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32. Jahrgang — D e r F ö r d e r u n g s d i e n s t
Landtechnik und Bauwesen, Folge 6: Überbetriebliche
Zusammenarbeit unter besonderer Berücksichtigung
der Betriebshilfe. Von Oberrat Ing. Adolf H a n s e r.
(V).
Beratungsmethodik, Folge 8: Bauen und Wohnen —eine
verantwortungsvolle Aufgabe der LHB. Von Ing.
Dorothea S c h a f h u b e r . (VI).
Wasserwirtschaft, Folge 2: Gewässerschutz: Grund-
wasserschongebiete, Konsequenzen für die Landwirt­
schaft. Von Oberrat Dr. Franz O b e r l e i t n e r .
Hinweise für die landwirtschaftliche Bodennutzung
aus der Sicht des Gewässerschutzes. Von Oberkom­
missar Dipl.-Ing. Heinz T o m e k. (VII).
Pflanzenproduktion, Folge 7: Umbruchlose Grünland-
emeuerung (1. Teil). Von Univ.-Doz. Dr. Giselher
S c h e c h t n e r und Univ.-Prof. Dr. Hans N e u -
r u r e r (VIII).
Inhaltsverzeichnis
Pflanzenproduktion, Folge 8: Umbruchlose Grünland­
erneuerung (2. Teil). Von Univ.-Doz. Dr. Giselher
S c h e c h t n e r und Univ.-Prof. Dr. Hans N e u -
r u r e r. (IX).
Betriebswirtschaft-aktuell, Folge 20: Wettbewerbsver­
gleich ausgewählter Betriebszweige der Tierhaltung.
Von Dipl.-Ing. Dr. Hubert P f i n g s t n e r . (X).
Pflanzenproduktion, Folge 9: Güllebehandlung: Gülle­
behandlung aus pflanzenbaulicher Sicht. Von
Univ.-Doz. Hofrat Dr. Giselher S c h e c h t n e r .
Güllebehandlung aus technischer und wirtschaftli­
cher Sicht. Von Dipl.-Ing. Dr. Wilfried H o c h k ö -
n i g. (XI).
Betriebswirtschaft-aktuell, Folge 21: Möglichkeiten
einer Treibstoffalkoholerzeugung unter besonderer
Berücksichtigung der regionalen Verhältnisse in
Oberösterreich. Von Dipl.-Ing. Hubert J a n e t -
s c h e k. (XII).
Umbruchlose Grünlanderneuerung (1. Teil)
Von Univ.-Doz. Dr. Giselher S c h e c h t n e r , Bundesanstalt für alpenländische Landwirtschaft Gumpenstein, und
Umv.-Prof. Dr. Hans N e u r u r e r , Bundesanstalt für Pflanzenschutz, Wien
Ein wirksames M ittel zur Behebung derartiger Bestan­
desmängel ist die Grünlandemeuerung, die Einbrin­
gung wertvoller Pflanzenarten in den minderwertigen
Ausgangsbestand durch Nachsaat oder der Ersatz des
minderwertigen Ausgangsbestandes durch einen neuen
( = Grünlanderneuerung i.e.S.). Hand in Hand damit ist
es oft angezeigt oder notwendig, die minderwertigen
Arten des Altbestandes auf mechanische, biologische
oder chemische Weise zu bekämpfen.
Die Grünlanderneuerung kann grundsätzlich ohne oder
mit Umbruch erfolgen. Auch innerhalb dieser beiden
Hauptverfahren gibt es eine Reihe von Möglichkeiten.
In Übersicht 1sind die verschiedenen Verfahren zusam­
mengefaßt.
1. Einleitung
Viele unserer Grünlandbestände sind dürftig in ihrer
Güte. Die Narben sind lückig, der Anteil an wertvollen
Futterpflanzen gering, und der Unkrautanteil verhält­
nismäßig hoch. Es gibt dafür zahlreiche Gründe, wie
insbesondere: Fehler in der Anlage, intensive Düngung
(Anwendung hoher N-Mengen in organischer oder mine­
ralischer Form), zu späte Nutzung, Vernachlässigung
der Unkrautbekämpfung, Befahren der Grasnarbe bei
feuchter Witterung und Schädlingskalamitäten. Nicht
unwesentlich verschärft wird die Situation-durch die
stark vorherrschende Mähnutzung, teils auch durch das
häufige Auftreten extremer Witterungsbedingungen
(Kälte und Trockenheit).
Ü b e r s i c h t 1:
Verfahren der Grünlanderneuerung
I Umbruchlos
1. Verfahren in Abhängigkeit von der Bodenbearbeitung
1.1 Übersaat (ohne jegliche Bodenbearbeitung)
1.2 Gewöhnliche Nachsaat (m it oberflächiger Bodenbearbeitung im Saatbettbereich)
1.3 Direktsaat oder Durchsaat (m it Spezialmaschinen zur umbruchlosen Grünlanderneuerung)
(a) Rillenfrässaat
(b) Schlitzdrillsaat
2. Verfahren in Abhängigkeit von der Herbizidanwendung
2.1 Ohne Herbizidanwendung
2.2 Mit teilweiser Ausschaltung des minderwertigen Ausgangsbestandes durch Herbizide
2.3 Mit weitgehender oder völliger Ausschaltung des minderwertigen Ausgangsbestandes durch Herbizide
(umbruchlose Grünlanderneuerung i.e.S.)
3. Verfahren in Abhängigkeit von der verwendeten Saatgutmischung
3.1 Mit kurzlebigen Arten und Saatgutmischungen (Weidelgräsern und Rotklee)
3.2 Mit fragmentarischen Dauergrünlandmischungen
3.3 Mit kompletten Dauergrünlandmischungen
II Mit Umbruch
1- Verfahren in Abhängigkeit von der Bodenbearbeitung
1.1 Pflugumbruch (Gumpensteiner Regenerationsverfahren, Schechtner 1975)
1.2 Fräsumbruch
2. Verfahren in Abhängigkeit von der Herbizidanwendung
2.1 Ohne Herbizidanwendung
2.2 Mit teilweiser Ausschaltung des minderwertigen Ausgangsbestandes durch Herbizide
2.3 Mit weitgehender oder völliger Ausschaltung des minderwertigen Ausgangsbestandes durch Herbizide.
Zur Zeit besteht ein starker Trend in Richtung um­
bruchlose Grünlandemeuerung. Noch 1976 hielt R i e -
d e r den Umbruch und die Neuansaat als das beste
Verfahren der Grünlandemeuerung, und zwar in Form
des Fräsumbruches nach Abtötung des Altbestandes
mit Spezialherbiziden, wie ROUNDUP. Bereits 1983
stellte er dagegen fest: „In der Mehrzahl der Fälle, in de-
neD eine Grünlandnarbe erneuert werden muß, ist
sicherlich eine Bodenbearbeitung nicht notwendig” .
Die umbruchlose Grünlandemeuerung wird schon seit
langem angestrebt. Gegenüber dem Radikalverfahren,
Umbruch und Neuansaat, versprach man sich davon
vor allem folgende Vorteile:
• Universellere Anwendbarkeit hinsichtlich Standort
und Witterung;
• geringere Kosten;
ssemce
PFLANZENPRODUKTION
Umbruchlose Grünlanderneuerung (1. Teil)
y°P ',Pr* ^ 'f f '^er S c h e c h t n e r , Bundesanstalt für alpenländische Landwirtschaft Gumpenstein, und
Umv.-Prof. Dr. Hans N e u r u r e r , Bundesanstalt für Pflanzenschutz, Wien
Ein wirksames Mittel zur Behebung derartiger Bestan-
desmängel ist die Grünlandemeuerung, die Einbrin­
gung wertvoller Pflanzenarten in den minderwertigen
Ausgangsbestand durch Nachsaat oder der Ersatz des
minderwertigen Ausgangsbestandes durch einen neuen
( = Grünlandemeuerung i.e.S.). Hand in Hand damit ist
es oft angezeigt oder notwendig, die minderwertigen
Arten des Altbestandes auf mechanische, biologische
oder chemische Weise zu bekämpfen.
Die Grünlanderneuerung kann grundsätzlich ohne oder
mit Umbruch erfolgen. Auch innerhalb dieser beiden
Hauptverfahren gibt es eine Reihe von Möglichkeiten.
In Übersicht 1 sind die verschiedenen Verfahren zusam­
mengefaßt.
1. Einleitung
Viele unserer Grünlandbestände sind dürftig in ihrer
Güte. Die Narben sind lückig, der Anteil an wertvollen
Futterpflanzen gering, und der Unkrautanteil verhält­
nismäßig hoch. Es gibt dafür zahlreiche Gründe, wie
insbesondere: Fehler in der Anlage, intensive Düngung
(Anwendung hoher N-Mengen in organischer oder mine­
ralischer Form), zu späte Nutzung, Vernachlässigung
der Unkrautbekämpfung, Befahren der Grasnarbe bei
feuchter Witterung und Schädlingskalamitäten. Nicht
unwesentlich verschärft w ird die Situation'durch die
stark vorherrschende Mähnutzung, teils auch durch das
häufige Auftreten extremer Witterungsbedingungen
(Kälte und Trockenheit).
Ü b e r s i c h t 1:
Verfahren der Grünlanderneuerung
I Umbruchlos
1. Verfahren in Abhängigkeit von der Bodenbearbeitung
1.1 Übersaat (ohne jegliche Bodenbearbeitung)
1.2 Gewöhnliche Nachsaat (mit oberflächiger Bodenbearbeitung im Saatbettbereich)
1.3 Direktsaat oder Durchsaat (mit Spezialmaschinen zur umbruchlosen Grünlandemeuerung)
(a) Rillenfrässaat
(b) Schlitzdrillsaat
2. Verfahren in Abhängigkeit von der Herbizidanwendung
2.1 Ohne Herbizidanwendung
2.2 Mit teilweiser Ausschaltung des minderwertigen Ausgangsbestandes durch Herbizide
2.3 Mit weitgehender oder völliger Ausschaltung des minderwertigen Ausgangsbestandes durch Herbizide
(umbruchlose Grünlanderneuerung i.e.S.)
3. Verfahren in Abhängigkeit von der verwendeten Saatgutmischung
3.1 Mit kurzlebigen Arten und Saatgutmischungen (Weidelgräsern und Rotklee)
3.2 Mit fragmentarischen Dauergrünlandmischungen
3.3 Mit kompletten Dauergrünlandmischungen
II Mit Umbruch
1. Verfahren in Abhängigkeit von der Bodenbearbeitung
1.1 Pflugumbruch (Gumpensteiner Regenerationsverfahren, Schechtner 1975)
1.2 Fräsumbruch
2. Verfahren in Abhängigkeit von der Herbizidanwendung
2.1 Ohne Herbizidanwendung
2.2 Mit teilweiser Ausschaltung des minderwertigen Ausgangsbestandes durch Herbizide
2.3 Mit weitgehender oder völliger Ausschaltung des minderwertigen Ausgangsbestandes durch Herbizide.
Zur Zeit besteht ein starker Trend in Richtung um­
bruchlose Grünlandemeuerung. Noch 1976 hielt R i e ­
d e r den Umbruch und die Neuansaat als das beste
Verfahren der Grünlandemeuerung, und zwar in Form
des Fräsumbruches nach Abtötung des Altbestandes
mit Spezialherbiziden, wie R O U N D U P . Bereits 1983
stellte er dagegen fest: „In der Mehrzahl der Fälle, in de­
nen eine Grünlandnarbe erneuert werden muß, ist
sicherlich eine Bodenbearbeitung nicht notwendig”.
Die umbruchlose Grünlandemeuerung wird schon seit
langem angestrebt. Gegenüber dem Radikalverfahren.
Umbruch und Neuansaat, versprach man sich davon
vor allem folgende Vorteile:
• Universellere Anwendbarkeit hinsichtlich Standort
und Witterung;
• geringere Kosten;
54 D e r F ö r d e r u n g s d i e n s t / Beratungsservice — Heft 8 — 32. Jahrgang
g der natürlichen Bodenschichtung, im be
des wertvollen Humushorizontes im Ober
• kein« Erosionsgefahr in Hanglagen;
• keine oder nur kurzfristige Unterbrechung in der Be­
fahrbarkeit und Beweidbarkeit der Grasnarbe;
® geringere Ertragsausfälle im Anlagejahr.
Man war aber auch lange einer Meinung über die ver­
hältnismäßig geringen Erfolgsaussichten dieses Verfah­
rens. und führte dazu vor allem folgende Gründe an:
• Es sei dabei unmöglich, ein entsprechendes Saatbett
zu schaffen und die Masse des Saatgutes in die opti­
male Tiefe, etwa 0,5 bis 1,5 cm, in den Boden zu brin­
gen,
• die Konkurrenz seitens des Altbestandes sei so groß,
daß die nachgesäten Arten kaum eine Chance hätten,
sich entsprechend durchzusetzen, und
• das Unkrautproblem, das in vielen emeuerungsbe-
dürftigen Grünlandbeständen eine große Rolle
spielt, sei durch die umbruchlose Grünlandemeue-
rung nicht recht zu lösen.
Diese Schwächen der umbruchlosen Grünlandemeue-
rung konnten mittlerweile wesentlich verringert wer­
den und die Erfolgsaussichten sind dadurch erheblich
gestiegen. Die entscheidenden Kriterien dieses Fort­
schrittes waren Neuerungen auf dem Gebiete der Herbi­
zide und die Entwicklung von Spezialmaschinen zur
umbruchlosen Grünlandemeuerung.
2.1 Verfahren in Abhängigkeit von der Bodenbear­
beitung
2.1.1 Nachsaat ohne jegliche Bodenbearbeitung
( = Übersaat)
Nachsaat ohne jegliche Bodenbearbeitung, die man am
besten als „Übersaat” (Overseed) bezeichnet, mag auf
Grund theoretischer Überlegungen und überwiegend
enttäuschender Versuchsergebnisse wenig sinnvoll er­
scheinen. Dennoch ist dieses Verfahren nicht ganz abzu­
schreiben. Im besonderen in der von K 1ö c k e r (1978)
erprobten Form der „geduldigen Wiederholung” , die
auf eine Anregung von K l a p p zurückgeht, könnte es
unter Umständen auch heute noch dienlich sein.
K 1ö c k e r hat in den Grünlandgebieten von Rhein­
land-Pfalz den interessanten Versuch unternommen,
ein bis zwei Jahre lang bei jeder mineralischen Stick­
stoffdüngung 2 bis 3 kg Deutsches Weidelgras gemein­
sam mit der mineralischen Stickstoffdüngung per Dün­
gerstreuer mit auszubringen. Der Erfolg war überra­
schend gut. Der Grund liegt wohl darin, daß bei günsti­
gen Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen selbst
geringe Saatgutmengen genügen, um ein relativ starkes
Aufkommen der Nachsaat zu gewährleisten. Wird die
Nachsaat regelmäßig wiederholt, so ist damit zu rech­
nen, daß es fallweise zu einer günstigen Konstellation
in den Witterungsbedingungen kommt, und dadurch
auch zu einem zufriedenstellenden Erfolg. K 1ö c k e r
schränkt allerdings ein, daß sich zur Übersaat nur das
Deutsche Weidelgras eigne, und Beweidung unerläßlich
sei, um das Saatgut durch den Tritt der Tiere in den Bo­
den zu bringen.
Die sogenannte „Hufkultivierung” (hoof cultivation),
im besonderen mit Schafen, hat sich anscheinend aber
auch unter anderen Bedingungen bewährt ( N a y 1o r
u. a. 1983), und daher wäre es angezeigt, dieses Verfah­
ren weiter zu erproben, im besonderen dort, wo eine
oberflächige Bodenbearbeitung nicht gut möglich ist,
wie etwa nach der Rasenschmielenbekämpfung in Steil­
hanglagen.
2.1.2 Nachsaat nach primitiver oberflächiger Saatbett­
vorbereitung (= gewöhnliche Nachsaat)
Die überwiegend unzureichende Saatbettvorbereitung
mit herkömmlichen Geräten, wie Saategge, Wiesen­
egge, Unkrautstriegel und Scheibenegge war mit ein
entscheidender Grund, weshalb sich die Nachsaat lange
Zeit hindurch nicht recht durchzusetzen vermochte.
Heute ist dieses Problem durch die Entwicklung von
Spezialmaschinen zur umbruchlosen Grünlandemeue­
rung im wesentlichen gelöst. Dennoch besitzt das Pri­
mitivverfahren noch einige Bedeutung. Wenn nämlich
die neuen Spezialmaschinen noch nicht zur Verfügung
stehen, so ist es sicherlich besser, sehr lückige Grasnar­
ben nach oberflächiger Saatbettvorbereitung mittels
herkömmlicher Geräte durch Nachsaat zu verbessern
als gar nichts zu tun.
Darüber hinaus ist aber das Primitivverfahren auch
noch in seiner Handarbeitsstufe von einiger Bedeutung,
im besonderen zur Ausbesserung lokaler Kahlstellen,
wie sie auf dem Grünland nicht selten entstehen, etwa
durch Zwischenlagerung von Stallmist und Rundholz,
oder nach Ausschaltung lokaler Unkrautherde durch
Herbizide.
Man sollte in der Praxis viel mehr als bisher darauf ach­
ten, solche Kahlstellen zu besämen, und zwar entweder
nach oberflächigem Aufrauhen des Bodens mittels
Eisenrechen, Handkultivatoren und dergleichen, oder
ohne solche Vorarbeit. Jedenfalls ist das Saatgut an­
schließend leicht einzuarbeiten.
2.1.3 Direktsaat mit Spezialmaschinen zur umbruchlo­
sen Gründlanderneuerung
Die speziell für die umbruchlose Grünlandemeuerung
entwickelten Maschinen, die in den letzten Jahren auf
den Markt gekommen sind, bringen das Saatgut bei ent-
A b b i l d u n g 1: Technologische Fortschritte führten zu ei­
nem Durchbruch in der umbruchlosen Grünlandemeuerung. Die
dazu entwickelten Spezialmaschinen bringen das Saatgut unter
entsprechenden Einsatzbedingungen etwa 1bis 2cm tief in den
Boden und schaffen dadurch die Voraussetzungen für ein gutes
Auflaufen. Die Abbildung zeigt ein Grundelement der „Gras-
Durchsämaschine” der Firma Gebr. KÖCKERLING (BRD). Die
korrekte Saatgutablage erfolgt dabei auf folgende Weise: Der
Boden wird durch ein Scheibensech (links vorne) oberflächig
angeschnitten. Das dahinter angebrachte Scheibenschar erwei­
tert diesen Einschnitt zu einem Schlitz, in den die Saatgutablage
über eine in das Scheibenschar mündende Säleitung erfolgt.
Eine nachfolgende Druckrolle (rechts) schließt den Schütz und
bedeckt das Saatgut mit Erde. Die Maschine besteht in der
kleinsten Ausführung aus 24 solcher Funktionseinheiten, und
diese sind so angeordnet, daß sich eine Reihenweite von 8,3 cm
ergibt.
54 D e r F ö r d e r u n g s d i e n s t / Beratungsservice — Heft 8 — 32. Jahrgang
• Erhaltung der natürlichen Bodenschicht ung, im be­
sonderen des wertvollen Humushorizontes im Ober­
boden;
• keine Erosionsgefahr in Hanglagen;
• keine oder nur kurzfristige Unterbrechung in der Be­
fahrbarkeit und Beweidbarkeit der Grasnarbe;
• geringere Ertragsausfälle im Anlagejahr.
Man war aber auch lange einer Meinung über die ver­
hältnismäßig geringen Erfolgsaussichten dieses Verfah­
rens, und führte dazu vor allem folgende Gründe an:
• Es sei dabei unmöglich, ein entsprechendes Saatbett
zu schaffen und die Masse des Saatgutes in die opti­
male Tiefe, etwa 0,5 bis 1,5 cm, in den Boden zu brin­
gen,
• die Konkurrenz seitens des Altbestandes sei so groß,
daß die nachgesäten Arten kaum eine Chance hätten,
sich entsprechend durchzusetzen, und
• das Unkrautproblem, das in vielen emeuerungsbe-
dürftigen Grünlandbeständen eine große Rolle
spielt, sei durch die umbruchlose Grünlanderneue­
rung nicht recht zu lösen.
Diese Schwächen der umbruchlosen Grünlandemeue­
rung konnten mittlerweile wesentlich verringert wer­
den und die Erfolgsaussichten sind dadurch erheblich
gestiegen. Die entscheidenden Kriterien dieses Fort­
schrittes waren Neuerungen auf dem Gebiete der Herbi­
zide und die Entwicklung von Spezialmaschinen zur
umbruchlosen Grünlandemeuerung.
2.1 Verfahren in Abhängigkeit von der Bodenbear­
beitung
2.1.1 Nachsaat ohne jegliche Bodenbearbeitung
( = Übersaat)
Nachsaat ohne jegliche Bodenbearbeitung, die man am
besten als „Übersaat” (Overseed) bezeichnet, mag auf
Grund theoretischer Überlegungen und überwiegend
enttäuschender Versuchsergebnisse wenig sinnvoll er­
scheinen. Dennoch ist dieses Verfahren nicht ganz abzu­
schreiben. Im besonderen in der von K l ö c k e r (1978)
erprobten Form der „geduldigen Wiederholung” , die
auf eine Anregung von K l a p p zurückgeht, könnte es
unter Umständen auch heute noch dienlich sein.
K l ö c k e r hat in den Grünlandgebieten von Rhein­
land-Pfalz den interessanten Versuch unternommen,
ein bis zwei Jahre lang bei jeder mineralischen Stick­
stoffdüngung 2 bis 3 kg Deutsches Weidelgras gemein­
sam mit der mineralischen Stickstoffdüngung per Dün­
gerstreuer mit auszubringen. Der Erfolg war überra­
schend gut. Der Grund liegt wohl darin, daß bei günsti­
gen Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen selbst
geringe Saatgutmengen genügen, um ein relativ starkes
Aufkommen der Nachsaat zu gewährleisten. Wird die
Nachsaat regelmäßig wiederholt, so ist damit zu rech­
nen, daß es fallweise zu einer günstigen Konstellation
in den Witterungsbedingungen kommt, und dadurch
auch zu einem zufriedenstellenden Erfolg. K l ö c k e r
schränkt allerdings ein, daß sich zur Übersaat nur das
Deutsche Weidelgras eigne, und Beweidung unerläßlich
sei, um das Saatgut durch den Tritt der Tiere in den Bo­
den zu bringen.
Die sogenannte „Hufkultivierung” (hoof cultivation),
im besonderen mit Schafen, hat sich anscheinend aber
auch unter anderen Bedingungen bewährt ( N a y 1o r
u. a. 1983), und daher wäre es angezeigt, dieses Verfah­
ren weiter zu erproben, im besonderen dort, wo eine
oberflächige Bodenbearbeitung nicht gut möglich ist,
wie etwa nach der Rasenschmielenbekämpfung in Steil­
hanglagen.'
2.1.2 Nachsaat nach primitiver oberflächiger Saatbett­
vorbereitung (= gewöhnliche Nachsaat)
Die überwiegend unzureichende Saatbettvorbereitung
mit herkömmlichen Geräten, wie Saategge, Wiesen­
egge, Unkrautstriegel und Scheibenegge war mit ein
entscheidender Grund, weshalb sich die Nachsaat lange
Zeit hindurch nicht recht durchzusetzen vermochte.
Heute ist dieses Problem durch die Entwicklung von
Spezialmaschinen zur umbruchlosen Grünlandemeue­
rung im wesentlichen gelöst. Dennoch besitzt das Pri­
mitivverfahren noch einige Bedeutung. Wenn nämlich
die neuen Spezialmaschinen noch nicht zur Verfügung
stehen, so ist es sicherlich besser, sehr lückige Grasnar­
ben nach oberflächiger Saatbettvorbereitung mittels
herkömmlicher Geräte durch Nachsaat zu verbessern
als gar nichts zu tun.
Darüber hinaus ist aber das Primitivverfahren auch
noch in seiner Handarbeitsstufe von einiger Bedeutung,
im besonderen zur Ausbesserung lokaler Kahlstellen,
wie sie auf dem Grünland nicht selten entstehen, etwa
durch Zwischenlagerung von Stallmist und Rundholz,
oder nach Ausschaltung lokaler Unkrautherde durch
Herbizide.
Man sollte in der Praxis viel mehr als bisher darauf ach­
ten, solche Kahlstellen zu besämen, und zwar entweder
nach oberflächigem Aufrauhen des Bodens mittels
Eisenrechen, Handkultivatoren und dergleichen, oder
ohne solche Vorarbeit. Jedenfalls ist das Saatgut an­
schließend leicht einzuarbeiten.
2.1.3 Direktsaat mit Spezialmaschinen zur umbruchlo­
sen Gründlanderneuerung
Die speziell für die umbruchlose Grünlandemeuerung
entwickelten Maschinen, die in den letzten Jahren auf
den Markt gekommen sind, bringen das Saatgut bei ent-
A b b i l d u n g 1: Technologische Fortschritte führten zu ei­
nem Durchbruch in der umbruchlosen Grünlandemeuerung. Die
dazu entwickelten Spezialmaschinen bringen das Saatgut unter
entsprechenden Einsatzbedingungen etwa 1bis 2cm tief in den
Boden und schaffen dadurch die Voraussetzungen für ein gutes
Auflaufen. Die Abbildung zeigt ein Grundelement der „Gras-
Durchsämaschine” der Firma Gebr. KÖCKERLING (BRD). Die
korrekte Saatgutablage erfolgt dabei auf folgende Weise: Der
Boden wird durch ein Scheibensech (links vorne) oberflächig
angeschnitten. Das dahinter angebrachte Scheibenschar erwei­
tert diesen Einschnitt zu einem Schlitz, in den die Saatgutablage
über eine in das Scheibenschar mündende Säleitung erfolgt.
Eine nachfolgende Druckrolle (rechts) schließt den Schlitz und
bedeckt das Saatgut mit Erde. Die Maschine besteht in der
kleinsten Ausführung aus 24 solcher Funktionseinheiten, und
diese sind so angeordnet, daß sich eine Reihenweite von 8,3 cm
ergibt.
32. Jahrgang — Heft 8 — D e r F ö r d e r u n g s d i e n s t / Beratungsservice 55
sprechender Einstellung und Bedienung ziemlich sicher
in eine günstige Tiefe von bis zu etwa 2 cm. Damit ist
der Grundstein für ein gutes Auflaufen der Saaten im
wesentlichen gelegt. Die Maschinen arbeiten teils nach
dem Prinzip der Rillenfrässaat (z. B. der Sämavator der
Firma HOWARD und einige neuere englische Kon­
struktionen), teils nach dem Prinzip der Schlitzdrill­
saat. wie das VREDO-, KÖCKERLING- und BETTIN-
SON-Gerät. Das erst kürzlich bei uns eingeführte
Gerät der Firma EUROGREEN ist eine Art Kombina­
tion beider Systeme.
A b b i l d u n g 2: Ein Blick in das Innere der „Zahnrillen-
Saatmaschine” der Firma EUROGREEN. Die Saatgutablage er­
folgt dabei in Rillen, die durch Stemmesser angerissen und
durch nachlaufende Kappschare ausgeräumt werden. Eine nach­
laufende Gliederschleppe bedeckt das Saatgut mit Erde.
In Österreich sind zur Zeit etwa ein Dutzend Geräte im
Einsatz, im wesentlichen Schlitzdrillgeräte. Sie arbei­
ten im großen und ganzen zufriedenstellend. Spezifi­
sche Eignungsunterschiede für bestimmte Einsatzbe­
dingungen sind zwar vorhanden, die bisherigen Beob­
achtungen reichen aber noch nicht aus, um, vom pflan­
zenbaulichen Standpunkt aus beurteilt, das eine oder
andere Gerät als überlegen bezeichnen zu können.
Die stichprobenweise durchgeführten Erhebungen und
Beobachtungen in den Einsatzgebieten der Schlitzdrill­
geräte haben ergeben, daß unter geeigneten Bedingun­
gen — und wenn anschließend genügend Feuchtigkeit
vorhanden ist — bei allen drei bisher in Österreich
hauptsächlich verwendeten Fabrikaten mit einem zu­
friedenstellenden Auflaufen des Saatgutes gerechnet
werden darf. Das BETTINSON-Gerät, ein englisches
Produkt, besitzt zwar keine Nachlaufwalze oder Druck­
rollen, wie das VREDO- bzw. KÖCKERLING-Gerät,
dennoch scheinen damit ähnliche Keim- und Auflauf-
prozente erreichbar zu sein, wie bei den beiden anderen
Fabrikaten. Das Vorherrschen der Schlitzdrillgeräte in
Österreich und in der Bundesrepublik Deutschland
( R i e d e r 1983) gestattet zwar die Schlußfolgerung,
daß sich diese Geräte im großen und ganzen gut be­
währt haben, es ist damit aber noch nicht gesagt, daß
sie den Rillenfräsgeräten grundsätzlich oder unter
allen Einsatzbedingungen tatsächlich überlegen sind.
Ein Problem ist bei den bisher im Einsatz stehenden Ge­
räten aber anscheinend überwiegend noch nicht recht
gelöst: die korrekte Aussaat von Saatgutmischungen,
die Glatt- und Goldhafer enthalten. Die Samen dieser
Arten sind bekanntlich grannenbewehrt, und es besteht
dadurch die Gefahr von Verstopfungen, verbunden mit
einem Rückgang der Saatstärke. In einer Diplomarbeit
wird dieses Problem zur Zeit näher untersucht. In der
Praxis hat man es bisher im wesentlichen umgangen,
indem man hauptsächlich Saatgutmischungen verwen­
dete, die keinen Glatt- und Goldhafer enthalten. Für die
Erneuerung unserer Dauerwiesen ist das insofern ein
erheblicher Nachteil, als Glatt- und Goldhafer tragende
Säulen unserer überwiegend nur mäßig intensiv bis
semi-intensiv bewirtschafteten Fettwiesen sind. Dauer-
wiesenemeuerungen ohne diese beiden, bei mäßiger bis
mittlerer Bewirtschaftungsintensität sehr leistungsfä­
higen Gräser, werden daher in vielen Fällen a priori nur
zu Teilerfolgen führen.
2.1.4 Erste Gumpensteiner Versuchsergebnisse mit der
Direktsaat
Seitens der Grünlandabteilung der B u n d e s a n ­
s t a l t f ü r a l p e n l ä n d i s c h e L a n d w i r t ­
s c h a f t G u m p e n s t e i n wurde die Direktsaat
erstmals im Frühjahr 1982 erprobt, und zwar auf jenen
Teilflächen der Düngungs- und Nutzungsversuche Ad­
mont, Bischofshofen und Piber, auf denen zwischen
1976 und 1981 die von der Chemie Linz AG entwickelte
und propagierte „Ausbesserungssaat” mit Italieni­
schem Raygras und Bastardraygras erprobt worden ist
(siehe Kap. 2.3.1.1). Ab dem Frühjahr 1982 wurden die
betreffenden Teilflächen dieser Versuche auf Direkt­
saat mit einer fragmentarischen Dauerwiesenmischung
umgestellt. Die Nachsaat erfolgte ohne jegliche Herbi­
zidanwendung mit einer „Gras-Durchsämaschine” der
Firma KÖCKERLING. In Tabelle 1 sind die im Jahre
1983 gegenüber den Kontrollvarianten erzielten Mehr­
erträge an Trockensubstanz zusammengefaßt und wei­
tere Versuchsbedingungen angeführt.
