Digitale Öffentlichkeit und soziale Macht: Auswirkungen von sozialen Medien a...
“Fintech”: Neuordnung der Finanzbranche durch Digitalisierung
1. “Fintech”: Neuordnung der Finanzbranche durch Digitalisierung
Alexis Eisenhofer, financial.com
5. D-A-CH Kongress für Finanzinformationen am 05.05.2015 in München
2. ➢ Bessere und günstigere
Produkte für jedermann
➢ Gewinne entstehen nur
bei sehr wenigen
Produzenten
➢ Massenarbeitslosigkeit,
weil Roboter nun auch
Dienstleistungen
übernehmen
MIT Center for Digital Business: Fundamentaler Wandel der
Gesellschaft infolge der Digitalisierung
3. “Banking is no longer somewhere you go, but something you do.” (Brett King)
“Banking is essential, banks are not.” (Bill Gates)
5. Wesenszug digitaler Geschäftsmodelle:
Disintermediation des “Man in the Middle”
➢ Produzenten (Marken) und Konsumenten treten direkt gegenüber
➢ “Prosumer”: Kunden nehmen Einfluss auf die Produktgestaltung
➢ “Nicht-physische Produktion” (das Kerngeschäftsmodell der Bank) liefert
idealen Ansatz für digitale Strategien
➢ Innovationen bei Banken bislang auf Finanzinstrumente beschränkt
➢ Retailbanken in Europa haben nur 20-40% ihrer Prozesse digitalisiert
(McKinsey, Oktober 2013)
6. Nachfrage: Immer mehr Kunden erwarten
Veränderungen bei Banken
➢ Generationen X (1964-1979) und Y (1980-1995) kommen in das Alter für
Vermögensbildung; “Millenials” (ab 2000) wollen kein Beratungsgespräch
➢ Millenial Disruption Index: “Banking is at the highest risk of disruption.”
(71% gehen lieber zum Zahnarzt als zur Bank)
➢ Steigende Aktienmärkte ohne Festgeld-Alternative
➢ “Paradox of Choice”: Zu viel Angebot reduziert die Gesamtnachfrage
➢ “Entzauberung” der Finanzberater durch zwei Krisen; Schlechtes Image von
Banken in der Öffentlichkeit
➢ Steigender Frust der Anwender aufgrund von Altsystemen bei Banken
7. Angebot: Neue Technologien ermöglichen zahlreiche
(neue/kontextuelle) Angebotschancen
➢ Big Data - “4Vs”: Volume, Variety, Velocity, Veracity
➢ Weniger Grenzen - “5As”: Anyone, Anything, Anytime, Anywhere, Any Device
➢ Social Media (Collaboration & Sharing)
➢ Technologien zerstören Branchen immer schneller
(Skype, myTaxi, WhatsApp, Spotify, YouTube, Google Maps etc.)
➢ Eine Million User in 9 Jahren/Monaten/Tagen: AOL/Facebook/Draw Something
➢ FinTechs mit $ 3 Mrd. VC in 2013 (2008: $ 930 Mio.); klein im Vergleich zu
gesamten IT Kosten ($ 485 Mrd.); 50% Money Services, 20% Account Services,
15% Lending, 10% Personal Finance, 5% Business Services
8. Anzeichen eines Tsunamis sind bereits sichtbar
➢ Produktivitätskennzahlen von Filialen verschlechtern sich seit langem
➢ Sinkende Hürden für Erbringung von Finanzdienstleistungen
➢ Steigende Akquisitionskosten ($ 350 für Girokonto, $ 2500 für Hypothek)
➢ Werbekampagnen weniger effizient (sinkende Conversion; Multi Channel)
➢ Tsunami-Gefahr: Anzahl der Taxis in San Francisco im letzten Jahr um -65%
gesunken (Uber.com)
➢ Accenture erwartet -30% Umsatzrückgang der Banken bis 2020 (September
2014); McKinsey schätzt sogar -35% Rückgang (März 2015)
➢ “Bezahlen mit Facebook”: Vorstellung der Zahlungsfunktion am 17.03.2015
10. Quandl.com: 10 Mio. kostenfreie Zeitreihen für Finanzdaten
(Download, API, Excel & Plotly)
➢ Plattform für
strukturierte Daten
➢ Alle wichtigen Quellen
(FRED, EZB etc.)
