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So viel verdienen CFOs, Controller,
Treasurer, Buchhalter, Interimsmanager und
andere Spezialisten im Corporate Finance
FINANCE-
Gehaltsreport 2017
November 2017
Impressum
Verlag:
FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH –
Der F.A.Z.-Fachverlag,
Frankenallee 68–72, 60327 Frankfurt am Main,
E-Mail:	verlag@frankfurt-bm.com
Gründungsherausgeber:
F.A.Z.-Institut für Management-,
Markt- und Medieninformationen GmbH,
manager magazin Verlagsgesellschaft mbH,
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HRB Nr. 53454, Amtsgericht Frankfurt am Main
Geschäftsführung:
Dr. André Hülsbömer, Hannes Ludwig
Herausgeber: Dr. André Hülsbömer
Chefredaktion: Markus Dentz (Print, V.I.S.d.P.),
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Redaktion: Jakob Eich (jae)
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© Alle Rechte vorbehalten.
FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH, 2017.
Haftungsausschluss: Alle Angaben wurden
sorgfältig recherchiert und zusammengestellt.
Für die Richtigkeit und Vollständigkeit des Inhalts
des „FINANCE-Gehaltsreports 2017“ übernehmen
Verlag und Redaktion keine Gewähr.
Für unverlangt eingesandte Manuskripte und
unverlangt zugestellte Fotografien oder Grafiken
wird keine Haftung übernommen.
FINANCE-GEHALTSREPORT
2 November 2017
INTERVIEW
6	 »Gute Finanzer verstecken sich nicht«
IT-Nerds, Kommunikationsgenies, Projektvirtuosen: Hays-
Experte Johannes Becker spricht im Interview über den
Finanzexperten der Zukunft.
DAX-CFOS
8	 Börse-CFO Pottmeyer springt an die Spitze
Deutsche-Börse-Finanzchef Gregor Pottmeyer ist mit
6,8 Millionen Euro Jahresgehalt überraschend der neue
Spitzenverdiener unter den Dax-Finanzchefs.
MDAX-CFOS
9	 Kion-CFO Toepfer toppt Gehaltsliste im MDax
Mit 3,1 Millionen Euro Jahresgehalt hat sich Kion-CFO Thomas
Toepfer 2016 an die Spitze des CFO-Gehaltsrankings im MDax
gesetzt. Er profitierte von den Gehaltseinbußen der Konkurrenz.
CFOS UND BEREICHSLEITER
10	 Große Unterschiede im Führungsteam
CFOs und ihre Fachbereichsleiter können sehr gut verdienen.
Allerdings gilt: Zwischen Mittelstand und Konzernen liegen bei
der Vergütung mitunter Welten.
CONTROLLER
11	 Weiterentwicklung in Echtzeit
Controller müssen mit der Digitalisierung Schritt halten und alle
Unternehmensbereiche genau kennen. Fachidioten sterben aus,
Allrounder sind gefragt.
TREASURER
12	 Sammelbecken für Ex-Banker
Ex-Banker strömen ins Corporate Treasury. Viele von
ihnen müssen dadurch zunächst auf Geld verzichten. Nach
Karrieresprüngen kann sich das ändern.
CASH MANAGER
13	 Versicherung gegen Betrüger
Mitarbeiter im Cash Management sehen sich Kriminellen
gegenüber, die Millionenbeträge abzweigen wollen. Das macht
gute Cash Manager unentbehrlich.
ZINS- UND WÄHRUNGSMANAGER
14	 Die Milliarden-Absicherer
Zins- und Währungsmanager sollen ihre Konzerne gegen
Wechselkurs- und Zinskapriolen absichern. Sie können ihren
Unternehmen im Ernstfall Milliarden von Euro sparen.
BUCHHALTER
15	 Internationale Langweiler
Der Job des Buchhalters gilt als langweilig, die
Gehaltsperspektiven sind mau. Mit gezielten Weiterbildungen
können Accountants ihr Gehalt jedoch deutlich aufpeppen.
RISIKOMANAGER
16	 Allzweckwaffe gegen äußere Gefahren
Trump, Erdogan, Brexit: Die Arbeit der Risikomanager kann für
Unternehmen extrem wertvoll sein. Der Aufstieg innerhalb der
Abteilung ist mit enormen Gehaltssprüngen verbunden.
INTERNER AUDITOR/REVISOR
17	 Kaderschmiede ohne Beliebtheitspreis
Interne Revisoren sollen laufende Prozesse im Unternehmen
kritisch hinterfragen. Ihr Detailwissen qualifiziert sie oft für
Führungsaufgaben im Finanzbereich.
COMPLIANCE MANAGER
18	 Ethikexperten auf ­Selbstfindungstrip
Diverse Beispiele zeigen, wie wichtig gute Compliance für
Unternehmen ist. Obwohl dieser Bereich in der Industrie noch
immer in den Kinderschuhen steckt, sind die Gehälter gut.
TAX MANAGER
19	 Auserwählte Spezialisten mit Top-Vergütung
Die Regulierungswut der EU stellt Steuerberater vor
große Probleme. Eine gute Ausbildung ist immens wichtig.
Unternehmen bezahlen ihre Steuerspezialisten besonders gut.
INVESTOR-RELATIONS-MANAGER
20	 Das Sprachrohr des Finanzchefs
Obwohl IR-Manager die wichtigsten Sprachrohre der CFOs zum
Kapitalmarkt sind, tummeln sich dort viele Quereinsteiger. Und
sie erfahren durchaus viel Anerkennung – auch beim Gehalt.
WIRTSCHAFTSPRÜFER
21	 Unternehmenskenner mit Bilanzierungsexpertise
Vonovia, Siemens, Hella: Das sind nur einige Konzerne, die
auf CFOs mit Wirtschaftsprüfererfahrung bauen. Weil gute
Karrierechancen locken, strömt der Nachwuchs in den Beruf.
INTERIMSMANAGER
22	 Projektjongleure mit hoher Gage
Unternehmen suchen händeringend nach Spezialisten, die
Projekte begleiten. Dafür setzen sie vermehrt auf das Know-how
von Interimsmanagern.
INHALT
FINANCE-GEHALTSREPORT
3November 2017
EDITORIAL
Friede,Freude,
Sonnenschein
—— Die Konjunktur läuft,die Kapitalmärkte notieren über oder nahe ihren Höchstständen. Trotz Gewitter-
wolken wie den Brexit-Verhandlungen oder den Manövern von US-Präsident Donald Trump scheint über
der deutschen Wirtschaft die Sonne.
Davon profitieren auch die Mitarbeiter in den Finanzabteilungen. Durch die Bank sind ihre Vergütun-
gen in den vergangenen zwölf Monaten gestiegen. Dabei zeigt sich immer mehr: Wer auf die Herausforde-
rung Digitalisierung vorbereitet ist, hat bei Gehaltsverhandlungen die besten Karten. Egal ob Buchhalter
(Seite 15), Controller (Seite 11) oder Cash Manager (Seite 13): Es zeigt sich immer klarer, dass fast jeder
Finanzexperte von diesem Megatrend betroffen ist.
Da Unternehmen Digitalisierungsprojekte oft nicht mit der eigenen Mannschaft stemmen können, grei-
fen sie zunehmend auf Interimsmanager zurück. Daher sind die Tagessätze der Übergangsprofis dieses Jahr
erstmals in unserem Gehaltsreport enthalten. Wie tief Mittelständler für Interimslösungen in die Tasche
greifen müssen, erfahren Sie auf Seite 22.
Doch auch andere Trends prägen die Finanzabteilungen. Durch den Stellenabbau bei großen deutschen
Geldhäusern strömen vermehrt Banker ins Corporate Treasury (Seite 12). Skandale wie bei der Deutschen
Börse oder Volkswagen erhöhen die Nachfrage nach Compliance-Spezialisten (Seite 18), regulatorische Vor-
gaben die nach Steuerexperten (Seite 19).
Stürzen Sie sich also in die Texte und Zahlen, und prüfen Sie, ob Sie genug Geld bekommen – oder
vielleicht sogar viel mehr als die Kollegen! Vielleicht finden Sie ja auch die eine oder andere Inspiration, wie
Sie auf die nächste Karrierestufe kommen.
Viel Gewinn beim Lesen wünscht
Jakob Eich, FINANCE-Redakteur
Jakob Eich
jakob.eich@finance-magazin.de
FINANCE-GEHALTSREPORT
4 November 2017
Wer sind die Top-Verdiener unter den
­Finanzexperten? Der große FINANCE-Überblick
der Gehälter im Finanzbereich
So viel können Manager in den jeweiligen Bereichen der Finanzabteilung maximal verdienen
(Angaben in Euro inklusive Boni)
IR-Manager
Steuerberater
Interner Auditor/Revisor
Treasurer
Controller
Compliance Manager
Risikomanager
Buchhalter
Quellen:Compensation Partner, Fricke Finance & Legal, Korn Ferry, Michael Page, Robert Half, Robert Walters,Tri Finance
76.000
100.000
100.000
108.250
120.000
120.000
140.000
150.000
Hohe Differenz:So viel verdienen die unterschiedlichen CFOs
GehaltinEuro
7.000.000
6.000.000
5.000.000
4.000.000
3.000.000
2.000.000
1.000.000
0
Umsatz 100 bis
500 Mio. Euro
Umsatz 501 bis
1 Mrd. Euro
MDax Dax
Unternehmensgröße
Quellen:HKP, Korn Ferry
FINANCE-GEHALTSREPORT
5November 2017
Herr Becker, zu Beginn ein kleines Gedanken-
spiel: Sie sind angehender BWL-Student und
wollen unbedingt in der Finanzabteilung Karri-
ere machen. Wie würden Sie Ihre Schwerpunkte
setzen, damit Ihr Plan aufgeht?
Erst einmal vorweg: Die Digitalisierung verändert
die Arbeit der Finanzmitarbeiter enorm. Sie domi-
niert auch den Kandidatenmarkt. Mitarbeiter im
Finanzbereich werden somit immer mehr zum Be-
rater innerhalb des Unternehmens. Um für die Zu-
kunft gut gerüstet zu sein, würde ich darauf achten,
dass ich mir frühzeitig IT-Kenntnisse aneigne. Ein
Studium der Wirtschaftsinformatik wäre momen-
tan die ideale Wahl.
Spulen wir vor: Sie haben das Studium sehr gut
abgeschlossen, stehen vor dem Berufseinstieg.
Was raten Sie da?
Projektarbeit wird immer wichtiger. Daher ist es
gut, wenn sich junge Finanzer einen Job suchen,
bei dem sie projektbasierte Erfahrungen sammeln
können. Darunter können die Automatisierung des
Rechnungswesens, die Einführung eines Systems
zum Enterprise Resource Planning fallen, kurz ERP,
oder der Aufbau eines Data Warehouses. Solche Er-
fahrungen sind sehr wertvoll.
Wie stark verändert die Digitalisierung das An-
forderungsprofil der Experten in der Finanzab-
teilung?
Auf jeden Fall sehr stark. Finanzmitarbeiter, seien es
Controller, Treasurer oder Buchhalter, dienen im-
mer mehr als Bindeglied zwischen einzelnen Unter-
nehmensbereichen, wie etwa dem Einkauf, dem
Vertrieb oder der Produktion. Das klassische Able-
gen und Abstempeln entfällt dafür zunehmend. Fi-
nanzer müssen somit viel mehr kommunizieren und
das Unternehmen in seiner Gesamtheit verstehen.
Dafür brauchen sie eine hohe Sozialkompetenz, da
mit den anderen Bereichen geredet werden muss.
Das wird in Zukunft noch zunehmen. Überspitzt
gesagt: Der Finanzexperte der Zukunft ist eine Mi-
schung aus IT-Nerd und Kommunikationsgenie.
Das klingt nicht, als würde man diese Mischung
häufig finden.
Nein, aber man sieht sie immer häufiger. Der Ruf
der Finanzer ist schlechter als die Realität. Die gu-
ten Leute, die Karriere machen, sind keine Fachidi-
oten, die sich hinter Büchern verstecken. Sie denken
vernetzt und bringen die nötige Expertise mit.
Kommen wir in die Realität: Wie sieht der Kan-
didatenmarkt für Finanzexperten im Jahr 2017
aus?
»Der Finanzexperte
der Zukunft ist IT-
Nerd und Kommuni-
kationsgenie.«
INTERVIEW
»Gute Finanzer
verstecken sich nicht«
IT-Nerds, Kommunikationsgenies, Projektvirtuosen: Hays-Experte Johannes
Becker spricht im Interview über den Finanzexperten der Zukunft – und
darüber, wie Controller, Treasurer & Co. sich für Unternehmen unentbehrlich
machen können. Interview:Jakob Eich
Johannes Becker, Managing Director bei Hays, sieht hohe
Ansprüche im Mittelstand.
Hays
Johannes
Becker
Der Personalexperte
ist seit 2006 für den
Personaldienstleister
Hays als Managing
Director aktiv.Zuvor
war Becker, der an
der Universität in
Reutlingen studiert
hat, Senior Consultant
Transaction Advisory
Services bei den Un-
ternehmensberatern
von Ernst & Young.
FINANCE-GEHALTSREPORT
6 November 2017
Die Nachfrage nach Finanzexperten ist weiterhin
enorm. Wir können sogar im Vergleich zu den Vor-
jahren nochmal einen leichten Aufwärtstrend er-
kennen. Es ist eine gute Zeit, um hohe Gehälter zu
verhandeln.
Das dürfte viele Finanzer freuen. Welche Spe-
zialisten sind bei deutschen Unternehmen be-
sonders begehrt?
Unternehmen fragen weiterhin Buchhalter sehr
stark nach ...
... die für gewöhnlich aber am schlechtesten
bezahlt werden von all den Experten in der Fi-
nanzabteilung.
Die einfachen Buchhalter schon. Aber wenn Ac-
countants fundiertes Wissen innerhalb von SAP
mitbringen, gepaart mit einem guten Prozessver-
ständnis und internationalen Bilanzierungskennt-
nissen, dann sind sie sehr gefragt und können so
viel verdienen wie ihre Kollegen aus Controlling
oder Treasury. Das breitere Aufgabenspektrum
macht den langweilig wirkenden Buchhalter-Job
dann auch spannender.
Wer ist neben den Buchhaltern noch stark
nachgefragt?
Spezialisten im Controlling profitieren von der
guten wirtschaftlichen Lage und den vollen Auf-
tragsbüchern der Industrie. Produktions- und Be-
teiligungscontroller sind daher sehr beliebt. Auch
Steuerspezialisten sind bei Unternehmen unglaub-
lich gefragt.
Die Nachfrage nach Tax Managern überrascht.
Wieso sind gerade die Spezialisten aus der
Steuerabteilung so beliebt?
Speziell das Thema Transfer Pricing stellt viele Un-
ternehmen vor Probleme. Da gab es zuletzt auch
einige Strafzahlungen für Unternehmen, und die
regulatorischen Anforderungen steigen. Konzerne
wollen sich gegen solche Bußgelder schützen und
verlagern die Steuerabteilungen in der Tendenz wie-
der zurück ins Unternehmen.
Unternehmen treiben durch die Digitalisierung
zahlreiche Projekte parallel voran. Dazu gehö-
ren die Einführung von Enterprise-Resource-
Planning- oder Business-Intelligence-Tools,
ohne die Unternehmen den Anschluss an die
Konkurrenz zu verlieren drohen. Können sie das
mit der eigenen Mannschaft stemmen?
Nein, in der Regel nicht. Wir beobachten einen ho-
hen Bedarf an Interimsmanagern, die einzelne Pro-
jekte begleiten. Das wird in den kommenden Jahren
eher noch zunehmen. Viele Unternehmen, beson-
ders im Mittelstand, haben einen hohen Nachhol-
bedarf beim Thema Digitalisierung.
Dass speziell im Mittelstand Nachholbedarf
herrscht,steht außer Frage.Ich wäre aber skep-
tisch, mir einen externen Manager ins Haus zu
holen, der am Herzen des Unternehmens ope-
riert.
Das sind Mittelständler normalerweise auch. Die
Akzeptanz seitens der Unternehmen steigt jedoch.
Sie schätzen die Flexibilität der Interimsmanager
und dass sie neue Sichtweisen einbringen. Ein Buch-
halter, der seine Arbeit seit 20 Jahren macht, wird
die Digitalisierung nicht vorantreiben und neue
Systeme einführen. Das muss dann ein Externer
machen.
»Der Job des Buch-
halters wird in
­Zukunft deutlich
spannender.«
FINANCE-
Gehaltsreport
Der FINANCE-­
Gehaltsreport 2017
ist eine umfangreiche
Analyse der Gehälter
in deutschen Fi-
nanzabteilungen. Die
Zahlen speisen sich
aus den Einschätzun-
gen von Headhuntern
sowie Personal- und
Vergütungsexperten.
Karriere:So entwickeln sich die Gehälter der Finanzexperten im Median (Angaben in Euro)
Buchhalter Controller Compliance Manager Cash Manager Treasurer IR-Manager
M Junior Manager (0 bis 2 Jahre)   M Manager (3 bis 5 Jahre)   M Senior Manager (> 6 Jahre)
Quelle:Compensation Partner
30.993
46.875 47.928
50.516 52.038
34.184
54.661
60.644
63.503
65.556
63.568
0
38.250
68.600
86.591
75.158 73.691
77.919
FINANCE-GEHALTSREPORT
7November 2017
—— Die lange geplante und letztlich gescheiterte
Fusion mit der Londoner Börse dürfte den Deut-
sche-Börse-CFO Gregor Pottmeyer in den vergan-
genen Monaten viele Nerven gekostet haben. Ent-
schädigt haben dürfte ihn das hohe Gehalt: Der
54-Jährige verdiente im Vorjahr etwas mehr als 6,8
Millionen Euro und war damit der Top-Verdiener
unter den Dax-Finanzchefs. Das geht aus einer Ana-
lyse der Unternehmensberatung HKP hervor.
Pottmeyer hat sich mit einem riesigen Gehalts-
sprung an die Spitze des Rankings gesetzt – und
sein Gehalt gegenüber 2015 glatt verdoppelt. Der
Grund: „Die Deutsche Börse hat 2016 ihr Vergü-
tungssystem umgestellt und die variable Vergütung
angepasst“, erklärt Regine Siepmann, Partnerin bei
HKP. Das hohe Gehalt aus dem Jahr 2016 ist ihr
zufolge durch eine Auszahlung aus den alten Struk-
turen entstanden. „Die Ansprüche aus dem vorhe-
rigen mehrjährigen Vergütungsprogramm wurden
allen Vorständen der Deutschen Börse vorzeitig
ausbezahlt.“ Insgesamt flossen dem Deutsche-Bör-
se-CFO so zusätzlich 3,9 Millionen Euro zu – mehr
als die Hälfte seines Gehalts. Doch das Geld steht
ihm nicht frei zur Verfügung, sondern ist an Bedin-
gungen geknüpft: „Er ist verpflichtet, den Betrag in
Aktien der Deutschen Börse zu investieren“, sagt
HKP-Expertin Siepmann zu der Vergütungsstruk-
tur von Pottmeyer.
Beiersdorf-CFO ist Schlusslicht
Durch seinen Mega-Gehaltssprung hat Pottmeyer
die Spitzenposition vom Vorjahressieger und lang-
jährigen Fresenius-CFO Stephan Sturm übernom-
men. Dieser taucht in den Daten nicht mehr auf,
weil er bei dem Medizintechnikkonzern seit Juli
2016 CEO ist. Sturm hatte im Jahr 2015 7,9 Mil-
lionen Euro verdient. Seit August dieses Jahres ist
Rachel Empey Finanzchefin bei den Bad Hombur-
gern. Auf Rang 2 in der CFO-Gehaltsliste 2016 fin-
det sich ein alter Bekannter wieder: Daimler-CFO
Bodo Uebber. Der Manager gehört seit Jahren zu
den Top-Verdienern im Dax und erhielt 2016 ins-
gesamt 6,7 Millionen Euro. Der drittplatzierte Mi-
chael Brosnan hat bereits einen gehörigen Abstand
zum Spitzenduo. Er ist CFO von Fresenius Medical
Care (FMC), der Fresenius-Tochter, die ebenfalls
im Dax notiert ist. Brosnan verdiente 2016 knapp
4,9 Millionen Euro und damit ein Viertel weniger
als im Vorjahr.