T a b e l l e 1:
Ergebnisse der Nachsaat mittels Schlitzdrillmaschine
in den Düngungs- und Nutzungsversuchen Admont,
Bischofshofen und Piber. Mehrerträge gegenüber den
Varianten ohne Nachsaat im Jahre 1983 (= erstes
Hauptnutzungsjahr der erneuerten Anlage) in dt TS je
Hektar.
N-Düngung bzw. Durch­
Nutzungsfrequenz 3 x 4 x_____ 5 x 6 x schnitt
N o ....... .......... ..+2,7 + 9,82) +6,8 +0,4 +4,9
N . .................. +6,2 + 5,8 +0,8 —0,4 +3,1
N z .................... ..—6,5 + 7,1 +6,6 —5,4 +0,5
Nj ....... .......... ..+3,3 + 6,4 +9,8') +8,2 +6,9
N a ................... ..—0,6 +11,6 +5,0 +3,7 +4,9
Durchschnitt ... +1,0 + 8,12) +5,8 +1,3 +4,12)
') statistisch gesichert mit einer Grenzwahrscheinlich-
keit von 5%
2) statistisch gesichert mit einer Grenzwahrscheinlich­
keit von 1%
Nachsaattermine: Piber am 16. 4. 1982, Admont am
22. 4. 1982 und Bischofshofen am 22. 4. 1982
Bodenarten: sandig, lehmige Schluffe
Witterung nach der Nachsaat: In Piber drei Wochen sehr
niederschlagsarm, dann in 4 Tagen 30 mm Nieder­
schlag; in Admont und Bischofshofen 4 Wochen rela­
tiv wenig, dann reichlich Niederschlag.
Ausgangsbestand: Dauerwiesenneuanlage aus den Jah­
ren 1968 und 1969.
Nachsaatmischung in kg/ha: 4 Knaulgras (OBER­
WEIHST und NIKA), 8 Wiesenschwingel (COSMOS),
4 Timothe (CLIMAX), 9 Wiesenrispe (ESKA 46 und
NIKA), 4 Rotschwingel (ROLAND).
Tatsächlich ausgebrachte Saatgutmenge: zwischen 32
und 40 kg/ha
N-Düngung in kg/ha und Nutzung (bei ausreichender
PK-Düngung): No: ohne jegliche N-Düngung, Ni:
30 kg, Ni: 60 kg, Nj: 90 kg, N*.: 120 kg
Nutzung: jährlich 3, 4, 5 und 6 Schnitte
32. Jahrgang Heft 8 — D e r F ö r cl c r u n g s d i a n s t / 13cratuncjäservice 55
sprechender Einstellung und Bedienung ziemlich sicher
in eine günstige Tiefe von bis zu etwa 2 cm. Damit ist
der Grundstein für ein gutes Auflaufen der Saaten im
wesentlichen gelegt. Die Maschinen arbeiten teils nach
dem Prinzip der Rillenfrässaat (z. B. der Sämavator der
Firma HOW ARD und einige neuere englische Kon­
struktionen), teils nach dem Prinzip der Schlitzdrill­
saat. wie das VREDO-, KÖ C KERLIN G - und BETTIN-
SON-Gerät. Das erst kürzlich bei uns eingeführte
Gerät der Firma EUROGREEN ist eine A rt Kombina­
tion beider Systeme.
A b b i l d u n g 2: Ein Blick in das Innere der „Zahnrillen-
Saatmaschine” der Firma EUROGREEN. Die Saatgutablage er­
folgt dabei in Rillen, die durch Stemmesser angerissen und
durch nachlaufende Kappschare ausgeräumt werden. Eine nach­
laufende Gliederschleppe bedeckt das Saatgut mit Erde.
In Österreich sind zur Zeit etwa ein Dutzend Geräte im
Einsatz, im wesentlichen Schlitzdrillgeräte. Sie arbei­
ten im großen und ganzen zufriedenstellend. Spezifi­
sche Eignungsunterschiede für bestimmte Einsatzbe­
dingungen sind zwar vorhanden, die bisherigen Beob­
achtungen reichen aber noch nicht aus, um, vom pflan­
zenbaulichen Standpunkt aus beurteilt, das eine oder
andere Gerät als überlegen bezeichnen zu können.
Die stichprobenweise durchgeführten Erhebungen und
Beobachtungen in den Einsatzgebieten der Schlitzdrill­
geräte haben ergeben, daß unter geeigneten Bedingun­
gen — und wenn anschließend genügend Feuchtigkeit
vorhanden ist — bei allen drei bisher in Österreich
hauptsächlich verwendeten Fabrikaten mit einem zu­
friedenstellenden Auflaufen des Saatgutes gerechnet
werden darf. Das BETTINSON-Gerät, ein englisches
Produkt, besitzt zwar keine Nachlaufwalze oder Druck­
rollen, wie das VREDO- bzw. KÖCKERLING-Gerät,
dennoch scheinen damit ähnliche Keim- und Auflauf-
prozente erreichbar zu sein, wie bei den beiden anderen
Fabrikaten. Das Vorherrschen der Schlitzdrillgeräte in
Österreich und in der Bundesrepublik Deutschland
( R i e d e r 1983) gestattet zwar die Schlußfolgerung,
daß sich diese Geräte im großen und ganzen gut be­
währt haben, es ist damit aber noch nicht gesagt, daß
sie den Rillenfräsgeräten grundsätzlich oder unter
allen Einsatzbedingungen tatsächlich überlegen sind.
Ein Problem ist bei den bisher im Einsatz stehenden Ge­
räten aber anscheinend überwiegend noch nicht recht
gelöst: die korrekte Aussaat von Saatgutmischungen,
die Glatt- und Goldhafer enthalten. Die Samen dieser
Arten sind bekanntlich grannenbewehrt, und es besteht
dadurch die Gefahr von Verstopfungen, verbunden mit
einem Rückgang der Saatstärke. In einer Diplomarbeit
wird dieses Problem zur Zeit näher untersucht. In der
Praxis hat man es bisher im wesentlichen umgangen,
indem man hauptsächlich Saatgutmischungen verwen­
dete, die keinen Glatt- und Goldhafer enthalten. Für die
JLJl 11 tr I Ull£ uuacici uauci yv»v,üvu — -------
erheblicher Nachteil, als Glatt- und Goldhafer tragende
Säulen unserer überwiegend nur mäßig intensiv bis
semi-intensiv bewirtschafteten Fettwiesen sind. Dauer-
wiesenerneuerungen ohne diese beiden, bei mäßiger bis
mittlerer Bewirtschaftungsintensität sehr leistungsfä­
higen Gräser, werden daher in vielen Fällen a priori nur
zu Teilerfolgen führen.
2.1.4 Erste Gumpensteiner Versuchsergebnisse mit der
Direktsaat
Seitens der Grünlandabteilung der B u n d e s a n ­
s t a l t f ü r a l p e n l ä n d i s c h e L a n d w i r t ­
s c h a f t G u m p e n s t e i n wurde die Direktsaat
erstmals im Frühjahr 1982 erprobt, und zwar auf jenen
Teilflächen der Düngungs- und Nutzungsversuche Ad­
mont, Bischofshofen und Piber, auf denen zwischen
1976 und 1981 die von der Chemie Linz AG entwickelte
und propagierte „Ausbesserungssaat” mit Italieni­
schem Raygras und Bastardraygras erprobt worden ist
(siehe Kap. 2.3.1.1). Ab dem Frühjahr 1982 wurden die
betreffenden Teilflächen dieser Versuche auf Direkt­
saat mit einer fragmentarischen Dauerwiesenmischung
umgestellt. Die Nachsaat erfolgte ohne jegliche Herbi­
zidanwendung mit einer „Gras-Durchsämaschine” der
Firma KÖCKERLING. In Tabelle 1 sind die im Jahre
1983 gegenüber den Kontrollvarianten erzielten Mehr­
erträge an Trockensubstanz zusammengefaßt und wei­
tere Versuchsbedingungen angeführt.
T a b e l l e 1 :
Ergebnisse der Nachsaat mittels Schlitzdrillmaschine
in den Düngungs- und Nutzungsversuchen Admont,
Bischofshofen und Piber. Mehrerträge gegenüber den
Varianten ohne Nachsaat im Jahre 1983 (= erstes
Hauptnutzungsjahr der erneuerten Anlage) in dt TS je
Hektar.
N-Düngung bzw. • Durch­
Nutzungsfrequenz 3 x 4 x 5 x 6 x schnitt
N o ....... .......... ..+2,7 + 9,82) +6,8 +0,4 +4,9
Ni ................... ...+6,2 + 5,8 +0,8 —0,4 +3,1
N 2 ..................... —6,5 + 7,1 +6,6 —5,4 +0,5
N j . . . . . . . . . . . . . +3,3 +6, 4 +9,8') +8,2 +6,9
N . .......................—0,6 +11,6 +5,0 +3,7 +4,9
Durchschnitt ... +1,0 + 8,l 2) +5,8 +1,3 +4,12)
') statistisch gesichert mit einer Grenzwahrscheinlich­
keit von 5%
2) statistisch gesichert mit einer Grenzwahrscheinlich-
keit von 1%
Nachsaattermine: Piber am 16. 4. 1982, Admont am
22. 4. 1982 und Bischofshofen am 22. 4. 1982
Bodenarten: sandig, lehmige Schluffe
Witterung nach der Nachsaat: In Piber drei Wochen sehr
niederschlagsarm, dann in 4 Tagen 30 mm Nieder­
schlag; in Admont und Bischofshofen 4 Wochen rela­
tiv wenig, dann reichlich Niederschlag.
Ausgangsbestand: Dauerwiesenneuanlage aus den Jah­
ren 1968 und 1969.
Nachsaatmischung in kg/ha: 4 Knaulgras (OBER­
WEIHST und NIKA), 8 Wiesenschwingel (COSMOS),
4 Timothe (CLIMAX), 9 Wiesenrispe (ESKA 46 und
NIKA), 4 Rotschwingel (ROLAND).
Tatsächlich ausgebrachte Saatgutmenge: zwischen 32
und 40 kg/ha
N-Düngung in kg/ha und Nutzung (bei ausreichender
PK-Düngung): No: ohne jegliche N-Düngung, Ni:
30 kg, Ni: 60 kg, Na: 90 kg, N<: 120 kg
Nutzung: jährlich 3, 4, 5 und 6 Schnitte
D e r F ö r d e r n n g s d i
Im Mittel aller drei Versuchsstellen mit je 20 Düngungs*
und Nutzungsvarianten hat demnach die Nachsaat im
I Jahre 19B3 zu einem Mehrertrag von 4,1 dt TS je Hektar
geführt. Dieser Mehrertrag ist zwar nicht spektakulär,
aber statistisch gut abgesichert. Überdurchschnittliche
Mehrerträge in der Größenordnung von 8 bis 10 dt TS
ergaben sich vor allem bei den Vierschnittvarianten so­
wie bei hoher und überhöhter N-Düngung. Die Vier-
schnittnutzung ist bezüglich Pflanzenbestand etwas
problematisch, und von der intensiven Stickstoffdün­
gung ist schon seit längerem erwiesen, daß sie zu einer
I erheblichen Narbenauflockerung führt ( S c h e c h t ­
n e r 1971). Je lückiger die Grasnarbe und je geringer
der Anteil an Edelgräsem, desto eher ist auf Grund die­
ser Ergebnisse und zahlreicher anderer Beobachtungen
mit einem positiven Ergebnis der Nachsaat zu rechnen.
Dieselbe Schlußfolgerung ist im wesentlichen aus den
Ergebnissen jener Düngungs- und NutzungsVarianten
zu ziehen, bei denen die Nachsaat enttäuschte, wie z. B.
den Dreischnittvarianten mit N2 (3 x 60 N) und den
SechsschnittVarianten mit N2 (6 x 60 N). Bei dieser
Düngungs- und Nutzungsweise vermochten sich die sei­
nerzeit angesäten Bestandespartner teilweise gut zu
halten. Infolge des starken Konkurrenzdruckes seitens
des Altbestandes — bezüglich Vitalität oder Dichte —
war bei diesen Varianten ein Nachsaaterfolg bisher
sicherlich nicht zu verzeichnen. Eher ein Ausnahmeer­
gebnis und von untergeordneter Bedeutung ist der rela­
tiv gute Nachsaaterfolg bei den Varianten No. Es han­
delte sich dabei um ausgesprochene Hungerbestände
mit relativ hohem Löwenzahnbesatz. Die Nachsaat
allein — ohne eine zusätzliche Intensivierung der Stick­
stoffdüngung — führt unter diesen extremen Bedingun­
gen ziemlich sicher nur zu einem vorübergehenden und
kaum wirtschaftlichen Erfolg.
Die botanischen Beobachtungen haben nur im Knaul­
grasanteil eine einigermaßen sichere Zunahme ergeben.
Bei Wiesenschwingel, Timothe und der Wiesenrispe war
eine Anteilszunahme nur andeutungsweise festzustel­
len.
Eine Wirtschaftlichkeit der Direktsaat läßt sich aus die­
sen Ergebnissen vorderhand noch nicht ableiten. Es ist
aber zu berücksichtigen, daß die Nachsaat ohne
Unkrautbekämpfung und wahrscheinlich auch nicht zu
einem optimalen Zeitpunkt durchgeführt worden ist.
Außerdem wurde die bisherige Nutzungsweise beibe­
halten, und dadurch wurde der Nachsaaterfolg bei den
Drei- und Vierschnittvarianten vermutlich beeinträch­
tig. Trotzdem waren Teilerfolge zu verzeichnen, und
dies berechtigt zu einem vorsichtigen Optimismus.
2.2 Verfahren in Abhängigkeit von der Herbizidanwen­
dung
2.2.1 Nachsaat ohne Verwendung von Herbiziden
Nur bei stärkerer Auflockerung der Grasnarbe — sei es
durch schlechte Überwinterung, Schädlingskalamitä­
ten, Überflutung oder intensive N-Düngung — sowie
bei verhältnismäßig geringem Unkrautanteil hat dieses
Verfahren Aussicht auf Erfolg. Trotzdem ist es das zur
Zeit in Österreich eindeutig am meisten angewandte
Verfahren — aber nicht etwa deshalb, weil die Unkräu­
ter in den verbesserungsbedürftigen Beständen keine
größere Rolle spielen würden, sondern weil man offen­
bar zu wenig Erfahrungen auf diesem Gebiet besitzt.
2.2.2 Nachsaat mit teilweiser Ausschaltung des minder­
wertigen Ausgangsbestandes durch Herbizide
Viele unserer Grünlandbestände sind durch einen
hohen Unkrautbesatz entwertet. Als absolut uner-
e n 8 t / Beratungsservice — H eft 8 — 32. Jahrgang
A b b i l d u n g 3: Gute Nachsaaterfolge sind vor allem in
lückigen und Kahlstellen aufweisenden Pflanzenbeständen zu
erwarten, sofeme man auch durch eine ausreichend bemessene
Düngung und rechtzeitige Nutzung dafür sorgt, daß sich die
Nachsaat gegenüber dem Altbestand entsprechend durchsetzen
kann.
A b b i l d u n g 4: Nachsaaten ohne vorherige Anwendung
von Herbiziden zur Verringerung übermäßiger Kräuteranteile
führen in der Regel zu enttäuschenden Ergebnissen. Trotzdem
erfolgt die Grünlandemeuerung in Österreich zur Zeit fast aus­
schließlich o h n e Verwendung von Herbiziden.
wünschte Pflanzen sind die Giftpflanzen, wie Herbst­
zeitlose, Sumfpschachtelhalm und Weißer Germer zu
nennen. Zu den nitrophilen Grünlandunkräutem zäh­
len Wiesenkerbel, Bärenklau, Kälberkropf, Wiesen­
ampfer, Almampfer, Weiße Taubnessel und häufig auch
Löwenzahn. Diese stickstoffliebenden Arten benötigen
im Vergleich zu ihrem Futterwert zu viel Wuchsraum.
Neben diesen zwei wichtigen Unkrautgruppen gibt es
noch Arten, welche die Bekömmlichkeit des Futters
stören (z. B. die Laucharten).
Die Wertminderung hängt naturgemäß von der Stärke
der Verunkrautung ab und ist je nach Art des Unkrau­
tes verschieden. In Tabelle 2 sind die Schadensschwell-
werte von einigen verbreiteten Grünlandunkräutern
zusammengefaßt. Werden diese Grenzwerte überschrit­
ten, so ist mit erheblichen wirtschaftlichen Nachteilen
zu rechnen. Speziell bei den absoluten Unkräutern soll­
ten allerdings die Bekämpfungsmaßnahmen schon
wesentlich früher einsetzen.
56 D e r F ö r d e r u n g s d i e n s t / Beratungsservice — Heft 8 — 32. Jahrgang
Im Mittel aller drei Versuchsstellen mit je 20 Düngungs­
und Nutzungsvarianten hat demnach die Nachsaat im
Jahre 1983 zu einem Mehrertrag von 4,1 dt TS je Hektar
geführt. Dieser Mehrertrag ist zwar nicht spektakulär,
aber statistisch gut abgesichert. Überdurchschnittliche
Mehrerträge in der Größenordnung von 8 bis 10 dt TS
ergaben sich vor allem bei den Vierschnittvarianten so­
wie bei hoher und überhöhter N-Düngung. Die Vier-
schnittnutzung ist bezüglich Pflanzenbestand etwas
problematisch, und von der intensiven Stickstoffdün­
gung ist schon seit längerem erwiesen, daß sie zu einer
erheblichen Narbenauflockerung führt ( S c h e c h t ­
n e r 1971). Je lückiger die Grasnarbe und je geringer
der Anteil an Edelgräsern, desto eher ist auf Grund die­
ser Ergebnisse und zahlreicher anderer Beobachtungen
mit einem positiven Ergebnis der Nachsaat zu rechnen.
Dieselbe Schlußfolgerung ist im wesentlichen aus den
Ergebnissen jener Düngungs- und Nutzungsvarianten
zu ziehen, bei denen die Nachsaat enttäuschte, wie z. B.
den DreischnittVarianten mit N2 (3 x 60 N) und den
SechsschnittVarianten mit Nj (6 x 60 N). Bei dieser
Düngungs- und Nutzungsweise vermochten sich die sei­
nerzeit angesäten Bestandespartner teilweise gut zu
halten. Infolge des starken Konkurrenzdruckes seitens
des Altbestandes — bezüglich Vitalität oder Dichte —
war bei diesen Varianten ein Nachsaaterfolg bisher
sicherlich nicht zu verzeichnen. Eher ein Ausnahmeer­
gebnis und von untergeordneter Bedeutung ist der rela­
tiv gute Nachsaaterfolg bei den Varianten No. Es han­
delte sich dabei um ausgesprochene Hungerbestände
mit relativ hohem Löwenzahnbesatz. Die Nachsaat
allein — ohne eine zusätzliche Intensivierung der Stick­
stoffdüngung — führt unter diesen extremen Bedingun­
gen ziemlich sicher nur zu einem vorübergehenden und
kaum wirtschaftlichen Erfolg.
Die botanischen Beobachtungen haben nur im Knaul­
grasanteil eine einigermaßen sichere Zunahme ergeben.
Bei Wiesenschwingel, Timothe und der Wiesenrispe war
eine Anteilszunahme nur andeutungsweise festzustel­
len.
Eine Wirtschaftlichkeit der Direktsaat laßt sich aus die­
sen Ergebnissen vorderhand noch nicht ableiten. Es ist
aber zu berücksichtigen, daß die Nachsaat ohne
Unkrautbekämpfung und wahrscheinlich auch nicht zu
einem optimalen Zeitpunkt durchgeführt worden ist.
Außerdem wurde die bisherige Nutzungsweise beibe­
halten, und dadurch wurde der Nachsaaterfolg bei den
Drei- und Vierschnittvarianten vermutlich beeinträch­
tig. Trotzdem waren Teilerfolge zu verzeichnen, und
dies berechtigt zu einem vorsichtigen Optimismus.
2.2 Verfahren in Abhängigkeit von der Herbizidanwen­
dung
2.2.1 Nachsaat ohne Verwendung von Herbiziden
Nur bei stärkerer Auflockerung der Grasnarbe — sei es
durch schlechte Überwinterung, Schädlingskalamitä­
ten, Überflutung oder intensive N-Düngung — sowie
bei verhältnismäßig geringem Unkrautanteil hat dieses
Verfahren Aussicht auf Erfolg. Trotzdem ist es das zur
Zeit in Österreich eindeutig am meisten angewandte
Verfahren — aber nicht etwa deshalb, weil die Unkräu­
ter in den verbesserungsbedürftigen Beständen keine
größere Rolle spielen würden, sondern weil man offen­
bar zu wenig Erfahrungen auf diesem Gebiet besitzt.
2.2.2 Nachsaat mit teilweiser Ausschaltung des minder­
wertigen Ausgangsbestandes durch Herbizide
Viele unserer Grünlandbestände sind durch einen
hohen Unkrautbesatz entwertet. Als absolut uner­
A b b i l d u n g 3: Gute Nachsaaterfolge sind vor allem in
lückigen und Kahlstellen aufweisenden Pflanzenbeständen zu
erwarten, sofeme man auch durch eine ausreichend bemessene
Düngung und rechtzeitige Nutzung dafür sorgt, daß sich die
Nachsaat gegenüber dem Altbestand entsprechend durchsetzen
kann.
A b b i l d u n g 4: Nachsaaten ohne vorherige Anwendung
von Herbiziden zur Verringerung übermäßiger Kräuteranteile
führen in der Regel zu enttäuschenden Ergebnissen. Trotzdem
erfolgt die Grünlandemeuerung in Österreich zur Zeit fast aus­
schließlich o h n e Verwendung von Herbiziden.
wünschte Pflanzen sind die Giftpflanzen, wie Herbst­
zeitlose, Sumfpschachtelhalm und Weißer Germer zu
nennen. Zu den nitrophilen Grünlandunkräutern zäh­
len Wiesenkerbel, Bärenklau, Kälberkropf, Wiesen­
ampfer, Almampfer, Weiße Taubnessel und häufig auch
Löwenzahn. Diese stickstoffliebenden Arten benötigen
im Vergleich zu ihrem Futterwert zu viel Wuchsraum.
Neben diesen zwei wichtigen Unkrautgruppen gibt es
noch Arten, welche die Bekömmlichkeit des Futters
stören (z. B. die Laucharten).
Die Wertminderung hängt naturgemäß von der Stärke
der Verunkrautung ab und ist je nach Art des Unkrau­
tes verschieden. In Tabelle 2 sind die Schadensschwell-
werte von einigen verbreiteten Grünlandunkräutern
zusammengefaßt. Werden diese Grenzwerte überschrit­
ten, so ist mit erheblichen wirtschaftlichen Nachteilen
zu rechnen. Speziell bei den absoluten Unkräutern soll­
ten allerdings die Bekämpfungsmaßnahmen schon
wesentlich früher einsetzen.
32. Jahrgang Heft 8 D e r F ö r d e r u n g s d i e n s t / Beratungsseruice 57
T a b e l l e 2:
Ökonomische Schadensschwellen bei Grünlandunkräu­
tern (nach N e u r u r e r und R i e d e r , 1981)
Grünfutter Heu
Pflanzenart
Anzahl
Pflanzen
je m2
Anteil im
Gesamt­
futter
in %
Anzahl
Pflanzen
je m-
Anteil im
Gesamt­
futter
in %
Wiesenampfer .. 3 5 2 2
Löwenzahn....... 30 20 20 10
Bärenklau und
Wiesenkerbel . . . 20 10 5 10
Herbstzeitlose .. 2 2 2 2
Scharfer Hahnenfuß 10 5 10 5
Sumpfschachtelhalm 1 1 1 1
Rasenschmiele .. — 2 bis 3 — 2
B insen.............. -- 5 -- 4
D isteln.............. 3 3 bis 5 2 4
Brennessel ....... 5 5 2 4
Pestwurz ........ . 2 bis 5 20 4 10
Ehrenpreis....... — 5 — 2
Die umbruchlose Grünlandemeuerung nach teilweiser,
selektiver Ausschaltung der minderwertigen Arten
durch Herbizide ist stets dann angebracht, wenn nach
einer solchen Unkrautbekämpfung größere Lücken im
Pflanzenbestand entstehen und nicht erwartet werden
darf, daß die umliegenden Pflanzen in der Lage sind,
diese Lücken durch Hineinwachsen wieder in zufrie­
denstellender Weise zu schließen. Erreichen diese
Lücken einen Flächenanteil von ungefähr 25% und dar­
über, so sollte man nachsäen. Der jeweils vorliegende
Pflanzenbestand muß aber darüber hinaus zumindest
teilweise noch erhaltungswürdig sein, denn sonst hätte
die selektive Unkrautbekämpfung und die partielle Be-
standesemeuerung keinen Sinn. Derartige Situationen
sind aber in der Praxis sehr häufig, und daher gilt die
Nachsaat nach Eliminierung der minderwertigen Arten
durch Herbizide heute übewiegend als das für die Pra­
xis am ehesten in Frage kommende Verfahren zur
umbruchlosen Grünlandemeuerung.
2.2.3 Umbruchlose Erneuerung mit weitgehender oder
völliger Ausschaltung des minderwertigen Aus­
gangsbestandes durch Herbizide (umbruchlose
Erneuerung i. e. S.)
Die weitgehende oder völlige Ausschaltung des minder­
wertigen Ausgangsbestandes mit Hilfe moderner Her­
bizide kommt vor allem dann in Betracht, wenn der Alt­
bestand auch teilweise kaum mehr erhaltungswürdig
erscheint, d. h. der potentielle Anteil an wertvollen Fut­
terpflanzen auf etwa 25% der Fläche und darunter abge­
sunken ist, wobei der erntereife Zustand des Bestandes
als Beurteilunskriterium dienen sollte. Maßgeblich für
die Erhaltungswürdigkeit ist aber auch der Anteil an
minderwertigen Pflanzenarten, die selektiv nicht recht
bekämpfbar sind, wie Geißfuß, Quecke, Gemeine
Rispe, Jährige Rispe usw. Erreichen diese minderwerti­
gen Arten insgesamt einen Anteil von etwa 50% der Flä­
che und darüber, so ist ebenfalls eine totale Erneuerung
des gesamten Bestandes erwägenswert, im besonderen
bei relativ geringem Anteil an wertvollen Arten.
Höhere Anteile an Gemeiner Rispe und Jähriger Rispe
sind auch deshalb unangenehm, weil sie die Narbe „ver­
filzen” und vornehmlich in grünem Zustand den Erfolg
der umbruchlosen Grünlandemeuerung erheblich
beeinträchtigen können.
Zunächst wurde das sehr rasch wirksame GRAMOXO-
NE — ein reines Ätzmittel — zur Ausschaltung des Alt-
A b b i l d u n g 5: Relativ guter Nachsaaterfolg in einem nie­
derösterreichischen Grünlandbetrieb nach Bekämpfung des Bä­
renklaus mit Hilfe eines Wuchsstoffpräparates (im Bild rechts,
die Fläche links der schwarzen Linie blieb unbehandelt). Die
verwendete Saatgutmischung bestand allerdings zu einem Drit­
tel aus kurzlebigen Arten, und daher ist die Nachhaltigkeit der
Bestandesverbesserung fraglich.
A b b i l d u n g 6: Ein minderwertiger Grünlandbestand in
einem bayerischen Grünlandbetrieb nach Behandlung mit
ROUNDUP. Diese Maßnahme ist heute im allgemeinen der
erste Schritt zur umbruchlosen Grünlanderneuerung i. e. S.,
d. h. zur kompletten Erneuerung minderwertiger Grünland­
bestände ohne Umbruch. Das Verfahren ist jedoch verhältnis­
mäßig teuer und erfordert unter unseren Verhältnissen noch
eine weitere Erprobung.
A b b i l d u n g 7: Sehr guter Erfolg der umbruchlosen Grün­
landemeuerung in einem bayerischen Grünlandbetrieb nach
Ausschaltung des minderwertigen Ausgangsbestandes mit Hilfe
von ROUNDUP. Die Neuansaat erfolgte mit einem Schlitzdrill­
gerät.
32. Jahrgang — H e ftS - D e r F ö r d e r u n g s a
T a b e l l e 2 :
ökonomische Schadensschwellen hei (
«rünlandunkräu-
tern (nach N e u r u r e r und R i e d e r , 1981)
Grün!Cutter Heu
Anteil im Anteil im
Anzahl Gesamt­ Anzahl Gosamt-
Pflanzen futter IPflanzen Jfutter
Pflanzenart je m2 in % je m! in %
Wiesenampfer . 3 5 2 2
Löwenzahn .... 30 20 20 10
Bärenklau und
Wiesenkerbel . . 20 10 5 10
Herbstzeitlose . 2 2 2 2
Scharfer Hahnenfuß 10 5 10 5
Sumpfschachtelhalm 1 1 1 1
Rasenschmiele . . , — 2 bis 3 — 2
B insen............ — 5 — 4
D isteln............ 3 3 bis 5 2 4
Brennessel 5 5 2 4
Pestwurz........ . . 2 bis 5 20 4 10
Ehrenpreis .... — 5 — 2
Die umbruchlose Grünlanderneuerung nach teilweiser,
selektiver Ausschaltung der minderwertigen Arten
durch Herbizide ist stets dann angebracht, wenn nach
einer solchen Unkrautbekämpfung größere Lücken im
Pflanzenbestand entstehen und nicht erwartet werden
darf, daß die umliegenden Pflanzen in der Lage sind,
diese Lücken durch Hineinwachsen wieder in zufrie­
denstellender Weise zu schließen. Erreichen diese
Lücken einen Flächenanteil von ungefähr 25% und dar­
über, so sollte man nachsäen. Der jeweils vorliegende
Pflanzenbestand muß aber darüber hinaus zumindest
teilweise noch erhaltungswürdig sein, denn sonst hätte
die selektive Unkrautbekämpfung und die partielle Be-
standesemeuerung keinen Sinn. Derartige Situationen
sind aber in der Praxis sehr häufig, und daher gilt die
Nachsaat nach Eliminierung der minderwertigen Arten
durch Herbizide heute übewiegend als das für die Pra­
xis am ehesten in Frage kommende Verfahren zur
umbruchlosen Grünlandemeuerung.
2.2.3 Umbruchlose Erneuerung mit weitgehender oder
völliger Ausschaltung des minderwertigen Aus­
gangsbestandes durch Herbizide (umbruchlose
Erneuerung i. e. S.)
