1. dp payoff all about derivative investments
Nr. 9 | September 2008 | 5. Jahrgang | www.payoff.ch
CHF 12.50 | EUR 8.–
Indien: Wirtschaftsmotor läuft
trotz Herausforderungen weiter
4
Tristeza statt Flamenco
7
Kursmanipulation wegen
Strukturiertem Produkt?
10
US-Geschäftsbanken verlieren
an Vertrauen
13
dp payoff all about derivative investments | September 2008
2. 2
OPIONION
INHALT
SEITE
OPINION
Tadle nicht den Fluss, wenn du ins Wasser fällst
3
FOCUS
Inden: Wirtschaftsmotor läuft trotz Herausforderung weiter
3
Tristeza statt Flamenco
7
Kursmanipulation wegen Strukturiertem Produkt?
11
Die payoff Leserumfrage – Abonnenten sind zufrieden
15
PRODUCT NEWS
Daniel Manser
Mit oder ohne Rebate, das ist die Frage
18
Chefredaktor payoff
Den Fünfer und das Weggli
19
Vorsicht hat Vorfahrt
20
Je grösser die Differenz, desto höher der Bonus
21
Tadle nicht den Fluss,
wenn du ins Wasser fällst
MUSTERPORTFOLIOS
Musterportfolio CH-Wachstum weiterhin im Plus!
22
PRODUCT NEWS REVIEW
Das indische Sprichwort in der Überschrift verdeutlicht das typische Anlegerverhalten rund um
den Globus meisterhaft. Wie oft ertappen wir
uns, dass wir über eine erlahmende Konjunktur klagen, über fehlendes politisches Geschick
schimpfen, über die schlechte Börsenlage jammern oder ein vermeintliches Fehlverhalten der
Notenbanken verurteilen. Immer ist irgend etwas
oder irgend jemand schuld daran, dass gewisse
Werte nicht wie erwartet ansteigen oder der
ganze Markt nicht vom Fleck kommt. Vor zehn
Jahren hätte ich für solches Wehklagen noch ein
gewisses Verständnis aufgebracht, war es doch
für einen Privatinvestor fast unmöglich, kostengünstig und effizient in Anlagen zu investieren,
die von sinkenden oder stagnierenden Aktienmärkten profitieren. Doch heute ist dies anders,
ob auf steigende oder fallende Kurse gesetzt
wird ist im Zeitalter der Strukturierten Produkte
nur noch eine Frage der Erwartungshaltung der
Anleger und nicht mehr eine Frage der Anlagemöglichkeiten. Dasselbe gilt übrigens für unser
Titelthema Indien; wer an der rasanten Entwicklung des Subkontinents teilhaben möchte, findet
im entsprechenden Fokusartikel interessante
Anlagemöglichkeiten.
Die aktuellste Anlage-Statistik der Schweizerischen Nationalbank bringt es an den Tag,
Strukturierte Produkte werden immer bedeutender. Mit 6,8 Prozent aller Depotanlagen in
der Schweiz erreichten sie im Juni einen neuen
Höchstwert. Anleger setzen offensichtlich gerade auch in schwierigen Börsenzeiten immer
mehr auf strukturierte Anlagen.
dp payoff all about derivative investments | September 2008
Produktvorstellungen und was daraus wurde
23
DERIVE
Actelion – willkommen im SMI
26
Gold auf günstigem Einstiegsniveau?
27
ALFCH – eine Strategie beginnt sich auszuzahlen
28
INSIDER
Insider – Freddie Mac & Fannie Mae, oder das
Damoklesschwert über den Finanzmärkten
30
LEARNING CURVE
Twin-Win-Zertifikate – Tücken und Chancen
31
INVESTMENT IDEAS
In den richtigen Zug einsteigen
34
Multi Asset Strategie Index (MAST) Zertifikate
35
RATING WATCH
US-Geschäftsbanken verlieren an Vertrauen
36
MARKET MONITOR
Attraktive Neuemissionen
38
Meistgehandelte derivative Hebel-Produkte
39
Meistgehandelte derivative Anlageprodukte
40
STYLE & PEOPLE
Rund um Lifestyle
41
READER’S SERVICE
Reader’s Voice
43
Ticker News
44
Impressum
44
3. 3
FOCUS
Indien: Wirtschaftsmotor läuft trotz
Herausforderungen weiter
Bild: www.sxc.hu
Auch wenn Infrastrukturprobleme, Lohnsteigerungen und Inflation aktuell bremsen, die Inder
sind fest bestrebt, ihren Platz in der Welt einzunehmen.
dien schon bis zu 1’600 Franken Monatssalär.
Die steigenden Löhne sind zwar elementarer
Baustein des neuen Mittelstands, doch auch
ein idealer Nährboden für inflationäre Tendenzen.
Indiens Wirtschaft befindet sich auf der Überholspur. Dies führte dazu, dass die Inflation auf
mittlerweile 12 Prozent angestiegen ist.
Enrico Rossi | Zuversicht, Beharrlichkeit und
ein guter Schuss Chaos beherrschen das
Stadtbild von Mumbai, der Finanz- und Wirtschaftsmetropole an Indiens Westküste, in der
über 13 Millionen Menschen leben. Überall,
wohin das Auge blickt, entdeckt man permanente Verkehrsstaus, Smog und quirlige Menschenmassen. Hinter nagelneuen, modernen
Bürokomplexen im «Financial District» reihen
sich heruntergekommene Bretterbaracken
ohne Anschluss an die Kanalisation. Reichtum und Niedergang liegen oft nur wenige
Strassen voneinander entfernt, ein Spiegelbild des modernen Indien. Mumbai, vormals
als Bombay bekannt, startete seinen Aufstieg
im 19. Jahrhundert, als indische Kaufleute ein
Vermögen mit dem Export von Diamanten und
Baumwolle nach England und dem Opiumhandel mit China machten. Doch die Schätze der
Neuzeit sind weniger greifbar, sie heissen IT-
und Business-Outsourcing. Heute sind billige,
aber dennoch gut ausgebildete Arbeitskräfte
der Exportschlager des indischen Subkontinents schlechthin. In Mumbai, Bangalore
(«Bengaluru») oder Hyderabad werden für
kleines Geld grosse Software-Ideen in die Tat
umgesetzt. Seit einem Jahrzehnt gilt Indien
als Inbegriff für die Auslagerung von lohnintensiven Arbeiten.
So werden z.B. die Back-Office-Prozesse der
Flugbuchungen von Swiss und Lufthansa im
indischen Hyderabad in fleissiger Handarbeit
im Dreischicht-Betrieb abgewickelt. Zwar
ist das Gehaltsniveau in Indien noch immer
niedriger als in Westeuropa, doch haben sich
nachfragebedingt die Gehälter, speziell in der
indischen IT-Branche, zunehmend verteuert.
Hat ein Programmierer vor acht Jahren rund
300 Franken im Monat verdient, verlangen
heute berufserfahrene IT-Spezialisten in In-
dp payoff all about derivative investments | September 2008
Hohe Inflation, ein treuer Begleiter
des Booms
Befeuert von anziehenden Löhnen von Fachkräften, haben sich die Miet- und Immobilienpreise in den indischen Metropolen merklich verteuert. Exklusive Neubau-Anlagen in
Stadtrandgebieten haben stellenweise bereits europäisches Preisniveau erreicht. Einher mit den steigenden Löhnen gehen starke
Preissteigerungen bei Lebensmitteln und Energie, wodurch das Gespenst der Inflation in
Indien schliesslich unübersehbar wird. Nach
jüngsten Angaben des indischen Handelsund Industrieministeriums stieg die Inflationsrate auf 11,89 Prozent und damit auf ein 13
Jahreshoch. Die Leitzinserhöhung der Reserve Bank of India um 0,25 auf jetzt 8 Prozent
scheint damit verpufft zu sein. Kundapur Vaman Kamath, Chef der indischen ICICI Bank,
zeigte sich in einem Pressegespräch über die
ausufernde Inflation sehr besorgt. «Schon 4
Prozent sind für Indien gefährlich, das aktuelle Niveau ist ganz und gar inakzeptabel und
muss schleunigst bekämpft werden.»
BIP-Abschwächung wahrscheinlich, dennoch hohe Wachstumsrate
Doch derartige Inflationszahlen lassen sich
angesichts des indischen Wirtschaftsbooms
nur schwer vermeiden. Das weiss auch Bankchef Kamath und gibt sich in Sachen Bruttoinlandsprodukt optimistisch: «Indien wird
trotz Rezessionsängsten in den USA auch in
4. 4
FOCUS
Ausgewählte Tracker-Zertifikate und ETF auf Indien
Name
Symbol Emittent Typ
Laufzeit
CCY
Kurse vom 26.8.08
Last Geld Brief
Performance in CHF
YTD
3M
6M
UBS India ADR Index
INDIA
UBS
Tracker
open-end
CHF
82.70 82.20 83.20
-34.00
-12.30 -23.43
ABN India Index
INDER
ABN
Tracker
open-end
USD
8.92
-36.13
-8.45
-36.54
-12.50
DB X-TRACKERS S&P
CNX NIFTY
XNIF
DB
ETF
open-end
USD
98.85 99.24 99.37
-38.60
-6.75
-22.44
-12.16
LYXOR ETF INDIA USD
LYINR
Lyxor
ETF
open-end
USD
13.40
-40.35
-7.36
-24.94
-14.69
8.67
8.89
13.00 14.50
1Y
Quelle: Bloomberg
den nächsten Jahren um 10 Prozent jährlich
wachsen.» Die Mehrheit der Analysten erwartet hingegen einen moderaten Rückgang
des Wirtschaftswachstums, welches dennoch mit rund 8,3 Prozent im internationalen
Vergleich sehr weit vorn liegt. Für Sanjeev
Sanyal, Volkswirt der Deutschen Bank, sind
diese Zahlen noch etwas zu hoch gegriffen.
Er ist überzeugt, dass Indien inzwischen
viel stärker mit der Welt verflochten ist, als
viele glauben. Folglich kann aus seiner Sicht
die globale Wachstumsabschwächung nicht
völlig spurlos am Boomland Indien vorübergehen. Doch die Inder haben einen nicht zu
unterschätzenden Joker in der Hand, den robusten Binnenmarkt. Gerade die steigende
Nachfrage der wachsenden Mittelschicht
stabilisiert aktuell die indische Wirtschaft
und absorbiert bislang die Rezessionsängste
der westlichen Welt.
Verbesserung der Infrastruktur,
der Schlüssel für weiteren Erfolg
Aktuelles Top-Thema für Regierung und für
Investoren sind Infrastruktur-Projekte. Stromnetz, Wasserversorgung, Strassen- und Wohnungsbau, Tiefsee-Häfen und der öffentliche
Nahverkehr bedürfen dringend einer Modernisierung. Stundenlange Stromausfälle und permanente Probleme bei der Wasserversorgung
gehören in Indien noch immer zum Alltag. Zusätzlicher Auftragsturbo für die Bauwirtschaft
ist die fortschreitende Urbanisierung in Indien.
Immer mehr Menschen ziehen vom Land arbeitsbedingt in die Stadt. Heute leben 29
Prozent der indischen Bevölkerung (1,1 Mrd.
Menschen) in Städten, 15 Prozent von ihnen in
Slums mit immer noch katastrophalen Hygienezuständen. In den nächsten sieben Jahren wird
mit einem Zuzug von rund 45 Mio. Menschen
in städtische Regionen gerechnet. Kein Wun-
der also, dass Baukräne, Zement und Bauholz
Spitzenplätze in der indischen Importstatistik
einnehmen. Profiteure der Infrastruktur-Projekte sind sowohl indische Konzerne als auch
bekannte Unternehmen aus der Heimat. So
erreichen die Zementverkäufe vom Holcim in
Indien neue Höchstmarken, Oerlikon Fairfield,
eine Tochter des Oerlikon-Konzerns, exportiert
verstärkt Antriebs- und Industrietechnik, und
Roche betreibt in Indien ein Sourcing-Zentrum
für aktive Wirkstoffe und medizinische Zwischenprodukte. Einzig Novartis hat seit dem
verlorenen Gerichtsstreit im letzten Jahr und
der negativen Presse im Vorfeld des Prozesses
vorerst genug von Indien. Bereits im Jahr 2005
führte Indien ein Gesetz ein, dass Pharmafirmen kein Patent gewährt wird, wenn sich ein
neues Medikament nur geringfügig von bereits
existierenden Präparaten unterscheidet. Dies
gilt für eine Reihe von HIV-Medikamenten. No-
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Wir gehen von Ihrer Zustimmung aus.
dp payoff all about derivative investments | September 2008
5. 5
FOCUS
vartis war der Ansicht, dass das Patentgesetz
den Vereinbarungen der Welthandelsorganisation widerspreche. Hilfsorganisationen begrüssten das Urteil, denn damit sei eine grosse
Erleichterung für Millionen von Patienten und
Ärzten in Entwicklungsländern verknüpft, die
auf bezahlbare Generika aus Indien, etwa auch
im Kampf gegen AIDS, angewiesen seien.
