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Foresight  Trends  Strategie Q2 | 2016
Mai 2016
Highscores
statt Zeugnissen

Neue Zeiten,
neue Bildung

Babelfisch

Mehr Transparenz

Abonnieren Sie f/21 Quarterly!
Wir informieren Sie regelmäßig
über die neuesten Ausblicke in die
Welt von morgen. Bleiben Sie am
Ball und verpassen Sie keine Aus-
gabe des f/21 Quarterly – per Mail
erhalten Sie jeweils direkt nach
Erscheinen kostenlos die neueste
Ausgabe. Registrieren Sie sich hier:
www.f-21.de/quarterly
Highscores statt Zeugnissen
Die US-Armee brachte 2002 den Stein
ins Rollen: Im Videospiel „America’s
Army“ stellen sich Nachwuchskräfte
den Herausforderungen der modernen
Kriegsführung. Wer in dem Shooter-
Game durch Reaktionsschnelligkeit,
vernetztes Denken und Technikaffinität
auffällt und gut abschneidet, erhält eine
Einladung zum Vorstellungsgespräch.
Immer öfter schlagen auch Unterneh-
men den spielerischen Weg der Rek-
rutierung neuer Mitarbeiter ein. Dabei
wird eine Kombination aus Wissenstest,
Assessment Center und jobspezifischen
Aufgaben als Spiel
verpackt und im
Internet zur An-
werbung vielver-
sprechender Mit-
arbeiter genutzt. Schon dieser Schritt
entfaltet Werbewirkung: Das Spiel soll
auf das Unternehmen als Arbeitgeber
aufmerksam machen und es dabei als
fortschrittlich und am Puls der Zeit dar-
stellen sowie eine junge, mit Videospie-
len sozialisierte Generation ansprechen.
Ausgereifte Recruiting Games können
jedoch mehr: Sie sind der erste Schritt in
der Personalauslese, denn Bewerber stel-
len im Spiel ihr Wissen und ihre Eignung
unter Beweis. So ließ etwa die französi-
sche Eisenbahngesellschaft SNCF in „The
Most Serious Game Ever“ Nachwuchs-
ingenieure Zugprototypen entwickeln,
Galten bislang Assessment Center als Nonplusultra
der Personalauswahl, so laufen ihnen neuerdings
Recruiting Games den Rang ab. Führen künftig
Highscores statt guter Zeugnisse zum neuen Job?
U-Bahn-Netze entwickeln, Fahrpläne op-
timieren und vieles mehr. Von den 5000
Teilnehmern schafften 17 die kniffligen
AufgabenunderhielteneinJobinterview.
Zehn davon wurden eingestellt.
Der britische Geheimdienst GCHQ suchte
Code-Knacker,indemerdieRecruitingsei-
te seines Internetauftritts verschlüsselte
und nur denjenigen Zugang gewährte,
die den Code knackten. Die erfolgreichen
Hacker wurden dann aufgefordert, eine
formale Bewerbung zu schreiben.
Dieses Beispiel zeigt schon, worum es
bei Recruiting Games auch stets geht:
Effizienz. Denn das
Aussieben von Be-
werbern im Spiel
erspart den Per-
sonalabteilungen
der Unternehmen enorm viel Aufwand.
Nicht nur hat man es mit weniger Bewer-
bungen zu tun, auch steigt die Qualität
des Bewerberpools. Denn Recruiting
Games haben immer auch die Funktion
eines Selbsttests. Bewerber setzen sich
im Spiel aktiv mit Unternehmen und Job
auseinander. Im Spiel lässt sich der Ar-
beitsalltag durchleben, Bewerber gewin-
nen Einblicke, können in das Jobszenario
eintauchen und finden heraus, ob sie sich
für den Job eignen, ob ihnen das betrieb-
liche Umfeld zusagt. Auf diese Weise
werden bereits vor der Bewerbung fal-
sche Erwartungen zerstreut.	 
In Recruiting Games zeigen Be-
werber ihr Können und erleben
den Arbeitsalltag hautnah.
Quarterly
f/21 Quarterly	 Q2/2016
 Highscores statt Zeugnissen (Forts.)
So konnte etwa der französische Post-
dienstleister Formaposte mit Hilfe von
„Facteur Academy“ die Abbruchquote
in der Postboten-Ausbildung senken. Im
Spiel durchlaufen Interessierte eine typi-
sche Woche eines Auszubildenden und
werden erst nach erfolgreichem Absol-
vieren der kompletten Spielwoche zum
Bewerbungsformular weitergeleitet.
Es war immer die Crux sämtlicher Me-
thoden der Personalauswahl, Soft Skills
und Persönlichkeit des Bewerbers aus-
reichend kennen zu lernen. Hierbei könn-
ten Recruiting Games, die sich an online
Games im Mehrspieler-Modus orientie-
ren als Vorbild erweisen. Im Zeitalter
des Teamworks werden solche Spiele, in
denen der Schlüssel zum Erfolg meist in
der erfolgreichen Gruppenbildung und
-zusammenarbeit liegt, Recruitern tie-
fere Einblicke in Bewerber geben als es
Vorstellungsgespräche und Assessment
Center je vermögen: Sind Spieler bereit
Führung zu übernehmen und lassen sie
sich führen? Weiß ein Spieler, wo seine
Stärken liegen und setzt er sie entspre-
chend ein? Ist jemand konfliktfähig und
wie werden Unstimmigkeiten gelöst?
