Angewandte Kognitions- und Medienwissenschaft an der Universität Duisburg_Essen
Technologieeinsatz in der Schule - Zum Lernen und Lehren in der Primär- und Sekundärstufe
1. Peter
Babnik,
Johannes
Dorfinger,
MarDn
Ebner,
Klaus
Meschede,
Ursula
Mulley
und
Marc
Widmer
Technologieeinsatz in der Schule
Zum Lernen und Lehren in der Primar- und Sekundarstufe
Der
Einsatz
von
neuen
Technologien
im
Unterricht
schreitet
in
unserer
gegenwärDgen
InformaDonsgesell-‐
schaI
unauYaltsam
voran.
Dieses
Kapitel
handelt
vom
technologiegestützten
Lernen
und
Lehren
in
der
Primar-‐
und
Sekundarstufe
im
deutschsprachigen
Raum.
Es
werden
poliDsche,
strukturelle,
finanzielle
und
personelle
Rahmenbedingungen
besprochen,
didakDsche
Möglichkeiten
aufgezeigt
und
es
wird
über
Web-‐
angebote
sowie
Fortbildungsmöglichkeiten
für
Lehrer/innen
berichtet.
Medienkompetenzerwerb
und
Me-‐
dienbildung
sind
wichDge
Bereiche,
die
sowohl
auf
Lehrer/innen-‐
als
auch
auf
Schüler/innen-‐Ebene
the-‐
maDsiert
werden,
denn
alle
öffentlichen
Schulen
im
deutschsprachigen
Raum
sind
zumindest
mit
einem
Internetzugang
ausgestaFet.
Im
MiFelpunkt
steht
eine
neuen
Lernform,
die
sich
durch
einen
Wechsel
von
einer
belehrenden
Form
des
Unterrichtens
hin
zu
einer
Lernwegbegleitung
durch
Lehrer/innen
aus-‐
zeichnet.
Lehrer/innen
schlüpfen
dabei
mehr
in
eine
beratende
Rolle
und
Lerner/innen
eignen
sich
Wissen,
im
Sinne
eines
konstrukDvisDschen
Lernprozesses,
verstärkt
eigeniniDaDv
an.
Tatsächlich,
und
das
wird
an
der
großen
Zahl
von
Projekten
und
IniDaDven
im
E-‐Learning-‐Bereich
deutlich,
vollzieht
sich
in
der
deutschsprachigen
SchullandschaI
ein
Wandel
hin
zu
fortschriFlichen
Modellen
und
Formen
des
Lernens
und
Lehrens.
Im
Unterricht
sollen
zumindest
jene
Technologien
und
Vernetzungsmöglichkeiten
Einsatz
finden,
die
auch
den
Alltag
der
Kinder
prägen,
eindeuDg
Vorteile
mit
sich
bringen
und
die
notwendigen
Kompetenzen
für
die
Anforderungen
an
das
21.
Jahrhundert
vermiFeln.
Quelle:
PHST
#schule
#spezial
#bildungssektor
Version
vom
1.
Februar
2011
Für
dieses
Kapitel
wird
noch
ein
Pate
gesucht,
Jetzt Pate werden! mehr
InformaDonen
unter:
hFp://l3t.eu/patenschaI
2. 2
—
Lehrbuch
für
Lernen
und
Lehren
mit
Technologien
(L3T)
schen 6 und 10 Jahren, kaum eingesetzt. Oft werden
1. Einleitung
neue Technologien wie Mobiltelefone sogar verboten.
Der Einsatz von digitalen Werkzeugen gewinnt in Zwischen schönen Worten von Bildungsverantwort-
Anbetracht der steigenden Anforderungen von lichen wie Paradigmenwechsel, Umschwung, Neuge-
Seiten des Arbeitsmarktes und auch von Seiten der staltung und Einsatz von neuen Medien und der Rea-
Schülerinnen und Schüler immer mehr Bedeutung. lität in Volksschulen liegen Welten, obwohl beispiels-
Der zunehmende Einfluss des Computers auf den weise auch der österreichische Lehrplan Zielset-
Alltag von Kindern lässt sich in unterschiedlichen zungen im Umgang mit dem für den Unterricht
Studien nachlesen: Jedes zweite Kind zwischen sechs wichtigen Werkzeug Computer vorgibt. Auch der Un-
und zehn Jahren nutzt Lernprogramme vor allem Zu- terschied zwischen Schulen ist groß: Während in
hause, und mehr als die Hälfte der Schüler/innen hat manchen Schulen die meisten Schüler/innen häufig
einen Internetzugang, wobei sechsjährige Kinder am Computer arbeiten, verstauben in anderen
kaum Zugang haben und bei Zehnjährigen drei Schulen gute Geräte. Die technische Ausrüstung der
Viertel das Internet nutzen (Market Institut, 2007). Schulen hat sich zwar in den letzten Jahren etwas ver-
Auch die JIM-Studie beziehungsweise die KIM- bessert, der Einsatz bleibt jedoch weit hinter den
Studie (Medienpädagogischer Forschungsverbund pädagogisch sinnvollen Möglichkeiten. Dieses Ka-
Südwest, 2009; Medienpädagogischer Forschungs- pitel bietet einen Überblick über den aktuellen Tech-
verbund Südwest, 2010) zeigen, dass Kinder und Ju- nologieeinsatz für das Lernen und Lehren in der
gendliche digitale Medien in ihrer Freizeit intensiv Schule mit einem Schwerpunkt auf der Situation in
nutzen. 85 Prozent der Neun- bis Sechzehnjährigen Österreich.
geben an, das Internet von zu Hause zu nutzen,
wobei 74 Prozent davon das Spielen als Hauptzweck Weiterführende
Links
finden
Sie
in
der
L3T-‐Gruppe
bei
nennen. (Livingstone et al., 2010, 23). Viele Kinder
nutzen das Internet regelmäßig: 92 Prozent der ge- ! Mister
Wong
unter
Verwendung
der
Hashtags
#l3t
#schule
nannten Altersgruppe sind zumindest einmal wö-
chentlich im Internet, 57 Prozent gehen jeden, oder 2. Poli.sche
Rahmenbedingungen:
Medieneinsatz
an
fast jeden Tag online (ebenda, 13). 24 Prozent der Schulen
neun bis zehn Jahre alten Kinder haben bereits ein
Europäischer
E-‐Learning-‐Ak.onsplan
Profil in einem sozialen Netzwerk (ebenda, 13).
Im schulischen Kontext wird das Internet, vor allem Um die Jahrtausendwende, als E-Learning in aller
bei den jüngeren Schülerinnen und Schülern zwi- Munde war, versuchte die Europäische Union tech-
nologiegestütztes Lernen generell auch an Schulen
(also Primar- und Sekundarstufe) zu verankern. Als
80
Prozent
der
Kinder
nutzen
PC
am
NachmiFag,
aber
Teil der Initiative „eEurope 2002“ ist ein gesonderter
! nur
30
Prozent
in
der
Schule.