Ganz unten in der Tabelle finden sich Finanz-
chefs wieder, die erst seit kurzem im Amt sind und
so noch nicht auf die lukrativen Langzeitboni zu-
greifen können. Drittletzte ist Melanie Kreis von
der Deutschen Post, die 1,4 Millionen Euro ver-
diente. Dahinter folgt Gunnar Wiedenfels, im ver-
gangenen Jahr CFO des Medienkonzerns ProSie-
benSat.1, von dem er 1,1 Millionen Euro erhielt.
Wiedenfels ist mittlerweile zum US-Medienriesen
Discovery gewechselt, wo er ebenfalls Finanzchef
ist. Schlusslicht ist Jesper Andersen, CFO des Kon-
sumgüterherstellers Beiersdorf. Er erhielt 913.000
Euro von den Hamburgern – gerade einmal ein
Siebtel des Gehalts von Top-Verdiener Pottmeyer.
DAX-CFOS
Börse-CFO Pottmeyer
springt an die Spitze
Deutsche-Börse-Finanzchef Gregor Pottmeyer ist mit 6,8 Millionen Euro
Jahresgehalt überraschend der neue Spitzenverdiener unter den Dax-
Finanzchefs.
Die Spitzenverdiener unter den Dax-CFOs
Gregor Pottmeyer (Deutsche Börse) 6,82 Millionen Euro
Bodo Uebber (Daimler) 6,66 Millionen Euro
Michael Brosnan (Fresenius Medical Care) 4,86 Millionen Euro
Diese Dax-CFOs verdienten am wenigsten
Melanie Kreis (Deutsche Post) 1,42 Millionen Euro
Gunnar Wiedenfels (ProSiebenSat.1) 1,09 Millionen Euro
Jesper Andersen (Beiersdorf) 913.000 Euro
Quelle:HKP Group
FINANCE-GEHALTSREPORT
8 November 2017
—— Der MDax hat einen neuen CFO-Top-Verdiener:
Kions Finanzchef Thomas Toepfer hat sich 2016
an die Spitze gesetzt und den Vorjahresspitzenreiter
Mark Frese vom Handelskonzern Metro verdrängt.
Toepfer erhielt von dem Wiesbadener Gabelstapler-
hersteller knapp 3,1 Millionen Euro.
Toepfers Topsalär geht aus einer Analyse
hervor, die die Unternehmensberatung HKP für
­FINANCE aufbereitet hat. Die Zahlen beziehen
sich auf den „Zufluss“ aus den Vergütungsberich-
ten der MDax-Konzerne für das Jahr 2016. In
den HKP-Daten nicht enthalten sind Unterneh-
men, die entweder während des Jahres 2016 ei-
nen CFO-Wechsel hatten oder die Management-
bezüge nicht gemäß dem Deutsche Corporate
Governance Kodex (DCGK) angeben. Insgesamt
haben sich 30 MDax-Konzerne für die Auswer-
tung qualifiziert.
Toepfers Sprung an die Spitze ist bemerkens-
wert, weil er sich von Platz 3 auf 1 verbessert hat,
ohne mehr zu verdienen. Der Kion-CFO rückt nach
vorne, weil der vorherige MDax-Spitzenreiter Frese
2016 deutlich weniger kassierte als im Jahr 2015.
Der Metro-Finanzchef hatte 2015 einen kräftigen
Bonus durch den Verkauf von Galeria Kaufhof er-
halten. Dieser Einmaleffekt von 1,5 Millionen Euro
fiel 2016 weg, wodurch Frese mit knapp 2 Millio-
nen Euro Jahressalär zurück ins MDax-Mittelfeld
rutschte. Mit einem Minus von 46 Prozent muss-
te er wegen des fehlenden Sondereffekts auch den
größten Gehaltseinbruch im Index verkraften.
Gehaltstrend geht nach unten
Der Zweitplatzierte von 2015, Ralph Heuwing,
verdiente ebenfalls deutlich weniger. Der Ex-Dürr-
CFO, der künftig für Knorr-Bremse aktiv sein wird,
hatte 2015 für den Zukauf der Homag-Gruppe
eine Sonderprämie von 200.000 Euro erhalten.
Insgesamt flossen Heuwing im vergangenen Jahr
900.000 Euro weniger an Bonuszahlungen zu. Mit
seinen 2,8 Millionen Euro Jahresgehalt findet er sich
aber immer noch auf Platz 3 des Gehaltsrankings
wieder. 2015 waren es noch 3,7 Millionen Euro.
Zweitplatzierter im Jahr 2016 ist Eckhard Schultz,
Finanzchef von LEG Immobilien, der knapp 2,9
Millionen Euro verdiente – 400.000 Euro mehr als
im Jahr 2015.
Unter allen MDax-CFOs am wenigsten ver-
diente Olaf Borkers, Finanzchef des Shopping-
center-Investors Deutsche Euroshop. Er war mit
440.000 Euro nicht nur der am schlechtesten be-
zahlte CFO im MDax, sondern musste auch noch
die zweitgrößte Gehaltseinbuße hinnehmen. Seine
Vergütung ging im vergangenen Jahr von 665.000
Euro um mehr als ein Drittel zurück. Der Grund:
CFO Borkers erhielt 2016 keine Auszahlung aus
seinen Langzeitboni (LTIs). Das könnte aus Sicht
von Vergütungsexpertin Regine Siepmann von der
Unternehmensberatung HKP zwei Gründe haben:
Entweder sei die Laufzeit im Plan umgestellt wor-
den, wodurch eine Lücke entstanden sei. „Oder der
LTI hat null ausgezahlt.“ Die letztere Variante sei
aber unwahrscheinlich.
MDAX-CFOS
Kion-CFOToepfer toppt
Gehaltsliste im MDax
Mit 3,1 Millionen Euro Jahresgehalt hat sich Kion-CFO Thomas Toepfer 2016
an die Spitze des CFO-Gehaltsrankings im MDax gesetzt. Er profitierte von den
Gehaltseinbußen der Konkurrenz.
Diese CFOs waren die Top-Verdiener im MDax
Thomas Toepfer (Kion) 3,09 Millionen Euro
Eckhard Schultz (LEG Immobilien) 2,89 Millionen Euro
Ralph Heuwing (Dürr) 2,78 Millionen Euro
Die Schlusslichter im MDax-Gehaltsranking
Olaf Klinger (Symrise) 746.000 Euro
Martin Thiel (TAG Immobilien) 465.000 Euro
Olaf Borkers (Deutsche Euroshop) 440.000 Euro
Quelle:HKP Group
FINANCE-GEHALTSREPORT
9November 2017
CFOS UND BEREICHSLEITER
Große Unterschiede im
Führungsteam
CFOs und ihre Fachbereichsleiter können sehr gut verdienen. Allerdings gilt:
Zwischen Mittelstand und Konzernen liegen bei der Vergütung mitunter
Welten.
—— Natürlich sind Finanzvorstände im Dax und
MDax mit großem Abstand die Top-Verdiener in
der Finanzabteilung. Doch als CFO lässt sich auch
außerhalb der Leitindizes ordentlich verdienen.
Laut einer Erhebung des Personaldienstleisters Korn
Ferry bekommen Finanzchefs in Unternehmen mit
einem Jahresumsatz zwischen 500 Millionen und
750 Millionen Euro jährlich bis zu 600.000 Euro
ausgezahlt – das ist schon mehr, als einige CFOs im
MDax kassieren. Bei noch größeren Unternehmen
kann das Gehalt sogar auf 750.000 Euro steigen.
Der Mittelstand vergütet erwartungsgemäß
nicht ganz so gut. Korn Ferry zufolge zahlen Un-
ternehmen mit Umsätzen zwischen 100 Millionen
und 200 Millionen Euro ihren Finanzchefs 180.000
bis 200.000 Euro. Bei Umsätzen bis 350 Millionen
Euro steigt das Gehalt der CFOs auf bis zu 300.000
Euro.
Die zweite Reihe verdient gut
Unterhalb der CFO-Position tummelt sich eine gan-
ze Armada Finanzprofis, die dafür sorgen, dass die
alltäglichen Aufgaben wie Cash Pooling, die Erstel-
lung von Berichten und die Kapitalmarktkommu-
nikation reibungslos funktionieren. Die Abteilungs-
leiter können entsprechend sehr gut verdienen – je
nach Unternehmensgröße sogar mehr als die CFOs
mancher Mittelständler. Der Leiter Controlling ver-
dient in großen Unternehmen beispielsweise bis zu
300.000 Euro, doch die Spannweite ist groß: Die
untere Grenze liegt bei gerade einmal 73.500 Euro.
Damit spielen Leiter Controlling in der gleichen
Liga wie Leiter Finanzen, die zwischen 80.000 und
300.000 Euro verdienen. Treasury-Chefs kommen
schon etwas schlechter weg. Die Finanzierungsspe-
zialisten starten bei 87.000 Euro und kommen auf
ein Jahresgehalt von bis zu 250.000 Euro.
Am besten verdienen die Chefs des Bereichs In-
vestor Relations, die für die Kapitalmarktkommu-
nikation verantwortlich sind. Sie starten bei einem
Jahressalär von 100.000 Euro. Dadurch, dass die
Manager oft bei großen börsennotierten Konzernen
arbeiten, sind den Gehältern nach oben fast keine
Grenzen gesetzt. Sie können 550.000 Euro im Jahr
verdienen – und manchmal sogar noch mehr.
Am unteren Ende finden sich die Leiter des
Rechnungswesens (Rewe) wieder. Sie starten bei
einem Gehalt von 66.500 Euro, mit dem sich noch
nicht einmal einfache Controller begnügen müssen
(siehe Seite 11). Im Maximum verdienen die Rewe-
Chefs bis zu 120.000 Euro.
Leiter Rechnungswesen  66.500 Euro bis  120.000 Euro
Leiter Controlling  73.500 Euro bis  300.000 Euro
Leiter Treasury  87.000 Euro bis  250.000 Euro
Leiter Compliance 100.000 Euro bis 250.000+ Euro
Leiter Finanzen  80.000 Euro bis  300.000 Euro
Leiter Risikomanagement 100.000 Euro bis 250.000+ Euro
Leiter IR 100.000 Euro bis 550.000+ Euro
CFO 120.000 Euro bis  750.000 Euro
Quellen:Compensation Partner, Fricke Finance & Legal, Korn Ferry, Michael Page,
Robert Half, Robert Walters,Tri Finance
So viel verdient die oberste Führungsriege der Finanzabteilung
(Angaben in Euro)
700.000
600.000
500.000
400.000
300.000
200.000
100.000
0
Leiter
Rech-
nungs-
wesen
Leiter
Controlling
Leiter
Treasury
Leiter
Compli-
ance
Leiter
Finanzen
Leiter
Risikoma-
nagement
Leiter IR CFO
FINANCE-GEHALTSREPORT
10 November 2017
—— Kaum ein Berufsbild verändert sich im Zuge
der Digitalisierung so sehr wie das des Control-
lers. Waren die Experten früher für die Akquise der
wichtigsten Finanzdaten zuständig, übernehmen
Computer immer mehr diese Kernaufgabe. In mo-
dernen Finanzabteilungen stehen die wichtigsten
Kennziffern inzwischen per Knopfdruck zur Verfü-
gung.
Controller müssen sich daher anpassen und
andere Fähigkeiten entwickeln: „Ein guter Con­
troller versteht das operative Geschäft seines Unter-
nehmens. Er kann dieses anhand von Kennzahlen
zusammenfassen und daraus Impulse formulieren,
die Effizienzgewinne generieren“, formuliert es
Thomas von Ciriacy-Wantrup, Partner bei der Un-
ternehmensberatung Fricke Finance & Legal.
Mittlerweile hat sich eine breite Palette an Auf-
gaben im Controlling entwickelt. Diese reicht vom
klassischen Corporate Controller über den Perso-
nalbereich bis zum Controller für Einkauf oder IT.
Es gilt: Die Kontrolleure dürfen nicht in Silos den-
ken, sondern sollen die Kollegen einbeziehen und
vernetzt denken.
Nach einigen Jahren sammeln gute Control-
ler so einen großen Erfahrungsschatz, was sie für
den Sprung zum CFO prädestiniert. Kein anderer
Fachbereich der Finanzabteilung bringt so viele Fi-
nanzchefs hervor. So sind etwa Giulio Terzariol, ab
Januar 2018 neuer CFO der Allianz, und Harald
Vogelsang vom Hamburger Mischkonzern Körber
im Controlling groß geworden. Und es gibt noch
zahlreiche weitere Beispiele.
108.000 Euro für Fach-Controller
Die Gehälter im Controlling unterscheiden sich je
nach Erfahrung und Aufgaben gewaltig. Ein Pro-
duktionscontroller liegt laut Zahlen des Personal-
beraters Robert Half am unteren Ende der Gehalts-
tabelle mit einem Mindestgehalt von 42.750 Euro
im Jahr. Ein Beteiligungscontroller kommt hingegen
auf mindestens 57.750 Euro.
Auch am oberen Ende können die Unterschie-
de enorm sein. Ein Beteiligungscontroller kann bis
zu 108.250 Euro verdienen. Auch die Kollegen aus
der IT werden mit bis zu 105.500 Euro überdurch-
schnittlich gut entlohnt. Die seltene Mischung aus
IT- und Controlling-Expertise schraubt hier den
Preis nach oben, den Unternehmen zahlen. Cont-
roller aus dem Personalwesen kassieren hingegen
in der Spitze am wenigsten. Sie haben mit 47.750
Euro zwar ein höheres Mindesgehalt als Produk-
tionscontroller, kommen in der Spitze jedoch nur
auf knapp 87.000 Euro, während Kontrolleure aus
der Fertigung über 93.000 Euro verdienen können.
CONTROLLER
Weiterentwicklung in
Echtzeit
Controller müssen mit der Digitalisierung Schritt halten und alle
Unternehmensbereiche genau kennen. Fachidioten sterben aus, Allrounder sind
gefragt.
Produktionscontroller 42.750 Euro bis  93.250 Euro
HR-Controller 47.750 Euro bis  86.750 Euro
Einkaufscontroller 49.500 Euro bis  97.250 Euro
IT-Controller 51.500 Euro bis 105.500 Euro
Corporate Controller 53.000 Euro bis  93.750 Euro
Beteiligungscontroller 57.750 Euro bis 108.250 Euro
Quelle:Robert Half
So viel verdienen die verschiedenen Controller (Angaben in Euro)
115.000
105.000
 95.000
 85.000
 75.000
 65.000
 55.000
 45.000
 35.000
Produktions­
controller
HR-Controller Einkaufs­
controller
IT-Controller Corporate
­Controller
Beteiligungs-
controller
FINANCE-GEHALTSREPORT
11November 2017
—— TreasurersindbeiUnternehmen zurzeit sehr be-
liebt. Wie eine Auswertung der FINANCE-Schwes-
terpublikation „DerTreasurer“ ergeben hat, ist die
Nachfrage nach diesen Experten 2017 so groß wie
seit 2011 nicht mehr. Treasurer kümmern sich um
Spezialthemen wie die Unternehmensfinanzierung,
den Zahlungsverkehr, die Währungsabsicherung
und Anlagethemen. Die Spezialisten können ihren
Unternehmen entsprechend viel Geld sparen.
Die Aufgaben ähneln sehr stark denen, die Spe-
zialisten bei Banken erledigen. Daher ist es nicht
verwunderlich, dass viele Ex-Banker auf die Unter-
nehmensseite wechseln. Verstärkt wird der Effekt
dadurch, dass viele deutsche Geldhäuser derzeit
Stellen im Firmenkundenbanking abbauen. Die
Freigestellten sehen den Job auf der Corporate-Sei-
te als attraktiv an. Sie können sich vom in Geldhäu-
sern alltäglichen Spezialistendasein lösen und ihren
Erfahrungsschatz erweitern.
Zwischen Ex-Bankern und Unternehmen gibt es
aber immer wieder harte Gehaltsverhandlungen,
berichten frühere Mitarbeiter von Geldhäusern, die
mittlerweile im Corporate Treasury arbeiten. Fir-
menkundenbanker verdienen zwischen 90.000 und
130.000 Euro, wie eine Auswertung des Headhun-
ters Indigo ergeben hat. Hinzu kommen Boni über
10.000 bis 50.000 Euro.
Gehaltseinbußen hinnehmbar?
Das lässt sich im Treasury nicht verdienen. Ein Ju-
nior Treasurer startet bei einem Gehalt von gerade
einmal 42.300 Euro und kommt in der Regel nicht
auf mehr als 63.400 Euro. Ein einfacher Treasurer
mit etwas mehr Erfahrung verdient in der Spitze bis
zu 80.000 Euro – und ist damit immer noch weit
entfernt vom Gehalt eines Firmenkundenbankers.
Erst als Senior Treasurer wird der Abstand geringer.
Die alten Hasen in der Treasury-Abteilung kommen
auf ein Jahresgehalt von mindestens 74.250 Euro
und bis zu 120.000 Euro. Besonders erfahrene
Banker müssen bei einem Wechsel auf die Unter-
nehmensseite also meistens Einschnitte hinnehmen,
starten sie doch in der Regel nicht als Senior Mana-
ger. Ob das auf Dauer befriedigend ist, muss jeder
Ex-Banker letztlich für sich selbst entscheiden.
Mit Blick auf die Karriere kann sich der Schritt
aber doch lohnen – sofern man im Konzern auf-
steigt. Ein Treasury-Chef verdient bis zu 250.000
Euro (siehe Seite 10). Es kommt auch vor, dass Ma-
nager von dieser Position aus zum CFO aufsteigen.
Aktuelle Beispiele sind Sven Schneider, seit März
CFO des Industriegasekonzerns Linde, der Ex-SAP-
Treasurer Matthias Heiden, der sich inzwischen
um die Finanzen des Lkw-Zulieferers SAF-Holland
kümmert, und der frühere Henkel-Manager Micha-
el Rauch, der seit Jahresbeginn CFO der Parfüme-
riekette Douglas ist.
TREASURER
Sammelbecken für
Ex-Banker
Ex-Banker strömen ins Corporate Treasury. Viele von ihnen müssen dadurch
zunächst auf Geld verzichten. Das muss aber nicht so bleiben: Nach
Karrieresprüngen kann sich der Wechsel finanziell lohnen.
Die Gehaltsspannen von Mitarbeitern im Treasury
(Angaben in Euro)
125.000
115.000
105.000
 95.000
 85.000
 75.000
 65.000
 55.000
 45.000
 35.000
Junior Treasurer Treasurer Senior Treasurer
Junior Treasurer 42.300 Euro bis  63.400 Euro
Treasurer 52.500 Euro bis  80.000 Euro
Senior Treasurer 74.250 Euro bis 120.000 Euro
Quellen:Compensation Partner, Michael Page, Robert Half, Robert Walters,Tri Finance
FINANCE-GEHALTSREPORT
12 November 2017
—— Wohl kaum ein Mitarbeiter der Finanzabtei-
lung ist so wichtig wie der Cash Manager. Bei den
Experten, die im Treasury angesiedelt sind, laufen
die konzernweiten Zahlungsströme zusammen.