Die weitgehende oder völlige Ausschaltung des minder­
wertigen Ausgangsbestandes mit Hilfe moderner Her­
bizide kommt vor allem dann in Betracht, wenn der A lt­
bestand auch teilweise kaum mehr erhaltungswürdig
erscheint, d. h. der potentielle Anteil an wertvollen Fut­
terpflanzen auf etwa 25% der Fläche und darunter abge­
sunken ist, wobei der erntereife Zustand des Bestandes
als Beurteilunskriterium dienen sollte. Maßgeblich für
die Erhaltungswürdigkeit ist aber auch der Anteil an
minderwertigen Pflanzenarten, die selektiv nicht recht
bekämpfbar sind, wie Geißfuß, Quecke, Gemeine
Rispe, Jährige Rispe usw. Erreichen diese minderwerti­
gen Arten insgesamt einen Anteil von etwa 50% der Flä­
che und darüber, so ist ebenfalls eine totale Erneuerung
des gesamten Bestandes erwägenswert, im besonderen
bei relativ geringem Anteil an wertvollen Arten.
Höhere Anteile an Gemeiner Rispe und Jähriger Rispe
sind auch deshalb unangenehm, weil sie die Narbe „ver­
filzen” und vornehmlich in grünem Zustand den Erfolg
der umbruchlosen Grünlandemeuerung erheblich
beeinträchtigen können.
Zunächst wurde das sehr rasch wirksame GRAMOXO-
NE — ein reines Ätzmittel — zur Ausschaltung des Alt-
i e n s t / Beratungsservice 57
A b b i l d u n g 5: Relativ guter Nachsaaterfolg in einem nie-
derösterreichischen Grünlandbetrieb nach Bekämpfung des Bä­
renklaus mit Hilfe eines Wuchsstoffpräparates (im Bild rechts;
die Fläche links der schwarzen Linie blieb unbehandelt). Die
verwendete Saatgutmischung bestand allerdings zu einem Drit­
tel aus kurzlebigen Arten, und daher ist die Nachhaltigkeit der
Bestandesverbesserung fraglich.
A b b i l d u n g 6: Ein minderwertiger Grünlandbestand in
einem bayerischen Grünlandbetrieb nach Behandlung mit
ROUNDUP. Diese Maßnahme ist heute im allgemeinen der
erste Schritt zur umbruchlosen Grünlandemeuerung i. e. S.,
d. h. zur kompletten Erneuerung minderwertiger Grünland­
bestände ohne Umbruch. Das Verfahren ist jedoch verhältnis­
mäßig teuer und erfordert unter unseren Verhältnissen noch
eine weitere Erprobung.
A b b i l d u n g 7: Sehr guter Erfolg der umbruchlosen Grün­
landemeuerung in einem bayerischen Grünlandbetrieb nach
Ausschaltung des minderwertigen Ausgangsbestandes mit Hilfe
von ROUNDUP. Die Neuansaat erfolgte mit einem Schlitzdrill-
gerät.
D e r F ö r d e r u n g a d i e n a t / Beratungaservice Heft 8 — 32. Jahrgang
A b b i l d u n g 8: Totaler Mißerfolg der umbruchlosen Grün­
landemeuerung auf einer Versuchsfläche am Rande von Wien
nach Ausschaltung des minderwertigen Ausgangsbestandes mit
Hilfe von ROUND UP (im Vordergrund). Die verwendete Dauer-
wiesenmischung ist sehr schlecht aufgelaufen und eine starke
Sekundärverunkrautung mit Ackerkratzdistel, Gänsedistel,
Melde, Wolfsmilch, Ackerwinde usw. ist aufgetreten. Saatbett­
vorbereitung und Neuansaat mußten in diesem Falle allerdings
händisch erfolgen, und zwar in Breitsaat.
bestandes empfohlen und auch vielfach mit gutem Er­
folg verwendet. Da dieses Herbizid Unkräuter und Un­
gräser mit guter Regenerationsfähigkeit nur vorüberge­
hend ausschaltet, wurde es in den siebziger Jahren
mehr und mehr durch R O U N D U P ersetzt. Dieses wirkt
systemisch und vermag daher auch „Wurzelunkräuter”
gut zu erfassen. Allerdings sind gegen einige verbreite­
te Grünlandunkräuter, wie Umbelliferen und Beinwell,
verhältnismäßig hohe Aufwandmengen erforderlich.
Gegen Kren, Herbstzeitlose und Sumpfschachtelhalm
hat man auch mit großen Aufwandmengen kaum eine
Chance.
Beide Herbizide werden im Boden rasch inaktiviert. Es
besteht daher keinerlei Gefahr einer Nachwirkung über
den Boden. Die Neuansaat ist daher schon binnen kur­
zer Zeit nach der Herbizidanwendung möglich — bei
Verwendung von GRAM OXONE nach etwa einer Wo­
che und bei Verwendung des langsamer wirkenden
R O UND UPS nach etwa drei Wochen (bei hartnäckigen
Unkräutern, wie Geißfuß und Beinwell, nach etwa vier
Wochen).
Man könnte nun mit einigem Recht darauf schließen,
durch die Entwicklung dieser beiden Herbizide seien
auch die letzten Barrieren auf deui Wege zu einer erfolg­
reichen Grünlanderneuerung überwunden. Ganz
stimmt das leider nicht, und zwar aus folgenden Grün­
den:
• Man vernichtet damit unter Umständen auch wert­
volle Arten und Ökotypen, die man nicht wieder an­
säen kann, weil kein Saatgut davon zur Verfügung
steht.
• Minderwertige Bestandespartner, die man (Jurch
diese Herbizide nicht nachhaltig ausschaltet, können
sich in der Neuanlage unter Umständen noch stärker
ausbreiten als vorher.
• Auch bodenbürtige Unkrautsamen können zu einer
starken Sekundärverunkrautung führen. Dies hat
sich u. a. in einer von der Landeskammer für Land-
und Forstwirtschaft in Steiermark durchgeführten
Gemeinschaftsversuchsserie mit aller Deutlichkeit
ergeben (F u r 1a n 1983).
• Mißlingt die Ansaat, z. B. infolge extremer Witte­
rungsbedingungen, so ist mit einem starken Ertrags­
ausfall und einer besonders starken Sekundärver­
unkrautung zu rechnen.
• Auch die Herbizidkosten fallen bei diesem Verfah­
ren ziemlich stark ins Gewicht.
Man sollte daher mit der kompletten umbruchlosen
Grünlanderneuerung nicht allzu stark in die Praxis vor­
preschen — zumindest solange hierzulande keine
umfangreicheren Erfahrungen darüber vorliegen — und
dieses Verfahren eher nur bei extrem schlechten Be­
ständen mit in Betracht ziehen. Insbesondere auf jenen
Standorten sollte man vorsichtig sein, auf denen es bei
einem Fehlschlag nicht gut möglich ist, die Bestände
auf verhältnismäßig sichere Weise durch Umbruch und
Neuansaat wieder zu korrigieren, weil die vorliegenden
Boden- und Geländeverhältnisse weder einen Fräsum­
bruch noch einen Pflugumbruch zulassen.
2.3 Verfahren in Abhängigkeit von der Saatgut-
mischung
Es gibt im wesentlichen zwei Zielsetzungen in der um­
bruchlosen Grünlandemeuerung:
• Raschwüchsige, ertragreiche und qualitativ hoch­
wertige Arten, wie insbesondere Weidelgräser —
teils aber auch Rotklee — in ausgediente Feldfutter­
bestände und minderwertige Dauergrünlandbestän­
de einzubringen, und
• lückige, grasarme und verunkrautete Dauergrün­
landbestände mit Hilfe der umbruchlosen Grünland­
emeuerung in gute Dauergründlandbestände zu ver­
wandeln, unter weitgehender Wahrung des Dauer-
gründlandcharakters des betreffenden Bestandes.
Natürlich gibt es auch Übergänge zwischen diesen Emp­
fehlungen und Gepflogenheiten. Hier genügt es aber, im
wesentlichen die beiden Extreme zu beleuchten, um
auch die Übergangslösungen entsprechend beurteilen
zu können.
2.3.1 Erneuerung mit kurzlebigen Arten
Die „Ausbesserungssaat” mit Bastardraygras L 100
oder Saatgutmischungen mit einem hohen Anteil an
diesem sehr leistungsfähigen Gras wurde von der Che­
mie Linz AG in die Praxis eingeführt, und dieses Ver­
fahren hat zweifellos einiges zur Belebung auf dem Ge­
biete der umbruchlosen Grünlandemeuerung beigetra­
gen —- auch über die Grenzen unseres Landes hinaus.
Wesentlichen Auftrieb hat die Verwendung von Weidel­
gräsern zur Einsaat in Dauergrünlandbestände auch da­
durch erhalten, daß man diesen Gräsern wegen ihrer
raschen Jugendentwicklung und Konkurrenzkraft im­
mer wieder eine besonders gute Nachsaateignung zuge­
schrieben hat ( B r a c k e r 1976, O p i t z v o n B o ­
b e r f e 1d und S c h e r h a g 1980, R i e d e r 1982,
G e r h o 1d 1982). Dementsprechend wurde z. B. in
Vorarlberg eine „Durchsaatmischung” in die Praxis
eingeführt, die nur aus verschiedenen Typen von Deut­
schem Weidelgras besteht (G e r h o 1d 1982). Bei der
Vorstellung eines neuen Direkt-Drillgerätes wurde den
anwesenden Landwirten seitens des Firmenvertreters
kürzlich folgendes empfohlen: „Verwenden Sie nur
Deutsches und Westerwoldisches Weidelgras zur Nach­
saat — alles andere können Sie vergessen.”
In Österreich wird die Einsaaat kurzlebiger Weidelgrä­
ser in Dauerwiesenbestände nach wie vor praktiziert —
wenn auch alles in allem nur in bescheidenem Umfang
— und auch Saatgutmischungen mit verhältnismäßig
hohem Rotkleeanteil werden in so manchen Betrieben
58 D v r F ö r d e r u n g a d i e n s t / Ilerntungsuervice Heft 8 —- 32. .Jahrgang
A b b i l d u n g 8: Totaler Mißerfolg der umbruchlosen Grün­
landemeuerung auf einer Versuchsfläche am Rande von Wien
nach Ausschaltung des minderwertigen Ausgangsbestandes mit
Hilfe von ROUND UP (im Vordergrund). Die verwendete Dauer-
wiesenmischung ist sehr schlecht aufgelaufen und eine starke
Sekundärverunkrautung mit Ackerkratzdistel, Gänsedistel,
Melde, Wolfsmilch, Ackerwinde usw. ist aufgetreten. Saatbett­
vorbereitung und Neuansaat mußten in diesem Falle allerdings
händisch erfolgen, und zwar in Breitsaat.
bestandes empfohlen und auch vielfach mit gutem Er­
folg verwendet. Da dieses Herbizid Unkräuter und Un­
gräser mit guter Regenerationsfähigkeit nur vorüberge­
hend ausschaltet, wurde es in den siebziger Jahren
mehr und mehr durch R O U N D U P ersetzt. Dieses wirkt
systemisch und vermag daher auch „Wurzelunkräuter”
gut zu erfassen. Allerdings sind gegen einige verbreite­
te Grünlandunkräuter, wie Umbelliferen und Beinwell,
verhältnismäßig hohe Aufwandmengen erforderlich.
Gegen Kren, Herbstzeitlose und Sumpfschachtelhalm
hat man auch mit großen Aufwandmengen kaum eine
Chance.
Beide Herbizide werden im Boden rasch inaktiviert. Es
besteht daher keinerlei Gefahr einer Nachwirkung über
den Boden. Die Neuansaat ist daher schon binnen kur­
zer Zeit nach der Herbizidanwendung möglich — bei
Verwendung von GRAM OXONE nach etwa einer Wo­
che und bei Verwendung des langsamer wirkenden
R O UND UPS nach etwa drei Wochen (bei hartnäckigen
Unkräutern, wie Geißfuß und Beinwell, nach etwa vier
Wochen).
Man könnte nun mit einigem Recht darauf schließen,
durch die Entwicklung dieser beiden Herbizide seien
auch die letzten Barrieren auf dem Wege zu einer erfolg­
reichen Grünlandemeuerung überwunden. Ganz
stimmt das leider nicht, und zwar aus folgenden Grün­
den:
• Man vernichtet damit unter Umständen auch wert­
volle Arten und Ökotypen, die man nicht wieder an­
säen kann, weil kein Saatgut davon zur Verfügung
steht.
• Minderwertige Bestandespartner, die man 4urcb
diese Herbizide nicht nachhaltig ausschaltet, können
sich in der Neuanlage unter Umständen noch stärker
ausbreiten als vorher.
• Auch bodenbürtige Unkrautsamen können zu einer
starken Sekundärverunkrautung führen. Dies hat
sich u. a. in einer von der Landeskammer für Land-
und Forstwirtschaft in Steiermark durchgeführten
Gemeinschaftsversuchsserie mit aller Deutlichkeit
ergeben (F u r 1a n 1983).
• Mißlingt die Ansaat, z. B. infolge extremer Witte­
rungsbedingungen, so ist mit einem starken Ertrags-
ausfall und einer besonders starken Sekundärver
unkrautung zu rechnen.
• Auch die Herbizidkosten fallen bei diesem Verfah­
ren ziemlich stark ins Gewicht.
Man sollte daher mit der kompletten umbruchlosen
Grünlandemeuerung nicht allzu stark in die Praxis vor­
preschen — zumindest solange hierzulande keine
umfangreicheren Erfahrungen darüber vorliegen — und
dieses Verfahren eher nur bei extrem schlechten Be­
ständen mit in Betracht ziehen. Insbesondere auf jenen
Standorten sollte man vorsichtig sein, auf denen es bei
einem Fehlschlag nicht gut möglich ist, die Bestände
auf verhältnismäßig sichere Weise durch Umbruch und
Neuansaat wieder zu korrigieren, weil die vorliegenden
Boden- und Geländeverhältnisse weder einen Fräsum­
bruch noch einen Pflugumbruch zulassen.
2.3 Verfahren in Abhängigkeit von der Saatgut­
mischung
Es gibt im wesentlichen zwei Zielsetzungen in der um­
bruchlosen Grünlanderneuerung:
• Raschwüchsige, ertragreiche und qualitativ hoch­
wertige Arten, w ie insbesondere Weidelgräser —
teils aber auch Rotklee — in ausgediente Feldfutter­
bestände und m inderwertige Dauergrünlandbestän­
de einzubringen, und
• lückige, grasarme und verunkrautete Dauergrün­
landbestände mit H ilfe der umbruchlosen Grünland­
erneuerung in gute Dauergründlandbestände zu ver­
wandeln, unter weitgehender Wahrung des Dauer-
gründlandcharakters des betreffenden Bestandes.
Natürlich gibt es auch Übergänge zwischen diesen Emp­
fehlungen und Gepflogenheiten. H ier genügt es aber, im
wesentlichen die beiden Extreme zu beleuchten, um
auch die Übergangslösungen entsprechend beurteilen
zu können.
2.3.1 Erneuerung mit kurzlebigen Arten
Die „Ausbesserungssaat” mit Bastardraygras L 100
oder Saatgutmischungen mit einem hohen Anteil an
diesem sehr leistungsfähigen Gras wurde von der Che­
mie Linz A G in die Praxis eingeführt, und dieses Ver­
fahren hat zweifellos einiges zur Belebung auf dem Ge­
biete der umbruchlosen Grünlandemeuerung beigetra­
gen — auch über die Grenzen unseres Landes hinaus.
Wesentlichen Auftrieb hat die Verwendung von Weidel­
gräsern zur Einsaat in Dauergrünlandbestände auch da­
durch erhalten, daß man diesen Gräsern wegen ihrer
raschen Jugendentwicklung und Konkurrenzkraft im­
mer wieder eine besonders gute Nachsaateignung zuge­
schrieben hat ( B r a c k e r 1976, O p i t z v o n B o ­
b e r f e 1d und S c h e r h a g 1980, R i e d e r 1982,
G e r h o 1d 1982). Dementsprechend wurde z. B. in
Vorarlberg eine „Durchsaatmischung” in die Praxis
eingeführt, die nur aus verschiedenen Typen von Deut­
schem Weidelgras besteht (G e r h o 1d 1982). Bei der
Vorstellung eines neuen Direkt-Drillgerätes wurde den
anwesenden Landwirten seitens des Firmenvertreters
kürzlich folgendes empfohlen: „Verwenden Sie nur
Deutsches und Westerwoldisches Weidelgras zur Nach­
saat — alles andere können Sie vergessen.”
In Österreich wird die Einsaaat kurzlebiger Weidelgrä­
ser in Dauerwiesenbestände nach wie vor praktiziert —
wenn auch alles in allem nur in bescheidenem Umfang
— und auch Saatgutmischungen mit verhältnismäßig
hohem Rotkleeanteil werden in so manchen Betrieben
32. Jahrgang Heft 8 D e r F o r d e r u n g s d i e n s t / fieratungsserviev 59
dazu verwendet, Dies hat schon F u c h s (1,983) in ihrer
Diplomarbeit festgestellt, und die kürzlich von der
Bundesanstalt Gumpenstein durchgd'ührten Praxlser
hebungen haben zum selben Ergebnis geführt. Wie ist
diese Entwicklung zu beurteilen? Zunächst dazu einige
Gumpensteiner Versuchsergebnisse zur Nachsaat mit
kuivlebigen Weidelgräsern.
2.3.1.1 G u m p e n s t e i n e r V e r s u c h s e r g e b ­
n i s s e z u r N a c h s a a t mi t k u r z l e b i g e n
W e i d e l g r ä s e r n
In den Düngungs- und Nutzungsversuchen Admont,
Bischofshofen und Piber wurden in den Jahren 1976,
1978 und 1980 in zwei der vier Wiederholungen Italieni­
sches Raygras (TUR1LO) bzw. Bastardraygras (L 100)
nachgesät (10 kg/ha), und zwar mit leichter oberflächi­
ger Einarbeitung des Saatgutes und ohne Anwendung
von Herbiziden. Die Ausgangsbestände wurden in den
Jahren 1968 und 1969 angelegt und waren bei Beginn der
Nachsaatperiode in Abhängigkeit von der Höhe der
Stickstoffgaben mehr oder weniger lückig und relativ
stark mit Löwenzahn verunkrautet (Kräuteranteil
durchschnittlich etwa 24 Gewichtsprozent). In Tabelle 3
sind die zwischen 1976 und 1981 erzielten TS-Erträge der
mäßig bis intensiv mit Stickstoff gedüngten Versuchs­
varianten zusammengefaßt.
T a b e l l e 3 :
Wirksamkeit der Nachsaat mit Italienischem Raygras
bzw. Bastardraygas auf älteren Dauerwiesenneuan-
lagen
Schnitt
Mehrerträge in dt TS/ha und Jahr
Durchschnitt 1979 bis 1981
häufig-
keit N-Düngung Admont
Bischofs­
hofen Piber
Durch
schnitl
3 x 180 N (0 N.-Nb) -1 ,0 + 2,1 + 4,6 + 1,9
4 x 240 N (0 Ni-Ns) —0,9 + 4,8 + 4,7 + 2,9
5 x 300 N (0 N.-Nj) -0 ,4 + 2,9 + 2,6 + 1,7
6 x 360 N (N 2) —2,5 -1,3 -0 ,2 -1,3
Durchschnitt -1 ,2 + 2,1 + 2,9 + 1,3
Nachsaattermine: Frühjahr 1976, 1978 und 1980 (teils
bei Vegetationsbeginn, teils nach einem der ersten
Schnitte)
Bodenart, Ausgangsbestand, Düngung und Nutzung:
siehe Tabelle 1
Im Mittel aller drei Versuchsstellen war das Ergebnis
der Nachsaat enttäuschend, denn es resultierte daraus
nur ein Mehrertrag von 1,3 dt TS je Hektar und Jahr. In
Piber und Bischofshofen ergab sich zwar bei einigen
Varianten ein Mehrertrag von rund 5 dt TS j Hektar und
Jahr, wirtschaftlich lukrativ ist aber auch dieser Mehr­
ertrag sicherlich nicht.
In Bischofshofen und Piber erreichte der Weidelgrasan­
teil zeitweise eine Größenordnung von 25 bis 50% der
Fläche. Es gab aber immer wieder auch erhebliche
Rückschläge durch Auswinterung, und daher war der
Grasanteil in den NachsaatVarianten auch an diesen
beiden Versuchsstellen durchschnittlich nur um zwei
bis drei Grünmasse-Gewichts-Prozente höher als in den
Varianten ohne Nachsaat.
Innerhalb des Alpenraumes ist daher wahrscheinlich
nicht viel von der „Ausbesserungssaat” mit kurzlebi­
gen Weidelgräsern zu erwarten. Zeitweise bringen sie
zwar Mehrerträge und eine qualitative Aufwertung des
Futters, man muß aber immer wieder auch mit emp­
findlichen Rückschlägen rechnen, auf Dauergrünland
auch mit einer Verdrängung wertvoller Bestandespart­
ner. Dennoch wird das Bastardraygras L 100 in einer
unlängst erschienenen Werbeschrift für dieses Gras
ohne Hinweis auf seine Standortsansprüehe zur regel­
mäßigen Einsaat in lückige und verunkrautete Wiesen
bestände bei intensiver Wirtschaftsweise empfohlen.
Innerhalb des Alpenraumes »sollt«.' man vorderhand
noch zurückhaltend auf diese Empfehlung reagieren
und im allgemeinen zuverlässiger wirkende Mittel der
BestandesVerbesserung bevorzugen.
2.3.1.2 F ü r u n d w i d e r d i e V e r w e n d u n g
k u r z l e b i g e r A r t e n
Es ist sicherlich besser, ausgediente Feldfutterbestände
mit raschwüchsigen Weidelgräsern und eventuell auch
Rotklee zu regenerieren, als gar nichts zu tun, sich mit
bescheidenen Erträgen zu begnügen und der weiteren
Verunkrautung tatenlos zuzusehen. Bei der Ansaat von
Rotklee wäre aber sehr darauf zu achten, daß es da­
durch nicht zu einer übermäßigen Fruchtfolgebelastung
kommt, denn darin liegt sicherlich einer der häufigsten
Gründe für das oftmalige Mißraten des Rotklees.
Eine optimale Lösung ist eine derartige Nachsaat aber
sicherlich nicht. Im Feldfutterbau kommt es vielmehr
darauf an, die Ertragsmöglichkeiten voll auszuschöp­
fen, die Anlagen für eine bestimmte Nutzungsdauer zu
planen, die Saatgutmischungen an die Standorts- und
Bewirtschaftungsverhältnisse gut abzustimmen und in
weiterer Folge so zu düngen und zu nutzen, daß sie bis
zum Ende der vorgesehenen Nutzungsperiode gut
durchhalten. Innerhalb dieses Konzepts hat die um­
bruchlose Erneuerung nur dann einen Platz, wenn es
trotz entsprechender Vorbeugungsmaßnahmen zu grö­
ßeren Pflanzenausfällen durch Krankheiten und Schäd­
linge oder durch Auswinterung kommen sollte.
Allerdings könnten die Direktdrillgeräte auf Grund
einzelner Praxiserfahrungen bei der Neuanlage der Be­
stände unter Umständen ganz gute Dienste leisten, so
zum Beispiel bei der Einsaat in Getreide oder bei der
Ansaat nach der Getreideernte (falls keine Verünkrau-
tung mit Wurzelunkräutern vorliegt!).%
Ähnlich ist die Situation im Dauergrünland. Auf gut
ackerfähigen Standorten bringt der intensive Feldfut­
terbau oder eine gute Dauergrünlandwirtschaft — even­
tuell abgesichert durch eine wirksame und dauerhafte
Bestandeserneuerung — wahrscheinlich mehr als die
wiederholte umbruchlose Erneuerung mit kurzlebigen
Arten. Diese Feststellung gehörte allerdings experi­
mentell noch weiter erhärtet.
Problematisch ist die ständig wiederkehrende Erneue­
rung mit kurzlebigen Arten auf jenen Standorten, auf
denen der Umbruch und die Neuansaat als bewährte
Mittel zur Bestandesemeuerung wegen Flachgründig-
keit, Steilheit, usw. ausscheiden. Diese Standorte sind
für eine intensive Wirtschaftsweise nicht oder kaum ge­
eignet. Wenn die ständig wiederkehrende Erneuerung
mit kurzlebigen Arten versagt — z. B. wegen starker
Zunahme von Wurzelunkräutem — so ist man auf die­
sen Standorten auf eine umbruchlose Totalemeuerung
mit ausdauernden Arten angewiesen, und diese Maß­
nahme ist speziell hier noch zu wenig erprobt, jeden­
falls aber ziemlich teuer.
Auch das Deutsche Weidelgras ist im Ostalpenraum
überwiegend nur kurzlebig, im besonderen unter Mähe­
nutzung. Es ist zwar winterhärter und ausdauernder als
das Italienische Raygras und Bastardraygras, im Prin­
zip sind aber gegen eine stärkere Verwendung dieses
Grases in der umbruchlosen Erneuerung von Dauer­
grünland in weiten Teilen unseres Bundesgebietes die­
selben Bedenken anzuwenden wie gegen die kurzlebi­
gen Weidelgräser.
32. Jahrgang — Heft 8 D e r F ö r d e r u n g s d i e n s t / Beratungsservice 59
dazu verwendet. Dies hat schon F u c h s (1983) in ihrer
Diplomarbeit festgestellt, und die kürzlich von der
Bundesanstalt Gumpenstein durchgeführten Praxiser­
hebungen haben zum selben Ergebnis geführt. Wie ist
diese Entwicklung zu beurteilen? Zunächst dazu einige
Gumpensteiner Versuchsergebnisse zur Nachsaat mit
kurzlebigen Weidelgräsern.
2.3.1.1 G u m p e n s t e i n e r V e r s u c h s e r g e b ­
n i s s e z u r N a c h s a a t mi t k u r z l e b i g e n
W e i d e l g r ä s e r n
In den Düngungs- und Nutzungsversuchen Admont,
Bischofshofen und Piber wurden in den Jahren 1976,
1978 und 1980 in zwei der vier Wiederholungen Italieni­
sches Raygras (TURILO) bzw. Bastardraygras (L 100)
nachgesät (10 kg/ha), und zwar mit leichter oberflächi­
ger Einarbeitung des Saatgutes und ohne Anwendung
von Herbiziden. Die Ausgangsbestände wurden in den
Jahren 1968 und 1969 angelegt und waren bei Beginn der
Nachsaatperiode in Abhängigkeit von der Höhe der
Stickstoffgaben mehr oder weniger lückig und relativ
stark mit Löwenzahn verunkrautet (Kräuteranteil
durchschnittlich etwa 24 Gewichtsprozent). In Tabelle 3
sind die zwischen 1976 und 1981 erzielten TS-Erträge der
mäßig bis intensiv mit Stickstoff gedüngten Versuchs­
varianten zusammengefaßt.
T a b e l l e 3:
Wirksamkeit der Nachsaat mit Italienischem Raygras
bzw. Bastardraygas auf älteren Dauerwiesenneuan-
lagen
Mehrerträge in dt TS/ha und Jahr
Schnitt- Durchschnitt 1979 bis 1981
häufig- Bischofs- Durch-
keit_______N-Düngung Admont hofen Piber schnitt
3 x 180 N (0 N i-Nj) -1,0 + 2,1 + 4,6 + 1,9
4 x 240 N (0 N.-Nj) -0,9 + 4,8 + 4,7 + 2,9
5 x 300 N (0 N i-Nj) -0,4 + 2,9 + 2,6 + 1,7
6 x 360 N (Na) -2,5 -1,3 -0,2 -1,3
Durchschnitt. -1,2 + 2,1 + 2,9 + 1,3
Nachsaattermine: Frühjahr 1976, 1978 und 1980 (teils
bei Vegetationsbeginn, teils nach einem der ersten
Schnitte)
Bodenart, Ausgangsbestand, Düngung und Nutzung:
siehe Tabelle 1
Im Mittel aller drei Versuchsstellen war das Ergebnis
der Nachsaat enttäuschend, denn es resultierte daraus
nur ein Mehrertrag von 1,3 dt TS je Hektar und Jahr. In
Piber und Bischofshofen ergab sich zwar bei einigen
Varianten ein Mehrertrag von rund 5 dt TS j Hektar und
Jahr, wirtschaftlich lukrativ ist aber auch dieser Mehr­
ertrag sicherlich nicht.
In Bischofshofen und Piber erreichte der Weidelgrasan­
teil zeitweise eine Größenordnung von 25 bis 50% der
Fläche. Es gab aber immer wieder auch erhebliche
Rückschläge durch Auswinterung, und daher war der
Grasanteil in den NachsaatVarianten auch an diesen
beiden Versuchsstellen durchschnittlich nur um zwei
bis drei Grünmasse-Gewichts-Prozente höher als in den
Varianten ohne Nachsaat.
Innerhalb des Alpenraumes ist daher wahrscheinlich
nicht viel von der „Ausbesserungssaat” mit kurzlebi­
gen Weidelgräsern zu erwarten. Zeitweise bringen sie
zwar Mehrerträge und eine qualitative Aufwertung des
Futters, man muß aber immer wieder auch mit emp­
findlichen Rückschlägen rechnen, auf Dauergrünland
auch mit einer Verdrängung wertvoller Bestandespart­
ner. Dennoch wird das Bastardraygras L 100 in einer
unlängst erschienenen Werbeschrift für dieses Gras
ohne Hinweis auf seine Standortsansprüche zur regel­
mäßigen Einsaat in lückige und verunkrautete Wiesen­
bestände bei intensiver Wirtschaftsweise empfohlen.
Innerhalb des Alpenraumes sollte man vorderhand
noch zurückhaltend auf diese Empfehlung reagieren
und im allgemeinen zuverlässiger wirkende Mittel der
Bestandesverbesserung bevorzugen.
2.3.1.2 F ü r u n d w i d e r d i e V e r w e n d u n g
k u r z l e b i g e r A r t e n
Es ist sicherlich besser, ausgediente Feldfutterbestände
mit raschwüchsigen Weidelgräsern und eventuell auch
Rotklee zu regenerieren, als gar nichts zu tun, sich mit
bescheidenen Erträgen zu begnügen und der weiteren
Verunkrautung tatenlos zuzusehen. Bei der Ansaat von
Rotklee wäre aber sehr darauf zu achten, daß es da­
durch nicht zu einer übermäßigen Fruchtfolgebelastung
kommt, denn darin liegt sicherlich einer der häufigsten
Gründe für das oftmalige Mißraten des Rotklees.
Eine optimale Lösung ist eine derartige Nachsaat aber
sicherlich nicht. Im Feldfutterbau kommt es vielmehr
darauf an, die Ertragsmöglichkeiten voll auszuschöp­
fen, die Anlagen für eine bestimmte Nutzungsdauer zu
planen, die Saatgutmischungen an die Standorts- und
Bewirtschaftungsverhältnisse gut abzustimmen und in
weiterer Folge so zu düngen und zu nutzen, daß sie bis
zum Ende der vorgesehenen Nutzungsperiode gut
durchhalten. Innerhalb dieses Konzepts hat die um­
bruchlose Erneuerung nur dann einen Platz, wenn es
trotz entsprechender Vorbeugungsmaßnahmen zu grö­
ßeren Pflanzenausfällen durch Krankheiten und Schäd­
linge oder durch Auswinterung kommen sollte.
