1. dp payoff all about derivative investments
Der payoff-Jahresrückblick
Ausgewählte Ereignisse
des Jahres 2008
Nr. 12 | Dezember 2008 | 5. Jahrgang | www.payoff.ch
CHF 12.50 | EUR 8.–
4
BRIC – Hoch gestiegen,
tief gefallen, was kommt
als nächstes?
10
Nachhaltiges Investment:
Spreu vom Weizen trennen
13
Interview mit Prof. Dr. Klaus Töpfer
zu Nachhaltigkeit
21
dp payoff all about derivative investments | Dezember 2008
3. 3 OPINION
Inhalt
Seite
Opinion
Déjà vu
3
Focus
Der payoff-Jahresrückblick
4
BRIC - Hoch gestiegen, tief gefallen, was kommt als nächstes?10
Nachhaltiges Investment: Spreu vom Weizen trennen
13
Mit Tracker-Zertifikaten in die Sonnenenergie investieren
15
Eine junge Industrie mit alter Tradition
im Bereich Tranparenz
17
Interview zum Thema Transparenz mit Christian Reuss
19
Interview
Daniel Manser
Interview mit Prof. Dr. Klaus Töpfer zu Nachhaltigkeit
Chefredaktor payoff
21
Product News
Schenken macht
allen Freude
Immer wieder wird bei Erklärungsversuchen der
aktuellen Finanz- und baldigen Wirtschaftskrise
die Weltwirtschaftskrise aus den 30er-Jahren als
Vergleich herangezogen. Selbstverständlich wird
dabei geflissentlich auf die Unterschiede der damaligen und heutigen Zeit hingewiesen. Im Internet liess sich dazu ein amüsantes Gedicht von
Kurt Tucholsky aus dem Jahre 1930 finden (vgl.
Seite 8). Nebst Derivathandel und Leerverkäufen
seien selbst staatliche Rettungsaktionen schon
damals bekannt gewesen. Leider handelt es sich
dabei aber nur um einen Internet-Scherz.
Der starke Ölpreisanstieg der vergangenen Jahre hatte auch sein Gutes, stehen doch die Benzinfresser nun endlich auf den Parkplätzen der
Autofabriken und immer weniger in den Wohnsiedlungen herum, und dies trotz dem wieder
tieferen Benzinpreis. Auch die Industrie hat erkannt, dass alternative Energiequellen und nachhaltiges Produzieren Zukunftspotenzial haben,
lesen Sie mehr dazu in diesem payoff.
Weihnachten steht vor der Tür! Doch anstatt sich
auf eine etwas besinnlichere Zeit zu freuen, starren die Wirtschaftsfachleute wie gebannt auf das
Konsumverhalten in der Adventszeit. Dieses soll
Aussagen über die Verfassung der Binnenkonjunktur zulassen und lässt somit bereits vor dem
Jahreswechsel erahnen, wohin es wirtschaftlich
im 2009 gehen wird. Also, liebe Eltern, Göttis,
Gottis und Grosseltern, zeigt euch grosszügig,
ihr macht damit nicht nur den Kindern eine Freude, auch ein paar Ökonomen könnten wieder ruhiger schlafen.
dp payoff all about derivative investments | Dezember 2008
Die Welt im Kleinformat
23
Nachgebende Zinssätze bei CHF-Bundesobligationen
24
Renditeoptimierung in Baissemärkten
25
Zertifikat auf Öl mit dem gewissen Etwas
26
Musterportfolios
Quartalsbericht Musterportfolio CH-Wachstum
28
PRODUCT NEWS REVIEW
Produktvorstellungen und was daraus wurde
30
Derive
VW-Aktie – und läuft und läuft und läuft
32
Sie sinken und sinken und sinken
33
Der Pudel zeigt den Weg
34
Insider
Spannungen im Euroraum
35
Learning Curve
Sicherheit hat ihren Preis
36
Investment Ideas
Mit Kapitalschutz in seitwärts tendierende
Märkte investieren
38
ML Factor Index Zertifikat
39
rating watch
Die Wichtigkeit der Risikoindikatoren
40
Market Monitor
Attraktive Neuemissionen
42
Meistgehandelte derivative Hebel-Produkte
43
Meistgehandelte derivative Anlageprodukte
44
Style People
Rund um Lifestyle
45
Reader’s service
Reader’s Voice
Ticker News
Impressum
47
48
48
4. 4 FOCUS
Der payoff-Jahresrückblick
– Ausgewählte Ereignisse des Jahres 2008
Keine Frage, dieses Jahr wird in die Geschichtsbücher eingehen. Rekordpleiten in der Wirtschaft,
purer Nervenkitzel an den Börsen und der bis dato emotionalste und teuerste Wahlkampf in den
USA. Das payoff magazine fasst anlässlich des bevorstehenden Jahreswechsels die Höhepunkte
nochmals zusammen.
Bild: Marco C. Deppeler (format-c.ch)
Vehikeln verging die Freude am Fahren spätestens beim Anblick der Tankrechnung. In den
USA, wo bisher der Spritpreis für eine Gallone
nie wirklich ein Thema war, machte der geflügelte Ausdruck vom «pain at the pump» («der
Schmerz an der Tankstelle») schnell die Runde.
Knapp 10 Monate später wird General Motors
seine Spritschlucker-Marke «Hummer» offiziell
zum Verkauf stellen. «Man möchte sich auf ökonomischere Konzernmarken fokussieren».
«Wer zwischen Amboss ist und Hammer, dem fehlt es nicht an Jammer.» Dieses Sprichwort passt sicher zum Kurs der UBS-Aktie, welche in den vergangenen 12 Monaten durchs
Jammertal ging. The Hammering Man, während der EM oranje verkleidet, steht vor vor dem
UBS-Hauptquartier in Basel.
Martin Raab|
Januar – Der Ölpreis wird erstmals
dreistellig
Für alle Investoren, die auf steigende RohölNotierungen gesetzt haben, fing das Jahr 2008
gleich zu Beginn gut an – für alle anderen
Marktteilnehmer mit eher hängenden Mundwinkeln. Bereits in der ersten Woche des Jahres knackte der Ölpreis die bis dato magische
Marke von 100 US-Dollar je Barrel. Hiervon
inspiriert, phantasierten einige Analysten von
Preisniveaus bis zu 200 US-Dollar je Barrel bis
zum Jahresende, fragwürdige Börsenbriefe orakelten gar über den Start einer Öl-Hausse die
den Preis binnen zweier Jahre auf 1‘000 USDollar treiben wird. Der Schmierstoff des globalen Wirtschaftsmotors schien auf dem besten
Weg zum unbezahlbaren Luxusgut zu sein. Die
Sorgenfalten der Autofahrer wurden indes immer tiefer, speziell den Besitzern von durstigen
dp payoff all about derivative investments | Dezember 2008
Februar – Northern Rock und Fidel Castro
werden Geschichte
Die Mittagsnachrichten des 17. Februar 2008
trafen das britische Empire und die internationale Finanzwelt ins Mark. In einer eilig einberufenen sonntäglichen Pressekonferenz teilte
der britische Finanzminister Alistair Darling die
Verstaatlichung der Hypothekenbank Northern
Rock mit. Die fünftgrösste Hypothekenbank
Grossbritanniens war im September 2007, zu
Beginn der Krise am US-Hypothekenmarkt, in
die Klemme geraten und konnte nur mit einem
Notkredit der Bank of England über rund 25
Milliarden Pfund gerettet werden. Tausende
Kunden von Northern Rock stürmten nach
Bekanntwerden der Probleme im Herbst 2007
panikartig die Filialen der Bank und liessen sich
die Guthaben ihrer Konten auszahlen. In der
Zwischenzeit wurde von der britischen Regierung händeringend nach einem Käufer für das
angeschlagene Institut gesucht. Am Ende war
aber kein privater Investor für das Abenteuer
zu gewinnen – auch nicht der mitunter draufgängerische Virgin-Milliardär Richard Branson,
welcher ursprünglich als Bieter im Gespräch
5. 5 FOCUS
war. Vorerst bleibt «The Rock» daher zu 100
Prozent in Staatshand.
Strandpromenade Malecon im karibischen
Meer.
Einen Tag später, am 18. Februar, kündigt Fidel
Castro, nach fast 50 Jahren an der politischen
Spitze der Karibikinsel, seinen Rücktritt an. Er
wolle das Präsidentenamt sowie die Armeeführung nicht mehr länger wahrnehmen, schrieb
der 81-Jährige «Maximo Lider» in seiner Ko-
März – Putin, der alte neue Machthaber
Russlands
Kurz nach Ende des russischen Winters
herrschte auch in Moskau vermeintliches Tauwetter im Kreml. Die Ära von Präsident Vladimir Putin neigte sich nach zwei Amtszeiten
unweigerlich dem Ende zu, doch von der politischen Bühne Russlands wird er vorerst nicht
verschwinden. Zu verwoben ist sein vielschichtiges Netzwerk aus Geheimdienstoffizieren, Militärs und Apparatschiks, zu fest scheint auch
sein post-präsidentialer Machtanspruch. Seit
8. Mai 2008 fungiert er offiziell als Premierminister – nicht mehr als Präsident. Nach wie
vor ist es ratsam, offene politische Opposition gegen den Ex-KGB-Offizier der Abteilung
Auslandsspionage oder seine Apparatschiks
zu unterlassen - andernfalls riskiert man Kopf
und Kragen. Diese Erfahrung musste bereits
im Jahr 2003 Michail Chodorkowski, der Chef
des russischen Öl-Konzerns Yukos machen.
Der Jungstar der russischen Wirtschafts-Elite
und Milliardär wurde unter dem Vorwand der
Steuerhinterziehung und und des Betrugs zu
neun Jahren Lagerhaft in Sibirien verurteilt –
nachdem er zuvor liberal-demokratische Oppositionsparteien finanziert hatte. Entsprechend
der Omnipräsenz des alten Präsidenten wird
vom neuen russischen Präsidenten Dmitri Medwedew politische Kontinuität für seine Amtszeit
erwartet – wahrscheinlich auch, was die substanzielle Einschränkung der Pressefreiheit in
der russischen Föderation angeht.
«Tausende Kunden von Northern
Rock stürmten nach Bekanntwerden der Probleme im Herbst
2007 panikartig die Filialen der
Bank und liessen sich die Guthaben ihrer Konten auszahlen.»
lumne in der kommunistischen Parteizeitung.
Mit den Ämtern wurde sein fünf Jahre jüngerer
Bruder Raul betraut. Damit geht nach 48 Jahren im Amt eine von Revolutionen, Komplotten und Personenkult geprägte Ära zu Ende.
Das Kuba, wie wir es bisher kennen, begann
als Fidel Castro und Ernesto Che Guevara im
Jahr 1956 Seite an Seite für die Befreiung Kubas vom Diktator Fulgencio Batista kämpften.
Die neu gewonnene Freiheit konnten die Kubaner aber leider nur kurz geniessen, knapp
vier Jahre nach der Befreiung begann Castro
mit der Errichtung seines autoritären Regimes,
in dem Menschenrechtsverletzungen an der
Tagesordnung sind. Kuba stand während des
«Kalten Krieges» oft im Mittelpunkt der politischen Spannungen zwischen Ost und West.
So brachte die bekannte «Kuba-Krise» im Jahr
1962 die Welt um Haaresbreite an den Rand
eines Atomkriegs. Mit dem Zusammenbruch
der Sowjetunion im Herbst 1989 fiel Kubas
wichtigster Wirtschaftsversorger aus, was
Castro letztlich dazu zwang, Wirtschaftsreformen durchzuführen. So wurde der Besitz
von US-Dollars legalisiert, die Zulassung selbständiger Arbeit ermöglicht und das Land für
Tourismus und Auslandsinvestitionen geöffnet.
Eine Vielzahl an wohlhabenden Exil-Kubanern
und Glücksrittern wartet unterdessen in den
USA, insbesondere in Florida, sehnsüchtig
auf nachhaltigen, demokratischen Wandel auf
der Insel, um lieber heute als morgen im noch
jungfräulichen kubanischen Binnenmarkt ihre
Geschäfte zu starten. Vielleicht spiegeln sich ja
schon in wenigen Jahren die hell erleuchteten
Logos westlicher Konsumketten an Havannas
Juni – EURO 2008 in der Schweiz und Österreich
Grüner Rasen, 2 mal 11 Männer und ein Ball
dominierten vom 7. bis 29. Juni 2008 die Berichterstattung der internationalen Medien.
Anlass war natürlich die 13. Fussball-Europameisterschaft («UEFA EURO 2008™»), welche
in der Schweiz und Österreich ausgetragen
wurde. 16 Nationalmannschaften kämpften
sich mehr oder weniger erfolgreich durch die
Qualifikation, leider hatte die «Nati» das Glück
nicht gepachtet. Schon in der Vorrunde stand
die Nationalelf nach zwei Spieltagen als Gruppenletzter fest. Die Verletzung des wohl wichtigsten Spielers, Mannschaftskapitän Alexander Frei, sorgte für ein gewisses emotionales
Tief bei Mannschaft und Fans gleichermassen.
dp payoff all about derivative investments | Dezember 2008
Letztlich musste sich die Schweiz mit dem Sieg
gegen Portugal am letzten Spieltag versöhnlich
aus dem Turnier verabschieden. Ähnlich erging
es Gastgeber-Partner Österreich: Nach guten
Spielen im Vorfeld schaffte es die Mannschaft
von Trainer Josef Hickersberger nicht in das
Viertelfinale. Das in der Presse beschworene
«Zweite Córdoba», in Anlehnung an das Spiel
Österreich-Deutschland (3:2) im Jahr 1978 in
Argentinien, gelang nicht. In einem mittelmässigen Spiel beider Mannschaften unterlag Österreich dem deutschen Team durch Ballacks
Freistoss-Tor mit 0:1.