Überweisungen werden hier geprüft und freigege-
ben – oft von mehreren Personen. Täglich werden
Millionen von Euro über sogenannte Cash Pools
von Tochtergesellschaften in die Zentrale und zu-
rück verschoben. Die Manager helfen dabei, diese
Geldströme zu optimieren und für das Unterneh-
men möglichst hohe Gewinne zu generieren.
Das viele Geld zieht jedoch zwielichtige Ge-
stalten an. Über die Fake-President-Masche – auch
Chef-Betrug genannt – versuchen Betrüger, hohe
Beträge abzuzweigen. Der klassische Chef-Betrug
läuft via Telefon, manipulierte Kontodaten oder
abgefangene E-Mails: Die Kriminellen gehen trick-
reich vor und haben oft intime Kenntnisse über die
internen Abläufe des Unternehmens – und sie wer-
den immer raffinierter.
Herausforderungen nehmen zu
Mitarbeiter im Cash Management müssen daher
stets auf der Hut sein. Überweisungen können nicht
immer rückgängig gemacht werden, es drohen hohe
Verluste. So verlor der fränkische Autozulieferer
Leoni im Sommer 2016 gut 40 Millionen Euro
durch einen Fake-President-Vorfall. Weltweit lagen
die Schäden in den vergangenen drei Jahren bei 5,3
Milliarden US-Dollar, schätzt der US-Netzwerkaus-
rüster Cisco. Prominenteste Opfer: Die Tech-Riesen
Facebook und Google mussten im Frühjahr einge-
stehen, dass sie über einen Zeitraum von zwei Jah-
ren insgesamt 100 Millionen US-Dollar durch einen
Betrüger aus Litauen verloren haben.
Darum ist es keine Überraschung, dass Un-
ternehmen Cash Manager suchen. Laut einer
Auswertung der FINANCE-Schwesterpublikation
„DerTreasurer“ ist das Cash Management mittler-
weile die nachgefragteste Fähigkeit in deutschen
Treasury-Abteilungen – sogar vor den Klassikern
Finanzierung und Liquiditätsplanung. Die hohe
Nachfrage wird sich kaum ändern: Neuerungen
wie Instant Payments, durch die Überweisungen
in Sekundenschnelle von einem Konto auf dem an-
deren landen, erhöhen die Möglichkeiten im Zah-
lungsverkehr – aber auch die Risiken.
Aufgrund der hohen Verantwortung sind die
Gehaltsaussichten für Cash Manager gut. Ein einfa-
cher Mitarbeiter verdient im Median 63.500 Euro
pro Jahr. Die Spanne liegt dabei nach Angaben der
Personalberatung Michael Page zwischen 45.000
und 80.000 Euro.
In gehobenen, verantwortungsvollen Posi-
tionen liegen die Gehälter deutlich darüber. Ein
Senior Cash Manager kassiert im Median 75.150
Euro, ein Leiter Cash Management kommt sogar
auf 137.250 Euro. Da die meisten Mittelständler
keine großen Treasury-Abteilungen aufweisen, sind
Cash Manager meistens in größeren Unternehmen
zu finden.
CASH MANAGER
Versicherung gegen
Betrüger
Die Mitarbeiter im Cash Management sehen sich einer neuen Bedrohung
gegenüber: gewieften Kriminellen, die Millionenbeträge abzweigen wollen. Das
macht Cash Manager umso wichtiger.
So viel kassieren Cash Manager im Median (Angaben in Euro)
Leiter Cash Management
Senior Cash Manager
Cash Manager
Junior Cash Manager
Quelle:Compensation Partner
137.250
75.150
63.500
50.500
»Neuerungen wie
Instant Payments
erhöhen die Möglich-
keiten – aber auch
die Risiken.«
FINANCE-GEHALTSREPORT
13November 2017
—— Zins- und Währungsmanager haben keinen
leichten Job, müssen sie ihrer Finanzabteilung doch
Ratschläge geben, wie sie mit Risiken umgehen soll,
die oft noch gar nicht richtig erkennbar sind. Wertet
der US-Dollar ab? Hebt Mario Draghi den Leitzins
an? Bedrohen politische Reibereien den Brasilia-
nischen Real? Das sind nur einige der Fragen, mit
denen Zins- und Währungsmanager in ihrem Ar-
beitsalltag konfrontiert sind.
Zwei Beispiele aus dem Jahr 2016 machen die
Relevanz besonders deutlich: Das Britische Pfund
stürzte nach dem überraschenden Brexit-Votum ab,
und die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten
schickte den US-Dollar auf einen unerwarteten
Sinkflug. Nachdem Trump im Wahlkampf noch
ein Konjunkturprogramm angekündigt hatte, rech-
neten nach seiner Wahl beinahe alle Experten mit
einem Marsch in Richtung Euro-Dollar-Parität.
Doch es sollte ganz anders kommen: Im Spätsom-
mer 2017 lag der Euro-Dollar-Kurs bei 1,20 Euro.
„So etwas ist extrem schwer zu planen und beein-
flusst aufgrund der Translationsrisiken auch unsere
Prognosen“, ärgerte sich der Finanzchef eines bör-
sennotierten Konzerns damals.
Umso wichtiger sind Zins- und Währungs-
manager, die ihren Finanzchefs die richtigen Ein-
schätzungen geben. Auch bei M&A-Deals kann
das bares Geld wert sein. Mega-Deals wie die 66
Milliarden US-Dollar schwere Übernahme von
Monsanto durch den Chemie- und Pharmakonzern
Bayer können bei der falschen Hedging-Strategie
zig Milliarden mehr kosten als geplant. So erhielt
die Treasury-Abteilung von Merck im Jahr 2016
die Auszeichnung als „Treasury des Jahres“, weil
sie den Dax-Konzern im Zuge der Sigma-Aldrich-
Übernahme durch eine geschickte Absicherungs-
strategie vor milliardenschweren Währungsverlus-
ten bewahrt hatte.
Bis zu 80.000 Euro Gehalt
Zins- und Währungsmanager sind praktisch im-
mer Teil der Treasury-Abteilung. Da diese im Mit-
telstand aber meist nur eine Handvoll Mitarbeiter
beschäftigt, sind diese Spezialisten am ehesten in
größeren Familienunternehmen oder bei Dax- und
MDax-Konzernen anzutreffen, in kleineren Un-
ternehmen aber eher nicht. Aufgrund der großen
Verantwortung ist Erfahrung ein wichtiges Gut,
weshalb es nur wenige Mitarbeiter mit wenig Be-
rufserfahrung in diesem Bereich gibt.
Wenig verwunderlich ist, dass die Gehälter der
Währungs- und Zinsexperten im Vergleich zu ihren
Kollegen in der Finanzabteilung ordentlich sind.
Ein einfacher Manager verdient zwischen 45.000
und 80.000 Euro. Bei mehr Berufsjahren winken
schon bis zu 110.000 Euro Jahresgehalt. Ein Auf-
stieg innerhalb der Treasury-Abteilung ist prob-
lemlos möglich, wodurch später eine noch bessere
Vergütung winkt. Das ist vor allem für die vielen
Ex-Banker relevant, die es ins Zins- und Währungs-
management zieht.
ZINS- UND WÄHRUNGSMANAGER
Die Milliarden-Absicherer
Zins- und Währungsmanager sollen ihre Konzerne gegen Wechselkurs-
und Zinskapriolen absichern. Sie können ihren Unternehmen im Ernstfall
Milliarden von Euro sparen.
»Währungsmanager
müssen CFOs bei
schwierigen Ent-
scheidungen helfen.«
So viel können Zins- und Währungsmanager verdienen
(Angaben in Euro)
120.000
110.000
100.000
90.000
80.000
70.000
60.000
50.000
40.000
Zins- und Währungsmanager Senior Zins- und Währungsmanager
Zins- und Währungsmanager 45.000 Euro bis  80.000 Euro
Senior Zins- und Währungsmanager 55.000 Euro bis 110.000 Euro
Quellen:Fricke, Finance & Legal, Michael Page
FINANCE-GEHALTSREPORT
14 November 2017
BUCHHALTER
Internationale Langweiler
Der Job des Buchhalters gilt als langweilig, die Gehaltsperspektiven sind mau.
Mit gezielten Weiterbildungen können Accountants ihr Gehalt jedoch deutlich
aufpeppen.
—— Viele Buchhalter sind mit ihrem Gehalt nicht
so reich gesegnet wie ihre Kollegen in der Finanz-
abteilung. So kommt ein Sachbearbeiter in dem Be-
reich auf ein Gehalt zwischen 32.000 und 49.000
Euro. Zum Berufseinstieg können es sogar deutlich
unter 30.000 Euro sein. Auch für Kreditoren- und
Debitorenbuchhalter sieht es nur ein wenig bes-
ser aus. Sie verdienen maximal ein Gehalt von gut
51.000 Euro.
Das Problem: Für einfache Accountant-Jobs ist
oft kein Studium notwendig. Die Tätigkeiten sind
einfach und oft auch eintönig. Kernaufgaben wie
die Verarbeitung von Rechnungen sind aufgrund
der hohen Automatisierbarkeit zunehmend auch
von der Digitalisierung bedroht. Zukunftsträchtig
sind die einfachen Buchhalter-Tätigkeiten daher
kaum.
Weiterbildungen erhöhen Gehalt
Der Ausweg: Weiterbildungen. Denn die schwieri-
geren Aufgaben der Buchhaltung können Unterneh-
men nicht durch die Digitalisierung ersetzen. Die
Kenntnis internationaler Bilanzierungsstandards
wie IFRS oder US-GAAP ist ein wertvolles Gut für
Unternehmen.
Vor allem im Mittelstand wächst die Zahl der
Unternehmen, die IFRS-Kenntnisse benötigen, sie
aber nicht haben. Ihr Problem: Die Bilanzierung
von Posten wie Schulden oder Rückstellungen un-
terscheidet sich zwischen den jeweiligen Bilanzie-
rungsstandards oft nur durch Feinheiten. Fehlein-
schätzungen können für Unternehmen aber teuer
werden. Speziell Konzerne müssen in dem Bereich
sehr vorsichtig agieren.
Es gibt daher inzwischen eine ganze Schar an
Anbietern, die Weiterbildungen anbieten. Dort wer-
den konkrete Fallbeispiele behandelt, um den Buch-
haltern bei den Einschätzungen zu helfen. Die Kur-
se dauern zwischen wenigen Tagen und mehreren
Wochen, seriöse Angebote sind vom Industrie- und
Handelskammertag (IHK) anerkannt. Teilnehmer
erhalten nach dem erfolgreichen Bestehen ein Zer-
tifikat. Die Kosten liegen zwischen mehreren Hun-
dert und mehreren Tausend Euros.
Diese Investition lohnt sich jedoch: Während
ein einfacher Bilanzbuchhalter zwischen 45.000
und 69.250 Euro verdient, erhält sein internatio-
nal versierter Kollege schon zwischen 51.500 und
76.000 Euro pro Jahr – ein Gehaltssprung von gut
10 Prozent. Aber eine Weiterbildung kann nicht nur
das Gehalt steigern, sondern auch die Jobzufrieden-
heit: „Das breitere Aufgabenspektrum macht den
langweilig wirkenden Buchhalter-Job dann auch
spannender“, sagt etwa Hays-Experte Johannes
Becker.
»Breitere Aufgaben
machen das Accoun-
ting spannend.«
—— Johannes Becker, Hays
Sachbearbeiter Buchhaltung 32.000 Euro bis 48.750 Euro
Kreditoren-/Debitorenbuchhalter 32.000 Euro bis 51.250 Euro
Hauptbuchhalter 43.500 Euro bis 62.000 Euro
Bilanzbuchhalter 45.000 Euro bis 69.250 Euro
Internationaler Bilanzbuchhalter 51.500 Euro bis 76.000 Euro
Quelle:Robert Half
So viel verdienen die verschiedenen Buchhalter (Angaben in Euro)
80.000
75.000
70.000
65.000
60.000
55.000
50.000
45.000
40.000
35.000
30.000
Sachbearbeiter
Buchhaltung
Kreditoren-/Debi-
torenbuchhalter
Haupt-
buchhalter
Bilanz-
buchhalter
Internationaler
Bilanzbuchhalter
FINANCE-GEHALTSREPORT
15November 2017
—— Risiken gibt es für Unternehmen momentan
nicht zu wenige: US-Präsident Donald Trump hält
gemeinsam mit seinem nordkoreanischen Konter-
part Kim Jong-un die Welt in Atem. Gleichzeitig
wird die Türkei unter Präsident Recep Tayyip Er-
dogan immer unzuverlässiger. Hinzu kommen die
feststeckenden Brexit-Verhandlungen sowie weitere
Risiken, die Finanzabteilungen ohnehin beobachten
müssen (Währungskapriolen, Finanzkrisen, Terro-
rismus).
Damit das gelingt, haben Konzerne Risiko-
manager in ihren Reihen. Diese sorgen dafür, dass
Unternehmen auf Turbulenzen vorbereitet sind und
gegebenenfalls schnell Gegenmaßnahmen einlei-
ten können. Das ist nicht immer einfach, denn oft
müssen neben den rein wirtschaftlichen auch die
regulatorischen Konsequenzen einbezogen werden.
Daher sollten Risikomanager ein gutes Verständnis
für die Prozessabläufe ihres Unternehmens haben,
aber auch über regulatorische Anforderungen wie
MaRisk und Basel III stets bestens informiert sein,
um ihren Konzern zu schützen.
In Banken sind Risikomanager wesentlich ver-
breiteter als in der klassischen Industrie. Doch auch
dort gewinnt der Bereich an Bedeutung – vor allem
bei großen Konzernen. Grundsätzlich gelten Risi-
komanager in Unternehmen als Spezialisten, die die
Prozesse sehr gut verstehen und dadurch die diver-
sen Gefahren gut einordnen können. Da es dafür
einiges an Erfahrung braucht, sind meistens einige
Jahre an Berufserfahrung notwendig, um in dem
Bereich zu arbeiten.
Lukrativer Aufstieg
Beim Gehalt gehören die Risikomanager zu den
Top-Verdienern in Unternehmen. Sie starten laut
der Personalberatung Michael Page bei einer Ver-
gütung zwischen 50.000 und 75.000 Euro, Senior
Manager kommen auf bis zu 100.000 Euro. Auch
am Median lässt sich diese Entwicklung gut able-
sen. Startet ein Junior-Experte bei 53.450 Euro,
kommen erfahrene Kollegen im Mittlerwert schon
auf über 77.000 Euro, geben die Vergütungsspezia-
listen von Compensation Partner an.
Oft können sich die Spezialisten innerhalb ih-
rer Abteilung nach oben arbeiten. Das lohnt sich
finanziell: Personalexperten zufolge können Leiter
des Bereichs bis zu 250.000 Euro im Jahr verdie-
nen. In der Realität sieht das Gehalt der Bereichs-
leiter jedoch etwas anders aus: Laut Compensation
Partner liegt die mediane Vergütung bei 120.000
Euro.
RISIKOMANAGER
Allzweckwaffe gegen
äußere Gefahren
Trump, Erdogan, Brexit: Die Arbeit der Risikomanager kann für Unternehmen
extrem wertvoll sein. Klassisch ist der Aufstieg innerhalb der Abteilung, der zu
enormen Gehaltssprüngen führen kann.
Das kassieren Risikomanager im Median (Angaben in Euro)
140.000
120.000
100.000
80.000
60.000
40.000
20.000
0
Junior Risikomanager Risikomanager Senior Risikomanager Leiter Risiko
Management
Junior Risikomanager 53.450 Euro
Risikomanager 66.000 Euro
Senior Risikomanager 77.050 Euro
Leiter Risiko Management 120.300 Euro
Quelle:Compensation Partner
»Risikomanager
helfen Unternehmen,
sich auf Turbulenzen
vorzubereiten.«
FINANCE-GEHALTSREPORT
16 November 2017
—— Die wenigsten Mitarbeiter in Unternehmen
freuen sich, wenn die Kollegen aus der internen Re-
vision vorbeischauen. Denn sie kommen nicht auf
einen Kaffee vorbei, sondern wollen Aufklärungs-
arbeit leisten. Sie sollen bestehende interne Prozesse
kritisch hinterfragen und, wenn nötig, bei den Mit-
arbeitern unbeliebte Anpassungen vornehmen.
Damit das gelingt, haben die Auditoren eine
breite Aufgabenpalette: Unter anderem konzep-
tionieren sie interne Kontrollsysteme, sind für die
spontane Prüfung von Bereichen zuständig und er-
ledigen auch den Financial und Operational Audit.
Zusätzlich sorgen sie für die Einhaltung der Cor-
porate Governance. Als kritisches Auge des Unter-
nehmens sind Auditoren bei CFOs hingegen gern
gesehen: „Der Internal Auditor hat einen direkten
Kontakt zum Management und kann zu Prozessop-
timierungen beitragen“, sagt Arnd Degener von der
Personalberatung Tri Finance.
Neueinsteiger haben es in dem Beruf schwer.
Eine Weiterbildung zum Certified Internal Auditor
gilt mittlerweile als Muss. Unternehmen verlangen
zudem erste Erfahrungen in der Wirtschaftsprü-
fung, eine hohe Affinität für Zahlen sowie eine aus-
geprägte Reisebereitschaft.
Bis zu 120.000 Euro möglich
Junior-Mitarbeiter in dem Bereich werden mit
40.000 bis 60.000 Euro nicht so gut bezahlt wie
Kollegen aus anderen Finanzbereichen. Der Grund:
Sie bieten aufgrund ihrer mangelnden Erfahrung
noch nicht den nötigen Mehrwert. Später aber sind
gute Gehälter von bis zu 75.000 Euro möglich. Se-
nior Manager können sogar auf 120.000 Euro Jah-
ressalär kommen.
Experte Degener hält eine Zwischenstation
in der Revision für einen guten Karriereschritt:
„Kaum jemand bekommt so viel Einblick in Pro-
zesse, Bereiche und Strategien eines gesamten Un-
ternehmens.“ So kann ein Manager zum Leiter der
Revision oder der Compliance-Abteilung aufstei-
gen. Andere Führungspositionen im kaufmänni-
schen Bereich sind ebenfalls möglich. Die Revision
gilt daher als Kaderschmiede für Führungskräfte.
Sie werden entsprechend wertgeschätzt: Laut der
Personalberatung Robert Half haben die Gehälter
der Revisoren mit etwa 3 Prozent stärker zugelegt
als der Durchschnitt der Finanzabteilung.
Gerade die Nähe zur Compliance wird für
Revisoren aber zunehmend zum Problem: „Durch
die wachsende Bedeutung von Compliance muss
die Revision ihren Status im Unternehmen teilwei-
se rechtfertigen und ihr eigenes Aufgabengebiet
und ihren Auftrag abgrenzen“, sagt Thomas von
Ciriacy-Wantrup von den Headhuntern bei Fricke,
Finance & Legal. Auditoren dürfen also ruhig ein
wenig Eigenwerbung machen.
INTERNER AUDITOR/REVISOR
Kaderschmiede ohne
Beliebtheitspreis
Interne Revisoren sollen laufende Prozesse im Unternehmen kritisch
hinterfragen. Ihr Detailwissen qualifiziert sie oft für Führungsaufgaben im
Finanzbereich.
