des Mamma-Screenings werden
kleinste (Microkalk) und sichtbar gewordene Karzinome vermehrt frühzeitig entdeckt und
durch ein gut abgestimmtes interdisziplinäres Vorgehen der beteiligten Fachärzte in mehr
als 300 Brustzentren innerhalb Deutschlands nach den Standards der S3-Leitlinie diagnostiziert und therapiert. Das Verfahren, die Abwicklung, die Koordination bis zur psychologischen Betreuung der Patientinnen sind in den zurückliegenden Jahren, als Antwort
auf die Mammographiestudie der Professoren Höffken und Frischbier aus dem Jahre 1994,
wesentlich verbessert worden.
Neben den Mammographiegeräten, die inzwischen fast alle digitalisiert sind, und den damit
verbundenen Vorteilen zur Früherkennung der Karzinome wurden auch die Fachärzte
selbst zu diesem Thema intensiv weitergebildet und müssen nunmehr in regelmäßigen
Zeitabständen ihre fachliche Qualifikation vor den Verantwortlichen der Ärztekammer unter
Beweis stellen.
Dennoch ist es bis heute nicht gelungen, eine substantielle Verbesserung der Methode im
Kampf gegen den Brustkrebs nachzuweisen. Zwar ist die Tatsache, dass ein Teil der Karzinome früher entdeckt und damit früher bekämpft werden kann, ebenso hervorzuheben,
wie die Tatsache, dass es eine derart gut organisierte interdisziplinäre Ärzteschaft so noch
nicht gab, aber dafür ist auch ein erheblicher Aufwand, insbesondere ein finanzieller,
erforderlich geworden.
Nach wie vor gilt: ist das Karzinom in der Brust entdeckt worden, ist die Brustkrebsoperation in der Regel unabdingbar. Danach, ca. 5 Wochen später, nach Verheilung der Wunde,
wird in aller Regel eine Strahlentherapie verordnet, die bis zu 30 Mal in einem Zeitraum von
ca. 6 Wochen wiederholt wird. Am Ende wird die Patientin aufgeklärt, dass mit den Bestrahlungen der Brustkrebs bekämpft worden ist, aber niemand sicher sein könne, ob und
in wie weit sich weitere Metastasen evtl. noch bilden können. Aus diesem Grunde wird
dann sehr häufig zusätzlich eine Chemotherapie empfohlen, um nicht später gegen sich
selbst oder gegenüber dem Facharzt den Vorwurf zu erheben, es sei nicht alles getan worden, um den Brustkrebs zu bekämpfen.
Gleichwohl, die herkömmliche Krebsoperation mit nachfolgender Strahlen- und/oder Chemotherapie ist zwar in einigen Punkten verbessert worden, aber aus der Sicht der Patienten hat sich substantiell kaum etwas Nennenswertes verändert. Doch dies wird sich bald
ändern!

II. Die neue intraoperative Radiotherapie mit Elektronen
(IOERT) gegen Krebs
Etwa zeitgleich mit der Mammographiestudie (1993/1994) in Deutschland wurde ausgehend vom Instituto Europeo di Oncologie (IEO) in Mailand (Prof. Umberto Veronesi, Lehrstuhl für Frauenheilkunde + Prof. Roberto Orecchia, Lehrstuhl für Strahlenheilkunde) daran
gearbeitet, die Strahlentherapie aus dem "Strahlenbunker" herauszuholen und in den Operationssaal unmittelbar an die Tumor-Operation heranzuführen, um eine effiziente, hohe
Einmal-Strahlendosis direkt in das leer gewordene Tumorbett einzubringen und damit den
angrenzenden Gewebebereich so zu durchdringen (2 bis 4 cm tief), dass mikroskopische
Tumorreste mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sofort vernichtet werden.
Dieser kühne und zunächst für undurchführbar erachtete Gedanke erhielt durch Prof. Veronesi und Prof. Sedlmeier von der Uniklinik Salzburg eine sehr starke Befürwortung und
Unterstützung, sodass es der damaligen mittelständigen Firma "Hitesys" (High-Technology-Systems) in Rom gelang, einen leichten (ca. 650 kg) und fahrbaren Linac (Linearaccelerator) zu entwickeln, der im OP geparkt wird und somit die 10 bis 12 Tonnen schweren
Linearbeschleuniger ersetzt. Prof. Umberto Veronesi war zudem damals auch Gesundheitsminister Italiens und konnte somit diese revolutionäre Neuheit in ganz Italien verbreiten lassen, sodass heute - 2010 - ca. 65 mobile Linacs allein in italienischen Hospitälern
installiert sind. Nach Abschluss der Operation, jedoch noch während der Narkose, wird der
Patientin über diesen mobilen Linac eine Strahlendosis innerhalb einer Minute verabreicht.