Braucht es künftig also neben guten
Zeugnissen auch Highscores für den Weg
zum Traumjob? 
f/21 Büro für Zukunftsfragen  www.f-21.de 	 2
Spiele sind mehr als Spielerei. Denn Spiele haben die Kraft zu
motivieren und zu fesseln, sie erschaffen ein befriedigendes,
effektives Arbeitsumfeld und bringen Menschen zusammen.
f/21 game lab! zeigt, wie Sie von Spielen lernen können und
deren Funktionsweisen auf andere Bereiche übertrag- und
anwendbar sind.
Mit dem f/21 game lab! erhalten Sie solides Know How, um die
Potenziale und Chancen, die Gamification bietet, einzuschät-
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nen, die Ihnen die Identifizierung von Einsatzfeldern ermög-
lichen und Ihnen das nötige Rüstzeug verschaffen, einfache
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Nach Teilnahme am f/21 game lab! werden Sie
 wissen, was Gamification ist und was es nicht ist
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Neue Zeiten, neue Bildung
Die Mensch-Maschine-Zusammenarbeit der modernen Ar-
beitswelt ruft nach einem neuen Bildungsmodell.
Die Berufe, in denen die Kinder von
heute einmal arbeiten werden, sind
noch nicht erfunden. Denn technolo-
gische Innovationen – von Künstlicher
Intelligenz, Robotern, dem Internet der
Dinge, 3D-Printing, Nanotechnologie bis
hin zum Quantencomputing – wandeln
die Arbeitswelt von Grund auf. Aber nicht
nur werden viele Berufe neu entstehen,
auch werden viele
heutige Berufe ver-
schwinden. Eine
Reihe1
von Stu-
dien kam in den
letzten Jahren zu
dem Ergebnis, dass der Menschheit die
Arbeit ausgehe, weil der technologische
Fortschritt auf dem Gebiet der Digitalisie-
rung und Automatisierung menschliche
Arbeitskraft in nie gekanntem Maße er-
setzen wird.
Wie auch immer mit den Folgen des
Drucks auf den Arbeitsmarkt umgegan-
gen wird, eines ist gewiss: Bildung und
Ausbildung werden mit der gewandelten
Das Bildungswesen muss sich
wandeln, um mit den Anforde-
rungen der Informationsgesell-
schaft Schritt zu halten.
Arbeitswelt Schritt halten müssen. Der
Bildungsbereich ist bislang vergleichs-
weise unberührt geblieben von der digi-
talen Revolution. Jedoch spricht nichts
dafür, dass dies so bleibt. Auch das Bil-
dungswesen wird sich deshalb von den
hierarchischen Strukturen der Industrie-
gesellschaft verabschieden und stärker
dem offeneren, dynamischeren Netz-
werkmodell der In-
formationsgesell-
schaft nacheifern
müssen. Nur ein
solches Bildungs-
modell kann vor-
bereiten auf die Herausforderungen der
neuen Arbeitswelt, in der Arbeitnehmer
zu Unternehmern im Unternehmen wer-
den. Wissensvermittlung nach dem Fließ-
bandprinzip und Lernen auf Vorrat sind
keine Optionen mehr in einer schnelllebi-
gen Zeit, in der unternehmerisches Den-
ken zur Schlüsselkompetenz wird. Wis-
sen muss von jedermann immer wieder
neu geschaffen und sich selb-	 
f/21 Quarterly	 Q2/2016
f/21 Büro für Zukunftsfragen  www.f-21.de 	 3
 Neue Zeiten, neue Bildung (Forts.)
ständig angeeignet werden.
Wie aber gelangen wir in einen Modus
des kontinuierlichen selbstgesteuerten
Lernens? Zum einen muss das Bildungs-
system bessere Voraussetzungen schaf-
fen, Lehrende und Lernende, Experten
aus Academia und Unternehmenswelt
besser zu vernetzen. Damit würde ein
Umfeld für eigenständiges Lernen ge-
schaffen, in dem der Einzelne Zugang zu
verschiedensten Lernressourcen – so-
wohl online als auch offline – hätte und
sein Lernen gemäß den eigenen Interes-
sen, Präferenzen und Notwendigkeiten
gestalten sowie
nach individuellem
Tempo und Fort-
schritt vorgehen
könnte.
Zum anderen müs-
sen Lernziele ange-
passt werden, um mehr Nutzen aus der
Mensch-Maschine-Zusammenarbeit zu
ziehen. Künftig werden uns Roboter und
Künstliche Intelligenz viel Arbeit abneh-
men, Technologie wird uns unterstützen,
effizienter zu werden. Doch zu vielen Auf-
gaben werden selbst die schlauesten Ro-
boter nicht imstande sein – und werden
es aller Voraussicht nach nie sein. Umso
wichtiger ist daher eine Arbeitsteilung
zwischen Mensch und Maschine, die die
größtmögliche Effizienz verspricht. Men-
schen sollten sich auf jene Bereiche be-
sinnen, die sie besser können: Kreativität,
kritisches Denken, Problemlösungsfähig-
keiten, Erfinder- und Unternehmergeist.
Daher wird Bildung in Zukunft stärker
auf die Förderung dieser einzigartigen
menschlichen Fähigkeiten fokussieren.
Und nicht zuletzt wird auch der kritische
Umgang mit den neuen Technologien
stärker in den Vordergrund rücken.