(MPFS,
2009)
E-Learning-Aktionsplan ausgearbeitet worden, der
im Wesentlichen folgende Punkte behandelte:
▸ Ausstattung der Schulen mit Computern,
▸ Schulung des Lehrpersonals,
▸ Entwicklung von Lernsoftware und
▸ Verstärkung der Vernetzung von Schulen und
Lehrpersonal.
In Deutschland wurde so bereits 1996 der Verein
„Schulen ans Netz“ gegründet mit dem Ziel, allen
deutschen Schulen die Infrastruktur für den Zugang
zur digitalen Medienwelt bereit zu stellen. In Öster-
reich führte der Aktionsplan dazu, dass mit Ende
2001 quasi jede Schule „am Netz“ war und die
Initiative eSchola (welche Teil der europaweiten Ko-
ordination des Schulnetzes war) eine zentrale Anlauf-
Abbildung
1:
Das
Internet
ist
für
viele
Kinder
Alltag. stelle darstellte. In der Schweiz wurde dies durch
Quelle:
Miriam
Winkels
(Abdruckerlaubnis
eingeholt) „Public Private Partnership – Schule im Netz“ (PPP-
SiN, Laufzeit 2002 bis 2007) abgedeckt.
3. Schule
und
Medien.
Technologieeinsatz
in
der
Primar-‐
und
Sekundarstufe—
3
Ini.a.ven
und
Projekte noch immer Leuchttürme zu sein. Die typische
Aus diesen Anfangsinitiativen haben sich in Öster- Grundausstattung ist eine Kreidetafel und ein Tages-
reich im Wesentlichen drei großflächige Projekte mit lichtprojektor (siehe Kapitel #ipad). Zusätzlich
dem Ziel formiert, E-Learning im Schulalltag zu können Fernseher, Diaprojektoren, Radios und CD-
einer Selbstverständlichkeit zu machen: Player von der Lehrperson aus einem Medienpool
▸ eLSA (eLearning im Schul-Alltag): Schulen ver- mitgebracht werden.
pflichten sich einer Zielvereinbarung mit acht Internetanschluss, Videoprojektoren und Com-
Punkten, die zum Beispiel enthält, dass alle puter sind fast ausschließlich in gesonderten Räumen
Schüler/innen E-Learning-Module ausprobiert anzutreffen. Barras und Petko (2007) berichten, dass
haben. Von anfänglich vier Schulen hat sich das in Schweizer Klassenzimmern je nach Stufe durch-
Projekt auf heute mehr als 130 sogenannte schnittlich sechs bis acht Lernende auf ein Gerät
„eLSA-Schulen“ ausgeweitet. kommen. Findet man in der Primarstufe Computer
▸ eLC (eLearningCluster Austria): In diesem Projekt noch in den Klassenzimmern, gibt es in den höheren
wurden neun Cluster gegründet, die aus mehreren Schulstufen dafür eingerichtete Computerräume.
Schulen bestehen. Diese sollten gemeinsame Mo- Der
Computerraum
delle des sinnvollen Einsatzes von Online-Lern-
materialien im Schulalltag entwickeln. Mittlerweile Sogenannte „Computerräume“ gehören zur Stan-
ist das Projekt in eine „Version 2.0“ übergeführt dardausstattung von weiterführenden Schulen. Es
worden. handelt sich dabei um ein Klassenzimmer je Schule,
▸ e-LISA academy: Die e-LISA academy will Lehr- das mit festinstallierten PC bestückt ist. Die Ge-
kräfte „e-fit“ machen. Mehr als 70 Online-Kurse staltung der Computerräume spiegelt oft tradierte
werden angeboten, um eine „E-Learning-Wissens- Unterrichtsformen wider, bei denen Lehrende Leh-
basis für die Lehreraus- und -weiterbildung“ zu er- rinhalte präsentieren und alle Schüler/innen auf diese
möglichen, sowie eine „Unterstützung des tagtäg- Präsentation reagieren: Die Anordnung der Tische ist
lichen Unterrichtens“ zu bieten. meist reihenweise organisiert, die Schüler/innen
sitzen hinter den Bildschirmen.
Neben den beschriebenen Initiativen gibt es in Öster- Sowohl Kollaboration und offene Lernformen als
reich auch weitere Einzelinitiativen, um den Umgang auch das Verfolgen der Arbeiten der Klasse an den
mit neuen Medien zu erproben, wie zum Beispiel die einzelnen Arbeitsplätzen ist so nur schwer umzu-
„Laptop-Klassen“. setzen. In der Praxis wird der Computerraum, dank
In der Schweiz gibt es ähnliche Entwicklungen. seines Videoprojektors, auch als Mini-Kino ver-
Der Einsatz von Informations- und Kommunikati- wendet.
onstechnologien (IKT) im Unterricht der allge-
Einsatz
von
Lernmanagementsystemen
meinen Fächer ist gemäß Barras und Petko (2007)
erst in knapp einem Viertel der schweizerischen Zur Ausstattung gehört in Primarschulen und in
Schulen obligatorisch, hingegen ist auf höheren vielen weiterführenden Schulen ein schulisches Lern-
Stufen (ab Sekundarstufe) ein obligatorisches managementsystem (LMS) (vgl. Kapitel #systeme).
Schulfach „Informatik“ weit verbreitet (wie auch in In Österreich soll das edumoodle-Projekt jeder in-
den anderen Ländern). teressierten Schule und Institution eine kostenfreie
In Deutschland ist die Schulbildung generell Län- Instanz der Lernplattform Moodle oder einfach in-
dersache, wodurch sich erklärt, warum es mehrere teressierten Lehrpersonen einen überregionalen
unterschiedliche E-Learning-Initiativen gibt. Ein Moodle-Kurs auf der Hauptinstanz zur Verfügung
Großteil der Maßnahmen ist als „Public Private Part- stellen (Röck, 2008). Edumoodle verfügte im März
nership“ unter Beteiligung der Wirtschaft gestaltet 2010 über 1.800 Instanzen mit insgesamt über
worden. Im Bericht des deutschen Bundestags (2008) 250.000 Nutzerinnen und Nutzern (Hilzensauer &
wird darauf hingewiesen, dass die Vielzahl an Stra- Hornung-Prähauser, 2010) und wird vom Bundesmi-
tegien und auch Förderansätzen zu einer unzurei- nisterium für Unterricht, Kunst und Kultur in Öster-
chenden Abstimmung führt. reich betreut.