Allerdings könnten die Direktdrillgeräte auf Grund
einzelner Praxiserfahrungen bei der Neuanlage der Be­
stände unter Umständen ganz gute Dienste leisten, so
zum Beispiel bei der Einsaat in Getreide oder bei der
Ansaat nach der Getreideernte (falls keine Verunkrau­
tung mit Wurzelunkräutern vorliegt!).%
Ähnlich ist die Situation im Dauergrünland. Auf gut
ackerfähigen Standorten bringt der intensive Feldfut­
terbau oder eine gute Dauergrünlandwirtschaft — even­
tuell abgesichert durch eine wirksame und dauerhafte
Bestandeserneuerung — wahrscheinlich mehr als die
wiederholte umbruchlose Erneuerung mit kurzlebigen
Arten. Diese Feststellung gehörte allerdings experi­
mentell noch weiter erhärtet.
Problematisch ist die ständig wiederkehrende Erneue­
rung mit kurzlebigen Arten auf jenen Standorten, auf
denen der Umbruch und die Neuansaat als bewährte
Mittel zur Bestandeserneuerung wegen Flachgründig-
keit, Steilheit, usw. ausscheiden. Diese Standorte sind
für eine intensive Wirtschaftsweise nicht oder kaum ge­
eignet. Wenn die ständig wiederkehrende Erneuerung
mit kurzlebigen Arten versagt — z. B. wegen starker
Zunahme von Wurzelunkräutem — so ist man auf die­
sen Standorten auf eine umbruchlose Totalerneuerung
mit ausdauernden Arten angewiesen, und diese Maß­
nahme ist speziell hier noch zu wenig erprobt, jeden­
falls aber ziemlich teuer.
Auch das Deutsche Weidelgras ist im Ostalpenraum
überwiegend nur kurzlebig, im besonderen unter Mähe­
nutzung. Es ist zwar winterhärter und ausdauernder als
das Italienische Raygras und Bastardraygras, im Prin­
zip sind aber gegen eine stärkere Verwendung dieses
Grases in der umbruchlosen Erneuerung von Dauer­
grünland in weiten Teilen unseres Bundesgebietes die­
selben Bedenken anzuwenden wie gegen die kurzlebi­
gen Weidelgräser.
32. Jahrgang — Heft 8 — D e r F ö r d e r u n g s d i e n s t / Beratungsservice 59
dazu verwendet. Dies hat schon F u c h s (1983) in ihrer
Diplomarbeit festgestellt, und die kürzlich von der
Bundesanstalt Gumpenstein durchgeführten Praxiser­
hebungen haben zum selben Ergebnis geführt. Wie ist
diese Entwicklung zu beurteilen? Zunächst dazu einige
Gumpensteiner Versuchsergebnisse zur Nachsaat mit
kurzlebigen Weidelgräsern.
2.3.1.1 G u m p e n s t e i n e r V e r s u c h s e r g e b ­
ni s s e z ur N a c h s a a t mi t k u r z l e b i g e n
W e i d e l g r ä s e r n
In den Düngungs- und Nutzungsversuchen Admont,
Bischofshofen und Piber wurden in den Jahren 1976,
1978 und 1980 in zwei der vier Wiederholungen Italieni­
sches Raygras (TURILO) bzw. Bastardraygras (L 100)
nachgesät (10 kg/ha), und zwar mit leichter oberflächi­
ger Einarbeitung des Saatgutes und ohne Anwendung
von Herbiziden. Die Ausgangsbestände wurden in den
Jahren 1968 und 1969 angelegt und waren bei Beginn der
Nachsaatperiode in Abhängigkeit von der Höhe der
Stickstoffgaben mehr oder weniger lückig und relativ
stark mit Löwenzahn verunkrautet (Kräuteranteil
durchschnittlich etwa 24 Gewichtsprozent). In Tabelle 3
sind die zwischen 1976 und 1981 erzielten TS-Erträge der
mäßig bis intensiv mit Stickstoff gedüngten Versuchs­
varianten zusammengefaßt.
T a b e l l e 3:
Wirksamkeit der Nachsaat mit Italienischem Raygras
bzw. Bastardraygas auf älteren Dauerwiesenneuan-
lagen
Schnitt­
häufig­
Mehrerträge in dt TS/ha und Jahr
Durchschnitt 1979 bis 1981
Bischofs- Durch-
keit N-Düngung Admont hofen Piber schnitt
3 x 180 N (0 N.-Nj) - 1,0 + 2,1 + 4,6 + 1,9
4 x 240 N (0 N 1-N3) —0,9 + 4,8 + 4,7 + 2,9
5 x 300 N (0 N.-Nj) -0 ,4 + 2,9 + 2,6 + 1,7
6 x 360 N (N 2) —2,5 -1 ,3 - 0,2 -1 ,3
Durchschnitt, -1 ,2 + 2,1 + 2,9 + 1,3
Nachsaattermine: Frühjahr 1976, 1978 und 1980 (teils
bei Vegetationsbeginn, teils nach einem der ersten
Schnitte)
Bodenart, Ausgangsbestand, Düngung und Nutzung:
siehe Tabelle 1
Im Mittel aller drei Versuchsstellen war das Ergebnis
der Nachsaat enttäuschend, denn es resultierte daraus
nur ein Mehrertrag von 1,3 dt TS je Hektar und Jahr. In
Piber und Bischofshofen ergab sich zwar bei einigen
Varianten ein Mehrertrag von rund 5 dt TS j Hektar und
Jahr, wirtschaftlich lukrativ ist aber auch dieser Mehr­
ertrag sicherlich nicht.
In Bischofshofen und Piber erreichte der Weidelgrasan­
teil zeitweise eine Größenordnung von 25 bis 50% der
Fläche. Es gab aber immer wieder auch erhebliche
Rückschläge durch Auswinterung, und daher war der
Grasanteil in den Nachsaatvarianten auch an diesen
beiden Versuchsstellen durchschnittlich nur um zwei
bis drei Grünmasse-Gewichts-Prozente höher als in den
Varianten ohne Nachsaat.
Innerhalb des Alpenraumes ist daher wahrscheinlich
nicht viel von der „Ausbesserungssaat” mit kurzlebi­
gen Weidelgräsern zu erwarten. Zeitweise bringen sie
zwar Mehrerträge und eine qualitative Aufwertung des
Futters, man muß aber immer wieder auch mit emp­
findlichen Rückschlägen rechnen, auf Dauergrünland
auch mit einer Verdrängung wertvoller Bestandespart­
ner. Dennoch wird das Bastardraygras L 100 in einer
unlängst erschienenen Werbeschrift für dieses Gras
ohne Hinweis auf seine Standortsansprüche zur regel­
mäßigen Einsaat in lückige und verunkrautete Wiesen­
bestände bei intensiver Wirtschaftsweise empfohlen.
Innerhalb des Alpenraumes sollte man vorderhand
noch zurückhaltend auf diese Empfehlung reagieren
und im allgemeinen zuverlässiger wirkende Mittel der
Bestandesverbesserung bevorzugen.
2.3.1.2 F ü r u n d w i d e r d i e V e r w e n d u n g
k u r z l e b i g e r A r t e n
Es ist sicherlich besser, ausgediente Feld futterbestände
mit raschwüchsigen Weidelgräsern und eventuell auch
Rotklee zu regenerieren, als gar nichts zu tun, sich mit
bescheidenen Erträgen zu begnügen und der weiteren
Verunkrautung tatenlos zuzusehen. Bei der Ansaat von
Rotklee wäre aber sehr darauf zu achten, daß es da­
durch nicht zu einer übermäßigen Fruchtfolgebelastung
kommt, denn darin liegt sicherlich einer der häufigsten
Gründe für das oftmalige Mißraten des Rotklees.
Eine optimale Lösung ist eine derartige Nachsaat aber
sicherlich nicht. Im Feldfutterbau kommt es vielmehr
darauf an, die Ertragsmöglichkeiten voll auszuschöp­
fen, die Anlagen für eine bestimmte Nutzungsdauer zu
planen, die Saatgutmischungen an die Standorts- und
Bewirtschaftungsverhältnisse gut abzustimmen und in
weiterer Folge so zu düngen und zu nutzen, daß sie bis
zum Ende der vorgesehenen Nutzungsperiode gut
durchhalten. Innerhalb dieses Konzepts hat die um­
bruchlose Erneuerung nur dann einen Platz, wenn es
trotz entsprechender Vorbeugungsmaßnahmen zu grö­
ßeren Pflanzenausfällen durch Krankheiten und Schäd­
linge oder durch Auswinterung kommen sollte.
Allerdings könnten die Direktdrillgeräte auf Grund
einzelner Praxiserfahrungen bei der Neuanlage der Be­
stände unter Umständen ganz gute Dienste leisten, so
zum Beispiel bei der Einsaat in Getreide oder bei der
Ansaat nach der Getreideernte (falls keine Verünkrau-
tung mit Wurzelunkräutern vorliegt!).
Ähnlich ist die Situation im Dauergrünland. Auf gut
ackerfähigen Standorten bringt der intensive Feldfut­
terbau oder eine gute Dauergrünlandwirtschaft — even­
tuell abgesichert durch eine wirksame und dauerhafte
Bestandeserneuerung — wahrscheinlich mehr als die
wiederholte umbruchlose Erneuerung mit kurzlebigen
Arten. Diese Feststellung gehörte allerdings experi­
mentell noch weiter erhärtet.
Problematisch ist die ständig wiederkehrende Erneue­
rung mit kurzlebigen Arten auf jenen Standorten, auf
denen der Umbruch und die Neuansaat als bewährte
Mittel zur Bestandeserneuerung wegen Flachgründig-
keit, Steilheit, usw. ausscheiden. Diese Standorte sind
für eine intensive Wirtschaftsweise nicht oder kaum ge­
eignet. Wenn die ständig wiederkehrende Erneuerung
mit kurzlebigen Arten versagt — z. B. wegen starker
Zunahme von Wurzelunkräutem — so ist man auf die­
sen Standorten auf eine umbruchlose Totalemeuerung
mit ausdauernden Arten angewiesen, und diese Maß­
nahme ist speziell hier noch zu wenig erprobt, jeden­
falls aber ziemlich teuer.
Auch das Deutsche Weidelgras ist im Ostalpenraum
überwiegend nur kurzlebig, im besonderen unter Mähe­
nutzung. Es ist zwar winterhärter und ausdauernder als
das Italienische Raygras und Bastardraygras, im Prin­
zip sind aber gegen eine stärkere Verwendung dieses
Grases in der umbruchlosen Erneuerung von Dauer­
grünland in weiten Teilen unseres Bundesgebietes die­
selben Bedenken anzuwenden wie gegen die kurzlebi­
gen Weidelgräser.
60 D e r F ö v d € v u n o s d i e n s t / Beratungsservice — H eft 8 — 32. Jahrgang
Düngung mit Stickstoff. Eine weitere Intensivierung
unserer Grünlandwirtschaft sollte aber unter den zur
Zeit bestehenden Markt- und Preisverhältnissen grund­
sätzlich nicht allgemein, sondern stets nur dann vorge­
nommen werden, wenn sie betriebswirtschaflich not­
wendig und erfolgversprechend erscheint. Andernfalls
sollte man sich eher mit einer mäßigen bis mittleren
Bewirtschaftungsintensität begnügen, und speziell bei
dieser Wirtschaftsweise ist es unter unseren Klimabe­
dingungen eher unwahrscheinlich, daß der verstärkte
Einsatz der Weidelgräser wesentliche wirtschaftliche
Vorteile bringt.
Von einiger Bedeutung in der Beurteilung der Weidel­
grasfrage könnte aber folgende Beobachtung sein: Es
zeichnet sich immer deutlicher ab, daß Spätsommersaa­
ten viel sicherer überwintern als Frühjahrssaaten. Da­
durch wird es vielleicht möglich, mit den Weidelgräsern
stärker in Klimagebiete vorzudringen, für die sie weni­
ger geeignet erscheinen.
2.3.2 Umbruchlose Erneuerung mit fragmentarischen
bzw. kompletten Saatgutmischungen
Zumindest unter den derzeit in Österreich bestehenden
Voraussetzungen scheint es demnach überwiegend
zweckmäßiger zu sein, eine allenfalls erforderliche
Grünlanderneuerung nicht mit kurzlebigen und stand­
ortsfremden Arten durchzuführen, sondern auf eine
dauerhafte Bestandesemeuerung mit Arten hinzuarbei­
ten, die an die vorliegenden Standorts- und Bewirt­
schaftungsverhältnisse gut angepaßt sind. Wenn man
diese Zielsetzung verfolgt, so kommt man nicht umhin,
sowohl bei der Totalerneuerung als auch bei der Nach­
saat grundsätzlich mit kompletten Saatgutmischungen
üblicher Zusammensetzung zu arbeiten, die diese For­
derung erfüllen.
Wenn allerdings die zur Verfügung stehenden Direkt-
drillgeräte Saatgutmischungen mit Glatt- und Gold­
hafer nicht recht bewältigen, so ist es in der Regel not­
wendig, bis auf weiteres mit fragmentarischen Saatgut­
mischungen ohne Glatt- und Goldhafer zu arbeiten.
Totalerneuerungen mit Saatgutmischungen ohne Glatt-
und Goldhafer sollte man aber zumindest auf Fettwie-
senstandorten und bei mäßiger bzw. mittlerer Bewirt­
schaftungsintensität möglichst vermeiden. Wenn unter
diesen Umständen Neuanlagen erforderlich sind, und
die zur Verfügung stehenden Direktdrillgeräte den
Glatt- und Goldhafer technisch nicht bewältigen, so
sollte man die Erneuerung nach Möglichkeit mittels
Umbruch durchführen.
A b b i l d u n g 9: Nachsaaten mit Bastardraygras und ande­
ren kurzlebigen Weidelgräsern sind zumindest innerhalb des
Alpenraumes sehr problematisch. Sie gelingen zwar an sich ver­
hältnismäßig gut, weil sich diese Gräser durch eine rasche
Jugendentwicklung und hohe Konkurrenzkraft auszeichnen, es
ist aber auch mit empfindlichen Rückschlägen durch Auswinte­
rung zu rechnen.
A b b i l d u n g 10: Derartige Auswinterungsschäden, wie auf
dem Bild rechts, sind sowohl beim Italienischen Raygras als
auch beim Bastardraygras sehr häufig. Man sollte die kurzlebi­
gen Weidelgräser daher weniger zur umbruchlosen Erneuerung
von Dauergrünlandbeständen verwenden, sondern eher ver­
stärkt im Rahmen des Feldfutterbaues einsetzen, und dabei
auch berücksichtigen, daß Spätsommeransaaten viel sicherer
überwintern als Frühjahrsansaaten.
Schließlich ist gegen eine betonte Verwendung der
Weidelgräser in der umbruchlosen Grünlandemeue­
rung noch folgendes einzuwenden: Voraussetzung für
ein gutes Gedeihen dieser Gräser sind nicht nur günsti­
ge Klima- und Bodenverhältnisse (,.Weidelgrasfähige
Standorte” ; D i e 1 1 1981), sondern auch eine intensive
Die Verwendung fragmentarischer Saatgutmischungen
kann im Falle von Nachsaaten auch dann gerechtfertigt
sein, wenn im Altbestand einzelne Arten noch so gut
vertreten sind, daß man darauf verzichten kann, sie in
die Nachsaatmischung aufzunehmen.
Es wird immer wieder eingewendet, Nachsaaten mit
konkurrenzschwachen Bestandespartnem, wie Wiesen­
rispe und Rotschwingel, hätten keinen Sinn. Dieser
Standpunkt ist zumindest für stärker aufgelockerte
Grasnarben — sei es von Haus aus oder als Folge einer
selektiven Unkrautbekämpfung — noch zu wenig er­
härtet. Man sollte ihn daher nicht ohne weiteres akzep­
tieren, sondern sich viel mehr bemühen, die Bestände
im Anschluß an die Nachsaat so intensiv zu nutzen, daß
auch die konkurrenzschwachen Bestandespartner eine
Entwicklungsmöglichkeit bekommen.
Dieses „Beratungsservice” wurde in Zusammenarbeit mit der Abteilung für das landwirtschaftliche Forschungs­
und Versuchswesen im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft herausgegeben.
60 D e r F ö r d e r u n g s d i e n s t / Beratungsservice — Heft 8 — 32. Jahrgang
A b b i l d u n g 9: Nachsaaten mit Bastardraygras und ande­
ren kurzlebigen Weidelgräsern sind zumindest innerhalb des
Alpenraumes sehr problematisch. Sie gelingen zwar an sich ver­
hältnismäßig gut, weil sich diese Gräser durch eine rasche
Jugendentwicklung und hohe Konkurrenzkraft auszeichnen, es
ist aber auch mit empfindlichen Rückschlägen durch Auswinte­
rung zu rechnen.
A b b i l d u n g 10: Derartige Auswinterungsschäden, wie auf
dem Bild rechts, sind sowohl beim Italienischen Raygras als
auch beim Bastardraygras sehr häufig. Man sollte die kurzlebi­
gen Weidelgräser daher weniger zur umbruchlosen Erneuerung
von Dauergrünlandbeständen verwenden, sondern eher ver­
stärkt im Rahmen des Feldfutterbaues einsetzen, und dabei
auch berücksichtigen, daß Spätsommeransaaten viel sicherer
überwintern als Frühjahrsansaaten.
Schließlich ist gegen eine betonte Verwendung der
Weidelgräser in der umbruchlosen Grünlandemeue­
rung noch folgendes einzuwenden: Voraussetzung für
ein gutes Gedeihen dieser Gräser sind nicht nur günsti­
ge Klima- und Bodenverhältnisse („Weidelgrasfähige
Standorte” ; D i e t 1 1981), sondern auch eine intensive
Düngung mit Stickstoff. Eine weitere Intensivierung
unserer Grünlandwirtschaft sollte aber unter den zur
Zeit bestehenden Markt- und Preisverhältnissen grund­
sätzlich nicht allgemein, sondern stets nur dann vorge­
nommen werden, wenn sie betriebswirtschaflich not­
wendig und erfolgversprechend erscheint. Andernfalls
sollte man sich eher mit einer mäßigen bis mittleren
Bewirtschaftungsintensität begnügen, und speziell bei
dieser Wirtschaftsweise ist es unter unseren Klimabe­
dingungen eher unwahrscheinlich, daß der verstärkte
Einsatz der Weidelgräser wesentliche wirtschaftliche
Vorteile bringt.
Von einiger Bedeutung in der Beurteilung der Weidel­
grasfrage könnte aber folgende Beobachtung sein: Es
zeichnet sich immer deutlicher ab, daß Spätsommersaa­
ten viel sicherer überwintern als Frühjahrssaaten. Da­
durch wird es vielleicht möglich, mit den Weidelgräsern
stärker in Klimagebiete vorzudringen, für die sie weni­
ger geeignet erscheinen.
2.3.2 Umbruchlose Erneuerung mit fragmentarischen
bzw. kompletten Saatgutmischungen
Zumindest unter den derzeit in Österreich bestehenden
Voraussetzungen scheint es demnach überwiegend
zweckmäßiger zu sein, eine allenfalls erforderliche
Grünlandemeuerung nicht mit kurzlebigen und stand­
ortsfremden Arten durchzuführen, sondern auf eine
dauerhafte Bestandesemeuerung mit Arten hinzuarbei­
ten, die an die vorliegenden Standorts- und Bewirt­
schaftungsverhältnisse gut angepaßt sind. Wenn man
diese Zielsetzung verfolgt, so kommt man nicht umhin,
sowohl bei der Totalemeuerung als auch bei der Nach­
saat grundsätzlich mit kompletten Saatgutmischungen
üblicher Zusammensetzung zu arbeiten, die diese For­
derung erfüllen.
Wenn allerdings die zur Verfügung stehenden Direkt-
drillgeräte Saatgutmischungen mit Glatt- und Gold­
hafer nicht recht bewältigen, so ist es in der Regel not­
wendig, bis auf weiteres mit fragmentarischen Saatgut­
mischungen ohne Glatt- und Goldhafer zi arbeiten.
Totalemeuerungen mit Saatgutmischungen ohne Glatt-
und Goldhafer sollte man aber zumindest auf Fettwie-
senstandorten und bei mäßiger bzw. mittlerer Bewirt­
schaftungsintensität möglichst vermeiden. Wenn unter
diesen Umständen Neuanlagen erforderlich sind, und
die zur Verfügung stehenden Direktdrillgeräte den
Glatt- und Goldhafer technisch nicht bewältigen, so
sollte man die Erneuerung nach Möglichkeit mittels
Umbruch durchführen.
Die Verwendung fragmentarischer Saatgutmischungen
kann im Falle von Nachsaaten auch dann gerechtfertigt
sein, wenn im Altbestand einzelne Arten noch so gut
vertreten sind, daß man darauf verzichten kann, sie in
die Nachsaatmischung aufzunehmen.
Es wird immer wieder eingewendet, Nachsaaten mit
konkurrenzschwachen Bestandespartnem, wie Wiesen­
rispe und Rotschwingel, hätten keinen Sinn. Dieser
Standpunkt ist zumindest für stärker aufgelockerte
Grasnarben — sei es von Haus aus oder als Folge einer
selektiven Unkrautbekämpfung — noch zu wenig er­
härtet. Man sollte ihn daher nicht ohne weiteres akzep­
tieren, sondern sich viel mehr bemühen, die Bestände
im Anschluß an die Nachsaat so intensiv zu nutzen, daß
auch die konkurrenzschwachen Bestandespartner eine
Entwicklungsmöglichkeit bekommen.
Dieses „Beratungsservice” wurde in Zusammenarbeit mit der Abteilung für das landwirtschaftliche Forschungs­
und Versuchswesen im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft herausgegeben.
Umbruchlose Grünlanderneuerung (2. Teil)
Von Univ.-Doz. Dr. Giselher S c h e c h t n e r , Bundesanstalt für alpenländische Landwirtschaft Gumpenstein, und
Univ.-Prof. Dr. Hans N e u r u r e r , Bundesanstalt für Pflanzenschutz. Wien
3. Hinweise für die technische Durchführung
3.1 Erneuerungszeitpunkt
Wenn Grünlandbestände erneuerungsbedürftig gewor­
den sind, dann sollte man sie möglichst bald erneuern.
Die Erneuerung im Spätsommer — je nach Lage und Be­
standestyp etwa zwischen Ende Juli und Anfang Sep­
tember — verdient zwar unter unseren Klim abedingun­
gen im allgemeinen den Vorzug, in Trockenlagen und
bei starker Narbenauflockerung (z. B. wegen schlechter
Überwinterung) ist aber auch die Erneuerung im Früh­
jahr durchaus gerechtfertigt. Nach einer selektiven
Unkrautbekäm pfung sind die in den „Richtlinien der
Bundesanstalt für Pflanzenschutz für die Unkrautbe­
kämpfung” ( N e u r u r e r 1981) für das verwendete
Herbizid angeführten Karenzfristen für Gräser zu be­
achten. Im Frühjahr sollte die Ansaat noch vor Wachs­
tumsbeginn erfolgen, im Sommer möglichst bald nach
der letzten Nutzung bzw. Abräum ung des mittels G R A-
M O X O N E oder R O U N D U P vernichteten Altbestandes.
3.2 Unkrautbekämpfung
3.2.1 Selektive Bekäm pfung einzelner Unkräuter vor
der Einsaat
W a h l d e s H e r b i z i d e s
In Übersicht 2 sind die derzeit auf Grünland einsetzba-
ren Herbizide angeführt. Es gibt derzeit nur ein Selek­
tivherbizid, und zwar A S U L O X , das die Ampferarten
schädigt und alle übrigen Bestandesbildner schont.
MCPB-Mittel schonen Gräser und Kleearten. A lle ande­
ren Wuchsstoffpräparate sind zwar gräserschonend, er­
fassen aber auch wertvolle Futterkräuter und Legumi­
nosen. Leguminosenschädigende Wuchsstoffpräparate
sollte man nur dann ganzflächig einsetzen, wenn man
semi-intensiv bis intensiv wirtschaftet und die Legumi­
nosen daher ohnehin keine wesentliche Rolle mehr spie­
len ( S c h e c h t n e r 1978). Bei mäßig intensiver
Wirtschaftsweise (nur mit Wirtschaftsdüngem und
eventuell PK-Ergänzungsdüngung) gehören die Legu­
minosen zu den tragenden Säulen des Pflanzenbestan­
des. Man kann es bei dieser Wirtschaftsweise nur dann
hinnehmen, sie im Zusammenhang mit der umbruch­
losen Grünlandemeuerung aus dem Bestand zu elimi­
nieren, wenn das Legumonseninventar im wesentlichen
nur aus Weißklee besteht, denn dieser ist durch Nach­
saat ziemlich sicher wieder mit Erfolg in den Bestand
einzubringen. Einige Präparate vernichten den gesam­
ten Pflanzenbestand und können deshalb nur zur Ein­
zelpflanzenbekämpfung verwendet werden.
W a h l d e s B e k ä m p f u n g s z e i t p u n k t e s
Maßgebend hiefür ist die Empfindlichkeitsphase der
Bestandesbildner. Die Unkräuter sollen empfindlich,
die wertvollen Futterpflanzen möglichst unempfind-
Ü b e r s i c h t 2:
Herbizide auf Grünland
In der Normalaufwandmenge
schädigend (—) oder nichtschädigend ( +)
für
Wirkstoff Handelspräparat Gräser Kräuter Leguminosen
Asulam Asulox + + +
MCPB Trifolex + — +
M CPA
2.4-D
M CPA + 2,4-D
M CPA + 2,4,5-T
2,4,5-T
2.4-D+ 2,4, 5-T
zahlreiche gleich­
wertige Präparate
Reihung nach zu­
nehmender Legu­ +
MCPP
2,4-DP
MCPP + 2,4,5-T
MCPP + Mediben
minosenschädigung
Rumexan, Banvel-P +
Pichloram Tordon + — —*
A T A Weedar Ata-TL :— — wim
Dichlobenil Casoron G —
Chlorthiamid Prefix Granulat —- —
Paraquat Gramoxone — «HM
NaClOj Natriumchlorat — —*
Diquat Reglone -- mm
Calcium cyanamid Kalkstickstoff + j§ +
Glyphosate Roundup —- —*!
Bromofenoxim Faneron + . —»■ ■.—
loxynil + Bromoxynil Certrol + •—
62 D e r F ö r d e r u n g » d i e n at / tleratungnservice Heft 9 - 3 2 . Jahrgang
lieh reagieren. So ist t , H. der Wiesenampfer vor dem
Schieben des Blütenschaftes während der ganzen Vege­
tationsperiode bekämpfbar; die Pestwurz dagegen im
Spätherbst, nach Vegetationsruhe. Über den günstig
sten Anwendungszeitpunkt der Herbizide gibt Über
sieht 3 Auskunft.
Ü b e r s i e h t 3 :
Bekämpfharkeit der Grünlaiidimkrnuter
U«erwünschte Grünland
pflanzen
Adlerfarn
Almampfer
Alpenk reuzkraut
Alpenrose
Bärenklau
Beinwell
Binsen
Brennessel
Borstgras
Disteln
Ehrenpreis, fadenförmiger
Eisenhut
Geißfuß
Germer, Weißer
Hahnenfuß, Scharfer
Hauhechel
Heidekraut
Herbstzeitlose
Huflattich
Klappertopf
Kleeseide
Kleeteufel
Kren
Lauch, Weinbergs- und
Waldlauch
Löwenzahn
Pestwurz
Rasenschmiele
Sauerampfer
Schafgarbe
Seegras-Segge
Sumpfschachtelhalm
Wegerich-Arten
Weiße Taubnessel
Wiesenampfer
Wiesenkerbel
Wiesenknöterich
Wiesenschaumkraut
WiesenWucherblume
Wolfsmilch
Anwendbares Unkrautbekämpfungsmittel
und Aufwandmenge')
Prefix, Asulox (10—15 1/ha)
Prefix, Casoron G, Asulox
(15 1/ha), Roundup (6 1/ha)
2.4-D, 2,4-DP (15 1/ha)
2.4.5-T-Mittel oder deren
Kombination, Roundup (1%)
2.4.5-T-Mittel
Banvel M, Banvel P; Roundup
(9 1/ha)
MCPA- oder 2,4-D-Mittel
2.4.5-T-Mittel, Prefix Gr.,
Casoron G
Gramoxone 0,5%, Roundup 0,5%
2.4-D- + 2,4,5-T-Mittel
Kalkstickstoff
(250—300 kg/ha)
MCPA- oder 2,4-D-Mittel
Prefix Gr., Casoron G,
Roundup (1,5%)
MCPP-Mittel
MCPA oder MCPB
2.4.5-T-Mittel
2.4-D-Mittel
2.4-D-Mittel (Ester)
Aminotriazol-Mittel; Roundup
2.4.5-T-Mittel
Reglone 1% (Nesterbehandlung)
noch ungeklärt
Prefix Gr., Casoron G
2.4-D- + 2,4,5-T-Mittel
MCPA- + 2,4,5-T-Mittel
oder 2,4-D + MCPA-Mittel
NaClOj 300 kg/ha
Gramoxone 0,5%, Roundup 0,5%
NaClOj 1,5%
2.4-D- oder MCPA-Mittel
Tordon (0,25 1/ha)
Gramoxone 1%
MCPA- oder MCPB-Mittel
(entgiftend)
2.4-D oder MCPA
MCPA + 2,4,5-T-Mittel
Asulox
MCPP + Dicamba (Rumexan)
Prefix Gr., Casoron G
2.4-DP + 2,4,5-T, 2,4-DP
2.4-DP + 2,4,5-T, 2,4-DP
MCPA- + 2,4-D-Mittel
2.4.5-T
Prefix Gr., Casoron G
Anwendungszeitpunkt
Sommer, nach Entfalten der Wedel
nach dem Austrieb
nach dem Austrieb
während des stärksten Wachstums
(Juni)
vor Blühbeginn, möglichst im Herbst
Neuaustrieb nach dem 1. Schnitt
14 Tage vor der Mahd
20 cm hoher Neuaustrieb nach dem
1. Schnitt
Sommer
Mai bis Juni
bei 10—15 cm Wuchshöhe
Anfang Juni
nach Austrieb
Frühsommer bei 30 cm Höhe
14 Tage vor dem 1. Schnitt
3 Wochen vor dem 1. Schnitt
Mai bis Juni
Frühjahr nach Ausbildung der Blatt­
büschel (nur Teilerfolge)
Spätsommer
14 Tage vor dem Schnitt
nach Erscheinen der Fäden
beim Austrieb
April
April bis Mai
November
Sommer — Spätherbst
14 Tage vor dem 1. Schnitt
14 Tage vor dem 1. Schnitt
Mitte Mai
14 Tage vor dem Schnitt
nach Austrieb
nach dem Austrieb
nach dem Austrieb
vor der Blüte
vor der Blüte
nach dem Austrieb
nach dem Austrieb
nach dem Austrieb
) Wenn nicht eigens angeführt, gelten die für andere Kulturarten vorgesehenen Aufwandmengen (siehe Amtliches Pflan­
zenschutzmittelverzeichnis und Richtlinien der Bundesanstalt für Pflanzenschutz für die Unkrautbekämpfung). Sind
darin nur Spritzmittel-Aufwandmengen je ha angegeben, so ergibt sich die für eine etwaige Einzelpflanzenbekämpfung
erforderliche Spritzmittelkonzentration (in %) aus der empfohlenen Spritzmittelmenge je ha, dividiert durch die unter
3.2.3 angeführte Ausbrlngungsmenge x 100. ' ■
Umbruchlose Grünlanderneuerung (1. Teil) Schechtner  Neururer; Förderungsdienst Heft8,Jgg32,p34,Einsaat Nachsaat, grassland renovation reseeding,p34
Umbruchlose Grünlanderneuerung (1. Teil) Schechtner  Neururer; Förderungsdienst Heft8,Jgg32,p34,Einsaat Nachsaat, grassland renovation reseeding,p34
Umbruchlose Grünlanderneuerung (1. Teil) Schechtner  Neururer; Förderungsdienst Heft8,Jgg32,p34,Einsaat Nachsaat, grassland renovation reseeding,p34
Umbruchlose Grünlanderneuerung (1. Teil) Schechtner  Neururer; Förderungsdienst Heft8,Jgg32,p34,Einsaat Nachsaat, grassland renovation reseeding,p34
Umbruchlose Grünlanderneuerung (1. Teil) Schechtner  Neururer; Förderungsdienst Heft8,Jgg32,p34,Einsaat Nachsaat, grassland renovation reseeding,p34
Umbruchlose Grünlanderneuerung (1. Teil) Schechtner  Neururer; Förderungsdienst Heft8,Jgg32,p34,Einsaat Nachsaat, grassland renovation reseeding,p34
Umbruchlose Grünlanderneuerung (1. Teil) Schechtner  Neururer; Förderungsdienst Heft8,Jgg32,p34,Einsaat Nachsaat, grassland renovation reseeding,p34
Umbruchlose Grünlanderneuerung (1. Teil) Schechtner  Neururer; Förderungsdienst Heft8,Jgg32,p34,Einsaat Nachsaat, grassland renovation reseeding,p34
Umbruchlose Grünlanderneuerung (1. Teil) Schechtner  Neururer; Förderungsdienst Heft8,Jgg32,p34,Einsaat Nachsaat, grassland renovation reseeding,p34
Umbruchlose Grünlanderneuerung (1. Teil) Schechtner  Neururer; Förderungsdienst Heft8,Jgg32,p34,Einsaat Nachsaat, grassland renovation reseeding,p34
Umbruchlose Grünlanderneuerung (1. Teil) Schechtner  Neururer; Förderungsdienst Heft8,Jgg32,p34,Einsaat Nachsaat, grassland renovation reseeding,p34
Umbruchlose Grünlanderneuerung (1. Teil) Schechtner  Neururer; Förderungsdienst Heft8,Jgg32,p34,Einsaat Nachsaat, grassland renovation reseeding,p34
Umbruchlose Grünlanderneuerung (1. Teil) Schechtner  Neururer; Förderungsdienst Heft8,Jgg32,p34,Einsaat Nachsaat, grassland renovation reseeding,p34

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2018 KLIMARESILIENTE WIESENMISCHUNGEN Grünland stressfest machen, HUMER BZ 3606 Johann HUMER
 

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Umbruchlose Grünlanderneuerung (1. Teil) Schechtner Neururer; Förderungsdienst Heft8,Jgg32,p34,Einsaat Nachsaat, grassland renovation reseeding,p34

  • 1. 32. Jahrgang — D e r F ö r d e r u n g s d i e n s t Landtechnik und Bauwesen, Folge 6: Überbetriebliche Zusammenarbeit unter besonderer Berücksichtigung der Betriebshilfe. Von Oberrat Ing. Adolf H a n s e r. (V). Beratungsmethodik, Folge 8: Bauen und Wohnen —eine verantwortungsvolle Aufgabe der LHB. Von Ing. Dorothea S c h a f h u b e r . (VI). Wasserwirtschaft, Folge 2: Gewässerschutz: Grund- wasserschongebiete, Konsequenzen für die Landwirt­ schaft. Von Oberrat Dr. Franz O b e r l e i t n e r . Hinweise für die landwirtschaftliche Bodennutzung aus der Sicht des Gewässerschutzes. Von Oberkom­ missar Dipl.-Ing. Heinz T o m e k. (VII). Pflanzenproduktion, Folge 7: Umbruchlose Grünland- emeuerung (1. Teil). Von Univ.-Doz. Dr. Giselher S c h e c h t n e r und Univ.-Prof. Dr. Hans N e u - r u r e r (VIII).