So bezahlen Unternehmen ihre internen Auditoren (Angaben in Euro)
130.000
120.000
110.000
100.000
 90.000
 80.000
 70.000
 60.000
 50.000
 40.000
 30.000
Junior Auditor Auditor Senior Auditor
Junior Auditor 40.000 Euro bis  60.000 Euro
Auditor 53.500 Euro bis  75.000 Euro
Senior Auditor 62.500 Euro bis 120.000 Euro
Quellen:Michael Page, Robert Half,Tri Finance
FINANCE-GEHALTSREPORT
17November 2017
—— Wie wichtig eine gute Compliance-Abteilung
für Unternehmen sein kann, zeigt der Fall Cars-
ten Kengeter. Compliance Manager prüfen, ob ihr
Unternehmen die regulatorischen und internen
Vorgaben einhält. Bei Kengeter hat das nicht gut
funktioniert: Der Chef der Deutschen Börse ist ins
Visier der Frankfurter Staatsanwaltschaft und der
Bundesfinanzaufsicht (Bafin) geraten. Der Grund:
Kengeter hatte im Dezember 2015 im Zuge seines
Vergütungsprogramms Aktien im Wert von 4,5
Millionen Euro gekauft. Das Problem: Schon da-
mals soll die im Februar 2016 angekündigte (und
mittlerweile gescheiterte) Fusion mit der Londoner
Börse LSE für den Ex-Investmentbanker absehbar
gewesen sein.
Er hätte entsprechend keine Aktien mehr kau-
fen dürfen und sich des Insiderhandels schuldig ge-
macht, argumentiert die Staatsanwaltschaft. Kenge-
ter hatte sich Berichten zufolge vor dem Aktienkauf
mit seiner Compliance-Abteilung abgestimmt, die
ihm grünes Licht gegeben habe. Die Staatsanwalt-
schaft ermittelt nun wegen des Verdachts auf Insi-
derhandel und Marktmanipulation, während die
Bafin die Zuverlässigkeit des CEOs prüft.
Dieser Fall zeigt auch, wie sehr solche Fehlein-
schätzungen ins Geld gehen können. Die Deutsche
Börse hat bereits zugesagt, 10,5 Millionen Euro für
die Versäumnisse zu zahlen – obwohl sie jegliche
Schuld von sich weist. Ein langwieriger Prozess
wäre wohl noch teurer. Kengeter soll sich für einen
Betrag von 500.000 Euro freikaufen können.
Im Findungsprozess
Doch nicht nur die Deutsche Börse hat Probleme
mit der Compliance. Auch Konzerne wie Adidas,
Volkswagen und der ADAC waren in den vergan-
genen Jahren in Skandale verwickelt. Derart promi-
nente Fälle steigern immer kurzfristig die Nachfrage
nach Compliance-Spezialisten. Deren Arbeitsbe-
reich ist bei vielen Unternehmen jedoch noch gar
nicht klar definiert: „Unternehmen sind ein Stück
weit im Selbstfindungsprozess, wie sie Regularien
und Kontrollprozesse definieren sollen“, sagt etwa
Thomas von Ciriacy-Wantrup von der Personalbe-
ratung Fricke, Finance & Legal.
Bei der Vergütung sind Compliance Manager
innerhalb der Finanzabteilung in der oberen Hälfte
anzusiedeln. Junior-Mitarbeiter findet man selten,
da Erfahrung und juristisches Know-how notwen-
dig sind, um in dem Bereich zu arbeiten. Ein Com-
pliance-Experte kassiert zwischen 45.000 Euro und
100.000 Euro pro Jahr. Gehälter können später
deutlich nach oben gehen. Compliance-Chefs kas-
sieren jährlich mindestens 100.000 Euro und kön-
nen in großen Konzernen sogar auf ein Jahressalär
von über 250.000 Euro kommen.
COMPLIANCE MANAGER
Ethikexperten auf
­Selbstfindungstrip
Fälle wie die umstrittenen Aktienkäufe von Deutsche-Börse-Chef Carsten
Kengeter unterstreichen die enorme Bedeutung guter Compliance. Obwohl
dieser Bereich in der Industrie noch immer in den Kinderschuhen steckt, sind
die Gehälter gut.
So viel können Compliance Manager verdienen
(Angaben in Euro)
265.000
240.000
190.000
165.000
140.000
115.000
 90.000
 65.000
 40.000
Compliance Manager Senior Compliance Manager Leiter Compliance
Compliance Manager 45.000 Euro bis   65.000 Euro
Senior Compliance Manager 65.000 Euro bis  100.000 Euro
Leiter Compliance 100.000 Euro bis 250.000+ Euro
Quellen:Korn Ferry, Michael Page
FINANCE-GEHALTSREPORT
18 November 2017
—— Beim Thema Steuern ist für Unternehmen be-
sondere Vorsicht geboten, denn Vergehen können
teuer werden. So haben die Kartellwächter der Eu-
ropäischen Union (EU) im Juni die Autozulieferer
Hella und Automotive Lighting zu Geldstrafen für
illegale Preisabsprachen verurteilt. Hella musste gut
10 Millionen Euro zahlen, der Reutlinger Konkur-
rent sogar 16 Millionen Euro. Dem französischen
Wettbewerber Valeo wurde die Strafe trotz eigener
Beteiligung erlassen, da dieser das Kartell gemeldet
hatte.
Natürlich sind illegale Preisabsprachen nicht
der Alltag in deutschen Steuerabteilungen. Die gro-
ße Anzahl an regulatorischen Vorgaben erschwert
es Unternehmen zusehends, alle Vorgaben der EU
einzuhalten. Projekte zur Eindämmung von Maß-
nahmen zur Gewinnverkürzung und -verlagerung
(BEPS), die Zahlungsverkehrsrichtlinie PSD2 und
die Derivate-Vorgabe (Emir) binden erhebliche Ka-
pazitäten und sorgen nicht nur in der Steuerabtei-
lung für Kopfzerbrechen. Unternehmensweit sind
Einheiten betroffen und auf den Rat ihrer hausin-
ternen Spezialisten angewiesen.
50 Prozent Durchfallquote
Unternehmen beschäftigen zwar nur noch selten
Steuerberater, lassen sich die Spezialisten aber ei-
niges kosten. Ein festangestellter Steuerexperte
kommt auf ein Jahresgehalt von bis zu 140.000
Euro und liegt damit deutlich über dem Niveau ei-
nes Senior Treasurers (siehe Seite 12). Die geringste
Vergütung liegt bei 66.250 Euro.
Bis zu einem lukrativen Gehalt ist es jedoch
ein weiter Weg. Wer sich Steuerberater nennen
will, muss ein schwieriges Examen absolvieren. Ein
BWL-Studium ist Voraussetzung, jedoch erst nach
zwei bis drei Jahren Berufserfahrung erhalten An-
wärter die Eintrittskarte zur Prüfung zum Steuerbe-
rater. Und auch die hat es in sich: Im Langzeitver-
gleich fallen der Bundessteuerkammer zufolge gut
die Hälfte der Kandidaten durch. Diejenigen, die
durchkommen, sind sozusagen die Auserwählten.
Finanziell lohnt sich der beschwerliche Weg zum
zertifizierten Steuerberater in jedem Fall, denn vor
der Prüfung sind die Gehälter überschaubar: So
verdient ein Steuerfachwirt zwischen 42.000 Euro
und 63.250 Euro. Als Steuerassistent – also am An-
fang der Karriere – sind es sogar noch weniger. Die
Gehilfen kassieren nur zwischen 34.000 Euro und
58.500 Euro.
TAX MANAGER
Auserwählte Spezialisten
mitTop-Vergütung
Die Regulierungswut der EU stellt Steuerberater vor große Probleme, denn
Vorgaben wie BEPS, PSD2 und Emir sorgen vielerorts für Kopfzerbrechen.
Eine gute Ausbildung ist immens wichtig. Unternehmen bezahlen ihre
Steuerspezialisten besonders gut.
Steuerfachangestellter 33.250 Euro bis  52.500 Euro
Steuerassistent 34.000 Euro bis  58.500 Euro
Steuerfachwirt 42.000 Euro bis  63.250 Euro
Steuerberater 66.250 Euro bis 140.000 Euro
Quellen:Michael Page, Robert Half, Robert Walters
Das sind die möglichen Gehälter für Steuerspezialisten
(Angaben in Euro)
150.000
130.000
110.000
 90.000
 70.000
 50.000
 30.000
Steuerfach­
angestellter
Steuerassistent Steuerfachwirt Steuerberater
»Steuerassistenten
verdienen zwischen
34.000 Euro und
58.500 Euro im Jahr.«
FINANCE-GEHALTSREPORT
19November 2017
—— Gute Investor-Relations-Manager sind für je-
den CFO unverzichtbar, um die Equity und Debt
Story des Unternehmens an den Kapitalmarkt zu
tragen. Sie gehen auf Roadshows, bereiten Präsen-
tationen vor und sind im Tagesgeschäft die Haupt-
ansprechpartner der Investoren.
Dass das IR-Ressort in den vergangenen Jah-
ren eine Aufwertung erfahren hat, lohnt sich für
die Investor-Relations-Spezialisten auch finanziell:
In den drei Jahren seit 2015 ist das Gehalt von IR-
Managern im Schnitt um fast 8 Prozent gestiegen.
Das hat der Personaldienstleister Korn Ferry zu-
sammen mit dem IR-Club in einer Umfrage unter
163 IR-Spezialisten herausgefunden. Ein einfacher
IR-Manager kommt demnach auf ein Grundgehalt
von jährlich 79.100 Euro (ohne Boni oder sonstige
Vergütungsanteile). Ein Director kassiert 110.400
Euro Jahresgehalt. Das ist deutlich mehr als viele
Kollegen aus der Finanzabteilung, die nicht einmal
mit ihren Boni auf solche Summen kommen.
Die Gehaltsunterschiede sind jedoch sogar unter
IR-Experten je nach Unternehmensgröße gewal-
tig. Ein Manager bei einem Small-Cap-Unterneh-
men (Marktkapitalisierung zwischen 100 Milli-
onen und 500 Millionen Euro) verdient maximal
100.000 Euro. Bei einem Konzern mit einer Markt-
kapitalisierung zwischen 5 Milliarden und 25 Mil-
liarden Euro liegt das Grundgehalt schon bei ma-
ximal 140.000 Euro. Ein Head of IR kann mehr
als 240.000 Euro verdienen – in großen Konzernen
samt Boni sogar über eine halbe Million.
Frauen verdienen weniger als Männer
Frauen in der IR-Abteilung kassieren in der Spitze
deutlich weniger als ihre männlichen Kollegen in
gleicher Position. Ein männlicher Director kommt
im Mid-Cap-Segment (500 Millionen bis 5 Milli-
arden Euro Umsatz) auf maximal 195.000 Euro
inklusive Bonus. Bei einer IR-Direktorin liegt das
Maximum bei gerade einmal 131.000 Euro. Bei der
durchschnittlichen Vergütung liegen die Geschlech-
ter aber deutlich näher beieinander als im Spitzen-
gehalt.
Seit jeher sind die Einstiegsmöglichkeiten in
das Berufsfeld des IR-Managers bunt gemischt – die
IR-Abteilung ist die klassische Landungsstelle für
Quereinsteiger in der Finanzabteilung. Kaum mehr
als jeder Fünfte wählt den Direktanstieg. 18,6 Pro-
zent der IRler kommen aus dem Bereich Corporate
Finance, jeder Sechste aus der Unternehmenskom-
munikation.
Rund ein Viertel der IR-Profis spekuliert auf
den Sprung zum CFO. Dass das nicht unrealistisch
ist, zeigen Beispiele wie Marc Spieker, der vor sei-
nem Aufstieg zum CFO IR-Chef des Energiekon-
zerns Eon war. Auch der MDax-Konzern K+S hat
im Jahr 2016 seinen IR-Chef Thorsten Boeckers
zum Finanzvorstand befördert.
INVESTOR-RELATIONS-MANAGER
Das Sprachrohr des
Finanzchefs
Obwohl IR-Manager die wichtigsten Sprachrohre der CFOs zum Kapitalmarkt
sind, tummeln sich dort viele Quereinsteiger. Und sie erfahren durchaus viel
Anerkennung – auch beim Gehalt.
Obergrenzen des Jahresgrundgehalts der IR-Manager nach
Unternehmsgröße und Position (Angaben in Euro)
250.000
200.000
150.000
100.000
50.000
0
Referent Manager Director Head of IR
M Small Cap (0,1 bis 0,5 Mrd. Euro)  M Mid Cap (0,5 bis 5 Mrd. Euro) 
M Large Cap (5 bis 25 Mrd. Euro)
Referent Manager Director Head of IR
Small Cap (0,1 bis 0,5 Mrd. Euro) 70.000 100.000 155.000 185.000
Mid Cap (0,5 bis 5 Mrd. Euro) 85.000 120.000 160.000 240.000
Large Cap (5 bis 25 Mrd. Euro) 100.000 140.000 175.000 240.000
Quelle:Korn Ferry
FINANCE-GEHALTSREPORT
20 November 2017
—— Der Beruf des Wirtschaftsprüfers wird wieder
beliebter. Nachdem die Wirtschaftsprüfungskam-
mer (WPK) in den vergangenen Jahren fehlenden
Nachwuchs beklagt hatte, freute sich die Organisa-
tion 2016 über einen starken Anstieg der Prüfungs-
zahlen. So legten im vergangenen Jahr 688 Kandi-
daten die Prüfung ab – satte 20 Prozent mehr als
ein Jahr zuvor.
Die Prüfung gilt allerdings als schwierig. Nur
rund 60 Prozent der Teilnehmer bestanden 2016
das Examen auf Anhieb. Etwas weniger als 20 Pro-
zent mussten in die Ehrenrunde und eine Ergän-
zungsprüfung ablegen. Das bedeutet: Sie durften
Teile der Prüfung wiederholen, ohne dass dies als
neuer Versuch galt. Der Rest fiel durch und muss
es zu einem späteren Zeitpunkt nochmal probieren.
WP-Vorstände mit Top-Gehalt
Dass sich so viele junge Menschen für den Beruf des
Wirtschaftsprüfers interessieren, ist kein Wunder.
Die WPler kontrollieren die Jahresabschlüsse der
Unternehmen und erhalten tiefe Einblicke in unter-
schiedlichste Konzerne. So können sie schnell wich-
tige Erfahrungen sammeln. Stellen bei den „Big 4“
sind besonders begehrt, da sich Engagements bei
PWC, EY, Deloitte und KPMG gut im Lebenslauf
lesen. Nicht zu unterschätzen ist auch der Netzwer-
keffekt: Oft finden sich ehemalige WP-Kollegen zu
einem späteren Zeitpunkt wieder. Die Arbeitsbelas-
tung ist jedoch hoch. Denn die WP-Gesellschaften
kämpfen um jedes Mandat. Aufgrund der Strapa-
zen wechseln viele Wirtschaftsprüfer nach dem
Karrierestart in einer WP-Gesellschaft recht zügig
auf die Unternehmensseite.
Dort sind die Karriereperspektiven exzellent:
Wirtschaftsprüfer verfügen über sehr gute Bilan-
zierungskenntnisse, kennen die neuesten Bilan-
zierungsstandards und sind mit den Abläufen im
Rechnungswesen vertraut. Viele CFOs wie Bernard
Schäferbarthold vom Autozulieferer Hella oder
Ralf Thomas vom Elektronikkonzern Siemens ha-
ben bei WP-Gesellschaften ihre ersten Schritte ge-
wagt. Ihre Zeit dort hat ihren späteren Karriereweg
zur CFO-Position geebnet.
Das Gehalt in der Wirtschaftsprüfung ist spe-
ziell nach der bestandenen WPK-Prüfung exzellent.
Ein zertifizierter Wirtschaftsprüfer kassiert zwi-
schen 93.000 Euro und etwas mehr als 130.000
Euro. Denjenigen, die es nicht auf die Corporate-
Seite zieht, winken auch bei den WP-Gesellschaften
gute Gehälter. Ein Partner verdient 180.000 Euro
und mehr. Wenn es gelingt, in den Vorstand einzu-
ziehen, kann das Jahressalär sogar bis auf 1 Million
Euro steigen.
WIRTSCHAFTSPRÜFER
Unternehmenskenner mit
Bilanzierungsexpertise
Vonovia, Siemens, Hella: Das sind nur einige Konzerne, die auf CFOs mit
Wirtschaftsprüfererfahrung bauen. Weil gute Karrierechancen locken, strömt
der Nachwuchs in den Beruf.
Wirtschaftsprüfungsassistent 37.250 Euro bis  68.250 Euro
Wirtschaftsprüfer 93.000 Euro bis 150.000 Euro
Partner 300.000 Euro bis 1 Million Euro
Quellen:Fricke, Finance & Legal, Michael Page, Robert Half, Robert Walters
Die Gehälter von Wirtschaftsprüfern während der Karriere
(Angaben in Euro)
1.000.000
800.000
600.000
400.000
200.000
0
Wirtschaftsprüfungs-
assistent
Wirtschaftsprüfer Partner
»Viele CFOs haben
Erfahrungen in der
Wirtschaftsprüfung
gesammelt.«
FINANCE-GEHALTSREPORT
21November 2017
—— Mit harten Bandagen kämpfen deutsche Fi-
nanzabteilungen um die besten Talente. Doch nicht
immer können Unternehmen freie Stellen direkt
neu besetzen. Die Arbeitslosigkeit im Finanzbereich
liegt Schätzungen von Personalberatern zufolge bei
gerade einmal 1,5 Prozent.
Speziell für die Abwicklung von Projekten
greifen Unternehmen daher immer öfter auf Über-
gangsmanager zurück – beispielweise bei der Ein-
führung eines neuen ERP-Systems. „Wir beobach-
ten einen hohen Bedarf an Interimsmanagern, die
einzelne Projekte begleiten. Das wird in den kom-
menden Jahren eher noch zunehmen“, prophezeit
Johannes Becker vom Personaldienstleister Hays.
Der Vorteil der Übergangslösungen: Interimsmana-
ger haben solche Projekte auch schon in anderen
Unternehmen durchgeführt und kennen die Fall-
stricke. Eine langfristige Besetzung der Stelle ergibt
bei vielen Unternehmen hingegen keinen Sinn, da
das Know-how oft nur in der Projektphase intensiv
benötigt wird.
Tagessätze von über 1.000 Euro
Kurzfristig kosten Interimsmanager jedoch mehr,
hat die Personalberatung Robert Walters heraus-
gefunden. So müssen Unternehmen bei einem Inte-
rims-CFO mit mindestens 900 Euro Gage am Tag
rechnen. Ein Finanzdirektor kostet zwischen 650
und 1.050 Euro. Bei den Zahlen handelt es sich um
die Festvergütung ohne Bonuszahlungen oder sons-
tige zusätzliche Vergütungselemente.
Die Spitze der Controlling-Abteilung mit einer
Übergangslösung zu besetzen kostet Robert Walters
zufolge zwischen 600 und 850 Euro am Tag. Ein
einfacher Interims-Controller ist deutlich günstiger:
Er bekommt pro Einsatztag zwischen 400 und 600
Euro.
Bei 200 Arbeitstagen kommen Interimskon-
trolleure somit auf maximal 120.000 Euro. Zum
Vergleich: Ein Controller mit sechs bis neun Jah-
ren Berufserfahrung verdient im Jahr laut Zahlen
der Personalberatung Robert Half maximal 78.250
Euro brutto ohne Boni. In Hessen kamen Mitarbei-
ter 2016 auf 253 Arbeitstage. Bei voller Auslastung
können Übergangsmanager also brutto deutlich
mehr verdienen als in Festanstellung.
Für Interims-Treasurer zahlen Unternehmen
am Tag maximal 700, aber nicht weniger als 450
Euro. Tagessätze von über 1.000 Euro sind für vo-
rübergehende Treasury-Chefs jedoch möglich, wie
ein Interims-Treasurer dem Magazin FINANCE
berichtete. Die Buchhalter bilden abermals das
Schlusslicht im Gehaltsranking: Ein Senior Accoun-
tant, der auf Übergangsbasis arbeitet, muss sich mit
einem Tagessatz zwischen 350 und 550 Euro be-
gnügen.