Insgesamt wurden während des dreiwöchigen
Turniers mehr als eine Million Eintrittskarten
für die 31 Begegnungen in acht Stadien verkauft. Im Endspiel in Wien am 29. Juni 2008
begegneten sich Spanien und Deutschland
im Kampf um die Europameisterschaft. Das
Match zeichnete sich durch einen schnellen
Spielstil und enormen Druck auf die deutsche
Mannschaft aus. Am Ende hatte die spanische
Mannschaft auch einfach mehr Glück und Geschick. Ein Kopfballtor von Silva, das eigentlich
auch als Foul gegen Podolski hätte gewertet
werden können, verhalf der Ibero-Elf zu einem
knappen 1:0-Sieg.
Von der wirtschaftlichen Seite betrachtet, zeigte
sich die UEFA trotz Rekord-Einnahmen von 1,3
Milliarden Euro - eine Steigerung um 56 Prozent
gegenüber der EM 2004 - eher enttäuscht. Die
Kosten stiegen ebenfalls gegenüber dem Jahr
2004 von 313 Millionen auf 618 Millionen Euro.
Bei der Fanverpflegung und dem Merchandising hätte UEFA-Boss Sepp Blatter offenbar
noch mehr erwartet. Doch zum Jammern gibt
es nicht wirklich einen Grund, sind doch nach
wie vor die Einkünfte der UEFA mit Hauptsitz in
Nyon als «gemeinnütziger Verein» steuerfrei.
Juli – Hexenjagd auf CdA Roland Nef
Eine Affäre rund um das Privatleben von Armeechef Roland Nef bestimmte die nationale
Berichterstattung im Juli. Den Stein ins Rollen
brachte die «Sonntagszeitung», als sie publik
machte, dass zum Zeitpunkt von Nefs Ernennung im Juni 2007 ein Strafverfahren wegen
Nötigung gegen ihn anhängig war, das in der
Folge jedoch rechtskräftig eingestellt wurde.
Eine Woche später wurde Nef dann auch noch
mit dem Vorwurf konfrontiert, im Namen seiner
damaligen Freundin auf angebliche Sexinserate
6. 6 FOCUS
geantwortet zu haben. Damit begann ein mediales Kesseltreiben gegen seine Person, das ihm
letztlich den Job kostete. Die Tatsache, dass er
den Gesamtbundesrat nicht über das zum Zeitpunkt der Wahl weiterhin anhängige Verfahren
informiert hatte, gestand Verteidigungsminister
Samuel Schmid inzwischen als Fehler ein. Nef
hat es nicht mehr geholfen, er schlug am 25.
Juli 2008 seine eigene Abberufung vor. Rund
einen Monat später stimmte der Bundesrat
seiner Demission zu und ernannte André Blattmann kommissarisch zum Chef der Armee.
August – Free Tibet und die Olympiade in
China
Dass die olympischen Sommerspiele 2008 etwas Besonderes werden würden, war schon allein durch den Austragungsort vorherbestimmt.
Es ging um den Platz Chinas in der Welt und um
die Rückkehr des lange isolierten Grossreichs
in die internationale Staatengemeinschaft.
Das Internationale Olympische Komitee (IOC)
und zahlreiche Politiker verteilten VorschussLorbeeren an Peking in der Hoffnung auf den
Beginn eines nachhaltigen Wandels. Doch daraus wurde nichts: Wenige Wochen vor dem Beginn der Olympiade sorgten Nachrichten über
die brutale Niederschlagung von Protesten im
besetzten Tibet für weltweites Entsetzen. Der
Dalai Lama, religiöser Führer der Tibeter, konnte nur vom Exil aus hilflos dem wilden Treiben
in seiner Heimat zuschauen. Viele Appelle an
die chinesische Regierung zur Einhaltung der
Menschenrechte gegenüber Oppositionellen
im besetzten Tibet prallten ungehört ab, doch
die mediale Ohrfeige lies nicht lange auf sich
warten. So entwickelte sich der Fackellauf des
olympischen Feuers quer über den Globus
Richtung Peking zum ultimativen Fiasko für
das kommunistische Regime. Die Organisation «Free Tibet» kehrte die hässliche Seite der
«Wenige Wochen vor dem Beginn
der Olympiade sorgten Nachrichten über die brutale Niederschlagung von Protesten im besetzten
Tibet für weltweites Entsetzen.»
Volksrepublik ins Rampenlicht: Verhaftungen
politisch Andersdenkender, brutale Folter und
keinerlei Skrupel vor todbringender Umweltverschmutzung der chinesischen Industrie. In Paris
hatten China-Gegner mit «Free Tibet»- Transparenten den Fackelzug behindert und mehrfach
aufgehalten. Er wurde daraufhin auf Drängen
der Chinesen abgebrochen. Höhepunkt der Anti-China-Aktionen war ein riesiges Transparent,
das Aktivisten an der Golden-Gate-Brücke in
San Francisco enthüllten. Nach der Eröffnungsfeier am 8. August flauten die Protestaktionen
dann aber deutlich ab, obgleich das Thema
«Boykott der Spiele» in den nächsten Tagen
noch vereinzelt Sportler und Presse bewegte.
Am Ende wurden es dann doch noch schöne
Spiele, obgleich man sich bewusst war, dass
vieles Fassade war. So schloss die Regierung
während der Olympiade unzählige Industriebetriebe und Heizkraftanlagen, um den sonst
allgegenwärtigen Smog von Pekings Wettkampfstätten fernzuhalten. Für die Schweiz
holten unsere Olympioniken in China zweimal
Gold (Fabian Cancellara und Roger Federer/
Stanislas Wawrinka) und viermal Bronze (Karin
Thürig, Fabian Cancellara, Sergei Aschwanden
und Nino Schurter). Noch erfolgreicher war
unsere Paralympics-Mannschaft, die 3 Goldmedaillen, 2 Silbermedaillen und 6 Bronzemedaillen mit nach Hause brachte. Ein Resultat
das sich wirklich sehen lassen kann!
September - Armageddon an den Finanzmärkten
Den Spätsommer 2008 wird eine Vielzahl von
Menschen mit Kapitalmarktbezug nie mehr
vergessen. Das ultimative Armageddon der Finanzmärkte tritt in den frühen Morgenstunden
des 15. September ein: Die US-Traditionsbank
Lehman Brothers bricht unter der Last von
milliardenschweren Hypotheken-Wertpapieren in sich zusammen. Zuletzt hielt die Bank
«Vermögenswerte und Wertpapiere» von 600
Milliarden Dollar, die nur mit 30 Milliarden
Dollar Eigenkapital unterlegt waren. «Am Ende
nur noch reine Luftnummern» spotten böse
Zungen. Staatliche Unterstützung fällt im Falle
Lehman aber aus, hatte die US-Regierung doch
gerade eben die US-Hypothekenfinanzierer
Fannie Mae und Freddy Mac übernommen. Für
unzählige Lehman-Angestellte bricht an diesem
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dp payoff all about derivative investments | Dezember 2008
7. 7 FOCUS
Die weltweiten Börsen kollabieren an jenem
Montag, der DJ Eurostoxx50 erreicht einen
Minusstand von 4,6 Prozent binnen wenigen
Minuten. Noch am Wochenende vor dem Rekordkonkurs wurde vergeblich die britische Barclays Bank um Hilfe gebeten, doch die Briten
schienen um die lebensbedrohliche Schieflage
von Lehman gewusst zu haben – und lehnten
zunächst dankend ab. Wenige Tage später aber,
am 17. September 2008, gab die britische
Universalbank dann bekannt, dass sie grosse
Teile des US-Geschäfts von Lehman Brothers,
einschliesslich der gesamten Infrastruktur mit
rund 9‘000 Mitarbeitern und den Hauptsitz
in New York und zwei Datencentern aus der
Insolvenzmasse für 1,75 Milliarden US-Dollar
übernehmen werde. Ein absoluter Schleuderpreis, allein schon angesichts des geschätzten
«Das ultimative Armageddon der
Finanzmärkte tritt in den frühen
Morgenstunden des 15. September ein: Die US-Traditionsbank
Lehman Brothers bricht unter
der Last von milliardenschweren
Hypotheken-Wertpapieren in sich
zusammen.»
Werts der Immobilie von Lehman’s Hauptsitz in
der 745th Seventh Avenue in Manhattan. Das
35 Stockwerke umfassende Gebäude hat einen
Marktwert von rund einer Milliarde US-Dollar.
Der zweite Schnäppchenjäger liess nicht lange
auf sich warten. Japans grösstes Brokerhaus,
Nomura, schlägt wenige Tage später zu und
übernimmt am 22. September das Asiengeschäft sowie die Investmentbanksparte von
Lehman Brothers in Europa und im Nahen Osten inkl. 3‘300 Mitarbeiter für geschätzte 525
Millionen US-Dollar - Wühltisch-Atmosphäre
mal anders.
Doch damit nicht genug mit Negativ-Rekorden
Bild: flickr.com
Wochenende im September eine Welt zusammen, haben sie doch neben ihrem Arbeitsplatz
auch oft noch angesparte Pensionsguthaben in
Aktien ihres Unternehmens unwiederbringlich
verloren. Die Bilder von kistenschleppenden,
verzweifelten Lehman-Angestellten in New York
oder London machen es deutlich: Das sinnbildliche «Finanzmarkt-Monster» ist in der Realität
angekommen.
Durch die Wahl Barack Obamas am 4. November 2008 wurden die Vereinigten Staaten auf
den Pfad des Wandels geführt.
in diesem Monat. Am 29. September 2008 verliert der Dow Jones Industrial Index, das globale
Börsenbarometer schlechthin, innerhalb eines
Handelstages atemberaubende 6,98 Prozent.
Gemessen an Punkten bedeutete das den
höchsten Tageseinbruch seit der erstmaligen
Veröffentlichung des Aktienindex im Jahre 1916!
Durchgeschwitzte, ratlose Wall-Street Händler
wandern über die Fernsehmonitore, die Einschaltquoten von US-Nachrichtensendern wie
CNN und CNBC erreichen - entgegen den Kursbewegungen - historische Höchststände.
Oktober – Strukturierte-Produkte-Messe
in Zürich
Ende Oktober 2008 gab es für Anleger und die
Derivate-Community selbst nur ein Ziel: Zürich! Im Kongresshaus präsentierten sich alle
namhaften Derivate-Emittenten, etliche internationale Broker, die Börsenplattform Scoach
und der Schweizer Verband für Strukturierte
Produkte (SVSP). Parallel zum klassischen
Messe-Geschäft fand eine Vielzahl an informativen Vorträgen und Seminaren rund um
Strukturierte Produkte und aktuelle Marktstrategien statt. Der zweifellos am besten besuchte
Vortrag fand gleich unmittelbar zur Eröffnung
statt: Rohstoff-Guru Jim Rogers referierte rund
eine Stunde sehr offen und ohne vorgefertigte
Präsentation über seine aktuelle Einschätzung
der Marktlage. Zwar verwies er wiederholt auf
die Bedeutung von Agro-Commodities und
dp payoff all about derivative investments | Dezember 2008
seinen mit ABN AMRO lancierten RICI-Index,
dennoch gab er auch einen überraschend tiefen Einblick in sein privates Portfolio: Rogers
war bis Mitte Oktober 2008 «short» in allen
US-Banktiteln und löste erste Verkaufspositionen nun gewinnbringend auf. Nach wie vor
auf der Verkäuferseite ist der US-Staatsbürger
mit Wahl-Heimat Singapur im Bondmarkt: Rogers hat eine erhebliche Summe in US-Staatsanleihen leer verkauft – und lässt die Position
vorerst mitlaufen. In Sachen Kontoverbindung
vertraut er sein Vermögen und das seiner
vierköpfigen Familie ausgewählten Schweizer
Banken (u.a. UBS und CS) an. Abschliessend
gab’s noch «bullish comments» für Indien und
China (jüngstes Investment von Rogers sind
chinesische Reiseunternehmen) sowie die Erwartung eines preislichen Wiederaufschwungs
beim Rohöl.
Trotz eines extrem schwachen Börsengeschehens während der beiden Messetage fanden
auch in diesem Jahr wieder mehr als 3‘100
Besucher den Weg ins Zürcher Kongresshaus.
Kopfschüttelnd eilten Privatanleger und institutionelle Anleger gleichermassen an so manchem Kursmonitor vorbei. Die Märkte erreichten während der zwei Tage ihre Tiefststände
des Jahres 2008. Im Lager der Emittenten
(von ABN AMRO, welche nun bald als «RBS /
Royal Bank of Scotland» firmiert, bis Zürcher
Kantonalbank) ist man sich bewusst, dass die
8. 8 FOCUS
Marktlage auch noch während der nächsten
Monate herausfordernd sein wird. Klar ist
aber auch, dass nach jedem konjunkturellen
Tief ein Hoch kommen wird. Entsprechend war
von vielen Messeteilnehmern – egal ob privat
oder institutionell – Zuversicht für das zweite
Halbjahr 2009 geäussert worden. Die Bewertungsniveaus der globalen Börsen haben nach
Ansicht vieler Messeteilnehmer nun langsam
schon sehr viel tiefere Indexstände angenommen, als man für die aller Orts zitierte «WeltRezession» seriöserweise erwarten darf.