Indische Oligarchen starten ihre weltweite
Einkaufstour
Doch Indien und seine Wirtschaftsbosse sind
längst nicht mehr nur Importeure von Knowhow und Gütern aus Europa und den USA –
ganz im Gegenteil: Indische Oligarchen drehen immer öfter den Spiess um und kaufen
westliche Konzerne für Milliardensummen.
Historisch bedingt sind die Kronjuwelen der
indischen Wirtschaft seit je in Familienbesitz.
Spätestens, seit die Briten ihre ehemalige Kronkolonie 1949 in die Unabhängigkeit entlassen
haben, ziehen wieder wenige Grossindustrielle
die Strippen der indischen Wirtschaft. Die einflussreichsten Familien der «India Inc.» sind die
Tatas, Birlas und – als Newcomer – die Mittals.
Jede Familie für sich besitzt ein weit verzweigtes
Konglomerat an unzähligen Unternehmen und
beschäftigt jeweils eine Viertelmillion Menschen weltweit. Der seit zwei Jahren gestartete
Expansionsdrang der indischen Business-Elite
sorgt in regelmässigen Abständen für Furore.
Nach Daten von Dealogic erreichten im Jahr
2007 von indischen Konglomeraten geführte
Fusionen und Übernahmen ein Volumen von
über 61 Mrd. Franken und damit mehr als dop-
pelt so viel wie im Vorjahr. Grösste Brocken
waren die 13,4 Mrd. Franken, die Tata Steel
für den Konkurrenten Corus ausgab, und die
Übernahme des Stahlkonzerns Arcelor durch
den ehemaligen Schrotthändler Lakshmi Mittal («Mittal Steel») für die Rekordsumme von
umgerechnet 42 Mrd. Franken.
Jüngstes Beispiel für die geweckte Akquisitionslust der indischen Oligarchen ist der Kauf
der britischen Nobelmarken Jaguar und Land
Rover durch Ratan Tata. Der umtriebige Geschäftsmann aus Mumbai zahlt dem klammen
Ford-Konzern schlappe 2,3 Mrd. US-Dollar für
die Ikonen britischer Automobilgeschichte. Der
Aktienkurs seiner Tata Motors Ltd. gab kurz
nach Bekanntgabe deutlich nach. Noch scheint
es für Marktbeobachter schwer vorstellbar,
wie zwei Luxus-Marken in das bunte Portfolio
von Tata passen sollen. Tata Motors ist Hersteller des weltweit billigsten Autos, des Nano,
eines viersitzigen Kleinwagens. Dieser feiert im
Herbst 2008 Marktpremiere und steht dann
für umgerechnet 2’700 Franken bei den Händlern. Doch Firmenpatriarch Ratan Tata möchte
die verschiedenen Marken strikt trennen. Die
Produktion von Jaguar und Land Rover bleibt
in Grossbritannien, dem Land der einstigen
Kolonialherrscher Indiens. Persönlich wolle er
sich für die Beibehaltung der Marken-Identität
einsetzen, diktierte er bei Bekanntgabe des
Deals den Journalisten in den Block. Mögliche
Überschneidungen mit dem Billig-Image der
bisherigen Automobile aus dem Hause Tata
Motors wären der Todesstoss für sein gerade
eben erschaffenes Luxus-Segment.
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dp payoff all about derivative investments | September 2008
Indien bleibt der Wirtschafts-Tiger Asiens
Die Beispiele zeigen sehr deutlich, dass der
Drang des Subkontinents nach Wohlstand
und Fortschritt eine ernst gemeinte Mission
ist. Während China mehr wie ein schwer zu
durchschauender, monströser Drache agiert,
ähnelt das Indien von heute einem hellwachen
Tiger, der nur darauf wartet, agil zuzupacken,
um aus seinen wirtschaftlichen Chancen
erfolgreich Kapital zu schlagen. Indien hat
aufgrund der demografischen Entwicklung
(58 Prozent der Bevölkerung sind jünger als
25 Jahre, 83 Prozent jünger als 45 Jahre) und
des wirtschaftsliberalen Regierungskurses
gute Aussichten, mittelfristig Chinas Wirtschaftsdynamik zu überholen. Zwar lebt die
Hälfte der 1,2 Milliarden Inder heute von weniger als einem Franken pro Tag, doch breitet
sich in keinem anderen Land Asiens der neue
Mittelstand schneller aus als in Indien. Ganz
klar, dass das Ausgangsniveau des neuen
Wohlstands extrem niedrig ist, dennoch garantiert dies für Jahrzehnte ein enormes Wachstumspotenzial. Auch in den Sphären der UltraReichen herrscht entsprechende Dynamik:
Heute sind bereits 50 Milliardäre aus Indien
mit einem Nettovermögen von insgesamt 300
Milliarden US-Dollar vom Forbes-Magazin gelistet, vor vier Jahren tauchte gerade mal ein
Inder auf Platz 58 auf. In jeder Hinsicht bleibt
mit Indien trotz inflationärer Tendenzen und
kurzfristiger Wachstumspause eine Vielzahl
von Chancen verbunden – sowohl für indische
Unternehmen, als auch für Konzerne aus dem
Ausland.
6. Im Derivat-Markt gibt es viel Bewegung.
Und eine Zürcher Konstante.
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7. 7
FOCUS
Tristeza statt Flamenco
Am 29. Juni 2008 war es soweit. Spanien wurde mit einem 1:0 Sieg über Deutschland Fussball-Europameister und die Iberer vergassen für einen Moment ihre Sorgen. Nach Jahren des
Aufschwungs steht das Land vor einer Wende beziehungsweise befindet sich seit geraumer
Zeit in einem Abwärtstrend.
Bild: www.sxc.hu
Bauwirtschaft liegen am Boden. Die spanischen Medien bringen laufend Berichte
über Immobilienmakler, die seit Monaten
nichts mehr verkaufen konnten, über Bauunternehmen oder Unternehmen, die vom
«Die Arbeitslosenquote ist
in Spanien seit dem Frühjahr
2007 um zwei Prozentpunkte
auf nunmehr zehn Prozent
gestiegen.»
Spaniens Immobilienmarkt steckt in der Krise. Es wird geschätzt, dass über die die Hälfte der
60’000 spanischen Immobilienagenturen in Folge der Immobilienkrise Konkurs gehen werden.
Alexander Heftrich| Was verbinden wir mit
Spanien? Die Kurzfassung lautet: Sonne, Meer
und Parties. Spanien liegt in der Gunst der
zeitweiligen und festen Auswanderer relativ
weit oben. Aber, so die Empfehlung der Einheimischen, vor einem Kauf eines Anwesens
sollte man in seinem Gebiet alle Jahreszeiten
einmal erlebt haben. Auf der Seegangsskala
ist Spanien zurzeit eher in «hohe See» einzustufen. Die Immobilienblase hat die iberische
Halbinsel mit voller Kraft erwischt.
Immobilienblase erreicht ungeahntes
Ausmass
In Spanien ist die Lage am Immobilienmarkt
schlichtweg katastrophal. In nur einem Jahr
mussten Wohnungsbauprojekte einen Einbruch von nahezu 50 Prozent verzeichnen und
der Rückstau an nicht verkauften Wohnungen
ist auf zwei Jahre Verkaufszeit angewachsen.
Die wirtschaftlichen Folgen dieses Absturzes des spanischen Immobilienmarktes
sind natürlich verheerend. Immobilien- und
dp payoff all about derivative investments | September 2008
Baugewerbe abhängen, deren Aktivitäten
zum Stillstand gekommen sind, oder Käufer, deren Wohnungen nicht fertig gestellt
werden konnten, weil die Unternehmen
Pleite gegangen sind. Inoffiziellen Statistiken zufolge werden weit über die Hälfte
der 60’000 spanischen Immobilienagenturen in Folge der Immobilienkrise in Konkurs gehen.
Allein im letzten Jahr verloren Objekte in
Küstenlagen laut Berechnungen des Immobilienmaklers Engel & Völkers zwischen
5 und 25 Prozent an Wert. Und der Verfall
geht weiter, so Brancheninsider. In den
nächsten zwei bis drei Jahren könne mit
einem Preisrückgang von bis zu 30 Prozent
gerechnet werden. Erstmals seit zehn Jahren sanken im zweiten Quartal diesen Jahres die Immobilienpreise.
Krise noch nicht ausgestanden
Die Konsequenzen für die Verbraucher sind
enorm: so haben die spanischen Banken
8. 8
FOCUS
Entwicklung der Immobilienpreissteigerung in Spanien (1996 – 2007)
20%
20%
16%
16%
12%
12%
8%
8%
4%
4%
Arbeitslosigkeit von 7,5 Prozent liessen
manche Nachbarn verblassen. Gleichwohl
blieben manche strukturelle Reformabsichten auf halbem Weg stehen. Die Wettbewerbsfähigkeit der Iberer sank und ein
Rückgang an Fördermitteln aus Brüssel war
zu verzeichnen.
An der Börse macht sich nun Katerstimmung breit. Nach einer Hausse bis auf
16’000 Indexpunkte im Spätherbst 2007
0%
0%
Mrz 96 Mrz 97 Mrz 98 Mrz 99 Mrz 00 Mrz 01 Mrz 02 Mrz 03 Mrz 04 Mrz 05 Mrz 06 Mrz 07
Quelle: Spanisches Wohnungsministerium
den Umfang ihrer Immobilienkredite und
auch allgemein der Verbraucherkredite
deutlich zurückgefahren. Das Vertrauen
in die Finanzinstitute ist erschüttert. Die
Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA),
«Das Vertrauen in die Finanzinstitute ist erschüttert.»
Spaniens zweitgrößte Bank, konnte lediglich ein Viertel ihrer Wertpapiere in
der Höhe von 6,6 Milliarden Euro, die mit
Immobilienkrediten abgesichert waren,
verkaufen. Mit dem weltweit zweithöchsten
Schuldenberg und Banken, die bis zum
bitteren Ende Nutzniesser der nunmehr
geplatzten Spekulationsblase am Immobilienmarkt waren, dürfte für Spanien auch
im nächsten Jahr eine Sozial- und Wirtschaftskrise unvermeidbar sein. So ist die
Arbeitslosenquote seit dem Frühjahr 2007
um zwei Prozentpunkte auf nunmehr zehn
Prozent gestiegen. Auch andere Indikatoren
stimmen bedenklich. Die neuesten Zahlen
verzeichnen einen horrenden Anstieg der
Insolvenzen und die Verbraucherpreise galoppieren.
Finanzen, Schritten zur Liberalisierung und
Deregulierung der industriellen Branche
war es den Regierungen in den letzten Jahren gelungen, Spaniens Position in Europa
zu stärken. Wachstumssteigerungen von
durchschnittlich drei Prozent pro Jahr und
eine für inländische Verhältnisse moderate
Comic
Ein Blick zurück
Die spanische Wirtschaft hat Jahre des
Aufschwungs und anhaltenden Booms hinter sich. Mit einem selbst verschriebenen
Rezept zur Konsolidierung der nationalen
dp payoff all about derivative investments | September 2008
«Wachstumssteigerungen von
durchschnittlich drei Prozent
pro Jahr und eine für inländische
Verhältnisse moderate
Arbeitslosigkeit von 7,5 Prozent
liessen manche Nachbarn
verblassen.»
ist der Aktienindex eingeknickt. Der finanzlastige Leitindex der Madrider Börse, Ibex
35, hat seit Jahresbeginn rund ein Viertel
seines Wertes verloren (vgl. Grafik). Die
Ausrichtung des Ibex – die Gewichtung orientiert sich zuvorderst an der Marktkapitalisierung der Unternehmen mit der Konse-
9. 9
FOCUS
Harmonisierter Verbraucherpreisindex (Januar 2007 – Juli 2008)
Schieflage ihrer Wirtschaft unbeschadet
überstehen zu können. Einer Umfrage zufolge bringt die Mehrheit der Spanier die
Einführung des Euro mit den wirtschaftlichen Problemen in Zusammenhang. Wie
aus einer jüngst von der Zeitung «El Mundo» veröffentlichten Umfrage hervorgeht,
sind insbesondere die jungen Spanier zu-
6.0
5.0
4.0
3.0
2.0
1.0
Spanien
juli 08
Juni 08
Mai 08
Arpil 08
Mrz 08
Feb 08
Jan 08
Dez 07
Nov 07
Okt 07
Sept 07
Aug 07
Juli 07
Juni 07
Mai 07
April 07
Mrz 07
Feb 07
Jan 07
0.0
Eurozone
Quelle: www.ine.es
quenz, dass die fünf grössten Titel rund 65
Prozent des Index ausmachen – wird wahrscheinlich dafür sorgen, dass die Kurse ihren Boden noch nicht gefunden haben und
eine hohe Volatilität den spanischen Markt
ausmacht. Jüngste Hiobsbotschaften untermauern diese Annahme. Mitte Juli erklärte
der grösste Immobilienkonzern, MartinsaFadesa, seine Zahlungsunfähigkeit.