INTERIMSMANAGER
Projektjongleure mit
hoher Gage
Im Finanzbereich herrscht in Deutschland beinahe Vollbeschäftigung. Deshalb
nutzen Unternehmen zunehmend Interimsmanager – und müssen für diese tief
in die Tasche greifen.
Das sind die Tagessätze von Interims-Managern im Finanzbereich
(Angaben in tausend Euro ohne Zulagen)
1.050
950
850
750
650
550
450
350
250
Finanzdirektor Steuerberater Treasurer Controller Senior Accountant
Finanzdirektor 650 Euro bis 1.050 Euro
Steuerberater 500 Euro bis  850 Euro
Treasurer 450 Euro bis  700 Euro
Controller 400 Euro bis  600 Euro
Senior Accountant 350 Euro bis  550 Euro
Quelle:Robert Walters
FINANCE-GEHALTSREPORT
22 November 2017
ANSPRECHPARTNER
Hays AG
Johannes Becker
City Plaza Rotebühlplatz 21 – 25
70178 Stuttgart
Telefon:	 0711 / 3 42 29-2 35
E-Mail:	johannes.becker@hays.de
FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH –
Der F.A.Z.-Fachverlag
Redaktion FINANCE
Jakob Eich
Frankenallee 68 – 72
60327 Frankfurt am Main
Telefon:	 069 / 75 91-22 07
E-Mail:	jakob.eich@finance-magazin.de
www.finance-magazin.de

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Finance Gehaltsreport 2017

  • 1. Mit freundlicher Unterstützung von So viel verdienen CFOs, Controller, Treasurer, Buchhalter, Interimsmanager und andere Spezialisten im Corporate Finance FINANCE- Gehaltsreport 2017 November 2017
  • 2. Impressum Verlag: FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH – Der F.A.Z.-Fachverlag, Frankenallee 68–72, 60327 Frankfurt am Main, E-Mail: verlag@frankfurt-bm.com Gründungsherausgeber: F.A.Z.-Institut für Management-, Markt- und Medieninformationen GmbH, manager magazin Verlagsgesellschaft mbH, Dr. Günther Würtele Information GmbH HRB Nr. 53454, Amtsgericht Frankfurt am Main Geschäftsführung: Dr. André Hülsbömer, Hannes Ludwig Herausgeber: Dr. André Hülsbömer Chefredaktion: Markus Dentz (Print, V.I.S.d.P.), Michael Hedtstück (Online) Redaktion: Jakob Eich (jae) Telefon: (069) 75 91-22 07 Telefax: (069) 75 91-32 24 E-Mail: redaktion@finance-magazin.de Verantwortlich für Anzeigen: Dominik Heyer Telefon: (0 60 31) 73 86-17 15 Telefax: (0 60 31) 73 86-17 09 E-Mail: dominik.heyer@frankfurt-bm.com Gestaltung:Daniela Seidel, FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH Druck & Verarbeitung: Boschen Offsetdruck GmbH, Alpenroder Straße 14, 65936 Frankfurt am Main Konzept: Arndt Benedikt, Multidisciplinary Design, Frankfurt am Main © Alle Rechte vorbehalten. FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH, 2017. Haftungsausschluss: Alle Angaben wurden sorgfältig recherchiert und zusammengestellt. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit des Inhalts des „FINANCE-Gehaltsreports 2017“ übernehmen Verlag und Redaktion keine Gewähr. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und unverlangt zugestellte Fotografien oder Grafiken wird keine Haftung übernommen. FINANCE-GEHALTSREPORT 2 November 2017
  • 3. INTERVIEW 6 »Gute Finanzer verstecken sich nicht« IT-Nerds, Kommunikationsgenies, Projektvirtuosen: Hays- Experte Johannes Becker spricht im Interview über den Finanzexperten der Zukunft. DAX-CFOS 8 Börse-CFO Pottmeyer springt an die Spitze Deutsche-Börse-Finanzchef Gregor Pottmeyer ist mit 6,8 Millionen Euro Jahresgehalt überraschend der neue Spitzenverdiener unter den Dax-Finanzchefs. MDAX-CFOS 9 Kion-CFO Toepfer toppt Gehaltsliste im MDax Mit 3,1 Millionen Euro Jahresgehalt hat sich Kion-CFO Thomas Toepfer 2016 an die Spitze des CFO-Gehaltsrankings im MDax gesetzt. Er profitierte von den Gehaltseinbußen der Konkurrenz. CFOS UND BEREICHSLEITER 10 Große Unterschiede im Führungsteam CFOs und ihre Fachbereichsleiter können sehr gut verdienen. Allerdings gilt: Zwischen Mittelstand und Konzernen liegen bei der Vergütung mitunter Welten. CONTROLLER 11 Weiterentwicklung in Echtzeit Controller müssen mit der Digitalisierung Schritt halten und alle Unternehmensbereiche genau kennen. Fachidioten sterben aus, Allrounder sind gefragt. TREASURER 12 Sammelbecken für Ex-Banker Ex-Banker strömen ins Corporate Treasury. Viele von ihnen müssen dadurch zunächst auf Geld verzichten. Nach Karrieresprüngen kann sich das ändern. CASH MANAGER 13 Versicherung gegen Betrüger Mitarbeiter im Cash Management sehen sich Kriminellen gegenüber, die Millionenbeträge abzweigen wollen. Das macht gute Cash Manager unentbehrlich. ZINS- UND WÄHRUNGSMANAGER 14 Die Milliarden-Absicherer Zins- und Währungsmanager sollen ihre Konzerne gegen Wechselkurs- und Zinskapriolen absichern. Sie können ihren Unternehmen im Ernstfall Milliarden von Euro sparen. BUCHHALTER 15 Internationale Langweiler Der Job des Buchhalters gilt als langweilig, die Gehaltsperspektiven sind mau. Mit gezielten Weiterbildungen können Accountants ihr Gehalt jedoch deutlich aufpeppen. RISIKOMANAGER 16 Allzweckwaffe gegen äußere Gefahren Trump, Erdogan, Brexit: Die Arbeit der Risikomanager kann für Unternehmen extrem wertvoll sein. Der Aufstieg innerhalb der Abteilung ist mit enormen Gehaltssprüngen verbunden. INTERNER AUDITOR/REVISOR 17 Kaderschmiede ohne Beliebtheitspreis Interne Revisoren sollen laufende Prozesse im Unternehmen kritisch hinterfragen. Ihr Detailwissen qualifiziert sie oft für Führungsaufgaben im Finanzbereich. COMPLIANCE MANAGER 18 Ethikexperten auf ­Selbstfindungstrip Diverse Beispiele zeigen, wie wichtig gute Compliance für Unternehmen ist. Obwohl dieser Bereich in der Industrie noch immer in den Kinderschuhen steckt, sind die Gehälter gut. TAX MANAGER 19 Auserwählte Spezialisten mit Top-Vergütung Die Regulierungswut der EU stellt Steuerberater vor große Probleme. Eine gute Ausbildung ist immens wichtig. Unternehmen bezahlen ihre Steuerspezialisten besonders gut. INVESTOR-RELATIONS-MANAGER 20 Das Sprachrohr des Finanzchefs Obwohl IR-Manager die wichtigsten Sprachrohre der CFOs zum Kapitalmarkt sind, tummeln sich dort viele Quereinsteiger. Und sie erfahren durchaus viel Anerkennung – auch beim Gehalt. WIRTSCHAFTSPRÜFER 21 Unternehmenskenner mit Bilanzierungsexpertise Vonovia, Siemens, Hella: Das sind nur einige Konzerne, die auf CFOs mit Wirtschaftsprüfererfahrung bauen. Weil gute Karrierechancen locken, strömt der Nachwuchs in den Beruf. INTERIMSMANAGER 22 Projektjongleure mit hoher Gage Unternehmen suchen händeringend nach Spezialisten, die Projekte begleiten. Dafür setzen sie vermehrt auf das Know-how von Interimsmanagern. INHALT FINANCE-GEHALTSREPORT 3November 2017
  • 4. EDITORIAL Friede,Freude, Sonnenschein —— Die Konjunktur läuft,die Kapitalmärkte notieren über oder nahe ihren Höchstständen. Trotz Gewitter- wolken wie den Brexit-Verhandlungen oder den Manövern von US-Präsident Donald Trump scheint über der deutschen Wirtschaft die Sonne. Davon profitieren auch die Mitarbeiter in den Finanzabteilungen. Durch die Bank sind ihre Vergütun- gen in den vergangenen zwölf Monaten gestiegen. Dabei zeigt sich immer mehr: Wer auf die Herausforde- rung Digitalisierung vorbereitet ist, hat bei Gehaltsverhandlungen die besten Karten. Egal ob Buchhalter (Seite 15), Controller (Seite 11) oder Cash Manager (Seite 13): Es zeigt sich immer klarer, dass fast jeder Finanzexperte von diesem Megatrend betroffen ist. Da Unternehmen Digitalisierungsprojekte oft nicht mit der eigenen Mannschaft stemmen können, grei- fen sie zunehmend auf Interimsmanager zurück. Daher sind die Tagessätze der Übergangsprofis dieses Jahr erstmals in unserem Gehaltsreport enthalten. Wie tief Mittelständler für Interimslösungen in die Tasche greifen müssen, erfahren Sie auf Seite 22. Doch auch andere Trends prägen die Finanzabteilungen. Durch den Stellenabbau bei großen deutschen Geldhäusern strömen vermehrt Banker ins Corporate Treasury (Seite 12). Skandale wie bei der Deutschen Börse oder Volkswagen erhöhen die Nachfrage nach Compliance-Spezialisten (Seite 18), regulatorische Vor- gaben die nach Steuerexperten (Seite 19). Stürzen Sie sich also in die Texte und Zahlen, und prüfen Sie, ob Sie genug Geld bekommen – oder vielleicht sogar viel mehr als die Kollegen! Vielleicht finden Sie ja auch die eine oder andere Inspiration, wie Sie auf die nächste Karrierestufe kommen. Viel Gewinn beim Lesen wünscht Jakob Eich, FINANCE-Redakteur Jakob Eich jakob.eich@finance-magazin.de FINANCE-GEHALTSREPORT 4 November 2017
  • 5. Wer sind die Top-Verdiener unter den ­Finanzexperten? Der große FINANCE-Überblick der Gehälter im Finanzbereich So viel können Manager in den jeweiligen Bereichen der Finanzabteilung maximal verdienen (Angaben in Euro inklusive Boni) IR-Manager Steuerberater Interner Auditor/Revisor Treasurer Controller Compliance Manager Risikomanager Buchhalter Quellen:Compensation Partner, Fricke Finance & Legal, Korn Ferry, Michael Page, Robert Half, Robert Walters,Tri Finance 76.000 100.000 100.000 108.250 120.000 120.000 140.000 150.000 Hohe Differenz:So viel verdienen die unterschiedlichen CFOs GehaltinEuro 7.000.000 6.000.000 5.000.000 4.000.000 3.000.000 2.000.000 1.000.000 0 Umsatz 100 bis 500 Mio. Euro Umsatz 501 bis 1 Mrd. Euro MDax Dax Unternehmensgröße Quellen:HKP, Korn Ferry FINANCE-GEHALTSREPORT 5November 2017
  • 6. Herr Becker, zu Beginn ein kleines Gedanken- spiel: Sie sind angehender BWL-Student und wollen unbedingt in der Finanzabteilung Karri- ere machen. Wie würden Sie Ihre Schwerpunkte setzen, damit Ihr Plan aufgeht? Erst einmal vorweg: Die Digitalisierung verändert die Arbeit der Finanzmitarbeiter enorm. Sie domi- niert auch den Kandidatenmarkt. Mitarbeiter im Finanzbereich werden somit immer mehr zum Be- rater innerhalb des Unternehmens. Um für die Zu- kunft gut gerüstet zu sein, würde ich darauf achten, dass ich mir frühzeitig IT-Kenntnisse aneigne. Ein Studium der Wirtschaftsinformatik wäre momen- tan die ideale Wahl. Spulen wir vor: Sie haben das Studium sehr gut abgeschlossen, stehen vor dem Berufseinstieg. Was raten Sie da? Projektarbeit wird immer wichtiger. Daher ist es gut, wenn sich junge Finanzer einen Job suchen, bei dem sie projektbasierte Erfahrungen sammeln können. Darunter können die Automatisierung des Rechnungswesens, die Einführung eines Systems zum Enterprise Resource Planning fallen, kurz ERP, oder der Aufbau eines Data Warehouses. Solche Er- fahrungen sind sehr wertvoll. Wie stark verändert die Digitalisierung das An- forderungsprofil der Experten in der Finanzab- teilung? Auf jeden Fall sehr stark. Finanzmitarbeiter, seien es Controller, Treasurer oder Buchhalter, dienen im- mer mehr als Bindeglied zwischen einzelnen Unter- nehmensbereichen, wie etwa dem Einkauf, dem Vertrieb oder der Produktion. Das klassische Able- gen und Abstempeln entfällt dafür zunehmend. Fi- nanzer müssen somit viel mehr kommunizieren und das Unternehmen in seiner Gesamtheit verstehen. Dafür brauchen sie eine hohe Sozialkompetenz, da mit den anderen Bereichen geredet werden muss. Das wird in Zukunft noch zunehmen. Überspitzt gesagt: Der Finanzexperte der Zukunft ist eine Mi- schung aus IT-Nerd und Kommunikationsgenie. Das klingt nicht, als würde man diese Mischung häufig finden. Nein, aber man sieht sie immer häufiger. Der Ruf der Finanzer ist schlechter als die Realität. Die gu- ten Leute, die Karriere machen, sind keine Fachidi- oten, die sich hinter Büchern verstecken. Sie denken vernetzt und bringen die nötige Expertise mit. Kommen wir in die Realität: Wie sieht der Kan- didatenmarkt für Finanzexperten im Jahr 2017 aus? »Der Finanzexperte der Zukunft ist IT- Nerd und Kommuni- kationsgenie.« INTERVIEW »Gute Finanzer verstecken sich nicht« IT-Nerds, Kommunikationsgenies, Projektvirtuosen: Hays-Experte Johannes Becker spricht im Interview über den Finanzexperten der Zukunft – und darüber, wie Controller, Treasurer & Co. sich für Unternehmen unentbehrlich machen können. Interview:Jakob Eich Johannes Becker, Managing Director bei Hays, sieht hohe Ansprüche im Mittelstand. Hays Johannes Becker Der Personalexperte ist seit 2006 für den Personaldienstleister Hays als Managing Director aktiv.Zuvor war Becker, der an der Universität in Reutlingen studiert hat, Senior Consultant Transaction Advisory Services bei den Un- ternehmensberatern von Ernst & Young. FINANCE-GEHALTSREPORT 6 November 2017
  • 7. Die Nachfrage nach Finanzexperten ist weiterhin enorm. Wir können sogar im Vergleich zu den Vor- jahren nochmal einen leichten Aufwärtstrend er- kennen. Es ist eine gute Zeit, um hohe Gehälter zu verhandeln. Das dürfte viele Finanzer freuen. Welche Spe- zialisten sind bei deutschen Unternehmen be- sonders begehrt? Unternehmen fragen weiterhin Buchhalter sehr stark nach ... ... die für gewöhnlich aber am schlechtesten bezahlt werden von all den Experten in der Fi- nanzabteilung. Die einfachen Buchhalter schon. Aber wenn Ac- countants fundiertes Wissen innerhalb von SAP mitbringen, gepaart mit einem guten Prozessver- ständnis und internationalen Bilanzierungskennt- nissen, dann sind sie sehr gefragt und können so viel verdienen wie ihre Kollegen aus Controlling oder Treasury. Das breitere Aufgabenspektrum macht den langweilig wirkenden Buchhalter-Job dann auch spannender. Wer ist neben den Buchhaltern noch stark nachgefragt? Spezialisten im Controlling profitieren von der guten wirtschaftlichen Lage und den vollen Auf- tragsbüchern der Industrie. Produktions- und Be- teiligungscontroller sind daher sehr beliebt. Auch Steuerspezialisten sind bei Unternehmen unglaub- lich gefragt. Die Nachfrage nach Tax Managern überrascht. Wieso sind gerade die Spezialisten aus der Steuerabteilung so beliebt? Speziell das Thema Transfer Pricing stellt viele Un- ternehmen vor Probleme. Da gab es zuletzt auch einige Strafzahlungen für Unternehmen, und die regulatorischen Anforderungen steigen. Konzerne wollen sich gegen solche Bußgelder schützen und verlagern die Steuerabteilungen in der Tendenz wie- der zurück ins Unternehmen. Unternehmen treiben durch die Digitalisierung zahlreiche Projekte parallel voran. Dazu gehö- ren die Einführung von Enterprise-Resource- Planning- oder Business-Intelligence-Tools, ohne die Unternehmen den Anschluss an die Konkurrenz zu verlieren drohen. Können sie das mit der eigenen Mannschaft stemmen? Nein, in der Regel nicht. Wir beobachten einen ho- hen Bedarf an Interimsmanagern, die einzelne Pro- jekte begleiten. Das wird in den kommenden Jahren eher noch zunehmen. Viele Unternehmen, beson- ders im Mittelstand, haben einen hohen Nachhol- bedarf beim Thema Digitalisierung. Dass speziell im Mittelstand Nachholbedarf herrscht,steht außer Frage.Ich wäre aber skep- tisch, mir einen externen Manager ins Haus zu holen, der am Herzen des Unternehmens ope- riert. Das sind Mittelständler normalerweise auch. Die Akzeptanz seitens der Unternehmen steigt jedoch. Sie schätzen die Flexibilität der Interimsmanager und dass sie neue Sichtweisen einbringen. Ein Buch- halter, der seine Arbeit seit 20 Jahren macht, wird die Digitalisierung nicht vorantreiben und neue Systeme einführen. Das muss dann ein Externer machen. »Der Job des Buch- halters wird in ­Zukunft deutlich spannender.« FINANCE- Gehaltsreport Der FINANCE-­ Gehaltsreport 2017 ist eine umfangreiche Analyse der Gehälter in deutschen Fi- nanzabteilungen. Die Zahlen speisen sich aus den Einschätzun- gen von Headhuntern sowie Personal- und Vergütungsexperten. Karriere:So entwickeln sich die Gehälter der Finanzexperten im Median (Angaben in Euro) Buchhalter Controller Compliance Manager Cash Manager Treasurer IR-Manager M Junior Manager (0 bis 2 Jahre)   M Manager (3 bis 5 Jahre)   M Senior Manager (> 6 Jahre) Quelle:Compensation Partner 30.993 46.875 47.928 50.516 52.038 34.184 54.661 60.644 63.503 65.556 63.568 0 38.250 68.600 86.591 75.158 73.691 77.919 FINANCE-GEHALTSREPORT 7November 2017
