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Tourism Fast Forward 2022
Mobility in Tourism
10. November 2022, Mayrhofen, Zillertal
Neue Mobilitätskonzepte –
Zentraler Baustein für nachhaltigen Tourismus
Univ.-Prof. Dipl. Ing. Dr.
Markus Mailer
Universität Innsbruck
Arbeitsbereich Intelligente Verkehrssysteme
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.
MARKUS MAILER
Neue Mobilitätskonzepte –
Zentraler Baustein für nachhaltigen Tourismus
Abstract
Für die Erreichung von Zielen wie Klimaschutz, Energieautonomie und Nachhaltigkeit
werden Veränderungen des Konsum- und Mobilitätsverhaltens verlangt. Hohe
Erwartungen werden an neue Technologien und Services auch in der
Tourismusmobilität gestellt. Doch diese können nur erfüllt werden, wenn die Angebote
den Anforderungen der Gäste für Anreise und vor-Ort-Mobilität entsprechen. Denn
auch die Verhaltensänderung ist eine Reise mit erster und letzter Meile – geprägt von
Motivation, Fähigkeit und Gelegenheit.
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Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.
MARKUS MAILER
Warum sprechen wir von einer Verkehrswende?
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.
MARKUS MAILER
Warum die Verkehrswende notwendig ist?
Herausforderungen
Klimaneutralität 2040
Energieautonomie 2050 Nachhaltigkeit - Zukunftsfähigkeit
Bild Autoverkehr, Stau, Abgase Generationenbild Großvater - Enkel
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Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.
MARKUS MAILER
Was ist die Verkehrswende?
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.
MARKUS MAILER
Wende(n)
Bild Analogie Ansage
Autonavigation, am falschen Weg
„bei nächster Gelegenheit
bitte wenden“
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Wende(n)
Bild Analogie „Mauerfall“
Die Wende
als Massenphänomen
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.
MARKUS MAILER
Wende(n)?
Bild IAA 2019
Klimaproteste
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Wende(n)
Begriffe – Ziele
25.9.2018
Kann man die Mobilität wenden?
Agora Verkehrswende(2017)
Klimaneutralität des Verkehrs:
ohne Einschränkung der Mobilität
Senkung Energieverbrauch
Klimaneutrale Antriebsenergie
Verkehr…
Mobilität…
Energie…
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Herausforderungen
Energieautonomie
→ Verkehrssektor
Reduktion des
Energieverbrauchs um 70%
Verkehrswende
Energiewende
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2016 Strom Wasserstoff Methan Mix 2050
Herausforderungen
Energieautonomie - Technologieszenarien
Photovoltaik:
90 % der nutzbaren Dachflächen
+ 6 Fußballfelder pro Gemeinde
Photovoltaik:
86% der nutzbaren Dachflächen
In allen Szenarien:
Volle Ausschöpfung von beschlossenen Potentialen
Wasserkraft, (Wind),…
zeitliche/saisonale Effekte/Speicherverluste
noch nicht berücksichtigt
Tourismusmobilität (inkl. Tagesgäste) außerhalb
der Systemgrenze → nicht berücksichtigt
z.B. Gästeanreise PKW ca. 3500 TJ
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Herausforderungen
Energieautonomie - Technologieszenarien
Mal 6 mal 279 Gemeinden in Tirol = 1.674 Anlagen, zusätzlich zu vollflächigen Anlagen auf Dächern
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Herausforderungen
Energieautonomie - Technologieszenarien
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.
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„Entwicklung, die die Bedürfnisse der
gegenwärtigen Generation befriedigt,
ohne zu riskieren, dass künftige
Generationen ihre Bedürfnisse nicht
mehr befriedigen können“
(verkürzte Definition gemäß dem Brundtland-Bericht“, 1987)
Ökologisch:
Ressourcen (Fläche, Energie), Emissionen,…
Ökonomisch:
Öffentliche und private Haushalte,…
Sozial:
Teilhabe, Chancengleichheit, Gesundheit,…
Herausforderungen
Nachhaltig – Zukunftsfähig
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gesund
leistbar
sparsam
Verkehrssysteme
wirtschaftlich
effizient gestalten
Mobilität für alle
Menschen sichern
Ressourcen und
Umwelt schonen
Vgl. VCÖ 2009
Herausforderungen
Spannungsfeld der Nachhaltigkeit
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Herausforderungen
Spannungsfeld der Nachhaltigkeit – oder eine Frage der Balance
Nachhaltige Mobilität in einer Tourismusregion:
Erreichbarkeit für die Aktivitäten/Bedürfnisse der
Bevölkerung und der (Tourismus)Wirtschaft,
Schutz von Mensch, Natur und Landschaft
Bild Analogie Balanceakt:
Tragen eines Tabletts
mit drei Fingern
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gesund
leistbar
sparsam
Verkehrssysteme
wirtschaftlich
effizient gestalten
Mobilität für alle
Menschen sichern
Ressourcen und
Umwelt schonen
Energie – Importe ✓
Luft ✓
Lärm ✓
Fläche
Batterie?