Eine nutzbringende Beziehung zu Tech-
nologie einzugehen, kann letztlich nur
unter einer Prämisse gelingen: Lernen
wird verstärkt einen lebenslangen Pro-
zess der persönlichen Entwicklung nach
dem Humboldtschen Bildungsideal be-
schreiten müssen. Die notwendige per-
sönliche und gesellschaftliche Selbstre-
flexion wird kaum erreicht werden durch
das Absolvieren
von Trainingsmaß-
nahmen, die auf
die Aneignung ge-
rade erforderlicher
Fertigkeiten und
Fähigkeiten gerich-
tet sind. Gerade weil Technologie immer
stärker alle Lebensbereiche durchziehen
und sich weiterhin rasend schnell weiter-
entwickeln wird, muss jeder Einzelne zu
informierten Entscheidungen befähigt
sein. Bildung bedeutet daher nicht das
Bescheidwissen über den Status Quo,
sondern schließt die Fähigkeit mit ein,
sich an einer kritischen Debatte über die
gesellschaftliche Entwicklung zu beteili-
gen. 
1
Vgl. etwa Frey, Carl Benedikt und Osborne,
Michael (2013): The Future of Employment: How
susceptible are jobs to computerisation? und
Bowles, Jeremy (2014): The computerisation of
European jobs.
In den Ohren mancher mag es
paradox klingen: Aber gerade
die digitale Gesellschaft braucht
das Humboldtsche Bildungs-
ideal nötiger denn je.
Neue Bildungswelten
Lernen in der digitalen Gesellschaft
Lernen und Lehren finden
in der digitalen Gesellschaft
in einer neuen Wirklichkeit
statt. Wie verändert Tech-
nologie die Bildung?
Von Academia in die Arbeitswelt
MOOCs im Unternehmenskontext
In Academia haben
Massive Open
Online Courses
(MOOCs) einen
regelrechten Hype
entfacht. Was kön-
nen MOOCs für das
Corporate Learning
leisten?
Download & weitere Informationen:
www.f-21.de/fokus_neuebildungswelten
Neue Bildungswelten
f/21 Zukunftsperspektiven f/21 Snapshot
BÜRO FÜR ZUKUNFTSFRAGEN
f/21
11.2014
zukunftsperspektiven
Neue Bildungswelten
Lernen in der digitalen Gesellschaft
Foto:lama-photography,photocase.com
MOOCs im Unternehmenskontext
f/21 ▪ Büro für Zukunftsfragen | www.f-21.de
Von Academia in die Arbeitswelt
Babelfisch
Maschinelle Übersetzung
macht riesige Fortschritte.
Steht das Ende der Babylo-
nischen Sprachverwirrung
bevor?
Wird der Babelfisch schon bald
Realität und die Sprachgrenzen
zum Einsturz bringen?
Der Babelfisch, ein fiktives Lebewesen
aus Douglas Adams‘ Roman “Per An-
halter durch die Galaxis“, ist ein univer-
seller Übersetzer, der Sprachgrenzen
zwischen allen Spezies überbrückt: Im
Ohr sitzend nimmt der Babelfisch Worte
auf, übersetzt sie in die Sprache seines
Trägers und sendet das Übersetzungser-
gebnis mittels Telepathie direkt in dessen
Gehirn. Adams wiederum lehnte sich in
der Namensgebung an die Babylonische
Sprachverwirrung als mythologische
Deutung des Ursprungs der Vielfalt der
Sprachen an.
Eine Sprache zu verstehen, ohne sie ge-
lernt zu haben, ist ein alter Menschheits-
traum und mit der rasanten Entwicklung
der Maschinenübersetzung scheint ja
tatsächlich der Weg zur Erfüllung dieses
Traums geebnet. Schon bald ist daher der
Babelfisch, dieses faszinierende Werk-
zeug aus dem Fundus der Science Fic-
tion, zum Symbol für maschinenbasierte
Übersetzungssysteme geworden. Waren
deren Übersetzungsergebnisse der An-
fangszeit höchstens für ein Schmunzeln
gut, so sind die Systeme heute doch eine
große Hilfe im Umgang mit fremdspra-
chigen Texten – auch wenn die Überset-
zungstools oftmals immer noch zu wün-
schen übrig lassen: zu inakkurat sind die
Ergebnisse. Ist es angesichts des rasen-
den technischen Fortschritts nun aber
denkbar, dass wir schon bald über eine
Technik verfügen, die jedermann seinen
persönlichen Simultandolmetscher zur
Seitestellt?AlecRoss,ehemaligerInnova-
tionsstratege im US-Außenministerium,
prophezeit das Fallen aller Sprachgren-
zen innerhalb der nächsten zehn Jahre.
Bewerkstelligt werden soll dies durch
ein dem Babelfisch nachempfundenes
kleines Gerät, das man im Ohr trägt und
das einem beinahe simultan – einzig die
Schallgeschwindigkeit bedingt 	 
f/21 Quarterly	 Q2/2016
f/21 Büro für Zukunftsfragen  www.f-21.de 	 4
Impressum
f/21 Büro für Zukunftsfragen
Nora S. Stampfl, MBA
 Rosenheimer Straße 35
D-10781 Berlin
 +49.30.69 59 82 58
 zukunft@f-21.de
 www.f-21.de
Fotos:
Troy Jarrell, unsplash.com (S. 1), complize, photo-
case.com (S. 2), suze, photocase.com (S. 4)
 Babelfisch (Forts.)
Verzögerungen – in der eigenen Mutter-
sprache zuflüstert, was in der Umgebung
gesprochen wird. Für Ross ist es nur eine
Frage der Zeit – sowie der Rechenkraft,
verfügbarer Datenmengen und der
Qualität der Software – bis die Überset-
zungsprogramme Sprache bis ins kleins-
te Detail in den Griff bekommen. Zudem
müssten wir uns dann nicht länger mit
einer eintönigen Computerstimme zu-
frieden geben, weil auch hier die Technik
Neues auf Lager
hat:InZukunftwer-
de es möglich sein,
durch Messung der
Frequenz, Wellenlänge, Lautstärke und
anderer Merkmale die Stimme des Spre-
chenden nachzuempfinden.