In der Schweiz bietet der schweizerische Bildungs-
3. Strukturelle
Rahmenbedingungen
an
Schulen
server educa.ch allen Schulen die Möglichkeit, für
GrundausstaHung
im
Klassenzimmer ihre Institution einen Zugang auf dem LMS edu-
Wenn man heute in ein typisches Klassenzimmer canet2.ch zu beantragen. Die Bereitstellung erfolgt
schaut, scheinen aber die angeführten Initiativen
4. 4
—
Lehrbuch
für
Lernen
und
Lehren
mit
Technologien
(L3T)
In der Praxis: Einsatz eines LMS im Unterricht
Lernmanagementsysteme
(LMS)
bieten,
unter
Beibehaltung Kurses)
und
gegebenenfalls
individuell
in
einem
für
alle
des
zentralen
Ziels
der
Vorbereitung
auf
den
Abschluss,
gute Schüler/innen
verbindlich
eingeführten
E-‐Porpoliobereich
im
Möglichkeiten
didakDscher
Erweiterungen.
Hierzu
eine
kurze virtuellen
Klassenraum
gespeichert.
Skizzierung
eines
realisDschen
(und
praxiserprobten)
Sze-‐
narios:
Zur
Auqereitung
des
Unterrichtsmaterials
werden
unter-‐
schiedliche
Formen
wie
visuelle
Textanalyse
mit
Word,
Ein
Kurs
(zum
Beispiel
Deutsch)
wird
über
drei
Jahre
lehr-‐ Mindmaps,
Tagclouds,
PPP,
Prezi-‐PräsentaDonen,
Audio-‐
und
plangemäß
zum
Abitur
geführt,
aber
zusätzlich
zur
normalen Video-‐Produkte
(nach
den
jeweiligen
Voraussetzungen)
ver-‐
UnterrichtsorganisaDon
von
Anfang
an
auch
als
virtueller wendet;
bei
eingeschränktem
Speicherplatz
des
Servers
Klassenraum
angelegt.
Abweichend
vom
normalen
Alltag werden
Produkte
anderweiDg
gespeichert,
gelungene
Video-‐
findet
der
Unterricht
durchgehend
im
Computerraum
staF produkDonen
zum
Beispiel
auf
YouTube.
Bei
der
Material-‐
oder
in
einem
Raum
mit
W-‐LAN-‐Anschluss/Internetzugang auqereitung
werden
die
Schüler/innen
möglichst
selbst
als
und
Laptops
bzw.
Netbooks.
Die
Unterrichtsmaterialien Experten
und
ExperDnnen
eingesetzt
(Helferprinzip).
werden
nur
dann
in
Printversion
geliefert,
wenn
es
keine
Al-‐
ternaDve
gibt.
Der
individuelle
LernfortschriF
wird
über
die
E-‐Porpolios
sichtbar
gemacht
(zum
Beispiel
bearbeitete
Aufgaben,
eigene
Unterrichtsgespräche
werden
im
Kursraum
durchgeführt
und Rechercheergebnisse,
Textbearbeitungen,
individuelle
Wie-‐
sind
somit
immer
als
Abweichung
vom
medien-‐
oder
webba-‐ derholungs-‐
und
Trainingsprogramme),
wobei
die
eigenen
sierten
Unterricht
erkennbar.
Die
konvenDonellen
Unter-‐ Leistungen
„urheberrechtlich“
geschützt
sind.
Alle
richtsanteile
haben
immer
die
FunkDon,
Voraussetzungen
für Schüler/innen
können
aber
auf
alle
Dateien
zugreifen
in-‐
individualisiertes
und
webbasiertes
Lernen
zu
schaffen;
diese klusive
Weiterverwendung
im
eigenen
Bereich.
bestehen
vor
allem
in
der
Erarbeitung
von
Grundlagen,
Ent-‐
wicklung
von
Fragestellungen,
Rechercheaufgaben,
methodi-‐ Die
KommunikaDon
im
Kurs
kann
durch
Foren,
Chats
und
E-‐
schen
Übungen,
SchreibauIrägen
oder
Trainingseinheiten.
Mails
bzw.
Messenger-‐Nachrichten
intensiviert
werden.
Ak-‐
tuell
bietet
sich
zusätzlich
für
die
Schüler-‐Lehrer-‐Kommuni-‐
Zu
Beginn
jeder
Unterrichtsreihe
stellt
die
Lehrperson
als kaDon
eine
schnellere
und
in
der
Regel
zuverlässige
Trainer/in
Grundmaterial
im
LMS
zur
Verfügung,
das
eine KommunikaDon
über
Facebook
an;
eine
solche
gemeinsame
Staffelung
von
Pflichtmaterial
für
alle
und
Zusatzmaterial
mit Nutzung
von
sozialen
Medien
muss
äußerst
rücksichtsvoll
be-‐
unterschiedlichem
Anspruch
und
unterschiedlicher
Ge-‐ trieben
werden,
bietet
dann
aber
eine
deutliche
Verbes-‐
staltung
enthält.
Entsprechend
den
entwickelten
Fragestel-‐ serung
der
Schüler-‐Lehrer-‐Beziehung.
lungen
vollzieht
sich
der
Unterricht
in
einem
Wechsel
von
individualisierter
Arbeit,
freier
Partner-‐
oder
Teamarbeit
und Unter
Umständen
können
externe
Fachleute
einbezogen
Gesamtgruppenarbeit.
Damit
bekommt
die
Lehrperson
eine werden,
zum
Beispiel
ehemalige
Schüler/innen
mit
geeig-‐
zunehmend
stärkere
FunkDon
als
Trainer/in
und
Coach. netem
beruflichen
Hintergrund.
In
manchen
Unterrichts-‐
Neben
der
Bearbeitung
des
vorgegebenen
Materials
widmen reihen
bietet
sich
die
Mitarbeit
in
externen
Foren
oder
Wikis
sich
die
Schüler/innen
sukzessive
der
Recherche,
Bewertung, an,
gelegentlich
sogar
auf
geeigneten
Plauormen,
wie
zum
Sicherung
und
Bearbeitung
neuer
Materialien.
Beispiel
bei
Poetry
Slam
auf
der
Seite
myslam.net.
Bei
Rechercheaufgaben
wird
neben
dem
Einüben
von
Bewer-‐ In
der
Vorbereitungsphase
auf
Klausuren
und
das
Abitur
tungsmethoden
auch
der
Vorteil
arbeitsteiliger
Recherche haben
die
Schüler/innen
immer
die
Möglichkeit,
die
Lehr-‐
sichtbar
gemacht.
Notwendige
fachliche
Grundlagenarbeiten person
zu
erreichen;
Fragen
können
dann
individuell
geklärt
wie
Textanalyse,
InterpretaDon,
SystemaDsierung
etc. oder
gegebenenfalls
bei
allgemeiner
Relevanz
für
den
ge-‐
werden
möglichst
über
Beamer
oder
Online-‐Textbearbeitung samten
Kurs
beantwortet
werden.
In
kriDschen
SituaDonen,
durchgeführt;
Ergebnisse
werden
zentral
(Dateiablage
des zum
Beispiel
bei
der
direkten
Prüfungsvorbereitung,
sind
auch
Chat-‐Sitzungen
denkbar.
5. Schule
und
Medien.