Emissionen ✓
Bewegung
Verkehrssicherheit
Anschaffung
Betrieb ✓
Infrastruktur
Herausforderungen
E-Auto im Nachhaltigkeits-Check
Und das Fahrrad?
Und das e-Bike?
Und der ÖV?
Und das Gehen?
Und die Bahn?
Und das Flugzeug?
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Lösungen
Technologie – Verhaltensänderung
Verhalten
Technologie
Verhaltensänderung:
Motivation
Fähigkeit
Gelegenheiten
Kundenproblem
Kundenanforderungen
Analogie Rauchen:
Verhalten: Aufhören
vs.
Technologie: e-Zigarette
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Automatisierung
Sharing
Digitalisierung
Elektrifizierung
Lösungen
Technologie – Verhaltensänderung
Mobility-as-a-Service
MaaS
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Und im Tourismus?
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Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.
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Quelle: Unger (2019)
Tourismusmobilität
Tourismus und CO2-Emissionen
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.
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Quelle: Unger (2019)
Tourismusmobilität
Tourismus und CO2-Emissionen
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Tourismusmobilität
Tourismus und Nachhaltigkeit
Bild/Quelle: Schulz, 2021
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Tourismusmobilität
Tourismus und Nachhaltigkeit
Quelle: Schulz, 2021
15. 21.11.2022
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Tourismusmobilität
Tourismus und Nachhaltigkeit
tirolatlas.uibk.ac.at
2019 (lt. TTR):
50 Mio Übernachtungen
+15% im letzten Jahrzehnt
25 Mio An- Und Abreisen
+36% im letzten Jahrzehnt
Winter Sommer
Auto 83%
Flugzeug 7%
Bahn 6%
Auto 86%
Flugzeug 3%
Bahn 6%
Quelle Standortagentur
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.
MARKUS MAILER
Quelle: Tirolwerbung, Brandl (2014)
Tirol auf Schiene
von 5% auf 10 % in 2020
Tourismusmobilität
Tourismus und Nachhaltigkeit
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Nachhaltige Mobilität im Tourismus
Befragungen von Gästen (Ötztal, Zillertal, Hohe Salve 2019)
Anreise
Österreichische
Gäste
Internationale
Gäste
PKW
PKW
Zug
Zug
Reisebus
Flugzeug
n=625 (94+531)
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.
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Nachhaltige Mobilität im Tourismus
Befragungen von Gästen (Ötztal, Zillertal, Hohe Salve 2019)
Anreise Gründe
Österreichische Gäste
PKW
Zug
Internationale Gäste
Reisebus
Flugzeug
?
Quelle: Bursa, 2020
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Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.
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Studie Tourismus 2025
Bleibt alles anders?
Interfakultäres Forschungszentrum
Tourismus und Freizeit der UIBK
Medienanalyse, 38 Einzelinterviews
mit ExpertInnen und Workshops
mit weiteren ExpertInnen:
„Ein herausfordernder aber sehr
wesentlicher weiterer Schritt für
gesteigerte Nachhaltigkeit bis zum
Jahr 2025 ist die Entschärfung
bestehender Mobilitätsprobleme in
der An- und Abreise sowie in der
Mobilität vor Ort“.
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.
MARKUS MAILER
Studie Tourismus 2025
Bleibt alles anders?
„…Ansprüche der wachsenden
urbanen Bevölkerung, die immer
öfter kein eigenes Auto besitzt,
jedoch sehr gut mit modernen,
digital unterstützten
Mobilitätsformen vertraut ist…“
Mobilitätsszenarien:
- Konzentration nur auf Aufenthalt
und Unterbringung, die Mobilität
bleibt den Gästen größtenteils
selbst überlassen
+integrierte innovative Mobilitäts-
lösungen (Anreise u. vor Ort)
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Quelle: Tirolwerbung, Brandl (2014)
Tirol auf Schiene
von 5% auf 10 % in 2020
→ Gepäcktransport
→ Vor-Ort-Mobilität
→ Buchung
Rundum-Sorglos-Paket
Tourismusmobilität
Tourismus und Nachhaltigkeit
Pilotregion Ötztal
Ca. 11.000 Befragungen
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.