  • 2. Inhaltsverzeichnis Pflanzenproduktion, Folge 8: Umbruchlose Grünland­ erneuerung (2. Teil). Von Univ.-Doz. Dr. Giselher S c h e c h t n e r und Univ.-Prof. Dr. Hans N e u - r u r e r. (IX). Betriebswirtschaft-aktuell, Folge 20: Wettbewerbsver­ gleich ausgewählter Betriebszweige der Tierhaltung. Von Dipl.-Ing. Dr. Hubert P f i n g s t n e r . (X). Pflanzenproduktion, Folge 9: Güllebehandlung: Gülle­ behandlung aus pflanzenbaulicher Sicht. Von Univ.-Doz. Hofrat Dr. Giselher S c h e c h t n e r . Güllebehandlung aus technischer und wirtschaftli­ cher Sicht. Von Dipl.-Ing. Dr. Wilfried H o c h k ö - n i g. (XI). Betriebswirtschaft-aktuell, Folge 21: Möglichkeiten einer Treibstoffalkoholerzeugung unter besonderer Berücksichtigung der regionalen Verhältnisse in Oberösterreich. Von Dipl.-Ing. Hubert J a n e t - s c h e k. (XII).
  • 3. Umbruchlose Grünlanderneuerung (1. Teil) Von Univ.-Doz. Dr. Giselher S c h e c h t n e r , Bundesanstalt für alpenländische Landwirtschaft Gumpenstein, und Umv.-Prof. Dr. Hans N e u r u r e r , Bundesanstalt für Pflanzenschutz, Wien Ein wirksames M ittel zur Behebung derartiger Bestan­ desmängel ist die Grünlandemeuerung, die Einbrin­ gung wertvoller Pflanzenarten in den minderwertigen Ausgangsbestand durch Nachsaat oder der Ersatz des minderwertigen Ausgangsbestandes durch einen neuen ( = Grünlanderneuerung i.e.S.). Hand in Hand damit ist es oft angezeigt oder notwendig, die minderwertigen Arten des Altbestandes auf mechanische, biologische oder chemische Weise zu bekämpfen. Die Grünlanderneuerung kann grundsätzlich ohne oder mit Umbruch erfolgen. Auch innerhalb dieser beiden Hauptverfahren gibt es eine Reihe von Möglichkeiten. In Übersicht 1sind die verschiedenen Verfahren zusam­ mengefaßt. 1. Einleitung Viele unserer Grünlandbestände sind dürftig in ihrer Güte. Die Narben sind lückig, der Anteil an wertvollen Futterpflanzen gering, und der Unkrautanteil verhält­ nismäßig hoch. Es gibt dafür zahlreiche Gründe, wie insbesondere: Fehler in der Anlage, intensive Düngung (Anwendung hoher N-Mengen in organischer oder mine­ ralischer Form), zu späte Nutzung, Vernachlässigung der Unkrautbekämpfung, Befahren der Grasnarbe bei feuchter Witterung und Schädlingskalamitäten. Nicht unwesentlich verschärft wird die Situation-durch die stark vorherrschende Mähnutzung, teils auch durch das häufige Auftreten extremer Witterungsbedingungen (Kälte und Trockenheit). Ü b e r s i c h t 1: Verfahren der Grünlanderneuerung I Umbruchlos 1. Verfahren in Abhängigkeit von der Bodenbearbeitung 1.1 Übersaat (ohne jegliche Bodenbearbeitung) 1.2 Gewöhnliche Nachsaat (m it oberflächiger Bodenbearbeitung im Saatbettbereich) 1.3 Direktsaat oder Durchsaat (m it Spezialmaschinen zur umbruchlosen Grünlanderneuerung) (a) Rillenfrässaat (b) Schlitzdrillsaat 2. Verfahren in Abhängigkeit von der Herbizidanwendung 2.1 Ohne Herbizidanwendung 2.2 Mit teilweiser Ausschaltung des minderwertigen Ausgangsbestandes durch Herbizide 2.3 Mit weitgehender oder völliger Ausschaltung des minderwertigen Ausgangsbestandes durch Herbizide (umbruchlose Grünlanderneuerung i.e.S.) 3. Verfahren in Abhängigkeit von der verwendeten Saatgutmischung 3.1 Mit kurzlebigen Arten und Saatgutmischungen (Weidelgräsern und Rotklee) 3.2 Mit fragmentarischen Dauergrünlandmischungen 3.3 Mit kompletten Dauergrünlandmischungen II Mit Umbruch 1- Verfahren in Abhängigkeit von der Bodenbearbeitung 1.1 Pflugumbruch (Gumpensteiner Regenerationsverfahren, Schechtner 1975) 1.2 Fräsumbruch 2. Verfahren in Abhängigkeit von der Herbizidanwendung 2.1 Ohne Herbizidanwendung 2.2 Mit teilweiser Ausschaltung des minderwertigen Ausgangsbestandes durch Herbizide 2.3 Mit weitgehender oder völliger Ausschaltung des minderwertigen Ausgangsbestandes durch Herbizide. Zur Zeit besteht ein starker Trend in Richtung um­ bruchlose Grünlandemeuerung. Noch 1976 hielt R i e - d e r den Umbruch und die Neuansaat als das beste Verfahren der Grünlandemeuerung, und zwar in Form des Fräsumbruches nach Abtötung des Altbestandes mit Spezialherbiziden, wie ROUNDUP. Bereits 1983 stellte er dagegen fest: „In der Mehrzahl der Fälle, in de- neD eine Grünlandnarbe erneuert werden muß, ist sicherlich eine Bodenbearbeitung nicht notwendig” . Die umbruchlose Grünlandemeuerung wird schon seit langem angestrebt. Gegenüber dem Radikalverfahren, Umbruch und Neuansaat, versprach man sich davon vor allem folgende Vorteile: • Universellere Anwendbarkeit hinsichtlich Standort und Witterung; • geringere Kosten;
  • 4. ssemce PFLANZENPRODUKTION Umbruchlose Grünlanderneuerung (1. Teil) y°P ',Pr* ^ 'f f '^er S c h e c h t n e r , Bundesanstalt für alpenländische Landwirtschaft Gumpenstein, und Umv.-Prof. Dr. Hans N e u r u r e r , Bundesanstalt für Pflanzenschutz, Wien Ein wirksames Mittel zur Behebung derartiger Bestan- desmängel ist die Grünlandemeuerung, die Einbrin­ gung wertvoller Pflanzenarten in den minderwertigen Ausgangsbestand durch Nachsaat oder der Ersatz des minderwertigen Ausgangsbestandes durch einen neuen ( = Grünlandemeuerung i.e.S.). Hand in Hand damit ist es oft angezeigt oder notwendig, die minderwertigen Arten des Altbestandes auf mechanische, biologische oder chemische Weise zu bekämpfen. Die Grünlanderneuerung kann grundsätzlich ohne oder mit Umbruch erfolgen. Auch innerhalb dieser beiden Hauptverfahren gibt es eine Reihe von Möglichkeiten. In Übersicht 1 sind die verschiedenen Verfahren zusam­ mengefaßt. 1. Einleitung Viele unserer Grünlandbestände sind dürftig in ihrer Güte. Die Narben sind lückig, der Anteil an wertvollen Futterpflanzen gering, und der Unkrautanteil verhält­ nismäßig hoch. Es gibt dafür zahlreiche Gründe, wie insbesondere: Fehler in der Anlage, intensive Düngung (Anwendung hoher N-Mengen in organischer oder mine­ ralischer Form), zu späte Nutzung, Vernachlässigung der Unkrautbekämpfung, Befahren der Grasnarbe bei feuchter Witterung und Schädlingskalamitäten. Nicht unwesentlich verschärft w ird die Situation'durch die stark vorherrschende Mähnutzung, teils auch durch das häufige Auftreten extremer Witterungsbedingungen (Kälte und Trockenheit). Ü b e r s i c h t 1: Verfahren der Grünlanderneuerung I Umbruchlos 1. Verfahren in Abhängigkeit von der Bodenbearbeitung 1.1 Übersaat (ohne jegliche Bodenbearbeitung) 1.2 Gewöhnliche Nachsaat (mit oberflächiger Bodenbearbeitung im Saatbettbereich) 1.3 Direktsaat oder Durchsaat (mit Spezialmaschinen zur umbruchlosen Grünlandemeuerung) (a) Rillenfrässaat (b) Schlitzdrillsaat 2. Verfahren in Abhängigkeit von der Herbizidanwendung 2.1 Ohne Herbizidanwendung 2.2 Mit teilweiser Ausschaltung des minderwertigen Ausgangsbestandes durch Herbizide 2.3 Mit weitgehender oder völliger Ausschaltung des minderwertigen Ausgangsbestandes durch Herbizide (umbruchlose Grünlanderneuerung i.e.S.) 3. Verfahren in Abhängigkeit von der verwendeten Saatgutmischung 3.1 Mit kurzlebigen Arten und Saatgutmischungen (Weidelgräsern und Rotklee) 3.2 Mit fragmentarischen Dauergrünlandmischungen 3.3 Mit kompletten Dauergrünlandmischungen II Mit Umbruch 1. Verfahren in Abhängigkeit von der Bodenbearbeitung 1.1 Pflugumbruch (Gumpensteiner Regenerationsverfahren, Schechtner 1975) 1.2 Fräsumbruch 2. Verfahren in Abhängigkeit von der Herbizidanwendung 2.1 Ohne Herbizidanwendung 2.2 Mit teilweiser Ausschaltung des minderwertigen Ausgangsbestandes durch Herbizide 2.3 Mit weitgehender oder völliger Ausschaltung des minderwertigen Ausgangsbestandes durch Herbizide. Zur Zeit besteht ein starker Trend in Richtung um­ bruchlose Grünlandemeuerung. Noch 1976 hielt R i e ­ d e r den Umbruch und die Neuansaat als das beste Verfahren der Grünlandemeuerung, und zwar in Form des Fräsumbruches nach Abtötung des Altbestandes mit Spezialherbiziden, wie R O U N D U P . Bereits 1983 stellte er dagegen fest: „In der Mehrzahl der Fälle, in de­ nen eine Grünlandnarbe erneuert werden muß, ist sicherlich eine Bodenbearbeitung nicht notwendig”. Die umbruchlose Grünlandemeuerung wird schon seit langem angestrebt. Gegenüber dem Radikalverfahren. Umbruch und Neuansaat, versprach man sich davon vor allem folgende Vorteile: • Universellere Anwendbarkeit hinsichtlich Standort und Witterung; • geringere Kosten;
  • 5. 54 D e r F ö r d e r u n g s d i e n s t / Beratungsservice — Heft 8 — 32. Jahrgang g der natürlichen Bodenschichtung, im be des wertvollen Humushorizontes im Ober • kein« Erosionsgefahr in Hanglagen; • keine oder nur kurzfristige Unterbrechung in der Be­ fahrbarkeit und Beweidbarkeit der Grasnarbe; ® geringere Ertragsausfälle im Anlagejahr. Man war aber auch lange einer Meinung über die ver­ hältnismäßig geringen Erfolgsaussichten dieses Verfah­ rens. und führte dazu vor allem folgende Gründe an: • Es sei dabei unmöglich, ein entsprechendes Saatbett zu schaffen und die Masse des Saatgutes in die opti­ male Tiefe, etwa 0,5 bis 1,5 cm, in den Boden zu brin­ gen, • die Konkurrenz seitens des Altbestandes sei so groß, daß die nachgesäten Arten kaum eine Chance hätten, sich entsprechend durchzusetzen, und • das Unkrautproblem, das in vielen emeuerungsbe- dürftigen Grünlandbeständen eine große Rolle spielt, sei durch die umbruchlose Grünlandemeue- rung nicht recht zu lösen. Diese Schwächen der umbruchlosen Grünlandemeue- rung konnten mittlerweile wesentlich verringert wer­ den und die Erfolgsaussichten sind dadurch erheblich gestiegen. Die entscheidenden Kriterien dieses Fort­ schrittes waren Neuerungen auf dem Gebiete der Herbi­ zide und die Entwicklung von Spezialmaschinen zur umbruchlosen Grünlandemeuerung. 2.1 Verfahren in Abhängigkeit von der Bodenbear­ beitung 2.1.1 Nachsaat ohne jegliche Bodenbearbeitung ( = Übersaat) Nachsaat ohne jegliche Bodenbearbeitung, die man am besten als „Übersaat” (Overseed) bezeichnet, mag auf Grund theoretischer Überlegungen und überwiegend enttäuschender Versuchsergebnisse wenig sinnvoll er­ scheinen. Dennoch ist dieses Verfahren nicht ganz abzu­ schreiben. Im besonderen in der von K 1ö c k e r (1978) erprobten Form der „geduldigen Wiederholung” , die auf eine Anregung von K l a p p zurückgeht, könnte es unter Umständen auch heute noch dienlich sein. K 1ö c k e r hat in den Grünlandgebieten von Rhein­ land-Pfalz den interessanten Versuch unternommen, ein bis zwei Jahre lang bei jeder mineralischen Stick­ stoffdüngung 2 bis 3 kg Deutsches Weidelgras gemein­ sam mit der mineralischen Stickstoffdüngung per Dün­ gerstreuer mit auszubringen. Der Erfolg war überra­ schend gut. Der Grund liegt wohl darin, daß bei günsti­ gen Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen selbst geringe Saatgutmengen genügen, um ein relativ starkes Aufkommen der Nachsaat zu gewährleisten. Wird die Nachsaat regelmäßig wiederholt, so ist damit zu rech­ nen, daß es fallweise zu einer günstigen Konstellation in den Witterungsbedingungen kommt, und dadurch auch zu einem zufriedenstellenden Erfolg. K 1ö c k e r schränkt allerdings ein, daß sich zur Übersaat nur das Deutsche Weidelgras eigne, und Beweidung unerläßlich sei, um das Saatgut durch den Tritt der Tiere in den Bo­ den zu bringen. Die sogenannte „Hufkultivierung” (hoof cultivation), im besonderen mit Schafen, hat sich anscheinend aber auch unter anderen Bedingungen bewährt ( N a y 1o r u. a. 1983), und daher wäre es angezeigt, dieses Verfah­ ren weiter zu erproben, im besonderen dort, wo eine oberflächige Bodenbearbeitung nicht gut möglich ist, wie etwa nach der Rasenschmielenbekämpfung in Steil­ hanglagen. 2.1.2 Nachsaat nach primitiver oberflächiger Saatbett­ vorbereitung (= gewöhnliche Nachsaat) Die überwiegend unzureichende Saatbettvorbereitung mit herkömmlichen Geräten, wie Saategge, Wiesen­ egge, Unkrautstriegel und Scheibenegge war mit ein entscheidender Grund, weshalb sich die Nachsaat lange Zeit hindurch nicht recht durchzusetzen vermochte. Heute ist dieses Problem durch die Entwicklung von Spezialmaschinen zur umbruchlosen Grünlandemeue­ rung im wesentlichen gelöst. Dennoch besitzt das Pri­ mitivverfahren noch einige Bedeutung. Wenn nämlich die neuen Spezialmaschinen noch nicht zur Verfügung stehen, so ist es sicherlich besser, sehr lückige Grasnar­ ben nach oberflächiger Saatbettvorbereitung mittels herkömmlicher Geräte durch Nachsaat zu verbessern als gar nichts zu tun. Darüber hinaus ist aber das Primitivverfahren auch noch in seiner Handarbeitsstufe von einiger Bedeutung, im besonderen zur Ausbesserung lokaler Kahlstellen, wie sie auf dem Grünland nicht selten entstehen, etwa durch Zwischenlagerung von Stallmist und Rundholz, oder nach Ausschaltung lokaler Unkrautherde durch Herbizide. Man sollte in der Praxis viel mehr als bisher darauf ach­ ten, solche Kahlstellen zu besämen, und zwar entweder nach oberflächigem Aufrauhen des Bodens mittels Eisenrechen, Handkultivatoren und dergleichen, oder ohne solche Vorarbeit. Jedenfalls ist das Saatgut an­ schließend leicht einzuarbeiten. 2.1.3 Direktsaat mit Spezialmaschinen zur umbruchlo­ sen Gründlanderneuerung Die speziell für die umbruchlose Grünlandemeuerung entwickelten Maschinen, die in den letzten Jahren auf den Markt gekommen sind, bringen das Saatgut bei ent- A b b i l d u n g 1: Technologische Fortschritte führten zu ei­ nem Durchbruch in der umbruchlosen Grünlandemeuerung. Die dazu entwickelten Spezialmaschinen bringen das Saatgut unter entsprechenden Einsatzbedingungen etwa 1bis 2cm tief in den Boden und schaffen dadurch die Voraussetzungen für ein gutes Auflaufen. Die Abbildung zeigt ein Grundelement der „Gras- Durchsämaschine” der Firma Gebr. KÖCKERLING (BRD). Die korrekte Saatgutablage erfolgt dabei auf folgende Weise: Der Boden wird durch ein Scheibensech (links vorne) oberflächig angeschnitten. Das dahinter angebrachte Scheibenschar erwei­ tert diesen Einschnitt zu einem Schlitz, in den die Saatgutablage über eine in das Scheibenschar mündende Säleitung erfolgt. Eine nachfolgende Druckrolle (rechts) schließt den Schütz und bedeckt das Saatgut mit Erde. Die Maschine besteht in der kleinsten Ausführung aus 24 solcher Funktionseinheiten, und diese sind so angeordnet, daß sich eine Reihenweite von 8,3 cm ergibt.
  • 6. 54 D e r F ö r d e r u n g s d i e n s t / Beratungsservice — Heft 8 — 32. Jahrgang • Erhaltung der natürlichen Bodenschicht ung, im be­ sonderen des wertvollen Humushorizontes im Ober­ boden; • keine Erosionsgefahr in Hanglagen; • keine oder nur kurzfristige Unterbrechung in der Be­ fahrbarkeit und Beweidbarkeit der Grasnarbe; • geringere Ertragsausfälle im Anlagejahr. Man war aber auch lange einer Meinung über die ver­ hältnismäßig geringen Erfolgsaussichten dieses Verfah­ rens, und führte dazu vor allem folgende Gründe an: • Es sei dabei unmöglich, ein entsprechendes Saatbett zu schaffen und die Masse des Saatgutes in die opti­ male Tiefe, etwa 0,5 bis 1,5 cm, in den Boden zu brin­ gen, • die Konkurrenz seitens des Altbestandes sei so groß, daß die nachgesäten Arten kaum eine Chance hätten, sich entsprechend durchzusetzen, und • das Unkrautproblem, das in vielen emeuerungsbe- dürftigen Grünlandbeständen eine große Rolle spielt, sei durch die umbruchlose Grünlanderneue­ rung nicht recht zu lösen. Diese Schwächen der umbruchlosen Grünlandemeue­ rung konnten mittlerweile wesentlich verringert wer­ den und die Erfolgsaussichten sind dadurch erheblich gestiegen. Die entscheidenden Kriterien dieses Fort­ schrittes waren Neuerungen auf dem Gebiete der Herbi­ zide und die Entwicklung von Spezialmaschinen zur umbruchlosen Grünlandemeuerung. 2.1 Verfahren in Abhängigkeit von der Bodenbear­ beitung 2.1.1 Nachsaat ohne jegliche Bodenbearbeitung ( = Übersaat) Nachsaat ohne jegliche Bodenbearbeitung, die man am besten als „Übersaat” (Overseed) bezeichnet, mag auf Grund theoretischer Überlegungen und überwiegend enttäuschender Versuchsergebnisse wenig sinnvoll er­ scheinen. Dennoch ist dieses Verfahren nicht ganz abzu­ schreiben. Im besonderen in der von K l ö c k e r (1978) erprobten Form der „geduldigen Wiederholung” , die auf eine Anregung von K l a p p zurückgeht, könnte es unter Umständen auch heute noch dienlich sein. K l ö c k e r hat in den Grünlandgebieten von Rhein­ land-Pfalz den interessanten Versuch unternommen, ein bis zwei Jahre lang bei jeder mineralischen Stick­ stoffdüngung 2 bis 3 kg Deutsches Weidelgras gemein­ sam mit der mineralischen Stickstoffdüngung per Dün­ gerstreuer mit auszubringen. Der Erfolg war überra­ schend gut. Der Grund liegt wohl darin, daß bei günsti­ gen Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen selbst geringe Saatgutmengen genügen, um ein relativ starkes Aufkommen der Nachsaat zu gewährleisten. Wird die Nachsaat regelmäßig wiederholt, so ist damit zu rech­ nen, daß es fallweise zu einer günstigen Konstellation in den Witterungsbedingungen kommt, und dadurch auch zu einem zufriedenstellenden Erfolg. K l ö c k e r schränkt allerdings ein, daß sich zur Übersaat nur das Deutsche Weidelgras eigne, und Beweidung unerläßlich sei, um das Saatgut durch den Tritt der Tiere in den Bo­ den zu bringen. Die sogenannte „Hufkultivierung” (hoof cultivation), im besonderen mit Schafen, hat sich anscheinend aber auch unter anderen Bedingungen bewährt ( N a y 1o r u. a. 1983), und daher wäre es angezeigt, dieses Verfah­ ren weiter zu erproben, im besonderen dort, wo eine oberflächige Bodenbearbeitung nicht gut möglich ist, wie etwa nach der Rasenschmielenbekämpfung in Steil­ hanglagen.' 2.1.2 Nachsaat nach primitiver oberflächiger Saatbett­ vorbereitung (= gewöhnliche Nachsaat) Die überwiegend unzureichende Saatbettvorbereitung mit herkömmlichen Geräten, wie Saategge, Wiesen­ egge, Unkrautstriegel und Scheibenegge war mit ein entscheidender Grund, weshalb sich die Nachsaat lange Zeit hindurch nicht recht durchzusetzen vermochte. Heute ist dieses Problem durch die Entwicklung von Spezialmaschinen zur umbruchlosen Grünlandemeue­ rung im wesentlichen gelöst. Dennoch besitzt das Pri­ mitivverfahren noch einige Bedeutung. Wenn nämlich die neuen Spezialmaschinen noch nicht zur Verfügung stehen, so ist es sicherlich besser, sehr lückige Grasnar­ ben nach oberflächiger Saatbettvorbereitung mittels herkömmlicher Geräte durch Nachsaat zu verbessern als gar nichts zu tun. Darüber hinaus ist aber das Primitivverfahren auch noch in seiner Handarbeitsstufe von einiger Bedeutung, im besonderen zur Ausbesserung lokaler Kahlstellen, wie sie auf dem Grünland nicht selten entstehen, etwa durch Zwischenlagerung von Stallmist und Rundholz, oder nach Ausschaltung lokaler Unkrautherde durch Herbizide. Man sollte in der Praxis viel mehr als bisher darauf ach­ ten, solche Kahlstellen zu besämen, und zwar entweder nach oberflächigem Aufrauhen des Bodens mittels Eisenrechen, Handkultivatoren und dergleichen, oder ohne solche Vorarbeit. Jedenfalls ist das Saatgut an­ schließend leicht einzuarbeiten. 2.1.3 Direktsaat mit Spezialmaschinen zur umbruchlo­ sen Gründlanderneuerung Die speziell für die umbruchlose Grünlandemeuerung entwickelten Maschinen, die in den letzten Jahren auf den Markt gekommen sind, bringen das Saatgut bei ent- A b b i l d u n g 1: Technologische Fortschritte führten zu ei­ nem Durchbruch in der umbruchlosen Grünlandemeuerung. Die dazu entwickelten Spezialmaschinen bringen das Saatgut unter entsprechenden Einsatzbedingungen etwa 1bis 2cm tief in den Boden und schaffen dadurch die Voraussetzungen für ein gutes Auflaufen. Die Abbildung zeigt ein Grundelement der „Gras- Durchsämaschine” der Firma Gebr. KÖCKERLING (BRD). Die korrekte Saatgutablage erfolgt dabei auf folgende Weise: Der Boden wird durch ein Scheibensech (links vorne) oberflächig angeschnitten. Das dahinter angebrachte Scheibenschar erwei­ tert diesen Einschnitt zu einem Schlitz, in den die Saatgutablage über eine in das Scheibenschar mündende Säleitung erfolgt. Eine nachfolgende Druckrolle (rechts) schließt den Schlitz und bedeckt das Saatgut mit Erde. Die Maschine besteht in der kleinsten Ausführung aus 24 solcher Funktionseinheiten, und diese sind so angeordnet, daß sich eine Reihenweite von 8,3 cm ergibt.
