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Ästhetische Dermatologie
Allergien
Dermatologie und Technik
Leitlinien zum Krankheitsbild der Feigwarzen in der
anorektalen Region
Definition
Feigwarzen (Condylomata acuminata, spitze Kondylome, Genitalwarzen) stellen
sich dar als kleine stecknadelkopfgroße, rötlich bis grau-gelbe oder weißliche
Papeln, die sowohl solitär stehen wie auch zu Beeten konfluieren oder große
blumenkohlartige Tumoren bilden können. Seltener findet man plane Kondylome,
eine Phänokopie des Analekzems.
Ätiopathogenese
Sie sind virusinduziert; in der Regel enthalten sie HPV-6 oder HPV-11 DNA (HPV =
Humanes Papillom Virus). Bei Kindern werden auch HPV-1, 2, 3, 16 und 18
nachgewiesen. Die Durchseuchung der sexuell aktiven Bevölkerung mit
verschiedenen HPV-Typen im anogenitalen Bereich ist hoch; die Infektion ist in der
Regel vorübergehend, bleibt jedoch bisweilen latent.
Infektionswege
Im anorektalen Bereich sind für die Manifestierung der Warzen meist
prädispondierende Faktoren notwendig, wie z.B. Feuchtigkeit (Fluor), Mazeration
(Ekzem) oder Epithelläsionen (Kratzeffekte). Neben der vorwiegend sexuellen
Übertragung gibt es in seltenen Fällen noch andere Infektionswege, wie
gemeinsames Baden oder das gemeinschaftliche Benutzen von Handtüchern
(Obalek et al.). Bei Neugeborenen ist eine Übertragung während der Geburt auch
dann möglich, wenn die Mutter nur latent infiziert ist (Effaiha et al.). Der sexuelle
Mißbrauch als Ursache der Feigwarzen bei Kindern kommt vor, wird jedoch in der
Häufigkeit erheblich überschätzt. So konnten Cohen und Mitarbeiter bei sieben von
73 erkrankten Kindern den Nachweis des Abusus führen, Herrera Saval et al. in
zwei von 14 und Obalek in sechs von 25 Fällen. Bei den Kindern liegen oft auch
HPV-2 Infektionen vor, die ebenso in den Hautwarzen an den Fingern zu finden
sind. Möglicherweise kommt es durch Übertragung von Viruspartikeln der
Fingerwarzen zur Entwicklung von Feigwarzen im Analbereich. Die Inkubationszeit
beträgt drei Wochen bis zu einem Jahr.
Häufigkeit
Feigwarzen zählen zu den häufigsten durch sexuellen Kontakt erworbenen
Krankheiten, haben jedoch eine hohe Spontanheilungsrate. Der Altersspiegel liegt
zwischen dem 20 und 40igsten Lebensjahr. In den USA beträgt die Inzidenz aller
manifesten Kondylome ca. 0,1% der Bevölkerung (Chang et al.), in Schweden ca.
0,05% (von Krogh). Die Zahl der Neuerkrankungen steigt von Jahr zu Jahr. Anale
Kondylome werden häufiger bei Männern als bei Frauen gesehen; bei alten
Menschen und Kindern sind sie eher selten. Cohen et al. berichten allerdings über
73 betroffene Kinder, die sie in ihrer Sprechstunde während zwei Jahren sahen.
Immunsupprimierte Patienten sind besonders prädisponiert für die
Kondylomerkrankung. Rüdlinger und Mitarbeiter diagnostizierten bei 10%
nierentransplantierter Frauen eine anogenitale HPV-Infektion. Schöfer berichtet von
18% Erkrankten bei 267 HIV-Patienten.
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Lokalisation
Sie werden perianal, intraanal, selten auch intrarektal festgestellt.
Erscheinungsformen
Condylomata plana imponieren als flächige Rötungen mit Infiltrationen, die
teilweise weißlich verfärbt sind und dann ein Analekzem vortäuschen (Lentner,
Wienert).
1. Condylomata acuminata stellen sich als stecknadelkopfgroße Papeln dar, die zu
Beeten konfluieren können.
2. Condylomata gigantea treten als blumenkohlartige Tumoren (Buschke-
Löwenstein-Tumor) in Erscheinung.
Symptome
Oft sind die Patienten frei von subjektiven Beschwerden, manchmal sondern die
Knötchen ein übelriechendes Sekret ab, das zu einem ständig feuchten Anus führt.
