2. Situation
Ein Unternehmen/Organisation möchte junge angehende Führungskräfte
optimal auf ihre Führungsaufgaben vorbereiten und deshalb mit einem
Fortbildungscurriculum auf deren Bildungsbedarfe reagieren. Es handelt sich
dabei um junge Nachwuchsführungskräfte, die das erste mal mit
Personalführung betraut werden sollen. Es werden deshalb weniger
strategische Fragen der gesamten Organisationsführung gestellt, sondern
eher alltagspraktische Fragen, wie sie in im zwischenmenschlichen
Miteinander sozial kompetent und zielführend handeln. Das Curriculum setzt
auf Eigenaktivität und fördert die eigenen Stärken und Potenziale.
Module
Das Curriculum beinhaltet folgende Themengebiete:
1. Persönlichkeit, Selbstführung, Stressmanagement (Building Self)
2. Team- und Mitarbeiterführung (Assignments)
3. Kommunikation und Konfliktregulation (Social Steering)
4. Ziel- und Zeitmanagement, Arbeitstechniken, Projektmanagement
(Intentional Training)
5. Visualisieren, Präsentieren und Moderieren (Commitment building)
6. Reflexionstage
Die Module sind so aufgebaut, dass sich die angehende Führungskraft
zunächst selbst reflektiert (Modul 1), bevor sie andere Menschen führt. Hat
sich die Führungskraft selbst reflektiert und analysiert, kann sie sich in
Situationen besser selbst führen. Das bildet die Grundlage für das Führen
anderer Menschen. Die weiteren Module (2-5) sind dementsprechend darauf
aufbauend und beschäftigen sich erst grundsätzlich mit dem Thema Führung
(Modul 2), bevor es dann an die schwierigen Momente in Führungs-
situationen kommt (Modul 3). Die weiteren Module 4 und 5 bilden einen
runden Abschluss, um nach dem Erlernen von Mitarbeiterführung nun wieder
eher den Fokus auf sich selbst zu richten und Selbstoptimierung (Modul 4),
sowie Projektmanagement zu trainieren. Modul 4 und 5 bilden somit reines
Methodentraining, das sich damit deutlich vom eher verhaltensorientierten
Training der Module 1-3 unterscheiden. Die Logik wurde deshalb gewählt, da
der soziale Aspekt gerade zu Beginn einer neuen Führungsposition
besonders wichtig ist und zu viele Fehler am Anfang gemacht werden
können, die später sehr schwer zu beheben sind. Deshalb wurden die
methodenzentrierten Module in den zweiten Teil der Ausbildung gelegt, um
die soziale Seite von Anfang an optimal zu gestalten und möglichst wenige
Führungsfehler zu Beginn auftreten zu lassen. Modul 6 dient dann nach
Absolvieren des Verhaltens- und des Methodentrainings als
Selbstreflexionstage, in denen das erlernte Verhalten und die erarbeiteten
Methoden nach einer praktischen Umsetzungsphase wieder neu reflektiert
werden und nach Funktionieren neu gestaltet werden. Der Gruppe kommt
hier ein besonderer Part zu: Durch die kontinuierliche Gruppe hat sich eine
gemeinsame Kultur herausgebildet, die es nach den Vertrauensprozessen
auch möglich macht, gemeinsam über Schwierigkeiten und
Herausforderungen des Führungsalltags zu diskutieren und kooperativ nach
Lösungen zu suchen. Somit endet die formale Ausbildung mit der
„Entlassung“ der Gruppe als teilautonomes Arbeitsteam von
Führungskräften.
POSITIVES MANAGEMENTINSTITUT | mailto: info@positives-management.de | www.positives-management.de
3. Modul 1 Persönlichkeit, Selbstführung, Stressmanagement (Building Self)
Selbsteinschätzung (0, 5 Tag)
• Kleine Einführung in die Persönlichkeitspsychologie
• Kennenlernen gängiger Persönlichkeitstypologien
• Persönliche Stärken-/Schwächen-Analyse
• Selbstmarketing und Persönlichkeitspromoting: Was macht mich speziell?