Das Ende der Sprachverwirrung ließe die
Welt noch enger zusammenrücken. Wäh-
rend die Globalisierung bisher wesentlich
durch die Wahl von Englisch als lingua
franca angetrieben wurde, so gäbe es für
eine gemeinsame Sprache keine Notwen-
digkeit mehr, trüge jeder seinen Babel-
fisch im Ohr. Möglicherweise erhielte die
Globalisierung einen neuerlichen Schub,
könnte jeder mit jedem mit Leichtigkeit
konversieren. Auch Sprachbarrieren an-
derer Art sieht Ross durch Technologie
fallen: Millionen von Menschen mit Ge-
hörschäden oder Sprachstörungen könn-
ten von einem Babelfisch profitieren.
Die Vorteile, die sich durch eine solche
Technologie ergäben, liegen auf der
Hand. Aber wird die Technik jemals so-
weit sein? Bei genauer Betrachtung sind
das Verständnis menschlicher Sprache
sowie deren Übersetzung in andere Spra-
chen recht komplexe Leistungen: Es geht
um weit mehr als
von der Ausgangs-
in die Zielsprache
Wort für Wort zu
ersetzen. Der (menschliche oder ma-
schinelle) Übersetzer muss Grammatik,
Syntax und Semantik beherrschen und
vertraut sein mit der jeweiligen Kultur.
Höchst fraglich ist zudem, ob Maschinen
jemals in der Lage sein werden, Ironie zu
deuten, Redewendungen richtig zu ver-
stehen, den Tonfall passend einzuordnen
oder sprachgeschichtliche Hintergründe
zu berücksichtigen. Und wenn all dies
fehlt – ist die Sprachverwirrung dann
nicht erst recht perfekt?
Mit dem Babelfisch wollte Douglas
Adams die Merkwürdigkeit der Science-
Fiction-Literatur parodieren, dass sämtli-
che intelligente Lebensformen auf wun-
dersame Weise Englisch verstehen und
sprechen können. Was wäre das für eine
Welt, in der niemand mehr eine Fremd-
sprache lernt, in der Sprache auf Einheits-
maß gestutzt wird und ohne das ihr eige-
ne kulturelle Kolorit auskommen muss?
Wäre die Welt nicht ein Stückchen ärmer,
verschwände die stets als „Sprachbarrie-
re“ gebrandmarkte Sprachenvielfalt? 
Würde Babelfisch der Globali-
sierung neuen Schub geben?
f/21 ZUKUNFTSMONITOR
Welche Trends prägen die Welt von morgen?
Was sind die Zeichen der Zeit,
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Mehr Transparenz
Algorithmen bestimmen, was
wir im Internet zu sehen be-
kommen. Der Ruf nach Neut-
ralität schießt am Ziel vorbei.
Facebook & Co. wandeln sich
von Gatekeepern zu Kuratoren.
Facebook ist einer der bedeutendsten
Gatekeeper des Internets und hat
immer größeren Einfluss darauf, was
wir zu Gesicht bekommen, denn Inhalte
werden nach den Vorlieben der Nutzer
ausgewählt. Weil das soziale Netzwerk
ein zunehmend bedeutendes Portal zu
anderen Webseiten ist, hat es sogar Ein-
fluss auf die Contentproduktion anderer
Portale. Entscheidet Facebook etwa, Vi-
deoinhalten mehr Gewicht verleihen zu
wollen als bloßen Textbeiträgen, so ist
leicht absehbar, dass mehr Videos produ-
ziert werden. Immer wieder stehen An-
schuldigungen im Raum, dass die Portale
ihre Macht ausnutzen und bestimmte In-
halte vorrangig behandeln.
Der Einfluss von Facebook und anderen
Portalen mehrt sich, denn immer stärker
wandeltsichderenRolle:vonGatekeeper
zu Kurator von Inhalten. Algorithmen
analysieren, was wir sehen wollen und
setzen uns dann Entsprechendes vor. Da-
bei wird von Kritikern immer wieder zu
bedenken gegeben, dass es wichtig sei,
sich die Arbeitsweise der Algorithmen
vor Augen zu halten: Stets reflektierten
deren Ergebnisse vorangegangene Ent-
scheidungen von Facebook-Mitarbeitern.
Doch trifft dieser Einwand den Kern des
Problems? Immer schon haben Men-
schen Einfluss auf Medien genommen:
welcheStoriesaufdieTitelseitekommen,
welche weggelassen werden, war stets
Folge menschlicher Entscheidungen. Ist
es nicht vielmehr die immer wieder von
Facebook selbst vorgebrachte Bekennt-
nis, neutral zu sein, die Anlass zur Sorge
geben sollte? Die Berufung auf algorith-
mische Prozesse erzeugt einen falschen
Schein von Objektivität. Was in der Face-
book-Welt fehlt, ist nicht ein von mensch-
lichen Eingriffen freier Algorithmus,
sondern die Nachvollziehbarkeit, wie
der Algorithmus zu seinen Ergebnissen
gelangt. Es braucht eine den herkömmli-
chen Medien vergleichbare Transparenz
und Rechenschaftspflicht. 