Sie verursachen keine Schmerzen, jedoch kommt es manchmal zu Juckreiz und zu
geringen Blutungen, die nur als Spuren am Toilettenpapier registriert werden.
Zuweilen werden die Kondylome überhaupt nicht bemerkt, vor allem dann, wenn
sie intraanal und/oder intrarektal manifestiert sind.
Verlauf
Es besteht eine nicht vorhersehbare Wachstumstendenz; es wurden bis zu 30%
Spontanremissionen beobachtet (Schonfeld et al., Vance et al.). Bei
immunsupprimierten und HIV-Patienten kann sich das Wachstum schneller
vollziehen; entsprechend ist nach erfolgreicher Therapie ein früheres Rezidiv
möglich.
Komplikationen
Aus chronischen Kondylomen möglicherweise auch de novo vermag sich im
äußerst seltenen Fällen ein Buschke-Löwenstein-Tumor (Condylomata acuminata
gigantea) zu entwickeln, in dem HPV-6 oder 11-DNA nachweisbar sind (Kiehl).
Selten bildet sich aus Kondylomen ein Analkarzinom; es handelt sich dann um das
perianale Plattenepithelkarzinom. Palmer und Mitarbeiter konnten bei 41
Analkarzinompatienten in 56% der Fälle HPV-16 DNA feststellen. Manifestiert sich
ein Tumor intraanal, wird in Analogie zu der cervikalen intraepithelialen Neoplasie
(CIN) der Begriff der analen intraepithelialen Neoplasie (AIN) verwendet
(Scholefield). In den Abstrichen finden sich bei der Dysplasie AIN I HPV-6/11, bei
den schweren Formen AIN III HPV-16.
Zur Entartung bedarf es wahrscheinlich weiterer Risikofaktoren, wie vermutlich,
hohe Anzahl der Sexualpartner, das Rauchen oder chronische Entzündungen.
Histologie
Bei den Kondylomen handelt es sich um Fibroepitheliome. Diese bilden einen
verzweigten bindegewebigen Grundstock, der von einem verhornten oder auch
unverhornten Plattenepithel bedeckt ist. In den oberen Retelagen finden sich Foci
vakuolisierter Zellen, (sog. Koilozyten, Hohlzellen), die Folge des zytopathogenen
Viruseffektes sind.
In-situ-Hybridisierung
Die Methode der nukleotidsequenzspezifischen Markierung ermöglicht es bei
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speziellen Fragestellung die Virus-DNA an histologischen Schnitten genau zu
lokalisieren und mikroskopisch sichtbar zu machen.
Diagnostik
Kondylome werden per Inspektion und Palpation nach Spreizung der Nates
diagnostiziert. Zum Ausschluß eines intraanalen oder intrarektalen Kondylombefalls
sind darüber hinaus eine Spekulumuntersuchung und eine Proktoskopie indiziert
(Wienert). Bei flachen Kondylomen im perianalen Bereich sollte die Essigprobe
durchgeführt werden: Durch Betupfen mit verdünnter Essigsäure (5%ig, 5 Minuten
Einwirkzeit) lassen sich die verdächtigen Bezirke weiß anfärben. Eine Lues oder
HIV-Infektion ist serologisch auszuschließen, jedoch sind eine virologische
Differenzierung und eine in-situ-Hybridisierung für die Praxis nicht notwendig. Eine
Untersuchung und evtl. eine Behandlung des Sexualpartners sind anzuraten.
Differentialdiagnostik
Bei perianalem Befund sind Condylomata lata bei der Lues (Stadium II), die
bowenoide Papulose, der Morbus Bowen und die Mariske inspektorisch, notfalls
histologisch auszuschließen; bei intraanalem Befall gilt das für die Analpapillen und
Rektumpolypen.
