2018 HUMER Wasserkreuzkraut in Futterwiesen. Erfahrungen aus der Beratungspr...
HUMER_Raschwüchsiges Feldfutter_Die Landwirtschaft März 2014
1. März 2014 Die Landwirtschaft
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stellung zulässt. Bei guten Bedin-
gungen liefert die Mischung drei
bis vier Schnitte im Jahr.
Perser-Kleegras eignet sich für
kühlere und rauere Lagen und
besitzt geringere Feuchtigkeits-
ansprüche als Alexandriner-
Kleegras und hat keine beson-
ders hohen Bodenansprüche.
Der Schnitt kann nach Blühbe-
ginn, also etwas später als beim
Alexandrinerklee erfolgen. Die
Hauptanbauzeit ist April und es
verträgt Nachtfröste bis -3° C. Man
kann von zwei bis drei Aufwüch-
sen im Jahr ausgehen. Beide Klee-
grasarten sind auch zum frühen
Zwischenfruchtbau von Ende Juli
bis Anfang August geeignet. Wirt-
schaftsdüngergibtmanambesten
vor dem Anbau. Stallmist bringt
man noch im Herbst aus.
Nach der Ernte der jeweiligen Auf-
wüchse sind nur kleine Mengen
Wirtschaftsdünger von etwa zehn
Tonnen je Hektar sinnvoll. Gülle
sollte man nur in gut verdünn-
Einjähriges Kleegras oder Feld-
gras eignet sich speziell zur ra-
schen Deckung des Futterbedarfs
bei einjähriger Nutzung. Grasbe-
tonte Bestände verwerten Wirt-
schaftsdünger gut. Die Anlage er-
folgt meistens ohne Deckfrucht.
Die Bestände sind nur einjäh-
rig nutzbar, weil ihre sehr hohe
Erstlings-Leistungsfähigkeit die
Lebensdauer auf ein Jahr be-
schränkt.
Alexandriner-Kleegras eig-
net sich vor allem für wärme-
re Gunstlagen mit mittleren bis
schweren Böden und stellt etwas
höhere Ansprüche an die Was-
serversorgung als Perserkleegras.
Ein früherer Reinigungsschnitt
kurz vor der Kleeblüte ist bei stär-
kerer Verunkrautung angebracht.
Der Anbau sollte ab Mitte April
erfolgen, denn es ist empfindlich
gegenüber Spätfrösten. Bei si-
cherer frostfreier Witterung kann
man Alexandriner-Kleegras frü-
her anbauen, wenn es die Feldbe-
Wie man auf Futterknappheit mit schnellwüchsigen Feldfuttermischungen reagieren kann, welche Feld-
FRÜHJAHRSANBAU BEI FUTTERKNAPPHEIT
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Die Landwirtschaft März 2014
ITALIENISCHES RAYGRAS Frühes Feldfutter mit Italienischem Raygras am 28. April des Vorjahres in Kienberg.
ter Form anwenden, um Futter-
verschmutzungen, Verätzungen
und damit Qualitätseinbußen zu
vermeiden. Alexandrinerklee be-
vorzugt trockeneres Klima und
kann bei feuchten Jahren oder
Standorten leichter von der Stän-
gelbrennerkrankheit befallen
werden. Perserklee sollte man in
Fruchtfolgen mit Kartoffeln ver-
meiden, da bei Kartoffeln Eisen-
fleckigkeit auftreten kann.
Als Fertigmischung mit Alexan-
drinerklee und Perserklee wird
im österreichischen Handel die
Einsömmrige Kleegrasmischung
„EZ“ angeboten. Sie enthält zu
zirka 50 Prozent obige Kleearten
und zu 50 Prozent die Feldfutter-
gräser Westerwoldsches Raygras
und Italienisches Raygras. In-
dividuelle Mischungen können
als Mischung auf Bestellung im
Handel oder mit Einzelkompo-
nenten selbst gemischt werden.
Das Westerwoldsche Raygras,
auch Einjähriges Raygras oder
Einjähriges Weidelgras genannt,
eignet sich für Reinsaat und Mi-
schungen. Es ist ein einjähriges
Futtergras, das sehr rasch- und
massenwüchsig ist. Vorausset-
zungen für seine höchste Leis-
tungsfähigkeit sind ausreichend
warme Witterung, genug Nieder-
schläge und eine gute Nährstoff-
versorgung mit Stickstoff, Phos-
phor, Kali und Kalk.
Besonders auf die gute NPK-Ver-
sorgung des ersten Aufwuchses
sollte man Wert legen, bei Stick-
stoffmitetwa60bis80Kilogramm
Reinstickstoff je Hektar. Die Ver-
sorgung bei Phosphor, Kali und
Kalk kann schon im Herbst davor
erfolgen. Alle gedüngten Nähr-
stoffe verwertet dieses Gras be-
sonders gut.
Für höchste Energiegehalte im
Futter soll man den ersten Schnitt
knapp vor dem Ährenschieben
ernten. Die noch zwei bis drei fol-
genden Aufwüchse sind spätes-
tens vor Blühbeginn zu nutzen.
Der Nachteil von allen Raygrä-
sern ist, dass sie im Sommer
sehr schnell und auffallend viele
schossende Samentriebe bilden,
die rasch verholzen und rostan-
fällig sind.
Die sehr hohe Ertrags- und Qua-
litätsleistung dieses Grases wird
mit einer geringen Nutzungselas-
tizität und Winterhärte erkauft.
Bei Überalterung und durch zu
späte Nutzung verliert dieses
Gras rasch seinen Qualitätsvor-
sprung.