  • 7. 32. Jahrgang — Heft 8 — D e r F ö r d e r u n g s d i e n s t / Beratungsservice 55 sprechender Einstellung und Bedienung ziemlich sicher in eine günstige Tiefe von bis zu etwa 2 cm. Damit ist der Grundstein für ein gutes Auflaufen der Saaten im wesentlichen gelegt. Die Maschinen arbeiten teils nach dem Prinzip der Rillenfrässaat (z. B. der Sämavator der Firma HOWARD und einige neuere englische Kon­ struktionen), teils nach dem Prinzip der Schlitzdrill­ saat. wie das VREDO-, KÖCKERLING- und BETTIN- SON-Gerät. Das erst kürzlich bei uns eingeführte Gerät der Firma EUROGREEN ist eine Art Kombina­ tion beider Systeme. A b b i l d u n g 2: Ein Blick in das Innere der „Zahnrillen- Saatmaschine” der Firma EUROGREEN. Die Saatgutablage er­ folgt dabei in Rillen, die durch Stemmesser angerissen und durch nachlaufende Kappschare ausgeräumt werden. Eine nach­ laufende Gliederschleppe bedeckt das Saatgut mit Erde. In Österreich sind zur Zeit etwa ein Dutzend Geräte im Einsatz, im wesentlichen Schlitzdrillgeräte. Sie arbei­ ten im großen und ganzen zufriedenstellend. Spezifi­ sche Eignungsunterschiede für bestimmte Einsatzbe­ dingungen sind zwar vorhanden, die bisherigen Beob­ achtungen reichen aber noch nicht aus, um, vom pflan­ zenbaulichen Standpunkt aus beurteilt, das eine oder andere Gerät als überlegen bezeichnen zu können. Die stichprobenweise durchgeführten Erhebungen und Beobachtungen in den Einsatzgebieten der Schlitzdrill­ geräte haben ergeben, daß unter geeigneten Bedingun­ gen — und wenn anschließend genügend Feuchtigkeit vorhanden ist — bei allen drei bisher in Österreich hauptsächlich verwendeten Fabrikaten mit einem zu­ friedenstellenden Auflaufen des Saatgutes gerechnet werden darf. Das BETTINSON-Gerät, ein englisches Produkt, besitzt zwar keine Nachlaufwalze oder Druck­ rollen, wie das VREDO- bzw. KÖCKERLING-Gerät, dennoch scheinen damit ähnliche Keim- und Auflauf- prozente erreichbar zu sein, wie bei den beiden anderen Fabrikaten. Das Vorherrschen der Schlitzdrillgeräte in Österreich und in der Bundesrepublik Deutschland ( R i e d e r 1983) gestattet zwar die Schlußfolgerung, daß sich diese Geräte im großen und ganzen gut be­ währt haben, es ist damit aber noch nicht gesagt, daß sie den Rillenfräsgeräten grundsätzlich oder unter allen Einsatzbedingungen tatsächlich überlegen sind. Ein Problem ist bei den bisher im Einsatz stehenden Ge­ räten aber anscheinend überwiegend noch nicht recht gelöst: die korrekte Aussaat von Saatgutmischungen, die Glatt- und Goldhafer enthalten. Die Samen dieser Arten sind bekanntlich grannenbewehrt, und es besteht dadurch die Gefahr von Verstopfungen, verbunden mit einem Rückgang der Saatstärke. In einer Diplomarbeit wird dieses Problem zur Zeit näher untersucht. In der Praxis hat man es bisher im wesentlichen umgangen, indem man hauptsächlich Saatgutmischungen verwen­ dete, die keinen Glatt- und Goldhafer enthalten. Für die Erneuerung unserer Dauerwiesen ist das insofern ein erheblicher Nachteil, als Glatt- und Goldhafer tragende Säulen unserer überwiegend nur mäßig intensiv bis semi-intensiv bewirtschafteten Fettwiesen sind. Dauer- wiesenemeuerungen ohne diese beiden, bei mäßiger bis mittlerer Bewirtschaftungsintensität sehr leistungsfä­ higen Gräser, werden daher in vielen Fällen a priori nur zu Teilerfolgen führen. 2.1.4 Erste Gumpensteiner Versuchsergebnisse mit der Direktsaat Seitens der Grünlandabteilung der B u n d e s a n ­ s t a l t f ü r a l p e n l ä n d i s c h e L a n d w i r t ­ s c h a f t G u m p e n s t e i n wurde die Direktsaat erstmals im Frühjahr 1982 erprobt, und zwar auf jenen Teilflächen der Düngungs- und Nutzungsversuche Ad­ mont, Bischofshofen und Piber, auf denen zwischen 1976 und 1981 die von der Chemie Linz AG entwickelte und propagierte „Ausbesserungssaat” mit Italieni­ schem Raygras und Bastardraygras erprobt worden ist (siehe Kap. 2.3.1.1). Ab dem Frühjahr 1982 wurden die betreffenden Teilflächen dieser Versuche auf Direkt­ saat mit einer fragmentarischen Dauerwiesenmischung umgestellt. Die Nachsaat erfolgte ohne jegliche Herbi­ zidanwendung mit einer „Gras-Durchsämaschine” der Firma KÖCKERLING. In Tabelle 1 sind die im Jahre 1983 gegenüber den Kontrollvarianten erzielten Mehr­ erträge an Trockensubstanz zusammengefaßt und wei­ tere Versuchsbedingungen angeführt. T a b e l l e 1: Ergebnisse der Nachsaat mittels Schlitzdrillmaschine in den Düngungs- und Nutzungsversuchen Admont, Bischofshofen und Piber. Mehrerträge gegenüber den Varianten ohne Nachsaat im Jahre 1983 (= erstes Hauptnutzungsjahr der erneuerten Anlage) in dt TS je Hektar. N-Düngung bzw. Durch­ Nutzungsfrequenz 3 x 4 x_____ 5 x 6 x schnitt N o ....... .......... ..+2,7 + 9,82) +6,8 +0,4 +4,9 N . .................. +6,2 + 5,8 +0,8 —0,4 +3,1 N z .................... ..—6,5 + 7,1 +6,6 —5,4 +0,5 Nj ....... .......... ..+3,3 + 6,4 +9,8') +8,2 +6,9 N a ................... ..—0,6 +11,6 +5,0 +3,7 +4,9 Durchschnitt ... +1,0 + 8,12) +5,8 +1,3 +4,12) ') statistisch gesichert mit einer Grenzwahrscheinlich- keit von 5% 2) statistisch gesichert mit einer Grenzwahrscheinlich­ keit von 1% Nachsaattermine: Piber am 16. 4. 1982, Admont am 22. 4. 1982 und Bischofshofen am 22. 4. 1982 Bodenarten: sandig, lehmige Schluffe Witterung nach der Nachsaat: In Piber drei Wochen sehr niederschlagsarm, dann in 4 Tagen 30 mm Nieder­ schlag; in Admont und Bischofshofen 4 Wochen rela­ tiv wenig, dann reichlich Niederschlag. Ausgangsbestand: Dauerwiesenneuanlage aus den Jah­ ren 1968 und 1969. Nachsaatmischung in kg/ha: 4 Knaulgras (OBER­ WEIHST und NIKA), 8 Wiesenschwingel (COSMOS), 4 Timothe (CLIMAX), 9 Wiesenrispe (ESKA 46 und NIKA), 4 Rotschwingel (ROLAND). Tatsächlich ausgebrachte Saatgutmenge: zwischen 32 und 40 kg/ha N-Düngung in kg/ha und Nutzung (bei ausreichender PK-Düngung): No: ohne jegliche N-Düngung, Ni: 30 kg, Ni: 60 kg, Nj: 90 kg, N*.: 120 kg Nutzung: jährlich 3, 4, 5 und 6 Schnitte
  • 8. 32. Jahrgang Heft 8 — D e r F ö r cl c r u n g s d i a n s t / 13cratuncjäservice 55 sprechender Einstellung und Bedienung ziemlich sicher in eine günstige Tiefe von bis zu etwa 2 cm. Damit ist der Grundstein für ein gutes Auflaufen der Saaten im wesentlichen gelegt. Die Maschinen arbeiten teils nach dem Prinzip der Rillenfrässaat (z. B. der Sämavator der Firma HOW ARD und einige neuere englische Kon­ struktionen), teils nach dem Prinzip der Schlitzdrill­ saat. wie das VREDO-, KÖ C KERLIN G - und BETTIN- SON-Gerät. Das erst kürzlich bei uns eingeführte Gerät der Firma EUROGREEN ist eine A rt Kombina­ tion beider Systeme. A b b i l d u n g 2: Ein Blick in das Innere der „Zahnrillen- Saatmaschine” der Firma EUROGREEN. Die Saatgutablage er­ folgt dabei in Rillen, die durch Stemmesser angerissen und durch nachlaufende Kappschare ausgeräumt werden. Eine nach­ laufende Gliederschleppe bedeckt das Saatgut mit Erde. In Österreich sind zur Zeit etwa ein Dutzend Geräte im Einsatz, im wesentlichen Schlitzdrillgeräte. Sie arbei­ ten im großen und ganzen zufriedenstellend. Spezifi­ sche Eignungsunterschiede für bestimmte Einsatzbe­ dingungen sind zwar vorhanden, die bisherigen Beob­ achtungen reichen aber noch nicht aus, um, vom pflan­ zenbaulichen Standpunkt aus beurteilt, das eine oder andere Gerät als überlegen bezeichnen zu können. Die stichprobenweise durchgeführten Erhebungen und Beobachtungen in den Einsatzgebieten der Schlitzdrill­ geräte haben ergeben, daß unter geeigneten Bedingun­ gen — und wenn anschließend genügend Feuchtigkeit vorhanden ist — bei allen drei bisher in Österreich hauptsächlich verwendeten Fabrikaten mit einem zu­ friedenstellenden Auflaufen des Saatgutes gerechnet werden darf. Das BETTINSON-Gerät, ein englisches Produkt, besitzt zwar keine Nachlaufwalze oder Druck­ rollen, wie das VREDO- bzw. KÖCKERLING-Gerät, dennoch scheinen damit ähnliche Keim- und Auflauf- prozente erreichbar zu sein, wie bei den beiden anderen Fabrikaten. Das Vorherrschen der Schlitzdrillgeräte in Österreich und in der Bundesrepublik Deutschland ( R i e d e r 1983) gestattet zwar die Schlußfolgerung, daß sich diese Geräte im großen und ganzen gut be­ währt haben, es ist damit aber noch nicht gesagt, daß sie den Rillenfräsgeräten grundsätzlich oder unter allen Einsatzbedingungen tatsächlich überlegen sind. Ein Problem ist bei den bisher im Einsatz stehenden Ge­ räten aber anscheinend überwiegend noch nicht recht gelöst: die korrekte Aussaat von Saatgutmischungen, die Glatt- und Goldhafer enthalten. Die Samen dieser Arten sind bekanntlich grannenbewehrt, und es besteht dadurch die Gefahr von Verstopfungen, verbunden mit einem Rückgang der Saatstärke. In einer Diplomarbeit wird dieses Problem zur Zeit näher untersucht. In der Praxis hat man es bisher im wesentlichen umgangen, indem man hauptsächlich Saatgutmischungen verwen­ dete, die keinen Glatt- und Goldhafer enthalten. Für die JLJl 11 tr I Ull£ uuacici uauci yv»v,üvu — ------- erheblicher Nachteil, als Glatt- und Goldhafer tragende Säulen unserer überwiegend nur mäßig intensiv bis semi-intensiv bewirtschafteten Fettwiesen sind. Dauer- wiesenerneuerungen ohne diese beiden, bei mäßiger bis mittlerer Bewirtschaftungsintensität sehr leistungsfä­ higen Gräser, werden daher in vielen Fällen a priori nur zu Teilerfolgen führen. 2.1.4 Erste Gumpensteiner Versuchsergebnisse mit der Direktsaat Seitens der Grünlandabteilung der B u n d e s a n ­ s t a l t f ü r a l p e n l ä n d i s c h e L a n d w i r t ­ s c h a f t G u m p e n s t e i n wurde die Direktsaat erstmals im Frühjahr 1982 erprobt, und zwar auf jenen Teilflächen der Düngungs- und Nutzungsversuche Ad­ mont, Bischofshofen und Piber, auf denen zwischen 1976 und 1981 die von der Chemie Linz AG entwickelte und propagierte „Ausbesserungssaat” mit Italieni­ schem Raygras und Bastardraygras erprobt worden ist (siehe Kap. 2.3.1.1). Ab dem Frühjahr 1982 wurden die betreffenden Teilflächen dieser Versuche auf Direkt­ saat mit einer fragmentarischen Dauerwiesenmischung umgestellt. Die Nachsaat erfolgte ohne jegliche Herbi­ zidanwendung mit einer „Gras-Durchsämaschine” der Firma KÖCKERLING. In Tabelle 1 sind die im Jahre 1983 gegenüber den Kontrollvarianten erzielten Mehr­ erträge an Trockensubstanz zusammengefaßt und wei­ tere Versuchsbedingungen angeführt. T a b e l l e 1 : Ergebnisse der Nachsaat mittels Schlitzdrillmaschine in den Düngungs- und Nutzungsversuchen Admont, Bischofshofen und Piber. Mehrerträge gegenüber den Varianten ohne Nachsaat im Jahre 1983 (= erstes Hauptnutzungsjahr der erneuerten Anlage) in dt TS je Hektar. N-Düngung bzw. • Durch­ Nutzungsfrequenz 3 x 4 x 5 x 6 x schnitt N o ....... .......... ..+2,7 + 9,82) +6,8 +0,4 +4,9 Ni ................... ...+6,2 + 5,8 +0,8 —0,4 +3,1 N 2 ..................... —6,5 + 7,1 +6,6 —5,4 +0,5 N j . . . . . . . . . . . . . +3,3 +6, 4 +9,8') +8,2 +6,9 N . .......................—0,6 +11,6 +5,0 +3,7 +4,9 Durchschnitt ... +1,0 + 8,l 2) +5,8 +1,3 +4,12) ') statistisch gesichert mit einer Grenzwahrscheinlich­ keit von 5% 2) statistisch gesichert mit einer Grenzwahrscheinlich- keit von 1% Nachsaattermine: Piber am 16. 4. 1982, Admont am 22. 4. 1982 und Bischofshofen am 22. 4. 1982 Bodenarten: sandig, lehmige Schluffe Witterung nach der Nachsaat: In Piber drei Wochen sehr niederschlagsarm, dann in 4 Tagen 30 mm Nieder­ schlag; in Admont und Bischofshofen 4 Wochen rela­ tiv wenig, dann reichlich Niederschlag. Ausgangsbestand: Dauerwiesenneuanlage aus den Jah­ ren 1968 und 1969. Nachsaatmischung in kg/ha: 4 Knaulgras (OBER­ WEIHST und NIKA), 8 Wiesenschwingel (COSMOS), 4 Timothe (CLIMAX), 9 Wiesenrispe (ESKA 46 und NIKA), 4 Rotschwingel (ROLAND). Tatsächlich ausgebrachte Saatgutmenge: zwischen 32 und 40 kg/ha N-Düngung in kg/ha und Nutzung (bei ausreichender PK-Düngung): No: ohne jegliche N-Düngung, Ni: 30 kg, Ni: 60 kg, Na: 90 kg, N<: 120 kg Nutzung: jährlich 3, 4, 5 und 6 Schnitte
  • 9. D e r F ö r d e r n n g s d i Im Mittel aller drei Versuchsstellen mit je 20 Düngungs* und Nutzungsvarianten hat demnach die Nachsaat im I Jahre 19B3 zu einem Mehrertrag von 4,1 dt TS je Hektar geführt. Dieser Mehrertrag ist zwar nicht spektakulär, aber statistisch gut abgesichert. Überdurchschnittliche Mehrerträge in der Größenordnung von 8 bis 10 dt TS ergaben sich vor allem bei den Vierschnittvarianten so­ wie bei hoher und überhöhter N-Düngung. Die Vier- schnittnutzung ist bezüglich Pflanzenbestand etwas problematisch, und von der intensiven Stickstoffdün­ gung ist schon seit längerem erwiesen, daß sie zu einer I erheblichen Narbenauflockerung führt ( S c h e c h t ­ n e r 1971). Je lückiger die Grasnarbe und je geringer der Anteil an Edelgräsem, desto eher ist auf Grund die­ ser Ergebnisse und zahlreicher anderer Beobachtungen mit einem positiven Ergebnis der Nachsaat zu rechnen. Dieselbe Schlußfolgerung ist im wesentlichen aus den Ergebnissen jener Düngungs- und NutzungsVarianten zu ziehen, bei denen die Nachsaat enttäuschte, wie z. B. den Dreischnittvarianten mit N2 (3 x 60 N) und den SechsschnittVarianten mit N2 (6 x 60 N). Bei dieser Düngungs- und Nutzungsweise vermochten sich die sei­ nerzeit angesäten Bestandespartner teilweise gut zu halten. Infolge des starken Konkurrenzdruckes seitens des Altbestandes — bezüglich Vitalität oder Dichte — war bei diesen Varianten ein Nachsaaterfolg bisher sicherlich nicht zu verzeichnen. Eher ein Ausnahmeer­ gebnis und von untergeordneter Bedeutung ist der rela­ tiv gute Nachsaaterfolg bei den Varianten No. Es han­ delte sich dabei um ausgesprochene Hungerbestände mit relativ hohem Löwenzahnbesatz. Die Nachsaat allein — ohne eine zusätzliche Intensivierung der Stick­ stoffdüngung — führt unter diesen extremen Bedingun­ gen ziemlich sicher nur zu einem vorübergehenden und kaum wirtschaftlichen Erfolg. Die botanischen Beobachtungen haben nur im Knaul­ grasanteil eine einigermaßen sichere Zunahme ergeben. Bei Wiesenschwingel, Timothe und der Wiesenrispe war eine Anteilszunahme nur andeutungsweise festzustel­ len. Eine Wirtschaftlichkeit der Direktsaat läßt sich aus die­ sen Ergebnissen vorderhand noch nicht ableiten. Es ist aber zu berücksichtigen, daß die Nachsaat ohne Unkrautbekämpfung und wahrscheinlich auch nicht zu einem optimalen Zeitpunkt durchgeführt worden ist. Außerdem wurde die bisherige Nutzungsweise beibe­ halten, und dadurch wurde der Nachsaaterfolg bei den Drei- und Vierschnittvarianten vermutlich beeinträch­ tig. Trotzdem waren Teilerfolge zu verzeichnen, und dies berechtigt zu einem vorsichtigen Optimismus. 2.2 Verfahren in Abhängigkeit von der Herbizidanwen­ dung 2.2.1 Nachsaat ohne Verwendung von Herbiziden Nur bei stärkerer Auflockerung der Grasnarbe — sei es durch schlechte Überwinterung, Schädlingskalamitä­ ten, Überflutung oder intensive N-Düngung — sowie bei verhältnismäßig geringem Unkrautanteil hat dieses Verfahren Aussicht auf Erfolg. Trotzdem ist es das zur Zeit in Österreich eindeutig am meisten angewandte Verfahren — aber nicht etwa deshalb, weil die Unkräu­ ter in den verbesserungsbedürftigen Beständen keine größere Rolle spielen würden, sondern weil man offen­ bar zu wenig Erfahrungen auf diesem Gebiet besitzt. 2.2.2 Nachsaat mit teilweiser Ausschaltung des minder­ wertigen Ausgangsbestandes durch Herbizide Viele unserer Grünlandbestände sind durch einen hohen Unkrautbesatz entwertet. Als absolut uner- e n 8 t / Beratungsservice — H eft 8 — 32. Jahrgang A b b i l d u n g 3: Gute Nachsaaterfolge sind vor allem in lückigen und Kahlstellen aufweisenden Pflanzenbeständen zu erwarten, sofeme man auch durch eine ausreichend bemessene Düngung und rechtzeitige Nutzung dafür sorgt, daß sich die Nachsaat gegenüber dem Altbestand entsprechend durchsetzen kann. A b b i l d u n g 4: Nachsaaten ohne vorherige Anwendung von Herbiziden zur Verringerung übermäßiger Kräuteranteile führen in der Regel zu enttäuschenden Ergebnissen. Trotzdem erfolgt die Grünlandemeuerung in Österreich zur Zeit fast aus­ schließlich o h n e Verwendung von Herbiziden. wünschte Pflanzen sind die Giftpflanzen, wie Herbst­ zeitlose, Sumfpschachtelhalm und Weißer Germer zu nennen. Zu den nitrophilen Grünlandunkräutem zäh­ len Wiesenkerbel, Bärenklau, Kälberkropf, Wiesen­ ampfer, Almampfer, Weiße Taubnessel und häufig auch Löwenzahn. Diese stickstoffliebenden Arten benötigen im Vergleich zu ihrem Futterwert zu viel Wuchsraum. Neben diesen zwei wichtigen Unkrautgruppen gibt es noch Arten, welche die Bekömmlichkeit des Futters stören (z. B. die Laucharten). Die Wertminderung hängt naturgemäß von der Stärke der Verunkrautung ab und ist je nach Art des Unkrau­ tes verschieden. In Tabelle 2 sind die Schadensschwell- werte von einigen verbreiteten Grünlandunkräutern zusammengefaßt. Werden diese Grenzwerte überschrit­ ten, so ist mit erheblichen wirtschaftlichen Nachteilen zu rechnen. Speziell bei den absoluten Unkräutern soll­ ten allerdings die Bekämpfungsmaßnahmen schon wesentlich früher einsetzen.
  • 10. 56 D e r F ö r d e r u n g s d i e n s t / Beratungsservice — Heft 8 — 32. Jahrgang Im Mittel aller drei Versuchsstellen mit je 20 Düngungs­ und Nutzungsvarianten hat demnach die Nachsaat im Jahre 1983 zu einem Mehrertrag von 4,1 dt TS je Hektar geführt. Dieser Mehrertrag ist zwar nicht spektakulär, aber statistisch gut abgesichert. Überdurchschnittliche Mehrerträge in der Größenordnung von 8 bis 10 dt TS ergaben sich vor allem bei den Vierschnittvarianten so­ wie bei hoher und überhöhter N-Düngung. Die Vier- schnittnutzung ist bezüglich Pflanzenbestand etwas problematisch, und von der intensiven Stickstoffdün­ gung ist schon seit längerem erwiesen, daß sie zu einer erheblichen Narbenauflockerung führt ( S c h e c h t ­ n e r 1971). Je lückiger die Grasnarbe und je geringer der Anteil an Edelgräsern, desto eher ist auf Grund die­ ser Ergebnisse und zahlreicher anderer Beobachtungen mit einem positiven Ergebnis der Nachsaat zu rechnen. Dieselbe Schlußfolgerung ist im wesentlichen aus den Ergebnissen jener Düngungs- und Nutzungsvarianten zu ziehen, bei denen die Nachsaat enttäuschte, wie z. B. den DreischnittVarianten mit N2 (3 x 60 N) und den SechsschnittVarianten mit Nj (6 x 60 N). Bei dieser Düngungs- und Nutzungsweise vermochten sich die sei­ nerzeit angesäten Bestandespartner teilweise gut zu halten. Infolge des starken Konkurrenzdruckes seitens des Altbestandes — bezüglich Vitalität oder Dichte — war bei diesen Varianten ein Nachsaaterfolg bisher sicherlich nicht zu verzeichnen. Eher ein Ausnahmeer­ gebnis und von untergeordneter Bedeutung ist der rela­ tiv gute Nachsaaterfolg bei den Varianten No. Es han­ delte sich dabei um ausgesprochene Hungerbestände mit relativ hohem Löwenzahnbesatz. Die Nachsaat allein — ohne eine zusätzliche Intensivierung der Stick­ stoffdüngung — führt unter diesen extremen Bedingun­ gen ziemlich sicher nur zu einem vorübergehenden und kaum wirtschaftlichen Erfolg. Die botanischen Beobachtungen haben nur im Knaul­ grasanteil eine einigermaßen sichere Zunahme ergeben. Bei Wiesenschwingel, Timothe und der Wiesenrispe war eine Anteilszunahme nur andeutungsweise festzustel­ len. Eine Wirtschaftlichkeit der Direktsaat laßt sich aus die­ sen Ergebnissen vorderhand noch nicht ableiten. Es ist aber zu berücksichtigen, daß die Nachsaat ohne Unkrautbekämpfung und wahrscheinlich auch nicht zu einem optimalen Zeitpunkt durchgeführt worden ist. Außerdem wurde die bisherige Nutzungsweise beibe­ halten, und dadurch wurde der Nachsaaterfolg bei den Drei- und Vierschnittvarianten vermutlich beeinträch­ tig. Trotzdem waren Teilerfolge zu verzeichnen, und dies berechtigt zu einem vorsichtigen Optimismus. 2.2 Verfahren in Abhängigkeit von der Herbizidanwen­ dung 2.2.1 Nachsaat ohne Verwendung von Herbiziden Nur bei stärkerer Auflockerung der Grasnarbe — sei es durch schlechte Überwinterung, Schädlingskalamitä­ ten, Überflutung oder intensive N-Düngung — sowie bei verhältnismäßig geringem Unkrautanteil hat dieses Verfahren Aussicht auf Erfolg. Trotzdem ist es das zur Zeit in Österreich eindeutig am meisten angewandte Verfahren — aber nicht etwa deshalb, weil die Unkräu­ ter in den verbesserungsbedürftigen Beständen keine größere Rolle spielen würden, sondern weil man offen­ bar zu wenig Erfahrungen auf diesem Gebiet besitzt. 2.2.2 Nachsaat mit teilweiser Ausschaltung des minder­ wertigen Ausgangsbestandes durch Herbizide Viele unserer Grünlandbestände sind durch einen hohen Unkrautbesatz entwertet. Als absolut uner­ A b b i l d u n g 3: Gute Nachsaaterfolge sind vor allem in lückigen und Kahlstellen aufweisenden Pflanzenbeständen zu erwarten, sofeme man auch durch eine ausreichend bemessene Düngung und rechtzeitige Nutzung dafür sorgt, daß sich die Nachsaat gegenüber dem Altbestand entsprechend durchsetzen kann. A b b i l d u n g 4: Nachsaaten ohne vorherige Anwendung von Herbiziden zur Verringerung übermäßiger Kräuteranteile führen in der Regel zu enttäuschenden Ergebnissen. Trotzdem erfolgt die Grünlandemeuerung in Österreich zur Zeit fast aus­ schließlich o h n e Verwendung von Herbiziden. wünschte Pflanzen sind die Giftpflanzen, wie Herbst­ zeitlose, Sumfpschachtelhalm und Weißer Germer zu nennen. Zu den nitrophilen Grünlandunkräutern zäh­ len Wiesenkerbel, Bärenklau, Kälberkropf, Wiesen­ ampfer, Almampfer, Weiße Taubnessel und häufig auch Löwenzahn. Diese stickstoffliebenden Arten benötigen im Vergleich zu ihrem Futterwert zu viel Wuchsraum. Neben diesen zwei wichtigen Unkrautgruppen gibt es noch Arten, welche die Bekömmlichkeit des Futters stören (z. B. die Laucharten). Die Wertminderung hängt naturgemäß von der Stärke der Verunkrautung ab und ist je nach Art des Unkrau­ tes verschieden. In Tabelle 2 sind die Schadensschwell- werte von einigen verbreiteten Grünlandunkräutern zusammengefaßt. Werden diese Grenzwerte überschrit­ ten, so ist mit erheblichen wirtschaftlichen Nachteilen zu rechnen. Speziell bei den absoluten Unkräutern soll­ ten allerdings die Bekämpfungsmaßnahmen schon wesentlich früher einsetzen.
  • 11. 32. Jahrgang Heft 8 D e r F ö r d e r u n g s d i e n s t / Beratungsseruice 57 T a b e l l e 2: Ökonomische Schadensschwellen bei Grünlandunkräu­ tern (nach N e u r u r e r und R i e d e r , 1981) Grünfutter Heu Pflanzenart Anzahl Pflanzen je m2 Anteil im Gesamt­ futter in % Anzahl Pflanzen je m- Anteil im Gesamt­ futter in % Wiesenampfer .. 3 5 2 2 Löwenzahn....... 30 20 20 10 Bärenklau und Wiesenkerbel . . . 20 10 5 10 Herbstzeitlose .. 2 2 2 2 Scharfer Hahnenfuß 10 5 10 5 Sumpfschachtelhalm 1 1 1 1 Rasenschmiele .. — 2 bis 3 — 2 B insen.............. -- 5 -- 4 D isteln.............. 3 3 bis 5 2 4 Brennessel ....... 5 5 2 4 Pestwurz ........ . 2 bis 5 20 4 10 Ehrenpreis....... — 5 — 2 Die umbruchlose Grünlandemeuerung nach teilweiser, selektiver Ausschaltung der minderwertigen Arten durch Herbizide ist stets dann angebracht, wenn nach einer solchen Unkrautbekämpfung größere Lücken im Pflanzenbestand entstehen und nicht erwartet werden darf, daß die umliegenden Pflanzen in der Lage sind, diese Lücken durch Hineinwachsen wieder in zufrie­ denstellender Weise zu schließen. Erreichen diese Lücken einen Flächenanteil von ungefähr 25% und dar­ über, so sollte man nachsäen. Der jeweils vorliegende Pflanzenbestand muß aber darüber hinaus zumindest teilweise noch erhaltungswürdig sein, denn sonst hätte die selektive Unkrautbekämpfung und die partielle Be- standesemeuerung keinen Sinn. Derartige Situationen sind aber in der Praxis sehr häufig, und daher gilt die Nachsaat nach Eliminierung der minderwertigen Arten durch Herbizide heute übewiegend als das für die Pra­ xis am ehesten in Frage kommende Verfahren zur umbruchlosen Grünlandemeuerung. 2.2.3 Umbruchlose Erneuerung mit weitgehender oder völliger Ausschaltung des minderwertigen Aus­ gangsbestandes durch Herbizide (umbruchlose Erneuerung i. e. S.) Die weitgehende oder völlige Ausschaltung des minder­ wertigen Ausgangsbestandes mit Hilfe moderner Her­ bizide kommt vor allem dann in Betracht, wenn der Alt­ bestand auch teilweise kaum mehr erhaltungswürdig erscheint, d. h. der potentielle Anteil an wertvollen Fut­ terpflanzen auf etwa 25% der Fläche und darunter abge­ sunken ist, wobei der erntereife Zustand des Bestandes als Beurteilunskriterium dienen sollte. Maßgeblich für die Erhaltungswürdigkeit ist aber auch der Anteil an minderwertigen Pflanzenarten, die selektiv nicht recht bekämpfbar sind, wie Geißfuß, Quecke, Gemeine Rispe, Jährige Rispe usw. Erreichen diese minderwerti­ gen Arten insgesamt einen Anteil von etwa 50% der Flä­ che und darüber, so ist ebenfalls eine totale Erneuerung des gesamten Bestandes erwägenswert, im besonderen bei relativ geringem Anteil an wertvollen Arten. Höhere Anteile an Gemeiner Rispe und Jähriger Rispe sind auch deshalb unangenehm, weil sie die Narbe „ver­ filzen” und vornehmlich in grünem Zustand den Erfolg der umbruchlosen Grünlandemeuerung erheblich beeinträchtigen können. Zunächst wurde das sehr rasch wirksame GRAMOXO- NE — ein reines Ätzmittel — zur Ausschaltung des Alt- A b b i l d u n g 5: Relativ guter Nachsaaterfolg in einem nie­ derösterreichischen Grünlandbetrieb nach Bekämpfung des Bä­ renklaus mit Hilfe eines Wuchsstoffpräparates (im Bild rechts, die Fläche links der schwarzen Linie blieb unbehandelt). Die verwendete Saatgutmischung bestand allerdings zu einem Drit­ tel aus kurzlebigen Arten, und daher ist die Nachhaltigkeit der Bestandesverbesserung fraglich. A b b i l d u n g 6: Ein minderwertiger Grünlandbestand in einem bayerischen Grünlandbetrieb nach Behandlung mit ROUNDUP. Diese Maßnahme ist heute im allgemeinen der erste Schritt zur umbruchlosen Grünlanderneuerung i. e. S., d. h. zur kompletten Erneuerung minderwertiger Grünland­ bestände ohne Umbruch. Das Verfahren ist jedoch verhältnis­ mäßig teuer und erfordert unter unseren Verhältnissen noch eine weitere Erprobung. A b b i l d u n g 7: Sehr guter Erfolg der umbruchlosen Grün­ landemeuerung in einem bayerischen Grünlandbetrieb nach Ausschaltung des minderwertigen Ausgangsbestandes mit Hilfe von ROUNDUP. Die Neuansaat erfolgte mit einem Schlitzdrill­ gerät.