Therapie
1. Behandlung der perianal singulär stehenden Kondylome (Wienert):
Es ist die zytotoxische Destruktion durch Betupfen mit Podophyllin (20-25%ige
alkoholische Lösung) zweimal wöchentlich bei Abdeckung der Umgebung mit
Zinkpaste durch den Arzt angezeigt, allerdings nicht in der Schwangerschaft und in
der Stillzeit. Kraus und Stone berichten in einer Übersichtsarbeit von einer
durchschnittlich 50%igen primären Heilungsrate (22-78%) und von einer
Rezidivquote von 74%. Zur topischen Behandlung von kleinen umschriebenen,
nicht entzündeten Feigwarzen im äußeren Genitalbereich des Mannes steht das
Pharmakon Podophyllotoxin (0,5%ig, CondyloxR, WartexR) zur Verfügung. Somit
ist die Applikation im proktologischen Bereich problematisch. Mazurkiewicz und
Jablonska berichten über 68% Erfolge nach Behandlung mit Podophyllotoxin und
über eine nur 38%ige Heilungsrate nach Podophyllintherapie. Humanes Interferon-
Gel (FiblaferonRGel) ist angezeigt ``zur unterstützenden Behandlung von kleinen
Feigwarzen (bis 3 mm Durchmesser)". Die topische intraläsionale oder parenterale
Anwendung von Interferonen (IFN) befindet sich im Stadium der klinischen
Erprobung und kann im Augenblick weder zur Therapie noch zur Rezidivprophylaxe
empfohlen werden. Gleichwohl hat kürzlich die Behörde in USA IFN alpha 2b zur
intraläsionalen Therapie der Kondylome zugelassen. Die lokale Behandlung mit 5-
Fluoruracil-Salbe (5%) scheint als primäre Therapie nicht angezeigt, der Effekt der
topischen Anwendung von Trichloressigsäurelösung ist unzureichend dokumentiert.
2. Behandlung der ausgedehnten, lange bestehenden Kondylombeete, des
Buschke-Löwenstein-Tumors und der intraanalen und intrarektalen Kondylome:
Hier ist das operative Vorgehen angezeigt. Je nach Befund sollte in
Lokalanästhesie, Leitungs-, Sakralanästhesie oder Vollnarkose vorgegangen
werden. Besonders bewährt hat sich die Dedtruktion der Kondylome -
gegebenenfalls nach Probeentnahme zwecks histologischer Untersuchung auf
Malignität - mittels flüssigkeitsunterstützter Elektrokoagulation d.h. dabei wird
simultan Wasser appliziert (Wienert) und gegebenenfalls anschließend mittels
Entfernung mit dem scharfen Löffel, sog. Shave-Therapie oder mittels Laser-
Therapie (z. B. CO2). Landthaler berichtet über eine Heilungsrate von 43 bis 90%
nach Lasertherapie und einer Rezidivquote von 5 bis 10%. Insbesondere bei der
Laserbehandlung werden bei der Vaporisierung, selbst beim Gebrauch der
Absauganlage, infektionsfähige Viruspartikel in die Raumluft abgegeben. Deshalb
sollten Patient, Therapeut und Hilfspersonal Mund- und Nasenschutz und eine
Schutzbrille tragen. Bei entsprechender Technik, ohne Traumatisierung des
subepithelialen Gewebes, ist mit einer sichtbaren Narbenbildung nicht zu rechnen.
Die Nachbehandlung bis zur vollständigen Epithelisation erfolgt mit Sitzbädern oder
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Verbänden mit Polyvidon-Jod. Zum Ausschluß eines Rezidivs im Operationsfeld
selbst oder im Randgebiet ist eine konsequente dreimonatige Kontrolle nach
Abheilung wichtig. Kondylomrezidive müssen dann in Lokalanästhesie erneut
operativ angegangen werden. Neben der eigentlichen Behandlung der Kondylome
sollten auch die möglicherweise vorhandenen prädisponierenden Faktoren (z.B.
Hämorrhoidalleiden) therapiert werden. Die Kryotherapie mit flüssigem Stickstoff
hat sich trotz guter Resultate nicht durchzusetzen vermocht (Dachow-Siwiec et al.).
Ferenczy berichtet über eine Heilungsrate von ca. 70% und über eine Rezidivquote
bis 40%. Der Hauptnachteil der Kryobehandlung liegt darin, daß der Arzt während
der Behandlung oft nicht in der Lage ist, Tiefe und Ausdehnung der Nekrose zu
beurteilen, da diese sich erst nach Tagen einstellt.
Literatur
Baggish MS:
Improved laser techniques for the elimination of genital and extragenital warts.
Am.J.Obstet.Gynecol. 153: 545-547, 1985
Buschke A, Löwenstein L:
Über carcinomähnliche Condylomata acuminata des Penis.
Klin. Wschr. 4: 1726-1728, 1925
Chang T-Y, Perry HO, Kurland LT et al.:
Condyloma acuminatum in Rochester, Minn. 1950-1978:
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Arch. Dermatol. 120: 469-475, 1984
Cohen BA, Honig P, Androphy E:
Anogenital warts in children: clinical and virologic evaluation for sexual abuse.
Arch. Dermatol. 126: 1575-1580, 1990
Dachow-Siwiec E, Mazurkiewicz W, Breitbart EW:
Cryosurgery-Basic Principles and Treatment of Anogenital HPV lesions.