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Gameful City. Die Stadt als Spielraum
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f/21 Quarterly Q1|2017
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Bibliothekswelten im Umbruch. Die Bibliothek im Internetzeitalter
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Games & Gamification. Bibliotheken als Spiel-Orte
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f/21 Quarterly Q4|2015
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f/21 Quarterly Q3|2015
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Neue Bildungswelten. Lernen in der digitalen Gesellschaft
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f/21 Quarterly Q2|2015
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f/21 Quarterly Q2|2016

  • 1. Foresight  Trends  Strategie Q2 | 2016 Mai 2016 Highscores statt Zeugnissen  Neue Zeiten, neue Bildung  Babelfisch  Mehr Transparenz  Abonnieren Sie f/21 Quarterly! Wir informieren Sie regelmäßig über die neuesten Ausblicke in die Welt von morgen. Bleiben Sie am Ball und verpassen Sie keine Aus- gabe des f/21 Quarterly – per Mail erhalten Sie jeweils direkt nach Erscheinen kostenlos die neueste Ausgabe. Registrieren Sie sich hier: www.f-21.de/quarterly Highscores statt Zeugnissen Die US-Armee brachte 2002 den Stein ins Rollen: Im Videospiel „America’s Army“ stellen sich Nachwuchskräfte den Herausforderungen der modernen Kriegsführung. Wer in dem Shooter- Game durch Reaktionsschnelligkeit, vernetztes Denken und Technikaffinität auffällt und gut abschneidet, erhält eine Einladung zum Vorstellungsgespräch. Immer öfter schlagen auch Unterneh- men den spielerischen Weg der Rek- rutierung neuer Mitarbeiter ein. Dabei wird eine Kombination aus Wissenstest, Assessment Center und jobspezifischen Aufgaben als Spiel verpackt und im Internet zur An- werbung vielver- sprechender Mit- arbeiter genutzt. Schon dieser Schritt entfaltet Werbewirkung: Das Spiel soll auf das Unternehmen als Arbeitgeber aufmerksam machen und es dabei als fortschrittlich und am Puls der Zeit dar- stellen sowie eine junge, mit Videospie- len sozialisierte Generation ansprechen. Ausgereifte Recruiting Games können jedoch mehr: Sie sind der erste Schritt in der Personalauslese, denn Bewerber stel- len im Spiel ihr Wissen und ihre Eignung unter Beweis. So ließ etwa die französi- sche Eisenbahngesellschaft SNCF in „The Most Serious Game Ever“ Nachwuchs- ingenieure Zugprototypen entwickeln, Galten bislang Assessment Center als Nonplusultra der Personalauswahl, so laufen ihnen neuerdings Recruiting Games den Rang ab. Führen künftig Highscores statt guter Zeugnisse zum neuen Job? U-Bahn-Netze entwickeln, Fahrpläne op- timieren und vieles mehr. Von den 5000 Teilnehmern schafften 17 die kniffligen AufgabenunderhielteneinJobinterview. Zehn davon wurden eingestellt. Der britische Geheimdienst GCHQ suchte Code-Knacker,indemerdieRecruitingsei- te seines Internetauftritts verschlüsselte und nur denjenigen Zugang gewährte, die den Code knackten. Die erfolgreichen Hacker wurden dann aufgefordert, eine formale Bewerbung zu schreiben. Dieses Beispiel zeigt schon, worum es bei Recruiting Games auch stets geht: Effizienz. Denn das Aussieben von Be- werbern im Spiel erspart den Per- sonalabteilungen der Unternehmen enorm viel Aufwand. Nicht nur hat man es mit weniger Bewer- bungen zu tun, auch steigt die Qualität des Bewerberpools. Denn Recruiting Games haben immer auch die Funktion eines Selbsttests. Bewerber setzen sich im Spiel aktiv mit Unternehmen und Job auseinander. Im Spiel lässt sich der Ar- beitsalltag durchleben, Bewerber gewin- nen Einblicke, können in das Jobszenario eintauchen und finden heraus, ob sie sich für den Job eignen, ob ihnen das betrieb- liche Umfeld zusagt. Auf diese Weise werden bereits vor der Bewerbung fal- sche Erwartungen zerstreut.  In Recruiting Games zeigen Be- werber ihr Können und erleben den Arbeitsalltag hautnah. Quarterly
  • 2. f/21 Quarterly Q2/2016  Highscores statt Zeugnissen (Forts.) So konnte etwa der französische Post- dienstleister Formaposte mit Hilfe von „Facteur Academy“ die Abbruchquote in der Postboten-Ausbildung senken. Im Spiel durchlaufen Interessierte eine typi- sche Woche eines Auszubildenden und werden erst nach erfolgreichem Absol- vieren der kompletten Spielwoche zum Bewerbungsformular weitergeleitet. Es war immer die Crux sämtlicher Me- thoden der Personalauswahl, Soft Skills und Persönlichkeit des Bewerbers aus- reichend kennen zu lernen. Hierbei könn- ten Recruiting Games, die sich an online Games im Mehrspieler-Modus orientie- ren als Vorbild erweisen. Im Zeitalter des Teamworks werden solche Spiele, in denen der Schlüssel zum Erfolg meist in der erfolgreichen Gruppenbildung und -zusammenarbeit liegt, Recruitern tie- fere Einblicke in Bewerber geben als es Vorstellungsgespräche und Assessment Center je vermögen: Sind Spieler bereit Führung zu übernehmen und lassen sie sich führen? Weiß ein Spieler, wo seine Stärken liegen und setzt er sie entspre- chend ein? Ist jemand konfliktfähig und wie werden Unstimmigkeiten gelöst? Braucht es künftig also neben guten Zeugnissen auch Highscores für den Weg zum Traumjob?  