Mit Reverse-Produkte punkten
Das Angebot auf den spanischen Index ist
sehr überschaulich. Einzig das Bear-Outperformance-Zertifikat der Société Générale
(IBEXA) mit Fälligkeit Ende Januar 2009 ist
hier zu erwähnen und kann sich über eine
ordentliche Rendite zum jetzigen Zeitpunkt
freuen (Kurs 22.08.08: 137,80 1). Wer
sich einen besseren Überblick verschaffen
möchte, wird auf dem deutschen Zertifikatemarkt fündig. Das Outperformance-Reverse-Zertifikat der Société Générale (ISIN:
ES0SI0000005) mit Fälligkeit Juni 2009 ist
hier beispielhaft hervorzuheben.
Anleger, die auf Bonus-Reverse-Cap-Zertifikate gesetzt haben, können sich aktuell
über eine positive Entwicklung ihres Zertifikates freuen. Das entsprechende Produkt
der Commerzbank (WKN: CB18Z8) mit
Fälligkeit zum 01.10.2008 verzeichnet seit
Emission in diesem Frühjahr eine Wertent-
wicklung von ca. 12 Prozent. Anleger, die auf
fallende Kurse der Madrider Börse gesetzt
haben, können sich also die Hände reiben.
Ungewisse Zukunft
Die Spanier sind ein gläubiges Volk. Diesen Glauben benötigen sie auch, um die
«Einer Umfrage zufolge
bringt die Mehrheit
der Spanier die Einführung des
Euro mit den wirtschaftlichen
Problemen in
Zusammenhang.»
nehmend euroskeptisch eingestellt. Experten verweisen allerdings darauf, dass das
Land von der Euroeinführung profitiert hat,
da die Zinsen zunächst weit niedriger lagen
als früher üblich. Die Probleme der Iberer
scheinen struktureller Art zu sein. Aber es
gibt auch Hoffnungsschimmer. Das Modelabel Zara erfreut sich grosser Beliebtheit
und verzeichnet Umsatzsteigerungen. Ausserdem verbrachten in den ersten sechs
Monaten dieses Jahres 26,6 Millionen ausländische Urlauber ihren Urlaub in Spanien,
2,6 Prozent mehr als im Vorjahr.
Der IBEX 35 im Vergleich zum Euro Stoxx 50
%
100
90
80
70
1.1.08
DJ Euro Stoxx 50
Quelle: www.ine.es
dp payoff all about derivative investments | September 2008
1.7.08
IBEX 35
11. 11
FOCUS
Kursmanipulation wegen Strukturiertem
Produkt?
Am 27. Juni 2008 fiel die Aktie von OC Oerlikon durch grosse Kursbewegungen auf. Mitte
Juli reichte das betroffene Unternehmen Strafanzeige gegen die Waadtländer Kantonalbank (BCV)
ein. Der Kurs der Aktie sei aufgrund eines auslaufenden Strukturierten Produkts
manipuliert worden.
Bild: www.oerlikon.com
erhielten. Der Gegenwert dieser Aktien am
Verfallstag (Kurs ca. CHF 284) betrug rund
CHF 668 und damit gut 33 Prozent weniger
als das erhoffte Cash Settlement. An sich ist
es nicht ungewöhnlich, dass eine Barriere
bei einem derartigen Produkt einmal verletzt
wird, sei es auch gerade am letzten Tag der
Laufzeit. In diesem speziellen Fall sind aber
doch einige Auffälligkeiten zu beobachten,
wie eine Chronologie der Ereignisse (siehe
«Die Volumen schiessen in
drei Phasen in die Höhe und
drücken den Kurs der Oerlikon
Aktie um satte 18 Franken
innert weniger als einer Stunde.»
Die Aktie des Oerlikon Konzerns war in den vergangenen Jahren immer wieder
in den Schlagzeilen.
Tobias Walter| OC Oerlikon hat bei der Zürcher Staatsanwaltschaft Strafanzeige gegen
die BCV eingereicht, weil diese den Kurs der
OC Oerlikon-Aktie kurz nach Börsenbeginn
absichtlich kurzfristig nach unten habe sacken lassen. An diesem Tag lief ein Produkt
der BCV mit bedingtem Kapitalschutz aus, ein
Multi Barrier Reverse Convertible auf ABB,
Richemont und OC Oerlikon mit 18 Prozent
Coupon. Am letzten Tag der neunmonatigen
Laufzeit, dem 27. Juni 2008, durchbrach die
Aktie damit die Barriere von CHF 276.50
(dies entspricht 65 Prozent des Strikes von
CHF 425). Das Produkt wurde ausgeknockt,
was zur Folge hatte, dass die Investoren
an Stelle eines Cash Settlements von CHF
1’000 die Aktie von OC Oerlikon im Verhältnis von 2,35294 Titeln pro Produkt geliefert
dp payoff all about derivative investments | September 2008
auch Chart) zeigt. Die Volumen schiessen
also in drei Phasen in die Höhe und drücken den Kurs der Oerlikon Aktie um satte
18 Franken innert weniger als einer Stunde.
Im Vergleich zum restlichen Tag erscheinen
diese Volumen geradezu gigantisch, bewegen sich diese doch sonst eher im drei- bis
tief vierstelligen Bereich.
Kursmanipulation oder lediglich starker
Abverkauf?
Die Verletzung der Barriere eines Produktes kurz vor seinem Verfall ist für den
Emittenten grundsätzlich eine willkommene Begebenheit. Anstatt des «teuren»
Cash Settlements kann er die Aktie zu
einem günstigen Kurs einkaufen und an
den Kunden weitergeben. Dies ist Teil der
12. 12
FOCUS
Intra-Day-Chart und Volumen der Namenaktien OC Oerlikon vom 27.6.2008
CHF
294
25’000
292
22’500
290
20’000
288
17’500
286
15’000
284
15’000
282
12’500
280
10’000
278
7’500
276
5’000
274
2’500
0.00 10.30
11.01
11.53
13.00
13.52
13.41
13.52
14.41
15.42
16.33 17.15
Volumen – rechte Skala
OERL
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dp payoff all about derivative investments | September 2008
13. 13
FOCUS
Eine Chronik der Ereignisse
09.00 Uhr: Zu Börsenbeginn startet die
Oerlikon Aktie an diesem Tag
noch bei einem Stand von
rund 293 Franken.
09.13 Uhr: Kaum eine Viertelstunde später ist sie schon auf 286 Franken gefallen, dies weil eine
grössere Menge an Aktien
(ca. 11’000 Stück) auf den
Markt geworfen worden ist.
09:31 Uhr: Nochmals fünfzehn Minuten
danach wird eine zweite Welle
von Oerlikon-Verkäufen (Volumen: ca. 10’200 Stück) lanciert, diesmal stürzt der Kurs
auf rund 281 Franken hinunter.
09.42 Uhr: Die grösste Verkaufswelle
mit einem Volumen von rund
21’000 Stück lässt den Kurs
der Oerlikon-Aktie auf den
Tagestiefststand von 275
Franken sinken. Damit ist die
Barriere von 276,50 Franken
durchbrochen.
ab 10 Uhr erholt sich der Kurs der Aktie
gemächlich und pendelt sich
am Nachmittag im Bereich
von 284 Franken ein. Der
«Ausrutscher» ist also nur von
kurzer Dauer.
Abmachung und damit weder illegal noch
unethisch. Heikel wird es erst, wenn die
Barriereverletzung mit Absicht herbeigeführt wird. Fraglich ist nun, ob die BCV,
die aufgrund des laufenden Verfahrens wie
auch die OC Oerlikon keine Stellungnahme
abgeben wollte, bei diesem Ereignis die
Finger im Spiel hatte. Wäre dies der Fall,
so könnte sie sich gemäss Artikel 161bis
des Schweizerischen Strafgesetzbuches
strafbar gemacht haben (siehe Box). Dieser
verbietet nämlich ausdrücklich das absichtliche Beeinflussen des Kurses von in der
Schweiz kotierten Effekten, wenn dadurch
ein geldwerter Vorteil für sich oder einen
Dritten erlangt werden soll. Ein solches
Verhalten ist allerdings nur sehr schwer
zu beweisen, sind Kursschwankungen im
Börsenalltag doch nichts Ungewöhnliches.
Die Ermittlungen der Zürcher Staatsanwaltschaft sind nun abzuwarten.
Häufige Barrierenverletzungen
kurz vor Verfall
Das Phänomen, dass gegen Ende der Laufzeit von Produkten mit bedingtem Kapitalschutz Barrieren noch verletzt werden, ist
immer wieder feststellbar. Wer sich mit
dem Finanzmarkt beschäftigt, konnte dies
in der Vergangenheit schon das eine oder
andere Mal beobachten. Schliesslich ist es
StGB Art. 161bis
Kursmanipulation
Wer in der Absicht, den Kurs von in der
Schweiz börslich gehandelten Effekten
erheblich zu beeinflussen, um daraus für
sich oder für Dritte einen unrechtmässigen Vermögensvorteil zu erzielen:
wider besseren Wissens irreführende
Informationen verbreitet oder Käufe und
Verkäufe von solchen Effekten tätigt, die
beidseitig direkt oder indirekt auf Rechnung derselben Person oder zu diesem
Zweck verbundener Personen erfolgen,
wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren
oder Geldstrafe bestraft.
unbestrittenermassen sehr verlockend für
eine Bank, dem Kurs des Underlyings noch
einen kleinen, entscheidenden Schubser zu
geben, wenn er sich in der Nähe des Knockouts bewegt. So hat am Ende der Anleger
und nicht der Emittent die Zeche zu bezahlen. Ein solches Gebaren widerspricht aber
nicht nur den berufsethischen Regeln, sondern auch dem Wirtschaftsstrafrecht und
wird entsprechend verfolgt. Der Schutz des
Anlegers muss hier die höchste Priorität
geniessen.
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dp payoff all about derivative investments | September 2008
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15. 15 FOCUS
Die payoff Leserumfrage – Abonnenten
sind zufrieden
Knapp 50 Prozent der payoff Leser stützen ihre Kaufentscheide auf Artikel in Fachmagazinen.
91 Prozent stufen das payoff magazine als gut oder sehr gut ein. Am besten kommen bei den
Lesern die Rubriken Focus und Derive an. Beachtliche 92 Prozent der Leser haben aufgrund
von payoff Artikeln schon investiert.
Bild: www.sxc.hu
frageteilnehmer aus beruflichen Gründen
gelesen wird. Die Lesedauer beträgt bei den
meisten 15–30 Minuten. 29 Prozent der Leser widmen sich dem payoff magazine sogar
länger als 30 Minuten.
«63 Prozent der Umfrageteilnehmer schätzen ihre Kenntnisse über Strukturierte Produkte
als fortgeschritten ein
oder bezeichnen sich sogar als
Experten.»
Die payoff-Leserumfrage brachte interessante und vor allem erfreuliche Informationen
ans Tageslicht.
Christian König| Die Leserumfrage, welche
payoff im Juni dieses Jahres durchführte,
brachte aufschlussreiche und auch motivierende Resultate, welche die Redaktion
in ihrer Arbeit bestätigen. Daneben gab es
auch wertvolle Anregungen und Verbesserungsideen, die teilweise bereits umgesetzt
wurden.
Dank an die Umfrageteilnehmer
Zu allererst soll an dieser Stelle allen Umfrageteilnehmern für ihre wertvollen Anregungen und die konstruktive Kritik gedankt
werden. Die Redaktion legt Wert darauf, die
Bedürfnisse der Leserschaft zu berücksichtigen. Als erste Sofortmassnahme wurde
bereits die neue Rubrik «Insider» realisiert,
in der auf vielfachen Leserwunsch noch
tiefere Einblicke in die Finanzwelt gegeben
werden.
payoff-Leser informieren sich täglich
über Derivate
63 Prozent der Umfrageteilnehmer schätzen
ihre Kenntnisse über Strukturierte Produkte
als fortgeschritten ein oder bezeichnen sich
sogar als Experten. Eine Mehrheit von ihnen
informiert sich täglich mindestens einmal
über Strukturierte Produkte durch Informationsquellen wie Internet und Zeitschriften.
Dazu gehört natürlich auch das payoff magazine, das von immerhin 60 Prozent der Um-
dp payoff all about derivative investments | September 2008
87 Prozent der Leser stellen vor dem Kauf
von Strukturierten Produkten selbständige
Produktvergleiche an. Eine wichtige Rolle
spielen aber auch Artikel in Fachmagazinen,
welche bei 47 Prozent der Umfrageteilnehmer einen Einfluss auf ihre Investitionsentscheide haben. Beachtliche 16 Prozent
der Leser stützen ihre Kaufentscheide subjektiv auf Inserate, allerdings dürften dies
objektiv gesehen weitaus mehr sein. Die
Empfehlungen ihres Kundenberaters sind
hingegen nur für 14 Prozent der payoffLeser von Bedeutung.