In: Gross G, Jablonska S, Pfister H, Stegner HE (Eds.), Springer-Verlag, Berlin
Heidelberg, New York 1990
Eftaiha MS, Amshel AL, Shonberg IL:
Condylomata acuminata in a infant and mother: report of a case.
Dis.Colon Rectum 21: 369-371, 1978
Ferenczy A:
Comparison of cryo- and carbon dioxide laser therapy for cervical intraepithelial
neoplasie.
Obstet.Gynecol. 66: 793-796, 1985
Herrera Saval A, Rodriguez Pichardo A, Garcia Bravo B et al.:
Verrues ano-genitales chez les enfants.
Ann.Dermatol.Venereol. 117: 523-526, 1990
Kiehl P, Vakilzadeh F:
Condylomata acuminata gigantea (Buschke-Löwenstein) Nachweis von HPV-6/11
und Anergie im zellulären Immunstatus.
In: Wolff HH, Schmeller W (Hrsg.): Infektionen an Haut und Schleimhaut
Grosse Verlag Berlin, 1989
Kraus SJ, Stone KM:
Management of genital infection caused by human papillomaviruses.
Rev.Infect.Dis. 12 (Suppl. 6): 620-625, 1990
Landthaler M:
Laser therapy of anogenital papillomavirus-infection - The view of the
dermatologist.
In: Gross G, Jablonska S, Pfister H, Stegner HE (Eds.): Genital Papillomavirus
Infections, Berlin, Heidelberg, New York, Springer Verlag 1990
Lentner A, Wienert V:
Plane Kondylome.
H+G 71: 630-632, 1996
Mazurkiewiecz W, Jablonska S:
Clinical efficacy of condyline solution and cream vs.podophyllin in the treatment of
external condylomata acuminata.
Dermatol.Treatment 3: 123-125, 1990
Obalek S, Misiewicz J, Jablonska S et al.:
Childhood condylomata acuminata: association with genital and cutaneous human
papillomaviruses.
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Pediatr. Dermatol. 10: 101-106, 1993
Palmer JC, Scholefield JH, Coates PJ et al.:
Anal cancer and human papillomaviruses.
Dis. Colon Rectum 32: 1016-1022, 1989
Rüdlinger R, Smith IW, Bunney MH et al.:
Human papillomavirus infections in a group of renal transplant recipients.
Br. J. Dermatol. 115: 681-692, 1986
Schöfer H:
Hauterkrankungen bei HIV-Infektionen und AIDS.
Schwer Verlag Stuttgart 1989
Scholefield JH, Sonnex C, Talbot JC et al.:
Anal and cervical intraepithelial neoplasia: possible parallel.
Lancet ii: 765-769, 1989
Schonfeld A, Schattner A, Crespi M et al.:
Intramuscular human-interferon-beta-injections in treatment of condylomata
acuminata.
Lancet 1038-1042, 1984
Vance JC, Bast RH, Hansen RC et al.:
Intralesional recombinant alpha-2-interferon for the treatment of patients with
condylomata acuminata or verruca plantaris.
Arch.Dermatol.122: 212-217, 1986
von Krogh G:
Lokalisation, sprindningsat ook behandling av condylomata acuminata.
Lakartidningen 2167-2170, 1975
Wienert V:
Therapeutische Möglichkeiten bei virusinduzierten anorektalen Tumoren.
In: Mahlke G, Mann CV, Willital GH (Hrsg.): Aktuelle Koloproktologie, Edition
Nymphenburg München S. 173-177, 1987
Die "Leitlinien" der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft und des
Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen e.V. sind Empfehlungen für
ärztliches Handeln in charakteristischen Situationen. Sie schildern ausschließlich
ärztlich-wissenschaftliche und keine wirtschaftlichen Aspekte. Die "Leitlinien" sind
für Ärzte unverbindlich und haben weder haftungsbegründende noch
haftungsbefreiende Wirkung.