Technologieeinsatz
in
der
Primar-‐
und
Sekundarstufe—
5
durch eine zentrale Stelle; in den einzelnen Schulen Finanzielle
und
personelle
Rahmenbedingungen
fungieren IKT-Verantwortliche oder kantonale IKT- Die technische Ausstattung an Schulen ist meist
Fachstellen als Ansprechpersonen. durch finanzielle Knappheit geprägt. Nicht nur die
In Deutschland umfasste lo-net2 im Januar 2011 Ausstattung mit Hardware bereitet finanzielle Pro-
mehr als 6.500 Institutionen mit über eine Million bleme, auch die Abgeltung der Betreuung ist in unter-
Nutzer/innen. lo-net2 gehörte zunächst zu „Schulen schiedlichen Staaten, Bundesländern und Schultypen
ans Netz e.V.“ und ist staatlich initiiert und gefördert, gänzlich unterschiedlich und auch meist nicht ausrei-
ist aber Ende 2010 vom Verlag Cornelsen gekauft chend. Dies spiegelt sich in einer eher vorsichtigen
worden; die kostenfreie Nutzung für Schulen soll Nutzung der Räumlichkeiten wider. Dadurch leidet
jedoch erhalten bleiben. das Image der computergestützten Arbeit in den
Wissenschaftliche Evaluationen der Nutzung exis- Schulen erheblich. Dies wiederum erschwert na-
tieren bislang nur wenige, beispielsweise für edu- türlich kontinuierliche Arbeit mit neuen Medien und
moodle (Hilzensauer & Hornung-Prähauser, 2010) macht den Besuch des Computerraumes zu etwas Be-
und allgemeiner durch Barras und Petko für die sonderem.
Schweiz (2007). Die Ergebnisse können jedoch ver-
4. Einsatz
von
Technologien
–
didak.sche
Möglich-‐
mutlich auch auf das deutsche lo-net2 übertragen
keiten
werden.
Einsatz
von
Computer
und
Internet
im
Unterricht
Aktuelle empirische Untersuchungsdaten, die Auf-
Wenn
Sie
über
den
Einsatz
von
Lernmanagementsys-‐ schluss darüber geben, in welchem Ausmaß Leh-
? temen
für
die
Primar-‐
und
Sekundarstufe
nachdenken,
wofür
eignen
sich
diese?
Stellen
Sie
Einsatzszenarien
rer/innen und Schüler/innen die zur Verfügung ge-
gegenüber,
vergleichen
Sie
diese
mit
anderen
und
stellten Geräte auch nutzen, fehlen. Eine in Bayern
führen
Sie
eine
Bewertung
durch. durchgeführte Studie zeigte 2004 auf, dass nur zwölf
Prozent der Lehrenden öfter den Computer zum
Internetzugang Einsatz bringen, aber 64 Prozent niemals einschalten
(Bofinger, 2004).
Diverse bereits erwähnte Initiativen sorgten früh-
Nutzung
von
virtuellen
Angeboten
zeitig für einen flächendeckenden Internetanschluss
von Schulen. Während dies in Österreich auf das Abbildung 1 zeigt die Nutzung von virtuellen Ar-
Austrian School Network (jetzt: EDUnet), einen beitsräumen in der Schweiz und vergleichsweise in
Knoten des ACO-Universitätsnetzwerks, zurückgeht, Deutschland. Es fällt auf, dass etwa 20 Prozent der
kann es in der Schweiz als Produkt der Initiative Schulen von den meisten Angeboten durchaus Ge-
PPP-SiN aus den Jahren 2001 bis 2007 gesehen brauch machen und dass bis auf „Chat-Räume“ und
werden: Ein Angebot eines großen Schweizer Tele- „Webpublikation“ eine durchaus länderunabhängige
kommunikationsunternehmens, welches Schulen Verteilung besteht. Hilzensauer und Hornung-
gratis und zu günstigen Konditionen einen Internet- Prähauser (2010, 6) stellen fest, dass die Nutzung der
zugang anbietet. Gemäss Barras und Petko (2007) LMS nach Schulformen und -stufen unterschiedlich
nutzen 76 Prozent der schweizerischen Schulen ausgeprägt ist; auffällig ist vor allem, dass im Primar-
dieses Angebot. bereich und in der ersten Sekundarstufe unterschied-
liche Funktionen der LMS eingesetzt werden, zum
Beispiel Wikis, Foren, Aufgaben oder Chats. In der
zweiten Sekundarstufe kann jedoch eine Tendenz zur
Abbildung
1:
Nutzung
virtueller
Arbeitsräume
CH
(Barras
&
Petko,
2007)
6. 6
—
Lehrbuch
für
Lernen
und
Lehren
mit
Technologien
(L3T)
Reduzierung auf Datenverwaltung festgestellt tatsächlich als technisches Hilfsmittel zur Verwaltung
werden. Der Projektvielfalt in den unteren und mitt- von Inhalten eingesetzt werden, wie man es auch von
leren Jahrgangsstufen wird gleichzeitig in der Studie Hochschulen kennt (siehe Kapitel #hochschule).
eine höhere Individualisierung im Unterricht zuge-
Einsatz
von
Technologien
im
Unterricht
ordnet. Das Ergebnis für die unteren und mittleren
Jahrgänge ist sehr plausibel, da die Didaktik in diesen Der Einsatz von Technologien in den Schulen ist
Jahrgängen grundsätzlich auf Handlungsorien- durch Vielfältigkeit geprägt. Tabelle 1 gibt eine Über-
tierung, Anschaulichkeit, überschaubare Einheiten, sicht zu den typischen Einsatzformen. Computer
Praxisbezug und Methodenvielfalt ausgerichtet ist. können auf vielfältige Art und Weise in den Unter-
Der Befund für die zweite Sekundarstufe ist ebenfalls richt integriert werden: Als kreativitätsförderndes In-
nachvollziehbar, wenn man von einem höheren Grad strument, indem mit Bildbearbeitungs- und Malpro-
der Abstraktion mit textlastiger Unterrichtsgestaltung grammen digitale Bilder erstellt oder mit dem Handy
ausgeht. aufgenommene Bilder, Videosequenzen und Töne
Die Leistungsfähigkeit von LMS in der zweiten Se- am Computer zu Diashows, Filmen oder Podcasts
kundarstufe sieht man erst bei einer längeren Praxis- zusammengeschnitten werden. Beim Recherchieren
beobachtung. Dabei muss man als Voraussetzung be- mittels Suchmaschine oder Online-Enzyklopädie und
rücksichtigen, dass LMS im Schulbereich immer in dem anschließenden Verarbeiten der Informationen
ein komplexes System eingebunden sind. Grundlage mittels Methoden wie Mind Map oder Concept Map
der Arbeit bleibt stets der Unterricht mit den zen- bietet die Computerarbeit ebenso Vorteile. Ebenso
tralen Komponenten Lehrplan, Unterrichtsorgani- beim Einsatz digitaler Geräte als Lerninstrumente
sation und Lehrer-Schüler-Relation. In der Oberstufe zum Beispiel in Form von digitalen Lernkarteien.
bedeutet dies natürlich eine primäre Ausrichtung auf Ein Spezialfall ist der EDV-Unterricht. Im EDV-
die Hochschulreife mit (oft) zentral vorgegebenen In- oder Informatikunterricht standen bisher meist An-
halten und Methoden unter Benutzung eines diffe- wenderschulungen von Büroanwendungen im Vor-
renzierten Kurssystems. Bei einer solchen didakti- dergrund. Für zeitgemäßen Unterricht werden heute
schen Ausrichtung ist es verständlich, wenn die LMS auch medienbildnerische Anliegen gefordert, zum
Beispiel Informationen zu Urheberrecht und Daten-
Schulfach Primarstufe
(1.-‐4.