Der gesamte Vorgang inklusive Positionierung des Linacs am OP-Tisch dauert ca.
15 Minuten.
Diese direkte und zugleich effiziente Strahlentherapie hat nach 10 Jahren der Erfolgskontrolle inzwischen unvergleichbar gute Ergebnisse gezeigt (siehe diverse europaweit veröffentlichte Studien). Weil das Prinzip der direkten Bestrahlung in das bereinigte Tumorbett
durchschlagenden Erfolg hat, erübrigt sich in aller Regel eine weitere postoperative, perkutane Strahlentherapie mit bis zu 30 fraktionierten, ambulant verabreichten Einzeldosen.

III. Fazit:
Für alle Frauen, die sich in Zukunft einer Brustoperation unterziehen müssen, wird aufgrund dieser neuen intraoperativen Radiotherapie mit Elektronen eine postoperative Strahlentherapie – wenn überhaupt - schonender ausfallen.
Offensichtlich haben die Verantwortlichen der Deutschen Krebshilfe diesen "Quantensprung" erkannt und die Mittel für die Anschaffung eines solchen Linacs (Novac 7) im Dezember 2009 der Universitätsklinik Düsseldorf (Prof. W. Budach, Prof. Bender und dessen
Nachfolger Prof. Janni, Frauenheilkunde) zur Verfügung gestellt.
Gleichermaßen kann unterstellt werden, dass die Krankenhäuser, die frühzeitig mit diesem Verfahren beginnen, ein Highlight zur Krebsbekämpfung installieren, das in den regionalen Bereich ausstrahlt und das jeweilige Krankenhaus beim Thema Krebsbekämpfung
in die erste Reihe rücken lässt.
Die hier am Beispiel des Brustkrebses dargestellten Vorteile gelten gleichermaßen auch für
die Bestrahlung von Sarkomen, von Rektumkarzinomen, Rektumkarzinomrezidiven sowie
von urogenitalen Tumoren etc.. An der Universitätsklinik Aachen (Prof. Eble, Strahlentherapie) wird ein entsprechendes Gerät für die verschiedenartigen Tumorbestrahlungen bei
den entsprechenden Operationen vorgehalten.
Es kommt nun auch in Deutschland Bewegung in die Krebsbekämpfung!

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IOERT Verfahren

  • 1. Das IOERT-Verfahren Die Herausforderung in der Krebsbekämpfung annehmen! Im Kampf gegen den Krebs, der in den kommenden 20 Jahren um mehr als 30 % (!) zunehmen wird (so Prof. Wiegel als Präsident des Deutschen Krebskongresses im März 2010 in Berlin), sind methodisch zukunftsweisende Entwicklungen in der Krebsbekämpfung auszumachen und umzusetzen, um in der Bekämpfung dieser Krankheit mithalten zu können. Eine Klinik wird im regionalen Umfeld nur dann führend bleiben, wenn sie sich mit nachweislich effizienten Methoden bei den überweisenden Ärzten, den Gesundheitsorganisationen und vor allem bei den Patienten vorstellen kann. Dies geht nicht ohne Engagement, ohne gezielte Investitionen und auch nicht immer ohne schmerzhafte Einschnitte in bestehende Abläufe. Die Verbraucherverbände werden in den kommenden Jahren nach eigenen Angaben vermehrt und noch sehr viel gezielter die unterschiedlichen Methoden und Verfahren auf ihre Effizienz untersuchen und mit medizinischem Sachverstand durchleuchten. Dies hat auch der AOK-Bundesverband angekündigt und ähnliche Vorhaben werden von den Patientenschutzbünden übermittelt: nach der Qualität steht die Effizienz auf dem Prüfstand. Dies stellt jede Klinik vor die Aufgabe, die eigenen Konzepte zukunftsorientiert zu entwikkeln, will sie nicht einem zunehmend härter werdenden Kampf um die Patienten ausgesetzt sein. Um sich abzuheben, ist eine erkennbare Führungsposition von Vorteil. Was zählt, ist die Nachhaltigkeit einer zukunftsweisenden Methode. Das IOERT-Verfahren lässt zu dieser Frage keine Zweifel aufkommen. Die intraoperative Elektronen-Radio-Therapie ist ein ganz entscheidender, fast revolutionärer Schritt für eine erfolgreichere Krebsbekämpfung in der Zukunft. Wer diese effizientere Methode erkannt hat, wird keinen anderen Weg mehr bei der Krebsbekämpfung wählen. Und einer derartigen Erkenntnis wird sich eine führende Klinik wohl kaum verschließen wollen. Das IOERT-Verfahren, das vor 12 Jahren in Italien und den USA parallel entwickelt wurde, kann inzwischen auf verschiedene randomisierte Studien verweisen, in denen mehr als nur signifikant bessere Erfolge bei der Krebsbekämpfung nachgewiesen werden. Schon rein logisch ergibt sich: während die bisherige Strahlentherapie erst nach Verheilung der OP-Wunde (4-6 Wochen später) begonnen werden darf, beseitigt der unmittelbare Boost beim IOERT-Verfahren noch während der OP die verbliebenen Krebszellen sofort.