Impressum Datenschutz und Haftung Kontakt/Telefon
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24 Pädiatrische Notfälle.Notfallschema und Kruppsyndrom
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50.14a Anorektale Feigwarzen. Warzen im Bereich von Schleimhaut Ein- und Austrittspforten

  • 1. Das Informationsangebot der deutschsprachigen Dermatologie derma.de 44. DDG-Tagung DDG DDG Mitgliederbereich Industriepartner Praxisrelevante Fachliteratur Varia Fortbildung und CME-Punkte Termine Hautkliniken Hautärzte Dermatologie Leitlinien DRG Hauterkrankungen Ästhetische Dermatologie Allergien Dermatologie und Technik Leitlinien zum Krankheitsbild der Feigwarzen in der anorektalen Region Definition Feigwarzen (Condylomata acuminata, spitze Kondylome, Genitalwarzen) stellen sich dar als kleine stecknadelkopfgroße, rötlich bis grau-gelbe oder weißliche Papeln, die sowohl solitär stehen wie auch zu Beeten konfluieren oder große blumenkohlartige Tumoren bilden können. Seltener findet man plane Kondylome, eine Phänokopie des Analekzems. Ätiopathogenese Sie sind virusinduziert; in der Regel enthalten sie HPV-6 oder HPV-11 DNA (HPV = Humanes Papillom Virus). Bei Kindern werden auch HPV-1, 2, 3, 16 und 18 nachgewiesen. Die Durchseuchung der sexuell aktiven Bevölkerung mit verschiedenen HPV-Typen im anogenitalen Bereich ist hoch; die Infektion ist in der Regel vorübergehend, bleibt jedoch bisweilen latent. Infektionswege Im anorektalen Bereich sind für die Manifestierung der Warzen meist prädispondierende Faktoren notwendig, wie z.B. Feuchtigkeit (Fluor), Mazeration (Ekzem) oder Epithelläsionen (Kratzeffekte). Neben der vorwiegend sexuellen Übertragung gibt es in seltenen Fällen noch andere Infektionswege, wie gemeinsames Baden oder das gemeinschaftliche Benutzen von Handtüchern (Obalek et al.). Bei Neugeborenen ist eine Übertragung während der Geburt auch dann möglich, wenn die Mutter nur latent infiziert ist (Effaiha et al.). Der sexuelle Mißbrauch als Ursache der Feigwarzen bei Kindern kommt vor, wird jedoch in der Häufigkeit erheblich überschätzt. So konnten Cohen und Mitarbeiter bei sieben von 73 erkrankten Kindern den Nachweis des Abusus führen, Herrera Saval et al. in zwei von 14 und Obalek in sechs von 25 Fällen. Bei den Kindern liegen oft auch HPV-2 Infektionen vor, die ebenso in den Hautwarzen an den Fingern zu finden sind. Möglicherweise kommt es durch Übertragung von Viruspartikeln der Fingerwarzen zur Entwicklung von Feigwarzen im Analbereich. Die Inkubationszeit beträgt drei Wochen bis zu einem Jahr. Häufigkeit Feigwarzen zählen zu den häufigsten durch sexuellen Kontakt erworbenen Krankheiten, haben jedoch eine hohe Spontanheilungsrate. Der Altersspiegel liegt zwischen dem 20 und 40igsten Lebensjahr. In den USA beträgt die Inzidenz aller manifesten Kondylome ca. 0,1% der Bevölkerung (Chang et al.), in Schweden ca. 0,05% (von Krogh). Die Zahl der Neuerkrankungen steigt von Jahr zu Jahr. Anale Kondylome werden häufiger bei Männern als bei Frauen gesehen; bei alten Menschen und Kindern sind sie eher selten. Cohen et al. berichten allerdings über 73 betroffene Kinder, die sie in ihrer Sprechstunde während zwei Jahren sahen. Immunsupprimierte Patienten sind besonders prädisponiert für die Kondylomerkrankung. Rüdlinger und Mitarbeiter diagnostizierten bei 10% nierentransplantierter Frauen eine anogenitale HPV-Infektion. Schöfer berichtet von 18% Erkrankten bei 267 HIV-Patienten. Seite 1 von 5 derma.de | Das Informationsangebot der deutschsprachigen Dermatologie 09.02.2007 http://www.derma.de/99.0.html