• Kennenlernen des eigenen Persönlichkeitstypen durch ein Testsystem
• Erstellung eines eigenen Entwicklungsplan
Personenwahrnehmung (0,5 Tag)
• Wirkung auf andere
• Typische Interpretationsmuster beim Kennenlernen von Personen
• Erlernen von Grundregeln der Feedbackgebung
• Einschätzen der anderen Gruppenteilnehmer
• Selbstbild-Fremdbild-Diskrepanz und moderierte Auflösung
• Komplettierung des eigenen Entwicklungsplan
• Erste Kontaktaufnahme, Vertrauensbildung und Netzwerken
Biografisches Profil (0,5 Tag)
• Analyse der eigenen Lebenskurve (Hoch- und Tiefpunkte, Lernmomente)
• Begreifen von Krisen als Wachstumschancen
• Bewältigen von Rückschlägen in der Führungsarbeit
• Typische Ängste von Führungskräften
• Bedeutung von Mut und Bewältigungsoptimismus
• Identifizieren der eigenen Prägungen und Werthaltungen
• Relevanz für Führungsarbeit – eigene Sensibilitäten, „hot buttons“,
Stressmanagement (1,5 Tag)
• Kennenlernen der gängigen Stresstheorien: Hans Selye, kognitives
Modell, Stresstypen, Belastungsskala nach Holmes/Masuda
• Analyse eigener Belastungssituationen und Stressoren
• Typische Reaktionsmuster und lösungsorientierte Bewältigungstechniken,
• Typische Stressoren von Führungskräften
• Hygienefaktoren (Herzberg) und Motivation (Selbststeuerung)
• Bedeutung und Nutzung von sozialen Netzwerken
• Kurze Einführung in Entspannungsmethoden (Autogenes Training,
Progressive Muskelentspannung)
Modul 2 Team- und Mitarbeiterführung
Führung (1 Tag)
• Notwendigkeit von Führung und Leitung
• Führung: Eine Frage der Person? Die eigene Persönlichkeit und
Bedeutung für Führungssituationen
• Gängige Führungsstiltheorien und –modelle (Situative Führung,
Managerial Grid, Visionäre Führung, Charismatische Führung,
Führungsmodell nach Peterman/Peterman, XY-Theorie, etc.)
• Aufbau einer Vertrauenskultur und persönliches Führungsverhalten
• „Richtiges“-funktionierendes Führungsverhalten trainieren und einüben
POSITIVES MANAGEMENTINSTITUT | mailto: info@positives-management.de | www.positives-management.de
4. • Techniken der Mitarbeitermotivation und Mitarbeiterförderung
• Die Bedeutung von Selbstreflexion und kollegialer Beratung von
Führungskräften für Führungskräfte
• Entstehung von Selbstmotivation in der Gruppe
Gruppendynamik (1 Tag)
• Bedeutung von Gruppendynamik in Arbeitsteams („technische“ Hierarchie
vs. informelle Struktur)
• Phasenmodelle der Gruppenbildung
• „Gruppentiere“ und Typen innerhalb von Gruppen
• Von der Gruppe zum Arbeitsteam: Kohäsion und Wir-Gefühl
• Vom Führen in Gruppen (Prozess- vs. Expertenhaltung)
• Kanalisieren von schädlichen Subkulturen und Entwicklungen
• Kreieren von Selbstorganisation (teilautonome Arbeitsgruppen)
• Steuerung von Gruppenprozessen durch regelmäßigen Austausch
• Gespräch mit der Gruppe – Techniken und Methoden
• Die Bedeutung von Einzelgesprächen
Veränderungsmanagement (1 Tag)
• Führen in Veränderungsprozessen (Change Management)
• Sensibler Umgang mit Macht und Durchsetzungsvermögen
• Führungsverhalten bei Widerstand
• Umgang mit konfliktreichen Mitarbeitern und „grauen Eminenzen“
• Typische Veränderungsanlässe (Umstrukturierung, Kündigung,
Versetzung, Neueinstellung) und Veränderung der Teamkultur, Herstellen
sozialer Stabilität im Team
• Typische Veränderungsphasen, Mitarbeiterverhalten und eigene Führung
Modul 3 Kommunikation und Konfliktregulation
Personalgespräche (1 Tag)
• Kommunikationsgrundlagen (4-Ohren-Modell, Axiome von Watzlawick,
Sach-/Beziehungsebene, Wechselwirksamkeit von Personen, Sender-
Empfänger-Modell, Rapporting und Vertrauensbildung)
• Anwendung der Kommunikationsgrundlagen in typischen Personal- und
Mitarbeitergesprächen:
• Förder- und Entwicklungsgespräche,
• Beurteilungs- und Bewertungsgespräche,
• Zielvereinbarungsgespräche,
• schwierige Mitarbeitergespräche.