  • 2. Und hierzu möchten wir Ihnen nun den Ursprung, die Entwicklung und den Stand dieser neuen, mobilen Linearbeschleuniger etwas näher bringen: IOERT die neue intraoperative Elektronen-Radio-Therapie Ein Highlight für engagierte Krankenhäuser zur Krebsbekämpfung: mit Hilfe eines mobilen Linearbeschleunigers I. Die herkömmliche Krebsoperation mit nachfolgender Strahlen und/oder Chemotherapie Die gegenwärtig in Deutschland am besten organisierte und konsequenteste Krebsbekämpfung findet beim Brustkrebs statt. Mit der Einführung des Mamma-Screenings werden kleinste (Microkalk) und sichtbar gewordene Karzinome vermehrt frühzeitig entdeckt und durch ein gut abgestimmtes interdisziplinäres Vorgehen der beteiligten Fachärzte in mehr als 300 Brustzentren innerhalb Deutschlands nach den Standards der S3-Leitlinie diagnostiziert und therapiert. Das Verfahren, die Abwicklung, die Koordination bis zur psychologischen Betreuung der Patientinnen sind in den zurückliegenden Jahren, als Antwort auf die Mammographiestudie der Professoren Höffken und Frischbier aus dem Jahre 1994, wesentlich verbessert worden. Neben den Mammographiegeräten, die inzwischen fast alle digitalisiert sind, und den damit verbundenen Vorteilen zur Früherkennung der Karzinome wurden auch die Fachärzte selbst zu diesem Thema intensiv weitergebildet und müssen nunmehr in regelmäßigen Zeitabständen ihre fachliche Qualifikation vor den Verantwortlichen der Ärztekammer unter Beweis stellen. Dennoch ist es bis heute nicht gelungen, eine substantielle Verbesserung der Methode im Kampf gegen den Brustkrebs nachzuweisen. Zwar ist die Tatsache, dass ein Teil der Karzinome früher entdeckt und damit früher bekämpft werden kann, ebenso hervorzuheben, wie die Tatsache, dass es eine derart gut organisierte interdisziplinäre Ärzteschaft so noch nicht gab, aber dafür ist auch ein erheblicher Aufwand, insbesondere ein finanzieller, erforderlich geworden.