  • 2. Lokalisation Sie werden perianal, intraanal, selten auch intrarektal festgestellt. Erscheinungsformen Condylomata plana imponieren als flächige Rötungen mit Infiltrationen, die teilweise weißlich verfärbt sind und dann ein Analekzem vortäuschen (Lentner, Wienert). 1. Condylomata acuminata stellen sich als stecknadelkopfgroße Papeln dar, die zu Beeten konfluieren können. 2. Condylomata gigantea treten als blumenkohlartige Tumoren (Buschke- Löwenstein-Tumor) in Erscheinung. Symptome Oft sind die Patienten frei von subjektiven Beschwerden, manchmal sondern die Knötchen ein übelriechendes Sekret ab, das zu einem ständig feuchten Anus führt. Sie verursachen keine Schmerzen, jedoch kommt es manchmal zu Juckreiz und zu geringen Blutungen, die nur als Spuren am Toilettenpapier registriert werden. Zuweilen werden die Kondylome überhaupt nicht bemerkt, vor allem dann, wenn sie intraanal und/oder intrarektal manifestiert sind. Verlauf Es besteht eine nicht vorhersehbare Wachstumstendenz; es wurden bis zu 30% Spontanremissionen beobachtet (Schonfeld et al., Vance et al.). Bei immunsupprimierten und HIV-Patienten kann sich das Wachstum schneller vollziehen; entsprechend ist nach erfolgreicher Therapie ein früheres Rezidiv möglich. Komplikationen Aus chronischen Kondylomen möglicherweise auch de novo vermag sich im äußerst seltenen Fällen ein Buschke-Löwenstein-Tumor (Condylomata acuminata gigantea) zu entwickeln, in dem HPV-6 oder 11-DNA nachweisbar sind (Kiehl). Selten bildet sich aus Kondylomen ein Analkarzinom; es handelt sich dann um das perianale Plattenepithelkarzinom. Palmer und Mitarbeiter konnten bei 41 Analkarzinompatienten in 56% der Fälle HPV-16 DNA feststellen. Manifestiert sich ein Tumor intraanal, wird in Analogie zu der cervikalen intraepithelialen Neoplasie (CIN) der Begriff der analen intraepithelialen Neoplasie (AIN) verwendet (Scholefield). In den Abstrichen finden sich bei der Dysplasie AIN I HPV-6/11, bei den schweren Formen AIN III HPV-16. Zur Entartung bedarf es wahrscheinlich weiterer Risikofaktoren, wie vermutlich, hohe Anzahl der Sexualpartner, das Rauchen oder chronische Entzündungen. Histologie Bei den Kondylomen handelt es sich um Fibroepitheliome. Diese bilden einen verzweigten bindegewebigen Grundstock, der von einem verhornten oder auch unverhornten Plattenepithel bedeckt ist. In den oberen Retelagen finden sich Foci vakuolisierter Zellen, (sog. Koilozyten, Hohlzellen), die Folge des zytopathogenen Viruseffektes sind. In-situ-Hybridisierung Die Methode der nukleotidsequenzspezifischen Markierung ermöglicht es bei Seite 2 von 5 derma.de | Das Informationsangebot der deutschsprachigen Dermatologie 09.02.2007 http://www.derma.de/99.0.html
  • 3. speziellen Fragestellung die Virus-DNA an histologischen Schnitten genau zu lokalisieren und mikroskopisch sichtbar zu machen. Diagnostik Kondylome werden per Inspektion und Palpation nach Spreizung der Nates diagnostiziert. Zum Ausschluß eines intraanalen oder intrarektalen Kondylombefalls sind darüber hinaus eine Spekulumuntersuchung und eine Proktoskopie indiziert (Wienert). Bei flachen Kondylomen im perianalen Bereich sollte die Essigprobe durchgeführt werden: Durch Betupfen mit verdünnter Essigsäure (5%ig, 5 Minuten Einwirkzeit) lassen sich die verdächtigen Bezirke weiß anfärben. Eine Lues oder HIV-Infektion ist serologisch auszuschließen, jedoch sind eine virologische Differenzierung und eine in-situ-Hybridisierung für die Praxis nicht notwendig. Eine Untersuchung und evtl. eine Behandlung des Sexualpartners sind anzuraten. Differentialdiagnostik Bei perianalem Befund sind Condylomata lata bei der Lues (Stadium II), die bowenoide Papulose, der Morbus Bowen und die Mariske inspektorisch, notfalls histologisch auszuschließen; bei intraanalem Befall gilt das für die Analpapillen und Rektumpolypen. Therapie 1. Behandlung der perianal singulär stehenden Kondylome (Wienert): Es ist die zytotoxische Destruktion durch Betupfen mit Podophyllin (20-25%ige alkoholische Lösung) zweimal wöchentlich bei Abdeckung der Umgebung mit Zinkpaste durch den Arzt