➢ Fortlaufende
Aktualisierungen
11. Plot.ly: Kostenfreie graphische Datenanalyse
➢ Ähnlich mächtig wie
Programmiersprache R
➢ Sharing & Collaboration
➢ Zahlreiche
Import/Export Formate
12. Quantopian.com: Kostenfreie Algorithmic Trading Community
mit Live Backtesting/Bewertung von komplexen Strukturen
➢ Quellcode und
Kennzahlen verfügbar
➢ Fachlicher Austausch
mit hervorragenden
Quants
➢ Finanzierung über
Hedgefonds
Management
13. Rizm.equametrics.com: Drag & Drop Algo Builder & Paper
Trading
➢ Keine Programmier-
erfahrung erforderlich
➢ Backtesting & Paper
Trading
➢ Finanzierung über
Introducing Broker Fees
(IB, FXCM)
14. Estimize.com: Crowdsourced Estimates (4500+ Analysten)
➢ Schwarmintelligenz
(ohne Sell side); Bessere
Ergebnisse als Wall
Street Analysen
➢ Zahlreiche Rankings,
Alerts, Kalender
➢ Social Media Funktionen
15. SeekingAlpha.com: Peer Group Blog für Aktienanalysen mit
mehr als 7.000 Autoren
➢ Ausgezeichnete Qualität
aufgrund intensiver
Diskussionen
➢ Oftmals neue, nicht-
öffentliche Fakten
➢ Kostenfreie Transcripts
aller Earnings Calls
16. Exkurs: Niemand könnte Kurse besser prognostizieren als
Google
➢ 90% aller Käufe starten
mit einer Suche (70%
der Suchen bei Google)
➢ Bereits öffentliche
Suchergebnisse
ermöglichen
Outperformance
➢ Eric Schmidt (Chairman)
hat intern die
Prognosen verboten
17. Exkurs: LimeBrokerage.com - Sub Millisecond Execution &
Clearing (880 ns Market Data); 20% of US Equities Volume
➢ “Discount Broker” für
Algos
➢ Order-Ausführung
schneller als bei
“normalen” Brokern
➢ Umfangreiche
Marktdaten (Level 2)
19. Paypal wickelt ¼ der weltweiten Online-Einkäufe ab - 148
Mio. Kunden sind zahlenmäßig “Deutschland plus Frankreich”
➢ Paypal hat nach 7
Jahren mehr Online
Accounts als alle
Sparkassen in
Deutschland
➢ eCommerce in 5 Jahren
auf 14% Anteil
verdoppelt - bei
beschleunigtem
Wachstum
➢ Abspaltung von Ebay
bringt weiteres
Wachstum für Paypal
20. Alipay ist heute bereits der größte Anbieter von Festgeld in
China (6,3% statt 3,25% bei staatlichen Banken)
➢ Zahlungsabwickler
beginnen auch mit
Einlagengeschäft
➢ Aktuell einziger Anbieter
in China mit positivem
Realzins
➢ Alipay hat besseres
Image als staatliche
Banken
21. TransferWise.com: Extrem kostengünstige
Auslandsüberweisungen - “Geld ohne Grenzen”
➢ Auslandsüberweisung
ist der Honigtopf der
Bankgebühren
➢ Selbst innerhalb eines
Währungsraums hohe
Gebühren
➢ Aktienkurs von Western
Union seit Jahren im
Abwärtstrend
22. Facebook und MoneyGram: Auslandsüberweisung aus den USA
in über 200 Länder über “PicomoPay” App
➢ 25% aller Klicks in den
USA bei Facebook
➢ 73% aller Millenials
wünschen sich
Zahlungsfunktion von
Facebook (Millenial
Disruption Index)
➢ Kein “Henne-Ei-
Problem”
(Netzwerkeffekt)
23. Mint.com: Persönlicher Finanzverwaltungsdienst mit Multi-
Konten-Aggregation (198 Mio. Konten in USA/Kanada)
➢ Persönliche
Finanzplanung mit
Sparempfehlungen
durch Peer Group
Vergleiche
➢ Finanzierung durch
Vermittlung langfristiger
Verträge
➢ Gründung 2006,
Übernahme in 2009
durch Intuit (170 Mio.
USD)
24. Friend-to-Friend Zahlungen über Facebook Messenger
➢ Produktvorstellung am
17.03.2015
➢ Einfach über FB
Message bezahlen (in
China bietet WeChat
längst dieses Feature)
➢ Keine (externe) App
erforderlich
25. Social Banking “Kaching” der Commonwealth Bank
➢ Bezahlen per Handy
über Facebook/E-
Mail/SMS
➢ Komplette Integration in
Timeline der Freunde
➢ Push Notifications bei
Zahlungen
26. Exkurs: Alternative “Geldschöpfung” durch Kryptowährungen
➢ Dezentrale Peer-to-Peer
Geldschöpfung mit
eigener Software
➢ Führendes Bitcoin-
Netzwerk entstand 2009
(14 Mio. Bitcoins à 262
USD)
➢ Fälschungssicher und
knapp aufgrund
kryptographischer
Verfahren
28. Lendingclub.com: Peer-to-Peer Kredite (“Social Lending”)
➢ Peer-to-Peer Kredite,
größte Crowdlending
Plattform weltweit
➢ Google seit 2013 mit 8%
beteiligt (Bewertung
1,55 Mrd. USD; 1,9 Mrd.