f/21 Büro für Zukunftsfragen  www.f-21.de 2 Spiele sind mehr als Spielerei. Denn Spiele haben die Kraft zu motivieren und zu fesseln, sie erschaffen ein befriedigendes, effektives Arbeitsumfeld und bringen Menschen zusammen. f/21 game lab! zeigt, wie Sie von Spielen lernen können und deren Funktionsweisen auf andere Bereiche übertrag- und anwendbar sind. Mit dem f/21 game lab! erhalten Sie solides Know How, um die Potenziale und Chancen, die Gamification bietet, einzuschät- zen. Sie werden neue Methoden und Werkzeuge kennenler- nen, die Ihnen die Identifizierung von Einsatzfeldern ermög- lichen und Ihnen das nötige Rüstzeug verschaffen, einfache gamifizierte Anwendungen zu realisieren. Nach Teilnahme am f/21 game lab! werden Sie  wissen, was Gamification ist und was es nicht ist  die Potenziale und Grenzen von Gamification kennen  innovative Impulse für Ihren Arbeitsbereich entwickelt haben  wissen, wie Sie Gamification auf eigene Ziele und Problemstellungen anwenden können  denken wie ein Game Designer! f/21 game lab! Gamification Workshop weitere Informationen: www.f-21.de/workshop-gamification jetzt anmelden! Neue Zeiten, neue Bildung Die Mensch-Maschine-Zusammenarbeit der modernen Ar- beitswelt ruft nach einem neuen Bildungsmodell. Die Berufe, in denen die Kinder von heute einmal arbeiten werden, sind noch nicht erfunden. Denn technolo- gische Innovationen – von Künstlicher Intelligenz, Robotern, dem Internet der Dinge, 3D-Printing, Nanotechnologie bis hin zum Quantencomputing – wandeln die Arbeitswelt von Grund auf. Aber nicht nur werden viele Berufe neu entstehen, auch werden viele heutige Berufe ver- schwinden. Eine Reihe1 von Stu- dien kam in den letzten Jahren zu dem Ergebnis, dass der Menschheit die Arbeit ausgehe, weil der technologische Fortschritt auf dem Gebiet der Digitalisie- rung und Automatisierung menschliche Arbeitskraft in nie gekanntem Maße er- setzen wird. Wie auch immer mit den Folgen des Drucks auf den Arbeitsmarkt umgegan- gen wird, eines ist gewiss: Bildung und Ausbildung werden mit der gewandelten Das Bildungswesen muss sich wandeln, um mit den Anforde- rungen der Informationsgesell- schaft Schritt zu halten. Arbeitswelt Schritt halten müssen. Der Bildungsbereich ist bislang vergleichs- weise unberührt geblieben von der digi- talen Revolution. Jedoch spricht nichts dafür, dass dies so bleibt. Auch das Bil- dungswesen wird sich deshalb von den hierarchischen Strukturen der Industrie- gesellschaft verabschieden und stärker dem offeneren, dynamischeren Netz- werkmodell der In- formationsgesell- schaft nacheifern müssen. Nur ein solches Bildungs- modell kann vor- bereiten auf die Herausforderungen der neuen Arbeitswelt, in der Arbeitnehmer zu Unternehmern im Unternehmen wer- den. Wissensvermittlung nach dem Fließ- bandprinzip und Lernen auf Vorrat sind keine Optionen mehr in einer schnelllebi- gen Zeit, in der unternehmerisches Den- ken zur Schlüsselkompetenz wird. Wis- sen muss von jedermann immer wieder neu geschaffen und sich selb- 
  • 3. f/21 Quarterly Q2/2016 f/21 Büro für Zukunftsfragen  www.f-21.de 3  Neue Zeiten, neue Bildung (Forts.) ständig angeeignet werden. Wie aber gelangen wir in einen Modus des kontinuierlichen selbstgesteuerten Lernens? Zum einen muss das Bildungs- system bessere Voraussetzungen schaf- fen, Lehrende und Lernende, Experten aus Academia und Unternehmenswelt besser zu vernetzen. Damit würde ein Umfeld für eigenständiges Lernen ge- schaffen, in dem der Einzelne Zugang zu verschiedensten Lernressourcen – so- wohl online als auch offline – hätte und sein Lernen gemäß den eigenen Interes- sen, Präferenzen und Notwendigkeiten gestalten sowie nach individuellem Tempo und Fort- schritt vorgehen könnte. Zum anderen müs- sen Lernziele ange- passt werden, um mehr Nutzen aus der Mensch-Maschine-Zusammenarbeit zu ziehen. Künftig werden uns Roboter und Künstliche Intelligenz viel Arbeit abneh- men, Technologie wird uns unterstützen, effizienter zu werden. Doch zu vielen Auf- gaben werden selbst die schlauesten Ro- boter nicht imstande sein – und werden es aller Voraussicht nach nie sein. Umso wichtiger ist daher eine Arbeitsteilung zwischen Mensch und Maschine, die die größtmögliche Effizienz verspricht. Men- schen sollten sich auf jene Bereiche be- sinnen, die sie besser können: Kreativität, kritisches Denken, Problemlösungsfähig- keiten, Erfinder- und