Das Finale der STP-Messe wurde am Freitagnachmittag vom bekannten «Cash-Guru» Alfred P. Herbert eingeläutet. Der 72jährige gab
im überfüllten Konferenzsaal seine Börsenweis-
«Aktien müssen bei einem Einstieg «günstig» sein - niemals
«billig», denn billige Aktien bleiben ein Leben lang billig.»
heiten zum Besten. Mit sehr eingängigen Empfehlungen forderte er die Besucher zu mehr
Misstrauen gegenüber den Börsen und ihrem
Treiben auf («buy the rumor, sell the fact») und
drückte sein Unverständnis für die aktuellen, irrationalen Kurse aus. Aktien müssen bei einem
Einstieg «günstig» sein - niemals «billig», denn
billige Aktien bleiben ein Leben lang billig.
November – Yes we can!
In der Nacht vom 4. auf den 5. November 2008
wurde unwiderruflich Geschichte geschrieben.
Amerikas teuerster, emotionalster und interaktivster Wahlkampf endete mit einem überwältigenden Sieg von Barack Obama. Kurz vor 5
Uhr Mitteleuropäischer Zeit verkündeten die
US-Nachrichtensender einstimmig: Der Kandidat der Demokraten hat die Wahl zum 44.
Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewonnen und wird als erster schwarzer
Präsident ins Weisse Haus einziehen. Damit
ist das republikanische Duo John McCain und
Sarah Palin haushoch geschlagen worden. In
seiner bewegenden Siegesrede vor Hunderttausenden von Anhängern in Chicagos Grant
Park sagte Obama, der Wandel sei nun nach
Amerika gekommen.
sidenten George W. Bush verkörpert – charismatisch, liberal, überlegt, modern und offen.
Obamas Wahlkampagne stand unter den einprägsamen Mottos «Yes we can» und «Change
we can believe in» und entwickelte sich nach
wenigen Monaten zu einer landesweiten Bewegung, die scheinbar durch nichts und niemanden mehr gestoppt werden konnte. Insbesondere Obamas grandiose Fähigkeit, junge
Wählerinnen und Wähler aller Gesellschaftsschichten für seine Ansichten zu elektrisieren,
sicherte ihm einen uneinholbaren Vorsprung
beim interaktiven Wahlkampf. So vernetzen
sich Zigtausende junge Obama-Unterstützer
quer durch die USA selbständig via Internet,
organsierten lokale Aktionen und machten
sämtliche digitalen Medien zu einem grossen
Live-Kanal für die Demokraten und Obamas
Kampagne. Parallel lief von Beginn seiner Präsidentschaftskandidatur an ein nicht versiegen
wollender Spendenstrom. Insgesamt wurden
rekordverdächtige 780 Millionen US-Dollar
von seinen Anhängern gespendet, noch nie
hatte ein Präsidentschaftskandidat mehr Geld
zur Verfügung. Die Mehrheit der Geldmittel
kam dabei von Kleinst- und Kleinspendern, die
durchschnittlich 40 US-Dollar für den schwarzen Senator aus Illinois gaben.
Am Ende steht mit Barack Obama ein überdurchschnittlich beliebter Kandidat an der
Schwelle zum Präsidentenamt. Seit dem legendären John F. Kennedy hat wohl kein Kandidat und kein Präsident eine vergleichbare
Aufbruchstimmung in den USA erzeugt und
ähnliche Emotionen geweckt. Die USA brauchen in der aktuellen Lage genau diese Kraft,
um einen von der Bevölkerung mitgetragenen
Neuanfang starten zu können. Obamas Vereidigung findet am 20. Januar 2009 in Washington,
D.C. statt. Bis dahin wird er sein Kabinett weiter
zusammenstellen und mehr als 1‘000 höhere
Beamte ernennen. Alt-Präsident George W.
Bush hat bereits zugesagt, mit der neuen Regierungsmannschaft eng zusammenzuarbeiten,
um während der Finanz- und Wirtschaftskrise
sowie an den beiden Fronten im Irak und in
Afghanistan kein ausnutzbares Machtvakuum
entstehen zu lassen. Und eines ist jetzt schon
klar: 2009 geht’s wieder aufwärts!
Mit dem 47-jährigen Barack Hussein Obama
hat nun ein Mann das Weisse Haus erobert,
der das krasse Gegenteil des bisherigen Prädp payoff all about derivative investments | Dezember 2008
Kurt Tucholsky, ein deutscher Journalist
und Schriftsteller, soll 1930 folgendes
Gedicht über Derivate, Leerverkäufe und
kriselnde Banken veröffentlicht haben.
Obwohl es nur ein Fake ist, liest es sich
trotzdem amüsant.
Wenn die Börsenkurse fallen,
regt sich Kummer fast bei allen,
aber manche blühen auf:
Ihr Rezept heisst Leerverkauf.
Keck verhökern diese Knaben
Dinge, die sie gar nicht haben,
treten selbst den Absturz los,
den sie brauchen - echt famos!
Leichter noch bei solchen Taten
tun sie sich mit Derivaten:
Wenn Papier den Wert frisiert,
wird die Wirkung potenziert.
Wenn in Folge Banken krachen,
haben Sparer nichts zu lachen,
und die Hypothek aufs Haus
heisst, Bewohner müssen raus.
Trifft's hingegen grosse Banken,
kommt die ganze Welt ins Wanken auch die Spekulantenbrut
zittert jetzt um Hab und Gut!
Soll man das System gefährden?
Da muss eingeschritten werden:
Der Gewinn, der bleibt privat,
die Verluste kauft der Staat.
Dazu braucht der Staat Kredite,
und das bringt erneut Profite,
hat man doch in jenem Land
die Regierung in der Hand.
Für die Zechen dieser Frechen
hat der Kleine Mann zu blechen
und - das ist das Feine ja nicht nur in Amerika!
Und wenn Kurse wieder steigen,
fängt von vorne an der Reigen ist halt Umverteilung pur,
stets in eine Richtung nur.
Aber sollten sich die Massen
das mal nimmer bieten lassen,
ist der Ausweg längst bedacht:
Dann wird bisschen Krieg gemacht.
9. 9 FOCUS
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dp payoff all about derivative investments | Dezember 2008
10. 10 FOCUS
BRIC – Hoch gestiegen, tief gefallen,
was kommt als nächstes?
Bild: stock.xchng®
Anlagen in den aufstrebenden Ländern der Welt galten lange Zeit als sichere Geldmaschine. Die
Finanzkrise hat dieses Perpetuum mobile abrupt gestoppt. Trotz weiterhin überdurchschnittlicher Wachstumsperspektiven erzwang der Kreditabbau Liquidationen in grossem Stile.
Nun steht der Anleger vor der Frage, wie es weitergehen soll. Ist die Herrlichkeit vorüber oder
handelt es sich bloss um eine starke Korrektur?
die erwarteten Zuwächse zudem über dem
Welt-Bruttoinlandprodukt. Somit bleiben die
Voraussetzungen auf mittlere und längere
Frist intakt. Bis sich das wieder in einem verstärkten Engagement der Finanzinvestitionen
niederschlägt, braucht es allerdings Geduld
und einen langfristigen Anlagehorizont.
Die rasant gestiegenen Börsenkurse der BRIC-Nationen sind in den vergangenen Monaten
stark gefallen.
Dieter Haas| BRIC ist keine Abkürzung des
französischen Wortes bricoler, welches basteln bedeutet. Die beiden Begriffe haben
dennoch einiges gemeinsam. So handelt es
sich bei BRIC, einer Abkürzung für die vier
Länder Brasilien, Russland, Indien und China, im Grunde genommen um eine marketing-technisch clevere Vereinigung der vier
mächtigsten Schwellenländer. Erfunden wurde sie vom amerikanischen Wertpapierhaus
Goldman Sachs. Ihren Durchbruch verdankte
diese Idee der beispiellosen Hausse bis Mitte
dieses Jahres. So brachten Anlagen in die geballte Kraft der Emerging Markets lange Zeit
viel Freude, was der Akzeptanz der Kunstkreation sehr dienlich war. Dank überdurchschnittlich wachsender Volkswirtschaften
boomten die Aktienmärkte in diesen Ländern
deutlich überproportional und liessen andere
Regionen weit hinter sich. Seit es mit der
Weltwirtschaft bergab geht und der Deleveraging Prozess alles in Schutt und Asche
reisst, hat sich die Euphorie merklich abgekühlt und ist es zunehmend stiller geworden
um BRIC-Investements. Kein Wunder, zählen
sie doch zu den grossen Verlierern, getreu
dem Motto: «Was hoch steigt, kann auch tief
fallen». Nach dieser wilden Achterbahnfahrt
wird es höchste Zeit für eine Bestandesaufnahme.
Weiterhin überdurchschnittliche Wachstumsaussichten
Gemäss der jüngsten Prognose des internationalen Währungsfonds bleibt das Wachstum aller BRIC-Staaten bis 2012 hoch und
übertrifft dasjenige der wichtigsten Industriestaaten. Mit Ausnahme von Brasilien liegen
dp payoff all about derivative investments | Dezember 2008
Unterschiedliche Index-Konzepte
Die Idee, vier Staaten als Paket den Anlegern
schmackhaft zu machen, war das eine, die
Umsetzung das andere. Nebst der Verwendung bestehender Länderindizes wurden
speziell auf das Konzept zugeschnittene
Benchmarks kreiert. Diese unterscheiden
sich in vielerlei Hinsicht und entwickeln sich
teils sehr unterschiedlich, wie die ausgewählten Beispiele anhand der Grafik zeigen.
Während in der Aufwärtsbewegung die Divergenzen stärker zu Tage traten, ging es
talwärts sehr viel synchroner. In der Hausse
erzielte der von der Deutschen Börse entwickelte DAXglobal TR Index die besten Resultate. Er umfasst insgesamt 40 Aktien, jeweils
zehn pro Land. Die Auswahl basiert auf der
Basis der Marktkapitalisierung, sowohl auf
Länder- wie auf Titelebene. Durch eine Obergrenze von 35 Prozent pro Land wird eine
Mindestausgewogenheit sicherstellt. Bei der
Auswahl der zehn Unternehmen verhindert
eine maximale Obergrenze von zehn Prozent
pro Titel, dass einzelne eine zu hohe Dominanz erhalten. Völlig anders ist die Grundlage
beim IPOX-25 BRIC TR Index. Er bildet die
Performance der 25 grössten Neuemissionen
aus Brasilien, Russland, Indien und China ab.
Die Aufnahme in den IPOX BRIC Composite
Index erfolgt sechs Tage nach dem Börsengang. Nach genau 1000 Tagen werden die
Titel aus dem Index gestrichen. So richtig
überzeugen konnte diese Benchmark in den
letzten Monaten allerdings nicht. Der dritte
11. 11 FOCUS
im Bunde, der MSCI EM BRIC kombiniert
auf einer marktkapitalisierten Basis die vier
MSCI-Indizes der BRIC-Länder. Er enthält rund
fünfmal so viele Titel wie der DAXglobal BRIC.
Nebst diesen drei finden sich im Markt noch
weitere Long-Indizes auf die BRIC-Staaten.
Allein auf weiter Flur steht hingegen der von
der Deutschen Börse entwickelte DAXglobal
BRIC Short Index, die bislang einzige Möglichkeit, um von sinkenden Kursen zu profitieren, sofern es Angebote darauf gäbe. Leider
wurde dieser Basiswert von den Emittenten
noch nicht mit Zertifikaten bestückt.
Gemischtes Performancebild bei den Zertifikaten
Das gesamte Zertifikateuniversum setzt auf
steigende Kurse. Dementsprechend sind im
laufenden Jahr teils erhebliche Kurseinbussen zu verzeichnen. Am besten über die Runden kamen kapitalgeschützte Produkte, allen
voran das in USD ausgegebene Exchangeable
Zertifikat EXBRI auf den FTSE BRIC-50 Index von Goldman Sachs. Nebst dem Kapitalschutz profitierte es von der Aufwertung
des Greenback. Gut geschlagen hat sich auch
ZKB639 auf den ZKB BRIC Index Basket. Hier
wurden die vier BRIC-Staaten zu gleichen Teilen mit Indizes oder Länderfonds abgedeckt.
Die Partizipationsrate von 73 Prozent bezieht
sich dabei auf das arithmetische Mittel der
letzten fünf vierteljährlichen Beobachtungstage. Die erste Berechnung erfolgt am 28.
April 2010.
Die angebotenen Tracker Zertifikate verzeichneten über die letzten 12 Monate durchwegs
Kursverluste in Franken von 50 Prozent und
mehr. Allerdings waren auch hier teils grössere Unterschiede auszumachen. Am wenigsten unter die Räder kam BRICL, ein Open
End Tracker auf den DAX global BRIC USD TR
Index, für die Inhaber wohl nur ein schwacher
Trost. Die beiden an der SWX kotierten Exchange Traded Funds MABI und BRIC weisen
mit den Tracker vergleichbare, aber keineswegs bessere Resultate auf. MABI hat dabei
gegenüber BRIC leicht die Nase vorn.