angezeigt, allerdings nicht in der Schwangerschaft und in der Stillzeit. Kraus und Stone berichten in einer Übersichtsarbeit von einer durchschnittlich 50%igen primären Heilungsrate (22-78%) und von einer Rezidivquote von 74%. Zur topischen Behandlung von kleinen umschriebenen, nicht entzündeten Feigwarzen im äußeren Genitalbereich des Mannes steht das Pharmakon Podophyllotoxin (0,5%ig, CondyloxR, WartexR) zur Verfügung. Somit ist die Applikation im proktologischen Bereich problematisch. Mazurkiewicz und Jablonska berichten über 68% Erfolge nach Behandlung mit Podophyllotoxin und über eine nur 38%ige Heilungsrate nach Podophyllintherapie. Humanes Interferon- Gel (FiblaferonRGel) ist angezeigt ``zur unterstützenden Behandlung von kleinen Feigwarzen (bis 3 mm Durchmesser)". Die topische intraläsionale oder parenterale Anwendung von Interferonen (IFN) befindet sich im Stadium der klinischen Erprobung und kann im Augenblick weder zur Therapie noch zur Rezidivprophylaxe empfohlen werden. Gleichwohl hat kürzlich die Behörde in USA IFN alpha 2b zur intraläsionalen Therapie der Kondylome zugelassen. Die lokale Behandlung mit 5- Fluoruracil-Salbe (5%) scheint als primäre Therapie nicht angezeigt, der Effekt der topischen Anwendung von Trichloressigsäurelösung ist unzureichend dokumentiert. 2. Behandlung der ausgedehnten, lange bestehenden Kondylombeete, des Buschke-Löwenstein-Tumors und der intraanalen und intrarektalen Kondylome: Hier ist das operative Vorgehen angezeigt. Je nach Befund sollte in Lokalanästhesie, Leitungs-, Sakralanästhesie oder Vollnarkose vorgegangen werden. Besonders bewährt hat sich die Dedtruktion der Kondylome - gegebenenfalls nach Probeentnahme zwecks histologischer Untersuchung auf Malignität - mittels flüssigkeitsunterstützter Elektrokoagulation d.h. dabei wird simultan Wasser appliziert (Wienert) und gegebenenfalls anschließend mittels Entfernung mit dem scharfen Löffel, sog. Shave-Therapie oder mittels Laser- Therapie (z. B. CO2). Landthaler berichtet über eine Heilungsrate von 43 bis 90% nach Lasertherapie und einer Rezidivquote von 5 bis 10%. Insbesondere bei der Laserbehandlung werden bei der Vaporisierung, selbst beim Gebrauch der Absauganlage, infektionsfähige Viruspartikel in die Raumluft abgegeben. Deshalb sollten Patient, Therapeut und Hilfspersonal Mund- und Nasenschutz und eine Schutzbrille tragen. Bei entsprechender Technik, ohne Traumatisierung des subepithelialen Gewebes, ist mit einer sichtbaren Narbenbildung nicht zu rechnen. Die Nachbehandlung bis zur vollständigen Epithelisation erfolgt mit Sitzbädern oder Seite 3 von 5 derma.de | Das Informationsangebot der deutschsprachigen Dermatologie 09.02.2007 http://www.derma.de/99.0.html
  • 4. Verbänden mit Polyvidon-Jod. Zum Ausschluß eines Rezidivs im Operationsfeld selbst oder im Randgebiet ist eine konsequente dreimonatige Kontrolle nach Abheilung wichtig. Kondylomrezidive müssen dann in Lokalanästhesie erneut operativ angegangen werden. Neben der eigentlichen Behandlung der Kondylome sollten auch die möglicherweise vorhandenen prädisponierenden Faktoren (z.B. Hämorrhoidalleiden) therapiert werden. Die Kryotherapie mit flüssigem Stickstoff hat sich trotz guter Resultate nicht durchzusetzen vermocht (Dachow-Siwiec et al.). Ferenczy berichtet über eine Heilungsrate von ca. 70% und über eine Rezidivquote bis 40%. Der Hauptnachteil der Kryobehandlung liegt darin, daß der Arzt während der Behandlung oft nicht in der Lage ist, Tiefe und Ausdehnung der Nekrose zu beurteilen, da diese sich erst nach Tagen einstellt. Literatur Baggish MS: Improved laser techniques for the elimination of genital and extragenital warts. Am.J.Obstet.Gynecol. 153: 545-547, 1985 Buschke A, Löwenstein L: Über carcinomähnliche Condylomata acuminata des Penis. Klin. Wschr. 