[PDF] Pressemitteilung: Versorgungslücken bei Prävention und Nachsorge belegt der neue
Bandscheiben-Report der Gmünder ErsatzKasse. Demnach haben Patienten mit
der ambulanten Diagnose "Rückenschmerzen" ein doppelt so hohes Risiko
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Presseinformation
Berlin, 14. September 2009
Bandscheibenversorgung mit Lücken
Versorgungslücken bei Prävention und Nachsorge belegt der neue
Bandscheiben-Report der Gmünder ErsatzKasse. Demnach haben
Patienten mit der ambulanten Diagnose "Rückenschmerzen" ein doppelt so
hohes Risiko für spätere Bandscheibenschäden. Bei 65 Prozent der
Patienten wird die Bandscheibenverlagerung im Lendenwirbelbereich zur
Dauerdiagnose, ohne dass eine Behandlung dokumentiert ist. Und nur 22
Prozent der operierten Bandscheibenpatienten erhalten nach dem
Krankenhausaufenthalt eine Anschlussheilbehandlung oder eine
aktivierende Reha-Maßnahme.
Rückenleiden sind die Volkskrankheit Nummer 1 in Deutschland. Jeder vierte Bürger
erhält einmal im Jahr die Diagnose „Rückenschmerz“. Erkrankungen des Muskel-Skelett-
Systems sind der häufigste Grund für eine Arbeitsunfähigkeit. Schwere
Rückenerkrankungen wie Bandscheibenvorfälle machen außerdem häufig eine
Einweisung ins Krankenhaus notwendig.
Der neue GEK Bandscheiben-Report belegt die Versorgungsrelevanz schwerer
Rückenleiden: Jeder 20. Versicherte erhält einmal im Jahr eine Bandscheibendiagnose,
jeder 60. Versicherte wird deswegen zeitweise oder dauerhaft arbeitsunfähig. Je nach
Schweregrad und Therapieform entstehen jährlich direkte Kosten von 200 bis 4.500 Euro
pro Fall. Allein die Diagnosen Bandscheibenverlagerung bei der Lendenwirbelsäule
stiegen zwischen 2004 und 2007 um 20 Prozent. Grundlage dieser Ergebnisse waren die
ambulanten und stationären Routinedaten zu vier Bandscheiben-Diagnosen von 1,1
Millionen GEK Versicherten aus den Jahren 2005 bis 2007.
In die Behandlung von Bandscheibenerkrankungen sind viele medizinische Bereiche
eingebunden. Die Wissenschaftler vom Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen
(ZeS) unter der Leitung von Dr. Bernard Braun wählten deshalb erstmals einen
umfassenden Forschungsansatz. So wurden Diagnostik und Therapie über mehrere
Leistungsbereiche und Jahre hinweg erfasst. Entstanden ist eine detaillierte Analyse,
welche die Größenverhältnisse dokumentiert und die Notwendigkeit integrierter
Versorgung belegt. Versorgungsprobleme zeigen sich sowohl vor als auch nach einer
Krankenhausbehandlung.
Hinweise auf Abstimmungsbedarf
Patienten mit Rückenschmerzen haben ein stark erhöhtes Risiko für eine
Verschlimmerung ihrer Erkrankung: Für sie ist eine Bandscheibendiagnose in den
Folgejahren um 90 bis 127 Prozent wahrscheinlicher. Auch auffällig: 65 Prozent der
Patienten mit zweimaliger Diagnose "lumbale Bandscheibenverlagerung" innerhalb eines
Kontakt Berlin: Dr. Kai Behrens, Kronenstraße 3, 10117 Berlin, Tel: 030/20 61 87 99-18 Fax: 030/20 61 87 99-33, E-Mail: Kai.Behrens@gek.de
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Jahres und ohne anschließende Therapie erhielten im Folgejahr dieselbe Diagnose
wieder gestellt. Für Studienleiter Braun ist der hohe Anteil von Dauerdiagnosen ohne
dokumentierte Therapie fragwürdig: "Nach einer zweimaligen Diagnose wäre eine
frühzeitige und angemessene Therapie plausibel." Als mögliche Ursache für das erhöhte
Chronifizierungsrisiko bei Rückenschmerz-Patienten führte er Qualitätsmängel in der
ambulanten Diagnostik und bei einer möglichst zügigen erkrankungsspezifischen
Behandlung an.
Zwar gibt es viele Anzeichen dafür, dass leitliniengerecht therapiert wird und sich
Behandlungserfolge einstellen, etwa bei Arzneimitteltherapie und Schmerzreduktion. Die
wichtige Integration von aktivierenden Präventionsleistungen in die ambulante und
stationäre Behandlung ist allerdings kaum dokumentiert.
Nur 22 Prozent der operierten Patienten erhalten nachstationär eine Reha-Maßnahme
oder Anschlussheilbehandlung. Bei bis zu 40 Prozent der stationär eingewiesenen
Patienten ist keine anschließende stationäre oder ambulante Behandlung dokumentiert.
Auffällig ist auch die durchschnittlich vierwöchige Lücke zwischen klinischer und
postklinischer Behandlung bei über 40 Prozent der Patienten. Erst nach zwölf Wochen
reduziert sich deren Anteil auf 20 Prozent.
Ein Erfolgsmodell der Integrierten Versorgung
An der Diagnose und Therapie von Bandscheibenerkrankungen sind Hausärzte,
Fachärzte, Kliniken, Reha-Zentren und viele Heilmittelerbringer beteiligt, die Gefahr von
Ineffizienzen und Qualitätseinbußen an den Schnittstellen ist daher groß. GEK Vorstand
Dr. Rolf-Ulrich Schlenker fordert genauere Nachforschungen: „Es kann nicht sein, dass
allein das Fingerspitzengefühl eines Arztes oder der Schmerzdruck des Patienten über
eine mögliche Nachversorgung entscheiden.“
Schlenker mahnte mehr Koordination und Kooperation zwischen den Sektoren an: „Das
Verschleppungsrisiko vor und nach der Krankenhauseinweisung ist offensichtlich. Wir
müssen daher sicherstellen, dass Rückenpatienten zügig und erkrankungsspezifisch
behandelt werden.“ In diesem Zusammenhang warb der GEK Chef ausdrücklich für das
integrierte Versorgungskonzept des Forschungs- und Präventionszentrums Köln (FPZ).
An diesem GEK Programm zur Rückengesundheit beteiligen sich mittlerweile rund 2000
Haus- und Fachärzte, über 8500 GEK Versicherte haben es seit 2005 genutzt. Schlenker
ergänzt: „Die Gesundheitseffekte sind nachhaltig, die Kosteneinsparungen beträchtlich.
Dieses Konzept belegt den Sinn integrierter Versorgung und eignet sich auch für andere
Kassen als Vorbild.“
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