USD Kredite,
Verdreifachung in zwei
Jahren)
➢ Risikomanagement
über Vorauswahl der
Kreditanträge (nur die
besten 10%) sowie
Diversifikation
29. Crowfunding: Die “Schwarmfinanzierung” wächst mit hohen
zweistelligen jährlichen Wachstumsraten
➢ Selbst große Projekte
werden finanziert
➢ 2012 hat das Videospiel
“Star Citizen” auf der
Plattform Kickstarter
55,5 Mio. USD
eingesammelt
➢ Crowdfunding wird
auch oft für soziale
Projekte eingesetzt
30. Lightfin.de: Private Placements an qualifizierte Investoren
➢ Institutionelle Anleger
drängen ins
Bankgeschäft
➢ Plattformen bringen
Kreditanfragen ohne
Vertrieb
➢ Oftmals werden Ratings
mitgeliefert (z.B. White
Label Moody’s)
31. Kreditech.com: Big Data Scoring für Kreditwürdigkeit
➢ Vollautomatisches
Rating aus 15.000
Datenpunkten
➢ Sozialer Graph,
Browsing Behavior und
GPS-Daten erklären den
Großteil der Bonität
➢ Prognosegüte besser
als traditionelle Modelle
32. Wonga.com: Kurzfristige Konsumentenkredite bis £400 in 5
Minuten
➢ Standardisierte
Erfassung kleiner
Konsumentenkredite
➢ Kreditaussage in
weniger als 5 Minuten
➢ Deutliche
Effizienzsteigerung im
Vergleich zur Filiale
36. Wikifolio: Social Trading - “Freunde” ersetzen
Bankberater
➢ Handelsstrategien
werden von L&S
verbrieft (aktuell 8421
Zertifikate)
➢ Heute bereits 40% des
Handelsumsatzes der
Börse Frankfurt
➢ 3-stelliges jährliches
Wachstum
37. Tradingview.com: Austausch von “Active Traders” zu
Charttechnik
➢ Führende Community
für Active Trader im
Bereich Charttechnik
➢ Austausch von
Chartmustern über
HTML5 Tool
➢ Finanzierung über
Trading Tools
39. Offene Architekturen, Kooperationen und innovative
Organisationsstruktur
➢ Offene Architektur: Flexibilität und Netzwerkeffekte
(“If you can’t beat them, join them”)
➢ Software-as-a-Service: Kontinuierliche Weiterentwicklung (Clickstream)
➢ Kooperationen: V.me von Visa bietet White Label Online Zahlungsabwicklung
➢ Softwareentwicklung an kleine flexible Partner auslagern
(Keine Kannibalisierung, neues Denken, keine Altsysteme)
➢ Kauf von Fintechs (Problem: Bewertungen bis zu einigen Milliarden USD)
➢ Statt “Frauen- & Ausländerquote” lieber eine(n) “Digital Native” bzw. ”Nerd” im
Vorstand
40. Sozialer Graph, Peer Group Daten und (ortsbezogene)
Kontextualisierung
➢ Konsequente Einbindung von Sozialen Graphen (Facebook, XING, LinkedIn, ...)
➢ Ähnlichkeitsanalysen: “Kunden, die ein ähnliches Profil haben, haben diese
Wertpapiere gekauft”
➢ Mehrwertdienste: Kostenersparnisse durch Providerwechsel
➢ Framing-Konzepte (“40-jähriger Familienvater” etc.)
➢ Richtige Zeit und richtiger Kontext (ortsbezogene Daten)
41. Design, Integration und Differenzierung
➢ Spätestens seit dem iPhone oder Nespresso ist Design ein wichtiger
Erfolgsfaktor von Anwendungen/Produkten
➢ “Mobile First”: Beim Design von Oberflächen sollte “weniger mehr sein”
➢ Gamification: Motivationssteigerung der User durch spieltypische Elemente
➢ Finanzprodukte werden von Privatkunden als Handelsware gesehen; die
Lösung sollte besser, aber vor allem “anders” sein (Unterscheidung zur
Konkurrenz ist überlebensnotwendig)
42. ➢ Paid Content kann nicht durch einen Aggregator wie Google erschlossen
werden
➢ Höhere “Customer Ownership Costs”: Gratisangebote im Internet erfordern
Investitionen in Mehrwerte
➢ Deutlich geringere Distributionskosten von Paid Content
Paid Content und Customer Ownership Costs
43. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
“Vergessen Du musst, was früher Du gelernt.” (Yoda)