• Praktisches Verhandlungstraining (win-win-Haltung)
• Üben anhand von Fallbeispielen und eigenen Situationen
Konfliktmanagement (1 Tag)
• Typische Konflikttypologien (heiß-kalt, interpersonell-intrapersonell,
insitutionell-individuell, etc)
• Typische Konfliktverläufe und –themen
• 9-Stufen Modell von Friedrich Glasl
• Win-win-Matrix: Mechanismus des inneren Kaufmanns
POSITIVES MANAGEMENTINSTITUT | mailto: info@positives-management.de | www.positives-management.de
5. • Persönliches Konfliktverhalten (elterliche Prägungen, aktuelles
Fortsetzen, infantile Regressionen)
• Erarbeiten geeigneter neuer Konfliktlösungmethoden
Transaktionsanalyse (1 Tag)
• Grundlagen des Modells der TA (Ich-Zustände, Beziehungsdynamiken,
Kommunikationsstörungen, Antreibermodell, Ich bin ok - Du bist ok-
Mentalität)
• Anwendung auf typische Führungssituationen
• Proben in Rollenspielen
• Selbstanalyse anhand zweier Fragebögen (präferierte Ich-Zustände,
Antreibertest)
• Zielvereinbarung über erwünschte eigene Verhaltensänderung
Modul 4 Ziel- und Zeitmanagement, Arbeitstechniken, Projektmanagement
Ziel- und Zeitmanagement (1 Tag)
Unterschied zwischen Effektivität und Effizienz
Die Notwendigkeit betrieblicher und individueller Ziele
Gängige Arbeits- und Zeitmangementtechniken (ABC-Analyse,
Eisenhower-Prinzip, Salamitaktik, Badewannen-Effekt)
Delegieren-können vs. Alles-selber-machen: Typische Fehler
Überwinden von Motivationsblockaden (Rational-emotive
Verhaltenstechniken)
Psychologie der Zeitwahrnehmung
Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen und Teams
Arbeitsplatzgestaltung, Schreibtischstruktur und Ordnerstrukturen
Besprechungsmanagement
Kreativitäts- und Arbeitstechniken (1 Tag)
Kreativitätstechniken: Brainwriting, Morphologischer Kasten, Methode
6.3.5, MindMapping, Entscheidungsmatrix, Bionik, Aida-Methode
Informationsmanagement: Informationsauswahl anhand von
Relevantkriterien, Erstellen einer eigenen Wissensbank, Verwerten und
Weitergeben von relevanten Informationen, Nutzung gemeinsamer
Printmedien und Verwertung der Erkenntnisse
Bedeutung von regelmäßigen Austausch- und „Erkenntniszirkeln“
Nutzung gemeinsamen Wissens und Wissenszirkulation
Einüben kollegialen Wissensaustauschs
Projektmanagement (1 Tag)
Standards im Projektmanagement und gängige Praxis in der Organisation
Projektentwurf und Planungsphase
Planungsmethoden, Projektnutzwert und Konsequenzenanalyse
Kosten und Budgets im Projektmanagement
Beantragung von Projekten beim Steuerungsgremium
Personalauswahl für das Projektteam
Einbindung von Außenstehenden (stakeholder)
Funktionieren der parallelen Projektorganisation zur klassischen
Hierarchie: typische Konflikte, Fehler und Lösungsansätze
Kontrollieren der Meilensteine und Report-Standards
POSITIVES MANAGEMENTINSTITUT | mailto: info@positives-management.de | www.positives-management.de
6. Einheitliche Kommunikation über verwendete Kanäle (Intranet,
Mitarbeiterzeitung, Gehaltesabrechnung, Präsentation bei
Mitarbeiterversammlung, etc.)