Schuljahr) Sekundarstufe
(ab
5.
Klasse)
MathemaDk
und Beim
Rechnenlernen
wird
mit
Drill-‐and-‐PracDce-‐ Forschendes
und
entdeckendes
Lernen
wird
im
na-‐
naturwissen-‐ SoIware,
zum
Beispiel
beim
Abfragen
des
Einmal-‐ turwissenschaIlichen
Unterricht
miFels
Handydo-‐
schaIlicher
eins
gearbeitet.
kumentaDon,
Peer
Review
und
Ergebnispräsenta-‐
Unterricht Don
unterstützt.
(z.B.
hFp://www.geogebra.org/cms/de)
(Fremd-‐)
Das
Schreiben
am
Computer
wird
vielfach
im Es
gibt
ein
breit
gefächertes
Web-‐Angebot
Spra-‐
Sprachen-‐ Deutschunterricht
eingesetzt;
auch
werden
Wikis chen
individuell
zu
lernen,
zu
wiederholen
und
zu
unterricht und
Weblogs
verwendet,
um
kurze
Texte
zu
veröf-‐ üben.
Auch
werden
oI
fremdsprachige
Webseiten
fentlichen
(z.B.
hFp://elefantenklasse.de/).
genutzt.
Manchmal
werden
im
Rahmen
von
Pro-‐
jekten
auch
internaDonale
E-‐Mail-‐FreundschaIen
gebildet
und
gepflegt.
Geschichts-‐
und Eine
Vielzahl
von
Webangeboten
können
zur
Illus-‐ Insbesondere
interakDves
Kartenmaterial
ist
hier
Geografie-‐ traDon
oder
Veranschaulichung
im
Unterricht
vor-‐ interessant
(z.B.
hFp://www.schulatlas.at).
In
den
unterricht geführt
werden
(z.B.
hFp://www.kinderzeitma-‐ höheren
Schulstufen
wird
das
Internet
oI
zum
Er-‐
schine.de).
Auch
werden
in
Wikis
Beiträge
von
Kin-‐ arbeiten
oder
zur
DokumentaDon
von
Projektar-‐
dern
gesammelt
(z.
B.
hFp://www.palkan.de/in-‐ beiten
genutzt.
dex.htm).
Musische
Fächer Für
Jüngere
gibt
es
spezielle
Webseiten,
die
im
Un-‐ Der
Fundus
an
Anschauungsmaterialien
und
Spezi-‐
terricht
eingesetzt
werden
können
alangeboten
im
Web
ist
groß.
Insbesondere
virtu-‐
(hFp://www.auditorix.de),
auch
kann
durch
inter-‐ elle
Museen
erweitern
hier
die
Möglichkeiten.
akDve
Übungen
das
Gehör
geschult
werden (hFp://www.museumonline.at)
(hFp://www.musikwissenschaIen.de/kids/in-‐
dex.htm).
Tabelle
1:
Beispiele
für
den
Einsatz
von
Technologien
zum
Lernen
und
Lehren
im
Schulunterricht
7. Schule
und
Medien.
Technologieeinsatz
in
der
Primar-‐
und
Sekundarstufe—
7
schutz, es sollen Risiken und Potenziale neuer Kom- neue, aufregende Betätigungsfelder, die er/sie
munikationstechnologien aufgriffen und an aktuellen kreativ und individuell nutzen kann. Zum Beispiel
Entwicklungen aufgezeigt werden. (vgl. Kapitel #me- können Videos erstellt und online zur Verfügung
dienpaedagogik). gestellt werden, Bilder von Mobiltelefonen können
eingebettet oder selbstgemixte Musik kann bereit-
Spezielle
Lernformen
mit
Technologieunterstützung
gestellt werden.
In folgender Übersicht werden Lernformen be- ▸ Spielendes Lernen: Der Computer ist natürlich
schrieben, die für den technologiegestützten Unter- speziell für heranwachsende Kinder und Jugend-
richt geeignet sind, wenn Computer nicht als „Blau- liche ein Freizeit- und Spielgerät. Nach GameStat
pause für standardisiertes Lernen“ sondern als (2010), einer repräsentativen Studie zu Computer-
„Medium für persönliche Entwicklung“ eingesetzt und Konsolenspielen, ist jeder vierte Deutsche ab
werden sollen (Brügelmann, 2003, 7). 14 ein Spieler. Es ist naheliegend, auch Lernspiele
▸ Selbstorganisiertes Lernen: In einem selbstge- in den Unterricht einzubauen, um einzelne Lern-
steuerten Unterricht werden Arbeiten zu einem ziele spielerisch zu erreichen (siehe Kapitel
großen Teil selbstständig erledigt; hier werden #game). Als Beispiel kann das Lernspiel Geo-
Schüler/innen durch das World Wide Web unter- Austria genannt werden, bei dem Schüler/innen
stützt. Als Beispiel kann die Methode EVA ge- österreichische Städte auf der Landkarte möglichst
nannt werden, eine Abkürzung für „Eigenverant- genau markieren müssen. Ein weiterer Ansatz ist,
wortliches Arbeiten und Lernen“. Das Ziel ist das Schüler/innen selbst Spiele produzieren zu lassen.
Erreichen von Qualifikationen wie Fach-, Me- Als Beispiel wurde gamelabs.at entwickelt um
thoden-, Sozial-, und Medienkompetenz. Spiele zu kreieren, mit anderen zu teilen und zu
▸ Offenes Lernen: Offenes Lernen versteht sich als spielen.