Das payoff magazine gefällt den Lesern
Die Leser wurden natürlich nicht nur über
ihre Person befragt, sondern auch über
ihre Meinung zum payoff magazine. Die
Einschätzungen sind sehr positiv, stuften
doch 91 Prozent der Umfrageteilnehmer
das Magazin als gut oder sehr gut ein.
16. 16 FOCUS
Aufgrund welcher Informationsquellen treffen Sie Ihre Kaufentscheide für Optionen und
Strukturierte Produkte?
87 %
0.9
0.8
0.7
0.6
Die Bezeichnungen zufriedenstellend oder
mässig fanden sich dagegen lediglich bei
9 Prozent. Unter den verschiedenen Rubriken belegten «Focus» und «Derive» (Empfehlung von Derivaten) die Spitzenplätze in
der Beliebtheitsskala. Dahinter folgen – fast
gleichauf – «Product News» und «Learning
47 %
0.5
0.4
Sehr Hoch Durch- Gering
hoch
schnittlich
0.3
14%
16%
4%
4%
Anderes
13%
0.1
Weiss nicht/
keine Angabe
0.2
Inserate
Empfehlung des
Bankberaters
Empfehlungen von
Freunden, Bekannten
Artikel in
Fachzeitschriften
Selbständige
Produktvergleiche
0.0
Quelle: Derivative Partners AG
Fast die Hälfte aller Anleger (47 Prozent) stützen ihre Anlageentscheide bei Strukturierten
Produkten auf Artikel in Fachmagazinen.
Relevanz
der Themen
Nutzwert
der Artikel
Verständlichkeit der Artikel
Gestaltung
des Heftes
20%
65%
14%
1%
11%
64%
23%
2%
24%
55%
20%
1%
22%
57%
19%
2%
Quer durchs Band erzielte das payoff magazine
in der Leserumfrage Bestnoten.
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dp payoff all about derivative investments | September 2008
17. 17
FOCUS
Curve» (siehe Grafik). Das Urteil der Leser
zu der Relevanz der Themen, zum Nutzwert
der Artikel und zur Gestaltung des Magazins bewegt sich auf hohem Niveau (siehe
Tabelle). Ein gutes Zeugnis erhielt die Redaktion auch punkto Verständlichkeit der
Artikel, welche von 79 Prozent der Umfrageteilnehmer als hoch oder sogar sehr
hoch eingestuft wird.
Welche Rubriken im payoff magazine finden Sie interessant? Bitte bewerten Sie alle
Rubriken auf einer Skala von 1 bis 9. 1 ist die tiefste und 9 ist die höchste Bewertung.
9
8 7.70
7.18
6.88
7
6.26
6
5.53
5.36
6.83
6.05
6.10
6.01
5.05
5
4
3
1
Reader’s
Voice
Style
Market
Monitor
Learning
Curve
Rating
Watch
Derive
Quelle: Derivative Partners AG
Zu den beliebtesten Rubriken des payoff magazine gehören «Focus» und «Derive».
Unterstützen die Artikel im «payoff magazine» Sie bei Ihren eigenen Anlageentscheiden?
8%
Ihre Meinung ist uns wichtig!
Sollten Sie Fragen, Kritikpunkte oder Verbesserungsvorschläge für die payoff-Redaktion haben, dann können Sie jederzeit mit
uns Kontakt aufnehmen. Sie erreichen die
Redaktion unter info@payoff.ch oder telefonisch unter 044 305 05 30.
payoff Musterportfolios
Product
News
Investment
Idea
0
Interviews
Aufgrund von payoff-Artikeln wird
investiert!
Eine entscheidende Frage ist natürlich, ob
die Lektüre des payoff magazine auch Auswirkungen auf Anlageentscheide hat. Auch
hier ist das Resultat erfreulich. 92 Prozent
der Leser gaben an, dass sie oft, gelegentlich oder vereinzelt auf Empfehlung von Artikeln im payoff magazine investieren.
2
Focus
«Unter den verschiedenen
Rubriken belegten ‹Focus›
und ‹Derive› die Spitzenplätze
in der Beliebtheitsskala.»
35%
Quelle: Derivative Partners AG
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dp payoff all about derivative investments | September 2008
6%
51%
Oft
Gelegentlich
Vereinzelt
Nie
18. 18
PRODUCT NEWS
ZKB823/ZKB822 – Kapitalschutz-Produkte mit und ohne Rebate auf den SMI von der ZKB
Mit oder ohne Rebate, das ist die Frage
Die Börsen konnten sich in den letzten Wochen von ihren Jahrestiefs erholen. Dennoch scheint
die Finanzkrise noch nicht ganz ausgestanden zu sein – weitere Abschreiber und Kursrückschläge sind daher möglich.
Massimo Bardelli | Anleger, welche davon ausgehen, dass der SMI seinen Boden noch nicht gefunden hat, können mit ZKB823 und ZKB822
in Produkte investieren, welche einen Kapitalschutz von 100 Prozent
garantieren und dies mit einer Partizipationsrate von 100 Prozent bis
zum jeweiligen Knock-out Niveau kombinieren. Die Zertifikate bestehen
aus zwei Teilen, einer festverzinslichen Anleihe und einer Knock-out CallOption. Dadurch entstehen folgende Rückzahlungs-Szenarien:
9401.34 Punkten (ZKB823), so erhält der Anleger nur den Kapitalschutz
von 100 Prozent ausbezahlt, bei ZKB823 zusätzlich noch einen so genannten Rebate von 4 Prozent. Somit würden per Verfall 104 Prozent
des Emissionspreises zurückbezahlt. Diese Rückzahlung zu 104 Prozent
erfolgt auch dann, wenn der SMI nach dem Erreichen des Knock-out
Niveaus wieder an Wert verliert und am Schluss der Laufzeit tiefer
notiert als zum Zeitpunkt der Emission.
«Steigt der SMI moderat an, so erhält der Anleger
den garantierten Kapitalschutz plus den Anstieg
des SMI 1:1 ausbezahlt.»
Sinkt der SMI und notiert per Verfall (ZKB822: 04.02.09, ZKB823:
04.02.10) unter dem Ausgangsniveau so erhält der Anleger in beiden
Fällen den Kapitalschutz von 100 Prozent ausbezahlt. Steigt der SMI
moderat an, so erhält der Anleger den garantierten Kapitalschutz plus
den Anstieg des SMI 1:1 ausbezahlt. Erreicht der SMI aber während
der Laufzeit einmal das Knock-out Niveau von 8643.17 (ZKB822) bzw.
payoff-Einschätzung: ZKB823 (mit Rebate) hat eine längere Laufzeit
als ZKB822, dadurch verfügt das Produkt über einen höheren
Knock-out Level – jedoch erhöht sich durch die Laufzeit auch das
Risiko eines Knock-out-Events. Die Rebate-Funktion gibt dem Anleger jedoch eine kleine Rendite im Falle eines starken Anstieges des
SMI als Abgeltung für verpasste Kursgewinne zurück – und dies erst
noch zu einem höheren Zinssatz als das Sparkonto. Da die Aktienmärkte einen Nachholbedarf haben, sich das Wirtschaftswachstum
jedoch weltweit abschwächt, ist ein Knockout-Event bei ZKB822
wahrscheinlicher als im Fall von ZKB823.
Der Verlauf des SMI in den vergangenen 12 Monaten
Risk-Return-Diagramm
SMI in Punkten
10’000
Hebel
9’500
Return
9’000
8’500
Partizipation
8’000
ZKB823, ZKB822
7’500
7’000
Renditeoptimierung
Kapitalschutz
6’500
8.07
SMI
10.07
12.07
Barriere ZKB822
2.08
4.08
6.08
8.08
Risk
Barriere ZKB823
Quelle: Bloomberg
dp payoff all about derivative investments | September 2008
Quelle: Derivative Partners AG
19. 19 PRODUCT NEWS
Valor 2’084’471 – EUR-Butterfly-Zertifikat auf DJ Euro Stoxx 50 von der Credit Suisse
Den Fünfer und das Weggli
Die im Frühjahr 2005 ausgegebenen Butterfly-Zertifikate ermöglichen dem Anleger eine
1:1-Partizipation am europäischen Blue Chip Preisindex in beide Richtungen.
Dieter Haas| Unter den vielen ausserbörslich gehandelten Zertifikaten finden sich zahlreiche Perlen wie etwa die Butterfly-Zertifikate.
Sie weisen Ähnlichkeiten auf mit den in der Rubrik Learning Curve
besprochenen Twin-Win-Zertifikaten. Im Unterschied zu dieser Kategorie beginnt der Schmetterlings-Mechanismus erst nachdem der
Basiswert ein bei der Emission festgelegtes Niveau (Butterfly Level)
erreicht hat. Danach wird dieses Niveau festgeschrieben und der
Anleger partizipiert, ausgehend vom Butterfly Level, sowohl bei steigenden wie sinkenden Notierungen des Basiswertes. Falls der DJ
Euro Stoxx 50 während der Laufzeit des Zertifikates den Butterfly
Level nicht erreicht, aber nie unter die Barriere bei 1819.28 (60 Prozent des Startkurses) gefallen ist, würde der Anleger 100 Prozent
des Ausgabekurses zurückerhalten. Die ungünstigste Variante wäre
ein Nichterreichen des Butterfly Levels und eine Berührung oder Unterschreitung der Barriere. Dann berechnet sich der Rückzahlungskurs durch eine Division des Schlusskurses des Basiswertes mit
dem Startkurs bei Emission, der bei 3032.13 gelegen hat.
In unserem Fall (vgl. Grafik) hat das Zertifikat die kritische Grenze bereits am 21. Dezember 2005 erreicht und besitzt nun einen
garantierten Kapitalschutz bei 118 Prozent. Aufgrund des damaligen Optimismus an den Börsen eilte zwischenzeitlich der Valor
2’084’471 der Kursentwicklung des DJ Euro Stoxx 50 etwas voraus.
Im vergangenen Jahr verliefen die beiden Zeitreihen nahezu deckungsgleich. Aufgrund des Kurssturzes im laufenden Jahr musste
auch das Butterfly-Zertifikat etwas Federn lassen. Inzwischen liegen der theoretische und effektive Kurs wieder auf vergleichbarer
Höhe. Fällt der Index weiter, dann partizipiert das Zertifikat in
gleichem Ausmass. Steigt der Basiswert hingegen wieder in Richtung des Butterfly Levels, beträgt das Downside-Risiko des Valors
2’084’471 rund zehn Prozent. Die Konstruktion des vorgestellten
Butterfly-Zertifikates war auf eine Aufwärtsentwicklung des Basiswertes ausgelegt. Der Butterfly Level könnte aber auch unterhalb
des Startkurses fixiert werden.
Butterfly Zertifikat auf DJ Euro Stoxx 50 versus Basiswert
Risk-Return-Diagramm
payoff-Einschätzung: Die Chancen für eine Fortsetzung der Baisse
bis zum Verfall des Zertifikates am 16. März 2010 erachten wir
als grösser als eine Wiederaufnahme der Hausse. Allerdings spielt
es im Grunde genommen keine Rolle, ob der Anleger ein Optimist
oder Pessimist ist. Das Butterfly Zertifikat funktioniert in beiden
Szenarien.
CP 90
CP 90 -MULTI-BONUS-CAP-ZERTIFIKAT
16% Bonus-Rendite mit 90% Kapitalschutz
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–> 70% BARRIER-Level (ind.)
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160
150
Valor: 2’084’471
Return
140
130
120
Partizipation
Renditeoptimierung
110
100
Kapitalschutz
90
29.3.05
29.9.05
29.3.06
DJ Euro Stoxx 50
29.9.06
Valor: 2’084’471
29.3.07
29.9.07
Butterfly Level
29.3.08
Risk
Theor. Wert
Quelle: Credit Suisse, Bloomberg
dp payoff all about derivative investments | September 2008
Quelle: Derivative Partners AG
Hebel
20. 20
PRODUCT NEWS
LBTWD – Kapitalgeschütztes Twin-Win-Zertifikat auf Agrarrohstoffe von Lehman Brothers
Vorsicht hat Vorfahrt
Das Zertifikat bietet eine volle Partizipation an der Kursentwicklung des Basiswertes innerhalb
einer Range von 45 bis 155 Prozent des anfänglichen Referenzkurses. Bei einer Verletzung des
oberen oder unteren Grenzwertes während der Laufzeit erhält der Anleger bei Verfall zusätzlich
zum Startkapital ein Trostpflaster von 20 Prozent an der eingetretenen absoluten Veränderung
des Basiswertes.
Dieter Haas| Twin-Win-Zertifikate erleben derzeit eine Renaissance.
Sie helfen, verunsicherte Anleger bei der Stange zu halten. Die Innovationsfreudigkeit der Emittenten kennt dabei kaum Grenzen.
Während das klassische Twin-Win-Zertifikat von einem steigenden
Basiswert ausgeht (siehe Learning Curve), setzen die aktuellen Konstruktionen vermehrt auf eine Seitwärtsbewegung. Garniert wird
die Geschichte mit einem Kapitalschutz und der Investor kommt
zusätzlich in den Genuss eines Zückerchens, sofern während der
Laufzeit eine Verletzung der Bereichsschwellen eintritt.