Üben in Fallbeispielen und anhand eigener evtl. anstehender Projekte,
Integration der bereits bestehenden PM-Standards
Modul 5 Visualisieren, Präsentieren und Moderieren
Visualisieren (0,5 Tag)
• Ziel von Visualisierungen
• Planung einer Visualisierung (Blattaufteilung, Anordnung und Logik,
Farben und Formen)
• Medien zur Visualisierung (Informationsträger)
Präsentation (1,5 Tag)
• Anlässe von Präsentationen
• Analyse der Zuhörer und des Publikums
• Vorbereiten der logischen Argumentationskette
• Kritische Einwand- und Vorwandbehandlung
• Präsentationsmethoden und –techniken (PowerPoint, Flipchart, etc.)
• Tipps für den Einstieg, den Hauptteil und den Abschluss
Moderation (1 Tag)
• Was ist Moderation und wie funktioniert sie?
• Die Rolle des Moderators
• Vorbereitung der Moderation (inhaltlich, Zielklärung, Teilnehmeranalyse,
Methodenauswahl, Raumplanung, Dramaturgischer Ablauf)
• Durchführung der Moderation (Ablauf einer Moderation, Hilfsmittel und
Methoden, Prozesssteuerung in Moderationen, Besprechungsmoderation)
• Nachbereitung einer Moderation (Inhaltliche und prozessuale
Dokumentation, einheitliche Kommunikation an die Teilnehmer und
Interessenten (stakeholder)
Modul 6 Selbstreflexion und praktische Lösungsarbeit
360°
-Feedback (1 Tag)
• Einholen der Mitarbeitermeinung über das eigene Führungsverhalten
• Aufbereitung und Visualisierung im Workshop
• Kritische Reflexion der Einzelaussagen und des Gesamtbildes
• Analysieren der eigenen Schwachstellen und Wachstumspotenziale
• Einüben alternativer Verhaltensweisen
Reflexionsworkshop (1 Tag)
• Darstellen eigene Führungsprobleme und –herausforderungen aus dem
Alltag
• Kollegiale Aufbereitung und Diskussion über Lösungsansätze
• Einüben diverser Supervisionsmethoden (reflecting team, etc.)
• Professionelle Unterstützung durch Coaching
POSITIVES MANAGEMENTINSTITUT | mailto: info@positives-management.de | www.positives-management.de
7. Methoden
Simulierte Situationen, Videofeedback, Einzelarbeit, Plenumsdiskussionen,
Lernpartnerschaften, Gruppenarbeiten, Präsentationen, Fallbeispiele,
supervidierende Fallbearbeitung, moderierte kollegiale Beratung,
optional Einzelcoaching und Kurzberatung in den Seminarpausen, optional
Lehrbriefe zur Vorbereitung und Nachbereitung der Trainings,
Telefoncoaching zwischen den einzelnen Terminen
Trainer
Tobias Illig, Dipl.-Sozpäd (FH), M.A. (Pädagogik, Psychologie, BWL),
Ausbildung als systemischer Organisationsberater (wispo AG) und Coach
(Kaszmek und Partner), Dozent an der SRH-Hochschule in Heidelberg im
Fachbereich Wirtschaftspsychologie (Thema: Systemische
Organisationsberatung und Management).
POSITIVES MANAGEMENTINSTITUT | mailto: info@positives-management.de | www.positives-management.de