DIE MARKTMEINUNG AUS STUTTGART: Unerwartete Überraschung?
1. Presseinformation
Stuttgart, 26. September 2012
von Michael Beck
Die Marktmeinung aus Stuttgart
Unerwartete Überraschung?
Die wichtigsten Worte in den Wirtschaftsnachrichten der letzten
Wochen lauten „unerwartet“ und „überraschend“. Leider meistens
in negativem Zusammenhang, wenn „unerwartet deutliche“
Rückgänge von Wirtschaftsindikatoren oder „überraschend
schwache“ Zustandsmeldungen über Auftragseingänge,
Kapazitätsauslastungen oder Arbeitsmarktdaten vermeldet
werden. Die Aktienmärkte halten sich derzeit aus zwei Gründen
auf ihrem ordentlichen Niveau. Zum einen, weil nach wie vor auf
die „unbegrenzte“ Schlagkraft der Zentralbanken im Kampf
gegen sämtliche Krisen der Welt vertraut wird. Zum anderen, weil
immer wieder vereinzelte „unerwartet“ oder „überraschend“
positive Wirtschaftsnachrichten die Hoffnung nähren, die
Wirtschafts- und Finanzkrise könnte sich etwas schneller als
erwartet ihrem Ende zuneigen. Die Märkte stecken negative
Meldungen nach wie vor relativ gut weg. Offensichtlich lassen
sich vor allem institutionelle Investoren nicht dazu bewegen, ihre
aufgrund des Anlagenotstands im Anleihensegment aufgebauten
Aktienpositionen wieder aufzugeben. Selbst konservativ
ausgerichtete Versicherungsgesellschaften haben in den letzten
Monaten ihre Aktienbestände deutlich erhöht, weil auf absehbare
Zeit mit Anleihen kaum etwas verdient sein wird. So ist es
durchaus möglich, dass die befürchtete Korrektur von 5 bis 10 %
an den Aktienmärkten ausbleibt oder sehr viel verhaltener
ausfallen wird als von vielen erwartet, auch wenn die
.
.
2. Konjunkturabschwächung nun bei den Unternehmen
anzukommen scheint (z. B. Daimler, Infineon).
Erst bei einem Wiederaufflackern der Unsicherheiten bezüglich
der Euro-Schuldenkrise im Falle eines größeren Rechtsstreites
auf europäischer Ebene hinsichtlich des geplanten EZB-
Staatsanleihen-Kaufprogramms oder bei Eintreten ernsthafter
geopolitischer Risiken (z. B. Iran-Atom-Konflikt) dürften die
Volatilitäten an den Aktienmärkten wieder deutlich zunehmen.
Ein weiteres markantes Datum wird die US-Präsidentschaftswahl
und insbesondere die anschließende Fähigkeit der verfeindeten
politischen Lager sein, Kompromisse zur Vermeidung des „Fiscal
Cliff“ zu finden, das heißt aufgrund des Auslaufens von
Steuervergünstigungen und Konjunkturförderungsprogrammen
die damit verbundenen extrem negativen Folgen für die US-
Konjunktur zu verhindern beziehungsweise abzumildern. Die
Anleger sollten sich deshalb derzeit bei den gesunkenen
Volatilitäten nicht allzu sehr in Sicherheit wiegen. Es kommen
genügend Ereignisse auf uns zu, die zu einem „heißen Herbst“
an den internationalen Finanzmärkten führen können.
Bei den vorliegenden Informationen handelt es sich um allgemeine Informationen, nicht
um eine Anlageberatung oder Empfehlung oder eine Finanzanalyse. Für eine individuelle
Anlageempfehlung oder Beratung stehen Ihnen unsere Berater gerne zur Verfügung.
Kontakt für den Leser:
Bankhaus ELLWANGER & GEIGER KG
Michael Beck
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