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Nachhaltige Mobilität im Tourismus
Easy-Travel – Befragung
Gründe gegen Bahnnutzung
0%
10%
20%
30%
40%
50%
Aus welchen Gründenfahren Sie nicht oder selten mit der Bahn in den
Sommer-/Winterurlaub? (maximal 5 Antworten)
Sommer (N,Zug=2338) Winter (N,Zug=2511)
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Kundenanforderungen an Services zur Förderung der Bahnanreise
Projekt EasyTravel
Befragung vor-Ort-Mobilität – Carsharing
Bis 19 20-29 30-39 40-49 50-59 60-69 70-79
Ja, auch wenn ich mich registrieren müsste
Ja, aber nur, wenn ich einen Anbieter nutzen kann,
bei dem ich bereits registriert bin
Nein, lieber ein Mietauto (Ausgabe Bahnhof) für
die gesamte Dauer des Aufenthalts
Nein, ich brauche kein Auto am Urlaubsort
Nein, würde mein eigenes Auto nutzen
Nein, würde CarSharing nicht nutzen
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.
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ULTIMOB - Ultimative Integrierte Mobilitätslösungen
Pilotregionen
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Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.
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ULTIMOB - Pilotregion Ötztal
Nachhaltige Gestaltung der Mobilität in Tourismusregionen
Konzeption und Umsetzung von Angeboten und Services, welche die Mobilität in der Region
und die Anreise von Gästen ohne eigenen PKW erleichtern und lokale Verkehre reduzieren
Multimodaler Knoten
Gepäckservice Ride-Sharing
Bahnanreise
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.
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ULTIMOB - Pilotregion Ötztal
Nachhaltige Gestaltung der Mobilität in Tourismusregionen
Konzeption und Umsetzung von Angeboten und Services, welche die Mobilität in der Region
und die Anreise von Gästen ohne eigenen PKW erleichtern und lokale Verkehre reduzieren
➢Integrierte multimodalen Lösungen entwickeln/erproben
für ländliche (Tourismus-)Regionen mit Fokus auf
• Gepäckservices bzw. -logistik für die An- und Abreise
• SmartMobilityPoints (spezielle multimodale Verkehrsknoten)
• Ride-Sharing in der vor-Ort-Mobilität und
➢Mehrwert für Gäste, Einheimische und
(saisonal) Beschäftigte / EinpendlerInnen schaffen
Verhaltensänderung zu nachhaltigerem Mobilitätsverhalten
in Alltags- und Freizeitmobilität erreichen
➢Piloten evaluieren, Ergebnisse generalisieren,
umsetzungsreifer Lösungen ableiten
Übertragbarkeit auf (ländliche) Gemeinden
mit/ohne touristischen Hintergrund
Pilotregion Ötztal
21. 21.11.2022
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Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.
MARKUS MAILER
Nachhaltige Mobilität im Tourismus
Gästebefragung in Alpbach (Projekt Mount++)
Bewusstsein für Zusammenhang Klimawandel – Tourismus
75% aus Mobilität
40%
32%
3%
21%
4%
Air-Travel
Car-Travel
Other-Travel
Accomodation
Tourist
Activities
Source: Unger (2018)
Data: UNWTO-UNEP-WMO,Climate Change and Tourism, 2008
CO2 Emissionen im globalen
Tourismus nach Sektoren
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.
MARKUS MAILER
Nachhaltige Mobilität im Tourismus
Gästebefragung in Alpbach (Projekt Mount++)
Bereitschaft für Verhaltensänderung
Lücke zwischen
Bewusstsein und
Verhalten
Information und
Marketing bringen
Änderung nur in
Verbindung mit den
richtigen Rahmen-
bedigungen und
alternativen
Angeboten für
nachhaltige Mobilität
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Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.
MARKUS MAILER
Analogie Rauchen:
Verhalten: Aufhören
vs.
Technologie: e-Zigarette
Lösungen
Technologie – Verhaltensänderung
Verhalten
Technologie
Bewusstseinsbildung – Akzeptanz
Rahmenbedingungen – Push & Pull - Maßnahmen
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.
MARKUS MAILER
Nachhaltige Mobilität im Tourismus
Mobilitätsverhaltensänderung im digitalen Zeitalter
Sensibilisierung und Befähigung von
Akteur*innen (…)
zur Förderung nachhaltiger und multimodaler
Mobilitätsverhaltensstile
• Wissensaufbau u.Wissensvermittlung
zuTransformation der Mobilität und
Verhaltensänderung im digitalen Zeitalter
• Beratung,Vernetzung,
Zukunftsthemen der Forschung
• Mobilitätsverhaltensänderung,
Digitalisierung undTourismus
www.changemobilty.at
23. 21.11.2022
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Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.
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Nachhaltige Mobilität im Tourismus
Mobilitätsverhaltensänderung im digitalen Zeitalter
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.
MARKUS MAILER
Wende(n).
Centre for Mobility Change Universität Innsbruck | AIT | Herry Consult | Jens Dangschat
Mit Absichten kann man nicht berühmt werden.
(Henry Ford)
Analogie Schachspiel:
1.Zug
Viele Züge zum Erfolg
notwenidig
24. 21.11.2022
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.
Markus Mailer
Universität Innsbruck
Arbeitsbereich Intelligente Verkehrssysteme
markus.mailer@uibk.ac.at
www.changemobility.at