Das Westerwoldsche Raygras
sollte man im Frühjahr sobald
wie nur möglich anbauen, sofern
es die Feldbestellung zulässt. Als
Startdüngung eigenen sich alle
Wirtschaftsdünger und auch Mi-
neraldünger vor der Aussaat.
Um die Stickstoff-Wirkung von
Gülle voll zu nutzen und um Fut-
terverschmutzungen zu vermei-
den, sollte man Gülle möglichst
unmittelbar nach der Ausbrin-
gung einarbeiten. Weitere Gülle-
gaben bei den Folgeaufwüchsen
verdünnt man aus Gründen der
Futterhygiene möglichst stark
und bringt sie sofort ohne Zeit-
verlust nach jedem Schnitt aus.
Bei einer Gabe von, zum Bei-
spiel 20 Kubikmeter unverdünn-
ter Rindergülle je Hektar wer-
den etwa 80 Kilogramm feldfal-
Einsömmrige Kleegrasmischungen
Westerwoldsches Raygras 12 kg 8 kg 20 kg
Italienisches Raygras 10 kg 10 kg
Alexandriner-Klee - -
Perserklee - 4 kg
Sommerwicke - - 4 kg
Inkarnatklee - - 4 kg
Schwedenklee - - 4 kg
Gesamtsaatmenge 34 kg/ha 34 kg/ha 42 kg/ha
Die Westerwoldschen Raygras-
sorten der österreichischen
Sortenliste 2013 sind Beatle,
Liquattro und Lirasand.
Reinsaatmenge von Wester-
woldschem Raygras 35 kg/
ha; tetraploide Sorten bis
50 kg/ha.
Reinsaat von Italienischem
und Bastardraygras: 30 kg;
tetraploide Sorten bis 40 kg.
Sorten
3. März 2014 Die Landwirtschaft
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lender Stickstoff ausgebracht.
Gleichzeitig werden rund 130
Kilogramm Kali (K2O), 40 Kilo-
gramm Phosphat (P2O5) und
120 Kilogramm Kalk auf koh-
lensaurer Basis mitausgebracht.
Mit einer mineralischen Stick-
stoff-Ergänzung von zirka 30 Ki-
logramm je Hektar erreicht man
die volle Wirkung des langsam
fließenden Stickstoffes der Wirt-
schaftsdünger.
Der Jahres-NPK-Bedarf des
Westerwoldschen Raygrases be-
trägt bei hoher Ertragslage mit
über zwölf Tonnen Trockenmas-
se je Hektar und Jahr bei sachge-
rechter Düngung gemäß SGD6 :
210 Kilgramm Stickstoff, 135 Ki-
logramm Phosphor und 390 Ki-
logramm Kali je Hektar.
Zur Aufrechterhaltung eines
ausreichend hohen Boden-pH-
Wertes, der für einen guten Fut-
terwuchs notwendig ist, ist be-
sonders bei schwereren und sehr
ertragsfähigen Böden eine Er-
haltungskalkung mit einer jähr-
lichen Bedarfsmenge von 300 bis
500 Kilogramm Reinkalk (CaO)
je Hektar und Jahr notwendig. Je
nach verwendetem Kalkdünger
ist diese CaO-Menge mit folgen-
den Faktoren zu multiplizieren:
Branntkalk: 1
Mischkalk: 1,5
Kohlensaurer Kalk: 2
Carbokalk: 4
Bei Westerwoldschen Raygras-
sorten ist die wechselnde Aus-
dauer und Winterhärte je nach
Lage und Klimagebiet zu beach-
ten. Mit zunehmender Seehöhe
sind Westerwoldsche Raygräser
immer weniger bis überhaupt
nicht winterhart. Vor allem unter
etwa 350 Meter Seehöhe haben
sie eine auffällige mehrjährige
Ausdauer und neigen in milden
Lagen über den Samenkreislauf
der Gülle zur Verwilderung und
Ausbreitung in Dauerwiesen.
Verschiedene Kleearten im Feld-
futterbau verwenden und trotz-
dem den hohen Fruchtfolgean-
sprüchen von Rotklee oder Lu-
zerne gerecht zu werden, kann
man mit einer vielseitigen Mi-
schung aus Westerwoldschem
Raygras, Sommerwicke, Inkar-
nat-, Schweden- und Perser-
klee. Die Leguminosen liefern
dabei zum Großteil den Stick-
stoff und bereichern die Futter-
ration und Fruchtfolge. Das Risi-
ko der Kleemüdigkeit, eine klas-
sische Fruchtfolgekrankheit bei
zu häufigem Kleeanbau, kann
man damit etwas reduzieren.
Um zu erproben, welche Klee-
arten sich für einen Standort am
besten eignen, kann man diese
mischen. Je nach Erfahrung mit
ihrer Wüchsigkeit wird man da-
raus ableiten, welche Legumi-
nose sich dort künftig am besten
eignet.
-
Ist ein Feldfutterbestand nur
stellenweise ausgewintert, kann
die Reparatursaat so vor sich ge-
hen: Die Bestandeslücken raut
man durch leichte Saateggen
oder Striegeln auf, damit die Sa-
men in eine besser durchlüftete
Bodenkrume fallen. Damit wird
die Keimung stimuliert.
Als Reparaturmischung kann
man die oben angeführten Klee-
grasmischungen oder das West-
erwoldsches Raygras verwen-
den. Die Einsaat ist einzustrie-
geln und bei Trockenheit unbe-
dingt anzuwalzen.
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mulare und die weiteren Fak-
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erklärung 2013 lesen Sie ab
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Countdown läuft
Mitte Mai startet die Finanzverwal-
tung mit der Aussendung der Er-
hebungsbögen für die Hauptfest-
stellung der Einheitswerte. Sie sind
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Foto:LKNÖ/Pöchlauer-Kozel