Möglichkeit zwischen Inhalten und Schwierigkeits- ▸ Kompetenzentwicklung: Die Online-Soziali-
stufen auswählen zu können. Dies führt zwangs- sierung und das Erlernen der Wirkungsweisen von
läufig zur Eigenverantwortlichkeit und Selbstbe- neuen Medien ist ein wesentlicher Bestandteil für
stimmung. Hier kann vor allem das Internet mit die gesellschaftliche Entwicklung. Daher muss der
seinen zahlreichen Informationen bei der individu- Umgang mit ihnen erlernt und reflektiert werden.
ellen Lernaufgabe der Schüler/innen unterstützen. ▸ Lernen über den Computer: Selbstverständlich
▸ Fächerübergreifendes Lernen: Fächerverbin- darf nicht vergessen werden, dass auch der
dendes Lernen ermöglicht einen Themenbereich Umgang mit dem Computer selbst erlernt werden
in verschiedenen Fächern zu thematisieren und muss. In der heutigen Zeit benötigt man auch die
unterschiedlich zu beleuchten. Der Computer Fähigkeit, zum Beispiel Computerprogramme zu
steht zumeist als Informationsressource zur Ver- installieren oder sich selbstständig einzuarbeiten.
fügung. Darüber hinaus sollte neben der Schreibkom-
▸ Kooperatives Lernen: Miteinander lernen in petenz natürlich auch die sichere Bedienung unter-
Teams aus dem Klassenverband oder in globalen schiedlicher Interfaces (zum Beispiel Tastatur) in
Teams kann durch das World Wide Web gezielt den Vordergrund rücken.
unterstützt werden. Weltweite Kontakte und
Freundschaften helfen zum Beispiel beim Er- Technologieeinsatz
in
der
Schule
ist
gekennzeichnet
lernen von Fremdsprachen (siehe Kapitel
#sprache). ! von
einer
großen
Vielfalt
an
unterschiedlichen
Sze-‐
narien.
Es
geht
darum
die
Möglichkeit
für
die
Ziel-‐
▸ Entdeckendes Lernen: Durch die Möglichkeit gruppe
auszuloten,
didakDsch
aufzubereiten
und
um-‐
aufkommende Fragen selbstständig mittels des zusetzen.
World Wide Web zu beantworten wird ein aktives
Mitwirken am Unterricht möglich. Lehrende un-
terstützen und steuern als Coaches den Lern- 5. Webangebote
für
Schulkinder
und
Lehrer/innen
prozess. Als Beispiel können Web-Quests, oder In-
Im Web werden von Verlagen zahlreiche elektro-
ternet-Ralleys genannt werden, bei denen sich
nische Zusatzmaterialen zu Büchern und Schulbü-
Schüler/innen auf eine abenteuerliche Spuren-
chern angeboten. Ein Beispiel dafür ist das Online-
suche im Internet machen.
Angebot SbX (Schulbuch Extra) im Rahmen der ös-
▸ Kreatives Lernen: Die vielfältigen Möglichkeiten
des Computers (zum Beispiel für visuelle oder
akustische Belange) eröffnen dem Lernenden
8. 8
—
Lehrbuch
für
Lernen
und
Lehren
mit
Technologien
(L3T)
In der Praxis: E-Portfolio-Literaturwerkstatt Online
Da
das
Einbinden
der
Erstsprachen
im
Unterricht
für
Kinder Eine
Begleitlehrerin
betreute
an
drei
Tagen
pro
Woche
je-‐
mit
Deutsch
als
Zweitsprache
wichDg
ist,
verknüpI
dieses weils
je
fünf
Kinder
mit
anderen
Erstsprachen
als
Deutsch
Projekt
zwei
wesentliche
Aspekte
eines
fortschriFlichen
Un-‐ aus
beiden
zweiten
Klassen
und
einer
driFen
Klasse
in
drei
terrichts
miteinander:
Zum
einen
Leseförderung
zum
an-‐ Deutschstunden.
deren
die
Einbindung
des
zeitgemäßen
Werkzeugs
E-‐
Porpolio.
Nach
der
Lesung
und
dem
Laut-‐
und
Leiselese-‐Verfahren
in
türkischer,
kroaDscher
und
serbischer
Sprache
gab
es
vorbe-‐
Eine
zentrale
Rolle
des
E-‐Porpolios
im
Volksschulbereich
ist reitete
ArbeitsbläFer
in
einem
„Fledermausordner“
auf
das
akDve
Mitarbeiten
der
Schüler/innen
am
eigenen
Bil-‐ jedem
Computer.
Die
Schüler/innen
durIen
diese
in
belie-‐
dungsprozess
durch
Beschreiben,
ReflekDeren,
Werten
und biger
Reihenfolge
und
nach
Interesse
bearbeiten.
An
jedem
PräsenDeren
der
eigenen
Arbeiten.
Schüler/innen
erwerben Monatsende
konnten
sie
die
besten
auswählen,
um
sie
ins
E-‐
die
Fähigkeit,
Verantwortung
für
ihr
Lernen
zu
übernehmen Porpolio
zu
laden
und
Kommentare
hinzuzufügen.
Auch
Bas-‐
und
können
selbstbewusst
und
selbstbesDmmt
ihren
Bil-‐ telarbeiten
wie
ein
Lesezeichen
und
Bild-‐Satz-‐Zuordnungen
dungsweg
in
Teilbereichen
beobachten.
wurden
angeferDgt,
fotografiert
und
ein
Video
gedreht.
Ar-‐
beiten
setzten
sich
aus
in
anderen
Programmen
erstellten
Für
das
Projekt
wurde
„Die
Fledermaus,
die
keine
war“
von schriIlichen
Dokumenten,
Darstellungen,
Fotos,
Videos
und
Engin
Korelli
ausgewählt.
Dieses
Buch
erfüllte
das
Kriterium, Quiz
zusammen.
Blogs,
Fotos,
ArbeitsbläFer
und
weiterfüh-‐
in
alle
Sprachen
der
Projektkinder
(kroaDsch,
serbisch
und rende
InformaDonen,
das
Projekt
und
die
beteiligten
türkisch)
übersetzt
und
für
die
Altersgruppe
geeignet
zu
sein. Schüler/innen
betreffend,
können
online
eingesehen
„Mahara“
als
E-‐Porpolio-‐Management-‐SoIware
wurde
für werden.
Dort
ist
auch
eine
Beispielansicht
eines
Kindes
zu
den
Einsatz
bei
projektorienDerter
Porpolioarbeit
empfohlen finden:
URL:
hFp://www.mahara.at/view/view.php?id=7129
(Hornung-‐Prähauser
et
al.,
2007)
und
daher
eingesetzt. [2011-‐01-‐10]
terreichischen Schulbuchaktion, wo Schüler/innen zesse anregen oder unterstützen. Je nach Einsatz-
Übungs- und Selbsttestmöglichkeiten wie auch Hör- zweck kann ein und dasselbe Medium unterschied-
texte und Videoanimationen vorfinden. lichen Kategorien zugeordnet werden. Zum Beispiel
Ein Projekt zur Leseförderung ist Antolin.de. Hier kann die Website Google Earth sowohl als Vermitt-
wird das Interesse von Kindern am Computer zu ar- lungsmedium (Demonstration der Lehrperson), als
beiten genützt, um sie zum Lesen zu animieren. Es auch als Lernmedium (Lernende erkunden selber)
werden Quizfragen zu gelesenen Büchern gestellt eingesetzt werden.
und dabei Punkte gesammelt. Lehrer/innen können Medien sind aber nicht nur Werkzeuge, ihre Be-
anhand statistischer Auswertungen die Leseaktivität sonderheiten und der Umgang mit ihnen sollen glei-
ihrer Schüler/innen verfolgen. Nach Angaben des chermaßen auch Unterrichtsgegenstand sein. Kinder
Herausgebers wird Antolin von etwa 2,1 Millionen und Jugendliche sind vermehrt mit Problemen wie
Schülern/innen in Deutschland, Österreich und der Datenschutz, Cyber-Mobbing und Copyright kon-
Schweiz verwendet (Stand Oktober 2010). Der frontiert. Dies muss Gegenstand von Mediener-
Schwerpunkt liegt bei den Klassen 1 bis 6. Ein ähn- ziehung (siehe Kapitel #medienpaedagogik) sein und
liches Angebot ist unter Lepion.de zu finden. im Unterricht behandelt werden.