Unternehmergeist. Daher wird Bildung in Zukunft stärker auf die Förderung dieser einzigartigen menschlichen Fähigkeiten fokussieren. Und nicht zuletzt wird auch der kritische Umgang mit den neuen Technologien stärker in den Vordergrund rücken. Eine nutzbringende Beziehung zu Tech- nologie einzugehen, kann letztlich nur unter einer Prämisse gelingen: Lernen wird verstärkt einen lebenslangen Pro- zess der persönlichen Entwicklung nach dem Humboldtschen Bildungsideal be- schreiten müssen. Die notwendige per- sönliche und gesellschaftliche Selbstre- flexion wird kaum erreicht werden durch das Absolvieren von Trainingsmaß- nahmen, die auf die Aneignung ge- rade erforderlicher Fertigkeiten und Fähigkeiten gerich- tet sind. Gerade weil Technologie immer stärker alle Lebensbereiche durchziehen und sich weiterhin rasend schnell weiter- entwickeln wird, muss jeder Einzelne zu informierten Entscheidungen befähigt sein. Bildung bedeutet daher nicht das Bescheidwissen über den Status Quo, sondern schließt die Fähigkeit mit ein, sich an einer kritischen Debatte über die gesellschaftliche Entwicklung zu beteili- gen.  1 Vgl. etwa Frey, Carl Benedikt und Osborne, Michael (2013): The Future of Employment: How susceptible are jobs to computerisation? und Bowles, Jeremy (2014): The computerisation of European jobs. In den Ohren mancher mag es paradox klingen: Aber gerade die digitale Gesellschaft braucht das Humboldtsche Bildungs- ideal nötiger denn je. Neue Bildungswelten Lernen in der digitalen Gesellschaft Lernen und Lehren finden in der digitalen Gesellschaft in einer neuen Wirklichkeit statt. Wie verändert Tech- nologie die Bildung? Von Academia in die Arbeitswelt MOOCs im Unternehmenskontext In Academia haben Massive Open Online Courses (MOOCs) einen regelrechten Hype entfacht. Was kön- nen MOOCs für das Corporate Learning leisten? Download & weitere Informationen: www.f-21.de/fokus_neuebildungswelten Neue Bildungswelten f/21 Zukunftsperspektiven f/21 Snapshot BÜRO FÜR ZUKUNFTSFRAGEN f/21 11.2014 zukunftsperspektiven Neue Bildungswelten Lernen in der digitalen Gesellschaft Foto:lama-photography,photocase.com MOOCs im Unternehmenskontext f/21 ▪ Büro für Zukunftsfragen | www.f-21.de Von Academia in die Arbeitswelt Babelfisch Maschinelle Übersetzung macht riesige Fortschritte. Steht das Ende der Babylo- nischen Sprachverwirrung bevor? Wird der Babelfisch schon bald Realität und die Sprachgrenzen zum Einsturz bringen? Der Babelfisch, ein fiktives Lebewesen aus Douglas Adams‘ Roman “Per An- halter durch die Galaxis“, ist ein univer- seller Übersetzer, der Sprachgrenzen zwischen allen Spezies überbrückt: Im Ohr sitzend nimmt der Babelfisch Worte auf, übersetzt sie in die Sprache seines Trägers und sendet das Übersetzungser- gebnis mittels Telepathie direkt in dessen Gehirn. Adams wiederum lehnte sich in der Namensgebung an die Babylonische Sprachverwirrung als mythologische Deutung des Ursprungs der Vielfalt der Sprachen an. Eine Sprache zu verstehen, ohne sie ge- lernt zu haben, ist ein alter Menschheits- traum und mit der rasanten Entwicklung der Maschinenübersetzung scheint ja tatsächlich der Weg zur Erfüllung dieses Traums geebnet. Schon bald ist daher der Babelfisch, dieses faszinierende Werk- zeug aus dem Fundus der Science Fic- tion, zum Symbol für maschinenbasierte Übersetzungssysteme geworden. Waren deren Übersetzungsergebnisse der An- fangszeit höchstens für ein Schmunzeln gut, so sind die Systeme heute doch eine große Hilfe im Umgang mit fremdspra- chigen Texten – auch wenn die Überset- zungstools oftmals immer noch zu wün- schen übrig lassen: zu inakkurat sind die Ergebnisse. Ist es angesichts des rasen- den technischen Fortschritts nun aber denkbar, dass wir schon bald über eine Technik verfügen, die jedermann seinen persönlichen Simultandolmetscher zur Seitestellt?AlecRoss,ehemaligerInnova- tionsstratege im US-Außenministerium, prophezeit das Fallen aller Sprachgren- zen innerhalb der nächsten zehn Jahre. Bewerkstelligt werden soll dies durch ein dem Babelfisch nachempfundenes kleines Gerät, das man im Ohr trägt und das einem beinahe simultan – einzig die Schallgeschwindigkeit bedingt 