4: 1726-1728, 1925 Chang T-Y, Perry HO, Kurland LT et al.: Condyloma acuminatum in Rochester, Minn. 1950-1978: I. Epidemiology and clinical features. Arch. Dermatol. 120: 469-475, 1984 Cohen BA, Honig P, Androphy E: Anogenital warts in children: clinical and virologic evaluation for sexual abuse. Arch. Dermatol. 126: 1575-1580, 1990 Dachow-Siwiec E, Mazurkiewicz W, Breitbart EW: Cryosurgery-Basic Principles and Treatment of Anogenital HPV lesions. In: Gross G, Jablonska S, Pfister H, Stegner HE (Eds.), Springer-Verlag, Berlin Heidelberg, New York 1990 Eftaiha MS, Amshel AL, Shonberg IL: Condylomata acuminata in a infant and mother: report of a case. Dis.Colon Rectum 21: 369-371, 1978 Ferenczy A: Comparison of cryo- and carbon dioxide laser therapy for cervical intraepithelial neoplasie. Obstet.Gynecol. 66: 793-796, 1985 Herrera Saval A, Rodriguez Pichardo A, Garcia Bravo B et al.: Verrues ano-genitales chez les enfants. Ann.Dermatol.Venereol. 117: 523-526, 1990 Kiehl P, Vakilzadeh F: Condylomata acuminata gigantea (Buschke-Löwenstein) Nachweis von HPV-6/11 und Anergie im zellulären Immunstatus. In: Wolff HH, Schmeller W (Hrsg.): Infektionen an Haut und Schleimhaut Grosse Verlag Berlin, 1989 Kraus SJ, Stone KM: Management of genital infection caused by human papillomaviruses. Rev.Infect.Dis. 12 (Suppl. 6): 620-625, 1990 Landthaler M: Laser therapy of anogenital papillomavirus-infection - The view of the dermatologist. In: Gross G, Jablonska S, Pfister H, Stegner HE (Eds.): Genital Papillomavirus Infections, Berlin, Heidelberg, New York, Springer Verlag 1990 Lentner A, Wienert V: Plane Kondylome. H+G 71: 630-632, 1996 Mazurkiewiecz W, Jablonska S: Clinical efficacy of condyline solution and cream vs.podophyllin in the treatment of external condylomata acuminata. Dermatol.Treatment 3: 123-125, 1990 Obalek S, Misiewicz J, Jablonska S et al.: Childhood condylomata acuminata: association with genital and cutaneous human papillomaviruses. Seite 4 von 5 derma.de | Das Informationsangebot der deutschsprachigen Dermatologie 09.02.2007 http://www.derma.de/99.0.html
  • 5. Pediatr. Dermatol. 10: 101-106, 1993 Palmer JC, Scholefield JH, Coates PJ et al.: Anal cancer and human papillomaviruses. Dis. Colon Rectum 32: 1016-1022, 1989 Rüdlinger R, Smith IW, Bunney MH et al.: Human papillomavirus infections in a group of renal transplant recipients. Br. J. Dermatol. 115: 681-692, 1986 Schöfer H: Hauterkrankungen bei HIV-Infektionen und AIDS. Schwer Verlag Stuttgart 1989 Scholefield JH, Sonnex C, Talbot JC et al.: Anal and cervical intraepithelial neoplasia: possible parallel. Lancet ii: 765-769, 1989 Schonfeld A, Schattner A, Crespi M et al.: Intramuscular human-interferon-beta-injections in treatment of condylomata acuminata. Lancet 1038-1042, 1984 Vance JC, Bast RH, Hansen RC et al.: Intralesional recombinant alpha-2-interferon for the treatment of patients with condylomata acuminata or verruca plantaris. Arch.Dermatol.122: 212-217, 1986 von Krogh G: Lokalisation, sprindningsat ook behandling av condylomata acuminata. Lakartidningen 2167-2170, 1975 Wienert V: Therapeutische Möglichkeiten bei virusinduzierten anorektalen Tumoren. In: Mahlke G, Mann CV, Willital GH (Hrsg.): Aktuelle Koloproktologie, Edition Nymphenburg München S. 173-177, 1987 Die "Leitlinien" der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft und des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen e.V. sind Empfehlungen für ärztliches Handeln in charakteristischen Situationen. Sie schildern ausschließlich ärztlich-wissenschaftliche und keine wirtschaftlichen Aspekte. Die "Leitlinien" sind für Ärzte unverbindlich und haben weder haftungsbegründende noch haftungsbefreiende Wirkung. Impressum Datenschutz und Haftung Kontakt/Telefon Seite 5 von 5 derma.de | Das Informationsangebot der deutschsprachigen Dermatologie 09.02.2007 http://www.derma.de/99.0.html