«Während das klassische Twin-Win-Zertifikat
von einem steigenden Basiswert ausgeht, setzen
die aktuellen Konstruktionen vermehrt auf
eine Seitwärtsbewegung.»
nebst dem Startkapital einen «Zustupf» von 30 Prozent der absoluten Differenz der eingetretenen Kursveränderung.
«Die Rohstoffmärkte haben in den vergangenen
Wochen massiv korrigiert.»
Die Gretchfrage, die sich angesichts der dreijährigen Laufzeit stellt,
ist die Wahrscheinlichkeit eines Verharrens des Basiswertes innerhalb der maximalen Gewinnzone. Sowohl Öl wie auch die zu gleichen Anteilen im Agrar Basket zusammengefassten Weizen, Mais
und Sojabohnen (vgl. Grafik) haben sich in den vergangenen Jahren
deutlich verteuert. Die oberen Range-Grenzwerte wären somit geknackt worden. Geht man davon aus, dass Rohstoff-Gurus wie Jim
Rogers Recht behalten, die von einer langfristigen Rohstoff-Hausse
ausgehen, dann erscheint die Gefahr einer Barriereverletzung in
den kommenden 36 Monaten recht hoch. Zumal die Kurse in den
vergangenen Wochen massiv korrigiert haben und somit wieder
viel Raum nach oben besteht.
Die vier in CHF und EUR ausgegebenen Dynamic Twin Wins von
Lehman Brothers auf Öl (LBTWB, LBTWA) sowie auf einen Agrar
Basket (LBTWD, LBTWC) enthalten sämtliche der erwähnten Zusatzelemente. Sie funktionieren alle gemäss dem eingangs erwähnten Prinzip. Der einzige Unterschied liegt in der angebotenen
Range. So erstreckt sich der Bereich der vollen Beteiligung bei den
Angeboten in EUR zwischen 35 und 165 Prozent. Daneben erhält
der Anleger bei einer Barriereverletzung am Ende der Laufzeit
payoff-Einschätzung: Das Zertifikat LBTWD kommt somit vor allem
für vorsichtige Anleger mit geringen Kenntnissen im Rohstoffmarkt
in Frage, denen die Sicherheit des Werterhaltes, verknüpft mit
einem Bonus im Falle einer Fehleinschätzung mehr wert ist als das
Streben nach maximalem Ertrag.
Agrar-Basket in USD, EUR, CHF
Risk-Return-Diagramm
%
325
300
Hebel
275
Return
250
200
175
150
Partizipation
LBTWD
125
Renditeoptimierung
100
75
Kapitalschutz
50
1.1.03
1.1.04
Basket-CHF
1.1.05
Basket-EUR
1.1.06
1.1.07
1.1.08
Risk
Basket-USD
Quelle: Bloomberg
dp payoff all about derivative investments | September 2008
Quelle: Derivative Partners AG
21. 21
PRODUCT NEWS
WKN: UB1ATU – Spread-Bonus-Zertifikat von der UBS
Je grösser die Differenz, desto höher der Bonus
Das innovative Zertifikat lässt die Kassen klingeln, wenn sich die beiden Kursreihen unterschiedlich entwickeln. Dabei spielt es keine Rolle, in welche Richtung sich die zwei Indizes bewegen.
Dieter Haas| Mit den neu geschaffenen Spread-Bonus-Zertifikaten kann ein Anleger von der relativen Entwicklung profitieren,
je unterschiedlicher, desto besser. Die einzige Bedingung ist, dass
der DJ Euro Stoxx 50 während der Laufzeit nie unter die bei 60
Prozent festgelegte Schwelle fällt. Passiert dieses Malheur, wird
der Spread-Bonus-Mechanismus ausser Kraft gesetzt. In diesem
Falle mutiert das Zertifikat zu einem Tracker auf das europäische
Blue Chip Barometer. Die Gretchenfrage, die sich ein Anleger daher stellen muss, heisst: Hält die Barriere bis zum Verfall? Falls
er diese Frage mit Ja beantworten kann, kommt als nächstes die
Wahl des Vergleichsindex. Ins Rennen geschickt worden sind bislang vier Teilsegmente. Neben Öl&Gas existieren Zertifikate auf die
Automobil-, Telekommunikations- und Bankenbranche.
Anteil von 3,5 Prozent aber verhältnismässig klein. Anders sieht es
innerhalb des Sektorenindex aus. Hier decken die beiden grossen
deutschen Autobauer nahezu die Hälfte der Kapitalisierung ab. Der
Rest entfällt auf 12 weitere Unternehmen wie Continental, Renault,
BMW, Porsche, Fiat, Michelin und Peugeot.
Während die Banken gegenüber dem Blue Chip Barometer weiterhin
schwächer tendieren dürften, ist bei Öl & Gas sowie Telekommunikation eine leichte Outperformance denkbar. Das grösste Diversifikationspotenzial besitzt jedoch die Autosparte. Nach der starken Entwicklung in der jüngsten Vergangenheit (vgl. Grafik) sieht es für die
kommenden Monate allerdings eher nach einer Underperformance
aus. Für das Spread-Bonus-Zertifikat spielt das jedoch keine Rolle.
Hauptsache, die beiden Vergleichsreihen verlaufen asynchron.
«Während die Banken gegenüber dem DJ Euro
Stoxx 50 weiterhin schwächer tendieren dürften,
ist bei Öl & Gas sowie Telekommunikation eine
leichte Outperformance denkbar.»
payoff-Einschätzung: Das im Frankfurter Freiverkehr und über den
Emittenten erhältliche Spread-Bonus-Zertifikat mit der Wertpapierkennnummer UB1ATU besitzt attraktive Voraussetzungen für
marktneutrale Gewinnchancen, sofern die fixierte Barriere hält.
Die Banken beanspruchen im DJ Stoxx 600 wie auch im DJ Euro
Stoxx 50 das grösste Teilgewicht. Ebenfalls hohe Anteile in den beiden Indizes besitzen die Sparten Öl & Gas und Telekommunikation.
Ganz anders sieht die Situation für den Subindex Auto & Zubehör
aus. Seine Marktkapitalisierung ist sehr viel kleiner. Sie beträgt aktuell rund 2,5 Prozent des gesamten Börsenwertes des DJ Stoxx 600
Index. Von den Exponenten fanden einzig Daimler und Volkswagen
Unterschlupf im DJ Euro Stoxx 50. Ihre Bedeutung ist mit einem
DJ-Branchenindizes relativ zu DJ Euro Stoxx 50
Risk-Return-Diagramm
%
100
80
UB1ATU
Return
60
40
20
Partizipation
0
Renditeoptimierung
-20
-40
Kapitalschutz
-60
30.12.05
DJ-Auto
30.6.06
30.12.06
DJ-Banken
30.6.07
DJ-Telekom
30.12.07
30.6.08
Risk
DJ-Öl&Gas
Quelle: Bloomberg (indexiert ab 30.12.05)
dp payoff all about derivative investments | September 2008
Quelle: Derivative Partners AG
Hebel
22. 22
MUSTERPORTFOLIOS
Musterportfolio CH-Wachstum
weiterhin im Plus!
Trotz der anhaltenden Schwäche an den Aktienmärkten konnte sich unser Musterportfolio seit
dem Start am 2. März 2007 in den schwarzen Zahlen halten.
Der Abwärtstrend an der Schweizer Börse hält an. Daran ändert
auch die seit Juli einsetzende Erholung nichts. Diese taxieren wir als
«Bear Market Rally». Die Probleme im Finanzsektor harren weiterhin einer Lösung und die weltweite Abschwächung des Wirtschaftswachstums hat die Talsohle noch längst nicht erreicht. Auch wenn
die Börsen eine solche vorwegnehmen, sollte mit einem Wiedereinstieg weiter zugewartet werden.
Zurzeit ist immer noch Vorsicht angesagt. Das Marktengagement
bleibt fast immer vollständig, oder sogar darüber hinaus abgesichert.
Da sich zurzeit, absolut gesehen, keine Branchenwetten anbieten,
setzt sich das Portfolio lediglich aus fünf Positionen zusammen.
Die Absicherung erfolgt mit Hilfe von Mini-Shorts auf das Blue Chip
Barometer SMI, sowie auf den Mid Cap Index SMIM. Sowohl MSMIG
wie auch MSMMT weisen einen erklecklichen Abstand zum Stop
Loss Level aus. Es besteht deshalb nur eine geringe Gefahr ausgestoppt zu werden. Die Restliquidität wird von Fall zu Fall eingesetzt,
entweder zur Verringerung oder zur Aufstockung der Absicherung.
Abgedeckt wird die Long-Seite durch zwei Exchange Traded Funds
(ETFs) und das Strategie-Zertifikat OPTIS. Beide ausgewählten ETFs
beziehen sich auf den SMI. In Zeiten erhöhter Unsicherheit konzentrieren sich die Anleger in der Regel vermehrt auf die Blue Chips.
Durch den starken Kurszerfall der beiden Grossbankentitel fällt mittlerweile deren Indexgewicht nicht mehr so stark ins Gewicht.
Sobald sich ein längerfristiger und vor allem dauerhafter Aufwärtstrend abzeichnet, wird das Portfolio wieder breiter angelegt werden.
Dies dürfte frühestens gegen Jahresende der Fall sein.
Aufgrund der nur selten aufgelösten Depotabsicherung verliert das
Depot in der Regel bei temporären Avancen etwas an Boden, kann
das verlorene Terrain aber bei einer Fortsetzung der Abwärtsbewegung wieder aufholen.
Seit der Auflegung des Depots am 2.3.2007 bis zum 22.8.2008 erreichte das Portfolio nach Transaktionskosten eine Performance von
plus 5,15 Prozent. Der SPI verlor in derselben Zeitspanne 14,87 Prozent, der SMIC 15,22 Prozent und der SPIEX 12,91 Prozent.
Musterportfolio CH-Wachstum vs. SPI (Benchmark)
%
14
12
10
8
6
4
2
0
-2
-4
-6
-8
-10
-12
-14
-16
-18
-20
-22
2.3.07 2.5.07
2.7.07
2.9.07
2.11.07
2.1.08
2.3.08
2.5.08
2.7.08
MP
SPI
Quelle: Derivative Partners AG
News und aktuelle Informationen zu Umschichtungen in unseren
Musterportfolios «Schweiz-Wachstum», «Schweiz-Optimierung»
und «Rohstoffe» können Sie auf www.payoff.ch (Community/
Forum/payoff Musterportfolios) jederzeit nachschlagen.
Musterportfolio Aktien Schweiz-Wachstum
Kurs
22.8.08
Anzahl
100
71.00
500
35’500.00
33.8%
open
100
70.69
400
28’276.00
26.9%
Tracker
open
1
89.90
200
17’980.00
17.1%
VON
Mini-Short
open
500
2.43
5’000
12’150.00
11.6%
VON
Mini-Short
open
200
1.29
5’000
6’450.00
6.1%
4’791.00
4.6%
105’147.00
100.0%
Zertifikatstyp
Symbol
Emittent
Typ
DB-ETF SMI
XSMI
DB
Tracker
open
UBS-ETF SMI
FRESMI
UBS
Tracker
DAXplus Minimum Variance Switzerland
OPTIS
ABN
Mini Futures auf den SMI
MSMIW
Mini Futures auf den SMIM
MSMMT
CASH
Quelle: Derivate Partners AG
dp payoff all about derivative investments | September 2008
Verfall Ratio
Wert Gewicht
22.08.08
in %
23. 23
PRODUCT NEWS REVIEW
Produktvorstellungen und was daraus wurde
In der Product News Review analysieren wir den Erfolg oder Misserfolg der vor einem Jahr im
payoff express oder payoff magazine präsentierten Strukturierten Produkte.
LBBBJ – gegen den Trend
Das im payoff express 09/07 vorgestellte «bärische» Twin-Win
von Lehman Brothers auf den SMI erwies sich in den vergangenen
Monaten als Glückstreffer für die Anleger. Da es im März 2007
nahe dem Allzeithöchst (Strike: 8843.65) begeben wurde, besteht
nur eine geringe Gefahr, dass die bei 12381.11 festgelegte Barriere
bis zum Verfall am 2.3.2010 in Gefahr gerät. Dank einer PartiziLBBBJ versus SMI
pationsrate von 96 Prozent auf der Short-Seite des Strikes partizipiert das Zertifikat beinahe vollständig am Kursrückgang des SMI.
Auch wenn zwischenzeitlich immer wieder Erholungen des Aktienmarktes anstehen, dürfte der Abwärtstrend andauern. Die Zukunft
für das Zertifikat sieht daher weiterhin rosig aus. Einzige Gefahr
besteht unserer Meinung nach in den hohen Credit Spreads, die
der Emittent zahlen muss (vgl. Rating Watch). Diese könnten, sofern sie in die Bewertung einfliessen, wie zuletzt im März 2008,
den Anlegern einen Strich durch die Rechnung machen.