  • 8. —— Die lange geplante und letztlich gescheiterte Fusion mit der Londoner Börse dürfte den Deut- sche-Börse-CFO Gregor Pottmeyer in den vergan- genen Monaten viele Nerven gekostet haben. Ent- schädigt haben dürfte ihn das hohe Gehalt: Der 54-Jährige verdiente im Vorjahr etwas mehr als 6,8 Millionen Euro und war damit der Top-Verdiener unter den Dax-Finanzchefs. Das geht aus einer Ana- lyse der Unternehmensberatung HKP hervor. Pottmeyer hat sich mit einem riesigen Gehalts- sprung an die Spitze des Rankings gesetzt – und sein Gehalt gegenüber 2015 glatt verdoppelt. Der Grund: „Die Deutsche Börse hat 2016 ihr Vergü- tungssystem umgestellt und die variable Vergütung angepasst“, erklärt Regine Siepmann, Partnerin bei HKP. Das hohe Gehalt aus dem Jahr 2016 ist ihr zufolge durch eine Auszahlung aus den alten Struk- turen entstanden. „Die Ansprüche aus dem vorhe- rigen mehrjährigen Vergütungsprogramm wurden allen Vorständen der Deutschen Börse vorzeitig ausbezahlt.“ Insgesamt flossen dem Deutsche-Bör- se-CFO so zusätzlich 3,9 Millionen Euro zu – mehr als die Hälfte seines Gehalts. Doch das Geld steht ihm nicht frei zur Verfügung, sondern ist an Bedin- gungen geknüpft: „Er ist verpflichtet, den Betrag in Aktien der Deutschen Börse zu investieren“, sagt HKP-Expertin Siepmann zu der Vergütungsstruk- tur von Pottmeyer. Beiersdorf-CFO ist Schlusslicht Durch seinen Mega-Gehaltssprung hat Pottmeyer die Spitzenposition vom Vorjahressieger und lang- jährigen Fresenius-CFO Stephan Sturm übernom- men. Dieser taucht in den Daten nicht mehr auf, weil er bei dem Medizintechnikkonzern seit Juli 2016 CEO ist. Sturm hatte im Jahr 2015 7,9 Mil- lionen Euro verdient. Seit August dieses Jahres ist Rachel Empey Finanzchefin bei den Bad Hombur- gern. Auf Rang 2 in der CFO-Gehaltsliste 2016 fin- det sich ein alter Bekannter wieder: Daimler-CFO Bodo Uebber. Der Manager gehört seit Jahren zu den Top-Verdienern im Dax und erhielt 2016 ins- gesamt 6,7 Millionen Euro. Der drittplatzierte Mi- chael Brosnan hat bereits einen gehörigen Abstand zum Spitzenduo. Er ist CFO von Fresenius Medical Care (FMC), der Fresenius-Tochter, die ebenfalls im Dax notiert ist. Brosnan verdiente 2016 knapp 4,9 Millionen Euro und damit ein Viertel weniger als im Vorjahr. Ganz unten in der Tabelle finden sich Finanz- chefs wieder, die erst seit kurzem im Amt sind und so noch nicht auf die lukrativen Langzeitboni zu- greifen können. Drittletzte ist Melanie Kreis von der Deutschen Post, die 1,4 Millionen Euro ver- diente. Dahinter folgt Gunnar Wiedenfels, im ver- gangenen Jahr CFO des Medienkonzerns ProSie- benSat.1, von dem er 1,1 Millionen Euro erhielt. Wiedenfels ist mittlerweile zum US-Medienriesen Discovery gewechselt, wo er ebenfalls Finanzchef ist. Schlusslicht ist Jesper Andersen, CFO des Kon- sumgüterherstellers Beiersdorf. Er erhielt 913.000 Euro von den Hamburgern – gerade einmal ein Siebtel des Gehalts von Top-Verdiener Pottmeyer. DAX-CFOS Börse-CFO Pottmeyer springt an die Spitze Deutsche-Börse-Finanzchef Gregor Pottmeyer ist mit 6,8 Millionen Euro Jahresgehalt überraschend der neue Spitzenverdiener unter den Dax- Finanzchefs. Die Spitzenverdiener unter den Dax-CFOs Gregor Pottmeyer (Deutsche Börse) 6,82 Millionen Euro Bodo Uebber (Daimler) 6,66 Millionen Euro Michael Brosnan (Fresenius Medical Care) 4,86 Millionen Euro Diese Dax-CFOs verdienten am wenigsten Melanie Kreis (Deutsche Post) 1,42 Millionen Euro Gunnar Wiedenfels (ProSiebenSat.1) 1,09 Millionen Euro Jesper Andersen (Beiersdorf) 913.000 Euro Quelle:HKP Group FINANCE-GEHALTSREPORT 8 November 2017
  • 9. —— Der MDax hat einen neuen CFO-Top-Verdiener: Kions Finanzchef Thomas Toepfer hat sich 2016 an die Spitze gesetzt und den Vorjahresspitzenreiter Mark Frese vom Handelskonzern Metro verdrängt. Toepfer erhielt von dem Wiesbadener Gabelstapler- hersteller knapp 3,1 Millionen Euro. Toepfers Topsalär geht aus einer Analyse hervor, die die Unternehmensberatung HKP für ­FINANCE aufbereitet hat. Die Zahlen beziehen sich auf den „Zufluss“ aus den Vergütungsberich- ten der MDax-Konzerne für das Jahr 2016. In den HKP-Daten nicht enthalten sind Unterneh- men, die entweder während des Jahres 2016 ei- nen CFO-Wechsel hatten oder die Management- bezüge nicht gemäß dem Deutsche Corporate Governance Kodex (DCGK) angeben. Insgesamt haben sich 30 MDax-Konzerne für die Auswer- tung qualifiziert. Toepfers Sprung an die Spitze ist bemerkens- wert, weil er sich von Platz 3 auf 1 verbessert hat, ohne mehr zu verdienen. Der Kion-CFO rückt nach vorne, weil der vorherige MDax-Spitzenreiter Frese 2016 deutlich weniger kassierte als im Jahr 2015. Der Metro-Finanzchef hatte 2015 einen kräftigen Bonus durch den Verkauf von Galeria Kaufhof er- halten. Dieser Einmaleffekt von 1,5 Millionen Euro fiel 2016 weg, wodurch Frese mit knapp 2 Millio- nen Euro Jahressalär zurück ins MDax-Mittelfeld rutschte. Mit einem Minus von 46 Prozent muss- te er wegen des fehlenden Sondereffekts auch den größten Gehaltseinbruch im Index verkraften. Gehaltstrend geht nach unten Der Zweitplatzierte von 2015, Ralph Heuwing, verdiente ebenfalls deutlich weniger. Der Ex-Dürr- CFO, der künftig für Knorr-Bremse aktiv sein wird, hatte 2015 für den Zukauf der Homag-Gruppe eine Sonderprämie von 200.000 Euro erhalten. Insgesamt flossen Heuwing im vergangenen Jahr 900.000 Euro weniger an Bonuszahlungen zu. Mit seinen 2,8 Millionen Euro Jahresgehalt findet er sich aber immer noch auf Platz 3 des Gehaltsrankings wieder. 2015 waren es noch 3,7 Millionen Euro. Zweitplatzierter im Jahr 2016 ist Eckhard Schultz, Finanzchef von LEG Immobilien, der knapp 2,9 Millionen Euro verdiente – 400.000 Euro mehr als im Jahr 2015. Unter allen MDax-CFOs am wenigsten ver- diente Olaf Borkers, Finanzchef des Shopping- center-Investors Deutsche Euroshop. Er war mit 440.000 Euro nicht nur der am schlechtesten be- zahlte CFO im MDax, sondern musste auch noch die zweitgrößte Gehaltseinbuße hinnehmen. Seine Vergütung ging im vergangenen Jahr von 665.000 Euro um mehr als ein Drittel zurück. Der Grund: CFO Borkers erhielt 2016 keine Auszahlung aus seinen Langzeitboni (LTIs). Das könnte aus Sicht von Vergütungsexpertin Regine Siepmann von der Unternehmensberatung HKP zwei Gründe haben: Entweder sei die Laufzeit im Plan umgestellt wor- den, wodurch eine Lücke entstanden sei. „Oder der LTI hat null ausgezahlt.“ Die letztere Variante sei aber unwahrscheinlich. MDAX-CFOS Kion-CFOToepfer toppt Gehaltsliste im MDax Mit 3,1 Millionen Euro Jahresgehalt hat sich Kion-CFO Thomas Toepfer 2016 an die Spitze des CFO-Gehaltsrankings im MDax gesetzt. Er profitierte von den Gehaltseinbußen der Konkurrenz. Diese CFOs waren die Top-Verdiener im MDax Thomas Toepfer (Kion) 3,09 Millionen Euro Eckhard Schultz (LEG Immobilien) 2,89 Millionen Euro Ralph Heuwing (Dürr) 2,78 Millionen Euro Die Schlusslichter im MDax-Gehaltsranking Olaf Klinger (Symrise) 746.000 Euro Martin Thiel (TAG Immobilien) 465.000 Euro Olaf Borkers (Deutsche Euroshop) 440.000 Euro Quelle:HKP Group FINANCE-GEHALTSREPORT 9November 2017
  • 10. CFOS UND BEREICHSLEITER Große Unterschiede im Führungsteam CFOs und ihre Fachbereichsleiter können sehr gut verdienen. Allerdings gilt: Zwischen Mittelstand und Konzernen liegen bei der Vergütung mitunter Welten. —— Natürlich sind Finanzvorstände im Dax und MDax mit großem Abstand die Top-Verdiener in der Finanzabteilung. Doch als CFO lässt sich auch außerhalb der Leitindizes ordentlich verdienen. Laut einer Erhebung des Personaldienstleisters Korn Ferry bekommen Finanzchefs in Unternehmen mit einem Jahresumsatz zwischen 500 Millionen und 750 Millionen Euro jährlich bis zu 600.000 Euro ausgezahlt – das ist schon mehr, als einige CFOs im MDax kassieren. Bei noch größeren Unternehmen kann das Gehalt sogar auf 750.000 Euro steigen. Der Mittelstand vergütet erwartungsgemäß nicht ganz so gut. Korn Ferry zufolge zahlen Un- ternehmen mit Umsätzen zwischen 100 Millionen und 200 Millionen Euro ihren Finanzchefs 180.000 bis 200.000 Euro. Bei Umsätzen bis 350 Millionen Euro steigt das Gehalt der CFOs auf bis zu 300.000 Euro. Die zweite Reihe verdient gut Unterhalb der CFO-Position tummelt sich eine gan- ze Armada Finanzprofis, die dafür sorgen, dass die alltäglichen Aufgaben wie Cash Pooling, die Erstel- lung von Berichten und die Kapitalmarktkommu- nikation reibungslos funktionieren. Die Abteilungs- leiter können entsprechend sehr gut verdienen – je nach Unternehmensgröße sogar mehr als die CFOs mancher Mittelständler. Der Leiter Controlling ver- dient in großen Unternehmen beispielsweise bis zu 300.000 Euro, doch die Spannweite ist groß: Die untere Grenze liegt bei gerade einmal 73.500 Euro. Damit spielen Leiter Controlling in der gleichen Liga wie Leiter Finanzen, die zwischen 80.000 und 300.000 Euro verdienen. Treasury-Chefs kommen schon etwas schlechter weg. Die Finanzierungsspe- zialisten starten bei 87.000 Euro und kommen auf ein Jahresgehalt von bis zu 250.000 Euro. Am besten verdienen die Chefs des Bereichs In- vestor Relations, die für die Kapitalmarktkommu- nikation verantwortlich sind. Sie starten bei einem Jahressalär von 100.000 Euro. Dadurch, dass die Manager oft bei großen börsennotierten Konzernen arbeiten, sind den Gehältern nach oben fast keine Grenzen gesetzt. Sie können 550.000 Euro im Jahr verdienen – und manchmal sogar noch mehr. Am unteren Ende finden sich die Leiter des Rechnungswesens (Rewe) wieder. Sie starten bei einem Gehalt von 66.500 Euro, mit dem sich noch nicht einmal einfache Controller begnügen müssen (siehe Seite 11). Im Maximum verdienen die Rewe- Chefs bis zu 120.000 Euro. Leiter Rechnungswesen  66.500 Euro bis  120.000 Euro Leiter Controlling  73.500 Euro bis  300.000 Euro Leiter Treasury  87.000 Euro bis  250.000 Euro Leiter Compliance 100.000 Euro bis 250.000+ Euro Leiter Finanzen  80.000 Euro bis  300.000 Euro Leiter Risikomanagement 100.000 Euro bis 250.000+ Euro Leiter IR 100.000 Euro bis 550.000+ Euro CFO 120.000 Euro bis  750.000 Euro Quellen:Compensation Partner, Fricke Finance & Legal, Korn Ferry, Michael Page, Robert Half, Robert Walters,Tri Finance So viel verdient die oberste Führungsriege der Finanzabteilung (Angaben in Euro) 700.000 600.000 500.000 400.000 300.000 200.000 100.000 0 Leiter Rech- nungs- wesen Leiter Controlling Leiter Treasury Leiter Compli- ance Leiter Finanzen Leiter Risikoma- nagement Leiter IR CFO FINANCE-GEHALTSREPORT 10 November 2017
  • 11. —— Kaum ein Berufsbild verändert sich im Zuge der Digitalisierung so sehr wie das des Control- lers. Waren die Experten früher für die Akquise der wichtigsten Finanzdaten zuständig, übernehmen Computer immer mehr diese Kernaufgabe. In mo- dernen Finanzabteilungen stehen die wichtigsten Kennziffern inzwischen per Knopfdruck zur Verfü- gung. Controller müssen sich daher anpassen und andere Fähigkeiten entwickeln: „Ein guter Con­ troller versteht das operative Geschäft seines Unter- nehmens. Er kann dieses anhand von Kennzahlen zusammenfassen und daraus Impulse formulieren, die Effizienzgewinne generieren“, formuliert es Thomas von Ciriacy-Wantrup, Partner bei der Un- ternehmensberatung Fricke Finance & Legal. Mittlerweile hat sich eine breite Palette an Auf- gaben im Controlling entwickelt. Diese reicht vom klassischen Corporate Controller über den Perso- nalbereich bis zum Controller für Einkauf oder IT. Es gilt: Die Kontrolleure dürfen nicht in Silos den- ken, sondern sollen die Kollegen einbeziehen und vernetzt denken. Nach einigen Jahren sammeln gute Control- ler so einen großen Erfahrungsschatz, was sie für den Sprung zum CFO prädestiniert. Kein anderer Fachbereich der Finanzabteilung bringt so viele Fi- nanzchefs hervor. So sind etwa Giulio Terzariol, ab Januar 2018 neuer CFO der Allianz, und Harald Vogelsang vom Hamburger Mischkonzern Körber im Controlling groß geworden. Und es gibt noch zahlreiche weitere Beispiele. 108.000 Euro für Fach-Controller Die Gehälter im Controlling unterscheiden sich je nach Erfahrung und Aufgaben gewaltig. Ein Pro- duktionscontroller liegt laut Zahlen des Personal- beraters Robert Half am unteren Ende der Gehalts- tabelle mit einem Mindestgehalt von 42.750 Euro im Jahr. Ein Beteiligungscontroller kommt hingegen auf mindestens 57.750 Euro. Auch am oberen Ende können die Unterschie- de enorm sein. Ein Beteiligungscontroller kann bis zu 108.250 Euro verdienen. Auch die Kollegen aus der IT werden mit bis zu 105.500 Euro überdurch- schnittlich gut entlohnt. Die seltene Mischung aus IT- und Controlling-Expertise schraubt hier den Preis nach oben, den Unternehmen zahlen. Cont- roller aus dem Personalwesen kassieren hingegen in der Spitze am wenigsten. Sie haben mit 47.750 Euro zwar ein höheres Mindesgehalt als Produk- tionscontroller, kommen in der Spitze jedoch nur auf knapp 87.000 Euro, während Kontrolleure aus der Fertigung über 93.000 Euro verdienen können. CONTROLLER Weiterentwicklung in Echtzeit Controller müssen mit der Digitalisierung Schritt halten und alle Unternehmensbereiche genau kennen. Fachidioten sterben aus, Allrounder sind gefragt. Produktionscontroller 42.750 Euro bis  93.250 Euro HR-Controller 47.750 Euro bis  86.750 Euro Einkaufscontroller 49.500 Euro bis  97.250 Euro IT-Controller 51.500 Euro bis 105.500 Euro Corporate Controller 53.000 Euro bis  93.750 Euro Beteiligungscontroller 57.750 Euro bis 108.250 Euro Quelle:Robert Half So viel verdienen die verschiedenen Controller (Angaben in Euro) 115.000 105.000  95.000  85.000  75.000  65.000  55.000  45.000  35.000 Produktions­ controller HR-Controller Einkaufs­ controller IT-Controller Corporate ­Controller Beteiligungs- controller FINANCE-GEHALTSREPORT 11November 2017
  • 12. —— TreasurersindbeiUnternehmen zurzeit sehr be- liebt. Wie eine Auswertung der FINANCE-Schwes- terpublikation „DerTreasurer“ ergeben hat, ist die Nachfrage nach diesen Experten 2017 so groß wie seit 2011 nicht mehr. Treasurer kümmern sich um Spezialthemen wie die Unternehmensfinanzierung, den Zahlungsverkehr, die Währungsabsicherung und Anlagethemen. Die Spezialisten können ihren Unternehmen entsprechend viel Geld sparen. Die Aufgaben ähneln sehr stark denen, die Spe- zialisten bei Banken erledigen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass viele Ex-Banker auf die Unter- nehmensseite wechseln. Verstärkt wird der Effekt dadurch, dass viele deutsche Geldhäuser derzeit Stellen im Firmenkundenbanking abbauen. Die Freigestellten sehen den Job auf der Corporate-Sei- te als attraktiv an. Sie können sich vom in Geldhäu- sern alltäglichen Spezialistendasein lösen und ihren Erfahrungsschatz erweitern. Zwischen Ex-Bankern und Unternehmen gibt es aber immer wieder harte Gehaltsverhandlungen, berichten frühere Mitarbeiter von Geldhäusern, die mittlerweile im Corporate Treasury arbeiten. Fir- menkundenbanker verdienen zwischen 90.000 und 130.000 Euro, wie eine Auswertung des Headhun- ters Indigo ergeben hat. Hinzu kommen Boni über 10.000 bis 50.000 Euro. Gehaltseinbußen hinnehmbar? Das lässt sich im Treasury nicht verdienen. Ein Ju- nior Treasurer startet bei einem Gehalt von gerade einmal 42.300 Euro und kommt in der Regel nicht auf mehr als 63.400 Euro. Ein einfacher Treasurer mit etwas mehr Erfahrung verdient in der Spitze bis zu 80.000 Euro – und ist damit immer noch weit entfernt vom Gehalt eines Firmenkundenbankers. Erst als Senior Treasurer wird der Abstand geringer. Die alten Hasen in der Treasury-Abteilung kommen auf ein Jahresgehalt von mindestens 74.250 Euro und bis zu 120.000 Euro. Besonders erfahrene Banker müssen bei einem Wechsel auf die Unter- nehmensseite also meistens Einschnitte hinnehmen, starten sie doch in der Regel nicht als Senior Mana- ger. Ob das auf Dauer befriedigend ist, muss jeder Ex-Banker letztlich für sich selbst entscheiden. Mit Blick auf die Karriere kann sich der Schritt aber doch lohnen – sofern man im Konzern auf- steigt. Ein Treasury-Chef verdient bis zu 250.000 Euro (siehe Seite 10). Es kommt auch vor, dass Ma- nager von dieser Position aus zum CFO aufsteigen. Aktuelle Beispiele sind Sven Schneider, seit März CFO des Industriegasekonzerns Linde, der Ex-SAP- Treasurer Matthias Heiden, der sich inzwischen um die Finanzen des Lkw-Zulieferers SAF-Holland kümmert, und der frühere Henkel-Manager Micha- el Rauch, der seit Jahresbeginn CFO der Parfüme- riekette Douglas ist. TREASURER Sammelbecken für Ex-Banker Ex-Banker strömen ins Corporate Treasury. Viele von ihnen müssen dadurch zunächst auf Geld verzichten. Das muss aber nicht so bleiben: Nach Karrieresprüngen kann sich der Wechsel finanziell lohnen. Die Gehaltsspannen von Mitarbeitern im Treasury (Angaben in Euro) 125.000 115.000 105.000  95.000  85.000  75.000  65.000  55.000  45.000  35.000 Junior Treasurer Treasurer Senior Treasurer Junior Treasurer 42.300 Euro bis  63.400 Euro Treasurer 52.500 Euro bis  80.000 Euro Senior Treasurer 74.250 Euro bis 120.000 Euro Quellen:Compensation Partner, Michael Page, Robert Half, Robert Walters,Tri Finance FINANCE-GEHALTSREPORT 12 November 2017