Zugreifen oder abwarten und Tee trinken?
Solange die Finanzkrise wütet, dürfte es den
BRIC-Ländern schwer fallen, einen neuen
Aufwärtstrend zu starten. Auf lange Sicht
versprechen Anlagen in diese vier Märkte,
ungeachtet der jüngsten Kursstürze, aber ein
überdurchschnittliches Kursgewinnpotenzial.
Es empfiehlt sich, beim Aufbau schrittweise
vorzugehen. Zudem sollte das Dollarrisiko
vollständig abgesichert werden. Wer zusätzlich die notwendige Geduld aufbringt, dürfte
dies nicht bereuen. Leider fehlt ein Zertifikat oder ETF auf den DAXglobal BRIC Short.
Damit liessen sich schlechte Zeiten besser
überbrücken. Was nicht ist, kann ja noch
werden.
Ausgewählte Zertifikate und ETF auf BRIC
Kurse vom 24.11.08 Performance in CHF
Name
Produkttyp Ticker Emittent Laufzeit CCY Last Geld Brief 1M 3M
6M
1Y
ABN BRIC II Basket
Tracker
BRICC ABN
Open-End USD 73.00 71.40 75.40 6.83 -46.79 -51.89 -56.52
VT Best of BRIC Fund
Tracker
VZBOB VON
Open-End USD 53.40 58.50 59.40 -9.43 -51.10
na -60.64
UBS BRIC Country Rotator
Tracker
BRICR UBS
Open-End CHF 69.30 68.10 69.50 0.15 -51.89
na -59.88
DAX Global BRIC TR Index
Tracker
BRICL GS
Open-End USD 32.90 33.65 34.15 8.76 -42.24 -47.66 -50.57
IPOX-25 BRIC TR Index
Tracker
IPOBR ABN
Open-End USD 40.50 40.60 42.00 6.72 -47.03 -52.72 -59.10
MARKET ACCESS DAXGLOBAL BRIC
ETF
MABI
ABN
Open-End USD 27.95 27.93 28.48 9.21 -43.29 -48.67
na
ISHARES FTSE BRIC 50
ETF
BRIC
ISH
Open-End USD 13.06 13.23 13.34 3.39 -47.46 -52.15
na
ZKB BRIC Index Basket
KS o. Cap ZKB639 ZKB
Exch. Zertifikat auf FTSE BRIC 50 Index Exch. Zert. EXBRI GS
BRIC-Indizes (indexiert in USD ab 15.9.06)
11.10.2010 USD 88.20 86.60 88.60 5.72 0.28 -3.31
na
Reales BIP-Wachstum
%
16
14
12
10
8
6
4
2
0
-2
-4
-6
-8
-10
-12
-14
%
260
240
220
200
180
160
140
120
100
80
60
40
20
15.9.06 15.12.06
05.05.2011 USD 101.40 101.00 101.40 4.50 -3.81 -6.56 -11.41
15.3.07
IPOX-25 BRIC TR Index
15.6.07
15.9.07
15.12.07
DAX global BRIC TR Index
15.3.08
15.6.08
MSCIEM BRIC PR Index
Quelle: Bloomberg
dp payoff all about derivative investments | Dezember 2008
15.9.08
1980
1984
Brasilien
Quelle: IWF
1988
China
1992
Indien
1996
2000
Russland
2004
Welt
2008
2012
G7 Staaten
12. Kapitalschutz
PROTEIN
Vielfältiger Schutz
Capped PROTEIN in CHF
Gold Unze
95 % des Nominal
100 %
4 309 188
25.06.2013
80%
50%
0%
0%
Basiswert
PROTEIN
0%
Basiswert
Capped PROTEIN
40%
-80%
-80%
Performance Basiswert
Anlagerendite
Anlagerendite
-50%
-50%
Performance Basiswert worst of
-40%
-40%
Basiswert
Kein Trigger Ereignis
Trigger Ereignis
0%
40%
Performance Basiswert worst of
PROTEIN on worst of in CHF
Nobel Biocare N/Straumann N/Sonova N
97.50 % des Nominal
73%*
4 811 955
24.11.2010
0%
0%
Basiswert
PROTEIN on worst of
40%
50%
40%
Basiswert
PROTEIN on worst of
0%
0%
Performance Basiswert
40%
0%
-40%
-40%
80%
PROTEIN on worst of in CHF
ABB N/Novartis N/Zurich N
97.50 % des Nominal
73%*
4 811 956
24.11.2010
40%
0%
Basiswert
Double Fin
0%
Performance Basiswert
PROTEIN on worst of in CHF
ABB N/Nestlé N/Roche GS
100 % des Nominal
61%*
4 724 379
03.11.2010
Basiswert
Kapitalschutz per Verfall
Partizipation per Verfall
Valor
Verfall
Pay-off Diagramm
per Verfall
40%
0%
Anlagerendite
-40%
-40%
Open Sky Trigger PROTEIN in CHF
Nestlé N / Roche GS / UBS N / Zurich N
90 %/115 % des Nominal
100 %*
4 779 530
13.11.2009
Anlagerendite
Anlagerendite
Anlagerendite
40%
PROTEIN Double Fin in EUR
DJ Euro Stoxx 50® Index
100 % des Nominal
100 % (bis zum Knock-out)
4 826 683
18.11.2011
Anlagerendite
PROTEIN in CHF
SMI® Index
100 % des Nominal
58 %
2 312 785
04.11.2010
Basiswert
Kapitalschutz per Verfall
Partizipation per Verfall
Valor
Verfall
Pay-off Diagramm
per Verfall
-40%
-40%
Basiswert
PROTEIN on worst of
0%
40%
Performance Basiswert worst of
-40%
-40%
0%
40%
Performance Basiswert worst of
*an dem Basiswert mit der relativ schwächsten Performance zwischen dem Kurs bei Initial Fixing und dem Kurs bei Final Fixing
ZKB Structured Products Sales
+41 44 293 66 65**
Telekurs: 85,ZKB
Aufträge nehmen jede ZKB Geschäftsstelle sowie Ihre Hausbank entgegen.
Keine der hierin enthaltenen Informationen begründet ein Angebot oder eine Aufforderung zum Abschluss einer
Finanztransaktion. Des weiteren stellt das Inserat keinen Emissionsprospekt gemäss Art. 652a bzw. 1156 des schweizerischen Obligationenrechts (OR) respektive keinen vereinfachten Prospekt gemäss Art. 5 des Bundesgesetzes über
kollektive Kapitalanlagen (KAG) dar. Ferner stellt dieses Produkt auch keine Beteiligung an einer Kollektivanlage dar
und untersteht somit nicht der Aufsicht der Eidgenössischen Bankenkommission (EBK). Der für dieses Produkt massgebende Prospekt kann unter documentation@zkb.ch bezogen werden.
** Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass Gespräche auf der oben erwähnten Nummer aufgezeichnet werden. Bei
Ihrem Anruf gehen wir davon aus, dass Sie mit dieser Geschäftspraxis einverstanden sind.
www.zkb.ch/strukturierteprodukte
derivate@zkb.ch
Bloomberg: ZKBY go
Reuters: ZKBSTRUCT
«Diese Wertschriften werden in keiner Weise von der SIX Swiss Exchange unterstützt, abgetreten, verkauft oder
beworben und die SIX Swiss Exchange leistet in keiner Weise (weder ausdrücklich noch stillschweigend)
Gewähr für die Ergebnisse, welche durch den Gebrauch des SMI®-Index (der «Index») erzielt werden können,
und/oder für die Höhe des Indexes zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Datum. Der Index wird ausschliesslich durch die SIX Swiss Exchange zusammengestellt und berechnet. Die SIX Swiss Exchange ist nicht
haftbar (weder aus fahrlässigem noch aus anderem Verhalten) für irgendwelche Fehler, die der Index aufweist,
und die SIX Swiss Exchange ist in keiner Weise verpflichtet, auf solche Fehler aufmerksam zu machen.»
«Der Dow Jones EURO STOXX 50® Index ist urheberrechtlich geschützt. Der Dow Jones EURO STOXX 50® Index
und die damit verbundenen Warenzeichen wurden für die Nutzung zu bestimmten Zwecken von der Zürcher
Kantonalbank lizenziert.»
13. 13 FOCUS
Nachhaltiges Investment:
Spreu vom Weizen trennen
Bild: Brunswick Group, talking points, Spring 2008
Die Menschen leben über ihre Verhältnisse. Dies ist die Kernaussage des jüngst von der Naturschutzorganisation WWF vorgelegten «Living Planet Report 2008». Der Klimawandel, das
Bevölkerungswachstum und die immensen Umweltprobleme, besonders in den Schwellenländern, sind massive Probleme des 21. Jahrhunderts.
Die Suche nach ökologisch oder ethisch-sozial ausgerichteten Unternehmen ist nicht immer
leicht.
Alexander Heftrich | Vor den wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels warnte der
britische Wissenschaftler Nicholas Stern bereits 2006 in einer Studie. Sein Fazit: Eine
zeitnahe Reaktion auf die Klimabedrohungen
werde rund ein Prozent der globalen Wirtschaftsleistung kosten. Mache man aber
nichts, um den CO2-Anstieg zu bremsen,
summierten sich die Kosten auf das X-fache
der Wirtschaftsleistung.
Nachhaltigkeit punktet, Nachhaltigkeit ist
besser, so besagt ein einfacher Slogan.
Aber auch hier sollte der Anleger genauer
hinschauen. Eine Umfrage von TNS Infratest
im Auftrag der deutschen DZ Bank zeigt,
dass für ein Drittel aller Privatanleger Ökoinvestments ein interessantes Engagement
sind. Das gilt im Besonderen für wohlhabende Privatpersonen (so genannte High
Net Worth Individuals oder HNWIs). Deren
Zahl ist gemäss des World Wealth Report
2008 im Zeitraum von 2005 bis 2007 um
circa 13 Prozent gestiegen. Eine Studie des
European Social Investment Forum (Eurosif) prognostiziert, dass bis zum Jahre 2012
nachhaltige Anlagen im Portfolio von HNWIs
12 Prozent ausmachen werden. Gemäss der
Zürcher Beratungsfirma «onValues» ist der
Markt für nachhaltige Investments, sprich
Kapitalanlagen, die gewissen ökologischsozial-ethischen Kriterien standhalten, im
vergangenen Jahr um satte 76 Prozent auf
rund 30 Milliarden Franken gewachsen.
Es besteht aber offensichtlich immer noch
ein erheblicher Informationsbedarf dahingehend, wie die Nachhaltigkeitskomponente
zu fassen ist. Nachhaltigkeit ist nicht gleichbedeutend mit Ökologie. Das Konzept des
nachhaltigen Investments ist weiter gefasst.
Es schliesst neben der ökologischen auch
die soziale und ethische Zielrichtung eines
Unternehmens mit ein. Auch Gesellschaften,
dp payoff all about derivative investments | Dezember 2008
die eine langfristige Gewinnabsicht verfolgen, agieren nachhaltig. Die Vielzahl der auf
nachhaltigem Investment basierenden Indizes zeigt die Popularität dieses Anlagethemas. Diese Mannigfaltigkeit macht es für den
Anleger nicht einfacher, zumal erschwerend
hinzukommt, dass mit dem (Anlage-)Thema
gut und gerne auch Missbrauch betrieben
wird. Und auch in der momentanen, durch
Wirtschaftskrise, Deflation und Angst vor
erhöhter Arbeitslosigkeitsquote geprägten
Zeit sind Nachhaltigkeitsanlagen vor Marktturbulenzen nicht gefeit. Viele Anlageoptionen kommen so in den Sog von abwärts
tendierenden Kursen. Es macht sich mitunter bezahlt, die Underlyings und Produkte
genau zu analysieren. Nachfolgend werden
abrissartig drei verschiedenartige Konzepte
von auf Nachhaltigkeit setzenden Indizes
beschrieben.
Das breite Spektrum der Nachhaltigkeitsindizes
Vorreiter der auf Ökologie fokussierten Indizes ist der seit über einem Jahrzehnt am
Markt notierte Natur-Aktien-Index. Darunter
befinden sich so illustre Unternehmen wie
Vestas Wind Systems A/S (Dänemark), Starbucks Corp. (USA - hervorgetan durch die
Verwendung von Biokaffee), Solarworld AG
(Deutschland) und der japanische Fahrradkomponentenhersteller Shimano Inc. (Japan).
Auffallend ist, dass hier ein Drittel der Unternehmen aus den USA stammt. Die Performance, beispielsweise des darauf Anfang
April aufgelegten Zertifikats der Deutschen
Bank (WKN: DB2NA1), lässt im momentanen Börsenumfeld zu wünschen übrig. Im
direkten Vergleich zum Verlauf des SMI im
angegebenen Zeitraum notiert das Deutsche
Bank-Papier schlechter.
14. 14 FOCUS
Ein anderes Konzept verfolgt der DAXGlobal
Sarasin Sustainability Germany Index. Für die
Auswahl der aktuell über 30 im Index vertretenen Unternehmen ist letztlich neben
der Marktkapitalisierung die Sarasin Sustainability Matrix entscheidend. Die Nachhaltigkeitsbeurteilung erschliesst sich aus
«Nachhaltigkeit ist nicht gleichbedeutend mit Ökologie. Das
Konzept des nachhaltigen Investments ist weiter gefasst.»
dem Branchen- und Unternehmensrating.