9’500
%
120
9’000
115
8’500
110
Symbol: LBBBJ
ISIN: CH0027120945
Fazit
8’000
105
Produkttyp
Bärisches Twin-Win-Zertifikat
7’500
100
Basiswert
SMI
➚
7’000
95
Emittent
Lehman Brothers
Ausblick
90
Verfall
2.3.2010
➚
6’500
2.7.07
6.9.07
SMI – linke Skala
13.11.07
18.1.08
26.3.08
2.6.08
7.8.08
LBBBJ – rechte Skala
Performance
seit Vorstellung
Quelle: Bloomberg
+ 16,25 Prozent
Quelle: Derivative Partners AG
EMIRA – Ende des Booms?
Nach einem fulminanten Start geht dem im payoff express 09/07
vorgestellten Endlos- Zertifikat langsam die Luft aus. Es macht den
Eindruck, dass die Bautätigkeit im arabischen Raum ihren Höhepunkt erreicht hat. Gewinnmitnahmen erscheinen aus unserer
Sicht ratsam. Während der in USD gerechnete Index bis in den
Frühsommer hinein einen Aufwärtstrend verzeichnete, belastete
die Schwäche des Greenbacks die Kursentwicklung von EMIRA.
EMIRA versus ABN AMRO Emirates Real Estate TR Index
USD/CHF
150
Die Anbindung der arabischen Währungen an die US-Valuta verhinderte eine noch bessere Performance. Mit einer QuantoLösung wäre der Erfolg grösser ausgefallen. Bei der Auflegung
umfasste EMIRA zehn Unternehmungen. Knapp zwei Drittel entfielen dabei auf Firmen aus den Vereinigten arabischen Emiraten,
26 Prozent auf solche aus Kuwait und neun Prozent hatten ihren
Sitz in Katar. Leider findet der Anleger nach wie vor keine Indexaktualisierungen auf der Webseite des Emittenten. Im Sinne einer
Verbesserung der Transparenz wäre eine solche Dienstleistung
sehr wünschenswert.
140
130
Symbol: EMIRA
ISIN: CH0032964543
Fazit
120
Produkttyp
Tracker-Zertifikat
Basiswert
ABN AMRO Emirates Real EstateTR
Emittent
ABN AMRO
Verfall
Open End
➚
➘
110
100
90
10.7.07
10.9.07
10.11.07
10.1.08
ABN AMRO Emirates Real Estate TR Index
10.3.08
10.5.08
10.7.08
EMIRA
Quelle: Bloomberg
dp payoff all about derivative investments | September 2008
Performance
seit Vorstellung
+ 12,54 Prozent
Quelle: Derivative Partners AG
Ausblick
24. 24
PRODUCT NEWS REVIEW
ZGLD – Gold glänzt wieder
Mit unserer im payoff express 08/07 geäusserten Einschätzung:
«Eine Anlage in den Gold-ETF der ZKB könnte sprichwörtlich
Gold wert sein», haben wir rückblickend gesehen lange Zeit ins
Schwarze getroffen. Während die Aktienmärkte weltweit ins
Trudeln gerieten, erwies sich das gelbe Metall als krisenresistent.
Selbst in Schweizer Franken legte Gold deutlich zu. Seit Mai hat
sich das Anlegerinteresse massiv verstärkt, wohl eine Folge des
schwindenden Vertrauens in die Finanzinstitute. Trotz des jüngsten
Marschhaltes dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis Gold die
Marke von 1’000 Dollar die Unze nachhaltig überschreitet. Die
langfristige Zukunft bleibt weiterhin viel versprechend. Mit ZGLD
hat die Zürcher Kantonalbank einen wahren Goldesel in ihrem
Repertoire, der ihr auch in den kommenden Monaten viel Freude
bereiten dürfte. Anleger sollten dem Edelmetall weiter die Stange
halten und sich durch den heftigen Rückschlag der vergangenen
Wochen nicht ins Bockshorn jagen lassen!
Gold-ETF
CHF
3’400
18’000
3’300
16’000
3’200
14’000
3’100
12’000
3’000
10’000
Symbol: ZGLD
ISIN: CH0024391002
ETF
Fazit
2’900
8’000
Produkttyp
2’800
6’000
Basiswert
Gold
➙
2’700
4’000
Emittent
ZKB
Ausblick
2’600
2’000
Verfall
Open End
➚
2’500
0
3.4.07
8.6.07
Gold-ETF
15.8.07 22.10.07 27.12.07
4.3.08
9.5.08
16.7.08
Volumen
Performance
seit Vorstellung
Quelle: Bloomberg
- 0,80 Prozent
Quelle: Derivative Partners AG
BCVSM – Börsenschwäche belastet
Die bei der Produktvorstellung im payoff 09/07 geäusserten Bedenken haben sich leider als gerechtfertig erwiesen. Obwohl das
Zertifikat auf lange Sicht mit einer tollen Outperformance aufwarten
kann, leidet es in der Regel in Baissephasen überdurchschnittlich.
Das ist typisch für Momentum-Strategien. Diese funktionieren vor
allem in Haussen. Geht es talwärts, werden die vorherigen Lieblinge
Momentum-Zertifikat BCVXM versus SMIEXP, SMIEXC
%
220
210
200
190
180
170
160
150
140
130
120
110
100
meist stärker gebeutelt als der Gesamtmarkt, was auch BCVSM zu
spüren bekam. Das Zertifikat wählt alle drei Monate aus dem Warenkorb des SMI Expanded fünfzehn Titel aus. Eine Dividende wird
nicht ausgeschüttet. Wir rechnen für die kommenden Monate mit
einer Fortsetzung des Abwärtstrends. BCVSM wird daher sowohl
absolut wie relativ wohl weiter Terrain einbüssen. Mittlerweile ist
der Vorsprung gegenüber dem Performanceindex des SMI Expanded SMIEXC auf rund zehn Prozent geschmolzen (vgl. Grafik). Erst
wenn der Aktienmarkt die Talsohle erreicht hat, dürfte das Konzept von BCVSM erneut Früchte tragen.
Symbol: BCVSM
BCVSM
SMIEXC
11.5.07
11.11.07
11.5.08
SMIEXP
Quelle: Bloomberg (indexiert ab 11.5.2005)
dp payoff all about derivative investments | September 2008
➘
BCV
Ausblick
Verfall
11.11.06
Swiss Momentum Basket
Emittent
11.5.06
Tracker-Zertifikat
Basiswert
11.11.05
Fazit
Produkttyp
11.5.05
ISIN: CH0021463127
17.5.2010
➘
Performance
seit Vorstellung
Quelle: Derivative Partners AG
- 24,71 Prozent
25. Bonus Zertifikate auf den
Dow Jones EURO STOXX 50®
Zeichnungsphase: 01. September bis
08. September 2008 (15 Uhr)
Handelsstart SWX: 15. September 2008
Basiswert
Bonusbetrag 1
Barriere 1
Letzter Handelstag
Valor
ISIN
Symbol
DJ EURO STOXX 50®
108%
79%
08. September 2009
4454581
DE000DB4BYV9
BECDA
DJ EURO STOXX 50®
104%
74%
08. September 2009
4454582
DE000DB4BYW7
BECDB
DJ EURO STOXX 50®
117.5%
79%
08. März 2010
4454583
DE000DB4BYX5
BECDC
DJ EURO STOXX 50®
111%
74%
08. März 2010
4454584
DE000DB4BYY3
BECDD
DJ EURO STOXX 50®
107%
69%
08. März 2010
4454585
DE000DB4BYZ0
BECDE
Bonus Zertifikate mit 12-monatiger Laufzeit
Bonus Zertifikate mit 18-monatiger Laufzeit
Bonus Zertifikate mit 24-monatiger Laufzeit
DJ EURO STOXX 50®
130.5%
79%
08. September 2010
4454586
DE000DB4BZA0
BECDF
DJ EURO STOXX 50®
125%
74%
08. September 2010
4454587
DE000DB4BZB8
BECDG
DJ EURO STOXX 50®
120%
69%
08. September 2010
4454588
DE000DB4BZC6
BECDH
Allgemeine Angebotsbedingungen:
Kontakt X-markets:
Bonus Zertifikate ohne Cap
Emittentin
Deutsche Bank AG, Frankfurt
Emissionspreis 1
EUR 100 pro Zertifikat
Referenzstand 1
3’282
Referenztag
08. September 2008
Liberierung
15. September 2008
Rückzahlungstermine
15. September 2009 für 12-monatige Laufzeit
15. März 2010 für 18-monatige Laufzeit
15. September 2010 für 24-monatige Laufzeit
Verkaufsbeschränkungen
X-markets, Ihr Zugang zur weltweiten
Investment-Kompetenz der Deutschen Bank.
www.xmarkets.ch
Hotline: +41 44 227 34 20
E-mail: x-markets.ch@db.com
USA, US Personen, UK, Kanada, Japan,
Europäischer Wirtschaftsraum
1
Die Angaben sind indikativ vom 28. August 2008 und werden am Referenztag finalisiert. Weitere Informationen können dem
englischen Termsheet bzw. dem Offering Circular der Emittentin entnommen werden.
Leistung aus Leidenschaft.
Steuerhinweis:
Die Deutsche Bank AG übernimmt keine Haftung für Steuerfolgen. Sie empfiehlt, sich vor einer Anlage in diese Wertpapiere von einem Steuerberater im Zusammenhang mit den steuerlichen Folgen beraten zu lassen.
Disclaimer:
Diese strukturierten Produkte stellen keine Beteiligung an einer kollektiven Kapitalanlage gemäss Artikel 7 ff. KAG dar und unterstehen somit nicht der Bewilligung der Eidgenössischen Bankenkommission. Für den Anleger besteht deshalb
kein Anlegerschutz nach dem KAG. Dieses Inserat stellt keinen Emissionsprospekt im Sinne von Art. 652a resp. 1156 OR sowie kein Kotierungsinserat im Sinne des Kotierungsreglements dar. Das Offering Circular in englischer Sprache
kann bei der X-markets bezogen werden (Kontaktangaben siehe oben).
Der Anleger ist dem Emittentenrisiko ausgesetzt; die Werthaltigkeit seiner Anlage hängt somit nicht nur von der Entwicklung und Bonität der dem Produkt zugrundeliegenden Basiswerte ab, sondern auch von der Bonität der Emittentin.
Die Anlage in die vorliegenden strukturierten Produkte kann zu einem vollständigen Verlust des investierten Kapitals führen.
MiFID: Weitere Informationen zu Risiken gemäss MiFID können Sie im Internet unter folgender Adresse erhalten: http://globalmarkets.db.com/riskdisclosures
26. 26
DERIVE
Actelion – willkommen im SMI
Diese Analyse wird Ihnen präsentiert von the Screener:
Der Standard für unabhängige Aktienratings, www.thescreener.com
ACTELION LTD.
CH0010532478|ATLN|Schweiz
CHF 62.25
Analyse vom 23-Aug-2008
Schlusskurs vom 22-Aug-2008
ACTELION LTD. gehört zur Branche «Gesundheitswesen» und dort
zum Sektor «Biotechnologie». Mit einer Marktkaptalisierung von 6.95
Milliarden US Dollar zählt sie zu den «large-cap» Gesellschaften. Während der letzten 12 Monate lag der Kurs zwischen CHF 70.50 und
CHF 46.74. Der aktuelle Preis von CHF 62.35 liegt 11,6 Prozent unter
dem höchsten und 33,4 Prozent über dem tiefsten Wert in dieser Periode. Ergebnis seit 22. August 2007: ACTELION LTD.: -5.1 Prozent,
Gesundheitswesen: -4.8 Prozent, DJ Stoxx 600: -22.6 Prozent
Vergleich (22. August 2007 – 22. August 2008)
Preis
– Fundamentales Kurspotenzial bei CHF 62: über 15 Prozent.
– Branchenpotenzial: Sehr gut
Gewinnprognosen
– Positiv
Technische Tendenz
– Positiv
Risiko
– ATLN weist bei sinkender Volatilität ein gesamthaft
durchschnittliches Risiko auf.
– Mittlere Korrelation von 45 Prozent mit dem
DJ Stoxx 600 Index.
15.0%
7.5 %
0.0%
WKN: SG0HA1
Briefkurs (28.8.08 – 17.30 Uhr)
Quelle: thescreener.com
Fundamentale und
technische Analyse
Risikoanalyse*
Neutral
Mittleres Risiko
Sehr
negativ
Sehr Hohes
positiv Risiko
Geringes
Risiko
Gesamteindruck
Negativ
Eher negativ
Neutral
Eher positiv
Positiv
Wann kommt der Ausbruch aus dem Seitwärtstrend?