  • 12. 32. Jahrgang — H e ftS - D e r F ö r d e r u n g s a T a b e l l e 2 : ökonomische Schadensschwellen hei ( «rünlandunkräu- tern (nach N e u r u r e r und R i e d e r , 1981) Grün!Cutter Heu Anteil im Anteil im Anzahl Gesamt­ Anzahl Gosamt- Pflanzen futter IPflanzen Jfutter Pflanzenart je m2 in % je m! in % Wiesenampfer . 3 5 2 2 Löwenzahn .... 30 20 20 10 Bärenklau und Wiesenkerbel . . 20 10 5 10 Herbstzeitlose . 2 2 2 2 Scharfer Hahnenfuß 10 5 10 5 Sumpfschachtelhalm 1 1 1 1 Rasenschmiele . . , — 2 bis 3 — 2 B insen............ — 5 — 4 D isteln............ 3 3 bis 5 2 4 Brennessel 5 5 2 4 Pestwurz........ . . 2 bis 5 20 4 10 Ehrenpreis .... — 5 — 2 Die umbruchlose Grünlanderneuerung nach teilweiser, selektiver Ausschaltung der minderwertigen Arten durch Herbizide ist stets dann angebracht, wenn nach einer solchen Unkrautbekämpfung größere Lücken im Pflanzenbestand entstehen und nicht erwartet werden darf, daß die umliegenden Pflanzen in der Lage sind, diese Lücken durch Hineinwachsen wieder in zufrie­ denstellender Weise zu schließen. Erreichen diese Lücken einen Flächenanteil von ungefähr 25% und dar­ über, so sollte man nachsäen. Der jeweils vorliegende Pflanzenbestand muß aber darüber hinaus zumindest teilweise noch erhaltungswürdig sein, denn sonst hätte die selektive Unkrautbekämpfung und die partielle Be- standesemeuerung keinen Sinn. Derartige Situationen sind aber in der Praxis sehr häufig, und daher gilt die Nachsaat nach Eliminierung der minderwertigen Arten durch Herbizide heute übewiegend als das für die Pra­ xis am ehesten in Frage kommende Verfahren zur umbruchlosen Grünlandemeuerung. 2.2.3 Umbruchlose Erneuerung mit weitgehender oder völliger Ausschaltung des minderwertigen Aus­ gangsbestandes durch Herbizide (umbruchlose Erneuerung i. e. S.) Die weitgehende oder völlige Ausschaltung des minder­ wertigen Ausgangsbestandes mit Hilfe moderner Her­ bizide kommt vor allem dann in Betracht, wenn der A lt­ bestand auch teilweise kaum mehr erhaltungswürdig erscheint, d. h. der potentielle Anteil an wertvollen Fut­ terpflanzen auf etwa 25% der Fläche und darunter abge­ sunken ist, wobei der erntereife Zustand des Bestandes als Beurteilunskriterium dienen sollte. Maßgeblich für die Erhaltungswürdigkeit ist aber auch der Anteil an minderwertigen Pflanzenarten, die selektiv nicht recht bekämpfbar sind, wie Geißfuß, Quecke, Gemeine Rispe, Jährige Rispe usw. Erreichen diese minderwerti­ gen Arten insgesamt einen Anteil von etwa 50% der Flä­ che und darüber, so ist ebenfalls eine totale Erneuerung des gesamten Bestandes erwägenswert, im besonderen bei relativ geringem Anteil an wertvollen Arten. Höhere Anteile an Gemeiner Rispe und Jähriger Rispe sind auch deshalb unangenehm, weil sie die Narbe „ver­ filzen” und vornehmlich in grünem Zustand den Erfolg der umbruchlosen Grünlandemeuerung erheblich beeinträchtigen können. Zunächst wurde das sehr rasch wirksame GRAMOXO- NE — ein reines Ätzmittel — zur Ausschaltung des Alt- i e n s t / Beratungsservice 57 A b b i l d u n g 5: Relativ guter Nachsaaterfolg in einem nie- derösterreichischen Grünlandbetrieb nach Bekämpfung des Bä­ renklaus mit Hilfe eines Wuchsstoffpräparates (im Bild rechts; die Fläche links der schwarzen Linie blieb unbehandelt). Die verwendete Saatgutmischung bestand allerdings zu einem Drit­ tel aus kurzlebigen Arten, und daher ist die Nachhaltigkeit der Bestandesverbesserung fraglich. A b b i l d u n g 6: Ein minderwertiger Grünlandbestand in einem bayerischen Grünlandbetrieb nach Behandlung mit ROUNDUP. Diese Maßnahme ist heute im allgemeinen der erste Schritt zur umbruchlosen Grünlandemeuerung i. e. S., d. h. zur kompletten Erneuerung minderwertiger Grünland­ bestände ohne Umbruch. Das Verfahren ist jedoch verhältnis­ mäßig teuer und erfordert unter unseren Verhältnissen noch eine weitere Erprobung. A b b i l d u n g 7: Sehr guter Erfolg der umbruchlosen Grün­ landemeuerung in einem bayerischen Grünlandbetrieb nach Ausschaltung des minderwertigen Ausgangsbestandes mit Hilfe von ROUNDUP. Die Neuansaat erfolgte mit einem Schlitzdrill- gerät.
  • 13. D e r F ö r d e r u n g a d i e n a t / Beratungaservice Heft 8 — 32. Jahrgang A b b i l d u n g 8: Totaler Mißerfolg der umbruchlosen Grün­ landemeuerung auf einer Versuchsfläche am Rande von Wien nach Ausschaltung des minderwertigen Ausgangsbestandes mit Hilfe von ROUND UP (im Vordergrund). Die verwendete Dauer- wiesenmischung ist sehr schlecht aufgelaufen und eine starke Sekundärverunkrautung mit Ackerkratzdistel, Gänsedistel, Melde, Wolfsmilch, Ackerwinde usw. ist aufgetreten. Saatbett­ vorbereitung und Neuansaat mußten in diesem Falle allerdings händisch erfolgen, und zwar in Breitsaat. bestandes empfohlen und auch vielfach mit gutem Er­ folg verwendet. Da dieses Herbizid Unkräuter und Un­ gräser mit guter Regenerationsfähigkeit nur vorüberge­ hend ausschaltet, wurde es in den siebziger Jahren mehr und mehr durch R O U N D U P ersetzt. Dieses wirkt systemisch und vermag daher auch „Wurzelunkräuter” gut zu erfassen. Allerdings sind gegen einige verbreite­ te Grünlandunkräuter, wie Umbelliferen und Beinwell, verhältnismäßig hohe Aufwandmengen erforderlich. Gegen Kren, Herbstzeitlose und Sumpfschachtelhalm hat man auch mit großen Aufwandmengen kaum eine Chance. Beide Herbizide werden im Boden rasch inaktiviert. Es besteht daher keinerlei Gefahr einer Nachwirkung über den Boden. Die Neuansaat ist daher schon binnen kur­ zer Zeit nach der Herbizidanwendung möglich — bei Verwendung von GRAM OXONE nach etwa einer Wo­ che und bei Verwendung des langsamer wirkenden R O UND UPS nach etwa drei Wochen (bei hartnäckigen Unkräutern, wie Geißfuß und Beinwell, nach etwa vier Wochen). Man könnte nun mit einigem Recht darauf schließen, durch die Entwicklung dieser beiden Herbizide seien auch die letzten Barrieren auf deui Wege zu einer erfolg­ reichen Grünlanderneuerung überwunden. Ganz stimmt das leider nicht, und zwar aus folgenden Grün­ den: • Man vernichtet damit unter Umständen auch wert­ volle Arten und Ökotypen, die man nicht wieder an­ säen kann, weil kein Saatgut davon zur Verfügung steht. • Minderwertige Bestandespartner, die man (Jurch diese Herbizide nicht nachhaltig ausschaltet, können sich in der Neuanlage unter Umständen noch stärker ausbreiten als vorher. • Auch bodenbürtige Unkrautsamen können zu einer starken Sekundärverunkrautung führen. Dies hat sich u. a. in einer von der Landeskammer für Land- und Forstwirtschaft in Steiermark durchgeführten Gemeinschaftsversuchsserie mit aller Deutlichkeit ergeben (F u r 1a n 1983). • Mißlingt die Ansaat, z. B. infolge extremer Witte­ rungsbedingungen, so ist mit einem starken Ertrags­ ausfall und einer besonders starken Sekundärver­ unkrautung zu rechnen. • Auch die Herbizidkosten fallen bei diesem Verfah­ ren ziemlich stark ins Gewicht. Man sollte daher mit der kompletten umbruchlosen Grünlanderneuerung nicht allzu stark in die Praxis vor­ preschen — zumindest solange hierzulande keine umfangreicheren Erfahrungen darüber vorliegen — und dieses Verfahren eher nur bei extrem schlechten Be­ ständen mit in Betracht ziehen. Insbesondere auf jenen Standorten sollte man vorsichtig sein, auf denen es bei einem Fehlschlag nicht gut möglich ist, die Bestände auf verhältnismäßig sichere Weise durch Umbruch und Neuansaat wieder zu korrigieren, weil die vorliegenden Boden- und Geländeverhältnisse weder einen Fräsum­ bruch noch einen Pflugumbruch zulassen. 2.3 Verfahren in Abhängigkeit von der Saatgut- mischung Es gibt im wesentlichen zwei Zielsetzungen in der um­ bruchlosen Grünlandemeuerung: • Raschwüchsige, ertragreiche und qualitativ hoch­ wertige Arten, wie insbesondere Weidelgräser — teils aber auch Rotklee — in ausgediente Feldfutter­ bestände und minderwertige Dauergrünlandbestän­ de einzubringen, und • lückige, grasarme und verunkrautete Dauergrün­ landbestände mit Hilfe der umbruchlosen Grünland­ emeuerung in gute Dauergründlandbestände zu ver­ wandeln, unter weitgehender Wahrung des Dauer- gründlandcharakters des betreffenden Bestandes. Natürlich gibt es auch Übergänge zwischen diesen Emp­ fehlungen und Gepflogenheiten. Hier genügt es aber, im wesentlichen die beiden Extreme zu beleuchten, um auch die Übergangslösungen entsprechend beurteilen zu können. 2.3.1 Erneuerung mit kurzlebigen Arten Die „Ausbesserungssaat” mit Bastardraygras L 100 oder Saatgutmischungen mit einem hohen Anteil an diesem sehr leistungsfähigen Gras wurde von der Che­ mie Linz AG in die Praxis eingeführt, und dieses Ver­ fahren hat zweifellos einiges zur Belebung auf dem Ge­ biete der umbruchlosen Grünlandemeuerung beigetra­ gen —- auch über die Grenzen unseres Landes hinaus. Wesentlichen Auftrieb hat die Verwendung von Weidel­ gräsern zur Einsaat in Dauergrünlandbestände auch da­ durch erhalten, daß man diesen Gräsern wegen ihrer raschen Jugendentwicklung und Konkurrenzkraft im­ mer wieder eine besonders gute Nachsaateignung zuge­ schrieben hat ( B r a c k e r 1976, O p i t z v o n B o ­ b e r f e 1d und S c h e r h a g 1980, R i e d e r 1982, G e r h o 1d 1982). Dementsprechend wurde z. B. in Vorarlberg eine „Durchsaatmischung” in die Praxis eingeführt, die nur aus verschiedenen Typen von Deut­ schem Weidelgras besteht (G e r h o 1d 1982). Bei der Vorstellung eines neuen Direkt-Drillgerätes wurde den anwesenden Landwirten seitens des Firmenvertreters kürzlich folgendes empfohlen: „Verwenden Sie nur Deutsches und Westerwoldisches Weidelgras zur Nach­ saat — alles andere können Sie vergessen.” In Österreich wird die Einsaaat kurzlebiger Weidelgrä­ ser in Dauerwiesenbestände nach wie vor praktiziert — wenn auch alles in allem nur in bescheidenem Umfang — und auch Saatgutmischungen mit verhältnismäßig hohem Rotkleeanteil werden in so manchen Betrieben
  • 14. 58 D v r F ö r d e r u n g a d i e n s t / Ilerntungsuervice Heft 8 —- 32. .Jahrgang A b b i l d u n g 8: Totaler Mißerfolg der umbruchlosen Grün­ landemeuerung auf einer Versuchsfläche am Rande von Wien nach Ausschaltung des minderwertigen Ausgangsbestandes mit Hilfe von ROUND UP (im Vordergrund). Die verwendete Dauer- wiesenmischung ist sehr schlecht aufgelaufen und eine starke Sekundärverunkrautung mit Ackerkratzdistel, Gänsedistel, Melde, Wolfsmilch, Ackerwinde usw. ist aufgetreten. Saatbett­ vorbereitung und Neuansaat mußten in diesem Falle allerdings händisch erfolgen, und zwar in Breitsaat. bestandes empfohlen und auch vielfach mit gutem Er­ folg verwendet. Da dieses Herbizid Unkräuter und Un­ gräser mit guter Regenerationsfähigkeit nur vorüberge­ hend ausschaltet, wurde es in den siebziger Jahren mehr und mehr durch R O U N D U P ersetzt. Dieses wirkt systemisch und vermag daher auch „Wurzelunkräuter” gut zu erfassen. Allerdings sind gegen einige verbreite­ te Grünlandunkräuter, wie Umbelliferen und Beinwell, verhältnismäßig hohe Aufwandmengen erforderlich. Gegen Kren, Herbstzeitlose und Sumpfschachtelhalm hat man auch mit großen Aufwandmengen kaum eine Chance. Beide Herbizide werden im Boden rasch inaktiviert. Es besteht daher keinerlei Gefahr einer Nachwirkung über den Boden. Die Neuansaat ist daher schon binnen kur­ zer Zeit nach der Herbizidanwendung möglich — bei Verwendung von GRAM OXONE nach etwa einer Wo­ che und bei Verwendung des langsamer wirkenden R O UND UPS nach etwa drei Wochen (bei hartnäckigen Unkräutern, wie Geißfuß und Beinwell, nach etwa vier Wochen). Man könnte nun mit einigem Recht darauf schließen, durch die Entwicklung dieser beiden Herbizide seien auch die letzten Barrieren auf dem Wege zu einer erfolg­ reichen Grünlandemeuerung überwunden. Ganz stimmt das leider nicht, und zwar aus folgenden Grün­ den: • Man vernichtet damit unter Umständen auch wert­ volle Arten und Ökotypen, die man nicht wieder an­ säen kann, weil kein Saatgut davon zur Verfügung steht. • Minderwertige Bestandespartner, die man 4urcb diese Herbizide nicht nachhaltig ausschaltet, können sich in der Neuanlage unter Umständen noch stärker ausbreiten als vorher. • Auch bodenbürtige Unkrautsamen können zu einer starken Sekundärverunkrautung führen. Dies hat sich u. a. in einer von der Landeskammer für Land- und Forstwirtschaft in Steiermark durchgeführten Gemeinschaftsversuchsserie mit aller Deutlichkeit ergeben (F u r 1a n 1983). • Mißlingt die Ansaat, z. B. infolge extremer Witte­ rungsbedingungen, so ist mit einem starken Ertrags- ausfall und einer besonders starken Sekundärver unkrautung zu rechnen. • Auch die Herbizidkosten fallen bei diesem Verfah­ ren ziemlich stark ins Gewicht. Man sollte daher mit der kompletten umbruchlosen Grünlandemeuerung nicht allzu stark in die Praxis vor­ preschen — zumindest solange hierzulande keine umfangreicheren Erfahrungen darüber vorliegen — und dieses Verfahren eher nur bei extrem schlechten Be­ ständen mit in Betracht ziehen. Insbesondere auf jenen Standorten sollte man vorsichtig sein, auf denen es bei einem Fehlschlag nicht gut möglich ist, die Bestände auf verhältnismäßig sichere Weise durch Umbruch und Neuansaat wieder zu korrigieren, weil die vorliegenden Boden- und Geländeverhältnisse weder einen Fräsum­ bruch noch einen Pflugumbruch zulassen. 2.3 Verfahren in Abhängigkeit von der Saatgut­ mischung Es gibt im wesentlichen zwei Zielsetzungen in der um­ bruchlosen Grünlanderneuerung: • Raschwüchsige, ertragreiche und qualitativ hoch­ wertige Arten, w ie insbesondere Weidelgräser — teils aber auch Rotklee — in ausgediente Feldfutter­ bestände und m inderwertige Dauergrünlandbestän­ de einzubringen, und • lückige, grasarme und verunkrautete Dauergrün­ landbestände mit H ilfe der umbruchlosen Grünland­ erneuerung in gute Dauergründlandbestände zu ver­ wandeln, unter weitgehender Wahrung des Dauer- gründlandcharakters des betreffenden Bestandes. Natürlich gibt es auch Übergänge zwischen diesen Emp­ fehlungen und Gepflogenheiten. H ier genügt es aber, im wesentlichen die beiden Extreme zu beleuchten, um auch die Übergangslösungen entsprechend beurteilen zu können. 2.3.1 Erneuerung mit kurzlebigen Arten Die „Ausbesserungssaat” mit Bastardraygras L 100 oder Saatgutmischungen mit einem hohen Anteil an diesem sehr leistungsfähigen Gras wurde von der Che­ mie Linz A G in die Praxis eingeführt, und dieses Ver­ fahren hat zweifellos einiges zur Belebung auf dem Ge­ biete der umbruchlosen Grünlandemeuerung beigetra­ gen — auch über die Grenzen unseres Landes hinaus. Wesentlichen Auftrieb hat die Verwendung von Weidel­ gräsern zur Einsaat in Dauergrünlandbestände auch da­ durch erhalten, daß man diesen Gräsern wegen ihrer raschen Jugendentwicklung und Konkurrenzkraft im­ mer wieder eine besonders gute Nachsaateignung zuge­ schrieben hat ( B r a c k e r 1976, O p i t z v o n B o ­ b e r f e 1d und S c h e r h a g 1980, R i e d e r 1982, G e r h o 1d 1982). Dementsprechend wurde z. B. in Vorarlberg eine „Durchsaatmischung” in die Praxis eingeführt, die nur aus verschiedenen Typen von Deut­ schem Weidelgras besteht (G e r h o 1d 1982). Bei der Vorstellung eines neuen Direkt-Drillgerätes wurde den anwesenden Landwirten seitens des Firmenvertreters kürzlich folgendes empfohlen: „Verwenden Sie nur Deutsches und Westerwoldisches Weidelgras zur Nach­ saat — alles andere können Sie vergessen.” In Österreich wird die Einsaaat kurzlebiger Weidelgrä­ ser in Dauerwiesenbestände nach wie vor praktiziert — wenn auch alles in allem nur in bescheidenem Umfang — und auch Saatgutmischungen mit verhältnismäßig hohem Rotkleeanteil werden in so manchen Betrieben
  • 15. 32. Jahrgang Heft 8 D e r F o r d e r u n g s d i e n s t / fieratungsserviev 59 dazu verwendet, Dies hat schon F u c h s (1,983) in ihrer Diplomarbeit festgestellt, und die kürzlich von der Bundesanstalt Gumpenstein durchgd'ührten Praxlser hebungen haben zum selben Ergebnis geführt. Wie ist diese Entwicklung zu beurteilen? Zunächst dazu einige Gumpensteiner Versuchsergebnisse zur Nachsaat mit kuivlebigen Weidelgräsern. 2.3.1.1 G u m p e n s t e i n e r V e r s u c h s e r g e b ­ n i s s e z u r N a c h s a a t mi t k u r z l e b i g e n W e i d e l g r ä s e r n In den Düngungs- und Nutzungsversuchen Admont, Bischofshofen und Piber wurden in den Jahren 1976, 1978 und 1980 in zwei der vier Wiederholungen Italieni­ sches Raygras (TUR1LO) bzw. Bastardraygras (L 100) nachgesät (10 kg/ha), und zwar mit leichter oberflächi­ ger Einarbeitung des Saatgutes und ohne Anwendung von Herbiziden. Die Ausgangsbestände wurden in den Jahren 1968 und 1969 angelegt und waren bei Beginn der Nachsaatperiode in Abhängigkeit von der Höhe der Stickstoffgaben mehr oder weniger lückig und relativ stark mit Löwenzahn verunkrautet (Kräuteranteil durchschnittlich etwa 24 Gewichtsprozent). In Tabelle 3 sind die zwischen 1976 und 1981 erzielten TS-Erträge der mäßig bis intensiv mit Stickstoff gedüngten Versuchs­ varianten zusammengefaßt. T a b e l l e 3 : Wirksamkeit der Nachsaat mit Italienischem Raygras bzw. Bastardraygas auf älteren Dauerwiesenneuan- lagen Schnitt Mehrerträge in dt TS/ha und Jahr Durchschnitt 1979 bis 1981 häufig- keit N-Düngung Admont Bischofs­ hofen Piber Durch schnitl 3 x 180 N (0 N.-Nb) -1 ,0 + 2,1 + 4,6 + 1,9 4 x 240 N (0 Ni-Ns) —0,9 + 4,8 + 4,7 + 2,9 5 x 300 N (0 N.-Nj) -0 ,4 + 2,9 + 2,6 + 1,7 6 x 360 N (N 2) —2,5 -1,3 -0 ,2 -1,3 Durchschnitt -1 ,2 + 2,1 + 2,9 + 1,3 Nachsaattermine: Frühjahr 1976, 1978 und 1980 (teils bei Vegetationsbeginn, teils nach einem der ersten Schnitte) Bodenart, Ausgangsbestand, Düngung und Nutzung: siehe Tabelle 1 Im Mittel aller drei Versuchsstellen war das Ergebnis der Nachsaat enttäuschend, denn es resultierte daraus nur ein Mehrertrag von 1,3 dt TS je Hektar und Jahr. In Piber und Bischofshofen ergab sich zwar bei einigen Varianten ein Mehrertrag von rund 5 dt TS j Hektar und Jahr, wirtschaftlich lukrativ ist aber auch dieser Mehr­ ertrag sicherlich nicht. In Bischofshofen und Piber erreichte der Weidelgrasan­ teil zeitweise eine Größenordnung von 25 bis 50% der Fläche. Es gab aber immer wieder auch erhebliche Rückschläge durch Auswinterung, und daher war der Grasanteil in den NachsaatVarianten auch an diesen beiden Versuchsstellen durchschnittlich nur um zwei bis drei Grünmasse-Gewichts-Prozente höher als in den Varianten ohne Nachsaat. Innerhalb des Alpenraumes ist daher wahrscheinlich nicht viel von der „Ausbesserungssaat” mit kurzlebi­ gen Weidelgräsern zu erwarten. Zeitweise bringen sie zwar Mehrerträge und eine qualitative Aufwertung des Futters, man muß aber immer wieder auch mit emp­ findlichen Rückschlägen rechnen, auf Dauergrünland auch mit einer Verdrängung wertvoller Bestandespart­ ner. Dennoch wird das Bastardraygras L 100 in einer unlängst erschienenen Werbeschrift für dieses Gras ohne Hinweis auf seine Standortsansprüehe zur regel­ mäßigen Einsaat in lückige und verunkrautete Wiesen bestände bei intensiver Wirtschaftsweise empfohlen. Innerhalb des Alpenraumes »sollt«.' man vorderhand noch zurückhaltend auf diese Empfehlung reagieren und im allgemeinen zuverlässiger wirkende Mittel der BestandesVerbesserung bevorzugen. 2.3.1.2 F ü r u n d w i d e r d i e V e r w e n d u n g k u r z l e b i g e r A r t e n Es ist sicherlich besser, ausgediente Feldfutterbestände mit raschwüchsigen Weidelgräsern und eventuell auch Rotklee zu regenerieren, als gar nichts zu tun, sich mit bescheidenen Erträgen zu begnügen und der weiteren Verunkrautung tatenlos zuzusehen. Bei der Ansaat von Rotklee wäre aber sehr darauf zu achten, daß es da­ durch nicht zu einer übermäßigen Fruchtfolgebelastung kommt, denn darin liegt sicherlich einer der häufigsten Gründe für das oftmalige Mißraten des Rotklees. Eine optimale Lösung ist eine derartige Nachsaat aber sicherlich nicht. Im Feldfutterbau kommt es vielmehr darauf an, die Ertragsmöglichkeiten voll auszuschöp­ fen, die Anlagen für eine bestimmte Nutzungsdauer zu planen, die Saatgutmischungen an die Standorts- und Bewirtschaftungsverhältnisse gut abzustimmen und in weiterer Folge so zu düngen und zu nutzen, daß sie bis zum Ende der vorgesehenen Nutzungsperiode gut durchhalten. Innerhalb dieses Konzepts hat die um­ bruchlose Erneuerung nur dann einen Platz, wenn es trotz entsprechender Vorbeugungsmaßnahmen zu grö­ ßeren Pflanzenausfällen durch Krankheiten und Schäd­ linge oder durch Auswinterung kommen sollte. Allerdings könnten die Direktdrillgeräte auf Grund einzelner Praxiserfahrungen bei der Neuanlage der Be­ stände unter Umständen ganz gute Dienste leisten, so zum Beispiel bei der Einsaat in Getreide oder bei der Ansaat nach der Getreideernte (falls keine Verünkrau- tung mit Wurzelunkräutern vorliegt!).% Ähnlich ist die Situation im Dauergrünland. Auf gut ackerfähigen Standorten bringt der intensive Feldfut­ terbau oder eine gute Dauergrünlandwirtschaft — even­ tuell abgesichert durch eine wirksame und dauerhafte Bestandeserneuerung — wahrscheinlich mehr als die wiederholte umbruchlose Erneuerung mit kurzlebigen Arten. Diese Feststellung gehörte allerdings experi­ mentell noch weiter erhärtet. Problematisch ist die ständig wiederkehrende Erneue­ rung mit kurzlebigen Arten auf jenen Standorten, auf denen der Umbruch und die Neuansaat als bewährte Mittel zur Bestandesemeuerung wegen Flachgründig- keit, Steilheit, usw. ausscheiden. Diese Standorte sind für eine intensive Wirtschaftsweise nicht oder kaum ge­ eignet. Wenn die ständig wiederkehrende Erneuerung mit kurzlebigen Arten versagt — z. B. wegen starker Zunahme von Wurzelunkräutem — so ist man auf die­ sen Standorten auf eine umbruchlose Totalemeuerung mit ausdauernden Arten angewiesen, und diese Maß­ nahme ist speziell hier noch zu wenig erprobt, jeden­ falls aber ziemlich teuer. Auch das Deutsche Weidelgras ist im Ostalpenraum überwiegend nur kurzlebig, im besonderen unter Mähe­ nutzung. Es ist zwar winterhärter und ausdauernder als das Italienische Raygras und Bastardraygras, im Prin­ zip sind aber gegen eine stärkere Verwendung dieses Grases in der umbruchlosen Erneuerung von Dauer­ grünland in weiten Teilen unseres Bundesgebietes die­ selben Bedenken anzuwenden wie gegen die kurzlebi­ gen Weidelgräser.
  • 16. 32. Jahrgang — Heft 8 D e r F ö r d e r u n g s d i e n s t / Beratungsservice 59 dazu verwendet. Dies hat schon F u c h s (1983) in ihrer Diplomarbeit festgestellt, und die kürzlich von der Bundesanstalt Gumpenstein durchgeführten Praxiser­ hebungen haben zum selben Ergebnis geführt. Wie ist diese Entwicklung zu beurteilen? Zunächst dazu einige Gumpensteiner Versuchsergebnisse zur Nachsaat mit kurzlebigen Weidelgräsern. 2.3.1.1 G u m p e n s t e i n e r V e r s u c h s e r g e b ­ n i s s e z u r N a c h s a a t mi t k u r z l e b i g e n W e i d e l g r ä s e r n In den Düngungs- und Nutzungsversuchen Admont, Bischofshofen und Piber wurden in den Jahren 1976, 1978 und 1980 in zwei der vier Wiederholungen Italieni­ sches Raygras (TURILO) bzw. Bastardraygras (L 100) nachgesät (10 kg/ha), und zwar mit leichter oberflächi­ ger Einarbeitung des Saatgutes und ohne Anwendung von Herbiziden. Die Ausgangsbestände wurden in den Jahren 1968 und 1969 angelegt und waren bei Beginn der Nachsaatperiode in Abhängigkeit von der Höhe der Stickstoffgaben mehr oder weniger lückig und relativ stark mit Löwenzahn verunkrautet (Kräuteranteil durchschnittlich etwa 24 Gewichtsprozent). In Tabelle 3 sind die zwischen 1976 und 1981 erzielten TS-Erträge der mäßig bis intensiv mit Stickstoff gedüngten Versuchs­ varianten zusammengefaßt. T a b e l l e 3: Wirksamkeit der Nachsaat mit Italienischem Raygras bzw. Bastardraygas auf älteren Dauerwiesenneuan- lagen Mehrerträge in dt TS/ha und Jahr Schnitt- Durchschnitt 1979 bis 1981 häufig- Bischofs- Durch- keit_______N-Düngung Admont hofen Piber schnitt 3 x 180 N (0 N i-Nj) -1,0 + 2,1 + 4,6 + 1,9 4 x 240 N (0 N.-Nj) -0,9 + 4,8 + 4,7 + 2,9 5 x 300 N (0 N i-Nj) -0,4 + 2,9 + 2,6 + 1,7 6 x 360 N (Na) -2,5 -1,3 -0,2 -1,3 Durchschnitt. -1,2 + 2,1 + 2,9 + 1,3 Nachsaattermine: Frühjahr 1976, 1978 und 1980 (teils bei Vegetationsbeginn, teils nach einem der ersten Schnitte) Bodenart, Ausgangsbestand, Düngung und Nutzung: siehe Tabelle 1 Im Mittel aller drei Versuchsstellen war das Ergebnis der Nachsaat enttäuschend, denn es resultierte daraus nur ein Mehrertrag von 1,3 dt TS je Hektar und Jahr. In Piber und Bischofshofen ergab sich zwar bei einigen Varianten ein Mehrertrag von rund 5 dt TS j Hektar und Jahr, wirtschaftlich lukrativ ist aber auch dieser Mehr­ ertrag sicherlich nicht. In Bischofshofen und Piber erreichte der Weidelgrasan­ teil zeitweise eine Größenordnung von 25 bis 50% der Fläche. Es gab aber immer wieder auch erhebliche Rückschläge durch Auswinterung, und daher war der Grasanteil in den NachsaatVarianten auch an diesen beiden Versuchsstellen durchschnittlich nur um zwei bis drei Grünmasse-Gewichts-Prozente höher als in den Varianten ohne Nachsaat. Innerhalb des Alpenraumes ist daher wahrscheinlich nicht viel von der „Ausbesserungssaat” mit kurzlebi­ gen Weidelgräsern zu erwarten. Zeitweise bringen sie zwar Mehrerträge und eine qualitative Aufwertung des Futters, man muß aber immer wieder auch mit emp­ findlichen Rückschlägen rechnen, auf Dauergrünland auch mit einer Verdrängung wertvoller Bestandespart­ ner. Dennoch wird das Bastardraygras L 100 in einer unlängst erschienenen Werbeschrift für dieses Gras ohne Hinweis auf seine Standortsansprüche zur regel­ mäßigen Einsaat in lückige und verunkrautete Wiesen­ bestände bei intensiver Wirtschaftsweise empfohlen. Innerhalb des Alpenraumes sollte man vorderhand noch zurückhaltend auf diese Empfehlung reagieren und im allgemeinen zuverlässiger wirkende Mittel der Bestandesverbesserung bevorzugen. 2.3.1.2 F ü r u n d w i d e r d i e V e r w e n d u n g k u r z l e b i g e r A r t e n Es ist sicherlich besser, ausgediente Feldfutterbestände mit raschwüchsigen Weidelgräsern und eventuell auch Rotklee zu regenerieren, als gar nichts zu tun, sich mit bescheidenen Erträgen zu begnügen und der weiteren Verunkrautung tatenlos zuzusehen. Bei der Ansaat von Rotklee wäre aber sehr darauf zu achten, daß es da­ durch nicht zu einer übermäßigen Fruchtfolgebelastung kommt, denn darin liegt sicherlich einer der häufigsten Gründe für das oftmalige Mißraten des Rotklees. Eine optimale Lösung ist eine derartige Nachsaat aber sicherlich nicht. Im Feldfutterbau kommt es vielmehr darauf an, die Ertragsmöglichkeiten voll auszuschöp­ fen, die Anlagen für eine bestimmte Nutzungsdauer zu planen, die Saatgutmischungen an die Standorts- und Bewirtschaftungsverhältnisse gut abzustimmen und in weiterer Folge so zu düngen und zu nutzen, daß sie bis zum Ende der vorgesehenen Nutzungsperiode gut durchhalten. Innerhalb dieses Konzepts hat die um­ bruchlose Erneuerung nur dann einen Platz, wenn es trotz entsprechender Vorbeugungsmaßnahmen zu grö­ ßeren Pflanzenausfällen durch Krankheiten und Schäd­ linge oder durch Auswinterung kommen sollte. Allerdings könnten die Direktdrillgeräte auf Grund einzelner Praxiserfahrungen bei der Neuanlage der Be­ stände unter Umständen ganz gute Dienste leisten, so zum Beispiel bei der Einsaat in Getreide oder bei der Ansaat nach der Getreideernte (falls keine Verunkrau­ tung mit Wurzelunkräutern vorliegt!).% Ähnlich ist die Situation im Dauergrünland. Auf gut ackerfähigen Standorten bringt der intensive Feldfut­ terbau oder eine gute Dauergrünlandwirtschaft — even­ tuell abgesichert durch eine wirksame und dauerhafte Bestandeserneuerung — wahrscheinlich mehr als die wiederholte umbruchlose Erneuerung mit kurzlebigen Arten. Diese Feststellung gehörte allerdings experi­ mentell noch weiter erhärtet. Problematisch ist die ständig wiederkehrende Erneue­ rung mit kurzlebigen Arten auf jenen Standorten, auf denen der Umbruch und die Neuansaat als bewährte Mittel zur Bestandeserneuerung wegen Flachgründig- keit, Steilheit, usw. ausscheiden. Diese Standorte sind für eine intensive Wirtschaftsweise nicht oder kaum ge­ eignet. Wenn die ständig wiederkehrende Erneuerung mit kurzlebigen Arten versagt — z. B. wegen starker Zunahme von Wurzelunkräutem — so ist man auf die­ sen Standorten auf eine umbruchlose Totalerneuerung mit ausdauernden Arten angewiesen, und diese Maß­ nahme ist speziell hier noch zu wenig erprobt, jeden­ falls aber ziemlich teuer. Auch das Deutsche Weidelgras ist im Ostalpenraum überwiegend nur kurzlebig, im besonderen unter Mähe­ nutzung. Es ist zwar winterhärter und ausdauernder als das Italienische Raygras und Bastardraygras, im Prin­ zip sind aber gegen eine stärkere Verwendung dieses Grases in der umbruchlosen Erneuerung von Dauer­ grünland in weiten Teilen unseres Bundesgebietes die­ selben Bedenken anzuwenden wie gegen die kurzlebi­ gen Weidelgräser.