Unternehmen aus dem Konsum-, Industrieund Pharmasektor repräsentieren über 50
Prozent des Index. Konkreter ausgerichtet
ist der Global Challenges Index, den die
Börse Hannover in Zusammenarbeit mit der
oekom research AG entwickelt hat. Sieben
globale Herausforderungen bilden die Messlatte, darunter auch verantwortungsvolle
Führungsstrukturen sowie das Verbot von
Kinderarbeit. An der Einhaltung des letzten
Grundsatzes scheiterte jüngst der schwedische Electrolux-Konzern. Der Index enthält
50 Titel weltweit tätiger Grossunternehmen
sowie kleiner und mittlerer Unternehmen
(KMU), darunter auch so illustre Namen wie
Google oder Renault.
(VZREN) mit Laufzeit bis April 2010 auf erneuerbare Energien an. Seit Auflage hat das
Papier überdurchschnittlich viel eingebüsst,
sodass dieser Kurseinbruch für langfristig
orientierte Investoren eine willkommene
Einstiegsgelegenheit darstellt. Analog hierzu bietet die ZKB ein Papier (NACHE) an,
das in seiner Wertentwicklung dem Vontobel-Tracker gleicht. Breiter gefasst ist das
Klimaschutz-Zertifikat (KLIMA) von Vontobel. Aus den fünf Sektoren Solarenergie,
erneuerbare Energien, klimaeffiziente Infrastruktur, klimaeffiziente Produkte sowie
neue Effizienztechnologien werden jeweils
vier Unternehmen herausgepickt. Die Nachhaltigkeitsprüfung erfolgt hier durch die Ratingagentur INrate.
Etwas weniger drastisch fällt die Wertentwicklung von Papieren aus, die auf den DJ
EURO STOXX Sustainability 40 Index set-
zen. Auch hier prägen rote Zahlen das Bild,
jedoch in leicht abgeschwächter Form. Die
Commerzbank, jüngst auf dem deutschen
Zertifikatemarkt ausgezeichnet, bietet ein
open-end Papier (WKN: CB6HDZ) an.
Auch die Fondsbranche spielt die Karte
Nachhaltigkeit. Demnach waren im Juni 2008
174 Fonds aus den Bereichen Nachhaltigkeit,
Ethik und Erneuerbare Energien registriert,
so der Branchendienst ECOreporter. Anleger,
die sich Basiswissen zu Indizes und Konzepten der Papiere aneignen möchten, finden
unter www.nachhaltiges-investment.org
weiterführende Informationen zum Thema.
Dass nachhaltiges Investment sich zum Megatrend entwickelt hat, macht auch die Zahl
der Corporate Responsibility Reports deutlich. Diese hat sich im Zeitraum von 2002
bis 2006 verdreifacht, ein weiteres Indiz für
das «must-do».
Comic
Zertifikatefülle
Konzentrierte und monothematische Produkte prägen das Zertifikatebild in diesem
Bereich. Die Fülle erschlägt geradezu. Ob Biosprit, Solarenergie, Wasser oder Windkraft
- zu jedem Lösungsansatz für den Treibhauseffekt und seine Folgen gibt es ein entsprechendes Zertifikat.
Die Bank Vontobel ist auf dem Feld der
Nachhaltigkeitsprodukte recht wegweisend.
So bietet sie unter anderem einen Tracker
Ausgewählte Zertifikate auf Alternative Energien
Kurse vom 25.11.08
Basiswert
Symbol/WKN Emittent Laufzeit CCY Last Geld Brief 1M
Performance in CHF
3M
6M
1Y
ZKB Basket Erneuerbare Energien III
NACHE
ZKB
16.04.10 CHF 42.35 42.35
43.35 3.67 -61.36 -64.91 -65.48
VT Renewable Energy II Basket
VZREN
VT
16.04.10 EUR 41.40 41.40
42.40 -8.86 -63.16 -67.28
VT Klimaschutz Index
KLIMA
VT
open-end CHF 52.75 52.75
53.60 17.22 -46.93 -51.11 -52.18
DJ Stoxx Sustainable 40 TR Index
CB6HDZ
CBK
open-end EUR
8.76
8.76
8.91 9.03 -28.91 -37.34
S-Box NAI Top Select
DB2NAI
DB
open-end EUR
7.48
7.48
7.63 2.79 -25.08 -34.97
Quelle: Derivative Partners AG
dp payoff all about derivative investments | Dezember 2008
15. 15 FOCUS
Mit Tracker-Zertifikaten in die Sonnenenergie
investieren
Erneuerbare Energien sind ein vielversprechender Wachstumsmarkt mit langfristigem Potenzial.
Mit Strukturierten Produkten steigen Anleger frühzeitig in die Technologien von morgen ein und
profitieren von einer kostengünstigen und breit diversifizierten Anlagemöglichkeit.
Geothermie, Wind- und Solarkraft beträgt indes
nur 0,6 Prozent. Gerade in diesen Bereichen
wird die Entwicklung fortschrittlicher Technologien von signifikanten staatlichen wie privaten
Mittelzuflüssen profitieren. Das rückt diese Sektoren zunehmend in den Fokus der Anleger.
Investitionen mit Tracker-Zertifikaten
Mit Strukturierten Produkten lassen sich Investitionen in alternative Energien optimal abdecken. Der Vorteil dieser Anlageklasse liegt
vor allem in ihrer Flexibilität. Die Optionskom-
«Trotz des jüngsten Preisrückgangs beim Rohöl dürften die
Unsicherheiten bezüglich Verfügbarkeit und Beschaffungssicherheit die Energiepreise mittelfristig
vorrücken lassen.»
Strukturierte Produkte eignen sich hervorragend für Anlagen in die zukunftsträchtige Branche
der alternativen Energien.
Dr. Natalia Outecheva, Financial Engineering,
Clariden Leu| Fossile Energieträger werden
immer knapper und kostspieliger. Trotz des
jüngsten Preisrückgangs beim Rohöl dürften
die Unsicherheiten bezüglich Verfügbarkeit
und Beschaffungssicherheit die Energiepreise
mittelfristig vorrücken lassen. Doch gleichzeitig
wird auch die Suche nach alternativen Energiequellen attraktiver, unter anderem, weil die Europäische Kommission für Energie beschlossen
hat, den Anteil an erneuerbaren Energien bis
zum Jahr 2020 von 6,5 Prozent auf 20 Prozent
zu steigern. Ausgedehnte Förderprogramme
existieren auch in den USA, China oder der
Schweiz.
Rund 13 Prozent der Energie werden weltweit
bereits aus alternativen Quellen generiert. Biotreibstoffe machen 10,1 Prozent aus, gefolgt
von Wasserkraft mit 2,2 Prozent. Der Anteil an
dp payoff all about derivative investments | Dezember 2008
ponente von Strukturierten Produkten ermöglicht es, die nichtlinearen Auszahlungsprofile
abzubilden und somit die einzigartigen Eigenschaften von Firmen im Bereich erneuerbarer
Energien zu nutzen, wie etwa die hohe Volatilität oder die Korrelation mit dem Ölpreis.
Tracker-Zertifikate sind beliebte Instrumente
für Investitionen in ein Thema wie Clean Energy. Viele Marktakteure im Bereich der alternativen Energien sind kleine mittelständische
Hightech-Firmen. Sie haben die Start-up-Phase
hinter sich und wagen den Gang an die Börse.
Das macht es für Anleger anspruchsvoller, ohne
profundes Wissen das Potenzial und die Risiken
16. 16 FOCUS
der Investments abzuschätzen. Eine extensive
Expertise ist oft zwar gewünscht, jedoch mit
erheblichen Kosten verbunden. Insbesondere
aber setzt die geringe Marktkapitalisierung der
Tätigkeit von Anlagefonds deutliche Grenzen
in diesem Sektor – die Volumina sind einfach
zu bescheiden. Gerade dort, wo die Grösse
der einzelnen Marktsegmente es noch nicht
erlaubt, Anlagefonds zu lancieren, springen
Strukturierte Produkte mit Tracker-Zertifikaten
in die Bresche.
Positive Aussichten für die Solarbranche
Tracker-Zertifikate können aus einem Aktienkorb einzelner Segmente wie Wind-, Solar-,
Wasser- oder Biomassen-Energie bestehen.
Sie bilden exakt die Kursentwicklung des Aktienkorbs nach. Der Wert des Zertifikats entspricht dem gewichteten Durchschnitt aller im
Korb vorhandenen Titel. Insbesondere bei den
«Laut Prognosen des Renewable
Energy Policy Networks werden
die Solar- und die Windenergiebranche bis 2010 um jährlich bis
zu 40 bzw. 30 Prozent wachsen.»
hochvolatilen, innovationsgetriebenen mittelständischen Unternehmen aus dem Bereich
der erneuerbaren Energien kommt es stark auf
die Auswahl der Titel an. Daher werden Aktienkörbe, die Tracker-Zertifikaten zugrunde liegen,
so zusammengestellt, dass sie eine optimale
Erwartetes Wachstum der einzelnen Segmente von erneuerbaren Energien (annualisiert)
SolarPhotovoltaik
35%
Windkraft
27%
13%
Biotreibstoff
5%
Geothermal-Energie
Wasserkraft
3%
0%
10%
20%
30%
40%
2008 - 2010 (erwartet)
Quelle: Renewables 2007 Global Status Report
Diversifikation gewährleisten. Laut Prognosen
des Renewable Energy Policy Networks werden
die Solar- und die Windenergiebranche bis 2010
um jährlich bis zu 40 bzw. 30 Prozent wachsen.
Besonders aussichtsreich sind Investitionen in
die Solartechnologien der zweiten Generation,
die so genannten Dünnschichttechnologien. Sie
versprechen mittelfristig ein grosses Kostensenkungspotenzial. Die Produktion von Dünnschichtzellen benötigt weniger Rohmaterialien,
hat kaum unter den Rohsilizium-Engpässen zu
leiden und erlaubt die Herstellung von grossflächigen Solarpanels. Die gezielte Steigerung der
Energieeffizienz und die weitere Optimierung
des Rohmaterialienverbrauchs könnten die So-
Anzeige
dp payoff all about derivative investments | Dezember 2008
larenergie zu einer der wichtigsten alternativen
Energiequellen der Zukunft machen.
Strukturierte Produkte erleichtern Investoren
den frühzeitigen Einstieg in die Technologien
von morgen. Anleger können mit Tracker-Zertifikaten von einer kostengünstigen und breit diversifizierten Anlagemöglichkeit profitieren und
die Chancen wahrnehmen, welche gerade die
hoch volatilen Unternehmen im Bereich Clean
Energy in steigenden, fallenden oder seitwärts
tendierenden Märkten bieten.
17. 17 FOCUS
Eine junge Industrie mit alter Tradition
im Bereich Transparenz
Bild: www.istockphotos.com
Nach den jüngsten Marktereignissen erfahren Risikobewusstsein und das Bedürfnis nach
maximaler Transparenz bei Finanzprodukten eine verstärkte Aufmerksamkeit.
Insbesondere Zertifikate werden genauer unter die Lupe genommen – und haben dabei
das Potenzial zu überzeugen!
zugänglich sein, damit ein Produktangebot
«transparent» ist? Und was können bzw. sollten
Emittenten tun, um zum einen Transparenz zu
schaffen und zum anderen das Bewusstsein für
die bereits bestehende Transparenz im Markt
für Strukturiere Produkte zu erhöhen? Hierbei
kam und kommt es der noch relativ jungen Industrie zu Gute, dass sie von Anfang an auf
Produktaufklärung setzen musste, um sich neben alteingesessenen Investmentprodukten zu
etablieren.
Die Schlüsselfrage der Investoren dreht sich dabei um das Chance-/Risikoprofil der Produkte:
Welche Rendite stellt das Produkt in Aussicht
und welche Verluste aufgrund welcher Risiken
können Anleger erleiden? Führende Emittenten
In stürmischen Börsenzeiten ist vor allem Transparenz in der Derivatebranche gefragt.
Christian Reuss, Head Public Distribution
Schweiz und Deutschland, Goldman Sachs
International | Zahlreiche Volkswirte befürchten aktuell die so genannte Weltrezession.
Hochkonjunktur hat dagegen dieser Tage der
Ruf nach Transparenz und Risikoaufklärung bei
Finanzprodukten jeglicher Art. Denn gerade im
derzeit unsicheren Umfeld haben Investoren
ein gesteigertes Informationsbedürfnis: Worin
genau investiert ein Produkt, welche Gebühren
fallen an und vor allem, welche Risiken geht der
Investor ein?
Der Begriff Transparenz hat seine Wurzeln im
Lateinischen und bedeutet übersetzt «hindurchscheinen» oder «durchleuchten». Doch was bedeutet Transparenz praktisch für den Anleger?
Welche Informationen sollten für Investoren
dp payoff all about derivative investments | Dezember 2008
«Der Begriff Transparenz hat
seine Wurzeln im Lateinischen
und bedeutet übersetzt hindurchscheinen oder durchleuchten.»
haben hier schon erhebliche Arbeit geleistet. Im
Internet oder auch in gedruckten Broschüren
können sich Kunden detailliert über die Funktionsweise und die verbundenen Chancen und
Risiken informieren. Der persönliche Kontakt
per Hotline, bei Seminaren und Messen darf
18. 18 FOCUS
dabei natürlich nicht fehlen. Zudem wird das
Angebot seit Jahren kontinuierlich verbessert.