  • 13. —— Wohl kaum ein Mitarbeiter der Finanzabtei- lung ist so wichtig wie der Cash Manager. Bei den Experten, die im Treasury angesiedelt sind, laufen die konzernweiten Zahlungsströme zusammen. Überweisungen werden hier geprüft und freigege- ben – oft von mehreren Personen. Täglich werden Millionen von Euro über sogenannte Cash Pools von Tochtergesellschaften in die Zentrale und zu- rück verschoben. Die Manager helfen dabei, diese Geldströme zu optimieren und für das Unterneh- men möglichst hohe Gewinne zu generieren. Das viele Geld zieht jedoch zwielichtige Ge- stalten an. Über die Fake-President-Masche – auch Chef-Betrug genannt – versuchen Betrüger, hohe Beträge abzuzweigen. Der klassische Chef-Betrug läuft via Telefon, manipulierte Kontodaten oder abgefangene E-Mails: Die Kriminellen gehen trick- reich vor und haben oft intime Kenntnisse über die internen Abläufe des Unternehmens – und sie wer- den immer raffinierter. Herausforderungen nehmen zu Mitarbeiter im Cash Management müssen daher stets auf der Hut sein. Überweisungen können nicht immer rückgängig gemacht werden, es drohen hohe Verluste. So verlor der fränkische Autozulieferer Leoni im Sommer 2016 gut 40 Millionen Euro durch einen Fake-President-Vorfall. Weltweit lagen die Schäden in den vergangenen drei Jahren bei 5,3 Milliarden US-Dollar, schätzt der US-Netzwerkaus- rüster Cisco. Prominenteste Opfer: Die Tech-Riesen Facebook und Google mussten im Frühjahr einge- stehen, dass sie über einen Zeitraum von zwei Jah- ren insgesamt 100 Millionen US-Dollar durch einen Betrüger aus Litauen verloren haben. Darum ist es keine Überraschung, dass Un- ternehmen Cash Manager suchen. Laut einer Auswertung der FINANCE-Schwesterpublikation „DerTreasurer“ ist das Cash Management mittler- weile die nachgefragteste Fähigkeit in deutschen Treasury-Abteilungen – sogar vor den Klassikern Finanzierung und Liquiditätsplanung. Die hohe Nachfrage wird sich kaum ändern: Neuerungen wie Instant Payments, durch die Überweisungen in Sekundenschnelle von einem Konto auf dem an- deren landen, erhöhen die Möglichkeiten im Zah- lungsverkehr – aber auch die Risiken. Aufgrund der hohen Verantwortung sind die Gehaltsaussichten für Cash Manager gut. Ein einfa- cher Mitarbeiter verdient im Median 63.500 Euro pro Jahr. Die Spanne liegt dabei nach Angaben der Personalberatung Michael Page zwischen 45.000 und 80.000 Euro. In gehobenen, verantwortungsvollen Posi- tionen liegen die Gehälter deutlich darüber. Ein Senior Cash Manager kassiert im Median 75.150 Euro, ein Leiter Cash Management kommt sogar auf 137.250 Euro. Da die meisten Mittelständler keine großen Treasury-Abteilungen aufweisen, sind Cash Manager meistens in größeren Unternehmen zu finden. CASH MANAGER Versicherung gegen Betrüger Die Mitarbeiter im Cash Management sehen sich einer neuen Bedrohung gegenüber: gewieften Kriminellen, die Millionenbeträge abzweigen wollen. Das macht Cash Manager umso wichtiger. So viel kassieren Cash Manager im Median (Angaben in Euro) Leiter Cash Management Senior Cash Manager Cash Manager Junior Cash Manager Quelle:Compensation Partner 137.250 75.150 63.500 50.500 »Neuerungen wie Instant Payments erhöhen die Möglich- keiten – aber auch die Risiken.« FINANCE-GEHALTSREPORT 13November 2017
  • 14. —— Zins- und Währungsmanager haben keinen leichten Job, müssen sie ihrer Finanzabteilung doch Ratschläge geben, wie sie mit Risiken umgehen soll, die oft noch gar nicht richtig erkennbar sind. Wertet der US-Dollar ab? Hebt Mario Draghi den Leitzins an? Bedrohen politische Reibereien den Brasilia- nischen Real? Das sind nur einige der Fragen, mit denen Zins- und Währungsmanager in ihrem Ar- beitsalltag konfrontiert sind. Zwei Beispiele aus dem Jahr 2016 machen die Relevanz besonders deutlich: Das Britische Pfund stürzte nach dem überraschenden Brexit-Votum ab, und die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten schickte den US-Dollar auf einen unerwarteten Sinkflug. Nachdem Trump im Wahlkampf noch ein Konjunkturprogramm angekündigt hatte, rech- neten nach seiner Wahl beinahe alle Experten mit einem Marsch in Richtung Euro-Dollar-Parität. Doch es sollte ganz anders kommen: Im Spätsom- mer 2017 lag der Euro-Dollar-Kurs bei 1,20 Euro. „So etwas ist extrem schwer zu planen und beein- flusst aufgrund der Translationsrisiken auch unsere Prognosen“, ärgerte sich der Finanzchef eines bör- sennotierten Konzerns damals. Umso wichtiger sind Zins- und Währungs- manager, die ihren Finanzchefs die richtigen Ein- schätzungen geben. Auch bei M&A-Deals kann das bares Geld wert sein. Mega-Deals wie die 66 Milliarden US-Dollar schwere Übernahme von Monsanto durch den Chemie- und Pharmakonzern Bayer können bei der falschen Hedging-Strategie zig Milliarden mehr kosten als geplant. So erhielt die Treasury-Abteilung von Merck im Jahr 2016 die Auszeichnung als „Treasury des Jahres“, weil sie den Dax-Konzern im Zuge der Sigma-Aldrich- Übernahme durch eine geschickte Absicherungs- strategie vor milliardenschweren Währungsverlus- ten bewahrt hatte. Bis zu 80.000 Euro Gehalt Zins- und Währungsmanager sind praktisch im- mer Teil der Treasury-Abteilung. Da diese im Mit- telstand aber meist nur eine Handvoll Mitarbeiter beschäftigt, sind diese Spezialisten am ehesten in größeren Familienunternehmen oder bei Dax- und MDax-Konzernen anzutreffen, in kleineren Un- ternehmen aber eher nicht. Aufgrund der großen Verantwortung ist Erfahrung ein wichtiges Gut, weshalb es nur wenige Mitarbeiter mit wenig Be- rufserfahrung in diesem Bereich gibt. Wenig verwunderlich ist, dass die Gehälter der Währungs- und Zinsexperten im Vergleich zu ihren Kollegen in der Finanzabteilung ordentlich sind. Ein einfacher Manager verdient zwischen 45.000 und 80.000 Euro. Bei mehr Berufsjahren winken schon bis zu 110.000 Euro Jahresgehalt. Ein Auf- stieg innerhalb der Treasury-Abteilung ist prob- lemlos möglich, wodurch später eine noch bessere Vergütung winkt. Das ist vor allem für die vielen Ex-Banker relevant, die es ins Zins- und Währungs- management zieht. ZINS- UND WÄHRUNGSMANAGER Die Milliarden-Absicherer Zins- und Währungsmanager sollen ihre Konzerne gegen Wechselkurs- und Zinskapriolen absichern. Sie können ihren Unternehmen im Ernstfall Milliarden von Euro sparen. »Währungsmanager müssen CFOs bei schwierigen Ent- scheidungen helfen.« So viel können Zins- und Währungsmanager verdienen (Angaben in Euro) 120.000 110.000 100.000 90.000 80.000 70.000 60.000 50.000 40.000 Zins- und Währungsmanager Senior Zins- und Währungsmanager Zins- und Währungsmanager 45.000 Euro bis  80.000 Euro Senior Zins- und Währungsmanager 55.000 Euro bis 110.000 Euro Quellen:Fricke, Finance & Legal, Michael Page FINANCE-GEHALTSREPORT 14 November 2017
  • 15. BUCHHALTER Internationale Langweiler Der Job des Buchhalters gilt als langweilig, die Gehaltsperspektiven sind mau. Mit gezielten Weiterbildungen können Accountants ihr Gehalt jedoch deutlich aufpeppen. —— Viele Buchhalter sind mit ihrem Gehalt nicht so reich gesegnet wie ihre Kollegen in der Finanz- abteilung. So kommt ein Sachbearbeiter in dem Be- reich auf ein Gehalt zwischen 32.000 und 49.000 Euro. Zum Berufseinstieg können es sogar deutlich unter 30.000 Euro sein. Auch für Kreditoren- und Debitorenbuchhalter sieht es nur ein wenig bes- ser aus. Sie verdienen maximal ein Gehalt von gut 51.000 Euro. Das Problem: Für einfache Accountant-Jobs ist oft kein Studium notwendig. Die Tätigkeiten sind einfach und oft auch eintönig. Kernaufgaben wie die Verarbeitung von Rechnungen sind aufgrund der hohen Automatisierbarkeit zunehmend auch von der Digitalisierung bedroht. Zukunftsträchtig sind die einfachen Buchhalter-Tätigkeiten daher kaum. Weiterbildungen erhöhen Gehalt Der Ausweg: Weiterbildungen. Denn die schwieri- geren Aufgaben der Buchhaltung können Unterneh- men nicht durch die Digitalisierung ersetzen. Die Kenntnis internationaler Bilanzierungsstandards wie IFRS oder US-GAAP ist ein wertvolles Gut für Unternehmen. Vor allem im Mittelstand wächst die Zahl der Unternehmen, die IFRS-Kenntnisse benötigen, sie aber nicht haben. Ihr Problem: Die Bilanzierung von Posten wie Schulden oder Rückstellungen un- terscheidet sich zwischen den jeweiligen Bilanzie- rungsstandards oft nur durch Feinheiten. Fehlein- schätzungen können für Unternehmen aber teuer werden. Speziell Konzerne müssen in dem Bereich sehr vorsichtig agieren. Es gibt daher inzwischen eine ganze Schar an Anbietern, die Weiterbildungen anbieten. Dort wer- den konkrete Fallbeispiele behandelt, um den Buch- haltern bei den Einschätzungen zu helfen. Die Kur- se dauern zwischen wenigen Tagen und mehreren Wochen, seriöse Angebote sind vom Industrie- und Handelskammertag (IHK) anerkannt. Teilnehmer erhalten nach dem erfolgreichen Bestehen ein Zer- tifikat. Die Kosten liegen zwischen mehreren Hun- dert und mehreren Tausend Euros. Diese Investition lohnt sich jedoch: Während ein einfacher Bilanzbuchhalter zwischen 45.000 und 69.250 Euro verdient, erhält sein internatio- nal versierter Kollege schon zwischen 51.500 und 76.000 Euro pro Jahr – ein Gehaltssprung von gut 10 Prozent. Aber eine Weiterbildung kann nicht nur das Gehalt steigern, sondern auch die Jobzufrieden- heit: „Das breitere Aufgabenspektrum macht den langweilig wirkenden Buchhalter-Job dann auch spannender“, sagt etwa Hays-Experte Johannes Becker. »Breitere Aufgaben machen das Accoun- ting spannend.« —— Johannes Becker, Hays Sachbearbeiter Buchhaltung 32.000 Euro bis 48.750 Euro Kreditoren-/Debitorenbuchhalter 32.000 Euro bis 51.250 Euro Hauptbuchhalter 43.500 Euro bis 62.000 Euro Bilanzbuchhalter 45.000 Euro bis 69.250 Euro Internationaler Bilanzbuchhalter 51.500 Euro bis 76.000 Euro Quelle:Robert Half So viel verdienen die verschiedenen Buchhalter (Angaben in Euro) 80.000 75.000 70.000 65.000 60.000 55.000 50.000 45.000 40.000 35.000 30.000 Sachbearbeiter Buchhaltung Kreditoren-/Debi- torenbuchhalter Haupt- buchhalter Bilanz- buchhalter Internationaler Bilanzbuchhalter FINANCE-GEHALTSREPORT 15November 2017
  • 16. —— Risiken gibt es für Unternehmen momentan nicht zu wenige: US-Präsident Donald Trump hält gemeinsam mit seinem nordkoreanischen Konter- part Kim Jong-un die Welt in Atem. Gleichzeitig wird die Türkei unter Präsident Recep Tayyip Er- dogan immer unzuverlässiger. Hinzu kommen die feststeckenden Brexit-Verhandlungen sowie weitere Risiken, die Finanzabteilungen ohnehin beobachten müssen (Währungskapriolen, Finanzkrisen, Terro- rismus). Damit das gelingt, haben Konzerne Risiko- manager in ihren Reihen. Diese sorgen dafür, dass Unternehmen auf Turbulenzen vorbereitet sind und gegebenenfalls schnell Gegenmaßnahmen einlei- ten können. Das ist nicht immer einfach, denn oft müssen neben den rein wirtschaftlichen auch die regulatorischen Konsequenzen einbezogen werden. Daher sollten Risikomanager ein gutes Verständnis für die Prozessabläufe ihres Unternehmens haben, aber auch über regulatorische Anforderungen wie MaRisk und Basel III stets bestens informiert sein, um ihren Konzern zu schützen. In Banken sind Risikomanager wesentlich ver- breiteter als in der klassischen Industrie. Doch auch dort gewinnt der Bereich an Bedeutung – vor allem bei großen Konzernen. Grundsätzlich gelten Risi- komanager in Unternehmen als Spezialisten, die die Prozesse sehr gut verstehen und dadurch die diver- sen Gefahren gut einordnen können. Da es dafür einiges an Erfahrung braucht, sind meistens einige Jahre an Berufserfahrung notwendig, um in dem Bereich zu arbeiten. Lukrativer Aufstieg Beim Gehalt gehören die Risikomanager zu den Top-Verdienern in Unternehmen. Sie starten laut der Personalberatung Michael Page bei einer Ver- gütung zwischen 50.000 und 75.000 Euro, Senior Manager kommen auf bis zu 100.000 Euro. Auch am Median lässt sich diese Entwicklung gut able- sen. Startet ein Junior-Experte bei 53.450 Euro, kommen erfahrene Kollegen im Mittlerwert schon auf über 77.000 Euro, geben die Vergütungsspezia- listen von Compensation Partner an. Oft können sich die Spezialisten innerhalb ih- rer Abteilung nach oben arbeiten. Das lohnt sich finanziell: Personalexperten zufolge können Leiter des Bereichs bis zu 250.000 Euro im Jahr verdie- nen. In der Realität sieht das Gehalt der Bereichs- leiter jedoch etwas anders aus: Laut Compensation Partner liegt die mediane Vergütung bei 120.000 Euro. RISIKOMANAGER Allzweckwaffe gegen äußere Gefahren Trump, Erdogan, Brexit: Die Arbeit der Risikomanager kann für Unternehmen extrem wertvoll sein. Klassisch ist der Aufstieg innerhalb der Abteilung, der zu enormen Gehaltssprüngen führen kann. Das kassieren Risikomanager im Median (Angaben in Euro) 140.000 120.000 100.000 80.000 60.000 40.000 20.000 0 Junior Risikomanager Risikomanager Senior Risikomanager Leiter Risiko Management Junior Risikomanager 53.450 Euro Risikomanager 66.000 Euro Senior Risikomanager 77.050 Euro Leiter Risiko Management 120.300 Euro Quelle:Compensation Partner »Risikomanager helfen Unternehmen, sich auf Turbulenzen vorzubereiten.« FINANCE-GEHALTSREPORT 16 November 2017
  • 17. —— Die wenigsten Mitarbeiter in Unternehmen freuen sich, wenn die Kollegen aus der internen Re- vision vorbeischauen. Denn sie kommen nicht auf einen Kaffee vorbei, sondern wollen Aufklärungs- arbeit leisten. Sie sollen bestehende interne Prozesse kritisch hinterfragen und, wenn nötig, bei den Mit- arbeitern unbeliebte Anpassungen vornehmen. Damit das gelingt, haben die Auditoren eine breite Aufgabenpalette: Unter anderem konzep- tionieren sie interne Kontrollsysteme, sind für die spontane Prüfung von Bereichen zuständig und er- ledigen auch den Financial und Operational Audit. Zusätzlich sorgen sie für die Einhaltung der Cor- porate Governance. Als kritisches Auge des Unter- nehmens sind Auditoren bei CFOs hingegen gern gesehen: „Der Internal Auditor hat einen direkten Kontakt zum Management und kann zu Prozessop- timierungen beitragen“, sagt Arnd Degener von der Personalberatung Tri Finance. Neueinsteiger haben es in dem Beruf schwer. Eine Weiterbildung zum Certified Internal Auditor gilt mittlerweile als Muss. Unternehmen verlangen zudem erste Erfahrungen in der Wirtschaftsprü- fung, eine hohe Affinität für Zahlen sowie eine aus- geprägte Reisebereitschaft. Bis zu 120.000 Euro möglich Junior-Mitarbeiter in dem Bereich werden mit 40.000 bis 60.000 Euro nicht so gut bezahlt wie Kollegen aus anderen Finanzbereichen. Der Grund: Sie bieten aufgrund ihrer mangelnden Erfahrung noch nicht den nötigen Mehrwert. Später aber sind gute Gehälter von bis zu 75.000 Euro möglich. Se- nior Manager können sogar auf 120.000 Euro Jah- ressalär kommen. Experte Degener hält eine Zwischenstation in der Revision für einen guten Karriereschritt: „Kaum jemand bekommt so viel Einblick in Pro- zesse, Bereiche und Strategien eines gesamten Un- ternehmens.“ So kann ein Manager zum Leiter der Revision oder der Compliance-Abteilung aufstei- gen. Andere Führungspositionen im kaufmänni- schen Bereich sind ebenfalls möglich. Die Revision gilt daher als Kaderschmiede für Führungskräfte. Sie werden entsprechend wertgeschätzt: Laut der Personalberatung Robert Half haben die Gehälter der Revisoren mit etwa 3 Prozent stärker zugelegt als der Durchschnitt der Finanzabteilung. Gerade die Nähe zur Compliance wird für Revisoren aber zunehmend zum Problem: „Durch die wachsende Bedeutung von Compliance muss die Revision ihren Status im Unternehmen teilwei- se rechtfertigen und ihr eigenes Aufgabengebiet und ihren Auftrag abgrenzen“, sagt Thomas von Ciriacy-Wantrup von den Headhuntern bei Fricke, Finance & Legal. Auditoren dürfen also ruhig ein wenig Eigenwerbung machen. INTERNER AUDITOR/REVISOR Kaderschmiede ohne Beliebtheitspreis Interne Revisoren sollen laufende Prozesse im Unternehmen kritisch hinterfragen. Ihr Detailwissen qualifiziert sie oft für Führungsaufgaben im Finanzbereich. So bezahlen Unternehmen ihre internen Auditoren (Angaben in Euro) 130.000 120.000 110.000 100.000  90.000  80.000  70.000  60.000  50.000  40.000  30.000 Junior Auditor Auditor Senior Auditor Junior Auditor 40.000 Euro bis  60.000 Euro Auditor 53.500 Euro bis  75.000 Euro Senior Auditor 62.500 Euro bis 120.000 Euro Quellen:Michael Page, Robert Half,Tri Finance FINANCE-GEHALTSREPORT 17November 2017