Die Medienbildung soll den Lernenden einen ak-
6. Weitere
Aspekte
der
Medienbildung
in
der
Schule
tiven, reflektierten und verantwortungsvollen Um-
Medienbildung
als
Notwendigkeit gang mit Medien ermöglichen. Dies erfordert unter-
Moser (2008) beschreibt unterschiedliche Funktionen schiedliche Kompetenzen. Zum einen den verantwor-
von Medien. Er unterscheidet zwischen Vermitt- tungsvollen Umgang mit Medien und dessen Re-
lungsmedien, Lernmedien und Kommunikations- flexion, andererseits auch mediendidaktische Kompe-
medien. Medien können als Demonstrations- tenzen (Süss et al., 2009). Grundsätzlich ist auch die
werkzeug der Lehrenden (Präsentationssoftware, in- Bedienung der neuen Technologien zu lehren; eine
teraktive Whiteboards), als Lernwerkzeuge (Serious „informatische“ Grundbildung notwendig.
Games, multimediale Lernhilfen), aber auch als Kom-
munikationsmittel (IM, Blog, E-Portfolio) Lernpro-
9. Schule
und
Medien.
Technologieeinsatz
in
der
Primar-‐
und
Sekundarstufe—
9
Medienbildung
als
Teil
des
Lehrplanes mehr Schulen an einem gemeinsam definierten
In der Schweiz kann exemplarisch der Kanton Solo- Projekt, wobei die Kommunikation größtenteils
thurn erwähnt werden, welcher 2008 das „Stufen- über Informationsplattformen stattfindet.
übergreifende IKT-Entwicklungskonzept für die ▸ One-Laptop-per-Child-Projekt (OLPC): Seit No-
Schulen des Kantons Solothurn“ in Kraft setzte. Ba- vember 2008 wird an der PH Steiermark eine
sierend auf diesem Entschluss sind die Primar- Schulklasse (erste Primarstufe) mit 25 Laptops
schulen seit 2011 verpflichtet (Sekundarstufe I ab ausgerüstet. Die Aufgabe des Projektes ist, heraus-
2012), das Fach Medienbildung ab dem dritten Pri- zufinden, ob die Nutzung eines Laptops (mit spe-
marschuljahr in ihre Stundentafeln aufzunehmen. Mit zieller Anpassung an Erfordernisse von Schüler-
den Harmonisierungsbestrebungen des Lehrplanes /innen) zu positiven Effekten im Lehr- und Lern-
für die deutschsprachigen Kantone „Lehrplan 21“ verhalten führt. Ebner et al. (2009) zeigen, dass es
wurde auch eine Arbeitsgruppe eingesetzt um einen zwar infrastrukturelle und technische Probleme
Lehrplanteil zur Integration von IKT und Medien als gab, dass aber das individuelle Lernen gut unter-
überfachliche Kompetenz zu erarbeiten. stützt werden konnte.
7. Fortbildung
für
Lehrer/innen
Die
OLPC-‐IniDaDve
(One-‐Laptop-‐Per-‐Child)
wurde
ge-‐
Die Möglichkeiten, die der Computereinsatz bietet,
und eine Vielfalt von neuen medientechnischen An-
! startet,
um
einen
robusten
und
speziell
an
die
Bedürf-‐
nisse
von
Kindern
angepassten
Laptop
zu
entwickeln,
forderungen können nur dann mit Erfolg bewältigt welcher
besonders
in
Entwicklungsländern
eingesetzt
werden, wenn Lehrer/innen selbst über ein ausrei- werden
soll.
Der
Leitgedanke
ist,
die
Möglichkeiten
der
InformaDonstechnologien
Kindern
auf
der
ganzen
chendes Maß an Medienkompetenz verfügen. In
Welt
zur
Verfügung
zu
stellen.
zahlreichen Kursen und Fortbildungsveranstaltungen
werden diese Kenntnisse und Fähigkeiten von E- ▸ iPad-Projekt: Im Oktober 2010 erfolgt der Einsatz
Learning-Experten und -Expertinnen kompetent ver- von 16 iPads in der Praxisvolksschule Salzburg.
mittelt. Auf diesem Sektor gibt es gegenwärtig einige Erste Ergebnisse zeigen, dass die Anwendung von
Neuerungen, denn immer mehr der Angebote Tablets im Unterricht zwar aufgrund der noch ge-
können auch online besucht werden (siehe Tabelle 2, ringen Anzahl an geeigneten Lehr- und Lernappli-
siehe auch Kapitel #telweiterbildung). kationen gewissen Restriktionen unterliegt, tech-
8. Forschungsprojekte
und
Ini.a.ven
im
Schulbereich nische Schwierigkeiten im Umgang mit Com-
putern aber aufgrund der einfachen Handhabung
Zahlreiche Forschungsprojekte und Initiativen sollen deutlich reduziert werden konnten.
den Schulunterricht optimieren und damit die
▸ iPhone-Projekt: Das iPhone-Projekt an der Pro-
Bildung der Kinder und Jugendlichen fördern. Ab-
jektschule Goldau in der Schweiz wird vom In-
schließend seien hier exemplarisch Beispiele gelistet:
stitut für Medien und Schule (IMS) der Pädagogi-
▸ eTwinning: Dieses Comenius-Programm für le- schen Hochschule Zentralschweiz-Schwyz unter
benslanges Lernen verfolgt zum Beispiel das Ziel, der Leitung von Beat Döbeli durchgeführt. Im
die Zusammenarbeit zwischen europäischen Rahmen des zweijährigen Projektes (Start im Som-
Schulen zu fördern. Dabei arbeiten zwei oder
Fortbildung
für
Lehrer
im
Internet
e-‐LISA
Akademie hFp://www.e-‐lisa-‐academy.at
Intel
Lehren
InterakDv
hFp://www.intel-‐interakDv.de/
Ökonomische
Bildung
online hFp://www.ioeb.de
Pädagogik-‐Online-‐Seminare hFp://www.uni-‐stuFgart.de/pae/edl/
InformaDsche
Bildung
für
Lehramtsstudierende hFp://www.educat.hu-‐berlin.de/mv/
Lehrer-‐Online
/
Unterrichten
mit
digitalen
Medien
hFp://www.lehrer-‐online.net/
Online-‐Internetkurs hFp://www.zum.de/internetkurs/
Virtuelle
PH hFp://www.virtuelle-‐ph.at/
E-‐Lectures hFp://www3.edumoodle.at/electures/
Tabelle
2:
Beispiel
zur
Fortbildung
von
Lehrerinnen
und
Lehrern
im
Internet
10. 10
—
Lehrbuch
für
Lernen
und
Lehren
mit
Technologien
(L3T)
mersemester 2009) erhalten alle Kinder einer 5. - World Conference on E-Learning in Corporate, Government,
Primarklasse eigene Smartphones, welche sie auch Healthcare, & Higher Education 2009.
in ihrer Freizeit nutzen dürfen. ▸ GameStat (2010). Repräsentativstudie zu Computer- und Kon-
solenspielen. Hohenheim: Universität Hohenheim, URL:
9.