Aus praktischer Sicht für Selbstentscheider
und die, die mehr wissen wollen, sind hierbei
insbesondere die Applikationen und diversen
Hilfsfunktionen zu nennen, die Emittenten auf
ihren Internetseiten zur Verfügung stellen. Diese Funktionen erklären Produkte, erleichtern
die passende Produktauswahl und ermöglichen
es dem Anleger, eigenständig die Entwicklung
eines Produktes in bestimmten Marktszenarien
zu simulieren. Die den Produkten zugehörige
Risikoaufklärung findet sich sowohl auf dem
Termsheet und der ergänzenden Dokumentation wie auch in den begleitenden Produktbro-
«Rechtlich gesehen sind Zertifikate Obligationen. Anleger gehen
also das Bonitätsrisiko des Emittenten ein.»
schüren. Relevante Risiken sind hierbei häufig
Kursverluste aufgrund einer ungünstigen Bewegung im Basiswert, zweitens das Emittentenrisiko, sowie drittens in bestimmten Fällen ein
vorzeitiges Kündigungsrecht des Emittenten
oder auch viertens Wechselkursrisiken. Dem
gegenüber stehen häufig die Vorteile des je-
weiligen Zertifikates, wie beispielsweise das
Gewinnpotenzial in verschiedenen Marktszenarien, eine breite Auswahl an Produkten für
fast jede Marktsicht sowie zwischen den Zeilen,
mitunter überhaupt die Möglichkeit, in einen
bestimmten Basiswert oder ein bestimmtes
Thema investieren zu können.
Neben den Kursrisiken sorgen sich Anleger
aktuell insbesondere um das Emittentenrisiko. Rechtlich gesehen sind Zertifikate Obligationen. Anleger gehen also das Bonitätsrisiko
des Emittenten ein. Dies entspricht grundsätzlich den Risiken, die Anleger ebenfalls beim
Kauf von anderen Obligationen übernehmen.
Investoren haben eine Reihe von Instrumenten,
um sich ein Gesamtbild von der Bonität eines
Emittenten zu machen. Zum einen gibt es das
Rating externer Agenturen, wie z.B. Standard
Poor’s. Eine weitere Variante sind die so
genannten Credit Spreads. Sie drücken eine
Prämie auf das Ausfallrisiko eines Emittenten
- i.d.R. über 5 Jahre - aus. Grundsätzlich bedeutet ein höherer Credit Spread hier ein höheres
Risiko und - soweit dieser von den Emittenten
an die Anleger weitergegeben wird – allerdings
auch eine höhere Renditechance. Ein dritter
Hinweis auf die Qualität des Schuldners ist
die Kernkapitalquote, d.h. wie viel Eigenkapital dem Emittenten im Ernstfall zur Verfügung
steht. Da die jüngsten Kapitalerhöhungen und
Finanzspritzen jedoch noch nicht in den Unternehmenszahlen des 3. Quartals enthalten sind
und die Kernkapitalquote anhand dieser veröffentlichten Zahlen berechnet wird, ist man hier
derzeit noch auf die Arbeit von Aktienanalysten
angewiesen. Im Gegensatz zu einer Einschätzung der jeweiligen (impliziten) Staatsgarantien
dürften hier allerdings bereits im Dezember
und Januar messbare Daten vorliegen.
Eine weitere entscheidungsrelevante Grösse im
Investmentprozess, bei der sich hohe Transparenzstandards positiv auswirken, ist die Offenlegung relevanter Gebühren. Diese können je
nach Produkt grundsätzlich jährlich anfallende
Verwaltungsgebühren (so genannte Management Fees), Zinsbelastungen (im Falle einer
Bereitstellung von Fremdkapital seitens des
Emittenten innerhalb einer Struktur, z.B. bei
Mini-Futures), die Geld-Brief Spanne sowie gegebenenfalls Vertriebsprovisionen umfassen.
Transparenz ist neben Innovationskraft einer
der Eckpfeiler der noch relativ jungen Welt der
Strukturierten Produkte. Sie wird bereits seit
Jahren kontinuierlich verbessert und hat mittlerweile einen Standard erreicht, der keinen
Vergleich mit anderen Investmentprodukten
zu scheuen braucht.
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Das neue Kursprogramm 2009
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27. Oktober 2009
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27. April 2009
28. April 2009
29. April 2009
Herbst-Seminar
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Mittwoch
14. September 2009
15. September 2009
16. September 2009
Master-Seminar
dp payoff all about derivative investments | Dezember 2008
19. 19 FOCUS
Interview zum Thema Transparenz
mit Christian Reuss
payoff sprach mit Christian Reuss, Head Public Distribution Schweiz und Deutschland, Goldman
Sachs International über Transparenz im Bereich der Strukturierten Produkte.
Bild: stock.xchange®
den letzten Jahren bereits gute Arbeit geleistet und müssen den Vergleich mit den Anbietern anderer Investmentprodukte nicht
scheuen. Neben Dienstleistungen wie z.B. die
Bereitstellung umfangreicher Informationsmaterialien, Messeauftritten und interaktiven
Webseiten trägt auch die Gründung eines gemeinsamen Verbandes zu dieser allgemeinen
Entwicklung bei. Wichtig wird sein, dass der
bereits beschrittene Weg nun konsequent weitergegangen wird.
Mittels Internetseite, kostenlosen Monatszeitschriften oder Kundenservice per Hotline bietet
Goldman Sachs ein Höchstmass an Transparenz für ihre Derivate an.
Andreas Stocker und Dieter Haas |
Bei Strukturierten Produkten wird von den
Anlegern oft eine mangelnde Transparenz
attestiert. Verständlichkeit, Emittentenrisiko und Offenheit bei Gebühren sind dabei drei der wichtigsten Problemfelder. Wo
sehen Sie aus Emittentensicht die grössten Schwächen?
Transparenz ist für jeden Anlageentscheid,
unabhängig vom gewählten Anlageprodukt,
von zentraler Bedeutung. Dies gilt allerdings
insbesondere für die vergleichsweise junge
Branche der Strukturierten Produkte.
Eine umfängliche Darstellung der relevanten
Chancen und Risiken des Produktes, aber
auch Produkt- und Basiswertverständnis sowie Klarheit bei Kosten und Gebühren sind
hierbei Eckpfeiler einer konsequenten Kommunikation.
Die führenden Emittenten haben hierbei in
dp payoff all about derivative investments | Dezember 2008
Welche Anstrengungen unternimmt Ihr Institut zur Verbesserung der Transparenz?
Goldman Sachs bietet seit über 15 Jahren
durchgängig Strukturierte Produkte und Warrants in der Schweiz an. Wir sind damit einer
der erfahrensten Emittenten am Schweizer
Markt.
Transparenz hat bei uns seit jeher einen besonderen Stellenwert – beständige Dienstleistungen umfassen z.B. unsere Webpage, die zu
jedem Produkt alle relevanten Informationen
per Mausklick bereithält und zudem Sonderfunktionen, wie z.B. die Forwardkurve von einzelnen Rohstoffen bietet. Ebenso zählen der
direkte Kundenkontakt per Telefonhotline oder
auf Messen und Fachveranstaltungen sowie
die Bereitstellung fundierter Hintergrundinformationen mittels unserer kostenloser Monatszeitschrift Know How und der Kompassreihe
zu unserem festen Angebot.
20. 20 FOCUS
Chance und Risiken unserer Produkte sind
hierbei regelmässig umfänglich in unseren
Broschüren und der begleitenden Dokumentation enthalten.
Das Emittentenrisiko ist seit dem Fall Lehman ein zentrales Thema. Die offiziellen
Ratings erwiesen sich als wenig verlässlich. Worauf sollte ein Anleger nach Auffassung von Goldman Sachs achten, damit
ein Investor diesbezüglich keine negativen
Überraschungen zu gewärtigen hat?
Auch der von Ihnen angesprochene Vorgang
zeigt, dass die Würdigung einer einzigen Kennzahl bei der Beurteilung des Emittentenrisikos
nicht ausreichend ist. Wichtig ist es, sich ein
möglichst umfassendes Bild über die Bonität
eines Emittenten zu verschaffen.
Neben den Ratings der bekannten Ratingagenturen sollten Anleger die sogenannten CDS
(Credit Default Swap) Spreads beachten.
Diese Spreads spiegeln – meist auf einen
Zeitraum von 5 Jahren – die Kosten für eine
Versicherung des Ausfallsrisikos eines Emittenten wider. Je höher diese CDS Spreads
«Wir glauben, dass die Verbesserung des Kenntnisstandes eine
Bringschuld seitens der Emittenten und eine Holschuld seitens
der Anleger ist.»
sind, desto grösser bewertet der Markt das
Kreditrisiko des Emittenten. Aber auch diese
Kennzahl alleine reicht für ein umfassendes
Bild sicher nicht aus, unter anderem da es für
viele Emittenten entweder keinen oder keinen
liquide gehandelten CDS gibt.
Eine weitere wichtige Kennzahl, die viele
erfahrene Anleger berücksichtigen, ist die
Kernkapitalquote, die angibt in welchem Ausmass Verbindlichkeiten durch eigene Mittel
gedeckt sind. Diese hat den Vorteil, für jede
berichtspflichtige Kapitalgesellschaft verfügbar zu sein, wobei ggf. unterschiedliche Rechnungslegungsansätze berücksichtigt werden
müssen.
An dieser Stelle abschliessend sollten Anleger aus aktuellem Anlass eine Einschätzung
von etwaigen (impliziten) Staatsgarantien im
Heimatland des jeweiligen Emittenten vornehmen.
Eine einheitliche vergleichbare Kostenkennziffer für Zertifikate, in die alle Gebühren (Managementgebühr, Ausgabeaufschlag, Emittentenmarge) einfliessen,
wäre eine wesentliche Verbesserung. Wie
steht Goldman Sachs zu einem solchen
Vorschlag?
Im Sinne grösstmöglicher Transparenz würden wir solche Bestrebungen grundsätzlich
begrüssen.
Allerdings käme es auf die richtige Konzeption einer solchen Kennziffer an. Der faire
Wert eines Strukturierten Produktes und damit auch der Unterschiedsbetrag zwischen
diesem und dem Verkaufspreis kann nicht in
jedem Fall leicht bestimmt werden.
«Eine wichtige Kennzahl, die viele
erfahrene Anleger berücksichtigen ist die Kernkapitalquote, die
angibt in welchem Ausmass Verbindlichkeiten durch eigene Mittel
gedeckt sind.»
Dies hängt zum Teil vom verwendeten Modell,
dem Zugang zu Hedgeinstrumenten und der
aktuellen Position in den Büchern des jeweiligen Emittenten ab. Für das gleiche Produkt
kommen drei unterschiedliche Emittenten zu
drei wahrscheinlich nur geringfügig abweichenden Preisen. Daher kann die Angabe der
Emittentenmarge leider nicht vollkommen
transparent durchgeführt werden.
Aber alle Kostenbestandteile, die wir quantifizieren können, wie Hedginggebühr oder
Spreads werden von uns der Höhe nach bereits ausgewiesen.
Goldman Sachs zählt zu den führenden Instituten, was die Vermittlung des Wissens
über Zertifikate angeht. Was muss inskünftig noch getan werden, um den Kenntnisstand der Investoren zu verbessern?
Wir glauben, dass die Verbesserung des
Kenntnisstandes eine Bringschuld seitens
der Emittenten und eine Holschuld seitens
der Anleger ist. Wir haben in der Tat über die
Jahre sehr grossen Wert darauf gelegt, auch
die komplexeren Strukturen und Basiswerte
im Detail zu erläutern und die Eigenschaften
offen darzustellen. Auch Anleger, die nicht
bereit sind unsere Akademie-Reihe im Detail
zu lesen, können mit wenigen Mausklicks un-
dp payoff all about derivative investments | Dezember 2008
Christian Reuss arbeitet seit 2002 bei
Goldman Sachs International, wo er gegenwärtig für den öffentlichen Vertrieb
von Strukturierten Produkten in Deutschland und der Schweiz verantwortlich ist.
Er absolvierte ein Wirtschaftsstudium an
der Johann-Wolfang-Goethe-Universität
in Frankfurt, hält einen MBA der University of Iowa und ist CFA Charterholder. Vor
seiner aktuellen Position in Zürich arbeitete
er im Bereich Equity und Equity Derivative
Sales für Goldman Sachs in Frankfurt und
London.
seren Multi-Barrier-Chart aufrufen, der das Risiko einer Anlage in Multi-Barrier-Produkten
anschaulich macht.
Unsere Erfahrung zeigt, dass dies bei Anlegern durchaus wahrgenommen wird. Zudem
zählen nach unserer Einschätzung Schweizer
Investoren im internationalen Vergleich bereits zu denjenigen, die am weitesten fortgeschritten sind.
Wir hoffen, dies in der Zusammenarbeit mit
dem Verband, den anderen Emittenten, der
Börse und den Medien in den nächsten Jahren
noch weiter ausbauen zu können.
Herzlichen Dank für das Interview
21. 21 interview
Interview mit Klaus Töpfer
payoff sprach mit dem ehemaligen deutschen Umweltminister Prof. Dr. Klaus Töpfer über das Thema Nachhaltigkeit.
Die Europäische Kommission und die französische Ratspräsidentschaft möchten noch
bis zum Jahresende eine Vorlage beschliessen, die unter anderem eine Reduzierung der
Treibhausgase um 20 Prozent bis zum Jahr
2020 vorsieht. Glauben Sie, dass sich die Mitgliedstaaten darauf einigen werden?