  • 18. —— Wie wichtig eine gute Compliance-Abteilung für Unternehmen sein kann, zeigt der Fall Cars- ten Kengeter. Compliance Manager prüfen, ob ihr Unternehmen die regulatorischen und internen Vorgaben einhält. Bei Kengeter hat das nicht gut funktioniert: Der Chef der Deutschen Börse ist ins Visier der Frankfurter Staatsanwaltschaft und der Bundesfinanzaufsicht (Bafin) geraten. Der Grund: Kengeter hatte im Dezember 2015 im Zuge seines Vergütungsprogramms Aktien im Wert von 4,5 Millionen Euro gekauft. Das Problem: Schon da- mals soll die im Februar 2016 angekündigte (und mittlerweile gescheiterte) Fusion mit der Londoner Börse LSE für den Ex-Investmentbanker absehbar gewesen sein. Er hätte entsprechend keine Aktien mehr kau- fen dürfen und sich des Insiderhandels schuldig ge- macht, argumentiert die Staatsanwaltschaft. Kenge- ter hatte sich Berichten zufolge vor dem Aktienkauf mit seiner Compliance-Abteilung abgestimmt, die ihm grünes Licht gegeben habe. Die Staatsanwalt- schaft ermittelt nun wegen des Verdachts auf Insi- derhandel und Marktmanipulation, während die Bafin die Zuverlässigkeit des CEOs prüft. Dieser Fall zeigt auch, wie sehr solche Fehlein- schätzungen ins Geld gehen können. Die Deutsche Börse hat bereits zugesagt, 10,5 Millionen Euro für die Versäumnisse zu zahlen – obwohl sie jegliche Schuld von sich weist. Ein langwieriger Prozess wäre wohl noch teurer. Kengeter soll sich für einen Betrag von 500.000 Euro freikaufen können. Im Findungsprozess Doch nicht nur die Deutsche Börse hat Probleme mit der Compliance. Auch Konzerne wie Adidas, Volkswagen und der ADAC waren in den vergan- genen Jahren in Skandale verwickelt. Derart promi- nente Fälle steigern immer kurzfristig die Nachfrage nach Compliance-Spezialisten. Deren Arbeitsbe- reich ist bei vielen Unternehmen jedoch noch gar nicht klar definiert: „Unternehmen sind ein Stück weit im Selbstfindungsprozess, wie sie Regularien und Kontrollprozesse definieren sollen“, sagt etwa Thomas von Ciriacy-Wantrup von der Personalbe- ratung Fricke, Finance & Legal. Bei der Vergütung sind Compliance Manager innerhalb der Finanzabteilung in der oberen Hälfte anzusiedeln. Junior-Mitarbeiter findet man selten, da Erfahrung und juristisches Know-how notwen- dig sind, um in dem Bereich zu arbeiten. Ein Com- pliance-Experte kassiert zwischen 45.000 Euro und 100.000 Euro pro Jahr. Gehälter können später deutlich nach oben gehen. Compliance-Chefs kas- sieren jährlich mindestens 100.000 Euro und kön- nen in großen Konzernen sogar auf ein Jahressalär von über 250.000 Euro kommen. COMPLIANCE MANAGER Ethikexperten auf ­Selbstfindungstrip Fälle wie die umstrittenen Aktienkäufe von Deutsche-Börse-Chef Carsten Kengeter unterstreichen die enorme Bedeutung guter Compliance. Obwohl dieser Bereich in der Industrie noch immer in den Kinderschuhen steckt, sind die Gehälter gut. So viel können Compliance Manager verdienen (Angaben in Euro) 265.000 240.000 190.000 165.000 140.000 115.000  90.000  65.000  40.000 Compliance Manager Senior Compliance Manager Leiter Compliance Compliance Manager 45.000 Euro bis   65.000 Euro Senior Compliance Manager 65.000 Euro bis  100.000 Euro Leiter Compliance 100.000 Euro bis 250.000+ Euro Quellen:Korn Ferry, Michael Page FINANCE-GEHALTSREPORT 18 November 2017
  • 19. —— Beim Thema Steuern ist für Unternehmen be- sondere Vorsicht geboten, denn Vergehen können teuer werden. So haben die Kartellwächter der Eu- ropäischen Union (EU) im Juni die Autozulieferer Hella und Automotive Lighting zu Geldstrafen für illegale Preisabsprachen verurteilt. Hella musste gut 10 Millionen Euro zahlen, der Reutlinger Konkur- rent sogar 16 Millionen Euro. Dem französischen Wettbewerber Valeo wurde die Strafe trotz eigener Beteiligung erlassen, da dieser das Kartell gemeldet hatte. Natürlich sind illegale Preisabsprachen nicht der Alltag in deutschen Steuerabteilungen. Die gro- ße Anzahl an regulatorischen Vorgaben erschwert es Unternehmen zusehends, alle Vorgaben der EU einzuhalten. Projekte zur Eindämmung von Maß- nahmen zur Gewinnverkürzung und -verlagerung (BEPS), die Zahlungsverkehrsrichtlinie PSD2 und die Derivate-Vorgabe (Emir) binden erhebliche Ka- pazitäten und sorgen nicht nur in der Steuerabtei- lung für Kopfzerbrechen. Unternehmensweit sind Einheiten betroffen und auf den Rat ihrer hausin- ternen Spezialisten angewiesen. 50 Prozent Durchfallquote Unternehmen beschäftigen zwar nur noch selten Steuerberater, lassen sich die Spezialisten aber ei- niges kosten. Ein festangestellter Steuerexperte kommt auf ein Jahresgehalt von bis zu 140.000 Euro und liegt damit deutlich über dem Niveau ei- nes Senior Treasurers (siehe Seite 12). Die geringste Vergütung liegt bei 66.250 Euro. Bis zu einem lukrativen Gehalt ist es jedoch ein weiter Weg. Wer sich Steuerberater nennen will, muss ein schwieriges Examen absolvieren. Ein BWL-Studium ist Voraussetzung, jedoch erst nach zwei bis drei Jahren Berufserfahrung erhalten An- wärter die Eintrittskarte zur Prüfung zum Steuerbe- rater. Und auch die hat es in sich: Im Langzeitver- gleich fallen der Bundessteuerkammer zufolge gut die Hälfte der Kandidaten durch. Diejenigen, die durchkommen, sind sozusagen die Auserwählten. Finanziell lohnt sich der beschwerliche Weg zum zertifizierten Steuerberater in jedem Fall, denn vor der Prüfung sind die Gehälter überschaubar: So verdient ein Steuerfachwirt zwischen 42.000 Euro und 63.250 Euro. Als Steuerassistent – also am An- fang der Karriere – sind es sogar noch weniger. Die Gehilfen kassieren nur zwischen 34.000 Euro und 58.500 Euro. TAX MANAGER Auserwählte Spezialisten mitTop-Vergütung Die Regulierungswut der EU stellt Steuerberater vor große Probleme, denn Vorgaben wie BEPS, PSD2 und Emir sorgen vielerorts für Kopfzerbrechen. Eine gute Ausbildung ist immens wichtig. Unternehmen bezahlen ihre Steuerspezialisten besonders gut. Steuerfachangestellter 33.250 Euro bis  52.500 Euro Steuerassistent 34.000 Euro bis  58.500 Euro Steuerfachwirt 42.000 Euro bis  63.250 Euro Steuerberater 66.250 Euro bis 140.000 Euro Quellen:Michael Page, Robert Half, Robert Walters Das sind die möglichen Gehälter für Steuerspezialisten (Angaben in Euro) 150.000 130.000 110.000  90.000  70.000  50.000  30.000 Steuerfach­ angestellter Steuerassistent Steuerfachwirt Steuerberater »Steuerassistenten verdienen zwischen 34.000 Euro und 58.500 Euro im Jahr.« FINANCE-GEHALTSREPORT 19November 2017
  • 20. —— Gute Investor-Relations-Manager sind für je- den CFO unverzichtbar, um die Equity und Debt Story des Unternehmens an den Kapitalmarkt zu tragen. Sie gehen auf Roadshows, bereiten Präsen- tationen vor und sind im Tagesgeschäft die Haupt- ansprechpartner der Investoren. Dass das IR-Ressort in den vergangenen Jah- ren eine Aufwertung erfahren hat, lohnt sich für die Investor-Relations-Spezialisten auch finanziell: In den drei Jahren seit 2015 ist das Gehalt von IR- Managern im Schnitt um fast 8 Prozent gestiegen. Das hat der Personaldienstleister Korn Ferry zu- sammen mit dem IR-Club in einer Umfrage unter 163 IR-Spezialisten herausgefunden. Ein einfacher IR-Manager kommt demnach auf ein Grundgehalt von jährlich 79.100 Euro (ohne Boni oder sonstige Vergütungsanteile). Ein Director kassiert 110.400 Euro Jahresgehalt. Das ist deutlich mehr als viele Kollegen aus der Finanzabteilung, die nicht einmal mit ihren Boni auf solche Summen kommen. Die Gehaltsunterschiede sind jedoch sogar unter IR-Experten je nach Unternehmensgröße gewal- tig. Ein Manager bei einem Small-Cap-Unterneh- men (Marktkapitalisierung zwischen 100 Milli- onen und 500 Millionen Euro) verdient maximal 100.000 Euro. Bei einem Konzern mit einer Markt- kapitalisierung zwischen 5 Milliarden und 25 Mil- liarden Euro liegt das Grundgehalt schon bei ma- ximal 140.000 Euro. Ein Head of IR kann mehr als 240.000 Euro verdienen – in großen Konzernen samt Boni sogar über eine halbe Million. Frauen verdienen weniger als Männer Frauen in der IR-Abteilung kassieren in der Spitze deutlich weniger als ihre männlichen Kollegen in gleicher Position. Ein männlicher Director kommt im Mid-Cap-Segment (500 Millionen bis 5 Milli- arden Euro Umsatz) auf maximal 195.000 Euro inklusive Bonus. Bei einer IR-Direktorin liegt das Maximum bei gerade einmal 131.000 Euro. Bei der durchschnittlichen Vergütung liegen die Geschlech- ter aber deutlich näher beieinander als im Spitzen- gehalt. Seit jeher sind die Einstiegsmöglichkeiten in das Berufsfeld des IR-Managers bunt gemischt – die IR-Abteilung ist die klassische Landungsstelle für Quereinsteiger in der Finanzabteilung. Kaum mehr als jeder Fünfte wählt den Direktanstieg. 18,6 Pro- zent der IRler kommen aus dem Bereich Corporate Finance, jeder Sechste aus der Unternehmenskom- munikation. Rund ein Viertel der IR-Profis spekuliert auf den Sprung zum CFO. Dass das nicht unrealistisch ist, zeigen Beispiele wie Marc Spieker, der vor sei- nem Aufstieg zum CFO IR-Chef des Energiekon- zerns Eon war. Auch der MDax-Konzern K+S hat im Jahr 2016 seinen IR-Chef Thorsten Boeckers zum Finanzvorstand befördert. INVESTOR-RELATIONS-MANAGER Das Sprachrohr des Finanzchefs Obwohl IR-Manager die wichtigsten Sprachrohre der CFOs zum Kapitalmarkt sind, tummeln sich dort viele Quereinsteiger. Und sie erfahren durchaus viel Anerkennung – auch beim Gehalt. Obergrenzen des Jahresgrundgehalts der IR-Manager nach Unternehmsgröße und Position (Angaben in Euro) 250.000 200.000 150.000 100.000 50.000 0 Referent Manager Director Head of IR M Small Cap (0,1 bis 0,5 Mrd. Euro)  M Mid Cap (0,5 bis 5 Mrd. Euro)  M Large Cap (5 bis 25 Mrd. Euro) Referent Manager Director Head of IR Small Cap (0,1 bis 0,5 Mrd. Euro) 70.000 100.000 155.000 185.000 Mid Cap (0,5 bis 5 Mrd. Euro) 85.000 120.000 160.000 240.000 Large Cap (5 bis 25 Mrd. Euro) 100.000 140.000 175.000 240.000 Quelle:Korn Ferry FINANCE-GEHALTSREPORT 20 November 2017
  • 21. —— Der Beruf des Wirtschaftsprüfers wird wieder beliebter. Nachdem die Wirtschaftsprüfungskam- mer (WPK) in den vergangenen Jahren fehlenden Nachwuchs beklagt hatte, freute sich die Organisa- tion 2016 über einen starken Anstieg der Prüfungs- zahlen. So legten im vergangenen Jahr 688 Kandi- daten die Prüfung ab – satte 20 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Prüfung gilt allerdings als schwierig. Nur rund 60 Prozent der Teilnehmer bestanden 2016 das Examen auf Anhieb. Etwas weniger als 20 Pro- zent mussten in die Ehrenrunde und eine Ergän- zungsprüfung ablegen. Das bedeutet: Sie durften Teile der Prüfung wiederholen, ohne dass dies als neuer Versuch galt. Der Rest fiel durch und muss es zu einem späteren Zeitpunkt nochmal probieren. WP-Vorstände mit Top-Gehalt Dass sich so viele junge Menschen für den Beruf des Wirtschaftsprüfers interessieren, ist kein Wunder. Die WPler kontrollieren die Jahresabschlüsse der Unternehmen und erhalten tiefe Einblicke in unter- schiedlichste Konzerne. So können sie schnell wich- tige Erfahrungen sammeln. Stellen bei den „Big 4“ sind besonders begehrt, da sich Engagements bei PWC, EY, Deloitte und KPMG gut im Lebenslauf lesen. Nicht zu unterschätzen ist auch der Netzwer- keffekt: Oft finden sich ehemalige WP-Kollegen zu einem späteren Zeitpunkt wieder. Die Arbeitsbelas- tung ist jedoch hoch. Denn die WP-Gesellschaften kämpfen um jedes Mandat. Aufgrund der Strapa- zen wechseln viele Wirtschaftsprüfer nach dem Karrierestart in einer WP-Gesellschaft recht zügig auf die Unternehmensseite. Dort sind die Karriereperspektiven exzellent: Wirtschaftsprüfer verfügen über sehr gute Bilan- zierungskenntnisse, kennen die neuesten Bilan- zierungsstandards und sind mit den Abläufen im Rechnungswesen vertraut. Viele CFOs wie Bernard Schäferbarthold vom Autozulieferer Hella oder Ralf Thomas vom Elektronikkonzern Siemens ha- ben bei WP-Gesellschaften ihre ersten Schritte ge- wagt. Ihre Zeit dort hat ihren späteren Karriereweg zur CFO-Position geebnet. Das Gehalt in der Wirtschaftsprüfung ist spe- ziell nach der bestandenen WPK-Prüfung exzellent. Ein zertifizierter Wirtschaftsprüfer kassiert zwi- schen 93.000 Euro und etwas mehr als 130.000 Euro. Denjenigen, die es nicht auf die Corporate- Seite zieht, winken auch bei den WP-Gesellschaften gute Gehälter. Ein Partner verdient 180.000 Euro und mehr. Wenn es gelingt, in den Vorstand einzu- ziehen, kann das Jahressalär sogar bis auf 1 Million Euro steigen. WIRTSCHAFTSPRÜFER Unternehmenskenner mit Bilanzierungsexpertise Vonovia, Siemens, Hella: Das sind nur einige Konzerne, die auf CFOs mit Wirtschaftsprüfererfahrung bauen. Weil gute Karrierechancen locken, strömt der Nachwuchs in den Beruf. Wirtschaftsprüfungsassistent 37.250 Euro bis  68.250 Euro Wirtschaftsprüfer 93.000 Euro bis 150.000 Euro Partner 300.000 Euro bis 1 Million Euro Quellen:Fricke, Finance & Legal, Michael Page, Robert Half, Robert Walters Die Gehälter von Wirtschaftsprüfern während der Karriere (Angaben in Euro) 1.000.000 800.000 600.000 400.000 200.000 0 Wirtschaftsprüfungs- assistent Wirtschaftsprüfer Partner »Viele CFOs haben Erfahrungen in der Wirtschaftsprüfung gesammelt.« FINANCE-GEHALTSREPORT 21November 2017
  • 22. —— Mit harten Bandagen kämpfen deutsche Fi- nanzabteilungen um die besten Talente. Doch nicht immer können Unternehmen freie Stellen direkt neu besetzen. Die Arbeitslosigkeit im Finanzbereich liegt Schätzungen von Personalberatern zufolge bei gerade einmal 1,5 Prozent. Speziell für die Abwicklung von Projekten greifen Unternehmen daher immer öfter auf Über- gangsmanager zurück – beispielweise bei der Ein- führung eines neuen ERP-Systems. „Wir beobach- ten einen hohen Bedarf an Interimsmanagern, die einzelne Projekte begleiten. Das wird in den kom- menden Jahren eher noch zunehmen“, prophezeit Johannes Becker vom Personaldienstleister Hays. Der Vorteil der Übergangslösungen: Interimsmana- ger haben solche Projekte auch schon in anderen Unternehmen durchgeführt und kennen die Fall- stricke. Eine langfristige Besetzung der Stelle ergibt bei vielen Unternehmen hingegen keinen Sinn, da das Know-how oft nur in der Projektphase intensiv benötigt wird. Tagessätze von über 1.000 Euro Kurzfristig kosten Interimsmanager jedoch mehr, hat die Personalberatung Robert Walters heraus- gefunden. So müssen Unternehmen bei einem Inte- rims-CFO mit mindestens 900 Euro Gage am Tag rechnen. Ein Finanzdirektor kostet zwischen 650 und 1.050 Euro. Bei den Zahlen handelt es sich um die Festvergütung ohne Bonuszahlungen oder sons- tige zusätzliche Vergütungselemente. Die Spitze der Controlling-Abteilung mit einer Übergangslösung zu besetzen kostet Robert Walters zufolge zwischen 600 und 850 Euro am Tag. Ein einfacher Interims-Controller ist deutlich günstiger: Er bekommt pro Einsatztag zwischen 400 und 600 Euro. Bei 200 Arbeitstagen kommen Interimskon- trolleure somit auf maximal 120.000 Euro. Zum Vergleich: Ein Controller mit sechs bis neun Jah- ren Berufserfahrung verdient im Jahr laut Zahlen der Personalberatung Robert Half maximal 78.250 Euro brutto ohne Boni. In Hessen kamen Mitarbei- ter 2016 auf 253 Arbeitstage. Bei voller Auslastung können Übergangsmanager also brutto deutlich mehr verdienen als in Festanstellung. Für Interims-Treasurer zahlen Unternehmen am Tag maximal 700, aber nicht weniger als 450 Euro. Tagessätze von über 1.000 Euro sind für vo- rübergehende Treasury-Chefs jedoch möglich, wie ein Interims-Treasurer dem Magazin FINANCE berichtete. Die Buchhalter bilden abermals das Schlusslicht im Gehaltsranking: Ein Senior Accoun- tant, der auf Übergangsbasis arbeitet, muss sich mit einem Tagessatz zwischen 350 und 550 Euro be- gnügen. INTERIMSMANAGER Projektjongleure mit hoher Gage Im Finanzbereich herrscht in Deutschland beinahe Vollbeschäftigung. Deshalb nutzen Unternehmen zunehmend Interimsmanager – und müssen für diese tief in die Tasche greifen. Das sind die Tagessätze von Interims-Managern im Finanzbereich (Angaben in tausend Euro ohne Zulagen) 1.050 950 850 750 650 550 450 350 250 Finanzdirektor Steuerberater Treasurer Controller Senior Accountant Finanzdirektor 650 Euro bis 1.050 Euro Steuerberater 500 Euro bis  850 Euro Treasurer 450 Euro bis  700 Euro Controller 400 Euro bis  600 Euro Senior Accountant 350 Euro bis  550 Euro Quelle:Robert Walters FINANCE-GEHALTSREPORT 22 November 2017
  • 23. ANSPRECHPARTNER Hays AG Johannes Becker City Plaza Rotebühlplatz 21 – 25 70178 Stuttgart Telefon: 0711 / 3 42 29-2 35 E-Mail: johannes.becker@hays.de FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH – Der F.A.Z.-Fachverlag Redaktion FINANCE Jakob Eich Frankenallee 68 – 72 60327 Frankfurt am Main Telefon: 069 / 75 91-22 07 E-Mail: jakob.eich@finance-magazin.de