  • 17. 32. Jahrgang — Heft 8 — D e r F ö r d e r u n g s d i e n s t / Beratungsservice 59 dazu verwendet. Dies hat schon F u c h s (1983) in ihrer Diplomarbeit festgestellt, und die kürzlich von der Bundesanstalt Gumpenstein durchgeführten Praxiser­ hebungen haben zum selben Ergebnis geführt. Wie ist diese Entwicklung zu beurteilen? Zunächst dazu einige Gumpensteiner Versuchsergebnisse zur Nachsaat mit kurzlebigen Weidelgräsern. 2.3.1.1 G u m p e n s t e i n e r V e r s u c h s e r g e b ­ ni s s e z ur N a c h s a a t mi t k u r z l e b i g e n W e i d e l g r ä s e r n In den Düngungs- und Nutzungsversuchen Admont, Bischofshofen und Piber wurden in den Jahren 1976, 1978 und 1980 in zwei der vier Wiederholungen Italieni­ sches Raygras (TURILO) bzw. Bastardraygras (L 100) nachgesät (10 kg/ha), und zwar mit leichter oberflächi­ ger Einarbeitung des Saatgutes und ohne Anwendung von Herbiziden. Die Ausgangsbestände wurden in den Jahren 1968 und 1969 angelegt und waren bei Beginn der Nachsaatperiode in Abhängigkeit von der Höhe der Stickstoffgaben mehr oder weniger lückig und relativ stark mit Löwenzahn verunkrautet (Kräuteranteil durchschnittlich etwa 24 Gewichtsprozent). In Tabelle 3 sind die zwischen 1976 und 1981 erzielten TS-Erträge der mäßig bis intensiv mit Stickstoff gedüngten Versuchs­ varianten zusammengefaßt. T a b e l l e 3: Wirksamkeit der Nachsaat mit Italienischem Raygras bzw. Bastardraygas auf älteren Dauerwiesenneuan- lagen Schnitt­ häufig­ Mehrerträge in dt TS/ha und Jahr Durchschnitt 1979 bis 1981 Bischofs- Durch- keit N-Düngung Admont hofen Piber schnitt 3 x 180 N (0 N.-Nj) - 1,0 + 2,1 + 4,6 + 1,9 4 x 240 N (0 N 1-N3) —0,9 + 4,8 + 4,7 + 2,9 5 x 300 N (0 N.-Nj) -0 ,4 + 2,9 + 2,6 + 1,7 6 x 360 N (N 2) —2,5 -1 ,3 - 0,2 -1 ,3 Durchschnitt, -1 ,2 + 2,1 + 2,9 + 1,3 Nachsaattermine: Frühjahr 1976, 1978 und 1980 (teils bei Vegetationsbeginn, teils nach einem der ersten Schnitte) Bodenart, Ausgangsbestand, Düngung und Nutzung: siehe Tabelle 1 Im Mittel aller drei Versuchsstellen war das Ergebnis der Nachsaat enttäuschend, denn es resultierte daraus nur ein Mehrertrag von 1,3 dt TS je Hektar und Jahr. In Piber und Bischofshofen ergab sich zwar bei einigen Varianten ein Mehrertrag von rund 5 dt TS j Hektar und Jahr, wirtschaftlich lukrativ ist aber auch dieser Mehr­ ertrag sicherlich nicht. In Bischofshofen und Piber erreichte der Weidelgrasan­ teil zeitweise eine Größenordnung von 25 bis 50% der Fläche. Es gab aber immer wieder auch erhebliche Rückschläge durch Auswinterung, und daher war der Grasanteil in den Nachsaatvarianten auch an diesen beiden Versuchsstellen durchschnittlich nur um zwei bis drei Grünmasse-Gewichts-Prozente höher als in den Varianten ohne Nachsaat. Innerhalb des Alpenraumes ist daher wahrscheinlich nicht viel von der „Ausbesserungssaat” mit kurzlebi­ gen Weidelgräsern zu erwarten. Zeitweise bringen sie zwar Mehrerträge und eine qualitative Aufwertung des Futters, man muß aber immer wieder auch mit emp­ findlichen Rückschlägen rechnen, auf Dauergrünland auch mit einer Verdrängung wertvoller Bestandespart­ ner. Dennoch wird das Bastardraygras L 100 in einer unlängst erschienenen Werbeschrift für dieses Gras ohne Hinweis auf seine Standortsansprüche zur regel­ mäßigen Einsaat in lückige und verunkrautete Wiesen­ bestände bei intensiver Wirtschaftsweise empfohlen. Innerhalb des Alpenraumes sollte man vorderhand noch zurückhaltend auf diese Empfehlung reagieren und im allgemeinen zuverlässiger wirkende Mittel der Bestandesverbesserung bevorzugen. 2.3.1.2 F ü r u n d w i d e r d i e V e r w e n d u n g k u r z l e b i g e r A r t e n Es ist sicherlich besser, ausgediente Feld futterbestände mit raschwüchsigen Weidelgräsern und eventuell auch Rotklee zu regenerieren, als gar nichts zu tun, sich mit bescheidenen Erträgen zu begnügen und der weiteren Verunkrautung tatenlos zuzusehen. Bei der Ansaat von Rotklee wäre aber sehr darauf zu achten, daß es da­ durch nicht zu einer übermäßigen Fruchtfolgebelastung kommt, denn darin liegt sicherlich einer der häufigsten Gründe für das oftmalige Mißraten des Rotklees. Eine optimale Lösung ist eine derartige Nachsaat aber sicherlich nicht. Im Feldfutterbau kommt es vielmehr darauf an, die Ertragsmöglichkeiten voll auszuschöp­ fen, die Anlagen für eine bestimmte Nutzungsdauer zu planen, die Saatgutmischungen an die Standorts- und Bewirtschaftungsverhältnisse gut abzustimmen und in weiterer Folge so zu düngen und zu nutzen, daß sie bis zum Ende der vorgesehenen Nutzungsperiode gut durchhalten. Innerhalb dieses Konzepts hat die um­ bruchlose Erneuerung nur dann einen Platz, wenn es trotz entsprechender Vorbeugungsmaßnahmen zu grö­ ßeren Pflanzenausfällen durch Krankheiten und Schäd­ linge oder durch Auswinterung kommen sollte. Allerdings könnten die Direktdrillgeräte auf Grund einzelner Praxiserfahrungen bei der Neuanlage der Be­ stände unter Umständen ganz gute Dienste leisten, so zum Beispiel bei der Einsaat in Getreide oder bei der Ansaat nach der Getreideernte (falls keine Verünkrau- tung mit Wurzelunkräutern vorliegt!). Ähnlich ist die Situation im Dauergrünland. Auf gut ackerfähigen Standorten bringt der intensive Feldfut­ terbau oder eine gute Dauergrünlandwirtschaft — even­ tuell abgesichert durch eine wirksame und dauerhafte Bestandeserneuerung — wahrscheinlich mehr als die wiederholte umbruchlose Erneuerung mit kurzlebigen Arten. Diese Feststellung gehörte allerdings experi­ mentell noch weiter erhärtet. Problematisch ist die ständig wiederkehrende Erneue­ rung mit kurzlebigen Arten auf jenen Standorten, auf denen der Umbruch und die Neuansaat als bewährte Mittel zur Bestandeserneuerung wegen Flachgründig- keit, Steilheit, usw. ausscheiden. Diese Standorte sind für eine intensive Wirtschaftsweise nicht oder kaum ge­ eignet. Wenn die ständig wiederkehrende Erneuerung mit kurzlebigen Arten versagt — z. B. wegen starker Zunahme von Wurzelunkräutem — so ist man auf die­ sen Standorten auf eine umbruchlose Totalemeuerung mit ausdauernden Arten angewiesen, und diese Maß­ nahme ist speziell hier noch zu wenig erprobt, jeden­ falls aber ziemlich teuer. Auch das Deutsche Weidelgras ist im Ostalpenraum überwiegend nur kurzlebig, im besonderen unter Mähe­ nutzung. Es ist zwar winterhärter und ausdauernder als das Italienische Raygras und Bastardraygras, im Prin­ zip sind aber gegen eine stärkere Verwendung dieses Grases in der umbruchlosen Erneuerung von Dauer­ grünland in weiten Teilen unseres Bundesgebietes die­ selben Bedenken anzuwenden wie gegen die kurzlebi­ gen Weidelgräser.
  • 18. 60 D e r F ö v d € v u n o s d i e n s t / Beratungsservice — H eft 8 — 32. Jahrgang Düngung mit Stickstoff. Eine weitere Intensivierung unserer Grünlandwirtschaft sollte aber unter den zur Zeit bestehenden Markt- und Preisverhältnissen grund­ sätzlich nicht allgemein, sondern stets nur dann vorge­ nommen werden, wenn sie betriebswirtschaflich not­ wendig und erfolgversprechend erscheint. Andernfalls sollte man sich eher mit einer mäßigen bis mittleren Bewirtschaftungsintensität begnügen, und speziell bei dieser Wirtschaftsweise ist es unter unseren Klimabe­ dingungen eher unwahrscheinlich, daß der verstärkte Einsatz der Weidelgräser wesentliche wirtschaftliche Vorteile bringt. Von einiger Bedeutung in der Beurteilung der Weidel­ grasfrage könnte aber folgende Beobachtung sein: Es zeichnet sich immer deutlicher ab, daß Spätsommersaa­ ten viel sicherer überwintern als Frühjahrssaaten. Da­ durch wird es vielleicht möglich, mit den Weidelgräsern stärker in Klimagebiete vorzudringen, für die sie weni­ ger geeignet erscheinen. 2.3.2 Umbruchlose Erneuerung mit fragmentarischen bzw. kompletten Saatgutmischungen Zumindest unter den derzeit in Österreich bestehenden Voraussetzungen scheint es demnach überwiegend zweckmäßiger zu sein, eine allenfalls erforderliche Grünlanderneuerung nicht mit kurzlebigen und stand­ ortsfremden Arten durchzuführen, sondern auf eine dauerhafte Bestandesemeuerung mit Arten hinzuarbei­ ten, die an die vorliegenden Standorts- und Bewirt­ schaftungsverhältnisse gut angepaßt sind. Wenn man diese Zielsetzung verfolgt, so kommt man nicht umhin, sowohl bei der Totalerneuerung als auch bei der Nach­ saat grundsätzlich mit kompletten Saatgutmischungen üblicher Zusammensetzung zu arbeiten, die diese For­ derung erfüllen. Wenn allerdings die zur Verfügung stehenden Direkt- drillgeräte Saatgutmischungen mit Glatt- und Gold­ hafer nicht recht bewältigen, so ist es in der Regel not­ wendig, bis auf weiteres mit fragmentarischen Saatgut­ mischungen ohne Glatt- und Goldhafer zu arbeiten. Totalerneuerungen mit Saatgutmischungen ohne Glatt- und Goldhafer sollte man aber zumindest auf Fettwie- senstandorten und bei mäßiger bzw. mittlerer Bewirt­ schaftungsintensität möglichst vermeiden. Wenn unter diesen Umständen Neuanlagen erforderlich sind, und die zur Verfügung stehenden Direktdrillgeräte den Glatt- und Goldhafer technisch nicht bewältigen, so sollte man die Erneuerung nach Möglichkeit mittels Umbruch durchführen. A b b i l d u n g 9: Nachsaaten mit Bastardraygras und ande­ ren kurzlebigen Weidelgräsern sind zumindest innerhalb des Alpenraumes sehr problematisch. Sie gelingen zwar an sich ver­ hältnismäßig gut, weil sich diese Gräser durch eine rasche Jugendentwicklung und hohe Konkurrenzkraft auszeichnen, es ist aber auch mit empfindlichen Rückschlägen durch Auswinte­ rung zu rechnen. A b b i l d u n g 10: Derartige Auswinterungsschäden, wie auf dem Bild rechts, sind sowohl beim Italienischen Raygras als auch beim Bastardraygras sehr häufig. Man sollte die kurzlebi­ gen Weidelgräser daher weniger zur umbruchlosen Erneuerung von Dauergrünlandbeständen verwenden, sondern eher ver­ stärkt im Rahmen des Feldfutterbaues einsetzen, und dabei auch berücksichtigen, daß Spätsommeransaaten viel sicherer überwintern als Frühjahrsansaaten. Schließlich ist gegen eine betonte Verwendung der Weidelgräser in der umbruchlosen Grünlandemeue­ rung noch folgendes einzuwenden: Voraussetzung für ein gutes Gedeihen dieser Gräser sind nicht nur günsti­ ge Klima- und Bodenverhältnisse (,.Weidelgrasfähige Standorte” ; D i e 1 1 1981), sondern auch eine intensive Die Verwendung fragmentarischer Saatgutmischungen kann im Falle von Nachsaaten auch dann gerechtfertigt sein, wenn im Altbestand einzelne Arten noch so gut vertreten sind, daß man darauf verzichten kann, sie in die Nachsaatmischung aufzunehmen. Es wird immer wieder eingewendet, Nachsaaten mit konkurrenzschwachen Bestandespartnem, wie Wiesen­ rispe und Rotschwingel, hätten keinen Sinn. Dieser Standpunkt ist zumindest für stärker aufgelockerte Grasnarben — sei es von Haus aus oder als Folge einer selektiven Unkrautbekämpfung — noch zu wenig er­ härtet. Man sollte ihn daher nicht ohne weiteres akzep­ tieren, sondern sich viel mehr bemühen, die Bestände im Anschluß an die Nachsaat so intensiv zu nutzen, daß auch die konkurrenzschwachen Bestandespartner eine Entwicklungsmöglichkeit bekommen. Dieses „Beratungsservice” wurde in Zusammenarbeit mit der Abteilung für das landwirtschaftliche Forschungs­ und Versuchswesen im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft herausgegeben.
  • 19. 60 D e r F ö r d e r u n g s d i e n s t / Beratungsservice — Heft 8 — 32. Jahrgang A b b i l d u n g 9: Nachsaaten mit Bastardraygras und ande­ ren kurzlebigen Weidelgräsern sind zumindest innerhalb des Alpenraumes sehr problematisch. Sie gelingen zwar an sich ver­ hältnismäßig gut, weil sich diese Gräser durch eine rasche Jugendentwicklung und hohe Konkurrenzkraft auszeichnen, es ist aber auch mit empfindlichen Rückschlägen durch Auswinte­ rung zu rechnen. A b b i l d u n g 10: Derartige Auswinterungsschäden, wie auf dem Bild rechts, sind sowohl beim Italienischen Raygras als auch beim Bastardraygras sehr häufig. Man sollte die kurzlebi­ gen Weidelgräser daher weniger zur umbruchlosen Erneuerung von Dauergrünlandbeständen verwenden, sondern eher ver­ stärkt im Rahmen des Feldfutterbaues einsetzen, und dabei auch berücksichtigen, daß Spätsommeransaaten viel sicherer überwintern als Frühjahrsansaaten. Schließlich ist gegen eine betonte Verwendung der Weidelgräser in der umbruchlosen Grünlandemeue­ rung noch folgendes einzuwenden: Voraussetzung für ein gutes Gedeihen dieser Gräser sind nicht nur günsti­ ge Klima- und Bodenverhältnisse („Weidelgrasfähige Standorte” ; D i e t 1 1981), sondern auch eine intensive Düngung mit Stickstoff. Eine weitere Intensivierung unserer Grünlandwirtschaft sollte aber unter den zur Zeit bestehenden Markt- und Preisverhältnissen grund­ sätzlich nicht allgemein, sondern stets nur dann vorge­ nommen werden, wenn sie betriebswirtschaflich not­ wendig und erfolgversprechend erscheint. Andernfalls sollte man sich eher mit einer mäßigen bis mittleren Bewirtschaftungsintensität begnügen, und speziell bei dieser Wirtschaftsweise ist es unter unseren Klimabe­ dingungen eher unwahrscheinlich, daß der verstärkte Einsatz der Weidelgräser wesentliche wirtschaftliche Vorteile bringt. Von einiger Bedeutung in der Beurteilung der Weidel­ grasfrage könnte aber folgende Beobachtung sein: Es zeichnet sich immer deutlicher ab, daß Spätsommersaa­ ten viel sicherer überwintern als Frühjahrssaaten. Da­ durch wird es vielleicht möglich, mit den Weidelgräsern stärker in Klimagebiete vorzudringen, für die sie weni­ ger geeignet erscheinen. 2.3.2 Umbruchlose Erneuerung mit fragmentarischen bzw. kompletten Saatgutmischungen Zumindest unter den derzeit in Österreich bestehenden Voraussetzungen scheint es demnach überwiegend zweckmäßiger zu sein, eine allenfalls erforderliche Grünlandemeuerung nicht mit kurzlebigen und stand­ ortsfremden Arten durchzuführen, sondern auf eine dauerhafte Bestandesemeuerung mit Arten hinzuarbei­ ten, die an die vorliegenden Standorts- und Bewirt­ schaftungsverhältnisse gut angepaßt sind. Wenn man diese Zielsetzung verfolgt, so kommt man nicht umhin, sowohl bei der Totalemeuerung als auch bei der Nach­ saat grundsätzlich mit kompletten Saatgutmischungen üblicher Zusammensetzung zu arbeiten, die diese For­ derung erfüllen. Wenn allerdings die zur Verfügung stehenden Direkt- drillgeräte Saatgutmischungen mit Glatt- und Gold­ hafer nicht recht bewältigen, so ist es in der Regel not­ wendig, bis auf weiteres mit fragmentarischen Saatgut­ mischungen ohne Glatt- und Goldhafer zi arbeiten. Totalemeuerungen mit Saatgutmischungen ohne Glatt- und Goldhafer sollte man aber zumindest auf Fettwie- senstandorten und bei mäßiger bzw. mittlerer Bewirt­ schaftungsintensität möglichst vermeiden. Wenn unter diesen Umständen Neuanlagen erforderlich sind, und die zur Verfügung stehenden Direktdrillgeräte den Glatt- und Goldhafer technisch nicht bewältigen, so sollte man die Erneuerung nach Möglichkeit mittels Umbruch durchführen. Die Verwendung fragmentarischer Saatgutmischungen kann im Falle von Nachsaaten auch dann gerechtfertigt sein, wenn im Altbestand einzelne Arten noch so gut vertreten sind, daß man darauf verzichten kann, sie in die Nachsaatmischung aufzunehmen. Es wird immer wieder eingewendet, Nachsaaten mit konkurrenzschwachen Bestandespartnem, wie Wiesen­ rispe und Rotschwingel, hätten keinen Sinn. Dieser Standpunkt ist zumindest für stärker aufgelockerte Grasnarben — sei es von Haus aus oder als Folge einer selektiven Unkrautbekämpfung — noch zu wenig er­ härtet. Man sollte ihn daher nicht ohne weiteres akzep­ tieren, sondern sich viel mehr bemühen, die Bestände im Anschluß an die Nachsaat so intensiv zu nutzen, daß auch die konkurrenzschwachen Bestandespartner eine Entwicklungsmöglichkeit bekommen. Dieses „Beratungsservice” wurde in Zusammenarbeit mit der Abteilung für das landwirtschaftliche Forschungs­ und Versuchswesen im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft herausgegeben.
  • 20. Umbruchlose Grünlanderneuerung (2. Teil) Von Univ.-Doz. Dr. Giselher S c h e c h t n e r , Bundesanstalt für alpenländische Landwirtschaft Gumpenstein, und Univ.-Prof. Dr. Hans N e u r u r e r , Bundesanstalt für Pflanzenschutz. Wien 3. Hinweise für die technische Durchführung 3.1 Erneuerungszeitpunkt Wenn Grünlandbestände erneuerungsbedürftig gewor­ den sind, dann sollte man sie möglichst bald erneuern. Die Erneuerung im Spätsommer — je nach Lage und Be­ standestyp etwa zwischen Ende Juli und Anfang Sep­ tember — verdient zwar unter unseren Klim abedingun­ gen im allgemeinen den Vorzug, in Trockenlagen und bei starker Narbenauflockerung (z. B. wegen schlechter Überwinterung) ist aber auch die Erneuerung im Früh­ jahr durchaus gerechtfertigt. Nach einer selektiven Unkrautbekäm pfung sind die in den „Richtlinien der Bundesanstalt für Pflanzenschutz für die Unkrautbe­ kämpfung” ( N e u r u r e r 1981) für das verwendete Herbizid angeführten Karenzfristen für Gräser zu be­ achten. Im Frühjahr sollte die Ansaat noch vor Wachs­ tumsbeginn erfolgen, im Sommer möglichst bald nach der letzten Nutzung bzw. Abräum ung des mittels G R A- M O X O N E oder R O U N D U P vernichteten Altbestandes. 3.2 Unkrautbekämpfung 3.2.1 Selektive Bekäm pfung einzelner Unkräuter vor der Einsaat W a h l d e s H e r b i z i d e s In Übersicht 2 sind die derzeit auf Grünland einsetzba- ren Herbizide angeführt. Es gibt derzeit nur ein Selek­ tivherbizid, und zwar A S U L O X , das die Ampferarten schädigt und alle übrigen Bestandesbildner schont. MCPB-Mittel schonen Gräser und Kleearten. A lle ande­ ren Wuchsstoffpräparate sind zwar gräserschonend, er­ fassen aber auch wertvolle Futterkräuter und Legumi­ nosen. Leguminosenschädigende Wuchsstoffpräparate sollte man nur dann ganzflächig einsetzen, wenn man semi-intensiv bis intensiv wirtschaftet und die Legumi­ nosen daher ohnehin keine wesentliche Rolle mehr spie­ len ( S c h e c h t n e r 1978). Bei mäßig intensiver Wirtschaftsweise (nur mit Wirtschaftsdüngem und eventuell PK-Ergänzungsdüngung) gehören die Legu­ minosen zu den tragenden Säulen des Pflanzenbestan­ des. Man kann es bei dieser Wirtschaftsweise nur dann hinnehmen, sie im Zusammenhang mit der umbruch­ losen Grünlandemeuerung aus dem Bestand zu elimi­ nieren, wenn das Legumonseninventar im wesentlichen nur aus Weißklee besteht, denn dieser ist durch Nach­ saat ziemlich sicher wieder mit Erfolg in den Bestand einzubringen. Einige Präparate vernichten den gesam­ ten Pflanzenbestand und können deshalb nur zur Ein­ zelpflanzenbekämpfung verwendet werden. W a h l d e s B e k ä m p f u n g s z e i t p u n k t e s Maßgebend hiefür ist die Empfindlichkeitsphase der Bestandesbildner. Die Unkräuter sollen empfindlich, die wertvollen Futterpflanzen möglichst unempfind- Ü b e r s i c h t 2: Herbizide auf Grünland In der Normalaufwandmenge schädigend (—) oder nichtschädigend ( +) für Wirkstoff Handelspräparat Gräser Kräuter Leguminosen Asulam Asulox + + + MCPB Trifolex + — + M CPA 2.4-D M CPA + 2,4-D M CPA + 2,4,5-T 2,4,5-T 2.4-D+ 2,4, 5-T zahlreiche gleich­ wertige Präparate Reihung nach zu­ nehmender Legu­ + MCPP 2,4-DP MCPP + 2,4,5-T MCPP + Mediben minosenschädigung Rumexan, Banvel-P + Pichloram Tordon + — —* A T A Weedar Ata-TL :— — wim Dichlobenil Casoron G — Chlorthiamid Prefix Granulat —- — Paraquat Gramoxone — «HM NaClOj Natriumchlorat — —* Diquat Reglone -- mm Calcium cyanamid Kalkstickstoff + j§ + Glyphosate Roundup —- —*! Bromofenoxim Faneron + . —»■ ■.— loxynil + Bromoxynil Certrol + •—
  • 21. 62 D e r F ö r d e r u n g » d i e n at / tleratungnservice Heft 9 - 3 2 . Jahrgang lieh reagieren. So ist t , H. der Wiesenampfer vor dem Schieben des Blütenschaftes während der ganzen Vege­ tationsperiode bekämpfbar; die Pestwurz dagegen im Spätherbst, nach Vegetationsruhe. Über den günstig sten Anwendungszeitpunkt der Herbizide gibt Über sieht 3 Auskunft. Ü b e r s i e h t 3 : Bekämpfharkeit der Grünlaiidimkrnuter U«erwünschte Grünland pflanzen Adlerfarn Almampfer Alpenk reuzkraut Alpenrose Bärenklau Beinwell Binsen Brennessel Borstgras Disteln Ehrenpreis, fadenförmiger Eisenhut Geißfuß Germer, Weißer Hahnenfuß, Scharfer Hauhechel Heidekraut Herbstzeitlose Huflattich Klappertopf Kleeseide Kleeteufel Kren Lauch, Weinbergs- und Waldlauch Löwenzahn Pestwurz Rasenschmiele Sauerampfer Schafgarbe Seegras-Segge Sumpfschachtelhalm Wegerich-Arten Weiße Taubnessel Wiesenampfer Wiesenkerbel Wiesenknöterich Wiesenschaumkraut WiesenWucherblume Wolfsmilch Anwendbares Unkrautbekämpfungsmittel und Aufwandmenge') Prefix, Asulox (10—15 1/ha) Prefix, Casoron G, Asulox (15 1/ha), Roundup (6 1/ha) 2.4-D, 2,4-DP (15 1/ha) 2.4.5-T-Mittel oder deren Kombination, Roundup (1%) 2.4.5-T-Mittel Banvel M, Banvel P; Roundup (9 1/ha) MCPA- oder 2,4-D-Mittel 2.4.5-T-Mittel, Prefix Gr., Casoron G Gramoxone 0,5%, Roundup 0,5% 2.4-D- + 2,4,5-T-Mittel Kalkstickstoff (250—300 kg/ha) MCPA- oder 2,4-D-Mittel Prefix Gr., Casoron G, Roundup (1,5%) MCPP-Mittel MCPA oder MCPB 2.4.5-T-Mittel 2.4-D-Mittel 2.4-D-Mittel (Ester) Aminotriazol-Mittel; Roundup 2.4.5-T-Mittel Reglone 1% (Nesterbehandlung) noch ungeklärt Prefix Gr., Casoron G 2.4-D- + 2,4,5-T-Mittel MCPA- + 2,4,5-T-Mittel oder 2,4-D + MCPA-Mittel NaClOj 300 kg/ha Gramoxone 0,5%, Roundup 0,5% NaClOj 1,5% 2.4-D- oder MCPA-Mittel Tordon (0,25 1/ha) Gramoxone 1% MCPA- oder MCPB-Mittel (entgiftend) 2.4-D oder MCPA MCPA + 2,4,5-T-Mittel Asulox MCPP + Dicamba (Rumexan) Prefix Gr., Casoron G 2.4-DP + 2,4,5-T, 2,4-DP 2.4-DP + 2,4,5-T, 2,4-DP MCPA- + 2,4-D-Mittel 2.4.5-T Prefix Gr., Casoron G Anwendungszeitpunkt Sommer, nach Entfalten der Wedel nach dem Austrieb nach dem Austrieb während des stärksten Wachstums (Juni) vor Blühbeginn, möglichst im Herbst Neuaustrieb nach dem 1. Schnitt 14 Tage vor der Mahd 20 cm hoher Neuaustrieb nach dem 1. Schnitt Sommer Mai bis Juni bei 10—15 cm Wuchshöhe Anfang Juni nach Austrieb Frühsommer bei 30 cm Höhe 14 Tage vor dem 1. Schnitt 3 Wochen vor dem 1. Schnitt Mai bis Juni Frühjahr nach Ausbildung der Blatt­ büschel (nur Teilerfolge) Spätsommer 14 Tage vor dem Schnitt nach Erscheinen der Fäden beim Austrieb April April bis Mai November Sommer — Spätherbst 14 Tage vor dem 1. Schnitt 14 Tage vor dem 1. Schnitt Mitte Mai 14 Tage vor dem Schnitt nach Austrieb nach dem Austrieb nach dem Austrieb vor der Blüte vor der Blüte nach dem Austrieb nach dem Austrieb nach dem Austrieb ) Wenn nicht eigens angeführt, gelten die für andere Kulturarten vorgesehenen Aufwandmengen (siehe Amtliches Pflan­ zenschutzmittelverzeichnis und Richtlinien der Bundesanstalt für Pflanzenschutz für die Unkrautbekämpfung). Sind darin nur Spritzmittel-Aufwandmengen je ha angegeben, so ergibt sich die für eine etwaige Einzelpflanzenbekämpfung erforderliche Spritzmittelkonzentration (in %) aus der empfohlenen Spritzmittelmenge je ha, dividiert durch die unter 3.2.3 angeführte Ausbrlngungsmenge x 100. ' ■