Ich denke nicht, dass die europäische Union
von ihrer Agenda abweichen wird. Man muss ja
auch bedenken, dass die Basis der Berechnung
der Emissionen das Jahr 1990 war. Damals existierte noch die DDR, in welcher die Emissionen sehr hoch waren. So war es Deutschland
möglich, die Emissionen im Vergleich zu 1990
bereits jetzt um 20 Prozent zu senken, weil
ein grosser Teil der ineffizient produzierten
Energie, wie zum Beispiel Braunkohlestrom,
mittlerweile umgelagert werden konnte.
Wie sieht es in den USA aus? Erwarten Sie
von Barack Obama einen Richtungswechsel in der Umweltpolitik?
Der neue Präsident wird sich zu Beginn seiner Amtszeit vor allem mit der Finanzkrise
beschäftigen müssen, welche in den USA ja
viel ausgeprägter ist als hier in Europa. Aber
zuversichtlich für eine Verbesserung der Klimapolitik bin ich, weil eine striktere Umweltpolitik
auch aus ökonomischen Gründen sinnvoll ist.
Ein zusätzliches Problem ist, dass viele ölfördernde Länder äusserst instabil sind. Deshalb
stellt mittlerweile niemand mehr in Frage,
dass die Nutzung alternativer Energieformen
vorangetrieben werden muss. Präsident Bush
sagte schon vor einigen Jahren, dass es erstrebenswert ist, von der Abhängigkeit vom
Öl abzukommen.
Viele Atomkraftwerke haben ihre maximale Lebensdauer beinahe erreicht. Was halten Sie davon, dass Länder wie die Schweiz
wieder neue AKWs bauen möchten?
Ich stehe diesem Thema sehr skeptisch gegenüber. Natürlich kann man Kernkraftwerke sicher
betreiben. Die Frage ist aber, ob die Kernenergie wirklich global gesehen einen wesentlichen
Beitrag zur langfristigen Energieversorgung
leisten kann. Momentan beträgt ihr Anteil
an der weltweiten Energieversorgung 4 bis 5
Prozent. Um eine zweistellige Versorgungsrate zu erreichen, müssten wir die momentan
bestehende Anzahl von Kernkraftwerken prak-
«Die Frage ist aber auch, wie man
CO2 nicht zum Abfall macht, sondern zu einem Wirtschaftsgut.»
tisch verdreifachen. Das bedeutet, dass 1‘600
neue Kernkraftwerke gebaut werden müssten.
Weltweit gibt es aber nur etwa drei Unternehmen, die solche Kraftwerke überhaupt bauen
können. Da können Sie sich den zeitlichen
Horizont vorstellen, welcher notwendig wäre,
um eine solch grosse Anzahl von AKWs zu erstelen. Ich bin deshalb zuversichtlich, dass wir
vor einer AKW-freien Zukunft stehen, egal ob
nun die AKWs in Deutschland noch 10 Jahre
länger laufen werden.
Ist der Klimawandel denn überhaupt noch
aufhaltbar, oder müssen wir uns mit den
Konsequenzen zu Recht finden?
Den Klimawandel können wir nicht mehr gänzlich vermeiden. Die Wissenschaft sagt uns,
dass wir bei einer Erwärmung bis zwei Grad die
Folgen voraussichtlich noch beherrschen können. Wenn es darüber hinaus geht, wird dies
kaum noch möglich sein. Wir müssen uns also
mit Anpassungsstrategien beschäftigen und
die möglichen Konsequenzen erforschen.
Vor allem erneuerbare Energien sind ja
immer wieder im Mittelpunkt der Medien.
So ist Energie, hergestellt aus Nahrungsmitteln wie Mais oder Weizen, ja höchst
umstritten.
Da gelten für mich zwei Bedingungen: Die Energieerzeugung darf weder die Nahrungsmittelversorgung der Weltbevölkerung noch die Umwelt gefährden. Es dürfte nicht viel Biomasse
übrig bleiben, die nicht in Konflikt mit den zwei
genannten Punkten steht.
Die Frage ist aber auch, wie man CO2 nicht zum
Abfall macht, sondern zu einem Wirtschaftsgut. Beim SO2 ist das ja auch gelungen. Mit
dem daraus gewonnenen Entschweflungsgips
kann heute Geld verdient werden. Zur Zeit läuft
ein erstes Pilotprojekt von RWE. Diese Anlage
dp payoff all about derivative investments | Dezember 2008
Prof. Dr. Klaus Töpfer (1938) war von 1987
bis 1994 deutscher Bundesminister (CDU)
für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und von 1994 bis 1998 Bundesminister
für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau.
Von 1998 bis 2006 war Töpfer Untergeneralsekretär der Vereinten Nationen, Generaldirektor des Büros der Vereinten Nationen
in Nairobi und Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP).
Des Weiteren ist Töpfer seit 2001 Mitglied
und derzeit Stellvertretender Vorsitzender
im Rat für Nachhaltige Entwicklung.
setzt Mikroalgen ein, um das CO2 in Biomasse
und Sauerstoff umzuformieren.
Gibt es Pionier-Unternehmen, welche in den
kommenden Jahren aufblühen könnten?
Konkrete Namen kann ich nicht nennen. Interessant sind sicherlich Unternehmen, die auf
die Energiespeicherung fokussiert sind. Im Energiebereich haben wir gesehen, dass meist
die kleinen Unternehmen treibende Kräfte
sind, was Innovationen betrifft, so beispielsweise die Solarindustrie. Dieser Markt ist aber
nur durch Subventionen in Fahrt bekommen,
und dies darf nicht der entscheidende Punkt
sein.
Welche Technologien werden wir in den
kommenden Jahren erwarten können, die
möglicherweise den Umweltschutz revolutionieren könnten?
Ich erachte technologische Fortschritte vor
allem im Carbon Capture» Bereich (Einlagerung
von CO2) als sehr wichtig. Man rechnet damit,
dass wir im Jahr 2015 rund 25 bis 30 Prozent
unserer Energieversorgung von Kohle geliefert
bekommen. Wenn wir die daraus entstehenden
Emissionen nicht unter Kontrolle bekommen,
werden die daraus resultierenden Probleme
enorm sein.
Vielen Dank für das Interview.
23. 23 Product news
JFQSA – Open-end Tracker-Zertifikat der Bank Julius Bär auf einen dynamischen
Qualitätsaktien Basket
Die Welt in Kleinformat
Das Zertifikat der Bank Bär bietet dem Anleger die Möglichkeit, breit diversifiziert in ein Weltaktiendepot zu investieren. Die Auswahl basiert auf einem fundamentalen Multifaktorenmodell und wird
zweimal jährlich neu zusammengestellt.
Dieter Haas| Aktien stehen derzeit nicht hoch im Kurs. Die weltweite Baisse führte in allen Märkten zu heftigen Kurseinbrüchen. Für
langfristig orientierte Anleger bieten die aktuellen Niveaus Einstiegschancen. Bislang brachten aber erst wenige Akteure den Mut auf,
gegen den Strom zu schwimmen und Neukäufe zu tätigen. Zu ihnen
zählt der amerikanische Grossindustrielle Warren Buffet, der unlängst
verlauten liess, sich verstärkt nach Schnäppchen umzusehen. Sein
Erfolg basiert auf den Prämissen seines einstigen Lehrers Benjamin
Graham, dem Begründer des «Value Investing».
Auf dessen Grundlagen entwickelte die Bank Bär einen neuen quantitativen Ansatz, mit dessen Hilfe ein Weltaktienbasket erstellt wird.
Das fundamental orientierte Auswahlverfahren filtert mittels sechs
Kriterien aus dem Universum des MSCI Weltindex maximal 100 Aktien
heraus, deren Kurse unter ihrem inneren Wert notieren. Die Idee,
die sich hinter der angewandten Strategie verbirgt, ist die Erwartung
einer sukzessiven Annäherung der Titel an ihren fairen Wert. Im intern durchgeführten Backtesting erzielte das Konzept gegenüber dem
Benchmark MSCI World Index eine deutliche Outperformance (vgl.
Tabelle).
Zur Vermeidung von Klumpenrisiken beschränkt der Emittent die maximale Gewichtung eines Einzelwertes im Zeitpunkt der Fixierung des
Warenkorbes auf maximal fünf Prozent. Dabei spielt die Marktkapitalisierung eine zentrale Rolle. Zweimal im Jahr, am 10. Mai und am
10. November, wird der Basket neu zusammengestellt und austariert.
Durch diese Massnahme bleibt die langfristige Attraktivität des Portfolios gewährleistet. Die Dividenden werden vom Zeitpunkt der Auszahlung bis zum nächsten Rebalancing jeweils in Cash gehalten. Sie
gehen dem Anleger aber zu keiner Zeit verloren. Vor der Reinvestition
«Auf den Grundlagen des Value Investing
entwickelte die Bank Bär einen neuen quantitativen
Ansatz, mit dessen Hilfe ein Weltaktienbasket
erstellt wird. »
fliessen sie als Cash-Komponente in den Preis des Zertifikates ein.
Für die Dienstleistung verrechnet die Bank eine stattliche jährliche
Management Gebühr von 1,70 Prozent, die pro rata dem täglichen
Strategiewert belastet wird.
payoff-Einschätzung: Der langfristig angelegte Ansatz von JFQSA bietet eine regional, sektoriell und währungsmässig breit abgestützte,
auf fundamentalen Kriterien basierende Weltauswahl in der Handelswährung Franken. Allfälligen Kaufinteressenten empfiehlt sich
angesichts der weiter schwelenden Finanzkrise eine über mehrere
Monate gestaffelte Vorgehensweise.
%
JB Quant Tracker Zertifikat auf Qualitätsaktien
Risk-Return-Diagramm
Rendite annualisiert inkl. Gebühren
%
40
30
JFQSA
20
Return
10
0
Partizipation
-10
Renditeoptimierung
-20
-30
Kapitalschutz
-40
1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
Strategy
Risk
Benchmark
Quelle: Julius Bär
dp payoff all about derivative investments | Dezember 2008
Quelle: Derivative Partners AG
Hebel
24. 24 Product news
CNFMG – Mini Long Zertifikat der ABN AMRO auf den 6 Prozent 10-Jahres
Swiss Government Future
Nachgebende Zinssätze bei CHF-Bundesobligationen
Die weltweite Baisse an den Aktien- und Rohstoffmärkten liess die Nachfrage nach Geldmarktanlagen regelrecht explodieren. Inzwischen zahlen einige Banken für kurzfristige Termingelder
keinen oder nur noch einen geringen Zins. Dadurch steigt das Interesse an erstklassigen längerfristigeren Schuldnern.
Dieter Haas | Die starke Abschwächung des Wirtschaftswachstums sowie die expansive Geldpolitik der Notenbanken zeigen langsam Auswirkungen auf das lange Ende der Zinskurve. Dieses reagierte bisher kaum
auf die Reduktionen der Leitzinsen. Erst in den letzten Wochen beginnt
sich die Anspannung zu lösen. Grund für die höhere Nachfrage dürfte vor
allem der Anlagenotstand sein. Wer sein Geld möglichst sicher investieren
«In den kommenden Wochen dürften die meisten
Notenbanken, darunter die schweizerische Nationalbank, ihre Leitzinsen weiter senken, um endlich eine
Stabilisierung der Finanzmärkte zu erreichen.»
möchte, aber dennoch einen halbwegs passablen Zinssatz wünscht, der
ist immer mehr gezwungen, auf längere Laufzeiten auszuweichen. Davon
profitieren in erster Linie erstklassige Schuldner. Die Schweiz zählt zum
Glück weiterhin zu dieser Kategorie. Der Franken bleibt im internationalen
Kontext eine gefragte Währung. Da tun sich Länder mit hohen Zahlungsbilanzdefiziten wesentlich schwerer. Sie laufen Gefahr, dass bei einer
Abstrafung ihrer Währung ein Zwang entsteht, selbst in wirtschaftlich
widrigen Zeiten, die Zinsen zu erhöhen, damit es nicht zu einem zügellosen Mittelabfluss kommt. Island ist dafür ein warnendes Beispiel.
Mini Long auf den 6% 10-Jahres Swiss Gov. Bond Future vs. Basiswert
In den kommenden Wochen dürften die meisten Notenbank, darunter die
schweizerische Nationalbank, ihre Leitzinsen weiter senken, um endlich
eine Stabilisierung der Finanzmärkte zu erreichen. Das erhöht die Chancen für substanzielle Rückgänge bei den Langfristzinsen. Leider finden
sich nur wenige Derivate, die es dem Anleger ermöglichen, aus einer solchen Entwicklung Gewinne zu erwirtschaften. Zu den raren Exemplaren
zählt CNFMG. Der Mini Long liegt deutlich über dem Stop Loss Level und
wird im Sekundärhandel mit einem marktkonformen Spread von knapp
0,6 Prozent gehandelt. Falls der Future bis zu seinem Rekordstand von
136.65 Ende 2005 steigen sollte, dann könnte mit CNFMG ein Gewinn
von rund 50 Prozent erzielt werden. Mehr zu erwarten, wäre wohl vermessen, zumal die starke Geldmengenausweitung nicht unproblematisch
ist und mittelfristig inflationäre Gefahren heraufbeschwört.
payoff-Einschätzung: Das hohe Sicherheitsbedürfnis der Anleger dürfte
in den kommenden Wochen zu einem Rückgang des Zinsniveaus bei
erstklassigen Schuldnern wie dem Bund führen. Trifft die geschilderte
Markteinschätzung zu, dann bringt ein Engagement in CNFMG viel Freude
und lässt die Tristesse in anderen Bereichen ein wenig vergessen.