  • 3. Nach wie vor gilt: ist das Karzinom in der Brust entdeckt worden, ist die Brustkrebsoperation in der Regel unabdingbar. Danach, ca. 5 Wochen später, nach Verheilung der Wunde, wird in aller Regel eine Strahlentherapie verordnet, die bis zu 30 Mal in einem Zeitraum von ca. 6 Wochen wiederholt wird. Am Ende wird die Patientin aufgeklärt, dass mit den Bestrahlungen der Brustkrebs bekämpft worden ist, aber niemand sicher sein könne, ob und in wie weit sich weitere Metastasen evtl. noch bilden können. Aus diesem Grunde wird dann sehr häufig zusätzlich eine Chemotherapie empfohlen, um nicht später gegen sich selbst oder gegenüber dem Facharzt den Vorwurf zu erheben, es sei nicht alles getan worden, um den Brustkrebs zu bekämpfen. Gleichwohl, die herkömmliche Krebsoperation mit nachfolgender Strahlen- und/oder Chemotherapie ist zwar in einigen Punkten verbessert worden, aber aus der Sicht der Patienten hat sich substantiell kaum etwas Nennenswertes verändert. Doch dies wird sich bald ändern! II. Die neue intraoperative Radiotherapie mit Elektronen (IOERT) gegen Krebs Etwa zeitgleich mit der Mammographiestudie (1993/1994) in Deutschland wurde ausgehend vom Instituto Europeo di Oncologie (IEO) in Mailand (Prof. Umberto Veronesi, Lehrstuhl für Frauenheilkunde + Prof. Roberto Orecchia, Lehrstuhl für Strahlenheilkunde) daran gearbeitet, die Strahlentherapie aus dem "Strahlenbunker" herauszuholen und in den Operationssaal unmittelbar an die Tumor-Operation heranzuführen, um eine effiziente, hohe Einmal-Strahlendosis direkt in das leer gewordene Tumorbett einzubringen und damit den angrenzenden Gewebebereich so zu durchdringen (2 bis 4 cm tief), dass mikroskopische Tumorreste mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sofort vernichtet werden. Dieser kühne und zunächst für undurchführbar erachtete Gedanke erhielt durch Prof. Veronesi und Prof. Sedlmeier von der Uniklinik Salzburg eine sehr starke Befürwortung und Unterstützung, sodass es der damaligen mittelständigen Firma "Hitesys" (High-Technology-Systems) in Rom gelang, einen leichten (ca. 650 kg) und fahrbaren Linac (Linearaccelerator) zu entwickeln, der im OP geparkt wird und somit die 10 bis 12 Tonnen schweren Linearbeschleuniger ersetzt. Prof. Umberto Veronesi war zudem damals auch Gesundheitsminister Italiens und konnte somit diese revolutionäre Neuheit in ganz Italien verbreiten lassen, sodass heute - 2010 - ca. 65 mobile Linacs allein in italienischen Hospitälern installiert sind. Nach Abschluss der Operation, jedoch noch während der Narkose, wird der Patientin über diesen mobilen Linac eine Strahlendosis innerhalb einer Minute verabreicht. Der gesamte Vorgang inklusive Positionierung des Linacs am OP-Tisch dauert ca. 15 Minuten.
  • 4. Diese direkte und zugleich effiziente Strahlentherapie hat nach 10 Jahren der Erfolgskontrolle inzwischen unvergleichbar gute Ergebnisse gezeigt (siehe diverse europaweit veröffentlichte Studien). Weil das Prinzip der direkten Bestrahlung in das bereinigte Tumorbett durchschlagenden Erfolg hat, erübrigt sich in aller Regel eine weitere postoperative, perkutane Strahlentherapie mit bis zu 30 fraktionierten, ambulant verabreichten Einzeldosen. III. Fazit: Für alle Frauen, die sich in Zukunft einer Brustoperation unterziehen müssen, wird aufgrund dieser neuen intraoperativen Radiotherapie mit Elektronen eine postoperative Strahlentherapie – wenn überhaupt - schonender ausfallen. Offensichtlich haben die Verantwortlichen der Deutschen Krebshilfe diesen "Quantensprung" erkannt und die Mittel für die Anschaffung eines solchen Linacs (Novac 7) im Dezember 2009 der Universitätsklinik Düsseldorf (Prof. W. Budach, Prof. Bender und dessen Nachfolger Prof. Janni, Frauenheilkunde) zur Verfügung gestellt. Gleichermaßen kann unterstellt werden, dass die Krankenhäuser, die frühzeitig mit diesem Verfahren beginnen, ein Highlight zur Krebsbekämpfung installieren, das in den regionalen Bereich ausstrahlt und das jeweilige Krankenhaus beim Thema Krebsbekämpfung in die erste Reihe rücken lässt. Die hier am Beispiel des Brustkrebses dargestellten Vorteile gelten gleichermaßen auch für die Bestrahlung von Sarkomen, von Rektumkarzinomen, Rektumkarzinomrezidiven sowie von urogenitalen Tumoren etc.. An der Universitätsklinik Aachen (Prof. Eble, Strahlentherapie) wird ein entsprechendes Gerät für die verschiedenartigen Tumorbestrahlungen bei den entsprechenden Operationen vorgehalten. Es kommt nun auch in Deutschland Bewegung in die Krebsbekämpfung!