Das 1997 von den ehemaligen Roche Forschern gegründete Biopharmaunternehmen zählt zu den raren Erfolgsgeschichten der vergangenen Jahre. Die Aktie hält sich prächtig, auch wenn der Kurs seit
Februar 2007 in einem Seitwärtstrend verharrt. Dieser dürfte sich in
den kommenden Wochen, ungeachtet der längerfristig guten Perspektiven, fortsetzen. So haben Beispiele aus der Vergangenheit gezeigt,
dass bei Titeln, die neu in das Blue Chip Barometer SMI aufgenommen
werden, im Anschluss daran meist eine gewisse Nachfragelücke auftritt. Da zudem der Markt in den kommenden Monaten weiterhin Mühe
bekunden dürfte, muss sich der Anleger bei Actelion in Geduld üben,
dp payoff all about derivative investments | September 2008
1,59
Stopp Loss Level
Aug-08
EUR 11.93
CHF 27.31
CHF 23.78
Ratio
1:2
payoff Rating
Jun-08
Scoach DE
Hebel
Apr-08
Open-end
Handelsplatz
Feb-08
HEA@EP
Verfall
****
Risikoklasse
ATLN
Dez-07
DJ Stoxx 600
Société Générale
Finanzierungslevel
Okt-07
ATLN – CHF 62.25
Emittent
-30%
Long Mini-Future
Basiswert
-22.5 %
Hebel-Produkte
Produkttyp
-15 %
Valor: 1’053’247
Produktkategorie
-7.5 %
hoch
Daten, Kurse, Termsheets
www.payoff.ch
bis sich der Titel aus der mehrmonatigen Konsolidierung löst. Wer das
Risiko scheut, aber dennoch bereits heute auf einen Ausbruch setzen
möchte, der findet an der Scoach DE etliche Open-end Mini-longs wie
etwa die WKN SG0HA1 oder CB08WZ. Dank des tiefen Stop Loss
Levels, können allfällige Kursdellen gefahrlos ausgesessen und ohne
Stress auf die Fortsetzung der Hausse gewartet werden.
Für Trader kommt nach der am 22. September erfolgten Aufnahme
in den SMI ein Erwerb des Put-Warrants ATLZH (Strike 55, Verfall
16.1.09) in Frage. Ein solcher Kauf birgt wegen der im Kurs einberechneten hohen impiziten Volatilität und der kurzen Restlaufzeit erhebliche
Gefahren und müsste optimal getimt sein.
27. 27
DERIVE
Gold auf günstigem Einstiegsniveau?
Weitere Technische Analysen erhalten Sie kostenlos im täglichen Newsletter Daily Trading
auf www.hsbc-zertifikate.ch
Gold (USD/Unze; weekly)
Quelle: tradesignal.com
Goldbullen bleiben (noch) in Lauerstellung
Nach einem langen Haussezyklus hat der Goldpreis Mitte August ein
klassisches Doppeltop ausgebildet, das durch das Rekordhoch vom
23.03.08 sowie das Julihoch bei USD 1’031 bzw. USD 988 definiert
wird. Die obere Umkehrformation führt zwangsläufig zu der Frage, ob
damit der Aufwärtstrend des Goldpreises zu den Akten zu legen ist?
Wir denken zwar grundsätzlich «nein». Um schon jetzt wieder auf das
Edelmetall zu setzen, dürfte es aber zu früh sein. Das rechnerische Abschlagspotenzial der Topformation lässt sich auf die runde Kursmarke
von USD 700 beziffern. Vorraussetzung für die Ausschöpfung dieses
kalkulatorischen Rückschlagsrisikos ist ein Bruch des sehr markanten
Unterstützungsbündels aus dem langfristigen Aufwärtstrend seit Juli
2005 (akt. bei 793 USD) und der 90-Wochen-Linie (akt. bei 777 USD).
Bei einem Abgleiten unter diese Haltemarke schützt nur noch das Hoch
vom Mai 2006 bei 730 USD – das durch das 38,2 Prozent-FibonacciRetracement des gesamten Hausseimpulses seit 2002 (USD 740) verstärkt wird – vor einem Wiedersehen mit dem Kursziel von USD 700. Zur
Vorsicht mahnen derzeit insbesondere die längerfristigen quantitativen
Indikatoren. Im Wochenbereich sind die Trendfolger MACD und Aroon
aktuell «short» positioniert. Diesem Beispiel droht inzwischen auch der
MACD auf Monatsbasis zu folgen, indem er seine Signallinie per Monatsultimo von oben durchschneiden könnte. Auf der Oberseite bilden
verschiedene Hoch- und Tiefpunkte bei USD 845/50 eine massive Widerstandszone, die zugleich die Nackenzone des Doppeltops markiert.
Aber erst eine Rückeroberung der inzwischen fallenden 200-Tages-Linie
(akt. bei 909 USD) würde das Chartbild nachhaltig verbessern.
Jörg Scherer, Technischer Analyst, HSBC Trinkaus
dp payoff all about derivative investments | September 2008
Auf der Suche nach dem Boden
Der wie ein Phönix aus der Asche steigende US-Dollar hat der Goldhausse Mitte Juli die Spitze gebrochen. Anstatt erneut die Marke
von USD 1’000 zu erobern, musste das gelbe Metall einen argen
Dämpfer in Kauf nehmen. Nach der heftigen Korrektur scheint zwar
das Gröbste überstanden, ein tragfähiger Boden ist allerdings noch
nicht erreicht. Die längerfristigen Rahmenbedingungen bleiben aber
günstig. So dürften die realen Zinsen in den USA weiterhin im negativen Terrain verharren. Zudem liebäugelt die US-Notenbank offenbar
bereits mit einer weiteren Zinssenkung. Darauf deutet zumindest der
an der Sitzung im August leicht modifizierte Kommentar hin. Gold
profitiert ferner von den nach wie vor ungelösten Liquiditäts- und
Kreditproblemen. Das Vertrauen der Anleger in die Finanzinstitute
war auch schon grösser und die hohen Credit Spreads lassen erahnen, dass die Spannung im System unvermindert hoch ist.
Für eine Partizipation an der Kursentwicklung kommen der GoldETF ZGLD der ZKB und das Tracker-Zertifikat GOLDQ in Frage.
Beide werden in CHF gehandelt. Ebenfalls eine 1:1-Beteiligung ermöglichen die in USD notierenden Tracker GOLDK, PMTAA und
XAUOE. Spekulative Anleger können jetzt auch wieder bei vorsichtigen Mini-longs wie etwa XAUMH zugreifen. Nach dem Kurssturz
der vergangenen Wochen braucht es dafür allerdings etwas Mut.
Gerade nach solchen Einbrüchen eröffnen sich jedoch in der Regel
die besten Kurschancen. Mit anderen Worten: «Wer nicht wagt, der
nicht gewinnt!»
Symbol: XAUMH
Valor: 2’489’751
Produktkategorie
Hebel-Produkte
Produkttyp
Long Mini-Futures
Basiswert
Gold – USD 822.10
Emittent
ABN AMRO
Verfall
Open-end
Handelsplatz
Scoach CH
Briefkurs (28.8.08 – 17.30 Uhr)
CHF 33.80
Hebel
2,73
Stopp Loss
USD 554
Finanzierungslevel
USD 528.29
Ratio
10:1
payoff Rating
****
Risikoklasse
hoch
Daten, Kurse, Termsheets
www.payoff.ch
28. 28
DERIVE
ALFCH – eine Strategie beginnt
sich auszuzahlen
Derivative Partners – Empfehlung für September 2008
ALFCH versus SMI und SMIC
135
130
125
120
115
110
105
100
95
90
85
16.12.05
16.6.06
ALFCH
16.12.06
SMI
16.6.07
16.12.07
16.6.08
SMIC
Quelle: Bloomberg
Kommentar Derivative Partners AG
Es gibt zahlreiche strategische Ansätze, die versuchen gegenüber dem Schweizer Aktienmarkt einen Mehrwert zu erzielen. Zu
ihnen zählen Momentum-Strategie-Zertifikate wie BCVSM der
BCV, oder Sektor Rotations-Konzepte wie VZOSM der Bank
Vontobel. Das Zertifikat FUNDA von ABN AMRO setzt darauf,
dass Value-Aktien auf Dauer mehr Rendite abwerfen. Andere
wie OPTIS von ABN AMRO versuchen mit Hilfe einer Optimierung des Risiko/Rendite-Profils die Benchmark zu übertreffen.
Die erwähnten Konzepte schlagen sich, relativ betrachtet, sehr
ordentlich. Im Falle einer Börsenkorrektur heisst es allerdings:
«mitgehangen, mitgefangen». Will man auch in Baissen möglichst
ungeschoren über die Runden kommen, dann muss der Anleger
auf Long/Short-Zertifikate, wie etwa DYNMX der Bank Sarasin
ausweichen. Die starken Schwankungen des Anlageproduktes
sind jedoch nichts für schwache Nerven. Etwas zwiespältig ist bis
dato die Bilanz des Momentum Mixte Actions & Forex Zertifikat
FXMTM der BCV. Mit Hilfe einer monatlich durchgeführten Aufteilung sollen auch schwere Stürme am heimischen Aktienmarkt
ohne Schaden überstanden werden (siehe payoff 02/08). Das
Startniveau konnte allerdings nicht gehalten werden. Relativ zum
SPI betrachtet, schlägt sich das Konzept jedoch recht überzeugend. Einen anderen Weg beschreitet das in Deutschland kotierte
Zertifikat mit der WKN-Nummer VFP427 (siehe payoff express
05/08). Durch eine Risikosteuerung über Volatilitätsniveaus wird
versucht, dem Bär ein Schnippchen zu schlagen. Der bisherige
DERIVATIVE PARTNERS AG
Erfolg überzeugt noch nicht.
dp payoff all about derivative investments | September 2008
ALFCH – mit kleinen Schritten voran
Ein Konzept, das lange Zeit missglückt schien, hat sich in der
Zwischenzeit aus dem Tal der Tränen herausgerappelt. Die Performance seit der Emission liegt inzwischen über derjenigen der
Benchmark SMI wie auch des Performanceindex SMIC (vgl. Grafik). Die Kursentwicklung ist dabei recht stetig, was das Produkt
auch für risikobewusste Anleger attraktiv macht. ALFCH beruht
auf der Ausnutzung von Marktbesonderheiten. So wird unmittelbar vor dem Monatsende und vor jedem Feiertag in den SMI investiert, nach den ersten Tagen des neuen Monats und nach der
Feiertagsperiode wird deinvestiert. Während der Zeit, in der das
Geld nicht in den Aktienmarkt investiert wird, legt ABN AMRO die
Mittel zur jeweils gültigen Overnight Rate an. Während der Hausse
bis Frühsommer 2007 gelang es nicht, mit der Indexentwicklung
Schritt zu halten. Erst in der Baisse begann sich das Bild zu drehen. Gerade hier zeigt sich die Stärke des Ansatzes. Das von der
Bank im Zuge der Emission durchgeführte Backtesting ab dem
1. Januar 1988 bestätigt die überdurchschnittliche Qualität in
schwachen Marktphasen. So wurde das Gros der Outperformance
während der letzten Abwärtsbewegung 2001 bis März 2003 erzielt. Ein Anleger, der somit den Aktien die Treue halten will, ohne
allzu gross Risiken einzugehen, ist mit ALFCH gut bedient. So wie es
aussieht, wird der schweizerische Aktienmarkt wohl noch einige
Zeit benötigen, bis die Haussiers wieder auf Dauer das Zepter
übernehmen. Wie man sieht, führen auch kleine Schritte in die
richtige Richtung ins Ziel.
Symbol: ALFCH
Valor: 2’343’509
Produktkategorie
Anlageprodukte
Produkttyp
Tracker-Zertifikat
Basiswert
SMI – 7190.40
Emittent
ABN AMRO
Verfall
Open-end
Handelsplatz
Scoach CH
Briefkurs (28.8.08 – 17.30 Uhr) CHF 111.30
payoff Rating
***
Risikoklasse
gering
Daten, Kurse, Termsheets
www.payoff.ch
30. 30
INSIDER
Freddie Mac & Fannie Mae, oder das Damoklesschwert über den Finanzmärkten
Bild: www.sxc.hu
Fannie Mae & Freddie Mac halten oder garantieren rund 42 Prozent aller Hypothekendarlehen der
Vereinigten Staaten und 75 Prozent aller Darlehen auf Einfamilienhäuser – zusammen rund vier
Billionen Dollar (USD 4’000’000’000’000). Somit sind Fannie Mae & Freddie Mac die grössten
Hypothekenbanken der Welt.
über die Bühne gehen und nur dann, wenn
dem amerikanischen Staat zusätzlich signifikante Mittel aus Asien zufliessen. Eine baldige akzeptable Lösung dieses gigantischen
Problems ist bedeutsam, ansonsten könnte
es im Finanzsystem zu unliebsamen Irritationen kommen.
«In den Zeiten von Greenspan
wurden die Leitzinsen auf
historisch tiefe Niveaus gesenkt.»
Billige Hypotheken verführten den US-Konsumenten, sich stark zu verschulden.
Freddie Mac & Fannie Mae bilden das Zentrum der Hypothekar-Misere.