Risk-Return-Diagramm
CNFMG
CHF
18
132
17
130
Hebel
128
15
14
126
13
Return
16
Partizipation
Renditeoptimierung
12
124
11
122
10
9
120
8.8.07
31.10.07
CNFMG - rechte Skala
23.1.08
16.4.08
9.7.08
Kapitalschutz
1.10.08
Risk
10-J Swiss Government Bond Future
Quelle: Bloomberg
dp payoff all about derivative investments | Dezember 2008
Quelle: Derivative Partners AG
25. 25 Product news
NNRCI – Inverse Multi Barrier Reverse Convertible von Clariden Leu
Renditeoptimierung in Baissemärkten
Fast 3’000 Barrier Reverse Convertibles sind in der Schweiz kotiert. Nur rund zwei Dutzend davon
gehören in die Kategorie der Inverse Barrier Reverse Convertibles. Im Oktober hat Clariden Leu
eines dieser raren Papiere herausgebracht.
Martin Plüss Alexander Heftrich | Bei den inversen Barrier Reverse
Convertibles liegt die Barriere, welche über die Art der Rückzahlung
entscheidet, nicht unterhalb des Ausübungspreises sondern darüber.
Wenn sie von keiner der beteiligten Aktien verletzt wird, erfolgt eine
Rückzahlung zum Nominalwert. Andernfalls reduziert sich die Rückzahlung um jenen Prozentsatz, den die stärkste Aktie am Verfalltag über
dem Anfangswert schliesst. Hat diese beispielsweise um 20 Prozent zugelegt, so erfolgt eine Rückzahlung zu 80 Prozent. Der Coupon wird wie
bei den klassischen Reverse Convertibles in jedem Fall ausbezahlt.
unser Musterportfolio Optimierung einbuchen. Nachdem gegen Ende
November auch die drei Grossen des SMI deutlich an Wert einbüssten,
stieg der Preis wieder auf 101 Prozent. Zu beachten ist, dass es sich
dabei um den Clean Price handelt. Das bedeutet, dass dazu noch die
aufgelaufenen Marchzinsen addiert werden müssen, pro Monat Laufzeit
also 1,25 Prozent. Damit beträgt die maximale Rendite aktuell rund 11
Prozent für 10 Monate. In der aktuellen Börsenlage ist dies allerdings
gar keine schlechte Aussicht, zumal sich dieser Gewinn mit einer hohen
Wahrscheinlichkeit auch einstellen wird.
Nach dem atemberaubenden Kurssturz der Aktienbörsen notieren die
meisten der an der Scoach Schweiz kotierten inversen Barrier Reverse
Convertibles in der Nähe ihres maximalen Rückzahlungswerts. Eine
Ausnahme bildet einzig das erst im Oktober emittierte NNRCI mit den
Basiswerten Nestlé, Novartis, Roche GS und Credit Suisse und einer
Laufzeit bis zum 1. Oktober 2009. Als Coupon werden halbjährlich 7,5
Prozent ausbezahlt (also 15 Prozent p.a.). Die Barrieren sind bei 140
Prozent der Kurse bei Emission festgelegt. Aktuell notieren alle vier
Aktien unter dem Ausgangswert (siehe Chart). Dass sie binnen zehn
Monaten noch um mehr als 40 Prozent zulegen, erscheint höchst unwahrscheinlich, zumal Nestlé, Novartis und Roche dazu ein Allzeithoch
erreichen müssten, während bei Credit Suisse fast eine Verdreifachung
des aktuellen Kurses erforderlich wäre.
payoff-Einschätzung: Schade, dass es nicht mehr Zertifikate dieses Typs
OPP_Payoff_MultiExpress_20081201.qxd:OPP_CH_Payoff
gibt. Gehören sie doch in der jetzigen Unsicherheit zu den interessantesten Anlagemöglichkeiten.
Seit der Emission verlief die Kursentwicklung des Produkts erwartungsgemäss ungefähr spiegelbildlich zu derjenigen des Schweizer Aktienmarkts und insbesondere von Roche. Im starken Kursrückgang um
den 10. Oktober stiegen die Kurse bis gegen 110 Prozent. Als Roche
dann aber eine Zwischenrallye hinlegte, ging der Kurs sogar auf fast 90
Prozent zurück. Zu diesem Tiefpreis konnten wir dieses Papier auch in
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Basiswerte von NNRCI indexiert auf Emissionsdatum
EASY-EXPRESS-ZERTIFIKAT
Express-Rendite nach 6 Monaten Laufzeit
auf SMI®
2008
ezember
Ab 1. D ach Schweiz
er Sco
an d
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– 8% Express-Rendite (bezogen auf die Laufzeit)
– 78% BARRIER-Level
– Laufzeit bis 3. Juni 2009
– Nur der Schlusskurs am Bewertungstag entscheidet!
Risk-Return-Diagramm
%
200
180
Hebel
160
Return
140
120
100
NNRCI
Partizipation
Renditeoptimierung
80
60
40
01/2001 04/2007
Nestlé
Kapitalschutz
07/2007
Novartis
10/2007
Credit Suisse
01/2008
07/2008
Roche
10/2008
Risk
Barriere
Quelle: Bloomberg
dp payoff all about derivative investments | Dezember 2008
Quelle: Derivative Partners AG
28.11
26. 26 Product news
HIWTI – 2J USD Hi-Score Zertifikat von Goldman Sachs auf NYMEX Light,
Sweet Crude Oil Future
Zertifikat auf Öl mit dem gewissen Etwas
Die Ölpreise gerieten ab Mitte des Jahres gehörig ins Rutschen. Die Talfahrt scheint kein Ende
zu finden. Für Anleger, die an eine Bodenbildung mit leichter Erholung glauben, bietet HIWTI ein
attraktives Payoff-Diagramm.
Dieter Haas | Es gibt nur wenige kotierte High-Score Zertifikate. Zu den
seltenen Exemplaren dieser Gattung zählt HIWTI. Es basiert auf den in
New York gehandelten NYMEX Crude Oil Future. Diese in den USA gehandelte Ölsorte weist eine andere chemische Zusammensetzung auf als das
Brent Öl. Es ist leichter und dadurch besser verarbeitbar. Deshalb notiert
der Kurs meist etwas höher als derjenige der Sorte Brent, zumindest in
Zeiten, in denen kein akuter Nachfrageüberhang besteht.
Mit HIWTI kann der Anleger bis zum Verfall am 12. Oktober 2009 eine
Wette auf die Kursentwicklung des wichtigsten Energieträgers der Welt
eingehen. Sollte der Basiswert am Rückzahlungstag über dem Ausübungsniveau von USD 73,17 notieren, dann erhält der Besitzer des Zertifikates
den höchsten Kurs ausbezahlt, welchen der Generic-Future auf NYMEX
neigt. Findet das Öl hingegen Boden und klettert bis zum Verfall über
das Ausübungsniveau, dann rentiert ein Engagement über HIWTI überdurchschnittlich, da der Bonus erst teilweise eingerechnet ist. Vom Ver-
«Vom Verhalten ähnelt das Produkt einer Digital-Option, allerdings besteht ein geringeres Rückschlagsrisiko, da Öl sicher nicht auf Null sinken wird.»
«Damit HIWTI seine Reize entfalten kann, braucht
es eine kräftige Erholung des schwarzen Goldes.»
halten ähnelt das Produkt einer Digital-Option, allerdings besteht ein
geringeres Rückschlagsrisiko, da Öl sicher nicht auf Null sinken wird. Wer
das Währungsrisiko ausklammern möchte, kann auf das Quanto-Zertifikat
HIOEL ausweichen, ein Pendant zu HIWTI. Es besitzt dieselben in Franken umgerechneten Konditionen wie HIWTI. Beide Produkte können im
Sekundärhandel erworben werden. Die Handelsspanne von rund einem
Prozent sowie die angebotenen Volumina sind marktkonform.
Sweet Crude Oil seit der Lancierung am 21. September 2007 erreichte.
Wie der Grafik entnommen werden kann, liegt dieser Wert weit über der
aktuellen Notiz. Nach der starken Baisse in den letzten Wochen bewegt
sich der Ölpreis mittlerweile deutlich unter dem Ausübungsniveau. Damit
HIWTI seine Reize entfalten kann, braucht es somit eine kräftige Erholung
des schwarzen Goldes.
payoff-Einschätzung: Sollte der Ölpreis in rund zehn Monaten über USD
73,17 notieren, ermöglichen HIWTI und HIOEL das Erzielen überdurchschnittlicher Erträge. Das Eingehen höhere Risiken wie etwa durch den
Kauf von Hebel-Produkten ist nicht immer erfolgreicher oder wie ein
Sprichwort sagt: «Ein Vogel in der Hand ist besser, als zehn Vögel in
der Luft.»
Das Risiko von HIWTI ist gegenüber einem simplen Tracker wegen
dieses Zusatzfeatures höher, falls der Basiswert weiter zur Schwäche
HIWTI versus Basiswert (in USD ab 17.10.2007)
Risk-Return-Diagramm
%
200
HIOEL
HIWTI
180
Return
160
140
120
Partizipation
100
Renditeoptimierung
80
60
Kapitalschutz
40
17.10.07
17.12.07
17.2.08
17.4.08
NYMEX Light Sweet Crude Oil Future
17.6.08
17.8.08
17.10.08
Risk
HIWTI
Quelle: Bloomberg
dp payoff all about derivative investments | Dezember 2008
Quelle: Derivative Partners AG
Hebel
27. 27 FOCUS
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dp payoff all about derivative investments | Dezember 2008
28. 28 Musterportfolio
Quartalsbericht Musterportfolio CH-Wachstum
Es ist uns dank korrekter Markteinschätzung und dem Einsatz geeigneter Derivate gelungen, den
Portfoliowert in den vergangenen Wochen substanziell zu steigern.
Dieter Haas | Unsere vorsichtige Haltung gegenüber dem Aktienmarkt (siehe Kommentar zum Musterportfolio in der SeptemberAusgabe) hat sich als richtig erwiesen. Dank der zwischenzeitlichen
Überabsicherung des Depots, welches gegenüber dem Stand vor
drei Monaten etwas verbreitert wurde, gelang es, die Performance
kontinuierlich zu steigern. Wir bleiben vorsichtig und erwarten, abgesehen von temporären Erholungsphasen, vorerst keine tief greifende
Änderung der Gesamtlage.
Das Marktengagement wird daher bis auf weiteres meist vollständig
oder darüber hinaus abgesichert. Auf Branchenwetten oder die Umsetzung von Stock Picking Ideen wird vorderhand verzichtet. Aktuell
setzt sich das Portfolio aus zehn Positionen zusammen.
Die Absicherung erfolgt mit Hilfe von Mini-Shorts, deren Stop Loss
einen genügenden Abstand zum Basiswert aufweisen. MSMIN auf
den SMI ist unsere Kernabsicherung. Mit den Mini-Shorts NESTG
auf Nestlé, TBROK auf Roche, NOVVI auf Novartis und SYSMQ
auf Synthes besteht derzeit eine Überabsicherung. Diese kleineren
Positionen sollen dem Depot einen gewissen Zusatzkick verleihen.
Relativ betrachtet, sind alle vier Werte bislang überdurchschnittlich
gelaufen. Ihre Bewertung befindet sich jedoch vor dem Hintergrund
der Finanzkrise auf der oberen Seite, ungeachtet der Qualität der
Unternehmen. Die Long Seite wird durch drei Exchange Traded Funds
(ETFs) FRESMI, XMSMI und XSMI auf den SMI, den ETF XMSMM
auf den SMIMC sowie das Tracker-Zertifikat BKSPI abgedeckt. Der
Schwerpunkt liegt auf den grosskapitalisierten Titeln.
Aufgrund der nur selten aufgelösten Depotabsicherung verliert das
Depot in der Regel bei temporären Avancen etwas an Boden, kann das
verlorene Terrain aber bei einer Fortsetzung der Abwärtsbewegung
wieder aufholen.
Seit der Auflegung des Depots am 2.3.2007 bis zum 21.11.2008 erreichte das Portfolio nach Transaktionskosten eine Performance
von plus 39,50 Prozent. Der SPI verlor in derselben Zeitspanne 38,98
Prozent, der SMIC 38,48 Prozent und der SPIEX 41,89 Prozent.
Musterportfolio CH-Wachstum vs. SPI (Benchmark)
%
45
40
35
30
25
20
15
10
5
0
-5
-10
-15
-20
-25
-30
-35
-40
-45
2.3.07
SPI
2.6.07
2.0.07
2.12.07
2.3.08
2.6.08
2.9.08
2.12.08
Musterportfolio CH-Wachstum
Quelle: Derivative Partners AG, Bloomberg
Erst wenn sich ein längerfristiger und vor allem dauerhafter Aufwärtstrend abzeichnet, ist geplant, das Portfolio etwas individueller zu
gestalten. Dies dürfte frühestens in der ersten Hälfte 2009 der Fall
sein.
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dp payoff all about derivative investments | Dezember 2008
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