Zentrale
Erkenntnisse
https://sofoga.uni-hohenheim.de/83372.html [2011-01-12].
Medien- und webbasierte Arbeit kann individuali- ▸ Hilzensauer, W. & Hornung-Prähauser, V. (2010). Nutzungs-
siertes, selbstorganisiertes Lernen fördern, Team- studie zur Verwendung der Lernplattform Moodle zur Indivi-
arbeit erfahrbar machen, Networking einüben, tech- dualisierung im Unterricht. Studie im Auftrag des Bundesmi-
nisches Know-How vermitteln oder verbessern, die nisteriums für Unterricht, Kunst und Kultur – bm:ukk. URL:
Studierfähigkeit mitgestalten, lebenslanges Lernen http://www.salzburgresearch.at/wp-
vorbereiten, tendenziell die Verbindung von Arbeit content/uploads/2010/12/EduMoodle_Nutzungsstudie_Indi-
und Freizeit vorbereiten und einen wichtigen Beitrag vidualisierung_srfg_20100531_sent.pdf [2011-01-01].
zu einer modernen Identitätsbildung leisten. Für das ▸ Hornung-Prähauser, V.; Geser, G.; Hilzensauer, W. & Schaffert,
System Schule hat eine solche Arbeitsweise potenziell S. (2007). Didaktische, organisatorische und technologische
eine hohe Innovationsfunktion, erfordert aber abge- Grundlagen von E-Portfolios und Analyse internationaler Bei-
sehen von den notwendigen infrastrukturellen Ver- spiele und Erfahrungen mit E-Portfolio-Implementierungen an
besserungen auch hohe Anstrengungen auf allen Hochschulen. Salzburg. URL: http://edumedia.salzburgrese-
Ebenen, vor allem im Bereich der Lehrer/innen- arch.at/images/stories/e-portfolio_studie_srfg_fnma.pdf
Fortbildung und der Lehrer/innen-Kooperation. [2011-01-12].
▸ Livingstone, S.; Haddon, L.; Görzig, A. & Ólafsson, K. (2010).
Risks and safety on the internet: The perspective of European
Suchen
Sie
sich
bei
Lehrer-‐online.de
für
den
Deutsch-‐ children. Initial finding from the /EU Kids Online/ survey of
? unterricht
der
Sekundarstufe
Unterrichtsmaterial
aus
und
planen
sie
einen
detaillierten
Medieneinsatz.
Be-‐
9-16 year olds and their parents. URL:
schreiben
Sie,
wie
Sie
vorgehen,
wie
Sie
die
Medien http://www2.lse.ac.uk/media@lse/research/EUKidsOnline/
einsetzen
und
nach
welchen
didakDschen
Gesichts-‐ EUKidsII%20(2009-11)/EUKidsOnlineIIReports/Initial_fin-
punkten
Sie
das
Konzept
erstellt
haben. dings_report.pdf [2011-01-19].
▸ Market Institut (2007). OÖ. BIMEZ KinderMedienStudie. In:
Literatur medienimpulse -Beiträge zur Medienpädagogik/ Nr.60 - Bun-
▸ Barras, J.-L. & Petko, D. (2007). Computer und Internet in desministerium für Unterricht, Kunst und Kultur. http://ww-
Schweizer Schulen. Bestandsaufnahme und Entwicklung von w.bimez.at/uploads/media/pdf/medienpaedagogik/kinder_me
2001 bis 2007. Bern und Goldau, URL: http://www.schwy- dien_studie07/studie_gesamt.pdf [2011-01.26].
z.phz.ch/fileadmin/media/schwyz.phz.ch/dozierende/petko_ ▸ Moser, H. (2008). Einführung in die Netzdidaktik: Lehren und
dominik/petko_2007_barras_computer_und_internet_in_sch Lernen in der Wissensgesellschaft. Baltmannsweiler: Schneider
weizer_sch.pdf [2010-03-23]. Verlag Hohengehren.
▸ Bofinger, J. (2004). Neue Medien im Fachunterricht. Eine em- ▸ MPFS - Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest
pirische Studie über den Einsatz neuer Medien im Fachunter- (2009). KIM-Studie 2008: Kinder und Medien - Computer und
richt an verschiedenen Schularten in Bayern. Donauwörth: Internet. Basisuntersuchung zum Medienumgang 6- bis 13-Jäh-
Auer. riger in Deutschland. URL:
▸ Brügelmann, H. (2003). Selbständiges Lernen und Individuali- http://www.mpfs.de/fileadmin/KIM-pdf08/KIM2008.pdf
sierung „von unten“. In: E. Brinkmann; H. Brügelmann & A. [2011-01-01].
Backhaus (Hrsg.), Selbständiges Lernen und Individualisierung ▸ MPFS - Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest
„von unten“, Siegen: Universität Siegen, 7-16. (2010). JIM 2010. Jugend, Information, (Multi-) Media. Basis-
▸ Deutscher Bundestag (2008). Technikfolgenabschätzung (TA). untersuchung zum Medienumgang 12- bis 19-Jähriger in
Mediennutzung und eLearning in Schulen. Sachstandsbericht Deutschland. URL: http://www.mpfs.de/fileadmin/JIM-
zum Monitoring „eLearning“. In: Bericht des Ausschusses für pdf10/JIM2010.pdf [2011-01-11].
Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung (18. Aus- ▸ Röck, M. (2008). eLearning an Österreichs Schulen – eine Be-
schuss) gemäß § 56a der Geschäftsordnung, Drucksache standsaufnahme am Beispiel edumoodle. Diplomarbeit. Wien
16/9527, URL: URL: http://www.edumoodle.at/edumoodleumfrage/ [2011-
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/16/095/1609527.pdf 01-10].
[2011-01-17]. ▸ Süss, D.; Lampert, C. & Wijnen, C. W. (2009). Medienpäd-
▸ Ebner, M.; Dorfinger, J.; Neuper, W. & Safran, C. (2009). First agogik: Eine Einführung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwis-
Experiences with OLPC in European Classrooms. In: E-Learn senschaften.