  • 4. f/21 Quarterly Q2/2016 f/21 Büro für Zukunftsfragen  www.f-21.de 4 Impressum f/21 Büro für Zukunftsfragen Nora S. Stampfl, MBA  Rosenheimer Straße 35 D-10781 Berlin  +49.30.69 59 82 58  zukunft@f-21.de  www.f-21.de Fotos: Troy Jarrell, unsplash.com (S. 1), complize, photo- case.com (S. 2), suze, photocase.com (S. 4)  Babelfisch (Forts.) Verzögerungen – in der eigenen Mutter- sprache zuflüstert, was in der Umgebung gesprochen wird. Für Ross ist es nur eine Frage der Zeit – sowie der Rechenkraft, verfügbarer Datenmengen und der Qualität der Software – bis die Überset- zungsprogramme Sprache bis ins kleins- te Detail in den Griff bekommen. Zudem müssten wir uns dann nicht länger mit einer eintönigen Computerstimme zu- frieden geben, weil auch hier die Technik Neues auf Lager hat:InZukunftwer- de es möglich sein, durch Messung der Frequenz, Wellenlänge, Lautstärke und anderer Merkmale die Stimme des Spre- chenden nachzuempfinden. Das Ende der Sprachverwirrung ließe die Welt noch enger zusammenrücken. Wäh- rend die Globalisierung bisher wesentlich durch die Wahl von Englisch als lingua franca angetrieben wurde, so gäbe es für eine gemeinsame Sprache keine Notwen- digkeit mehr, trüge jeder seinen Babel- fisch im Ohr. Möglicherweise erhielte die Globalisierung einen neuerlichen Schub, könnte jeder mit jedem mit Leichtigkeit konversieren. Auch Sprachbarrieren an- derer Art sieht Ross durch Technologie fallen: Millionen von Menschen mit Ge- hörschäden oder Sprachstörungen könn- ten von einem Babelfisch profitieren. Die Vorteile, die sich durch eine solche Technologie ergäben, liegen auf der Hand. Aber wird die Technik jemals so- weit sein? Bei genauer Betrachtung sind das Verständnis menschlicher Sprache sowie deren Übersetzung in andere Spra- chen recht komplexe Leistungen: Es geht um weit mehr als von der Ausgangs- in die Zielsprache Wort für Wort zu ersetzen. Der (menschliche oder ma- schinelle) Übersetzer muss Grammatik, Syntax und Semantik beherrschen und vertraut sein mit der jeweiligen Kultur. Höchst fraglich ist zudem, ob Maschinen jemals in der Lage sein werden, Ironie zu deuten, Redewendungen richtig zu ver- stehen, den Tonfall passend einzuordnen oder sprachgeschichtliche Hintergründe zu berücksichtigen. Und wenn all dies fehlt – ist die Sprachverwirrung dann nicht erst recht perfekt? Mit dem Babelfisch wollte Douglas Adams die Merkwürdigkeit der Science- Fiction-Literatur parodieren, dass sämtli- che intelligente Lebensformen auf wun- dersame Weise Englisch verstehen und sprechen können. Was wäre das für eine Welt, in der niemand mehr eine Fremd- sprache lernt, in der Sprache auf Einheits- maß gestutzt wird und ohne das ihr eige- ne kulturelle Kolorit auskommen muss? Wäre die Welt nicht ein Stückchen ärmer, verschwände die stets als „Sprachbarrie- re“ gebrandmarkte Sprachenvielfalt?  Würde Babelfisch der Globali- sierung neuen Schub geben? f/21 ZUKUNFTSMONITOR Welche Trends prägen die Welt von morgen? Was sind die Zeichen der Zeit, die auf Ihre Organisation wirken? WISSEN, WAS KOMMT! Mit dem f/21 Zukunftsmonitor liefern wir Ihnen Zukunftswissen:  maßgeschneidert  im Abonnement  frei Haus Benötigen Sie Orientierungswissen für Ihre Bran- che? Möchten Sie Zukunftsanalysen zur Kunden- bindung oder Mitarbeiterinformation nutzen? Gerne erörtern wir gemeinsam mit Ihnen, wie der f/21 Zukunftsmonitor dabei helfen kann! Weitere Infos: www.f-21.de/zukunftsmonitor Mehr Transparenz Algorithmen bestimmen, was wir im Internet zu sehen be- kommen. Der Ruf nach Neut- ralität schießt am Ziel vorbei. Facebook & Co. wandeln sich von Gatekeepern zu Kuratoren. Facebook ist einer der bedeutendsten Gatekeeper des Internets und hat immer größeren Einfluss darauf, was wir zu Gesicht bekommen, denn Inhalte werden nach den Vorlieben der Nutzer ausgewählt. Weil das soziale Netzwerk ein zunehmend bedeutendes Portal zu anderen Webseiten ist, hat es sogar Ein- fluss auf die Contentproduktion anderer Portale. Entscheidet Facebook etwa, Vi- deoinhalten mehr Gewicht verleihen zu wollen als bloßen Textbeiträgen, so ist leicht absehbar, dass mehr Videos produ- ziert werden. Immer wieder stehen An- schuldigungen im Raum, dass die Portale ihre Macht ausnutzen und bestimmte In- halte vorrangig behandeln. Der Einfluss von Facebook und anderen Portalen mehrt sich, denn immer stärker wandeltsichderenRolle:vonGatekeeper zu Kurator von Inhalten. Algorithmen analysieren, was wir sehen wollen und setzen uns dann Entsprechendes vor. Da- bei wird von Kritikern immer wieder zu bedenken gegeben, dass es wichtig sei, sich die Arbeitsweise der Algorithmen vor Augen zu halten: Stets reflektierten deren Ergebnisse vorangegangene Ent- scheidungen von Facebook-Mitarbeitern. Doch trifft dieser Einwand den Kern des Problems? Immer schon haben Men- schen Einfluss auf Medien genommen: welcheStoriesaufdieTitelseitekommen, welche weggelassen werden, war stets Folge menschlicher Entscheidungen. Ist es nicht vielmehr die immer wieder von Facebook selbst vorgebrachte Bekennt- nis, neutral zu sein, die Anlass zur Sorge geben sollte? Die Berufung auf algorith- mische Prozesse erzeugt einen falschen Schein von Objektivität. Was in der Face- book-Welt fehlt, ist nicht ein von mensch- lichen Eingriffen freier Algorithmus, sondern die Nachvollziehbarkeit, wie der Algorithmus zu seinen Ergebnissen gelangt. Es braucht eine den herkömmli- chen Medien vergleichbare Transparenz und Rechenschaftspflicht. 