Oliver Disler| Die beiden Kredit-Institute
haben Anleihen und Schuldverschreibungen
in Höhe von USD 2,4 Billionen begeben;
dies entspricht einem Viertel des Bruttoinlandsproduktes der Vereinigten Staaten.
Der einzige Schuldner, welcher weltweit
mehr Kapital geborgt hat, ist mit rund USD
3,5 Billionen der amerikanische Staat selbst.
Alleine die schwindelerregenden Ausstände
von Freddie Mac & Fannie Mae (F&F) verglichen mit der gesamten Verschuldung der
USA zeigen deutlich auf, dass man F&F nicht
einfach so untergehen lassen kann.
Privatisierung oder Verstaatlichung?
Eigentlich unverständlich, dass diese Frage
in der Finanzfachpresse überhaupt diskutiert
wird, denn die Antwort ist ganz einfach; nur
eine Verstaatlichung dürfte die angespannte
Situation bei F&F zumindest vorübergehend entschärfen. Die Aktien von F&F
sind auf ein 20-Jahres-Tief gefallen und beide Aktien haben alleine dieses Jahr etwa 90
Prozent an Wert eingebüsst. Die Marktkapitalisierung von Fannie Mae hat sich von
40 Milliarden auf 5 Milliarden Dollar redu-
ziert und diejenige von Freddie Mac ist von
USD 22 Milliarden auf USD 2 Milliarden geschmolzen.
Setzt man die Marktkapitalisierungen von
F&F ins Verhältnis zu den Schuldverschreibungen, dürfte klar sein, dass es für beide
Banken praktisch unmöglich ist, genügend
frisches privates Kapital anzuziehen. Mit
«Der einzige Schuldner, welcher
weltweit mehr Kapital geborgt
hat als Fannie Mae & Freddie
Mac, ist mit rund USD
3,5 Billionen der amerikanische
Staat selbst.»
anderen Worten, F&F könnten schon bald
bankrott sein. Einige US-Banken haben bereits ihre Engagements in F&F auf Null abgeschrieben. Die Kreditkrise verschärft sich
aktuell weiter und F&F werden wohl oder
übel gezwungen sein, weitere beachtliche
Abschreibungen vornehmen zu müssen. Die
Verstaatlichung von F&F ist die einzige Lösung, aber auch diese wird nicht mühelos
dp payoff all about derivative investments | September 2008
Auswirkungen einer Verstaatlichung
von F&F
Egal wie F&F gerettet werden, es müssen
dazu sicherlich frische US-Dollars «gedruckt»
werden. Dies dürfte ein weiteres Ansteigen
der US-Valuta verhindern. Aber noch viel
wichtiger zu verstehen ist die Tatsache, dass
rund 70 bis 80 Prozent der amerikanischen
Wirtschaft vom Konsum getrieben wird. In
den Zeiten von Greenspan wurden die Leitzinsen auf historisch tiefe Niveaus gesenkt.
Viele Hausbesitzer haben dies genutzt und
haben ihre «alten» Hypotheken in Tieferverzinsliche «gerollt» und oftmals gleichzeitig
den Hypothekarbetrag erhöht. Der Erhöhungsbetrag wurde sofort verkonsumiert
und so sind den amerikanischen Konsumenten in den Jahren sinkender Zinsen, jedes Jahr zwischen USD 200 und 300 Milliarden für den Konsum «zugeflossen». Diese
Quelle ist unterdessen versiegt und die Gefahr, dass die USA in eine Rezessionsphase
gerät, darf nicht unterschätzt werden.
Der Autor gibt monatlich seine Sicht zur
globalen Wirtschaftslage wieder. Bei Fragen oder Anregungen schreiben Sie bitte an
info@payoff.ch oder rufen Sie uns an unter:
Tel. 043 305 05 30
31. 31
LEARNING CURVE
Twin-Win-Zertifikate – Tücken und Chancen
Twin-Win-Zertifikate weisen während der Laufzeit oft eigenwillige Kursentwicklungen auf. Ihr
Ursprung liegt in der Konstruktion des Produkttyps. Am Ende der Laufzeit können sich reizvolle
Tradingmöglichkeiten ergeben, was anhand ausgewählter Beispiele gezeigt werden soll.
zinses und der erwarteten Dividende. Die
Call-Option, der zweite Baustein, ermöglicht
einen Hebeleffekt im Falle einer positiven
Kursentwicklung. Die beiden Down-and-Out
Put-Optionen dienen einerseits dazu, einen
Kursverlust auszugleichen und andererseits
einen allfälligen Verlust in einen Gewinn
umzumünzen. Die Knock-out-Barrieren der
beiden Down-and-out Put-Optionen decken
sich mit der Schutzschwelle. Fällt der Basiswert darunter, verfallen die beiden Puts
wertlos. Aus diesem Grunde erleidet der Anleger unter dem Knock-in-Niveau, den vollen
Verlust.
Twin-Win-Zertifikate können äusserst eigenwillige Kursverläufe aufweisen. Richtig eingesetzt
können sie aber zu wahren Renditeperlen heranwachsen.
Dieter Haas | Das klassische Twin-WinZertifikat setzt auf einen steigenden Basiswert. Die Markterwartung, das Auszahlungsprofil und die wichtigsten Merkmale
findet der Leser in der Swiss Derivative
Map in knapper Form zusammengefasst
(www.payoff.ch – Rubrik: Know How). Für
das Verständnis der Kapriolen dieses Derivates und vor der Besprechung der Beispiele aus der Praxis erfolgt eine kurze
Erläuterung der Konstruktion.
Die Einzelteile und ihre Wirkung
Ein Twin-Win-Zertifikat setzt sich aus vier
Bausteinen zusammen: einem Zero-StrikeCall auf den Basiswert, einer Call-Option
und zwei Down-and-out Put-Optionen. Mit
dem Zero-Strike-Call erwirbt der Emittent
«Liegt der Kurs des Basiswertes
kurz vor der Fälligkeit nahe der
Barriere, können sich attraktive
Möglichkeiten eröffnen.»
das Recht, am Ende der Laufzeit einen Basiswert für CHF Null zu erhalten. Er dient
als Absicherung, um dem Anleger den jeweiligen Stand des Basiswertes zurückzahlen zu können. Die Kosten für einen ZeroStrike-Call belaufen sich aus dem aktuellen
Kurs des Basiswertes abzüglich des Markt-
dp payoff all about derivative investments | September 2008
Trading-Chancen nahe dem Verfall
Liegt der Kurs des Basiswertes kurz vor der
Fälligkeit nahe der Barriere, können sich attraktive Möglichkeiten eröffnen. Der Grund
liegt in den eingesetzten, Down-and-Out
Put-Optionen, die erst gegen Ende der Laufzeit ihre volle Wirkung erzielen.
Sowohl bei TWZUR wie auch bei TWSMI ist
die Konstellation viel versprechend. Sinken
die Kurse in den nächsten Wochen bis zum
Verfall am 7. November 2008 (TWZUR) oder
7. Oktober 2008 (TWSMI), dann steigt der
innere Wert des Zertifikates deutlich an.
Beide Twin-Wins lassen den Anleger mit 100
Prozent daran teilhaben. Voraussetzung ist
allerdings, dass es bis zum Schluss zu keiner Barriereverletzung kommt. Das Risiko
einer solchen ist bei TWSMI, welches bei
einem SMI-Indexstand von 6419.31 Punkten
eingeknockt würde, höher einzuschätzen als
bei TWZUR. Hier müsste der Basiswert auf
CHF 231.94 sinken. Wie schnell eine Erho-
32. 32
LEARNING CURVE
Twin-Win-Zertifikat auf Zürich versus Basiswert
CHF
425
400
375
350
325
300
275
250
225
5.5.06
5.9.06
Zurich FS
5.1.07
TWZUR
5.5.07
5.9.07
Strike
5.1.08
Knock-in
5.5.08
5.9.08
Theoretischer Preis
Quelle: Bloomberg
lung vor sich gehen kann, wenn die Gefahr
eines Knock-in sich vermindert, konnte bei
TWZUR bereits zweimal beobachtet werden. Im ersten Fall kurz nach der Emission
rutschte der Wert des Twin-Wins wegen der
langen Restlaufzeit sogar unter das Niveau
des Basiswertes. Er antizipierte quasi das Eintreten des Schwellenereignisses. Theoretisch
hätte der Twin-Win eigentlich steigen müssen.
Da der Mechanismus aber erst bei Verfall wirksam wird, war das Risiko der Barriereverletzung
dominant. Im zweiten Fall, vor wenigen Wochen, erholte sich TWZUR aufgrund der Nähe
des Laufzeitendes sehr viel stärker als der Basiswert und erreichte zwischenzeitlich schon
fast den theoretischen Endwert. Während bei
TWSMI die obere Partizipation 100 Prozent
beträgt, besitzt TWZUR eine Beteiligung von
116 Prozent an steigenden Kursen. Auch hier
gilt, dass sich die Auswirkungen erst gegen
Schluss manifestieren. Die Grafik verdeutlicht
das Gesagte. Grafisch nicht dargestellt, aber
ebenfalls chancenreich, ist TWROG (Strike
CHF 189.70, Knock-in CHF 151.76, Partizipation 100 Prozent und Verfall am 7.11.2008) auf
die Genussscheine von Roche.
Forcierter Knock-in durch die
Emittenten?
Den erhöhten Chancen gegen Ende stehen
allerdings auch nicht zu unterschätzende
Risiken eines Knock-in quasi in letzter Minute gegenüber, wie dies anhand von TWSCM
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bezogen werden. Die Zertifikate qualifizieren nicht als Anteile einer kollektiven Kapitalanlage im Sinne des Bundesgesetzes über die
kollektiven Kapitalanlagen (KAG) und sind daher auch nicht der Aufsicht der Eidgenössischen Bankenkommission unterstellt. Dow
Jones EURO STOXX 50® Index ist eine Marke der STOXX Limited und/oder Dow Jones & Company, Inc. Die Anleger sind dem
Konkursrisiko der Emittentin ausgesetzt. Dieses Zertifikat ist weder für den Vertrieb in den Vereinigten Staaten, Grossbritannien oder
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dp payoff all about derivative investments | September 2008
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LEARNING CURVE
gezeigt werden kann. Auch hier wirkt der am
Anfang der Laufzeit aufgetretene Kursverlust
lehrbuchmässig. In der Regel verlieren der Call
sowie meist auch die Puts zu Beginn an Wert,
wenn der Basispreis fällt. Aufgrund der hohen oberen Partizipation von 151 Prozent lag
TWSCM danach zumeist etwas über dem Kurs
der Aktie. Im März beim ersten scharfen Rückgang hielt die Knock-in-Schwelle gerade noch
und es kam anschliessend zu einer starken
Erholung. In der Baisse im Juli fiel der Basiswert unter die Barriere, was den Kurssturz von
TWSCM auslöste. Schon lange aus den Traktanden gefallen ist TWUBS, ein Twin-Win auf
die UBS, Hier ereignete sich das Schwellenereignis bereits im November 2007.
Für Aussenstehende scheinen einige der eingetretenen Knock-ins durch die Emittenten
forciert zu werden. Ob dies tatsächlich so ist,
lässt sich nur schwer nachweisen. Beim vor
wenigen Wochen erfolgten, nur intraday ausgelösten Knock-in des Twin-Win Zertifikates
FTEAB auf France Télécom könnte aktive
Beihilfe erfolgt sein. Zumindest hinterlassen
solche Ereignisse, welche kurz vor dem Verfall
und ohne spezielle Nachrichten passieren, einen schalen Nachgeschmack.
Wer schafft es ins Ziel?
Von den in den nächsten Wochen auslaufenden Twin-Wins auf Schweizer Aktien besteht bei TWNES keine Gefahr der Barriereverletzung. Der Basiswert liegt seit der Emission
praktisch immer deutlich über dem Strike.
Bei einer Partizipation von 105 Prozent hätte hier jedoch ein Outperformance-Zertifikat
mehr gebracht. Von den drei um oder leicht
unterhalb des Strikes notierenden TWROG,
TWZUR und TWSMI dürfte das erste die
grössten Chancen bieten. Bei TWZUR muss
gezittert werden, während bei TWSMI eine
erhebliche Knock-in Gefahr besteht. Es bleibt
spannend bis zum Schluss.
Twin-Win-Zertifikat auf SMI versus Basiswert
CHF
10’000
9’500
9’000
8’500
8’000
7’500
7’000
6’500
6’000
7.4.06
7.8.06
7.12.06
TWSMI
SMI
7.4.07
7.8.07
7.12.07
Knock-in
Strike
7.4.08
7.8.08
Theoretischer Preis
Quelle: Bloomberg
Twin-Win-Zertifikat auf Swisscom versus Basiswert
CHF
550
525
500
475
450
425
400
375
350
325
300
275
7.4.06
7.8.06
Swisscom
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TWSCM
7.4.07
Strike
7.8.07
7.12.07
Knock-in
7.4.08
7.8.08
Theoretischer Preis